Jahrbuch 2010 2011
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I E R H E R – U S H N D B I N O C ! H W E I T E R JAHRBUCH 2010 2011 aidshilfe.de Wir über uns Die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. (DAH) … … wurde am 23. September 1983 in Berlin gegründet. Ziel waren Aufklärung und In- formation, die Unterstützung der Kranken und das Engagement gegen die befürchtete erneute Repression schwuler Lebensweisen. Seit 1985 ist die Deutsche AIDS-Hilfe der Dachverband von derzeit rund 120 regio nalen Aidshilfe-Organisatio nen, Interessenver- band von Menschen mit HIV/Aids und Fachverband für Struktu relle HIV-Prävention. nisterium/BZgA), für den die DAH als Orga- tete sie die Bundesversammlung der Men- nisation der hauptsächlich von HIV Bedroh- schen mit HIV und Aids (Bundespositiven- ten und Betroffenen ein idealer Partner in versammlung/BPV), die sich mittlerweile der Prävention ist. mit der Bundesversammlung der An- und Zugehörigen von Menschen mit HIV und Unsere Arbeitsgrundlage: Aids zu „Positive Begegnungen – Konfe- „Strukturelle Prävention“ renz zum Leben mit HIV und Aids“ weiter- entwickelt hat. Zu den Aufgaben der DAH Die Arbeit der Deutschen AIDS-Hilfe ori- als Fachverband gehört auch die Aus-, Fort- entiert sich an der Ottawa-Charta zur Ge- und Weiterbildung für die haupt- und eh- sundheitsförderung von 1986 und dem renamtlichen Mitarbeiter/innen der regi- ihr zugrunde liegenden Lebensweisen- onalen Aidshilfen. Darüber hinaus organi- bzw. Lebensweltenkonzept der WHO. Un- siert sie das Gespräch von Bedrohten und ser Konzept der „Strukturellen Prävention“ Betroffenen – den „Experten in eigener Sa- nimmt das Verhalten Einzelner ebenso in che“ – mit Wissenschaft und Medizin, sorgt den Blick wie die Verhältnisse (Strukturen), für die Kommunikation mit Politik, Verwal- in denen sie leben. Denn was die Einzelnen tung und Verbänden und leistet Öffentlich- zu ihrer Gesundheit und zur Verminderung keitsarbeit im Interesse ihrer Zielgruppen. von Risiken beitragen können, hängt stark Die regionalen Aidshilfen informieren von ihrem sozialen Umfeld und der Gesell- und beraten Menschen aus allen Bevölke- Von Aachen bis Zwickau: Aidshilfe vor Ort schaft ab. Die DAH richtet daher ihre Ange- rungsgruppen: persönlich, telefonisch, on- Einleger bote zu risikominimierendem und gesund- line oder per E-Mail und auch vor Ort, z. B. heitsförderndem Verhalten an den Lebens- in der Schwulen- und Drogenszene oder Kooperation zwischen NGO welten von Individuen und Gruppen aus, bei Menschen, die anschaffen gehen. Sie und Staat fördert Selbsthilfe und Selbstorganisation, bieten Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen mahnt Veränderungen an, wo Politik und für Menschen mit HIV/Aids, ihre Freunde Bei der HIV- und Aids-Prävention in Deutsch- Gesellschaft Gesundheitsförderung be- und Angehörigen an, betreuen und pfle- land besteht eine erfolgreiche Arbeitstei- hindern, und engagiert sich für eine Pfle- gen Menschen mit HIV und Aids zu Hau- lung: Die staatliche Bundeszentrale für ge- ge und Versorgung, die sich an den Rech- se, im Krankenhaus, im Justizvollzug und in sundheitliche Aufklärung (BZgA) wendet ten und Bedürfnissen der Patienten orien- Drogentherapie-Einrichtungen, führen Auf- sich