Originalveröffentlichung in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 129, 2002, S. 31-42

ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 31

JOCHEM KAHL

Zu Namen spätzeitlicher Usurpatoren, Fremdherrscher, Gegen- und Lokalkönige*

0. Ausgangsüberlegungen formen" Thronfolgern, Usurpatoren, Fremd­ herrschern sowie Gegen­ und Lokalkönigen Daß ägyptische Könige in ihren Namen das hinsichtlich bestimmter legitimatorischer Aus­ politische Selbstverständnis ihrer Regierung in sagen miteinander verglichen werden. Denn offizieller Formulierung darlegten und einen insbesondere dort, wo Königsherrschaft prekär Hinweis auf ihr „Regierungsprogramm" gaben, wird ­ fraglos beim Wechsel der Herrscher ­, ist ist allgemein bekannt'. Daß sie diese Namen zu vermuten, daß Legitimationsbemühungen der auch in der Spätzeit gezielt zur Legitimation Könige stattgefunden haben. Somit bietet eine benutzten, soll im folgenden exemplarisch ge­ Analyse der Königsnamen, die sich die neuen zeigt werden. Machthaber zumeist bei Herrschaftsbeginn ­ Ausgehend von der im Sonderforschungsbe­ gelegentlich auch erst im Verlaufe ihrer Amts­ reich 493 entwickelten Fragestellung, ob und führung ­ gaben (geben ließen) , die Möglich­ wie sich eine bestimmte Königstheologie auf die keit, eventuelle legitimatorische Funktionen der Ausübung monarchischer Herrschaft auswirkt Namen zu erkennen. und ob und wie Ereignisse und Zwänge, mit Hierbei wird der regelhafte Fall des Thron­ denen monarchische Herrschaft konfrontiert wechsels, der in Ägypten durch Patrifiliation wird, verändernd auf die Königstheologie ein­ und/oder Designation (gelegentlich auch göttli­ wirkten, sollen die Königsnamen von „regelkon­ che Erwählung) gerechtfertigt wurde, mit Spezi­ alfällen verglichen4. Die ägyptische Spätzeit, die in vorliegender * Dieser Artikel entstand im Rahmen des SFB 493 Arbeit als der Zeitraum von der Unterwerfung „Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Ägyptens durch Pije bis einschließlich Alexander Vorderen Orients". 1 Vgl. z.B. Louise Gestermann, Kontinuität IV. definiert ist, ist durch zahlreiche Fremd­ und Wandel in Politik und Verwaltung des frühen Mittleren Reiches in Ägypten (GOF IV/18; Wiesbaden 1987) 49­53 (zu den Horusnamen Mentuhoteps II.) und Rolf Gundlach, „Weltherrscher und Weltord­ ' Vgl. die naophore Statue des Udjahorresnet (Mu­ nung ­ Legitimation und Funktion des ägyptischen seo Gregoriano Egizio Vaticano Inv. Nr. 196), auf der Königs am Beispiel Thutmosis III. und Amenophis erwähnt wird (B 13), daß Udjahorresnet die Titulatur III.", in: Rolf Gundlach ­ Hermann Weber des Kambyses mit dessen Thronnamen entworfen hat. (Hrsg.), Legitimation und Funktion des Herrschers: Legitimation konnte der Herrscher auf verschie­ vom ägyptischen Pharao zum neuzeitlichen Diktator dene Art erlangen: (Schriften der Mainzer Philosophischen Fakultätsgesell­ 1. durch blutsmäßige Abstammung schaft 13; Stuttgart 1992) 36. 2. durch Designation Im SFB 493 „Funktionen von Religion in antiken 3. durch gottesähnliche Erwählung mittels Mythos Gesellschaften des Vorderen Orients" werden vier (dem König wurde beim Geburtsritual die Rolle des große Themenbereiche erforscht: „Religion und Regio­ Gottessohnes zuteil), Orakel (das Götterbild gab bei nalität", „Religion in der Krise", „Religion und Herr­ einer Festprozession durch ein Zeichen die Wahl des schaft" sowie „Religiöse Integration und Abgrenzung". Königs zu erkennen) oder Traum (dem König wurde Die Münsteraner Ägyptologie ist in der Abteilung im Traum die Königswürde verheißen) „Religion und Herrschaft" vertreten, genauer arbeitet 4. durch Leistungsfähigkeit und damit verbunden dem sie dort in der Gruppe „Thronwechsel und Usurpatio­ Besitz der tatsächlichen Regierungsgewalt (z. B. Usur­ nen in Kleinasien, Mesopotamien, Persien, Israel und pation). Ägypten". 5 Ca. 730­306 v. Chr. 32 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002)

Dynastie Fremdherr­ Gegen­/ Usurpatoren Befreier „regelkonforme" scher Lokalkönige von Fremd­ Thronfolger herrschaft 25. Dyn. Kuschiten Lokalkönige (Kuschiten) Assyrer im Delta 26. Dyn. Psametik I. (Saiten) Necho EL Psametik II. Amasis Psametik III. 27. Dyn. Perser Pedubaste IV. (Perser) Inaros 28. Dyn. Amyrtaios (Saiten) 29. Dyn. Nephorites I. (Mendesier) Muthis (?) Psamuthis Achoris (Usurpator?) Nephorites II. 30. Dyn. Nektanebis (I.) (Sebennyten) Teos Nektanebos (II.) 31. Dyn. Perser Chababasch (Perser) Makedonische Argeaden Zeit Abb. 1. Übersicht über die Könige der ägyptischen Spätzeit, aufgeteilt nach Mechanismen ihrer Amtsüber­ nahme

