WEP und Umgebung

Waldentwicklungsplan Liestal und Umgebung 2014 – 2029

Umfassend die Waldungen der Gemeinden , , Füllinsdorf, , Hersberg, und Liestal

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23. Februar 2016)

Dazu gehören rechtsverbindliche Pläne über die Waldfunktionen, die Objekte mit besonderer Zielsetzung und die Erschliessung und Wegbenützung.

Amt für Wald beider Basel Ernst Spahr, Kreisforstingenieur Forstkreis 2, , Projektleiter WEP Liestal und Umgebung Christoph Hitz, Produkteverantwortlicher

Externe Begleitung Raphael Häner, Guaraci Forest Consulting, Laufen

Revierförster Urs Schaub (Forstrevier Viola Altenberg) Thomas Schöpfer (Forstrevier Lausen) Daniel Wenk (Forstrevier Liestal)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 1 von 90 WEP Liestal und Umgebung Inhaltsverzeichnis

Bild auf dem Titelblatt: Übersichtskarte. Christoph Hitz, Amt für Wald beider Basel.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 2 von 90 WEP Liestal und Umgebung Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis...... 3 Impressum...... 4 0 Zusammenfassung...... 6 1 Einleitung...... 7 1.1 Was ist ein WEP?...... 7 1.2 Rechtsgrundlagen...... 7 1.3 Adressaten und Rechtswirkung...... 8 1.4 Teile des WEP...... 8 1.5 Planungsperimeter...... 9 2 Leitbild Wald...... 11 3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung...... 13 3.1 Naturnaher Waldbau...... 13 3.2 Nachhaltige Holznutzung...... 14 3.3 Boden und Grundwasserschutz...... 17 3.4 Schutz vor Naturgefahren...... 18 3.5 Natur- und Landschaftsschutz...... 18 3.6 Wald und Wild...... 20 3.7 Erholung und Freizeit...... 21 3.8 Grössere Erholungsanlagen im Wald...... 22 3.9 Sozio-ökonomische Funktionen des Waldes...... 23 3.10 Windenergieanlagen und Deponien...... 23 3.11 Klimawandel...... 24 4 Waldfunktionen...... 25 4.1 Einleitung...... 25 4.2 Vorrang Holzproduktion...... 27 4.3 Vorrang Schutz vor Naturgefahren...... 28 4.4 Vorrang Naturschutz...... 30 4.5 Vorrang Erholung...... 31 4.6 Wald ohne Vorrangfunktion (multifunktionaler Wald)...... 32 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung...... 33 5.1 Holzproduktion, -absatz und -verwendung (H1)...... 34 5.2 Holznutzung im Privatwald (H2)...... 35 5.3 Schutzwald: Prozesse Steinschlag und Rutschung (S1)...... 36 5.4 Schutzwald: Prozess Gerinne (S2)...... 37 5.5 Festgesetzte Waldreservate (N1) Nf1-Nf7...... 38 5.6 Potenzielle Waldreservate (N2) Np1-Np9...... 40 5.7 Ökologisch und wildbiologisch wichtige Waldränder (N3)...... 42 5.8 Invasive Neobiota (N4)...... 44 5.9 Eichenförderung (N5)...... 45 5.10 Altholzinseln und Habitatbäume (N6)...... 46 5.11 Wildruhegebiete (E1)...... 49 5.12 Veranstaltungen (E2)...... 50 5.13 Biken (E3)...... 52 5.14 Reiten (E4)...... 55 5.15 Wanderwege (E5)...... 57 5.16 Flächige Erholungsnutzung und Erholungseinrichtungen (E6)...... 58 5.17 Grundwasserschutzzonen (S1 und S2) (V1)...... 59 5.18 Archäologische Schutzobjekte, Historische Verkehrswege (V2)...... 62 5.19 Öffentlichkeitsarbeit und Waldbildung (V3)...... 64 5.20 Gesetzesvollzug und Aufgaben der Einwohnergemeinden (V4)...... 65 5.21 Militärischer Ausbildungsplatz Sichtern (V5)...... 66 6 Erschliessung und Wegbenutzung...... 67 6.1 Stand der Erschliessung...... 67 6.2 Erschliessung und Holzproduktion...... 67 6.3 Erschliessung und Erholungsnutzung...... 68 6.4 Unterhalt der Wege...... 68 6.5 Fahrverbot für Motorfahrzeuge und Signalisation...... 68 7 Umsetzung und Kontrolle...... 69 7.1 Umsetzungsinstrumente...... 69 7.2 Finanzierung...... 70 7.3 Nachhaltigkeitskontrolle...... 72 8 Erlasse...... 76 9 Glossar...... 77 10 Anhang...... 81 A1 Verhaltenskodex für Mountainbiker...... 82 A2 12 Gebote für das Reiten im Wald...... 83 A3 OL Kompass...... 84 A4 Ziel- und Leitarten für Naturschutzmassnahmen...... 86 A5 Vorräte nach Baumarten und Entwicklungsstufen...... 88 A6 Waldflächen nach Eigentum Quelle: Bestandeskarte, amtliche Vermessung...... 90

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 3 von 90 WEP Liestal und Umgebung Impressum

Impressum

Begleitgruppe: Ständige Mitglieder Ernst Spahr, Kreisforstingenieur Forstkreis 2, Ergolz, Projektleiter Christoph Hitz, Produkteverantwortlicher Urs Schaub (Forstrevier Viola Altenberg) Thomas Schöpfer (Forstrevier Lausen) Daniel Wenk (Forstrevier Liestal) Raphael Häner, Dipl. Forstingenieur ETH, Guaraci Forest Consulting

Bearbeitung der Karten: Christoph Hitz, Produkteverantwortlicher

Bearbeitung der Grundlagen: Susanne Rudin, Amt für Wald beider Basel

Mitwirkende: Peter Aerni (Bürgergemeinde Lausen) Urs Amstutz (Jagdgesellschaft Liestal/Ant.Hersberg) Guido Bader (Moderator / Amt für Wald beider Basel) Max Ballmer (Naturschutzverein Füllinsdorf) Brigitte Bauer (Einwohnergemeinde Liestal) Sandra Baumgartner (Freunde des Westernreitens Nordwest FWN) Patrick Bonfils (Moderator) Werner Bönzli (Gemeinderat Giebenach) Mathieu Buser (Forstbetrieb Liestal) Martin Büsser (Militär- und Bevölkerungsschutz (Sichtern)) Jessie Campbell (Waldspielgruppe Troll Liestal) René Chabeau (Jagdgesellschaft (Arisdorf, Füllinsdorf, Giebenach, Hersberg + )) Markus Clausen (Natur- und Landschaftsschutzkommission, Liestal) Harald de Vries (Pferdefreunde Lausen) Mauro Docci (Bike-O Nordwestschweiz) Marcel Durrer (Gemeinderat Lausen) Philipp Franke (Natur- und Vogelschutzverein Liestal) Amadé Franzen (Jagdgesellschaft (Arisdorf, Füllinsdorf, Giebenach, Hersberg + Nusshof)) Sibylle Frey (Pferdefreunde Lausen) Kent Gränicher (Waldchef, Bürgerrat Arisdorf, Präs. Revkomm.) Martin Grauwiler-Imhof (Naturschutzverein Lausen) Marcel Gysin (Jagdgesellschaft Lausen) Thomas Häring (Waldchef Giebenach) Marius Hasenböhler (Reiter (Kavallerieverein)) Andreas Häusler (Bienenzüchter) Carine Hugenschmidt-Wüest (Waldchefin / Gemeinderätin Füllinsdorf) Heinz Jost (Planet Velo GmbH / Trailnet) Beat Kaufmann (Gemeinderat Arisdorf) Franz Kaufmann (Einwohnergemeinde Liestal) Susanne Kaufmann (Natur- und Landschaftsschutzkommission, Liestal)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 4 von 90 WEP Liestal und Umgebung Impressum

Beat Keller (Gemeinderat Füllinsdorf) Thom Kiefer (Schulleitung Stadt Liestal) Florian Kron (Gemeinderat Hersberg) Christoph Küntzel (Naturschutzkommission Füllinsdorf) Therese Kuny (Reitverband Nordwestschweiz) Adrian Leuenberger (Jagdgesellschaft Lausen) Hans Lüthi (Natur- und Vogelschutzverein Füllinsdorf) René Meyre (Bürgergemeinde Augst) Urs Moritz (Jagdgesellschaft Liestal/Ant.Hersberg) Hélène Neuhaus (Naturreiten / Reiterin) Timon Nick (Gemeinderat Hersberg) Natalie Oberholzer (Naturforum BL) Anton Peter (Waldchef, Bürgerrat Giebenach) Matthias Plattner (Hintermann & Weber AG) René Plattner (Einwohnergemeinde Liestal) Armin Plüss (Einwohnergemeinde Liestal) Gabriela Puls (Gemeindeverwaltung Füllinsdorf) Hans Riesen (Liestal Tourismus (VVL)) Peter Rohrbach (Einwohnergemeinde Liestal) Urs Rüger (Turnverein Liestal) Felix Ryter (Orientierungslauf ROLV NWS) Nadia Ryter (Orientierungslauf ROLV NWS) René Schenker (TrailNet Sektion Basel) Andreas Schmidt (Gemeinderat Lausen) Hans-Rudolf Schmutz (Gemeinderat Augst) Erwin Schneider (Bürgerrat Giebenach) Peter Siegrist (Bürgerrat Liestal) Georg Sprecher (Privat ) Daniel Stamm (Bienenzüchter) Adrian Thommen (Naturschutzkommission / NVVF) Katharina Thommen (Gemeindepräsidentin Giebenach) Thomas Wellauer (Bürgerrat Arisdorf) Ernst Werner (Bürgerrat Augst) Andreas Wiedmer (Gemeinderat Arisdorf) Hans Wüthrich (Wanderwege beider Basel (WbB)) Heinz Zimmermann (Privatwaldbesitzer)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 5 von 90 WEP Liestal und Umgebung 0 Zusammenfassung

0 Zusammenfassung

Für den eiligen Leser: Auf die wichtigsten Kapitel und die dazugehörigen Pläne wird in der Zusammenfassung in Fettdruck hingewiesen. Wichtige Fachbegriffe werden im Glossar in Kapitel 9 erläutert.

Der Waldentwicklungsplan (WEP) ist eine überbetriebliche Planung, die mindestens ein Forstrevier umfasst. Der WEP stellt für das gesamte Waldareal die Abstimmung der verschiedenen Waldfunktionen sicher, damit der Wald seine Funktionen (Holzproduktion, Naturschutz, Schutz vor Naturgefahren, Erholung) nachhaltig erfüllen kann. Der vorliegende WEP umfasst das Forstrevier Viola Altenberg (Gemeinden Arisdorf, Augst, Füllinsdorf, Giebenach, Hersberg), das Forstrevier Lausen sowie das Forstrevier Liestal und wurde unter Mitwirkung von Gemeinden, Waldeigentümern und Interessenvertretern von Februar 2014 bis Januar 2015 erarbeitet. Er richtet sich in erster Linie an kantonale und kommunale Behörden und soll bis ins Jahr 2029 umgesetzt sein. Aufgrund von gesammelten Planungsgrundlagen und Anliegen der Interessenvertreter aus Workshops, wurde ein Leitbild für den Wald der Region (vgl. Kapitel 2) und Bewirtschaftungsgrundsätze für den ganzen Wald (vgl. Kapitel 3) formuliert. Neben der nachhaltigen Nutzung des Waldes, werden ein naturnaher Waldbau, die Schonung von Boden und Naturwerten und das Erzielen von stabilen und gesunden Waldbeständen angestrebt. Der Waldfunktionenplan gewichtet die verschiedenen Waldfunktionen und zeigt Prioritäten auf. Es wurden die Vorrangfunktionen Holzproduktion (1'173 ha), Naturschutz (401 ha), Schutz vor Naturgefahren (103 ha) und Erholung (104 ha) ausgeschieden. 76 ha haben sowohl die Vorrangfunktion Naturschutz als auch die Vorrangfunktion Schutz vor Naturgefahren. Weiter wurden 38 km Wanderwege im Wald, Feuerstellen, Waldhütten und Aussichtsturm ausgeschieden.  Kapitel 4 und Plan "Waldfunktionen" Objekte mit besonderen Zielsetzungen zeigen auf ausgeschiedenen Flächen (vgl. Karte “Objekte mit besonderen Zielsetzungen“) welche spezifischen, über die Waldfunktionen hinaus gehenden Bewirtschaftungen und anstehende Arbeitsschritte zu vollziehen sind. Die Objektblätter zeigen Lösungswege auf, wie sich unterschiedliche Nutzungen umsetzen lassen.  Kapitel 5 und Plan "Objekte mit besonderer Zielsetzung" Das Kapitel Erschliessung und Wegbenutzung zeigt das aktuelle Wegnetz und definiert die zulässigen Nutzungen durch Erholungssuchende.  Kapitel 6 und Plan "Erschliessung und Wegebenutzung" Die Umsetzung des WEP's erfolgt mittels Betriebsplanung, Projekten, Verträgen, Bewilligungen und nicht zuletzt mittels Information und Öffentlichkeitsarbeit (Ausbildung und Sensibilisierung). Mit einem umfassenden Kontrollsystem wird die angestrebte Waldentwicklung dokumentiert und überprüft, ob die formulierten Entwicklungsziele erreicht wurden. Damit kann die ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung gemessen werden. Eine kurze Charakterisierung des Planungsgebietes und Informationen zu den Wäldern und der Waldnutzung sind in der Analyse enthalten. Der vorliegende Waldentwicklungsplan Liestal und Umgebung wurde vom Regierungsrat für 15 Jahre festgesetzt.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 6 von 90 WEP Liestal und Umgebung 1 Einleitung

1 Einleitung

1.1 Was ist ein WEP? Der WEP dient der forstlichen Planung und ist das Raumplanungsinstrument im Wald auf regionaler Stufe, welches • alle regional gültigen, relevanten Planungsgrundlagen sammelt und zusammenfasst1, • die übergeordneten Ziele und Entwicklungsabsichten der Walderhaltung und die Methoden und Rahmenbedingungen der Waldbewirtschaftung definiert, • Konflikte erkennt, darstellt und soweit möglich löst oder Lösungswege aufzeigt, • die Verbindung zur übrigen Raumplanung herstellt, • raumwirksame Vorhaben im Wald und in angrenzenden Gebieten koordiniert, • Prioritäten für das öffentliche Beitragswesen (Finanzhilfen/Abgeltungen) setzt, • Kontrollgrössen der nachhaltigen Waldentwicklung festlegt, • die Vorgaben für die betrieblichen Planungen liefert und damit als eigentliches Führungsinstrument des Forstdienstes die öffentlichen Interessen am Wald sicherzustellen sucht. Der WEP beinhaltet Aussagen und Entwicklungsziele, die durch verschiedene Massnahmen und Instrumente umgesetzt werden. Unterschiedliche Adressaten (z.B. Behörden, Private, Vereine) sind vom WEP angesprochen und sollen seine Umsetzung unterstützen.

1.2 Rechtsgrundlagen Das Bundesgesetz über den Wald (WaG vom 4.10.1991) verlangt, dass der Wald so zu bewirtschaften ist, dass er seine Funktionen dauernd und uneingeschränkt erfüllen kann (Nachhaltigkeit). Gemäss dazugehöriger Verordnung haben die Kantone bei Planungen von überbetrieblicher Bedeutung dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung über deren Ziele und Ablauf unterrichtet wird, dabei in geeigneter Weise mitwirkt und diese Planungen einsehen kann. In Ausführung der Bundesgesetzgebung bestimmt das kantonale Waldgesetz (kWaG vom 11.6.1998), dass • die forstliche Planung den Rahmen für eine geordnete Waldbewirtschaftung und deren Abstimmung mit den nicht-forstlichen Ansprüchen an den Wald bildet (§15 Abs. 1 kWaG), • die überbetriebliche forstliche Planung in Form der Waldentwicklungsplanung zu erfolgen hat (§15 Abs. 2 kWaG), • die Waldentwicklungsplanung für das gesamte Waldgebiet sicherstellt, dass der Wald seine Funktionen nachhaltig erfüllen kann und dass Waldentwicklungsplanung und Raumplanung miteinander zu koordinieren sind (§16 Abs. 1 kWaG),

1 Berücksichtigte Grundlagen: Analyse, Kapitel 1.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 7 von 90 WEP Liestal und Umgebung 1 Einleitung

• der kantonale Forstdienst die Waldentwicklungsplanung unter Mitwirkung der Wald- eigentümerinnen und Waldeigentümer, der Einwohnergemeinden sowie der interessierten Kreise erarbeitet (§16 Abs. 2 kWaG)2, • der Waldentwicklungsplan als Planungsergebnis vom Regierungsrat erlassen wird (§16 Abs. 3 kWaG), • der Entwurf des Waldentwicklungsplanes in geeigneter Weise zu veröffentlichen ist, jede Person zum Entwurf Stellung nehmen kann und die Stellungnahmen beim Erlass des WEP angemessen zu würdigen sind (§17 Abs. 1 kWaG). Die kantonale Waldverordnung (kWaV vom 22.12.1998) regelt im Weiteren in § 24 bis § 29 Um- fang und Inhalt der Planung, die Mitwirkung der Bevölkerung sowie Erlass, Benützung und Einsichtnahme.

1.3 Adressaten und Rechtswirkung Der Waldentwicklungsplan richtet sich in erster Linie an die kantonalen und kommunalen Behörden. Er ist für die Behörden verbindlich, d.h. die Behörden von Gemeinden und Kanton sind verpflichtet, bei ihren einzelnen Entscheiden alle formulierten Zielsetzungen und Massnahmen zu berücksichtigen. Die Waldeigentümer wie Bürgergemeinden, Einwohnergemeinden, Private und Staat sind wichtige Partner, die bei der Umsetzung durch den WEP betroffen sind3. Die Grundeigentümer sind vom WEP und dessen Inhalt nur indirekt betroffen, da er behördenverbindlich ist. Konkrete Auswirkungen für die Grundeigentümer entstehen erst mit Ausführungsplanungen (Betriebspläne, Zonenpläne, Verträge, Verfügungen, z.B. über Beitragsleistungen). Die Grundeigentümer sind grundsätzlich frei solche Vereinbarungen einzugehen, können aber Rechtsanspruch für eventuelle Abgeltungen und Beiträge geltend machen.

1.4 Teile des WEP Folgende Unterlagen wurden im Rahmen der Waldentwicklungsplanung erarbeitet:

Tabelle 1: Teile des Waldentwicklungsplans Liestal und Umgebung. Teil des WEP Beschreibung Einsicht Einsicht bei auf dem Einwohner AfW gemeinde WEP Planungsteil mit Text und Plänen (eigentlicher „Waldentwicklungsplan“, der dem Genehmigungs- X X verfahren untersteht) Bericht Planungsablauf und Organisation, Beteiligte, X X Sitzungen, Akten notizen, Protokolle Analyse Zusammenfassung und Interpretation der X Planungsgrundlagen, Ergebnisse der Mitwirkung Planungs Karten zu den vorhandenen Grundlagen, Ergebnisse X grundlagen der Kontrollstichproben (gemäss § 25 kWaV)

2 Planungsorganisation: Bericht, Kapitel 1. 3 Ergebnisse der Mitwirkung: Analyse, Kapitel 9.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 8 von 90 WEP Liestal und Umgebung 1 Einleitung

1.5 Planungsperimeter Der Planungsperimeter umfasst sämtliche Waldungen der Gemeinden Arisdorf, Augst, Füllinsdorf, Giebenach, Hersberg, Lausen sowie Liestal. Die Einwohnergemeinden mit einer Bevölkerung von gut 27'000 Personen (Stand 2013) nehmen zusammen eine Fläche von 4'301 ha ein, wovon 1907 ha Wald sind. Der Waldanteil im WEP Liestal und Umgebung beträgt damit 44 % Wald (Kanton BL: 42%; Bezirk Liestal: 43%).4 Der Perimeter des WEP Liestal und Umgebung umfasst das Forstrevier Viola Altenberg, das Forstrevier Lausen sowie das Forstrevier Liestal. Der Wald im Perimeter verteilt sich auf folgende Eigentümerkategorien5: 1'720 ha Bürgergemeinden (90.1%), 59 ha Einwohnergemeinden (3%), 15 ha Kanton (0.8%), 111 ha Privat (6%) und 3 ha übrige Waldbesitzer (0.1%). Unter übrige Waldbesitzer sind die Waldungen der Einwohnergemeinde , der Bürgergemeinde Nuglar- St. Pantaleon sowie der Bürgergemeinde zu verstehen. Die folgenden Waldeigentümer (1'771 ha oder 93% der WEP-Fläche) sind betriebsplanpflichtig: • Bürgergemeinde Arisdorf (293 ha), • Bürgergemeinde Füllinsdorf (131 ha), • Bürgergemeinde Giebenach (BL: 22 ha, AG: 56 ha), • Einwohnergemeinde Hersberg (52 ha), • Bürgergemeinde Lausen (250 ha) und • Bürgergemeinde Liestal (1'023 ha). Im vorliegenden WEP-Bericht wird bei der Auswertung unterschieden zwischen privaten Waldeigentümern und betriebsplanpflichtigen Waldeigentümern.

4 Weitere Daten zum Wald der WEP Region: Analyse, Kapitel 2 bis 7. 5 Detaillierte Eigentümerverhältnisse sind im Anhang A6 aufgeführt.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 9 von 90 WEP Liestal und Umgebung 1 Einleitung

Abbildung 1: Planungsperimeter

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 10 von 90 WEP Liestal und Umgebung 2 Leitbild Wald

2 Leitbild Wald

Im Jahre 1999 wurden die forstpolitischen Ziele der Kantone beider Basel von der damaligen Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion des Kantons Basel-Landschaft und vom damaligen Wirtschafts- und Sozialdepartement des Kantons Basel-Stadt in einem Leitbild zum Ausdruck gebracht. Dieses Leitbild gilt auch für die WEP Region Liestal und Umgebung:

Unser Wald ist naturnah aufgebaut. • Der Wald verjüngt sich natürlich aus den Samen seiner Mutterbäume. Pflanzungen erfolgen nur dort, wo die Artenvielfalt erhöht, die Wertholzproduktion verbessert werden soll oder die natürliche Ansamung ausbleibt. • Gastbaumarten werden nach den Regeln der naturnahen Waldpflege ausgewählt und gepflanzt. Grössere reine Nadelholzbestände aus der Zeit, in welcher die Holzproduktion zentrales Waldbauziel war, werden langfristig durch Pflege in naturnahe Wälder überführt. • Die Waldpflege erfolgt schonend für Waldboden und Waldbestände. Das Befahren mit forstlichen Motorfahrzeugen beschränkt sich auf die Waldwege, Maschinenwege und Rückegassen.

Im Wald wächst der Rohstoff Holz. • Im Wald wird so viel Holz geerntet wie jährlich nachwächst, sofern landschaftspflegerische Forderungen die Nutzung nicht einschränken. • Das Produktionspotenzial des Waldes wird somit ausgeschöpft und das Holz mit ökologischem Nutzen für die Umwelt verwertet. • Die Standorteigenschaften für den Holzzuwachs sind massgebend für eine Wert- und Massenholzproduktion.

Der Wald ist kein Niemandsland. • Der Wald ist allgemein zugänglich, gehört privaten und öffentlichen Eigentümern. Sie dulden das freie Betretungsrecht der Öffentlichkeit. Für die Gesetzgebung gilt der Grundsatz "öffentliches Recht vor privatem". • Wald verpflichtet, fordert Eigenverantwortung und Verständnis seitens der Eigentümer.

Der freie Zutritt zum Walde steht allen offen. • Jedermann kann den Wald in der Regel ohne Erlaubnis betreten. • Reiter und Radfahrer benützen die Waldstrassen. Spezielle Reit- und Radwege (inkl. Mountainbike-Routen) sind gekennzeichnet. • Veranstaltungen im Wald sind möglich. Je nach Art und Grösse sind diese zum Schutz von Pflanzen und Tieren oder im Interesse des Waldeigentümers einer Bewilligungspflicht unterstellt.

Natürlicher Artenreichtum zeichnet den Wald aus. • Der naturnah aufgebaute Wald beherbergt eine grosse Zahl von Tier- und Pflanzenarten. • Das Schaffen unterschiedlich zusammengesetzter Waldbestände fördert die Vielfalt von Lebensräumen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auf jegliche Nutzung verzichtet werden.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 11 von 90 WEP Liestal und Umgebung 2 Leitbild Wald

• Die Umgestaltung von steilen Waldrändern zu stufigen mit einer Baum-, Strauch- und Krautschicht erhöht die Artenvielfalt und vernetzt verschiedene Lebensräume.

Der Wald prägt eine Landschaft. • Bei der Waldbewirtschaftung wird an exponierten Orten auf das Landschaftsbild Rücksicht genommen. Die Schlagrichtung berücksichtigt das Landschaftsbild und die Baumarten sollen dem Standort angepasst sein.

Der Wald schützt uns vor Naturgefahren. • Der Wald schützt die Menschen, ihre Siedlungen und Verkehrswege vor Naturgefahren wie Steinschlag, Erdrutsch und Erosion. Er gleicht den Wasserhaushalt aus. Dadurch werden Hochwassergefahren gemildert.

