Ausg. Nr. 53 • 19. Oktober 2007 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Asyl und Bleiberecht Dem Innenministerium ist am 12. September 2007 die Festnahme von drei Personen gelungen, die im Verdacht stehen, eine Videobotschaft mit Bezugnahme auf den deutschen und österreichischen Afghanistan-Einsatz veröffentlicht zu haben. Das löste eine neuerliche Debatte über Asyl, Zuwanderung und Bleiberecht aus. Seit ein junges Mädchen per Videobotschaft gegen die Abschiebung in ihre Heimat Kosovo protestierte, dominiert dieses Thema Innenpolitik und Medien.

Von Michael Mössmer. http://www.bilderbox.biz

Es verwundert nicht, daß man gerne in Österreich leben will. Viele Menschen haben, aufgrund völkerrechtlicher Bestimmungen das Recht dazu, andere wieder wollen »nur« besser leben. Dem Staat obliegt es, die schwierigen Unterscheidungen zu treffen.

ie Verdächtigen sind österreichische mit den US-geführten Truppen nach Afgha- gen nicht bestanden, informierte Innenmi- DStaatsbürger im Alter zwischen 20 und nistan entsandten Soldaten abzuziehen. nister Günther Platter. Jedoch könne Öster- 26 Jahren. Es bestand der begründete Ver- Die Ermittlungsergebnisse zeigten, daß der reich niemals losgelöst von internationalen dacht, daß die Verdächtigen am 10. März 2007 Hauptverdächtige auf nationaler und auch Entwicklungen und Bedrohungen gesehen mit der Verbreitung einer Videobotschaft im auf internationaler Ebene regelmäßige Kon- werden, die Sicherheitsbehörden würden auch Internet die Regierungen Deutschlands und takte mit als radikal einzustufenden Personen weiterhin höchst sensibel und genau vorge- Österreichs dazu nötigen wollten, die von die- pflegte. Eine ernsthafte Gefährdung habe hen. sen beiden Staaten ihre in Zusammenarbeit während der gesamten Dauer der Ermittlun- Lesen Sie weiter auf der Seite 3 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 2 Die Seite 2

Aus dem Inhalt

Finanzausgleich bis 2013 unterzeichnet 7 Alte Muster gelten nicht mehr 9 Ungarn und Österreich 11 Wissen säen – Sympathie ernten 13 Kindernothilfe Österreich 16 Finanzausgleich bis 2013 unterzeichnet S 7 Heimische Institutionen, Teil 2 S 42 Plassnik: Österreicher im Ausland – aktive Mitgestalter 17 Wahlrechtsänderung 2007 18 Schwächen ausmerzen und Stärken ausbauen 19 Österreich als Insel der Seligen? 20 Rekordinvestitionen im ersten Halbjahr 2007 21 Lebensmittelexporte durch- schnittlich um 12% gestiegen 23 10 Jahre Österreich Institut S 13 Geburt eines Photons S 45 Tourismus auf Erfolgskurs 24 Funkboniersysteme in aller Welt 26 »Almen des Jahres« 28 150 Jahre Feuerwehr Innsbruck 29 Spektakuläres Winter Opening 30 Die St. Veiter Wies‘n hat‘s in sich 31 Parlament in Steirerhand 32 Advent wie damals 33 Großes Goldenes Ehrenzeichen Tourismus auf Erfolgskurs S 24 Der späte Tizian S 49 für Ministerpräsident Stoiber 38 Diamantene Promotion 39 Elfi von Dassanowsky ist gestorben 40 Heimische Institutionen Teil 2: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 42 Die Geburt eines Photons 45 OÖ. ACCM und drei K1-Zentren haben sich durchgesetzt 46 Neues Gebäude der FH St. Pölten 47 Advent wie damals S 33 Jugendstil-Juwel in neuem Glanz S 54 European Health Forum Award 48 Der späte Tizian 49 Die Kunst der Landwirtschaft 51 Der Kuß der Sphinx: Symbolismus in Belgien 53 Jugendstil-Juwel in neuem Glanz 54 Schindeln auf Wanderschaft 58 exitus. tod alltäglich 59 1. Mittelamerikanisches Filmfestival in Wien 60 Elfie von Dassanowsky ist gestorben S 40 Handwerk und VolksLiedWerk S 63 Für Sie gelesen: Adolf Holl – Der erotische Asket 61 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- 4. Int. Heinrich Strecker Operetten- ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- und Wienerlied-Wettbewerb 62 ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- Handwerk- und VolksLiedWerk 63 torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos »10 Jahre Kommts auf d‘Schmelz« 66 S. 1 und 2: www.bilderbox.biz; Österreich Institut; Höher ist besser: Die fünf „Österreich Journal“; Advent Partnerorte; Tiroler Gletscherskigebiete 67 Fam. Dassanowsky; ÖAW; TU Wien; RK / Presse- foto Votava; Österr. Volksliedwerk; Tirol Werbung. Wintermärchen Niederösterreich 70 Die fünf Tiroler Gletschergebiete S 67 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 3 Innenpolitik

Die Tatsache, daß unser Land auch in die Nähe des internationalen Terrors gerückt war, ließ die Wogen hochgehen. Sowohl die Innenpolitik, als auch die heimischen Medien waren über viele Wochen von diesem Thema beherrscht. Es wurde über die ohnehin heik- len Themen Asyl, Zuwanderung und Bleibe- recht debattiert, auch Kopftuchverbot und ein möglicher Beitritt der Türkei zur EU tra- ten wieder in den Vordergrund. Ende Sep- tember, also unmittelbar nach der Sommer- pause des Nationalrats, erklärte SPÖ-Klub- obmann Josef Cap anläßlich einer dringli chen Anfrage der FPÖ („…betreffend strikte Anwendung der Rechtsordnung zur Unter- bindung der fortschreitenden Islamisierung und der damit verbundenen Terrorgefahr, an- statt Errichtung eines Polizei- und Überwa- chungsstaates“) wer in Österreich leben wolle, habe sich „nach den Grundgesetzen, unserer Werteordnung und den Gesetzen des Landes zu richten und sie zu akzeptieren“. Er sei aber gegen eine „polarisierende Poli- Foto: bmi tik, die mit Emotionen spielt“, so Cap, der Festnahme des Hauptverdächtigen durch Cobra-Polizisten am 12. September 2007 klarmachte, daß es um eine „verantwortungs- volle und differenzierte Diskussion“ zum eine Lockerung der bestehenden (übrigens sein, daß man nur alle Rechte in Anspruch Thema Islam gehe, dessen „moderne Inter- unter Zustimmung der SPÖ beschlossenen) nehme, sondern „man muß auch Verpflich- pretation“ in Österreich sowohl „Integra- Gesetze fordern. tungen einhalten. Wer sich nicht um die tionsbereitschaft“ beinhalten als auch „auf Brigid Weinzinger, Menschenrechtsspre- Rechtsordnung kümmert, der hat die Folgen Basis unserer Demokratie“ geschehen müs- cherin der Grünen, läßt kein gutes Haar am des Rechtsstaates zu spüren.“ se. amtierenden Innenminister Günther Platter. Prinzipiell hat sich Österreich dazu ver- ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon In dessen Ministerium stünden Sicherheits- pflichtet, in ihrer Heimat an Leib und Leben erklärte, Österreich brauche „weder linke Ig- fragen und Grenzkontrollen im Vordergrund. bedrohten Flüchtlingen Asyl zu gewähren noranten, noch rechte Hetzer“. Eine Werte- Das Innenministerium sei generell der „fal- und dies auf Dauer dieser Bedrohung. Auf diskussion sei wichtig und notwendig. „Die sche Ort für Integrationspolitik“. Platter Antrag kann, ordnungsgemäßes Verhalten Situation in Österreich hat sich in den letzten trage „essentiell dazu bei, daß die Integra- vorausgesetzt, der Asyl-Status auch in eine Monaten grundlegend verändert, es braucht tionspolitik zum Scheitern verurteilt ist“, so Aufenthaltsgenehmigung umgewandelt wer- genau geregelte Bedingungen im Zusam- Weinzinger, die die Einrichtung eines eige- den. Das große Problem, das es aber zu lösen menleben, um gute Nachbarschaft zu pfle- nen Staatssekretariats für Integration forder- gilt, sind die durch totale Überforderung der gen“, so Missethon und weiter: „Österreich te. damit befaßten Behörde aufgestauten 30.000 muß selbstbewußt auftreten. Es geht nicht Der FPÖ ist aber das geltende Recht noch bis 40.000 Asylverfahren, die dringend ab- um falsche Toleranz, sondern um gegenseiti- nicht rigide genug. „Die FPÖ warnt seit 20 gebaut werden müssen. Es sind noch immer gen Respekt“, so Missethon. Migrantinnen Jahren vor den Problemen, die durch die welche aus der Zeit vor dem 1. Jänner 2000 und Migranten müssen unsere Werteordnung unkontrollierte Zuwanderungspolitik entste- anhängig. Wird der Asyl-Status aber nicht respektieren und akzeptieren sowie unsere hen“, so Bundesparteiobmann HC Strache. zuerkannt, ist jedenfalls ist die letzte Kon- Grundgesetze annehmen. Es geht aber auch Die Integration vor allem moslemischer Zu- sequenz die Abschiebung ins Heimatland. ganz klar darum, daß es eine entsprechende wanderer sei in weiten Bereichen mißlun- Diese Abschiebungen sind, naturgemäß, Überwachung terroristischer Tendenzen gen. „Statt der so vielbeschworenen multi- immer mit menschlichen Tragödien verbun- geben muß.“ kulturellen Gesellschaft existieren heute den – unabhängig von „Recht und Ordnung“ Im Zusammenhang mit den teils heftigen Parallel- und Gegengesellschaften, und zwar hat sich immer jemand vorgestellt, wohl Auseinandersetzungen geriet auch immer nicht nur in Österreich, sondern in der gan- sicherer und/oder besser in unserem Land stärker die Frage der Zuwanderung in den zen EU“, so Strache. leben zu können. Wenn dies dann nicht ge- Vordergrund. Während die SPÖ-ÖVP-Koali- Das BZÖ ist mit der derzeitigen Rege- lingt, ist es ja auch für die sogenannten „Wirt- tion auf den Rückgang der Asylansuchen lung halbwegs zufrieden, hat sie doch – als schaftsflüchtlinge“ bitter, die erhofften Chan- und geplante Zuwanderung setzt, sind es vor Juniorpartner der (bis 2006) ÖVP-geführten cen zu verlieren. allem die Grünen und NGOs (Nicht-Regie- Regierung diese Gesetze mitgestaltet. Das Aus Anlaß einer Familie, die – nach Ende rungs-Organisationen wie etwa die Caritas politische Credo müsse „Integration ja“ heis- des Krieges – aus dem Kosovo nach Öster- oder SOS-Mitmensch), die aus verschiede- sen, so Herbert Scheibner, stv. Klubobmann reich gekommen war und geschlossen dort- nen Gesichtspunkten und ziemlich vehement des BZÖ. Das könne aber nicht so einseitig hin zurückkehren sollte, ist eine stark emo- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 4 Innenpolitik tionaliserte Debatte über das Bleiberecht entstanden.