herrschaften sowie durch mehrere Dynastie­ gemein, daß sie in Ägypten vor der gleichen wechsel und Usurpationen gekennzeichnet. Sie schwierigen Situation standen, sich zu legitimie­ bietet somit ein vielversprechendes Arbeitsfeld, ren und ihre Herrschaft anerkannt zu bekommen. um zu erforschen, ob und wie Ereignisse und Unregelmäßigkeiten in der Thronfolge dieser Zwänge, mit denen monarchische Herrschaft Dynastien bleiben unberücksichtigt, da die ein­ konfrontiert wurde, verändernd auf die Kö­ zelnen Herrscher ihren indigenen Thronfol­ nigstheologie einwirkten. geregeln unterlagen und nicht den ägyptischen7. Im folgenden werden die Herrscher der Spät­ Lokal­ bzw. Gegenkönige: Das sind Herr­ zeit in verschiedene Kategorien eingeteilt (s. scher, die im Schatten einer fremden Groß­ Abb. 1), um dann den Aussagen ihrer Königs­ macht operierten und nur über einen Teil des namen eventuelle Legitimationsstrategien zu Landes die Kontrolle hatten. Zur Zeit der entnehmen. 25. Dynastie waren dies im Delta unter anderen Es lassen sich grob unterscheiden: Gemnefchonsbak8 und . von Sais , zur Fremdherrscher: Das sind die Könige der 25., 27. und 31. Dynastie, und das sind die Argea­ Zu der Auswahl des Königs in Kusch vgl. Ange­ den . Stammten diese Herrscher auch aus ver­ lika Lohwasser, „Die Auswahl des Königs in schiedenen Kulturkreisen, so war ihnen dennoch Kusch", in: Beiträge zur Sudanforschung 7, Wien 2000, 85­102. Vgl. Pierre Montet, Le lac sacre de Tanis (Paris Zur Einschätzung der 25. Dynastie als Fremdherr­ 1966) 70­73. schaft vgl. zuletzt Karl Jansen­Winkeln, „Die ' Kenneth A. Kitchen, The Third Intermediate Fremdherrschaft in Ägypten im 1. Jahrtausend v. Chr.", Period in Egypt (1100­650 B.C.) (Warminster 21986) in: Or 69, 2000, 13­16. 145­147. ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 33

