Erläuterungen Zur Verordnung Über Ein REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Erläuterungen zur Verordnung über ein REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM WIEN UMLAND NORDOST A) Allgemeiner Teil Um gezielter auf die räumlichen Besonderheiten und unterschiedlichen Bedürfnisse der Gemeinden eingehen zu können, wird das bisherige Regionale Raumordnungsprogramm nördliches Wiener Umland in drei Regionale Raumordnungsprogramme (Wien Umland Nord, Wien Umland Nordost, Wien Umland Nordwest) untergliedert. Der bisherige Geltungsbereich wird im Regionalen Raumordnungsprogramm Wien Umland Nord um die Gemeinden Gaweinstal, Ladendorf, Mistelbach und Wilfersdorf erweitert. Durch die Unterteilung wird § 10 Abs. 2 des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976 i.d.g.F. besser entsprochen. Entwicklungsraum Die Gemeinden im Geltungsbereich des Regionalen Raumordnungsprogrammes Wien Umland Nordost bilden einen Entwicklungsraum, der zwischen Wien und der Slowakei liegt. Dieser nimmt durch die räumliche Nähe zur Bundeshauptstadt eine bedeutende Rolle für die Versorgung mit Lebensmitteln (Getreide, Gemüse), Schotter und Erdöl ein. In den letzten Jahren wurde durch den Abbau von Grenzbarrieren auch die Beziehung zum Nachbarland erleichtert. Derzeit existiert im Geltungsbereich jedoch lediglich ein Grenzübergang für Kraftfahrzeuge in die Slowakei in Form einer Fährverbindung in Angern an der March. Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungszahl ist laut Statistik Austria im Zeitraum von 2001 bis 2011 im Geltungsbereich von 67.560 auf 75.381 gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von 11,6%, das den Zuwachs des Bezirkes Gänserndorf von 8,3% übertrifft. Ein Anstieg ist vor allem in den großen Gemeinden mit einer Bevölkerung von mehr als 5.000 Personen zu verzeichnen, wie etwa Deutsch-Wagram (+15,8%), Gänserndorf (30,7%), Groß-Enzersdorf (18,3%) und Strasshof an der Nordbahn (+22,9%). Von 1 einem Rückgang der Bevölkerung sind ausschließlich Gemeinden mit weniger als 2.000 Personen betroffen. Die Gemeinden mit einem Abgang sind über den Geltungsbereich verteilt, ein Zusammenhang mit der räumlichen Lage lässt sich daher nicht ableiten. Geologie, Topografie und Landnutzung Charakteristisch für den südlichen Teil des Geltungsbereichs sind die Ebenen des Marchfelds. Die Entstehung dieses Raumes ist maßgeblich durch die Donau beeinflusst, deren Sedimente in den weiten, tektonisch vorgezeichneten Senkungsraum des Wiener Beckens eingeschüttet wurden. Die waldarme Ebene wird aufgrund der topografischen Gegebenheiten überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Vorherrschend sind Getreide- und Gemüseanbau. Wegen der geologischen Eignung findet außerdem Schotterabbau statt. Die Schotterterrassen des Marchfeldes werden nördlich der von den Orten Auersthal, Schönkirchen - Reyersdorf, Prottes und Angern gebildeten Linie von einer hügeligen Landschaft abgelöst. Die genannten Ortschaften stellen den Schwerpunktraum für die Erdölgewinnung dar. Neben Ölförderanlagen prägen Weingärten das Landschaftsbild. Nördlich davon erstreckt sich der Matzner Wald in West-Ost- Richtung. Er berührt die Gemeinden Groß-Schweinbarth, Matzen, Ebenthal und Angern. Die nördlich davon liegenden Orte weisen wieder Weinbauflächen auf. Naturraum Der Geltungsbereich wird im Süden annähernd von der Donau und im Osten von der March begrenzt. Die Flüsse sind von Auwäldern umgeben, deren Bedeutung durch zahlreiche naturschutzrechtliche Festlegungen untermauert wird (FFH-Gebiete Donau-Auen östlich von Wien und March-Thaya-Auen, Nationalpark Donau-Auen, Landschaftsschutzgebiet Donau-March-Thaya-Auen). Im Marchfeld existieren außerdem großflächige FFH-Vogelschutzgebiete und das FFH-Gebiet Pannonische Sanddünen (südöstlich von Gänserndorf). Verkehrswege Wichtige Verkehrsachsen für Kraftfahrzeuge sind • die B3, die, von Wien kommend, im Süden des Geltungsbereichs parallel zur Donau verläuft, 2 • die B8, die von Wien über Deutsch-Wagram und Gänserndorf bis Angern führt und • die B49, die parallel zur Staatsgrenze im Osten verläuft und eine Nord-Süd- Verbindung darstellt. In Planung ist die S8, Marchfeld Schnellstraße genannt, die von der S1 östlich von Wien bis zur Staatsgrenze bei Marchegg reichen soll. Geplanter Baubeginn für den westlichen Abschnitt, der bis zur Anschlussstelle Gänserndorf/Obersiebenbrunn reicht, ist voraussichtlich 2016. Derzeit besteht für Kraftfahrzeuge als einziger Grenzübergang in die Slowakei eine Fährverbindung in Angern an der March. Bedeutendste Bahnlinie für den Personenverkehr ist die S1, die dem Verlauf der Straße B8 bzw. ab Angern der B49 folgt. Im Jahr 2012 wurde die Bahnlinie zwischen Wien und Marchegg per Verordnung der Bundesregierung zur Hochleistungsstrecke erklärt. Siedlungsstruktur Die typische Siedlungsart im Geltungsbereich ist die Sammelsiedlung. Überwiegend findet man kompakte