Regionalparks in Brandenburg Und Berlin Strategien Für Eine Nachhaltige Entwicklung Des Metropolenraumes
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Regionalparks in Brandenburg und Berlin Strategien für eine nachhaltige Entwicklung des Metropolenraumes Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg Inhaltsverzeichnis 3Vorwort 4 Die Regionalpark-Philosophie Eine raumgreifende Idee 16 Regionalpark Krämer Forst Frösche im Dornröschenschlaf 24 Naturpark Barnim Goldstück in der Kette 32 Regionalpark Barnimer Feldmark Liebe auf den zweiten Blick 42 Regionalpark Müggel-Spree „Club“ der 18 50 Regionalpark Flutgrabenaue Warten auf ... 56 Regionalpark Teltow Park Ruhe und Gewühl 64 Regionalpark Potsdamer Havelseen Schöne Aussichten 72 Regionalpark Döberitzer Heide Offene Landschaft 80 Ausblick 82 Literaturverzeichnis, Bildnachweis 83 Impressum Vorwort Wohl nirgendwo sonst in Europa hört die Stadt nicht nur beteiligt sind, sondern selbst Akteure so unvermittelt auf, fängt das Land so plötzlich sein können.Die Regionalparks können an wie am Übergang zwischen Berlin und damit eine Vorbildfunktion und Modellcharak- Brandenburg.Schon frühzeitig haben die ter für andere Regionen übernehmen. beiden Länder einen Ring aus Regionalparks rund um die deutsche Hauptstadt konzipiert, In Brandenburg und Berlin wird es zukünftig um diese gemeinsame Peripherie planvoll, darauf ankommen, die Strukturen zu festigen, behutsam und nachhaltig zu entwickeln.Die die von den Beteiligten zum gemeinsamen Menschen sollen den Regionalpark als ihren Arbeiten in den Regionalparks gebildet wur- Wolfgang Birthler Lebens-Raum annehmen, sich mit ihm iden- den.Auch die Zusammenarbeit zwischen den Peter Strieder tifizieren und so für eine positive Entwicklung Regionalparks untereinander muss gefördert sorgen.Die Schönheiten und Eigenarten der werden.Die private Wirtschaft,Vereine und stadtnahen Kulturlandschaften in diesem Verbände wollen wir dafür gewinnen, sich an Regionalpark-Ring sollen erhalten,Tourismus einer abgestimmten regionalen Entwicklung und Erholung gefördert und die Wirtschaft zu beteiligen und sie mit zu tragen.Sichtbare landschaftsverträglich entwickelt werden. Umsetzungserfolge haben dabei die größte Überzeugungskraft.Mit der Dokumentation Seit 1998 ist der Aufbau von Regionalparks ein der vielfältigen Aktivitäten und Erfolge in den verbindliches gemeinsames Planungsziel Regionalparks will die vorliegende Broschüre beider Länder, das im Landesentwicklungspro- genau dies tun: werben, überzeugen und gramm (LEPro) und im Landesentwicklungs- die noch Unentschlossenen zum Mitmachen plan für den engeren Verflechtungsraum anregen. Brandenburg-Berlin (LEP eV) festgelegt wurde. Mit dem Regionalparkkonzept hatten die bei- Auch auf europäischer Ebene wird daran gear- den Länder zunächst nur einen Rahmen vor- beitet, wie die stadtnahen Landschaften gegeben, der von den regionalen und lokalen geschont und gleichzeitig zum Vorteil der Akteuren im Sinne einer lokalen Agenda 21 Menschen genutzt werden können.Die Länder ausgefüllt werden sollte.In fast allen Regionen Großbritannien, Niederlande, Frankreich, ist man inzwischen erfolgreich dabei, dieses Belgien und Deutschland haben dazu ein Konzept umzusetzen.Vielfach haben sich be- „SOS-Projekt“ zur Regionalplanung entwickelt. reits fest etablierte Arbeitsstrukturen ergeben. „SOS“ steht für „Sustainable Open Space“, was so viel wie „nachhaltige Freiraumentwicklung“ Durch die Koordinierung aller Aktivitäten in bedeutet.In Brandenburg und Berlin findet den Regionalparks und die Bündelung öffent- diese stadtnahe nachhaltige Freiraument- licher und privater Mittel lässt es sich effektiver wicklung vor allem in den Regionalparks statt. planen und gestalten.Die Entwicklungen Eine Entwicklung, die wir nach Kräften unter- werden von den Bürgern mitgetragen, weil sie stützen wollen. Wolfgang Birthler Peter Strieder Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz Senator für Stadtentwicklung und Raumordnung des Landes Berlin des Landes Brandenburg 3 Eine raumgreifende Idee Regionalparks in Brandenburg und Berlin Nicht irgendein Park: Der Schlosspark von Sanssouci in Potsdam gehört seit 1991 zum Weltkulturerbe der UNESCO Foto: Uhlenhut Alles Park oder was? Berlin eine Situation, die wohl einmalig ist Jeder weiß, was ein Park ist.Eingang, Ausgang, unter den Metropolen der Welt: eine Stadkante Zaun oder Hecke drumrum und in der Mitte so scharf wie mit dem Lineal gezogen.Wo etwas Schönes: angelegte Rabatten und Beete andere Großstädte ins Umland hinein wuchern, oder einfach eine schöne Landschaft.Mit Neusiedlungen und Einkaufszentren sich in Wegen zum Spazierengehen,‘ner Liegewiese, die Umgebung fressen, gibt es um Berlin den einem Ententeich und vielleicht einer Fontäne. übergangslosen Gegensatz von Stadt