Bericht aus Brüssel

20/2014 vom 07.11.2014

Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Bruxelles Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Seite

Institutionelles 3

Europäisches Parlament 5

Ausschuss der Regionen 5

Wirtschaft 5

Verkehr 8

Energie 8

Forschung 9

Finanzdienstleistungen 10

Finanzen 11

Soziales 15

Umwelt 17

Landwirtschaft 19

Justiz 20

Inneres 21

Information, Kommunikation und Medien 23

EU-Förderprogramme 24

Veranstaltungen 25

Vorschau 28

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 2 I n s t i t u t i o n e l l e s

Die Europäische Kommission 2014 – 2019

Jean-Claude Juncker Luxemburg Präsident der Europäischen Kommission (EVP)

Federica Mogherini Vizepräsidentin, Hohe Vertreterin der EU Italien (S&D) für Außen- und Sicherheitspolitik Erster Vizepräsident, bessere Rechtsetzung, interinstitutionelle Niederlande Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und die (S&D) EU-Grundrechtscharta sowie die nachhaltige Entwicklung Bulgarien Vizepräsidentin, Haushalt und Personal (EVP)

Andrus Ansip Estland Vizepräsident, Digitaler Binnenmarkt (ALDE)

Slowakei Maroš Šefčovič (S&D) Vizepräsident, Energieunion

Valdis Dombrovskis Lettland Vizepräsident, Euro und Sozialer Dialog (EVP)

Jyrki Katainen Vizepräsident, Beschäftigung, Wachstum, Finnland (EVP) Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit

Günther H. Oettinger Deutschland Digitale Wirtschaft und Gesellschaft (EVP)

Johannes Hahn Europäische Nachbarschaftspolitik und Österreich (EVP) Erweiterungsverhandlungen

Cecilia Malmström Schweden Handel (ALDE)

Neven Mimica Internationale Zusammenarbeit und Kroatien (S&D) Entwicklung

Miguel Arias Cañete Spanien Klimapolitik und Energie (EVP)

Karmenu Vella Umweltschutz, maritime Angelegenheiten Malta (S&D) und Fischerei

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 3 Vytenis Andriukaitis Litauen Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (S&D)

Dimitris Avramopoulos Griechenland Migration, Inneres und Bürgerschaft (EVP)

Marianne Thyssen Beschäftigung, soziale Angelegenheiten, Belgien (EVP) Qualifikationen und Mobilität

Pierre Moscovici Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Frankreich (S&D) Steuern und Zoll

Christos Stylianides Zypern Humanitäre Hilfe, Krisenmanagement (EVP)

Phil Hogan Irland Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (EVP)

Vereinigtes Lord Jonathan Hill Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen Königreich (ECR) und Kapitalmarktunion

Slowenien Violeta Bulc (ALDE) Verkehr

Elżbieta Bieńkowska Binnenmarkt, Industrie und Unternehmen Polen (EVP) und Raumfahrt

Tschechische Vera Jourová Justiz, Verbraucher und Gleichstellung Republik (ALDE) der Geschlechter

Tibor Navracsics Ungarn Bildung, Kultur, Jugend und Sport (EVP)

Corina Creţu Rumänien Regionalpolitik (S&D)

Margrethe Vestager Dänemark Wettbewerb (ALDE)

Carlos Moedas Portugal Forschung, Wissenschaft und Innovation (EVP)

Rat; Neue Abstimmungsregelungen Gemäß dem Vertrag von Lissabon gelten ab dem 01.11.2014 neue Abstimmungsregeln im Europäischen Rat und im Rat. Wenn bisher jeder Mitgliedstaat eine festgelegte Anzahl von Stimmen – Deutschland z.B. 29 und Malta 3 hatte – gilt künftig das Prinzip der doppelten Mehrheit. Diese ist erreicht, wenn

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 4 mindestens 55% der Mitgliedstaaten mit ihrer (einen) Stimme eine Entscheidung befürworten und gleichzeitig diese Staaten 65% der Gesamtbevölkerung der EU repräsentieren. Bei 28 Mitgliedstaaten müssen demnach mindestens 15 Mitgliedstaaten, die mindestens 65% der Gesamtbevölkerung der EU darstellen, zustimmen. Für eine Sperrminorität sind die Stimmen von mindestens 4 Mitgliedstaaten erforderlich, die mindestens 35,1% der EU-Bevölkerung repräsentieren. Bis zum 31.03.2017 kann ein Mitgliedstaat beantragen, dass Entscheidungen nach der bisherigen Regelung einer qualifizierten Mehrheit getroffen werden.

E u r o p ä i s c h e s P a r l a m e n t

Letztes Gipfel-Debriefing von Herman Van Rompuy vor dem EP Am 04.11.2014 gab Herman Van Rompuy sein letztes Gipfel-Debriefing vor dem Europäischen Parlament im Rahmen einer mitgliederoffenen Konferenz der Präsidenten. Die Ergebnisse des Gipfels vom 23.-24.11.2014 wurden von den Fraktionsvorsitzenden unterschiedlich gewürdigt. Die vereinbarten Klimaschutzziele bis 2030 wurden von den Fraktionen EVP und ECR als ausgewogen und ausreichend ehrgeizig bezeichnet. S&D, GUE und GRÜNE kritisierten die Ziele als zu wenig weitgehend – insbesondere das Fehlen verbindlicher nationaler Ziele wurde beanstandet. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nutzte seinen ersten Auftritt als Kommissionspräsident vor der Konferenz der Präsidenten, um die Regierungschefs von GBR und ITL zu kritisieren: "Ich mag die Art und Weise nicht, wie sich bestimmte Regierungschefs nach dem Gipfel verhalten haben", sagte Juncker konkret. Er habe sich bei den Gipfelsitzungen Notizen gemacht, sagte Juncker. "Wenn ich vergleiche, was im Saal und außerhalb gesagt wurde, passt das nicht zusammen", kritisierte er. Italiens Regierungschef Matteo Renzi hatte sich im Rahmen des Gipfels mit der scheidenden Kommission angelegt und ein als vertraulich eingestuftes Mahnschreiben Brüssels zur italienischen Haushaltslage veröffentlicht. "Ich habe Matteo Renzi gesagt, dass ich nicht an der Spitze einer Bande von Bürokraten stehe", sagte Juncker. Die Kommission sei eine "politische Institution". Er wolle, "dass die jeweiligen Regierungschefs diese Institution respektieren".

A u s s c h u s s d e r R e g i o n e n

Im Ausschuss der Regionen fanden im Berichtszeitraum keine Sitzungen statt.

W i r t s c h a f t

Kommission; Freihandelsabkommen CETA mit Kanada ist verfassungsmäßig Die Kommission hat sich am 31.10.2014 zu dem am Tag zuvor von Attac München veröffentlichten Gutachten des Bremer Jura-Professors Fischer-Lescano geäußert. In dem Gutachten gelangt Fischer-Lescano zu dem Schluss, dass eine Ratifizierung des Freihandelsabkommens CETA mit Kanada an mehreren Punkten gegen das Grundgesetz verstoßen würde. Die Kommission teilt diese Ansicht nicht und nahm in einer Pressemitteilung vom 31.10.2014 Bezug auf die Vorwürfe. Sie ist der Auffassung, dass das Grundgesetz DEU ausdrücklich ermächtige, im

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 5 völkerrechtlichen Verkehr mitzuwirken. Dazu gehöre auch, der Einrichtung völkerrechtlicher Gremien zuzustimmen, die zur Durchsetzung eingegangener völkerrechtlicher Verpflichtungen Recht sprechen. In diesem Zusammenhang wies die Kommission darauf hin, dass die Mitgliedsstaaten und auch DEU der EU die Zuständigkeit für den internationalen Handel der Mitgliedsstaaten übertragen habe, was es der EU gestatten würde, als Völkerrechtsperson internationale Verträge zu verhandeln. http://ec.europa.eu/cgi-bin/etal.pl

Kommission; EU ruft Welthandelsorganisation (WTO) wegen überhöhten russischen Importzöllen an Am 31.10.2014 hat die EU förmliche Konsultationen mit Russland bezüglich der Einfuhrzölle für Papierprodukte, Kühlschränke und Palmöl angefragt. Hintergrund sind die Verpflichtungen im Rahmen der WTO, denen Russland nicht nachkommt. Laut den Verpflichtungen muss Russland die Einfuhrabgaben unter den von der WTO in den Beitrittsunterlagen festgehaltenen Grenzen halten. Dennoch verlangt Russland weiterhin höhere Zölle für mehrere Produkte aus unterschiedlichen Branchen. Dies hemmt die europäischen Exporte von Papierprodukten, Kühlschränken und Palmöl. Um dieses Problem zu lösen, hat die EU das Thema bereits in bilateralen Gesprächen und in den WTO-Ausschüssen angesprochen, bislang allerdings ohne Erfolg. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1236_en.htm?locale=en.

Kommission; EuGH soll Kompetenz der EU bei Handelsabkommen mit Singapur klären Die Kommission hat am 30.10.2014 entschieden, beim EuGH nach Art. 218 Abs. 11 AEUV ein Rechtsgutachten einzuholen, um die Reichweite ihrer Kompetenz beim Handelsabkommen mit Singapur zu klären. Der zu dem Zeitpunkt noch zuständige Handelskommissar de Gucht sagte, dass im Falle des Freihandelsabkommens klare Verhältnisse geschaffen werden müssten. Der EuGH könne dazu beitragen, seit langem bestehende Meinungsverschiedenheiten zwischen der Kommission und dem Rat im Hinblick auf die Kompetenzen der Kommission zu klären. Es müsse deutlich sein, welche Bestimmungen in dem Abkommen in den ausschließlichen Kompetenzbereich der Kommission fallen und welche als gemischte Kompetenzen den Entscheidungen der Mitgliedsstaaten mit unterstehen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1235_en.htm?locale=en

Kommission; Stand Struktur- und Investitionsfonds 2014 bis 2020 Mit Mandatsende von als Kommissar für Regionalpolitik und Stadtentwicklung zum 31.10.2014 veröffentlichte die Kommission am 30.10.2014 eine Übersicht zum Verhandlungsstand der Struktur- und Investitionsfonds für den Zeitraum 2014 bis 2020. Die Kommission teilte mit, dass sie zwischenzeitlich 27 der 28 Partnerschaftsvereinbarungen zwischen Kommission und den einzelnen Mitgliedstaaten angenommen hat. Nur die Annahme der Partnerschaftsvereinbarung mit IRL ist noch nicht erfolgt. Die Partnerschaftsvereinbarung mit DEU wurde am 22.05.2014 angenommen (vgl. BAB 10/2014). Die Partnerschaftsvereinbarungen auf nationaler Ebene sind die Basis für die Operationellen Programme auf regionaler Ebene. Bei den Operationellen Programmen wurden nach der Verlautbarung der Kommission 96% der Programme bei der Kommission eingereicht. Diese Zahl bezieht sich allerdings nur auf die Programme, die bei der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung eingereicht wurden und damit z.B. nicht auf die Operationellen Programme zum Europäischen Sozialfonds (ESF), für die die Generaldirektion Beschäftigung federführend ist. Alle 16 Operationellen Programme

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 6 aus Deutschland für den EFRE wurden zwischenzeitlich eingereicht. Dahingegen ist die Zahl der bereits bewilligten Operationellen Programme bezogen auf alle EU- Mitgliedstaaten noch sehr gering. Zum 30.10.2014 waren lediglich insgesamt sechs Operationelle Programme von der Kommission bereits genehmigt. Ein großer Teil der Arbeit zur Bewilligung der Programme obliegt damit der neuen Kommission. http://ec.europa.eu/regional_policy/newsroom/detail.cfm?LAN=de&id=1506&lang=de

