Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 293 789

Protokoll

14. Sitzung des Landrates des Kantons Basel-Landschaft

Liestal, 25. März 1996

10.00–12.00 / 14.00 – 17.20 Uhr

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 294 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Abwesend Vormittag: Index Franz Ammann, Danilo Assolari, Peter Minder, Robert genmanipulierte Tollwutimpfstoff Piller, Robert Schneeberger, Ruedi Zimmermann Allfällige Freisetzung ...... 311 Basler Verkehrs-Betriebe Abwesend Nachmittag: Beiträge 1994...... 299 Franz Ammann, Claude Janiak, Andres Klein, Robert Bau eines Entwässerungs- und Havariesystems Piller, Ruedi Zimmermann Finanzielle Beteiligung Kanton BL ...... 301 Einführungsgesetz Kanzlei zum Bundesgesetz über die Krankenversicherung . 297 Walter Mundschin Ergänzung im EG zum KVG ...... 299 Ettingen Protokoll: Repariert die Aeschstrasse ...... 310 Erich Buser, Hans Artho, Eugen Lichtsteiner Friedensrichter Kr. --Füllinsdorf- Anlobung von Rolf Bächler ...... 297 Friedensrichterin Kreis --Hersberg Anlobung von Regula Müller ...... 297 Gesamtüberarbeitung der Volksrechte ...... 310 Gewährung und Vermittlung von Konsumkrediten Gesetz über ...... 306 Grundstückgewinne/-verluste Gemeindeebene ...... 313 Hafen- und Industrie- areal Birsfelden Bau Entwässerungs- und Havariesystems . . . . . 301 Landratsbeschluss ...... 301, 302, 307, 308 Lehrermangel ...... 311 Lieferung billiger Bandenergie ...... 310 Medizinische Praxisassisten/innen Vereinb. berufl. Unterricht in Kantonen BS/BL . . 307 Mitglied des Bezirksgerichtes Anlobung von Heiner Henny ...... 297 Persönliche Vorstösse ...... 313 Primarlehrkräfte BL/BS Gemeinsame Ausbildung ...... 312 Schloss Wildenstein Neubeurteilung Erwerbs und Instandstellung . . 308 Staatspersonal Transparenz der Lohnanpassungen ...... 312 Überweisungen des Büros ...... 305

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 295

Traktanden 10 96/4 Berichte des Regierungsrates vom 9. Januar 1996 und 1 96/56 der Erziehungs- und Kulturkommission vom 14. März Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlobung 1996: Vereinbarung über den beruflichen Unterricht für von Rolf Bächler, Frenkendorf, als Friedensrichter des Medizinische Praxisassistentinnen und Medizinische Pra- Kreises Frenkendorf-Pratteln-Füllinsdorf-Augst xisassistenten in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft angelobt 297 genehmigt 307

2 96/57 11 96/26 Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlobung Parlamentarische Initiative der SP-Fraktion, der CVP- von Regula Müller, Giebenach, als Friedensrichterin des Fraktion, der SD-Fraktion, der Fraktion der Grünen und Kreises Arisdorf-Giebenach-Hersberg der EVP/SVP-Fraktion vom 5. Februar 1996: Gesetz über angelobt 297 die Gewährung und Vermittlung von Konsumkrediten Vorläufige Unterstützung beschlossen; Über- 3 96/58 weisung an Spezialkommission 306 Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlobung von Heiner Henny, Läufelfingen, als Mitglied des Bezirks- 12 95/199 gerichtes Sissach Postulat von Dieter Völlmin vom 9. November 1995: Neu- angelobt 297 beurteilung des Erwerbs und der Instandstellung von Schloss Wildenstein 4 96/50 abgelehnt 308 Bericht der Petitionskommission vom 29. Februar 1996: Gebührenerlassgesuch der K.S. 13 96/21 beschlossen 297 Interpellation von Heidi Portmann vom 25. Januar 1996: Lieferung billiger Bandenergie. Antwort des Regierungsrates 5 95/192 erledigt 310 Berichte des Regierungsrates vom 31. Oktober 1995 und der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission vom 14 96/19 26. Februar 1996: Einführungsgesetz zum Bundesgesetz Postulat von Peter Tobler vom 25. Januar 1996: Repariert über die Krankenversicherung (EG KVG). 2. Lesung die Aeschstrasse in Ettingen! mit 68:9 z.H. Volksabstimmung verabschiedet 297 abgelehnt 310

6 96/34 15 95/217 Motion von Barbara Fünfschilling-Gysin vom 15. Februar Motion von Matthias Zoller vom 4. Dezember 1995: Ge- 1996: Ergänzung im EG zum KVG samtüberarbeitung der Volksrechte zurückgezogen 299 abgelehnt 310

7 95/207 16 96/10 Berichte des Regierungsrates vom 21. November 1995 Interpellation von Lukas Ott vom 15. Januar 1996: Allfäl- und der Finanzkommission vom 19. Februar 1996: Beiträ- lige Freisetzung von genmanipuliertem Tollwutimpfstoff im ge an die Basler Verkehrs-Betriebe für das Jahr 1994 Kanton Basel-Landschaft. Schriftliche Antwort vom 30. beschlossen 299 Januar 1996 erledigt 311 8 95/212 Berichte des Regierungsrates vom 28. November 1995 17 95/228 und der Finankommission vom 17. Februar 1996: Ret- Interpellation von Matthias Zoller vom 4. Dezember 1995: tungsgrabung und Erforschung von Alt- auf dem Lehrermangel. Antwort des Regierungsrates Gelände der Friedhof-Erweiterung; Schlussabrechnung erledigt 311 beschlossen 307 18 96/20 9 95/231 Postulat von Barbara Fünfschilling-Gysin vom 25. Januar Berichte des Regierungsrates vom 19. Dezember 1995 1996: Gemeinsame Ausbildung der Primarlehrkräfte BL/BS und der Bau- und Planungskommission vom 5. März überwiesen 312 1996: Finanzielle Beteiligung des Kantons Basel-Land- schaft am Bau eines Entwässerungs- und Havariesystems 19 96/6 im Hafen- und Industrie- areal Birsfelden; Kreditvorlage Motion von Danilo Assolari vom 15. Januar 1996: Trans- beschlossen 301 parenz der Lohnanpassungen des Staatspersonals als Postulat überwiesen 312

20 96/18 Motion von Peter Brunner vom 25. Januar 1996:

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Grundstückgewinne/-verluste (Gemeindeebene) 31 96/43 abgelehnt 313 Interpellation von Karl Rudin vom 15. Februar 1996: Ge- nereller Kanalisations- und Entwässerungsplan (§ 3 kGSchG vom 18. Mai 1994). Antwort des Regierungsrates Folgende Traktanden wurden nicht behandelt: 32 96/37 21 95/140 Motion von Rudolf Keller vom 15. Februar 1996: Begren- Interpellation der CVP-Fraktion vom 1. Juli 1995: Trink- zung der Chefarzt- und -ärztinneneinkommen - teilweise wasseraffäre: Wird Furler entlastet? Antwort des Regie- Abschöpfung der Einkommensteile über Fr. 500'000.- rungsrates 33 96/38 22 96/39 Postulat von Rudolf Keller vom 15. Februar 1996: Spar- Postulat von Peter Brunner vom 15. Februar 1996: Ver- massnahmen in den Spitälern bindliche Zustimmung des Landrates für gesetzlich mögli- che Ausnahmebestimmungen in eigener Sache (Kanton 34 96/44 bzw. kantonale Verwaltung) Interpellation von Ludwig Mohler vom 15. Februar 1996: Überkapazität (Spitalbetten) in den Spitälern des Kantons 23 96/46 Basel-Landschaft. Antwort des Regierungsrates Interpellation von Paul Schär vom 15. Februar 1996: Ar- mee 95; Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Nachbarkanton Basel-Stadt im Bereich kantonale Zeug- häuser. Antwort des Regierungsrates

24 96/30 Motion der Spezialkommission Raumplanungs- und Bau- gesetz vom 5. Februar 1996: Keine abstrakte Normenkon- trolle für Nutzungspläne und Aufhebung der aufschieben- den Wirkung bei Beschwerden betreffend Nutzungspläne an das Verwaltungsgericht

25 96/27 Postulat von Peter Brunner vom 5. Februar 1996: Installie- rung von Solaranlagen ohne Baubewilligungen

26 96/28 Interpellation von Rudolf Keller vom 5. Februar 1996: Ungereimtheiten rund um die J2-Tunnelprojekt-Ausschrei- bung - regierungsrätliches Verhalten verstösst gegen Treu und Glauben! Antwort des Regierungsrates

27 96/29 Interpellation von Ludwig Mohler vom 5. Februar 1996: Kostenverteiler für die Gemeinden Frenkendorf und Fül- linsdorf bei einem eventuellen Ausbau der Rheinstrasse im Bereich der beiden Gemeinden. Antwort des Regie- rungsrates

28 96/35 Motion der SP-Fraktion und der Fraktion der Grünen vom 15. Februar 1996: Inkraftsetzung des § 28 des Umwelt- schutzgesetzes (Zuweisung der Abfälle zu den Abfall- anlagen)

29 96/41 Postulat von Peter Degen vom 15. Februar 1996: Kon- trolle der Feuerungsanlagen durch spezialisierte Service- Firmen oder Gemeinden

30 96/42 Postulat von Andrea von Bidder vom 15. Februar 1996: “Fairer Kaffee” in der Verwaltung

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 297

Nr. 302 handle, habe die Kommission auf die Einreichung eines entsprechenden Verfahrenspostulats einstweilen verzich- 1 96/56 tet. Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlo- bung von Rolf Bächler, Frenkendorf, als Friedens- Bruno Steiger nimmt an, der Bürgergemeinde sei richter des Kreises Frenkendorf-Pratteln-Füllinsdorf- bei der Behandlung des Einbürgerungsgesuchs der K.S. Augst offenbar entgangen, dass die Frau seit 1. Juli 1994, also gut ein Jahr vor Einreichung des Einbürgerungsgesuchs, Rolf Bächler legt das Amtsgelübde ab. Fürsorgeleistungen beziehe. Da es in diesem Land bereits genug bedürftige Schweizerbürgerinnen und -bürger ge- be, erachte es die SD-Fraktion als verfehlt, noch zusätz- Für das Protokoll: lich fürsorgeabhängige ausländische Staatsangehörige Erich Buser, Protokollsekretär einzubürgern.

* Da die schlechte finanzielle Situation dieser Gesuchstel- lerin dem Landrat anlässlich der Behandlung ihres Ein- bürgerungsgesuchs n der Sitzung vom 19. Oktober 1995 Nr. 303 vorenthalten worden sei und ihr die Bezahlung der be- scheidenen Gebühr von Fr. 600.-- zugemutet werden kön- 2 96/57 ne, beantrage die SD-Fraktion, das Gebührenerlassge- Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlo- such abzulehnen. Sie erachte es als sehr bedenklich, bung von Regula Müller, Giebenach, als Friedensrich- wenn die Schweizer Staatsbürgerschaft so leichtfertigt terin des Kreises Arisdorf-Giebenach-Hersberg verschenkt werde, zumal der Betrag auch in 50-Franken- Tranchen abgestottert werden könne. Die Vermutung Regula Müller legt das Amtsgelübde ab. liege nahe, dass dieses Gesuch nicht sehr sorgfältig be- arbeitet worden sei.

Für das Protokoll: Christoph Rudin erwidert, dass es nicht etwa darum zur Erich Buser, Protokollsekretär nachträglichen Behandlung dieses Gesuchs gekommen sei, weil etwas hätte verschiegen werden sollen; vielmehr * hätten sich die Verfahren gekreuzt. Das von der SD-Frak- tion angesprochene Problem sei Sache der Bürgerge- meinde Liestal. Es wäre wenig sinnvoll, wenn der Kanton Nr. 304 eine Gebühr verlange, die dann doch von der Fürsorgebe- hörde bezahlt werde. Da in diesem Fall alle Einbürge- 3 96/58 rungsvoraussetzungen erfüllt gewesen seien, beantrage Bericht der Landeskanzlei vom 14. März 1996: Anlo- er, dem Erlassgesuch stattzugeben. bung von Heiner Henny, Läufelfingen, als Mitglied des Bezirksgerichtes Sissach ://: Der Rat bewilligt das Gesuch von Frau K.S. um Erlass der Einbürgerungsgebühr von Fr. 600.-- mit grossem Heiner Henny legt das Amtsgelübde ab. Mehr gegen 6 Stimmen.

Verteiler: Für das Protokoll: – Gesuchstellerin Erich Buser, Protokollsekretär – Justiz-, Polizei- und Militärdirektion des Kantons Basel-Landschaft (Abt. Bürgerrechtswesen) *

Für das Protokoll: Nr. 305 Erich Buser, Protokollsekretär

4 96/50 * Bericht der Petitionskommission vom 29. Februar 1996: Gebührenerlassgesuch der K.S.

