Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

GERD BRINKHUS FELIX HEINZER

Die Esslinger mittelalterlichen Papierhandschriften

Originalbeitrag erschienen in: Esslinger Studien 36 (1997), S. [41]-78 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Die Esslinger mittelalterlichen Papierhandschriften

1 DIE MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN DER KIRCHENBIBLIOTHEK SANKT DIONYS UND DES STADTARCHIVS

Bearbeitet von Felix Heinzer

Die Papierhandschriften der Kirchenbibliothek Sankt Dionys

»Die Geschichte dieser Bibliothek ist vor allem eine Geschichte ihrer Verluste« — so die pointierte Formulierung von Peter Amelung in seiner Würdigung der Esslinger Kirchen- bibliothek im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland) Für die Handschriften, auf die sich der vorliegende Beitrag beschränkt, ist Amelungs Diagnose sogar noch zuzuspitzen: Die in der Kirchenbibliothek der evangelischen Stadt- kirche heute noch greifbaren knapp 40 Handschriften sind ein trauriger Rest einer einst- mals wohl durchaus ansehnlichen Sammlung. Die Verluste genauer zu beziffern, ist nicht leicht, zumal detaillierte Verzeichnisse aus mittelalterlicher Zeit fehlen. Einen Anhaltspunkt liefert freilich eine in diesem Zusammenhang oft zitierte Nach- richt aus dem 17. Jahrhundert: 1631 beschloß der Esslinger Rat, die vorreformatorischen Pergamentcodices der 1555 konstituierten zentrale Stadt-, Kirchen- und Schulbibliothek — im wesentlichen stammten diese Handschrif- ten aus den aufgehobenen Klöstern sowie der Pfarrkirche der Stadt — zugunsten »nützli- cherer« Bücher zu veräußern2; ein Jahr danach wurden insgesamt 5 Zentner Pergament- handschriften an einen Buchbinder als Makulatur verkauft. 3 Diese Gewichtsangabe er- laubt wenigstens eine ganz grobe zahlenmäßige Schätzung: Geht man aus von einem durchschnittlichen Gewicht von 1 kg pro Handschrift, käme man auf rund 250 Codices;

1 P. AMELUNG, Esslingen (Neckar) 2: Kirchenbibliothek der Evangelischen Stadtkirche St. Dio- nys. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Bd 7: Baden-Württemberg und Saarland A—H, Hildesheim 1994, S. 89-91. Vgl. auch 0. BORST, Buch und Presse in . (Esslinger Studien. Schriftenreihe 4), Esslingen 1975, bes. S. 192-212. 2 Laut Ratsprotokoll vom 3. September 1631 sollen »alte papistische pergamentine und geschrie- bene unnuze büecher« ausgesondert werden. Vgl. dazu 0. MAYER, Die ältesten Druckschriften der einstigen Eßlinger Stadt-, Kirche- und Schulbibliothek. Neue Beiträge zur Geschichte des geistigen Lebens in der Freien Reichsstadt Esslingen vor der der Stadt. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte N.F. 32 (1925/26), S. 188-237 und 33 (1927), S. 167-207, hier 32 (1925/26), S. 189f. Bei. BORST (wie Anm. 1), S. 196, und AMELUNG (wie Anm. 1), S. 90, steht in diesem Zusammenhang (infolge eines Zahlendrehers?) 1613 statt 1631. 3 AMELUNG (wie Anm. 1), S. 90. — MAYER (wie Anm. 2), S. 190, mißversteht das Adjektiv »perga- mentine« (für pergamenten also aus Pergament bestehend bzw. auf Pergament geschrieben) im Rats- protokoll als Substantiv und kreiert daher den als Umschreibung für Handschriften aufgefaßten Begriff »alte papistische Pergamentine«. 42 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER nimmt man an, daß vor dem Wiegen die schweren, für den Buchbinder überflüssigen Holzdeckel der Einbände entfernt wurden, so wäre diese Zahl sicherlich noch zu er- höhen. Dazu kommen die von dieser Aktion offenbar nicht betroffenen Papiercodices. Die von Otto Borst genannte Zahl von »mehr als 1300 Handschriften«, die um 1550 in der Bibliothek vorhanden gewesen sein sollen'', erscheint im Vergleich zu dieser Schät- zung allerdings zu hoch gegriffen. Ein weiterer Verlust war im späten 19. Jahrhundert zu verzeichnen: 1872 wurden 17 Handschriften zusammen mit gut 60 Drucken an die Universitätsbibliothek Tübingen abgegeben.' Die in Esslingen verbliebenen Überreste sind bisher trotz der Publikation von Otto Mayer zu Beginn dieses Jahrhunderts' von der Forschung kaum wahrgenommen wor- den,' und es erscheint daher durchaus sinnvoll, diesen Bestand ungeachtet seines trüm- merartigen Charakters wenigstens in Form eines Kurzkatalogs vorzustellen.' Angesichts der generell sehr schlechten Uberlieferungslage der Handschriftenbestände aus mittelal- terlichen Bibliotheken des altwürttembergischen Raums muß jede auch noch so frag- mentarische Information grundsätzlich als Gewinn gewertet werden. Da die nach Tübin- gen gelangten Stücke jetzt ebenfalls katalogisiert worden sind (der entsprechende Band des Tübinger Handschriftenkatalogs befindet sich derzeit in der Phase der Druckle- gung)9, ergibt sich außerdem erstmals die Möglichkeit, den erhaltenen Bestand als Ganzen zu dokumentieren (einige weitere, heute im Stadtarchiv Esslingen befindliche Reste werden in einem Anhang zum nachstehenden Katalog kurz vorgestellt). Im übri- gen ist nicht zu übersehen, daß Mayers verdienstvolle Präsentation angesichts der zwi- schenzeitlich erreichten Fortschritte der Kodikologie und der mediävistischen For- schung insgesamt dringend nach einem »aggiornamento« verlangt. Es ist klar, daß dieses Verzeichnis zur Rekonstruktion des ursprünglichen Bestands kaum Anhaltspunkte zu liefern vermag. Dazu sind die Mengenverhältnisse zwischen Er- haltenem und Verlorenem zu ungleich. Daß der im 17. Jahrhundert zerstreute Bestand die in kirchlichen Büchersammlungen des (späten) Mittelalters, insbesondere in Biblio- theken von Bettelordensklöstern, grundsätzlich zu erwartenden Akzente und Schwer- punkte aufgewiesen haben dürfte, versteht sich von selbst; alles andere bleibt spekulativ.

4 BORST (wie Anm. 1), S. 193. Worauf sich diese Angabe stützt, bleibt unklar. 5 MAYER, Druckschriften (wie Anm. 2) 1925/26, S. 189. S. auch MENZLL-RLUTERS (wie Anm. 9), Einleitung (Kapitel 2.5.). 6 0. MAYER: Geistiges Leben der Reichsstadt Eßlingen vor der Reformation der Stadt. In: Würt- tembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte N.F. 9 (1900), S. 1-32 und 311-367. 7 Bezeichnenderweise nimmt etwa das große Überblickswerk von S. KRAMLR, Handschriftenerbe des Deutschen Mittelalters. (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, Erg.-Bd. 1), München 1989-1990, von den Handschriftenbestand der Esslinger Stadtkirche über- haupt keine Notiz. Auch W. IRTENKAUF, Ein Esslinger Franziskaner-Kalendar aus dem 15. Jahrhun- dert. In: Esslinger Studien 5 (1959), S. 7-15, scheint von der Existenz dieses Restbestands nichts ge- wußt zu haben, wie seine einleitende Bemerkung — »Wer sich einmal der Mühe unterzogen hat, Ess- linger Handschriften des Mittelalters zu suchen, der wird meist resignierend sich ein negatives Ergebnis eingestehen müssen« (S. 7) — erkennen läßt. 8 Den Anstoß dazu bot die Erfassung der jetzt in den Südwestdeutschen Verbundkatalog einge- brachten gedruckten Bestände der Esslinger Bibliothek an der Bibliothek des Oberkirchenrats in Stuttgart. Das vorliegende Handschriftenverzeichnis versteht sich als Komplement zu dieser Kata- logisierung. 9 A. MENTZEL-REUTERS, Die lateinischen Handschriften der Universitätsbibliothek Tübingen 2 (im Druck). Für die Möglichkeit einer Einsichtnahme in das Manuskripts danke ich Herrn Kollegen Dr. Gerd Brinkhus (Universitätsbibliothek Tübingen) herzlich. Zitiert wird der Katalog im folgen- den noch ohne Angabe von Seitenzahlen. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 43

Einige Schlaglichter auf das »geistige Leben der Reichsstadt vor der Reformation« (um noch einmal Otto Mayers Formulierung aufzunehmen) und nicht zuletzt einige neue Akzente und Farbtupfer für die Personen- und Institutionengeschichte des spätmitelal- terlichen Esslingen sind dennoch zu erwarten. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Esslinger Klosterbibliotheken, von denen wir annehmen dürfen, daß sie zumindest mit Teilen ihrer alten Bestände in der nach der Reformation errichteten zentralen Bibliothek vertreten waren. Die Ausbeute ist freilich fast durchweg sehr gering. Das Dominikanerkloster, das sicherlich über eine ansehnliche Bibliothek verfügte, ist hier lediglich mit drei Bänden (Hs. 20, 37 und 39) vertreten, wobei die ersten beiden im. übrigen nicht einmal mit letzter Sicherheit zuzuordnen sind; dazu kommt noch die Tü- binger Handschrift Mc 334, die auf den oben erwähnten Verkauf von 1872 zurückgehtl°, sowie möglicherweise die Handschrift 35 und die Handschrift F 12 des Esslinger Stadtar- chivs (s. Anhang). Für die Bibliothek der Augustiner-Eremiten liegen ebenfalls keine durch explizite Einträge gesicherte Handschriften vor, was insofern bedauerlich ist, als wir gerade zu dieser Bibliothek ein interessantes zeitgenössisches Zeugnis besitzen, näm- lich die im Stuttgarter Hauptstaatsarchiv erhaltene Urkunde über das Legat des aus Cannstatt stammenden, in Paris zum Magister Artium promovierten, später auch in Tü- bingen immatrikulierten Johannes Bräcklin, der bei seinem Eintritt als Novize dem Ess- linger Konvent im Dezember 1488 als Ausdruck seines Willens, sich »von der wellt und irem gewerb zu keren«, seine liegenden und fahrenden Güter, darunter an die 80 Bücher, anscheinend überwiegend Handschriften, vermacht hat. 11 Wenigstens ein paar Splitter davon können — wenn auch nur mit dem Anspruch einer gewissen Wahrscheinlichkeit — jetzt doch noch namhaft gemacht werden. Das sind zunächst die beiden Tübinger Hand- schriften Mc 329 und Mc 332, die trotz der von Mentzel-Reuters in seiner Einleitung geäußerten Skepsis in diesen Kontext gehören könnten: Mc 329 mit der Postilla super epistolas dominicales des ebenfalls dem Orden der Augustinereremiten angehörenden Simon von Cremona ist möglicherweise identisch mit dem Titel Item Simon de Cremo- nia super epistolas de tempore 12 , während die Sammelhandschrift Mc 332, die zu Beginn

10 Vgl. MENZEL-REUTERS (wie Anm. 9), Einleitung, Abschnitt 2.5. — Der Hinweis bei KRAMER (wie Anm. 7) Bd. 1, S. 237, wonach in der Esslinger Pfarrbibliothek »etwa 22 Bände« (Handschrif- ten) aus der ehemaligen Dominikanerbibliothek stünden, ist absolut irreführend und muß hier be- richtigt werden: es handelt sich durchweg um Drucke, wie aus E. KYRISS, Verzierte gotische Ein- bände im alten deutschen Sprachgebiet, Textband, Stuttgart 1951, S. 109, zu ersehen ist (von Krä- mer offenbar mißverstanden oder übersehen). Auch Krämers Angaben zu den Tübinger Handschriften dieser Provenienz sind mit Vorsicht zu genießen, wie MENZEL-REUTERS, Einleitung, Anm. 231, nachweist. 11 Publiziert von Th. SCHON, Zwei Kloster-Inventare vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. 2. Vermächtnis eines Augustiner-Eremiten an sein Kloster in Esslingen. In: Blätter für Württembergi- sche Kirchengeschichte N.F. 1(1897), S. 173 - 178; erneut abgedruckt von Paul LEHMANN in: Mittelal- terliche Bibliothekskataloge (wie Anm. 7), Bd. 1(1918), S. 34 -37. - 1492 sind zwei Johannes Bräcklin als Mitglieder des Esslinger Konvents belegt, die zudem trotz Namensgleichheit leibliche Brüder sind. Der Urheber der Bücherstiftung bezeichnet sich als jüngeren (junior) der beiden; der ältere dürf- te also wohl identisch sein mit dem Goldschmiedemeister Hans, der nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes ebenfalls bei den Augustinern eintrat und in längere Rechtshändel mit seinem Schwie- gervater Hans Bayrut verwickelt war (dazu R. UHLAND, Die Esslinger Kaufmannsfamilie Bayrut. In:

Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 36 [1977], S. 51 - 95, hier. S. 74 - 82).

12 LEHMANN (wie Anm. 11), S. 36 Z. 31. — Handschrift F 11 des Stadtarchivs Esslingen, die eben- falls die Sermones Simons enthält und daher grundsätzlich auch mit dem Eintrag in Bräcklins Legat in Verbindung gebracht werden könnte, kommt wohl deshalb weniger in Betracht, weil sie noch ei- nen weiteren Koplex enthält, von dem das Testament nichts erwähnt. 44 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER den Beichttraktat des Nikolaus von Dinkelsbühl enthält, dem Eintrag Item tractatus de penitencia Dinckelspihel13 zuzuordnen sein dürfte, zumal offenbar zumindest Teile von Mc 332 in Cannstadt geschrieben worden sind und der tractatus de penitencia zu jenen Büchern gehört, die Bräcklin laut Testament in Cannstatt erworben hat14. Aber auch ei- ner unserer Esslinger Codices, nämlich die um 1438 in Feuerbach vom Stuttgarter Kleri- ker Johannes Bötschner geschriebene Hs. 7 (Näheres im Katalog), ist in diese Überlegun- gen mit einzubeziehen: Unter den ehemals Cannstatter Büchern in Bräcklins Testament erscheint nämlich auch ein quidam liber incipiens ›Ad preces studentium(15, und dieses In- itium entspricht exakt dem Beginn des ersten Texts in Hs. 7, dem Sentenzenkommentar des Franziskaners Johannes de Fonte. Nebenbei ist festzuhalten, daß mit dem Hinweis auf Cannstatt in Bräcklins Verfü- gung — a sanctis in Cannstatt, also von der dortigen Pfarrkirche, hat er die Bücher erwor- ben, wie er ausdrücklich sagt — wenigstens indirekt die Reste (an die 40 Bände) einer wei- teren altwürttembergischen Kirchenbibliothek ins Bild rücken, von der wir sonst keiner- lei Nachrichten haben. Doch zurück nach Esslingen. Die einzige Klosterbibliothek, von der sich zumindest anatzweise so etwas wie ein größerer Komplex von Büchern erhalten hat, ist die der Kar- meliter. Arno Mentzel-Reuters ist es bei seinen Tübinger Katalogisierungsarbeiten gelun- gen, aufgrund gleichartiger Titelschildchen den Zusammenhang von fünf Tübinger Hand- schriften festzustellen (Mc 326, Mc 328, Mc 331, Mc 333 und Mc 341) und sie über einen Stiftungsvermerk der Karmeliterbibliothek zuzuordnen. In Esslingen kommen nun noch weitere 8 Codices hinzu (Hss. 2-3, 10-12, 29, 33, 36), so daß immerhin das Dutzend voll wird. Freilich ist zu sagen, daß über die Hälfte dieser Bände, nämlich Mc 326, Mc 333 und Mc 338 in Tübingen und die Esslinger Handschriften 11, 12, 33 und 36 aus dem Vorbesitz des Oberesslinger Pfarrers und Dekans Petrus Mayer stammen und zu einem nicht unbe- trächtlichen Teil auch von ihm geschrieben worden sind.16 Offensichtlich haben wir es hier mit den Überresten einer Stiftung zu tun, die Mayr den Karmelitern zukommmen ließ — ein typischer Vorgang des Spätmittelalters, wo städtische Klosterbibliotheken in beträcht- lichem Maße von Legaten und Seelgerätstiftungen aus ihrem Umfeld, nicht zuletzt von seiten befreundeter Weltgeistlicher, profitierten. Insofern sind diese Bücher letztlich auf- schlußreicher für den Bildungshorizont ihres Stifters als Privatperson als für das biblio- thekarische Interesse und Engagement des Klosters selbst. Die Schreibtätigkeit Mayers, der im übrigen auch als kaiserlicher Notar amtierte, fällt in die sechziger und siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts; als Oberesslinger Pleban ist er noch 1508 durch den Eintrag im Subsidialregister des Konstanzer Bischofs Hugo von Hohenlandenberg belegt17. Wann genau die Stiftung an die Karmeliter erfolgte, ist nicht sicher zu entscheiden. Bemerkenswert ist der von Mentzel-Reuters bei den Tübinger Stücken aus Mayers Vorbesitz schon beobachtete Brandstempel, der sich auch auf den Esslinger Bänden wiederfindet: ein querliegendes T mit einer fünfblättrigen Blüte, das je- weils den Unterschnitt der Handschriften verziert und sicherlich als Eignerzeichen zu