EuGH; Urteil zur Entscheidung der Kommission zur Sperrung von Strukturfondsmitteln für Abfallentsorgung in ITL Der EuGH hat am 06.11.2014 in seinem Urteil in der Rechtssache C-385/13 die Entscheidung der Kommission, Gelder aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) für die Abfallentsorgung in ITL zu sperren, für rechtens erklärt. Die Kommission hatte im Jahre 2000 das Operationelle Programm Kampanien (OP Kampanien) genehmigt. Eine in diesem Programm enthaltene Maßnahme umfasste mehrere Operationen, die das regionale System der Abfallbewirtschaftung und – beseitigung betrafen. Die Intervention der Region Kampanien führte zu Ausgaben in Höhe von ca. 93 Mio. EUR, von denen ca. die Hälfte (46 Mio. EUR) aus dem EFRE kofinanziert wurden. 2007 leitete die Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen ITL ein, weil ITL in Kampanien nicht sichergestellt habe, dass die Abfälle beseitigt würden, ohne die menschliche Gesundheit zu gefährden und ohne die Umwelt zu schädigen. Außerdem habe es unterlassen, ein angemessenes Netz von Beseitigungsanlagen zu errichten. In der Konsequenz teilte die Kommission ITL 2008 mit, dass sie beabsichtige, die Erstattung der Ausgaben für das regionale Abfallsystem, das auch Gegenstand des Vertragsverletzungsverfahrens sei, abzulehnen. Anträge auf Auszahlungen, die eingereicht wurden, nachdem ITL gegen seine Verpflichtungen der Abfallrichtlinie verstoßen habe, würden abgelehnt werden. Im Jahre 2010 bestätigte der EuGH, dass ITL gegen die Abfallrichtlinie verstoßen habe. Im Anschluss an das Urteil teilte die Kommission mit, dass das Vertragsverletzungsverfahren das gesamte System der Abfallbewirtschaftung in Kampanien in Frage stelle und es nicht gesichert sei, dass die kofinanzierten Operationen ordnungsgemäß durchgeführt würden und verlangte in der Folge von ITL, alle für die streitigen Maßnahmen getätigten Ausgaben in Abzug zu bringen, falls die Regierung nichts an der bestehenden Situation ändere. Der für nicht zuschussfähig erklärte Betrag beläuft sich auf ca. 19 Mio. EUR. Daraufhin reichte ITL beim EuG Klage ein. Dieses bestätigte die Ablehnung der Kommission und erklärte diese für rechtens. Auch der nun angerufene EuGH hat die Weigerung der Kommission, die Zuschüsse für die Abfallbewirtschaftung und –beseitigung in Kampanien zu zahlen, nun bestätigt. Die Kommission habe zu Recht einen hinreichend unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Vertragsverletzungsverfahren und dem Gegenstand der für unzulässig erklärten EFRE-Zahlungsanträge hergestellt. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=159297&pageIndex =0&doclang=FR&mode=req&dir=&occ=first&part=1&cid=706175

Kommission; Verlängerung der TTIP-Konsultationsfrist für KMU Die Kommission hat die Frist der TTIP-Konsultation für kleine und mittlere Unternehmen bis zum 15.12.2014 verlängert. Mit der Konsultation will die Kommission bestehende Handelsbarrieren für europäische KMU in den USA identifizieren. Ursprünglich war eine Frist bis 14.06.2014 vorgesehen. Der entsprechende Fragenkatalog steht nun in allen Amtssprachen, also auch auf Deutsch, zur Verfügung. Eine Auswertung dieser Konsultation wird damit erst im Frühjahr 2015 erwartet. http://ec.europa.eu/yourvoice/ipm/forms/dispatch

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 7 V e r k e h r

Kommission; Ehem. Verkehrskommissar Kallas begrüßt die überarbeiteten deutschen Mautpläne Der ehemalige Verkehrskommissar , hat sich am 27.10.2014 über das erarbeitete Maut-Konzept von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt verhalten zufrieden geäußert. Kallas sagte, dass die Pläne Dobrindts in die richtige Richtung gehen würden, da das aktualisierte Maut-Konzept auch auf die Bedenken hinsichtlich einer Nichtdiskriminierung von EU-Bürgern Rücksicht nähme. Dies sei für ihn essentiell und nicht verhandelbar. Kallas reagiert damit auf ein vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten der Universität Bonn, nach dem eine Maut auf Fernstraßen mit EU-Recht vereinbar wäre. Er betonte, dass er die Zusammenarbeit und den offenen Dialog zwischen DEU und der Kommission schätze. Gleichzeitig wies Kallas darauf hin, dass die endgültige Bewertung der Maut-Gesetze Aufgabe seiner Nachfolgerin als Verkehrskommissarin sei. http://ec.europa.eu/commission_2010- 2014/kallas/headlines/news/2014/10/maut_en.htm

E n e r g i e

Kommission; Bericht über die Durchführung des Europäischen Energieprogramms zur Konjunkturbelebung Am 28.10.2014 veröffentlichte die Kommission ihren jährlichen Bericht über die Durchführung des Europäischen Energieprogramms zur Konjunkturbelebung (EEPR). Der Bericht stellt direkt zu Beginn klar, dass Energieinfrastrukturen und Innovationen eine entscheidende Rolle spielen bei der Erreichung der aktuellen und künftigen energie- und klimapolitischen Ziele sowie bei der Vollendung des Binnenmarkts. Der Bericht stellt fest, dass im Bereich der Gas- und Strominfrastruktur 27 der 44 Projekte bereits abgeschlossen sind (gegenüber 19 Anfang 2013). Es wird davon ausgegangen, dass die Mehrzahl der anhängigen noch 13 Projekte 2014 und 2015 abgeschlossen werden können. Im Bereich der Offshore- Windenergie wurden seit 2013 zwei weitere Projekte abgeschlossen, darunter das Projekt Borkum West II. Bei der CO2-Abscheidung und –Speicherung, (Teilprogramm CCS umfasste sechs Projekte) hat zwischenzeitlich ein Projekt eine einsatzfähige Pilotanlage für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung bereitgestellt. Die CCS-Projekte weisen laut dem Bericht weiterhin die größten Schwierigkeiten auf, welches aus Sicht des Berichts viele verschiedene Ursachen hat. Der wichtigste Faktor sei dabei, dass sich die betriebswirtschaftliche Beurteilung der Investition in die Technologie geändert hat. Der Bericht enthält drei Anhänge, die die genauen Zahlungen und Angaben zur Haushaltsführung und Angaben zur technischen Umsetzung enthalten. Das EEPR wurde 2009 aufgestellt. Aus dem Programm werden Mittel für Projekte zur Verfügung gestellt, die die Energieversorgungssicherheit erhöhen, den Treibhausgasausstoß verringern und gleichzeitig die Konjunktur in Europa beleben. http://ec.europa.eu/energy/eepr/index_de.htm

Kommission; Subventionen in Höhe von 647 Mio. EUR in Energie in Infrastruktur genehmigt Auf der Sitzung des Koordinierungsausschusses für die Connecting Europe Fazilität (CEF) am 29.10.2014 stimmten die Mitgliedsstaaten für die Bereitstellung von 647 Mio. EUR zur Unterstützung von 34 Maßnahmen für zentrale und vorrangige

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 8 Energie-Infrastrukturprojekte. Der Großteil der Gelder fließt an Gasvorhaben im Ostseeraum, in Mittelost- und in Südosteuropa. Die ausgewählten 34 Maßnahmen sollen Projekte von einer im Oktober 2013 gemäß den neuen Leitlinien für transeuropäische Energieinfrastruktur veröffentlichten Liste mit 248 wichtigen Energieinfrastrukturprojekten vorantreiben. Nach dieser Abstimmung muss die Kommission noch einen förmlichen Beschluss fassen. Durch CEF werden Projekte gefördert, die zwar wirtschaftlich nicht profitabel sind, aber wesentlichen Nutzen für mindestens zwei Mitgliedsstaaten bieten. Die unterstützten Projekte sollen außerdem dazu beitragen, die Energieversorgungssicherheit der EU zu verbessern und Mitgliedsstaaten, die bislang vom europäischen Energienetz ausgeschlossen blieben, in dieses zu integrieren. Weiterhin sollen sie zur Vollendung des europäischen Energiebinnenmarktes und zur Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz beitragen. Die finanzielle Unterstützung im Rahmen von CEF kann sich auf bis zu 50% der förderfähigen Kosten der Maßnahmen belaufen, in besonderen Fällen sogar bis auf 75%. Der nächste Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für die CEF ist für 2015 angekündigt. http://ec.europa.eu/energy/infrastructure/pci/pci_de.htm

F o r s c h u n g

EP; Studie zu Schlüsseltechnologien in „Horizont 2020“ Der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) befasste sich in seiner Sitzung vom 06.11.2014 mit einer durch den Wissenschaftlichen Dienst des EP in Auftrag gegebenen Studie zu Schlüsseltechnologien („Key Enabling Technologies“, KETs) im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innnovation „Horizont 2020“. KETs bilden in der aktuellen Förderperiode einen eigenen Förderschwerpunkt der europäischen Forschungspolitik. Es handelt sich dabei um sechs weit gefasste Technologiefelder (Nanotechnologie, Mikro- und Nanoelektronik, Photonik, Neue Materialien, Industrielle Biotechnologie, Neue Fertigungssysteme), die das Potenzial haben, die künftige Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas als Industriestandort erheblich zu stärken. Die Studie analysiert, inwieweit die EU im Vergleich zu anderen Weltregionen und Staaten im Bereich der KETs derzeit aufgestellt ist, und gibt Handlungsempfehlungen, inwieweit das bestehende Förderkonzept in „Horizont 2020“ angepasst werden sollte. Die Verfasser der Studie kommen u.a. zu dem Schluss, dass der Zugang für kleine und mittlere Unternehmen zu dieser stark industriell geprägten Technologieförderung grundsätzlich schwer sei und der besonderen Unterstützung bedürfe. Darüber hinaus empfehlen sie, den Fokus nicht zu sehr auf die rein technologiebasierte Förderung zu legen, sondern beispielsweise auch sich daraus ergebende neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen als förderfähig zu erachten, um den gesamten Innovationszyklus abzudecken. Schließlich weisen die Autoren ebenfalls darauf hin, dass das KET- Konzept fast ausschließlich auf EU-Ebene Anwendung findet – die breite Mehrheit der Mitgliedstaaten habe ihre Forschungsförderung noch nicht nach diesem Konzept ausgerichtet. http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2014/536282/IPOL_STU(2014 )536282_EN.pdf

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 9 F i n a n z d i e n s t l e i s t u n g e n

EZB; Bankenstresstest Die EZB und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) stellten am 26.10.2014 die Ergebnisse der umfassenden Bewertung der Banken vor. Der Gesamtbewertung unterlagen 130 Großbanken (darunter 25 deutsche Institute) aus den Mitgliedstaaten, die am einheitlichen Aufsichtsmechanismus teilnehmen. Prüfungsstichtag für die umfassende Bewertung war der 31.12.2013. Die Elemente der umfassenden Bewertung waren: die Risikobewertung von u.a. Liquidität, Verschuldungsgrad und Refinanzierung in quantitativer und qualitativer Hinsicht, sowie die Prüfung der Qualität der Aktiva (Asset Quality Review). Es wurde geprüft, ob die Bewertung der Aktiva und Sicherheiten adäquat und die damit verbundenen Rückstellungen angemessen sind. Zum Stresstest durch die EBA wurden die Bankbilanzen in einem Basisszenario und einem Krisenszenario geprüft. Grundlage des Basisszenarios ist die von der Kommission prognostizierte gesamtwirtschaftliche Entwicklung bis 2016. Im Krisenszenario wurden u. a. ein mehrjähriger Konjunktureinbruch, ein Zinsanstieg und die Verschlechterung der Kreditwürdigkeit von Staaten und deren Auswirkungen auf die Bankbilanzen simuliert. Die wesentlichen Ergebnisse der umfassenden Bewertung sind: 25 Banken haben die Bewertung nicht bestanden. Die einzige deutsche Bank mit einer nominellen Kapitallücke ist die Münchener Hypothekenbank. Sie hat jedoch ihr Kapital bereits im laufenden Jahr gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen ist. Von den übrigen 24 Banken kommen 9 aus ITL, 2 aus BEL, 3 aus CYP, 3 aus GRI, 2 aus SLO und je 1 aus AUT, FRA, ESP, PTL und IRL. Die Kapitallücke der Banken beträgt insgesamt 25 Mrd. EUR. Von den 25 Instituten hätten zwölf ihre Kapitallücken im laufenden Jahr bereits geschlossen und ihre Bilanzen um 15 Mrd. EUR gestärkt. Die übrigen 13 Institute müssen der EZB innerhalb von zwei Wochen darlegen, wie sie die Kapitallücken schließen wollen. Den Kapitalplan für Lücken aus der Bilanzprüfung oder aus dem Basisszenario müssen die Institute innerhalb von sechs Monaten umsetzen. Lücken, die beim Krisenszenario aufgedeckt geworden sind, müssen innerhalb von neun Monaten geschlossen werden. Nach Angaben der Bundesbank und der BaFin haben die deutschen Banken die umfassende Bewertung mit gutem Ergebnis absolviert. Die Bilanzen der Institute seien solide, einem schweren wirtschaftlichen Schock würden sie mit ihrer Kapitalausstattung standhalten. https://www.bankingsupervision.europa.eu/banking/comprehensive/html/index.en.ht ml http://www.eba.europa.eu/-/eba-publishes-2014-eu-wide-stress-test-results

