Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis 2016

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Hinweise – 6

1 Statistik im Überblick – 7 1.1 Gesamtkriminalität – 7 1.2 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote – 7 1.3 Häufigkeitszahlen – 8 1.4 Tatverdächtige – 9 1.5 Schaden – 9

2 Regionale Verteilung – 10 2.1 Allgemeine Verteilung im Kreisgebiet – 10 2.2 Kriminalität beim Musikfestival „Wacken Open Air“ (W:O:A) – 11

3 Einzelne Deliktsbereiche – 12 3.1 Allgemeine Betrachtung – 12 3.2 Straftaten gegen das Leben – 12 3.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – 12 3.4 Rohheitsdelikte – 13 3.5 Brandstiftungen – 14 3.6 Diebstahl – 14 3.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte – 15 3.8 Wirtschaftskriminalität – 15 3.9 Rauschgiftdelikte – 16 3.10 Sonstige Straftaten – 16

4 Jugendkriminalität – 17

5 Nichtdeutsche Tatverdächtige – 18

6 Die Opfer von Straftaten – 19

7 Sonstiges – 20

8 Fazit – 21

9 Anlage – 22 Allgemeine Hinweise Allgemeine Hinweise

Die polizeiliche Kriminalstatistik erfasst alle Straftaten mit nicht identisch. Je nach Umfang der Ermittlungen ist es Ausnahme von durchaus möglich, dass Taten, die im Jahre 2015 (oder vorher) begangen wurden, erst 2016 in die polizeiliche • Staatsschutzdelikten und Kriminalstatistik einfließen und somit als Delikte aus 2016 • Verstößen gegen strafrechtliche Landesnebengesetze. gewertet werden.

Dabei können selbstverständlich nur die Straftaten erfasst Bedingt durch das Dunkelfeld wird der Polizei ein Teil der werden, die der Polizei bekannt werden; es handelt sich Straftaten nie bekannt. Des Weiteren gibt es für die Erfas- also um eine „Hellfeldstatistik“. Belastbare Aussagen über sung der angezeigten Fälle in der PKS eine strenge Qua- die tatsächliche Zahl und die Struktur der Straftaten (also litätskontrolle und Richtlinien. Dadurch bedingt werden die Summe von Hell- und Dunkelfeld) sind aus der polizei- nicht alle angezeigten Fälle automatisch auch genauso lichen Kriminalstatistik allein nicht möglich. viele PKS-Fälle. Somit kann eine Bewertung zur tatsächlich vorhandenen Kriminalität nicht unmittelbar aus den in der Viele Delikte werden aus unterschiedlichen Gründen nicht PKS genannten Fallzahlen getroffen werden. Trotz dieser zur Anzeige gebracht. Ein unmittelbarer Rückschluss aus Relativierungen ist die PKS ein wesentliches Hilfsmittel, gestiegenen Fallzahlen auf eine tatsächlich gestiegene um Erkenntnisse über Straftatenhäufungen, Formen und Kriminalität ist daher nicht absolut zulässig. Vielmehr kann Entwicklungstendenzen der Kriminalität zu erlangen. es sein – und kriminologische Untersuchungen sprechen dafür - dass sich in Teilen lediglich das Anzeigeverhalten In der Anlage (Pkt. 9, S. 24) sind einige Hinweise und Erklä- geändert hat. rungen zu Begriffen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik angefügt. Es handelt sich bei der polizeilichen Kriminalstatistik um eine Ausgangsstatistik. Das bedeutet, die Taten werden statistisch erfasst, wenn der polizeiliche Ermittlungsvor- gang an die Staatsanwaltschaft abgegeben wird. Erfas- sungszeitpunkt und Tatzeitpunkt sind also in der Regel