Immissionen (Stickstoff, Feinstaub) gefährden die Lebenskraft unseres Waldes. • Der vitale Wald trotzt bestmöglich Naturgefahren und besitzt die grösstmögliche Wider- standskraft gegen die schädlichen Immissionen unserer Zivilisation.

Der Wald beeinflusst die Umgebung positiv. • Die Waldpflege fördert die verschiedenen Umweltwirkungen des Waldes.

Unser Wald erfüllt seine Funktionen nachhaltig. • Der Wald soll mit seiner Vielfalt an Tieren, Pflanzen und seinen unterschiedlichen Formen und Wirkungen den zukünftigen Generationen übergeben werden. Für das Gebiet des WEP Liestal und Umgebung sind folgende Forderungen aus den Workshops mit lokalen Interessengruppen und –vertretern speziell zu betonen: • Die Waldungen sind nachhaltig, schonend und naturnah zu bewirtschaften. • Holz als zukunftsfähiger Rohstoff ist zu nutzen - dazu sollen keine zu starken Einschränkungen erfolgen. • Für ein gutes Waldverständnis ist eine aktive, offene Kommunikation zwischen den Gemeinden, Waldeigentümern und den Nutzniessern des Waldes notwendig, z.B. Information über Wünsche und Anliegen. Mittels gezielter Öffentlichkeitsarbeit ist die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Wald und der Natur sicherzustellen. • Das Gebiet ist bekannt für eine intensive Nutzung durch verschiedene Erholungssuchende, z.B. Biker, Reiter, Wanderer und Orientierungsläufer. Die Erholungsnutzung ist daher zu lenken und der Natur ist genügend Raum zu bieten. Die verschiedenen Waldbenutzer sind zu gegenseitiger Rücksichtnahme und Toleranz aufgerufen. • Abfall (Littering) ist ein immer grösser werdendes Problem, welches bei vermehrter Nutzung des Waldes durch verschiedene Nutzergruppen entsteht. • Die Wälder sollen artenreich sein. Dies ist wichtig in Bezug auf den Klimawandel sowie in Bezug auf die Biodiversität. Die bestehenden Naturwerte sollen gepflegt und erhalten bleiben. • Die Schutzfunktion der Wälder oberhalb von Siedlungen und wichtigen Verkehrsachsen ist dauernd zu gewährleisten. • Der Vollzug der bestehenden Gesetzte und Regelungen klappt z.T. nicht. Hier sind die Zuständigkeiten zu klären und der Vollzug ist zu verbessern (rigorose Umsetzung der Gesetzgebung).

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 12 von 90 WEP Liestal und Umgebung 3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung

3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung

Die nachfolgenden Bewirtschaftungsgrundsätze und Grundsätze zur Nutzung gelten für den gesamten Wald in der Region Liestal und Umgebung. Für spezielle Waldflächen werden in Kapitel 4 (Waldfunktionen) und 5 (Objekte mit besonderer Zielsetzung) zusätzliche Bestimmungen ausgeführt. Die Waldungen im WEP Perimeter werden nachhaltig bewirtschaftet. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist ökologisch sinnvoll, sozialverträglich und ökonomisch effizient. Sie ermöglicht die Erfüllung der Waldfunktionen (Holzproduktion, Schutz vor Naturgefahren, Naturschutz, Erholung, Gewässerschutz) heute und in Zukunft.

3.1 Naturnaher Waldbau Die Waldbewirtschaftung hat auf der gesamten Fläche nach den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus zu erfolgen. Dies heisst im Einzelnen: • Baumartenwahl: Angestrebt werden standortgerechte Baumartenzusammensetzungen. Die Baumartenwahl (insbesondere der Nadelholzanteil) richtet sich nach der vegetations- kundlichen Kartierung. • Baumartenzusammensetzung: Angestrebt werden möglichst vielfältige und stabile Mischbestände. Damit wird auch das Risiko bei veränderten Klimabedingungen minimiert. 6 Durch die Waldpflege können entsprechende Mischbestände unterhalten werden. • Bestandesaufbau: Stufige Strukturen (mit grosser Streuung der Baumdurchmesser) werden angestrebt. Ein vielfältiger Nebenbestand soll vorhanden sein. • Verjüngung: Bestände werden in der Regel natürlich verjüngt. Pflanzungen sind bei ungenügendem natürlichem Aufwuchs des Jungwaldes zur Anreicherung der Artenvielfalt und aus wirtschaftlichen Gründen empfohlen. Beim Einbringen von Gastbaumarten ist der Kommentar zu den vegetationskundlichen Karten zu beachten. • Verjüngungsverfahren: Durch eine Vielfalt von angewendeten Verjüngungsverfahren werden vielfältige Bestände für Flora und Fauna geschaffen. Dauernde Verjüngung ermöglicht eine hohe genetische Vielfalt, eine gute Stufigkeit der Bestände und wirkt der Überalterung entgegen. Dabei kommen das Dauerwaldverfahren und im Altersklassenwald der Femelschlag und der Saumschlag zur Anwendung. • Verjüngungsflächen: Die Verjüngung erfolgt in der Regel kleinflächig. Beim Femelschlag richten sich die Flächengrössen nach dem Lichtbedarf der gewünschten Baumarten. • Pflege: Die Pflege der Bestände ermöglicht die Holzproduktion, sichert deren Stabilität, regelt die Mischung der Baumarten, fördert die Artenvielfalt und erfolgt rationell. • Feinerschliessung: Durch konsequente Feinerschliessung wird ein flächiges Befahren des Bodens zu dessen Schonung verhindert.

6 Arbeitspapier zur Waldpflege und Waldverjüngung unter dem Aspekt der Klimaveränderung. Amt für Wald beider Basel, 20. November 2006.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 13 von 90 WEP Liestal und Umgebung 3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung

3.2 Nachhaltige Holznutzung Holz hat als einheimischer, natürlicher und nachhaltig produzierter Rohstoff eine grosse Bedeutung, sowohl als Nutzholz, als auch als Energieholz. Wird er lokal weiterverarbeitet, so kann er eine hohe Wertschöpfung erzielen, welche insbesondere im ländlichen Raum wichtige Arbeitsplätze sichert.

Holz hat ein langfristiges Potenzial CO2-Emissionen zu vermeiden. Eine nachhaltige Holznutzung und die Substitution anderer Rohstoffe bindet das Treibhausgas CO2 und hat damit eine positive Wirkung auf das Klima. Ein langfristig optimaler Effekt zur Verbesserung der CO2-Bilanz ergibt sich, wenn das Holz aus diesem Zuwachs zuerst als Baustoff und in zweiter Linie als Energiequelle verwendet wird (Kaskadennutzung). Die Forstbetriebe der öffentlichen Wälder des WEP Gebietes sind nach den Richtlinien FSC- und PEFC-Label zertifiziert. Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau der Wälder im WEP-Perimeter. Es ist auffallend, dass im öffentlichen Wald der Flächenanteil des starken Baumholzes im Vergleich zum Normalwaldmodell wenig übervertreten ist. Das schwache Baumholz ist sowohl im Privatwald als auch im öffentlichen Wald stark untervertreten. Der hohe Anteil an starkem Stangenholz im öffentlichen Wald ist vor allem auf die Umwaldung der ehemaligen Mittelwälder in den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts in der Gemeinde Liestal zurückzuführen. Es ist zu erwähnen, dass im WEP Perimeter der Privatwaldanteil sehr klein ist.

Abbildung 2: Verteilung der Entwicklungsstufen und Flächennachhaltigkeitsmodell (mit einer Umtriebszeit von 130 Jahren) für die öffentlichen Wälder, die privaten Wälder und die gesamte WEP Region (Quelle: Auswertung Bestandesdatei). Die Modellfläche entspricht der Waldfläche ohne die stufigen Bestände, die Blössen sowie die unproduktiven Waldflächen.

60

50

40 l i e t n

a 30 n e h c ä l F

20 %

10

0 schw. Stangenh. schw. Baumh. stark. Baumh. Jungw./ Dick. starkes Stangenh. mitt. Baumh.

Entwicklungsstufe

Öffentlicher Wald Privatwald ganzer Wald Normalwaldmodell

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 14 von 90 WEP Liestal und Umgebung 3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung

Der im Vergleich zum Normalwaldmodell minimal zu tiefe Flächenanteil des Jungwuchses sowie der minimal zu hohe Flächenanteil des starken Baumholzes zeigt, dass die Wälder in den letzten 15 Jahren bezüglich der Verjüngungsfläche sehr nachhaltig bewirtschaftet wurden. Der starken Untervertretung des schwachen Baumholzes in den öffentlichen Wäldern muss im Waldbau Rechnung getragen werden und diese Bestände mit besonderer Sorgfalt gepflegt werden. In den Privatwäldern ist der Jungwuchs, das Stangenholz sowie das schwache Baumholz untervertreten. Das starke Baumholz ist massiv übervertreten. Dies ist ein Ausdruck der starken Unternutzung der Privatwälder. 45% der Waldfläche besteht aus einer geschlossenen Kronendecke (normal bis locker) und auf 32% der Waldfläche stehen die Bäume gedrängt. Auf rund 11% der Waldfläche ist das Kronendach nicht geschlossen (lückig bis aufgelöst ) und auf rund 8% der Waldungen stehen die Bäume gruppiert. Die Wälder sind vorwiegend aus reinem Laubholz (50%) oder Laubholz Mischbeständen (33%) aufgebaut. 4% der Waldbestände bestehen ausschiesslich aus Nadelholz und knapp 10% aus Nadelholz Mischbeständen (50-90% Ndh-Anteil). Die Laubmischwälder sind insgesamt sehr naturnah und standortgerecht zusammengesetzt.

Tabelle 2: Prozentualer Anteil der Hauptbaumarten am Vorrat pro Gemeinde. Quelle: Kontrollstichproben. Arisdorf Füllinsdorf Giebenach Hersberg Lausen Liestal WEP Fichte 9.9 1.0 34.9 5.2 5.2 17.8 13 Tanne 0.8 1.1 0.0 0.1 0.8 4.9 3 Föhre 5.1 3.4 0.0 16.7 5.3 5.8 6 Lärche 2.2 2.8 0.0 3.1 0.7 5.1 4 üb. Ndh 0.8 1.0 0.0 0.0 0.1 2.3 1 Buche 57.7 57.3 34.4 52.2 57.9 44.7 50 Eiche 9.3 9.4 15.2 7.1 9.6 4.6 7 Esche 5.3 10.2 9.8 3.7 6.2 3.1 5 Ahorn 3.5 6.8 3.5 4.1 4.4 6.0 5 üb. Lbh 5.4 6.9 2.2 7.8 9.8 5.7 6

Die Buche ist mit 50% am Holzvorrat beteiligt und damit mit Abstand die häufigste Baumart. Mit 13% ist die Fichte die Baumart mit dem zweithöchsten Anteil am Vorrat. Alle Nadelhölzer machen knapp 30% des Holzvorrates aus. Die Eiche, mit 7% Anteil am Holzvorrat, ist die zweitwichtigste Laubbaumart. Damit weist das WEP Gebiet einen Laubholzanteil von 73% auf. Der aktuelle Holzvorrat beträgt insgesamt 470'000 m3 resp. 247 m3/ha (öffentliche Waldungen 240 m3/ha, Privatwald 279 m3/ha) und liegt damit deutlich unter den Werten für die Schweiz7 (340 m3/ha) und jenem des Kanton Basel-Landschaft (342 m3/ha). Angaben zu Vorräten und Baumartenanteilen der einzelnen Gemeinden befinden sich in der Analyse. Die Vorräte varieren zwischen den beteiligten Forstrevieren und v.a. den Gemeinden zum Teil sehr stark. Die tiefen Vorräte können damit erklärt werden, dass in den letzten 40 Jahren die Holznutzung in etwa dem Zuwachs entsprochen hat. In den letzten 15 Jahren wurde damit das Nutzungspotential der Waldungen ausgeschöpft und der Wald nicht übernutzt.

7 LFI: Landesforstinventar. http:://www.lfi.ch- Bemerkung: LFI verwendet andere Berechnungsmethoden.

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Tabelle 3: Holzvorrat (m3/ha) pro Gemeinde. Bemerkungen: Öffentlicher Wald = betriebsplanpflichtiger Wald; Quelle: Kontrollstichproben.

Vfm (m3/ha) Holzvorrat (m3) öff. priv. Total Total Augst - - 187 2'716 Arisdorf 268 471 268 93'766 Füllinsdorf 253 476 253 38'956 Giebenach* - - 286 6'941 Hersberg 251 344 251 21'663 Lausen 213 231 213 59'365 Liestal 232 243 232 244'082 WEP 240 279 247 467'489 * Gemeinde Giebenach ohne Waldungen im Kanon AG

Der Anteil der Zwangsnutzungen infolge Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer betrug in den Jahren 2004 bis 2013 9'100 m3 oder 7.6% der genutzten Holzmenge. Die durchschnittliche jährliche Holznutzung im gesamten WEP Perimeter betrug im selben Zeithorizont 120'000 m3 oder 12'000 jährlich (siehe Tabelle 4).

Tabelle 4: Aktuelle jährliche Holznutzung: nach Sortimenten in den Jahren 2004 bis 2013. Quelle: Jahresberichte. Sortiment Laubholz Nadelholz Total m3 % m3 % m3 % Öffentlicher Wald Stammholz 18'349 15 13'348 11 31'712 27 Industrieholz 15'367 13 10'191 9 25'571 21 Hackschnitzel 34'323 29 7'515 6 41'867 35 Sterholz 14'942 13 420 15'375 13 Total 82'981 70 31'474 26 114'455 96 Privater Wald Total (alle Sortimente) 4'915 4 Total Nutzung (ganzer Wald) 119'370 100

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Mittels der Kontrollstichproben können Zuwachsschätzungen errechnet werden. Die detaillierten Diskussionen können im Analyseteil (Kapitel 2) nachgeschlagen werden. Daraus kann für die Waldungen des WEP Perimeters das folgende Nutzungspotential abgeleitet werden.

Tabelle 5: Zuwachsschätzungen gemäss Einheitstarif BL. m3 m3/ha Forstrevier öff. priv. öff. priv. Total Fr Viola Altenberg 3'201 482 6.4 6.8 6.5 Lausen 1'124 108 4.5 4.5 Liestal 7'672 222 7.5 7.2 7.3 Total WEP 11'998 812

Im ganzen Wald sind bei aktuellem Bestandesaufbau langfristig jährlich ca. 12'800 m 3 Holz nachhaltig nutzbar. In den letzten Betriebsplänen wurde im öffentlichen Wald ein Hiebsatz von 10'570 m3 festgelegt. Die Betriebsplanung bestimmt im öffentlichen Wald die definitive Nutzungsmenge unter Berücksichtigung von Nutzungsverzichtsflächen, Bestandesstrukturen, Vorratsentwickung, Erschliessung und aktuellem Zuwachs. Bei der Planung der Holznutzung (Hiebsätze) für die einzelnen Waldeigentümer im Betriebsplan müssen die jeweiligen Verhältnisse und Bestandesstrukturen berücksichtigt werden. Es gelten folgende Vorgaben für die Betriebsplanung: • Zielvorrat: 250 bis 300 m3/ha • Der Vorrat sowie die Bestandesstruktur zeigt, dass der öffentliche Wald sehr nahe dem Normalwaldmodell (Flächennachhaltigkeit) bewirtschaftet wurde. Der tiefe Holzvorrat zeigt, dass die künftige Holznutzung überprüft werden muss und eine Steigerung nur in begründeten Einzelfällen möglich ist. Im Privatwald erfordern Holzschläge, die nicht dem Eigenbedarf dienen, eine Schlagbewilligung des Revierförsters. Der Revierförster steht für die Beratung und Anzeichnung kostenlos zur Verfügung. • Die nachhaltige Verjüngungsfläche der stufig aufgebauten Waldungen des WEP Perimeters (ohne stufige Bestände) beträgt auf der ganzen Waldfläche jährlich 13 ha. Das Sicherstellen der Arbeitssicherheit ist eine dauernde Aufgabe: Waldeigentümer sollen bei der Vergabe von Holzerei- und Pflegearbeiten an Unternehmer auf die Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen zur Arbeitssicherheit beharren. Ein entsprechender Passus kann im Vertrag mit den Unternehmern festgehalten werden. Zur Thematik der Holznutzung bestehen die Objektblätter “Holzabsatz und -verwendung“ und “Holznutzung im Privatwald“.

3.3 Boden und Grundwasserschutz Boden ist eine nicht erneuerbare Ressource und ist die Grundlage jeglichen Pflanzenwachstums. Deshalb kommt dem Schutz des Bodens in seiner Funktion als Lebensgrundlage für künftige Generationen eine besondere Bedeutung zu. Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die natürliche Verjüngung zu gewährleisten, sollen Holzernte, Freizeit- und Erholungsnutzung die Böden möglichst wenig beeinträchtigen.

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Bei der Holzernte werden bestandes- und bodenschonende Holzernteverfahren eingesetzt (vgl. Merkblatt für die Praxis: Physikalischer Bodenschutz im Wald, WSL 2009). Die Bodenkarten der Baselbieter Böden werden bei der Wahl des Holzernteverfahrens mitberücksichtigt. Der bodengebundene Holztransport in Beständen erfolgt grundsätzlich auf Rückegassen. Dabei werden die Witterungsverhältnisse berücksichtigt. Die Rückegassen sind vor der Schlaganzeichnung markiert. In schwierigem Gelände erfolgt die Holzbringung mittels Seilkraneinsatz. Zum Schutz des Grundwassers werden dauernde, naturnahe und möglichst vielfältige Bestockungen angestrebt, die dem Boden möglichst viel Nitrat entziehen. Der Schutz des Grundwassers in den Schutzzonen 1 und 2 ist im Objektblatt “Grundwasserschutzzonen“ behandelt. Die forstlichen Gewässerschutzauflagen in der Schutzzone S3 werden durch die geltende Waldgesetzgebung und die Bewilligungsverfahren (z.B. Rodung, Kahlschlag, Wegebau) sichergestellt.

3.4 Schutz vor Naturgefahren Der Wald übt an Steilhängen Schutzfunktionen aus, indem er Schutz vor Erosion, Steinschlag, Rutschungen, etc. bietet. Zur Erhaltung und Förderung der Schutzfunktion der Wälder weisen diese einen nachhaltig stabilen Aufbau, eine grosse Durchmesserstreuung, hohe Stammzahlen und keine Blössen auf. Mit einer naturnahen Bestockung und regelmässigen Pflegeeingriffen wird eine möglichst hohe Vitalität der Einzelbäume und Stabilität der Bestände angestrebt. Wichtig ist zudem eine dauernde Bestockung, die vor Erosion und damit vor Hangrutschen schützt. In den Waldbächen fällt viel Tot- und Grünholz an, das als Schwemmholz bei Durchlässen und Brücken Probleme verursacht. Durch Verklausungen entstehen Schäden an diesen Bauwerken. Mittels gezielter Stabilitätsdurchforstungen sind in den Wäldern der Bachböschungen unstabile Bäume zu entnehmen und Mittels Auflichtungen können Rutsch- und Erosionsflächen wieder mit Jungbäumen bewachsen werden. Es soll dabei aber nur soviel Holz entnommen werden, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Die Gerinne sind aus Sicherheitsgründen nach Holzschlägen und grösseren Unwettern zu kontrollieren und allenfalls zu räumen. Die Publikation Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald (NaiS)8 ist ein Instrument für die Praxis, das einen nachhaltig wirksamen Schutzwald mit minimalem Aufwand sicherstellen soll. Die Wegleitung bietet den Praktikern konkrete Beurteilungs- und Entscheidungshilfen für die tägliche Arbeit im Wald. Sie zeigt, welche Waldeigenschaften natürlicherweise genügend Schutz vor Naturgefahren bieten. Sie enthält zudem eine Anleitung, wie Pflegemassnahmen auf ihre Schutzwirkung kontrolliert werden können. Der Schutz vor Naturgefahren ist in den beiden Objetblättern „Schutzwald: Prozesse Steinschlag und Rutschung“ sowie „Schutzwald: Prozesse Gerinne“ präzisiert.

3.5 Natur- und Landschaftsschutz Für mehr als einen Drittel der Pflanzen- und Tierarten ist unser Wald Lebensraum. Die WEP Region ist aufgrund ihrer naturräumlichen Vielfalt ein ökologisch wertvolles Gebiet. Insbesondere der Eiche kommt eine spezielle Bedeutung zu. Auf den 956 Stichproben wurden bei der Erstaufnahme (1997/98) 16 Giganten (Bäume mit einem BHD von mehr als 80 cm) gefunden. Im Jahr 2013, bei der Zweitaufnahme (gleiche KSP), wurden 23 Giganten gefunden. 11 Giganten wurden in der Erst- und Zweitaufnahme gemessen. 5 Giganten wurden zwischen der Erst- und Zweitaufnahme genutzt oder sind umgefallen. 1.6% der 8FREHNER, M.; WASSER, B.; SCHWITTER, R., 2005: Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald. Wegleitung für Pflegemassnahmen in Wäldern mit Schutzfunktion, Vollzug Umwelt. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern, 564 S.

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Waldfläche werden gemäss der Bestandeskarte als Blössen oder unproduktive Waldflächen bezeichnet. Für das Ökosystem Wald hat die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zur Messung der Biodiversität ein Biotopwert-Modell entwickelt (Brändli, 2001). Dieses Modell errechnet auf Grund der Baumartenvielfalt, der Strukturvielfalt (Entwicklungsstufe, Schichtung, Schlussgrad) sowie der Naturnähe des Bestandes einen Biotopwert für den Wald. Der Wert ist ein Ausdruck zur Bewertung von Waldbeständen als Lebensraum für einheimische Tier- und Pflanzenarten. Ein Wald mit einem hohen Biotop-Wert zeichnet sich wie folgt aus: • Es ist eine grosse Anzahl an Baumarten anzutreffen. Auch ökologisch besonders wertvolle Arten wie beispielsweise Weiden oder Eichen sind nachzuweisen. • Der Bestand ist mehrschichtig aufgebaut, ist lückig und weist einen Anteil an Altholz auf. • Der Nadelholzanteil, insbesondere der Fichtenanteil, überschreitet einen der Pflanzengesellschaft angepassten Anteil nicht. Das Biotopwert-Modell kann auf Grund der permanenten Kontrollstichproben, der Bestandeskarte sowie der pflanzensoziologischen Karte errechnet werden9. Die folgende Tabelle zeigt die Biotopwerte der einzelnen Gemeinden. Auffallend ist, dass knapp 50% der Bestände einen tendentziell hohen und knapp 1/3 der Bestände einen hohen Biotopwert aufweisen. Nur gerade 8% der Bestännde weisen einen tiefen bzw. 13% der Bestände einen tendentiell teifen Biotopwert auf.

Tabelle 6: Biotopwert pro Gemeinde (gemäss LFI). Anteil Kontrollstichproben (%) mit tendenziell tendenziell tiefem tiefer hoher hoher Gemeinde Biotopwert Biotopwert Biotopwert Biotopwert Anzahl KSP Arisdorf 5 18 54 23 150 Augst 0 0 25 75 4 Füllinsdorf 4 9 61 26 57 Giebenach 13 13 38 38 8 Hersberg 3 19 58 19 36 Lausen 3 11 45 41 131 Liestal 11 12 46 31 552 WEP Perimeter 8 13 48 31 938

Zur Erhaltung der Biodiversität im Wald ist ein “Mosaik“ naturnaher Lebensräume, wie lichte Baumbestände, Feuchtstellen, Schuttfluren u.ä. zu erhalten. Bezüglich kantonalen Zielsetzungen und Grundsätze zum Naturschutz im Wald wird auf die “Konkretisierung Naturschutz im Wald“ des Amt für Wald beider Basel verwiesen. Den folgenden Aspekten wird im ganzen Wald besondere Beachtung geschenkt: • Erhaltung und Förderung von seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten10: Seltene einheimische Baumarten (z.B. Speierling, Elsbeere) werden wie bisher durch gezielte Pflege- und Durchforstungseingriffe geschont, gefördert und gepflanzt. Seltene Arten in Kraut- und Strauchschicht (z.B. Buchs) werden im Rahmen der forstlichen Massnahmen gefördert. Schutz und Förderung gelten vor allem auch den Lebensräumen.

9 Eine KSP Aufnahme wird für die Berechnung verwendet, wenn ein gültiger Wert vorliegt bezüglich Baumart, Durchmesser, pflanzensoziologie, Entwicklungsstufe, Schlussgrad des Bestandes und der Schichtung des Bestandes. 10 vgl. dazu die Ziel- und Leitartenliste in Anhang A4.