EZB; Einheitlicher Aufsichtsmechanismus Die EZB veröffentlichte am 30.10.2014 eine Verordnung über die Aufsichtsgebühren der Banken derjenigen Mitgliedstaaten, die am einheitlichen Aufsichtsmechanismus für Banken teilnehmen. Nach der Verordnung für einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus für Banken erhebt die EZB eine jährliche Aufsichtsgebühr, um ihre Aufgaben im Zusammenhang mit dem einheitlichen Aufsichtsmechanismus zu finanzieren. Die jährliche Aufsichtsgebühr haben alle von der EZB beaufsichtigten Banken zu entrichten. Die Höhe der Aufsichtsgebühr richtet sich danach, ob eine Bank als bedeutend eingestuft wird - und damit der direkten Aufsicht durch die EZB unterliegt – oder als weniger bedeutend, sowie nach dem Aufsichtssaufwand der EZB. Nach Schätzungen der EZB fallen für die direkte Beaufsichtigung etwa 85 % der gesamten jährlichen Aufsichtskosten an. Die EZB hatte im Vorfeld eine Konsultation und eine öffentliche Anhörung durchgeführt. http://www.ecb.europa.eu/ecb/legal/pdf/en_ecb_2014_41_f_sign.pdf

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 10 EZB; Meldung von Finanzinformationen Die EZB eröffnete am 23.10.2014 eine bis 04.12.2014 terminierte Konsultation zum Entwurf einer Verordnung über die Meldung aufsichtsrelevanter Finanzinformationen. Darin werden die Anforderungen an aufsichtsrelevante Informationen festgelegt, die von den beaufsichtigten Banken den zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden und der EZB zu melden sind. Die Berichtspflichten umfassen Angaben zu Bilanzpositionen, z. B. Vermögenswerte, notleidenden Krediten und Verbindlichkeiten sowie zu Gewinnen und Verlusten, Wertberichtigungen und Abschreibungen für Kreditausfälle. Am 13.11.2014 findet dazu eine öffentliche Anhörung statt. https://www.bankingsupervision.europa.eu/legalframework/publiccons/html/index.en. html

Kommission; Zentrale Gegenparteien Die Kommission nahm am 30.10.2014 vier Durchführungsrechtsakte zur Verordnung über OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister an. Mit den Durchführungsrechtsakten werden die Rechtsvorschriften von Australien, Hongkong, Japan und Singapur mit denen der Verordnung über OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister für gleichwertig erklärt. Die zentralen Gegenparteien dieser Drittstaaten können damit in der EU anerkannt und von Marktteilnehmern für das Clearing von standardisierten außerbörslichen Terminkontrakten genutzt werden. http://ec.europa.eu/internal_market/financial-markets/derivatives/index_en.htm

Kommission; Eigenkapitalvorschriften Die Kommission nahm am 30.10.2014 einen Bericht „Allgemeine Bewertung der wirtschaftlichen Folgen der länderspezifischen Berichterstattungspflicht für Banken und Wertpapierfirmen nach Artikel 89 der Richtlinie 2013/36/EU“ (CRD IV) an. Nach der Bestimmung müssen Kreditinstitute u. a. ihre Gewinne und Verluste, Steuern auf Gewinne und bezogene öffentliche Beihilfen länderspezifisch ausweisen. In ihrem Bericht untersucht die Kommission mögliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit, auf Investitionen und Kreditvergabe sowie die Finanzmarktstabilität. Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine erheblichen nachteiligen wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der länderspezifischen Berichterstattung zu erwarten sind. Die Kommission empfiehlt daher, Artikel 89 der CRD IV wie vorgesehen ab 01.01.2015 anzuwenden. Die Kommission ist verpflichtet, Rat und EP bis zum 31.12.2014 einen Bericht vorlegen. http://ec.europa.eu/internal_market/company/docs/modern/141030-cbcr-crd- report_de.pdf

F i n a n z e n

Kommission; Nachforderung an GBR für den EU-Haushalt durch Haushaltskommissar Dominik verteidigt Im Nachgang zum ER am 23./24.10.2014 als der britische Premierminister David Cameron in einer wütenden Rede vor der Presse erklärt hatte, sein Land wäre nicht bereit, die kurzfristig bilateral von der EU geforderten 2,1 Mrd. EUR-Mehrzahlungen an den EU-Haushalt (bis 01.12.2014) zu entrichten, entgegnete am 27.10.2014 Haushaltkommissar öffentlich, dass es für die Berechnung der Beiträge "technische und objektive Verfahren" gebe. Die Kommission wäre per Gesetz beauftragt, diese zu verwalten. "Dies ist in den letzten Jahren immer glatt

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 11 gelaufen und ich kann nur davor warnen, diesen Prozess zu politisieren. Lassen Sie mich ganz klar sein: wenn GBR die korrekt ermittelten Beträge nicht zahlen wird, werden alle anderen 27 Mitgliedstaaten im Nachteil sein, weil sie ihre zu viel gezahlten Beiträge nicht erstattet bekommen. Es geht hier nicht um Geld für „Brüssel“. Es geht um Mittel zum Beispiel für GRI, PTL, IRL und andere Länder, von denen einige erhebliche finanzpolitische Herausforderungen haben", so Dominik. Es ginge nicht nur um eine gerechte Lastenverteilung, sondern auch um Fair Play: "Es gibt viele dieser technischen Anpassungen - und manchmal sind sie zu Gunsten von GBR. Zum Beispiel wurde der Briten-Rabatt 2014 um 567,3 Mio. EUR erhöht, was von allen anderen Mitgliedstaaten finanziert wird. Diese Anpassung ist im Berichtigungshaushaltsplan 4/2014 enthalten. Ebenso im Jahr 2013 wurde der Briten-Rabatt nach oben um 436 Mio. EUR revidiert und dies wurde im Berichtigungshaushaltsplan 6/2013 budgetiert. Kein Mitgliedstaat hat sich geweigert, diese Erhöhung ihres Beitrags zugunsten des GBR zu bezahlen." http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-14-723_en.htm

Kommission; Erklärung von Vizepräsident Katainen zur Bewertung der gesamtstaatlichen Haushaltsplanungen Wie Kommissionsvizepräsident und Währungskommissar am 29.10.2014 erklärte, wollte die bisherige Kommission bei der Bewertung der gesamtstaatlichen Haushaltsplanungen der Euro-Staaten, insbesondere bei FRA und ITL, keine Fälle von "besonders ernsten Verstößen" gegen die Regelungen des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt erkennen. FRA und ITL hatten ihre Haushaltspläne noch nachträglich geändert. Die detaillierte Beurteilung der gesamtstaatlichen Haushaltsplanungen wäre noch nicht abgeschlossen und die neue Kommission würde ihre Stellungnahmen zu diesen im November verabschieden. Weitere Schritte in den Defizitverfahren gegen einzelne Euro-Staaten wurden nicht ausgeschlossen. Zur Gewährleistung der Koordinierung der Finanzpolitik der Euro- Staaten und weil die Wirtschaftspolitik im EU-Vertrag als Angelegenheit von gemeinsamem Interesse anerkannt ist, müssen die Regierungen gemäß den Vorschriften im Bereich der wirtschaftspolitischen Steuerung ihre Übersichten über die Haushaltsplanung für das darauf folgende Jahr der Kommission bis jeweils zum 15. Oktober des Vorjahres vorgelegt haben, sodann folgt die Bewertung. Die Programmentwürfe wurden von der Kommission gemäß EU-Verordnung Nr. 473/2013 veröffentlicht. http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-14-344_en.htm http://ec.europa.eu/economy_finance/economic_governance/sgp/budgetary_plans/in dex_de.htm

Kommission; Studie zu Milliardenverlusten durch Mehrwertsteuer-Lücke vorgelegt Laut der jüngsten von der Kommission am 23.10.2014 veröffentlichten Studie über die Mehrwertsteuer(MwSt.)-Lücke beliefen sich die auf die Nichteinhaltung von Vorschriften oder die Nichteinziehung zurückzuführenden Mindereinnahmen bei der MwSt. 2012 auf schätzungsweise 177 Mrd. EUR. Das entspräche 16% der gesamten, in 26 Mitgliedstaaten erwarteten MwSt.-Einnahmen. Die Studie enthält detaillierte Daten über die Differenz zwischen der geschuldeten MwSt. und dem 2012 in 26 Mitgliedstaaten tatsächlich eingezogenen Betrag. Aufgrund einer Verfeinerung der angewendeten Methode konnten zudem die Angaben für den Zeitraum 2009 bis 2011 aktualisiert werden. In der Studie werden auch die wichtigsten Tendenzen bei der MwSt.-Lücke vorgestellt, und es wird analysiert, wie sich Wirtschaftsklima und politische Entscheidungen auf die MwSt.-Einnahmen ausgewirkt hätten.