Zeit der 27. Dyn. waren dies Pedubaste IV.10 ­ Nektanebis (I.), der Nephorites IL, den legi­ und Inaros", zur Zeit der 31. Dynastie war dies timen Nachfolger des Achoris, absetzte18, Chababasch'2. ­ Nektanebos (IL), dessen Vater Tjahapimu ihn während eines Feldzugs seines Onkels Teos Usurpatoren: Das sind Könige, die ihre zum König erhob, und dem sich die Armee Vorgänger ­ zum Teil unter massiver Gewalt­ anschloß". anwendung — absetzten und selbst die Macht ergriffen'3: Befreier von Fremdherrschaft: Das ­ Amasis, der nach Herodot II, 161­162 vom sind Psametik I.20 und Amyrtaios21, die jeweils als meuternden Heer zum König gegen Apries in Ägypten ansässige Potentaten den zuvor von erhoben wurde'4, Fremdherrschern besetzten Thron übernehmen ­ Nephorites I. , der Amyrtaios gefangen und konnten. hingerichtet haben soll , „Regelkonforme" Thronfolger: Das ­ Psamuthis, der John Ray zufolge ein Usur­ sind solche Herrscher, die sich insbesondere pator, nicht nur ein Gegenkönig zu Achoris 17 durch patrilineare Erbfolge oder Designation war , legitimierten, ohne daß eine Gewaltanwendung gegen den vorherigen König erkennbar ist. "' Jean Yoyotte, „Petoubastis III", in: RdE 24, Obwohl diese Einteilung an manchen Posi­ 1972, 216­223; zur Zählung der Könige namens Pedu­ baste vgl. Jürgen von Beckerath, „Beiträge zur tionen mit Unsicherheiten behaftet ist, soll nun Geschichte der Libyerzeit: 3. Die Könige namens Pe­ der Versuch gewagt werden, verschiedene Auf­ dubaste", in: GM 147, 1995, 9­13 und ders., Handbuch fälligkeiten in den Königsnamen zu untersu­ der ägyptischen Königsnamen (MAS 49; Mainz "1999) chen. 222­223. " Vgl. Friedrich Karl Kienitz, Die politische Geschichte Ägyptens vom 7. bis zum 4. Jahrhundert vor der Zeitwende (Berlin 1953) 67­72. 1. Rückgriff auf alte Königsnamen Zu Chababasch vgl. u. a. Anthony Spalinger, „The Reign of King Chabbash: An Interpretation", in: ZÄS 105, 1978, 142­154; ders., „Addenda to „The Als erstes Fallbeispiel sei der Rückgriff auf Reign of King Chabbash: An Interpretation" (ZÄS 105, Königsnamen vorgestellt, der wohl programma­ 1978, pp. 142­154)", in: ZÄS 107, 1980, 87; Robert tisch und legitimierend interpretiert werden darf. K. Ritner, „Khababash and the Satrap Stela — A Dabei setze ich voraus, daß Zugang zu den Na­ Grammatical Rejoinder", in: ZÄS 107, 1980, 135­137; Hans Goedicke, „Comments on the Satrap Stela", in: BES 6, 1985, 33­54; Thomas Schneider, Lexi­ kon der Pharaonen (München 1996) 144­145. 7 John D.Ray, „Psammuthis and Hakoris", in: ' Vgl. Manfred G. Schmidt, Wörterbuch zur JEA 72,1986,149­158. Politik (Stuttgart 1995) 982, wonach Usurpation als 1 Vgl. die Stele von Hermopolis (Günther Roe­ „widerrechtliche Inbesitznahme von Leitungspositio­ der, „Zwei hieroglyphische Inschriften aus Hermopo­ nen in der Politik, z. B. durch Putsch, Staatsstreich oder lis", in: ASAE 52, 391­392, C 9­11). Thronraub" definiert wird. " Vgl. Friedrich Karl Kienitz, Die politische 14 Vgl. Herman De Meulenaere, Herodotos Geschichte Ägyptens vom 7. bis zum 4. Jahrhundert over de 26ste Dynastie (11,147­111,15) (Leuven 1951) vor der Zeitwende (Berlin 1953) 96­97 und Hanna 78­82; Elmar Edel, „Amasis und Nebukadrezar II.", Jenni, Elephantine XVII: Die Dekoration des in: GM 29, 1978, 13­20; Alan B. Lloyd, Herodotus. Chnumtempels auf Elephantine durch Nektanebos II. Book II: Commentary 99­182 (Leiden 1988) 178­179; (AV 90; Mainz 1998) 99­100. Anthony Leahy, „The Earliest Dated Monument of Vgl. die Uberblicke bei Thomas Schneider, Amasis and the End of the Reign of Apries", in: JEA Lexikon der Pharaonen (München 1996) 310­312 und 74,1988,183­199. Peter Högemann, Das alte Vorderasien und die Zur Lesung des Namens s. Willy Clarysse, Achämeniden: ein Beitrag zur Herodot­Analyse „Nephorites, Founder of the 29th Dynasty and his (BTAVO 98; Wiesbaden 1992) 194­197. Name", in: CdE 69,1994, 215­217. 21 Vgl. Thomas Schneider, Lexikon der Pharao­ "' Vgl. E. G. Kraeling, The Brooklyn Museum nen (München 1996) 106; A. Lemaire, „La fin de la Aramaic Papyri (New Häven 1953) no. 13; Claude premiere periode perse en Egypte et la Chronologie Traunecker, „Essai sur l'histoire de la XXDC dyna­ judeenne vers 400 av. J.­C", in: Transeuphratene 9, stie", in: BIFAO 79,1979, 398. Paris 1995,51­56. 34 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002) men der früheren Könige herrschte ­ deren „Herrscherkategorien" Anzahl der Rückgriffe Namen und Titel beispielsweise in Bibliotheken auf einzelne Namen nachlesbar waren"". Bei der Untersuchung dieses Fremdherrscher 35% ersten Fallbeispiels werden Übereinstimmungen (19/54) der ersten vier Namen der Spätzeitkönige mit Gegenkönige/ 33% ihren Amtsvorgängern berücksichtigt. Die Ge­ Lokalkönige (4/12) burtsnamen werden außer acht gelassen, da Usurpatoren 19% ihnen, sofern sie tatsächlich noch die bei der (4/21) Geburt vergebenen waren, noch keine Legiti­ Befreier von 25% mationsbestrebungen durch Rückgriff zuge­ Fremdherrschaft (1/4) kommen sein konnten23. Genaue Übereinstimmungen von Titeln und „regelkonforme" 10% Thronfolger (3/28) Namen spätzeitlicher Könige mit denen früherer Könige liegen beispielsweise vor mit Nephorites Abb. 2. Häufigkeit der genauen Entsprechung von L, dessen Horus­, Gold­ und Thronnamen an spätzeitlichen (25. Dyn. — Argeaden) Königsnamen mit denen von Vorgängern (vgl. im einzelnen An­ Vorgänger aus der 26. bzw. 19. Dyn. anknüpf­ hang I und II) ten: Sein Horusname rl-ib entspricht dem Ho­ rusnamen Psametiks L, sein Goldname &tp- ncr.w stimmt mit dem des Amasis überein, und 2. Namentliche Bezugnahme auf Götter sein Thronname bl-ni-Rrw mri-ncr.w geht auf denjenigen des Merenptah zurück. Das zweite Fallbeispiel ist die Erwähnung der Ein anderes anschauliches Beispiel ist der Gottessohnschaft oder des Erwähltseins durch Horusname smi-ß.wi des Kambyses, der dem einen Gott in den Königsnamen. des legendären Reichseinigers Mentuhotep II. Seit dem Alten Reich sicher nachweisbar entspricht ­ eine Anknüpfung an den ebenfalls wurde die Vorstellung vom König als Sohn des diesen Namen führenden Sobekhotep I. scheint Re oder auch anderer Götter zum Zwecke seiner weniger wahrscheinlich zu sein. Legitimation benutzt . Aus der Spätzeit seien als Eine Aufzählung, welche „Herrscherkatego­ Beispiele genannt (alle Belege sind im Anhang rien" wieviele derartige Rückgriffe übten, zeigt III aufgelistet): eindeutige Tendenzen (Abb. 2): 35% der Na­ ­ Gemnefchonsbak, der sich in seinem Thron­ men von Fremdherrschern, 33% derer von Lo­ namen als einen, „... den Re erzeugt hat" be­ kal­ oder Gegenkönigen und immerhin noch zeichnete25, 19% der Namen von Usurpatoren, aber nur ­ Amasis, der sich als „... Sohn der Neit", aber 10% der Namen von „regelkonformen" Thron­ auch als „... Sohn des Osiris" sah26, und folgern entsprechen denjenigen von Amtsvor­ ­ Kambyses, der sich „Abkömmling des Re" gängern (die gesamte Belegübersicht ist in An­ 27 nannte . hang I wiedergegeben, die Auszählung nach „Herrscherkategorien" in Anhang II).