Christoph Rudin , Präsident der Petitionskommission, stellt fest, dass der Landrat sowohl für die Festsetzung als auch für den Erlass von Einbürgerungsgebühren zustän- dig sei. Wenn Gebührenerlassgesuche in Zukunft häufiger eingereicht werden sollten, könne man sich überlegen, die Kompetenz, Gebühren zu erlassen, an die Petitionskom- mission zu delegieren. Da es sich hier um einen Einzelfall

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 298 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Nr. 306 biet. Dies deute darauf hin, dass das von der Regierung vorgesehende Modell sehr flexibel und sozial gerecht sei. 5 95/192 Diese Flexibilität brauche man gerade im heutigen Zeit- Berichte des Regierungsrates vom 31. Oktober 1995 punkt, weil niemand die weiteren Entwicklungen im Ge- und der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommissi- sundheitswesen abzusehen vermöge. on vom 26. Februar 1996: Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über die Krankenversicherung (EG Bei der Festlegung der Subventionen für das Jahr 1998 KVG). 2. Lesung werde man aufgrund der von der Regierung einzurichten- den Wirksamkeitskontrolle über relevante Entscheidungs- Landratspräsidentin Liselotte Schelble stellt fest, dass grundlagen verfügen, um nötigenfalls Korrekturen anbrin- der Gesetzestext bis auf eine Ausnahme (statt der Versi- gen zu können. cherte : Versicherte) unverändert geblieben sei. Bei der Beurteilung dieses kantonalen Einführungsgeset- Marcel Metzger , Präsident der Volkswirtschafts- und zes, dessen Hauptaufgabe die Ausgestaltung und der Gesundheitskommission, möchte zwei Punkte, die anläss- Vollzug der Prämienverbilligung sei, dürfe man sich durch lich der ersten Lesung zu Diskussionen geführt hätten, die nach wie vor bestehenden Ungewissheiten in bezug nochmals aufnehmen: auf die weitere Entwicklung des Gesundheitswesens nicht verunsichern lassen. 1. Wie das Beispiel anderer Kantone zeige, könne es tatsächlich zu Benachteiligungen von Ergänzungslei- Abschliessend bitte er den Rat, das Einführungsgesetz in stungsbezügerinnen bzw. -bezügern kommen. Hin- zweiter Lesung mit der in der ersten Lesung vorgenomme- gegen gehe die Lösung, die der Regierungsrat für die nen redaktionellen Änderung in § 6 Abs. 1 zu verabschie- Jahre 1996 und 1997 getroffen habe, nicht zu Lasten den. dieser Bevölkerungsgruppe. Über die Situation danach könne zur Zeit nichts genaues ausgesagt werden, weil Regierungsrat Eduard Belser möchte sich zum Gesetz sich der Bund noch nicht festgelegt habe. selbst nicht nochmals zu äussern, sondern die Gelegen- heit zu einer Klarstellung von Missverständnissen in be- 2. Was die Subventionsgrenzen anbelange, beständen zug auf die Ergänzungsleistungen nutzen. Wenn in gewis- folgende Möglichkeiten: sen Zeitungsartikeln behauptet werde, der Kanton spare 6 Mio Franken auf dem Buckel der Ergänzungsleistungs- – Wenn die Subventionsgrenze für Einkommen bis bezüger, sei dies schon beunruhigend. Diese Kommenta- 25'000 Franken auf 3% und für solche von mehr als toren hätten offenbar nicht begriffen, dass das neue KVG 25'000 Franken auf 6% festgesetzt würde, käme es wohl Umschichtungen bei den Kostentragungen im Ge- gegenüber dem von der Regierung vorgesehenen sundheitswesen, aber keine Benachteiligung der Ergän- Modell zu einer Besserstellung der tieferen Einkom- zungsleistungsbezüger zur Folge habe. men. Bei 50'000 Franken Einkommen wären die Aus- wirkungen gleich wie bei diesem Modell und darüber Man dürfe nicht übersehen, dass der Kanon für alle Fälle, würde die Prämienverbilligung schneller abnehmen. die auswärts behandelt würden, Millionenbeträge leiste, Insgesamt müsste aufgrund seiner Hochrechnungen allein schon aus dem Spitalabkommen mit dem Kanton mit Mehrsubventionen von rund 4 Mio Franken gegen- Basel-Stadt 3 bis 6 Mio Franken jährlich. Auch im Alters- über dem regierungsrätlichen Modell gerechnet wer- und Pflegeheimbereich gebe es Verschiebungen zu sei- den. nen Lasten. – Wenn die Subventionsgrenze für Einkommen bis 35'000 Franken auf 1% und für solche von mehr als Er versichere dem Rat, dass Schritt für Schritt Tranzpa- 35'000 Franken auf 10% festgesetzt würde, gäbe es renz hergestellt werde, damit er und die Bevölkerung die gegenüber dem regierungsrätlichen Modell bis 40'000 Auswirkungen nachvollziehen könnten. Franken Einkommen deutlich höhere, bei ungefähr 50'000 Franken Einkommen gleich hohe und darüber Roland Meury modifiziert namens der grossen Mehrheit noch schneller abnehmende Prämienverbilligungen. der Grünen Fraktion den Vorwurf an die Adresse der Re- Bei Wahl dieser Variante würde man nahezu die gan- gierung in dem Sinne, dass sie auf Kosten der unteren zen, zur Verfügung stehenden Subventionen aus- Einkommen nicht sparen, sondern sich Flexibilität ver- schöpfen. schaffen wolle, was für die Betroffenen etwa aufs Gleiche herauskomme. Wegen des Verzichts auf die volle Aus- Im Verlaufe der ersten Lesung sei deutlich geworden, schöpfung der Bundessubventionen, der tieferen Anset- dass die Mehrheit des Landrates eine vollständige Aus- zung der Jahresrichtprämie und der Erhöhung des Ver- schöpfung der Subventionen ablehne. Für ihn sei das mögensfreibetrages (§ 8 Abs. 3) werde seine Fraktion Kriterium, dass die Subventionen tatsächlich dorthin ge- dieses Gesetz ablehnen. langten, wo sie benötigt würden, nämlich an Personen in den unteren Einkommenskategorien, viel wichtiger als die ://: Eintreten ist unbestritten. hundertprozentige Ausschöpfung der Subventionen. Im Kanton Basel-Stadt, wo man die Subventionen voll aus- Detailberatung schöpfe, fahre diese Zielgruppe nicht besser als im Basel-

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 299

Titel und Ingress: Keine Wortbegehren Selbstdispensation zu bemühen. Sie bedaure es, dass sich die beiden Berufsgruppen noch nicht zu gemeinsa- §§ 1 bis 5: Keine Wortbegehren men Gesprächen bereitgefunden hätten. Um Bewegung in die Sache zu bringen, habe sie mit dem Basellandschaftli- § 6 chen Apothekerverein Verbindung aufgenommen und feststellen können, dass dieser auf jeden Fall gesprächs- Landratspräsidentin Liselotte Schelble weist darauf hin, bereit sei. Landratskollege Gerold Lusser habe angekün- dass Abs. 1 geändert worden sei und nun wie folgt laute: digt, dass auch der Verband der Ärzte zu Gesprächen bereit sei, und Regierungsrat Eduard Belser habe auf 1Der Regierungsrat legt fest, nach welchen Kriterien - Befragung hin erklärt, dass die Volkswirtschafts- und Sani- neben der Ausstellung eines Verlustscheins - Versi- tätsdirektion die Rolle des “Gesprächsmediators” überneh- cherte für die ausstehenden Prämien und Kostenbe- men könnte. teiligungen als leistungsfähig zu gelten haben. Sie ersuche einerseits Regierungsrat Eduard Belser um §§ 7 bis 17: Keine Wortbegehren Bestätigung dieses Angebots und die Regierung um Be- antwortung der Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, die noch anstehenden Themen Selbstdispensation , Spitalliste usw. § 18 quasi in Form einer Sammelvorlage vor den Landrat zu bringen. Erst danach könne sie allenfalls eine Umwand- Landratspräsidentin Liselotte Schelble macht darauf lung ihrer Motion ins Auge fassen. aufmerksam, dass dieses Gesetz nur rückwirkend in Kraft treten könne, wenn 2/3 der Landratsmitglieder damit Regierungsrat Eduard Belser schickt voraus, dass die einverstanden seien, weshalb vor der Abstimmung die Regierung die Motion ablehne. Ihre Überweisung als Pos- Anwesenheit festgestellt werden müsse. tulat erachte er als unnötig, weil er zusichern könne, dass erstens die Regierung beabsichtige, dem Landrat noch in ://: Bei einer Anwesenheit von 79 Ratsmitgliedern wird diesem Jahr eine Vorlage betreffend Änderung des Ge- rückwirkende Inkraftsetzung des Gesetzes auf sundheitsgesetzes in der einen oder anderen Form - ent- 1. Januar 1996 mit 68:9 Stimmen beschlossen. weder mit einer Lösung oder mit einem Kompetenzartikel - zu unterbreiten, und dass zweitens die Volkswirtschafts- Rückkommen wird nicht beantragt. und Sanitätsdirektion bereit sei, die Gespräche der Kon- trahenten in der Frage der Selbstdispensation sozusagen ://: Das Gesetz wird gemäss heutiger Beratung mit 67:9 zu moderieren, sofern dies von beiden gewünscht werde. Stimmen wie folgt verabschiedet: Die Idee, die verschiedenen Themen in einem Gesamtpa- (Gesetzestext siehe Anhang I) ket zu verschnüren, sei nicht realisierbar, weil die Spital- liste auch nach Bundesrecht eine Sache sei, die der Re- Landratspräsidentin Liselotte Schelble fände es gut, gierungsrat zu entscheiden habe. wenn in den Abstimmungserläuterung auf dieses Stim- menverhältnis hingewiesen würde. Barbara Fünfschilling verdankt diese Zusicherungen und zieht die Motion in der Hoffnung zurück, dass es gelingen werde, eine vernünftige Lösung zu finden. Andernfalls Für das Protokoll: behalte sie sich einen weiteren Vorstoss vor. Erich Buser, Protokollsekretär ://: Die Motion wird zufolge Rückzugs abgeschrieben. *

Für das Protokoll: Nr. 307 Erich Buser, Protokollsekretär

6 96/34 * Motion von Barbara Fünfschilling-Gysin vom 15. Fe- bruar 1996: Ergänzung im EG zum KVG Nr. 308 Barbara Fünfschilling hat festgestellt, dass eine grosse Mehrheit dieses Rates der Regelung der Prämienverbil- 7 95/207 ligung Vorrang gegenüber der Inangriffnahme anderer Berichte des Regierungsrates vom 21. November 1995 Themen gegeben habe. Sie könne diesem Gedanken- und der Finanzkommission vom 19. Februar 1996: gang folgen, sofern die Bearbeitung der anderen Aufga- Beiträge an die Basler Verkehrs-Betriebe für das Jahr ben nicht auf die lange Bank geschoben werde. 1994

Die Berufsverbände der Ärzte und Apotheker seien aufge- Roland Laube , Präsident der Finanzkommission, schildert rufen, sich um eine akzeptable Lösung des Problems der die Hintergründe dieser Vorlage und stellt gegenüber dem

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 300 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Vorjahr eine erfreuliche Reduktion der Beiträge an die Die FDP-Fraktion bitte die Regierung, alles daran zu set- BVB für das Jahr 1994 um 1,4 Mio Franken fest. Dafür sei zen, das Verhältnis der ausserkantonalen Fahrleistungen in erster Linie die Tariferhöhung per 1. Mai 1994 verant- auszugleichen. Sie beantrage dem Rat einstimmig, auf die wortlich. Vorlage einzutreten und dem Landratsbeschluss zuzu- stimmen. Zudem hätten die BVB im Jahre 1993 gewisse Sparmass- nahmen getroffen, die sich im Betriebsjahr ausgewirkt Ruth Heeb beantragt namens der SP-Fraktion Eintreten hätten. In der Kommission sei vereinzelt Skepsis darüber auf die Vorlage und Zustimmung zu den Anträgen der zum Ausdruck gebracht worden, dass auch künftig mit Regierung. Die Verbesserung des Ergebnisses müsse solchen verhältnismässig günstigen Abgeltungsbeiträgen vertiefter analysiert werden, wobei sie den Ausführungen gerechnet werden dürfe und nicht je nach Sanierungs- Urs Steiners ein Stück weit folgen könne. Sie vertrete die bedarf wieder ein deutlicher Anstieg befürchtet werden Auffassung, dass auch Anstrengungen der BVB zur Ver- müsse. Der zuständige Mitarbeiter der Abteilung für den besserung beigetragen hätten und Anerkennung verdien- öffentlichen Verkehr habe versichert, dass in nächster ten. Ausserdem dürfe man den Einfluss der rückwirken- Zukunft nicht mit bedeutend höheren Beiträgen zu rech- den Verkehrseinnahmensaldierung nicht ausser acht las- nen sei, weil ein grösserer Schub an Unterhaltsarbeiten sen. eben habe abgeschlossen werden können. Die Fraktion unterstütze auch die Empfehlung der Finanz- In Zusammenhang mit dieser Vorlage könne von einem kommission an den Regierungsrat, zusätzliche Schritte in Novum berichtet werden: Dank dem auf der Linie 14 er- Richtung einer weiteren Angleichung der ausserkantona- zielten Überschuss könne den Gemeinden Muttenz und len Fahrleistungen zu unternehmen. Pratteln dieses Mal sogar ein Betrag gutgeschrieben wer- den. Hildy Haas erklärt namens der SVP/EVP-Fraktion Ein- treten auf die Vorlage und Zustimmung zu den Anträgen. Die Finanzkommission empfehle der Regierung, zusätzli- Sie begrüsse die höheren Erträge und sei der Meinung, che Schritte in Richtung der im Staatsvertrag stipulierten dass noch weitere Rationalisierungsmassnahmen möglich Angleichung der ausserkantonalen Fahrleistungen der wären, ohne dass die Dienstleistungen darunter leiden beiden Verkehrsunternehmungen zu unternehmen und müssten. Die Angleichung der ausserkantonalen Fahr- damit das Verhältnis von 1:6 zuungunsten der BLT zu leistungen erachte sie als notwendig, um ein sinnloses verbessern. Obwohl dieses Ungleichgewicht durch die am Hin- und Herschieben von Geld zu unterbinden. 1. Januar 1995 erfolgte Übertragung der Linie 11 an diese Unternehmung habe verringert werden könne, halte die Urs Baumann gibt bekannt, dass auch die CVP-Fraktion Finanzkommission eine zusätzliche Annäherung für not- den Antrag und die Empfehlung der Finanzkommission wendig. unterstütze. Er dürfe aber immerhin darauf hinweisen, dass die Einsparung von 1,4 Mio Franken auch durch Im übrigen beantrage die Finanzkommission einstimmig einen Minderaufwand beim Bahn- und Wagenunterhalt in Eintreten auf die regierungsrätliche Vorlage und Zustim- der Höhe von 700'000 Franken zustande gekommen sei, mung zu deren Anträgen. und zwar rein zufällig wegen des relativ simplen Rech- nungswesens der BVB, das keine Rückstellungen für Urs Steiner bestätigt, dass die vorliegende Abrechnung künftigen Unterhalt kenne. Etwas mehr betriebswirtschaft- grundsätzlich in Ordnung und nachvollziehbar sei. Auf- liches Denken würde dieser Unternehmung nicht schaden. grund des Zahlenmaterials habe die FDP-Fraktion leider feststellen müssen, dass das gegenüber den Vorjahren Die CVP-Fraktion unterstütze auch die Empfehlung der günstigere Abrechnungsergebnis einmal mehr eher zufäl- Finanzkommission wegen des Ausgleichs ausserkantona- lig zustande gekommen sei, so dass es nicht unhinterfragt ler Fahrleistungen. im Raum stehen gelassen werden dürfe. Die BVB akti- vierten nämlich einen Teil ihrer Aufwendungen (Sanierun- Roland Meury: Die Fraktion der Grünen stimmt der Vorla- gen und Investitionen) nicht in der Bilanz, sondern schrie- ge zu. ben sie direkt über die Betriebsrechnung ab, was je nach anstehenden Investitionen zu starken Schwankungen Peter Meschberger erkundigt sich bei der Baudirektorin, führe. weshalb das Ergebnis der Linie 3 nicht im allgemeinen Trend liege. Entgegen früherer Versprechungen zirkulier- Es sei eine Tatsache, dass die BVB wegen ihres riesigen ten dort ausserhalb der Fasnachtszeit keine neuen Tram- Verwaltungsapparats, schwacher Auslastung der eigenen wagen, und heute müsse man trotzdem eine Zunahme Werkstätte usw. vergleichbare Leistungen wesentlich des Unterhalts konstatieren. teurer produzierten als die BLT. Es müsse zu denken geben, dass die BLT auf der Linie 11 seit der Übernahme Regierungsrätin Elsbeth Schneider verdankt die all- am 1. Januar 1995 ein um rund eine Million Franken güns- gemeine Zustimmung zur Vorlage und die Anerkennung tigeres Betriebsergebnis als seinerzeit die BVB erzielt der Bemühungen des Kantons. Selbstverständlich bemü- habe und dass künftig sogar eine Verbesserung bis gegen he sie sich laufend um eine Angleichung der ausserkan- 2 Mio Franken erwartet werden könne. tonalen Fahrleistungen. Zur Situation auf der Linie 3 kön- ne sie aus dem Stand nichts aussagen ausser, dass diese