und Doch heute heißt auch „Park“, was gar kein Park Land.Hier die Hochhaussiedlungen der Metro- ist: Da gibt es Gewerbeparks, Entsorgungsparks, pole, dort Wälder, Äcker,Wiesen und Seen, Industrieparks,Wohnparks.Und dann noch Alleen und die märkischen Dörfer. Vergnügungsparks, National- und Naturparks. Damit bestand nun die einzigartige Gelegen- Was aber ist ein Regionalpark? heit, aus den Fehlentwicklungen anderer Ein Regionalpark ist eine Idee.Ein Regionalpark Großstadtregionen zu lernen, eine andere Ent- ist eine Strategie, ein Entwicklungskonzept.Das wicklung einzuschlagen, die dem uferlosen, klingt sehr abstrakt und ziemlich unverständ- „flächenfressenden“ Ausfransen der Metropole lich.Um zu erklären, was ein Regionalpark ist, entgegenwirkt. oder besser: was er sein soll, müssen wir zunächst einen kurzen Blick zurück in die deut- sche Geschichte werfen. Ein Wald von Baukränen Die Stadtkante hinter dem Krämer Forst: Vor gut zehn Jahren fielen Mauer und inner- Gerade im Bereich der deutsche Grenze.Fast drei Jahrzehnte trennten Regionalparks rund um sie Ost- und Westdeutschland, schnitten die Berlin herrscht allenthal- ben rege Bautätigkeit. Halbstadt West-Berlin von ihrem Umland ab. Foto: Meißner Als sie fiel, ergab sich für das wiedervereinigte 4 Nur eine organisch wachsende Entwicklung, die sich der Landschaft anpasst und die naturräumlichen Gegebenheiten berücksichtigt, ist ein Garant dafür, das Unverwechselbare einer Region zu bewahren. Ungleiche Partner In Stadt und Land standen sich nun zwei höchst ungleiche Partner gegenüber: auf der einen Seite die dreieinhalb Millionenbevölkerung mit der geballten Wirtschafts- und Kaufkraft der größten deutschen Stadt, auf der anderen Seite die ländlich geprägte, dünnbesiedelte Mark Brandenburg mit einer Vielzahl kommunaler Eigeninteressen. Berlin und Brandenburg mußten gerade hier ihr Verhältnis zueinander völlig neu definieren. Ein Verhältnis, das insbesondere in 40 Jahren DDR-Geschichte mit ihrer Hauptstadtfixierung nicht frei von Spannung und Skepsis war: regionale Identität und das wachsende Selbst- bewußtsein der Kommunen vertragen sich schlecht mit einem großstädtischen Anspruchs- verhalten, welches das Umland lediglich als grünes Anhängsel der Metropole begreift. Denn so wichtig die Funktionen als Grün- und Erholungsraum,Trinkwasserreservoir und Frischluftspender für Berlin sind, die Branden- Der Charme der Branden- burger Gemeinden haben vor allem ihre burger Landschaft: Wald, eigene Zukunft und besonders die wirtschaft- Wasser und Wiesen. liche Entwicklung im Sinn.Und da konkurrieren Foto: AGM sie auch miteinander: Jede will möglichst für Park-Raum eines Ein- sich das größte Stück vom „Steuerkuchen“. kaufszentrums (Hönow, Märkisch-Oderland): Unverwechselbar bleiben Nichts als Stellplätze für Autos. Landschaftliche Schönheit, regionale Besonder- Foto:Wita heiten,Traditionen und Sehenswürdigkeiten sind wichtige Bestandteile der Identität einer jeden Region. Wenn aber Gewerbegebiete, Einkaufszentren, Wohnsiedlungen und Golfplätze überall die sich der Landschaft anpasst und die wie Pilze aus dem Boden schießen, zerstört naturräumlichen Gegebenheiten berücksich- dies nicht nur den Naturhaushalt und die tigt, ist ein Garant dafür, sich das Unver- Schönheit der Landschaft.Werden durch man- wechselbare, die eigene Identität zu bewahren. gelnde Planung und Koordination Überan- Die „Ästhetik“ der auf Konsum ausgelegten gebote geschaffen, kommt dies die Kommunen Zweckbauten von Einkaufszentren und Abhol- teuer zu stehen und kann schlimmstenfalls zu märkten dagegen sieht überall gleich aus, Investitionsruinen führen.Während zuviele hier hat regionale Identität sich einfach Wohn- und Gewerbeflächen nur wirtschaft- aufgelöst.Unverwechselbar dagegen sind die liche Nachteile mit sich bringen, können re- weiten Wiesen und Äcker des Barnim, die gionale Identität und landschaftliche Qualität bewaldeten Höhen entlang der Müggel-Spree, zum entscheidenden Standortvorteil werden. die Havelseen mit ihrem bedeutenden Nur eine organisch wachsende Entwicklung, Kulturerbe an den Ufern. 5 „Nichts gedeiht ohne Pflege und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert.“ peter joseph lenné Der drohenden Entwicklung eines wild Auf Grundlage des 1995 wuchernden Speckgürtels wurde daher schon geschlossenen Staats- vertrages zwischen den früh die Strategie der länderübergreifenden Bundesländern Branden- Regionalparks entgegengesetzt. burg und Berlin wurde zum 1. Januar 1996 die Weitsicht mit Tradition gemeinsame Landes- planungsabteilung Ideen einer weitsichtigen Stadt-Land-Gestal- Berlin-Brandenburg (GL) tung haben in der Region um Berlin und Pots- mit Sitz in Potsdam dam Tradition.Im Jahre 1833 entwarf der Land- eingerichtet. Sie ist als schaftsarchitekt Peter Josef Lenné (1789–1866) oberste