4 Eberhard Otto, „Legitimation des Herrschens im pharaonischen Ägypten", in: Saeculum 20, 1969, 22 Zu Bibliotheken vgl. Günter Burkard, „Bi­ 404­407. bliotheken im Alten Ägypten", in: Bibliothek: For­ 25 $p£-ki-Rcw uj.n-Rrw (T). Hier und im folgenden schung und Praxis 4, München 1980, 79­115 und Jo­ bezeichnen mit Jürgen von Beckerath, Handbuch ch em Kahl, Siut — Theben: zur Wertschätzung von der ägyptischen Königsnamen (MÄS 49; Mainz 21999) Traditionen im alten Ägypten (PÄ 13; leiden/ die Siglen H den Horusnamen, N den Nebtinamen, G Boston/Köln 1999) 291­293. den Goldnamen, T den Thronnamen und E den Ge­ 23 Eine mögliche Ausnahme ist Psametik III., der burts­ bzw. Eigennamen. durch seinen Vater, den Usurpator Amasis, mit seinem 26 si-Ni.t Spt-ti.wi (N), rh-mSj. sl-Ni.t (E), 1rh-m% sl- Geburtsnamen, der dem des Dynastiegründers ent­ WSir (E). spricht, in die legitime Thronfolge eingereiht wurde. 27 mLtiw-Rrw (T). ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 35

„Herrscherkategorien" Herrscher als Herrscher als Gesamt (Herrscher Abkömmling Auserwählter als Abkömmling oder der Götter der Götter Auserwählter der Götter) Fremdherrscher 23% 23% 46% (3/13) (3/13) (6/13) Gegen­/Lokalkönige 22% 11% 33% (2/9) (1/9) (3/9) Usurpatoren 40% 80% 80% (2/5) (4/5) (4/5) Befreier von Fremdherrschaft 0% 0% 0% (0/2) (0/2) (0/2) „regelkonforme" Thronfolger 14% 28% 42% (VT) (2/7) (3/7)

Abb. 3. Häufigkeit der Nennung der Gottessohnschaft bzw. der Auserwählung durch die Götter in spätzeit­ lichen Königsnamen

In engem Bezug zu dem Prinzip der Gottes­ scher ausgezählt, die in ihren Namen den sohnschaft steht das der Auserwähltheit des Aspekt der göttlichen Auserwähltheit oder Königs, ägyptisch durch Stp bezeichnet"". Zwar Sohnschaft betonten (unabhängig davon, ob wurde oft von Königen behauptet, daß sie Aus­ dies ein­ oder mehrmals geschah). Es ergibt sich erwählte eines Gottes seien, aber ein besonderes dann das in Abb. 3 dargestellte Bild , bei dem Augenmerk verdienen die Fälle, in denen dies besonders auffällt, daß 80% (4 von 5) der Usur­ ausdrücklich im Namen festgehalten wurde. patoren, aber nur 42% (3 von 7) der „regelkon­ Auch hier einige Beispiele (vgl. Anhang IV mit formen" Thronfolger sich als Abkömmlinge der kompletten Ubersicht): oder Auserwählte der Götter bezeichneten. ­ Amasis bezeichnete sich als „Auserwählter Es zeigt sich mit dem außerordentlich hohen der Götter"29, prozentualen Anteil der Usurpatoren deren ­ Chababasch als „auserwähltes Abbild des besondere Neigung, ihre Beziehung zu den Ptah""' und Göttern zu betonen und dadurch ihr Legitima­ ­ Alexander d. Gr. als „Geliebter des Re, den tionsdefizit bezüglich ihrer Abstammung auszu­ Amun auserwählt hat" . gleichen. Da die Königsnamen sich insgesamt auf ver­ schiedene Aufgaben­ und Wesensbereiche des Herrschers bezogen (z. B. auf das Durchsetzen 3. Namen mit Erwähnung des Schutzes der Maat, die Sicherung der Grenzen, die Pflege des Landes der Götterkulte oder die göttliche Abstam­ mung), wird im folgenden die Anzahl der Herr­ Als letztes Beispiel seien die Königsnamen vorgestellt, die sich ausdrücklich auf das Schla­ gen der Feinde oder den Schutz Ägyptens be­ 28 Die Belege für Namen mit dem Bestandteil mrj. ziehen . „Geliebter" sind hier nicht berücksichtigt, da mrj nur in Verbindung mit der Präposition r als „erwählen" über­ setzt werden sollte (zu mrj, r vgl. Siegfried Morenz, „Die Erwählung zwischen Gott und König in Ägyp­ Die Anzahl der Herrscher umfaßt alle namentlich ten", in: Sino­Japonica. Festschrift Andre Wedemeyer belegten, also auch die, welche nur mit Eigennamen zum 80. Geburtstag (Leipzig 1956) 118­125). belegt sind, da auch an die Eigennamen nachträglich 29 Stp-ncr.w (G). Epitheta entsprechenden Inhalts angefügt und in Kar­ 30 snn-itp-nj-Pth (T). tusche geschrieben werden konnten. " mrj-Rrw &tp.n-lmn.w (T); vgl. zur Problematik der Bei der prozentualen Auszählung sind nur Herr­ Lesung Herman De Meulenaere, „Le protocole scher berücksichtigt, die mindestens einen der ersten royal de Philippe Arrhidee", in: CRIPEL 13, 1991, 57. vier Thronnamen aufweisen. 36 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002)

„Herrscherkategorien" Schutz nach innen Schutz/Angriff Schutz insgesamt nach außen Fremdherrscher 20% 30% 40% (2/10) (3/10) (4/10) Gegen­/Lokalkönige 0% 0% 0% (0/8) (0/8) (0/8) Usurpatoren 20% 20% 20% (V5) (1/5) (1/5) Befreier von Fremdherrschaft 0% 0% 0% (0/1) (0/1) (0/1) „regelkonforme" Thronfolger 16% 16% 16% (1/6) (V6) (1/6)