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 301

Strecke nur zu einem geringen Teil basellandschaftliches Nr. 309 Gebiet tangiere. Sie nehme aber die Frage zuhanden der nächsten Verwaltungsratssitzung gerne entgegen. 9 95/231 Berichte des Regierungsrates vom 19. Dezember 1995 ://: Eintreten ist unbestritten. und der Bau- und Planungskommission vom 5. März 1996: Finanzielle Beteiligung des Kantons Basel-Land- Landratsbeschluss schaft am Bau eines Entwässerungs- und Havarie- systems im Hafen- und Industrie- areal Birsfelden; Titel und Ingress: Keine Wortbegehren Kreditvorlage

Ziffern 1 und 2: Keine Wortbegehren Rudolf Felber , Präsident der Bau- und Planungskommis- sion, erläutert den Kommissionsbericht und beantragt dem Rückkommen wird nicht beantragt. Rat, dem unveränderten Entwurf des Landratsbeschlus- ses zuzustimmen. ://: Der Landratsbeschluss wird einstimmig wie folgt verabschiedet: Max Ribi dankt namens der FDP-Fraktion allen Beteilig- ten für diese Lösung, die als beispielhaft für eine gute Zusammenarbeit bei unterschiedlicher Interessenlage bezeichnet werden dürfe. Der Öltankerbrand im Bosporus habe eindrücklich gezeigt, welch grosse Bedeutung der Vorbereitung der Löschung zukomme; diese habe etwa Landratsbeschluss 1 1/2 Tage gedauert, während der Brand innert 10 Minu- betreffend Beiträge an die Basler Verkehrs-Betriebe ten habe gelöscht werden können. für das Jahr 1994 Als Chemiker habe ihn gefreut, dass es dank neuer Vom 25. März 1996 Löschmittelzusätze gelungen sei, die Brandtemperatur sehr rasch zu reduzieren, dadurch den Löschvorgang Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft, gestützt auf wesentlich zu beschleunigen und die Löschwassermenge den Vertrag zwischen den Kantonen Basel-Landschaft herabzusetzen mit der Folge, dass man mit bedeutend und Basel-Stadt betreffend die Basler Verkehrs-Betriebe weniger Löschwasser- und Rückhaltekapazitäten auskom- und die BLT Baselland Transport AG vom 26. Januar me. 1982 sowie auf das Gesetz zur Förderung des öffentli- chen Verkehrs vom 18. April 1985 und auf einen Bericht Das wichtigste an diesem Konzept sei für ihn einerseits des Regierungsrates vom 21. November 1995 be- das Detektionssystem, das nicht nur grosse Sicherheit schliesst: gegen Fehlauslösung biete, sondern auch ein rasches Ingangsetzen automatischer Löschanlagen (Sprinkler) 1. Den Basler Verkehrs-Betriebe wird für das Jahr 1994 gewährleiste, und andererseits die bereits angelaufene ein Staatsbeitrag von Fr. 3'944'093.– ausgerichtet. Ausbildung der Feuerwehrleute aus Basel-Stadt in Rotter- 2. Die Gemeinden werden verpflichtet, die gesetzlichen dam. Mindestbeiträge zu leisten, bzw. erhalten diese gut- geschrieben, nämlich Die FDP-Fraktion stimme der Vorlage einstimmig zu. – Aesch Fr. 148'784.– – Allschwil Fr. 439'721.– Rolf Rück gibt seiner grossen Freude darüber Ausdruck, – Binningen Fr. 561'763.– dass es gelungen sei, die unterschiedlichen Interessen – Birsfelden Fr. 307'431.– der Beteiligten unter ein Dach zu bringen. Bei der ersten – Bottmingen Fr. 201'768.– Vorlage, die 22 Mio Franken gekostet hätte, habe es an – Münchenstein Fr. 133'784.– einem Konzept gefehlt. Nebst den von Max Ribi erwähn- – Muttenz ./. Fr. 253'155.– ten Vorzügen der neuen Vorlage komme auch noch der – Pfeffingen Fr. 12'869.– neuen Sicherheitsphilosopie, die man aufgrund echter – Pratteln ./. Fr. 168'455.– Risikoabschätzungen erarbeitet habe, grosse Bedeutung – Reinach Fr. 390'332.– zu. Sie sollte s.E. auch in der Gesetzgebung ihren Nieder- Fr. 1'774'842.– schlag finden. Wichtig sei für ihn die allgemeine Erkennt- nis, dass es eine absolute Sicherheit nicht gebe und ein (=45% von Fr. 3'944'093.–) Restrisiko in Kauf genommen werden müsse; dies gelte jedoch nicht nur für einen Hafen, sondern gleichermassen für Warenhäuser, Spitäler usw. Für das Protokoll: Erich Buser, Protokollsekretär Den entscheidenden Unterschied zwischen erster und zweiter Vorlage sehe er darin, dass die letztere hinsicht- * lich Risikominderung und Ereignisbekämpfung von über- zeugenderen Lösungsansätzen ausgehe und es zudem gelungen sei, die Betreiber der Tankanlagen zu rund 4

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 302 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Mio Franken zusätzlichen Sicherheitsinvestitionen zu be- Die Fraktion der Grünen stimme der Vorlage zu, wobei es wegen. ihr vorallem um die Sicherheit der Bevölkerung Birsfel- dens und die Reduzierung der Lagerbestände gehe. Sie Die SP-Fraktion stimme der Vorlage einstimmig zu. hoffe daher, dass die Umsetzung rasch erfolge.

Theo Weller gibt bekannt, dass der zweite Anlauf zu einer Von Eduard Belser möchte er noch wissen, ob man daran Lösung dieses Problems auch bei der SVP/EVP-Fraktion gedacht habe, bei einem Grossereignis wie “Schweizer- Anklang gefunden habe. Nicht zuletzt wegen der wesent- halle” allenfalls die Spezialisten des Risk Centers in Rot- lich geringeren Kosten könne sie ihr einstimmig zustim- terdam beizuziehen. men. Peter Meschberger dankt allen Beteiligten, insbesondere Besonders zu erwähnen sei, dass im Hafengebiet Birs- Eduard Belser, für die erarbeitete Lösung, die sicher auch felden die grösste Ölabscheideranlage dieses Kantons bei der Birsfelder Gemeindeversammlung Anklang finden entstehe, alle Strassen im hinteren Hafengebiet gemäss werde. Verkehrskonzept sinnvollerweise mit Tempo 30 belegt würden und zufolge Verzichts auf eine eigene Hafenfeuer- Regierungsrat Eduard Belser verdankt die positive Auf- wehr bald ein relativ neues Feuerwehrgebäude samt Aus- nahme der Vorlage und erklärt, dass er den Dank, den sie rüstung zum Verkauf ausgeschrieben werden müsse. in diesem Rat geerntet habe, an die Verantwortlichen weiterleiten werde. Die Regierung bitte er, die in der Fraktion aufgeworfene Frage zu beantworten, wie man sich gegen Brandanschlä- Der Vertrag mit dem Kanton Basel-Stadt über den Einsatz ge zu schützen gedenke. der städtischen Feuerwehr in diesem Hafen sei unter Dach, nachdem ihm auch die Regierung des Nachbarkan- Bruno Weishaupt erklärt, dass auch die CVP-Fraktion tons zugestimmt habe. Um das weitere Schicksal des den neuen Lösungsansatz sehr begrüsse und der Vorlage Gebäudes der Hafenfeuerwehr brauche man sich nicht so einstimmig zustimme. Sie sei sich bewusst, dass es keine sehr zu kümmern, weil der Kanton an dieser Genossen- absolute Sicherheit gebe, glaube jedoch, dass man hier schaft nur in ganz geringen Mass beteiligt sei. durch Anwendung einer neuen Technologie und Philoso- phie ein Maximum herausgeholt habe. Auch für den Schutz gegen Brandanschläge gelte die Aussage, dass es eine totale Sicherheit nicht gebe, was Willi Müller erinnert daran, dass die erste, 22 Millionen nicht heisse, dass hier nicht eine gewisse Grundüberwa- teuere Vorlage in der Presse als “Luxusprojekt”, mit dem chung heute schon stattfinde und auch in Zukunft aufrecht die Sicherheit von 98% auf bloss 99% erhöht werde, erhalten werde. Die Regierung hoffe allerdings, dass der- Schlagzeilen gemacht habe. Nun sei es der Regierung mit artige Anschläge auch seitens der Bevölkerung jeweils dieser Vorlage gelungen, zusammen mit den betroffenen schärfstens verurteilt würden und die Entstehung solcher Gemeinden und Betreibern eine sinnvolle und machbare Spannungsverhältnisse erst gar nicht zugelassen werde. Lösung zu treffen, die auch finanziell tragbar sei und für Mensch und Umwelt einen ausreichenden Schutz garan- Das vorliegende Konzept sei ausgerichtet auf eine schnel- tiere. Die Fraktion der Schweizer Demokraten könne die- le Reaktion, so dass die Hilfe auf Distanz immer nur eine ser zweckmässigen Lösung zustimmen, wenn sie sich bescheidene Rolle spielen könne. Andererseits beständen davon auch keine hundertprozentige Sicherheit verspre- diesbezüglich keine Berührungsängste, wie man daraus che. Sie verbinde mit ihrer Zustimmung die Hoffnung, ersehe, dass man bei der Ausarbeitung des Konzepts dass dieses beispielhafte Vorgehen künftig in ähnlichen auch internationalen Rat eingeholt habe. Fällen Schule machen werde. Er hoffe wie Peter Meschberger, dass Birsfelden die von Alfred Zimmermann erinnert sich an die Sitzung der Bau- dort erwarteten Entscheide nun auch treffe, damit der und Planungskommission im Juni 1994 als eine der un- Schutz der Bevölkerung tatsächlich erhöht werden könne. erfreulichsten, die er in seiner Landratszeit erlebt habe, Eine Bemühung des Kantons sei dahin gegangen, die weil die “Hafenfirmen” sich gegen die “unnötigen Aufla- Hafensituation von den rechtlichen Grundlagen her in eine gen” sehr heftig zur Wehr gesetzt und die Beamten der ganz normale Situation überzuführen, was weitgehend Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion und der Bau- und gelungen sei. Planungsdirektion ein trauriges Bild der Uneinigkeit gebo- ten hätten. In dieser Situation sei es sehr geschickt gewe- Abschliessend möchte er der Hoffnung Ausdruck geben, sen, dass Regierungsrat Eduard Belser die ganze Vorlage dass auf all die Massnahmen, aus denen sich das Kon- zurückgenommen und eine Projektgruppe eine Verständi- zept zusammensetze, nie zurückgegriffen werden müsse. gungslösung ausarbeiten lassen habe. ://: Eintreten ist unbestritten. Die vorgelegte Lösung habe tatsächlich Modellcharakter, hoffentlich auch für die Verhandlungen zwischen Ärzten Landratsbeschluss und Apothekern über die Medikamentenabgabe. Titel und Ingress: Keine Wortbegehren