Die Familie Zogaj Die bis vor kurzem im oberösterreichi- schen Frankenburg lebende – und, wie es heißt – „gut integrierte“ Familie Zogaj sollte also zurück in den Kosovo. Als sie von der Fremdenpolizei abgeholt werden sollte, war Tochter Arigona nicht anwesend, weshalb nur deren Vater und drei Brüder mitgenom- men wurden (sie sind mittlerweile wieder im Kosovo). Die Mutter durfte bleiben, um die damals schon fast zwei Wochen abgängige 15jährige zu suchen: Sie hat wegen der be- Foto: ORF vorstehenden Abschiebung in einem Brief Am 5. Oktober tauchte eine authentische Nachricht der verschwundenen Arigona Zogaj auf: Die Videobotschaft ist exklusiv beim ORF Oberösterreich eingelangt. mit Selbstmord gedroht. Das war am 4. Ok- Wort. Der erinnerte an die kürzlich bekannt gewordene Vereinbarung zwischen Landes- hauptmann Pühringer und Innenminister Platter, die 15jährige Arigona Zogaj vor der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes nicht abzuschieben. Das sei gut, löse das Problem aber nicht, da die Familie Zogaj nach wie vor getrennt sei, zumal der Vater und die beiden kleinen Geschwister Arigo- nas bereits in den Kosovo abgeschoben wor- den seien, wo sie in den Ruinen ihres Hauses wohnen müßten. „Das ist Familienpolitik à la ÖVP und SPÖ“, kritisierte Van der Bellen, daß dies kein Einzelfall sei und nannte wei- tere Beispiele. „Diese Politik ist weder sozi- al noch familienfreundlich, sondern asozial, familienfeindlich und unchristlich“, so Van der Bellen in Richtung SPÖ und ÖVP. Die Grünen wollten mit ihrem Bleiberechts- antrag nicht die Grenzen öffnen, sondern Menschen, die sich seit Jahren in Österreich aufhalten, ein Verfahren eröffnen. Derzeit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (li.) erwartet Änderungen beim Bleiberecht, bestehe kein Antragsrecht, es gebe keine Vizekanzler Wilhelm Molterer sieht hingegen keinen Handlungsbedarf Möglichkeit, das Menschenrecht auf Fami- lien- und Privatleben in Österreich in Form tober. Tags darauf zeigte der ORF in seinen betreut. Der sei um diese Hilfestellung gebe- eines fairen Verfahrens durchzusetzen. „Das Sendungen „ZIB“ und „Heute in Österreich“ ten worden, habe das Mädchen aber erst kurz ist eine Schande“, meinte Van der Bellen. ein dem Landesstudio Oberösterreich zuge- zu vor kennengelernt. Die „Asylcausa“ Weiters verlangten die Grünen einen so- spieltes Amateurvideo, in dem das Mädchen selbst sei aber nicht erörtert worden. fortigen Abschiebestopp, um zu verhindern, darum bittet, daß ihre Familie wieder zusam- daß Hunderte Familien in den Kosovo oder men in Österreich leben darf (es sei hier vor- Bleiberecht für Integrierte in andere unsichere Regionen abgeschoben weggenommen, daß das Mädchen – zumin- werden. „Und weil es sich dabei um eine Ge- dest körperlich – wohlauf ist). Auf Verlangen der Grünen wurde für den wissensentscheidung handelt, verlangen die Oberösterreichs Landeshauptmann Josef 10. Oktober eine Sondersitzung des Natio- Grünen eine geheime Abstimmung“, kün- Pühringer teilte dann am 10. Oktober den nalrats einberufen. Sollen gut in Österreich digte deren Klubobmann an. Mitgliedern der Oö. Landesregierung mit, integrierte Asylwerber, deren Asylgesuch Innenminister Günther Platter zeigte sich daß er am Abend zuvor – über deren aus- definitiv abgelehnt wurde, unter Umständen froh darüber, daß Arigona Zogaj wohlbehal- drücklichen Wunsch – ein etwa halbstündi- doch in Österreich bleiben dürfen? ten in Sicherheit sei und es ihr gut gehe. ges Gespräch mit Arigona Zogaj geführt Als erstem Redner erteilte Nationalrats- Kein Verständnis zeigte der Innenminister habe. Sie befinde sich in Sicherheit und wer- präsidentin Barbara Prammer Klubobmann dafür, diesen Fall zu mißbrauchen, um „par- de von Pfarrer Josef Friedl aus Ungenach der Grünen, Alexander Van der Bellen das teipolitisches Kleingeld zu wechseln“. Auch ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 5 Innenpolitik stellte der Innenminister klar, daß er sich von im Interesse Österreichs. Er stehe für Recht Fall in Hunderten anderen Fällen positive niemandem, auch nicht von Medien, erpres- und Ordnung, sagte der Innenminister sowie Entscheidungen getroffen – an Platter zu- sen oder unter Druck setzen lasse. dafür, Gesetze konsequent zu vollziehen. rück. Mit dem Anfang 2006 in Kraft getretenen SPÖ-Klubobmann Josef Cap betonte das FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache Fremdenrechtspaket habe der Fall Zogaj Eintreten seiner Partei gegen jede Art von meinte, es sei selbstverständlich eine „Schwei- nichts zu tun, sagte Platter und wies darauf illegaler Zuwanderung sowie dafür, straffäl- nerei, daß Asylverfahren in Österreich so hin, daß die Familie vier Jahre vorher einge- lig gewordene Asylwerber abzuschieben. lange dauerten. Die Gründe dafür liegen u.a. reist sei. Asyl und Zuwanderung seien nicht „Es ist notwendig, den Kampf gegen die or- in der Ablehnung einer notwendigen Ver- miteinander zu vermischen. „Wer verfolgt ganisierte Kriminalität zu führen, die über schärfung und Optimierung der Asylgeset- wird, erhält Asyl. Wer zuwandern darf, muß ze“, urteilte er, weshalb bis heute keine ver- Österreich im Interesse seines Arbeitsmark- kürzten Verfahren, die zwischen sechs und tes selbst entscheiden.“ In diesem Zusam- zwölf Monaten dauern, möglich sind. Da- menhang erinnerte Platter an die enormen durch können sich noch immer Tausende Leistungen Österreichs bei der Betreuung „Scheinasylanten, die unter falschen Anga- und Integration asylwerbender Menschen ben ins Land kommen, den Aufenthalt in Ös- und wies Behauptungen zurück, Österreich terreich jahrelang erschwindeln. Aufgrund sei ausländerfeindlich. „Es ist verständlich, der notwendigen Grundversorgung erhalten daß viele Menschen in Österreich leben wol- viele so genannte NGOs und auch die len, Österreich kann aber nicht alle Pro- Caritas viel Geld, nämlich bis zu 350 Millio- bleme der Welt lösen. Das Fremdenrechts- nen Euro pro Jahr. Manche dieser Organisa- paket und die strikte Trennung von Asyl und tionen haben dadurch gar kein Interesse, ehr- Zuwanderung hat sich bewährt.“ Der Zu- liche und wirklich verfolgte Asylwerber von strom von Asylwerbern nach Österreich ha- den unehrlichen zu trennen“, vermutete be seit Geltung der neuen Rechtslage ab- Strache. genommen, sagte Platter, nun gelte es, einen Asyl-Lastenausgleich in der EU herbeizu- Schwarze Schafe? führen, dafür setze er sich ein. Eine Trendumkehr sei auch beim Rück- Die „links-linken Gutmenschen“ würden stau an offenen Asylverfahren erreicht wor- nun mit Einzelfällen agieren, die als „weiße den, deren Zahl nahm seit 2006 um 5800 ab. Innenminister Günther Platter: »Öster- Asyllämmchen“ dargestellt würden, führte Zur weiteren Beschleunigung der Verfahren reich ist nicht ausländerfeindlich« der Redner weiter aus. Wenn man sich die plädierte Platter für die Einrichtung eines Foto: BM.I/A. Tuma Fälle aber näher anschaue, dann erkenne Asylgerichtshofs, der, ausreichend mit Per- man, daß es sich um „schwarze Schafe han- sonal ausgestattet, seine Arbeit bereits im die Grenzen ins Land komme. Auch die SPÖ delt“, die „Scheinasylanten“ sind; und hier kommenden Jahr aufnehmen solle. sei dafür, Asyl und Zuwanderung zu trennen, dürfe und könne der Staat nicht nachgeben. wie dies durch das Fremdenrechtspaket Auch im Fall Zogaj dürfe sich der Staat nicht Klare Kriterien geschehen ist.“ Beim Beschluß darüber habe erpressen lassen, betonte Strache, weil da- die SPÖ aber gemeinsam mit den anderen durch ein Präzedenzfall geschaffen würde. Aufgrund von Vereinbarungen mit den Parteien auch beschlossen, einen Asylge- Es soll eine Familienzusammenführung ge- Landeshauptleuten gelten nun beim humani- richtshof einzurichten, erinnerte Cap und ben, aber dort, wo die Familie herkommt, tären Aufenthaltstitel bundeseinheitlich warf der Regierung Schüssel nachträglich nämlich im Kosovo. Die Vorschläge der klare Kriterien. Kritische Fälle werde man vor, diesen Gerichtshof nicht eingerichtet zu Grünen würden zu einer „Tür-Auf-Politik“ sich in den nächsten Tagen anschauen, sagte haben. „Platter muß nun auslöffeln, was ihm für jeden und einer noch massiveren Mas- Platter zu, wies aber die Auffassung zurück, die Vorgängerregierung eingebrockt hat“, so senzuwanderung führen, kritisierte Strache. es handle sich dabei um einen Gnadenakt Cap. „Das werden die Freiheitlichen sicher nicht des Ministers. Auf den Fall Zogaj zurück- zulassen, denn dann würde Österreich in kommend, erinnerte Platter daran, daß diese Lange Dauer Chaos und Anarchie untergehen.“ Familie, die sich im Mai 2001 für 2500 D- von Asylverfahren Mark nach Österreich schleppen ließ, bereits Mißbrauch abstellen 2002 wußte, daß sie kein Asyl bekommen Die lange Dauer von Asylverfahren iden- könne, dennoch seien insgesamt sieben tifizierte Cap als eine der Ursachen für die BZÖ-Chef Klubobmann Peter Westen- fremdenrechtliche Verfahren durchgeführt Probleme. Er sei dagegen, Familien ausein- thaler erinnerte Cap daran, daß er im Jahr worden und zwei Mal Ansuchen auf huma- anderzureißen. Das sei keine Politik der 2005 das Asylpaket noch als ausgezeichne- nitären Aufenthalt abgelehnt worden. offenen Tür, das bedeute keine ungeregelte tes Gesetz bezeichnet habe, „weil es Miß- Angesichts des Bleiberechtsantrags der Zuwanderung, denn auch die SPÖ wolle ent- brauch abstellt und die menschenrechtlichen Grünen warnte der Innenminister davor, eine scheiden können, wer auf den Arbeitsmarkt Grundsätze wahrt“. Seine Partei, die dieses Einladung auszusprechen, nach Österreich kommen soll. Den Vorwurf parteipolitischer Gesetz, das erstmals eine wirklich gute Zu- zu kommen und hier zu bleiben, bis man ein Motive im Fall Zogaj gab Cap – mit dem wanderungspolitik gewährleiste, mitent- Aufenthaltsrecht bekomme – das wäre nicht Hinweis, der Innenminister habe vor diesem wickelt und beschlossen habe, stehe daher ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 6 Innenpolitik dazu und auch zum Innenminister, der das Gesetz nun umsetze. Den Grünen warf Westenthaler billigen Aktionismus vor und die Abgeordnete Petrovic habe sogar be- kannt, daß sie zu jenen gehöre, die mithel- fen, Menschen zu verstecken. Dies sei eine Verletzung des Fremdenrechtsgesetzes und eine Beihilfe zu einem unbefugten Aufent- halt, zeigte der Redner auf. Das BZÖ habe daher bei der Staatsanwaltschaft eine An- zeige gegen Petrovic eingebracht, weil es nicht sein könne, daß eine gewählte Man- datarin zu einem Gesetzesbruch aufrufe. Es gehe daher darum, sich konkrete Lö- sungen für einzelne Härtefälle und für jene zu überlegen, die nicht straffällig sind, die sich integrieren wollen und die aufgrund von Behördenverzug hier sind. Deshalb habe das BZÖ als einzige Partei einen Sechs-Punkte- Katalog ausgearbeitet, der in Form eines Entschließungsantrags vorliege. Bei der Abstimmung im Hohen Haus wurde der Antrag der Grünen betreffend Bleiberecht für Integrierte ebenso abgelehnt, wie der Entschließungsantrag der Grünen betreffend humanitäre Aufenthaltsgenehmi- gung für die Familie Zogaj.

Erweiterter Kriterienkatalog Angesichts der in letzter Zeit auftreten- den Härtefälle bei Asylverfahren wird es in Zukunft zu einer stärkeren Einbindung der Landeshauptleute kommen, teilte Bundes- für zukünftige – möglich sein, daß diese den die Kriterien, die durch eine Abschie- kanzler Alfred Gusenbauer am 3. Oktober Menschen im Einvernehmen von Landes- bung ausgelöst werden, berücksichtigt. „Der nach dem Ministerrat mit. Die Landeshaupte hauptleuten und Innenminister dableiben erarbeitete Kriterienkatalog wird nicht nur sollen, basierend auf einem erweiterten können, hielt der Kanzler fest. für zukünftige Fälle bestimmend sein, son- Kriterienkatalog, das Recht haben zu ent- Vizekanzler Wilhelm Molterer erklärte, dern kann auch rückwirkend zur Anwendung scheiden, wie mit betroffenen Menschen ebenfalls im Anschluß an der Ministerrat, kommen“, betont Molterer. umzugehen ist. „Das gilt nicht nur pro futu- „es besteht keine Diskussionsnotwendigkeit Bei der Landeshauptleutekonferenz, die ro, sondern auch für alle anstehenden Fälle“, über eine Debatte zum Bleiberecht“. Die am 4. Oktober in Graz abgehalten wurde, ist betonte der Bundeskanzler. Zur Beschleuni- gute gesetzliche Grundlage, die in Österreich man zu keiner Einigung gekommen. Es wird gung der Asylverfahren wird ab 1. Juli 2008 in den letzten Jahren geschaffen wurde, steht also keine Unterstützungserklärung für die der Asylgerichtshof seine Arbeit aufnehmen, außer Streit und bildet die unumstößliche Entscheidung des Ministerrats geben, da kündigte Gusenbauer an. Grundlage für Entscheidungen. „Es besteht Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider „Es gibt Menschen, die nach den Buch- kein Diskussionsbedarf über eine Verände- seine Zustimmung dazu verweigerte, daß die staben des Gesetzes keinen Asylstatus in rung der bestehenden Gesetze. Durch die Landeshauptleute in Zukunft verstärktes Österreich bekommen würden, die aber auf Einführung des Bleiberechts würde das ge- Mitspracherecht bei der Verleihung eines Grund dessen, dass sie schon lange da sind samte Asylrecht ausgehebelt werden“, stellt humanitären Aufenthaltstitels trotz negati- und ihre Kinder in die Schule gehen, bereits Molterer fest. vem Asylbescheid haben. so stark in eine dörfliche oder kleinstädti- „Mit der Berücksichtigung des Artikels Das bedeutet nun, daß die bestehenden sche Umgebung integriert sind, daß alle die acht der Menschenrechtskonvention und der Gesetze – zumindest vorerst – so bleiben, wie dort leben, sagen, daß sie nicht herausgeris- Erweiterung des Kriterienkatalogs wird der sie sind, daß der Asylgerichtshof ins Leben sen werden sollen“. Auf Basis im Ministerrat Weg der Vernunft und Menschlichkeit in Ös- gerufen wird, um anhängige und künftige beschlossenen Erweiterung des Kriterien- terreich fortgeführt“, so Molterer. Im Artikel Verfahren rascher abzuarbeiten, und daß die kataloges für Aufenthalt aus humanitären acht werden die familiären Konsequenzen einschlägigen Gesetze im kommenden Jahr Gründen werde es in Zukunft – sowohl für einer Abschiebung und Integration der evaluiert werden sollen. Die Debatte be- die jetzt bestehenden Problemfälle als auch Familie in Österreich geregelt. Weiters wer- kommt aber täglich neue Facetten. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 7 Innenpolitik Finanzausgleich bis 2013 unterzeichnet Finanzminiser Molterer: »Verhandlungen vom Geist der Fairness getragen«

izekanzler und Finanzminister Wilhelm VMolterer präsentierte gemeinsam mit dem Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen, Christoph Matznetter, und hochrangigsten Vertretern der Länder und Gemeinden im Anschluß an die erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen am 10. Ok- tober den Finanzausgleich 2008 bis 2013. Der in den späten Nachtstunden unterzeich- nete Pakt stellt die Finanzierung zentraler Projekte der Regierung – wie etwa die 24- Stunden-Pflege oder die Mindestsicherung – in Zusammenarbeit mit den Ländern sicher. Er ist eine solide Basis für die finanzielle Planung der Gebietskörperschaften bis weit ins nächste Jahrzehnt. Molterer: „Der Abschluß des Finanzaus- gleichs bedeutet Sicherheit und Stabilität für die nächsten sechs Jahre. Der Finanzaus- gleich ist eine Lebensgrundlage für die Men- schen in unserem Land und bietet den Menschen eine positive Zukunftsperspektive Staatssekretär Christoph Matznetter (li.) und Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer präsentieren das von allen unterzeichnete Dokument Foto: BMF in verschiedenen Bereichen wie Schule, Wohnbauförderung und Gesundheit.“ schaften einen großen Schritt näher“, meinte systems gesichert sei und daß mit der Min- Die Einigung zwischen Bund, Ländern der Finanzminister. destsicherung die Armutsvermeidung voran- und Gemeinden wird nach Beschlußfassung Weitere Eckpunkte des neuen Finanz- getrieben werden könne, so Finanzstaatsse- im österreichischen Nationalrat mit 1. Jänner ausgleichs: kretär Christoph Matznetter bei einer Presse- 2008 für sechs Jahre gelten. „Diese Neue- Für Landeslehrer wird der Bund in der konferenz. Auch mit den gemeinsamen rung gewährleistet eine deutlich bessere ersten Etappe 12 Millionen Euro zusätz- Anstrengungen hinsichtlich der 24-Stunden- Planungssicherheit für alle Beteiligten und lich (13 Millionen Euro in der zweiten Pflege zu Hause und der Kinderbetreuung eine faire Teilung der Steuer-Euros“, so der Etappe) zur Verfügung stellen. habe man dafür gesorgt, „daß wir das gesam- Vizekanzler weiter. Bei der 24-Stunden Pfle- Die Wohnbauförderung wird zukünftig te Regierungsprogramm erfüllen werden und ge muß nun die ursprüngliche Vermögens- verstärkt für Klimaschutzziele gewidmet. die Projekte von den Gebietskörperschaften grenze von 5000 Euro nicht zwingend zur Durch einen abgestuften Bevölkerungs- umgesetzt werden können, soweit sie in Anwendung kommen. Die Mindestsiche- schlüssel werden kleine Gemeinden deut- ihren Bereich fallen“. Matznetter unterstrich, rung wird als Nachfolgerin der Sozialhilfe lich besser gestellt. Andererseits werden daß „wir 2010 einen Überschuß im öffent- ab 2009 in Höhe von 726 Euro wirksam. die Mindereinnahmen der Städte ausge- lichen Haushalt erreichen werden, der eine Jährlich stellt der Bund 100 Millionen glichen. deutliche Entlastung durch die geplante Euro zusätzlich für die Gesundheitsfinanzie- „Wir haben den Sommer intensiv genützt Steuerreform ermöglicht“. rung zur Verfügung. Die Bundesanteile hier- und ich bin stolz darauf, daß es nach drei Auch in den gut achtstündigen Verhand- für werden ab dem Jahr 2008 mit den Steuer- Monaten ein Ergebnis gibt, das die Unter- lungen hätten Bund, Länder, Städte und Ge- einnahmen valorisiert. „Wir haben damit ganz schriften aller drei Gebietskörperschaften meinden „dafür gesorgt, daß die 24-Stunden- klar die finanzielle Solidität im Gesundheits- trägt. Die klaren Gewinner der Verhandlun- Betreuung zu Hause gemeinsam zwischen wesen außer Streit gestellt“, so Molterer. gen sind die Bürgerinnen und Bürger Öster- den Gebietskörperschaften im Verhältnis Der neue Finanzausgleich kommt einer reichs“, schloß Molterer. 60:40 umgesetzt wird“. Überdies sei nun- weiteren langjährigen Forderung der Länder mehr auch die Betreuung der Unter-Dreijäh- und Gemeinden – der Abschaffung des Staatssekretär Matznetter rigen, aber auch jener, die Sprachförderung Konsolidierungsbeitrages – nach. „Mit die- bis sechs Jahre brauchen, gewährleistet, sem Schritt kommt man dem Ziel der ausge- Man habe gemeinsam dafür gesorgt, daß zeigte sich Matznetter erfreut. Seitens des glichenen Haushalte aller Gebietskörper- die Struktur des hervorragenden Gesundheits- Bundes sei man ein „fairer Partner“ gewe- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 8 Innenpolitik sen, so Matznetter, der hier darauf verwies, sätzlichen Mittel stehen daher leider nur zu lungen, daß am Ende nicht alle alles bekom- daß die Bundesregierung im Jahr 2010 einen einem Drittel den zentralen Orten mit ihren men können, was sie sich gewünscht haben. Überschuß im Budget erwirtschaften werde vielfältigen Aufgaben für Umland und Die Gemeinden berücksichtigen aber selbst- und damit die Konsolidierungsbeiträge der Region zur Verfügung, die allerdings durch verständlich auch immer das Staatswohl, für Länder und Gemeinden in den ersten drei wesentliche zusätzliche Mittel ergänzt wer- uns ist es wichtig, daß wir nun einen Pakt für Jahren zunächst halbiert werden könnten, den sollen. die nächsten sechs Jahre haben, der tenden- „während wir ab 2011 zur Gänze darauf ver- ziell die kleinen Gemeinden in ihren Auf- zichten werden. Das ist mehr als fair gegen- gaben unterstützt. Ich freue mich aber auch über den Partnern.“ Mit dem Finanzaus- darüber, daß nach der gestrigen Runde nun gleich sei auch die Verwaltungsreform ver- auch die größeren finanzschwachen Gemein- einbart. Matznetter bekräftigte, daß „wir in den mit dem Ergebnis zufrieden sein kön- jedem Bereich dafür sorgen, daß dieses Land nen“, so Mödlhammer, aber auch klarstellte, noch lebenswerter wird. Und dazu haben wir daß mit dieser Vereinbarung die Unterstüt- heute alle ein kleines Stückchen beigetra- zung des ländlichen Raums und seiner Ge- gen.“ Er zeigte sich erfreut darüber, daß es meinden nicht zu Ende sein könne. „Ich lege keine Verlierer, sondern nur einen Gewinner Wert darauf, daß wir jetzt einige wichtige gegeben habe – nämlich Österreich. Brocken geklärt haben und uns über die Fi- nanzierung aktueller Vorhaben geeinigt ha- Häupl begrüßt grund- ben. Sollten Bund oder Länder künftig aber sätzliche Einigung weitere neue Vorhaben auf den Tisch brin- Städtebund-Präsident gen, dann wird man in jedem Einzelfall über „Nach harten, aber fairen Verhandlungen Michael Häupl deren Finanzierung verhandeln müssen.“ konnte in wesentlichen Punkten ein positives Foto: Media Wien Ergebnis erreicht werden“, kommentierte Städtebund-Präsident, Wiens Bürgermeister Eine von Seiten des Städtebundes vehe- Michael Häupl das Ergebnis der Finanz- ment geforderte tiefgreifende Reform des ausgleichsverhandlungen. „Manche Details Finanzausgleichs und der Gesundheits- und werden noch zu klären sein, im Großen und Pflegefinanzierung konnte auf Grund des Ganzen bin ich zufrieden.“ Zeitdrucks nur in Ansätzen in das neue Die Städte und Gemeinden konnten mit Paktum einfließen, daher hat sich der Bund der schrittweisen Abschaffung des Konsoli- dazu bereiterklärt in Arbeitsgruppen bis dierungsbeitrags eine wesentliche Forderung 2011 weitergehende Schritte zu formulieren. durchsetzen, die den zuletzt angespannten „Da maßgebliche Detailfragen noch ge- kommunalen Budgets wieder etwas mehr klärt werden müssen, laufen derzeit umfang- Spielraum geben wird. Die Einführung einer reiche Berechnungen zu den Auswirkungen Deckelung bei der bedarfsorientierten Min- der einzelnen Änderungen“, schloß Häupl. destsicherung und der Pflege sowie die Be- Gemeindebund-Präsident reitschaft des Bundes den Ausbau der Kin- Mödlhammer Helmut Mödlhammer derbetreuung und der Sprachförderung mit- begrüßt Einigung Foto: Österreichischer Gemeindebund zufinanzieren wird grundsätzlich begrüßt, ist aber allerdings im Hinblick auf seine realen Zufrieden zeigte sich Gemeindebund- Drei inhaltliche Eckpunkte hob Mödlham- Auswirkungen nachzuprüfen. Die zusätzlich Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer über mer besonders hervor. „Am wichtigsten ist, in Aussicht gestellten Mittel für die Gesund- die nun auch formell erfolgte Einigung. „Es dass wir den finanziellen Handlungsspiel- heitsfinanzierung werde auch bei Städten ist wichtig, daß diese Einigung nun auch mit raum der kleinen Gemeinden wieder ein biß- und Gemeinden zu einer Entlastung der Dy- den Unterschriften aller Verhandlungspart- chen erhöhen können.“ Ab 1. 1. 2008 be- namik der Gesundheitsausgaben führen. ner formell besiegelt ist“, so Mödlhammer kommen die Gemeinden 53. Mio. Euro aus „Der Bund hat erkannt, daß zur Stärkung der nach der Marathon-Verhandlungsrunde. dem teilweisen Wegfall des bisherigen Kon- Wettbewerbsfähigkeit Österreichs die Wirt- „Die österreichischen Gemeinden brauchen solidierungsbeitrags. Darüber hinaus stehen, schaftslokomotive Stadt unabdingbar ist“, so Planungssicherheit, damit sie ihre Budgets ebenfalls ab Jahresbeginn 2008, 100 Mio. Häupl. Immerhin leben 55 % der österreichi- für 2008 entsprechend gestalten können.“ Euro für die Spitalsfinanzierung bereit. Das schen Bevölkerung im urbanen Raum. Mit dem Verhandlungsergebnis selbst ist bremst auch für die Gemeinden die Dynamik Eindeutig positiv ist aus der Sicht der Mödlhammer zufrieden. „Es besteht kein der Kostenbelastung im Gesundheitsbereich Städte die Abschaffung des Konsolidierungs- Anlaß zur Euphorie, wir haben aber ein trag- ein. Ab 2011 fließen dann 100 Mio. Euro an beitrages zu sehen, der ab 2011 rund 150 fähiges Ergebnis für die kleinen Gemeinden die kleinen Gemeinden, finanzschwache grös- Mio. Euro zusätzlich in die Gemeindekassen und letztlich auch für die größeren finanz- sere Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwoh- bringen soll. Wermutstropfen ist allerdings, schwachen Kommunen erzielt.“ Alle betei- nern erhalten um 16 Mio. Euro mehr. daß davon 100 Mio. Euro für eine erneute ligten Verhandlungspartner hätten, so http://www.bmf.gv.at Abflachung des abgestuften Bevölkerungs- Mödlhammer, Kompromisse eingehen müs- http://www.staedtebund.at schlüssels verwendet werden soll. Die zu- sen. „Es liegt im Wesen solcher Verhand- http://www.gemeindebund.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 9 Innenpolitik Alte Muster gelten nicht mehr Frauenministerin Doris Bures stellte die Ergebnisse einer neuen IFES-Studie zum Themenbereich »Rollenbilder und die Wünsche der Frauen an die Politik vor«

