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Z JUNI bis AUGUST 2013 Cineromani Slatan Dudow Berlin.Dokument Kinematografie heute: Philippinen Reisen Werben Filmen Gulag im Film Nachbilder Umbrüche fa Z DAS ENDE DER SOMMERPAUSE Mit dem Programmheft JUNI BIS AUGUST 2013 präsentiert das Zeughauskino erstmals im Sommer ein durchgehendes Dreimonatsprogramm. Die bisher solitären Veranstaltungen, die während der Langen Nacht der Museen am jeweils letzten Samstag im August stattfanden, sind nun eingebettet in ein umfangreiches Monatsprogramm. So wird die Reihe KINEMATOGRAFIE HEUTE: PHILIPPINEN vom 7. bis 25. August 13 Filme des Neuen Philippinischen Kinos präsentieren, darunter mehrere Produktionen, die zuvor in Berlin noch nicht gezeigt wurden. Die ersten drei Wochen im Juni stehen hingegen ganz im Zeichen der Retrospektive CINEROMANI – POETIK UND POLITIK, die Roma-Filme in einem filmhistorischen Überblick vorstellt, und im Juli dominiert das Werk Slatan Dudows, eines der wichtigsten kommunistischen Filmemacher, den Spielplan des Zeughauskinos. Dazwischen finden sich filmhistorische Kostbarkeiten wie zum Beispiel die Reisewerbefilme, die wir am 27. und 28. Juni zeigen werden; die seltenen sowjetischen Dokumentar- filme mit Aufnahmen aus den Gulags (25., 29. und 30. Juni) oder die deut- schen Kultur- und Werbefilme aus den 1940er Jahren, die im Rahmen von BERLIN.DOKUMENT gezeigt werden. Wir wünschen Ihnen einen abwechs- lungsreichen Kinosommer! Ihr Zeughauskino 2 1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG Die Völkerschlacht bei Leipzig brachte am 19. Oktober 1813 nicht nur den Sieg der Verbündeten Österreich, Preußen, Russland und Schweden über Napoleon. Sie war mit über 500.000 Soldaten sowie mehr als 120.000 Toten und Verwundeten auch eine der größten und blutigsten Schlachten der europäischen Geschichte. Anlässlich des 200. Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig präsentiert das Deutsche Historische Museum die Ausstellung 1813 – AUF DEM SCHLACHT- FELD BEI LEIPZIG, die auch den historischen Kontext rund um die Napoleonischen Kriege und die Befreiungskriege beleuchtet. Die ausstellungsbegleitende Filmreihe versammelt drei Produktionen, die ihre Geschichten im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig ansie- deln und dabei nicht zuletzt auch patriotische Gefühle wecken. The Last Company Die letzte Kompagnie D 1930, R: Kurt Bernhardt, K: Günther Krampf, D: Conrad Veidt, Karin Evans, Paul Henckels, Werner Schott, Gustav Püttjer, 74‘ | 35 mm, engl. Fassung Ein Himmelfahrtskommando. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena im Jahr 1806 soll eine auf 13 Mann zusammengeschmolzene Kompanie den Rückzug der fliehenden preußischen Armee absichern und die Franzosen bei einer strategisch wichtigen Mühle aufhalten. Die erschöpften Grenadiere und ihr Hauptmann (Conrad Veidt) kennen ihr Schicksal, einige hadern, und einer wird fast verrückt. Doch sie bleiben zusammen und warten und war- ten. Virtuos stimmt der junge Kurt Bernhardt Töne und Bilder dieses patrio- tischen Großfilms aufeinander ab – einige Jahre zuvor hatte der Regisseur noch mit einem Antikriegsfilm debütiert; 1933 musste er aus Deutschland emigrieren. Vor allem die Eingangssequenz ragt heraus, wenn der Kampf- lärm