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 303

Ziffern 1 bis 5: Keine Wortbegehren verfahrensrechtliche Regelungen, die u.a. den Landrats- präsidenten bzw. die Landratspräsidentin davor bewahr- Rückkommen wird nicht beantragt. ten, diesbezüglich Fehler zu begehen. Ausserdem werde im Landratsgesetz der Verkehr zwischen dem Parlament und den anderen kantonalen Behörden wie z.B. dem Re- ://: Der Landratsbeschluss wird einstimmig wie folgt ver- gierungsrat und den Gerichten geregelt. abschiedet: Während der intensiven Gesetzesberatungen der Spezial- kommission sei einmal mehr die grosse Bedeutung klar Landratsbeschluss geworden, die der Kommunikation des Landrates mit der betreffend die finanzielle Beteiligung des Kantons Öffentlichkeit und den Medien als Vermittler zwischen Basel-Landschaft am Bau eines Entwässerungs- und dem Volk und seinem Parlament zukomme. Havariesystems im Hafen- und Industrieareal Birs- felden; Kreditbewilligung Bemühungen des Landrates, seine Tätigkeit publik zu machen, habe es eigentlich schon immer gegeben. So sei Vom 25. März 1996 im Jahre 1980 das heute leider vergriffene Baselbieter Parlamentsbrevier “Klötzlis Landratsjahre” erschienen, Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft beschliesst: das sie nach ihrer Wahl in den Landrat im Jahre 1983 mit Genuss gelesen habe. Die Spezialkommission für die 1. Dem Entwässerungs- und Havariesystems für das Beratung des Landratsgesetzes habe die ursprüngliche Hafen- und Industriareal Birsfelden wird zugestimmt. Idee einer Neuauflage verworfen, weil sich in der Zeit von 2. Für die finanzielle Beteiligung des Kantons Basel- 1980 bis 1995 doch einiges verändert habe, und be- Landschaft am Bau eines Entwässerungs- und Hava- schlossen, eine neue Broschüre mit dem Titel “Der Land- riesystems im Hafen- und Industrieareal Birsfelden rat - ein Tag im Parlament des Kantons Basel-Landschaft” wird zulasten des Konto 2260/318.90-4 ein Kredit von herauszugeben. Diese Schrift habe zwei Väter, Lukas Ott, Fr. 2'350'000.– bewilligt. der die landrätliche Spezialkommission präsidiert habe, 3. Ziffer 1 des Landratsbeschlusses Nr. 334 vom 2. De- und Luzius Stucki, ein Journalist. Eine begleitende Kom- zember 1991 (Konzept des Entwässerungs- und Ha- mission, bestehend aus den Ratsmitgliedern Rita Koh- variesystems im Birsfelder Hafen) wird aufgehoben. lermann, Hans-Rudi Tschopp und der Sprechenden, habe 4. Das Postulat 86/70 von Margot Hunziker vom 21. April die Aufgabe gehabt, die Texte der Verfasser auf ihre Rich- 1986 zur Schaffung eines getrennten Kanalisations- tigkeit hin zu überwachen. Systems Birsfelder Hafen / Gemeinde Birsfelden wird Aus ihrer Sicht sei ein spannendes Buch herausgekom- abgeschrieben. men, vorallem für die Insider im Rat, denen trotz der An- 5. Ziffer 2 des Beschlusses untersteht gemäss § 31 Abs. onymisierung der Stories sicher manche Ähnlichkeit nicht 1 Buchstabe b der Kantonsverfassung vom 17. Mai rein zufällig vorkommen dürfte. Aber auch Outsidern ver- 1984 der fakultativen Volksabstimmung. spreche die Schrift eine spannende Lektüre und oben- drein eine ganze Menge interessanter Hintergrundinfor- mationen. Für die ansprechende Gestaltung - die rote Für das Protokoll: Farbe gefalle ihr persönlich seit jeher - sei das Grafikbüro Erich Buser, Protokollsekretär “Hoch drei” zu loben.

* Mit einer sehr breiten Streuung der Broschüre habe man ihr zu einem guten Bekanntheitsgrad verhelfen wollen, Nr. 310 was auch im Interesse der eingangs als wichtig bezeich- neten Kommunikation des Landrats mit der Öffentlichkeit “Der Landrat - ein Tag im Parlament des Kantons liege. In diesem Sinne freue sie sich ganz besonders, Basel-Landschaft” heute auf der Tribüne viele wichtige Gäste, u.a. Reprä- sentanten der Gerichte, Nationalratsmitglieder und Leute An dieser Stelle wird die Behandlung der Geschäfte unter- aus der Verwaltung, aber auch den Vater von Roger Blum brochen und den Mitgliedern des Landrates und des Re- willkommen heissen zu dürfen. gierungsrates sowie den Medien und der Öffentlichkeit die Broschüre Mit Dr. Roger Blum, Professor für Medienwissenschaften der Universität Bern, werde ausgerechnet der Vater des vorgestellt. alten Baselbieter Parlamentsbreviers “Klötzlis Landrats- jahre” und sozusagen der Grossvater der neuen Broschü- Landratspräsidentin Liselotte Schelble schickt voraus, re den heutigen Taufakt freundlicherweise mit einem Re- dass seit dem 1. Juli 1995, dem Beginn der neuen Amts- ferat zum Thema Parlament und Öffentlichkeit einleiten. periode, auch das Landratsgesetz in Kraft sei, nachdem der Rat vorher jahrzehntelang mit einer Landratsverord- Roger Blum: Ich kann nicht behaupten, ich hätte mir nie nung gelebt habe, und führt weiter aus, dass dieses Ge- träumen lassen, wieder einmal vor dem Baselbieter Land- setz als das Resultat eines zwanzigjährigen Reformpro- rat zu sprechen. Nach meinem Rücktritt aus diesem Parla- zesses bezeichnet werden könne. Es enthalte genaue ment vor bald zwei Jahrzehnten nahm ich in meinen

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 304 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 nächtlichen Träumen noch jahrelang immer wieder an handelt es sich darum, dass sachliche Überzeugun- Landratssitzungen teil. Dabei hatte ich mit verschiedenen gen, Schlussfolgerungen, Lösungen vermittelt werden Schwierigkeiten zu kämpfen: Ich war da, aber hatte kein und dass Teile des Parlamentes versuchen, das Volk Mandat; ich sass meist nicht in den Reihen meiner damali- hinter ihren Vorschlag zu scharen. gen Fraktion, aber gehörte auch nicht recht zur neuen – Die untere Ebene betrifft die einzelnen Mitglieder des Umgebung; und ich meldete mich zum Wort, doch ich Parlamentes, die individuelle Politikvermittlung. Es wusste, dass mir das nicht zustand. handelt sich um personenzentrierte Kommunikation. Heute ist alles viel einfacher: Ich bin hellwach, die Land- Auch diese Kommunikation ist wichtig - einerseits, ratspräsidentin hat mich offiziell zu dieser Plenarsitzung damit die Deputierten wissen, wo die Menschen der eingeladen, und zwar aus einem einleuchtenden Grund, Schuh drückt und für welche Anliegen sie sich stark findet doch heute eine Abdankung und eine Taufe zu- machen sollten, anderseits, damit die Wählerinnen gleich statt. Die Abdankung gilt Erich Klötzli, dem Titelhel- und Wähler erkennen, ob die Abgeordneten etwas den der bisherigen Landratsbroschüre, die 15 Jahre lang geleistet haben und die Wiederwahl verdienen. im Dienst stand. Erich Klötzli, ein Ostschweizer Zuzüger, Wie aber soll diese Kommunikation vonstatten gehen? der als 30jähriger in den Landrat gewählt wurde und neun Das Parlament tagt nicht "im Angesicht des Volkes". Die Jahre lang eifrig mitwirkte, hat seine Schuldigkeit getan; er wenigen und oft zufällig anwesenden Besucherinnen und kann nun gehen. Er ruhe in Frieden. Die gleichzeitige Besucher auf der Tribüne machen nicht den Souverän Taufe hingegen gilt der neuen Broschüre "Der Landrat. aus. Faktisch würde das Parlament unter Ausschluss der Ein Tag im Parlament des Kantons Basel-Landschaft", Öffentlichkeit tagen, wenn es die Massenmedien nicht verfasst von Lukas Ott und Luzius Stucki. Es ist in der Tat gäbe. Die Medien sind es, die die Hauptleistung der parla- ein erfreuliches Ereignis, dass der Landrat wieder über mentarischen Politikvermittlung vollbringen. Zwar selektio- eine Broschüre verfügt, mit der er seine Funktionen und nieren die Medien stark, sie sind weder willens noch in der seine Tätigkeit den Bürgerinnen und Bürgern näher brin- Lage, über jeden Vorstoss zu berichten, und sie können gen kann. Denn es steht ausser Frage, dass sich ein Kan- auch nicht die Voten aller Rednerinnen und Redner fast in tonsparlament um sein Image kümmern muss, dass es extenso geben. André Bächtiger und Claude Jaggi, zwei ihm nicht gleichgültig sein kann, ob die Stimmberechtigten Studierende, die an unserem Institut in ihrer Abschluss- überhaupt verstehen, was in diesem Saal vorgeht. arbeit die Parlamentsberichterstattung in den Kantonen Oft sind sich nämlich eingefleischte Politikerinnen und Bern, Solothum und Basel-Stadt untersucht haben, stell- Politiker gar nicht bewusst, wie schwierig es ist, ein Parla- ten fest, dass über rund 60 Prozent der Geschäfte nicht ment richtig wahrzunehmen und zu begreifen. Es tagt teils berichtet wird. Und dennoch können sich die schweizeri- öffentlich, teils - in den Kommissionen und Fraktionen - schen Parlamente im Vergleich mit dem Ausland nicht geheim. Es tritt als Kollektiv auf, besteht aber zugleich aus beklagen: Die Massenmedien, gerade die Regionalzeitun- 90 Individuen, die ihre ganz persönlichen Ziele verfolgen. gen, aber auch die Lokalradios und Regionaljournale, Es verabschiedet mit Mehrheit Verfassungsänderungen, berichten über die Hauptgeschäfte der Kantonsparlamen- Gesetze, Dekrete und Beschlüsse, die aber von der Min- te relativ ausführlich und kontinuierlich. Es besteht eine derheit sofort wieder bekämpft werden. Es führt seine Art "contrat social" zwischen Mediensystem und politi- eigene Sprache, sagt ja zum Eintreten, obwohl gar nie- schem System, wonach die Medien diesen "service pub- mand den Saal betritt, sagt ja zum Rückkommen, obschon lic" leisten und den Stimmberechtigten die für ihre Mei- niemand zurückkommt, sagt ja zum Abschreiben, obwohl nungsbildung wichtigsten Informationen aus den Parla- nachher gar niemand dem Nachbarn oder der Nachbarin menten liefern. Ein Rechtsanspruch besteht nämlich nicht. etwas abguckt, und nimmt einen Ordnungsantrag an, Und da die Laetitia nicht im Landrat sitzt, können sich die obwohl von der Tribüne aus nicht der Eindruck herrscht, Medien leicht andere Themen vorstellen, mit denen sie die Ordnung sei nachher grösser als vorher. Was das höhere Auflagen und Einschaltquoten erreichen als mit Parlament das liebe lange Jahr so aufführt, muss vielen Parlamentsberichten. Menschen wie ein Verwirrspiel vorkommen. Das Parlament muss darum zumindest dafür sorgen, dass Darum ist es eminent wichtig, dass das Parlament immer seine Debatten interessant und attraktiv sind, dass die wieder erklärt und erläutert, was es tut, und sich um die Entscheide nicht alle schon vorher abgekartet werden, Politikvermittlung kümmert. Diese Politikvermittlung kann sondern dass auch im Plenum noch gerungen wird. Nur sich auf drei Ebenen abspielen: wenn der Landrat eine spannende Mischform zwischen – Die obere Ebene betrifft das gesamte Parlament, Redeparlament und Arbeitsparlament bleibt, kann es ihm seine Rolle im demokratischen Prozess, seine Funkti- gelingen, die Aufmerksamkeit der Medien stets neu zu on und sein Image. Edwin Czerwick spricht von erringen - und zu behalten. amtlich-parlamentarischer Politikvermittlung, Ulrich Dabei ist es durchaus nicht nötig, sich bei den Medien- Sarcinelli braucht den Begriff Parlamentsdidaktik. Es schaffenden anzubiedern, sie zu ködern oder gar zu kau- handelt sich um institutionenzentrierte Kommunikati- fen. Erstens liessen sie das wegen ihres Berufsstolzes on. Genau diesem Ziel dient die neue Broschüre. und ihres Autonomiebewusstseins gar nicht mit sich ma- – Die mittlere Ebene betrifr Teile des Parlamentes wie chen. Und zweitens ist es ihre Funktion nicht, Liebediener Kommissionen, Fraktionen oder die Mehrheit und die der Politik zu sein im Gegenteil: Ihnen obliegt es auch, im Minderheit, die sich in Abstimmungskomitees organi- Interesse und im Namen des Publikum eine Kritik- und sieren. Czerwick redet von politisch-parlamentarischer Kontrollfunktion wahrzunehmen - auch gegenüber dem Parlamentsvermittlung, angesprochen ist die themen- Parlament. Darum ist es gar nicht schlecht, wenn zwi- und gruppenzentrierte Kommunikation. In der Regel schen Medienschaffenden und Parlament ein Rest von