6 1 Statistik im Überblick 1 Statistik im Überblick

1.1 Gesamtkriminalität

Die registrierte Kriminalität im Kreis Steinburg ist auf den derung von Flüchtlingen die Anzahl der Verstöße gegen Stand von 2013 angestiegen. das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügig- Im Jahre 2016 wurden im Kreis Steinburg 8.433 Straftaten keitsgesetz / EU angestiegen ist. Im Vergleich dazu ist im registriert, das sind 1.053 Taten mehr als 2015. Dieses ent- Landesdurchschnitt lediglich eine Zunahme von 1,9 % zu spricht einer Steigerung von 14,3 %. In erster Linie ist dies verzeichnen. damit zu erklären, dass in Folge der verstärkten Zuwan-

Gemeldete und aufgeklärte Fälle im Kreis Steinburg 2006 bis 2016

Anzahl Fälle Aufgeklärte Fälle

12000

10000

8000 10302 9819 9775 9321 9008 8850 8597 8452 6000 8433 7805 7380 4000 4961 4892 4468 4422 4329 2000 4241 4011 3965 3959 3698 3698 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

1.2 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote ist im Jahre 2016 auf 58 % ange- Aufklärungsquote auf einem in etwa gleichen Niveau wie stiegen (2015: 50,1 %) und bewegt sich auf einem guten in den Vorjahren. Niveau. Insgesamt wurden 4.892 Fälle aufgeklärt. Dieser Im Landesdurchschnitt wurde 2016 eine Aufklärungsquote Anstieg erklärt sich in erster Linie durch die hohe Anzahl von 54,5 % erreicht. von Ausländerrechtsverstößen, bei denen die Täter in der Die Aufklärungsquote errechnet sich aus der Anzahl der Regel bekannt sind. Würde man diese Verstöße außen vor aufgeklärten Fälle im Verhältnis zu der Anzahl der erfass- lassen, so läge sowohl die Anzahl der Fälle, als auch die ten Fälle.

Aufklärungsquote im Kreis Steinburg 2007 bis 2016

65

60 58

55 52,9 50,7 50,1 48,16 50 47,08 46,1 45,04 45,32 44,29 45

40 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

7 1 Statistik im Überblick

1.3 Häufigkeitszahlen

Im Vergleich der Häufigkeitszahlen (Anzahl der Straftaten Einwohner im mittleren Bereich. Hier erfolgte ein Anstieg bezogen auf 100.000 Einwohner) liegt der Kreis Steinburg (2015: 5.667). im Landesvergleich der Kreise mit 6.415 Taten pro 100.000

11.628

5.303 5.069

10.519 4.420

6.433

5.764 6.970 18.339

11.860 6.415

6.165 5.323

6.688

5.419

Häufigkeitszahl im Landesdurchschnitt (2016): 7225

8 1 Statistik im Überblick

1.4 Tatverdächtige 1.5 Schaden

2016 wurden im Kreis Steinburg 4.060 (Vorjahr: 2.771) Durch die in 2016 im Kreis Steinburg begangenen Strafta- Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 2.974 ten entstand ein Schaden von insgesamt 17.381.905 Euro. männliche (73,25 %) und 1.086 weibliche Personen (26,75 Damit stieg die Schadenssumme im Vergleich zum Vorjahr %). um 9.639.922 Euro. Die höchsten Schadenssummen ent- standen im Zuge von Wirtschaftskriminalität (11.606.103 30 % der Tatverdächtigen waren zum Zeitpunkt der Tat Euro) – davon allein 7.833.307 Euro durch Vermögens- bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten. und Fälschungsdelikte – und durch schweren Diebstahl 7,3 % der Tatverdächtigen waren Konsumenten harter Dro- (2.528.348 Euro). gen , das bedeutet einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (8,8 %).

Unter Alkoholeinwirkung standen zur Tatzeit insgesamt 12,1 % der Tatverdächtigen. Bei den Rohheitsdelikten waren es 28,8 % der Tatverdächtigen, die unter Alkoho- leinfluss standen. Betrachtet man dabei nur die Körperver- letzungsdelikte, standen 33,7 % aller ermittelten Tatver- dächtigen unter dem Einfluss von Alkohol (2015: 31,3 %). Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Beim Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte (22 Fälle 2014, 13 Fälle 2015 und 19 Fälle in 2016) waren 73,7 % der ermittelten Tatverdächtigen alkoholisiert.