mit ihren Veröffentlichungen und Kam- tieren. klärungs- und Fortbildungsveranstaltun- pagnen an ein allgemeines Publikum, wäh- gen durch und leisten Presse- und Öffent- rend die nichtstaatliche DAH mediale und Was wir tun lichkeitsarbeit auf örtlicher Ebene. personalkommunikative Angebote (z. B. Vor-Ort-Arbeit/Streetwork) für jene Grup- Die DAH veröffentlicht Medien und Materi- Unsere Partner pen entwickelt, die besonderen gesund- alien (z. B. Broschüren, Faltblätter, Postkar- heitlichen Risiken durch HIV/Aids, Hepati- ten, Plakate, Anzeigen, Banner, Internet- Die Deutsche AIDS-Hilfe ist Mitglied in tis und andere sexuell übertragbare Infekti- auftritte oder Fachbücher), die in Inhalt, Wohlfahrts- und Behindertenverbänden onen ausgesetzt sind (z. B. Männer, die Sex Stil, Verständlichkeit, Motiv und Gestal- und kooperiert im europäischen und inter- mit Männern haben, Drogengebraucher/in- tung auf ihre Zielgruppen zugeschnitten nationalen Rahmen mit Partnern wie AIDS nen, Gefangene, Frauen in Risikokontexten, sind, eröffnet Möglichkeiten zur Selbsthil- Action Europe, den East European & Central Armuts- und Beschaffungsprostituierte, Mi- fe und unterstützt das Engagement ver- Asian PLWH Organisations (ecuo) oder der grantinnen und Migranten aus Ländern, in schiedener Selbsthilfenetzwerke (z. B. das International Harm Reduction Association denen HIV besonders weit verbreitet ist). Netzwerk der Angehörigen von Menschen (IHRA) sowie mit Institutionen wie UNAIDS, Für diese Arbeit bekommen wir seit 1985 mit HIV und Aids oder JES – Junkies, Ehe- dem Civil Society Forum oder der Weltge- Mittel vom Staat (Bundesgesundheitsmi- malige, Substituierte). Seit 1990 veranstal- sundheitsorganisation (WHO). 2 Inhalt Vorstand/Geschäftsführung Impressum 4 Bis hierher – und noch weiter! © Deutsche AIDS-Hilfe e.V. Delegiertenrat Wilhelmstraße 138 7 „Aidshilfe kann auf Aids nicht verzichten“ 10963 Berlin Tel.: 030 / 69 00 87-0 Ehrenamt www.aidshilfe.de [email protected] 8 Ehrenamt bringt’s! 10 Braucht die Aidshilfe ihre Buddys noch? September 2011 Bestellnummer: 025199 Positiv leben Redaktion: Christine Höpfner, Holger Sweers, 12 HIV-Positive sprengen den Rahmen! Holger Wicht 15 Bundesweite Positiventreffen: gelebte Selbsthilfe 18 „Ich wünsche mir, dass für uns alle Normalität einkehrt“ Titelfoto: coloroftime / iStockphoto.com Medizin Gestaltung: Carmen Janiesch 20 HIV: Heilung in Sicht? Druck: X-Press Grafik & Druck GmbH, Lützowstr. 107–112, 10785 Berlin Test und Beratung 22 Tests auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen: DAH-Spendenkonto: Strategien und Standards Nr. 220 220 220, Berliner Sparkasse, BLZ 100 500 00 25 „Ich hätte nicht gedacht, dass das mal so rund laufen würde“ (IBAN: DE27 1005 0000 0220 2202 20, BIC: BELADEBEXXX) Schwules Leben 27 „Wir bringen die Leute ins Gespräch“ Online-Spenden: www.aidshilfe.de 30 Starke Bilder zum Tag gegen Homophobie Sie können die Arbeit der DAH auch unter- 31 „Homophobe Menschen kennen oft keine Schwulen“ stützen, indem Sie Fördermitglied werden. Nähere Informationen unter www.aidshilfe.de Web 2.0 oder bei der DAH. 32 HIV-Prävention und Soziale Medien Die DAH ist als gemeinnützig und besonders Frauen förderungswürdig anerkannt. Spenden und Förder mitgliedschaftsbeiträge