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 12 Am geringsten fiele die MwSt.-Lücke 2012 in den NDL (5% der erwarteten Einnahmen), FIN (5%) und LUX (6%) aus. Die größten Lücken würden in ROM (44%), der SLK (39%) und LIT (36%) zu verzeichnen. Elf Mitgliedstaaten wäre es zwischen 2011 und 2012 gelungen, ihre MwSt.-Lücke zu verkleinern, und bei 15 wäre das Gegenteil der Fall. GRI hätte zwischen 2011 (9,1 Mrd. EUR) und 2012 (6,6 Mrd. EUR) den größten Fortschritt verzeichnet, gehöre aber nach wie vor zu den Mitgliedstaaten mit einer großen Lücke (33%). DEU läge gleichbleibend bei rund 10%. http://ec.europa.eu/taxation_customs/common/publications/studies/index_de.htm

Kommission; Einsetzung eines WTO-Panels wegen diskriminierender Steuern Brasiliens gefordert Am 31.10.2014 ersuchte die EU die Welthandelsorganisation (WTO) in Genf, in dem Streit über bestimmte diskriminierende Steuern Brasiliens zu entscheiden. Die EU ist der Ansicht, dass die Steuermaßnahmen Brasiliens den inländischen Herstellern einen ungerechtfertigten Vorteil verschaffe und gegen die WTO-Regeln verstoße. Die EU bringe den Fall jetzt vor die WTO, weil sie wieder gleiche Wettbewerbsbedingungen für brasilianische und europäische Unternehmen und Waren schaffen wolle. Brasilien erhebe in mehreren Wirtschaftszweigen hohe inländische Abgaben, beispielsweise in der Automobilindustrie, in der Informationstechnik sowie für Maschinen, die von der Industrie und Gewerbetreibenden eingesetzt werden. Brasilianische Waren könnten jedoch im Gegensatz zu den eingeführten Waren in den Genuss selektiver Steuerbegünstigungen oder ‑ermäßigungen kommen. Folglich seien Waren, die in der EU hergestellt und in Brasilien verkauft würden, mit höheren Steuern belegt als brasilianische Waren. So könne etwa die Steuer auf Importfahrzeuge die Steuer auf Fahrzeuge aus brasilianischer Fertigung um 30% des Fahrzeugwertes übersteigen. Zähle man diese Steuer und die an der Grenze erhobenen Zölle und sonstigen Abgaben zusammen, so könne sich in einigen Fällen eine exzessive Abgabenlast von 80% auf den Einfuhrwert ergeben. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1224_de.htm?locale=en

EIB; Eine Mrd. Pfund Sterling für Stadterneuerungsvorhaben und sozialen Wohnungsbau in London mobilisiert Wie die Europäische Investitionsbank (EIB) am 24.10.2014 mitteilte, legte sie ein neues Darlehensprogramm von 500 Mio. Pfund Sterling für London auf. Diese Mittel würden aus dem London Green Fund und von den Londoner Stadtbezirken durch weitere Beträge ergänzt. Damit stünden in den kommenden vier Jahren insgesamt eine Mrd. Pfund Sterling für Vorhaben zur Stadterneuerung, im sozialen Wohnungsbau und für Energieeffizienzmaßnahmen zur Verfügung. Das Finanzierungsprogramm würde Arbeitsplätze schaffen und die Gesundheit und Lebensqualität der Londoner Bevölkerung verbessern. http://www.eib.org/infocentre/press/releases/all/2014/2014-233-eib-backing-unlocks- gbp-1-billion-social-and-urban-investment-across- london.htm?media=rss&language=en

Kommission; Schaffung eines zukunftsweisenden Mehrwertsteuer (MwSt.)- Systems Die Kommission veröffentlichte am 30.10.2014 ein Dokument, in dem Überlegungen zur Gestaltung eines nach ihrer Ansicht einfacheren, wirksameren und betrugssichereren MwSt.-Systems für den Binnenmarkt in der EU erläutert werden. Ziel wäre die Schaffung eines „endgültigen Mehrwertsteuersystems“, das das seit mehr als 20 Jahren in der EU geltende vorläufige und überholte System ersetzen

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 13 soll. Das künftige MwSt.-System solle den Bedürfnissen der Wirtschaft im Binnenmarkt besser gerecht werden und weniger betrugsanfällig sein als das heutige System. Das Dokument der Kommissionsdienststellen stützte sich auf ausführliche Beratungen mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern und enthält fünf Optionen für die Gestaltung des künftigen MwSt.-Systems, die die Kommission für durchführbar hält. Danach ist der Lieferer entweder für die Erhebung und Entrichtung der MwSt. verantwortlich, und die Besteuerung von Lieferungen hängt davon ab, wohin die Gegenstände geliefert werden oder der Lieferer ist für die Erhebung und Entrichtung der MwSt. verantwortlich, und die Besteuerung von Lieferungen hängt davon ab, wo der Kunde niedergelassen ist oder der Kunde – nicht der Lieferer – schuldet die MwSt., und besteuert wird dort, wo der Kunde niedergelassen ist (Umkehrung der Steuerschuldnerschaft) oder der Kunde – nicht der Lieferer – schuldet die MwSt., und besteuert wird dort, wohin die Gegenstände geliefert werden oder der Status quo wird beibehalten, allerdings mit einigen Änderungen. Das Dokument enthält auch eine kurze Erläuterung der Optionen. Die Kommission will nun eine eingehende Bewertung vornehmen, um festzustellen, welche Auswirkungen die einzelnen Optionen für die Unternehmen und die Mitgliedstaaten haben würden. Im Frühjahr 2015 möchte sie auf der Grundlage ihrer Erkenntnisse das mögliche weitere Vorgehen erläutern. http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/vat/future_vat/index_en.htm

EuRH, EP; Jahresbericht zum EU-Haushalt vorgestellt In seinem am 05.11.2014 veröffentlichten Jahresbericht zum EU-Haushalt warnte der Europäische Rechnungshof (EuRH), dass das Haushaltssystem zu sehr auf die Verwendung der Mittel ausgerichtet sei, der Schwerpunkt müsse indessen stärker auf der Erzielung von Ergebnissen liegen. Als unabhängiges Prüfungsorgan zeichnete der EuRH die Jahresrechnung der EU ab, betonte aber, dass die Verwaltung der EU-Ausgaben insgesamt noch nicht gut genug sei - weder auf EU- Ebene noch in den Mitgliedstaaten. Während des gesamten Haushaltszeitraums 2007-2013, so die EU-Prüfer, hätte die Verwendung der Mittel nach dem Grundsatz "use it or lose it" (Verfall bei Nichtnutzung) Vorrang vor der Erzielung guter Ergebnisse gehabt. In seinem Jahresbericht zum Haushaltsjahr 2013 gab der EuRH ein uneingeschränktes Prüfungsurteil zur Zuverlässigkeit der Rechnungsführung der EU ab. Die geschätzte Fehlerquote beliefe sich bei den EU-Ausgaben auf 4,7% (gegenüber 4,8% im Jahr 2012). Zu den typischen Fehlern gehörten etwa Zahlungen an ein Unternehmen, das sich als KMU ausgebe, obwohl es in Wirklichkeit zu einem Großunternehmen gehöre, oder die Vergabe zusätzlicher Arbeiten im Rahmen eines bestehenden öffentlichen Auftrags, ohne dass anderen Bietern die Möglichkeit der Abgabe eines Angebots eingeräumt worden wäre. Die meisten Fehler träten in Ausgabenbereichen auf, in denen sich Mitgliedstaaten und Kommission die Mittelverwaltung teilten. Am fehlerträchtigsten wären erneut die Ausgabenbereiche Regionalpolitik, Verkehr und Energie mit einer geschätzten Fehlerquote von 6,9% und Entwicklung des ländlichen Raums, Umwelt, Fischerei und Gesundheit mit einer Fehlerquote von 6,7%. Bei den Bereichen, die der geteilten Mittelverwaltung unterliegen, läge die geschätzte Fehlerquote bei 5,2% gegenüber 3,7% bei den Ausgabenprogrammen, die größtenteils direkt von der Kommission verwaltet würden. Die geschätzte Fehlerquote bei den eigenen Verwaltungsausgaben der EU betrüge 1%. Die Vorsitzende des EP-Haushaltskontrollausschusses und Berichterstatterin für den Kommissionshaushalt 2013 Inge Gräßle (EVP/DEU) kommentierte die Zahlen, dahingehend, dass es nachdenklich stimmen müsse, dass es unseren Mitgliedstaaten und der Kommission auch nach 20 Jahren nicht gelinge, mit Geld regelkonform umzugehen. Besonders gravierend sei die Situation bei den neuen Finanzinstrumenten (Blending). Die Banken erhielten Geld, damit sie es als Kredite

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 14 in den Mitgliedstaaten ausgäben. Stattdessen behielten sie es und der Steuerzahler füttere Bankbilanzen, statt in Wachstum und Beschäftigung investieren zu können. Dies sei unhaltbar. http://www.eca.europa.eu/de/Pages/AR_2013.aspx http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20141103IPR76910/html/Measure-EU-spending-results-not-just- payment-errors-say-budgetary-control-MEPs

Kommission; Herbstprognose 2014: Langsame Erholung bei äußerst niedriger Inflation Am 04.11.2014 stellte die Kommission ihre Herbstprognose 2014 vor und ging dabei von einem schwachen Wirtschaftswachstum sowohl in der EU als auch im Euro- Raum aus. Demnach solle das reale BIP im Jahresdurchschnitt 2014 in der EU um 1,3% und im Euro-Raum um 0,8% wachsen. Für das Jahr 2015 werde ausgehend von einer steigenden Auslands- und Binnennachfrage mit einem allmählichen Anstieg des Wachstums auf 1,5% bzw. 1,1% gerechnet. Durch die Stärkung des Finanzsektors (infolge der umfassenden EZB-Bankenstresstests und der weiteren Fortschritte bei der Schaffung der Bankenunion) werde sich das Wachstum 2016 voraussichtlich auf 2,0% bzw. 1,7% beschleunigen, auch würden die jüngsten Strukturreformen allmählich Früchte tragen. Arbeitsplätze würden in mäßigem Umfang geschaffen, und die Arbeitslosenquoten würden ausgehend von einem hohen Stand nur leicht sinken. Da das Wirtschaftswachstum voraussichtlich allmählich an Fahrt gewönne, dürfte gegen Ende des Prognosehorizonts eine deutlichere Verbesserung am Arbeitsmarkt eintreten. Die Arbeitslosenquote solle der Prognose zufolge 2016 in der EU auf 9,5% und im Euro-Raum auf 10,8% zurückgehen. Auch 2014 würde die Inflation auf ausgesprochen niedrigem Stand verharren. Mit allmählicher konjunktureller Erholung und steigenden Löhnen dürfte die Inflation auch angesichts der jüngsten Abwertung des EUR steigen. Die Inflationsprojektionen für die EU lauten 0,6% im Jahr 2014, 1,0% im Jahr 2015 und 1,6% im Jahr 2016. Für die gesamtstaatlichen Defizite geht die Prognose von einem weiteren Abbau aus. Die Defizitquoten sollten in diesem Jahr in der EU und im Euro-Raum weiter auf 3,0% bzw. 2,6% zurückgehen, wenngleich sich der Rückgang langsamer vollziehe als 2013. Bei den staatlichen Defiziten wird für die kommenden zwei Jahre ein weiterer Rückgang prognostiziert, der durch die Konjunkturbelebung erleichtert werde. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1362_de.htm?locale=en

S o z i a l e s

KOM; ESF-Programm des Bundes genehmigt Die Kommission hat am 21.10.2014 das operationelle Programm des Bundes für den Europäischen Sozialfonds (ESF) für den Zeitraum 2014 – 2020 genehmigt. Es werden insgesamt 2.6 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt, von denen 25% für die Förderung von Beschäftigung, 38% für soziale Integration und 33% für Bildung eingesetzt werden sollen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1183_de.htm

EuGH; Anteilige Kinderzulage bei Teilzeitbeschäftigung zulässig Der EuGH ist in seiner Urteilsverkündung vom 05.11.2014 den Schlussanträgen vom 13.02.2014 gefolgt, in denen die Generalanwältin Eleanor Sharpston die Auffassung vertritt, dass die Kinderzulage als Entgelt zu behandeln sei und somit dem Pro-rata-

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 15 temporis-Grundsatz unterliege. In dem Rechtsstreit zwischen dem Österreichischem Gewerkschaftsbund und dem Verband Österreichischer Banken und Bankiers hatte der Oberste Gerichtshof Österreichs dem EuGH die Frage vorgelegt, ob jedem Arbeitnehmer die gesamte Kinderzulage zustände oder diese bei Teilzeitbeschäftigungen anteilig ausgezahlt werden könne. Unter Berufung auf ähnliche Entgelt-Verfahren entschied der EuGH nun, dass die Auslegung des Paragraphen 4 zur Rahmenvereinbarung über Teilzeitarbeit in diesem Falle keine Diskriminierung darstelle und anteilige Auszahlungen rechtmäßig seien. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=159245&pageIndex =0&doclang=de&mode=req&dir=&occ=first&part=1&cid=433183

EuGH; Soziale Sicherheit der Wanderarbeitnehmer Der EuGH ist in seiner Urteilsverkündung vom 06.11.2014 den Schlussanträgen vom 10.04.2014 gefolgt, in denen der Generalanwalt Melchior Wathelet die Auffassung vertritt, dass es einem Beschäftigungsmitgliedsstaat erlaubt sei, in seinen Rechtsvorschriften vorzusehen, dass der zuständige Träger den Anspruch auf Familienleistungen ruhen lasse, wenn im Wohnmitgliedstaat kein Antrag auf Gewährung von Familienleistungen gestellt worden sei. In dem Rechtsstreit zwischen Agentur für Arbeit Krefeld – Familienkasse und Susanne Fassbender- Firman hatte das Finanzgericht die Frage vorgelegt, ob Art. 76 Abs. 2 der Verordnung Nr. 1408/71 dahin auszulegen sei, dass der zuständige Träger des Beschäftigungsstaats über ein Ermessen hinsichtlich der Antikumulierungsregel verfüge, wenn im Wohnmitgliedsstaat der Familienangehörigen dieses Arbeitnehmers kein Antrag auf Familienleistungen gestellt worden sei. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?docid=159294&mode=req&pageI ndex=1&dir=&occ=first&part=1&text=&doclang=DE&cid=704673

EP; Auswirkungen des Russischen Embargos auf die Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation In der Ausschusssitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten (EMPL) am 04.11.2014 berichtete Herr Detlef Eckert aus der Kommission über die Auswirkungen des Einfuhrverbots von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach Russland und darüber, dass der Europäische Globalisierungsfonds (EGF) aus rechtlicher Sicht nicht genutzt werden könne, um die negativen Auswirkungen des Embargos auf den Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor zu mindern. Nach einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen Mitgliedern des Ausschusses und Vertretern der Kommission, wird das Thema in künftigen Sitzungen erneut auf die Tagesordnung gesetzt werden.

