Der Tod Jesu the Death of Jesus

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Der Tod Jesu the Death of Jesus Carl Heinrich GRAUN Der Tod Jesu The Death of Jesus Soli (SSTB), Coro (SATB) 2 Flauti, 2 Oboi, 2 Fagotti 2 Violini, Viola, Violoncello/Contrabbasso e Cembalo /Organo herausgegeben von /edited by Herbert Lölkes Klavierauszug /Vocal score Paul Horn C Carus 10.379/03 Vorwort Wer sich mit der evangelischen Passionsvertonung nach Jo- Komponist der friderizianischen Hofoper, des Tod Jesu und hann Sebastian Bach beschäftigt, wird unweigerlich auf ein des Te Deum auf die siegreiche „Prager Schlacht“ vom Mai Werk treffen, das wie kein anderes seiner Gattung noch bis 1757 als eine Art Lokalklassiker galt. Besonders durch die weit in das 19. Jahrhundert hinein ein fester Bestandteil der 1791 von Carl Friedrich Christian Fasch gegründete (und bis musikalischen Praxis war: die am 26. März 1755 in der Ber- heute existierende) Sing-Akademie zu Berlin wurde Grauns liner „Ober- Pfarr- und Domkirche“ im Rahmen eines Pas- Passion weit über ein halbes Jahrhundert mit großer Regel- sionskonzertes uraufgeführte „Cantate“ Der Tod Jesu von mäßigkeit und fast pietätvoller Verehrung aufgeführt. Erst Carl Heinrich Graun (1703 oder 1704–1759) auf ein Li- die wachsende Konkurrenz vornehmlich mit Bachs Mat- bretto Karl Wilhelm Ramlers (1725–1798). Die Kompositi- thäuspassion, die 1829 von der Singakademie und Ge- on war ein Auftragswerk der musikkundigen Prinzessin An- sangssolisten der Berliner königlichen Oper unter der Lei- na Amalia, der jüngsten Schwester Friedrichs II. von tung des 20-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy erstmals Preußen, die sich zunächst offenbar mit der Absicht trug, nach fast einem Jahrhundert in der Öffentlichkeit wie- den Text selbst zu vertonen und dies für die beiden ersten deraufgeführt wurde, führte dazu, dass Grauns Passion all- Sätze auch ausführte. Der Erstdruck der Passion, die Quelle mählich in den Hintergrund und gegen Ende des Jahrhun- der vorliegenden Edition, erschien 1760 als Partitur im Ver- derts schließlich in die Vergessenheit gedrängt wurde. lag von Gottlob Immanuel Breitkopf in Leipzig. Wenn der Tod Jesu seit über einem Jahrhundert nicht mehr Graun, dessen Musik heute wieder vermehrt Aufführungen im Repertoire der Kirchen- und Konzertchöre erscheint, so erlebt, zählte neben Johann Adolf Hasse und Georg Philipp dürfte dies in erster Linie mit dem zeitgebundenen Sprach- Telemann zu den bekanntesten und renommiertesten stil und der ebenfalls zeitverhafteten theologisch-religiösen deutschen Komponisten seiner Zeit, und dies weit über sei- Ausrichtung der Dichtung zusammenhängen. Ramlers Li- nen langjährigen Wirkungsort Berlin hinaus, wo er von bretto, das nach Art einer Passionsharmonie angelegt ist 1740 bis zu seinem Tod am Hof Friedrichs II. als Kapellmeis- und den Zeitgenossen als Muster eines empfindungsvollen, ter und Komponist, mit der Opera seria als Hauptschaffens- „lyrischen Oratoriums“ galt (so 1774 der Kunsttheoretiker gebiet, wirkte. Ähnliches gilt für den seit 1747 ebenfalls in Johann George Sulzer), ist ein charakteristisches Produkt Berlin lebenden Dichter des Tod Jesu, der besonders als der Aufklärungszeit, theologiegeschichtlich gesprochen der Verfasser von Oden, geistlichen und weltlich-mythologi- so genannten Neologie, der im protestantischen Deutsch- schen Kantaten sowie als Übersetzer antiker griechischer land vorherrschenden Richtung der Aufklärungstheologie. und lateinischer Lyrik zu seiner Zeit hohes Ansehen genoss. Nicht mehr die traditionelle lutherische Passionstheologie Mit seinen drei, 1760 erstmals als Trilogie veröffentlichten mit ihrer Lehre vom stellvertretenden Versöhnungstod Geistlichen Kantaten: Der Tod Jesu (1754), Die Hirten bey Christi steht – wie in zahlreichen älteren evangelischen Pas- der Krippe zu Bethlehem (1757) und Die Auferstehung und sionen – im Mittelpunkt, sondern der tugendhafte Mensch Himmelfahrt Jesu (1760) schuf er die gattungsgeschicht- Jesus, durch dessen Empfindungen der Liebe, des Mitleids lich innovativen Vorlagen zu den meistvertonten deutschen und des Schmerzes die „weichgeschaffnen Seelen“ der Kantaten bzw. Oratorien der zweiten Hälfte des 18. Jahr- Hörer (Arie Nr. 9) buchstäblich bis zu Tränen gerührt wer- hunderts. den sollen. Daher konzentriert sich Ramler auf die mensch- lich nachvollziehbaren seelischen und körperlichen Leiden Von den Komponisten, die sich durch Ramlers ‚empfind- Jesu im Garten Getsemani und während der Kreuzigung same‘ oratorische Dichtungen haben inspirieren lassen, und reduziert die dazwischenliegenden, stärker ‚historisch‘ sind vor allem Johann Friedrich Agricola, Carl Philipp Ema- und dogmatisch ausgerichteten Abschnitte der Passions- nuel Bach, Johann Christoph Friedrich Bach, Johann Fried- erzählungen, vor allem die ,Prozesse‘ vor dem Hohen Rat rich Reichardt und Georg