Auslandsemester in Trondheim WS 2013/14
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Marie Rock Auslandsemester in Trondheim WS 2013/14 Einleitung Es war schon immer ein Traum von mir ein Semester in einem skandinavischen Land zu absolvieren und deshalb war ich sehr froh, für das Wintersemester 2013/14 einen Platz für Trondheim zu erhalten. Ich möchte mich an dieser Stelle für die tolle Unterstützung seitens des Büros für internationale Beziehungen (Fr. Silvia Adler) bedanken. Norwegen Es ist eigentlich nicht möglich Norwegen zu beschreiben, man muss es selber erleben. Die Landschaft beeindruckt mit ihrer Vielfalt: Neben Hochplateaus, Bergen und Seen im Landesinneren findet man zum Meer hin wunderschöne Fjorde. Da Norwegen nur dünn besiedelt ist (nur 5 Millionen Einwohner leben auf einer Fläche 5- mal so groß wie Österreich), ist die Natur noch sehr unberührt und menschenleer. Das Klima in Norwegen wird vom Golfstrom beeinflusst, weshalb die Temperaturen eher mild sind. Im Sommer hat es durchschnittlich um die 20°C, im Winter hat es fast nie weniger als -10°C. Es regnet relativ häufig, Gummistiefel (und als Radfahrer Regenhose) sind von großem Vorteil. Regenschutz sollte man eigentlich immer dabei haben, da sich das Wetter sehr schnell ändert. Normalerweise liegt ab November Schnee. Im Sommer ist es fast die ganze Zeit hell, die Sonne geht nur für circa 4 Stunden unter. Dafür hat man dann im Winter nur 5 Stunden Tageslicht, ich finde aber man gewöhnt sich daran und nützt die Zeit, in der die Sonne scheint, umso intensiver. Immer wieder hat man die Chance Polarlichter zu sehen (auch in Trondheim). Marie Rock Trondheim Trondheim ist mit 180.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Norwegens. Der Stadtkern liegt auf einer Halbinsel, die im Norden vom Trondheimsfjord und im Osten und Süden vom Fluss Nidelva begrenzt wird. Typisch für Trondheim sind die bunten Speicherhäuschen entlang des Flusses. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Festung Kristiansen, der Nidarosdom, die Gamle bybroen (deutsch: „alte Stadtbrücke“), der einzigartige Fahrradlift, das Hafenviertel Solsiden und der Stadtteil Bakklandet (kleine Gässchen mit lieben Häuschen und gemütlichen Cafés). Im Fjord vor Trondheim liegt die kleine Insel Munkholmen, zu der im Sommer täglich ein Boot fährt. Was man unbedingt einmal machen sollte ist im Tyholt-Turm Pizza essen zu gehen. Während man 74 m über dem Boden speist dreht man sich in der Stunde einmal um 360° und kann so den Ausblick über Trondheim in vollem Ausmaß genießen. Das All-You-Can-Eat-Pizza Buffet ist für norwegische Verhältnisse durchaus leistbar. Nahe der Stadt gibt es auch eine Bucht am Fjord (Korsvika), in der man im Sommer wunderschöne Tage mit Angeln, Grillen, Spazieren oder Baden im erfrischenden Fjord verbringen kann. Direkt daneben findet man Felswände mit tollen Klettermöglichkeiten. Trondheim beherbergt mit der NTNU – „Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet“ DIE technische Hochschule Skandinaviens. Es gibt aber auch einen geisteswissenschaftlichen und einen medizinischen Campus. Durch die 30.000 Studenten die an der NTNU studieren ist Trondheim eine typische Studentenstadt, es gibt viele Partys, Konzerte, Sportveranstaltungen aber auch traditionelle norwegische Volksfeste. „Harry Potter building“ der NTNU Marie Rock Anreise Mit dem Auto Die Anreise mit dem Auto ist zwar nicht die Schnellste, bietet allerdings einige Vorteile wie Mobilität und Mitnahme von mehr Gepäck. Man kann entweder die ganze Strecke über Schweden fahren oder z.B. von Kiel oder Kopenhagen mit der Fähre nach Oslo fahren. In Trondheim selber benötigt man das Auto zwar nicht, für Wanderungen, Hüttentouren und Herumreisen im Land ist es aber schon sehr praktisch. Mit dem Flugzeug Ich selbst bin mit Lufthansa und dann SAS von Graz aus geflogen, was nicht ganz billig war. Man sollte rechtzeitig nach billigen Angeboten Ausschau halten Teilweise gibt es ganz günstige Flüge mit KLM (www.klm.com) von Wien aus. Inlandsflüge findet man über: www.sas.no www.norwegian.no Fliegt man direkt nach Trondheim kommt man am Flughafen Lufthavn Værnes an. Von dort kann man mit Zug oder Bus ins Zentrum fahren. Wenn man in Moholt wohnt unbedingt den Bus „Værnes Expressen“ nehmen, er hält direkt vor dem Studentenheim (Moholt-Studentby). Wohnen In Trondheim gibt es einige Studentenheime, welche von der Organisation SiT (www.sit.no) verwaltet werden. Erasmusstudenten können in Moholt oder Steinan wohnen. Ich selber war in Moholt untergebracht. Es ist eine richtige kleine Stadt aus vielen aneinandergereihten Backsteinhäuschen mit eigenem Supermarkt, „Activityhaus“, Waschküchen, Volleyballfeld und Fitnessraum. Jede Wohnung besteht aus 4 Zimmern sowie einem gemeinsamen Koch-/Wohnbereich und einem Bad. In Moholt wohnen eigentlich nur Erasmus-, und andere