EP; Arbeitslosenversicherung für den Euro-Währungsraum In der Ausschusssitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten (EMPL) am 04.11.2014 stellten Ilaria Meselli vom Centre for European Policy Studies (CEPS), sowie Mathias Dolls und Dirk Neumann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die vom EMPL in Auftrag gegebene Studie „Unemployment insurance scheme for the Euro area: The Cost of Non-Europe“ vor. Hierbei wurde deutlich, dass die Studie, die sich mit dem Konzept einer europäischen Arbeitslosenversicherung beschäftigt, keine Empfehlung an den Ausschuss darstelle, sondern Instrumente anbiete, um verschiedene Optionen einer solchen Versicherung bewerten zu können. Der Wissenschaftler zeigte sich überzeugt, dass ein solches System zur makroökonomischen Stabilität beitragen könne. Man müsse zwischen automatischer Stabilisierung und länderübergreifender Umverteilung abwägen. Eine permanente Umschichtung würde es Dank des Rückforderungsmechanismus und bedingungsgebundener Leistungen nicht geben.

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 16 MdEP Jutta Steinruck (S&D/DEU) äußerte Missfallen am Begriff "Arbeitslosenversicherung", denn er rufe in DEU Abwehrreflexe hervor. Sie würde die Bezeichnung "Solidaritätsmechanismus" bevorzugen. Man solle in Bezug auf die Arbeitslosenversicherung klar machen, dass sie keine negativen Folgen für Unternehmer habe und nicht in die national sehr unterschiedlichen Systeme eingreifen werde. MdEP Thomas Mann (EVP/DEU) fragte, ob man schon bereit sei, die nationalen Systeme anzupassen, obwohl es noch keinen einheitlichen europäischen Arbeitsmarkt gebe und auch die Sozialpartner noch nicht einheitlich auf europäischer Ebene verhandelten. Es sei zu bedenken, dass mit EGF, sowie dem EFRE bereits genügend Solidaritätsinstrumente zur Verfügung stünden. http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/documents/empl/dv/empl_pe51 0984_cost_of_non-europe_/empl_pe510984_cost_of_non-europe_en.pdf

EP; Europäische Plattform zur Stärkung der Zusammenarbeit bei der Prävention und Abschreckung von nicht angemeldeter Erwerbstätigkeit In der Ausschusssitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten (EMPL) am 04.11.2014 diskutierten die Direktorin der Abteilung Arbeitsrecht der Kommission, sowie Herr Menéndez-Valdés, der Direktor der zuständigen EU-Agentur Eurofound, Herr Trampe, Vorsitzender von Business- Europe und Frau Warnecke, Rechtsberaterin beim Europäischen Gewerkschaftsbund den Entwurf der Kommission für die Errichtung einer gemeinsamen Europäischen Plattform zur Stärkung der Zusammenarbeit zur Prävention und Abschreckung von nicht angemeldeter Erwerbstätigkeit. Besonders hervorgehoben wurde die Notwenigkeit von Kontroll- und Präventionsstellen, sowie ein koordinierter Informationsaustausch unter den Mitgliedsstaaten. http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20141104-0900- COMMITTEE-EMPL

U m w e l t

Rat; Treffen des Umweltrates am 28.10.2014 in Luxemburg Am 28.10.2014 tagte der Umweltrat in Luxemburg. Bei dem Treffen verabschiedete der Rat Schlussfolgerungen zur Position der EU bei der 20. Tagung der Vereinten Nationen über Klimaänderung in Lima im Dezember dieses Jahres. Der Rat betonte, dass die globalen Treibhausgasemissionen spätestens ab 2020 nicht mehr steigen und bis 2050 um mindestens um 50% (gegenüber dem Stand 1990) gesenkt werden müssten. Weiterhin fasste der Rat einen Beschluss zur Feststellung des im Namen der EU zu vertretenden Standpunktes in Bezug auf bestimmte Resolutionen, die im Rahmen der internationalen Organisationen für Rebe und Wein zu verabschieden sind. Daneben wurden Schlussfolgerungen zur Ökologisierung des Europäischen Semesters und der Strategie Europa 2020 verabschiedet. Der Umweltrat betonte, dass Umweltschutz neben Wirtschaft und Sozialem ein wichtiger Teil des Europäischen Semesters sein müsse. Daneben führte der Rat am 28.10.2014 eine öffentliche Diskussion über die Änderung der Richtlinie über Abfälle, Verpackungen, Verpackungsabfälle, Abfalldeponien, Altfahrzeuge, Batterien und Akkumulatoren, Altbatterien und Altakkumulatoren sowie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte durch. Die Richtlinien sollen die Abfallbeseitigung verbessern und dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und ein Bewusstsein für eine verantwortungsvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen zu schaffen. Außerdem berichtete eine Delegation aus DEU, FRA und AUT über die Woche der nachhaltigen Entwicklung, die vom 30.05.2015 bis 05.06.2015 stattfindet. Weiterhin wurde vom Rat ein Beschluss zur

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 17 Festlegung des Standpunktes, der in Bezug auf Vorschläge zur Änderung der Anhänge I und II des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten auf der 11. Tagung der Vertragsparteienkonferenz zu vertreten ist, gefasst. http://www.consilium.europa.eu/ueDocs/cms_Data/docs/pressData/en/envir/145521. pdf

Weltklimarat; Veröffentlichung Sachstandsbericht – 2-Ziel nur noch mit entschlossenen Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen Am 02.11.2014 hat der Weltklimarat IPCC seinen Sachstandsbericht über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand des Klimawandels veröffentlicht. Laut Bericht findet eine Klimaveränderung statt, die größtenteils auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist. Die Folgen des Klimawandels seien bereits heute schon zu beobachten. Demnach beeinflusse die Erderwärmung insbesondere die natürlichen Systeme der Kontinente und Ozeane, habe aber auch einen starken Einfluss auf die globalen sozio-ökonomischen Systeme. Laut Bericht besteht jedoch noch die Möglichkeit, die globale Erwärmung zu begrenzen. Durch rasche und entschlossene Klimaschutzmaßnahmen könne die Erwärmung auf 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt und somit die Risiken des Klimawandels vermindert werden. Der Bericht wird bei den anstehenden Verhandlungen auf der 20. Tagung der UN über Klimaänderungen (UNDCCC) in Lima (Peru) vom 01.- 12.12.2014 besprochen werden. http://www.ipcc.ch/report/ar5/syr/

Kommission; Jährlicher Bericht über den Stand der Durchführung der Klimaschutzmaßnahmen Die Kommission hat am 28.10.2014 gemeinsam mit der Europäischen Umweltagentur ihren jährlichen Bericht über den Stand der Durchführung der Klimaschutzmaßnahmen herausgegeben. Er beruht auf Daten, welche die EU- Mitgliedstaaten im Rahmen der Monitoring-Verordnung übermitteln. Laut Fortschrittsbericht haben die Treibhausgasemissionen der EU ihren niedrigsten Stand seit 1990 erreicht. Gegenüber 2012 sind die Treibhausgasemissionen der EU im Jahr 2013 um 1,8% zurückgegangen. Somit würden die Klimaziele für 2020 aller Wahrscheinlichkeit nach erreicht, wenn nicht sogar übertroffen. Der Fortschrittsbericht enthält erstmals auch Daten über die Verwendung von Steuereinahmen aus der Versteigerung von Emissionsrechten im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems. Diese neue Einnahmequelle erbrachte für die Mitgliedsstaaten im Jahr 2013 insgesamt 3,6 Mrd. EUR. Davon sollen ungefähr 3 Mrd. EUR für klimaschutz- und energiepolitische Zwecke verwendet werden. In DEU fließt laut dem Bericht der Großteil der Einkünfte in den Klima- und Energiefonds, über den eine ganze Reihe von Projekten u.a. in den Bereichen Forschung und nachhaltiger Verkehr finanziert werden. http://ec.europa.eu/clima/policies/g-gas/docs/com_2014_689_en.pdf

EuGH; Schlussanträge zum Vorabentscheidungsgesuch des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig über Auslegung der WRRL veröffentlicht Am 23.10.2014 legte der Generalanwalt des EuGH Jääskinen seine Schlussanträge in der Rechtssache C-461/13 vor. In dem konkreten Fall hatte der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) DEU am 15.05.2013 vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig gegen DEU und gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 15.07.2011 für den Ausbau der Weser geklagt. Durch den Ausbau soll die Erreichbarkeit der Häfen Bremerhaven, Brake und Bremen für größere Containerschiffe verbessert werden. In diesem Zusammenhang hatte das Bundesverwaltungsgericht Leipzig am 22.07.2013 den EuGH um ein Vorabentscheidungsgesuch und eine genaue Auslegung der

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 18 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gebeten. Der Generalanwalt schlägt dem EuGH vor, die Vorlagefrage dahingehend zu beantworten, dass die Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, die Zulassung eines Projektes zu versagen, wenn dieses entweder eine Verschlechterung des Zustandes eines Oberflächenwasserkörpers verursachen kann oder das in der WRRL vorgegebene Ziel eines guten Zustandes eines Oberflächengewässers gefährdet. Das Urteil des EuGH, welches erst für Mitte 2015 zu erwarten ist, wird einen Präzedenzcharakter haben, da es um die grundsätzliche Frage geht, ob das Verbesserungsgebot der WRRL die Mitgliedsstaaten grundsätzlich verpflichtet, Eingriffe in das Ökosystem von Flüssen, Seen und Gewässern zu verbieten oder ob es sich dabei nur um eine Zielvorgabe handelt. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=158906&pageIndex =0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1&cid=674

Kommission; 12 Städte bewerben sich um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ Die Kommission gab am 24.10.2014 bekannt, dass sich 12 Städte um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ bewerben. Unter den Bewerbern ist auch Bursa in der Türkei. Aus DEU gehört Essen zu den Mitbewerbern. Jetzt wird ein internationales Expertenteam eine detaillierte technische Bewertung anhand von festgelegten Indikatoren vornehmen. Nach dieser technischen Bewertung kommen einige Städte in die engere Wahl. Der Gewinner wird aber erst bei der Preisverleihung im Juni 2015 in Bristol (GBR), der „Grünen Hauptstadt 2015“ bekanntgegeben. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1191_de.htm