Von den deutschen Tatverdächtigen wohnten 60,4 % in der Tatortgemeinde.

1 V.a. Ecstasy, Heroin, Kokain. 2 Raubdelikte, Körperverletzungsdelikte, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung.

9 2 Regionale Verteilung 2 Regionale Verteilung

2.1 Allgemeine Verteilung im Kreisgebiet

Die Kreisstadt hat in den Bereichen Arbeit, Bil- Die Fallzahlen der Gemeinde Wacken sind hier ohne die dung, Kultur und Freizeitgestaltung eine Sogwirkung auf Fallzahlen des Musikfestivals „Wacken Open Air“ (W:O:A) den ländlich geprägten Kreis Steinburg. Diese Sogwirkung dargestellt. Ansonsten würde ein falsches Bild über die wirkt sich auch auf die Kriminalität aus. Der Großteil aller Kriminalitätslage in der Gemeinde Wacken entstehen. Die im Jahr 2016 im Kreis Steinburg registrierten Straftaten Straftaten in Verbindung mit dem W:O:A betreffen ganz wurde im Bereich der Kreisstadt Itzehoe begangen. überwiegend die Festivalbesucher untereinander und wirken sich somit kaum auf die Bevölkerung der Gemein- Die Verteilung der bekannt gewordenen Fälle auf die Un- de Wacken aus. terzentren Glückstadt, und sowie die Verteilung auf die ländlichen Zentralorte Horst, , Wacken und ist der nachfolgenden Grafik zu entnehmen.

Regionale Verteilung der Straftaten 2016 im Kreis Steinburg

2016 2015

3103 Itzehoe 3047

1506 Glückstadt 655

532 Kellinghusen 428

255 Wilster 304

208 Horst 274

118 Krempe 111

298 Hohenlockstedt 357

240 Wacken (ohne W:O:A:) 192

110 W:O:A: 88

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500

10 2 Regionale Verteilung

2.2 Kriminalität beim Musikfestival „Wacken Open Air“ (W:O:A)

Die Kriminalität beim Musikfestival W:O:A wurde 2016 von Die Polizei ist während der Festivaltage mit einer Veranstal- Diebstahlsdelikten dominiert (53 Fälle). Es handelte sich tungs-Wache rund um die Uhr präsent. Dadurch leistet sie überwiegend um einfache Diebstähle. Danach folgten die einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das W:O:A ein in Rauschgiftdelikte mit 50 bekannt gewordenen Fällen. Hier hohem Maße friedliches Musikfestival ist. dominierte der Besitz von Cannabisprodukten.

Kriminalität beim W:O:A: 60 53 50 50

40

30

20

10 3 1 1 2 0 Diebstahl Körperverletzung Unterschlagung Raubdelikte Rauschgiftdelikte sonstiges

11 3 Einzelne Deliktsbereiche 3 Einzelne Deliktsbereiche

3.1 Allgemeine Betrachtung

Den größten Teil der bekannt gewordenen Gesamtkrimi- stahlsdelikte aus. An zweiter Stelle folgen die Vermögens- nalität im Kreis Steinburg machen auch 2016 die Dieb- und Fälschungsdelikte sowie die Rohheitsdelikte.

Kreis Steinburg - Deliktsverteilung

15 % schwerer Diebstahl

20 % einfacher Diebstahl

10 % Sachbeschädigung

17 % Vermögens- und Fälschungsdelikte

15 % Rohheitsdelikte

4 % Rauschgiftdelikte

19 % sonstige

3.2 Straftaten gegen das Leben

2016 wurden 5 Straftaten gegen das Leben erfasst. Es handelte sich hierbei um 3 Morde und um 2 fahrlässige Tötungen in Verbindung mit Verkehrsunfällen.