lte Muster gelten für Frauen heute nicht Matura: 59:13, ohne Matura: 21:41 und bei Amehr. Frauen wollen eine gute Ausbil- den über 45-Jährigen: mit Matura: 60:12, dung. Sie wollen ferner einer beruflichen ohne Matura: 36:28. Für die jeweilige Rest- Tätigkeit nachgehen und sie wollen eine gruppe sind beide Rollen gleichermaßen re- Familie. Es ist nun Aufgabe der Politik, die levant. Die relativ starke „Hausfrauenzuord- geeigneten Rahmenbedingungen dafür zu nung“ bei den berufstätigen Frauen in den schaffen, daß sie diese Vorstellungen auch mittleren Altersgruppen hängt natürlich mit umsetzen können. Das heißt für die Politik: der Kindererziehung zusammen. Nicht einmischen, nichts vorschreiben, aber Sowohl bei der ländlichen als auch bei sehr wohl Angebote machen und Unterstüt- der urbanen Bevölkerung spielt dieser Bil- zung geben, damit Frauen so leben können, dungseffekt die größte Rolle. wie sie das wollen“, so Frauenministerin Das Rollenselbstverständnis unterschei- Doris Bures. det sich darüber hinaus stark zwischen den Die Studie zeigt, daß die große Mehrheit Frauen, die Vollzeit arbeiten, und jenen, die Frauenministerin der erwerbstätigen Frauen sich längst nicht Doris Bures einen Teilzeitarbeitsplatz haben. Erstere mehr als „vorübergehende Zuverdienerin“ Foto: Rigaud@Shotview definieren sich vor allem über den Beruf sieht. Die Erwerbstätigkeit erfolgt ausdrück- lich nicht aus der Motivation, das Haus- haltseinkommen aufzubessern, also nicht von der Position als Hausfrau heraus. Von Frauen wird die Berufstätigkeit daher nicht als „notwendiges Übel“ betrachtet, sondern großteils als Voraussetzung für ein eigen- ständiges und unabhängiges Leben. Deutlich zeigt die Studie auch, daß Frauen Selbst- gestaltung, Selbstbestimmung und indivi- dueller Freiraum besonders wichtig sind. Frauenministerin Bures wies auf die jüng- sten Initiativen der Bundesregierung hin, die es den Frauen erleichtert, diese Vorstellun- gen auch umzusetzen. Dazu gehört die Fle- xibilisierung des Kindergeldes, der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen sowie die Ein- führung eines Mindestlohnes von 1000 Euro im Rahmen der Kollektivverträge.

Rollenbild hängt vom Bildungslevel ab Bei der Frage, ob die erwerbstätigen Frauen sich eher als Hausfrauen sehen oder sich eher über den Beruf definieren, hängt das eigene Rollenbild vor allem vom Bil- dungslevel ab. Der Großteil der Frauen mit Matura hält die berufliche Rolle für wichti- ger; bei den Frauen ohne Matura sind das schon deutlich weniger. Dies trifft auf alle Altersgruppen zu. Bei den unter 30-Jährigen lautet das Verhältnis „sehe mich mehr als Berufstätige/sehe mich mehr als Hausfrau“ (jeweils in %): mit Matura: 74:12, ohne Ma- tura: 49:26; bei den 30- bis 45-Jährigen: mit ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 10 Innenpolitik

deshalb stärker an das berufliche Weiter- kommen denken, weil sie derzeit keinen so tollen Arbeitsplatz haben. In Summe halten sich die Unterschiede allerdings in Grenzen. In diesem Zusammenhang ist auch anzumer- ken, daß vor allem die unter 30-jährigen Frauen ohne Matura größere Sorgen um den Arbeitsplatz haben (zu 68 %).

Ehrgeiz hält sich in Grenzen Entsprechend der genannten Prioritäten- setzung der Frauen hält sich bei vielen der Ehrgeiz in Grenzen, einen materiellen Wohl- stand mit übermäßigem beruflichem Streß und Druck erkaufen zu wollen. Mehr Wert legen die Frauen auf eine Arbeit, die auch dem Lebensqualitätsaspekt gerecht wird. Dafür würden sie auch gewisse materielle Einschränkungen in Kauf nehmen. Die je- weilige Einstellung hängt bei den Berufstä- tigen nicht sehr stark mit dem Bildungslevel zusammen; vielmehr spielt hier das Alter eine Rolle. Bei den unter 30-Jährigen geht es zu deutlich höheren Anteilen darum, sich im Beruf zu profilieren und einen gewissen Wohlstand zu schaffen, auch wenn das mit großen Arbeitsbelastungen verbunden ist. Knapp die Hälfte dieser Gruppe bestätigte diese Einstellung; bei den Älteren sind die entsprechenden Anteile nicht einmal halb so groß. 1000 Frauen wurden nach einer Zufallsstichprobe von IFES ausgewählt und telefonisch befragt.

(63 %: 12 %), Teilzeitarbeitende eher über die Arbeit zu Hause (25 %: 40 %).

Selbstgestaltung und individueller Freiraum Bei allen berufstätigen Frauen überwiegt bei ihrer beruflichen Prioritätensetzung die „Selbstgestaltung und der individuelle Frei- raum“ gegenüber „Erfolg und Karriere“. Hier ist bemerkenswert, daß jüngere Frauen ohne Matura den beruflichen Erfolg tenden- tiell als wichtiger erachten als jüngere Frau en mit Matura (unter 30-Jährige mit Matura: „Erfolg und Karriere“: 35 %; Kontrastgrup- pe: 24 %). Weitere Abweichungen gibt es da auch bei den unter 40-jährigen Frauen zwi- schen dem Land und der Stadt: Frauen am Land: „Beruf und Karriere“: 9 %; Stadt: 24 %. Differenziert nach Vollzeit und Teil- zeit lautet das entsprechende Verhältnis: 18 % versus 8 %. Bei Frauen ohne Matura kann man wohl eher davon ausgehen, daß sie ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 11 Österreich, Europa und die Welt Ungarn und Österreich Außenministerin Plassnik anläßlich ihres offiziellen Staatsbesuches: »Enge und belastbare Partnerschaft auf Augenhöhe«

ngarn ist ein guter Freund und Nachbar, heutigen Abkommen sind ein weiterer Umit dem uns eine besonders enge und Beweis, für unsere enge, partnerschaftliche solide Partnerschaft verbindet. Zwischen uns Zusammenarbeit in diesem Bereich. Sie ent- besteht ein dichtes und belastbares Netz an halten ganz praktische Maßnahmen für die Verbindungslinien – wirtschaftlich, politisch, verstärkte Zusammenarbeit für die Zeit vor kulturell und menschlich“, erklärte Außen- und nach Aufhebung der Grenzkontrollen.“ ministerin Ursula Plassnik am 11. Oktober „Ich bin auch stolz auf unsere immer anläßlich ihres offiziellen Arbeitsbesuchs in engere Kooperation im konsularischen Be- Ungarn. Sie traf in Budapest mit ihrer Amts- reich. Sie ist ein greifbares und innovatives kollegin Kinga Göncz, Premierminister Fe- Beispiel erfolgreicher Nachbarschaft. Mit renc Gyurcsány und Staatspräsidenten László den gemeinsamen Visastellen in Chisinau Sólyom zusammen. und Podgorica haben wir eine Pionierrolle in Gegenstand der Gespräche war die Vor- der EU, die rasch Schule machen wird. Es bereitung der zweiten gemeinsamen unga- gibt auch schon konkrete Überlegungen für risch-österreichischen Regierungssitzung, weitere gemeinsame Projekte in anderen die Schengen-Erweiterung und bilaterale Drittländern. Nach der Schengenerweiterung Fragen. Erörtert wurden darüber hinaus der werden wir das Potential unserer Zusam- EU-Reformvertrag und die Entwicklung im menarbeit voll ausschöpfen können“, unter- Westbalkan. „Wir sind zwei mittelgroße EU- strich Plassnik. Staaten mit viel Potential. Die gemeinsame Die Außenministerin hob in ihren Ge- Regierungssitzung am 29. November wird sprächen auch den Vorschlag von Bundesmi- nicht nur Gelegenheit sein, gemeinsame Vor- nister Martin Bartenstein hervor, ab Anfang haben zu behandeln, sondern auch unsere 2008 für 50 Berufsgruppen die Quoten abzu- Verbundenheit sowie die Dichte und Dyna- schaffen und damit den österreichischen Ar- mik unserer Beziehungen deutlich zu ma- beitsmarkt substantiell für ausländische chen.“ Fachkräfte zu öffnen. „Das ist ein sensibles „Ich weiß, wie wichtig die Schengen- Alle Fotos: Bernhard J. Holzner © HOPI-MEDIA Thema für alle Seiten, gerade auch für unse- erweiterung für die Ungarinnen und Ungarn Außenministerin Ursula Plassnik mit re ungarischen Nachbarn und Freunde. Hier ist. Eine erfolgreiche Erweiterung des Staatspräsident László Solyom ist ein verantwortungsbewußtes Herangehen Schengenraums ist auch im österreichischen Interesse. Unser gemeinsames Ziel ist die Überwindung der Grenzen mit den Nach- barn. Mit dem Wegfall der Schengengrenze wird unsere europäische Nachbarschaft eine neue, lange für unmöglich gehaltene Dimen- sion erhalten. Wir wollen diesen gemeinsa- men Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts mit unseren direkten Nachbarn – im Interesse unserer Bürger und unserer ge- meinsamen Sicherheit“, so die Außenmini- sterin, die fortfuhr: „Ich zähle darauf, daß wir unsere ungarischen Partner noch heuer als Schengen-Partner begrüßen können.“ Plassnik verwies in diesem Zusammen- hang auch auf die heutige Unterzeichnung vier bilateraler Übereinkommen durch die Innenminister Ungarns und Österreichs, Al- bert Takacs und Günther Platter, am Grenzübergang Nickelsdorf – Hegyeshalom: „Wir haben die beeindruckenden Bemühun- gen unserer Nachbarn in der Schengen- Vorbereitung konsequent unterstützt. Die Die Außenministerin mit dem ungarischen Premierminister Ferenc Gyurcsany ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 12 Österreich, Europa und die Welt

mit Augenmaß notwendig. Gefordert ist eine Politik auf Basis von präzisen Fakten – so wie sie Kollege Bartenstein durchführt. Da- mit setzen wir unsere umsichtige auf die Bedürfnisse des österreichischen Arbeits- markts abgestellte Öffnungspolitik gezielt fort“, so Plassnik. „Es ist nur natürlich, daß unsere große Nähe auch den einen oder anderen Rei- bungspunkt mit sich bringt. Wir dürfen uns aber nicht den Blick für das Gesamtbild ver- stellen. Unsere gewachsene und enge Freund- schaft ist nicht so leicht zu erschüttern“, ging Plassnik auf die öffentlichen Diskussionen der vergangenen Wochen ein.

Die Außenministerin am Grenzübergang Hegyeshalom mit dem österreichischen Innenministern Günther Platter (li.) und dessen ungarischen Kollegen, Albert Takacs (re.). Es wurden mehrere bilaterale Abkommen zur verstärkten Zusam- menarbeit unterzeichnet.