L a n d w i r t s c h a f t

Kommission; 39 Mio. EUR Förderung des Agrarabsatzes in der EU und in Drittstaaten Am 30.10.14 hat die Kommission 27 Programme zur Förderung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in der EU und in Drittländern bewilligt. Das Gesamtbudget der Programme beträgt 77.4 Mio. EUR, von denen die EU 39 Mio. EUR beiträgt. Die ausgewählten Programme decken eine große Vielfalt von Produktkategorien ab, zum ersten Mal auch Schaffleisch. Von den 27 Programmen zielen 21 auf den Binnenmarkt und sechs auf Drittstaaten (Nordamerika, Lateinamerika, Nahost, Südostasien, Japan, Nordafrika und Türkei) ab. Die Kommission erhofft sich von den Programmen eine Konsum- und Verkaufssteigerung von den in der EU erzeugten Agrarprodukten. Die meisten Programme haben eine Laufzeit von drei Jahren. Auch zwei Programme aus DEU erhalten eine Kofinanzierung. Zum einen „5 am Tag eV“ bezogen auf den Absatz von frischem Gemüse und Früchte auf dem Absatzmarkt in DEU, sowie „Stars for Europe GbR“ zur Unterstützung von Gärtnern und Floristen in ESP und ITL. Die „5 am Tag e.V.“. Kampagne wird bereits seit 2002 von der EU gefördert. Sie setzt sich dafür ein dass die Menschen mehr Gemüse und Obst essen. Auch die „Stars for Europe GbR“ mit Sitz in Bonn erhält für ihre europäische Weihnachtssternkampagne bereits seit mehreren Jahren Unterstützung. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1232_en.htm

EFSA; Harmonisierte Methodik zur Berechnung der Exposition gegenüber Pestiziden In denen am 17.10.14 veröffentlichen neuen Leitlinien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird zum ersten Mal eine harmonisierte Methodik für

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 19 die Berechnung der Exposition von vier Hauptbevölkerungsgruppen (Anwendern, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden) gegenüber Pestiziden dargelegt. Die neue Methodik soll Antragsteller aus der Industrie bei der Risikobewertung für Personen unterstützen, die aufgrund ihres Berufs oder der räumlichen Nähe mit Pestiziden in Kontakt kommen. Die Methodik soll vor allem bei der Abschätzung nicht lebensmittelbedingter Aufnahme von Pestiziden, durch Einatmen, Aufnahme über die Haut oder möglichen Hand-Mund-Kontakt helfen. http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/doc/3874.pdf

Kommission; Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für Zuschüsse für Informationsmaßnahmen im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik Die Kommission veröffentlichte am 29.10.2014 ihren jährlichen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen zur Erlangung von Zuschüssen für die Umsetzung von Informationsmaßnahmen in dem Zeitraum 01.05.2015 bis 30.04.2016 im Bereich der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die Frist zur Einreichung läuft bis 05.01.2015. Diese Kofinanzierung der EU hat das Ziel einen Beitrag zur Erläuterung, Durchführung und Entwicklung der GAP und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über Inhalt und ihre Ziele, aber auch der Förderung des europäischen Landwirtschaftsmodells und des Verständnisses seiner Funktionsweise seitens der Bürger zu leisten. http://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/TXT/PDF/?uri=OJ:JOC_2014_383_R_0006

Kommission; Neuer Landwirtschafskommissar begrüßt Verordnung über Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen für Agrarerzeugnisse Der neue Landwirtschafskommissar Phil Hogan begrüßte am 04.11.2014 die am selben Tag im Amtsblatt der EU veröffentlichte Verordnung über Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen für Agrarerzeugnisse im Binnenmarkt und in Drittländern und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 3/2008 des Rates. Er sagte, „ich bin zuversichtlich, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft ein wichtiger Motor für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze und zur Förderung des Wachstums in der EU sein kann. Im heutigen wettbewerbsorientierten Umfeld werde die neue Regelung und die verdreifachte Mittelausstattung (200 Mio. EUR jährlich) es seiner Überzeugung nach mittelfristig erleichtern, neue Märkte zu erschließen, bestehende Märkte zu diversifizieren und den Verbrauchern in Europa und weltweit die für Agrarerzeugnisse der EU geltenden Standards, die großen Traditionen und die bestehende Vielfalt in der EU nahe zu bringen." Die neue Verordnung tritt am 01.12.2015 in Kraft. http://ec.europa.eu/agriculture/newsroom/174_de.htm

J u s t i z

Kommission; Interims-Justizkommissarin Reicherts spricht sich für Europäische Staatsanwaltschaft aus Anlässlich der 12. Konferenz der Betrugsbekämpfer des Europäischen Amts für die Betrugsbekämpfung (OLAF) am 27.10.2014 sprach sich die bis zum 31.10.2014 amtierende Interims-Justizkommissarin für eine rasche Einrichtung der Europäischen Staatsanwaltschaft zum Schutz von Straftaten zum finanziellen Nachteil der EU aus. Die Kommission hatte ihren Vorschlag zum Aufbau der Europäischen Staatsanwaltschaft am 17.07.2013 veröffentlicht. Aktuell verhandeln die Mitgliedstaaten im Rat über eine gemeinsame Position. Die Europäische Staatsanwaltschaft sei laut Reicherts wichtig, weil sie die Zukunft des europäischen

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 20 Strafrechts entscheidend mitgestalten werde. Gleichzeitig sei sie sehr komplex, weil ihre Einrichtung viele neue Rechtsfragen beinhalte. Und sie sei eine Herausforderung, da Lösungen erforderlich seien, die das EP, die Mitgliedstaaten sowie die nationalen Parlamente akzeptieren könnten. Je mehr Mitgliedstaaten an ihr teilnehmen, desto effektiver sei die Europäische Staatsanwaltschaft. Rote Linien der Kommission seien die Unabhängigkeit und Effizienz der neu einzurichtenden Behörde. Sie hoffe auf eine Verabschiedung der Verordnung im Jahr 2016. http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-14-721_en.htm

Kommission; Europäischer Tag der Justiz zeigt Fortschritte und Herausforderungen auf Im Vorfeld des Europäischen Tags der Justiz am 25.10.2014 sagte die bis zum 31.10.2014 amtierende Interims-Justizkommissarin Martine Reicherts, dass der Justiz-Bereich mittlerweile zu einem wesentlichen Baustein der Union geworden sei, basierend auf gemeinsamen Werten, Demokratie und Grundrechten. Da sich Europa langsam aus der Wirtschaftskrise herausbewege, sei die Justizpolitik wichtiger denn je. Die erfolgreiche wirtschaftliche Erholung Europas hänge entscheidend von der weiteren Entwicklung eines gemeinsamen Rechtsraums ab. Verbraucher müssten sich darauf verlassen können, dass ihre Rechte geschützt sind und Unternehmen müssten sich auf einen rechtlichen Rahmen verlassen können. Ein effizientes Justizsystem mache das Leben für Unternehmen und Investoren leichter, indem es u.a. die justizielle Zusammenarbeit durch gegenseitige Anerkennung von gerichtlichen Entscheidungen verbessere. Es ermögliche auch die Schaffung eines digitalen Binnenmarkts, in dem alle Unternehmen, die ihre Waren oder Dienstleistungen in der EU anbieten, den gleichen Verbraucher- und Datenschutzregeln unterliegen, egal wo ihre Server stehen. Allerdings sei die Arbeit der EU noch lange nicht abgeschlossen. Technologische Fortschritte würden z.B. neue Fragen im Zusammenhang mit dem Datenschutz aufwerfen. Die Gleichstellung der Geschlechter sei ferner ein ständiger Kampf. Minderheiten wie die Roma würden zudem weiterhin diskriminiert. http://europa.eu/rapid/press-release_STATEMENT-14-333_en.htm

I n n e r e s

Frontex; Mission „Triton“ nimmt Arbeit zur Unterstützung der italienischen Behörden auf Die Europäische Grenzschutzagentur Frontex hat zum 01.11.2014 ihre Mission „Triton“ begonnen. „Triton“ ist eine durch Frontex koordinierte gemeinsame Aktion, die von den italienischen Behörden zur Unterstützung angefordert wurde. „Triton“ soll das italienische Programm „Mare Nostrum“ nicht ersetzen, sondern vielmehr unterstützen. „Triton“ hat demnach auch keinen Einfluss auf die italienischen Zuständigkeiten bei der Kontrolle der EU-Außengrenzen und den Verpflichtungen zum Aufspüren und zur Rettung auf See. Die Einzelheiten einschließlich der operativen Fragen wurden zwischen Frontex und ITL als Gastland vereinbart. Aktuell haben sich 21 Mitgliedstaaten dazu bereit erklärt, die Mission zu unterstützen. Das monatliche Budget wird auf 2.9 Mio. EUR geschätzt. Um den Start und die erste Phase der Operation zu finanzieren, wurden Mittel aus dem Fonds für innere Sicherheit und aus dem Frontex-Budget umgeschichtet. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12819_de.htm

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 21 Kommission; Georgien auf gutem Weg zu Visaliberalisierung Die Kommission hat am 29.10.2014 ihren zweiten Fortschrittsbericht über die Umsetzung des Aktionsplans für die Visaliberalisierung durch Georgien angenommen. Der Dialog über die Visaliberalisierung zwischen der EU und Georgien war am 04.06.2012 begonnen worden. In einem ersten Schritt kommen georgische Staatsbürgerinnen und -bürger seit März 2011 bereits in den Genuss des Visaerleichterungsabkommens mit der EU. Nachdem Georgien nun die Vorgaben der ersten Phase des Visadialogs erfüllt hat, könne laut Kommission nun die zweite beginnen, in der die Kommission die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen verfolgen wird. Seit dem ersten Fortschrittsbericht von November 2013 verabschiedete Georgien Gesetze in den Bereichen Dokumentensicherheit, Asyl, Korruptionsbekämpfung und Geldwäsche und leitete weitere Maßnahmen ein, um Gesetzeslücken zu schließen. Auch wichtige Gesetzesänderungen beim Schutz personenbezogener Daten im Sommer 2014 sowie das neue Antidiskriminierungsgesetz zeigten nach Auffassung der Kommission Georgiens Engagement im Dialog über die Visaliberalisierung. Diese Arbeit werde nun im Rahmen der Zielvorgaben der zweiten Phase weiter verfolgt. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1206_de.htm

Kommission; Grünes Licht für Verhandlungen über visumfreie Einreise von kolumbianischen und peruanischen Staatsangehörigen in den Schengen-Raum Die Kommission hat nach Bewertung der einschlägigen Kriterien am 29.10.2014 die Entscheidung getroffen, dass die nötigen Voraussetzungen für die Aufnahme von Verhandlungen zwischen der EU und Kolumbien sowie zwischen der EU und Peru über die Befreiung von der Visumpflicht gegeben sind. Wichtigste Ergebnisse der zwei Berichte der Kommission sind: Das Entgegenbringen von mehr Vertrauen gegenüber den Visumantragstellern beider Länder, eine relativ geringe Zahl der irregulären Migranten, die ausreichende Sicherheit der Reisedokumente, der Rückgang der Sicherheitsrisiken, keine akute ernsthafte Bedrohung für die EU durch organisierte Kriminalität (mit Ausnahme des Drogenhandels), die Verbesserung der wirtschaftlichen Chancen mit deutlichem Anstieg des Wirtschaftswachstums in Kolumbien und Peru, ein besserer Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten und das Wahren des Gegenseitigkeitsprinzips. Trotzdem bestünden weiter gewisse Risiken, die jedoch als beherrschbar angesehen werden. Erst nach Inkrafttreten der Abkommen, frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2015, wäre visumfreies Reisen für die Bürger dieser Länder möglich. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1208_de.htm