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• Erhaltung der natürlichen Pflanzenzusammensetzung in seltenen Waldgesellschaften: In den folgenden seltenen und teilweise kleinflächig vorkommenden Waldgesellschaften ist die natürliche Baumartenzusammensetzung gemäss pflanzensoziologischer Karte zu erhalten oder zu fördern: Linden - Zahnwurz - Buchenwald, Ausbildung mit Bärlauch (13a, 13e, 13g), Weissseggen - Buchenwald, Ausbildung mit Blaugras (14e), Blaugras – Buchenwald (16a), Ahorn-Lindenwald (25*), Eschenmischwälder (26a, 26g, 26f, 27a, 27g, 27f, 29), Flaumeichenwald (38), Orchideen-Föhrenwald (62), Seggen – Schwarzerlenbruchwald Schneeheide-Föhrenwald (44)11. Auch die ausgedehnten bodensauren Buchen- und Eichenwälder (1 und 6) sind zu erhalten. • Waldränder: Ökologisch aufgewertete Waldränder, die einen mit der Landwirtschaft ausgeschiedenen Krautsaum aufweisen, sind wegen ihrer Vernetzungsfunktion für verschiedene Tierarten (z.B. Reptilien, Amphibien, Insekten, Vögel) besonders wertvoll. Den besonders wertvollen Waldrändern ist ein Objektblatt „Ökologisch und wildtierbiologisch wichtige Waldränder“ gewidmet. • Stehendes und liegendes Totholz bietet vielen holzbewohnenden und holzabbauenden Tieren und Pilzen einen wertvollen Lebensraum und sind Teil des Waldes12. Abgestorbene Einzelbäume werden darum stehen gelassen, sofern davon keine Gefahr für Verkehrswege, für Waldbenutzer auf Wegen, für das Forstpersonal oder für den umliegenden Waldbestand ausgeht. Astmaterial und Stammstücke bleiben im Bestand. Im Moment kommen im WEP Gebiet durchschnittlich 7.4 sv/ha Totholz (Privatwald 5.3 sv/ha, öffentlicher Wald 8.1 sv/ha) vor. Es wird ein Zielwert von 10 sv/ha angestrebt. • Bekämpfung Neobiota: Neobiota (neu eingeschleppte und eingeführte Arten) können sich rasch ausbreiten und die einheimische Flora verdrängen. Diese Arten gilt es wirkungsvoll zu bekämpfen. Diese Thematik wird im Objektblatt „Invasive Neobiota“ detailliert behandelt. • Den Eichen kommt in unserer Kulturlandschaft eine zentrale Bedeutung zu. Eine Vielzahl an Tierarten ist direkt oder indirekt von der Eiche abhängig. Die Eiche wird deshalb im ganzen WEP Perimeter auf den geeigneten Standorten gefördert. („Eichenförderung“) Weitere Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes werden in den Objekblättern “Festgesetzte Waldreservate“, “Potentielle Waldreservate“, „Ökologisch und wildbiologisch wichtige Waldränder“, “invasive Neobiota“, , „Altholzinseln und Habitatbäume“ für den ganzen Wald oder definierte Teilbereiche davon präzisiert.

3.6 Wald und Wild Die Waldbewirtschaftung schafft einen wertvollen Lebensraum für die heimischen Wildtiere. Empfehlungen zu Aufwertungsmöglichkeiten sind im Merkblatt “Rehwildbiotoppflege“ vom Försterverband beider Basel enthalten13. Im Objektblatt “Wildruhegebiete“ sind zusätzliche Massnahmen zur Schonung des Wildbestandes in gewissen Gebieten vorgesehen. Es können in Zusammenarbeit mit den Jagdgesellschaften geeignete Freihalteflächen geschaffen und unterhalten werden. Diese Habitatpflege schafft ein zusätzliches Äsungsangebot für Wildtiere und ist als Ersatz für fehlende Austritte im Offenland zu verstehen. Diese Flächen sind für die Jagd von besonderer Bedeutung. Der Wildbestand ist so zu regulieren, dass das Aufkommen der einheimischen und standortstypischen Baumarten möglich ist (Art. 27 Abs. 2 WaG). Die Gefährdung der einzelnen Baumarten ist unterschiedlich, aber es gilt vor allem den Baumarten Tanne, Föhre, Eibe und Edellaubhölzern ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Tanne ist waldbaulich sehr wertvoll

11 Nummer der Waldgesellschaft gemäss Standortskartierung. Vgl. Burnand & Hasspacher: “Die Waldstandorte beider Basel.“ 12 vgl. dazu die “Totholz-Charta Waldungen BL/BS“ des Amt für Wald beider Basel vom Mai 2006. 13 Merkblatt “Rehwildbiotoppflege“ vom Försterverband beider Basel.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 20 von 90 WEP Liestal und Umgebung 3 Grundsätze der Bewirtschaftung und Nutzung und mit ihrem lotrechten Wuchs, zusammen mit der Linde, in vielen Hangwäldern im Jura ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Die Edellaubhölzer erhöhen den Naturwert unserer Bestände und sind darüber hinaus ökonomisch wertvolle Hölzer. Technische Wildschadenverhütungsmassnahmen (Zäune, Einzelschütze) sind in begründeten Fällen möglich, insbesondere dann, wenn der selektive Verbiss trotz nachhaltiger Jagd örtlich zu gross ist. Die Jägerschaft hat den gesetzlichen Auftrag, “den Wildschaden auf ein tragbares Mass zu begrenzen“ (§ 1 Abs. 2 Lit. d kJaG) und mittels Hege “die Erhaltung eines angemessenen Wildbestandes zu gewährleisten“ (§ 20 Abs. 1 kJaG). Aufgrund dieses gesetzlichen Auftrages dürfen die Jäger zur Ausübung ihrer Hegetätigkeiten den Wald in vernünftigem Mass auch mit Fahrzeugen befahren. Die Einwohnergemeinden erteilen die Fahrbewilligungen und können diese bei Missbrauch auch entziehen. Im Bewilligungsverfahren für Veranstaltungen im Wald werden die lokalen Jagdgesellschaften durch die Einwohnergemeinden zur Anhörung einbezogen.

3.7 Erholung und Freizeit Die Waldungen des WEP Perimeters sind ein ganzjährig frequentiertes, attraktives Erholungsgebiet. Wie die Ergebnisse des Mitwirkungsverfahrens zeigen, führen die immer vielfältigeren Freizeitbeschäftigungen z.T. zu recht unterschiedlichen Ansprüchen. So gibt es einerseits die eher ruhige, beschauliche Erholung, die möglichst ungestörte Wälder sucht und kaum Infrastruktur braucht. Andere Erholungssuchende nutzen Zufahrten und Parkplätze und halten sich in Gebieten mit Feuerstellen, Hütten, etc. auf. Verschiedene Sportarten benutzen Infrastrukturen wie Waldwege, Fitnessparcours oder andere Anlagen. Deshalb ist von allen Beteiligten gegenseitige Rücksichtname und Toleranz wichtig. Beispielsweise sind Hunde im Wald an der Leine zu führen. Grundsätzlich ist der Wald für eine den natürlichen Verhältnissen angepasste Erholungsnutzung frei zugänglich. Erholung, Sport und Naturbeobachtung sollen in einem naturverträglichen Rahmen möglich sein. Um Konflikte zwischen den verschiedenen Waldnutzern und eine übermässige Beanspruchung des Lebensraumes Wald zu vermeiden, können Lenkungsmassnahmen ergriffen werden: Aufruf zur Rücksichtnahme und Toleranz Die verschiedenen (Erholungs-)Nutzer des Waldes können nicht in jedem Fall räumlich getrennt werden. Deshalb ist von allen Beteiligten gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz wichtig. Bewilligungspraxis bei Veranstaltungen Alle Veranstaltungen mit übermässig starken Immissionen auf Fauna und Flora (z.B. während der Brut- und Setzzeit), reitsportliche Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen, radsportliche Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen und übrige Veranstaltungen mit mehr als 300 Personen sind bewilligungspflichtig. Laut Dekret über die Bewilligung für Veranstaltungen im Wald sind Gesuche durch die Einwohnergemeinde oder im Falle mehrerer Einwohnergemeinden durch das Amt für Wald beider Basel zu behandeln. Folgende Unterlagen sind durch die Bewilligungsinstanz zu prüfen:  Waldreservate (Objektplan im WEP): In den Schutzverfügungen zu Waldreservaten sind teilweise spezielle Auflagen bezüglich Erholungsnutzung erlassen. Diese reichen bis zu einem generellen Verbot von Veranstaltungen.

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 Wildruhegebiete (Objektplan im WEP): In der Regel darf nicht mehr als eine Veranstaltung pro Jahr durch ein Wildruhegebiet führen. Neben dauerhaften räumlichen Einschränkungen sind auch temporäre Einschränkungen im Rahmen der Veranstaltungsbewilligung denkbar. Diese können örtlich sein, z.B. meiden von trittempfindlichen Standorten oder meiden von Jungwüchsen und Dickungen. Zudem sind zeitliche Einschränkungen wie das Meiden der Brut- und Setzzeit (1. April bis 31. Juli) möglich. Die Thematik wird im Objektblatt „Veranstaltungen und OL“ im Detail behandelt. Zur Bewilligungspraxis für Veranstaltungen im Wald vgl. auch Anhang 4.

Bewilligungspraxis bei Bauvorhaben Infrastrukturanlagen wie Unterstände, Rastplätze, Sportparcours (z.B. Vita Parcours oder fest installierte Kletterrouten), etc. sind nichtforstliche Kleinbauten und –anlagen gemäss § 15 Abs. 2 kWaV. Diese benötigen eine Bewilligung nach § 15 Abs.1 kWaV durch den Gemeinderat. Die Ausnahmebewilligung bedarf vorgängig der Zustimmung des Amts für Wald (§15 Abs. 3 kWaV). Vgl. Objektblatt „Flächige Erholungsnutzung und Erholungseinrichtungen“. Grössere Anlagen bedürfen einer Baubewilligung durch die zuständigen Behörden (vgl. Kap. 3.8). Im vorliegenden WEP werden die verschiedenen Erschliessungsanlagen auf dem Plan „Erschliessung und Wegebenutzung“ aufgeführt. Das Waldgesetz legt fest, welche Erschliessungsanlage durch wen benutzt werden darf (siehe Kapitel 6). Dazu bestehen auch die Objektblätter „Biken“, „Reiten“ und „Wanderwege“.

3.8 Grössere Erholungsanlagen im Wald Die im Rahmen des Waldentwicklungsplanes geführten Diskussionen rund um den Baumwipfelpfad am Schleifenberg in Liestal haben die folgenden waldrechtlichen Aspekte zum Bewilligungsverfahren für grosse Erholungseinrichtungen ergeben:  Der Standort ist im Waldentwicklungsplan und/oder kantonalen Richtplan mit „Vorrang Erholung“ resp. als „Ausflugsziel von kantonaler Bedeutung“ bezeichnet.  Das Werk (Bau und Betrieb) muss zweckgebunden und waldverträglich sein. Das Bestandesgefüge und der Waldboden dürfen nicht übermässig beeinträchtigt werden und die Waldfunktionen müssen gewährleistet bleiben (keine Rodungsbewilligung nötig). Es ist aber ein ordentliches Baubewilligungsverfahren mit Ausnahmebewilligungen nach Art 16 WaG (nachteilige Nutzung) und Art. 24 RPG (zonenrechtliche Bewilligung) durchzuführen.  Übermässige Beeinträchtigungen des Waldbodens und der Waldfunktionen (z.B. Neu- und Ausbauten von Infrastrukturanlagen wie Bergwirtschaften, Kioske, etc.) gelten als Zweckentfremdungen von Waldareal (Rodungsbewilligung erforderlich).  Das bundesgesetzliche Fahrverbot für Motorfahrzeuge ist zu beachten. Für die Anlage von Parkplätzen im Waldareal kann keine waldrechtliche Bewilligung in Aussicht gestellt werden.  Das Werk muss waldpädagogische Elemente und Spiel- und Erfahrungswelten enthalten.  Im Umfeld sind geeignete Besucherlenkungsmassnahmen umzusetzen.  Raumrelevante Auswirkungen ausserhalb des Waldes werden nach Bau- und Raumplanungsgesetzgebung beurteilt.

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3.9 Sozio-ökonomische Funktionen des Waldes Die Wälder haben in verschiedenster Hinsicht soziale, kulturelle und volkswirtschaftliche Bedeutung. Diese Aspekte werden bei der Waldbewirtschaftung mitberücksichtigt. Im folgenden sind die wichtigsten sozio-ökonomischen Funktionen aufgeführt:  Der Wald reinigt die Luft.  Der Wald produziert eine Vielzahl an Nicht-Holz-Wald-Produkten (Non-Timber-Forest- Products) wie beispielsweise Pilze und Beeren.

 Der Wald produziert Sauerstoff und hat die Fähigkeit CO2 aufzunehmen und zu speichern.  Der Wald und die Ressource Holz ist ein wichtiger lokaler Arbeitgeber.  Der Wald leistet einen Beitrag zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Bevölkerung.  Der Wald ist Objekt von Kunst, Forschung, Aus- und Weiterbildung. Wo die Waldeigentümer zugunsten der Öffentlichkeit Leistungen erbringen oder wesentliche Einschränkungen ihrer Freiheiten in Kauf nehmen, haben sie Anspruch auf Abgeltungen.

3.10 Windenergieanlagen und Deponien Im kantonalen Richtplan sind die folgenden beiden potentiellen Standorte für Windkraftanlagen enthalten:  Waldgebiet „Alti Stelli“, „Grammel“ zwischen Füllinsdorf, Arisdorf, Liestal, Lausen bis nach  Waldgebiet südlich von Lausen und Itingen Die Errichtung von Windenergieanlagen beeinträchtigt den Waldboden und das Bestandesgefüge stark. Daher ist unter anderem eine Rodungsbewilligung und die Ausscheidung einer Spezialzone im Zonenplan erforderlich. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Beanspruchung und Beeinträchtigung des Waldes möglichst gering bleibt. Wo die Windenergie die Waldbewirtschaftung behindert, hat der Waldeigentümer Anspruch auf Abgeltung. Deponien Im WEP Perimeter werden die folgenden zwei bewilligte Deponien betrieben:  Reaktordeponie „Elbisgraben“ (Gemeinde Liestal und Füllinsdorf)  Inertstoffdeponie „Höli“ (Liestal) Der Betrieb der Deponien erfolgt gemäss den Auflagen und Bedingungen der Bewilligungen (Rodungs-, Baubewilligung, Spezialzone). Die für den Betrieb temporär gerodeten Waldflächen müssen nach Abschluss rekultiviert und wieder mit Waldbäumen bestockt werden. Die ehemaligen Deponien „Lindenstock“ in Liestal und „Chueftel“ in Lausen sind aufgefüllt und rekultiviert (Aufforstungspflicht gemäss Rodungsbewilligung). Aufgrund der lockeren Bestockung und des hohen ökologischen Wertes soll beim „Lindenstock“ eine Bewirtschaftung nach naturschützerischen Kriterien geprüft werden. Die Anlage neuer Deponien erfordert eine überregionale Standortsevaluation und eine Genehmigung durch den Landrat im kantonalen Richtplan. Zudem ist ein Bewilligungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung, Rodungsbewilligung, Errichtungsbewilligung, usw. zu

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3.11 Klimawandel Der Klimawandel ist unbestritten eine der grössten Herausforderungen für das Ökosystem Wald. Welche konkreten Konsequenzen dies für das Ökosystem Wald im WEP Liestal hat, ist schwierig vorhersehbar. Das Leitbild des Amt für Wald besagt: "Die Wälder sollen artenreich sein. Dies ist wichtig in Bezug auf den Klimawandel "(vgl. dazu Kapitel 2). Gemäss unserem heutigen Kenntnisstand ist ein bewirtschafteter (vgl. dazu nachhaltige Bewirtschaftung, Kapitel 3), artenreicher Wald die Grundvoraussetzung, damit sich das Ökosystem Wald dem ändernden Klima anpassen kann. Weiterhin gelten die im Arbeitspapier zum Klimawandel aufgeführten Empfehlungen des Amtes für Wald beider Basel (vgl. dazu Kapitel 3.1). Insbesondere sollen vermehrt trockenresistente Baumarten (z.B. Eichen) gepflanzt und mit regelmässiger Jungwaldpflege Mischbestände mit einer möglichst breiten Baumartenpalette gefördert werden. Welche Waldfunktionen unter dem Einfluss der erwarteten Zunahme an extremen Naturereignissen (Hochwasser, Sturm) auch in Zukunft in welchem Ausmass erbracht werden können, ist sehr schwierig vorauszusagen und kann damit planerisch nicht erfasst werden. Ein kantonales Strategiepapier (WEP übergreifend) ist dabei sicherlich von grosser Bedeutung.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 24 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4 Waldfunktionen

4.1 Einleitung Während die vorhergehend beschriebenen Grundsätze (Kapitel 3) für die Bewirtschaftung der ganzen Wälder der WEP Region Liestal und Umgebung gelten, werden mit der Waldfunktionenplanung auf Teilflächen konkrete Vorgaben mit Lokalbezug gesetzt. Eine Waldfunktion umfasst jene Aufgaben, die vom Lebensraum Wald erfüllt werden (Wirkungen oder Potenzial des Waldes) und erfüllt werden sollen (Ansprüche des Menschen). Waldfunktion kann auch mit Waldleistung umschrieben werden. Grundsätzlich erbringen alle Wälder stets verschiedene Wirkungen und Leistungen gleichzeitig (Multifunktionalität). Um Interessenkonflikte oder Überbeanspruchungen des Waldes zu vermeiden, führt die Planung einen Entscheid über die örtlich zu erbringende prioritäre Waldleistung herbei (sogenannte "Vorrangfunktionen"). Massgebend dabei sind die Eignung des Waldes für eine bestimmte Nutzung, die Ansprüche oder Vorgaben der Öffentlichkeit, sowie die Ziele und Interessen des Waldeigentümers. Die hier festgelegten Vorrangfunktionen sind öffentlich-rechtlicher Natur und haben Priorität vor allfälligen später entstehenden privaten Ansprüchen (z.B. Erholungsnutzungen). Die verschiedenen Waldfunktionen sind im Plan „Waldfunktionen“ dargestellt. Auch Wälder, die mit einer Vorrangfunktion belegt sind, sind grundsätzlich multifunktional. Die Vorrangfunktion kommt erst im Konfliktfall bzw. bei einer Interessenabwägung zum Zuge, respektive dient als Grundlage für Finanzhilfen und Abgeltungen an Waldeigentümer. Einem Waldgebiet wird eine der folgenden Vorrangfunktion zugeordnet, wenn z.B. • der Wald ein hohes Holznutzungspotenzial aufweist und gut erschlossen ist  Vorrang Holzproduktion (Kapitel 4.2) • der Wald eine ausgewiesene Schutzfunktion gegenüber Siedlungen oder Verkehrsinfrastrukturen erfüllt  Vorrang Schutz vor Naturgefahren (Kapitel 4.3) • der Wald ein regionales oder lokales Naturschutzpotenzial hat oder ein Naturschutzgebiet ist  Vorrang Naturschutz (Kapitel 4.4) • der Wald aufgrund seiner Lage (Siedlungsnähe, Parkplatznähe, Topografie) oder seiner vorhandenen und geplanten Erholungseinrichtungen (z.B. Vitaparcours, Feuerstellen, Aussichtsturm) einen hohen Erholungswert (bzw. Attraktivität) aufweist  Vorrang Erholung (Kapitel 4.5)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 25 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

Tabelle 7: Flächen und Anteile der ausgeschiedenen Vorrangfunktionen (Quelle: Waldfunktionenplan). Fr Viola Altenberg Lausen Liestal WEP [ha] WEP [%] Vorrang Holzproduktion 351 188 634 1'173 62 Vorrang von Naturgefahren 13 35 55 103 5 Vorrang von Naturgefahren (besondere Berücksichtigung Naturschutz) 15 16 45 76 4 Vorrang Naturschutz 184 25 192 401 21 Vorrang Erholung 2 2 99 104 5 Wald ohne bes. Vorrangfunktion 20 2 28 50 3

Lineare und punktuelle Erholungseinrichtungen sind auf dem Waldfunktionenplan der Übersicht halber nicht flächig ausgeschieden.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 26 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4.2 Vorrang Holzproduktion

Bedeutung Diese Wälder weisen grundsätzlich ein hohes Holznutzungspotenzial auf und sind gut erschlossen.

Entwicklungsziele Bedarfsgerechte Bereitstellung von Holz für die regionalen und überregionalen Märkte. Wertholzproduktion: Hoher Nutzholzanteil von guter bis sehr guter Qualität. Die Massnahmenplanung erfolgt im Rahmen der Betriebsplanung.

Rahmenbedingungen Minimalanforderungen nach Waldgesetz und gemäss Zertifizierungsrichtlinien.

Bewirtschaftung, Im Rahmen des Waldgesetzes, des Leitbildes Wald und der Pflege Bewirtschaftungsgrundsätze ist eine naturnahe Bewirtschaftung sichergestellt. Es werden zweckmässige und rationelle Holzernteverfahren sowie dem Verfahren angepasste Maschinen eingesetzt, die eine hohe Wertschöpfung aus der Holzproduktion ermöglichen. Dabei ist der Bestandes- und Bodenschonung Rechnung zu tragen. In diesen Flächen können auch Gastbaumarten beigemischt sein. Die Baumartenwahl richtet sich nach der vegetationskundlichen Kartierung und den Richtlinien gemäss FSC- und PEFC-Label. Der Bau von Maschinenwegen ist im Rahmen des Bewilligungs- verfahrens möglich.

Förderung Beiträge für Jungwaldpflege gemäss kantonalem Jungwaldpflege- projekt. Seilkran-Beiträge durch Kanton und Bund.

Zugehöriger Plan Waldfunktionenplan

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 27 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4.3 Vorrang Schutz vor Naturgefahren

Bedeutung Bestände an Steilhängen oberhalb von wichtigen Verkehrsachsen (Kantonsstrasse, Bahn) und Siedlungen, die eine Schutzwirkung gegen Steinschlag, Rutschungen oder Hochwasser ausüben (vgl. auch Objekt Schutzwald: Prozesse Steinschlag und Rutschungen). Gräben und Gerinne können durch instabile Stämme verklausen und Schäden ab Bauwerken oder Überschwemmungen hervorrufen (vgl. auch Objekt Schutzwald: Prozess Gerinne) In einzelnen Bereichen besteht eine Überlappung mit rechtskräftig geschützten Naturschutzobjekten.

Entwicklungsziele Nachhaltig stabile und dauerhafte Bestockungen schützen die Schutzobjekte ideal. Zur Vermeidung von Hangrutschen sind diese Wälder dauernd mit stabilen, stufigen Beständen bestockt. Bezüglich Schutz vor Steinschlag ist eine hohe Stammzahl anzustreben. Keine Personenschäden und nur geringe Sachschäden unterhalb dieser Wälder. In den Gerinneeinhängen befinden sich keine instabilen oder rutschgefährdeten Stämme. Bei Überlappung mit Naturschutz: Erhaltung und Förderung der besonderen Naturwerte.

Rahmenbedingungen Die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion ist zuständig für die Anordnung von Massnahmen zur Sicherung der Anrissgebiete von Rutschen, Erosion und Steinschlag und die Anordnung zur Sicherstellung einer minimalen Waldpflege, wo es die Schutzfunktion erfordert (§ 20 KWaV).

Bewirtschaftung, Die Pflege der Schutzwälder bzw. die Pflegemassnahmen erfolgen nach Pflege den Grundsätzen des NaiS14 und den Richtlinien des Amtes für Wald beider Basel15. Durch regelmässige Pflege werden stabile Bestände geschaffen und eine Überalterung wird verhindert. Gehäuftes Vorkommen von Starkholz an Steilhängen und “Hänger“ von denen eine Gefahr ausgeht werden vermieden. Kleinflächige Naturverjüngungen sind anzustreben und Blössen nach Möglichkeit zu vermeiden. Hierzu sind Nachpflanzungen mit geeigneten Baumarten möglich. Verhinderung von Verklausungen in Gerinnen und Bauwerken. Bei Überlappung mit Naturschutz: Unter Einhaltung der Schutzfunktion gilt es die besonderen Naturwerte mittels gezielten Pflegemassnahmen gemäss Nutz- und Schutzkonzepten zu erhalten und zu fördern.

Förderung Die Förderung von Massnahmen in Wäldern mit Vorrang Schutz vor Naturgefahren erfolgt durch Bund und Kanton über das Programm Schutzwald.

14 BUWAL (2005): Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald – NaiS. 15 Schutzwaldprogramm Basel-Landschaft, Januar 2012.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 28 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

Bei Überlappung mit Naturschutz: Spezifische Massnahmen zu Gunsten des Naturschutzes werden über das Programm Waldnaturschutz abgegolten.

Zugehöriger Plan Waldfunktionenplan

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 29 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4.4 Vorrang Naturschutz

Bedeutung Es handelt sich um Naturschutzobjekte (kantonale Sonderwald- und Naturwaldreservate und kommunale Naturschutzgebiete) mit lokaler, kantonaler oder nationaler Bedeutung. Die Unterschutzstellung erfolgte z.T. über die Zonenvorschriften Landschaft, über Regierungsrats- beschlüsse oder über Dienstbarkeitsverträge. Der Kantonale Richtplan16 des Kantons Basel-Landschaft weist weitere Flächen aus, wo die Unterschutzstellung bereits im Gang ist oder für spätere Zeiten empfohlen wird. Auch diese Flächen sind im Plan dargestellt.