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 305

Misstrauen bleibt, zumal die Rollen verschieden sind: Hier Der Landrat als demokratisch legitimierte Macht habe das die verantwortlich Entscheidenden, die aber ihre weisen souverände “Volk”, also die Allgemeinheit zu vertreten, Ratschlüsse nicht aus eigener Kraft dem ganzen Volk was heutzutage besonders wichtig sei, weil es genug vermitteln können; dort die kritisch Beobachtenden, die Einzel- und Sonderinteressen gebe, die sich am Staat treuhänderisch vermitteln, was sich im Parlament abspielt, vorbei über inoffizielle Kanäle durchzusetzen versuchten. aber auch kontrollieren, ob alles mit rechten Dingen zu- geht. Daraus ergibt sich ein spannungsvolles Verhältnis So heisse es beispielsweise, die Politik solle die Rahmen- von Nähe und Distanz: Nähe, weil man sich kennt und bedingungen für die Wirtschaft festsetzen. Die Herren über die gleichen Probleme nachdenkt; Distanz, weil die Moret und von Planta hätten aber kürzlich klar gemacht, unterschiedlichen Rollen auch ermöglichen müssen, dass dass es eher umgekehrt laufe. Aus diesem Grunde müsse sich je nach Thema und Konstellation die Geister scharf der Landrat seine demokratische Legitimation als gewähl- scheiden. te Volksvertretung ernst nehmen, denn wer sonst als die Trotz der Unentbehrlichkeit der Massenmedien sind aber Parlamentarier könnten die Ansprüche der Allgemeinheit auch die Parlamentsmitglieder Träger der parlamentari- und einer gesamten Region vertreten. schen Politikvermittlung - sei es medial, indem sie sich in Interviews für Radio und Zeitung äussern oder selber Lukas Ott sei es auch darum gegangen, der Leserschaft Beiträge verfassen, sei es interpersonal, indem sie die die eminente Bedeutung und das konkrete Funktionieren Politik des Landrates an Versammlungen, auf Kundgebun- des Prinzps der Gewaltentrennung vor Augen zu führen, gen, auf Podien, aber auch am Stammtisch, beim Coif- und zwar am Beispiel der parlamentarischen Oberauf- feur, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis und zuhause sicht, die in Kapitel 6 der Broschüre abgehandelt werde. erklären. Es handelt sich um eine Aufgabe von Dolmet- Affären und Skandale zeigten immer wieder, wie wichtig schern, von Interpreten: Die Parlamentsmitglieder müssen es sei, dass jemand der Regierung und der Verwaltung, die Funktionen, die Strukturen, die Verfahren, die Kompro- aber auch den Gerichten auf die Finger schaue. misse des Parlamentes den Leuten laufend übersetzen, erläutern, interpretieren. Nur so kommen politische Aha- Lukas Ott knüpft an die Feststellung von Luzius Stucki Erlebnisse zustande. "L'explication politique" braucht eben an, dass der von ihm, Lukas Ott, stammende Buchteil sich beide Kanäle: den medialen und den interpersonalen. Und mit dem befasse, was über den unmittelbaren Tagesab- sie braucht beide Zugänge: Die Erläuterung des Systems lauf hinaus Bestand haben solle, und zieht den Umkehr- und die Erläuterung der konkreten Entscheide. Die neue schluss, dass Luzius Stucki in seinem Buchbeitrag genau Broschüre ist wichtig, ja unentbehrlich. Aber sie macht die diesen Tagesablauf in den Mittelpunkt stelle und die darin Medienberichterstattung nicht überflüssig. Und sie entbin- stattfindenen Ereignissen in all ihren Facetten ausleuchte. det die Parlamentsmitglieder nicht von ihrer eigenen Ver- Natürlich spiele darin der Landrat die Hauptrolle, was pflichtung in der Politikvermittlung. Immer dann, wenn die jedoch nichts an der Tatsache ändere, dass der politische Plenarsitzung zu Ende ist, beginnt diese nicht ganz leichte Betrieb von den unmittelbaren Ereignissen und den darin zusätzliche Arbeit, die ebenso zum Mandat gehört. involvierten Personen beherrscht werde.

Luzius Stucki hat letzte Woche ein neues Faxgerät ge- Im politischen Tagesgeschäft gehe es sehr oft darum, wer kauft, dessen Betriebsanleitung 88 Seite umfasst und ein was werden und wer wen “absägen” wolle und wen man Informatikstudium von mindestens einem Jahr vorausge- wo oder wie versorgen solle, also kurzum um Einfluss auf setzt habe. Die Broschüre “Der Landrat - ein Tag im Parla- und Partizipation an der Staatsleitung. Angesichts von ment des Kantons Basel-Landschaft” sei die Betriebs- Querelen und Intrigen könne man zuweilen den Eindruck anleitung für den Landrat; sie umfasse weniger Seiten und haben, dass die Entscheidungen politischer Sachfragen sei hoffentlich verständlicher. Ausgehend von einer Trak- eine nichtbeabsichtigte Nebenfolge von Personalfragen tandenliste mit einer repräsentativen Auswahl von Ge- und das Ergebnis von Machtkämpfen zwischen Politikern schäften, wie sie an einem normalen Sitzungstag nicht seien. zusammenträfen, habe man die davon handelnden Kapi- tel wie Zeitungsartikel aufgemacht. Die Gestaltung habe Weitere wichtige Themen Luzius Stuckis seien “Die Politik er als Medienschaffender und erklärter Aussenseiter im als Mundwerk” und “Die Politik als sprachliches Handeln”, politischen Betrieb übernommen und sich dazu in das die in seinen Texten in vielen “Sprachblasen”, ideologi- normalerweise den Landratsmitgliedern obliegende Ta- schen Versatzstücken, markigen Sprüchen und “gummi- gesgeschäft hineinknien müssen. Die am Rande und am weichen” Formulierungen - notabene: alles Originalzitate Schluss seiner Texte angebrachten Begriffserklärungen aus dem Landrat - ihren adäquaten Ausdruck fänden. Für und systematischen Überlegungen, sozusagen das Klein- solche Voten hätten die Landratsmitglieder auch genü- gedruckte , das auch lexikalische Zwecke erfülle, stamm- gend Gründe: ten von Lukas Ott. Ihm als versiertem, jedoch nicht be- triesblinden Landratsinsider sei es dabei mehr um Zu- – um sich festzulegen und den eigenen Anhängern sammenhänge gegangen, hauptsächlich um zwei Sachen: Signale zu geben, – um sich nicht festzulegen und später nicht des Wort- 1. die Idee der Volkssouveränität bruchs bezichtigt werden zu können, 2. den Grundsatz der Gewaltentrennung . – um auf unbekanntem Terrain Reaktionen zu erkun- den, – um die eigene Partei auf neues Terrain zu führen,

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 306 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

– um Pflöcke einzuschlagen und die eigenen Anhänger Nr. 312 daran festzubinden. 11 96/26 In den Texten von Luzius Stucki gehe also um die Schil- Parlamentarische Initiative der SP-Fraktion, der CVP- derung der Realität der praktischen Politik. Fraktion, der SD-Fraktion, der Fraktion der Grünen und der EVP/SVP-Fraktion vom 5. Februar 1996: Ge- Abschliessend danke er namens der Autoren der Broschü- setz über die Gewährung und Vermittlung von Kon- re den Büromitgliedern des Landrates, die ihnen mit der sumkrediten Erteilung dieses Auftrages grosses Vertrauen entgegen- gebracht hätten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Esther Aeschlimann: Als Vorlage für ein Konsumkredit- Landeskanzlei, die verschiedene Aufgaben im Zusam- gesetz könnte der Entwurf dienen, den Basel-Stadt dem menhang mit dieser Schrift übernommen und grosse Ar- Parlament unterbreitet hat. Der Landrat macht hier erst- beit bei der Dokumentenbeschaffung geleistet hätten, und mals vom Instrument der parlamentarischen Initiative den Grafikern von “Hoch drei”, denen seiner Meinung Gebrauch. nach ein sehr attraktives Outfit gelungen sei. Kurt Schaub: Die FDP hat sich mit dieser Initiative aus- Landratspräsidentin Liselotte Schelble verdankt diese einandergesetzt, und auch ihr ist es ernst mit dem Kon- Referate und schliesst die Taufe der Broschüre mit der sumkreditgesetz. Die Fraktion lehnt aber die Initiative ab, Bemerkung ab, dass dieser Schrift ein ähnliches Schicksal weil eine kantonale Lösung dieser Problematik nicht das wie dem Parlamentsbrevier “Klötzlis Landratsjahre” be- Ziel sein kann. Das Gesetz hätte nur für unseren Kanton schieden sein möge, nämlich 16 Jahre später vergriffen zu Gültigkeit; im Kanton Aargau ist ein solches klar abgelehnt sein! worden, weil man dort auf die Bundeslösung warten will. Wenn jemand aus unserem Kanton einen Kredit aufneh- men will, geht er also einfach nach Rheinfelden. Im Jahre Für das Protokoll: 1997 soll das Bundesgesetz eingeführt werden. Bei uns Erich Buser, Protokollsekretär müsste ein Gesetzesentwurf zuerst die Vernehmlassung durchlaufen, dann kommt es vor die landrätliche Kommis- * sion, und erst dann kann darüber abgestimmt werden. Es stünde also vielleicht für ein Jahr in Kraft, bevor es vom Nr. 311 Bundesgesetz abgelöst würde.

Überweisungen des Büros Hildy Haas: Ein derartiges Gesetz ist eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Trotzdem spricht sich die Landratspräsidentin Liselotte Schelble gibt Kenntnis von SVP/EVP-Fraktion für die parlamentarische Initiative aus. folgenden Überweisungen: Wer einen solchen Kredit aufnimmt, steht irgendwie unter Druck. Es ist darum richtig, wenn eine bestimmte Limite 96/75 gesetzt wird. Für die Kleinkreditbanken ist es gleichwohl Bericht des Regierungsrates vom 19. März 1996: Dekret ein Geschäft. über den Generellen Entwässerungsplan an die Umwltschutz- und Energiekommission Oskar Stöcklin ist eigentlich erstaunt, dass man über die Überweisung dieser Initiative überhaupt diskutiert, zumal 96/76 ja die Folgen dieser Konsumkredite hinlänglich bekannt Bericht des Regierungsrates vom 19. März 1996: Stan- sind. Dem Kanton wie auch den Gemeinden kann dies desinitiative zur Abschaffung der Politischen Polizei nicht einfach egal sein, und der Landrat hat bereits zwei- an die Justiz- und Polizeikommission mal entsprechende Vorstösse überwiesen. Wir vollziehen also nur das, was wir selbst schon vor längerem verlangt Petition “für gedeckte Velo-Einstellplätze” der Velo-Stadt haben. Die Haltung der FDP-Fraktion ist nicht ganz ver- Binningen vom 15. März 1996 ständlich, wenn man sich zwar durchaus für eine solche an die Petitionskommission Gesetzgebung ausspricht, eines auf kantonaler Ebene jedoch ablehnt. Andere Kantone erlassen ebenfalls solche Rücktrittsschreiben von Max Wolf als Richter des Ent- Gesetze, so unter anderen auch Basel-Stadt. Das einzige, eignungsgerichtes was passieren könnte, wäre, dass der Bund in absehbarer an das Verwaltungsgericht Zeit tatsächlich ein Gesetz erlässt, so dass das unsrige überholt wäre. Dieses Risiko sollten wir aber eingehen, denn wir können ja nicht wissen, wie lange es dauert, bis Für das Protokoll: ein solches Bundesgesetz tatsächlich in Kraft tritt. Hans Artho, Protokollsekretär Rudolf Keller: Für die Schweizer Demokraten ist es keine * Frage, dass man diese Initiative unterstützt. Im Kanton Bern wie auch in der Westschweiz haben sich solche Gesetze bereits bewährt, und auch Basel-Stadt hat ein solches beschlossen. Alle diese Kantone erlassen ihre

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 307 kantonalen Gesetze ohne das in Aussicht stehende Bun- Hans Artho, Protokollsekretär desgesetz. Wenn die Beratungen in Bern so lange dau- ern, wie man sich dies gewohnt ist, wird es bis zum Erlass * des Gesetzes noch lange dauern. Wir sollten darum im Kanton handeln. Die Konsumkredite bringen zwar eine gewisse Wertschöpfung. Wer aber einmal in solche Kredi- Nr. 313 te hineinschlittert, fällt früher oder später der öffentlichen Fürsorge zur Last. Wir sind darum verpflichtet, dafür zu 8 95/212 sorgen, dass endlich etwas geht, um unsere kommunalen Berichte des Regierungsrates vom 28. November 1995 Fürsorgekassen von derartigen Lasten zu befreien. Sehr und der Finankommission vom 17. Februar 1996: Ret- oft sind es auch Ausländer, welche solche Kredite auf- tungsgrabung und Erforschung von Alt-Lausen auf nehmen. Auch mit einem solchen Gesetz wird niemandem dem Gelände der Friedhof-Erweiterung; Schlussab- verwehrt, einen Kleinkredit aufzunehmen, aber minde- rechnung stens wird der Missbrauch verringert. Roland Laube , Präsident der Finanzkommission, be- Lukas Ott: Das Parlament hat bereits zwei derartige Vor- merkt, dass der Landrat bisher gesamthaft Kredite von stösse überwiesen, so dass man eigentlich gar nicht mehr rund 3 Mio Franken gesprochen hat. Die kleine Kredit- weiter darüber diskutieren müsste. Es kann zwar durchaus überschreitung von 1,2 % ist nach Meinung der Kommissi- sein, dass bald einmal ein Bundesgesetz erlassen wird. on vertretbar, zumal das Amt für Archäologie die Abwei- Dies soll uns aber nicht hindern, im Kanton eine eigene chung genügend begründen konnte. Die Finanzkommissi- Gesetzgebung zu schaffen. on beantragt einstimmig, die Schlussabrechnung zu ge- nehmigen. Peter Tobler: Man schafft hier ein Gesetz, das in ein oder zwei Jahren vom Bundesgesetz abgelöst wird. Letzteres Adrian Ballmer , Ruth Heeb , Hildy Haas und Walter wird nachher ein kantonales Spezialgesetz kaum mehr zu Jermann stimmen namens ihrer Fraktionen der Abrech- lassen. Wir könnten uns den Aufwand also sparen. nung ebenfalls zu.