Abb. 4. Prozentualer Anteil von Königen, die explizit „Schutz" oder „Aggression gegen außen" in ihren Namen erwähnen, unterteilt nach „Herrscherkategorien"

Zunächst Beispiele für Namen, die den Schutz des Landes wesentlich deutlicher in den Schutz Ägyptens hervorheben (vgl. Anhang V) : Vordergrund stellten als indigene Thronfolger — ­ war „einer, der die beiden Länder seien es Usurpatoren oder „regelkonforme": 4 beschützt"35, von 10 Fremdherrschern, insgesamt 40% also, ­ Nektanebos (II.) „einer, der die beiden Län­ nahmen in einem ihrer ersten vier Namen auf der liebt und Ägypten beschützt"36, diese Thematik bezug, hingegen nur 1 von 6 ­ Alexander der Große „einer, der Ägypten „regelkonformen" Thronfolgern, also 16,6%. beschützt"37. Gegen­ und Lokalkönige gaben in ihren Namen Nun Beispiele für Namen, die eine Aggres­ nicht vor, für das Land schützend tätig sein zu sion gegen Feinde explizit aufgreifen (vgl. An­ können, was ein gesundes Maß an Realität er­ hang VI): kennen läßt. ­ Schebitko wurde in seinem Goldnamen als „einer mit großer Schlagkraft, der die Neun 4. Resümee Bogen schlägt" bezeichnet , ­ Teos als „einer, der Ägypten schützt und die Die soeben vorgestellten Beispiele mögen 39 Fremdländer niederzwingt" . genügen, um zu erkennen, daß Usurpatoren und ­ Alexanders des Großen Horusname lautete Fremdherrscher offensichtlich einem stärkeren „tapferer Herrscher, der den Fremdländern Legitimationsdruck ausgesetzt waren als „regel­ 40 nahekommt" . konforme" Thronfolger und daher verstärkt an Nach Herrscherkategorien geordnet zeigt die Amtsvorgänger (durch Namensgleichheit) sich (Abb. 4), daß die Fremdherrscher den bzw. an die Götter (durch das Prinzip der Got­ tessohnschaft bzw. der Auserwähltheit) anzu­ knüpfen versuchten oder den sicherheitspoliti­ 14 Vgl. auch die unsicheren Fälle: Pije: H S.htp- schen Bereich (innen wie außen) besonders ti.wi=ß „der seine beiden Länder befriedet"; N hkl- Km.t „Herrscher Ägyptens" (diese Namen deuten eher betonten. Diese Ergebnisse lassen auch in ande­ auf eindeutigen Machtanspruch über Ägypten); Gem­ ren Bereichen des spätzeitlichen Königtums r nefchonsbak: H $: nh-ti.wi „der die beiden Länder große Forschungschancen in der Thematik leben läßt" (dieser Name kann auf die Versorgung des „Thronwechsel und Usurpationen" vermuten. Landes bezogen werden). 3 hwj.-ti.wl (G). 36 mrj-ti.wi mkj-Bik.t (H). ANHANG I 37 mkj-Km.t (H). 38 ci-hpS hwj-pic.t-pc.t (G). Königsnamen der Spätzeit, die mit denen der 39 hwj-Bik.t wJ-hiLwt (G). Vorgänger übereinstimmen, unter Angabe der 40 hki-knj tkn-hilwt (H). Gesamtzahl der Königsnamen pro Herrscher und ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 37

Dynastie aufgeteilt in die ersten vier Namen (Horus­ 9./10. Dyn.; T Pefthewcawbaste von Herakleopo­ name, Nebtiname, Goldname, Thronname) und lis, 24. Dyn, Lokalkönig). darauf folgend in runden Klammern die Anzahl der — Schebitko: Geburts­ bzw. Eigennamen sowie unter Angabe H ct-hrw (= H Djedkare, 5. Dyn.); der Anzahl der genauen Entsprechungen zu älteren H ki-nht hrl-m-WiLt (= H Thutmosis III, 18. Namen und Titeln : Dyn.; H Ramses IX, 20. Dyn.; H Pinudjem I, 21. Dyn.; H Osorkon II, 22. Dyn.; H Takelot II, 22. 25. Dynastie Anzahl der Anzahl der Dyn.; H Osokon III, 22. Dyn.; H Harsiese, 22. ersten vier genauen Dyn.; H Pije, 25. Dyn.); Namen Entsprechungen N r1-$fi.t-m-ß.w-nb.w (= N Thutmosis III, 18. (+ Geburts­ Dyn.); namen) N S:hrj,-M?.t mrj-ß.m (= N Thutmosis III, 18. Kaschta 1(+ 1) 1 Dyn.); r (vor ca. 746) N ct-h w-Nb.ü (= N Djedkare, 5. Dyn.); G ri-hpS hwj.-p$c.t-pc.t (= G Thutmosis III, 18. Pije (ca. 6 (+4) 2 746­715/713) Dyn.); G hrw-hr-nht.w (= G Thutmosis III, 18. Dyn.); Schabako 5 (+2) 1 T ct-ki-Rrw (= T Djedkare, 5. Dyn.; T Djedkare (715/713­ Schemai, 8. Dyn.; T "Anati, 14. Dyn.). 700/698) — Taharqo: Schebitko 11 (+3) 8 G bik-nbw (= G , 3. Dyn. (postum); G (700/698­690) Snofru, 4. Dyn.; G Ted, 6. Dyn.; G Meriibre Taharqa 7 (+2) 2 Achtoi (?), 9./10. Dyn.; G Mentuhotep II, 11. (690­664) Dyn.; G Tefnacht, 24. Dyn.); Tanotamun 2(+ 1) ­ G bik.wi-nbw (= G Cheops, 4. Dyn.; G Merenre, (664­ca. 655) 6. Dyn.).