Entwicklungsziele Die bestehende Artenvielfalt im Wald ist zu erhalten bzw. zu fördern. Ein besonderer Schutz gilt seltenen und gefährdeten Arten. Auf Teilflächen (Naturwaldreservate, Altholzinseln) wird auf die Holznutzung verzichtet und der Altholz- und Totholzanteil gezielt erhöht.

Rahmenbedingungen Wertvolle Waldstrukturen und Lebensräume wie Felsstandorte, Nieder- und Mittelwälder, Schutthalden, ehemalige Gruben, etc. sowie besonders reichhaltige Übergänge zwischen Wald und Offenland werden im Rahmen des Waldnaturschutzprogrammes gefördert und erhalten. Die Bewirtschaftung der Gebiete richtet sich nach den vorhandenen Schutzverordnungen und Zonenvorschriften. In diesen Gebieten ist auf einen Wegebau zu verzichten, sofern ein Ausbau des Wegenetzes nicht in den Nutz- und Schutzkonzepten vorgesehen ist.

Bewirtschaftung, Die Waldpflege richtet sich nach den vorhandenen Nutz- und Schutz- Pflege konzepten und ist auf die vorhandenen Naturwerte ausgerichtet. Anlässlich der kantonalen Unterschutzstellung werden spezifische Pfle- gepläne ausgearbeitet.

Förderung Für Auflagen und Einschränkungen in der Nutzung haben die Wald- eigentümer gemäss kantonalem Natur- und Landschaftsschutzgesetz Anspruch auf Abgeltungen. Die Abgeltungen des Ertragsausfalls und der Mehraufwände erfolgen durch Bund und Kanton über das Programm Waldnaturschutz, sofern die Objekte von regionaler/kantonaler Bedeutung sind. Für die kommunalen Objekte sind die Einwohnergemeinden zuständig.

Zugehöriger Plan Waldfunktionenplan

16 Kantonaler Richtplan (KRIP) vom 26. Juni 2007.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 30 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4.5 Vorrang Erholung

Bedeutung Diese Wälder weisen aufgrund ihrer Lage bzw. ihrer Einrichtungen (z.B. Hütten, Aussichtspunkte, Vitaparcours, Feuerstellen/Rastplätze, etc.) einen hohen Erholungswert auf und werden von vielen Erholungssuchenden besucht. Dabei handelt es sich um folgende Schwerpunktgebiete: Sichtern (Liestal), Aussichtsturm Scheifenberg (Liestal), Römerstadt (Augst) Lineare und punktuelle Erholungseinrichtungen: 38 km Wanderwege im Wald, 89 km insgesamt, 4 Ausflugsziele von kantonaler Bedeutung, 36 Feuerstellen/Rastplätze, 6 Waldhütten/Jagdhütten (mit/ohne Feuerstellen), 7 Unterstände mit Feuerstellen, 2 Vitaparcours, 2 Waldlehrpfad, 3 Waldkindergärten/Spielgruppen, 1 Aussichtspunkt, 1 Aussichtsturm, 1 Waldpavillion, 6 Parkplätze sind auf dem Waldfunktionenplan der Übersicht halber nicht flächig ausgeschieden. Zusätzlich sind beispielsweise orientierend Pferdehaltung, Reitplätze oder Hundesport orientierend aufgeführt. Diese Einrichtungen sind auf dem Plan Objekte mit besonderer Zielsetzung respektive dem Erschliessungsplan ersichtlich.

Entwicklungsziele Erholung und Sport im Wald sind weiterhin möglich und sie sollen attraktiv bleiben. Die Besucher verhalten sich so, dass die Natur keinen Schaden erleidet. Das Ausscheiden der Vorrangfunktion ermöglicht eine Kanalisierung der Erholungssuchenden und eine Konzentration der Erholungsanlagen an geeigneten Stellen. Neue Erholungseinrichtungen werden in der Regel in den Gebieten mit Vorrang Erholung und in der Nähe bestehender Infrastrukturanlagen erstellt.

Rahmenbedingungen Ein struktur- und abwechslungsreicher Wald wird von den Erholungs- suchenden als attraktiv empfunden. Für die Erholungssuchenden ist eine angemessene Infrastruktur vorhanden. Auch in den Flächen mit Vorrangfunktion Erholung gelten waldrechtliche Bewilligungsverfahren für Einrichtungen.

Bewirtschaftung, Die Bewirtschaftung ist in erster Linie auf die Sicherheit und die Pflege Attraktivität für Erholungssuchende ausgerichtet. Gefährliche Dürr- ständer entlang von Erholungseinrichtungen werden entfernt. Attraktive Waldbilder werden gezielt gefördert und die bestehenden Infrastrukturanlagen (Waldhütten, Bänke, Feuerstellen, etc.) werden unterhalten und wenn nötig erneuert/ausgebaut.

Förderung Die Einwohnergemeinden fördern Erholungseinrichtungen. Den vermehrten Aufwand für die Erholungsnutzung (welcher die Ansprüche der normalen Holznutzung übersteigt) tragen die Einwohnergemeinden und Nutzniesser.

Zugehöriger Plan Waldfunktionenplan und Plan Erschliessung und Wegbenutzung

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 31 von 90 WEP Liestal und Umgebung 4 Waldfunktionen

4.6 Wald ohne Vorrangfunktion (multifunktionaler Wald)

Bedeutung Alle Wälder die nicht mit einer Vorrangfunktion überlagert sind, werden als multifunktionaler Wald oder Wald ohne Vorrangfunktion bezeichnet. Alle Waldfunktionen (Holzproduktion, Schutz vor Naturgefahren, Naturschutz und Erholung) haben die gleiche Priorität. Eine nachhaltige Holzproduktion stellt die Erfüllung fast aller Aufgaben des multifunktionalen Waldes sicher. Meist handelt es sich um Feldgehölze verschiedener Grösse.

Entwicklungsziele Der Wald ohne besondere Vorrangfunktion kann dank einer nachhaltigen Holzproduktion seine Funktionen gleichzeitig erfüllen, ohne dass eine Funktion Vorrang hat. Die Holznutzung entspricht etwa der Höhe des Zuwachses.

Rahmenbedingungen Bewirtschaftungsgrundsätze in Kapitel 3.

Bewirtschaftung, Die Bewirtschaftung erfolgt nach den Prinzipien des naturnahen Pflege Waldbaus. Dieser stellt die Multifunktionalität der Wälder sicher.

Förderung Beiträge für Jungwaldpflege gemäss kantonalem Jungwaldpflege- projekt. Seilkran-Beiträge durch Kanton und Bund.

Zugehöriger Plan Waldfunktionenplan

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 32 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Wo die Bestimmungen zu den Vorrangfunktionen nicht ausreichen, d.h. spezifische Zielsetzungen bestehen, werden Objekte mit besonderer Zielsetzung ausgewiesen. Diese haben in der Regel einen konkreten Flächenbezug und sind auf dem Plan “Objekte mit besonderen Zielsetzungen“ aufgeführt. Die folgenden Objekte wurden ausgewiesen:

H1 Holzabsatz und -verwendung H2 Privatwald mit grossem Holznutzungspotenzial S1 Schutzwald: Prozesse Steinschlag und Rutschung S2 Schutzwald: Prozess Gerinne N1 Festgesetzte Waldreservate (inkl. Objektliste) N2 Potentielle Waldreservate (inkl. Objektliste) N3 Ökologisch und wildbiologisch wichtige Waldränder N4 Invasive Neobiota N5 Eichenförderung N6 Altholzinseln und Habitatbäume E1 Wildruhegebiete E2 Veranstaltungen E3 Biken E4 Reiten E5 Wanderwege E6 Flächige Erholungsnutzung und Erholungseinrichtungen V1 Grundwasserschutzzonen (inkl. Objektliste) V2 Archäologische Schutzobjekte, Historische Verkehrswege (inkl. Objektliste) V3 Öffentlichkeitsarbeit und Waldbildung V4 Gesetzesvollzug und Aufgaben der Einwohnergemeinden V5 Militärischer Ausbildungsplatz Sichtern

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 33 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.1 Holzproduktion, -absatz und -verwendung (H1)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Holz hat eine wichtige Bedeutung als einheimischer Rohstoff, ist ein bedeutender Energieträger und Baustoff. Die Preise und der Absatz, insbesondere von Buchenstammholz (die Buche ist die häufigste Baumart unserer Wälder) sind unbefriedigend. Die Forst- und Holzwirtschaft sind wichtige regionale Arbeitgeber. Ziele: Die öffentliche Hand setzt vermehrt auf den Rohstoff Holz. Es wird einheimisches Holz favorisiert. Der Hiebsatz (Nutzungspotential) soll effizient, sozialverträglich und umweltschonend ausgeschöpft werden. Die Waldeigentümer sind ein zuverlässiger Produzent/Lieferant von Rohholz. Die Bereitstellung und Vermarktung des Holzes erfolgt effizient und nachfragegerecht.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Die Einwohnergemeinden setzen sich für die Verwendung Gemeinderat, laufend von einheimischem Holz ein. Bei öffentlichen Bauvorhaben Kanton ist immer eine Holz-Variante zu prüfen. Die Holzenergie ist im Rahmen des Energieholzpotenzials Gemeinderat, laufend zu fördern (z.B. Holzheizungen). Forstbetrieb Alle Möglichkeiten für Holzwerbung sind zu nutzen: z.B. Gemeinderat, laufend Waldführungen, Brennholzverkauf, Gemeindebulletin, etc. Forstbetrieb

Federführung: Revierförster Beteiligte: Einwohnergemeinden, Bürgergemeinden, Holzkäufer, Private Koordination: - Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinden, kantonale Förderbeiträge für Holzheizungen (Amt für Umweltschutz und Energie) Grundlagen: Potenzial-Berechnungen in der Analyse, Kapitel 2

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 34 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.2 Holznutzung im Privatwald (H2)

Lage / Ort (Menge): Privatwald (111 ha), vgl. Objektplan Ausgangslage: Im kleinparzellierten Privatwald ist es sehr aufwändig, effiziente Holzschläge durchzuführen und Holz auf den Markt zu bringen. Die Privatwälder sind stark unternutzt. Viele Privatwälder weisen daher ein grosses Holznutzungspotenzial auf (hohe Wuchskraft, viel Holz), sind aber in eher schlechtem Pflegezustand. Die Erschliessung ist teilweise ungenügend. Ziele: Vermehrte Holznutzung in den Privatwäldern, d.h. es werden grössere Holzmengen im Privatwald geschlagen. Vermehrte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Privatwald- eigentümern (gemeinsame und grössere Holzschläge). Die Bereitstellung und Vermarktung des Holzes erfolgt effizient und nachfragegerecht. Optimierung der Erschliessung.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Regelmässige Informationen für die Privatwaldeigentümer Revierförster jährlich über den Holzmarkt und andere Aktualitäten im Wald. Bildung von Bewirtschaftungseinheiten und Überprüfung der Revierförster jährlich Erschliessung. Bündelung der Holzernte und des Verkaufs durch koordinierte Eingriffe über verschiedene Eigentümer.

Federführung: Revierförster Beteiligte: Privatwaldeigentümer, Kreisforstingenieur, Forstbetrieb, Forstunternehmer, Holzvermarkter, Holzverarbeiter Koordination: Projekt zur Förderung der Bewirtschaftung der Privatwälder (Waldwirtschaftsverband beider Basel) Kosten/Finanzierung: Holzerlöse decken die Kosten der Privatwaldeigentümer. Die Beratung (Anzeichnen) durch den Forstdienst wird durch den Kanton finanziert. Anschubfinanzierung für Motivation, Koordination etc. der Waldeigentümer. Grundlagen: Potenzial-Berechnungen in der Analyse, Kapitel 2

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 35 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.3 Schutzwald: Prozesse Steinschlag und Rutschung (S1)

Lage / Ort (Menge): Entlang von Kantonsstrassen und Bahnlinien und oberhalb von Siedlungsgebieten (153 ha) vgl. Objektplan. Ausgangslage: Diese Wälder schützen wichtige Strassenverbindungen, Bahnlinien und Siedlungen vor Steinschlag, Rutschungen17 und Hangmuren. Die Wälder schützen Sachwerte und Menschenleben. Die Wälder entsprechen gemäss der Terminologie des Bundes den Wäldern mit Schutzfunktion. Ziele: Der Wald erfüllt seine besondere Schutzfunktion nachhaltig und uneingeschränkt. Auf und an den Strassen, Bahnlinien und Siedlungen entstehen keine Schäden infolge Steinschlag und Rutschungen. Die Verkehrssicherheit ist gewährleistet. Die Wälder werden gemäss den Richtlinien „Nachhaltigkeit im Schutzwald (NaiS) des Bundes“ gepflegt. Beim Prozess Rutschung ist auf einen genügend grossen Deckungsgrad (mindestens 30%) zu achten.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Ausarbeitung von Pflegeprogrammen für Schutzwald Revierförster laufend Abschluss von Projekten / Vereinbarungen / Aufträgen Kreisforsting., laufend Waldeigentümer Pflege der Schutzwälder gemäss Leistungsvereinbarung. Kreisforsting., periodisch Massnahmen zur Pflege der Wälder können angeordnet Waldeigentümer (Kreisforstingenieur) werden.

Federführung: Amt für Wald beider Basel Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, SBB, Tiefbauamt (bei Kantonsstrassen), Einwohnergemeinden, weitere Nutzniesser Koordination: - Kosten/Finanzierung: Programm Schutzwald (Bund und Kanton), Nutzniesser Grundlagen: Nachhaltigkeit im Schutzwald (NaiS), kantonale Schutzwaldausscheidung, im Siedlungsgebiet Gefahrenkarte (ab 2011), Schutzwaldprogramm Basel-Landschaft (Richtlinien)

17 Rutschungen: der Beitrag der Waldbestockung zur Verhinderung von Rutschungen beschränkt sich auf den Wurzelhorizont der Bäume, welcher in der Regel 1-2 Meter beträgt. Kronenwasserrückhalt (Interzeption) und Niederschlagsdämfung bei Starkregen leisten einen weiteren Beitrag zur Verhinderung von Erosion und Rutschungen.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 36 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.4 Schutzwald: Prozess Gerinne (S2)

Lage / Ort (Menge): Verschiedene Bäche und Gräben im WEP-Perimeter, (26 ha) vgl. Objektplan. Ausgangslage: Dürrholz und Wurzelstöcke in Bächen und Gerinnen behindern bei Hochwassser nach Dauer- und Gewitterregen immer wieder den Wasserabfluss und führen zu verstopften Durchlässen und Überschwemmungen mit Sachschäden. Ziele: Im Einzugsgebiet weisen die Waldungen einen Deckungsgrad über 50 Prozent auf. In den Gerinneeinhängen finden sich keine instabilen oder rutschgefährdeten Stämme (gemäss Anforderungsprofil NaiS). Wenig Verklausungen und Verminderung der Schäden an Infrastruktur infolge Überschwemmungen. Verbesserte Stabilität der Bacheinhänge und deren Bestockungen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Abschluss von Projekten / Vereinbarungen / Aufträgen Kreisforsting., laufend Waldeigentümer Räumen der Gerinne nach Holzschlägen Waldeigentümer laufend Kontrollgänge der gefährdeten Gebiete, v.a. nach Gewitter- Revierförster periodisch oder Dauerregen Räumen der kritischen Stellen (inkl. Grabeneinhänge) Revierförster periodisch

Federführung: Amt für Wald beider Basel Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, Tiefbauamt Abteilung Wasserbau, Einwohnergemeinden, weitere Nutzniesser Koordination: - Kosten/Finanzierung: Programm Schutzwald (Bund und Kanton), Nutzniesser Grundlagen: Nachhaltigkeit im Schutzwald (NaiS), kantonale Schutzwaldausscheidung, im Siedlungsgebiet Gefahrenkarte (ab 2011), Schutzwaldprogramm Basel-Landschaft (Richtlinien)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 37 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.5 Festgesetzte Waldreservate (N1) Nf1-Nf7

Lage / Ort (Menge): Gemäss nachfolgender Tabelle (36.9 ha) vgl. Plan Objekte mit besonderer Zielsetzung (Stand 30.06.2014). Ausgangslage: Im WEP Perimeter ist 2% der Waldfläche als Waldreservat rechtskräftig unter Schutz gestellt (Regierungsratsbeschluss). Für jedes Waldreservat besteht ein detailliertes Schutz- und Pflegekonzept. Ziele: Erhaltung und Förderung der Flora und Fauna. Die Schutzziele sind in den jeweiligen Schutzverordnungen und Pflegeplänen festgehalten. Im Wald werden ruhige Zonen mit möglichst keinen Erholungssuchenden geschaffen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Pflege und Bewirtschaftung unter Berücksichtigung der Kreisforsting., laufend festgelegten Nutz- und Schutzziele. Besprechungen und Waldeigentümer Bewilligung der Eingriffe. Zurückhaltende Bewilligungspraxis bei Anlässen und Einwohner- laufend Einrichtungen im Wald (Bewilligungspflicht für gemeinden, Amt für Veranstaltungen). Wald beider Basel

Federführung: Kreisforstingenieur Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, Naturschutzfachstelle, Einwohnergemeinden, Sportamt Koordination: - Kosten/Finanzierung: Programm Naturschutz im Wald (Kanton Basel-Landschaft) Grundlagen: Nutz- und Schutzkonzepte, Schutzverordnungen des Regierungsrates, Periodische Begehungen (AfW, NL, Revierförster, Waldeigentümer)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 38 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Tabelle 8: Festgesetzte Waldreservate (Stand 30.06.2015). Rechtsgrundlage, Hinweise / Rahmenbedingungen / Nr. Gemeinde WRK, Nr. Name / Objekt Schutzstatus Pflege Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel SGS 523.12 vom Nf 1 Augst Ergolz 12.01.1960 Vogelschutzgebiet, Jagdverbot Uferschutzzone, Eigentum des Kantons Nf 2 Giebenach Schnüren / Violenbach ZPL (Naturschutz) Nf 3 Arisdorf Weiher Brüel RRB Nr. 2667 vom 10.09.1976 Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel SGS 523.13 – RRB Vogelschutzgebiet, Jagdverbot, Nf 4 Füllinsdorf Büchlihau Nr. 832 vom 22.03.1966. Schutzwald (Steinschlag und Rutschung) Nf 5 Lausen B8 Grammel RRB Nr. 202 vom 13.02.2007 teilw. Schutzwald (Steinschlag) Nf 6 Liestal Spinnler-Weiher RRB Nr. 3023 vom 14.09.1971 Landschachen – Waldlehrpfad beschränkt sich auf Nf 7 Lausen A11 Huppergruben RRB Nr. 835 vom 15.06.2010 bestehende Strasse

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 39 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.6 Potenzielle Waldreservate (N2) Np1-Np9

Lage / Ort (Menge): Gemäss nachfolgender Tabelle (288 ha) vgl. Plan Objekte mit besonderer Zielsetzung (Stand 30.06.2014). Ausgangslage: Im Waldfunktionenplan sind auch die potentiellen kantonalen Waldreservate gemäss kantonalem Richtplan (KRIP) als Vorrang Naturschutz bezeichnet. Diese sind grösstenteils bereits kommunal geschützt, d.h. in der Zonenplanung als Naturschutzgebiete ausgeschieden. Ziele: Erhaltung und Förderung der Flora und Fauna. Mit allen Beteiligten liegen ausgearbeitete Schutz- und Pflegekonzepte vor und werden vom Regierungsrat mittel- bis längerfristig (gemäss Prioritätenliste) festgesetzt. Die Abgeltungen erfolgen an den Waldeigentümer. Angemessener Anteil von Nutzungsverzichtflächen wird im Rahmen der Unterschutzstellung festgelegt, insbesondere im Röserental, im Gebiet Eileten-Dumberg und Elbisberg / Hümperli. Ruhige und geregelte Erholungsnutzung in den Schutzgebieten.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Ausarbeitung von Nutz- und Schutzkonzepten, Verhandlung Kreisforst- ab 2016 mit den Beteiligten nach kantonalen Prioritäten. ingenieur, Naturschutz- fachstelle Festsetzung der Nutz- und Schutzkonzepte mittels Regierungsrat ab 2016 Regierungsratsbeschlüssen und Abgeltungen nach kantonalen Prioritäten. Berücksichtigung bei Veranstaltungen: Zurückhaltende Einwohner- laufend Bewilligungspraxis bei Anlässen und Einrichtungen im Wald. gemeinden, Amt für Wald beider Basel

Federführung: Kreisforstingenieur Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, Naturschutzfachstelle, Einwohnergemeinden, Sportamt Koordination: - Kosten/Finanzierung: Programm Naturschutz im Wald (Kanton Basel-Landschaft) Grundlagen: KRIP, Waldreservatskonzept beider Basel

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 40 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Tabelle 9: Potentielle Waldreservate (Stand 30.06.2015).

Nr. Prio- Gemeinde WRK, Name / Objekt Rechtsgrundlage Planung Hinweise und Rahmenbedingungen rität Nr. , Schutzstatus Längerfristig: kant. grössere Nutzungsverzichtfläche gemäss Np1 I Arisdorf 82 Eileten-Dumberg KRIP, z.T. ZPL Unterschutzstellung KRIP Längerfristig: kant. Eichenförderung, Erhaltung des Np2 I Arisdorf 78 Ramschberg KRIP, z.T. ZPL Unterschutzstellung mykologischen Hotspot „Zettel“ Längerfristig: kant. Np3 I Arisdorf 79 Im Bärenfels KRIP, z.T. ZPL Unterschutzstellung Eichenförderung + Erhalt Erlenbruchwald Abstimmung mit Salina Raurica und ZPL Np4 III Augst 132 Rheinufer KRIP, ZPL kantonale Unterschutzstellung (Spezialzone Rheinzugang) Elbisberg / Längerfristig: kant. Np5 II Füllinsdorf 80 Hümperli KRIP Unterschutzstellung grössere Nutzungsverzichtfläche Längerfristig: kant. Np6 III Hersberg 83 Chueftel/Limperg KRIP, z.T. ZPL Unterschutzstellung -

KRIP, z.T. ZPL, Längerfristig: kant. grosse Nutzungsverzichtfläche gemäss Np7 I Liestal 76 Röserental LEK Liestal Unterschutzstellung KRIP, Abstimmung mit Tagfalterrojekt prüfen. ehemalige Deponie mit Aufforstungspflicht, Bedeutung und Finanzierung klären, Möglichkeiten der Reptilienförderung, Förderung Weichhölzer Np8 II Liestal - Lindenstock - Unterschutzstellung prüfen. und Magerwiesenflächen Möglichkeiten der Np9 III Liestal 81 Schleifenberg ZPL, WRK Unterschutzstellung prüfen. Schutzwaldperimeter

Abkürzungen: ZPL: Zonenplan Landschaft KRIP: Kantonaler Richtplan WRK: Waldreservatskonzept LEK: Landschaftsentwicklungskonzept

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 41 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.7 Ökologisch und wildbiologisch wichtige Waldränder (N3)

Lage / Ort (Menge): vgl. Plan Objekte mit besonderer Zielsetzung Ausgangslage: Strukturreiche Waldränder sind ein ökologisch wertvoller Lebensraum für viele seltene und gefährdete Arten und schützen den dahinter liegenden Wald ideal vor Sturmschäden. Ziele: Aufwertung der Waldränder als ökologisch wertvoller und struktur- reicher Übergangslebensraum, spezifisch für Reptilien und Kleinsäuger, sowie als Waldkorridore zur Vernetzung von Lebensräumen. Flächenziel gemäss Konzept Naturschutz im Wald: 2% der Waldfläche (38 ha) bzw. eine entsprechende Waldrandlänge mit durchschnittlich 15 m Tiefe (25.5 km). Die existierenden Waldrandpflegekonzepte (Liestal und Lausen) erreichen diese Zielsetzung. Erarbeiten und Umsetzen von kommunalen Waldrandpflegekonzepten für den ganzen WEP Perimeter. Verhindern der Verwaldung von biologisch wertvollem Offenland durch gezielte Zusammenarbeit Forstdienst-Landwirtschaft.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Erarbeitung eines Waldrandpflegekonzeptes für das Waldeigentümer, ab 2016 Forstrevier Arisdorf. Revierförster Waldrandpflege nach Konzept zur ökologischen Aufwertung Waldeigentümer, laufend der Übergangszone Offenland-Wald. Gezielte Förderung Revierförster von beerentragenden Arten und Dornsträuchern. Schaffung von Lebensräumen und Kleinstrukturen für Revierförster laufend Reptilien und Kleinsäuger. Von grosser Wichtigkeit ist eine konsequente Nachpflege Bewirtschafter laufend des Offenlandes durch die landwirtschaftliche Offenland, Bewirtschaftung. Landwirtschaft- liches Zentrum

Federführung: Kreisforstingenieur Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, Naturschutzfachstelle, Einwohnergemeinden, Landwirtschaftliches Zentrum, Bewirtschafter Offenland Koordination: - Kosten/Finanzierung: Waldrand mit regionaler Bedeutung: Programm Naturschutz im Wald (Kanton Basel-Landschaft) für Pflege des Waldrandes. Waldrand mit kommunaler Bedeutung: Einwohnergemeinden. Öffentliche und private Stiftungen (Waldrandpflegeprojekte).