Andreas Koellreuter: Der Regierungsrat kann dieser ://: Den Anträgen von Regierung und Finanzkommission Initiative zustimmen. Dass ein griffiges Konsumkreditge- wird einstimmig zugestimmt und demnach beschlos- setz nötig ist, darüber sind sich wohl alle einig. Das bishe- sen: rige Bundesgesetz hat überhaupt nicht gegriffen. Man steckt nun im Dilemma, ob man auf kantonaler Ebene ein Landratsbeschluss solches Gesetz erlassen soll, wenn doch auf eidgenössi- betreffend Rettungsgrabung und Erforschung von Alt- scher Ebene die entsprechende Arbeit im Gange ist. Ge- Lausen auf dem Gelände der Friedhof-Erweiterung; mäss Fahrplan soll der Gesetzesentwurf des Bundes noch Schlussabrechnung in diesem Jahr in Vernehmlassung gehen. Der Regie- rungsrat hat durchaus Verständnis, wenn der Landrat Vom 25. März 1996 vorwärts machen will, und man versteht ein kantonales Gesetz durchaus als Druckmittel gegenüber dem Bund. Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft beschliesst: Es wird für den Landrat sicher auch interessant sein, mit dem Instrument der parlamentarischen Initiative erste 1. Die vorliegende Schlussabrechnung für die Durch- Erfahrungen zu sammeln. Man soll sich diesbezüglich führung der archäologischen Rettungsgrabung und aber keinen allzu grossen Illusionen hingeben. deren Erweiterung auf dem Gelände der Friedhof- Erweiterung der Gemeinde Lausen in den Jahren Kurt Schaub: Die FDP befürchtet bei einem solchen Ge- 1989 - 1992 mit einem Gesamtaufwand von Fr. 3 169 setz auf kantonaler Ebene vor allem Probleme beim Voll- 786.05 wird genehmigt. zug. Dies ist der Grund, weshalb man die parlamentari- 2. Vom Beitrag der Gemeinde Lausen von Fr. 50`000.,-- sche Initiative ablehnt. Ein entsprechendes Bundesgesetz wird Kenntnis genommen. erachtet man jedoch als dringend notwendig. Im Entwurf 3. Vom Bundesbeitrag von Fr. 673 874.-- wird Kenntnis der Initiative ist z.B. die Sorgfaltspflicht nirgends erwähnt. genommen. Lieselotte Schelble: Bei Annahme der parlamentarischen Initiative wird das Geschäft von einer 13gliedrigen Spe- zialkommission behandelt werden, welche an einer der Für das Protokoll: nächsten Sitzungen gebildet werden soll. Hans Artho, Protokollsekretär

* ://: Mit 53 befürwortenden Stimmen wird die Überweisung der parlamentarischen Initiative beschlossen.

Für das Protokoll:

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 308 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Nr. 314 Anerkennung erreichen will, muss diese Röntgenausbil- dung nachholen. 10 96/4 Berichte des Regierungsrates vom 9. Januar 1996 und Gerold Lusser: Von denen, welche bereits im Beruf ste- der Erziehungs- und Kulturkommission vom 14. März hen, werden nur wenige betroffen sein. Engpässe beste- 1996: Vereinbarung über den beruflichen Unterricht hen nicht. Für den neuen Beruf hat man gegenwärtig nur für Medizinische Praxisassistentinnen und Medizi- 25 - 30 Anmeldungen, benötigt würden zwischen 50 und nische Praxisassistenten in den Kantonen Basel-Stadt 60. und Basel-Landschaft Susanne Buholzer stellt die Frage, ob gegenwärtig noch Fritz Graf bemerkt als Präsident der Bildungskommission, beide Ausbildungswege möglich seien. dass die Vorgeschichte allgemein bekannt sein dürfte. Es geht nun darum, den Beruf der Arzthelferin aufzuwerten, Peter Schmid: Als alte ist ein “Auslaufmodell”. Im Ex- indem dieser neu vom Biga anerkannt wird. Die Schule in tremfall kann dies vielleicht noch ein Jahr dauern. Wer die Basel besitzt die nötige Praxis und auch die entsprechen- Röntgenausbildung nicht mitbringt, erhält keine Biga-An- den Räumlichkeiten und Geräte stehen zur Verfügung. erkennung. Der alte Weg wird in Zukunft also gar nicht Die Ausbildung kommt daher billiger zu stehen, als wenn mehr angeboten. Baselland die Ausbildung neu hätte aufbauen müssen. Die Ärzte in Baselland müssen den Absolventinnen die ://: Dem unterbreiteten Landratsbeschluss wird einstim- Praxisausbildung bieten. Um alle Lehrtöchter unterbringen mig zugestimmt. zu können, wären im Kanton 50 - 60 Lehrstellen erforder- lich. Die vom Biga anerkannten Berufe werden vom Bund unterstützt. Pro Schülerin und Jahr hat der Kanton einen Landratsbeschluss Beitrag von 4`800.-- Franken zu leisten. Die Bildungs- betreffend Vereinbarung über den beruflichen Unter- kommission empfiehlt einstimmig, der Vereinbarung zu- richt für Medizinische Praxisassistentinnen und Medi- zustimmen. zinische Praxisassistenten in den Kantonen Basel- Stadt und Basel-Landschaft Dieter Schenk: Die FDP unterstützt die Vorlage und be- grüsst die Aufwertung dieses Berufszweiges. Eltern und Vom 25. März 1996 Schüler werden finanziell entlastet. Die Ärzte müssen sich die nötige Zeit nehmen, um die Lehrtöchter auszubilden. Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft beschliesst: Es ist denn auch zu hoffen, dass die Ärzte bereit sind, solche Lehrstellen anzubieten, denn sie können ja später Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft, gestützt auf von den ausgebildeten Leuten ebenfalls profitieren. Die das Gesetz über die Berufsbildung vom 10. Juni 1985, §§ FDP ist für Eintreten und stimmt zu. 1 Absatz c, 4, 18 und 19, Absatz 1, beschliesst:

Claudia Roche Engler: Auch die SP begrüsst diese Vor- 1. Die Erziehungs- und Kulturdirektion wird ermächtigt, lage und betrachtet die Zusammenarbeit mit Basel-Stadt mit dem Kanton Basel-Stadt und der Huber in dieser Ausbildung als sinnvoll. Widemann-Schule Basel (Schule der Minerva Schulen Basel) über den beruflichen Unterricht für Medizini- Andrea Von Bidder: Die SVP/EVP-Fraktion begrüsst die sche Praxisassistentinnen und Midezinische Praxis- soziale Besserstellung dieser Berufsausbildung. Man ist assistenten eine Vereinbarung gemäss vorliegendem für Eintreten auf die Vorlage und stimmt den Anträgen zu. Entwurf abzuschliessen. 2. Die für den Abschluss dieser Vereinbarung erforderli- Gerold Lusser: Die CVP ist einstimmig für Eintreten. Es chen Mittel von Fr. 120`000.-- für das Schuljahr ist dies eine ideale Lösung. Die Ärzte werden sich dieser 1996/97, Fr. 240`000.-- (plus aufgelaufene Teuerung) Aufgabe gerne widmen, und man ist froh, eine solide Lö- für das Schuljahr 1997/98 und Fr. 360`000.-- (plus sung gefunden zu haben. aufgelaufene Teuerung) ab Schuljahr 1998/99 werden bewilligt und ins ordentliche Budget des Amtes für Roland Meury: Auch die Fraktion der Grünen begrüssen Berufsbildung eingestellt (Konto 2546). die Aufwertung dieses Berufes wie auch die partnerschaft- 3. Die Erziehungs- und Kulturdirektion wird beauftragt, liche Lösung mit Basel-Stadt. über allfällige Änderungen der Vereinbarung ab Schuljahr 1999/2000 mit dem Kanton Basel-Stadt und Urs Wüthrich beanstandet die Zusammensetzung der er Huber Widemann Schule Basel Verhandlungen zu Schulkommission. führen und diese neue Vereinbarung dem Regie- rungsrat zur Genehmigung vorzulegen. Peter Schmid: Die Zusammensetzung der Schulkommis- 4. Folgende Vorstösse werden als erledigt abgeschrie- sion weist tatsächlich einen Mangel auf, aber man ist der ben: Meinung, jemanden finden zu können, der sich zur Verfü- – 93/187 gung stellt. Bisher war die Ausbildung aufgeteilt, während Postulat von Susanne Buholzer betreffend Einführung neu auch die Röntgenassistentinnen hier eingeschlossen der Biga-Lehre für Arztgehilfinnen / Ergänzungsprü- sind. Wer von den bisher Ausgebildeten also die Biga- fung

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 309

– 95/142 den. Vielleicht ist diesbezüglich noch nicht alles verloren, Postulat von Rita Kohlermann betreffend Umsetzung weshalb er bitten würde, mit dem Institut Kontakt aufzu- der Ausbildungsvorschriften für den neuen Biga-Lehr- nehmen. Allenfalls könnte dieses auf dem Wildenstein beruf medizinische Praxisassistentin. angesiedelt werden.

Danilo Assolari: Die CVP steht zum Landratsbeschluss, Für das Protokoll: auch wenn man damals vom Kauf des Wildenstein nicht Hans Artho, Protokollsekretär sehr begeistert war. Das ganze Gebiet steht unter Denkmal- und Landschaftsschutz. Der Regierungsrat soll * nun diesen Landratsbeschluss vollziehen. Der Kanton hat seinerzeit einen Preis bezahlt, den man heute bei einem Nr. 315 Verkauf nie hereinholen könnte. Wie soll der Regierungs- rat einen Stifter finden, wenn er gleichzeitig den Auftrag 12 95/199 hat, das Schloss wieder zu verkaufen? Die CVP lehnt das Postulat von Dieter Völlmin vom 9. November 1995: Postulat einstimmig ab. Neubeurteilung des Erwerbs und der Instandstellung von Schloss Wildenstein Hansruedi Bieri: Man ist nun im Besitz des Schlosses und muss sich überlegen, was man damit anfangen soll. Der Regierungsrat lehnt das Postulat ab. Ein Verkauf im jetzigen Zeitpunkt wäre eindeutig zu früh und wohl auch unrealistisch. Trotzdem ist ein Teil der Elsbeth Schneider: Der Postulant regt an zu prüfen, ob FDP-Fraktion der Meinung, dass man das Postulat über- der Verkauf “im Interesse der Öffentlichkeit liege”. Vor 3 weisen könnte, um wenigstens die Option eines Verkaufs Jahren hat der Landrat dem Kauf und der Instandstellung offen zu halten. Man ist nicht mehr bereit, weiteres Geld von Schloss Wildenstein zugestimmt. Das Interesse in der für dieses Schloss auszugeben, ohne zu wissen, wie es Öffentlichkeit an diesem Wildenstein ist nach wie vor un- weitergehen soll. Wenn man auf Wildenstein biologischen gebrochen gross. Man erhält wöchentlich Anfragen von Landbau betreiben würde, könnte dies nie kostenneutral Organisationen, wann das Schloss benutzt werden könne. sein, sondern der Kanton müsste Jahr für Jahr entspre- Der Regierungsrat ist nach wie vor der Meinung, dass das chende Mittel bereitstellen. Schloss nicht durch den Kanton selbst geführt werden soll, sondern durch eine autonome Trägerschaft. Die Re- Peter Brunner: Die Schweizer Demokraten haben seiner- gierung ist auch immer noch der vollen Überzeugung, zeit den Kauf des Schlosses unterstützt. Heute schliesst dass der damalige Kauf richtig gewesen sei. Man ist auch man einen Wiederverkauf nicht mehr kategorisch aus. Der zuversichtlich, dass man die nötigen Stiftungsmitglieder Regierungsrat hat seinerzeit grosse Versprechungen ab- finden wird. Entsprechendes Interesse ist vorhanden. gegeben, welche bisher nicht gehalten werden konnten. Wenn man nun aber den Auftrag erhielte, einen Verkauf Die SD stimmen der Überweisung des Postulates zu. zu prüfen, würde es viel schwieriger, mit potentiellen Stif- tungsmitgliedern in Verhandlungen zu treten. Wer will Daniel Müller: Man könnte das Schloss durchaus verkau- schon einer Stiftung beitreten, wenn man nicht weiss, wie fen, Bedingung wäre aber, das ganze Areal unter Schutz es mit dieser weitergehen soll? Gärtnerhaus, Plantahaus zu stellen. Wenn dieser Zusatz in das Postulat aufgenom- und Wohnturm werden bis mitte Jahr bereit und möbliert men würde, könnte man der Überweisung zustimmen. sein. Ab diesem Zeitpunkt werden diese Räumlichkeiten für Sitzungen etc. zur Verfügung stehen. Noch nicht bereit Rolf Rück: Die SP ist der Meinung, dass ein Verkauf nicht sein wird das Dachgeschoss, und auch die Küche ist noch in Frage kommt. Man hat das Schloss seinerzeit gekauft nicht voll ausgebaut. Sie bittet, das Postulat abzulehnen. auch mit dem Ziel, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Stifter, welche bereit sind, etwas zu investieren, Dieter Völlmin ist von der Stellungnahme der Regierung wollen auch eine Gegenleistung. In der heutigen schwieri- enttäuscht. Anfangs Januar konnte man der Presse ent- gen Wirtschaftslage ist es natürlich schwieriger, solche nehmen, die Baudirektorin werde alles unternehmen, um Investoren zu finden. Ein Verkauf kommt aber nicht in bis Ende März die nötigen Stiftungsmitglieder zu finden. Frage. Er ist überzeugt, dass die Baudirektorin in der Lage Er ist überzeugt, dass man gar keine solchen finden wird, sein wird, in ein paar Monaten eine Lösung zu präsentie- welche bereit sind, unter den gegebenen Auflagen über- ren. haupt mitzumachen. Man will das Schloss einerseits der Öffentlichkeit zugänglich machen, anderseits aber hat Paul Schär war seinerzeit Gegner eines Kaufs, hat sich man eine Umgebung, welche geschützt werden muss. damals als Ratsneuling aber nicht getraut, sich entspre- Das wird sich nie vereinbaren lassen. Darum wird man chend zu äussern. Wir werden allein an Fixkosten in den andere Möglichkeiten ins Auge fassen müssen. nächsten Jahren von Millionen von Franken ausgeben. Die Option eines Verkaufs muss darum offen gehalten Fritz Graf: Das Forschungszentrum für biologischen werden. Man muss die verschiedenen möglichen Varian- Landbau sucht einen neuen Standort. Aargau hat einer ten hinterfragen. Seinerzeit ist dieses Schloss masslos Verlegung ins Fricktal zugestimmt. Auch der Kanton Zü- überbezahlt worden. rich hätte dieses Institut gerne bei sich. Eine gewisse Infrastruktur dafür wäre auch auf dem Wildenstein vorhan-