Insgesamt 32 (+ 13) 14 Lokalkönige Anzahl der Anzahl der im Delta ersten vier genauen Belege (25. Dyn.): (parallel zur Namen Entspre­ 25. Dyn.) (+ Geburts­ chungen ­ Kaschta: namen) T mir-Rrw (= T Sebekhotep IX., 13. Dyn.) oder T Pedubaste III. 3(+ 1) 1 n.i-mir.t-Rrw (= T Amenemhet III., 12. Dyn.)42. [+ 1 fragment. H] ­ Pije: H ki-nht h^-m-W^.t (= H Thutmosis III., 18. Gemnefchonsbak 2 (+2) - Dyn.; H Ramses IX., 20. Dyn.; H Pinudjem I., 21. I [...] 2(+ 1) 1 Dyn.; H Osorkon II., 22. Dyn.; H Takelot II, 22. [+ 1 fragment. TJ Dyn.; H Osorkon III, 22. Dyn.; H Harsiese, 22. Penamun 1(+ 1) ­ Dyn.; vgl. H Schebitko 25. Dyn.); Nechepsos von 1(+ 1) T w$r-MF.t-Rrw (= T Ramses II, 19. Dyn.; T 1(?) Sais , 21. Dyn.; T Osorkon III, 22. Dyn.; T Takelot III, 22. Dyn.; T Rudamun, 22. Dyn.; Necho I. von Sais 1(+ 1) 1 vgl. weitere Namen dieser Art mit Epitheta, alle Insgesamt 10 (+ 7) 4 nicht vor Ramses IL). [+ 2 fragmentierte ­ Schabako: Namen] T nfr-ki-Rrw (= T Pepi II, 6. Dyn.; T Neferkare, 8. Dyn.; T Neferkare Nebi, 8. Dyn.; T Neferkare Belege (Lokalkönige im Delta) : Chendu, 8. Dyn.; T Neferkare Tereru, 8. Dyn.; T Neferkare Pepisonbe, 8. Dyn.; T Neferkare, ­ Pedubaste III.: T $:htp-ib-Rrw (= T Amenemhet I, 12. Dyn.; T , 13. Dyn.; T Harnedjherjotef (?), 41 Grundlage für die Vergleiche der Namen war 13. Dyn.). Jürgen von Beckerath, Handbuch der ägyptischen Königsnamen (MAS 49; Mainz 21999). Folgende Siglen gelten: H = Horusname, N = Nebtiname, G = Gold­ Zum Thronnamen Sp$-k3-Rcw irj..n-Rcw des name, T = Thronname, E = Geburts­ bzw. Eigenname. Gemnefchonsbak vgl. T $p$$-ki-Rrw des Königs 42 Zur Lesung vgl. von Beckerath, Handbuch der Schepseskare aus der 5. Dyn. (von Beckerath, Königsnamen, 206 (mit Anm. 2). Handbuch der Königsnamen, 56, Anm. 4). 38 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002)

­ Neferkare: . ­(+1) r T nfr-kl-R w (= T Pepi IL, 6. Dyn.; T Neferkare, (465/64­424) 8. Dyn.; T Neferkare, 9./10. Dyn.; T Xerxes II. - — Pefthew'awbaste von Herakleopolis, 24. Dyn. (424/23) Lokalkönig; T Schabako, 25. Dyn.). Dareios II. — — ­ Nechepsos von Sais: (423­405/04) T (?) mn-ib-Rrw (= T Menibre, 14. Dyn.). ­ Necho L von Sais: Artaxerxes II. — — T mn-hpr-Rrw (= T Thutmosis III., 18. Dyn.). (405/04­401) Insgesamt 7 (+4) 2 26. Dynastie Anzahl der Anzahl der ersten vier genauen Namen Entsprechungen Belege (27. Dyn.): (+ Geburts­ — Kambyses: namen) H smi-ß.wi (= H Mentuhotep IL, 11. Dyn.; H Psametik I. 4 (+2) 1 Sobekhotep L, 13. Dyn.). (664­610) — Dareios L:

Necho H. 5 (+2) — H mnh-ib (= H Psametik IL, 26. Dyn.). (610­595) Ägyptische Anzahl der Anzahl der Psametik II. 6 (+2) 1 ersten vier genauen (595­589) Gegenkönige zur 27. Dynastie Namen Entsprechungen Apries 5(+ 1) - (+ Geburts­ (589­570) namen) Amasis 4 (+3) Pedubaste IV. 1(+ 1) (570­526) Inaros ­(+ 1) - Psametik III. 2(+ 1) 1 Insgesamt l(+2) (526­525) Insgesamt 26 (+ 11) 3 28. Dynastie Anzahl der Anzahl der ersten vier genauen Belege (26. Dyn.): Namen Entsprechungen — Psametik L: (+ Geburts­ Twlh-ib-Rrw (= TJaib, 13. Dyn.). namen) — Psametik IL: Amyrtaios ­(+ 1) - T nfr-ib-Rrw (= T Neferibre, 14. Dyn.). (404/01­399) — Psametik III. : T cnh-ki-Rrw (= T Anchkare, 14. Dyn.). 29. Dynastie Anzahl der Anzahl der ersten vier genauen 27. Dynastie Anzahl der Anzahl der Namen Entsprechungen ersten vier genauen (+ Geburts­ Namen Entsprechungen namen) (+ Geburts­ namen) Nephorites I. 3(+ 1) 3 (399­393) Kambyses 2(+ 1) 1 Achoris 6(+ 1) 1 (525­522) (393­380) Dareios I. 5(+ 1) 1 Psamuthis 2(+ 1) — (522/21­486/85) (393/92) . ­(+1) - Nephorites II. - (486/85­465/64) (380) Insgesamt 11 (+4) 4