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 42 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Ökologische Ausgleichszahlungen für Massnahmen im Offenland (Landwirtschaftliches Zentrum). Grundlagen: Waldrandpflegekonzept Liestal (genehmigt 21.05.2012), Waldrandpflegekonzept Lausen (genehmigt 08.07.2011), Reptilieninventar, ökologische Ausgleichsflächen im angrenzenden Offenland

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 43 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.8 Invasive Neobiota (N4)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Gebietsfremde, invasive Pflanzenarten, welche einheimische Arten verdrängen oder gefährden, nehmen im Wald stark zu. Dazu gehören z.B. das Drüsige Springkraut, der Sommerflieder, die Spätblühende und die Kanadische Goldrute, der Japanknöterich, das Falsche Weisse Stengelbecherchen und weitere Pflanzen- sowie Pilz- und Tierarten. Eine kantonale Neobiota-Arbeitsgruppe widmet sich der Umsetzung der Neobiota-Strategie (LRV 2014/197, Beschluss vom 15.01.2015) des Kantons Basel-Landschaft (auch ausserhalb des Waldes). Ziele: Verhinderung einer weiteren Ausbreitung problematischer Arten. Sicherstellung der Bekämpfung invasiver Neobiota insbesondere auf Standorten der Priorität 1 und 2 (stark sensible und sensible Standorte gemäss Massnahmekatalog Absatz 4.4.4 der Neobiota-Strategie). Dies sind zum Beispiel Naturschutzgebiete und Waldverjüngungsflächen. Verhindern von Neuansiedlungen invasiver Neobiota (Absatz 3.4.1).

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Erarbeitung Konzept und Bekämpfung im Rahmen der Einwohnergemein- laufend Möglichkeiten durch die Einwohnergemeinden und den, Revierförster Forstbetriebe (im Wald). Zusammenarbeit mit Freiwilligen bei der Bekämpfung der Einwohnergemein- laufend Neobiota, z.B. mit lokalen Naturschutzvereinen. den, Revierförster Bekämpfung in Naturschutzgebieten. Naturschutzfach- laufend stelle, Revierförster Bekämpfung in Gruben und Deponien. Betreiber laufend Bekämpfung im Rahmen der kantonalen Neobiota-Strategie SIT laufend

Federführung: Einwohnergemeinde, Sicherheitsinspektorat. Beteiligte: Revierförster, Waldeigentümer, Naturschutzfachstelle, Amt für Wald beider Basel, Anlagebetreiber Koordination: Sicherheitsinspektorat SIT, Fachstelle für biologische und chemische Sicherheit (auch ausserhalb des Waldes) Kosten/Finanzierung: In den Waldreservaten Kanton BL, ausserhalb Eigentümer Grundlagen: FSV Art. 15, 52 sowie Anhang 2. PSV Art. 1, 2, 41-43, 56 sowie Anhänge 1 und 2. Neobiota-Strategie des Kantons Basel-Landschaft. Infoblätter unter www.neobiota.bl.ch

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 44 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Kursdokumentation: Kurs für Förster vom 25. August 2006 http://www.neobiota.bl.ch

5.9 Eichenförderung (N5)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Eichen sind die ökologisch wertvollsten Baumarten, da von ihnen die meisten einheimischen Tierarten direkt oder indirekt abhängen. Eichen brauchen spezielle Förderung, sonst würden sie v.a. unter der Konkurrenzkraft der Buche zu stark leiden und untergehen. Im WEP-Perimeter gibt es Eichenbestände in verschiedenen Altersklassen, insbesondere Relikte aus der Zeit der Eichenmast. Ziele: Förderung der Baumart Eiche in allen Altersklassen an geeigneten Standorten, insbesondere Stehenlassen von Alteichen über den wirtschaftlich optimalen Erntezeitpunkt hinaus. Vergrösserung der Eichenfläche durch Neuanlage von Eichen- beständen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Förderung der Eichennachzucht und von Eichenrelikten im Revierförster laufend Rahmen des ordentlichen Waldbaus. Prüfung von Sponsoring-Projekten zum Schutz alter Revierförster, laufend Eichenrelikte. Waldeigentümer Chancen bei Wiederherstellungsprojekten zur Eichen- Revierförster, laufend nachzucht nutzen Waldeigentümer

Federführung: Revierförster (mit Unterstützung Kreisforstingenieur) Beteiligte: Waldbesitzer, Amt für Wald beider Basel, Naturschutzfachstelle, Einwohnergemeinden, mögliche Sponsoren Koordination: Objektblätter Naturschutz (N1 bis N6) Kosten/Finanzierung: Projekte, Sponsoren, Abgeltungen gemeinwirtschaftlicher Leistungen, Jungwaldpflegeprogramm Grundlagen: Bertiller, R. & Müller, R. (2010): Biodiversität im Eichenwald. Pro Quercus, Merkblatt 5.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 45 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.10 Altholzinseln und Habitatbäume (N6)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet

Ausgangslage: Altholzinseln sind wichtige Trittsteinbiotope für Arten die auf alte Bäume und Totholz angewiesen sind. Sie verbinden insbesondere die Naturwaldreservate miteinander. In Regionen ohne grössere Nutzungsverzichtsflächen können sie diese bis zu einem gewissen Grad ersetzen.

Ziele: Qualitativ gutes Alt- und Totholz über die ganze Waldfläche verteilt, so dass bestehende Naturwaldreservate über Trittsteinbiotope miteinander vernetzt sind. Zielarten: Schwarzspecht, Hohltaube und Waldkauz, auf Alt- und Totholz angewiesene Insekten und Pilze. Neben den geplanten grösseren Nutzungsverzichtsflächen von ca. 60 ha in den potentiellen Waldreservaten im Röserental in Liestal, im Gebiet Dumberg/Eileten in Arisdorf und im Gebiet Hümpeli/Elbis in Füllinsdorf sollen in den Betriebsplänen zusätzliche Atholzinseln ausgeschieden werden mit dem Ziel, dass auf insgesamt 5% der Waldfläche auf die forstliche Nutzung verzichtet wird. In den intensiver bewirtschafteten Wäldern sollen möglichst gut verteilte Habitatbäume d.h. alte, dicke, ökologisch wertvolle Einzelbäume („Giants“) erhalten werden.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Ausscheidung von Altholzinseln im Rahmen der Betriebsplan- ab 2016 Betriebsplanung unter Berücksichtigung bestehender pflichtige Wald- Altholzinseln und der Vorschläge im Mitwirkungsprozess eigentümer

Festlegen von Grundsätzen zur Erhaltung eines Betriebsplan- ab 2016 angemessenen Anteils an Habitatbäumen im Betriebsplan pflichtige Wald- zwecks Vernetzung der Altholzinseln eigentümer

Schonung der Altholzinseln und Habitatbäume bei der Revierförster laufend Bewirtschaftung. Überprüfung der Altholzinseln und Habitatbäume bei der Betriebsplan- 2028 Revision des Betriebsplanes und allfälligen Ersatz schaffen. pflichtige Wald- eigentümer

Federführung: Revierförster

Beteiligte: Amt für Wald beider Basel (Genehmigung Betriebsplan), Naturschutzfachstelle, Waldeigentümer

Koordination: Festgesetzte und potenzielle Waldreservatsflächen (N1 und N2)

Kosten/Finanzierung: Evtl. Sponsoren oder Abgeltungen gemeinwirtschaftlicher Leistungen,

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 46 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Abgeltungen über kantonales Naturschutzprogramm möglich

Grundlagen: Kriterien zur Auscheidung von Altholzinseln: - strukturreiche, ältere Laubmischwälder, mindestens mittleres Baumholz - naturgemässe Baumarten - Grösse 0.5 bis 5 ha - räumliche Verteilung, Vernetzung - Standorte: möglichst alle vorhandenen Standorte, v.a. gute - Holzqualität kann schlecht sein (evtl. Nutzung wertvoller oder ökologisch problematischer Stämme vorgängig) - Vorkommen von speziellen Arten, Anzeichen für biologische Reife, Höhlenbäume etc. - geringes Gefährdungspotenzial für Waldbesucher (Haftpflicht?) - keine Schutzfunktion für Strassen, Bauten etc. - ohne Waldrand

Hinweis: Habitatbäume mit mehr als 80cm Durchmesser werden mit einer Fläche von 2 Aren angerechnet.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 47 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Bestehende und mögliche Altholzinseln aus Mitwirkungsprozess (ohne Naturwaldreservate): Hinweis: Bestehende Altholzinseln bleiben bestehen, die örtliche Fixierung der möglichen Altholzinseln aus dem Mitwirkungsprozess wird im Rahmen der Betriebsplanung geprüft und festgelegt.

Arisdorf: Ziel mindestens 3 ha Altholzinseln ausserhalb Naturschutzgebiet Eileten-Dumberg - Holde, Bestand Nr. 234, ca. 0.5 ha - Dumberg: Bestand Nr. 344 u. 335, ca. 2.5 ha - Weitere Vorschläge betreffen Privatwald (Umsetzung sehr problematisch)

Füllinsdorf: Ziel: bestehende Altholzinseln erhalten (ausserhalb Naturschutzgebiet Elbisberg-Hümpeli) - Gebiet Fluh, 8.1 ha, Vogelschutzreservat, Schutzwald beachten - Büchlihau, 0.6 ha, Sicherheit Waldweg beachten

Hersberg: Ziel: mindestens 1-2 ha Althozinseln - Gebiet Dumberg, ca. 1.5 ha

Giebenach/Füllinsdorf: - Birch, ca. 0.5 ha, gemeindeübergreifend

Liestal: Ziel: mindestens 15 ha Altholzinseln (ausserhalb Naturschutzgebiet Röserental)  Festgelegte Altholzinseln als Ersatzmassnahmen Deponie Höli: 3 ha (Hinweis: Für Altholzinseln im Schutzwaldperimeter “Schleifenberg” muss gleichwertiger Ersatz geschaffen werden).  Wald ohne Nutzung (Fluchtgebiet Waldlaubsänger) als Ersatzmassnahme Deponie Höli: 6.8 ha  Markierung und langfristiger Erhalt Spechtbäume im Rahmen Ersatzmassnahmen Deponie Höli (Perimeter: Schürhaldenweg-Ösliwandweg-Südrand Deponie Elbisgraben-Nordrand Deponie Lindenstock-Schürhaldenweg).  Manko an Totholz im Gebiet Muni (Hinweis Interessenerfassung).

Lausen: Ziel mindestens 6 ha Altholzinseln - Grammel, rechtskräftiges NS-Gebiet: 1.5 ha - Landschachen, 2 Flächen aus Mitwirkungsprozess, ca. 1.5 ha - Huppergrube: 1.5 – 2 ha

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 48 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.11 Wildruhegebiete (E1)

Lage / Ort (Menge): Wildruhegebiete (14 Objekte, 41.3 ha). vgl. Plan Objekte mit besonderer Zielsetzung Ausgangslage: Erholungsnutzung, besonders die alltägliche Nutzung durch Spaziergänger, Hunde, Kleingruppen, etc. führt punktuell zu einer übermässigen Störung des Wildes und der Bodenbrüter. Besonders betroffen sind die ebenen Waldgebiete. Kein grosses Störungspotential besteht abseits der Wege in den Steilhanggebieten mit hauptsächlich linearer Erholungsnutzung auf Wegen. Ziele: Schaffung von ungestörten Räumen, welche Bodenbrütern und Wild a) als Einstandsgebiete (Deckungen), b) als Zufluchtsgebiete bei Beunruhigungen, c) zur Brut und Aufzucht und d) als ungestörte Austrittgebiete dienen. Ermöglichen eines Nebeneinanders von individuellen Erholungs- suchenden/Kleingruppen/Veranstaltungen und von Wildtieren. Einbezug von Individualsportlern und Veranstaltern von nicht- bewilligungspflichtigen Anlässen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortichkeit Termin Beschilderung der Wildruhegebiete mit Hinweistafeln an Einwohner- markanten Punkten mit Verhaltenshinweisen (Hunde an der 2016 gemeinden Leine führen, Wege nicht verlassen). Information von OL-Vereinen, IG Baselbieter Sportverbände, Einwohner- 2016 Schulen, Pfadi, etc und der Öffentlichkeit. gemeinden Bezeichnung der Wildruhegebiete in den OL-Karten OL-Vereine periodisch Flankierende waldbauliche Massnahmen im Sinne der Forstbetriebe laufend Wildbiotophege (stufige Waldränder).

Federführung: Fachstelle Jagd Beteiligte: Einwohnergemeinden, Jägerschaft, Revierförster, Amt für Wald beider Basel, Regionaler OL-Verband Nordwestschweiz. Koordination: Veranstaltungen (E2) Kosten/Finanzierung: Beschilderung durch Einwohnergemeinden (Informationstafeln sind zum Selbstkostenpreis bei der Fachstelle für Jagd zu beziehen). Grundlagen: Kant. Jagdgesetz (§ 32) und Verordnung (§ 23). Bestehende OL-Karten: siehe Objektblatt Veranstaltungen und OL

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 49 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.12 Veranstaltungen (E2)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP-Gebiet Ausgangslage: Von verschiedener Seite (Jäger, Naturschützer, Einwohnergemeinden, Waldeigentümer) liegen Störungsmeldungen bezüglich Veranstaltungen vor (Störungen von Wild, Häufung von Veranstaltungen im gleichen Gebiet, etc.). Gleichzeitig befürchten Orientierungslaufende allzu starke Einschränkungen. Ziele: Eingrenzung der Störung von Flora und Fauna durch Veranstaltungen. Ermöglichen von naturverträglichen Veranstaltungen. Begrenzung der Konflikte zwischen Veranstaltungen mit anderen Waldnutzern. Korrekter Vollzug des Bewilligungsverfahrens für Veranstaltungen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Erteilen von Veranstaltungsbewilligungen nach Vernehm- Einwohner- lassung bei interessierten Stellen. gemeinden, Amt für laufend Wald In Wildruhegebieten finden keine Veranstaltungen statt Einwohner- (Ausnahmen gemäss Jagdverordnung § 23). gemeinden, Amt für laufend Wald Die Bestimmungen der bestehenden Naturschutzgebiete (generelle Bewilligungspflicht für Veranstaltungen, keine Einwohner- Veranstaltungen in der Brut- und Setzzeit (1. April bis 31. Juli), gemeinden, Amt für laufend besondere Auflagen) und der Wildruhegebiete werden Wald durchgesetzt. Bei der geplanten Unterschutzstellung von Waldreservaten wird die Verhältnismässigkeit und Ausgewogenheit von Amt für Wald, Einschränkungen im Einzelfall geprüft. Permanente Naturschutz- laufend Sperrgebiete für Veranstaltungen werden nur in fachstelle naturschützerisch begründeten Einzelfällen festgelegt. Bei der Revision bestehender OL-Karten bzw. der Regionaler OL- Neuerarbeitung einer OL-Karte werden das Amt für Wald beider Verband Nord- laufend Basel und die Naturschutzfachstelle beigezogen. westschweiz

Federführung: Amt für Wald beider Basel Beteiligte: Einwohnergemeinden, Kreisforstingenieur, Fachstelle Jagd, Revierförster, Veranstalter, Jagdgesellschaften, lokale Naturschutzvereine, Naturschutzfachstelle, Regionaler OL-Verband NWS Koordination: Wildruhegebiete (E1), Festgesetzte Waldreservatsflächen (N1), Potenzielle Waldreservatsflächen (N2) Kosten/Finanzierung: -

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 50 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Grundlagen: Schutzverordnungen zu den Waldreservaten Dekret über die Bewilligung von Veranstaltungen im Wald Plan Bewilligungspraxis für Veranstaltungen im Wald in Anhang 4 Bestehende OL-Karten (Kartenblätter: Röseren (2014), Galms (2014), Zunzgerhart (2006), Sissacherfluh-Limpberg (2014), Bärenfels (2009), Elbisberg (2002), Limpberg-Halmet (2002).

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 51 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.13 Biken (E3) Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Das Befahren des Waldes mit Fahrrädern ist auf befestigten Wald- strassen erlaubt, im übrigen Wald und auf Fusswegen dagegen verboten. Das Bedürfnis, im Wald auf Waldstrassen, aber auch auf schmalen Pfaden, zu biken ist gross und nimmt laufend zu. Die rechtliche Situation und die Ansprüche führen dazu, dass im ganzen WEP-Gebiet auch für Biker illegale Wege befahren werden. Es entstehen Konflikte mit anderen Waldbenutzern und der Natur. Die Einwohnergemeinden können das Befahren von unbefestigten Wegstrecken durch eine Verfügung gemäss § 10 kWaG gestatten, soweit die Wald- und Naturerhaltung darunter nicht leidet. Ziele: Lenkung der Biker auf die explizit dafür vorgesehenen Bikerouten und LKW-befahrbare Strassen bzw. Reduktion der Konflikte mit anderen Waldnutzern. Durchsetzen des Fahrverbots auf dafür nicht geeigneten und nicht bewilligten Strecken. Trennen von Bikern und anderen Waldbenutzern auf gefährlichen Wanderwegabschnitten. Kommunikation der Bikerouten an Biker und Wanderer und Anbieter von Bikeroutenvorschlägen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Die Einwohnergemeinden werden angehalten, die im Einwohner- 2016 Entwurf des Bikeroutenplanes bezeichneten Lücken im Bike- gemeinden Netz mittels Gemeinderatsbeschluss zu schliessen. Signalisation der Strecken und Information der Öffentlichkeit. Einwohner- 2016 gemeinde Freigabe von Bike-Strecken abseits befestigter Wege: Einwohner- bei Bedarf Erteilung Bewilligung für nichtforstliche Kleinbauten und gemeinde Kleinanlagen (§ 14ff kWaV) durch Einwohnergemeinderat (mit Einverständnis des Waldeigentümers und Amt für Wald beider Basel, auf Wanderwegen zusätzlich Fachstelle Wanderwege) Einhalten des Verhaltenskodex für Mountainbiker Biker laufend

Federführung: Kreisforstingenieur Beteiligte: Einwohnergemeinden (Bewilligungsinstanz), Waldeigentümer, Amt für Wald beider Basel, Verein Wanderwege beider Basel, Fachstelle Fuss- und Wanderwege, Revierförster

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 52 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Koordination: Gemeindeübergreifend, Festgesetzte Waldreservate (N1), Potenzielle Waldreservate (N2), Wildruhegebiete (E1), Wanderwege (E3), Gesetzesvollzug und Aufgaben der Einwohnergemeinden (V4) Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinde: Signalisation und Unterhalt der Bikewege Grundlagen: Kantonales Waldgesetz § 10 und kantonale Waldverordnung § 15, eidg. Strassenverkehrsgesetz Art. 43 (Verkehrstrennung) Schutzverordnungen der Waldreservate Signalisation gemäss VSS-Norm SN 640 829a (Merkblatt Nr. 124-10- 03 “Signalisation von Waldstrassen und Maschinenwegen”, www.wald- basel.ch) Verhaltenskodex für Mountainbiker (vgl. Anhang 1)

Abbildung 3: Bike-Strecken Röserental - Sichteren.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 53 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Abbildung 4: Bike-Strecken Schleifenberg.

Legende: gelb: Bikeroutennetz rot: Bikeverbot grün: freizugebende Bikestrecke abseits von Waldstrasse

Planstatistik: freizugebende Bikestrecke abseits von Waldstrasse: 4'414 Meter Bikeverbot: 3'688 Meter

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 54 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.14 Reiten (E4)

Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet

Ausgangslage: Das Reiten ist auf befestigten Waldstrassen erlaubt, im übrigen Wald und auf Fusswegen dagegen verboten. Das Bedürfnis, im Wald auf Waldstrassen, aber auch auf schmalen Pfaden, zu reiten ist gross und nimmt laufend zu. Die Einwohnergemeinden können das Reiten von unbefestigten Wegstrecken durch eine Verfügung gemäss § 10 kWaG gestatten, soweit die Wald- und Naturerhaltung darunter nicht leidet. Die Waldeigentümer können sich gegebenenfalls über ein richterliches Verbot gegen das Reiten zur Wehr setzen. Für die Gemeinden Arisdorf, Hersberg, Lausen und Liestal existiert seit 2001 ein Reitwegkonzept, welches bis auf wenige Anpassungen im WEP übernommen wurde. Einzelne Wege sind bereits mit Reitverbot signalisiert. Ziele: Keine Konflikte zwischen Reitern und anderen Waldbenutzern. Konfliktfreie Nutzung der erlaubten Reitstrecken durch die Reiter. Keine Schäden an den Waldwegen durch Reiter.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin

Freigabe von Reit-Strecken abseits befestigter Wege: Erteilung Bewilligung für nichtforstliche Kleinbauten und Kleinanlagen (§ 14ff kWaV) durch Einwohnergemeinderat Einwohner- ab 2016 (mit Einverständnis des Waldeigentümers und Amt für Wald gemeinde beider Basel, auf Wanderwegen zusätzlich Fachstelle Wanderwege)

Das Reitwegkonzept 2001 und signalisierte Reitverbote sind Reiter laufend einzuhalten. Kommunikation und Umsetzung durch Reiterorganisationen Reiter laufend Einhalten des Verhaltenscodex durch Reitende Reiter laufend

Federführung: Kreisforstingenieur Beteiligte: Einwohnergemeinden, Revierförster, Reiter (Reiterorganisationen), Amt für Wald beider Basel, Waldeigentümer, Fachstelle für Fuss- und Wanderwege. Koordination: Biken (E4), Wanderwege (E5). Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinden

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 55 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Grundlagen: Kantonales Waldgesetz § 10 und kantonale Waldverordnung § 15. Reitwegkonzept Region Liestal (Blatt 3, Ausgabe 2001) Anhang A2 “12 Gebote für das Reiten im Wald“

Planstatistik: freizugebende Reitstrecke abseits von Waldstrasse: 4'264 Meter Reitverbot: 4'736 Meter

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 56 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.15 Wanderwege (E5) Lage / Ort (Menge): Total 38 km im Wald, ganzes WEP-Gebiet, vgl. Plan „Erschliessung und Wegbenützung“ Ausgangslage: Im WEP-Gebiet besteht ein Netz von offiziellen Wanderwegen gemäss kantonalem Richtplan vom 8.9.2010. Zusätzlich existieren insbesondere am Schleifenberg in Liestal weitere Wanderwege, die im WEP nicht erfasst wurden (kommunale Bedeutung). Ziele: Freie, gefahrenlose und konfliktfreie Begehbarkeit der markierten Wanderwege. Sichergestellter Unterhalt der markierten Wanderwege. Die Wanderwege sind gemäss VSS-Norm signalisiert. Die Signalisation wird regelmässig kontrolliert und unterhalten. Wanderwege haben keine Hartbeläge (Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege, Art. 7.2d)

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Sicherstellen einer freien Begehbarkeit der markierten Einwohner- laufend Wanderwege (laufender Unterhalt). gemeinden Signalisation der Wanderwege und deren Kontrolle. Verein Wander- laufend wege beider Basel18 Meldung von Markierungslücken im Wanderwegnetz infolge Revierförster laufend Waldarbeiten oder Windwurf. Keine Mehrfachnutzung (Biken, Reiten) auf dafür nicht Einwohner- laufend geeigneten Wanderwegen. gemeinden

Federführung: Einwohnergemeinden Beteiligte: Revierförster, Fachstelle für Fuss- und Wanderwege, Verein Wanderwege beider Basel, Kreisforstingenieur, Waldeigentümer Koordination: Biken (E3), Reiten (E4) Kosten/Finanzierung: Unterhalt der Wanderwege: Einwohnergemeinden Signalisation: Kanton, Leistungsvereinbarung mit dem Verein Wanderwege beider Basel Grundlagen: Kantonales Wanderwegnetz gemäss kantonalem Richtplan. Strassengesetz Kanton Basel-Landschaft, § 21.