13 LEHMANN (wie Anm. 11), S. 37 Z. 8f. 14 LEHMANN (wie Anm.11), S. 36 Z. 21f. Item infra scriptos libros emptos a sanctis in Cannstatt pro XVII florenis; S. 37 Z. 6: Item subscriptos libros emi a sanctis in Cannstatt pro X libris. — Insgesamt scheint fast die Hälfte der den Esslinger Augustinern vermachten Bücher aus Cannstatt zu kommen. 15 LEHMANN (wie Anm. 11), S. 37 Z. 10f. 16 Näheres zu dieser bedeutenden Figur im spätmittelalterlichen Esslingen ist der bei der Be- schreibung von Hs. 12 aufgeführten Literatur zu entnehmen. 17 Freiburger Diözesanarchiv 26 (1898), S. 130. 18 Mentzel-Reuters (wie Anm. 9, Einleitung, Anm. 260) weist auf eine gewisse Nähe des verwen- deten Stempelmotivs zu Mayrs Notariatszeichen (Kanne mit Rosen). DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 45 interpretieren ist." Mit Johannes Bräcklin und Petrus Mayer, die uns im Kontext der Frage nach Überre- sten von Klosterbibliotheken, also im institutionellen Zusammenhang begegnet sind, ist im Grunde bereits der Sprung auf die Ebene der Einzelpersonen vollzogen. Einige weite- re Namen von Vorbesitzern sind hier noch zu nennen. Zunächst der von Hermann Ber- mitter (Permitter), dem unter den Esslinger Beständen ebenfalls 4 Codices zuzuweisen sind: Hs. 21, Hs. 23, Hs. 24 und Hs. 28. Dazu kommt die Vokabularhandschrift Mc 330 in Tübingen. Bermitter ist wie Mayer ebenfalls Geistlicher, außerdem zeitweilig auch als Schulmeister in Esslingen tätig. Letztmals bezeugt ist er im Jahr 1452. 19 Auch er hat of- fenbar seine Bücher einer der Esslinger Kirchen gestiftet, wie die einheitlichen Schildchen mit der Aufschrift Mlagisted Wemanflus] Bermitter legavit auf seinen Handschriften belegen. Ob auch in diesem Fall eines der Esslinger Klöster Adressat der Stiftung war, oder ob das Legat direkt an die Pfarrkirche ging, an der Bermitter bepfrün- det war und lange als Leutpriester wirkte, bleibt ungewiß. Aufschlußreich ist ein Blick auf die Bermittersche Stammtafel, die Peter-Johannes Schuler rekonstruiert hat. 2° Sie zeigt das interessante Bild einer Familie, deren Wurzeln wohl im Handwerk liegen dürften, wie der Name (Pergamenter) vermuten läßt, die aber im 15. Jahrhundert überwiegend Richter, Stadtschreiber, Notare, Schulmeister und Geistliche stellt. Die Untersuchung der Esslinger Handschriften liefert ein weiteres Mo- saiksteinchen zum Bild dieses Akademisierungsprozesses 21 : Hs. 34, die von Hermanns Bruder Johann, von 1416 bis 1438 Esslinger Stadtschreiber, gestiftet wurde, ist laut Schreibervermerk im Winter 1404/5 in Paris geschrieben worden. Im Zuge der Katalogi- sierung fand sich nun eine weitere Handschrift desselben Schreibers, Nikolaus Huniger aus Delsberg (Delemont) im schweizerischen Jura, die heute in liegt. Der Zusam- menhang zwischen den beiden Codices geht aber noch weiter, denn beide erweisen sich als Teile ein und desselben Kommentarwerks des französischen Kanonisten Henricus Bohic und hängen auch chronologisch unmittelbar zusammen: der Esslinger Band wur- de zwei Tage nach Abschluß des Basler Bandes in Angriff genommen. Wann sind die beiden Teile auseinandergerissen worden? Am wahrscheinlichsten wohl noch in Paris, was aber bedeuten würde, daß Johann Bermitter oder aber jemand aus seiner Umgebung sich in Paris aufgehalten haben müßte. Diese Hypothese wurde durch den Blick in die Akten der Deutschen Nation an der Pariser Universität aufs schönste bestätigt: Nicht Johannes Bermitter, wohl aber sein Bruder Hermann, ist von 1398 mit einigen Unterbre- chungen bis 1405 als Student und Dozent (bis hin zum magister regens) in Paris zu ver- folgen, wo er im übrigen oft im Zusammenhang mit einem weiteren Esslinger, Magister Conradus Lange, genannt wird. 22 1399 ist er bereits licentiatus, 1401 erscheint er als ma- gister regens, und am 10. Oktober 1405 bittet er um Dispens von der Lehrtätigkeit prop- ter quaedam impedimenta. Welcher Art diese Probleme waren, die ihn an einer weiteren Wahrnehmung seiner Aufgaben in Paris hinderten, wissen wir nicht. Jedenfalls dürfte er um diese Zeit in die Heimat zurückgekehrt sein — höchstwahrscheinlich mit der laut Ko- lophon an Epiphanie 1405 fertiggestellten Bohic-Handschrift im Gepäck. Daß im übri-

19 Näheres mit Literaturangaben bei der Beschreibung von Hs. 21. 20 P.-J. SCHULER, Notare Südwestdeutschlands. Ein prosopographisches Verzeichnis für die Zeit von 1300 bis ca. 1520, Bd. 2, Stuttgart 1987, S. 234. 21 Einzelheiten und Belege dazu in der Beschreibung von Hs. 34 im Katalogteil. 22 Auctarium Chartularii Universitatis Parisiensis. Hg. H. DENIFLE et al., Bd. 2, Paris 1897, pas- sim (vgl. Register, S. 972). 46 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER gen knapp fünfzig Jahre später mit Eberhardus Bermeter de Esslingen erneut ein Mit- glied der Familie — vielleicht ein Neffe Hermanns — in Paris nachzuweisen ist23, dürfte kein Zufall sein. Ob Paris wie bei Johannes Bräcklin und Hermann Bermitter auch für Johannes Drackenstein eine Rolle als Bildungshintergrund spielt, ist hingegen mangels sicherer Be- lege nicht zu klären. Auf jeden Fall verraten die sechs voluminösen Bände seiner um 1480 zusammengestellten und wohl auch von ihm geschriebenen Predigtsammlung (Hs. 13-18) eine enorme Breite an Kenntnissen und Interessen. Der in den beiden Jahrzehnten um 1500 als Kaplan in Esslingen bezeugte Geistliche24 zieht eine in dieser Spannungs- breite durchaus ungewöhnliche Fülle von Texten heran, wobei nicht nur zahlreiche, teil- weise auch selten zu findende, kirchliche Autoren aus Patristik und Scholastik, sondern auch antike Schriftsteller als Auctoritates zu Wort kommen — eine gleichermaßen ein- drucksvolle wie einstweilen rätselhafte, weil nicht richtig einzuordnende Leistung. Über den 1469 in Heidelberg zum Doktor des Kirchenrechts promovierten Melchior Wittich de Dischingen (Tischingen) schließlich, den Vorbesitzer von Hs. 22, hat Arno Mentzel-Reuters in der Einleitung zu seinem Tübinger Katalog zahlreiche Nachrichten und Belege zusammengetragen, auf die hier grundsätzlich verwiesen sei. Auch Wittich hat sich durch mehrere Stiftungen an Esslinger Kirchen hervorgetan. Seine Bibliothek scheint er in diesem Zusammenhang auf unterschiedliche Institutionen verteilt zu haben. Unsere Handschrift ging aus Gründen, die offenbar besser unausgesprochen bleiben. sollten — causis in deum relatis, wie im Stiftungsvermerk mit etwas geheimnisvollem Un- terton formuliert wird — an die Allerheiligenkapelle beim Pfarrhof. Noch einmal: Inhaltlich mag der im nachfolgenden Katalog vorgestellte Bestand we- nig Aufregendes bieten. Die bekannten Größen der Predigt- und Kommentarliteratur dieser Zeit wie Nikolaus von Dinkelsbühl, Jacobus de Voragine, Johannes Nider oder Soccus (Konrad von Brundelsheim) dominieren selbstredend, wenngleich gerade auch unter den von Petrus Mayer kopierten Texten durchaus Entlegeneres und Unerwartetes begegnet, wie schon Otto Mayer in dem eingangs erwähnten Aufsatz zu Recht hervorge- hoben hat. Als Dokument einer Epoche und einer Kultur, die durch die geistesgeschicht- lichen Entwicklungen des ausgehenden 15. und des frühen 16. Jahrhunderts und ent- scheidend dann durch die Reformation überblendet wurde, haben die knapp vierzig Handschriften dennoch eine gewisse Aussagekraft. Insbesondere spiegeln diese Reste ei- nes einstmals sehr viel reicheren Ensembles selbst in ihrem rudimentären Zustand noch immer jenes dichte, sich besonders über das Instrument der Stiftung artikulierende Netz von Beziehungen zwischen bürgerlicher Oberschicht, Pfarrklerus und (Bettelordens-) Klöstern, das für das Profil kirchlicher Bibliotheksbestände des 15. Jahrhunderts im Kontext der spätmittelalterlichen Stadt so typisch ist.

23 Auctarium (wie Anm. 22), Bd. 6, Sp. 217 Anm. 15 und Sp. 234. Vgl. auch M. VON CAMPENHAU- SEN, Stadt und Klerus in Esslingen, Diss. Göttingen 1997, S. 187. (Die Einsicht in diese noch unge- druckte Arbeit, deren Publikation in der Schriftenreihe der Esslinger Studien vorgesehen ist, ver- danke ich Herrn Dr. Walter Bernhardt). 24 VON CAMPENHAUSEN (wie Anm. 23), S. 262; Freiburger Diözesanarchiv 26 (1898), S. 132. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 47

Katalog

Das Schema der Katalogisate orientiert sich im wesentlichen an den Richtlinien für Handschriftenkatalogisierung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die hier aller- dings etwas modifiziert und vereinfacht wurden. Dr. Walter Bernhardt (Stadtarchiv Ess- lingen) verdanke ich den Hinweis auf die noch ungedruckte Dissertation von Moritz von Campenhausen (s. a. Anm. 23) sowie auf Esslinger Archivalien zu einigen der im Katalog genannten Personen. Nach den aktuellen, im Zusammenhang mit der Renovierung des Bibliotheksraums im Jahre 1983 vergebenen Signaturen25 folgen in Klammern die alten Standortsignaturen, die auf die 1838 von Karl Pfaff durchgeführte Katalogisierung zurückgehen.

Hs. 1 (alte Signatur: VI, 1) Breviarium Constantiense, Pars aestivalis Papier — 250 Bl. — 30,5 x 21cm — Esslingen (?) — 1432 Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Trutwinus Molitor, s.u.), einige Nachträge anderer Hände. Unverzierter Lederband der Zeit, Buckel heute fehlend; als Vorderspiegel Teil einer 1423 datierten lat. Urkunde des Konstanzer Bischofs (?), die Terminier-Aktivitäten der Antoniter in der Diözese betreffend. 1432° completus est liber zste per me Trutwinum Molitorem quondam Anthoniaster (!), habens (!) de- fectum in dextera (!) police (!), finitus in die sancte Crucis [14. 9.] hora completorii (233va; Namens- nennung auch auf dem Vorderspiegel). Der Schreiber Trutwin Molitor ist 1433 als Pfleger der Frau- enkirche bezeugt (»Trutwin Müller von Upfingen genannt Antonier«, StA Esslingen, Best. Kathari- nenhospital F 41); ob das Attribut »Antonier«, in der Handschrift Anthoniaster, als Hinweis auf eine Verbindung zum Antoniterorden zu deuten ist (vgl. auch Einbandmakulatur!), bleibt unklar. Bemerkenswert der Hinweis auf eine Verstümmelung des rechten Daumens. Die Handschrift gehörte später laut Vermerk auf dem Vorderspiegel — zusammen mit einem auf Pergament geschrie- benen Psalter — zu der Pfründe des im Jahr 1443 gestifteten Allerseelenaltars in der Esslinger Frauen- kirche (vgl. auch KREBS, Investiturprotokolle, S. 248). Sie diente vermutlich auch dem gemeinsamen Chorgebet in St. Dionys (vgl. Anhang: zu Stadtarchiv Esslingen F 10). Später war sie wohl im Ge- brauch des 1514 verstorbenen Kaplans Eberhardus Bassower (Passauer), wie Gedenkeinträge 1r u. 198r vermuten lassen (zu Bassower s. CAMPENHAUSEN, S. 186, dort Todesjahr nicht genau ermittelt). BREVIARIUM CONSTANTIENSE. Sommerteil eines für nicht-monastischen Ge- brauch eingerichteten Breviers. Heiligenbestand weist auf die Diözese Konstanz; beson- ders aussagekräftig ist die Situation am 28. August: Pelagius verdrängt aufgrund seiner Stellung als Diözesanpatron Augustinus (vgl. Rubrik 139vb-140ra). Die Responsorien des Totenoffiziums zu Allerseelen sind allerdings vom Konstanzer Usus abweichend und lassen sich keiner bekannten Liturgie zuordnen. Bezeichnung der Handschrift als »Missale« auf dem Rückenschildchen ist irreführend.

4 ra-80rb Proprium de tempore (Ostervigil bis 25. So. nach Pfingsten)

80 va-193 ra Proprium de Sanctis (Ambrosius bis Saturninus)

193'1-196ra Kirchweihoffizium

25 Vgl. AMELUNG (wie Anm. 1), S. 90. 48 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

196"- 197va Ergänzungen: Offizium für den hl. Vitus, Quatemberwoche im September 198ra-233va Commune Sanctorum. 234ra-241va Ordinarium Officii Verschiedene Nachträge des 15. und frühen 16. Jh.

Hs. 2 (VI, 4) Nicolaus de Dinkelsbühl: Lectura Mellicensis Papier — 392 Bi. — 30,5 x 21cm — Waiblingen — 1459 Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Johannes Kuller, s.u.). Unverzierter Lederband der Zeit, 1 Langriemenschließe (abgerissen). Titelschildchen der Esslinger Karmeliterbibliothek auf dem Vor- derdeckel.

Nach dem Kolophon 388ra zu schließen in Waiblingen geschrieben und am 21. August 1459 vollen- det (Jahreszahl etwas unklar: zunächst anscheinend 1449, dann korrigiert; Indiktions- und Tagesan- gabe passen allerdings nur für 1459). Der Schreiber —Johannes Kuller(?) dictus Strumpf(?) — und der ebenfalls angeführte Waiblinger Vizepleban Mag. Jacobus de Bernhusen sind in den gedruckten Quellen vorerst nicht nachzuweisen (zur Familie von Bernhausen s. ES 7, 1960, S. 132). NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Lectura Mellicensis in librum quartum sententi-

arum Petri Lombardi, MADRE, S. 99 - 125 (ohne Erwähnung dieser Handschrift).

Hs. 3 (VI, 5) Nicolaus de Dinkelsbühl: Tractatus varii Papier — 263 Bi. — 30,5 x 21,5 cm — und (?) 1438 Zweispaltig. Bastarda im Corpus der Hs. von 2 Händen (Wechsel 183'). Rubrizierung und Korrek- turen laut. Hinweisen 52ra, 140rb von der Hand des Esslinger Karmeliten Johannes Epp aus Nagold (s.u.). Unverzierter Lederband der Zeit, Titelschildchen der Esslinger Karmeliter auf dem Vorder- deckel (wie Hs. 2).