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 310 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Beatrice Geier: Wir alle haben uns seinerzeit in diese Elsbeth Schneider: Man lehnt das Postulat ab, weil der Situation begeben und haben schon damals gewusst, auf Regierungsrat nicht gewillt ist, das Schloss zu verkaufen was wir uns mit einem Kauf einlassen. Sie bittet den Re- und sich darum auch die Prüfung dieser Frage erübrigt. gierungsrat, ein klares Konzept zu erarbeiten. Wenn wir das Schloss verkaufen müssen , machen wir mit Sicherheit Danilo Assolari: Ein Verkauf wäre zudem gar nicht so ein sehr schlechtes Geschäft. Dann haben wir kein Geld einfach, denn wir haben ja auch noch das Heimat- und mehr, aber auch kein Schloss. das Naturschutzgesetz. Die jährlichen Kosten werden zudem überschaubar sein. Max Ribi steht nach wie vor hinter diesem Landratsbe- schluss. Das Schloss Wildenstein ist für den Kanton auch ://: Das Postulat wird mit 28 : 42 Stimmen abgelehnt. eine Identifikation. Ein privater Käufer müsste ja auch ein grosser Idealist sein. Wir machen zudem Auflagen, die ein möglicher Käufer erfüllen müsste. Wir sollten für Kultur im Für das Protokoll: eigenen Kanton auch noch etwas Geld erübrigen können. Hans Artho, Protokollsekretär

Fritz Graf: Wenn er das Institut für biologischen Landbau * auf dem Wildenstein ansiedeln möchte, heisst das nicht, dass er das Schloss verkaufen möchte. Nr. 316 Dieter Völlmin ist von der eindimensionalen Betrach- tungsweise überrascht. Die Bedingungen für eventuelle 13 96/21 Stiftungsmitglieder werden sicher nicht verschlechtert, Interpellation von Heidi Portmann vom 25. Januar wenn man prüft, was man sonst noch alles machen könn- 1996: Lieferung billiger Bandenergie. Antwort des Re- te. Mit dem Postulat möchte er den Regierungsrat ja nur gierungsrates beauftragen, zu prüfen , ob ein Verkauf allenfalls im Inter- esse des Kantons läge. Regierungsrätin Elsbeth Schneider: Die Anfrage zur Bandenergie machte Herr Hunzinger, Werkleiter der Ciba. Elsbeth Schneider: Der Wildenstein ist ein Thema, das – Die Regierung wusste nichts davon. – Es handelt sich immer grosse Diskussionen auslöst. Der Vorwurf, der um keinen Extrapreis. – Es liegt nach unserem Wissen Regierungsrat habe nichts oder zu wenig gemacht, muss kein solches Projekt vor. allerdings in aller Form zurückgewiesen werden. Man hat im Gegenteil alles versucht. Die heutige wirtschaftliche Damit ist die Interpellation erledigt. Lage macht das ganze aber sehr viel schwieriger. Man ist logischerweise sehr zurückhaltend. Wenn man bezüglich Für das Protokoll: der Nutzung irgend einen Gedanken äussert, kommt man Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei von allen möglichen Seiten in Schwierigkeiten. Es gibt nun mögliche Stifter, welche bereit wären mitzumachen, je- * doch nur unter der Voraussetzung, dass auch Übernach- tungsmöglichkeiten geschaffen werden. Sie ist gerne be- Nr. 317 reit, das Anliegen von Fritz Graf aufzunehmen. Auch hier gibt es aber wohl noch verschiedene offene Fragen. Beim 14 96/19 Umbau ist der grosse Fehler gemacht worden, dass das Postulat von Peter Tobler vom 25. Januar 1996: Repa- Dachgeschoss nicht miteinbezogen wurde. Der Kanton riert die Aeschstrasse in Ettingen! besitzt heute das Schloss Bottmingen sowie den Eben- rain, und jedermann ist stolz darauf. Genau so stolz wird Landratspräsidentin Liselotte Schelble: Der Regierungs- man in ein paar Jahren auch auf das Schloss Wildenstein rat lehnt das Postulat ab. sein. Ein Nutzungskonzept besteht noch nicht, weil man zuerst wissen muss, wie es mit den Stiftern aussehen Regierungsrätin Elsbeth Schneider: Man denke nur an wird. Bis mitte Jahr wird man aber ein solches Konzept die letzte Budgetdebatte – damit ist die Antwort eigentlich vorlegen können, und ab dann wird man im Wildenstein schon gegeben. – Zwar ist die Strasse nicht in gutem auch Sitzungen abhalten können. Sie bittet, noch einmal Zustand, doch mit 60 Km/h ist sie durchaus angenehm eine Chance einzuräumen, um auf alle Seiten hin aktiv zu befahrbar. Das Teilstück (Radroute) muss noch überarbei- werden. Ob schliesslich ein Gästehaus notwendig sein tet werden. Wir sind bereit, mit der Gemeinde sowohl wird, hängt ebenfalls von den Stiftern ab. Bezüglich der Konzept wie Planung abzusprechen. – Aufgrund der Bud- Aufnahme in das Inventar der geschützten Denkmäler getkürzung möchten wir eine Gesamtsanierung im Rah- wird man erst etwas unternehmen, wenn man über die men der Radrouten vornehmen: Der Landrat hat an der Zukunft Bescheid weiss. Die Umgebung des Schlosses letzten Budget-Debatte den Regierungsrat aufgefordert, soll wirklich geschützt werden. neue Prioritäten zu setzen.

Dieter Völlmin versteht nach diesen Ausführungen erst Peter Tobler bittet, das Postulat zu überweisen, obwohl recht nicht, warum der Regierungsrat das Postulat nicht ihm der Stammtisch (“aussichtslos”) davon abgeraten entgegennehmen will. habe. – Die Situation ist mit der Zeit noch schlechter ge-

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 311 worden. Wir erleben an diesem Beispiel, wie man einen absolut kein Handlungsbedarf. Es darf auch nicht sein, Strassenunterhalt nicht durchführt. Je länger man mit ei- dass das obligatorische Gesetzesreferendum wegen des ner Strassensanierung zuwartet, desto teurer wird sie. – fakultativen Referendums mit Vorschlagrecht einfach ab- Die Gemeinde hatte vorgeschlagen, den Veloweg nicht geschafft wird. – Die Verfassung kann nicht dauernd ge- der Strasse entlang zu führen, sondern dem Rebberg ändert werden. Die Fraktion der SD lehnt die Motion ent- entlang, was Kosten spart. Seither lief nichts mehr, aus- schieden ab. ser, dass man das Radroutenkonzept nun einmal mehr als Begründung für die Ablehnung des Postulats vorschiebt. Lukas Ott bittet darum, den Vorstoss abzulehnen. – Wir diskutieren darüber, ob wir das obligatorische Gesetzesre- ://: Der Stammtisch hatte recht: Das Postulat wird mit ferendum lockern, und ob wir den neuen Partizipations- 18:26 Stimmen abgelehnt. bedürfnissen in der Form des konstruktiven Referendums entsprechen wollen. Der Landrat hat sich mit viel Mühe Für das Protokoll: darauf geeinigt, beim obligatorischen Gesetzesreferen- Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei dum eine Änderung vorzusehen. Wir möchten das obliga- torische Referendum verknüpfen mit dem konstruktiven * Referendum, und das im Sinne von Nehmen und Geben; dies könnte ein gangbarer Weg sein, der vor allem vor Nr. 318 dem Volk Bestand hat. Noch mehr Punkte in dieses Paket aufzunehmen, würde den Konsens im Landrat gefährden 15 95/217 (Aufweichen des obligatorischen Gesetzesreferendums). Motion von Matthias Zoller vom 4. Dezember 1995: Ich bin überzeugter Anhänger davon, das obligatorische Gesamtüberarbeitung der Volksrechte Gesetzesreferendum aufzuweichen. Wir als Gesetzgeber sind doch nicht mehr handlungsfähig, wenn wir kurzfristig Landratspräsidentin Liselotte Schelble: Der Regierungs- keine Gesetzesänderungen mehr vornehmen können, weil rat lehnt die Motion ab. wir immer den unverhältnismässigen Aufwand einer Volk- abstimmung durchführen müssen. Das Volk wird einer Regierungsrat Andreas Koellreuter: Eine Motion der weitergehenden Überarbeitung der Volksrechte, insbeson- FDP zu diesem Thema ist bereits überwiesen worden, dere einer Einschränkung der Volksrechte, die Zustim- ebenfalls eine weitere Motion von Lukas Ott als Postulat. mung verweigern. – Eine Gesamtrevision ist unserer Meinung nach nicht notwendig. – Der Vergleich mit der Bundesverfassung Peter Tobler: Die FDP-Fraktion lehnt die Motion ab. – kann so nicht gezogen werden: Unsere Verfassung ist Eine Gesamtdiskussion darf man führen, doch ist daraus nicht so alt; und bisher haben sich die Volksrechte in un- nicht zu schliessen, dass deshalb alles änderungswürdig serem Kanton bewährt. – In unserer Verfassung sind als ist. – Einzelne Punkte der Verfassung haben sich sicher- Volksrechte vorhanden: Verfassungs- und Gesetzesinitia- lich nicht so bewährt (etwa das obligatorische Gesetzesre- tivrecht, tiefe Unterschriftenzahl, obligatorisches Geset- ferendum) und dazu haben wir einen interessanten Vor- zesreferendum, Staatsvertragsreferendum, Ausgabenre- schlag (das konstruktive Referendum). ferendum sowie in Teilbereichen auch das Planungsrefer- endum. – Trotz der tiefen Unterschriftzahlen, wird von Dieter Völlmin: Die SVP/EVP-Fraktion sieht die Notwen- diesen Rechten nicht übermässig Gebrauch gemacht, digkeit, gewisse Punkte zu prüfen, geht aber mit den Vor- wodurch unsere Demokratie nicht überstrapaziert wird. – rednern einig, dass eine Gesamtrevision nicht angezeigt Regierungsrat und Landrat sind der Meinung, dass man ist. das obligatorische Gesetzesreferendum unter die Lupe nehmen sollte (Begründung: In den letzten 15 Jahren sind Ruth Heeb teilt die Ablehnung der SP mit. Mit dem klei- 78 Gesetze zur Abstimmung gelangt, und nur gerade zwei nen Teilbereich sei es getan. – Ich möchte sehr davor wurden vom Volk verworfen). – Nicht mehr Volksrechte warnen, die Unterschriftenzahl zu erhöhen; da hat sich sind nötig, sondern bessere und klügere. schon massloss Opposition geregt.

Matthias Zoller: Es gibt zwei weitere Vorstösse von Max Ribi zum gleichen Thema. – Man muss das Ganze sehen, :// Die Motion wird grossmehrheitlich abgelehnt. das Ganze beurteilen. Ich fürchte, wir machen hier Stüc- kwerk. – Sicher ist die Bundesverfassung älter, doch soll eine Änderung unserer Verfassung deswegen nicht ein- fach hinfällig erklärt werden. Die Zeiten haben sich auch Für das Protokoll: im Baselbiet geändert. Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei

Bruno Steiger: Offensichtlich wird mit diesem Vorstoss * ein weiterer Abbau der Volksrechte auf kantonaler Ebene angestrebt. Die Erhöhung der Bundesrichteranzahl und die Frist für die Referenden sollen neu überdacht werden, obwohl der schweizerische Bevölkerungsanteil stagniert, ja sogar eher rückläufig ist. In dieser Hinsicht besteht also