18 im Auftrag der Fachstelle für Fuss- und Wanderwege (ARP)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 57 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.16 Flächige Erholungsnutzung und Erholungseinrichtungen (E6) Lage / Ort (Menge): Schwerpunkt flächige Erholung, Verschiedene Orte über den ganzen WEP-Perimeter verteilt (vgl. Objektplan). Flächige Erholungsnutzung: „Augusta Raurica“ - Augst, „Aussichtsturm Scheifenberg“ - Liestal, “Sichtern“ - Liestal, und verschiedene kleinflächige Erholunszonen bei Rast- und Parkplätzen sowie Hütten. Ausgangslage: Diese Wälder mit flächiger Erholungsnutzung weisen gehäuft Erholungseinrichtungen auf und werden intensiv von Erholungssuchenden genutzt. Erholungseinrichtungen wie Feuerstellen und Rastplätze werden von Erholungssuchenden frequentiert und entsprechend viel Abfall bleibt liegen. Attraktive Erholungseinrichtungen sind ein Schlüsselelement bei der Lenkung der Erholungssuchenden im Wald. Ziele: Konzentration der Erholungsnutzung auf Wälder mit flächiger Erholungsnutzung sowie die Erholungseinrichtungen. Neue Ansprüche auf Erholungsnutzung sind wenn immer möglich, in Wäldern mit flächiger Erholungsnutzung zu planen. In Wäldern mit flächiger Erholungsnutzung sowie rund um die Erholungseinrichtungen wird Holzproduktion betrieben. Bei der Holzernte wird auf die Ansprüche der Erholungssuchenden sowie auf Sicherheitsapekte Rücksicht genommen. Kontrolle und Unterhalt (inkl. Finanzierung) der Erholungseinrichtungen und Rastplätze im und am Wald sind geregelt.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Bestehende Erholungseinrichtungen werden weiter betrieben Werkeigentümer laufend und unterhalten. Erstellung neuer Erholungseinrichtungen in Gebieten mit Einwohner- bei Bedarf Vorrang Erholung (Konzentration). gemeinden Sauberkeit und Sicherheit der Erholungseinrichtungen Werkeigentümer laufend gewährleisten, regelmässige Kontrolle und Unterhalt (Forstpersonal, Gemeindepersonal). Überwachung der Sicherheit und Entfernen von gefährlichen Werkeigentümer periodisch Bäumen. Laufende Information über das Verhalten im Wald. Waldeigentümer, laufend Revierförster

Federführung: Werkeigentümer (mit Unterstützung des Revierförsters) Beteiligte: Waldeigentümer, Amt für Wald beider Basel, Werkeigentümer Koordination: Wildruhegebiete (E1), Festgesetzte Waldreservate (N1), Potenzielle Waldreservate (N2), Kapitel 3.7 Freizeit und Erholung. Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinden, Werkeigentümer Grundlagen: Waldrechtliches Bewilligungsverfahren bei Neuanlagen

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 58 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.17 Grundwasserschutzzonen (S1 und S2) (V1) Lage / Ort (Menge): Total 120 ha, davon 73 ha im Wald, vgl. Objektplan. Ausgangslage: Diese Waldteile stocken über schützenswerte Grund- und Quellwasservorkommen. In sämtlichen Wäldern, die der Zone 1 (Fassungsbereich) oder der Zone 2 (engere Schutzzone) zugehören ist der Schutz des Grundwassers wichtig und bei der Bewirtschaftung mitzuberücksichtigen. Ziele: Die Waldbewirtschaftung ermöglicht und fördert eine gute Qualität des Quell- und Grundwassers. Die Waldbestände sind stabil, vital und weisen keine grossflächigen Blössen auf.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Die Schutzreglemente für die Quellwasserfassungen sind zu Waldeigentümer, laufend befolgen. Das Ausbringen von chemischen Mitteln ist Revierförster verboten. Die Verwendung biologisch abbaubarer Schmierstoffe ist Pflicht. Terrainveränderungen sind nicht zulässig. Laubhölzer sind Nadelhölzern vorzuziehen: Sie wurzeln tiefer, Waldeigentümer, laufend so dass sie dem Boden mehr Nitrat entziehen können. Revierförster Laubholzbestände mit gut abbaubarer Streu wirken der Bodenversauerung (hervorgerufen durch hohe Nitrateinträge) entgegen. Die Umsetzung der waldbaulichen Vorgaben erfolgt mittels Waldeigentümer ab 2016 Betriebsplanung. Die Dauerwaldbewirtschaftung oder der kleinflächige Waldeigentümer, laufend Femelschlag garantieren eine dauernde Bestockung ohne Revierförster Blössen und einen optimalen Entzug des Nitrats aus dem Boden.

Federführung: Revierförster Beteiligte: Waldeigentümer, Forstbetriebe, Einwohnergemeinden, Amt für Wald beider Basel, Amt für Umweltschutz und Energie Koordination: - Kosten/Finanzierung: Die quantifizierbaren, den üblichen waldbaulichen Aufwand übersteigenden Sonderleistungen der Waldbesitzer sollen im Betriebsplan bzw. Massnahmenplan ausgewiesen und von den Einwohnergemeinden abgegolten werden. Grundlagen: Schutzreglemente der Quellfassungen

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 59 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Abbildung 5: Übersicht Grundwasserschutzzonen (Stand 30.06.2014) – Teil 1.

Typ Name Erlassdatum RRB Nr. Inventarnummer Gemeinde Eigentümer Fassung GWSZ für die Berstel-, Schöffleten-, BL 05 ZP 00 10, BL Fassungsbereich (S1) Pumpwerkquellen 04.11.1986 2623 29 ZP 00 03 Arisdorf EG Arisdorf GWSZ für die Berstel-, Schöffleten-, BL 05 ZP 00 10, BL Fassungsbereich (S1) Pumpwerkquellen 04.11.1986 2623 29 ZP 00 03 Arisdorf EG Arisdorf GWSZ für die Berstel-, Schöffleten-, BL 05 ZP 00 10, BL Fassungsbereich (S1) Pumpwerkquellen 04.11.1986 2623 29 ZP 00 03 Arisdorf EG Arisdorf GWSZ für die Berstel-, Schöffleten-, BL 05 ZP 00 10, BL engere Schutzzone (S2) Pumpwerkquellen 04.11.1986 2623 29 ZP 00 03 Arisdorf EG Arisdorf Fassungsbereich (S1) GWSZ für die Tempelhofquellen 28.10.1986 2563 BL 07 ZP 00 04 Augst EG Augst engere Schutzzone (S2) GWSZ für die Tempelhofquellen 28.10.1986 2563 BL 07 ZP 00 04 Augst EG Augst GWSZ für das gemeinsame Pumpwerk Wanne Fassungsbereich (S1) /Füllinsdorf 22.08.1978 2207 BL 24 TZ 04 04 Füllinsdorf EGn Frenkendorf/Füllinsdorf GWSZ für das gemeinsame Pumpwerk Wanne engere Schutzzone (S2) Frenkendorf/Füllinsdorf 22.08.1978 2207 BL 24 TZ 04 04 Füllinsdorf EGn Frenkendorf/Füllinsdorf engere Schutzzone (S2) Fischzucht 01.01.1900 0 Giebenach/Augst Fassungsbereich (S1) GWSZ Häspech 30.11.1993 2941 BL 37 ZPS 01 28 Lausen EG Lausen engere Schutzzone (S2) GWSZ Häspech 30.11.1993 2941 BL 37 ZPS 01 28 Lausen EG Lausen Fassungsbereich (S1) GWSZ für das Pumpwerk Bifang 11.05.1976 1482 BL 37 ZP 01 07 Lausen EG Lausen engere Schutzzone (S2) GWSZ für das Pumpwerk Bifang 11.05.1976 1482 BL 37 ZP 01 07 Lausen EG Lausen BL 16 ZP 01 18, BL Grundwasserschutzareal Grundwasserschutzareal Wanne- 40 ZP 01 12, BL 61 (GSA) Neuhof 26.07.1983 1637 ZP 00 05 Liestal EG Fassungsbereich (S1) GWSZ für das Pumpwerk Gitterli 07.03.1978 666 BL 40 ZP 01 05 Liestal EG Liestal Fassungsbereich (S1) GWSZ für das Pumpwerk Gitterli 07.03.1978 666 BL 40 ZP 01 05 Liestal EG Liestal

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 60 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Abbildung 6: Übersicht Grundwasserschutzzonen (Stand 30.06.2014) – Teil 2.

Typ Name Erlassdatum RRB Nr. Inventarnummer Gemeinde Eigentümer Fassung engere Schutzzone (S2) GWSZ für das Pumpwerk Gitterli 07.03.1978 666 BL 40 ZP 01 05 Liestal EG Liestal Fassungsbereich (S1) GWSZ Rösernquelle 01.01.1990 0 Liestal EG Liestal engere Schutzzone (S2) GWSZ Rösernquelle 01.01.1990 0 Liestal EG Liestal engere Schutzzone (S2) GWSZ Rösernquelle 01.01.1990 0 Liestal EG Liestal engere Schutzzone (S2) GWSZ Rösernquelle 01.01.1990 0 Liestal EG Liestal engere Schutzzone (S2) GWSZ Rösernquelle 01.01.1990 0 Liestal EG Liestal Fassungsbereich (S1) GWSZ Alte Brunnen 15.05.2001 819 BL 40 WZ 01 Liestal EG Liestal engere Schutzzone (S2) GWSZ Alte Brunnen 15.05.2001 819 BL 40 WZ 01 Liestal EG Liestal

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 61 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.18 Archäologische Schutzobjekte, Historische Verkehrswege (V2) Lage / Ort (Menge): Gemeinde Augst und diverse kleinere Objekte, im ganzen Perimeter verteilt, vgl. Objektplan (archäologische Schutzobjekte im Wald) und Plan Erschliessung und Wegbenützung (historische Verkehrswege) (389 ha, davon 97 ha im Wald) Ausgangslage: Archäologische Stätten und archäologische Zonen schützen kulturhistorische Funde vor Beeinträchtigungen. Die Objekte können durch jegliche Massnahmen im Wald (v.a. Wegebau) gefährdet werden. Die Gemeinde Augst (Augusta Raurica) ist eine der bedeutensten römischen Fundstätten der Schweiz und als solches ein Archäologisches Schutzobjekt (inkl. Römische Wasserleitung bis Liestal). Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) liegt neu als Grundlage vor. Die Strecken mit Substanz und mit viel Substanz gilt es zu erhalten. Ziele: Keine Beeinträchtigung der Archäologischen Schutzobjekte und der historischen Verkehrswege (Abschnitte mit Substanz) durch die Waldbewirtschaftung (insbesondere Bau von Erschliessungsanlagen).

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Die eingetragenen Schutzobjekte und historischen Revierförster laufend Verkehrswege werden bei der täglichen Waldarbeit berücksichtigt und dürfen nicht beeinträchtigt werden. Vor Eingriffen und Veränderungen im Boden ist die Revierförster laufend zuständige Behörde zu kontaktieren, welche beratend zur Seite steht. Für jedes archäologische Schutzobjekt, das auf dem Plan Revierförster laufend „Objekte mit besonderer Zielsetzung“ aufgeführt ist, gelten spezifische Schutzvorschriften. Diese gilt es vor Holzereiarbeiten in diesen Bereichen zu konsultieren.

Federführung: Revierförster Beteiligte: Waldeigentümer, Amt für Wald beider Basel, Kantonsärcheologie, Fachstelle IVS Kanton Basel-Landschaft (ARP) Koordination: Neue Erschliessungen Kosten/Finanzierung: - Grundlagen: Gesetz über den Schutz und die Erforschung von archäologischen Stätten und Objekte vom 11.12.2002. Inventar historische Verkehrswege der Schweiz, Dokumentation Kanton Basel-Landschaft, Bern 2003.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 62 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

Abbildung 7: Übersicht Archäologische Schutzobjekte im Waldareal. Radius Nummer X Y Gemeinde Objekttyp (m) A 1 621457 264554 Augst Römerstadt Augusta Raurica A 2 624850 263080 Arisdorf Steinzeitliche Siedlung Saffholderen/Vogelsand 100 A 3 626100 262000 Arisdorf Eisenzeitliche Höhensiedlung Geispitz/Eileten 100 A 4 624880 260830 Arisdorf Römerzeitliche Siedlung Langmatt/Weieren 200 A 5 625650 262000 Arisdorf Römerzeitliche Siedlung Blauenrain 100 A 6 625614 261157 Arisdorf Mittelalterliche Siedlung Schöffletenboden 50 A 7 623230 262700 Arisdorf Steinzeitliche Siedlung Birch 300 A 8 621632 262990 Füllindorf Römische Wasserleitung A 9 621660 261700 Füllinsdorf Fossilienfundstelle Niederschöntal 100 A 10 621850 263300 Füllinsdorf Steinzeitliche Siedlung Birch 300 A 11 622040 263020 Füllinsdorf Römische Siedlung Steinacker 250 A 12 622680 262150 Füllinsdorf Mittelalterliche Burgruine Altenberg 50 A 13 622440 263660 Giebenach Jungsteinzeitliche Landsiedlung Birch 1 100 Jungsteinzeitliche Landsiedlung Birch 2 und A 14 622370 263330 Giebenach römische Siedlung Birch 150 A 15 622150 263950 Giebenach Jungsteinzeitliche Landsiedlung Mitsberg 100 Römerzeitliche, früh- und hochmittelalterliche A 16 624040 258500 Lausen Siedlung Bettenach 150 A 17 625060 258640 Lausen Steinzeitliche Siedlung Chlei Grammel 50 A 18 624770 258940 Lausen Jungsteinzeitliche Siedlung Gross Grammel 100 A 19 624140 258880 Lausen Jungsteinzeitliche Siedlung Rüti 100 A 20 623400 257700 Lausen Jungsteinzeitliche Siedlung Galms 100 Eisenzeitliches Gräberfeld und römerzeitliche A 21 625230 258330 Lausen Siedlungsreste Edleten 50 A 22 625140 258200 Lausen Römerzeitliche Siedlung Edleten 100 A 23 624900 257080 Lausen Römerzeitliche Siedlung Wissbrunnen 100 A 24 625300 257500 Lausen Zeitlich unbestimmte Siedlung Dellenboden 100 A 25 624170 256250 Lausen Historische Bergbaureste Huppergrube 100 A 26 619950 260760 Liestal Steinzeitliche Siedlung Bienenberg 500 A 27 618900 259060 Liestal Steinzeitliche Siedlung Munni 200 A 28 621740 257950 Liestal Steinzeitliche Siedlung Uf Berg 200 A 29 622200 258400 Liestal Steinzeitliche Siedlung Eglisacker 200 A 30 623400 259500 Liestal Steinzeitliche Siedlung Hurli 200 A 31 622500 260520 Liestal Steinzeitliche Siedlung Burghalden 200 Römische Villa und mittelalterliche Siedlung A 32 621270 259850 Liestal Munzach 250 A 33 618600 259130 Liestal Römische Siedlung Munni 200 A 34 622250 260480 Liestal Burg Burghalden 150 A 35 622600 258050 Liestal Historische Brücke Gräubern Steinenbrüggli 50 A 36 620780 260040 Liestal Mittelalterliche Eisengewerbesiedlung Rösern 150 A 37 622408 260075 Liestal Römische Wasserleitung

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 63 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.19 Öffentlichkeitsarbeit und Waldbildung (V3) Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Aufgrund der Workshops zur Erarbeitung des vorliegenden WEP wurde klar, dass Information, Sensibilisierung und z.T. Ausbildung den Mitwirkenden ein wichtiges Anliegen ist. Durch aktive Kommunikation und einfache und klare Informationen können Probleme wie herumliegender Abfall, freilaufende Hunde und allgemeines Verhalten im Wald angegangen werden und die Waldnutzer sensibilisiert werden. Ziele: Regelmässiges Angebot von Informationen über den Wald, die Waldbewirtschaftung und verwandte Themen. Förderung des Verständnisses für den Schutz und die Erhaltung des Lebensraumes Wald und des Wildes. Vermitteln von Zusammen- hängen und Förderung der Akzeptanz der Waldbewirtschaftung. Fördern eines vernünftigen Verhaltens im Wald (Abfall, Lärm etc.). Vermehrte Umweltbildung an den Schulen und Kindergärten.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Regelmässige Information zur Waldbenutzung, insbesondere Einwohner- laufend zum Thema Hunde im Wald, zur Abfallproblematik, zur gemeinden, Waldbewirtschaftung und zur gegenseitigen Rücksichtname Bürger- bei der Erholungsnutzung. gemeinden, Revierförster Exkursionen zu verschiedenen Themen, evtl. Kooperation Revierförster nach Bedarf z.B. mit Naturschutzverein oder Jagdgesellschaft. Angebot von Bildungsanlässen für Kindergärten und Schulen Forstreviere laufend in den Forstrevieren. Informationen zur Holznutzung, insbesondere zu grösseren Revierförster laufend Holzschlägen (z.B. In Gemeindepublikationen). Alle Möglichkeiten für Wald- und Holzwerbung sind zu nutzen: Forstbetriebe, laufend z. B. Waldführungen, Weihnachtsbaumverkauf, Brennholz- Waldeigentümer verkauf, Angebot für Exkursionen mit Schulen

Federführung: Revierförster (mit Unterstützung Kreisforstingenieur) Beteiligte: Einwohnergemeinden, Bürgergemeinden, Forstbetriebe, Amt für Wald beider Basel Koordination: alle WEP Aspekte Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinden, Bürgergemeinden, Forstbetriebe, Amt für Wald beider Basel Grundlagen: diverse Hilfsmittel vom Amt für Wald beider Basel, vom Wald- wirtschaftsverband beider Basel, vom Försterverband beider Basel und vom Bundesamt für Umwelt.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 64 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.20 Gesetzesvollzug und Aufgaben der Einwohnergemeinden (V4) Lage / Ort (Menge): Ganzes WEP Gebiet Ausgangslage: Es bestehen vielfältige Beanspruchungen und Belastungen des Waldes durch Freizeitaktivitäten. In den Workshops wurde festgestellt, dass bei Bevölkerung und Gemeindebehörden z.T. Informationsdefizite betreffend der gültigen Regelungen und Gesetze (mit verschiedenen Aufgaben für die Gemeinden) bestehen. Die Wahrnehmung der Vollzugsaufgaben auf Gemeindeebene ist noch nicht überall etabliert, bzw. greift nicht überall. Bezüglich Umgang mit Vorschriften besteht Konsens: Regelungsdichte begrenzen, die vorhandenen Regelungen aber konsequent durchsetzten. Lieber eine gute „Kultur“ (gegenseitige Verständigung, Information, etc.) anstelle von Geboten / Verboten. Ziele: Durchsetzung der geltenden Vorschriften (Motorfahrzeugverbot, Bewilligungsverfahren für Veranstaltungen, Reiten/Biken nicht abseits der Wege, Hunde an der Leine führen, keine wilden Deponien, etc.). Möglichst Verzicht auf „Polizeiapparat“ und komplizierte Verfahren, dafür Appell an Toleranz und Rücksichtname. Grundwissen betreffend Natur, Vorschriften etc. vermitteln (vgl. Objektblatt V3)

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Klare Aufgabenregelung innerhalb der Einwohnergemeinden in Einwohner- 2016 Bezug auf gebietshoheitliche Aufgaben im Wald. gemeinden Verstärkte Zusammenarbeit („gemeinsame Politik“ der Einwohner- jährlich Gemeinden), gemeindeübergreifende Planung. gemeinde Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Bevölkerung mittels Einwohner- periodisch Gemeindeanzeiger (Veranstaltungen im Wald, Gebote und gemeinden Verbote wie Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit) Durchsetzung der gesetzlichen Bestimmungen bez. Erholung, Einwohner- laufend Reiten, Biken, Abfall, Hunde, Motorfahrzeugverbote. gemeinden Bei Bedarf Anpassen / Erlassen von Gemeindereglementen. Einwohner- periodisch gemeinden Koordiniertes Vorgehen gegen die Abfallproblematik (z.B. Einwohner- 2016 gemeinsame Beschilderung der Feuerstellen). gemeinden Schulung / Information der Einwohnergemeinderäte. Amt für Wald periodisch

Federführung: Einwohnergemeinden Beteiligte: Revierförster, Kreisforstingenieur Koordination: Alle WEP-Inhalte, insbesondere gebietshoheitliche Aktivitäten Kosten/Finanzierung: Einwohnergemeinden (gesetzliche Aufgabe) Grundlagen: Kantonales Waldgesetz und kantonale Waldverordnung, Dekret über Veranstaltungen im Wald, Jagdgesetzgebung Merkblätter des Amtes für Wald beider Basel (www.wald.basel.ch/Waldrecht)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 65 von 90 WEP Liestal und Umgebung 5 Objekte mit besonderer Zielsetzung

5.21 Militärischer Ausbildungsplatz Sichtern (V5)

Lage / Ort (Menge): Sichtern, Liestal Ausgangslage: Der Ausbildungsplatz Sichtern ist Teil des Waffenplatz Liestal und hat für die militärische Ausbildung eine grosse Bedeutung. Ziele: Der Truppenübungsplatz Sichtern kann die militärischen Anforderungen an eine moderne Ausbildung erfüllen. Waldbenutzung im Rahmen der militärischen Ausbildung bleibt möglich (Verschiebungen zu Fuss, hauptsächlich auf Waldwegen). Einzelfahrten auf Waldwegen im Rahmen von Spezialausbildung (Aufklärung, Übermittlung) Biwakierungen hauptsächlich im vertraglich festgelegten Gebiet „Sichtern Liestal“. Der Truppenübungsplatz ist als Kulturlandschaft mit seinen vielfältigen Elementen zu erhalten und pflegen.

Umsetzung: Arbeitsschritt Verantwortlichkeit Termin Gegenseitige Rücksichtsnahme aller Waldnutzer Waldnutzer laufend Umsetzung der bestehenden vertraglichen Regelungen und Stadt Liestal laufend Abmachungen bezüglich der militärischen Nutzung. Umsetzung der Massnahmen gemäss Arbeitsschritt 6 Natur, Armasuisse laufend Landschaft, Armee (NLA), stand 10.08.2012. Immobilien Anpassungen werden unter Einbezug des Amt für Wald beider Waffenplatz laufend Basel sowie der Einwohnergemeinde vorgenommen Liestal

Federführung: Waffenplatz Liestal Beteiligte: Amt für Militär und Bevölkerungsschutz Basel-Landschaft, Stadt Liestal, Revierförster, Amt für Wald beider Basel, armasuisse, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Bürgergemeinde Liestal Koordination: Erholungsnutzung auf der Sichtern Kosten/Finanzierung: Grundlagen: Waffenplatzvertrag 17.10.2003 (Kanton BL, Eidgenossenschaft), Benützungsvertrag (06.01.2003) Dossier NLA Spl Sichtern, Stand 10.08.2012

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 66 von 90 WEP Liestal und Umgebung 6 Erschliessung und Wegbenutzung

6 Erschliessung und Wegbenutzung

Das Wegnetz mit den verschiedenen Erschliessungskategorien ist auf dem Plan “Erschliessung und Wegbenutzung“ dargestellt.

6.1 Stand der Erschliessung Die Wälder des WEP Gebietes sind durchgehend gut bis sehr gut erschlossen. Das aktuelle Wegnetz mit der Differenzierung in lastwagen- resp. PW-befahrbare Waldstrassen und Maschinenwege ist auf dem Plan “Erschliessung und Wegbenutzung“ aufgeführt. Definitionen der verschiedenen Erschliessungsanlagen und ihre Nutzung: • Waldstrasse (145 km): befestigter Weg mit einer Kofferung und Oberflächenentwässerung, lastwagenbefahrbar. Darf von allen Erholungssuchenden (Wanderer, Biker, Reiter) benützt werden, sofern nicht ausdrücklich eine andere Regelung signalisiert ist. • PW-fahrbare Strasse (22 km): ehemalige Waldstrassen (die z.B. wegen zu enger Kurven nicht mehr mit LKWs befahren werden). Darf von allen Erholungssuchenden (Wanderer, Biker, Reiter) benützt werden, sofern nicht ausdrücklich eine andere Regelung signalisiert ist. • Maschinenweg (75 km): nicht befestigter Weg (mit Terrainveränderung), dient lediglich forstlichen Zwecken und darf von Velofahreren und Reitern nicht benutzt werden. • Rückegasse: nicht befestigte Gasse (ohne Terrainveränderung) in einem zu pflegenden Wald, die nur rein forstlichen Zwecken dient. • Wanderwege (89 km /38 km im Wald): Wegverbindung gemäss Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege (FWG) und dem kantonalen Richtplan vom 8. September 2010, gelb signalisiert gemäss VSS-Norm “Signalisation Langsamverkehr“. • Historische Verkehrswege (21 km): Verkehrswege mit historischer Bedeutung (mit Substanz) gemäss Inventar historische Verkehrswege der Schweiz, die erhalten werden sollten; davon 9.3 km im Wald.

6.2 Erschliessung und Holzproduktion Die Erschliessung mit lastwagenbefahrbaren Strassen ist abgeschlossen. Der Ausbau der Waldstrassen auf einen zeitgemässen Standard erfolgt nach den forstlichen Bedürfnissen und gemäss den gesetzlichen Bestimmungen. Aufgrund der Steilheit des Geländes wird an einigen Stellen mittels Seilkrananlagen Holz genutzt. Die Feinerschliessung mit Maschinenwegen ist auf Grund der Waldbewirtschaftung zu planen und zu realisieren. Rückegassen werden frühzeitig geplant und vor dem waldbaulichen Eingriff erstellt. Sie werden lediglich aus Gründen der Waldbewirtschaftung befahren und wachsen mit der Zeit wieder zu. Für sämtliche Wegebauten inkl. Maschinenwege besteht eine Bewilligungspflicht (§ 14ff kWaG). Das Bauprojekt muss sich auf den Waldentwicklungsplan stützen (§ 5 kWaG). Der Maschinenweg Rosshalde in Lausen wurde bewilligt und wird zur Zeit erbaut.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 67 von 90 WEP Liestal und Umgebung 6 Erschliessung und Wegbenutzung

6.3 Erschliessung und Erholungsnutzung Die vorhandene Erschliessung mit Waldwegen steht grundsätzlich auch den Erholungssuchenden und Sportlern zur Verfügung. Insbesondere können Biker und Reiter die befestigten Waldstrassen benützen (vgl. Objektblätter „Biken“ und „Reiten“). Maschinenwege und Rückegassen sind ausschliesslich für die forstlichen Bewirtschaftung vorgesehen.