Datierung 1438: 52ra, 140rb, 219vb und 247r. Der Korrektor und spätere Besitzer Johannes Epp aus Nagold ist 1417 als Mitglied des Esslinger Karmeliterklosters nachgewiesen (UB Esslingen, Nr. 1970; s. auch ES 7, 1960, 5. 277, und StA Esslingen, Bestand Reichsstadt, Fasz. 225 Nr. 6); 52ra bezeichnet er sich als derzeitigen Prior in Schweinfurt (s. dazu DECKERT, S. 201 Nr. 716); 247' gibt er Ravensburg (wohl ebenfalls der dortige Karmeliterkonvent gemeint) als Aufenthaltsort an. 1449 ist er wieder in Esslingen nachgewiesen (StA Esslingen, Bestand Katharinenhospital F. 28).

5ra-245ra NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: (5ra-52ra) Tractatus de tribus partibus poe- nitentiae, vgl. MADRE, S. 180-186 (hier und im folgenden ohne Kenntnis dieser Hand-

schrift); (52rb- 91va) De dilectione dei et proximi, MADRE, S. 162-169; (91va-140ra) De prae-

ceptis decalogi, MADRE, S. 169 - 174; (140rb -211vb) De vitiis et virtutibus, MADRE,

S. 192 - 198 (z.T. abweichende Fassung; mit Anhang »De accidia« und Sermo 8 von »De

dilectione dei et proximi«, vgl. MADRE, S. 164f. und u. 195); (211vb -219vb) De septem pec-

catis capitalibus, MADRE, S. 199 -202; (220ra -245ra) De passione domini sermones septem, MADRE, S. 141-143. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 49

245v-247r Liste von Predigtthemata durch den Jahreskreis (Herren- und Heiligenfeste) mit Datumsangaben (meist 1431-1433) von Johannes Nagolt (s.o.). 248ra-254vb SERMONES: U.a. anonyme Franziskanerpredigt zum Fest der Apostel Si- mon und Judas (SCHNEYER 7, S. 299 Nr. 130); Matthaeus de Aquasparta OFM, Allerheili- genpredigt (SCHNEYER 4, S. 158 Nr. 110).

Hs. 4 (VI, 6) Nicolaus de Dinkelsbühl: Lectura Mellicensis

Papier — 545 Bi. — 30,5 x 21,5 cm — Nördlingen — 1453 Zweispaltig. Bastarda von zwei Händen (1. Hd.: Wilhelmus Propst, s.u; Handwechsel nach 369v). Nur anfänglich rubriziert. Unverzierter Lederband der Zeit, je 5 Buckel auf beiden Deckeln. Titel- schildchen auf dem Vorderdeckel.

Laut Schreibervermerken 233rb und 244ra 1453 von VVilhelmus Propst in Nördlingen geschrieben. 2r-545r NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Lectura Mellicensis supra quattuor libros sententiarum Petri Lombardi, mit alphabetischem Register und Abbreviatio, MADRE, S.

99 - 125.

Hs. 5 (VI, 7)

Nicolaus de Dinkelsbühl — Marchesinus a Regio Lepidi (?) und andere

Papier — 116 Bl. — 28,5 x 21 cm — 15. Jh., 2. Hälfte (Teil 1: 1466)

Teilweise zweispaltig (76'-96'). Bastarda von mehreren Händen. Übliche Rubrizierung. Schweinsle- derband der Zeit mit stark beriebener Blindstempelprägung. Titelaufschrift auf dem Vorderdeckel.

37' und 40r 1466.

2r- 37r NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Tractatus de tribus partibus poenitentiae, vgl. MADRE, S. 180-186 (ohne Kenntnis dieser Handschrift); (38r-40r) De indulgentiis

(Kurztraktat über Sent. IV, dist. 20, q.1-4, aber nicht identisch mit MADRE, S. 120f.). — 40v-46v leer.

47r-72r MARCHESINUS A REGIO LEPIDI (GOCELINUS) (?): Confessionale, BLOOM- HELD, Nr. 2537.

73r- 115v Kommentierte Paraphrase der Leidensgeschichte Christi.

Hs. 6 (VI, 8) Nicolaus de Dinkelsbühl: Quaestiones magistrales in secundum librum sententiarum Papier —282 Bl. — 30 x 22 cm — 15. Jh., 2. Hälfte Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen. Übliche Rubrizierung. Unverzierter roter Lederband der Zeit, je 5 Buckel (teilweise abgefallen), urspr. Kettenband. Titelschildchen auf dem Vorder- deckel. Gleicher Einbandtyp: Hs. 9. lr Iste liber est Magistri Stephani de Esslinga, (ab hier durchgestrichen) alio nomine Moy (?) necnon 50 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Lederlin atque predicatoris...in loyca et baccalaurei (?) virtualiter in theoloya et predicatoris ad uni- versitatem et ... clerum in vigilia sancti Colomanni. 5ra-281v NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Quaestiones magistrales in librum secun- dum sententiarum Petri Lombardi, MADRE, S. 79-97.

Hs. 7 (VI, 9)

Johannes de Fonte — Conradus de Soltau — Johannes de Marienwerder

Papier — 182 Bi. — 30 x 21,5 cm — Feuerbach bei Stuttgart — 15. .11-1., 1. Hälfte (1438 und 1439) Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Johannes Bötschner, s.u.). Übliche Rubrizierung. Unverzier- ter Lederband der Zeit, Titelschildchen; als Makulatur u.a. Stuttgarter Urkunde, ausgestellt von Henslin Ziegler, Bürger zu Stuttgart. 126v: Explicit lectura cum tabula super capitulo firmiter credimus finita per me lohannem Boetschner tunc temporis plebanum in Feuerbach anno domini ArCCCCXXXVII I in vigilia Petri et Pauli martyrum (!). 180r: Explicit tractatus symboli apostolorum...scriptus per me Johannem Boetschner de Stutgardia anno domini 1439 in die Oswaldi martyris. Zum Schreiber, dem Stuttgarter Kleriker Jo- hannes Bötschner, der 1437 als Vicarius in Feuerbach bezeugt ist und dort 1438 zum Pleban präsen- tiert wird, s. KREBS, Investiturprotokolle, S. 259, und KREBS, Annatenregister, Nr. 2943). Vielleicht liegt hier der in Cannstatt erworbene quidam liber incipiens >Ad preces studentium‹ (= Initium der vorliegenden Handschrift) aus dem Legat des Esslinger Augustinereremiten Johannes Bräcklin vor; vgl. den Druck der Liste bei Th. SCHÖN, Vermächtnis eines Augustiner-Eremiten an sein Kloster in Esslingen. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte N.F. 1(1897), S. 173-178, hier S. 176, und MBK 1, S. 37, Zeile 10f. (s. a. oben, S. 43f.) 3r-50' JOHANNES DE FONTE OFM: Conclusiones in quattuor libros sententiarum Petri Lombardi, STEGMULLER RS, Nr. 446.

50r- 126v CONRADUS DE SOLTAU: Tractatus super >Firmiter credimus<, BLOOMFIELD, Nr. 2146.

127r-182' JOHANNES DE MARIENWERDER: Expositio symboli apostolici, MA- DRE, S. 22; VL2 6, Sp. 57. (Hier wie auch sonst des öftern Nikolaus von Dinkelsbühl zuge- schrieben.)

Hs. 8 (VI, 10) Conradus de Soltau: Super >Firmiter credimus<

Papier — 83 Bi. — 29 x 21 cm — 1430 Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen. Nur zu Beginn Rubrizierung. Unverzierter Leder- band der Zeit.

2r Explicit textus Firmiter credimus per nie Ulricum Wemn (?). 82r Explicit lectura a magistro Conrado Zolto(vio) ... finita per me Yeorgum Stocker camerarium et completa in vigilia Symonis et lude apo- stolorum ... anno domini 1430. Ulrich Wemn ist möglicherweise identisch mit dem gleichnamigen Esslinger Bürger, der 1425 als Schenker eines Weinbergs an das Dominikanerinnenkloster Weiler be- zeugt ist, s. UHRLE, S. 151 Nr. 117; zu Georg Stocker, Vikar bzw. Pleban in Nellingen und Kämme- DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 51

rer, später auch Dekan des Landkapitels Esslingen, s. KREBS, Investiturprotokolle, S. 587, KREBS, Annatenregister, Nr. 211, sowie REC 4, 10990f., 11266, 12522.

2r-82r CONRADUS DE SOLTAU: Tractatus super Tirmiter credimus<, BLOOMFIELD, Nr. 2146.

Hs. 9 (VI, 11) Paulus de Burgos: Scrutinium scripturarum Papier — 325 Bi. — 30 x 22 cm — um 1440 Bastarda von einer Hand, rubriziert. Unverzierter roter Lederband der Zeit mit Titelschildchen auf dem Vorderdeckel (wie Hs. 6). Datierung um 1440 nach Wasserzeichen (PiccARD, Ochsenkopf, XII 985); vermutlich über das Bas- ler Konzil vermittelt (vgl. Kolophon der bei Stegmüller genannten Basler Hs. A II 39 von 1445).

1r-325v PAULUS DE BURGOS: Scrutinium Scripturarum, STEGMULLER RB, Nr. 6328.

Hs. 10 (VI, 12) Guilelmus Peraldus: Summa vitiorum Papier — 340 Bi. — 31 x 21 cm — 15. Jh., 1. Hälfte (nicht nach 1437) Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen; Tabula und Rubrizierung von Johannes Nagolt (s. u.). Unverzierter Lederband der Zeit mit Titelschildchen der Esslinger Karmeliterbibliothek (wie Hs. 3). Lagenschutzstreifen aus einem Plenarmissale des 9. Jahrhunderts(!) (vgl. auch Hs. 29). Am Schluß der Tabula: Explicit tabula super summam vitiorum scripta per fratrem Johannem Nagolt 1437 tabulata cum magno labore et finita in crastino Barnabe apostoli. Zum Karmeliter Johannes Nagolt s. Hs. 3. Von ihm auch die Rubrizierung (p. 488 signiert: Nagolt) und vermutlich auch die Paginierung der Handschrift. p. 582: nach der Rubrik De peccato murmuris der Zusatz Esslingae (?) 1473 Viti. p. 1—p. 632 GUILELMUS PERALDUS: Summa vitiorum, BLOOMFIELD, Nr. 1628; KAEP- PELI 2, Nr. 1622. Am Schluß kurze Tabula.

Hs. 11 (VI, 13) Guilelmus Peraldus: Summa vitiorum Papier — 240 Bi. 31 x 21 cm — Oberesslingen — um 1460 Bastarda formata von der Hand Petrus Mayers (s. Hs. 12), rubriziert. Grüner Lederband der Zeit mit Streicheisenlinien; je 5 Buckel; Titelschildchen auf dem Vorderdeckel wie Hs. 2 usw. (Karmeli- ter-Bibliothek Esslingen). Im Schnitt das Brandzeichen Petrus Mayers (s. Hs. 12).

Datierung nach Wasserzeichen (vgl. PICCARD, Dreiberg, III 1114/1115). Schriftvergleich mit Hs. 12 usw. erlaubt Zuweisung an Petrus Mayer und damit auch eine entsprechende Lokalisierung der Handschrift.

3 r-219 v GUILELMUS PERALDUS: Summa vitiorum, vgl. Hs. 10. (3 r-8 r) Tabula, BLOOMFIELD, Nr. 6045. 52 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

220r-226v leer.

227r-239r De indulgentiis: (227r-232r) Sermo de indulgentiis; (227r-239r) Franciscus de Maironis: Tractatus de indulgentiis.

Hs. 12 (VI, 14) Johannes de Mulberg — Franciscus de Abbatibus

Papier —307 Bl. — 30,5 x 21,5 cm — Oberesslingen 1463 bis 1464 Bastarda formata von einer Hand (Petrus Mayer, s.u.), mit Ausnahme von 234v-235v. Übliche Ru- brizierung; rote Versahen, z.T. mit Fleuronnee. Einband und Titelschildchen wie Hs. 2 (Karmeliter- Bibliothek). Hinterspiegel: Notariatsinstrument (Notar Heinrich Winckler aus ) einer Urkunde des Augsburger Bischofs Eberhard (1404-1413) für den Dekan der Abtei St. Mang in Füs- sen (Datum abgeschnitten, wohl 1410: Bestätigung der in diesem Jahr erfolgten Wahl des Füssener Abts Iban von Rotenstein). Auf dem Unterschnitt eingebranntes Zeichen (querliegendes T mit fünf- blättriger Blüte), wohl Eignermarke Mayers (s.o., S. 44f.). Auf dem Rücken Aufschrift in schwarzer Tinte: R. 4. N. 113.

9r Explicit anno domini 1463. 306v Finitus est liber per me Petrum Mayr in Obernesslingen plebanum et camerarium in profesto sancti Bartholomei apostoli hora tertia anno domini millesimo quadrin- gentesimo sexagesimo quarto. Zum Schreiber (Pfarrer in Oberesslingen sowie Kämmerer und später Dekan des Landkapitels Esslingen) s. FDA 26 (1898), S. 130; MAYER, S. 5f., 30f. (S. 31 zu dieser Hs.), 345f.; KREBS, Investiturprotokolle, S. 587; KREBS, Annatenregister, Nr. 4239 u. 4270; REC 4, Nr. 13420; 0. SCHUSTER, Kirchengeschichte von Stadt und Bezirk Esslingen, Stuttgart 1946, S. 9; SCHU- LER, Nr. 837.

1r- 13v Texte über Armut und Bettel. (1r- 9r) JOHANNES DE MULBERG: Tractatus contra validos mendicantes, KAEPPELI 2, Nr. 2513; (9r-13v) Auszüge u.a. aus der Summa confessorum des Johannes von Freiburg.

13v-234r FRANCISCUS DE ABBATIBUS: Sermones de tempore, mit Tabula, SCHNEYER

2, S. 55 -63. 234r-306v Sermones evangeliorum dominicalium post penthecosten (Franciscus de Ab- batibus ?).

Hs. 13-15 (VI, 15-17) Sermonessammlung (Johannes Drackenstein ?) Papier (erstes Bi. des 3. Bands Pergament; vermutl. auch in den beiden ersten Bänden, wo

das erste Bi. jeweils fehlt) —322, 421, 508 Bl. —31,5 x 22 cm — Esslingen 1480 Bastarda formata von einer Hand (Johannes Drackenstein, s.u.), außer Hs. 14,4r-9v u. 57r-152v. Üb- liche Rubrizierung. Einband der Esslinger Werkstatt, KYRIß Nr. 134. Im 3. Band (Hs. 15), 2r Hic est Aureoli huius pars tercia ... per dominum Johannem Trackenstein de Esslingen collecta sub anno dominice incarnationis 1480. Zu Johannes Drackenstein (1493 und 1508 als Kaplan in Esslingen bezeugt) s. FDA 26 (1898), S. 132, MAYER, S. 5 Anm. 1, und KREBS, Investi- turprotokolle, S. 551, sowie CAMPENHAUSEN, S. 262. Auf den Vorderspiegeln (Bd. 3: 1) jeweils Be- sitzvermerk der Esslinger Pfarrkirchen-Bibliothek: Hic liber pertinet ad bibliothecam parrochialis ecclesie Esselingensis. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 53

(Hs. 13) 6r-317v, (Hs. 14) 2r-420v, (Hs. 15) 2r-507v JOHANNES DE DRACKENSTEIN (?): Aureolus I, liber 1-3. Predigtsammlung (in drei Bücher gegliedert) über dogmatische und moraltheologische Themen, deren Abfolge sich am Kirchenjahr orientiert (Anknüpfung oft nicht sehr zwingend). Die angeführten »Auctoritates« sind ausnehmend zahlreich und auffallend breit gestreut: Kirchenväter und mittelalterlichen Theologen, aber auch antike Autoren. Kompilator ist möglicherweise Johannes Drackenstein selber.