verstummt, die Kamera das Schlachtfeld abtastet und den Betrachter in eine apokalyptische Schlammlandschaft führt, die an die Grabenbilder von Otto Dix aus dem Ersten Weltkrieg erinnert. Der nationalkonservative Berliner Lokal-Anzeiger lobt die »heroische Soldatentreue«: »Die Bilder, die das Gebiet um Saale und Unstrut wiedergeben, lassen die höllischen Kulissen des Weltkriegs im Gedächtnis wieder auferstehen. So geschichtlich getreu, 1813 –AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG 3 1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG wie alle Requisiten gefertigt sein mögen – man denkt stets an unseren, den jüngsten Krieg.« (15.3.1930). Von Die letzte Kompagnie existiert heute keine vorführbare Kopie in deutscher Sprache mehr. Gezeigt wird deshalb die histo- rische englischsprachige Version. (ps) am 23.8. um 19.00 Uhr am 24.8. um 21.00 Uhr Der höhere Befehl D 1935, R: Gerhard Lamprecht, K: Robert Baberske, D: Karl Ludwig Diehl, Lil Dagover, Siegfried Schürenberg, Aribert Wäscher, 93‘ | 35 mm Preußen im Jahre 1809. Obwohl der preußische König ein Bündnis mit Napoleon eingegangen ist, arbeiten patriotische Kreise heimlich daran, das »französische Joch« mit Hilfe von Österreich und England abzuwerfen. Als ein englischer Gesandter inkognito in die Stadt kommt und ihn eine schöne französische Agentin anzeigt, wird Rittmeister von Droste, Ortskommandant von Perleberg, vor eine schwierige Entscheidung gestellt: Soll er sich an seine Befehle halten und den Engländer festhalten oder ihm eigenmächtig die Weiterreise ermöglichen und so das geplante Bündnis gegen Napoleon unterstützen? Der Rittmeister gehorcht seinem »höheren Befehl«. Herge- stellt im Jahr der Wiedereinführung der Wehrpflicht, versehen mit antisemi- tischen Untertönen, von Goebbels als »nationaler und hinreißender Film« gelobt und mit dem Prädikat »staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll« ausgezeichnet, ist Der höhere Befehl »ein antifranzösischer Preu- ßenfilm ohne Wenn und Aber«, wie Wolfgang Jacobsen in Zeit und Welt. Gerhard Lamprecht und seine Filme (München 2013) bemerkt: »Das Histo- rische des Films erweist sich als Tarnung. Denn eigentlich geht es nicht ge- gen Napoleon, nicht er wird angegriffen, sondern die Ideologie des Films richtet sich gegen ‚das Französische’ an sich. Und das tritt auf in der Person von Madame Martin, die eine Komödiantin, die eine Spionin ist und somit eine Lügnerin. Das ist eine klare Denunziation einer Nation.« (ps) am 24.8. um 19.00 Uhr am 31.8. um 19.00 Uhr 4 1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG Eine Handvoll Helden BRD/I 1967, R: Fritz Umgelter, K: Rolf Kästel, M: Angelo Francesco Lavagnino, D: Horst Frank, Valeria Ciangottini, Karlheinz Fliege, Volker Kraeft, Martin Lüttge, 93‘ | 35 mm Eine kleine Gruppe preußischer Soldaten opfert sich nach der verlorenen Schlacht bei Jena, um den Vormarsch der Franzosen kurzzeitig zu stoppen und den Rückzug der preußischen Armee zu ermöglichen. 