Siedlungskörper vor, lediglich in einigen Bereichen hat Zersiedelung stattgefunden. Dazu zählen Groß-Enzersdorf (Siedlungsbereiche am Donau-Oder-Kanal, am Mariensee, Siedlung Neu-Oberhausen und Betriebsgebiet), Leopoldsdorf im Marchfelde (lineare Erstreckung des Ortes bis über den Bahnhof hinaus), Lassee (im Norden Siedlungsteile bis zum Bahnhof, im Osten Erholungszentrum Lassee), Breitensee (Feriendorf Breitensee im Westen, lineare Siedlungsentwicklung im Norden Richtung Haltestelle und im Nordosten in Richtung der Siedlung Marchegg-Bahnhof), Deutsch-Wagram/Strasshof an der Nordbahn/Gänserndorf (Zusammenwachsen der Siedlungskörper von Deutsch- Wagram, Strasshof an der Nordbahn und der Siedlung Gänserndorf Süd). Regionale Raumordnungsprogramme sind ein Abbild der überörtlichen Planungsinteressen, die auf Landesebene für das jeweilige Gebiet verfolgt werden. Dabei fließen auch Zielvorgaben des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976 sowie des NÖ Landesentwicklungskonzeptes ein und sind auch relevante überörtliche 3 Planungen und Festlegungen zu berücksichtigen. Insbesondere wurden noch folgende Pläne und Programme berücksichtigt: • Zentrale-Orte-Raumordnungsprogramm, LGBl. 8000/24-1 • Fremdenverkehrs-Raumordnungsprogramm, LGBl. 8000/27-0 • Freizeit- und Erholungsraumordnungsprogramm, LGBl. 8000/30-0 • Sektorales Raumordnungsprogramm über die Windkraftnutzung; LGBl. 8001/1-0 • Perspektiven für die Hauptregionen Waldviertel, Weinviertel, Industrieviertel, NÖ-Mitte, Mostviertel; Herausgeber: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, St. Pölten, 2004 • Verordnung über die Europaschutzgebiete, LGBl. 5500/6-6 • Naturschutzrechtliche Schutzgebiete Weiters wurden jeweils Prüfungen auf Verträglichkeit mit den für die Europaschutzgebiete festgelegten Erhaltungszielen vorgenommen und mögliche Summationswirkungen untersucht, die jedoch negativ verlaufen sind. Die Details können dem Umweltbericht entnommen werden. Durch Regionale Raumordnungsprogramme soll ein regionaler Interessensausgleich zwischen den verschiedenen, miteinander konkurrierenden Nutzungsansprüchen erreicht werden (indem die räumlichen Ansprüche von Landwirtschaft, Siedlung, Wirtschaft, Erholung und Verkehr durch geeignete Vorgaben geregelt werden). Außerdem sollen Regionale Raumordnungsprogramme auch Schwerpunkte setzen und typische regionale Qualitäten sichern und ausbauen. Die Erarbeitung der Inhalte des Regionalen Raumordnungsprogrammes folgte der bisher schon bewährten Methode zur Erstellung oder generellen Überarbeitung Regionaler Raumordnungsprogramme: Dabei wurden überörtliche Planungsgrundlagen (insbesondere rechtswirksame Festlegungen oder Nutzungsbeschränkungen) herangezogen, standortspezifische Besonderheiten durch Erhebungen im Gelände verifiziert und die Planungsinstrumente der betroffenen Gemeinden (insbesondere Flächenwidmungspläne und örtliche Entwicklungskonzepte) berücksichtigt. Die digital erarbeiteten Pläne sind im Maßstab 4 1:50.000 abgefasst, Kartengrundlage ist die ÖK50 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen. Die Planungsinhalte und der Verordnungstext orientieren sich grundsätzlich am bewährten System der niederösterreichischen Regionalplanung. Auf Basis der bisherigen Erfahrungen wurde die innere Systematik verbessert und wurden Formulierungen sprachlich überarbeitet, um Klarheit und Verständnis zu gewährleisten. Eine Anpassung an aktuelle Erfordernisse wurde vorgenommen. Das durchgeführte Screening zum Entwurf des Verordnungstextes für ein Regionales Raumordnungsprogramm Wien Umland Nordost führt aus, dass die Änderungen im Verordnungstext voraussichtlich zu keinen erheblichen Auswirkungen auf ein Europaschutzgebiet führen bzw. sich keine erheblichen negativen Umweltauswirkungen aufgrund der dargestellten fachlichen Aspekte ergeben. Durch die Erstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes Wien Umland Nordost ergeben sich gegenüber der bisherigen Rechtslage keine Änderungen hinsichtlich der Kompetenzlage des Verhältnisses zu anderen landesrechtlichen Vorschriften und der finanziellen Auswirkung für den Bund, das Land, die Gemeinden und Normadressaten. Die Verordnung trägt aufgrund ihres Regelungsinhaltes zur Erreichung der Ziele des Klimabündnisses bei. Eine Mitwirkung von Bundesorganen wird nicht vorgesehen. 5 B) Besonderer Teil Zu § 1 Geltungsbereich Der Niederösterreichischen Legistik in anderen Verwaltungsmaterien folgend wird einleitend der Geltungsbereich der Verordnung festgelegt. Die Gemeinden im Geltungsbereich des Regionalen Raumordnungsprogrammes Wien Umland Nordost bilden einen Entwicklungsraum, der zwischen Wien und der Slowakei liegt. Zu § 2 Begriffsbestimmungen Eignungszonen für die Gewinnung grundeigener mineralischer Rohstoffe, Regionale Grünzonen, Erhaltenswerte Landschaftsteile und Siedlungsgrenzen zählen zum bisherigen Standard Regionaler Raumordnungsprogramme. Zu § 3 Zielsetzungen