Hs. 16-18 (VI, 18-20) Sermonessammlung (Johannes Drackenstein ?) Papier — 355, 434, 309 Bi. — 30,5 x 21 cm — Esslingen, um 1480. Bastarda wie in Hs. 13-15, rubriziert. Die ersten Blätter des Textcorpus in beiden Bänden entfernt (wie in Hs. 13-15). Einbände wie Hss. 13-15 (etwas andere Anordnung und Auswahl der Blind- stempel). Vom selben Schreiber (und Autor?) wie Hss. 13-15. Besitzvermerk der Esslinger Pfarrkirchen-Bi- bliothek im letzten Band (Nr. 18)

(Hs. 16) 3r-354r, (Hs. 17) 2r-434r, (Hs. 18) 2r-309v JOHANNES DE DRACKEN- STEIN: Aureolus II, liber 1-3. Zweiter Predigtzyklus (de Tempore) von der Hand des Johannes Drackenstein (vielleicht auch von ihm verfaßt bzw. kompiliert). Gleiche Merk- male wie beim ersten Zyklus.

Hs. 19 (VI, 21) Jacobus de Voragine: Sermones de tempore

Papier — 183 Bi. —29 x 21,5cm — Esslingen 1434 Zweispaltig. Bastarda von einer Hand. Übliche Rubrizierung. Gleichzeitiger, schmuckloser Leder- band (als Hinterspiegel Urkundenfragment von 1430, eine Pfründstiftung in Esslingen betreffend), je 5 Buckel, Kettenloch im Vorderdeckel. 179ra Explicit liber iste per me Kraftonem Naftzer de VVisensteig prespiterum tunc temporis anno do- mini 1434 4t0 kalendas augusti. Zum Schreiber, Kaplan an der Esslinger Allerheiligen-Kapelle, S. KREBS, Investiturprotokolle, S. 248, REC 4, Nr. 13777 und W. BERNHARDT in ES 22 (1983), S. 105. 1r-179r JACOBUS DE VORAGINE: Sermones de tempore, SCHNEYER 3, S. 221-233 (in der Hs. andere Anordnung der Predigten: Beginn mit Nr. 86 zum 1. Sonntag nach Pfing- sten). 179rb-181rb Sermo de corpore Christi 181rb —181rv De matrimonio

Hs. 20 (VI, 22)

Johannes de S. Geminiano — Jordanus de Quedlinburg — Varia Papier — 226 Bi. — 32 x 22 cm — — 1444 Letzte Lage (BI. 213-226) in kleinerem Format: 29,5 x 22cm. Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen. Übliche Rubrizierung. Unverzierter Lederband der Zeit, eine Schließe (von urspr. zweien). 54 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Kolophone des zweiten Hauptschreibers (161vb-203vb und 215ra -223vb): Finitus est liber iste anno domini 1444 cum essem prior Augustae (203vb); Explicit tractatulus fratris Johannis de Monte Nigro sacre theologie professoris ordinis predicatorum...per me fratrem Johannem Arnoldi eiusque ordinis pro tunc priorem Augustensem anno domini M'CCCC°XLI I II° (217rb) (Schreiber nicht nachgewie- sen bei P. M. SIEMER, Geschichte des Dominikanerklosters Sankt Magdalena in Augsburg (1225-1808), Vechta 1936 (S. 41: »wir erfahren aus dieser Periode [1. Hälfte des 15. Pn.] nicht einmal die Namen der Prioren«).

1 1a-157va JOHANNES DE S. GEMINIANO: Sermones quadragesimales, SCHNEYER 3, S. 734-741; KAEPPELI 2, Nr. 2637- 157vb-203vb JORDANUS DE QUEDLINBURG: Meditationes de passione Christi, VL2 4, Sp. 857f. (mit weiterer Lit.).

204 1 a-214 1 a Annoyme Sermones.

215 ra--217rb JOHANNES DE MONTE NIGRO: Tractatus de emptione et redemptione (Anfang fehlt), KAEPPELI 2, Nr. 2502.

217va-223vb JOHANNES NIDER: Tractatus de contractibus mercatorum, KAEPPELI 2, Nr. 2543; VL 2 6, Sp. 975.

Hs. 21 (VI, 23) Nicolaus de Lyra: Postillae super IV evangelia Papier — 246 Bi. — 29,5 x 20,5cm — 15. Jh., 1. Hälfte (Teil 1: 1414) Zweispaltig. Bastarda von zwei Händen (Mt. bis Lc.: Hermannus Zenner, s.u.). Nur anfängliche Ru- brizierung. 2ra und 110vb dilettantisch wirkende Initialen in Federzeichnung mit Tiermotiven (Vö- gel, Löwe, Krebs). Unverzierter Lederband der Zeit, eine Schließe (von ursprünglich zweien), je 5 Buckel. Titelschildchen auf dem Vorderdeckel (darauf nebst Nennung von Nicolaus de Lyra auch der Vermerk M. H. Bermitter legavit). Kolophone: (89rb) Expliciunt postille super Mattheum magistri Nicolay de Lira per nie Hermannum etc.; (157) Expliczunt postille super Lucam magistri Nicolaz de Lira etc, per me Hermannum Zenner de Ettlingen (vermutl. ein Sohn des um 1400 nachzuweisenden, gleichnamigen Esslinger Bürgers, s.

R. STENZEL, Ettlingen vom 14. - 17. jh., 1. Halbbd. Ettlingen 1982, S. 99) anno domini M'CCCC 14°...Si quis inveniet Johanni Lesser reddere debet. Laut Titelschildchen Legat des bis 1452 bezeug- ten Esslinger Schulmeisters und Pfarrers Hermann Bermi(n)tter; zu diesem MAYER, S. 7 Anm. 1 (diese Hs. erwähnt) und S. 325, zuletzt SCHULER 2, S. 234 (mit weiterer Lit.; s.a. oben, S. 45f.).

ra-242va NICOLAUS DE LYRA: Postillae super quattuor evangelia, STEGMULLER RB, Nr. 5896-5898 und 5900 (ohne Prolog). — 158r-162v leer.

Hs. 22 (VI, 24) Nicolaus de Lyra — Johannes Münzinger Papier — 176 Bl. — 30 x 21,5cm — 15. Jh., 1. Hälfte (Teil 2: 1405; Teil 3: 1421).

Ab 98r zweispaltig. Bastarda von drei Händen (1. Hd. bis 92v; 2. Hd. 98r - 164v; 3.Hd. 166r - 174r) Nur bis 92v rubriziert. Unverzierter Lederband der Zeit, ), Kettenloch im Hinterdeckel, je 5 Buckel. Auf dem Vorderdeckel Titel-Aufschrift und Nennung des Stifters (Melchior doctor juris, s.u.). DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 55

Teil I undatiert; Teil II: Finita est postilla Johannis ewangeliste scripta per me [Name des Schreibers nicht lesbar] tunc temporis cantor Viace (?) in anno 1405° in die Burckhardi in hora 12 prandii (164va); Teil III: Scriptum anno etc. XXI° ipsa die sancti Lamperti. P. Gyr Geiln (Gelnhausen?) (173vb). lr Magister Melchior Wyttich de Dyschingen licentiatus iuris habet proprietatem istius libri; auf dem Vorderspiegel: Hunc librum, postillam scilicet super Johannem Nicolai de Lyra, magister Melchior Wyttich dictus de Dyschin gen doctor juris legavit ad librariam istam in capella omnium 1 sanctorum in Esslingen causis in deum relatis. Ora pro eo et precessoribus (!) suis. Besitzvermerk. Zu Melchior Wittich alias Tischinger, der 1469 in Heidelberg zum Dr. iur. can. promoviert wurde, s. MAYER, S. 7 Anm. 1 (diese Hs. erwähnt) und S. 326, sowie KREBS, Investiturprotokolle, S. 210 und 822, und KREBS, Annatenregister, Nr. 1261 mit Anm. 1 und Nr. 1294; REC 4, Nr. 12695 (Pfründe Wittichs am Esslinger Spital); von ihm stammt auch die Hs. 163 der UB Freiburg i.Br. (s. W. HA- GENMAIER, Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften der UB Freiburg i.Br. 1. Wiesbaden 1974, S. 143). I 2r-92' NICOLAUS DE LYRA: Postilla super Johannem, STEGMULLER RB, Nr. 5900. — 83r-97' leer. II 98r-164v JOHANNES MÜNZINGER(?): Expositio in Johannem. Anscheinend bisher nicht nachgewiesenes, auf der Postilla des Nicolaus von Lyra (s.o.) basierendes Werk, das hier (164va) mag. Johannes Minczinger (vermutlich der VL 2 6, Sp. 794-799 behandelte Autor). III 166r-173' Expositio super lectiones officii defunctorum (ex libro Job), STEGMULLER RB, Nr. 9430 (?). 174r Kurzer Traktat über das Alphabet.

Hs. 23 (VI, 25) Nicolaus de Lyra: Postilla super librum Psalmorum Papier — 235 Bi. — 30,5 x 21cm — 1409 13. bis 15. Lage in etwas kleinerem Format. 5 Bl. Textverlust in der 12. Lage. Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Petrus Erlacher, s.u.). Nur anfänglich rubriziert; vorgesehene Initialen nicht ausge- führt. Roter Lederband der Zeit mit Kettenloch im hinteren Deckel (wie Hs. 6). Auf dem Titel- schildchen Hinweis auf Stiftung durch Hermann Bermitter (s. Hs. 21),

235 ra EXACit pOStilla super librum psalmorum edita a fratre Nicolao de Lira ... finita per manus Petri Erlacher de Wangen anno domini M'CCCUI X° sabbato ante Katherine virginis. Schreiber nicht identifiziert. Die Handschrift war später Teil des Legats von Hermann Bermitter (s. Titelschildchen) wie Hs. 21.

1 r-239 r NICOLAUS DE LYRA: Postilla super librum Psalmorum, STEGMULLER RB, Nr. 5853. 56 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Hs. 24 (VI, 27) Sermones Socci de tempore Papier — 412 Bi. —28 x 20cm — 1438 und 1447 Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen, rubriziert. Lederband der Zeit mit Streicheisenlinien- verzierung; urspr. je 5 Buckel (heute fehlend); auf dem Vorderdeckel Titel-Aufschrift. und stark ver- blaßter Vermerk über Stiftung Hermann Bermitters (s. Hs. 21 etc.) 349vb: Expliciunt sermones Socci partis estivalis anno domini M'CCCC°XLseptimo feria quarta post festum Annunciacionis beate Marie virginis etc. 354r: Incipiunt Sermones de dedicatione. Johannis baptiste 1438. Laut Aufschrift auf dem Vorderdeckel ebenfalls aus dem Legat Hermann Bermitters (s. Hs. 21).

3ra-349vb SOCCUS (CONRADUS DE BRUNDELSHEIM): Semones de tempore, pars aestivalis, SCHNEYER 1, S. 726-738 (Nr. 132-266), Hs. nicht erwähnt. Vgl. auch VL2 5, Sp. 151f. — 350r-353v leer. 354ra-409rb SERMONES: Größtenteils nicht identifizierte Folge von Marienpredigten und Predigten für die Weihnachtszeit, darunter (354ra-370va) de dedicatione (für eine Kir- che mit Patrozinium Mariae Himmelfahrt), (370va-372rb) de nativitate virginis gloriose und (3721b_389rb) Heinricus de Langenstein: Sermones de annuntiatione et de assumptio- ne B.M.V.

Hs. 25 (VI, 28) Sermones Socci de sanctis

Papier —412 Bl. — 31 x 22cm — Esslingen (?) — 1458 Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Jacobus Schuch, s.u.), rubriziert. Lederband der Zeit mit Streicheisenlinienverzierung; 181\a: Explicit Soccus de sanctis per me Jacobum Schuch artium baccalaureum. Anno domini MCCCCLVIII, indictione septima, 2° kalendas Man, vigilia Philippi et Jacobi. Vom selben Schrei- ber, der 1451/52 an der Universität Heidelberg (s. TOEPKE 1, S. 266) und später als Kaplan der Aller- heiligenkapelle in Esslingen belegt ist (s. KREBS, Investiturprotokolle, S. 249f., REC 4, Nr. 13777, CAMPENHAUSEN, 5. 233f.), stammen auch der 1454 datierte Cod. 3973 der ÖNB Wien (ehemals Bi- bliothek der Grafen von Zimmern) und der Clm 12390 von 1476 (Kolophon: Scripsit Iacobus Schuch capellanus capellae 00. SS. in Eslingen a. 1476). 2r-295r SOCCUS (CONRADUS DE BRUNDELSHEIM): Sermones de sanctis. (2ra-181va) Pars aestivalis, (184t-295b) Pars hiemalis, SCHNEYER 1, S. 741-747 (Nr. 312-379) und 738-741 (Nr. 267-311), Hs. nicht erwähnt. Vgl. auch VL2 5, Sp. 151f. — 182r-183v und 295v-296v leer.

Hs. 26 (VI, 29) Sermones Socci de tempore

Papier —235 Bi. — 31 x 21cm — Esslingen (?) — 1459

Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (wohl Jacobus Schuch wie Hs. 25), rubriziert. 2r Vorzeich- nung für Initiale A. Lederband der Zeit mit Streicheisenlinienverzierung wie Hs. 25, je 5 Buckel auf beiden Deckeln; Titelaufschrift auf dem Vorderdeckel. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 57

235rb: Explicit estivalis pars Soci finita in vigilia undecim milium virginum de sero (?) hora octava etc. Anno domini 1459 etc. Nach Schriftvergleich vermutlich ebenfalls von Jacobus Schuch (wie Hs. 25). 2ra-235rb SOCCUS (CONRADUS DE BRUNDELSHEIM): Sermones de tempore, Pars aestivalis, SCHNEYER 1, S. 726-736 (Nr. 132-259), Hs. nicht erwähnt. Vgl. auch VL25, Sp. 151f.

Hs. 27 (VI, 30) Nicolaus de Dinkelsbühl und andere

Papier —248 Bi. — 31,5 x 22cm — 1462/63

Zweispaltig. Bastarda von zwei Händen (Haupthand: 2r-155r u. 189v-247v), rubriziert. Unverzierter Lederband der Zeit. 155rb: Anno domini 1462 ipsa die sancti Clementis martyris. 222ra Explicit expositio canonis ... anno domini 1463 in crastino Severini episcopi. 2ra-112va NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Sermones de tempore, pars hiemalis, MADRE, S. 130-144, hier teilweise abweichend (v.a. gegen Ende). Zwischen Nr. 7 und 8 eingeschoben (26vb-41ra) die Weihnachtspredigten (MADRE, S. 205-212). 113ra-155rb NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: De tribus partibus Poenitentiae, MAD- RE, S. 180-186. — 155v-157v leer. 158ra-182ra ROBERTUS DE TUMBALENA: Tractatus in Canticum Canticorum, PL 150,1364-1370 und PL 70,493-548. S. auch STEGMULLER RB, Nr. 7488, und zur Verfasser- frage B. CAPELLE in Revue Benedictine 41 (1929), S. 204-217. 182rb-189va MARIENTRAKTATE: über Ave Maria (anonym, u.a. auch in Stuttgart HB III 58 überliefert) und Salve Regina (einem Magister Franciscus OP zugeschrieben, ver- mutl. Franciscus de Retz gemeint: vgl. KAEPPELI 1, Nr. 1134, hier nur Kurzfassung oder Auszug). 189va-211rb NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: Sermones de corpore Christi, MADRE, S.

245 -249. 211va-221ra Anonyme Meßerklärung. Als hauptsächlicher Gewährsmann wird Innozenz (III.) genannt. 222rb-231va MATTHAEUS DE CRACOVIA: Dialogus rationis et conscientiae, BLOOM- FIELD, Nr. 3136. 231vb_235rb Ps.-BEDA: Meditationes de passione Christi, PL 94,561-568. Vgl. auch A. WILMART in Revue Benedictine 47 (1935), S. 269f. — 235v-241v leer. 242ra-247va Sermones in circumcisione et in epiphania domini.

Hs. 28 (VI, 31) Sermones Sensati

Papier —250 Bl. — 28,5 x 20cm — um 1440-1450 Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen, nur bis 66r rubriziert. Schweinslederband der Zeit mit 58 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Streicheisenlinienverzierung und je 5 Buckeln. Titelaufschrift und Stiftungsveremerk M. H. Bermit- ter legavit auf dem Vorderdeckel. Datierung aufgrund der Wasserzeichen. Aus der Stiftung Hermann Bermitters wie Hs. 21 etc.

