Bayrischen Urkunden
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Ueber die Bayrischen Urkunden aus der Zeit der Agilolfinger. 0 Mit Registern über die vorkommenden Personen und Orts-Namen. / Von Friedrich Hektor Grafen Hundt, k. Kämmerer und Ministerialrath, Mitglied der k. b. Akademie der Wissenschaften und des hist. Vereins von Oberbayern, Ehrenmitglied der hist. Vereine von Schwaben und Neuburg, von Ober- franken in Bayreuth und in Bamberg, von Niederbayern, der Oberpfalz und von Regensburg, dann von Unterfranken und Aschaffenburg, sowie des Vereins für Geschichts- und Alterthumskunde Westfalens, der k. belgischen archäologischen Akademie zu Antwerpen, und der historischen, archäologischen und literarischen Gesellschaft der Stadt Ypern und des vormal. Westflanderns, dann des oaturhistorischen Vereins zu Augsburg. F t Aus deu Abhandlungen der k. bayer. Akademie der W. III. CI. XII. Bd. I. Abtb. nAnchen 1993. Verlag der k. Akademie, in Commission bei G. Franz. ft Stadtbibliothek Augsburg SJcrcin fü? *S I I C. I >J 1 J U L Abschnitt. Einleitung. Gegenstand und Zweck der Arbeit. Der Urkundenschatz, welcher aus der Zeit der Agilolfinger sich in Bayern erhalten hat, ist ein sehr massiger. Es fehlt noch an einer übersichtlichen Zusammenstellung, und das Bedürfnis8 einer solchen macht sich für denjenigen, welcher specielle Forschungen in der Orts- und Familiengeschichte unternimmt, um so lebhafter geltend, je mehr allenthalben ähnliche Bestrebungen durch schöne Urkundenwerke nicht nur für Länder, sondern selbst für einzelne Städte sich gefördert sehen. P'ür die chronologische Ordnung der Urkunden aus jener Zeit können eine verlässige Grundlage zunächst nur die mit vollständiger Datirung versehenen Urkunden bilden, wozu noch nicht die volle Hälfte der vor handenen Urkunden zählt. Es hat zwar schon der vormalige Conventual des Augustiner-Klosters Indersdorf, Pfarrer Aquilin Holzinger von Wörth, sich eingehend mit ihrer Reihung beschäftigt, als er das Sterbejahr Herzogs Odilo in den Abhandlungen der k. bayer. Akademie der Wissen schaften festzustellen suchte.l) Allein seither hat sich das bekannte Material einigermassen vermehrt, es liegt zum Theile in berichtigter Gestalt vor, die Forschung ist in mancher Beziehung weiter vorgeschritten, und überdies gab Holzingers Arbeit nur eine Uebersicht, keine den Inhalt berücksichtigende Zusammenstellung der Urkunden. 1) Hiator. Abhandl. der k. b. Akademie vom J. 1807. I. S. 147 — 214. 1* I I C. I I J U 4 • (148) Zweck unserer Bearbeitung ist nun, der Specialforschung eine nach der Zeitfolge geordnete Uebersicht des gesamraten urkundlichen Materials aus der Zeit der Agilolfinger darzubieten. Die datirten Urkunden werden im zweiten Abschnitte in chronolo gischer Reihung vorgeführt, allerdings nicht in vollständigem Wieder abdrucke, wohl aber in sorgfältiger Regestirung, welche, möglichst der % Sprache der Urkunden sich anschliessend, alle Namen von Personen (jedoch mit Ausschluss der Leibeigenen) und von Orten, sowie die Be stimmungen über die Zeit der Abfassung genau gibt. Die Formeln des Eingangs und des Abschlusses, die immer wieder kehrende Aufzählung der Bestandtheile der vergabten Güter fallen als zu weitläufig und störend aus. Wir wissen wohl, dass darin gar manches des Interessanten und viel des dem bayerischen Volksstamme Eigen tümlichen enthalten ist, und vermisst werden wird. Allein demjenigen, welcher die Erforschung der Gebräuche, Sitten und Rechtsverhältnisse jener Zeit sich zur Aufgabe setzt, können auch noch so reichliche Aus züge nicht genügen: für ihn ist die Einsicht der Quellen werke mit dem vollständigen Abdrucke unerlässlich. Datum und Actum der Urkunden hinwieder haben wir im Hinblicke auf die Verschiedenheit der Auffassung stets vollständig in das Regest aufgenommen, um jedem Kundigen selbstständige Prüfung der Richtig keit der Einreihung zu ermöglichen. Auch glauben wir durch den im zweiten Anhänge zu diesem Ab schnitte beigegebenen sorgfältigen Abdruck der wenigen jener Zeit an- gehörigen Urkunden der Freisinger Traditionsbücher von Kozroh und Chonradus Sacrista, welche bisher nicht vollständig zur Veröffentlichung gelangt sind, einen nicht unwichtigen Beitrag zur Geschichte und Cha rakteristik des VIII Jahrhunderts zu liefern, und ein zwar beschränktes, immerhin aber anschauliches Bild der Sprache und der Sitten jener Zeit zu gewähren. Wir bemerken hiebei sogleich, dass hier der Text Koz- roh’s ausschiesslich zu Grunde gelegt und Chonradus Sacrista nur inso weit berücksichtigt ist, als eine Aufklärung für die Namen daraus zu gewinnen schien, oder die Stelle in Kozroh’s Buche uns nicht erhalten ist. Bezüglich sämmtlicher Urkunden, der undatirten wie der datirten, I I C. I I J U (149) ' o * versuchen wir ferner im dritten Abschnitte möglichst vollständige Register der vorkommendeii