3.3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Sexualdelikte im Kreis Steinburg 2007 bis 2016 130 116 120 109 110 100 99 100 100 94

90 81 84 80 83 67 70

60 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

12 3 Einzelne Deliktsbereiche

Im Kreis Steinburg wurden 2016 insgesamt 84 Sexual- davon 9 aufgeklärt) und Vergewaltigung / sexuelle delikte registriert. Das ist eine Abnahme um 16 Fälle im Nötigung (4 bekannt gewordene Fälle [2015: 8], davon Vergleich zu 2015. 3 aufgeklärt). Die Aufklärungsquote bei den Straftaten gegen die sexuel- Die wesentlichen Anteile in diesem Deliktsbereich lagen le Selbstbestimmung betrug 2016 im Kreis Steinburg beim sexuellen Missbrauch von Kindern (20 bekannt 83,3 % (2015: 76 %). gewordene Fälle [2015: 31], davon 16 aufgeklärt), exhibi- tionistischen Handlungen (16 bekannt gewordene Fälle Der Anteil der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbe- [2015: 13], davon12 aufgeklärt), Verbreitung pornografi- stimmung an der bekannten Gesamtkriminalität beträgt scher Schriften (10 bekannt gewordene Fälle [2015: 22], lediglich 1 %.

3.4 Rohheitsdelikte

Raubdelikte im Kreis´Steinburg 2007 bis 2016

Anzahl Fälle Aufklärungsquote

120 80% 65,7% 65,2% 60,5% 59,3% 60,7% 55,6% 59,6% 70% 100 55,1% 50% 49,1% 60% 80 50% 60 40% 30% 40 20% 20 10% 81 78 59 84 99 52 69 70 57 46 0 0% 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

2016 wurden im Kreis Steinburg 1.260 Rohheitsdelikte Vorjahr) erfasst. Die Fälle von Nachstellung („Stalking“) (Vorjahr: 1.002) registriert, das sind 258 mehr als im Vor- sind im Vergleich zu 2015 (15 Fälle) mit 27 Fällen in 2016 jahr. angestiegen. Der überwiegende Teil der Rohheitsdelikte waren Körper- Die Raubdelikte sanken von 57 Fällen im Jahre 2015 auf verletzungen (919 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr sind 46 Fälle im Jahr 2016. Dabei handelte es sich in 16 Fällen das 193 Fälle mehr. Von den Körperverletzungsdelikten um Straßenraub. wurden 698 Fälle der einfachen Körperverletzung (+ 137 Die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten betrug im Vergleich zum Vorjahr) und 180 Fälle der schweren bzw. 89,5 % und stieg somit um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr gefährlichen Körperverletzung (+ 65 im Vergleich zum (86,3 %).

Rohheitsdelikte im Kreis Steinburg 2007 bis 2016 1400 1303 1291 1266 1300 1260 1229 1217 1200

1075 1100 1030 1012 1000 1002 900 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

13 3 Einzelne Deliktsbereiche

3.5 Brandstiftungen

2016 wurden im Kreis Steinburg 30 Fälle von Brandstiftung Zusätzlich ermittelte die Polizei in 31 Fällen bei Bränden erfasst. Davon waren 17 Fälle vorsätzliche Brandstiftungen ohne strafrechtlichen Bezug (technische Ursache, natürli- (13 Fälle fahrlässig). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ge- che oder unbekannte Ursache). samtzahl der Brandstiftungen um 7 Fälle zurückgegangen, die Zahl der vorsätzlichen Brandstiftungen ist um 13 Fälle gesunken (2015: 30).

Brandstiftungen im Kreis Steinburg 2007 bis 2016

Anzahl Fälle

70 65 66 60 56 56 55

50 44 45 50 39 37 40 34 35 29 30 30 25 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