1 ra-197rb SERMONES »SENSATI« de espistolis de tempore, SCHNEYER 5, S. 358 -362. — 197" leer. 198rv De dignitate sacerdotali (nicht identifizierter Text). — 199r-204' leer. 205ra-247vb JOHANNES DE HILDESHEIM: Historia trium regum (Text bricht ab zu Beginn des Kap. 45, ed. C. HORSTMANN, S. 302), Lit. und Ausgaben: VL2 4, Sp. 642-644.

Hs. 29 (VI, 32) Johannes Nider: Expositio decalogi Papier — 251 BI. — 31 x 21,5cm — 3. Viertel 15. Jh. Zweispaltig (außer Register). Bastarda von einer Hand, rubriziert. Schweinslederband mit Streichei- senlinien und eingeritzten Wappen; Titelschildchen wie Hs. 2 (Karmeliter-Bibliothek); zwischen Bi. 32 und 33 als Falzverstärkung drei kleine Streifen aus einem Missale des 9. Jahrhunderts (wie in Hs. 10). 2r: Istum librum dederunt testamentarii magistri Jacobi sanctis in Plieningenn (also vermutl. Stiftung an die Plieninger Pfarrkirche). Später in der Esslinger Karmeliterbibliothek.

2 ra-250v JOHANNES NIDER: Expositio decalogi, mit Register, KAEPPELI 2, Nr. 2540 (Hs. nicht erw.).

Hs. 30 (VI, 33) Jacobus de Voragine und andere Papier — 249 Bi. — 29 x 21cm — Hurlach bei Landsberg (Teil II) — 1446 und 1442

Zweispaltig. Bastarda von mehreren Händen (1. Haupthand: 21r - 163r, 2. Haupthand [Jacobus

Schaupff, s.u.] 167r -242va), rubriziert. In Teil 2 einfache Initialen mit rohem Fleuronnee. Halbleder- band des 20. Jahrhunderts.

163ra: Finitus est liber iste anno domini XLVI 0 .-242va: Explicit glosa ewangeliorum dominicalium per circulum anni quam ego Cunradus de Hansental reparavi a libris magistri Leonhardi de Ertfordia decretorum doctoris et intytulatur iste liber postilla. Et est finita et rescripta per me Johannem Schaupff (?) tunc temporis etyduus (!)[lies:aedituus] in Hurlach. Anno domini etc. XLI I in vigilia sancti Petri et Pauli apostolorum hora VIa. Et sic est finis. Cunradus de Hansental (Hausental?) ist anscheinend der Kompilator dieses zweiten Teils, während Johannes Schapff (vielleicht ein Ver- wandter des bedeutenden Augsburger Buchbinders und Formschneiders Jörg Schapf) als Schreiber anzusehen ist. Die beiden Teile wurden noch im 15. jh. zusammengebunden (durchgehend Benut- zungsspuren von einer Hand, die mehrfach 1484 datiert sind).

ra— 163 ra JACOBUS DE VORAGINE: Mariale aureum, KAEPPELI 2, Nr. 2158. — 163v-166v leer.

167ra-242va POSTILLA SERMONUM: z. T. aus Antonius Azaro de Parma, Sermones de tempore (SCHNEYER 1, S. 303ff.; KAEPPELI 1, Nr. 264), kompiliert von Cunradus de Hansental(?) (aus Büchern des Dr. iur. can. Leonhardus de Erfordia). DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 59

242vb-248ra Nachträge des 15. Jahrhunderts: 3 Sermones (247r per nie Petrum... in [Orts- name leider unleserlich] scriptum [1...1484).

Hs. 31 (VI, 34) Petrus Berchorius: Reductorium morale super bibliam Papier — 286 Bl. — 28,5x21cm — 1446 Zweispaltig. Bastarda von einer Hand (Laurentius Rüttel, s.u.). Übliche Rubrizierung, rote Lom- barden zu Beginn der einzelnen Bücher und Abschnitte. Unverzierter Lederband der Zeit, urspr. Kettenband (Loch am oberen Rand des Hinterdeckels); vorne Titelaufschrift und Stiftungsvermerk Mag. Hermannus Bermitter legavit. 282ra: Et sic est finis huius operis per me Laurentium Riitel de Pruck feria 2' ante festum Hilarii anno domini M'CCCC°XLVIt". Zu Laurentius Rüttel, seit 1452 Notar und Stadtschreiber in Stuttgart, zeitweilig auch Kanzler der Erzherzogin Mechthild in Rottenburg, s. zuletzt SCHULER, Nr. 1065. Die Handschrift gehörte später zum Legat Hermann Bermitters (s. Hs. 21), in dessen Besitz sie schon bald nach 1452 gelangt sein dürfte.

2 ra-282 ra PETRUS BERCHORIUS: Reductorium morale super totam bibliam (I Reg. bis Apoc.), einige Varianten und Auslassungen (u.a. fehlen Job sowie Mc.-Act.), STEGMÜL- LER RB, Nr. 6426. Vgl. auch C. SAMARAN in Histoire litteraire de la 29. Paris 1962, S. 46-91.

Hs. 32 (VI, 35) Commentum super Librum II Decretalium Papier — 496 Bl. — 29 x 21,5cm — 1. Drittel 15. Jh. Bastarda von mehreren Händen. Rubrizierung und Initialen nicht ausgeführt. Roter, unverzierter Lederband der Zeit, je 5 Buckel (z.T. abgefallen); ehemaliger Kettenband (Spuren an Hinterdeckel und letztem Blatt).. Datierung aufgrund von Schrift und Wasserzeichen. Auf dem Vorderspiegel kleines Papier- schildchen: Hic liber est Magistri Eberhardi Eßlinger (wohl Eberhard Wagner alias Eßlinger, Kaplan an der Frauenkirche, s. VON CAMPENHAUSEN, S. 1910.

1 r-495 r COMMENTUM SUPER LIBRUM II DECRETALIUM (X, 2, 20-30). Teil ei- nes umfangreichen nachklassischen Dekretalenkommentars.

Hs. 33 (VI, 36) Johannes Nivicellensis — Heinricus Turicensis Papier — 62+273 Bl. — 31,5 x 22cm — Oberesslingen — 1473 (Teil II) Im zweiten Teil Foliierung 1-259 von der Hand des Schreibers. Zweispaltig. Bastarda von der Hand des Petrus Mayer (s.u.). rubriziert. Einband und Titelschildchen wie Hs. 2 etc. (Karmeliter-Biblio- thek). Im oberen und unteren Schnitt eingebranntes Zeichen Mayers (s. Hs. 12).

II, 259vb Finitus est iste liber ipsa die Tiburcii anno 1473 per me Petrum Mayr in Oberneßlingen ple- banum et decanatus Eßlingensis decanum (zu Petrus Mayer s Hs. 12). Der undatierte und unfirmier- 60 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

te Teil I stammt ebenfalls von Petrus Mayers Hand (wohl etwa gleichzeitig geschrieben wie II: iden- tisches Wasserzeichen).

I 2v-59va JOHANNES NIVICELLENSIS: Concordantia bibliorum et canonum, STEG- MULLER RB, NR. 4834. — 60r-62v leer.

II 1ra-259vb HENRICUS TURICENSIS (GOECKELMANN?) OFM: Abbreviatio Bo- naventurae super libros sententiarum Petri Lombardi, STEGMULLER RS, Nr. 320; VL23, Sp. 927f.

Hs. 34 (VI, 37) Henricus Bohic — Guilelmus de Monte Lauduno Papier — 79+66 Bi. — 30,5 x 22cm — Paris — 1404/1405 Zu Beginn verstümmelt (vermutl. 1 Bi. verloren). Foliierung des 2. Teils von der Hand des Schrei- bers. Bastarda von der Hand des Nicolaus Huninger (s.u.), außer Teil 1, 1'. Rubrizierung nur am Anfang des 2. Texts. Unverzierter Lederband der Zeit, auf dem Vorderdeckel Titelschildchen mit Stiftungsvermerk Jo [hannes] Bermitter legavit. Teil I, 79'1): Vigilia concepcionis Marie inceptus et vigilia epiphanie finitus anno domini 1404 quantum ad incepcionem et 1405° quantum ad finitionem. — Teil II, 64a: Explicit sacramentale domini Guiller- mi de Monte Lauduno...scriptum Parisius in hospicio beate virginis Marie in buto vici sancti Severini prope canoniam sancti Jacobi per Nicolaum Huniger de Talamonte Basileensis diocesis scolarem in fa- cultate decretorum Parisius anno domini M° qudringentesimo quarto ultima die mensis Mau. Qui me scribebat Nicolaus Huninger maior de Talamonte Basileensis diocesis nomen habebat. Am unte- ren Blattrand: continet 64 folia et scriptum fuit in 34 diebus. Von Nikolaus Huniger aus Dele- mont/Delsberg ist eine weitere Handschrift in Basel nachweisbar (Univ.-Bibl. C IV 12), nämlich der 3. Teil des Bohic-Kommentars, der laut Kolophon am 5. Dezember 1404 beendet wurde. Offen- sichtlich ist die vorliegende, am 7. Dezember 1404 begonnene Handschrift die unmittelbare Fortset- zung des Basler Codex. Der Esslinger Band gelangte über Hermann Bermitter in den Besitz Johan - nes Bermitters (s. Titelschildchen) und wurde von diesem einer Esslinger Kirche gestiftet. Zu Johan- nes Bermitter, Stadtschreiber in Esslingen von 1416 bis 1439, s. SCHULER 1, S. 35 (Nr. 96) und 2, S. 234 (s. a. oben, S. 45). I

1ra- 79vb HENRICUS BOHIC: Distinctiones in librum quartum Decretalium, vgl. LEX- MA 4, Sp. 2137. Anfang fehlt (vermutl. 1 Bl.). II 1ra-64va GUILELMUS DE MONTE LAUDUNO: Sacramentale, STEGMULLER RS, Nr. 291,1.

Hs. 35 (VI, 38) Franciscus de Retz Papier —384 Bl. —30,5 x 21,5cm — 1. Hälfte 15. Jh.

Foliierung 1 - 50 (z.T. fehlerhaft) von der Hand des 1. Schreibers. Bastarda von zwei Händen (Wech- sel 17611176'). Übliche Rubrizierung. Rote Lombarden zu Beginn der einzelnen Abschnitte, nach DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 61

dem Handwechsel teilweise mit (oxidierter) Silberauflage und Blattranken-Ausläufern. Auf den Rändern viele Zeigehände, z.T. auch einfache Federzeichnungen zum Text (335' und 343" mit Datie- rungen 1409 und 1439) datiert. Unverzierter Lederband der Zeit, am oberen Rand des Vorder- deckels Kettenloch; hinten 5 Buckel, Titelschild sowie Signaturschildchen X. 1r 1-384vb FRANCISCUS DE RETZ: Lectura super antiphonam Salve Regina. Prima pars (am Schluß unvollständig), KAEPPELI 1, Nr. 1134. Vgl. auch VL2 2, Sp. 834f.

Hs. 36 (VI, 39) Jacobus Magni - Lumen animae - Bindus de Siena Papier - IV+138+27+ Bi. - 31 x 20,5cm - Esslingen - 1459/60 Foliierung der beiden Texte in Teil I von der Hand des Schreibers (I—CXXXV/// und I—XXV//). Bastarda formata von der Hand Petrus Mayers (s.u.). Übliche Rubrizierung. Rote Lombarden zu Beginn der einzelnen Abschnitte. Lederband der Zeit mit Streicheisenlinien, je 5 Beschläge auf bei- den Deckeln (auf den Eckstücken die Inschrift Ihesus und Maria hilf). Brandzeichen Petrus Mayers auf Ober- und Unterschnitt (wie Hs. 12 etc.); Titelschildchen wie Hs. 2 etc. (Karmeliter-Bibliothek). Teil I: 138' Explicit Sophylogium in profesto sancti Petri in kathedra anno MCCCCLX per me Pe- trum Mayer in Obernesslingen rectorem; 165' Et sic explicit liber exemplorum qui et lumen anime nuncupatur ipsa die Gregorii pape anno etc. LX per me Petrum Mayer in Obernesslingen rectorem ac sacra zmperzali auctoritate scribam. Teil II: 205' Explicit per me Petrum Mayger in Obernesslingen rectorem anno etc. L9 in profesto Symonis et Jude (zu Petrus Mayer s. Hs. 12; speziell zu dieser Hs. MAYER, S. 30f., allerdings mit falscher Lesung der Datierung).

IV -1 38r JACOBUS MAGNI: Sophilogium, mit vorangestellter Tabula (IIIr—IVva), Vgl. VL2 4, Sp. 440. 138v-165v BERENGARIUS DE LANDORA(?): Lumen Animae A, ohne Prologe, M.A. ROUSE and R. H. ROUSE, The Texts called Lumen Anime. In: Archivum Fratrum Praedicatorum 49 (1971), S. 5-113, bes. S. 8-25 und 94f.; KAEPPELI 1, Nr. 565. II 167r-205v BINDUS DE SIENA: Exempla Veteris et Novi Testamenti, STEGMÜLLER RB, Nr. 1765.

206r Prooemium zur Ars Moriendi, vgl. MADRE, S. 292f. und KAEPPELI 1, Nr. 965; am Schluß Verweisung auf ein anderes Büchlein im Besitz Mayers.

Hs. 37 (VI, 40) Aristoteleskommentare Papier - 162 Bi. - 31,5 x 22cm - 1475-1480 Bastarda formata von zwei Händen (Haupthand bis 135'). Übliche Rubrizierung (teilweise auch in grüner Tinte). Rote und grüne Versahen, vereinzelt mit einfachem Fleuronnee. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit mit Stempeln der Werkstatt, KYRISS, Nr. 162 (Hs. erwähnt), die mögli- cherweise im Raum um und Biberach beheimatet war.

Datierung aufgrund der Wasserzeichen (Piccard, Ochsenkopf 11,184/185 u. XII, 727). Einband weist nach Oberschwaben; schwäbischen Kontext setzt auch ein Briefentwurf auf dem hinteren Spiegel 62 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

voraus: ein ehemals Kölner Student und Baccalaureus (Ordensmitglied, vermutl. Dominikaner) be- kundet die Absicht, sich zwecks Magisterpromotion in Tübingen zu immatrikulieren und nennt als Bürgen die beiden Ulmer Dominikaner Heinricus Fuchs und Petrus Siber (s. zu diesen P. VON LOE, Die theologischen Disputationen und Promotionen an der Universität Köln im ausgehenden 15. Jahrhundert, 1926, S. 31 u. S. 117, sowie I. FRANK, Franziskaner und Dominikaner im vorre- formatorischen Ulm. In: Kirchen und Klöster in Ulm, Ulm 1979, S. 127-129).

P-116r ARISTOTELES: Libri physicorum, cum commento (Kommentar marginal, zu- sätzliche Interlinearglossen)

117r-161 r ARISTOTELES: De anima, cum commento (Kommentar dem Text vorange- stellt; zusätzliche Interlinearglossen im Text).

Hs. 38 (VI, 43)

Udalricus de Patavia (?) — H. Koflin Papier — 219 Bi. — 30 x 21,5cm — 1410 / 1. Häfte des 15. Jahrhunderts Zweiter Text zweispaltig. Bastarda von zwei Händen (die beiden Teile jeweils von einer Hand), außerdem Glossen im ersten Teil von einer dritten Hand. Schmuckloser Lederband der Zeit mit je 5 Beschlägen auf beiden Deckeln; Rückendeckel mit Kettenloch; als Falzverstärkungen Streifen einer hebräischen Pergamenthandschrift. Titelschildchen auf dem Vorderdeckel.

1. Teil 1410: 15 r Finis est huius anno domini etc. decimo in die sanctorum Basilidis Cirini etc. hora quidem quarta. 2. Teil nach der Schrift ebenfalls noch in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zu da- tieren. I 3 r-15 r EVANGELIUM JOHANNIS, cum Prologo Hieronymi.

16r-178r UDALRICUS DE PATAVIA (?): Lectura in Iohannem, STEGMULLER RB, Nr. 8278. II 182r-219' H[..] KOFLIN: Tabula operum Thomae Aquinatis, KAEPPELI 2, Nr. 1683. (Konstanzer Dominikaner des 14. Jahrhunderts, Vorname unbekannt).