Die Außenministerin mit ihrer ungari- schen Kollegin, Kinga Göncz

Auf die laufende Debatte rund um die Übernahmeofferte von OMV für MOL ange- sprochen, plädierte Plassnik für mehr Sach- lichkeit und eine Entemotionalisierung der Debatte. „Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn es den Energieunternehmen unserer Länder, vielleicht auch im Verbund mit unseren Nachbarn, gelingt, ihre Kräfte zu bündeln. Das entspricht einer gesamteuropä- Foto: KunstHausWien ischen Tendenz. Es handelt sich dabei aber Die Ausstellung des Museums der Schönen Künste Budapest zeigt in Zusammen- arbeit mit dem KunstHausWien bis 13. Jänner 2008 eine Auswahl aus dessen um Entscheidungen, die Sache der betroffe- Sammlung. Neben den gemalten und Grafikwerken aus dem Wiener Museum sind nen Unternehmen ist, ohne staatliche Ein- auch vom Künstler entworfene Stoffe und Fotos seiner Gebäude und Innenarbei- mischung. Wir wollen nicht Ängste fördern, ten während seiner Tätigkeit als Architekt zu sehen. Es sind mehr als 100 Ge- mälde, Grafiken, Stoffe und Architekturprojekte ausgestellt. sondern Vertrauen bilden. Das ist die Zu- kunft.“ Im wunderschönen, in neoklassizistischem Stil erbauten Gebäude am Heldenplatz Am Rande der politischen Gespräche er- können die Besucher ausländische Kunstwerke von der Antike bis zum heutigen Tage besichtigen. Den Grundstein für die Sammlung bildete eine Schenkung des öffnete sie gemeinsam mit Staatssekretär Ka- Erlauer Erzbischofs Pyrker, sowie eine umfangreiche Gemäldesammlung der roly Manherz die Ausstellung von Friedens- Familie Esterházy. Letztere hatte der Staat in den 1870er Jahren angekauft. reich Hundertwasser im Museum der http://www.szepmuveszeti.hu und http://www.budapestinfo.hu Schönen Künste. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 13 Österreich, Europa und die Welt Wissen säen – Sympathie ernten Das Österreich Institut feiert den 10. Geburtstag – und bald den zehnten Standort: Als Teil der Westbalkaninitiative der österreichischen Außenpolitik soll es in Belgrad im Jahr 2008 den Kursbetrieb aufnehmen.

as Österreich Institut (ÖI) wurde 1997 Dals gemeinnützige Gesellschaft mbH zur Durchführung von Deutschkursen, zur Unterstützung und Förderung des Deutsch- unterrichts im Ausland sowie zur Koopera- tion mit nationalen und internationalen Organisationen gegründet. Eigentümer der Gesellschaft ist die Re- publik Österreich, die Vertretung des Eigen- tümers nimmt das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegen- heiten (BMeiA) wahr. Botschafter Emil Brix, Leiter der Kultur- politischen Sektion im BMeiA, erklärte anläßlich einer gemeinsamen Pressekonfe- renz mit ÖI-Geschäftsführerin Brigitte Ort- ner, daß viele Staaten heute mehr denn je für Sprachausbildung im Ausland aufwenden würden. Als Beispiel nannte Brix das spani- sche „Cervantes-Institut“, das 2007 rund 40 neue Sprachschulen alleine in Brasilien er-

öffnen würde. Ähnliches könne man, so Eines der ersten »Österreich Institute« wurde in Brünn eröffnet Foto: ÖI Brix, auch über Frankreich und Deutschland berichten, auch das „Goethe-Institut“ würde „Die Vorraussetzungen für die deutsche gesagt werden, daß sich das Vertrauen in seine Sprachausbildung wieder ausbauen. Sprache innerhalb der EU-Staaten sind sehr eine eigenständige Organisation gelohnt hat Brix: „Der Hintergrund besteht darin, daß gut“, schätzt Brix die aktuelle Situation ein. und der bisherige Unternehmenserfolg die der Konnex zwischen wirtschaftlicher und „da zum einen Deutsch den größten Anteil in Richtigkeit der Ausgliederung voll bestä- gesellschaftlicher Entwicklung und auch der Europa hat und zum anderen Deutschland tigt“, freut sich Brix. Intensität eines Staats in der Sprache seiner und Österreich seit 1989 von der Erweite- Brigitte Ortner, Geschäftsführerin der Mehrheit gezogen wird, was entspechende rung der EU am meisten profitiert haben.“ Österreich Institut GmbH, kann mit Stolz Unterstützung braucht.“ Das werde interna- Und: Deutsch sei die am zweit-meisten ge- feststellen, daß die Österreich Institute tional und auch in Österreich so gesehen. lernte Sprache innerhalb der Union und habe Österreich „als deutschsprachiges Land und Doch auch ein zweiter Hintergrund Französisch auf Rang drei verdrängt. Außer- Teil der Europäischen Union sichtbar“ spricht für die Sprachausbildung im Aus- dem sei die Konkurrenz zwischen Deutsch- machen. „Die Eigenständigkeit der österrei- land, „und der heißt Europa“, so Brix. „Ös- land und Österreich in Bezug auf die Spra- chischen Kultur und der spezifischen wirt- terreich ist ja einer jener Staaten, die hervor- che, also früher die bewußte Abgrenzung, schaftlichen und gesellschaftlichen Zusam- kehren, daß wir uns bei der europäischen mittlerweile vorbei.“ Dies sei für die öster- menhänge wird an den Österreich Instituten Integration bemühen müßten, jene Elemente reichische Identität auch nicht mehr notwen- erlebbar und verstehbar.“ Auch wenn noch zu fördern, die gerade über die Schiene der dig, was nicht zuletzt auch mit der wirt- immer das österreichische Deutsch oft im kulturellen Identität ein Gemeinschaftsge- schaftlichen Entwicklung Österreichs zusam- Ausland als Dialekt gelte, so sehe das die in- fühl in Europa erzeugen können. Und da menhänge, so Brix. ternationale und nationale Fachwelt ganz gehört die Sprache zentral dazu.“ Ein Zei- „Die Vermittlung der deutschen Sprache anders. Und „Österreichisch“ als Sprache, chen dafür, daß die Europa, bessergesagt: in ihrer österreichischen Ausprägung ist eine die im Unterricht auch mit Inhalten ver- die Europäische Union, die Mehrsprachlich- der Kernaufgaben der österreichischen Aus- knüpft werde. Das wären, so Ortner, die we- keit jetzt sehr ernstnimmt, ist, daß vor kur- landskulturpolitik“, so der Botschafter wei- sentlichen zwei Aufgaben der Österreich zem der Rumäne Leonard Orban als EU- ter. „Um die früher an den österreichischen Institute. „Wir können in unseren mehr als Kommissar für diesen Bereich eingesetzt Kulturinstituten angebotenen Deutschkurse 1200 Kursen im Ausland jährlich zeigen, wurde. Und sie hat das Ziel der Mehr- in effizienter und zukunftsorientierter Form daß das ,österreichische Deutsch‘ gleichwer- sprachlichkeit erstmals auch in einer Ver- weiterzuführen, wurde 1997 die Österreich tig neben dem ,deutschen Deutsch‘ und dem öffentlichung der Kommission für Bildung Institut Ges.m.b.H. geschaffen. Anläßlich ,Schweizer Hochdeutsch‘ steht“, erläutert und Kultur aufgenommen. des 10 Jahres Jubiläums kann rückblickend Ortner das Hauptanliegen. „Wir haben in ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 14 Österreich, Europa und die Welt unseren Kursen auch die Chance, österrei- chische Inhalte einzubringen, sind nicht davon abhängig, in Lehrbüchern der großen deutschen Verlage genannt zu werden. Wir tun das in der Überzeugung, daß wir damit eine Grundlage für persönliche Kontakte schaffen“, so Ortner weiter. Durch die Kurs- teilnahme entstehe oft eine enge Bindung an das jeweilige Institut und die Kursteil- nehmerInnen lernten nicht nur immer besser Deutsch, sondern würden im Laufe der Kurse auch zu „ausgewiesenen Österreich- expertInnen“. „Unser Erfolg hat aber auch Zahlen“, so Ortner weiter. „Wir sind von 1997 bis 2006 von fünf auf neun Institute, von 4200 auf rund 10.000 Kursteilnehmer pro Jahr ge- wachsen, was rund 65.000 Unterrichtsstun- den ,Deutsch als Fremdsprache mit österrei- chischen Inhalten‘ bedeutet. Wir können seit Botschafter Emil Brix, Leiter der Kulturpolitischen Sektion, links neben ihm fünf Jahren unsere Tätigkeit zu etwa 70 Pro- Andreas Pawlitschek, Leiter des Referats für Kulturelle Öffentlichkeitsarbeit des zent aus eigenen Einnahmen finanzieren, Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und – in besten Jahren – waren wir sogar schon über 75 Prozent. So konnte in diesen 10 Jahren die Zahl der Kursteilnehmer nahe- zu verdoppelt, die Höhe der staatlichen Zuwendungen aber fast halbiert werden.“ Dieser Erfolg speise sich, so Ortner, in erster Linie aus hochmotivierten MitarbeiterInnen, aber auch aus dem Selbstverständnis als Dienstleister. „Wir bieten für alle Formen des Sprachaustausches mit unseren Nach- barländern die richtige Lösung. Immer mehr heimische, aber auch internationale Firmen wie die Wiener Städtische, Shell, Dell, IBM, aber auch solche aus Deutschland, greifen auf uns zurück“, so Ortner, der es gelungen ist, den „Österreich-Bezug“ in der Ausbil- dung auch Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft schmackhaft zu machen. Aktuell etwa gibt es eine Kooperation mit Ober- Fotos: Österreich Journal östereich Tourismus. Es gehören aber, nicht Brigitte Ortner, seit zehn Jahren Geschäftsführerin der Österreich Institut GmbH zuletzt, auch Veranstaltungen dazu, die an den Instituten angeboten und durchgeführt werden und sich, zum Beispiel, der österrei- sondern um die Erkenntnis, daß Identifika- Sprachschulen und Partnern aus Tourismus chischen Literatur widmen. tion mit Europa, eine europäische Bürger- und Kultur aus Österreich sind selbstver- schaft und die notwendige Öffnung für ein ständlich. Lobbying für Sprachen mehrsprachiges Europa auf der Anerken- und Österreich nung und Präsenz unserer eigenen Sprache Unternehmens- beruht“, so Krumm. gegenstand Sprache „In Zeiten der Globalisierung versteht es Die Österreich Institute kooperieren eng sich keineswegs mehr von selbst, daß mit verwandten Einrichtungen wie dem Die Österreich Institute machen sich für Deutsch als eine internationale Sprache in Goethe-Institut, dem British Council oder Österreich bezahlt: Laut einer Untersuchung Gebrauch bleibt“, sagt Univ. Prof. Hans- der Alliance Française. der Wirtschaftsuniversität Wien kommt jeder Jürgen Krumm von der Universität Wien. In den Kursen am Österreich Institut wird Euro, den das Österreich Institut aus dem Der Germanist ist der Vorsitzende des Fach- mit aktuellen Materialen aus Österreich Budget des Außenministeriums erhält, um beirates des Österreich Instituts. „In Spra- gearbeitet (Österreich Spiegel, Österreich den Faktor 2, 24 vergrößert nach Österreich chen muß investiert werden, dabei geht es Portal). Veranstaltungen mit Österreichbe- zurück. Studienautor Univ. Prof. Karl Sand- nicht um chauvinistischen Nationalismus, zug und eine rege Zusammenarbeit mit ner von der Wirtschaftsuniversität Wien be- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 15 Österreich, Europa und die Welt scheinigt dem Österreich Institut eine sehr hohe Effizienz im Einsatz seiner Mittel: „Im Österreich Institute Vergleich zu anderen Institutionen auf dem Österreich Institut Österreich Institut Sprachenmarkt, wie z.B. dem Goethe-Insti- Alser Straße 26/2b Bastova ul. c. 9 tut, kann von einer Kostenführerschaft des A-1090 Wien, SK-81101 Bratislava ++42-12-54410797 Österreich Instituts gesprochen werden“, so ++43-1-3194858 mail: [email protected] Sandner. mail: [email protected] http://www.oesterreichinstitut.at http://www.oesterreichinstitut.sk An den Österreich Instituten lernen nicht nur potenzielle Touristen, sondern auch Österreich Institut Österreich Institut Moravské námesti 15 Ul. Zielna 37 kompetente Ansprechpartner für österreichi- CZ-602 00 Brno PL-00108 Warszawa sche Unternehmen im Ausland; das zeigt ++42-05-49241991 ++48-22-3319136 sich am großen Interesse für Kurse wie mail: [email protected] mail: [email protected] „Wirtschaftssprache Deutsch“ und „Deutsch http://www.oesterreichinstitut.cz http://www.oesterreichinstitut.waw.pl für Juristen“. Österreich Institut Englisch ist die weltweit dominierende Österreich Institut Trg Francoske revolucije 6 Wirtschaftssprache; Deutsch wird vermehrt Basztowa 3 SI-1000 Ljubljana erst als zweite oder dritte Fremdsprache ge- PL-31134 Kraków ++38-6-1-4269970 lernt. In Zeiten steigender beruflicher Mo- ++48-(0)-124229553 mail: mail:[email protected] bilität auch innerhalb Europas erhält Sprach- [email protected] http://www.oesterreichinstitut.si http://www.oesterreichinstitut.krakow.pl vermittlung eine neue Rolle als wirtschafts- Österreich Institut fördernder Faktor: „Das Rennen um die Österreich Institut v.le Giulio Cesare, 47 ,besten Köpfe‘ hat bei der Suche nach quali- Pl. Solny 14 I-00192 Roma fizierten Facharbeitern in Österreich bereits PL-50062 Wroclaw ++39-06-3213483 begonnen“, so Sandner, auch stellvertreten- ++48-71-3447113 mail: [email protected] de Vorsitzende des Fachbeirates des ÖI. mail: [email protected] http://www.oesterreichinstitut.it Ein breitgefächertes Angebot von 36 ver- http://www.oesterreichinstitut.wroc.pl Lizenzpartner schiedenen Kurstypen auf 12 Niveaustufen Österreich Institut Österreich Institut Istanbul für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und für Andrassy út 21 Mag. Ulrike Pavelka besondere Berufs- und Interessensgruppen H-1061 Budapest Cumhuriyet Cad. 10/3 Dag Apt. ist die Grundlage des Erfolgs. Nach den ++36-1-3223030 Elmadag - Istanbul Gründungsinstituten Bratislava, Budapest, mail:[email protected] Tel. 0212 296 39 96 Krakau, Mailand und Warschau folgten 2001 http://www.oesterreichinstitut.hu http://www.oesterreichinstitut-istanbul.org die Niederlassung in Brünn und im Jahr 2003 die Institute Laibach und Rom; letzte- res als Ersatz für das 2001 geschlossene Kyrle: Ausbau der Zusammenarbeit Institut in Mailand. Als jüngste Mitglieder mit Slowenien, Ungarn und der Gruppe wurden Institute in Istanbul und Wroclaw im Jahr 2005 errichtet. Polen im Konsularbereich

Österreich Institut ies ist ein Zeichen für die hohe Qualität im April des Jahres verfolgt wurde. Dort erstmals in Belgrad Dunserer nachbarschaftlichen Beziehun- arbeitet Österreich mit Slowenien und gen“, sagte der Generalsekretär des Außen- Ungarn zusammen. Daß in Podgorica nun Derzeit wird die Gründung des zehnten ministeriums, Botschafter Johannes Kyrle, auch Polen dazu gekommen sei, stimme ihn Österreich Institutes in der serbischen am 5. Dezember in Podgorica anläßlich der optimistisch, „daß diese konsularische Zu- Hauptstadt vorbereitet. „Wir freuen uns be- Eröffnung der gemeinsamen Visa-Annahme- sammenarbeit zwischen EU-Partnern weiter sonders, mit einem von der österreichischen stelle mit Slowenien, Ungarn und Polen zu- vertieft werden kann“, so der Generalsekre- Entwicklungszusammenarbeit initiierten Pro- sammen mit dem montenegrinischen Außen- tär. jekt in der Tasche nach Belgrad zu gehen“, minister Milan Rocen, der ungarischen Aus- Montenegrinische Staatsangehörige kön- ergänzte Brigitte Ortner. senministerin Kinga Göncz, dem EU-Kom- nen somit, laut Kyrle, weiterhin ihre Visa Als Teil der Westbalkaninitiative der ös- missar Franco Frattini, dem slowenischen Anträge in ihrem Heimatland stellen, die terreichischen Außenpolitik soll das Öster- Innenminister Dragutin Mate, dem portugie- dann an die Österreichische Botschaft in Lai- reich Institut Belgrad im Jahr 2008 den sischen Innenminister Rui Pereira und dem bach zur Entscheidung weitergeleitet wer- Kursbetrieb aufnehmen. Mit Unterstützung polnischen Botschafter Piotr Kaszuba. Kyrle den. Die Österreichische Botschaft in Pod- der Austrian Development Agency (ADA) lobte die neue Stelle auch als „Beispiel für gorica wird damit entlastet. Ab dem Zeit- wird das Österreich Institut Belgrad den Zusammenarbeit und Integration zwischen punkt, ab dem Slowenien Schengen-Mit- Wirtschaftsstudierenden der Universität Bel- EU-Partnern“. glied ist, könne Slowenien die vollwertige grad einen vierjährigen Deutschlehrgang an- Kyrle dankte Slowenien für die Initiative, Vertretung Österreichs bei der Visaabwick- bieten können. die seit der Eröffnung der gemeinsamen lung in Podgorica übernehmen, schloß der http://www.oesterreichinstitut.org Visa-Annahmestelle in Chisinau (Moldau) Generalsekretär. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 16 Österreich, Europa und die Welt Kindernothilfe Österreich Wiederaufbau von Schulen für 900 Kinder in Pakistan Anläßlich des UN-Tages gegen Armut am 17. Oktober machte die Kindernothilfe Österreich auf den Bildungsmißstand in Pakistan aufmerksam

und 80 Millionen Kinder weltweit haben Rkeine Chance, die Schule zu besuchen. Alleine in Pakistan bleibt über sechs Millio- nen Kindern der Grundschulbesuch verwehrt. In der Nordwestprovinz hat das schwere Erdbeben im Oktober 2005 diese Situation weiter verschärft. Mehr als 2000 Schulen wurden damals zerstört. Auch zwei Jahre nach dem schweren Erdbeben in Pakistan ist in den betroffenen Regionen kein normaler Alltag eingekehrt. Materialien für den Wie- deraufbau müssen zum Teil aus Islamabad und Rawalpindi mit LKWs, Jeeps und zum Schluß mit Eseln in die Bergregionen trans- portiert werden.