37 Jahre nach Die letzte Kompagnie erzählt Eine Handvoll Helden dieselbe Geschichte zum zweiten Mal, nun in Farbe und unterlegt mit einem Breitwand-Score wie aus einem Western. Teilweise folgt die bildliche Inszenierung nah dem histori- schen Vorbild, woanders fallen die Unterschiede sehr ins Auge. Wer die Schicksalsgemeinschaft um Hauptmann von Bruck (Horst Frank) vorzeitig verlässt, stirbt auf der Flucht; ein anderer, der wegen Plünderei vors Kriegs- gericht soll, darf sich dagegen als besonders tapfer erweisen. Präsentiert der Regisseur Fritz Umgelter in Eine Handvoll Helden »eine Art Stalingrad von 1806«, wie der Film-Dienst 1967 urteilte? Ulrich Gregor kritisiert: »Umgelter benutzt alle Stilmittel des Italo-Westerns und strapaziert sämtliche Kli- schees des Militär- und Kriegsfilms, um einen Durchhaltefilm par excellence zu drehen, der einer Verteidigung bis zum letzten Blutstropfen ihr Alibi lie- fert (...) und sich in direkter Linie von Harlans Kolberg herleitet.« (Preußen im Film, hg. von Axel Marquardt und Heinz Rathsack, Reinbek 1981). (ps) am 31.8. um 21.00 Uhr 5 BERLIN.DOKUMENT BERLIN.DOKUMENT – unter diesem Titel präsentiert das Zeughauskino monatlich ein Programm mit dokumentarischen Aufnahmen von Berlin. Anlässlich des 50. Jahrestags des Berlin-Besuchs von John F. Kennedy widmen sich die Programme im Juni diesem wichtigen politi- schen Ereignis. Im August kehren wir wieder in die chronologische Ordnung der Reihe zurück und präsentieren unter anderem Kultur- und Werbefilme aus den 1940er Jahren. Berlin in den Sechziger Jahren – John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow 1963 im geteilten Berlin Deutschland grüßt Kennedy – Vier geschichtliche Tage BRD 1963, R: Manfred Purzer, 59’ | DigiBeta Dank dem Freunde. Zu Ehren Walter Ulbrichts DDR 1963, R: Joachim Hadaschik, 25’ | 35 mm Berlin im Kalten Krieg. Zwischen dem 23. und 26. Juni 1963 besucht der US-Präsident John F. Kennedy die Bundesrepublik und West-Berlin. Vom 28. Juni bis zum 4. Juli bereist der sowjetische Staatschef Nikita Sergejewitsch BERLIN.DOKUMENT 6 BERLIN.DOKUMENT Chruschtschow die DDR und Ost-Berlin. Beide Staatsbesuche werden als öffentliche Ereignisse inszeniert und neben Fernseh- und Wochenschaube- richten auch in offiziellen Filmen dokumentiert. Der vom Presse- und Infor- mationsamt der Bundesregierung in Auftrag gegebene Farbfilm Deutsch- land grüßt Kennedy zeigt alle wichtigen Stationen seiner Reise sowie bedeutsame Ausschnitte seiner Reden. Der offizielle Anlass für Chruscht- schows Besuch war der 70. Geburtstag des Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht am 30. Juni 1963. Der vom DEFA-Studio für Wochenschau und Doku- mentarfilme realisierte Schwarzweißfilm Dank dem Freunde konzentriert sich auf ausgewählte Stationen des Besuchs, u.a. im VEB Werkzeugmaschi- nenfabrik Berlin-Marzahn. Während der bundesdeutsche Film die politische und menschliche Verbundenheit mit den Vereinigten Staaten herausstellt, betont der DDR-Film den Freundschaftscharakter von Chruschtschows Besuch sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der DDR. (jg) Eine Veranstaltung im Rahmen des Programms »50 Jahre John F. Kennedy in Berlin« Einführung: Jeanpaul Goergen am 23.6. um 18.30 Uhr am 26.6. um 20.00 Uhr Verschollene Filmschätze – 1963. »Ich bin ein Berliner« F 2009, 26’ | DigiBeta, DF John F. Kennedy spricht zu den Berlinern, 26. Juni 1963 BRD 1964, 11’ | 35 mm Direktübertragung des Auftritts vor dem Rathaus Schöneberg BRD 1963, 47’ Der Auftritt des US-Präsidenten John F. Kennedy vor dem Rathaus