Hs. 39 (VI, 42) Sermones quadragesimales Papier — 198 Bi. — 21 x 15cm — Paris — 1459 und 1470. Bl. 44-50 stark verstümmelt. Bleistiftoliierung des 20. Jahrhunderts (überspringt 2 Bl., jetzt 28a u. 28b) wurde übernommen und nach Bl. 127 weitergeführt (hier vorher Bleistiftpaginierung 1-129). Bastarda im wesentlichen von der Hand des Bernhard Currificis, s.u. (einzelne Einschübe und Nachträge von anderen Händen). Übliche Rubrizierung. Schmuckloser Lederband der Zeit, als Spiegel zwei Bruchstücke einer französischen Urkunde des 15. Jahrhunderts. Rücken restauriert. 188' Ista tabula sermonum subscriptorum quottata per manum fratris Bernhardi Currificis pro tunc studentis Parysiis commorantis anno L.I X. in die sanctorum Crispini et Crispiniani. 194rb Explicit ta- bula ... exarata per manus fratris Bernhardi Currificis eiusdem ordinis [sc. OP] conventus Eßlingensis dum staret Parisiis pro secunda forma penultima die mensis januarii anno domini ArCCCC°LXX°. Zum Esslinger Dominikaner Bernhard Currificis (Wagner) vgl. Registrum litterarum Raymundi de DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 63

Capua 1386-1399 Leonardi de Mansuetis 1474-1480, hrsg. von B.M. REICHERT, Leipzig 1911, S. 98, 114f., 123 u. 133.

1r-127v ANTONIUS DE BONONIA: Quadragesimale »anima fidelis«, mit Tabula. KA- EPPELI 1, Nr. 267. (Anfang fehlt)

128r-188r PETRUS DE HIEREMIA: Sermones de Poenitentia, mit Tabula (188r), KAEP- PELI 3, Nr. 3245. Reihenfolge der Predigten gestört (152r-162' gehört an den Anfang die- ses Teils). 188v-191r Divisio sacrae scripturae. 191v-194r Tabula thematum epistolarum et evangeliorum per circulum anni (mit Verwei- sungen auf entspr. Stellen im Werk des Thomas von Aquin). 194v-195r und 196' Nachträgliche Notizen zur Bußthematik (196v mit Datierung 1502).

Die Papierhandschriften des Stadtarchivs

Im Stadtarchiv Esslingen befinden sich ebenfalls einige spätmittellaterliche Papierhand- schriften, die noch im 19. Jahrhundert zu den Beständen der Kirchenbibliothek gehört hatten. Den Hinweis darauf verdanke ich dem Leiter des Stadtarchivs, Herrn Dr. Walter Bernhardt. Diese teilweise nur noch fragmentarischen »membra disiecta« mit den Archivsignaturen F 8—F 12 sollen im folgenden in knapper Form wenigstens kurz vorge- stellt werden. Wenn nicht anders vermerkt, stammen die Handschriften aus dem 15. Jahr- hundert. Wie schon bei den im vorstehenden Katalog verzeichneten Stücken dominieren Pre- digthandschriften: So enthält F 8 Sermones für die Fastenzeit des Dominikaners Antoni- us de Azaro aus Parma (KAEPPELI 1, Nr. 264) und F 11, ein ehemaliger Hüllenband, die so- genannten Sermones »Sensati« über die Episteln des Kirchenjahrs (SCHNEYER 5, S. 359-363, Nr. 1-60) sowie die Epistelpredigten des Augustinereremiten Simon de Cre - mona (s.o. S. 43 mit Anm. 12), während sich F 12 als sehr individuell wirkende Zusam- menstellung von Predigten, teilweise nur in Form von Entwürfen und Kurzfassungen, präsentiert, deren Kompilator, wie die inhaltlichen Schwerpunkte zeigen, ein Dominika- ner gewesen sein dürfte. Möglicherweise könnte also dieser Codex, der im übrigen noch aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert stammt, zur ehemaligen Bibliothek des Esslinger Dominikanerklosters gehört haben. In den universitären Bereich weist die Handschrift F 9, als deren Hauptschreiber ein gewisser E.VV. zeichnet und die mit mit einem Einband einer vermutlich württembergi- schen Werkstatt (KYRIss, Nr. 161) versehen ist. Sie enthält die üblicherweise unter dem Ti- tel Logica nova zuammengefaßten Schriften des Aristoteles in lateinischer Fassung, also Analytik I und II, Topik und Elenchik, außerdem anonyme Quaestionen zur aristoteli- schen Logik. F 10 führt schließlich in den Kontext der Liturgie und ist in historischer Hinsicht wohl das interessanteste Stück. Es handelt sich um ein Brevier für den Winterteil des Kir- chenjahrs, also Advent bis Ostern (die Bezeichnung als Diurnale im gleich zu bespre- chenden Stiftungsvermerk ist ungenau, da auch die Texte für die Nachthoren enthalten sind). Laut Vermerk im Vorderspiegel der Handschrift, die nach Wasserzeichen und Schrift noch in das 14. Jahrhundert anzusetzen ist, wurde sie im Jahr 1440 zusammen mit drei weiteren Liturgica im Auftrag des verstorbenen Kaplans Johannes Brun (UB Esslin- gen 2, S. 502 und 512) an den Nikolaus-Altar der Esslinger Pfarrkirche zum Gebrauch 64 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER des damaligen Pfründeninhabers, des Kaplans Eberhard Gwinner (KREBS, Investiturpro- tokolle, S. 245), als Stiftung übergeben. Testamentsvollstrecker sind der Esslinger Dekan Walter Grünbach aus Wiesensteig und die beiden Priester Cunradus Neuhauser und Jo- hannes Warmser (KREBS, Investiturprotokolle, S. 242 u. 248 bzw. UB Esslingen 2, S. 512). Bemerkenswert sind die Hinweise auf die Mitwirkung von pueri, also wohl von Schülern (vgl. auch UB Esslingen 2, S. 439, und MULLER, S. 258f.), in der Liturgie, insbesondere während des Triduum sacrum: am Gründonnerstag (f. 104rv) haben sie in theutonico die

Klagegesänge Do crist mit sinen iun gern ass und Marien clag diu waz so gross vorzutra - gen26 und auch am Karsamstag treten sie in Erscheinung (f. 108r). Bemerkenswert ist auch die Alternative secundum modum Spirensem und secundum modum vero Constan - tiensem in den Rubriken zur Karsamstagskomplet (f. 108v), spiegelt sie doch sehr deut- lich den merkwürdigen »Misch«-Status der Pfarrkirche, die zwar zum Konstanzer Bis- tum gehört, durch ihre enge Verbindung mit dem Speyerer Domkapitel, dem sie 1213 in- korporiert wurde, jedoch als »eine Art Außenwerk der Speyerer Kirche« (MuLLER, S. 251) gelten konnte.27 Gerade in den Rubriken der eben erwähnten Partien des Breviers läßt sich außerdem erkennen, daß dieses zumindest an den Brennpunkten des Kirchen- jahrs gemeinschaftlichen Vollzug der Liturgie voraussetzt: Seit der Kapellenordnung von 1321 und ihrer Revision von 1364 waren die Kapläne der verschiedenen Altäre der Pfarr- kirche und der übrigen Kapellen der Stadt nicht nur zur gemeinsamen Feier der täglichen Vesper und der Sonntagsmessen, sondern an Festtagen auch zu weiteren gemeinsamen Diensten bei Messe und Chorgebet in Sankt Dionys verpflichtet (MÜLLER, S. 287f.), so daß der Gottesdienst der Pfarrkirche bei diesen Gelegenheiten geradezu stiftskirchenar- tigen Charakter erhielt.

26 Vermutlich die bei Ph. WACKERNAGEL, Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Bd. 2. Leipzig 1867, Nr. 511 und 512, abgedruckten Stücke. 27 Vgl. dazu und zum folgenden auch T. S. SCHRÖDER, Das Kirchenregiment der Reichsstadt Ess- lingen (Esslinger Studien. Schriftenreihe 8). Esslingen 1987, S. 32-35. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 65

2 DIE MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK TÜBINGEN

Bearbeitet von Gerd Brinkhus

Die nachfolgend kurz beschriebenen 17 Esslinger mittelalterlichen Handschriften befin- den sich heute in der Handschriftensammlung der Universitätsbibliothek Tübingen. Sie wurden 1872 zusammen mit 61 Drucken an die Universitätsbibliothek Tübingen ver- kauft. Im gedruckten 25. Zugangsverzeichnis der Universitätsbibliothek. Tübingen 1878, sind die Handschriften zusammen auf S. 29 kurz verzeichnet. Über die langwierigen Ver- kaufsverhandlungen informieren die Akten im Universitätsarchiv Tübingen (UAT 167/152). Die Beschreibungen beruhen auf den ausführlichen Beschreibungen Arno Mentzel-Reuters für den Katalog der lateinischen Handschriften der Universitätsbiblio- thek Tübingen. In der Einleitung zum Handschriftenkatalog sind auch ausführlichere Untersuchungen zur Provenienz und den Vorbesitztern dieser Handschriften enthalten.

Katalog

Mc 325

Johannes de Fonte — Conradus de Soltau — Nicolaus de Dinkelsbühl — Anonyma

Papier — 1+192 Bl. — 31x21,5 cm — Stuttgart-Weilimdorf — 1454 - 1456 Zweispaltig, Bastarda von einer Hand; Glossen von weiteren zeitgenössischen Händen, z.T. in Kur- sive übergehend. Rubriziert, Initialen als Federzeichnungen ausgeführt. Heller Lederband der Zeit auf Holzdeckeln mit Streicheisenlinien; 2 Schließen, 1 abgerissen. Spuren eines Kettenrings im RD. Auf dem Vorderdeckel Titelschild aus Pergament, 15. Jh.

Geschrieben 1454-1456 von Jodocus Sparlützel. Vgl. TOEPKE 1,267 zum 23.6.1451. Esslinger Ket- tenbibliothek; dann Pfarrbibliothek Esslingen. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 22.

1ra-57ra JOHANNES DE FONTE: Conclusiones sententiarum Lib. 1—TV. STEGMÜLLER, RS 1, 217 Nr. 446 (ohne diese Hs.). (57r)

57va-57vb Decretales Gregorii IX., (cap. 1 X 1.1). 58ra-145ra CONRADUS DE SOLTAU: Lectura super »Firmiter credimus« (cap. 1 X 1.1). Vgl. STEGMÜLLER RS 1, 75 Nr. 176 und 1, 451 Nr.1039. DOUCET, Nr. 176, jeweils ohne Nennung dieser Hs. (142v-145ra) Inhaltsverzeichnis.

146ra-168vb Tractatus de decem praeceptis. BLOOMFIELD, Nr. 2343. l69—l80va Tractatus de septem peccatis mortalibus. Bei BLOOMFIELD, Nr. 2343, irrtüm- lich zum vorigen gerechnet. 180vb leer. 181ra-191ra NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: De septem peccatis capitalibus (Con- fessionale). Vgl. MADRE, S. 199 -202, BLOOMFIELD, Nr. 5379 (jeweils ohne diese Hs.).

191va-192vb Tractatus de decem praeceptis. Ähnlich: BLOOMFIELD, Nr. 6279. 66 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Mc 326

Hugo Argentinensis — Bonaventura Papier —111+169 Bi. — 31x21,5 cm — 1457, 1458 Zweispaltig, Bastarda von einer Hand, rubriziert. Schwarz-rote Initiale in Federzeichnung mit geometrischem Muster. Heller Lederband der Zeit auf Holzdeckeln, Streicheisenlinien und Reste von 2 Schließen. Am Vorderdeckel außen und innen Ti- telschilder, inneres Schild von einer Hand des frühen 16. Jh.s, wie bei Mc 328, Mc 331, Mc 333 und Mc 341. Brandstempel am Fußschnitt: stilisierte Blume (auch Mc 333 und Mc 338). Wie auch Mc 333 und Mc 338 (Blumenbrandstempel) aus dem Besitz des Esslinger Dekans Petrus Mayer aus Meinin- gen und später im Karmeliterkloster Esslingen (Titelschild). Spur einer alten Signatur der Esslinger Pfarrbibliothek auf dem Rücken. Weitere alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 37.

T ra-121 ra HUGO ARGENTINENSIS: Compendium theologicae veritatis. STEGMÜLLER RS, Nr. 368 (ohne Tübinger Hss.); KAEPPELI, Nr. 1982 (Hs. genannt 2, 267).

121 rb-167rb BONAVENTURA: Quaestiones de libris sententiarum II—IV sumptae. Druck: ed. QUARACCHI 1882-1889, Bd. 2-4 (Sentenzenkommentar). Formulierung und Einteilung der Quaestiones weichen stark vom Druck ab.

Mc 327

Petrus Lombardus — Rudolphus de Bruxella — Theobaldus Coci — Homiletica Papier — 280 Bi. — 31,5x22 cm — um 1445-1452, um 1464

Bastarda von drei Händen; Kommentare von 2. Haupthand und einer weiteren zeitgenössischen Hand — teilweise rubriziert.

Heller Lederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln mit Streicheisenlinien. Auf dem Vorderdeckel oben: Titelschild aus Pergament, 15. Jh., Spuren eines Schildes unten.

Esslinger Pergamentfragmente (die genannten Richter in Esslinger Urkunden 1350-1390 sehr oft er- wähnt, vgl. Register in EUB 1, 654, 665 und 668). Nach den Fragmenten und der Datierung von Teil II nach 1464 in Esslingen gebunden. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 46.

1 r-2v, 272r-278v Homiletica. 276v-277v leer.

3 r-23 r THEOBALDUS COCI: Registrum alphabeticum super IV libros sententiarum. Vgl. ZUMKELLER, Nr. 799. 23v-26v leer. 27r-271r PETRUS LOMBARDUS: Libri sententiarum III et IV cum commento Rudol- phi de Bruxella. Es fehlen III 27,5,3 und IV 3,3-4. (30r-248v) Randkommentar: Rudol- phus (Radulphus) de Bruxella, Dozent in Heidelberg ca. 1433-1463, vgl. STEGMULLER RS 1, 344 Nr. 706 und 1,448 Nr.1017. 262ar Sermo. 262av leer. 271v leer.

Mc 328 Vocabularius »Ex quo« Papier — 215 Bl. — 31x22 cm — Ulm — um 1448-1455 DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 67

Zweispaltig. Bastarda von einer Hand. 1' bis 3' rubriziert, vereinzelt Initialen in Federzeichnung; Lederband des 15. Jh.s mit Streicheisenlinien, 5 Einzelstempel, 2 Schließbleche mit Buchstaben, 1 abgerissen. Auf dem Vorderdeckel Titelschild aus Papier, 15. Jh. (wie Mc 326 innen). Geschrieben von Hainricus Hellerus de Tuwingen Scholar in Ulm. Heinrich Heller, spätestens 1455 bis minde- stens 1475 Stadtschreiber in Tübingen (Steiff/Geiger, Nr. 255 und 396, Burger, S. 323). Die Hand des Titelschildes weist auf das Esslinger Karmeliterkloster als spätere Provenienz. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 26. Mundart: rheinfränkisch.

2ra-209vb Vocabularius »Ex quo«. Vgl. Vocabularius Ex quo. Überlieferungsgeschichtli- che Ausgabe. Bd. 1-5. Tübingen 1988, Hs. Bd. 1, S. 94, als »Freie Bearbeitung« erwähnt, für die Textherstellung nicht herangezogen. Vgl. Humanistisches Schulwesen 1, 171 A. 79; GRUBMULLER charakterisiert die Hs. als Kompilation der Redaktion Wo mit Lucia- nus B und erweiterter Vorrede (S. 97). 1r-v, 210r-215v leer.

Mc 329 Simon de Cremona Papier — I +225 Bl. — 29,5x20,5 cm — 1409 In Kursive übergehende Bastarda von einer Hand — Pappband des 19. Jh.s (Buchbinder P) — Rost- spur einer Kettenbefestigung (2251; daher aus einem Esslinger Konvent mit Kettenbibliothek, nach der Säkularisation in der Pfarrbibliothek Esslingen. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 48.

1r-225r SIMON DE CREMONA: Postilla super epistolas dominicales. Sermo 38 fehlt. Vgl. SCHNEYER, Wegweiser, S. 3. Hs. genannt ZUMKELLER, Nr. 787.

