Dr. Nargess Eskandari-Grünberg Über Das Neue 70 Nachrichten Integrationskonzept Der Stadt Frankfurt Am Main Titelbild: Costa Bernstein Titelbild
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Chanukka Jüdische Interview: Sameach Kulturwochen Dr. Nargess 2010 Eskandari- Grünberg ùú 5771"ע Euro · Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt · Dez. 2010 · 43. Jahrgang Nr. 4 2,50 EDITORIAL FESTLICH FEIERN as Gedenken an die Reichspogromnacht vom zuverlässiger demokratischer Partner ist. Ignatz Bubis, D9. November 1938 war dieses Jahr überschattet unser großes Vorbild, hat uns gelehrt, dass wir uns ener- IN FRANKFURT von einer besonders heftigen Kontroverse, die sich kei- gisch und konsequent nach innen und nach außen Freuen Sie sich auf außergewöhnliche Feste im Theatersaal oder ein Gala- ner von uns gewünscht hatte und die intensiv in ganz einzusetzen haben für all das, was wir für richtig hal- Dinner in privater Atmosphäre mit faszinierendem Blick auf die Frankfurter Deutschland diskutiert wurde. ten. Und das machen wir auch in vielen Fragen: Ob Skyline vom Salon „Silhouette“ in der 21. Etage. Das besondere Erlebnis auch Der 9. November 1938 ist und bleibt ein Symbol für die es unser Verhältnis zur Katholischen Kirche ist mit ihrer außerhalb des Hotels kreiert Catering’s Best by InterContinental. Für perfekte Momente, in denen von der Location bis hin zum Service alles stimmt. Ächtung, Ausgrenzung und Entrechtung der Juden in unsäglichen Re-Exkommunikation der Pius-Brüder, da- Deutschland – nichts anderes als genau das. Die Po- runter des Holocaust-Leugners Bischof Williamson, ob es gromnacht vom 9. November 1938 war auch gar nicht die NPD in Deutschland ist, die hier nach wie vor un - der Anfang und auch nicht der Höhepunkt des Schre- gehindert ihr Unwesen treiben darf, oder das Mullah- ckens damals. Die Mordfabriken der Nationalsozialis- Regime in Teheran, mit dem deutsche Firmen viel zu gu- ten wurden erst danach in Gang gesetzt. Aber am te Geschäfte machen – überall hier werden wir immer 9. November 1938 haben die Aggression und der Vandalismus in Deutschland eine neue Dimension angenommen, auch hier in Frank- furt. Auch hier wurden in jener Nacht jüdische Männer verhaftet, in die Festhalle verbracht, Do you live an InterContinental life? gedemütigt und in offenen LKWs zum Süd- Eine neue jüdische bahnhof gebracht, und dann nach Buchen- wald deportiert. Erinnerungskultur? Tel.: + 49 (0)69 26 05 25 01 Seit vielen Jahren begehen wir hier diesen www.frankfurt.intercontinental.com [email protected] Tag und übersehen darüber manchmal, dass Von Dieter Graumann inzwischen für den größeren Teil der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ein ganz an- derer Tag von so großer Bedeutung ist: Der Mein Leben, mein Vorteil, 9. Mai 1945, der Tag der Befreiung Europas vom Joch des Nationalsozialismus und des unsere Stimme energisch erheben. Und was die Mus- meine Frankfurter Sparkasse Zweiten Weltkrieges. lime in Deutschland angeht: Schon Ignatz Bubis hat „Spielend in den Ruhestand gehen? Wer später nicht Wir gedenken also auf der einen Seite der Opfer, die sich seinerzeit für die Freiheit der Muslime in Deutsch- im Aus landen will, muss wie ich am Ball bleiben und auch unsere Angehörigen waren, und auf der ande- land engagiert eingesetzt, wie wir das heute auch tun. rechtzeitig privat vorsorgen.“ ren Seite leben wir inmitten einer völlig neuen, verän- Aber auch die muslimische Gemeinschaft in Deutsch- Die Vorsorgekonzepte der Frankfurter Sparkasse – derten Realität. Viele unserer neuen Mitglieder oder land muss selbst einiges leisten und sich endlich von Spiel, Satz und Sieg in jeder Lebensphase. ihre Angehörigen haben in der Roten Armee an der den hasserfüllten antisemitischen Tönen in ihren Rei- Seite der Westalliierten gekämpft. Sie sind sozusagen hen eindeutig distanzieren. Nur mit einem solchen En- als „Sieger“ freiwillig nach Deutschland gekommen. gagement würde sie auch generell an Glaubwürdig- Wir erleben daher derzeit eine jüdische Erinnerungs- keit und Respekt gewinnen. kultur, die im Begriff ist, sich zu wandeln. Aber auch Bei allen gesellschaftlichen Diskussionen, die uns wich- wenn die bisherige Erinnerung um eine andere positive tig sind, müssen wir selbst zuerst unsere eigenen Haus- Facette erweitert und bereichert wird und wir selbst den aufgaben machen. Als eine neu gewachsene, plura- Holocaust oft nicht mehr erlebt haben, so bleibt doch le jüdische Gemeinschaft in Deutschland müssen wir die Erinnerung daran immer in uns. Zu unserer Ersatz- uns auch unseren eigenen Konflikten und Kollisionen identität