3.6 Diebstahl

Diebstahlsdelikte im Kreis Steinburg 2007 bis 2016

Anzahl Fälle

5250 4942 4659 4487 4750 4180 4250 4066

3605 3480 3750 3960 3224 3250 2949

2750 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Die Diebstahlsdelikte (gesamt) haben mit 35 % den größ- Schon im letzten war die Zahl der Wohnungseinbruchs- ten Anteil an den Fallzahlen aus 2016 im Kreis Steinburg. diebstähle leicht rückläufig, auch im Jahr 2016 ist die Zahl Mit 2.949 Fällen gibt es im Vergleich zu 2015 einen aber- nun von 278 Fällen im Jahr 2015 um 16 Fälle auf 262 Fälle maligen Rückgang um 265 Fälle. Die schweren Diebstähle, gesunken (-5,8%). also Taten, bei denen zur Wegnahme einer Sache eine Si- Die Fallzahlen bei den Fahrraddiebstählen sind mit 449 cherung überwunden werden muss, sind von 1.445 Fällen Fällen in 2015 im Vergleich zu 2016 um 37 Fälle rückläufig in 2015 auf 1.283 Fälle in 2016 gesunken. Die Abnahme ist auf 412 Fälle. auch im Bereich der einfachen Diebstähle zu verzeichnen: Die Diebstähle von Kraftfahrzeugen sind von 31 Fällen im von 1.759 Fällen in 2015 auf 1.660 Fälle in 2016. Jahr 2015 auf 30 Fälle im Jahr 2016 erneut gesunken.

14 3 Einzelne Deliktsbereiche

Bei den Diebstählen an und aus Kraftfahrzeugen sind die Die Anzahl der Ladendiebstähle reduzierte sich im Ver- Zahlen ebenso gefallen. Hier lagen die Zahlen in 2016 mit gleich zu 2015 (385 Fälle) um 18 Fälle auf 367 Fälle. 420 Fällen um 92 Fälle unter den Zahlen aus 2015 (512 Fälle).

3.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte

Vermögens- und Fälschungsdelikte im Kreis Steinburg 2007 bis 2016

Anzahl Fälle Aufgeklärte Fälle

1850 1800 1750 1600 1650 1620 1400 1121 1071 984 1012 1037 1200 1550 919 917 860 883 1000 1450 800 1350 600 1250 400 1150 1134 200 1824 1259 1259 1413 1405 1389 1207 1201 1050 1201 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Die Fallzahlen bei den Vermögens- und Fälschungsde- Im Bereich des Betruges waren die häufigsten Fälle der likten sind im Jahr 2016 auf 1.413 Fälle um 279 Taten im Warenkreditbetrug mit 506 und die Beförderungserschlei- Vergleich zum Vorjahr (2015: 1134) angestiegen. Davon chung („Schwarzfahren“) mit 181 Fällen. Im Bereich des hatte den Hauptanteil der Betrug mit 1.074 registrierten Warenkreditbetruges gibt es einen deutlichen Anstieg Fällen. Bei den Betrugshandlungen wurde in 539 Fällen um 190 Fälle. Die Aufklärungsquote beträgt hier 72,7 %. (= 38,15 %) das Internet als Tatmittel genutzt. Im Vorjahr Weiterhin wurden 85 Fälle von Urkundenfälschung erfasst, (2015) wurden 1.134 Betrugsfälle registriert. im Jahr 2015 waren es 79 Fälle.

3.8 Wirtschaftskriminalität

Ein Teil der Vermögensdelikte ist dem Bereich der Wirt- Die erfassten Fälle der Wirtschaftskriminalität stiegen von schaftskriminalität zuzuordnen. 85 in 2015 auf 121 Fälle in 2016. Der durch Wirtschaftskri- Bei Wirtschaftsdelikten handelt es sich um die Vermö- minalität verursachte Schaden stieg von rund 3,7 Millionen gensdelikte, deren Beurteilung besondere Kenntnisse Euro in 2015 um 7,8 Millionen. Euro auf 11,5 Millionen des Wirtschaftslebens erfordern. Diese Delikte werden im Euro in 2016. Wesentlichen im Kommissariat 3 der Bezirkskriminalins- pektion Itzehoe bearbeitet.

3 Überwiegend das Bestellen von Ware ohne Zahlungsabsicht oder -fähigkeit.

15 3 Einzelne Deliktsbereiche

3.9 Rauschgiftdelikte

Rauschgiftdelikte im Kreis Steinburg 2007 bis 2016

Anzahl Fälle

450 382 388 400 377 422 418 355 334 350 315 294 300

250

200

150 183 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

2016 wurden im Kreis Steinburg 355 (2015: 418) Verstöße 3.10 Sonstige Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Der über- wiegende Anteil waren Delikte im Zusammenhang mit Es wurden in 2016 insgesamt 846 Fälle von Sachbeschä- dem Besitz von Cannabis (213 Fälle). digung (2015: 818 Fälle) und 249 Fälle von Beleidigung (2015: 222 Fälle) erfasst. Die weiteren Verstöße standen im Zusammenhang mit har- ten Drogen wie Kokain und Amphetamin. Heroin spielte im Berichtszeitraum keine statistisch zu Buche schlagende Rolle.