Mc 330 Vocabularii duo Papier — 280 Bl. — 29,5x21 cm — 1: um 1434; II: um 1421-1429. Heller Lederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln — Reste von 2 Langriemenschließen; am Rücken- deckel oben Spuren eines Kettenrings —Vier Einzelstempel. Auf dem Vorderdeckel Reste eines Per- gamenttitelschilds, 15. Jh. — Auf den Spiegeln Magister Hermann Bermitter legavit. Auf dem Vor- derdeckel Titelschild). Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 24. Die Handschrift besteht aus 2 Teilen mit getrennter neuzeitlicher Foliierung: Teil: I Bi. 1-131: Bastarda von einer Hand. Beschriftung um 1434.

1r-131v Henricus de Ratisbona: Vocabularius dictus Lucianus. GRUBMÜLLER, S. 39 -44 (Hs. genannt S. 43); ZUMKELLER, Nr. 344 (Hs. genannt). Teil: II Bl. I"-147": nach 147" eine (wohl unbeschriebene) Lage herausgeschnitten. Bastarda von einer Hand. Beschriftung um 1421-1429 (nach Wasserzeichen).

Vocabularius dictus Niger Abbas. Gerhard POWITZ: Zu dem Glossar des Straßburger

Chronisten Fritsche Closener. In: ZfdPh 83 (1964), S. 321 - 339, bes. S. 331 Anm. 30,

GRUBMÜLLER, 5. 56 Anm. 1. Pr—II*v, 147*r - v leer. 68 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Mc 331 Hugo Argentinensis — Henricus Totting — Johannes de Francfordia — Guilelmus Philastrius Papier — 1+217 Bi. — 28,5x21 cm — 1. H. 15. Jh. Bastarda von zwei Händen — Kapitelüberschriften bis Bl. 23 in Textura — rubriziert — (1r) neunzeilige Initiale, blau-rot-gelb mit Akanthusranken — Pappband des 19. Jh.s; altes Titelschild aus Papier jetzt auf IIr aufgeklebt (vgl. zu Mc 326)

(I r) Stiftungsvermerk zugunsten der Karmeliter: Iste codex per venerabilem dominum Nicolaum Loubman ecclesie sancti Egidii in Esselin gen Capellanum testatus est conventui ordinis fratrum gloriosissime dei genitricis semperque virginis Marie ibidem, cui omnipo- tens Deus eternam retribuat mercedem. Aus dem Esslinger Karmeliterkloster, später in der Pfarrbibliothek.

1 r-168 r HUGO ARGENTINENSIS: Compendium theologicae veritatis. STEGMULLER RS, Nr. 368. i r-v Federproben. 168v--170' leer. 171r-208' HENRICUS TOTTING: Tractatus de contractibus. Als Ps.-Gerson gedruckt GW 10713. Vgl. Albert LANG, Heinrich Totting von Oyta. Münster 1937 (BGPMA 33, 4-5), S. 99-102 (ohne diese Hs.). 209r-215r JOHANNES DE FRANCFORDIA: Tractatus de contractibus. Zu Autor und Text: VL2 4, 599f.

215v-217r GUILELMUS PHILASTRIUS: De usuris. Vgl. SECKEL, S. 507 (Hs. genannt). 217v leer.

Mc 332 Nicolaus de Dinkelsbühl — Bullae et epistolae — Johannes Marienwerder — Guilelmus de Monte Lauduno Papier — 240 Bl. — 29x22 cm — Raum Stuttgart — 1433, 1435, nach 1439 Zweispaltig, außer 54v-61r, Bastarda, vier Hände; I (= Johannes Molitoris): 2._54rb, 62._154rb, 170"-181vb; II: 54v-61r; III: 154va-169vb; IV Conradus Widman): 182ra-239" — nur bis 54rb rubrizi- ert. Heller Lederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln, mit Streicheisenlinien; 10 Buckel, Reste zweier Langriemenschließen, B1.240v und Rückendeckel Spuren eines Kettenrings. Auf dem Vorderdeckel Titelschild aus Leder, 15. Jh.

(2ra-54 ) 1433 von Johannes Molitoris de Grünbach (Grunbach, Gde. Remshalden, Rems-Murr-Kreis) geschrieben, zu diesem Zeitpunkt (54rb)presbyter pro tempore socius in Canstat (Stuttgart-Bad Cannstatt). Dort ist ein Johannes Molitoris bis zu seinem Tod 1473 als Pfarrer nachgewiesen (KREBs, Investiturprotokolle, S. 144). (182ra-2391 ge- schrieben 1435 von Konrad Widman de Dagersheim (Lkr. Böblingen), zu dieser Zeit Pfarrer in Hefingen (Höfingen, Lkr. Böblingen); nach der Hs. erwähnt MAYER, Esslingen S. 5 Anm. 1. 20.12.1421 in Heidelberg immatrikuliert, ebd. Baccalaureus 22.4.1426 (TOEP- KE 1, 155; 2, 507); 1469 Chorherr in Sindelfingen (KREBs, Investiturprotokolle, S. 98 und 799); Ludwig LANG: Die Pröpste und Kanoniker des weltlichen Chorherrenstifts St. Mar- tin in Sindelfingen bis zu seiner Verlegung nach Tübingen 1477. Masch. Böblingen 1948, S. 158-160 u. ö. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 69

Die Kettenbefestigung weist auf einen Esslinger Bettelordenkonvent als späteren Besit- zer. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 4. 1v Inhaltsverzeichnis, textgleich mit dem Titelschild auf dem VD (gleiche Hand).

2 ra-54 rb NICOLAUS DE DINKELSBÜHL: De tribus partibus poenitentiae. Hs. ge- nannt MADRE, S. 186.

54v- 58r EUGENIUS IV PAPA: Bulla unionis Armenorum, datiert Florenz 22.11.1439. Unvollständig, ed.: Gregorius HOFMANN, Epistolae Pontificiae ad Concilium Florenti- num spectantes. Rom 1940, S.123-138, Nr. 224 (Concilium Florentinum, Documenta et Scriptores Series A, 2). 58v-59" EUGENIUS IV PAPA: epistola ad Comitem de Wirtemberg de unione Arme- norum in Concilio Florentino peracta, datiert Florenz, 31.1.1439, vgl. STALIN 3,441. Text- gleich mit dem bei G. HOFMANN (vgl. zum vorigen) 2, 140f., Nr. 227 abgedruckten Brief Eugens IV. an Nikolaus III., Markgraf von Este.

59v - 61r LUDOVICUS ALEMANNUS: Epistolae tres ad Concilium Basiliense, datiert Tononii (Diöz. Genf), 16.12.1439 und 22.12. Der neugewählte Papst irrtümlich als Fe- lix IV. (recte: V.) bezeichnet (60r). Weiter erwähnt: Johannes comes de Dierstein, Ludwig de Lanser, Wilhelmus von Grünenberg (60', 60v). Diese Personen in wortgleicher Form als Konzilsmitglieder genannt Gustav BECKMANN (ed.), Concilium Basiliense. Bd. 6. Basel

1926, S. 729,3 - 7; zum Vorgang allgemein vgl. ebd. S. 738-742. 61v leer.

62ra- 145vb JOHANNES MARIENWERDER: Expositio symboli apostolorum. Fassung C. Vgl. STEGMULLER RB, Nr. 4780, MADRE, S. 322.

147ra -239ra GUILELMUS DE MONTE LAUDUNO: Sacramentale. Dictionnaire de droit canonique. T. 1-7, Paris 1935-1965, T. 5, Sp. 1078f. 239" 13-240v leer.

Mc 333 Theologische Sammelhandschrift Papier — 11+330 Bl. — 31,5x21 cm — Esslingen — 1466, 1467

Foliierung von der Hand Petrus Mayers: 1-328, ab Bl. 321 teilweise abgeschnitten. Zweispaltig, Ba- starda von zwei Händen (Haupthand Petrus Mayer), rubriziert. Heller Lederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln mit Streicheisenlinien. Je 4 Eckbeschläge u. 2 Buckel, verziert, 2 Schließen mit Schrift: Maria. Brandstempel an Kopf- und Fußschnitt: stilisierte Blume (wie Mc 326 und Mc 338) — Titel- schild aus Leder, 16. Jh. (vgl. Mc 326) 1466 und 1467 von Petrus Mayer aus Meiningen geschrieben, der zu dieser Zeit Plebanus in Oberesslingen und Kämmerer des Dekanats Esslingen war. Aus einer Bemerkung ergibt sich als Geburtsjahr 1426. Später Dekan in Esslingen (vgl. SCHUSTER, Kirchenge- schichte Esslingen, 91, 122). Mayers Bibliothek kam ins Esslinger Karmeliterkloster. Alte Esslinger Signaturen: R.V.N. 73 (Rücken), Pfaff Nr. 55.

II' Inhaltsverzeichnis von Texthand. I r—Ii r leer. 1ra-36vb MARCHESINUS DE REGIO: Centiloquium. Prolog und Text wie UB Frei- burg, Hs. 317 (HAGENMAIER, 1.3, S. 75). Vgl. STEGMULLER RS, 1, 61 Nr. 121,1. DISTELBRINK Nr. 67 (S. 98f.). BLOOMFIELD, Nr. 3017.

37"-41" BONAVENTURA: De triplici via. Ed.: QUARACCHI 1898, Bd. 8, 3-18. BLOOM- FIELD, Nr. 1856. 70 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

41 1-70r THOMAS A KEMPIS (?): De imitatione Christi libri IV. BLOOMFIELD, Nr. 4633. 70v-95v NICOLAUS DE DINKELSPUHEL: De tribus partibus poenitentiae. Hs. ge- nannt MADRE, S. 186. 96r-143v JACOBUS DE GRUYTRODE (?): Lavacrum conscientiae omnium sacerdo- tum. Vgl. BLOOMFIELD, Nr. 2902. 143 r leer.

143a v-191r JOHANNES DE CAPESTRANO: Tractatus de passione Christi. Vgl. MO- HAN, Initia op. Francisc., S. 353*. VL2 4, 561-567. 191r-192v Sermones. 193r-203v MALACHIAS (HIBERNICUS) DE LIMERICK (?): Venenum vitiorum. Vgl. MOHAN, Initia op. Francisc., S. 378*. Hs. genannt bei ZUMKELLER, Nr. 877 (S. 407f.) und BLOOMFIELD, Nr. 5102. Zur Verfasserfrage: M. ESPOSITO, Friar Malachy of Ireland. In: The English Historical Review 33 (1918), S. 359-366.

203v-213v JACOBUS DE PARADISO: Tractatus de arte curandi vitia. Vgl. BLOOMFIELD, Nr. 2823; MERTENS, S. 38; VL2 4, 483.

213v-225r JACOBUS DE PARADISO: De apparitionibus animarum. Vgl. MERTENS, S. 40f.; VL2 4,483. 225v-235r JACOBUS DE PARADISO: Tractatus de duabus civitatibus Jerusalem et Ba- bylon et earum civibus. Vgl. MERTENS, S. 42. 235v-254v JACOBUS DE PARADISO: Tractatus de cautelis diversorum statuum in ecclesia. Vgl. MERTENS, S. 42.

256r-271v JACOBUS DE PARADISO: Tractatus de actionibus humanis. MEIER, Werke Nr. 18 (S. 23); MERTENS, S.40. 271v-275r JACOBUS DE PARADISO: Tractatus de statu securiore incedendi in hac vi- ta. Vgl. MEIER, Werke Nr. 41(S. 40f.); MERTENS, S. 39 und Anm. 124. 275v-315v CONRADUS BART: Aequipollarius. Ohne Prolog. Die Evangelienperiko- pen nur am Anfang wörtlich, oft zusammenfassend. Zum Text vgl. BSB München, Clm 8236, 188ra jedoch mit abweichenden Initien; SCFINLYER, Wegweiser, S. 2/9; VL2 1, 606-608. 316r-327v Dicta de arbore quae dicitur imago hominis. BLoomFIELD, Nr. 1085. 328r-328v De emptione et venditione. 329r-330v leer.

Mc 334 Henricus de Arimino — Commentum in Ps.-Seneca Papier — 1+132 Bl. — 28,5x21,5 cm — Heidelberg — 1440, um 1446

Zweispaltig, Kursive, sechs Hände, darunter Melchior Wittich (1 12va—i Hvb). Randnotizen und Sei- tentitel von der Hand Melchior Wittichs. Überschriften in Textura (115ra-13211). Rubriziert, Platz für Initialen ausgespart. Heller Schweinslederband auf Holzdeckeln, Einband von Paulus R, Hei- delberg (KYRIss Nr. 58). Rückendeckel und hinterer Spiegel zeigen Spuren einer Kettenbefestigung. 2 Schließen. Auf dem Vorderdeckel Titelschild aus Pergament (15. Jh.) und altes Signaturenschild aus Papier. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 71

Der erste Teil der Hs. wurde 1440 (112") von Melchior Wittich beendet, der sich zu dieser Zeit in Heidelberg aufhielt. Nach den Wasserzeichen datiert der zweite Teil um 1446. (1r) Besitzeintrag von Melchior Wittich und Schenkungsvermerk an die Dominikaner in Esslingen auf dem vorderen Spie- gel. Alte Esslinger Signaturen: R 3 (VD), Pfaff Nr. 47. 1 a-114vb HENRICUS DE ARIMINO: Tractatus de quatuor virtutibus cardinalibus. BLOOMFIELD Nr. 4726, KAEPPELI 2, 182 Nr. 1704 115ra-132rb Commentum in Martini Bracarensis Formulam honestae vitae.

Mc 335

Albertus de Orlamünde (?) — Aristotelica — Thomas de Aquino Papier — 225 Bl. — 31,5x21,5 cm — um 1487-1492 Zweispaltiger Text in einer teilweise sehr breiten Kursive, drei Hände. Zum Teil rubriziert, einfache Initialen in Federzeichnung, (63r) kolorierte Fleuronnee-Initiale. (105v-106r; 178r) figürliche Sche- mata — (146') Zierleiste mit Blütenranken (Federzeichnung); (168r) zwei durch Blattranken mit Vö- geln verbundene kolorierte Federzeichnungen: rechts Johannes Baptista mit Buch und Lamm; links badende Frau. (Luxuria?) mit edelsteingeschmückter Bänderhaube. Halblederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln, im 19. Jh. mit marmoriertem Papier überklebt. (1r) Schenkungsvermerk: Fratribus Carmelitarum in Eßlingen ordinavit presentem librum Ulricus Dyem de Ylßfelt presbiter (Ilsfeld, Lkr. ). Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 2. 1r Dicta Alberti Magni. 3 Zeilen von der Hand des Glossators. 1v-62" ALBERTUS DE ORLAMÜNDE (?): Philosophia pauperum, Lib. I—V cum com- mento. GLORIEUX, Repertoire Nr. 312 (2, 74). 63r-88r ARISTOTELES: De anima, translatio nova (redactione Guillelmi de Moer- becke), cum glossis. Vgl. Martin GRABMANN, Aristotelesübersetzungen des 13. Jh.s. Mün- ster 1916 (BGPMA 17,5-6), S. 193ff. GLORIEUX, Repertoire Nr. 21 j (1, 120). 88va-94rb Conclusiones in Parvulum philosophiae, cum glossis. 94' leer. 95r-106r Tractatulus de modo intelligendi hominis interioris et exterioris cognitionem, cum glossis. Drei Schemata. 106v-107" leer.

108ra-119rb ALBERT KRANTZ: Commentarius in librum De anima Aristotelis. LACOM- BE, Aristoteles latinus 1, 2, 1 Nr. 996. THORNDIKE/KIBRE, Sp. 1494; zum Autor (gest. 1517) vgl. NDB 12, 673f. 119' leer. 1201a-160rb Quaestiones in tres libros De anima Aristotelis. Handschriftenkollation und Teildruck (u. a. nach dieser Hs.): Jozef DE RAEDEMAEKER, Commentaires latins du De ani- ma. In: Bulletin de philosophie medievale 8 (1966), S. 91-98. 160' leer. 161r-167"b Paraphrasis librorum duorum Aristotelis in Analytica posteriora, cum com- mentis. 163' leer. 168r-188" PETRUS GERTICZ DE DRESDEN (?): Parvulus philosophiae naturalis, cum commento. 189ra-200rb Quaestiones in Parvulum philosophiae naturalis. 200' leer. 72 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

201 1---219r THOMAS DE AQUINO: De ente et essentia, cum commento. Omnis scien- cia. Zum Text vgl. Martin GRABMANN, Die Werke des hl. Thomas von Aquin. Münster 1949, S. 342f.

219va-223 113 Conclusiones in librum De ente et essentia Thomae de Aquino, cum glossis. 223v-224v leer.

