Anzeigen Historische Bibliographie. Berichtsjahr 1986. Hrsg. Von Der

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Anzeigen Historische Bibliographie. Berichtsjahr 1986. Hrsg. Von Der Anzeigen Historische Bibliographie. Berichtsjahr nur noch über Bibliographien der Bibliographien 1986. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft überschaubar macht. Was also dem schnellen außeruniversitärer historischer For- Zugriff auf weit verstreute Beiträge dienen soll, schungseinrichtungen in der Bundesrepu- wird damit selbst zunehmend zum immer zeit- blik. München: Oldenbourg 1987. 349 S. aufwendigeren Arbeitsgang für Erfasser wie Be- nutzer. Vielleicht ist deshalb das letzte Wort Mit dem Jahrgangsband 1986 wird das Projekt über ein computergestütztes System zur Daten- einer jährlich erscheinenden Nationalbibliogra- speicherung und -verfügbarmachung auch in den phie für das historische Schriftgut der Bundesre- Geisteswissenschaften noch nicht gesprochen. publik als fortlaufender Beiband zur Histori- Bruno Thoß schen Zeitschrift in Angriff genommen. Dazu wurde eine zweckmäßige Vorentscheidung über die Erfassung von Monographien, Sammelbän- den und Zeitschriftenaufsätzen getroffen. Statt letzte Vollständigkeit anzustreben, stellen die Bearbeiter die Aktualität in den Mittelpunkt. Dies ist allein schon mit Blick auf die selten zeit- Bibliografia italiana di storia e studi milita- gerecht erscheinenden Zeitschriftenbände eines ri 1960-1984. Milano: Angeli 1987. Jahrganges angebracht, da die Herausgabe der XXVIII, 560 S. Bibliographie andernfalls monatelang verzögert würde. Insgesamt sammeln die Herausgeber wie bisher für das »Jahrbuch der historischen For- Der 1982 gegründete »Centro Interuniversitario schung« bei den außeruniversitären Forschungs- di studi e ricerche storico-militari« plante von einrichtungen über eine Jahreserhebung deren Anfang an eine großangelegte Bestandsaufnah- Veröffentlichungen und ergänzen diese über die me der militärgeschichtlichen Forschungen in historisch relevanten Titel aus dem Bücherver- und über Italien in den beiden letzten Jahrzehn- zeichnis der Deutschen Bibliothek in Frankfurt/ ten. Ein Probeheft entstand 1984. Jetzt liegt das Main sowie über die Auswertung der 100 wich- fast 3000 Titel umfassende Gesamtwerk vor, das tigsten historischen Zeitschriften der Bundesre- in möglichst breiter Auswahl die seit 1960 er- publik. Nicht rechtzeitig erschienene Zeitschrif- schienenen Buch- und Zeitschriftenpublikatio- tenbände werden jeweils im folgenden Jahres- nen enthalten soll. Die Bibliographie ist alphabe- band mitverwertet. tisch nach Autoren geordnet. Eine thematische und chronologische Gliederung ergibt sich aus Vorangestellt werden in einem »Allgemeinen den verschiedenen Indices. Hier lassen sich ge- Teil« zunächst Beiträge zur Theorie- und Me- sondert auch Länder, Regionen, Orte und han- thodendiskussion, zur Quellenkunde und zu delnde Personen auffinden. Der thematische In- epochenübergreifenden Fragestellungen. Dem dex enthält Stichworte wie »Scienza e technolo- schließt sich ein »Chronologisch-systematischer gia« (39 Titel), »Sociologia militare« (131 Titel), Teil« an, der nach neun Hauptabschnitten von »Reclutamento e addestramento« (67 Titel), der »Vor- und Frühgeschichte« bis zur »Welt im »Prigionia« (99 Titel, davon 88 über 1939 bis 20. Jahrhundert« gegliedert ist. Jeder Einzelab- 1945), »Mediterraneo« (137 Titel, davon 116 für schnitt innerhalb dieser Hauptgruppen ist zu- 1939—1945), »Aeronautica« (270 Titel). Militär- sätzlich in sich nach durchgängig festgelegten geschichte wird, wie etwa solche Themen wie Sachgruppen und Territorialgliederungen aufge- »Militärsoziologie«, »Antimilitarismus«, »Recht«, schlüsselt, wobei die den Militärhistoriker be- »Wissenschaft und Technik« oder »Kolonialpo- sonders interessierenden Beiträge jeweils als litik« zeigen, sehr breitgefaßt. Sachgruppe 6 »Kriegs- und Wehrwesen« aufge- führt sind. Zusammen mit seinen abschließenden Die Auswahl enthält ein beträchtliches Maß an Autoren-, Personen- und Ortsregistern ist damit Willkür, wie die Autoren, u. a. G. Rochat, ein handliches Hilfsmittel entstanden, das frei- F. Frassati, P. Del Negro, L. Ceva und G. Caforio, lich die generelle Frage für die Zukunft offen las- freimütig zugestehen. »Das ist der Preis für ein sen muß, ob die anfallende Literaturflut über- Pionierwerk, [. .] das man nicht als Endpunkt, haupt noch mit dem Mittel herkömmlicher Bi- sondern als Beginn einer breiteren und vertieften bliographien arbeitsökonomisch für den Benut- Diskussion über die neuzeitliche Militärge- zer zu erfassen ist. Schließlich haben National- schichtsschreibung in Italien aufzufassen hat.