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 312 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Nr. 319 akutesten Mangel nicht verschärfen. – Generell besteht aber in unserem Kanton kein Lehrermangel. 16 96/10 Interpellation von Lukas Ott vom 15. Januar 1996: Matthias Zoller dankt für die Auskunft. Allfällige Freisetzung von genmanipuliertem Tollwut- impfstoff im Kanton Basel-Landschaft. Schriftliche Barbara Fünfschilling beantragt Diskussion. Antwort vom 30. Januar 1996 ://: Diskussion wird bewilligt. Lukas Ott ist mit dem Inhalt der schriftlichen Antwort des Regierungsrates nicht in allen Punkten einverstanden, Barbara Fünfschilling fragt, ob Peter Schmid bekannt ist, lässt es aber dabei bewenden. dass bei den Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin- nen grosse Engpässe bestehen. – Könnte es nicht auch Damit ist die Interpellation erledigt. sein, dass ein Wiedereinstieg in diese Berufsgattung ge- hemmt wird? Für das Protokoll: Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei Regierungsrat Peter Schmid: Die Eingangsstufenlehr- kraft ist in dieser Form bei uns nicht vorgesehen, sondern * der Kindergärtnerin soll es möglich sein, mit einer Zusatz- ausbildung (1 Jahr) auch Primarlehrerin zu werden (für die Nr. 320 Unterstufe). Dies bedeutet eine Steigerung der Attraktivität des Kindergartenberufes. – In anderen Kantonen ist ge- 17 95/228 plant, den Kindergarten und die ersten zwei Jahre Primar Interpellation von Matthias Zoller vom 4. Dezember zur Eingangsstufe zu gliedern, was etwas ganz anderes 1995: Lehrermangel. Antwort des Regierungsrates ist und selbstverständlich eine andere Ausbildung voraus- setzt. – Wie ich schon hinwies, ist auch im Bereich Hand- Regierungsrat Peter Schmid: Die Situation stellt sich arbeit/Textil die Situation nicht einfach, weil es eine Aus- unterschiedlich dar: Bei den Sekundarlehrern, wenn auch bildung auf diesen Gebieten auf Stufe Sekundar in unse- nicht überall im gleichen Masse, ist Lehrermangel ein rer Region nicht mehr gibt (nach der baselstädtischen Thema. Im Phil. II-Bereich (insbesondere auf den Gebie- Schulreform). Es ist vorgesehen, in der Lehrerbildung ten Chemie und Physik) ist es schwieriger, Lehrerstellen Basel-Stadt dieses Fach wieder aufzunehmen. Das Pro- zu besetzen; Probleme gibt es auch in den Bereichen blem ist noch nicht gelöst, wir müssen uns nach einem Musik, Zeichnen und Handarbeit. – Bei den Phil. I-Lehrern Partner umsehen. ist die Situation nicht akut (wenn auch bei den Franzö- sischlehrern ein gewisser Mangel zu verzeichnen ist). – Emil Schilt: Man muss eben in anderen Kantonen nach- Zur Zeit sind an unseren Sekundarschulen 95 Lehrkräfte fragen, ob es dort Lehrkräfte gibt, die bei uns unterrichten tätig, die das verlangte Diplom nicht besitzen; dabei han- könnten – oder ist dies nicht möglich? delt es sich um Lehrkräfte, die nicht fest angestellt werden können (und deswegen auch nicht beamtet werden). – Regierungsrat Peter Schmid: Eine Lehrerin, die in Sankt Der Gründe, warum es so schwierig ist, Lehrerstellen zu Gallen ausgebildet wurde, kann in unserem Kanton sofort besetzen, sind viele: Der Wunsch zum Teilpensum führt unterrichten. Wir sind da sehr liberal. Doch andere Kanto- dazu, dass mehr Lehrkräfte vonnöten sind. Das Seminar ne haben da ähnliche Probleme wie wir. Basel bildet immer weniger Lehrkräfte auf der Sekundar- stufe aus; waren es in den 80er Jahren noch 20, sind es in Die Interpellation ist damit erledigt. den letzten vier Jahren nur noch 7–15 (bei den Phil. II in den 80er Jahren 10, heute 1–6). – An der Sekundarstufe Für das Protokoll: I und II zu unterrichten, ist besonders anspruchsvoll (inter- Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei essantes Alter der Schüler). – Zwischen der Mittellehrer- und der Oberlehrerausbildung bestehen heute immer * weniger Unterschiede, weshalb ein gewisser Zug von der Mittellehrer- zur Oberlehrerausbildung festgestellt werden Nr. 321 kann. – Der Standort der Schulen spielt auch eine Rolle, 'abgelegene' Schulen haben es schwieriger. – Eine ein- 18 96/20 zelne Massnahme vermag das Problem also nicht zu Postulat von Barbara Fünfschilling-Gysin vom 25. lösen. – Eines ist aber ganz wichtig: Wenn die Anerken- Januar 1996: Gemeinsame Ausbildung der Primarlehr- nung des Lehrberufes in unserer Gesellschaft ausbleibt, kräfte BL/BS hat dies natürlich auch Auswirkungen auf die Motivation der Lehrerwilligen. – In unserem Kanton bilden wir aus- Landratspräsidentin Liselotte Schelble: Der Regierungs- schliesslich Kindergärtnerinnen, Primarlehrer und Real- rat ist bereit, diesen Vorstoss entgegenzunehmen. lehrer aus. Deshalb wissen wir, dass wir in nächster Zeit bei den Reallehrern nicht auf die neue Lösung zusammen Keine Wortmeldungen. mit dem Kanton Aargau waren können, sondern an unse- rem pragmatischen Kurs festhalten müssen, damit wir den ://: Das Postulat wird stillschweigend überwiesen.

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Für das Protokoll: Adolf Brodbeck weist darauf hin, dass mit dem ange- Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei strebten neuen Personalgesetz doch die gleichen Ziele verfolgt werden wie mit diesem Postulat: U.a. Mehr Trans- * parenz. Man kann diesem Postulat durchaus zustimmen.

Nr. 322 Peter Brunner fügt seine persönliche Meinung an: Es handelt sich hier um eine Totengräberpolitik der Sozial- 19 96/6 partnerschaft. Eine solche Politik führt dahin, dass wir Motion von Danilo Assolari vom 15. Januar 1996: mehr Arbeitslose haben werden. Transparenz der Lohnanpassungen des Staatsperso- nals ://: Das Postulat wird mit 34:19 Stimmen überwiesen.

Landratspräsidentin Liselotte Schelble: Die Regierung ist Für das Protokoll: bereit, die Motion als Postulat entgegenzunehmen. Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei

Danilo Assolari dankt dem Regierungsrat. *

Nr. 323 Eva Chappuis: Der Vorstoss soll nach Meinung der SP- Fraktion nicht überwiesen werden. Geht man von falschen 20 96/18 Voraussetzungen aus, zieht man auch die falschen Motion von Peter Brunner vom 25. Januar 1996: Schlüsse. Der Motionär glaubt eher einer Aussage der Grundstückgewinne/-verluste (Gemeindeebene) VBU als dem Budget, das er selbst abgesegnet hat. Die Zahlen stimmen einfach nicht. – Auch bei der Verabschie- Landratspräsidentin Liselotte Schelble: Die Regierung dung der Teuerungszulage war bekannt, um wieviel die lehnt die Motion ab. Gesamtpersonalkosten zunehmen werden: 0,9%. – Man hat nie im luftleeren Raum gehandelt. – Das Postulat soll Regierungsrat Hans Fünfschilling: Wenn man das Prin- abgelehnt werden. zip der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hat, dass also Steuergewinne und Gewinne nach der wirtschaftlichen Danilo Assolari ist nicht darüber erstaunt, wenn die SP- Leistungsfähigkeit besteuert werden, ist eine andere Lö- Fraktion an einer Transparenz im Lohnwesen nicht inter- sung nicht möglich. Diese Tendenz ist heute überall er- essiert ist. Die Zahlen werden aber auf den Tisch kom- kennbar, bei allen Kantonen. – Bei der letzten Steuerge- men. In der Privatwirtschaft ist man längst dabei, die Erhö- setzdiskussion wurde diese Frage auch bei uns einge- hung der Gesamtlohnsumme zu diskutieren: Es wird eine hend behandelt. Man war sich darüber klar und hat sich Gesamtlohnsumme festgelegt, die mit den Fluktuationen darauf geeinigt: Unser Kanton verzichtet einseitig auf verglichen wird. – Wir stärken dem Regierungsrat mit diesen Steuergewinn, ebenso auch die Gemeinden. – diesem Postulat den Rücken. Wir sprechen im Landrat Grundstückgewinnsteuern sind nicht budgetierbar; es gibt immer nur über den Teuerungsausgleich, wieviel die zu grosse Schwankungen. – Die Infrastrukturkosten (z.B. Dienstalterszulagen ausmachen, diskutieren wir aber nie. die Kanalisation) werden nicht über die Steuern, sondern Ich fühle mich unwohl dabei. – Für die Beamtenverbände über Gebühren finanziert. sind es stets falsche Annahmen, wenn man etwas am Lohn schrauben will. – Die Löhne des Staatspersonals Peter Brunner: Mit der Immobilienkrise nahm auch die müssen endlich mit den Privaten verglichen werden kön- Zahl der Grundstückverluste in unserem Kanton erheblich nen. zu. Das bedeutet für kleine Gemeinden, in denen vor eini- gen Jahren Land zu relativ günstigen Preisen gekauft Peter Holinger: Wenn die Löhne des Staatspersonals in werden konnte, einiges an Unsicherheit. – Indirekte Struk- der Zeit der Hochkonjunktur eher zu tief waren, sind sie turkosten (z.B. Schulbau, Verwaltungsbauten) müssen heute gut bis sehr gut; viele Zulagen des Kantons kennen vollumfänglich von den ordentlichen Steuern der betroffe- Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft nicht. U.a. den nen Gemeinden mitfinanziert werden; auch damit werden Dienstalterszulagen muss künftig ein spezielles Augen- die kleineren Gemeinden stark belastet. – Umstritten an merk gewidmet werden. Das Postulat ist zu überweisen. dieser Verrechnungsregelung auf Gemeindeebene ist vor allem der Umstand, dass allfällige Verluste, die früher der einen Gemeinde zu erheblichen Grundstückgewinnsteu- Eva Chappuis: 1992 gegenüber 1991 hat eine Stelle 5% ern geführt haben, nun in der Folge von einer anderen mehr gekostet (die Teuerung lag bei 5,45%); 1993 kostete Gemeinde zu bezahlen sind, frei nach dem Motto 'den eine besetzte Stelle 1,2% mehr (die Teuerung lag bei letzten beissen die Hunde'. Das muss geändert werden, 2,37%). Bei den Personalkosten im Budget sind alle dieser Ansicht ist auch die Steuerverwaltung. Herr Salz- Dienstalterszulagen enthalten; die gesamte Personal- geber hat bereits einige gute Vorschläge in die Zeitung kostensteigerung im Budget 95/96 betrug 0,9% (die VBU gebracht, weshalb Ich bereit bin, die Motion in ein Postulat spricht von 3,5%). umzuwandeln.

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] 314 Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996

Robert Schneeberger: Die FDP lehnt den Vorstoss Brun- Vermögenserträge aus Einmaleinlage-Versicherungen ner ab. – Baselland hat die grösste Grundstückgewinns- unter die kantonale Einkommenssteuer) teuer der ganzen Schweiz (sowohl für kurzfristigen wie für langfristigen Besitz). Für den Liegenschaftshandel würde Nr. 326 es zu einer zusätzlichen Belastung, wenn ein solcher Steuerausgleich nicht mehr möglich wäre. Ein gut funktio- 96/80 nierender Liegenschaftshandel bildet die Basis für eine Motion der Geschäftsprüfungskommission vom 25. März gute wirtschaftliche Entwicklung. Besonders in der heuti- 1996: Sicherung der Sammlungen des Kantonsmuseums gen Wirtschaftssituation muss es möglich sein, Verluste mit Gewinn kompensieren zu können. Nr. 327

Ruth Heeb: Die SP-Fraktion ist geteilter Meinung. Eine 96/81 Mehrheit wäre dafür, die Motion als Postulat zu überwei- Motion von Susanne Buholzer vom 25. März 1996: Indivi- sen. Dr. Salzgeber gab auf Anfrage einige Möglichkeiten duelle und generelle jährliche Lohnanpassung an (Fondsverteilung). Wir möchten keine Lex Pfeffingen machen, wären aber interessiert daran zu wissen, in wie- Nr. 328 vielen Fällen deswegen Gemeinden in Schwierigkeiten geraten. – Unsere Steuergesetzgebung ist auf unseren 96/82 Kanton beschränkt, was im Prinzip schon ein kleiner Wirt- Postulat von Hans Rudi Tschopp vom 25. März 1996: schaftsraum ist; aus diesem Grunde könnte eine starke Abfallvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt Minderheit der SP-Fraktion den Vorschlägen Brunner überhaupt nicht folgen. Nr. 329

Hildy Haas lehnt im Namen der SVP/EVP-Fraktion den 96/83 Vorstoss Brunner ab. – Wenn Leute gewerbsmässig auf Postulat von Peter Brunner vom 25. März 1996: Schaffung diesem Gebiet arbeiten, bedeutet der Gewinn ihr Einkom- einer Fachkommission Wasserbau men. Falls sie keinen Gewinn machen, können wir nicht einsehen, warum sie dann etwas versteuern sollen. Über- Nr. 330 dies würde sich eine solche Regelung wahrscheinlich auch auf die Preise auswirken. 96/84 Postulat von Peter Brunner vom 25. März 1996: Fiska- Urs Baumann: Mit diesem Vorstoss würde eine gewisse lische Massnahmen zur Förderung und Erhaltung von Rechtsungleichheit entstehen (man kann ja nicht einen Arbeitsplätzen Einzelunternehmer dieser Steuer unterwerfen und einen Privaten nicht. – Einerseits wollen wir Arbeitsplätze erhal- Nr. 331 ten, andererseits entziehen wir Unternehmern, die zum Teil Grundstücke verkaufen müssen, ihre Liquidität. Von 96/85 Spekulation kann heute nicht mehr gesprochen werden, Postulat von Gerold Lusser vom 25. März 1996: Zur Behe- Gewinne dürften damit kaum mehr zu machen sein. – Die bung von Engpässen in der Kostengutsprache für CVP lehnt den Vorstoss ab. Rehabilitations-Behandlungen

://: Das Postulat wird mehrheitlich abgelehnt. Nr. 332

Für das Protokoll: 96/86 Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei Interpellation von Hans Rudi Tschopp vom 25. März 1996: Abfallvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt * Nr. 333 Begründung der persönlichen Vorstösse 96/87 Nr. 324 Interpellation von Theo Weller vom 25. März 1996: Abfall- planung gemäss Art. 16 der Technischen Verordnung 96/78 Abfälle (TVA). Schriftliche Antwort vom ... Motion von Hans Rudi Tschopp vom 25. März 1996: Ab- fallvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt Nr. 334

Nr. 325 96/88 Interpellation von Bruno Krähenbühl vom 25. März 1996: 96/79 Bekämpfung der Steuerhinterziehung Motion von Bruno Krähenbühl vom 25. März 1996: Ände- rung des Steuer- und Finanzgesetzes (Unterstellung der Nr. 335

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\test\lr_1996-03-25_ptk.wpd – [10.10.01] Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. März 1996 315

96/89 Interpellation von Matthias Zoller vom 25. März 1996: Verjährung von Verlustscheinen

Susanne Buholzer: Auf meinem Vorstoss (96/81) figuriert Bruno Steiger bei den Unterzeichnern, den ich aber nicht angefragt habe. Unterschrieben hat Paul Schär.

Für das Protokoll: Eugen Lichtsteiner, Landeskanzlei

*

Die nächste Landratssitzung findet statt am Für die Richtigkeit des Protokolls

Donnerstag, 18. April 1996, 10.00 Uhr Im Namen des Landrats

die Präsidentin: *

der Landschreiber:

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