darf sie jedoch nicht werden. stellen und sie mit unseren und den Interessen der An- Nach mehr als sechzig Jahren nach dem Holocaust deren in Einklang bringen. Das ist eine spannende He- sind wir dabei, uns eine eigene lebendige Zukunft in rausforderung, gelegentlich ein tollkühner Spagat, und Deutschland aufzubauen, mit all den positiven Di- manchmal sogar ein Kunststück. Aber wir sind ent- mensionen, die das Judentum zu bieten hat, in einer schlossen, gemeinsam eine ganz neue jüdische Ge- klugen Kombination von Kontinuität und Wandel. In ei- meinschaft hier aufzubauen. Sie wird die blühende Zu- nem Deutschland zumal, das seit Jahrzehnten unser kunft haben, die wir selbst ihr geben werden. Paul M. | Polizeibeamter | Kunde seit 1967 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 12/10 Seite 3 WÄRME GENIESSEN IN TEL AVIV EL AL wünscht Happy Chanukka! HOTEL MAXIM, Tel Aviv (Touristklasse) 3 Übernachtungen, DZ/Frühstück, Flug mit EL AL ab/bis Frankfurt nach Tel Aviv 10 Jubiläumsfeier: 40 Erster Limmud-Tag 58 Gedenken an die jüdi- 100 Jahre in Frankfurt schen Gefallenen des Westend-Synagoge 1. Weltkriegs 437 € pro Person Begrenztes Platzangebot. 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Weitere Informationen und Angebote – auch ab München und Berlin – bei EL AL, unter www.elal.de oder im Reisebüro. 6 Die Kerzen von Chanukka JÜDISCHE KULTURWOCHEN 2010 Von Rabbiner Menachem Halevi Klein 48 Berichte über Lesungen, Konzerte, Führungen 32 Gebetsordnung und Ausstellungen 34 Gebetszeiten der Synagogen 35 Mitteilungen des Rabbinats KULTUR IN DER GEMEINDE 53 Konzert: Elija Avital AUS DER GEMEINDE 53 Ankündigungen: Lesung Doron Rabinovici 8 Bericht des Gemeindevorstands und Lesung Louis Begley An apple a day keeps 8 Bericht des Gemeinderats 15 Kindergarten Röderbergweg KULTUR – LITERATUR the doctor away. 16 I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin 54 Hannelore Krempa-Stiftung 18 Jugendzentrum „Amichai“ 54 Ausstellungen und neue Bücher Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern. 19 Jewish Experience 56 Israelische Autoren in Frankfurt: 27 Jüdische Volkshochschule David Grossman, Avi Primor und Tom Segev Ambulante Krankenpflege und Seniorenbetreuung 100 JAHRE WESTEND-SYNAGOGE SPUREN UND SCHÄTZE 10 Ein historischer Ort religiöser Vielfalt und Lebendigkeit 58 Für die gefallenen jüdischen Soldaten Brönnerstraße 9 des 1. Weltkriegs 60313 Frankfurt GEDENKEN 9. NOVEMBER 61 Buchvorstellungen: Lilo Günzler, Renate Hebauf 12 Gedenkfeiern in der Paulskirche und der und Ruth Koren Telefon: 069 / 13383-948 Westend-Synagoge Fax: 069 / 13383-687 13 Weitere Veranstaltungen zum 9. November TRIALOG DER RELIGIONEN Mobil: 0176 / 2404653-7 62 Podiumsgespräch: Die Wahrheit der Anderen 0176 / 2404653-6 SENIOREN 62 Abrahamitische Feier am Flughafen Frankfurt 20 Interview: Prof. Dr. Leo Latasch über 62 Interreligiöse Wochen und Tagungen jüdische Sozialarbeit 21 Dalia Wissgott-Moneta über die Geschichte AKTUELLES der Sozialabteilung 34 Gebetszeiten der Synagoge Budge-Stiftung Pflegedienst Eden wünscht den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Frankfurt 21 Seniorenausflug 34 Gebetszeiten des Egalitären Minjan 23 Altenzentrum 37 Die Verstorbenen ein fröhliches Chanukka-Fest! jna vfubj 25 Seniorenclub 38 Grüße zu Chanukka 40 Aus den Institutionen INTERVIEW 64 Simches 28 Dr. Nargess Eskandari-Grünberg über das neue 70 Nachrichten Integrationskonzept der Stadt Frankfurt am Main Titelbild: Costa Bernstein Titelbild: Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 12/10 Seite 5 RABBINAT RABBINAT uns lebt nur bedingt das Bestreben der Wesentlichen lenken, wofür wir er- stand verkündet: „Wer für G’tt ist, soll hellenistischen Macht fort: Diktatur und schaffen wurden: Dienst am Schöpfer, zu mir stoßen!“ – "Mi la’Shem – elaj!" fremde Herrschaft, die ihre fremde Kul- das Bekennen zu ihm, Gebete an ihn Was will er damit erreichen? Er will all tur unserem Wesen und unserer Exis tenz und Erfüllung seiner Gebote. seine Seelen- und Willenskräfte mobi- aufzuzwingen versucht. Diese Fremd - lisieren, um gegen das mächtige Im- herrschaft heißt: böser Trieb (Jezer Jeder Jude, der Rechenschaft ablegt perium aufzustehen – gegen die Macht hara’a). und feststellt, dass er sich vom Schöp- der bösen Triebe, ihre Bollwerke, ge- fer entfernt hat und zu Ihm möchte, zu gen Gewohnheiten, die sich zur zwei- Rabbiner Menachem Halevi Klein, Gemeinderabbiner der Jüdischen Es ist erstaunlich, dass Jezer hara’a uns seinen Wurzeln und der Tradition zu- ten Natur verfestigen, und Sehnsüch- Gemeinde Frankfurt am Main Foto: Rafael Herlich auf die gleiche