44 Vgl. auch den Eigennamen pSmck, der dem des Dynastiegründers entspricht; der Sohn des Usurpators Der einzige Beleg in der Demotischen Chronik ist Amasis wird dadurch in die legitime Thronfolge einge­ nicht bei von Beckerath, Handbuch der Königs­ reiht. namen erwähnt. ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 39

Belege (29. Dyn.): Argeaden Anzahl der Anzahl der ­ Nephorites L: ersten vier genauen H ri-ib (= H Psametik L, 26. Dyn.); Namen Entsprechungen G Stp-ncr.w (= G Amasis, 26. Dyn.); (+ Geburts­ T bi-n^-R^w mrj.-ncr.w (= T Merenptah, namen) 19. Dyn.). Alexander 4(+ 1) — — Achoris : der Große G &:htp-ncr.w (= G Petubastis III., Lokalkönig Philippos 6(+ 1) 3 25. Dyn.). Arrhidaios Alexander II. 5(+ 1) ­ (IV.) 30. Dynastie Anzahl der Anzahl der ersten vier genauen Insgesamt 15 (+3) 3 Namen Entsprechungen (+ Geburts­ Belege (Argeaden) : namen) — Philippos Arrhidaios48; H wic-ß.wi" (= H , 5. Dyn., H Takeloth EH., Nektanebis (I.) 4(+ 1) 1 22. Dyn. (oberäg.)); (380­362) H ki-nht mri-Mlr.t (= H Thutmosis I., 18. Dyn.; Teos 4(+ 1) Ramses IL, 19. Dyn.; Tausret, 19. Dyn.; , (364/62­360) 21. Dyn.; Osorkon IL, 22. Dyn.; Scheschonq III., Nektanebos (II.) 8 (+6) 22. Dyn.); (360­342) T mij-Rrw &tp.n-lmn.w (= T Alexander d. Gr.). Insgesamt 16 (+ 8) 1 ANHANG II Belege (30. Dy n.): Gesamtzahl der spätzeitlichen Königsnamen, ge­ ordnet nach Fremdherrschern, Gegen­/Lokalköni­ ­ Nektanebis (I.) gen, Usurpatoren, Befreiern und „regelkonformen" T hpr-ki-Rrw (= = T Sesostris I., 12. Dyn.). Thronfolgern sowie aufgeteüt in die ersten vier Na­ men und darauf folgend in runden Klammern die 31. Dynastie Anzahl der Anzahl der Anzahl der Eigennamen gefolgt von der Angabe der ersten vier genauen Anzahl der genauen Entsprechungen mit Namen Namen Entsprechungen und Titeln von Vorgängern. (+ Geburts­ namen) Fremdherrscher Anzahl der Anzahl der Artaxerxes III. ersten 4 Namen genauen Ochos (342­338) (+ Geburts­ Entsprechungen Arses (Aroges) - namen) (338­336) 25. Dynastie 32 (+ 13) 14 Dareios III. ­(+1) 27. Dynastie 7 (+4) 2 (336­332/30) 31. Dynastie ­(+ 1) ­ Argeaden 15 (+ 3) 3 Insgesamt ­(+ 1) - Fremdherrscher 54 (+ 21) 19 ->35% Gesamt Ägyptischer Anzahl der Anzahl der Gegenkönig zur ersten vier genauen 31. Dynastie Namen Entsprechungen (+ Geburts­ Zum Horusnamen Alexanders d. Gr. (mk^-Km.f) namen) vgl. den Horusnamen kl-nht mki-Km.t Sethos II. Zum Thronnamen Alexanders des Großen mrj.-Rrw Stp.n- Chababasch 1(+ 1) ­ Imn.w (De Meulenaere, CRIPEL 13, 1991, 57) vgl. (338/37­336/35) mr^.y-Rrw (Thronname Pepis L). Zum Thronnamen Alexanders II. (IV.) hrr-ib-Rrw Stp.n-lmn.w vgl. den Thronnamen hrc-ib-Rrw des Apries. 48 Vgl. auch den Thronnamen mij-ki-Rrw .itp.n-'lmn.w mit demjenigen des (9./10. Dyn.; mij-kl-Rrw). 4' Zum Horusnamen ri-ib mr^-ti.wi vgl. ri-ib H 49 Alfred Hermann, in: Kurt Bittel ­ Alfred Psametik I., 26. Dyn. und H Nephorites I., 29. Dyn.; Hermann, „Grabungsbericht Hermopolis 1933", in: der Nebtiname knw entspricht dem Goldnamen Psa­ MDAIK 5, 1934, 42 (Anm. 1); vgl. De Meulenaere, metiks L, 26. Dyn. CRIPEL 13,1991,53. 40 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002)

Gegenkönige/ Anzahl der Anzahl der Befreier Anzahl der Anzahl der Lokalkönige ersten 4 Namen genauen von Fremd- ersten 4 Namen genauen (+ Geburts­ Entsprechungen herrschaft (+ Geburts­ Entsprechungen namen) namen) Lokalkönige im 10 (+ 7) 4 Psametik I. 4 (+2) 1 Delta [+ 2 fragmen­ Amyrtaios ­(+ 1) tierte Namen] ­ ägyptische l(+2) ­ Befreier von 4 (+3) 1 ->25% Gegenkönige zur Fremdherrschaft 27. Dynastie Gesamt ägyptischer 1(+ 1) - Gegenkönig zur „Regel- Anzahl der Anzahl der 31. Dynastie konforme" ersten 4 Namen genauen Gegenkönige 12 (+ 10) 4 ->33% Thronfolger (+ Geburts­ Entsprechungen Gesamt namen) Necho II. 5 (+2) Usurpatoren Anzahl der Anzahl der Psametik II. 6 (+2) 1 ersten 4 Namen genauen Apries 5(+ 1) - (+ Geburts­ Entsprechungen Psametik III. 2(+ 1) 1 namen) Achoris 6(+ 1) 1 Amasis 4 (+3) - Nephorites II. ­(+ 1) - Nephorites I. 3(+ 1) 3 Teos 4(+ 1) - Psamuthis 2(+ 1) ­ „Regelkonforme" 28 (+ 9) 3 ->10% Nektanebis (I.) 4(+ 1) 1 Thronfolger Nektanebos (II.) 8 (+6) ­ Gesamt Usurpatoren 21 (+ 12) 4 ->19% Gesamt AI ternativzählun g