Austauschstudenten, wodurch es sehr international ist und es nicht an Wohnungspartys mangelt Moholt im Schnee Marie Rock Die Zimmer sind mit dem Notwendigsten (Bett, Tisch, Kasten) ausgestattet, alles andere (Bettdecke, Bettwäsche, Schreibtischlampe…) muss man selbst. mitbringen oder dort besorgen. Falls niemand aus dem Vorjahr in der Wohnung geblieben ist muss man leider auch die gesamten Küchenutensilien neu kaufen. Das Zimmer kostet pro Monat ca. 420 Euro inkl. Heizung, Internet und Strom. Steinan ist etwas ruhiger als Moholt, man ist schneller in der Natur und es wohnen nur 3 Studenten pro Wohnung, allerdings ist man etwas abgeschieden und es ist etwas teurer. Mobilität in Trondheim Da vor allem Steinan aber auch Moholt etwas außerhalb des Zentrums und somit auch etwas entfernt vom Krankenhaus liegen empfiehlt es sich, sich ein Rad zuzulegen oder eine Semester-Buskarte zu kaufen. Räder findet man auf der Facebookseite „Students‘ market Trondheim“. Diese Seite eignet sich übrigens auch super um nach Zimmereinrichtung zu suchen. Die Buskarte kostet für Studenten pro Monat circa 50 Euro, wenn man mehrere Monate nimmt wird es etwas billiger. Sprachkurs (EILC) Ich kann nur empfehlen sich für den Erasmus Intensiv Course anzumelden. Er startet 3 bis 4 Wochen vor Unibeginn und man lernt in 3 Wochen die Grundkenntnisse in Norwegisch. Auch wenn in Norwegen fast jeder Englisch kann, ist es trotzdem schön ein bisschen Norwegisch zu können und auch für das Clinical Teaching ist es hilfreich. Ein großer Vorteil des Sprachkurses ist außerdem das dazugehörige Social Programm. Man unternimmt fast jeden Tag etwas gemeinsam mit den anderen KursteilnehmerInnen: Wanderausflüge, Kanutour durch Trondheim, lustige Wettbewerbe, Grillen am See und so weiter; es ist eine gute Möglichkeit einen ersten Eindruck von Trondheim und Umgebung zu bekommen und außerdem lernt man schon vor Unibeginn viele Leute kennen. Wander-Wochenende in Opdal während des EILC Marie Rock Das Studium Man studiert an der medizinischen Fakultät der NTNU (www.ntnu.edu/dmf). Das Medizinstudium ist sehr Praxis-orientiert aufgebaut, es wird nach dem Vorsatz „das Häufige ist häufig und das Seltene selten“ gelehrt. Zwischen Vortragenden und Studierenden herrscht ein angenehmes, eher kollegiales Klima und die Lehrenden sind sehr bemüht den Studierenden möglichst viel beizubringen. Pro Jahrgang gibt es 120 Studierende, diese werden in 2 Gruppen geteilt, so dass man mit 60 Studenten in einem Semester ist. Jeweils 8 Studierende sind dann in einer PBL-Gruppe. Die PBLs finden jede Woche einmal statt und sind sehr lehrreich. Mittwoch und Donnerstag ist immer Clinical Teaching (85% Anwesenheitspflicht). Man führt entweder auf der Station Patientengespräche, wobei Ärztinnen/Ärzte oder norwegische Studierende beim Übersetzen ins Englische sehr hilfsbereit sind, oder man ist in der Ambulanz. Dort hat man oft die Möglichkeit Untersuchungen selbst durchzuführen. Ich hatte das Gefühl, dass die Studierenden in Trondheim viel besser auf den späteren Arztberuf vorbereitet werden und viel besser das Wesentliche vermittelt wird, anstatt zu viele Details durchzunehmen. Alle Vorlesungen und Seminare werden direkt am Klinikum St-Olav-Hospital abgehalten. Das Studieren an der medizinischen Fakultät ist sehr angenehm: Es gibt SiT-Cafés mit günstigem Kaffee für Studenten, gemütliche Tische um sein „Matpakke“ (Lunchpaket) zu essen, eine Bibliothek, Lernsäle, Computerräume in denen man gratis kopieren und drucken kann, WLAN am ganzen Krankenhausgelände, Garderobenkästchen, Wäscheschränke aus denen man so oft man möchte weiße Wäsche entnehmen kann usw. Die aktuellen Vorlesungsunterlagen sind immer rechtzeitig online. Bezüglich zu wählenden Fächern/Modulen ist es so, dass man nicht zwischen einzelnen Fächern wählen kann, sondern eigentlich nur zwischen 4 ganzen Semestern: 3. Jahr IIA Neurologie, Augenheilkunde, HNO, Geriatrie IIB Kardiologie, Pulmologie, Hämatologie, Gastroenterologie 4.Jahr IIC Dermatologie, Psychiatrie, Orthopädie, Notfallmedizin IID Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Jugend- und Kinderpsychiatrie, Nephrologie, Urologie, Endokrinologie Marie Rock Ich habe das Semester IID gemacht, was sehr empfehlenswert ist, da das ganze Semester auf Englisch ist. Es ist extra für Austauschstudenten gedacht, (viele der norwegischen Studierenden sind in diesem Semester selbst im Ausland). Die Organisation war sehr gut und man fühlte sich wirklich willkommen. Am Ende des Semesters wurde extra für uns Austauschstudenten eine Prüfung auf Englisch angeboten. Die Prüfung bestand aus einem schriftlichen Multiple Choice Test und einer mündlichen Prüfung ein paar Tage später. Bei der mündlichen Prüfung wurde sehr auf Verständnis gefragt und man hatte beim Lernen wirklich das Gefühl, dass man für sich selber/später lernt und nicht um die Prüfung zu bestehen. Ich konnte