EuGH; Keine wiederholte Anhörung vor Erlass einer Rückkehrentscheidung Der EuGH hat am 05.11.2014 in der Rechtssache C-166/13 (Mukarubega) entschieden, dass Drittstaatsangehörige, die bereits im Rahmen der Feststellung der Rechtswidrigkeit ihres Aufenthalts ordnungsgemäß angehört wurden, vor Erlass der Rückkehrentscheidung nicht zwingend ein zusätzliches Mal anzuhören sind. Unter Umständen wie denen des Ausgangsverfahrens sei das Recht auf Anhörung in jedem Verfahren, wie es im Rahmen der Richtlinie 2008/115/EG (über gemeinsame Normen und Verfahren in den Mitgliedstaaten zur Rückführung illegal aufhältiger Drittstaatsangehöriger) Anwendung findet, dahin auszulegen, dass es einer nationalen Behörde nicht untersagt ist, einen Drittstaatsangehörigen speziell bezüglich einer Rückkehrentscheidung nicht anzuhören, wenn sie, nachdem sie am Schluss eines Verfahrens, in dem sein Recht auf Anhörung in vollem Umfang gewahrt wurde, die Rechtswidrigkeit seines Aufenthalts im Hoheitsgebiet festgestellt hat, beabsichtigt, ihm gegenüber eine solche Entscheidung zu erlassen. Dies gelte

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 22 unabhängig davon, ob die Rückkehrentscheidung erst nach der Versagung eines Aufenthaltstitels ergeht. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=159241&pageIndex =0&doclang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=725103

EGMR; Abschiebung von Asylbewerbern nach ITL nur nach vorheriger Zusicherung menschenwürdiger Unterbringung Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof (EGMR) hat am 04.11.2014 in der Rechtssache 29217/12 entschieden, dass Flüchtlingsfamilien in ITL eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung (Art. 3 Europäische Menschenrechtskonvention/EMRK) drohen kann und dass deswegen keine Abschiebungen dorthin erfolgen dürfen, wenn nicht zuvor eine individuelle Zusicherung ITLs über eine adäquate Unterbringung eingeholt wurde. Die Beschwerde hatte die achtköpfige afghanische Familie Tarakhel gegen die Schweiz eingelegt, nachdem die dortigen Behörden ihre Abschiebung nach ITL beschlossen hatten. Nun stellte der Gerichtshof klar, dass zumindest bei Familien mit Kindern eine solche Abschiebung mit den Menschenrechten nicht vereinbar sei, wenn deren Schicksal nach der Abschiebung nicht vorab geklärt wird. Der EGMR ist zwar nicht der Auffassung, dass es systemische Mängel im italienischen System gibt, die eine allgemeine Aussetzung der Dublin-Überstellungen nach ITL rechtfertigen würden. Jedoch weist das Gericht darauf hin, dass es „ernsthafte Zweifel“ über die Kapazität des Empfangssystems für Asylbewerber in ITL gäbe und es daher eine Verletzung von Artikel 3 EMRK darstelle, wenn die Schweizer Behörden die Kläger unter der Dublin-Verordnung zurück nach ITL schicken, ohne vorher Einzelgarantien von den italienischen Behörden zu erhalten, dass die Kläger in einer Weise aufgenommen werden, die das Alter der Kinder und die gemeinsame Unterbringung der Familie berücksichtigt. http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-148070#{"itemid":["001- 148070"]}

I n f o r m a t i o n, K o m m u n i k a t i o n u n d M e d i e n

EuGH; Einbettung von Link („Framing“) ist keine öffentliche Wiedergabe Am 21.10.2014 entschied der EuGH in der Rechtssache C‑348/13, dass das Einbetten eines Links auf einer Website nicht als „öffentliche Wiedergabe“ anzusehen ist, wenn ein geschütztes Werk weder für ein neues Publikum zugänglich gemacht, noch unter Verwendung eines anderen technischen Verfahrens publiziert wird. In dem Fall, in dem der EuGH urteilte, wurden zwei selbstständige Handelsvertreter von der BestWater International GmbH verklagt, weil sie einen Werbeclip der Gesellschaft auf ihrer Website durch einen Frame veröffentlicht hatten. Die Technik des Framings fällt folglich nicht unter die „öffentliche Wiedergabe“ nach Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 2001/29/EG über die Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?doclang=DE&text=&pageIndex=0 &part=1&mode=lst&docid=159023&occ=first&dir=&cid=83588

Rat, Kommission; Roboter „Poppy“ soll Innovation ins Klassenzimmer bringen Wie die Kommission am 28.10.2014 bekannt gab, soll „Poppy“, ein menschenähnlicher Roboter aus dem 3-D-Drucker, künftig Bestandteil des Unterrichts an berufsbildenden Schulen werden. Ziel des Projekts „Poppy“ ist es, die Schüler zum selbstständigen Experimentieren anzuregen und eventuell für die Arbeit im Bereich der Robotik zu begeistern. Dadurch, dass die einzelnen Bestandteile des

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 23 Roboters, sowohl Software als auch Hardware, frei zugänglich sind, soll er sehr einfach zu bedienen sein. Auf einer speziellen Internetplattform können außerdem Nutzer ihre Ideen und Erfahrungen mit „Poppy“ austauschen und so verschiedene Anwendungsbereiche wie Schule, Wissenschaft und Kunst zusammenbringen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1211_de.htm

E U – F ö r d e r p r o g r a m m e

Kommission; EU unterstützt Forschung zu Ebola mit 24.4 Mio. EUR Für die dringend benötigte Erforschung von Ebola werden 24.4 Mio. EUR bereitgestellt. Gefördert werden fünf Projekte – von groß angelegten klinischen Studien über einen potenziellen Impfstoff bis hin zur Erprobung bereits vorhandener und neuartiger Komponenten zur Behandlung von Ebola. Das Geld aus dem Haushalt des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms "Horizont 2020" wird über ein Schnellverfahren freigegeben, damit die Arbeiten möglichst zügig aufgenommen werden können. Außerdem arbeitet die Kommission gemeinsam mit der Industrie im Rahmen der Technologieinitiative für innovative Arzneimittel an der Weiterentwicklung von Impfstoffen, Arzneimitteln und Diagnoseverfahren für Ebola und anderen hämorrhagischen Erkrankungen. Ferner hat die Kommission die Partnerschaft der Europäischen Länder und der Entwicklungsländer zur Durchführung klinischer Studien (EDCTP) ersucht, neu entstehende Epidemien, die Afrika betreffen, darunter auch Ebola, in ihren Arbeitsplan aufzunehmen. Damit kann die EDCTP in den nächsten Aufforderungen finanzielle Mittel für klinische Studien zu Arzneimitteln, Impfstoffen und Diagnoseverfahren bereitstellen. http://europa.eu/newsroom/highlights/special-coverage/ebola/index_de.htm

Europakolleg Brügge; Ausschreibung für das neue Studienjahr veröffentlicht Seit 1949 vermittelt das College of Europe jungen Europäerinnen und Europäern die Kenntnisse und Fähigkeiten, die notwendig sind, um die EU zu verstehen und ihre Politik auf unterschiedlichsten Ebenen mitzubestimmen. Jedes Jahr absolvieren mehr als 450 Studierende aus über 50 Ländern am College of Europe in Brügge (BEL) und Natolin (POL) eines von fünf EU-Masterprogrammen (Abschluss: M.A. oder LL.M.) in Politik, Recht, Wirtschaft, Internationale Beziehungen oder Interdisziplinären Studien. Ein praxisorientiertes Kursprogramm mit individueller Schwerpunktsetzung, geleitet von Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft, bereitet sie auf Karrieren in EU-Institutionen, internationalen Organisationen oder andere Tätigkeiten mit Europa-Bezug vor. Der hohe Praxisbezug und das internationale Netzwerk erleichtern den Berufseinstieg. Das Postgraduiertenstudium richtet sich an Absolventen verschiedenster Studienrichtungen. Das anspruchsvolle Auswahlverfahren für das Studienjahr 2015/2016 startet jetzt! In DEU wird es durch die Europäische Bewegung Deutschland e.V. (Netzwerk EBD) durchgeführt. Rund 35 Studienplätze und Stipendien stehen für deutsche Hochschulabsolventen zur Verfügung. Auch Bewerber anderer Staatsangehörigkeiten, die ihren Studienabschluss an einer deutschen Hochschule erworben haben, können sich bewerben. Bewerbungen für das im September 2015 startende Programm nimmt die EBD bis 31.01.2015 entgegen. http://netzwerk-ebd.us8.list manage.com/track/click?u=af5795b74634b16dfcfbc8d47&id=6344d7d15e&e=f163c8 67dc

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 24 Kommission; Internetplattform für Programmierkurse gegründet Im Jahr 2020 könnten in der EU rund eine Mio. Computerfachleute fehlen, befürchten Experten. Das könnte bedeuten, dass Europa bei der Entwicklung der zukunftsweisenden digitalen Wirtschaft zurückfällt. Damit das nicht geschieht, haben die Kommission und verschiedene Informationstechnologiefirmen 2013 eine „Große Koalition für digitale Arbeitsplätze“ auf den Weg gebracht, die sich unter anderem dafür einsetzt, Kindern in der Schule – auch schon in der Grundschule – das Programmieren beizubringen. In sieben EU-Staaten ist Programmieren inzwischen Pflichtfach in der Schule, in fünf Staaten Wahlfach. DEU ist nicht darunter. Um Lehrern und Schülern neue Lernmöglichkeiten zu bieten, haben IT -Firmen wie Microsoft, Facebook, SAP und Rovio nun eine Internetplattform (siehe Adresse unten) gegründet, die Zugang zu Einführungskursen in das Programmieren und weiteren Informationen bietet. http://code.org/

Kommission; Kasseler Kulturfestival erhält EU-Förderung Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest ist eines von vier deutschen Kulturfestivals, die sich in der ersten Ausschreibungsrunde des Programms „Kreatives Europa“ erfolgreich um eine EU-Förderung beworben haben. Der Filmladen Kassel e.V. als Ausrichter des Dokumentarfilm- und Videofests erhält demnach eine Förderung in Höhe von 46.000 EUR, wie die Kommission am 06.11.2014 bekanntgab. Insgesamt werden in dieser Ausschreibungsrunde (betreffend Filmfestivals im Teilprogramm MEDIA) 50 europäische Festivals aus 21 Ländern mit einer Gesamtsumme von 2 Mio. EUR gefördert. http://www.creative-europe- desk.de/dokumente/Promotion/Ergebnisse/2014_2_Festivals_Results_Call_S32_201 3.pdf

V e r a n s t a l t u n g e n

Vortrag zum Thema Tierschutz mit Dr. Temple Grandin am 29.10.2014 in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel Am Abend des 29.10.2014 fand in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU eine Vortragsveranstaltung zum Thema Tierschutz statt. Die Veranstaltung erfolgte auf Einladung der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, sowie von Priska Hinz, Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die Begrüßungsworte sprach die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Beatrix Tappeser. Sie betonte, dass die Tierhaltung der letzten Jahre v.a. von Rationalisierung geprägt und das Tierwohl dabei nicht beachtet worden sei. Im Anschluss präsentierte Rene Danau, Policy Cooperator in der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher der Kommission und zuständig für den Bereich Tierschutz/Tierwohl, einen Kurzvortrag zu den EU-Tierschutzstandards bei der Schlachtung. Höhepunkt des Abends war der Vortrag der renommierten amerikanischen Wissenschaftlerin Dr. Temple Grandin zum Thema „Tierschutz in den Schlachthöfen in den USA und global – Erkenntnisse, Erfahrungen, Empfehlungen“. Dr. Temple Grandin erklärte anhand zahlreicher Beispiele und anschaulicher Bilder, dass es bei einer artgerechten Haltung und einer tierschutzgerechten Schlachtung v.a. auf die gute Praxis ankommt, damit dem Schlachtvieh Schmerzen und Stress erspart bleiben. Die anschließende Diskussionsrunde zeigte das große Interesse an den Erkenntnissen und Erfahrungen

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 25 von Dr. Temple Grandin zur Nutztierhaltung. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Hessischen Landestierschutzbeauftragten Dr. Madeleine Martin.