Schule unter freiem Himmel „Der Unterricht in den Erdbebenregionen findet großteils in Zeltschulen oder Notunter- künften statt. In abgelegenen Dörfern wer- den viele Kinder sogar noch unter freiem Himmel unterrichtet, hier wird der Schul- betrieb im Winter wieder ausfallen“, berich- tet Jörg Denker, Projektkoordinator der Kin- dernothilfe aus Islamabad. Mit Unterstüt- zung der Kindernothilfe errichtet der lokale Partner Shelter Now International derzeit Kinder beim Unterricht unter freiem Himmel in Pakistan Foto: Ruben Wedel fünf erdbebensichere Schulen. Für rund 900 Mädchen und Buben ist dann wieder ein bei der Entwicklung von erdbebensicheren Die Hilfestellungen sollen Verbesserun- regulärer Schulbesuch möglich. Die Kinder- Bau-Konzepten für Pakistan und Afghani- gen sowohl in der Ernährung, im Bildungs- nothilfe Österreich hat zunächst 25.000 Euro stan. bereich als auch in der medizinischen Ver- für den Schulbau bereitgestellt. Weitere Die Kindernothilfe Österreich unterstützt sorgung und im sozialen Bereich bewirken. Schulen werden dringend benötigt. gemeinsam mit der Kindernothilfe in Neue Einkommen schaffende Maßnahmen Deutschland und der Schweiz in Pakistan sind dabei ebenso wichtig wie strukturelle Erdbebensichere rund 1200 Kinder in 12 Projekten. Schwer- Verbesserungen und die Stärkung des Um- Bauweise punkte der aus Österreich unterstützten Pro- felds. jekte sind Traumaarbeit mit Kindern und der Besondere Schwerpunkte setzt die Kin- Die neu errichteten Schulen entsprechen Wiederaufbau von Schulen nach dem schwe- dernothilfe Österreich in Projekte für Kinder strengen Richtlinien, um im Falle einer er- ren Erdbeben im Oktober 2005 sowie die in Risikogruppen wie das bei Aidswaisen, neuten Naturkatastrophe Stand zu halten. Förderung von Kindern mit Behinderungen. Kinderarbeitern, Straßenkindern, Kindern Die Schulgebäude werden nur einstöckig ge- Wesentliches Ziel der Kindernothilfe Ös- aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen baut. Wände werden durch Rahmen und Säu- terreich ist es, strukturelle Veränderungen und mißbrauchten Kindern der Fall ist. Da- len aus Stahlbeton verstärkt, um eine hohe zur Bekämpfung der Armut zu fördern, um bei gewinnt auch die Traumaarbeit immer Stabilität zu erreichen. Das Dach ist aus Kindern und Jugendlichen in den ärmsten mehr an Bedeutung. leichtem Material. Shelter Now International Regionen der Welt eine gute Ausgangsbasis http://www.kindernothilfe.at ist eine der federführenden Organisationen für die Zukunft zu schaffen. http://www.kindernothilfe.at/kat/spenden ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 17 Speziell für Auslandsösterreicher Plassnik: Österreicher im Ausland – aktive Mitgestalter der Marke »Österreich«

BK Alfred Gusenbauer und Auslandsösterreicher beim Empfang der österreichischen Generalkonsulin in New York, Brigitta Blaha

m 26. September, dem Österreicher-Tag „Mit der Wahlrechtsreform, die seit 1. Ju- Auch die automatische Streichung aus Ain Amerika, veranstaltete die österrei- li in Kraft ist, ist auch die Stimmabgabe im den Wählerevidenzen nach 10 Jahren stellte chische Generalkonsulin in in New York, Ausland nun bedeutend einfacher“, so bisher eine Hürde für Auslandsösterreicher Brigitta Blaha, einen Empfang für die Aus- Plassnik. Bisher haben Österreicher im Aus- dar. Dadurch konnten in der Vergangenheit trian Community, an dem Bundeskanzler land ihre Stimmabgabe von einem Notar Wahlkarten vielfach nicht beantragt werden. Alfred Gusenbauer und Außenministerin Ur- oder einem anderen österreichischen Staats- „Auch dieses Hindernis wird nun beseitigt. sula Plassnik teilnahmen. „Wie immer Ihre bürger bezeugen lassen müssen. „In Zukunft Streichungen aus der Wählerevidenz werden Verbindung zu Österreich ist – als Staats- wird das Beantragen, Ausfüllen und Ab- nur mehr mit Zustimmung des Betroffenen bürger, als Freund, als Herzensösterreicher – schicken der Wahlkarte genügen. Damit möglich sein“, schloß Außenministerin Ur- Sie sind für mich Mitgestalter der Marke wird eine echte Briefwahl möglich.“ sula Plassnik den offiziellen Teil. ,Österreich‘ in der Welt. Ihr Beitrag ist uner- setzlich. Dafür möchte ich Ihnen heute dan- ken und Sie einladen, erfolgreich weiterzu- machen“, so die Außenministerin. „Der Ausdruck ,Auslandsösterreicher‘ gefällt mir persönlich wenig. Österreicher ist Österreicher, das ist keine Frage von Inland oder Ausland. Mir gefiele daher ,Österrei- cher in der Welt‘ besser“, so Plassnik. „Als das für im Ausland lebende Öster- reicher zuständige Regierungsmitglied ist es mir ein Anliegen, die Serviceleistungen für Sie so gut als möglich zu gestalten. Dazu gehören in erster Linie Informationen und die Teilnahme am demokratischen Gesche- hen in der Heimat. Mit der neuen Website http://www.aoe-ratgeber.at haben wir ein zusätzliches Info-Produkt geschaffen“, so die Außenministerin. Außenministerin Ursula Plassnik (li.) und Generalkonsulin Brigitta Blaha ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 18 Speziell für Auslandsösterreicher Wahlrechtsänderung 2007 Hauptpunkte für AuslandsösterreicherInnen

Von Gesandtem Thomas Buchsbaum *)

it 1. Juli 2007 sind erhebliche Ver- Mbesserungen und Erleichterungen im österreichischen Auslands(österreicherIn- nen)-Wahlrecht in Kraft getreten, deren wichtigste Punkte hier zusammengefaßt sind: Wählen ist nun schon ab dem 16. Ge- burtstag möglich, zum/r Abgeordneten für den Nationalrat und das Europäische Parlament gewählt werden kann man bereits ab dem 18. Geburtstag. Die Legis- laturperiode des Nationalrats wird auf fünf Jahre verlängert. Die Briefwahl wird all jenen im In- und Ausland eröffnet, die am Wahltag verhindert sind, ihre Stimme in einem Wahllokal abzugeben. Für die Stimmabgabe per Briefwahl sind keine „Zeugen“ mehr erforderlich, sondern nur eine eidesstattliche Erklärung per Unter- schrift. Foto: http://www.bilderbox.biz AuslandsösterreicherInnen können Wahl- AuslandsösterreicherInnen erhalten erst- allel dazu wird im Parlament gemeinsam mit karten für einen Zeitraum von 10 Jahren mals das Recht, sich auch an Volksbe- ExpertInnen eine Arbeitsgruppe eingerich- im voraus bestellen. In Wählerevidenzen fragungen zu beteiligen. tet, die E-Voting einer verfassungsrechtli- eingetragene AuslandsösterreicherInnen Weiters wird es AuslandsösterreicherIn- chen und technischen Machbarkeitsanalyse werden, sofern ihre Adressen der Wäh- nen künftig möglich sein, auch bei Land- unterziehen soll. lerevidenzgemeinde bekannt sind, über tagswahlen ihre Stimme abzugeben, Mit dieser Wahlrechtsnovelle wurden die kommende Wahlen sowie über ihre in wenn die jeweiligen Landtage dies be- vom Außenministerium unterstützten und Aussicht stehende Streichung aus der schließen und wenn seit der Verlegung vertretenen langjährigen Forderungen der Wählerevidenz – nach der maximal 10jäh- des Hauptwohnsitzes aus diesem Bundes- AuslandsösterreicherInnen und des Aus- rigen Eintragungsperiode – amtswegig land in das Ausland maximal 10 Jahre landsösterreicher- Weltbunds (AÖWB) nun verständigt. Auch über negative Entschei- vergangen sind. umgesetzt. Dies betrifft insbesondere das ver- dungen zu Anträgen auf Eintragung in die Damit wird der Kreis der österreichischen einfachte Wahlverfahren – „echte Briefwahl“ Wählerevidenz sowie zu Anträgen auf Wahlgänge, an denen sich Auslandsöster- statt notwendige „Zeugen“ –, die automati- Ausstellung von Wahlkarten müssen die reicherInnen beteiligen können, erheblich sche Zusendung der Wahlkarten – nicht mehr AuslandsösterreicherInnen von den Wäh- ausgeweitet. Er umfaßt nun Bundespräsi- Beantragung vor jeder Wahl –, die amtswe- lerevidenzbehörden verständigt werden. dentschaftswahlen, Nationalratswahlen, Wah- gigen Informationen über Wahlen, zu AÖ- Als notwendiges Gegenstück zu diesen len der österreichischen Abgeordneten zum Anträgen und vor Streichungen aus der amtswegigen Informationen sind die in Europäischen Parlament („Europawahlen“), Wählerevidenz – Wegfall der informations- Wählerevidenzen eingetragenen Auslands- bestimmte Landtagswahlen, Volksabstim- losen „automatischen“ Streichung nach österreicherInnen in Zukunft verpflichtet, mungen und Volksbefragungen. Damit kön- 10 Jahren – sowie klare Schritte in Richtung ihrer Wählerevidenzgemeinde jede Adreß- nen sich AuslandsösterreicherInnen nun ver- Internet-E-Voting. änderung im Ausland – samt, wenn stärkt an politischen Entscheidungsprozes- Auslands(österreicherInnen)-relevante zutreffend, auch der E-Mail-Adresse – sen und somit an der Demokratie ihres Wahlinformationen des Bundesministeriums mitzuteilen. Landes beteiligen. für europäische und internationale Angele- Die Nationalratsabgeordneten mahnten genheiten finden Sie auf der Auslands- im Rahmen der Beschlußfassung der Wahl- österreicherInnen-Website des BMeiA – *) Gesandter Dr. Thomas Buchsbaum ist Leiter rechtsnovelle eine rechtzeitige Versendung http://www.auslandsoesterreicherInnen.at / der AuslandsösterreicherInnen-Abteilung im von Wahlkarten ins Ausland ein und ersuch- „Wahlen“, wo auch weitere Details und For- Bundesministerium für europiäsche und inter- ten die Regierung, die Vorbereitungsarbeiten mulare angeboten werden, sobald sie ver- nationale Angelegenheiten für E-Voting in Österreich fortzusetzen. Par- fügbar sind. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 19 Wirtschaft Schwächen ausmerzen und Stärken ausbauen

s ist nicht alltäglich, daß man sich Neben dem Ausbau des Binnenmarktes dings müßten hier Schwerpunktmärkte ge- EGedanken über weitere Verbesserungen ist Österreich enorm daran interessiert, daß nau identifiziert werden, da Österreich nicht macht, wenn etwas schon so gut läuft wie die der multilaterale Prozeß in der WTO weiter- alle Märkte bearbeiten könne. österreichische Außenwirtschaft“, erklärte geführt werde. Nicht zuletzt begrüßte Bar- „Wir gehen heute von einer sehr sehr Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bar- tenstein auch die von der EU initiierten Ver- guten Ausgangssituation aus, aber gut sein tenstein am 24. September bei der Eröffnung handlungen zu bilateralen Freihandelsab- heißt, noch besser werden zu können. Im des „Kick-off-Workshops“ zur Entwicklung Laufe des nächsten halben Jahres soll dazu eines „Österreichischen Außenwirtschafts- mit dem Außenwirtschaftsleitbild wichtige leitbildes“. „Außenwirtschaft“ bedeute dabei Grundlagen erarbeitet werden“, schloß Bar- nicht nur Waren- und Dienstleistungsexpor- tenstein. te, sondern zunehmend auch Finanzinvesti- tionen im Ausland. Das österreichische In erster Linie seien dabei die Unterneh- Außenwirtschaftsleitbild men selbst und deren Exportmanager gefor- dert. Die seien auch hervorragend unterwegs, Das AW-Leitbild soll Entscheidungs- „wie fleißige Ameisen sind 30.000 Unter- grundlagen für eine längerfristig konzipierte nehmen im Export tätig“, so Bartenstein Außenwirtschaftspolitik liefern und die unter Hinweis auf die überwiegend mittel- Basis für konsistente zukünftige Maß- ständische Struktur in Österreich. Es seien nahmen bieten. Die gewünschten Ergebnisse aber auch die adäquaten Rahmenbedingun- sind eine Verbesserung der Information über gen zu schaffen. die Struktur der österreichischen Außenwirt- Bartenstein erinnerte an die großen schaft, ein besseres gemeinsames Verständ- Schritte der jüngeren Vergangenheit, den Bei- nis der jeweiligen Akteure sowie eine Iden- tritt Österreichs zur Europäischen Union und Wirtschaftsminister tifizierung der Stärken und Schwächen und die EU-Erweiterung nach Osteuropa, die Martin Bartenstein die Benennung künftiger Interventionsfelder wesentliche Impulse für die heutige Rolle Foto: Markus Hammer und relevanter Zielmärkte. Es geht um die der Außenwirtschaft als Wachstumsmotor kommen mit Staaten und Regionen wie Entwicklung einer gemeinsamen Vision, auf der österreichischen Wirtschaft gegeben hät- Indien, Korea, den ASEAN- oder MERCO- welches Ziel die einzelnen Player hinarbei- ten: Heute sei der Anteil der Waren- und SUR-Staaten. ten sollen und wie die außenwirtschaftliche Dienstleistungsexporte auf weit über 50 Pro- Herausforderungen ortete Bartenstein vor Zukunft (noch) erfolgreicher gestaltet wer- zent angewachsen, während dieser Wert allem im Auftreten neuer Player auf den glo- den kann. 1950 bei rund 12 Prozent gewesen sei. „Wir balen Märkten sowie im verschärften Wett- Von September bis November 2007 geht dürfen aber nicht nur über das Erreichte bewerb in der unmittelbaren Nachbarschaft. es um die Identifikation wesentlicher Zu- jubeln, sondern müssen auch Stärken und Dabei sprach er sich ausdrücklich für einen kunftstrends und deren Relevanz für die ös- Schwächen identifizieren, um für die Zu- Stopp des „Steuerwettlaufs nach unten“ aus. terreichische Außenwirtschaft. Beim ange- kunft gerüstet zu sein“, setzte der Minister Große Bedeutung für die Erfolge der sprochenen „Kick-off-Workshop“ diskutier- fort. Außenwirtschaft hat laut Bartenstein die ös- ten dazu nach einem Impulsreferat von Prof. terreichische Sozialpartnerschaft. „Diese Peter Zellmann, auf dem Podium Brigitte Binnenmarktregeln gelten trägt mit Einigungen auf maßvolle Lohner- Ederer (Siemens AG Österreich), Marc für alle EU-Staaten höhungen wesentlich zur Marktfähigkeit ös- Fähndrich (Vertretung der Europäischen terreichischer Produkte und zur moderaten Kommission in Wien), Univ.-Prof. Bernhard Bartenstein betonte, daß die Regeln für Entwicklung der Lohnstückkosten bei“, er- Felderer (IHS), Hans Staud (Staud‘s, Wien) den europäischen Binnenmarkt für alle EU- klärte Bartenstein. und Helmut Wenzel (VCE Hoilding GmbH). Mitglieder gelten. „Das gilt auch für Un- Die Fortsetzung der Internationalisie- Danach wurde diese Veranstaltung in Dia- garn“, so Bartenstein. Eine ungarische „Lex rungsoffensive „go international“ – einer ge- loggruppen fortgesetzt. OMV“ werde genau analysiert. „Dann wer- meinsam von Wirtschaftsministerium und Ein Workshop im November wird sich den wir auch die notwendigen Schlüsse dar- Wirtschaftskammer getragenen Initiative – mit Stärken und Schwächen der österreichi- aus ziehen und entsprechende Handlungen sei finanziell gesichert, setzte Bartenstein schen Außenwirtschaft befassen. Danach setzen“, sagt Bartenstein in Anspielung auf fort. Diese sei eine Unterstützung für Un- erfolgt eine maßnahmenorientierte Vertie- die Pläne der ungarischen Regierung, wo- ternehmen, neue Märkte zu erschließen. Da- fung einzelner Themen in Arbeitsgruppen. nach eine Übernahme der MOL durch die für sieht der Minister viele Chancen vor Das ausformulierte Leitbild soll im Frühling OMV verhindert werden soll. allem im außereuropäischen Bereich, aller- 2008 präsentiert werden. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 20 Wirtschaft Österreich als Insel der Seligen? Industriedynamik nimmt wieder zu – Konjunktur der heimischen Industrie stemmt sich gegen weltweiten Abwärtstrend