6.4 Unterhalt der Wege Der Unterhalt der Wege soll den Investitionswert der Erschliessungsanlagen erhalten. Der Unterhaltsstandard kann aber den Bedürfnissen der verschiedenen Nutzer angepasst werden. Für den Holzproduktionsbetrieb genügt in der Regel ein tieferer Unterhaltsstandard als für die Erholungssuchenden. Die Einwohnergemeinde kommt für denjenigen Unterhalt des Wegenetzes auf, der von nicht- forstlichen Motorfahrzeugen, von Fahrrädern oder von Reiterinnen und Reitern verursacht wird (§ 11 kWaG). Sie übernimmt auch die Kosten für die erhöhten Anforderungen der Erholungssuchenden. Für den Unterhalt der Wanderwege kommen die Einwohnergemeinden auf (vgl. Objektblatt “Wanderwege“). Der Verein Wanderwege beider Basel signalisiert im Auftrag des Kantons die Wanderwege und kontrolliert diese Signalisation.

6.5 Fahrverbot für Motorfahrzeuge und Signalisation Grundsätzlich gilt für Motorfahrzeuge ein Fahrverbot auf Waldstrassen. Zu forstlichen und landwirtschaftlichen Zwecken sowie zur Jagdaufsicht und Hege dürfen sie befahren werden (§ 9 kWaG). Radfahren und Reiten sind auf befestigten Waldstrassen erlaubt, im übrigen Waldareal aber verboten (§ 10 kWaG). Die Einwohnergemeinden signalisieren die Waldstrassen und wo notwendig die Maschinenwege und das übrige Waldareal. Sie tragen die Kosten (§ 11 kWaG). Dem Merkblatt Nr. 124-10-03 des Amts für Wald beider Basel “Signalisation von Waldstrasse und Maschinenwegen“ aus dem Jahre 2003 kann entnommen werden, wo und wie signalisiert werden muss. Die Signalisation der Fahrverbote für Motorfahrzeuge ist im ganzen Gebiet abgeschlossen.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 68 von 90 WEP Liestal und Umgebung 7 Umsetzung und Kontrolle

7 Umsetzung und Kontrolle

7.1 Umsetzungsinstrumente

Öffentlichkeitsarbeit In der heutigen Zeit ist eine enge Beziehung der Menschen zur Natur keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Wald als relativ wenig beeinflusster Lebens- und Landschaftsraum kann durch positive Empfindungen Naturverständnis und -verbundenheit wecken. Eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe ist deshalb, Naturerleben zu ermöglichen. Mittel der Umsetzung sind beispielsweise Waldspielgruppen, Waldlehrpfade, Führungen, Waldtage mit Schulklassen und ähnliche Aktivitäten. Der Revierförster steht dafür als Ansprechperson zur Verfügung (vgl. dazu das Objektblatt “Öffentlichkeitsarbeit“). Es bestehen heute vielfältige Beanspruchungen und Belastungen des Waldes durch Erholungsnutzungen, illegale Abfalldeponien, wilde Feuerstellen, Trampelpfade etc. Die Einwohnergemeinden haben mit dem Waldgesetz und dem WEP Vollzugsaufgaben zugeordnet erhalten, deren Wahrnehmung sich erst noch etablieren muss (vgl. Objektblatt Gesetzesvollzug). Das Mitwirkungsverfahren hat gezeigt, dass ein Informationsbedarf bezüglich dem Wald und seiner Nutzung besteht und die Bedeutung der Natur und der Umwelterziehung zunimmt. Die im Mitwirkungsprozess aufgedeckten Bedürfnisse, Konflikte und vorgeschlagenen Lösungen sind mit der Inkraftsetzung des WEP nicht abgeschlossen. Die Bevölkerung ist nach Möglichkeit in die Umsetzung einzubeziehen.

Betriebspläne Der Betriebsplan ist das Führungsinstrument für die strategische und operative Leitung der Forstbetriebe mit mittelfristiger Optik. Waldeigentümer, die mehr als 25 ha Wald besitzen (bzw. im Revierverband beteiligt sind), müssen gemäss § 18 kWaG einen Betriebsplan erstellen, der vom Kanton genehmigt wird. Es ist möglich, einen gemeinsamen Betriebsplan für ein ganzes Forstrevier zu erarbeiten. Jeder Plan muss jedoch die Nachweise und Minimalinhalte gemäss Waldgesetzgebung und WEP erfüllen.

Holzschläge in nicht betriebsplanpflichtigen Waldungen

Holzschläge in nicht betriebsplanpflichtigen Waldungen sind dem Revierförster zu melden und erfordern eine Schlagbewilligung des Revierförsters (§ 20 kWaG).

Projekte, Verträge, Bewilligungen Projekte, Leistungsvereinbarungen und Verträge sind die Voraussetzung für Beiträge von Bund und Kanton, z.B. im Bereich der Arbeiten für Schutzwaldungen oder in Naturschutzgebieten von regionaler Bedeutung. Grundsätzlich können Waldeigentümer mit Nutzniessern bzw. Nachfragenden nach bestimmten Waldleistungen Verträge über diese Leistungen und die entsprechenden Abgeltungen abschliessen. Der vorliegende WEP setzt, wo Bedarf besteht, über die gesetzlichen Vorschriften hinaus in einzelnen Bereichen gezielte Leitlinien für die Bewilligungspraxis der Forstbehörden und der Einwohnergemeinden in der Planungsregion.

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Zertifizierung, Qualitätsmanagement Die Forstbetriebe Forstrevier Viola Altenberg, Lausen und Liestal sind nach den Kriterien von FSC- und PEFC- zertifiziert. Die Zertifizierung wird als Instrument zur Erreichung folgender Ziele eingesetzt: • Verbesserung der Marktchancen (Zutritt zu bestimmten Marktsegmenten). • Öffentlichkeitsarbeit, PR: Imageverbesserung der Holzproduktion, Werbung für Wald und Holz, etc. • Verbesserung der Arbeitssicherheit, weniger Unfälle. • Erkennen von Schwachstellen und innerbetrieblichem Potenzial zu Qualitäts- verbesserungen (Organisation, betriebliche Prozesse, Qualität der Leistungen etc.).

7.2 Finanzierung Bund und Kanton leisten in erster Priorität Abgeltungen für angeordnete resp. vereinbarte Leistungen von grossem öffentlichem Interesse (z.B. Schutz vor Naturgefahren, Naturschutz). In zweiter Priorität werden Finanzhilfen als Förderungsinstrument zur Erreichung öffentlicher Zielsetzungen ausgerichtet (z.B. Jungwaldpflege, Strukturverbesserungen). Als Grundlage für die Prioritätensetzung dienen dabei die forstliche Planung und die genehmigten Projekte. Während die Abgeltungen kostendeckend sind, müssen die Waldeigentümer bei den Finanzhilfen Restkosten tragen. Der Kanton vergütet zudem den Revierverbänden die an die Revierförster übertragenen kantonalen Aufgaben (§ 28 kWaG). Zudem sind die Einwohnergemeinden zu Kostenbeiträgen an einzelne Grundleistungen der Waldeigentümer verpflichtet:

- Wegunterhalt der von nicht-forstlichen Motorfahrzeugen, von Fahrrädern oder durch das Reiten verursacht wird (§ 11 Abs 2 kWaG) (generell: Wegunterhalt, der über die rein forstlichen Bedürfnisse hinausgeht.),

- Signalisation (§ 11 Abs 1 kWaG),

- Beiträge für besondere Leistungen, welche die Waldeigentümer gestützt auf den Wald- entwicklungsplan für die Allgemeinheit erbringen (§ 29 kWaG),

- Vergütung der kommunalen Aufgaben, die dem Revierförster übertragen sind (§ 30 kWaG). Werden vom Waldeigentümer Leistungen gefordert, welche über die im Waldentwicklungsplan definierte Grundversorgung hinausgehen, sind diese nach Möglichkeit durch die Nutzniesser zu entschädigen. Förderungswürdige Massnahmen gibt es mehr als mit den verfügbaren Finanzmitteln unterstützt werden können. Dies erfordert eine Prioritätensetzung beim Einsatz der beschränkten Mittel. Die Beiträge der Einwohnergemeinden erfolgen gestützt auf den Waldentwicklungsplan. Der Umfang und die Art der Beiträge müssen zwischen Waldeigentümer und Einwohnergemeinde vereinbart werden.

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Tabelle 10: Übersicht Finanzierung. Waldfunktion Trägerschaft / Finanzierung Allgemeine Wohlfahrtsleistungen im - Waldeigentümer ganzen Wald, wie Luftreinhaltung, Duldung des freien Betretens Holzproduktion - Waldeigentümer (Holzverkauf) - Beiträge Bund/Kanton (Jungwaldpflege, Waldschäden, Strukturverbesserungen, Investitionskredite, etc. gem. § 26 kWaG). Naturschutz - Waldeigentümer (Grundleistung: naturnaher Waldbau) Holznutzungsverzicht - für Gebiete / Objekte von regionaler Bedeutung: Kanton (Die Pflegeeingriffe gemäss vereinbarten Finanzierung der Naturschutzmassnahmen erfolgt gestützt auf Schutzzielen das kantonale Gesetz über den Natur- und Landschaftschutz (NLG BL) über die Verpflichtungskredite für das Programm „Naturschutz im Wald“) - für Gebiete / Objekte von lokaler Bedeutung: Einwohnergemeinden gem. § 29 kWaG Schutz vor Naturgefahren - Waldeigentümer (Grundleistung: naturnaher Waldbau) - Beiträge Bund/Kanton (Schutzwald) - Beiträge direkter Nutzniesser (Einwohner gemeinde / SBB / Tiefbauamt, Wasserbau / Private) Sicherheitsschläge entlang von Erschliessungsanlagen entlang von Autobahnen - Bundesamt für Strassen, Autobahnwerkhof Sissach.Sie kann dem Forstrevier übertragen werden. entlang Kantonsstrassen - Pflege ist Aufgabe des Tiefbauamtes und des Amtes für Wald (gemeinsames Förderprogramm). Sie kann dem Forstrevier übertragen werden. entlang Gemeindestrasse - Pflege ist Aufgabe der Gemeinde bzw. des Strasseneigentümers. Kann dem Forstrevier übertragen werden. entlang Bahnlinie - Pflege ist Aufgabe der Bundesbahnen. Sie kann dem Forstdienst übertragen werden. Erholungsfunktion - Waldeigentümer - Einwohnergemeinden: Mehrkosten für Wegunterhalt durch Erholungsnutzungen und Signalisation (§ 11 kWaG), sowie Mehraufwand durch Erholungsnutzung gem. § 29 kWaG (z.B. Unterhalt von Erholungseinrichtungen, etc.). - Einwohnergemeinden: Unterhalt der Wanderwege (§ 21 Abs. 2 kant. Strassengesetz). - evtl. direkte Nutzniesser: Private, Vereine, etc. Leistungen des Revierförsters für die Kanton und Einwohnergemeinden an die Revierverbände: Allgemeinheit - Kanton: Pauschalvergütung gem. § 28 kWaG Ausübung der Forstaufsicht, Erteilung der - Einwohnergemeinden: Vergütung der Aufwendungen gem.§ 30 kWaG Holzschlagbewilligungen und Beratung im nichtbetriebsplanpflichtigen Wald, Öffentlichkeitsarbeit, etc.

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7.3 Nachhaltigkeitskontrolle Tabelle 11: Nachhaltigkeitsindikatoren [Teil I] (WEP = Waldentwicklungsplan, BP = Betriebsplan, KSP = Kontrollstichproben, BAR = forstliche Betriebsabrechnung). Indikator Standard Instrument Perimeter Rhythmus Überwachung der Waldentwicklung (Monitoring) Rodungen / Zweckentfremdung keine Waldflächenverringerung Rodungsbewilligungen / Kanton jährlich Quantitative Rodungsstatistik (bestehende Walderhaltung Waldboden (kreisweise) Rodungsdatenbank) Naturnähe der Baumartenzusammensetzung nach WEP + BP (Bestandeskarte, WEP-Perimeter 15 Jahre Baumartenzusammensetzung Pflanzensoziolgie Bestandesbeschreibung, pflanzensoz. Karte) Zuwachs Kontrollstichproben, Einheitstarif BL. WEP + BP (KSP-Analyse) WEP-Perimeter 15 Jahre Ziel-Vorrat, Produktionspotential 250 bis 300 sv/ha WEP + BP (KSP-Analyse) WEP-Perimeter 15 Jahre Naturverjüngung (NV) NV der standortsheimischen WEP + BP (KSP-Analyse + WEP-Perimeter 15 Jahre Baumarten ist ohne teilweise vorhandene Erhaltung und Schutzmassnahmen gesichert Weiserflächen) Förderung der Anteil Zwangsnutzungen Zwangsnutzungsanteil (ab Forstjahr Erfahrungswert aus Revier jährlich Lebenskraft 2004: WEP Perimeter 7.6%) Nutzungskontrolle der letzten des Waldes Periode Schadenereignisse kein Grenzwert PBMD, Jahresberichte WEP-Perimeter jährlich Vitalität / Nährstoffverhältnisse Stickstoffeinträge reduzieren Dauerbeobachtungsflächen Kanton 4 Jahre Flückiger Bodenzustand pH-Wert in Probeflächen Dauerbeobachtungsflächen Kanton 4 Jahre Flückiger Benutzung Feinerschliessung WEP, BP (gutachtliche WEP 15 Jahre Beurteilung)

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Tabelle 12: Nachhaltigkeitsindikatoren [Teil II] (WEP = Waldentwicklungsplan, BP = Betriebsplan, KSP = Kontrollstichproben, BAR = forstliche Betriebsabrechnung). Indikator Standard Instrument Perimeter Rhythmus Biotopwert Biotopwert KSP-Analysen WEP 15 Jahre Vorgesehene Schutzgebiete Unterschutzstellung durchführen Waldreservatskonzept, RRB, WEP / BP 15 Jahre Vertrag, KRIP Kanton jährlich (kreisweise) Schutzgebiete mit Vertrag Bestandesentwicklung von WEP (einfache Kontrolle für WEP / BP Periodisch, Indikatorarten Schutzgebiete zusammen mit Kanton alle 5 bis 8 N+L entwickeln) (kreisweise) Jahre Seltene Waldarten (Flora + Fauna) keine Verluste rote Listen, Kanton periodisch Biodiversitätsmonitoring bei erscheinen der Listen Eichenförderung Eichenförderung im Raum Arisdorf - - - Biodiversität (siehe Objektblatt) Seltene Baumarten (beeren- und Erhöhung der Anteile, Erhaltung ETH-Projekt "seltene Kanton, 15 Jahre kätzchentragende Baum- und bekannter Bestände, Verjüngung Baumarten", Pflanzungs WEP, Straucharten) statistik, Detailplanung BP BP (lokal auch Eibe) Nutzungsverzicht (Schutzgebiete / 5% der Gesamtfläche WEP (Detailplanung BP) WEP 15 Jahre Altholzinseln) Vorkommen von Totholz 10 sv/ha (heute 8.0 sv/ha) WEP (KSP-Analyse) WEP 15 Jahre Biotopwert mindestens die selben Biotopwerte KSP Auswertung WEP 15 Jahre Giganten (Bäume mit BHD > 80cm) >= 39 Bäume auf den KSP Flächen KSP Auswertung WEP 15 Jahre des WEP Perimeter Waldränder behandelte Waldrandlänge pro Jahr Jahresbericht Revier 15 Jahre (Waldrandpflegekonzept)

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 73 von 90 WEP Liestal und Umgebung 7 Umsetzung und Kontrolle

Tabelle 13: Nachhaltigkeitsindikatoren [Teil III] (WEP = Waldentwicklungsplan, BP = Betriebsplan, KSP = Kontrollstichproben, BAR = forstliche Betriebsabrechnung). Indikator Standard Instrument Perimeter Rhythmus Steuerung der Waldbeanspruchung (Controlling) Nutzungsmengen pro Standort / 12’700 m3 Detailplanung Hiebsatz im BP WEP 15 Jahre Teilgebiet Nutzungsmenge Nutzungspotenzial öffentlicher Wald BAR, Liegendkontrolle BP jährlich Holzproduktion pro Forstrevier: Viola-Altenberg 3'200 m3 Lausen: 1'100 m3 , Liestal 7'600 m3 Vorrat, Nutzungspotential Zielvorrat pro Standortskategorie WEP + BP (KSP-Analyse) WEP 15 Jahre nachhaltiger Annäherung an das Flächenmodell WEP + BP (KSP-Analyse, WEP 15 Jahre Entwicklungsstufenaufbau (Dauerwaldstrukturen werden vom Analyse Bestandeskarten Flächenmodell ausgeklammert) auswertung) Dichte der Bestockung, keine Steine und Bäume auf der gutachtlich, periodische Kanton jährlich Besondere Stammzahl, Vitalität und Kantonsstrasse Kontrolle durch Tiefbauamt Schutzfunktion Baumarten Strauchsaum in NL-Gebieten: keine Bodenverdichtungen gutachtlich, periodische Kanton 15 Jahre - Stellen mit Bodenverdichtung keine Störungen Kontrolle WEP - Störungen bekannter Brut- Laich- oder Reptilienstandorte Reiten neben den bewilligten kein Reiten neben den bewilligten gutachtliche Kontrollen Kanton 15 Jahre Freizeit und Wegen Wegen WEP Erholung Radfahren und Biken neben den kein Radfahren und Biken neben den gutachtliche Kontrollen, Kanton periodisch bewilligten Wegen bewilligten Wegen Beobachtungen WEP 15 Jahre

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 74 von 90 WEP Liestal und Umgebung 7 Umsetzung und Kontrolle

Tabelle 14: Nachhaltigkeitsindikatoren [Teil IV] (WEP = Waldentwicklungsplan, BP = Betriebsplan, KSP = Kontrollstichproben, BAR = forstliche Betriebsabrechnung). Steuerung der Waldbeanspruchung (Controlling) Indikator Standard Instrument Perimeter Rhythmus Erholungseinrichtungen im Wald Anzahl Bewilligungen NFKB Bewilligungen (Datenbank noch Kanton jährlich aufzubauen!) (allenfalls ein zukünftiges Kant. Erholungs- / und Freizeit und Freizeitkonzept) Erholung Veranstaltungen keine übermässigen Immissionen auf Liste sämtlicher beim Kanton Kanton jährlich Fauna und Flora eingereichter Veranstaltungs gesuche unterschieden nach bewilligt und nicht bewilligt Gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Ziele Anzahl Beschäftigte im Wald gleichbleibend oder steigend Jahresbericht * Kanton jährlich Ökonomische Lehrabschlüsse gleichbleibend oder steigend Jahresbericht * Kanton jährlich Bedeutung Umfang Transferzahlungen der gleichbleibend oder steigend BAR-Daten / Jahresbericht Kanton jährlich öffentlichen Hand Führungen, Exkursionen Anzahl Anlässe (ev. Anzahl einfache Statistik Revierförster Kanton jährlich Soziale / Teilnehmer) (Jahresbericht) kulturelle Bedeutung Umweltbildung (Kurse, Ausbildung, Anzahl Anlässe (ev. Anzahl Statistik Forstamt (noch Kanton jährlich Referate) Teilnehmer, Zielpublikum) aufzubauen) * muss noch angepasst werden oder ein geeignetes Instrument gefunden werden.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 75 von 90 WEP Liestal und Umgebung 8 Erlasse

8 Erlasse

Folgende Elemente des Waldentwicklungsplanes Liestal und Umgebung werden vom Regierungsrat mit Beschluss vom 23.02.2016 (RRB Nr. 0243) für eine Dauer von 15 Jahren festgesetzt: • WEP Text (Kapitel 2 bis 7) • Plan „Waldfunktionen“ • Plan „Objekte mit besonderer Zielsetzung“ • Plan „Erschliessung und Wegbenutzung“

Liestal, im Februar 2016 Amt für Wald beider Basel

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 76 von 90 WEP Liestal und Umgebung 9 Glossar

9 Glossar Begriff Beschreibung Abgeltung Milderung oder Ausgleich finanzieller Lasten, die sich aus der Erfüllung von gesetzlich oder öffentlich-rechtlich vorgeschriebenen bzw. übertragenen Aufgaben ergeben. Aus der Anordnung solcher Aufgaben lässt sich ein Rechtsanspruch auf deren Abgeltung geltend machen. Bestand Baumkollektiv, das sich von der Umgebung durch Baumarten zusammensetzung, Alter, Aufbau oder andere Merkmale wesentlich unterscheidet. Die Fläche ist gross genug, dass eine eigenständige, langfristige Zielsetzung für die Waldbehandlung möglich ist. Bestandeskarte kartographische Wiedergabe der Bestände in einem Gebiet. Betretungsrecht Art 699 ZGB garantiert die freie Zugänglichkeit zu öffentlichem und privatem Waldeigentum. Betriebsplan, forstlicher Umschreibung und Festlegung der betrieblichen Ziele eines Waldeigentümers bezogen auf die Bewirtschaftung, Pflege und Nutzung seines Waldes. Ausweis der Zielerreichung in der vergangenen Betriebsplan-Periode. Der Planungshorizont ist mittelfristig, d.h. 10 – 15 Jahre. Die übergeordneten Ziele aus dem WEP sind zu berücksichtigen. Die im Betriebsplan festgelegten Massnahmen sind rechtlich verbindlich und sollen den erfolgversprechenden Weg zur dauernden Erhaltung der Waldfunktionen weisen. Bewirtschaftungsform Die waldbauliche Art der Behandlung eines Waldes. Zu unterscheiden sind insbesondere „Hochwald“-, „Mittelwald“-, „Niederwald“- sowie „Plenterwald“/“Dauerwald“-Bewirtschaftung. Dauerwald Dauerwald ist ein ungleichaltriger, gemischter, mit möglichst hochwertigen Vorräten bestockter, vertikal strukturierter, ökologisch wertvoller Wald, in dem die Naturverjüngung genutzt wird. Einwachsende Fläche natürlich entstehender Wald auf nicht genutzten Freilandflächen. Entwicklungsstufen die verschiedenen Altersstufen eines Baumbestandes. Unterschieden werden anhand des Stammdurchmessers auf Brusthöhe: Jungwuchs, Dickung (0-10), Stangenholz (10-30), Baumholz (>30), Starkholz (>50). Erholungsfunktion eine der verschiedenen, durch den Wald abzudeckenden Funktionen; Sie beinhaltet die Verfügbarkeit des Waldes als Erholungs- und Freizeitraum. Erschliessung Die Gesamtheit der für die Pflege und Nutzung des Waldes vorhandenen Anlagen. Dazu gehören Waldwege, Maschinenwege und Rückegassen als ständige und vor allem im Gebirge Seilanlagen als mobile Femelschlag Kleinflächige Holznutzung, die eine Verjüngung in kleineren Lücken ermöglicht. Finanzhilfe finanzielle Vorteile, die gewährt werden, um die Erfüllung einer vom Empfänger selbst gewählten Aufgabe zu unterstützen. Finanzhilfen werden nur im Rahmen budgetierter Mittel gewährt Forstbetrieb organisatorische Einheit eines oder mehrerer meist öffentlicher Waldeigentümer, die mit der Aufgabe der Waldpflege- und Bewirtschaftung betraut ist. Forstkreise Verwaltungseinheit auf kantonaler Ebene, in der mehrere Forstreviere zusammengefasst sind; der Forstkreis wird von einem/r Kreisforst- in genieurIn mit Wählbarkeitszeugnis betreut.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 77 von 90 WEP Liestal und Umgebung

Begriff Beschreibung Forstliche Baute Gebäude oder Anlage, die ausschliesslich bzw. überwiegend forstlichen Zwecken dient und für deren Erstellung, falls sie im Wald liegt, keine Rodungsbewilligung notwendig ist. Forstliche Planung Bestandteile der forstlichen Planung sind der Waldentwicklungsplan und (Forsteinrichtung) der Betriebsplan sowie die daraus abgeleiteten jährlichen Hauungs- und Pflegeprogramme. Forstrevier der organisatorische Zusammenschluss der Wälder bzw. der Wald eigentümer auf dem Gebiet mehrerer Einwohnergemeinden zur gemeinsamen Betreuung oder auch die Betriebsform eines einzelnen Waldeigentümers. Gastbaumart Standortsfremde, aber standortstaugliche Baumart. Gemeinwirtschaftliche die vielfältigen Funktionen, die der Wald und indirekt der Waldeigen tümer Leistungen der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Hochwald Heute übliche Betriebsart mit einer aus Kernwüchsen hervorgegange nen Oberschicht, bei welcher die Bäume im voll erwachsenen Zustand in relativ langen Umtriebszeiten genutzt werden. Das Ergebnis der Hochwald-Bewirtschaftung liegt darin, dass möglichst viele Bäume als Wert- bzw. Nutzholz gepflegt werden. Die darunterliegende Bestockung hat „dienende“ Funktion für die Oberschicht. Hoheitsfunktion Gutachtliche Entscheidung von Amtes wegen. Sie umfasst Aufsichts-, Kontroll- und forstpolizeiliche Aufgaben. Sie wird im Kanton durch den Revierförster und den Kreisforstingenieur wahrgenommen. Holzenergieanlagen Anlagen für die energetische Verwertung von Holz, wie Schnitzelhei zungen, Holzvergasungsanlagen u.a. Holzertrag für den Eigenbedarf oder den Verkauf geerntetes Holz. Holzschlag örtlich und zeitlich begrenzte Nutzung von Holz. Kahlschlag das grossflächige Entfernen einer Bestockung bei fehlender Bodenbe deckung durch junge Waldbäume, die freilandähnliche Bedingungen schafft. Die anschliessende Wiederbestockung ist in der Regel nur durch eine künstliche Verjüngung (Pflanzung von Bäumen) möglich. Kleinbaute, Baute innerhalb des Waldareals, die keine oder nur geringe Aus-wirkungen nichtforstliche auf das Bestandesgefüge hat und deshalb unter bestimmten Bedingungen ohne Rodungsbewilligung erstellt werden darf. Das ordentliche Baubewilligungsverfahren bleibt vorbehalten. Kleinbauten sind zum Beispiel Feuerstellen, Ruhebänke, Sport- und Lehrpfade, kleine Schutzhütten, Wasser‑ und Telekommunikationsleitungen u. ä. Maschinenweg maschinell hergerichtete Fahrpiste ohne Befestigung der Fahrbahn für spezielle Maschinen des Holztransportes.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 78 von 90 WEP Liestal und Umgebung