16 4 Jugendkriminalität 4 Jugendkriminalität

2016 wurden 4.060 Tatverdächtige ermittelt. 900 (22,2 %) Tatverdächtigen ersichtlich. Nimmt man den prozentualen davon, waren jünger als 21 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr Anteil aller ermittelten Tatverdächtigen bleibt jedoch die (2015: 628 Tatverdächtige) ist ein Anstieg der absoluten Zahl nahezu gleich (2015: 22,6 %). Zahlen bei den jugendlichen und heranwachsenden

Tatverdächtige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende 2008–2016

Kinder Jugendliche Heranwachsende

600

500

400 495 455 422 417 389 382 379 300 378 353 348 343 341 332 284 282

200 279 267 262

100 186 143 142 108 118 104 77 70 0 72 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Jugendtypische Delikte sind Raubdelikte, Sachbeschädi- Anteil Altersgruppe gungen, Diebstahl und Körperverletzungen. Im Kreis Stein- burg hatten die Tatverdächtigen unter 21 Jahren beim Raub einen Anteil von 39 %, bei Sachbeschädigungen von 40,1 %, beim Diebstahl von 30,7 % und bei den Körperver- letzungsdelikten von 19,7 %.

Jugendliche und Heranwachsende, die im Kreis Steinburg durch eine häufige Begehung von Straftaten auffallen, werden zentral von der Ermittlungsgruppe Jugend bei der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe bearbeitet. Durch die zentrale Bearbeitung ist eine schnelle und abgestimmte Reaktion von Justiz, Polizei und Akteuren der Jugendhil- fe auf das delinquente Verhalten der unter 21-Jährigen möglich.

3,5 % Kinder 8,4 % Jugendliche 10,3 % Heranwachsene 77,8 % Erwachsene

17 5 Nichtdeutsche Tatverdächtige 5 Nichtdeutsche Tatverdächtige

Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen Es treten vor allem die Körperverletzungsdelikte (103 beträgt für das Jahr 2016 37,4 % (2015: 16,2 %). Fälle), sowie die Diebstähle ohne erschwerende Umstände (85 Fälle) in den Vordergrund, hier wiederum, von den Ein Zusammenhang zwischen der erhöhten Anzahl von 85 Fällen, insbesondere die Ladendiebstähle (73 Fälle). Zuwanderern im Kreis Steinburg im Vergleich zum Vorjahr Weiter hoch ist die Zahl der Fälle von Beförderungser- und dem gestiegenen Anteil der nichtdeutschen Tatver- schleichung (21 Fälle). Die registrierten Straftaten stehen dächtigen wäre naheliegend. Insgesamt 281 (Vorjahr: 118) in den meisten Fällen in engem Zusammenhang mit der der 1.519 Straftaten, die durch nichtdeutsche Tatverdäch- Unterbringungssituation der Zuwanderer. Festzustellen tige begangen worden sind, wurden von Zuwanderern ist, dass gerade die nur durch Nichtdeutsche begehbaren begangen. Taten (Verstöße gegen ausländerrechtliche Vorschriften) Die Menge der Zuwanderer kann in der PKS nur nähe- angestiegen sind und somit auch die Tatverdächtigen rungsweise berechnet werden. Sie wird gebildet aus Nichtdeutsche sind. Signifikante Anstiege in anderen Be- den nichtdeutschen Tatverdächtigen mit Aufenthaltsan- reichen gerade durch nichtdeutsche Tatverdächtige bilden lass „Asylbewerber“, „Duldung“, „international / national sich über die PKS nicht ab. Schutzberechtigte und Asylberechtigte“, „Kontingentflücht- linge“ und / oder „unerlaubter Aufenthalt“. Rückschlüsse auf die Verweildauer in der Bundesrepublik Deutschland sind hierbei nicht möglich.