Personen- und Ortsnamen vorzulegen. Für die Ortsgeschichte, deren Förderung ja seit Gründung der bayrischen Akademie der Wissenschaften zu ihren Aufgaben zählt, dürfte dieser Abschnitt höchst erwünscht erscheinen. Der Aufgabe entsprechend beschränkt er sich mit Ausserachtlassung von Chroniken, Annalen und Heiligen-Legenden ausschliesslich nur auf das urkundliche und aus Urkunden gleichzeitig noch zusammengestellte Material. Das Register aller urkundlich beglaubigten Namen vor und bis zum achten Jahrhundert einschlüssig dürfte schon für den deutschen Sprach forscher von hohem Interesse sein. Hier leuchtet sogleich die Unmit telbarkeit der Auffassung Kozroh’s hervor, welcher seine Zusammenstel lung schon im IX Jahrhundert niederschrieb, während alle, späteren Jahrhunderten angehörige Quellen bereits minder rein fliessen, und weniger oder mehr unter der Einwirkung der Zeit dea Schreibers Um gestaltungen und Entstellungen erlitten. ln dieser Beziehung sind nur spärliche Vorarbeiten zu benützen gewesen, wie jene von Keinz zu seiner Ausgabe der Salzburger Grund- Erwerbungsbücher. Weit reicheres Material bot sich für die Topographie des Agilolfingischen Bayerns dar. Seit Beda Appel schon im siebenten Bande der Abhandlungen der bayrischen Akademie im Jahre 1772 seine sorgfältige Arbeit über die Gränzen, Gaue und Ortschaften Bayerns unter den Agilolfingern lieferte, wurde der Gegenstand durch eine Reihe von Forschern über die bay rischen Gaue und Grafschaften, als Roman Zierngibl, Vincenz von Pall hausen, Karl Heinrich von Lang, Karl von Spruner1), wesentlich ge fördert, und es hat die Ermittlung und Feststellung der einzelnen Orte 1) P. Beda Appel von den bayrischen Gränzen, Gauen und Ortschaften unter den A g ilo l-. fingern. Abhandl. d. k. bayr. Akademie der Wissenschaften, VII Bd. der histor. Abth. 1772. P. Roman Zierngibl Abh. von der Lage der Mark* und Grafschaften des Karolingischen Bayerns etc. Neue hist. Abh. der Akad. d. Wissensch. II Bd. 1761. Karl Heinrich von Lang die Vereinigung des bayr. Staates aus etc. Gauen und Gebieten, in den Denkschriften der bayr. Akad. d. Wis- sensch. in zwei Abth. Bd. III. 1811, Bd. IV. 1813. Vincenz v. Pallhausen Nachtrag zur Urge schichte der Bayern, München 1815. v. Lang Bayerns Gauen, Nürnberg 1835. Karl v. Spruner Bayerns Gauen gegen etc. Lang nachgewiesen, Bamberg 1831. Dr. G. Th. Rudhart älteste Ge schichte Bayerns, 1841. S. 511— 547. bezüglich mancher Bisthümer und Stifter auch durch werthvolle, an ihrer Stelle zu bezeichnende specielle Forschungen grosse Fortschritte gemacht. Nicht nur fehlt es aber noch an einer neueren, das gesammte Agilolfingische Bayern berücksichtigenden Zusammenstellung, sondern, wer sich mit der Sache eingehend beschäftigt, erkennt bald, dass nur zu häufig die erforderliche Genauigkeit in Feststellung der Oertlichkeiten fehlt und gar manche geographische Unrichtigkeiten sich eingeschlichen haben. Wir glauben daher in unserer, auch die Pfarr- und Gemeinde- Bezirke nach dem neuesten statistischen Materiale beachtenden Fest stellung eine verlässigere Basis für alle Zukunft gewonnen zu haben. l) Dass wir zur Vollständigkeit der Regesten auch die Salzburger Quellen, den Indiculus Arnonis und die Breves notitiae beigezogen haben, erachten wir durch das Ergebniss der neuesten Forschung wohl be gründet, welchem zufolge der Indiculus noch im Jahre des Abtretens der Agilolfinger, 788, verfasst ist, während die Breves notitiae noch der selben Zeit, des Erzbischofs Arno, angehören. 2) Bezüglich der übrigen Quellen schlossen wir genau mit dem gleichen Zeitabschnitte. Nur bei dem Bisthume Freising schien uns ob des Umstandes, dass Bischof Atto vier Jahre noch unter den Agilolfingern, dann aber bis 811 unter den Karolingern dem Hochstifte Vorstand, schwierig, mit Verlässigkeit aus zuscheiden, und wir zogen daher vor, beide Register über die ganze Regierungszeit Atto’s zu erstrecken, so dass für diesen Landestheil noch das erste Decennium des IX Jahrhunderts einbezogen ist. Nicht alle Räthsel vermochten wir zu lösen. So manches wird der Nachbesserung, der Berichtigung, der Ergänzung bedürfen. 1) Bei der grossen Zahl sich wiederholender geographischer Namen erachten wir für Ge nauigkeit der Feststellung die Angabe des Gemeinde-, Pfarr- und Landgerichts-Sprengels für jede Oertlichkeit erforderlich. 2) Nutitiam vero istam ego Arn unacum consensu et licentia domni Karoli piissimi regis eodeni anno, quo ipse Baioariam regionem ad opus suum recepit, a viris valde senibus et vera- cibus diligentissime exquisiui a monachis et laicis, et conscribere ad memoriam feci. Bei Keinz Ind. Arn. VIII. 8. p. 26. Hiernach berichtigt sich die Annahme des J. 798 in Koch Sternfeld’s Beiträgen zur teutschen Länder-, Völker-, Sitten- und Staatenkunde (Passau 1825) I Note zu S. 178. Wer aber die Schwierigkeiten