Mc 336 Johannes Buridanus Papier — 268 Bl. — 30x21 cm — 1402, um 1403-1407 Reklamanten, Lagenzählung zu Lagenbeginn unten, lebende Kolumnentitel (Buchzählung). Zwei- spaltig, Kursive von drei Händen. Überschriften Textualis — rubriziert — (1r) einfache Rankeninitiale; (119r) Fleuronneeinitiale — (36r) Drolerie: Vogel mit Hundekopf. Halblederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln, im 19. Jh. mit marmoriertem Papier überzogen. Ur- sprünglich zwei Bände, der erste Teil der Hs. wurde 1402 beendet (116\1), der zweite zwischen 1403-1407. Die Einbandmakulatur scheint aus dem Konvent der Esslinger Klarissen zu stammen. Nach der Säkularisation in die Stadt- und Pfarrbibliothek Esslingen.

i ra-269 ra JOHANNES BURIDANUS: Quaestiones in decem libros Ethicorum Aristo- telis. Vgl. E. FARAL: Jean Buridan, notes sur les manuscrits, les editions et le contenu de ses ouvrages. In: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du Moyen-Age 21 (1946), S. 1-53. Charles LOHR in: Traditio 26 (1970), Nr. 42 ; Bernd MICHAEL: Johannes Buridan. Diss.

Berlin 1985, Bd. 2, S. 829-863. 117v, 269rb-v leer.

Mc 337 Philippus de Monte Calerio Papier — 288 Bl. — 28,5x20 cm — Hegenlohe (bei Esslingen) — 1422

Zweispaltig, Kursive von einer Hand — Kolumnentitel von späterer Hand nachgetragen. Ganzlederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln (Werkstatt des Esslinger Katharinenhospitals ?), im 19. Jh. mit marmoriertem Papier überzogen (wie Mc 335, 336, 338); Spuren von 2 Langriemenschließen und 10 Buckeln sowie Rostflecken von einer Kettenbefestigung auf 288v und dem Rückendeckel. 1422 von Albertus Fingerlin de Esslingen in der Pfarrei Hegirlou (--= Hegenlohe, Lkr. Esslingen) vollendet (278vb). Preisvermerke von der Hand Fingerlins zu Beginn der 9. und 13. Lage (95r, 143r), es handelt sich also wohl um eine Auftragsarbeit. (287vb) Federprobe mit Namenseintrag, 16. Jh.: Ich Ama [Anna] Burgermaisterin. (In Esslinger Urkunden seit dem 13. Jh. nachweisbarer Familienna- me. Anna Burgermaister ist 1456 als Nonne zu Sirnau, 1472 als Nonne zu Engental nachweisbar.) Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 31. 1r-285vb PHILIPPUS DE MONTE CALERIO: Postilla super evangeliis dominicalibus. Zum Text vgl. MBK A 1, 329f. Nr. 100 und 101 (sehr ausführlich); SCHNEYER, Wegweiser, S. 260.

286ra-287vb Quaestiones duae de passione Domini. 288r-v leer. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 73

Mc 338 Theologische Sammelhandschrift Papier —253 Bi. — 29,5x20,5 cm — 1429, um 1428-1435 Zweispaltig, Bastarda, zehn Hände, teilweise rubriziert — 128ra, 129vb Eierstab-Initialen in Feder- zeichnung. Blauer Lederband des 15. Jh.s auf Holzdeckeln, mit neuzeitlichem marmoriertem Papier überzogen, Spuren von 2 Schließen — Brandstempel im Schnitt (2x): stilisierte Blume (wie Mc 326 und 333). Aus dem Besitz des Esslinger Dekans Petrus Mayer, später im Karmeliterkloster Esslin- gen. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 19.

1' a-71va CONRADUS DE BRUNDELSHEIM: Sermones de tempore. Zur Verfasser- frage vgl. VL2 5,147-153. 1r, 71vb leer.

72 1 a-86va Claustrum animae. Vgl. Gerhard BAUER, Claustrum animae. Bd. 1. München 1973, S. 313. Zu Verfasserfrage und Überlieferung ebd., S. 269ff. und 313. 86va-88vb Sermones de mortuis. 89r-91r leer.

91va-123rb Passio Jesu Christi secundum quattuor evangelistas.

123v-125r De reliquiis et veneratione sanctorum (Clem 3, 16). Ed.: RICHTER/FRIEDBERG 2, 1174-1178. 125v-127v leer.

128ra-251r Ps. -Albertus Magnus: Mariale sive quaestiones super evangelium »Missus est«. STEGMULLER RB, 2, 50f. Nr. 1061.

Einzelheiten mit ausführlichen Textzitaten bei A. KOLPING, Zur Frage der Textgeschichte, Herkunft und Entstehungszeit der anonymen »Laus virginis«. In: Recherches de theolo- gie ancienne et medievale 25 (1958), S. 285-328. 251r-252v De natura angelica.

Mc 339 Johannes Andreae Papier —1+105 Bl. — 30x21 cm — um 1393 Zweispaltig, Bastarda von zwei Händen. Nachtrag von weiterer Hand. Wenig rubriziert, Platz für Initialen weitgehend freigelassen, vereinzelt Gesichter in Federzeichnung am Rand. Pappband des 19. Jh.s, Rostspuren einer Kettenbefestigung (104v). Schreibervermerke: Ulricus Meier (Mayer, Mei- ger) de Wasszneck, Stadtschreiber in Straßburg (ca. 1373—ca. 1440), zu ihm Bibliographie der Würt- tembergischen Geschichte 4 (1915), S. 376, und BURGER, S. 49, 183, 320; Jeronymus Angeli de Esz- lingen, nach dieser Hs. erwähnt MAYER, Esslingen, S. 5 Anm. 1. Wohl aus einem Esslinger Bettelor- denskloster (Kettenbefestigung), später in der Esslinger Pfarrbibliothek. Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 40.

1ra-102vb JOHANNES ANDREAE: Novella super decretales Gregorii IX, p. IV. 103r-104r leer. 104' Notiz zur Anklage geistlicher und weltlicher Personen. 74 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

Mc 340 Juristische Sammelhandschrift Papierhs. + Druck — 167 Bi. (von 182) — 29x21,5 cm — Heidelberg — 1469, 1445-52, 1468-75, nach 1501 Die Handschrift besteht aus acht ursprünglich voneinander unabhängigen Teilen. Einband von Pau- lus R. aus Heidelberg (vgl. KYRISS Nr. 58), 2 Schließen mit Buchstaben, Spuren einer Kettenbefesti- gung am Rückendeckel. Entstehung der Hs. zumindest teilweise in Heidelberg. Zusammenstellung des Bandes um 1476-99 (Wirkungszeit des Buchbinders Paulus R.). Stiftungsvermerk auf dem Rückendeckel: In das ... (Rasur) [Essel]ingensis von doctor Melchior gesetzet. Möglicherweise für das Katharinenhospital Esslingen. Besitzeintrag vord. Spiegel: doctor Melchior Wyttich. Alte Esslin- ger Signaturen auf dem Rücken: R 7. N 94 Pfaff Nr. 29. Teil I: Bl. 1-12: Kursive, eine Hand (= Melchior Wittich). Teil II: Bl. 13-68: Kursive von zwei Händen, I (= Melchior Wittich). Teil III: Bl. 69-84: Druck.

Teil IV: Bl. 85 - 94: eine Hand, Bastarda und Kursive (= Melchior Wittich). Um 1470 anzusetzen.

Teil V: Bl. 95 - 107, Kursive von zwei Händen. Teil VI: Bl. 108-127. Kursive von zwei Händen.

Teil VII: Bi. 128 - 148: Kursive von einer Hand. Mundart der deutschen Texte: pfälzisch. Teil VIII: Bl. 148—hint. Spiegel: Kursive von drei Händen.

Vord. Spiegel: Inhaltsübersicht und Besitzvermerk.

1r- 12v MELCHIOR WITTICH: Contiones academicae. 5', 7, 8r- 12r leer.

13r-32r MELCHIOR WITTICH: De voto et voti redemptione (Quaestiones in Decr. Greg. X). 32v-36" NICOLAUS DE TUDESCHIS: Lectura super tertio decretalium Gregorii IX, (kurze Exzerpte). Anschließend Exzerpte zu weiteren Stellen des Corpus iuris canonici. 36av, 37r leer. 37v THOMAS DE AQUINO: De voto (Exzerpte). 38 leer. 38v-39r MELCHIOR WITTICH: Opuscula. 39v leer. 40r-45r MELCHIOR WITTICH: Repetitio de pactis et de iuramento. 46r, 47v Notizen

(zum vorigen). 45v, 46v-47r leer. 48r Antwort des Frankfurter Fürstentages an das Basler (Rumpf-)Konzil, undatiert (30.8. 1446). Vgl. Jacques LENFANT, Histoire de la guerre des Hussites et du concile de Basle. T. 2. Amsterdam 1731, S. 182. 48v Notizen: Tria sunt genera hominum ... — ... et fide katholica unitas. Jurisperitus non curam ...—... quod sit eius officium. 49r-53v MELCHIOR WITTICH: De restitutione ablatorum quaestio. Gratianus XVI d. 4,15. Wyttich respondet. 54r-56v leer. 57r-65r MELCHIOR WITTICH: Repetitio de usurario. 65v-68v leer. DIE ESSLINGER MITTELALTERLICHEN PAPIERHANDSCHRIFTEN 75

69r-83v Druck. Tractatus de Iudaeorum et Christianorum communione et conversatione.

[Basel: Martin Flach, nicht nach 1474] (GW 7258). 84r -v leer. 85r-93r CINUS PISTORIENSIS: Tractatus de successionibus ab intestato. Schluß unter Verwendung von Walther Proverbia 27213. Zum Autor vgl. LMA 2, 2089f. (»wahr- scheinlich unecht«). (93r) MELCHIOR WITTICH: Nota super regulas iuris utriusque. 93v-94r Vocabularius consanguinitatis. 94v PS.-TROGUS POMPEIUS: Leges XII tabularum. Zu Verfasserfrage und Parallel- überlieferung vgl. SECKEL, S. 493 Amn. 32 Nr. 2 (Hs. genannt). 95r_1 06V Ars advocati. Beispielsammlung von Gerichtsreden, teilweise schematisiert.

107r-v leer.

108r-119r Prozeßbüchlein. Zur Überlieferung: Gerd BRINKHUS, Eine bayerische Fürsten- spiegelkompilation des 15. Jh.s (MTU, Bd. 66), München 1978,S. 11. 119v leer. 120r--127' Poenitentiale, deutsche Exzerpte. 128r-143r KARL IV.: Bulla aurea. Text der Mainzer Ausfertigung. Ed.: Wolfgang D. FRITZ. Weimar 1972 (MGH Fontes iur. germ. 11). VL23,84-87. Unmittelbar angehängt ist ein Notariatstransumpt aus der Mainzer Diözese. 143v leer. 144r-147' FRIEDRICH III.: Frankfurter Reichsabschied 1442, deutsch. Ed.: RTA mitt- lere Reihe 16 (1928), S. 401-407, Nr. 209. Vgl. Heinz ANGERMEIER, Die Reichsreform

1410-1555. München 1984,S. 116-118. VL2 7, 1069f. 148r-v leer. 149r-154' Executoria Carolinae constitutionis pro libertate ecclesiastica, zwei lateinische Fassungen, ein Transsumpt, eine deutsche Fassung der Bestätigung des Gesetzes Karls IV. durch das Konstanzer Konzil 1414 (Vorlage durch Johannes Ostiensis). Vgl. auch Zwickau, Ratsbibliothek Ms. II, VIII 28,10r (ScHIPKE, S. 95), dort an das Basler Kon- zil gerichtet. 154v-156v leer. 15 62VAbschriften von Urkunden zur Heidelberger Universitätsgeschichte.

Mc 341

Vocabularius latino - germanicus dictus Hubrilugus Papier — 1'4311 Bl. — 30,5x21 cm — Markgröningen — 1463 Bastarda von einer Hand, teilweise rubriziert. Figureninitialen, meist Drachen, Federzeichnung, z. T. koloriert — historisierte Initialen: (158v) Lie- bespaar; (191v) Prediger vor Stadtsilhouette, mit Eintrag von anderer Hand: Magister Jorius de Ga- mundia (Schwäbisch Gmünd). Dunkelbrauner Lederband der Zeit auf Holzdeckeln, je 4 Eckbe- schläge und 1 Buckel mit Verzierungen, Reste von zwei Schließen. Auf dem Vorderdeckel Papierti- telschild (wie Mc 326). Titel im Schnitt: Vocabularius. 1463 von Johannes de Bylstein, Scholar in Gruningen (= Markgröningen, vgl. MAYER, Esslingen, S. 5 Anm.) geschrieben. Spätestens im 16. Jh. nach Esslingen, wohl im Karmeliterkloster (Titelschild). Alte Esslinger Signatur: Pfaff Nr. 25. 1*r Federproben.

1r-308r HERMANN KAPPEL VON MÜHLHAUSEN: Vocabularius latino-germani- cus dictus Hubrilugus. Der Tübinger Prolog mit Akronym: Hermannus cappel presbiter 76 GERD BRINKHUS UND FELIX HEINZER

fecit hoc opus (Anfangsbuchstaben der ersten 36 Wörter). G. POWITZ, Hubrilugus und Huwilogus. In: ZfdA 93 (1964), S. 232f. S. 232f. VL 2 4,993f. (Hs. erwähnt). 309" Feder- proben und Zeichnung. 308v-309r leer.

REGISTER DER VORBESITZER UND SCHREIBER

Angelus, Hieronymus (de Eßlingen) Mc 339 Karmeliterkloster 2-3, 10-12, 29, 33, 36, Mc 6, Arnoldi, Johannes 20 Mc 328, Mc 331, Mc 333, Mc 338, Mc 341 Augustinerkloster 7, Mc 329, Mc 336 Katharinenhospital Mc 340 (?) Bassower (?), Eberhard 1 Kuller, Johannes 2 Bermitter, Hermann 21, 23, 24, 28, Mc 330 Laubmann, Nikolaus Mc 331 Bermitter, Johannes 34 Lesser, Johannes 21 Bötschner, Johannes 7 Mayer, Petrus 11, 12, 33, 36, Mc 326, Mc 333, Bräcklin, Johannes 7 Mc 338 Brun, Johannes F 10 Meier de Wasszneck, Ulrich Mc 339 Burgermaisterin, Anna Mc 337 Molitor, Johannes Mc 332 Bylstein, Johannes de Mc 341 Molitor, Trutwin 1 Currificis (Wagner), Bernhard 39 Naftzer, Kraft de Wisensteig 19 Diem, Ulrich von Ilsfeld Mc 335 Nagolt s. Epp, Johannes Dominikanerkloster 20, (35), 37, 39, F 12, Neuhauser, Konrad F 10 Mc 334 Propst, Wilhelmus 4 Drackenstein, Johannes 13-18 Rüttel, Laurentius 31 Epp, Johannes (de Nagolt) 3, 10 Schapff, Johannes 30 Erlacher, Petrus (de Wangen) 23 Schuch, Jacobus 25, 26 Eßlinger, Eberhardus (magister) 32 Sparlützel, Jodocus Mc 325 Fingerlin, Albert Mc 337 Stephanus de Esslinga 6 Frauenkirche 1 Stocker, Georg 8 Grünbach, Walter F 10 Wagner s. Currificis Gwinner, Eberhard F 10 Warmser, Johannes F 10 Gyr, P. de Geiln[hausen] 22 Wem, Ulrich 8 Heller, Heinrich Mc 328 Widmann, Konrad Mc 332 Huniger, Nikolaus 34 Wittich alias Tischinger, Melchior 22, Mc 334, Jacobus (magister) 29 Mc 340 Jacobus de Bernhusen 2 Zenner, Hermannus 21

ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR

BGPMA Neckar (Esslinger Studien. Schriftenreihe 4). Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Esslingen 1975. Theologie des Mittelalters. Texte und Untersu- chungen. CAMPENHAUSEN Moritz VON CAMPENHAUSEN, Stadt und Klerus BLOOMFIELD in Esslingen. Diss. masch. Göttingen 1997. Incipits of latin works on the virtues and vices 1100-1500 A.D, Hg. Morton W. BLOOMFIELD Clem, Clm et al. Cambridge Mass. 1979. Clementis Papae V. Constitutiones 3, titulus 16.

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