18 ©Rainer Sturm_pixelio.de ©Rainer 6 Die Opfer von Straftaten 6 Die Opfer von Straftaten

Im Jahre 2016 wurden im Kreis Steinburg 1.626 Menschen Bei den Rohheitsdelikten zeigt sich ein ähnliches Bild. 27,6 Opfer einer Straftat. Diese Zahl teilt sich auf in 917 männli- % der Opfer waren jünger als 21 Jahre. Der Anteil der che und 709 weibliche Personen. Senioren betrug hier 7,3 %.

Die Gruppe der unter 21-Jährigen war 2016 nicht nur bei den Tatverdächtigen, sondern bei den Opfern von Straftaten überrepräsentiert. 28,1 % der registrierten Opfer von Straftaten im Kreis Steinburg waren jünger als 21 Jahre. Hingegen stellen Personen unter 21 Jahre im Kreis Steinburg lediglich 20,1 % der Bevölkerung. Der Anteil von Personen über 60 Jahre bei den Opfern betrug 6,9 %. Gemessen an der Gesamtbevölkerung im Kreis Steinburg bilden die Personen über 60 Jahre jedoch 28,5 % ab.

19 7 Sonstiges 7 Sonstiges

Die Zahl der Todesermittlungen hat zugenommen. Neben den statistisch erfassten Straftaten waren polizei- liche Ermittlungen in 192 (2015: 144) Todesfällen erfor- derlich. In 105 (2015: 83) Fällen war das Ergebnis der Ermittlungen ein Suizid, in 72 (Vorjahr: 45) Fällen lag eine natürliche Todesursache vor. In weiteren 30 (Vorjahr: 32) Fällen war ein eigenes fahrlässiges Verhalten todesursäch- lich.

Die Bearbeitung von Fällen, in denen Personen abgängig oder vermisst waren, ist ebenfalls angestiegen. In 268 (2015: 244) Fällen wurden Fahndungen nach ab- gängigen Personen oder Vermissten aufgenommen. In diesem Bereich stellen im Kreis Steinburg die Jungen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren mit 70 (Vorjahr: 39) Fällen die größte Gruppe, bei den Mädchen gleichen Alters liegt die Zahl bei 62 (Vorjahr: 54).