it einem Anstieg von 54,5 auf 55,4 ist Mder BA-CA EinkaufsManagerIndex (EMI) im September nochmals überraschend gestiegen. Werte über 50 zeigen Wachstum an. Marianne Kager, Chefvolkswirtin der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA): „Ent- gegen dem weltweiten Trend beschleunigt sich Österreichs Industrieproduktion zu Herbstbeginn wieder.“ Der BA-CA EMI verzeichnet seit Beginn des Sommers jetzt den dritten Anstieg in Folge – und dies auf breiter Basis: „Pro- duktion, Auftragseingänge und Beschäfti- gung sind im September stärker gestiegen als im August“, faßt BA-CA Ökonom Stefan Bruckbauer die Ergebnisse der Befragung von Einkaufsmanagern zusammen. Konkret stieg der Index für die Produktion von 54,1 auf 55,9, dem höchsten Wert seit März 2007. Auch die Auftragseingänge zeigten sich im September dynamischer als noch im August: Der entsprechende Index stieg von 52,7 auf 53,8, wobei die Aufträge aus dem Inland stärker zulegen konnten als die Export- aufträge. Allerdings verzeichnete auch der Auftragseingang aus dem Ausland im Sep- tember eine Beschleunigung – dieser Index stieg von 52,1 auf 52,7. Parallel zu den Auf- tragseingängen haben die Befragten auch den Auftragsbestand positiver beurteilt. Hier Industrie im Euroraum sonst gelang. Aber erklärt. Nach zwei Jahren mit starkem In- stieg der Wert von 54,1 auf 55,1, dem höch- dafür gingen das Tempo und die Stimmung dustriewachstum in den meisten Länden des sten Wert seit Dezember 2006. Zur Beschäf- im Verlauf des Jahres 2007 auch schneller Euroraumes, allen voran Deutschland, ist tigungslage in der Industrie: Die Beschäftig- zurück“, analysiert Bruckbauer. So fiel der eine konjunkturelle Trendwende nicht über- tenzahlen haben sich im September stärker BA-CA EMI im Zeitraum von Februar bis raschend. Die Folgen der Hypothekenkrise erhöht als in den Monaten davor, der Index Juli 2007 von 57,8 auf 53,8, und das Wachs- in den USA und des starken Verfalls des US- stieg von 53,3 auf 54,9. tum der Industrieproduktion ging von 9,4% Dollars bieten dabei zusätzliche Risken, „Eine verbesserte Nachfrage und die wie- auf 4,6% zurück. „Der erneute Anstieg des spielen aber sicher keine tragende Rolle bei der stärker steigenden Einkaufspreise haben BA-CA EMI im September weist darauf hin, der Trendumkehr. im September auch die Verkaufspreise stär- dass die Industriekonjunktur im Herbst wie- Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 wei- ker anziehen lassen“, so Kager. Der Index für der etwas zunehmen wird“, sagt Kager. Ob sen auf ein Wachstum gegenüber dem Vor- die Einkaufspreise stieg von 61,1 auf 62,3; diese zunehmende Dynamik in Österreich monat hin, Notierungen unter 50,0 signali- jener für die Verkaufspreise von 53,2 auf anzeigt, daß auch die Konjunktur im Euro- sieren einen Rückgang. Je weiter die Werte 54,0. raum wieder zulegen wird, gilt es den BA- von 50,0 entfernt sind, desto größer sind die Die Ökonomen der BA-CA sehen ein CA Ökonomen zufolge noch abzuwarten. Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Erklärungsmodell für die – gegen den euro- „Sicher ist: Die erneut bessere Stimmung Diese Aussendung enthält die Originaldaten paweiten Trend – gestiegene Dynamik der der Industrie in Österreich zeigt, daß ein aus der Monatsumfrage unter Einkaufslei- österreichischen Industrie in der Tatsache, stärkerer Konjunktureinbruch derzeit nicht tern der Industrie Österreichs, die von der daß Österreich seit Ende der Rezession 2003 zu erwarten ist.“ so Bruckbauer. Mittelfristig Bank Austria Creditanstalt gesponsert und beim Konjunkturzyklus dem Euroraum vor- bleiben die Ökonomen der BA-CA jedoch unter der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit aus läuft: „Zwar konnte Österreichs In- vorsichtig und erwarten weiterhin eine sin- Oktober 1998 von NTC Research durchge- dustrie ab dem Jahr 2003 deutlich schneller kende Dynamik für 2008, die sich aus der führt wird. aus der Rezession heraussteuern als es der nachlassenden europäischen Konjunktur http://www.ba-ca.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 21 Wirtschaft Rekordinvestitionen im ersten Halbjahr 2007 Banken spielen eine wachsende Rolle bei Direktinvestitionen

m Rahmen einer gemeinsamen Presse- In der Folge ging Direktor Schubert auf Die vier wichtigsten Investitionsziele Ikonferenz der Oesterreichischen National- die herausragende Rolle des Finanzsektors waren Kroatien, die Türkei, Rußland und Bul- bank (OeNB) und der UNCTAD (Konferenz für Österreichs Direktinvestitionen – vor garien mit einem Investitionsvolumen von der Vereinten Nationen für Handel und allem in Mittel- und Osteuropa – ein: Zwar zusammen 10,7 Mrd. Euro; das sind nicht zu- Entwicklung) wurde der jüngste World In- könne man angesichts der Datenlage nicht fällig gerade jene Länder, in denen die Bank vestment Report in Wien präsentiert. Gleich- sagen, daß Banken die andern Investoren Austria auf Grund konzerninterner Vereinba- zeitig stellte Aurel Schubert, Direktor der nachgezogen hätten, sie haben aber rasch auf rungen ihre Aktivitäten ausweiten konnte. Zu- zuständigen Hauptabteilung Statistik, auch das „Go East“ ihrer heimischen Kunden re- sammen mit kleineren neuen Beteiligungen die aktuelle Ausgabe der jährlich erscheinen- im Baltikum, in Südosteuropa sowie in der den Publikation der OeNB zu den Direktin- Tschechischen und der Slowakischen Repu- vestitionen vor. Zum Jahreswechsel 2005/ blik erhöhte die Bank Austria – laut eigenen 2006 hatten österreichische Investoren Angaben – die Bilanzsumme ihres Ostge- 55,5 Mrd. Euro in strategischen Firmenbe- schäftes von 40 auf 70 Mrd. Euro. Auch der teiligungen veranlagt, während der Wert aus- übrige Finanzsektor, repräsentiert etwa ländischer Beteiligungen in Österreich durch Erste Bank, Raiffeisen, Volksbanken, 58,9 Mrd. Euro betrug. aber auch durch Versicherungen, hat im Setzt man die Direktinvestitionen in ein abgelaufenen Halbjahr umfangreiche Aus- Verhältnis zum BIP, ergibt sich ein Wert von landsinvestitionen getätigt. Die Ausweitung 22,6% an aktiven und 24,0% an passiven der Direktinvestitionen in Ungarn hat vor Direktinvestitionen. Damit liegt Österreich allem mit dem Kauf von Anteilen der unga- de facto im weltweiten Durchschnitt von rischen MOL durch die OMV zu tun, deren 23%. Allerdings muß man bei solchen inter- Anteil die Direktinvestitionsschwelle von 10 nationalen Vergleichen sehr vorsichtig sein: Prozent nun bereits deutlich überschritten Multinationale Konzerne gehen in verstärk- hat. tem Maße dazu über, Holdinggesellschaften Neben einzelnen Milliardeninvestitionen zu errichten, die keine andere Funktion zeigt die Statistik eine große Zahl weniger haben, als Kapital weiterzuleiten, was in den spektakulärer Auslandsinvestitionen. Diese bevorzugten Sitzländern dieser „Special sind für die Internationalisierung der öster- Purpose Entities“ zu außerordentlich hohen Foto: BA-CA reichischen Wirtschaft aber ebenfalls von Direktinvestitionen führen kann. In Öster- agiert. Heute gibt es eine positive Feedback- großer Bedeutung. So verzeichnete die OeNB reich sind solche „Special Purpose Entities“ Schleife: „Heimische Bankentöchter profi- im ersten Semester 2007 immerhin 75 In- mit einem Betrag von 60 Mrd. Euro 2005 tieren von der Expansion der österreichischen vestitionen jenseits der Schwelle von 10 Mio. erstmals massiv in Erscheinung getreten. Unternehmen nach Osten, während diese Euro und beinahe 200 Investitionen von Ihre Einbeziehung in die Statistik würde die sich auf die von zu Hause gewohnte Zuver- mehr als 1 Mio. Euro. Quote auf beiden Seiten um beinahe 25%- lässigkeit ihres Bankpartners verlassen kön- Ausländische Unternehmenseigner inve- Punkte in die Höhe treiben. nen“, sagte Direktor Schubert. Der Finanz- stierten im ersten Semester 2007 netto 12,0 Besonders hob Direktor Schubert die dy- sektor dominierte auch die Direktinvesti- Mrd. Euro in ihre österreichischen Beteili- namische Ertragsentwicklung der Direktin- tionen des ersten Halbjahres 2007, auf die gungen, womit die passiven Direktinvesti- vestitionen hervor: Die Gewinne der Aus- Direktor Schubert zuletzt einging. tionen etwas hinter den aktiven zurückblie- landstöchter in österreichischem Besitz stie- Die strategischen Investitionen inländi- ben. Aber auch hier übertrifft der Halbjah- gen 2005 um 22% und erreichten damit scher Investoren in ausländische Unterneh- reswert alle vorangegangenen Kalenderjah- 5,2 Mrd. Euro (+1 Mrd Euro). Da die Er- men, also die aktiven Direktinvestitionen, re. Bemerkenswert ist die Finanzierungs- träge der ausländisch beeinflußten Unter- erreichten in den ersten sechs Monaten 2007 struktur, die ausnahmsweise Kredite als die nehmen in Österreich sogar um 2,5 auf einen Wert von 14,0 Mrd. Euro. Damit über- wichtigste Finanzierungsquelle ausweist 6,6 Mrd. Euro zulegen konnten, ergab sich trifft das erste Semester 2007 sämtliche vor- (11,2 Mrd. Euro). Die vorläufigen Schätzun- für das Berichtsjahr ein Nettoabfluß aus angegangene Kalenderjahre. Davon entfie- gen für die reinvestierten Gewinne ergeben Direktinvestitionserträgen. Für die Zukunft len 12,6 Mrd. Euro auf den Eigenkapital- einen Wertzuwachs von 2,4 Mrd. Euro. Zu- könne man bezüglich der Entwicklung der erwerb und 1,8 Mrd. Euro auf reinvestierte rückgegangen ist das ausländische Eigen- Auslandserträge weiterhin zuversichtlich Gewinne, während die konzerninternen For- kapital angesichts von Desinvestitionen von sein, meinte Schubert. derungen um 0,4 Mrd. Euro zurückgingen. 15,2 Mrd. Euro im Vergleich zu Neuinvesti- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 22 Wirtschaft tionen von 13,6 Mrd. Euro. Das wichtigste Inflation im September wieder auf 2,1% Herkunftsland von Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2007 war Italien mit 9,1 Mrd. Die Inflationsrate für September 2007 be- gesamt 1,9% und für Sozialschutzdienstlei- Euro. trägt nach Berechnungen der Statistik stungen um insgesamt 3,7% (Seniorenheim Dies reflektiert unter anderem die Austria 2,1%. Nach einem vorübergehenden +3%). Tatsache, daß die Unicredit im Gegenzug für Rückgang auf 1,7% im August erreicht sie Die durchschnittlichen Preiserhöhungen die Übertragung des gesamten Ostgeschäfts damit wieder das Niveau der frühen Som- von 4,7% in der Ausgabengruppe „Beklei- (außer Polen und Ukraine) 55 Mio junge Ak- mermonate (Juli 2,1%, Juni und Mai jeweils dung und Schuhe“ sind fast gänzlich auf tien der Bank Austria erhalten hat. Gegen- 2,0%). Hauptverantwortlich für diesen deut- deutliche saisonale Teuerungen (Herbst- über Deutschland verzeichnet die aktuelle lichen Anstieg waren merkliche Verteuerun- /Winterkollektion) bei Bekleidung (insge- Direktinvestitionsstatistik ein Minus von gen bei den Ausgabengruppen „Wohnung, samt +5,2%; Damenhose +19%, Damen- 11,4 Mrd. Euro, was vor allem den Rückzug Wasser und Energie“ und „Nahrungsmittel pullover +18%, Damenbluse +7%; Herren- der HypoVereinsbank widerspiegelt. Der und alkoholfreie Getränke“ sowie „Beklei- hose +15%, Herrenjacke +9%) zurückzufüh- Bestand deutscher Direktinvestitionen in dung und Schuhe“. Auch Treibstoffe, die im ren. Schuhe wurden um 2,1% teurer. Österreich, der sich zum Jahresende 2005 August noch preisdämpfend wirkten, zählen Die Ausgabengruppe „Verkehr“ (durch- auf 22,5 Mrd. Euro belief, dürfte in der nun wieder zu den Preistreibern. schnittlich -0,6%) ist im September der Folge erheblich schrumpfen, wenngleich der Der Indexstand des Verbraucherpreis- bedeutendste Preisdämpfer, weil auch die Rückgang wegen der Bewertung des Be- index (VPI) für den Monat September 2007 nun wieder (wenn auch moderat) steigenden standes zu Buchpreisen deutlich niedriger beträgt 103,8 (2005=100). Gegenüber dem Treibstoffpreise (insgesamt +1%; Normal- ausfallen dürfte. Dem Ausstieg der deut- Vormonat (August 2007) ist das durch- benzin und Superbenzin jeweils +2%, schen Mutter steht auf der anderen Seite eine schnittliche Preisniveau um 0,2% gestiegen. Dieseltreibstoff +1%) die starken Preisreduk- größere Zahl von Kreditfinanzierungen aus Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) tionen bei Flugtickets (insgesamt -39%) nur unterschiedlichen Ländern in ähnlichem für den Monat September 2007 beträgt 2,1% teilweise kompensieren konnten. Volumen gegenüber, die als „konzerninterne (August 1,7%, Juli 2,0%, Juni und Mai Weiterhin inflationsdämpfend wirkt die Finanzierung“ zu den Direktinvestitionen jeweils 1,9%), der Indexstand des HVPI Ausgabengruppe „Nachrichtenübermittlung“ zählen. Die zweite große Transaktion, die im (2005=100) liegt im September 2007 bei (durchschnittlich -3,1%), die deutliche Preis- Halbjahresergebnis 2007 enthalten ist, ist der 104,05 (August 2007: 103,80 revidierter rückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten Verkauf der BAWAG an den US-Fonds Cer- Wert). (insgesamt -3,9%; Grundentgelt Mobiltele- berus. Andere in den Medien kolportierte fon -16%) aufweist. Großinvestitionen, wie etwa jene des russi- Inflationsanalyse: Ver- schen Investors Deripaska, haben in der Sta- gleich zu September 2006 Kurzfristanalyse: Ver- tistik noch keinen Niederschlag gefunden. änderungen 08/07:+0,2% Technische Anmerkung: „Special Purpose Die Ausgaben für „Wohnung, Wasser und Entities (SPEs)“ sind Holdinggesellschaf- Energie“ sind weiterhin die Haupt-Preistrei- Die Ausgabengruppe „Bekleidung und ten, die unter ausländischer Kontrolle ste- ber; sie tragen mit etwa einem Drittel zur Schuhe“ (durchschnittlich +11,0%) ist im hen, im Inland keine oder zumindest keine Jahresinflation bei (durchschnittlich +4,1%). September Haupt-Preistreiber im Monatsab- nennenswerte wirtschaftliche Aktivität ent- Die Instandhaltung und Reparatur von Woh- stand. Hauptverantwortlich für diesen massi- falten, gleichzeitig aber Eigentümer erheb- nungen wurde um durchschnittlich 5,2% ven Anstieg waren starke Preisanstiege bei licher ausländischer Unternehmenswerte teurer, wobei die deutlichsten Preisanstiege Bekleidung (insgesamt +13%; Damenshirt sind. Solche Gesellschaften stellen nach den bei Baumaterialien (insgesamt +7,0%; Ze- +16%, Damenhose +18%, Damenpullover geltenden Definitionen gleichzeitig aktive ment +12%, Ziegelstein +11%, Gipskarton- +26%, Damenjacke +22%; Herrenjacke und passive Direktinvestitionen dar. Aus platte +9%, Isolierglaskippfenster +5%) zu +26%, Herrenanzug +17%, Herrenpullover/- Sicht vieler Datennutzer führen solche Hol- verzeichnen waren. Die Preise für Haus- weste +18%, Herrenhemd +13%), die haupt- dinggesellschaften aber zu „Doppel- und haltsenergie stiegen um durchschnittlich sächlich auf das Eintreffen der Herbst- Mehrfachzählungen“ von Direktinvestitionen. 4,8% (Strom +9%, Gas +7%, Heizöl jedoch /Winterkollektion zurückzuführen sind. Als Lösung dieses Dilemmas wird seitens -4%). Betriebskosten für Wohnungen waren Schuhe wurden um 5,2% teurer. internationaler Organisationen die parallele um durchschnittlich 3% höher als vor einem Die Ausgabengruppe „Nahrungsmittel Publikation von Statistiken vorgeschlagen, Jahr (BK für Mietwohnungen +5%, BK für und alkoholfreie Getränke“ (durchschnitt- die „Special Purpose Entities“ ausschlies- Eigentumswohnungen jedoch -1%). lich -0,1%) weist im Unterschied zu den sen. Im Jahr 2005 sind nun auch in Öster- Die Ausgabengruppe „Nahrungsmittel letzten beiden Monaten im Monatsabstand reich erstmals SPEs in einer Größenordnung und alkoholfreie Getränke“ (durchschnitt- Preisstabilität auf . aufgetreten, die es notwendig machen, in lich +3,4%) verursachte ein Fünftel der Jah- Haupt-Preisdämpfer ist im September die Zukunft Direktinvestitionen „im weiteren resinflation. Ausgabengruppe „Freizeit und Kultur“ Sinne“ (d. h. einschließlich SPEs und In der Ausgabengruppe „Verschiedene (durchschnittlich -2,1%), was fast aus- Grundstücke) von Direktinvestitionen „im Waren und Dienstleistungen“ (durchschnitt- schließlich auf saisonbedingte Preisrück- engeren Sinne“, also Beteiligungen von/an lich +2,7%) stiegen die Preise für Versiche- gänge bei Pauschalreisen (insgesamt -7,6%; Unternehmen, die die zumindest Manage- rungen um insgesamt 2,9% (Private Kran- Flugpauschalreisen -14%; Städteflug jedoch mentfunktionen wahrnehmen, zu unterschei- kenversicherungen und KFZ-Versicherun- +18%) zurückzuführen ist. den. gen jeweils +3%), für Körperpflege um ins- http://www.statistik.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 23 Wirtschaft Lebensmittelexporte durch- schnittlich um 12% gestiegen Leitl: Lebensmittelexporteure tragen österreichische Lebens- und Kulturphilosophie in die Welt – WKÖ-Exportinitiative voller Erfolg