« un MGM 2/88 d Spezialbibliographien bereits einen zahlen- (S. IX) Am stärksten aufgeopfert scheint die Re- 227 mäßigen Umfang angenommen, der sie selbst sistenzageschichte zu sein. Ein eigenes Stichwort »Resistenza« gibt es nicht. Unter »guerriglia« union abgedruckt worden sind, vermitteln einen und »corpi volontari« sind für die Jahre 1939 bis Uberblick über die Diskussion, wie sie auch von 1945 nur 115 bzw. 155 Titel aufgeführt, die sich der sowjetischen Öffentlichkeit wahrgenommen außerdem noch großenteils überschneiden. Von werden konnte. Giorgio Bocca nur zwei, von Guido Quazza nur Die Enttabuisierung der »weißen Flecken« in der einen Titel genannt zu sehen, muß überraschen. sowjetischen Geschichte kann dem westlichen Viele der aufgenommenen Titel sind kurz kom- Leser kaum neue Fakten bringen; diese sind uns mentiert. Die Beiträge der deutschen Forschung weitgehend bekannt. Es ist jedoch bemerkens- zur Militärgeschichte Italiens hat G. Schreiber wert, daß eine solche Diskussion in der Sowjet- (Freiburg) ausgewählt. Der vermutlich beträcht- union jetzt möglich geworden ist. Die gegenwär- liche Nutzen des Werkes wird sich bei längerem tigen Kontroversen sollten uns aber nicht in eine Gebrauch zeigen. Eine flüchtige Durchsicht de- unkritische Begeisterung stürzen. Es sind immer monstriert aber schon die neue Vitalität, die die noch Tabus geblieben, und Gert Meyer hätte in Militärgeschichtsschreibung in Italien in den seiner Einleitung auf solche Defizite hinweisen letzten zwei Jahrzehnten gewonnen hat. müssen, zum Beispiel, um nur zwei Themen an- Jens Petersen zusprechen, auf das geheime Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939, das von den sowjetischen Historikern bis heute geleugnet wird. Und müßte die sowjetische Ge- schichtswissenschaft nicht auch den Leninkult Wir brauchen die Wahrheit. Geschichtsdis- kritisch beleuchten? Falsch wäre es auch, so zu kussion in der Sowjetunion. Hrsg. von tun, als ob die Geschichtsrevision einmütige Zu- Gert Meyer. Köln: Pahl-Rugenstein 1988. stimmung erfahren würde; es gibt massive Ge- 303 S. (= Kleine Bibliothek. Bd 488; Poli- genstimmen aus der »Zunft« der Historiker und tik und Zeitgeschichte.) der sowjetischen Öffentlichkeit, die die Entta- buisierung bestimmter Themen als Nestbe- schmutzung auffassen. Das große Interesse, das die Perestrojka in der Sowjetunion auch hierzulande findet, läßt eine Was die Ubersetzung der Texte angeht, so ist zu Fülle von Publikationen zu diesem Thema auf bedauern, daß die russischen Originaltexte dem Buchmarkt erscheinen. Breiten Raum neh- manchmal etwas großzügig übertragen wurden. men dabei Ubersetzungen von Texten aus der Wenn der Übersetzer Auslassungen macht, seien sowjetischen Presse ein, darunter auch Überset- sie auch noch so kurz, sollte er sie trotzdem als zungen von Leserbriefen, die die öffentliche solche kennzeichnen, was zum Beispiel bei dem Meinung im größten osteuropäischen Staat in Text von Alexander Samsonow »Die Geschichte besonderer Weise widerspiegeln. darf man nicht ummodeln« nicht geschehen ist. Das hier vorzustellende Buch nimmt einen Teil- Auch Juri Afanasjews »Die Vergangenheit ken- aspekt des veränderten intellektuellen Lebens nen, um die Zukunft zu errichten« wird im Vor- unter die Lupe. Gert Meyer als Herausgeber hat spann ausdrücklich als gekürzt wiedergegeben Texte über die sowjetische Geschichtsdiskussion bezeichnet, aber im Text sind die Kürzungen zusammengestellt, die, vergleichbar dem deut- nicht kenntlich gemacht. schen Historikerstreit, helfen sollen, die jüngere Trotz dieser Mängel ist das Buch sowohl für das Vergangenheit der UdSSR zu bewältigen. Den Fachpublikum als auch für allgemein an sowjeti- Texten vorangestellt ist eine fast 50 Seiten um- scher Geschichte Interessierte informativ und fassende Einführung des Herausgebers, in der er nützlich. Es bleibt nur zu wünschen, daß auch dem Leser nützliche Informationen über Verlauf die immer engagierter vorgetragenen neuen Bei- und Art der innersowjetischen Diskussion bietet. träge zur Geschichtsdebatte in der Sowjetunion Hilfreich sind die vielen weiterführenden Litera- dem deutschsprachigen Leser in ähnlicher Weise turhinweise, die dem neugierig Gewordenen zugänglich gemacht werden. Trude Burry wertvolle Anregung liefern. Im Gegensatz zu anderen Fachrichtungen taten sich die Historiker nach Gorbatschows Amtsan- tritt 1985 zunächst schwer, ihre eigene Disziplin in Frage zu stellen. 31 verschiedene Beiträge, die bis auf die eigens für diesen Band geschriebene Stellungnahme von Sergej Nikitin zum Thema Jugend und Geschichte alle bereits in der Sowjet- Edward Ν. Luttwak: Strategy. The Logic und militärischen Abschreckung mit Nuklear- of War and Peace. Cambridge, Mass., waffen ein sicher nicht beruhigender Befund. London: Belknap Press of Harvard Uni- Von daher wäre das Buch nicht nur politischen versity Press 1987. XII, 283 S. Wissenschaftlern, Militärhistorikern und -theo- retikern sowie Verteidigungsexperten zu emp- Der Autor, der sich schon mit der Strategie des fehlen (Klappentext), sondern vor allem Politi- Römischen Reiches und der Kriegskunst
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