20 8 Fazit 8 Fazit

• Der Trend der sinkenden Fallzahlen setzt sich im Jahr • Bei den Rauschgiftdelikten dominieren weiterhin die 2016 nicht fort. Für 2016 ist die registrierte Gesamtkri- Verstöße im Zusammenhang mit dem Besitz von Canna- minalität im Kreis Steinburg um 14,3%, angestiegen. bisprodukten. Harte Drogen spielten zahlenmäßig eine Der größte Anstieg ist im Bereich der Rohheitsdelikte untergeordnete Rolle. und der Vermögens- und Fälschungsdelikte zu verzeich- • Die Vermögens- und Fälschungsdelikte hatten neben nen. den Diebstahlsdelikten an der Gesamtsumme des • Änderungen in den Deliktsschwerpunkten sind nicht durch Straftaten verursachten Schadens mit 10.252 315 nachdrücklich feststellbar. Den größten Anteil an der Euro den größten Anteil (17.381.905 Euro Gesamtscha- registrierten Kriminalität hatten die Diebstahlsdelikte, den). gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten, Roh- heitsdelikten und Sachbeschädigungen. Statistisch gesehen ist auch im Jahre 2016 eine im Landes- • Die Gesamt-Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vor- vergleich geringere Gefährdung der Steinburger Bürgerin- jahr angestiegen (2015: 50,1 %) und mit 58 % auf einem nen und Bürger festzustellen. sehr guten Niveau. Noch geringer ist die Gefährdung für Menschen über • Die festgestellten Fälle beim Einbruchdiebstahl aus 60 Jahre, die als Opfer von Straftaten unterproportional Wohnungen haben im Jahr 2016 erneut abgenommen. betroffen sind. Gleichwohl legen sowohl Polizei als auch Sie sind um (16 Fälle) gesunken. Staatsanwaltschaft ein besonderes Augenmerk auf das • Das Kriminalitätsphänomen Einbruchdiebstahl aus Phänomen „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“. Wohnungen bleibt jedoch weiterhin im besonderen Fokus der Polizei – die bestehenden Bekämpfungskon- Um wirksam Kriminalität bekämpfen zu können, ist die zepte werden fortgeführt. Polizei auch zukünftig maßgeblich auf Hinweise und die • Die Aufklärungsquote im Bereich Wohnungseinbruch- Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. diebstahl liegt im Kreis Steinburg bei 19,1 % (Land 11,2 Weiterhin entscheidend ist die Fortsetzung der bereits %). bestehenden vertrauensvollen Zusammenarbeit mit an- • Bei den insgesamt festgestellten Tatverdächtigen han- deren Behörden, Institutionen und den gesellschaftlichen delt es sich überwiegend um örtliche Täter mit Wohnsitz Akteuren. im Kreis Steinburg. • Bezogen auf die registrierte Gesamtkriminalität sind 30 % der festgestellten Tatverdächtigen bereits zuvor in Erscheinung getreten. • Alkohol spielt wiederum bei den Körperverletzungs- delikten sowie bei Widerstandshandlungen gegen Po- lizeivollzugsbeamte eine erhebliche Rolle. So standen 73,7 % der Täter bei Widerstand unter dem Einfluss von Alkohol. • Bei den Betrugstatbeständen hat das Internet als Tatmit- tel weiterhin eine hohe Bedeutung. Dies entspricht der allgemeinen Entwicklung der letzten Jahre – bedingt durch das Medienverhalten der Bürger. • Jugendkriminalität war auch in 2016 ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit. Der Anteil an tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden ist gesunken und liegt bei 22,2 % (2015: 22,6%). Die Altersgruppe der un- ter 21-Jährigen ist in der PKS im Verhältnis zur Wohnbe- völkerung im Kreis Steinburg überrepräsentiert. Dies ist jedoch aus kriminologischer Sicht nicht ungewöhnlich. Wie bereits im Vorjahr sind die höchsten Anteile dieser Altersgruppe bei Raub, Sachbeschädigung, Diebstahl und Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen.

21 Anlage 9 Anlage

Begriffsdefinitionen Sonstiger Betrug: Leistungsbetrug Kinder: Personen unter 14 Jahren Leistungskreditbetrug Jugendliche: Personen von 14 bis unter 18 Jahren Arbeitsvermittlungsbetrug Heranwachsende: Personen von 18 bis unter 21 Jahren Versicherungsbetrug Computerbetrug Rohheitsdelikte Provisionsbetrug Raubdelikte Sozialleistungs- und Sozialversicherungsbetrug Körperverletzungsdelikte Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberau- bung, Nötigung, Bedrohung) Kontrolldelikt (auch: Dunkelfelddelikt genannt) Die Rauschgiftkriminalität spielt sich überwiegend im Ver- Gefährliche Körperverletzung: borge¬nen (Dunkelfeld) ab; es gibt keine klassische Täter-/ Verletzung eines anderen Menschen durch Waffen oder Opfer-Konstellation, aus der heraus Straftaten angezeigt gefährliches Werkzeug werden. Deshalb muss sich die Po¬lizei fast alles, was sie über dieses Deliktsfeld weiß, durch eigene Ermittlungen Schwere Körperverletzung: in der so genannten Szene erarbeiten. Der Umfang der Er- Körperverletzung mit schweren Folgen, z. B. dem Verlust kenntnisse aus dem Rauschgiftbereich ist also unmittelbar der Zeugungsfähigkeit, der Sehfähigkeit, des Gehörs oder von der Verfolgungsintensität ab¬hängig. Diese wird vor eines wichtigen Körperteils allem durch den Personaleinsatz bestimmt.

Tageswohnungseinbrüche: Einbrüche in Wohnungen in der Zeit von 06.00 bis 21.00 Uhr

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Februar 2017