nläßlich der gemeinsamen „Exportstra- Ategie-Tagung der Agrar- und Lebens- mittelwirtschaft“ der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und des Lebensministe- riums betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl die enorme Bedeutung der Lebensmit- telexporte für die Exportwirtschaft einerseits sowie andererseits für das positive Image Österreichs weltweit. Leitl: „Lebensmittelex- port ist Export eines Stücks der österreichi- schen Lebens- und Kulturphilosophie, ein Stück unserer Identität, das unsere erfolgrei- chen Lebensmittelproduzenten in die Welt hinaus tragen.“ Ein wichtiger Impulsgeber für den Erfolg österreichischer Lebensmittel auf internatio- nalen Märkten ist die „Exportinitiative 1–24“ von WKÖ, Lebensministerium und AMA. Im Rahmen dieser Initiative wurden bisher in Ungarn, Slowenien, Tschechien, In der Bildmitte: Landwirtschaftsminister Josef Pröll (mit Gipsfuß), rechts neben der Slowakei, Polen, Rumänien, Bulgarien, ihm WKÖ-Präsident Christoph Leitl Foto: BMLFUW/Kern Kroatien, Rußland und Serbien Lebensmit- telpräsentationen österreichischer Unterneh- Nach den erfolgreichen Marktauftritten Moskau statt. Bei der größten internationa- men organisiert. Die österreichischen Außen- in Mittel- und Osteuropa liegt der Schwer- len Landwirtschaftsmesse der Russischen handelsstellen stellten dabei Kontakte mit punkt der Exportinitiative jetzt bei Übersee- Föderation wurden heuer zum ersten Mal Einkäufern, Lebensmittelketten und Einzel- märkten wie den USA, China oder dem ara- österreichische Zuchtrinder im Rahmen händlern her – und das sehr erfolgreich. bischen Raum. So wird heuer im November einer eigenen „Österreich-Schau“ präsentiert. Leitl: „Die Exportsteigerung in die Märkte, erstmalig eine Lebensmittelpräsentation „Rußland setzt immer stärker auf österrei- in denen die Lebensmittelpräsentationen außerhalb des europäischen Kontinents statt- chisches Know-how in der Landwirtschaft. organisiert wurden, machte im Vorjahr finden. Am 18. November werden sich über Zuchtrinder aus Österreich gelten dabei als 20,3 % aus.“ 20 Firmen in Dubai dem Fachpublikum prä- die ,Ferraris‘ unter den Zuchttieren. Derzeit Die Lebensmittelexporte laufen generell sentieren. Für Mai 2008 ist in New York ein übersteigt die Nachfrage das Angebot bei großartig. Im Vorjahr machte das Ausfuhr- weiterer großer Event für österreichische weitem. Dabei überzeugen österreichische plus bei Agrar- und Lebensmitteln 10,7 % Lebensmittelhersteller in Planung. Ziel der Anbieter vor allem durch maßgeschneiderte (Volumen: 6,7 Mrd. Euro) aus – gegenüber Exportinitiative ist es, die Wettbewerbsfä- Servicepakete für die russischen Kunden – einem allgemeinen Exportwachstum von higkeit der österreichischen Agrar- und von veterinärmedizinischen Dienstleistun- 9,5 %. „In den vergangenen 12 Jahren, seit Lebensmittelwirtschaft durch eine intensi- gen über Beratung bei der Futtergewinnung unserem EU-Beitritt, steigerten sich die vierte Exportorientierung weiter zu stärken. und Fütterung, Klauenpflegetraining, An- Lebensmittelexporte durchschnittlich um In diesem Zusammenhang dankte WKÖ- paarungsempfehlungen bis zur Lieferung von 12 % pro Jahr und 2006 wurde sogar erst- Präsident Leitl Landwirtschaftsminister Jo- geeignetem Samen oder in der Stalltechnik“, mals eine praktisch ausgeglichene Agrar- sef Pröll für seinen Einsatz für die österrei- so der Agrarattaché an der Österreichischen Lebensmittel Außenhandelsbilanz eingefah- chische Lebensmittelwirtschaft bei seinen Botschaft in Moskau, Günter Walkner. ren“, so Leitl. Österreichs wichtigster Ab- Auslandsaufenthalten. Während die Agrar-Exporte nach Italien nehmer von Agrar- und Lebensmittelpro- oder Algerien eher stagnieren, sind die Ruß- dukten ist Deutschland mit einem Export- Goldener Herbst in landexporte deutlich im Steigen begriffen. volumen von 2 Mrd. Euro, gefolgt von Ita- Moskau Dieser Trend wird durch die Möglichkeit lien (1,1 Mrd. Euro), an dritter Stelle liegen neuer russischer Förderungen mit Kredit- die USA (675,2 Mio. Euro), dahinter Ungarn Bereits zum 9. Mal fand von 12. bis 16. und Leasingmodellen verstärkt. (195,6 Mio. Euro). Oktober 2007 der „Goldene Herbst“ in http://www.exportinitiative.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 24 Wirtschaft Tourismus auf Erfolgskurs Die Zahl der Ankünfte überstieg erstmals die 30 Millionenmarke – davon über 20 Millionen aus dem Ausland.

er Tourismus hat im Jahr 2006 erneut Dseine besondere Bedeutung für Öster- reich unter Beweis gestellt. Österreich konn- te weiterhin seine hervorragende Position im europäischen und internationalen Tourismus festigen. Die Zahl der Ankünfte überstieg erstmals die 30 Millionenmarke – davon über 20 Millionen aus dem Ausland. Mit einem Anteil von knapp 9 % am Bruttoin- landsprodukt und mit über 5 % aller unselb- ständig Beschäftigten (fast 170.000 Beschäf- tigte im Jahresdurchschnitt 2006) zählt der Tourismus nach wie vor zu den wichtigsten Beschäftigungsmotoren der österreichischen Wirtschaft.“ Zu diesem positiven Befund kommt Bundesminister Martin Bartenstein in seinem Vorwort zum „Tourismusbericht 2006“, der dieser Tage dem Hohen Haus zu- geleitet wurde.

Eckpunkte der heimischen Entwicklung Die Gesamteinnahmen im österreichi- schen Tourismus beliefen sich im Jahr 2006 auf 30,38 Mrd. Euro, ein Plus von 3,6 %. Knapp mehr als 50 % entfielen dabei auf ausländische BesucherInnen. Die Ausgaben der einheimischen Touristen machten im Berichtszeitraum 13,5 Mrd. Euro aus, wobei Wien und sind die Spitzenreiter im heimischen Städtetourismus auf klassische Urlaubsreisen 77 Prozent bzw. 10,4 Mrd. Euro aller Aufwendungen zeigt eine differenzierte Betrachtung der Sta- Der internationale Kontext entfielen. tistik einige interessante Details: So gab es Neben dem Wintertourismus boomte vor allem bei Bürgern der neuen EU-Staaten, Im Jahr 2006 erreichte der Welttourismus neuerlich der Städtetourismus, während die aber auch bei Iren, Griechen und Portugie- mit rund 843 Millionen Ankünften einen Nächtigungen am Land leicht rückläufig sen ein signifikantes Ansteigen der Besu- neuen Rekordwert, nachdem erst 2005 die waren. Salzburg und Wien entpuppten sich cherzahlen, während die Zahlen für Italiener 800 Millionen-Marke überschritten worden hingegen neuerlich als Zugpferde des heimi- und vor allem für Deutsche zum Teil bemer- war. Im Detail verzeichneten Südasien schen Tourismus. Interessant auch die Auf- kenswert sanken. Auch bei den Japanern sind (+14,2 %), Afrika (+8,7 %) und der Nahe teilung der Touristen nach Herkunftsländern, die Besucherzahlen leicht rückläufig. Osten (+7,6 %) die größten Zuwächse, wäh- die deutliche saisonale Präferenzen erkennen Gesunken ist aber auch die durchschnitt- rend Europa (+3 %) und die USA (+2 %) lassen: so zieht es Kroaten, Russen, Balten, liche Aufenthaltsdauer, sodaß trotz steigen- mehr oder weniger stagnierten. Zwar hält Ungarn, Tschechen, Ukrainer, Slowaken und der Zahl der Ankünfte die Gesamtnächtigun- Europa mit 53,4 % immer noch den absolut Polen, aber auch Skandinavier und Briten gen mit rund 119,4 Mio. am Niveau von größten Marktanteil, doch belief sich der vor allem im Winter nach Österreich, wäh- 2005 verblieben. Durchschnittlich halten sich Anteil Europas am internationalen Touris- rend Spanier, Kanadier, Australier, Neusee- Inländer 3,3 Nächte, Ausländer 4,4 Nächte musmarkt 1990 noch auf 60,2 Prozent. länder, Chinesen, Japaner, Inder, Koreaner, im Beherbergungsbetrieb ihrer Wahl auf. Das starke Wachstum schlägt sich deut- Araber und US-Amerikaner bevorzugt im Hier läßt sich seit 1990 ein eindeutiger Trend lich auf den Arbeitsmarkt nieder, stieg doch Sommer die heimischen Gefilde aufsuchen. zu kürzeren Reisen ablesen, was auf die die Beschäftigung um rund 1,5 Prozent. Laut Blieb die Zahl der ausländischen Besu- gestiegene Bedeutung der Städtereisen und Bericht ist dies eine Entwicklung, die auch cher in Summe mehr oder weniger gleich, so jene von Kurzurlauben zurückzuführen ist. 2007 anhalten wird. So waren in Österreich ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 25 Wirtschaft

2006 insgesamt 208.200 Personen im Be- herbergungs- und Gaststättengewerbe tätig, davon rund 168.000 unselbständig Erwerbs- tätige. Einem internationalen Trend folgend wurden die Bettenkapazitäten im 4- und 5- Sternbereich weiter ausgebaut, während jene in den 1- bis 3-Sternbereichen ebenso weiter abgebaut wurden. 2006 konnte Österreich 20,3 Millionen Gästeankünfte aus dem Ausland verbuchen, was einer Steigerung um 1,5 Prozent ent- spricht. Im internationalen Vergleich erreich- ten Österreichs Tourismusexporte einen Anteil am BIP von 5 Prozent, womit Öster- reich innerhalb der „alten“ EU auf Rang 2 hinter Griechenland zu liegen kommt. Von den neuen Beitrittsländern haben Zypern und Malta einen höheren Anteil als Öster- reich. Gemessen an den Tourismusexporten pro Kopf der Bevölkerung liegt Österreich Der Städtetourismus boomt unvermindert Foto: Österreich Journal im gesamteuropäischen Vergleich hinter Zypern auf Rang 2. nitor Austria“, der mittlerweile über 25 % erkennen. Die heimischen Gast- und Be- Positiv können auch Österreichs Reise- der touristischen Wertschöpfung Österreichs herbergungsbetriebe entwickeln sich sowohl büros bilanzieren, die 2006 mit rund 10.000 vereint, sowie das Bemühen, Österreich als nachfrage- als auch angebotsseitig weiterhin Mitarbeitern einen Umsatzerlös von rund Gesundheitsdestination Nummer 1 im euro- zum Hochpreissegment. Doch trotz gestie- 3 Milliarden Euro erwirtschafteten. An die- päischen Tourismus zu verankern. Von unge- gener Auslastung und deutlicher Verbesse- ser Stelle zeigen sich auch die beliebtesten brochen eminenter Bedeutung für Österreich rung der Eigenkapitalsituation befindet sich Reisedestinationen der Österreicher. Grie- ist naturgemäß der Kulturtourismus. Auf all eine Vielzahl von Unternehmen der Touris- chenland führt ungebrochen vor der Türkei, diesen Gebieten wurden im Berichtszeit- muswirtschaft auch weiterhin in einer wirt- Spanien, Tunesien und Ägypten. raum nachhaltige Initiativen gesetzt. schaftlich angespannten Situation, die nur durch die einigermaßen günstige Zinsland- Prognose für 2007 Nachhaltigkeit schaft nicht zu konkreten Schwierigkeiten und 2008 führt. Wiewohl also die Hotellerie die guten Österreichs Tourismus setzt ungebrochen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Vor diesem Hintergrund wagen die Auto- auf Nachhaltigkeit. Der intakte Natur- und verstärktem Umfang für eine fortgesetzte ren des Berichts eine optimistische Zukunfts- Lebensraum ist ein wichtiger Wettbewerbs- Stabilisierung nutzen konnte, ist teilweise prognose, zumal der Wintertourismus trotz vorteil des österreichischen Tourismus. Die- die Verschuldung immer noch hoch. Vor schlechter Schneelage überraschend gut ver- sen zu erhalten und auf die ökologischen, allem Betriebe mit suboptimalen Betriebs- lief. Die Nachfrage werde weiter anziehen, ökonomischen und soziokulturellen Gege- größen und solche mit minderer Qualität sodaß sich die positiven Konjunktureffekte benheiten zu achten, ist wichtigstes Ziel sehen daher eher dürftigen Perspektiven ent- in einer kräftigeren Tourismusdynamik nie- eines nachhaltigen Tourismus. Es gilt dabei, gegen, resümiert der Bericht, der auf diese derschlagen werden. Gerechnet wird mit regional vorhandene Wirtschaftspotenziale Daten sodann im Detail eingeht und auch die einem Plus von 3 Prozent für 2007 und sogar in die touristische Entwicklung einzubinden diversen Förderungen auflistet, mit denen von 5 Prozent für das Jahr 2008, wobei man sowie tourismusrelevante Maßnahmen in die heimische Tourismuswirtschaft staatli- sich hier besondere Stimulanz durch die enger Kooperation mit Akteuren der Tou- cherseits unterstützt wird. EURO 2008 erwartet. rismus- und Freizeitwirtschaft zu planen und umzusetzen. Insbesondere die Regierung Die Österreich Werbung Maßnahmen zur bzw. das Bundesministerium für Wirtschaft strategischen und Arbeit unterstützen, so heißt es in dem Ein eigenes Kapitel nimmt die Österreich Bericht, nachhaltigen Tourismus seit Jahren. Werbung ein, die 2006 durch Sonderaktio- Tourismusentwicklung Im Bericht wird sodann auf die Frage des nen (etwa im Zusammenhang mit dem Mittels Studien zu aktuellen Themen der Klimawandels und dessen Auswirkungen Mozartjahr), aber auch durch die klassische österreichischen Tourismus- und Freizeit- auf den heimischen Tourismus eingegangen. Werbung für den heimischen Tourismus ge- wirtschaft wird die Basis für die Strategie- wirkt hat. Mit ihren 33 Standorten in zwölf entwicklung gestellt. So gab es im Berichts- Die wirtschaftliche Regionen wird die ÖW auch 2007 über 1500 zeitraum fünf nationale und drei internatio- Lage der Betriebe Marketing-Aktivitäten durchführen. Eine ak- nale Studien, deren Resultate im Bericht vor- tive Marktbearbeitung erfolgt in 61 Märkten, gestellt werden. Arbeitsschwerpunkte sind In der heimischen Hotellerie lässt sich hält der Bericht abschließend fest. weiters der „Destinations Management Mo- weiterhin ein Trend zu höherer Qualität http://www.austria.info ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 26 Wirtschaft Funkboniersysteme in aller Welt Marktführer Orderman bietet individuelle Lösungen für jeden Gastronomietyp