Begriff Beschreibung Nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wald, welche die langfristige Waldbewirtschaftung Gewährleistung der verschiedenen Waldfunktionen sicherstellt. Sie dient der Steuerung der Waldbeanspruchung durch den Menschen und basiert auf der Überwachung von Waldveränderungen. Helsinki-Resolution von 1993: „Nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Europa: Verwaltung und Nutzung der Wälder auf eine Weise und in einem Masse, dass sie ihre biologische Vielfalt, Produktivität, Erneuerungsfähigkeit und Vitalität behalten sowie ihre Fähigkeit, jetzt und in Zukunft die relevanten ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen und dass kein Schaden anderen Ökosystemen zugeführt wird.“ Nachhaltige Entwicklung Definition der Brundtland-Kommission 1987: „Nachhaltig ist eine (allgemein) Entwicklung, wenn sie gewährleistet, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.” Naturnaher Waldbau Form der Behandlung von Beständen, die sich an den natürlichen Gegebenheiten und Abläufen orientiert bzw. diese einbezieht. Niederwald Älteste Form der geregelten Waldnutzung, vorwiegend zur Brennholz gewinnung und Gerbrindenerzeugung. Sie begünstigte Baumarten mit der Fähigkeit zum Stockausschlag (Eichen, Hainbuche = Hagebuche) und drängte dadurch die ursprünglich weit verbreitete Rotbuche zurück. Niederwald wird in kurzen Zeitabständen kahl geschlagen. Nutzfunktion die der Holzgewinnung dienende Leistung des Waldes. Nutzung die Gewinnung von Holz aus Waldbeständen im engeren Sinn. Ökosystem Gefüge von Wechselbeziehungen zwischen belebter und unbelebter Natur, das sich bis zu einem gewissen Grad selbst reguliert. Pflanzengesellschaft alle Pflanzenarten (Bäumen, Sträuchern, Blumen, Gräsern, Farnen, Moosen und Pilze), die an einem bestimmten standörtlich einheitlichen Ort eine Gesellschaft mit wechselseitigem Wirkungsgefüge bilden. Pflege lenkende Eingriffe in Waldbestände, bei denen nicht die Holzgewinnung im Vordergrund steht, sondern das Bestreben, langfristig natur nahe, stabile und qualitativ gute Waldbestände zu formen. Pioniervegetation Anfangsstadien der Sukzession (Pflanzenfolge) auf offenem Boden oder nach Räumungsschlägen mit spezifischen Pflanzen- und Tierarten. Rodung die dauernde oder vorübergehende Zweckentfremdung von Waldboden für nichtforstliche Zwecke; Rodungen beinhalten nicht zwingend das Fällen von Bäumen. Rodungsersatz im Regelfall Realersatz ausnahmsweise auch Massnahmen für den Natur- und Heimatschutz. Rote Liste gibt darüber Auskunft, welche Arten im betrachteten Gebiet verschwunden, bedroht oder selten sind und deshalb eines Schutzes bedürfen. Dient als Grundlage zur Ausarbeitung von Strategien zur Erhaltung der Arten. Rückegasse unbefestigte, nicht maschinell hergerichtete Fahrpiste für Spezialfahr zeuge oder den Pferdeeinsatz. Schlaganzeichnung Bestimmung der Bäume, die im Rahmen eines Holzschlages genutzt werden sollen. Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 79 von 90 WEP Liestal und Umgebung

Begriff Beschreibung Schutzfunktion sie umfasst die Leistung, die der Wald dort erfüllt, wo er den Widrig keiten der Natur trotzt und so Menschenleben und erhebliche Sach werte schützt, z.B. Wald an Steilhängen. Standortbedingungen die naturgegebenen Umstände einer Fläche (Boden, Klima, Gelände form, Meereshöhe etc.) standortfremd Auf einem Standort von Natur aus nicht vorkommend standortgerecht den Standortbedingungen angepasst bzw. entsprechend standortheimisch Auf einem Standort von Natur aus vorkommend, auch autochthon Sukzession natürliche Abfolge von Entwicklungsphasen der Vegetation im Walde, z.B. Kahlfläche – Pionierwald – Schlusswald – Zerfallsphase – evtl. wieder Kahlfläche oder Hochstaudenflur – Pionierwald usw. Übernutzung zu hohe Beanspruchung von Wald und Waldboden in irgendeiner Form. Umtriebszeit planmässig festgelegter Zeitraum zwischen Begründung und Räumung eines Bestandes. Vegetationskarte kartographische Abbildung der natürlichen Pflanzengesellschaften. Vermehrungsgut Sammelbegriff für Samen, Stecklinge, Pflanzgut. forstliches Vorratserhebung Messung des stehenden Holzvolumens. Waldbau die lenkende, pflegerische Tätigkeit der Forstleute. Waldentwicklungs plan quasi die raumplanerische Behandlung des Waldgebietes. Es bildet die (WEP) Grundlage des Betriebsplanes. Planerischer Inhalt sind die grobe Wald funktionenzuweisung und daraus abgeleitet die übergeordneten Wald ziele. Eine weitere Komponente ist die auf aktuellen Aufnahmen beruhende Zustandsbeschreibung der Waldungen. Das Bundeswald-gesetz schreibt die Mitwirkung der Öffentlichkeit bei der Erstellung des Waldentwicklungsplanes vor. Waldfeststellung Verfahren zur Feststellung, ob eine bestockte Fläche die Kriterien des Waldbegriffes erfüllt. Waldfunktionen Umschreibung der unterschiedlich ausgeprägten Leistungen, die der Wald für die unterschiedlichen Ansprüche zu erbringen hat. Waldgesellschaft siehe Pflanzengesellschaft. Waldreservat Waldfläche, auf der Naturschutz Priorität hat. Waldreservate werden in Totalwaldreservate (ohne forstliche Nutzung) und Sonderwaldreservate (mit gezielten Eingriffen für die Artenvielfalt) unterteilt. Waldstrassen Dauernd mit Lastwagen befahrbare Waldwege, die einen entsprechen den baulichen Untergrund sowie eine Deckschicht als Fahrbahn besit zen. Sie werden nach den Gesichtspunkten der örtlich zweckmässigen Waldpflege, des Holztransportes und der minimalen Erstellungs- und Unterhaltskosten gebaut. Wildruhegebiet Das Wildruhegebiet dient dem Schutz von Flora und Fauna vor übermässigem Gemeingebrauch. Insbesondere soll das Wild in den Einstandsgebieten nicht beunruhigt werden, damit indirekte Schäden an der Vegetation vermieden werden. Wildschaden der von Wildtieren an Wald(bäumen) verursachte ökonomische oder ökologische Schaden. Zuwachsermittlung Messen und Berechnen des im Wald heranwachsenden Holzvorrates. Dieser mehrt sich durch das jährliche Höhen- und Dickenwachstum der Bäume.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 80 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

10 Anhang

A1 Verhaltenskodex für Mountainbiker

A2 12 Gebote für das Reiten im Wald

A3 OL Kompass

A4 Ziel- und Leitarten für Naturschutzmassnahmen

A5 Vorräte nach Baumarten und Entwicklungsstufen

A6 Waldflächen nach Eigentum

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 81 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A1 Verhaltenskodex für Mountainbiker Informationen zu lokalen Vereinigungen: www.jura-biker.ch und www.trailnet.ch

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 82 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A2 12 Gebote für das Reiten im Wald Verschaffe Deinem Pferd täglich ausreichend Bewegung und gewöhne es vor dem ersten Ausritt an den Strassenverkehr. • Sorge für hinreichenden Versicherungsschutz für Reiter und Pferd; verzichte nie auf den Reithelm. • Kontrolliere täglich den verkehrssicheren Zustand von Sattel und Zaumzeug. • Vereinbare die ersten Ausritte mit Freunden - in der Gruppe macht es mehr Spass, und es ist sicherer. • Reite nur auf Wegen und Strassen, niemals querfeldein, wenn Du dafür keine besondere Bewilligung des Landeigentümers hast. Meide in jedem Fall Grabenböschungen und Feuchtbiotope und insbesondere verschneite Felder sowie von anfangs Oktober bis Ende März den Einstieg in Gewässer. In dieser Zeit laichen die Fische. • Meide nach Möglichkeit ausgewiesene Fuss- und Wanderwege; benutze in Gebieten dichter Besiedelung die gekennzeichneten Reitwege. • Du bist Gast der Natur. Dein Pferd bereichert die Landschaft, wenn Du Dich rücksichtsvoll und korrekt im Sinne des Reiterkodex des SVPS verhältst. • Verzichte auf einen Ausritt oder nimm einen Umweg in Kauf, wenn Wege durch anhaltende Regenfälle weich geworden sind und durch deren Bereiten Schäden entstehen können. • Begegne Fussgängern, Radfahrern, anderen Reitern und Motorfahrzeugen immer nur im Schritt; passe Dein Tempo dem Gelände und den jeweiligen Verkehrslagen an. • Melde unaufgefordert Schäden, die einmal entstehen können und regle entsprechenden Schadenersatz. • Hilf mit, dass auch andere diese Regel befolgen und mithelfen, das Ansehen von Pferd und Reiter in der Öffentlichkeit zu fördern. • Sei freundlich und hilfreich zu allen, die Dir draussen begegnen, und sei Deinem Pferd ein guter Kamerad.

Quelle: Schweizerischer Verband für Pferdesport (SVPS), http://www.fnch.ch/

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 83 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A3 OL Kompass

Das Merkblatt für Orientierungslaufen in den Baselbieter Schulen Seit dem 1.1.1999 gilt das neue kantonale Waldgesetz. Darin ist grundsätzlich festgehalten, dass jedermann den Wald begehen und sich daran freuen darf. Eine faszinierende Möglichkeit, den Wald zu erleben, bietet der Orientierungslauf. Um Ihnen die Organisation zu erleichtern, möchte Ihnen dieses Merkblatt alles Wissenswerte für eine reibungslose OL-Veranstaltung im Wald in Erinnerung rufen. Im Sinne einer Checkliste finden Sie viele nützliche Tipps, die Ihnen helfen mögen, Ihren Anlass erfolgreich zu gestalten. Wir wünschen Ihnen viele tolle Erlebnisse im Wald! Falls Sie Unterstützung brauchen, wenden Sie sich an den ROLV Nordwestschweiz*. Planen Sie mit Ihrer Klasse einen OL? Im neuen Waldgesetz werden gewisse Veranstaltungen im Wald einer Melde- oder sogar Bewilligungspflicht unterworfen. Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmenden sind in der Regel weder melde- noch bewilligungspflichtig (Ausnahme: Veranstaltungen mit übermässig starken Immissionen auf Tiere und Pflanzen). Bei der Planung und der Durchführung soll (im wesentlichen) der gesunde Menschenverstand eine Gefährdung der Teilnehmenden und eine Schädigung von Fauna und Flora ausschliessen. Planen Sie mit der ganzen Schule einen OL? Mit einer Teilnehmerzahl von über 50 bis zu 300 Personen wird Ihr Schul-OL meldepflichtig. Informieren Sie möglichst früh die Einwohnergemeinde(n) der betroffenen Gemeinde(n) mittels Brief an den Gemeinderat. Mit über 300 Teilnehmenden wird Ihr Anlass im Wald bewilligungspflichtig. In diesem Fall schreibt das Waldgesetz ein Gesuch mindestens 2 Monate vor dem Anlass vor: im Falle einer einzigen betroffenen Gemeinde an die Einwohnergemeinde, im Falle mehrerer betroffener Gemeinden an das Amt für Wald beider Basel*). In beiden Fällen ist auch die Koordinationsstelle des ROLV Nordwestschweiz*) zu informieren. Wo soll der OL stattfinden und wo bekommen Sie aktuelle Karten? Von vielen Wäldern der Region gibt es OL-Karten*). Diese werden periodisch überarbeitet und gewähren mit ihrem Reichtum an Details Grundlage für faire sportliche Veranstaltungen, auch für Einsteiger und Anfänger! Zudem sind auf einem mitgelieferten Merkblatt die Schutzgebiete und weitere Empfehlungen zum Naturschutz festgehalten. Für eine erste Ausbildung eignet sich möglicherweise auch eine Schulhaus-OL-Karte*). Bitte bestellen Sie das notwendige Kartenmaterial frühzeitig!

* Amt für Wald beider Basel: Rufsteinweg 4, Postfach 307, 4410 Liestal ROLV Nordwestschweiz: Vizepräsident: Felix Ryter, Lärchenstrasse 6a, 4410 Liestal, Tel. 061 901 70 08 OL-Kartenbezug: Barbara & Markus Schweizer, Krummacherweg 8, 4406 Ormalingen, Tel. 061 981 67 60 Schulhaus-OL-Karten: Esther Wenger, Lagritzenstrasse 4056 Basel, Tel. 061 322 58 85

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 84 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

Fairplay – Regeln für OL Idee, Planung Je nach Grösse der geplanten Veranstaltung ist eine vorgängige Meldung an die Gemeinde(n) vorgeschrieben. Unter Umständen ist sogar eine Bewilligung einzuholen, welche mindestens 2 Monate vor der Veranstaltung beantragt werden muss. Zeitpunkt Vögel und Wild sind während der Brut- und Setzzeit (1. April – 31. Juli) besonders anfällig auf Störungen. Sie tragen zu deren Schutz bei, wenn Sie Ihren OL im Wald ausserhalb dieser Zeit abhalten. Beachten Sie auch, dass Sie Forstarbeiten nicht behindern und sich selbst nicht einer unnötigen Gefahr aussetzen! Kontaktieren Sie deshalb frühzeitig den zuständigen Revierförster. Start und Ziel Start- und Zielgelände – dort halten sich erfahrungsgemäss die meisten Personen auf – sind in unempfindlichen Gebieten möglichst ausserhalb des Waldes zu platzieren. Laufanlage Bedenken Sie, dass der Wald Lebensraum vieler wildlebender Tier- und Pflanzenarten ist. Sorgen Sie für eine einheitliche Laufrichtung innerhalb der Laufanlage, damit Tiere nicht hin und her getrieben werden. Erkundigen Sie sich beim Jagdaufseher nach Schutzgebieten/Wildruhezonen und meiden Sie diese. Wald- und Dickichtränder, Hecken und Wasserläufe ohne Weg nicht als Leitlinien anbieten. Routen nicht durch Dickichte und Baumpflan- zungen legen. Postenstandorte Keine Posten in Wildruhezonen, in Dickichten und Jungwüchsen, an Fuchs- und Dachsbauten, in Sümpfen oder in Biotopen, an Hecken oder alleinstehenden Gebüschen im Frühjahr. An anderen empfindlichen Postenstandorten (z.B. Rinnenende, Bachgabelung) setzt man die Postenflagge am Rand des Objekts. Auf jeden Fall … keine Schäden an Bäumen, Sträuchern und Pflanzen verursachen (keine Einzäunungen übersteigen) Abfall an Sammelstellen deponieren Lärm vermeiden (keine elektrischen Unterhaltungsgeräte) Nach dem Lauf unbedingt alle Posten einziehen

Das Merkblatt wurde gemeinsam durch Pro Natura Baselland, den Basellandschaftlichen Jagdschutzverein (BJV), den Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband (BNV), den Regionalen Orientierungslaufverband Nordwestschweiz (ROLV NWS), das Sportamt Baselland, die Fachstelle für Natur- und Landschaft des Amtes für Raumplanung und das Amt für Wald beider Basel im Frühjahr 2000 erarbeitet.

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 85 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A4 Ziel- und Leitarten für Naturschutzmassnahmen Das Waldareal des WEP-Gebiets zeichnet sich aus kantonaler Sicht durch folgende Naturwerte aus, welche es in dieser Kombination von den anderen WEP-Gebieten unterscheidet: - Ausgedehnteste Vorkommen von bodensauren Buchen- und Eichenwäldern (Birch, Zettel, Bärenfels) - Nasse Waldstandorte (Bärenfels, Röserental) - Mehrere Gruben, Steinbrüche und Deponiestandorte (Lindenstock, Elbisgraben, Höli) - Ausgedehnte Buchs-Vorkommen - Schwerpunkt-Vorkommen der Ringelnatter

Gestützt auf diese Naturwerte und weitere Besonderheiten des Gebiets sind für folgende Arten Artenschutzprogramme wünschenswert: Art Vorkommen Massnahmen - Geburtshelferkröte Laichgewässer - Gelbbauchunke [A] Olsberg, angrenzend Aufwertung nasse „Bärenfels“ Arisdorf, Waldstandorte (geeignete evtl. noch im Laichgewässer) Röserental - Schöne Waldauflichtungen? Landdeckelschnecke - Sumpf-Labkraut Bärenfels Nassstandorte - Schönes Johanniskraut Bärenfels Genügend Besonnung - Heidelbeere Zettel Auf sauren Böden - Heidekraut Bärenfels Auf sauren Böden - Zweiblättr.. Schattenblume Zettel Auf sauren Böden - Kamm-Wachtelweizen Schleifenberg Auflichtung Felsstandorte - Leberblümchen Schleifenberg ? - Süsser Tragant Besonnte Waldränder und Gebüsche

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 86 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

Folgende Arten sind im WEP Liestal Leitarten: Art Vorkommen Massnahmen

- Schwarzspecht Altholzförderung - Mittelspecht Eichen- und Altholzförderung

- Ringelnatter Liestal, Lausen Waldrandaufwertungen, Pflege Gruben und Steinbrüche, Erhaltung Trockenmauern - Schlingnatter Gleiche Massnahmen - Zauneidechse Waldrandaufwertung, Offenhalten Gruben und Deponieareale, Altgrasbestände (Säume) - Kleiner Schillerfalter Förderung Espe an besonnten Standorten - Grosser Schillerfalter Förderung Salweide an schattigen Standorten - Grosser Eisvogel Förderung Espe in Schattlagen - Graubinden-Mohrenfalter Lichter Wald - Frühlings-Perlmutterfalter Lichter Wald mit Veilchen- Vorkommen - Ulmen-Zipfelfalter Förderung Berg-Ulme - Buchs div. Standorte - Speierling Auspflanzung an geeigneten Stellen - Elsbeerbaum Lausen, Hersberg, Förderung auf wechselfeuchten Nusshof Böden

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 87 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A5 Vorräte nach Baumarten und Entwicklungsstufen Vorrat nach Entwicklungsstufe und Eigentümer WEP Liestal und Umgebung Vfm: Volumen-Festmeter, fm = m3, % Ant. = prozentualer Anteil am Vorrat, Fehler: Standartfehler in %, Stammz = Stammzahl pro ha, Grufl = Grundfläche, Stammz=Stammzahl, Prb.Sta=Probestamm

WEP Perimeter Entw.Stufe Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Jungwuchs / Dickung 5 2 16 0 5 154 schwaches Stangenholz 25 10 5 3 102 2'969 starkes Stangenholz 24 10 4 2 56 1'652 schwaches Baumholz 32 13 4 3 48 1'392 mittleres Baumholz 86 35 3 7 78 2'288 starkes Baumholz 70 28 4 6 44 1'267 stufige Bestände 6 2 17 1 8 229 Summe 247 100 2 22 342 9'951

öffentlicher Wald Entw.Stufe Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Jungwuchs / Dickung 5 2 19 0 6 120 schwaches Stangenholz 25 10 6 3 104 2'113 starkes Stangenholz 26 11 5 3 61 1'268 schwaches Baumholz 35 15 5 3 51 1'045 mittleres Baumholz 80 33 3 7 71 1'456 starkes Baumholz 65 27 4 5 43 855 stufige Bestände 3 1 27 0 4 93 Summe 240 100 3 21 341 6'950

Privater Wald Entw.Stufe Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Jungwuchs / Dickung 27 1 50 0 25 14 schwaches Stangenholz 133 8 9 3 480 549 starkes Stangenholz 254 6 11 2 575 263 schwaches Baumholz 278 9 10 2 418 250 mittleres Baumholz 329 38 6 9 304 638 starkes Baumholz 440 33 8 7 256 336 stufige Bestände 276 5 27 1 332 103 Summe 279 100 5 24 333 2'153

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 88 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

Vorrat nach Baumarten und Eigentümer WEP Liestal und Umgebung Vfm: Volumen-Festmeter, fm = m3, % Ant. = prozentualer Anteil am Vorrat, Fehler: Standartfehler in %, Stammz = Stammzahl pro ha, Grufl = Grundfläche, Stammz=Stammzahl, Prb.Sta=Probestamm WEP Perimeter Baum Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta grup [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Fichte 32 13 7 3 66 1'930 Tanne 7 3 16 1 6 173 Föhre 15 6 9 1 18 531 Lärche 9 4 11 1 13 368 üb. Ndh 4 2 25 0 4 126 Buche 124 50 3 10 136 3'951 Eiche 17 7 9 1 10 280 Esche 12 5 9 1 21 602 Ahorn 13 5 7 1 29 850 Ulme 16 6 7 2 39 1'140 Total 247 100 2 22 342 9'951

öffentlicher Wald Baum Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta grup [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Fichte 29 12 9 3 64 1'321 Tanne 7 3 16 1 5 102 Föhre 13 6 11 1 17 336 Lärche 8 3 16 1 13 265 üb. Ndh 3 1 28 0 4 88 Buche 125 52 4 11 140 2'851 Eiche 18 8 10 1 10 204 Esche 11 5 11 1 21 434 Ahorn 12 5 8 1 27 558 Ulme 14 6 8 1 39 791 Total 240 100 3 21 341 6'950

privater Wald Baum Vfm % Ant. Vorrat Grufl Stammz Prb.Sta grup [fm/ha] Vorrat Fehler % [qm/ha] [/ha] Fichte 299 13 15 3 499 390 Tanne 401 4 35 1 314 62 Föhre 277 5 18 1 370 126 Lärche 265 5 15 1 258 80 üb. Ndh 414 2 43 0 330 21 Buche 316 48 8 11 297 809 Eiche 325 5 18 1 214 60 Esche 263 5 19 1 376 140 Ahorn 243 6 15 2 447 204 Ulme 199 7 13 2 416 261 Total 279 100 5 24 333 2'153

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 89 von 90 WEP Liestal und Umgebung 10 Anhang

A6 Waldflächen nach Eigentum Quelle: Bestandeskarte, amtliche Vermessung. WEP Liestal [ha] Oberd./Bennw [ha] Siss/Farns [ha]

Füllins- Giebe- Hers- Lampen- Waldeigentümer / Gemeindegebiet Arisdorf Augst Lausen Liestal Total Hölstein Itingen Nusshof Total dorf nach berg berg BG Lausen 249.9 249.9 249.9 EG Lausen 2.6 2.6 0.1 2.6 Kanton Basel-Landschaft 0.9 0.9 0.9 nicht einrichtungspflichtig 17.0 17.0 17.0 Lausen 270.3 270.3 270.3 BG Arisdorf 289.4 3.6 293.0 293.0 BG Augst 0.2 0.4 0.6 0.6 BG Füllinsdorf 131.3 131.3 131.3 BG Giebenach 22.2 22.2 22.2 EG Arisdorf 1.2 1.2 1.2 EG Augst 0.3 0.0 0.3 0.3 EG Frenkendorf 0.1 0.1 0.1 EG Füllinsdorf 0.2 0.2 0.2 EG Giebenach 0.1 0.1 0.1 EG Hersberg 51.5 51.5 0.2 51.5 EG Pratteln 0.5 0.5 0.5 Kanton Basel-Landschaft 0.6 5.0 5.1 0.9 11.6 11.6 nicht einrichtungspflichtig 34.5 8.4 6.0 1.1 21.8 71.8 71.8 Fr Violental Altenberg 325.7 14.4 143.1 24.3 76.9 584.4 584.4 BG Liestal 1022.9 1022.9 1022.9 BG Nuglar-St. Pantaleon 2.4 2.4 2.4 BG Seltisberg 0.0 0.0 0.0 EG Liestal 2.7 2.7 17.5 4.3 2.7 Kanton Basel-Landschaft 2.3 2.3 2.3 nicht einrichtungspflichtig 22.1 22.1 22.1 Liestal 1052.4 1052.4 1052.4 WEP Perimeter 325.7 14.4 143.1 24.3 76.9 270.3 1052.4 1907.1 17.5 4.3 0.1 0.2 1929.2

Genehmigtes Exemplar (RRB Nr. 0243 vom 23.02.2016) Seite 90 von 90