Staatssekretärin Dr. Tappeser zu Gesprächen in Brüssel Die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Beatrix Tappeser, war vom 29.10.2014 bis zum 30.10.2014 zu Gesprächen in Brüssel. Sie hielt das Grußwort bei der Abendveranstaltung zum Thema Tierschutz am 29.10.2014 in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU. Außerdem traf sie sich mit dem Botschafter und stellvertretenden Ständigen Vertreter Deutschlands bei der EU in Brüssel, Dr. Guido Peruzzo. Zudem führte sie Gespräche mit Niels Fischer, Mitglied im Kabinett von Martin Schulz, dem Präsidenten des EP, und mit Maria-Myrto Kanellopoulou, Mitglied im Kabinett des zum Zeitpunkt des Gespräches amtierenden Kommissars fürs Verbraucherschutz und jetzigen Kommissars für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, . Ein Treffen der European Consumer Organisation (BEUC), die 40 Verbraucherorganisationen in Europa vertritt, stand ebenfalls auf ihrem Gesprächsprogramm.

Parlamentarischer Abend der Messe Frankfurt in der Hessischen Landesvertretung Brüssel Am 03.11.2014 fand in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel der zweite parlamentarische Abend der Messe Frankfurt statt. Das Thema des Abends war die Weltleitmesse ISH, die vom 10. bis 14.03.2015 in Frankfurt stattfindet, und ihr Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung in der EU. Die Gäste wurden von Mark Weinmeister, dem Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, begrüßt. Hiernach sprach der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, Wolfgang Marzin, über die Bedeutung der Messe Frankfurt im regionalen, nationalen und globalen Kontext. Im Anschluss folgte ein Redebeitrag von MdEP Martina Werner (S&D/DEU), Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des EP. Einen weiteren Redebeitrag steuerte Eva Hoos, Policy Officer in der Generaldirektion Energie der Kommission, bei. In der anschließenden Talkrunde tauschten sich Elmar Esser (Hauptgeschäftsführer ZVSHK), Manfred Greis (Präsident BDH), Dr. Michael Herma (Geschäftsführer VdZ) und Iris Jeglitz-Moshage (Mitglied der Geschäftsführung Messe Frankfurt) über ihre Erwartungen an die ISH und an die Kommission aus.

EU-Pharmalunch zum Thema TTIP Am 04.11.2014 veranstaltete die Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union in Brüssel zusammen mit dem hessischen Landesverband des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. (VCI) den EU-Pharmalunch. Während der Veranstaltung wurden aktuelle Fragen der EU-Gesundheitspolitik und das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU, TTIP, diskutiert. Zu Beginn wurden die Gäste von Friedrich von Heusinger, dem Leiter der Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union, und Gregor Disson, dem Geschäftsführer des VCI Hessen, begrüßt. In dem Expertengespräch referierte Stefano Soro von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Kommission über regulative Entwicklungen im Gesundheitsbereich. Anschließend berichtete MdEP Michael Gahler (EVP/DEU) und Prof. Dr. Reinhard Quick, der Geschäftsführer des Europabüros des VCI und Mitglied der TTIP Advisory-Group der Kommission zum Stand der Verhandlungen zu TTIP. Vor einer abschließenden Diskussion mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, stellte Dr. Gerd Kräh, Direktor für Regierungsangelegenheiten der Lilly Deutschland GmbH, die Perspektive des Unternehmens auf die zu erwartenden Auswirkungen des TTIP auf die internationale Pharmaindustrie vor.

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 26 Aufenthalt des Vorstands des Europakomitees Hessen am 03./04.11.2014 in Brüssel Am 03./04.11.2014 hielt sich der Vorstand des Europakomitees Hessen unter Leitung seines Vorsitzenden Friedrich Bohl zu Gesprächen in Brüssel auf. Nach der Begrüßung durch den Leiter der Vertretung des Landes Hessen bei der EU, Friedrich von Heusinger, und dessen Vortrag über Aufgaben und Arbeitsweise der Vertretung des Landes Hessen bei der EU kamen die Vorstandsmitglieder des Europakomitees mit den Referenten und Referatsleitern der Landesvertretung zusammen, um mit diesen über aktuelle Entwicklungen in den unterschiedlichen EU-Politikbereichen zu sprechen. Gefolgt wurde dieses Zusammentreffen von dem Gespräch mit Michael Hager, Kabinettchef bei Günther H. Oettinger, Kommissar für die Digitale Wirtschaft. Hager informierte die Gruppe über Zusammensetzung des Kollegiums der Kommissare in der Legislaturperiode 2014-2019 sowie über die Prioritäten der Juncker-I-Kommission. Abgeschlossen wurde das Programm am ersten Besuchstag durch die Teilnahme an der Abendveranstaltung mit der Messe Frankfurt zur „Leitmesse ISH 2015“ sowie durch das Zusammentreffen mit dem Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten Mark Weinmeister, der die Prioritäten der Hessischen Landesregierung in der Europapolitik erläuterte. Am zweiten Besuchstag stand das Zusammentreffen mit den hessischen Europaabgeordneten MdEP Michael Gahler (EVP/DEU), MdEP Thomas Mann (EVP/DEU) sowie MdEP Martina Werner (S&D/DEU) auf der Agenda. Im Anschluss folgte das Gespräch mit den Leiterinnen der hessischen Partnerregionen Emilia Romagna, Lorenza Badiello, sowie Wielkopolska, Monika Kapturska. Abgerundet wurde das Programm durch das Zusammentreffen der Delegation mit hessischen sog. Nationalen Experten, die derzeit an die Kommission bzw. an die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU abgeordnet sind.

Veranstaltung zur Investor-Staat- Streitschlichtung in TTIP Am 05.11.2014 veranstaltete die Vertretung des Landes Hessen bei der EU in Brüssel in Kooperation mit dem Europabüro der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), sowie dem Österreichischen und Deutschen Gewerkschaftsbund eine Mittagsveranstaltung zu den Modalitäten für den Investorenschutz und die ISDS in TTIP. Die über 200 Gäste wurden vom Leiter der Hessischen Landesvertretung, Friedrich von Heusinger, und dem Leiter des Europabüros der FES, Uwe Optenhögel, begrüßt. Anschließend präsentierte Markus Krajewski, Professor für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Universität Erlangen-Nürnberg, die von ihm verfasste Studie „Modalities for investment protection and Investor-State Dispute Settlement (ISDS) in TTIP from a trade union perspective“, welche sich mit den Auswirkungen des Investitionsschutzes auf soziale und arbeitsrechtliche Vorschriften auseinandersetzt. Im Anschluss äußerten sich die Experten Tom Jenkins, Senior Advisor des Europäischen Gewerkschaftsbunds und Mitglied der TTIP Advisory-group, Carlos Bermejo Acosta, stellvertretender Referatsleiter Investitionen in der Generaldirektion Handel, sowie MdEP Evelyn Regner (S&D/AUT) zu den Ergebnissen der Studie und es fand mit ihnen und dem Autor der Studie eine rege Diskussionsrunde unter Moderation von Uwe Optenhögel statt, an der auch Publikum beteiligt wurde.

Veranstaltung zur dualen Berufsausbildung am 05.11.2014 in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU Am 05.11.2014 folgten knapp 200 Gäste der Einladung der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, des Hessischen Kultusministers, Prof. Dr. Alexander Lorz, sowie der Handwerkskammer Frankfurt- Rhein-Main zur Abendveranstaltung zum Thema „Duale Bildung – Meister der Zukunft?“ in die Vertretung des Landes Hessen bei der EU. Eröffnet wurde die

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 27 Veranstaltung durch die Begrüßung von Staatsminister Prof. Dr. Alexander Lorz sowie durch Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer-Frankfurt-Rhein-Main, die das Kooperationsprojekt zwischen dem Land Hessen und der Autonomen Region Madrid, in dessen Rahmen über 40 spanische Jugendliche ihre duale Berufsausbildung in Hessen aufgenommen haben, näher erläuterten. In seiner darauf folgenden Einführungsrede ging Dr. Detlef Eckert, Direktor der „Direktion C Europa 2020: Beschäftigungspolitik“ in der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration, insb. näher auf die sog. Jugendgarantie und die mit 6 Mrd. EUR ausgestattete sog. Beschäftigungsinitiative der Kommission ein. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion – an der neben Staatsminister Prof. Dr. Lorz, Handwerkskammerpräsident Ehinger und Direktor Dr. Eckert auch MdEP Verónica Lope Fontagné (EVP/ESP) sowie Reinhard Silberberg, Ständiger Vertreter der Bundesrepublik DEU bei der EU und von 2009 bis 2014 Deutscher Botschafter beim Königreich Spanien, teilnahmen – kamen u.a. konkrete Fragen betreffend der Übertragung der dualen Berufsausbildung auf Bildungssysteme anderer Mitgliedstaaten zur Sprache. Diskutiert wurde überdies über den Erhalt des Meisterbriefs. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Matthias Krupa, EU- Korrespondent der ZEIT.

V o r s c h a u

Auf folgende Tagesordnungspunkte von Sitzungen der nächsten zwei Wochen wird insbesondere hingewiesen:

Rat

10./11.11.2014 Rat für Landwirtschaft und Fischerei

14.11.2014 Rat für Haushaltspolitik

17.11.2014 Rat für Außenpolitik

18.11.2014 Rat für Außen- und Verteidigungspolitik

18.11.2014 Rat für Europaangelegenheiten

19.11.2014 Rat für Kohäsionspolitik

21.11.2014 Rat für Außenhandel

Europäische Kommission

12.11.2014 Vorbereitung des Arbeitsprogramms der Kommission für 2015

19.11.2014 Tagesordnung liegt nicht vor

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 28 Europäisches Parlament

Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 12.-13.11.2014 in Brüssel

25 Jahre Mauerfall - Erklärung des Präsidenten Wahl eines neuen Vizepräsidenten/einer neuen Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Vorlage des Jahresberichts des Rechnungshofs – 2013 Friedensprozess in Nordirland Angespannte Lage in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Republik Zypern aufgrund von Maßnahmen der Türkei Humanitäre Lage im Südsudan Mikrofinanzierungsinstruments für Beschäftigung und soziale Eingliederung Gemeinsame Aussprache - Moldau Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Republik Moldau andererseits Inanspruchnahme des Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung: EL/Sprider Stores – Griechenland Friedensprozess in Nordirland - Entschließungsanträge

Ausschuss der Regionen

17.11.2014 26. Sitzung der CIVEX-Fachkommission Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften und der Schutz der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte auf mehreren Ebenen in der EU (Abstimmung) Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2014- 2015 (Meinungsaustausch) Lokale und regionale Unterstützung für fairen Handel in Europa (Meinungsaustausch) Bemühungen um eine echte Solidarität in einer wirklich europäischen Migrationspolitik (Abstimmung)

21.11.2014 24. Sitzung der EDUC-Fachkommission Interoperabilität als Mittel zur Modernisierung des öffentlichen Sektors (Abstimmung) Für ein integriertes Konzept für das kulturelle Erbe Europas (Abstimmung)

Der nächste Bericht aus Brüssel erscheint am 21.11.2014.

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 29 A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s

Europäisches Parlament

Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) EVP

Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und S&D Demokraten im Europäischen Parlament Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa ALDE

Fraktion der Grünen /Freie Europäische Allianz GRÜNE Europäische Konservative und Reformisten ECR Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken GUE /Nordische Grüne Linke Fraktion „Europa der Freiheit und der direkten Demokratie“ EFDD

Fraktionslos FL EU-Mitgliedstaaten Belgien BEL Bulgarien BUL Dänemark DNK Deutschland DEU Estland EST Finnland FIN Frankreich FRA Griechenland GRI Irland IRL Italien ITL Kroatien KRO Lettland LET Litauen LIT Luxemburg LUX Malta MTA Niederlande NDL Österreich AUT Polen POL Portugal PTL Rumänien ROM Schweden SWE Slowakei SLK Slowenien SLO Spanien ESP Tschechische Republik CZR Ungarn HUN Vereinigtes Königreich GBR Zypern CYP

Bericht aus Brüssel 20/2014 vom 07.11.2014 30