sind daher 34 In der Sexarbeit klarkommen und gesund bleiben steuerabzugsfähig. Drogen 36 Test it! HIV- und Hepatitis-Prävention für Drogengebraucher 38 „Drogenfachgeschäfte statt Drogenverbote“ Haft 40 Recht und Gesundheit hinter Gittern Migration Foto: Carmen Janiesch 42 Migranten-Communities: von wegen „schwer erreichbar“ International 44 Zivilgesellschaftliches Engagement in der „letzten Diktatur“ Europas Finanzen 46 Einnahmen und Ausgaben der DAH im Jahr 2010 47 Öffentliche Projektmittel DAH intern 48 Daten zur Organisation DAH extern 50 Veröffentlichungen der DAH im Jahr 2010 Sponsoren Eingang zum „Wilhelm-Quarree“ 51 Unterstützer/innen der Deutschen AIDS-Hilfe im Jahr 2010 in der Wilhelmstraße 138 in Berlin 3 3 Vorstand/Geschäftsführung Fotos: Andreas Fux Der Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe e. V. (v.l.n.r.): Hansmartin Schön (München), Carsten Schatz (Berlin), Sylvia Urban (Dresden), Winfried Holz (Berlin) und Tino Henn (Berlin) Bis hierher – und noch weiter! Nach 30 Jahren HIV/Aids 30 Jahre nach den ersten öffentlichen Er- Kondome. Das gilt, wenn dauerhaft kein wähnungen von HIV/Aids im Juni 1981 sind HIV im Blut nachweisbar ist und keine an- vollzieht sich manche bahnbrechende Erkenntnisse selten ge- deren Infektionen vorliegen. Revolution fast unter Aus- worden. In den 80ern verfolgte die ganze Schon 2008 hat die Eidgenössische Kom- Republik, wie Gesundheitsministerin Rita mission für AIDS-Fragen (EKAF) erstmals öf- schluss der Öffentlichkeit. Süssmuth in Deutschland eine Präventi- fentlich diese Erkenntnis ausgesprochen Wer weiß schon, dass HIV- onsstrategie durchsetzte, die die am stärks- und damit für große Aufregung in der in- Medikamente genauso gut ten betroffenen Gruppen wie Schwule und ternationalen Fachöffentlichkeit gesorgt; Drogenkonsumenten einbezog – statt auf das Kürzel EKAF wurde zum Synonym für vor einer HIV-Übertragung Repression gegen die ohnehin schon Stig- Schutz durch Therapie. schützen können wie Kon- matisierten zu setzen. Und als bei der XI. Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) hat die Internationalen Aids-Konferenz 1996 die Position der Schweizer 2009 in ihrem Pa- dome? Aus den Medien Öffentlichkeit von den pier „HIV-Therapie und erfährt man zugleich, wie hoch wirksamen Kom- Die Erkenntnis, dass Prävention“ bekräftigt Menschen mit HIV vor Ge- binationstherapien er- HIV-Positive unter gut und als erste Organi- fuhr und das große funktionierender sation en détail for- richt stehen oder ihren Job Sterben ein Ende fand, muliert, unter welchen war das eine Weltsen- Therapie praktisch nicht Bedingungen die HIV- verlieren – zugrunde liegt sation. Seitdem schrei- mehr infektiös sind, Medikamente des HIV- Panik wie in den 80ern. tet die Wissenschaft reduziert Ängste Positiven zum Schutz Dabei wissen wir genau, zwar sehr erfolgreich, des Partners ausrei- aber in überschaubaren Schritten voran. chen. EKAF wie DAH stützten sich dabei auf was heute gegen HIV und Manchmal allerdings gibt es kleine Revolu- diverse seriöse Studien, standen weltweit Ausgrenzung von Men- tionen, von denen die breite Öffentlichkeit aber als einsame Rufer in der Wüste da. Das nicht einmal Kenntnis nimmt. hat sich mittlerweile geändert, denn HPTN schen