Philipp Telemann zu nennen. und vor Pontius Pilatus, auf ein Minimum. Die Botschaft der Von allen ‚musikalischen Poesien‘ Ramlers fand die idylli- Passion wird wesentlich zu einem Gefühlsereignis, einem sche, mit antik-arkadischen Motiven versehene Weih- inneren Nacherleben. nachtskantate mit (derzeit) 15 nachweisbaren Vertonun- gen bei den Tonsetzern des 18. Jahrhunderts die größte Um den (zeitgenössischen) Hörer intensiver und direkter Resonanz. Aber auch der Tod Jesu wurde bis ins erste Drit- ansprechen zu können, verzichtet Ramler – auch in seinen tel des 19. Jahrhunderts außer von Graun noch von min- anderen beiden geistlichen Kantaten – sowohl auf einen destens neun weiteren Komponisten vollständig oder aus- berichtenden Evangelisten als auch auf weitere ,redende‘ zugsweise vertont, unter anderem von Telemann (1755, in Personen (Soliloquenten) und Personengruppen (Turbae), enger zeitlicher Nachbarschaft zu Grauns Komposition wie sie dem heutigen Konzertbesucher vor allem aus den und wahrscheinlich mit gegenseitigem Wissen), Johann oratorisch-dramatischen Passionen Bachs geläufig sind. Christoph Friedrich Bach (1769) und Georg Anton Kreus- Statt dessen tritt in den Rezitativen ein gleichsam idealer, ser (1783). Keine dieser zum Teil deutlich von Graun be- allwissender und gefühlsmäßig stark beteiligter Betrachter einflussten Parallelvertonungen hat jedoch auch nur an- auf, dessen Partie durchgehend im Präsens (statt des neu- nährend die Breitenwirkung von dessen Passion erreicht, testamentlichen Präteritum) abgefasst ist und der das die geradezu eine Neudefinition der Gattung markiert. aktuell vergegenwärtigte (nicht bloß erinnerte) Passions- geschehen wie in einem großen lyrisch-kontemplativen Das Zentrum der (national-preußisch getönten) Graun- Monolog stellvertretend für die Hörer mitvollzieht und Rezeption war und blieb für viele Jahrzehnte Berlin, wo der kommentiert. 2 CV 10.379/03 Im Unterschied zur zeitgebundenen, auf das ‚vernünftige‘ Foreword moralisch-religiöse Gefühl ausgerichteten Dichtung ver- mag die Musik des Tod Jesu, der mit vier Vokalsolisten Anyone who is interested in Protestant settings of the Pas- (SSTB), vierstimmigem Chor (SATB), je zwei Querflöten, sion composed after Johann Sebastian Bach will inevitably Oboen, Fagotten sowie Streichern und Basso continuo encounter a work which, to a greater extent than any (einschließlich Orgel) besetzt ist, auch den heutigen Hörer other composition in this genre, remained a permanent noch unmittelbar anzusprechen. Wie viele zeitgenössische feature of the German repertoire until well into the 19th Komponisten, besonders in der Kirchenmusik, vereinigt century: the Passion “cantata” Der Tod Jesu (The death of auch Graun in seinem Werk traditionelle kontrapunktische Jesus) by Carl Heinrich Graun (1703 or 1704–1759), Techniken (in den Bibeltext-Chören) mit den ausdrucks- which was first performed at a Passion concert in the Ber- vollen kantablen Stilmerkmalen des mittleren 18. Jahrhun- lin Cathedral on the 26th March 1755. The libretto was derts (in den Rezitativen und Arien). Die kompositorische written by Karl Wilhelm Ramler (1725–1798). The work, Spannweite reicht von der Doppelfuge „Christus hat uns first published in full score in 1760 by Johann Gottlob ein Vorbild gelassen“ (Nr. 14), dem polyphon profiliertes- Immanuel Breitkopf in Leipzig and the source for the pres- ten Satz der Passion, bis zu der opernnahen, mit ausge- ent edition, was commissioned by the musically inclined dehnten Koloraturen versehenen letzten Arie „Singt dem Princess Anna Amalia, the youngest sister of Friedrich II of göttlichen Propheten“ (Nr. 19, Sopran), einem em- Prussia (Frederick the Great), whose original intention had phatischen Ausdruck des Dankes. evidently been to set the text herself; she did in fact com- pose the first two movements. Bemerkenswert und ohne direktes gattungsgeschichtliches Vorbild ist das breite harmonische Spektrum der Rezitative, Graun, whose music today has once again begun to be per- mit dem Graun die affektiven Nuancen und inhaltlichen formed more often, was regarded, along with Johann Adolf Schwerpunkte des Textes sinnfällig werden lässt. Wie zahl- Hasse and Georg Philipp Telemann, as one of the most reiche wirkungsgeschichtliche Zeugnisse ausweisen, waren well-known and celebrated German composers of his time. es nicht zum Geringsten die harmonisch ausdifferenzierten He was famous far beyond the boundaries of Berlin, where und von expressiver Gestik durchzogenen Rezitative des he worked from 1740 until his death at the Court of Fred- Tod Jesu, die dazu beitrugen, dass man dem Werk sowohl erick II as Kapellmeister and composer; at the Court he unter ästhetisch-artifiziellen als auch unter religiös-erbauli- composed primarily opera seria. Similarly, Ramler, the poet chen Gesichtspunkten
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