„Regelkonforme" 32 (+ 12) 4 -> 12% Thronfolger + Befreier von Fremdherrschaft Gesamt

ANHANG III Königsnamen, die den Herrscher als Sohn bzw. Nachkommen einer Gottheit nennen:

Pije E py mr^-'Imn.w si-Bii.tt „... Sohn der Bastet" Gemnefchonsbak T $pf-k!-Rrw irj,.n-Rrw „... den Re erzeugt hat" Apries G si-Pth mrj.=f „Sohn des Ptah ..." Amasis N si-Ni.t Spt-ß.wi „... Sohn der Neit" E Fh-mfy si-NU „... Sohn der Neit" E Vh-m&{ si-WSir „.. .Sohn des Osiris" Kambyses T m$.tiw-Rrw „Abkömmling des Re" Dareios I. T $tw.t-Rrw „Sprößling des Re" Pedubaste rV. Epj-{i-Bii.ttsi(-BX.tt) „... Sohn (der Bastet)" Nektanebos (II.) E nht-Hr.w-{n)-Hby.t mrj.-lnhr „... Sohn der Hathor" sl-Hw.t-Hr.w E nht-Hr.w-(n)-Hby.t si-mr^-Hw.t-Hr.w „... geliebter Sohn der Hathor" E nht-Hr.w-(n)-Hby.t mrjAnhr sl-Bl&.tt „... Sohn der Bastet" ZÄS 129 (2002) J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren 41

ANHANG IV Königsnamen, die den Herrscher als Auserwählten einer Gottheit bzw. als auserwähltes Abbild eines Gottes bezeichnen:

Amasis G $tp-ncr.w „Auserwählter der Götter" Nephorites I. G Üp-ncr.w „Auserwählter der Götter" Psamuthis T wir-Rrw itp.n-Pth „... der, den Ptah auserwählt hat" Achoris T hnm-Mlr.t-Rrw Stp.n-Hnm.w „... der, den Chnum auserwählt hat" T hnm-M'¥\t-Rrw itp.n-lnhr „... der, den Onuris auserwählt hat" Teos E ct-Hr.w Üp.n-lnhr „... der, den Onuris auserwählt hat" Nektanebos (II.) T S:ncm-ib-Rrw Üp.n-lnhr „... der, den Onuris auserwählt hat" T $:ncm-ib-Rrw Stp.n-Hw.t-Hr.w „... der, den Hathor auserwählt hat" Chababasch T snn-£tp-nj-Pth „auserwähltes Abbild des Ptah" Alexander d. Gr. T mrß-Rrw Stp.n-lmn.w" „... der, den Amun auserwählt hat" Philippos Arrhidaios T mij-Rrw ftp.n-Jmn.w" „... der, den Amun auserwählt hat" T mrj.-kS-Rrw .Itp.n-'lmn.w*2 „... der, den Amun auserwählt hat" Alexander II. (IV.) T hrc-ib-Rrw Stp.n-Tmn.w „... der, den Amun auserwählt hat"

ANHANG V Namen, die den Schutz Ägyptens explizit aufgreifen:

Taharqa G hwj.-tl.wi „der die beiden Länder beschützt" Teos G hwj-Bik.t wrf-hi$.wt „der Ägypten beschützt, der die Fremdländer niederzwingt" Nektanebos (II.) H mrj.-ti.wi mkj-Blk.t „der die beiden Länder liebt, der Ägypten beschützt" Alexander der Große H mkj-Km.t „der Ägypten beschützt"

ANHANG VI Namen, die das Schlagen der Feinde thematisieren:

Schebitko G ri-hpS hwj-pSc.t-pc.t „mit großer Schlagkraft, der die Neun Bogen schlägt" Teos G hwj-Bik.t wrf-hiLwt „der Ägypten schützt, der die Fremd­ länder niederzwingt" Nektanebos (II.) N S:hrw-ib-ncr.w tkn-hlS.wt „der das Herz der Götter zufriedenstellt, der den Fremdländern nahekommt" G &.mn-hp.w hwj-p&c.t-pc.t „der die Gesetze bestehen läßt, der die Neun Bogen schlägt" Alexander der Große H hki-knj tkn-hl&.wt „tapferer Herrscher, der den Fremd­ ländern nahekommt" Philippos Arrhidaios N hki-hiS.wt „Herrscher der Fremdländer"

Mit De Meulenaere, CRIPEL 13,1991, 57. 51 Mit De Meulenaere, CRIPEL 13, 1991, 57. 52 Mit De Meulenaere, CRIPEL 13, 1991, 54. 42 J. Kahl: Namen spätzeitlicher Usurpatoren ZÄS 129 (2002)

SUMMARY alluded to the protection of the frontiers or the smi- ting of the enemies, or stressed the king's divine Names were an important means for the legitimi- descent. It can be shown that usurpers and foreign zation of Egyptian längs. The Late Period (Dyn. 25 rulers had a particular preference for these kinds of — Alexander II. [IV.]) displays a frequent use of names. names which were known from former kings,