nnovative Gastronomen sind ständig be- Imüht, Service und Angebot zu verbessern, und noch mehr aus ihrem Betrieb „herauszu- holen“. Im Focus steht dabei der Gast – und dessen Zufriedenheit ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine Möglichkeit, die Gästezufrieden- heit nachhaltig zu verbessern, ist der Einsatz eines Funkboniersystems. Bei richtigem Einsatz dieser Systeme treten schnell die ge- wünschten Effekte ein: Bestellungen werden rascher aufgenommen und das Gewünschte landet prompt am Tisch des Gastes. Das Ser- vicepersonal hat mehr Zeit für die Gäste und Speziell für den harten Einsatz in der Gastronomie entwickelt: die Orderman Funk- kann aktiv verkaufen. Das hebt die Stim- boniersysteme Alle Fotos: Ordermann mung der Kunden und auch die des Wirten, steigern sich doch die Umsätze nachhaltig. Umsatz lukrieren. Die Studie wurde von das Plus durch Zeitersparnis und Effizienz- Mittlerweile gibt es etliche Anbieter von OGM, der Österreichischen Gesellschaft für steigerung. So gibt es bei optimalem Einsatz Funkboniersystemen, allen voran aber hält Marketing, im Auftrag von Orderman, Arbeitserleichterung im gesamten Gastrono- Ordermann seine Position als Markt- und In- erstellt. miebetrieb. Weiters gibt es kein „Vergessen“ novationsführer. Das in Salzburg ansässige Wolfgang Bachmayer, Geschäftsführer von Bestellungen und Konsumationen mehr. Unternehmen hat vier Handhelds in seinem von OGM: „Es zeigt sich ganz deutlich, daß Der Gast spürt Verbesserungen im Ser- Produktportfolio, die ausschließlich für den bei intelligentem Einsatz von Funkbonier- vice, obwohl vereinzelte Betriebe gleichzei- Einsatz in der Gastronomie entwickelt wur- systemen jeder Betrieb eine beachtliche Um- tig von Kosten- und Personaleinsparungen den. Andreas Neuhofer, Marketing-Leiter satzsteigerung von 8,5 Prozent erreichen berichten. Auch können durch das raschere bei Orderman: „Es macht einen großen Un- kann. Unsere Umfrage hat weiters ergeben, Service die Tische öfter belegt werden. 40 terschied, ob ein normaler Büro-PDA oder daß die durchschnittliche Konsumation je Prozent der Anwender gaben an, daß sie von eben ein speziell für den harten Einsatz in Gast in Betrieben mit Funkboniersystemen ihren gesamten Aufwendungen 13 Prozent der Gastronomie entwickeltes Orderman- deutlich höher ist.“ Meßbar ist die Steige- Gesamteinsparungen erzielen konnten. Gerät als Handheld zum Einsatz kommt. rung beim Getränkekonsum, die durch- Marketing-Leiter Andreas Neuhofer: „Es Denn Ergonomie und entsprechendes De- schnittlich 7,8 Prozent beträgt. Erreicht wird war uns ein Anliegen, jenes Wissen, welches sign sind für die tägliche Arbeit extrem wichtig!“ Die Produktpalette der Orderman- Handhelds besteht aus zwei Touch-Geräten und zwei PLU-Eingabe-Geräten. Je nach Einsatzzweck und persönlicher Vorliebe kann sich jeder Gastronom für seine indivi- duelle Lösung entscheiden. Zusätzlich gibt es einen „Gürteldrucker“, der mittels Blue- tooth-Verbindung mit dem Handheld kom- muniziert. Abrechnung und Rechnungsdruck erfolgen direkt am Tisch des Gastes und sor- gen für eine weitere Effizienzsteigerung. Um- fragen unter Betrieben, die Orderman einset- zen, haben ergeben, daß zumindest eine 8,5%ige Umsatzsteigerung erreicht werden konnte. In Österreich gibt es rund 7500 Gastro- nomiebetriebe mit über fünf Mitarbeitern, aus denen 399 Interviewpartner für eine re- präsentative Studie ausgewählt wurden. Durch den intelligenten Einsatz von Funk- boniersystemen würden diese Betriebe be- Bestellungen werden rascher aufgenommen und landen prompt am Tisch des reits im ersten Jahr 249 Millionen Euro mehr Gastes. Das Servicepersonal hat mehr Zeit für die Gäste und kann aktiv verkaufen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 27 Wirtschaft wir durch Kundengespräche bereits hatten, temen gemacht. Die Bestellung wird direkt durch eine Studie zu untermauern. Es freut beim Gast eingegeben und per Funk an Kü- uns umso mehr, daß das Ergebnis unsere che und Schank gesandt. Der Vorteil liegt auf Erwartungen übertroffen hat.“ Auch der der Hand: Effizienzsteigerung und mehr Bekanntheitsgrad ist für Neuhofer erfreu- Gästezufriedenheit! Nicht nur, daß die Bestel- lich, denn 80 Prozent der befragten Nutzer lung schneller an ihr Ziel kommt, sondern von Funkboniersystemen ist der Name auch Fehler in der Bestellung – und vor allem Orderman spontan ein Begriff. Auch knapp bei der Abrechnung – werden minimiert. jedem zweiten Nicht-Nutzer eines Funkbo- Orderman ist ein österreichisches Unter- niersystems ist die Firma Orderman zumin- nehmen mit Sitz in der Stadt Salzburg. Am dest auf Nachfrage bekannt. Produktionsstandort in Salzburg sind über Den größten Vorteil von Funkbonier- 56 Arbeitnehmer in High Tech Berufen be- systemen sehen 89 Prozent der Nutzer und schäftigt. Orderman steht für High Tech- 75 Prozent der Nicht-Nutzer in der Zeiter- Lösungen mit internationalem Erfolg. Ge- sparnis. Bei fachgerechtem Einsatz bringen gründet wurde das Unternehmen 1993 unter die Handhelds Gastronomiebetrieben logi- dem Namen „think dig High Tech Solu- stische Erleichterung, kaufmännischen Nut- tions“. Heute ist Orderman ein ständig und zen durch weniger Fehler, mehr Umsatz und stetig wachsendes Team von erfahrenen Hard- höhere Gewinne sowie ein Maximum an Be- und Softwarespezialisten. Konsequentes Mar- nutzerfreundlichkeit. Die in vier Varianten keting, professioneller Vertrieb und hohe zur Auswahl stehenden Geräte: Orderman Serviceorientierung haben mit der Order- Leo2, Leo2plus, Don und Max sind form- man-Produktgruppe zur Marktführerschaft Orderman Marketing-Leiter Andreas schön, extrem robust, wasserfest, stoßfest Neuhofer: »Der Einsatz von Orderman geführt. und können mit den unterschiedlichsten rechnet sich innerhalb kurzer Zeit.« http://www.orderman.com Softwaresystemen der gängigsten Anbieter betrieben werden. Ein System, das Gewinn bringt Bei der telefonischen Befragung im August 2007 wurden sowohl 179 Nutzer, Der Einsatz eines Funkboniersystems ist ganze Jahr, läßt die Kasse klingeln. Um- davon 159 Orderman Kunden, und 220 für fast jeden Gastronomietyp eine lohnen- satzsteigerungen von durchschnittlich Nicht-Nutzer von Funkboniersystemen de Sache. Voraussetzung dafür ist, die Ar- 8,5 Prozent sind Realität. Zusatzeffekt: befragt. beitsabläufe den Möglichkeiten des Sy- Fehlbonierungen oder vergessene Be- stems anzupassen, und für eine entspre- stellungen gehören der Vergangenheit Orderman – Innovation chende Aufgabenteilung zu sorgen: Die an. durch Erfahrung Serviceprofis arbeiten immer am Gast. Sie Mehr Kundenzufriedenheit nehmen Bestellungen auf, sie kassieren Es spricht sich rasch herum: Betriebe Orderman gibt es mittlerweile in 45 Län- und sie haben ihren Bereich ständig unter mit Orderman im Einsatz haben zufrie- dern der Welt und Orderman ist seit über Kontrolle. Unterstützt werden sie von denere Gäste. Die Bestellungen werden 12 Jahren Markt- und Technologieführer. Speisenträgern, die die Bestellungen an schneller serviert, die Rechnung kommt Gastronomiebetriebe in Österreich, Deutsch- die jeweiligen Tische bringen. Durch diese prompt und die Gäste genießen: Gutes land, Schweiz, Spanien, Italien, Griechen- Arbeitsweise ergeben sich mehrere Vor- Essen, gute Getränke und perfektes land, Slowenien, Kroatien und Frankreich teile, die letztendlich dafür sorgen, daß Service. Zufriedenere Gäste geben setzen auf das innovative System des Markt- sich der Einsatz eines Funkboniersystems mehr aus, sie kommen wieder, und sie führers aus Salzburg. 12.000.000 Bestellun- innerhalb kurzer Zeit auch finanziell amor- werden zu Empfehlern. gen werden täglich über rund 45.000 Or- tisiert: Ersparnis durch bessere Abläufe derman Handhelds getätigt. Rund 17.000 Mehr Zeit 80 % der Umsätze werden in einem Restaurants setzten bereits auf Orderman. Der Serviceprofi ist immer im Gast- Großteil der gastronomischen Betriebe Jeden Tag kommen im Schnitt 20 neue raum und damit mitten im Geschehen. in 20 % der Zeit getätigt. Da sind kurze Restaurants dazu. Weniger leere Kilometer, kein Gedrän- Vorlagezeiten und höhere Kontinuität ge an der Registrierkasse, dafür mehr an der Schank und in der Küche von Orderman – das Original Zeit sich um die Bestellungen zu küm- unschätzbarem Wert. Weiterer Vorteil mern und aktiv zu verkaufen und zu ist die schnelle und exakte Abrechung 1994 hat Orderman die Gastronomie mit beraten. direkt am Tisch des Gastes. Alle konsu- einem einzigartigem Funkboniersystem Mehr Umsatz mierten Speisen und Getränke sind revolutioniert: Einfach zu bedienende Durch die gewonnene Zeit kann eine sicher erfaßt. Auf Knopfdruck wird die Handhelds zur raschen und fehlerfreien Servicekraft mehr Gäste betreuen be- Rechnung am Gürteldrucker ausge- Aufnahme von Bestellungen sowie zur kom- ziehungsweise in der gleichen Zeit öf- druckt. Detailliert und für alle nach- fortablen Abrechnung haben wieder den ter am Gast sein. Ein Bier oder Kaffee vollziehbar. Es gibt kein Verrechnen Gast in den Mittelpunkt gerückt, und Order- mehr pro Gast, hochgerechnet auf das und Vergessen. man zum Marktführer bei Funkboniersys- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 28 Chronik »Almen des Jahres« Milka unterstützt Nationalpark Hohe Tauern – gemeinsam für den Almenschutz

m 16. Oktober präsentierten der Natio- Analpark Hohe Tauern und Kraft Foods Österreich gemeinsam mit BM Josef Pröll im Tirolergarten (Schloßpark Schönbrunn) eine dreijährige Kooperation zum Schutz der Almen. Die österreichischen Almen prägen unser außergewöhnliches Landschaftsbild und sind wesentliche Stützen der heimischen Berglandwirtschaft. Ihre Bedeutung geht aber weit über die Landwirtschaft hinaus. Eine nachhaltige Sicherung der Alpen als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum ist nur durch gute und kontinuierliche Zusam- menarbeit der Almbewirtschafter mit dem Arten-und Naturschutz, dem Tourismus, der Kultur und der Wirtschaft möglich. Als we- sentlicher Teil der Kooperation wurden – heuer zum ersten Mal – die „Almen des Jahres“ gekürt.

Zum Schutz der Almen nutzen der Na- Foto: Kraft Foods Österreich / Niko Formanek tionalpark Hohe Tauern und Kraft Foods Ös- Gemeinsam für den Almenschutz, v.l.: Leo Ebner (Glockner Sennerei – Knapp terreich Synergien, die sich aus der drei Jahre Kasa), Theresia Ebner (Glockner Sennerei - Knapp Kasa), Peter Reinecke dauernden Kooperation ergeben. Dies be- (Generaldirektor Kraft Foods Österreich), Frieda Lackner (Glockner Sennerei – Knapp Kasa), Josef Lackner (Glockner Sennerei – Knapp Kasa), Peter Rupitsch deutet auf der einen Seite die finanzielle (Dir. Nationalpark Hohe Tauern Kärnten) Unterstützung von Projekten des National- parks durch Kraft Foods Österreich, auf der punkt dabei auf die Vermittlung für Kinder einsetzen. Eine Zusammenarbeit der Alm- anderen Seite aber vor allem auch die ge- und Jugendliche, für Schulen und für Se- wirtschaft mit Tourismus, Kultur, regionaler meinsamen Bemühungen, Bewußtsein für nioren gelegt. Wirtschaft und dem Nationalpark bietet zu- Österreichs Almen zu schaffen. Langfristig soll die Bedeutung des sätzliche Chancen, die es zu nützen gilt. Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraums Almen des Jahres Almen einer breiten Öffentlichkeit näher Nationalpark Hohe Tauern gebracht werden. Deshalb gilt es, Almen zu Erster Teil der Kooperation ist die jährli- präsentieren und erlebbar zu machen wie Im Herzen der österreichischen Alpen che Kür der „Almen des Jahres“. Nach vom dies mit der Kür der Almen des Jahres und liegt der Nationalpark Hohe Tauern, mit Nationalpark Hohe Tauern festgelegten Kri- der Erlebnisalm gemacht wird. 1.836 km² Ausdehnung ist er der größte in terien werden jene Almen ausgezeichnet, die „Wenn Milka eine Heimat hätte – sie den Alpen. Er erstreckt sich über die drei mit ihrem Bekenntnis zur charakteristischen könnte im Nationalpark Hohe Tauern sein“, Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol. Almwirtschaft einen wesentlichen Beitrag so beschreibt Peter Reinecke, Generaldirek- Österreichs höchste Berggipfel, weite Glet- zur Erhaltung der Artenvielfalt und des tor von Kraft Foods Österreich die Aus- scherflächen, alpine Rasen, Felsen und Was- Landschaftsbildes leisten. Wesentlich bei der gangssituation für die geplante Kooperation serfälle aber auch Jahrhunderte alte Kultur- Bewertung sind unter anderem die Lage der mit dem Nationalpark Hohe Tauern. „Milka landschaften prägen sein Aussehen. Alm im Gebiet des Nationalparks, die Wei- verkörpert wie keine andere Marke das Kraft Foods ist einer der weltweit führen- terverarbeitung der Milch zu almeigenen Beste der Alpenwelt, und wir können unsere den Lebensmittelhersteller. In mehr als 150 Produkten, die Behirtung der Weidetiere Bekanntheit nutzen, um diese Welt zu schüt- Ländern entscheiden sich die Konsumenten während der Alpungszeit und die aktive Be- zen und zu bewahren“, erklärt Reinecke wei- mehrfach am Tag für ihre bevorzugten Kraft teiligung an der Weiterentwicklung des Na- ter. Foods-Marken wie Jacobs Kaffee, Milka tionalparks Hohe Tauern. Die Sieger erhal- Eine langfristige Sicherung der Almen ist und Suchard Schokolade, Mirabell Mozart- ten eine Siegerprämie sowie eine Plankette, letztlich nur dann gewährleistet, wenn die kugeln sowie Philadelphia Frischkäse. In Ös- die sie als „Alm des Jahres 2007“ ausweist. Almen von den Bauern nachhaltig bewirt- terreich ist Kraft Foods führend in den Kate- Oberstes Ziel der beiden Kooperations- schaftet werden und ihre qualitativ hochwer- gorien Kaffee, Schokolade und Käse- und partner ist die Entwicklung eines Vermitt- tigen Lebensmittel entsprechend vermarktet Milchprodukte. Neben der zentralen Verwal- lungskonzepts für verschiedene Zielgruppen: und verkauft werden. Doch große Firmen tung in Wien gibt es österreichweit zwei in einem ersten Schritt wird der Schwer- können sich für die Erhaltung der Almen weitere Standorte in Bludenz und Wien. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 29 Chronik 150 Jahre Feuerwehr Innsbruck Ein beeindruckendes Jubiläum mit starkem Rückblick und starker Zukunft

857 war das Gründungsjahr der ersten 1Feuerwehr Innsbrucks. Beim 150-Jahr- Jubiläum am 5./6. Oktober wurde der Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart mit Zukunftsperspektiven gespannt. Die Gedenkfeier am Thurner-Denkmal im Waltherpark mit anschließendem Großen Zapfenstreich (gespielt von der „hauseige- nen“ Musikkapelle der Berufsfeuerwehr) war der beeindruckende Auftakt am Freitag Abend mit Fahnenabordnungen von Berufs- feuerwehr (BFI) und den zehn Freiwilligen Feuerwehren (FF), Fackelträgern der Feuer- wehrjugend, mit der Schützenkompanie St. Nikolaus-Maria Hilf und Abordnungen der Blaulichtorganisationen. Würdig die Kranz- niederlegung (mit Gebet der Feuerwehrku- raten Helmut Gatterer und Eppacher): „Eine Verpflichtung, den Einsatz und das Werk der

Verstorbenen festzuhalten.“ Foto: RMS Innsbruck Beeindruckend war auch der zweite Jubi- Hohe Auszeichnung für Bgm. Hilde Zach: die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft läumstag mit dem Galaabend im vollbesetz- ten Stadtsaal – Standortbestimmung und bildung und Ausrüstung engstens verbunden“ verkehrs und des Schwerverkehrs, immer Zukunft in den Festreden, Ehrungen, beste Bei allen budgetären Sparüberlegungen: mehr Gefahrengütertransporte, der Bau des Unterhaltung (mit Kabarettist Lindner) und „Für Ausbildung und Ausrüstung muß ge- Brenner-Basis-Tunnels sind große Aufga- beste Einsatzdemonstration standen auf dem sorgt werden, um das Niveau des einzigarti- ben, auf die wir uns einstellen müssen“, sieht mehrstündigen Programm. gen Modells der Innsbrucker Blaulichtorga- Landesfeuerwehrkommandant Franz Erler Der akademische Turnlehrer Franz Thur- nisationen zu erhalten“, betont Innsbrucks die Notwendigkeit einer gute Ausbildung mit ner war es, der 16 durchtrainierte Turner zur Bürgermeisterin und Finanzreferentin. vielen Übungen und einer modernen Aus- ersten Feuerwehr Innsbruck formierte, die „Die Feuerwehr Innsbruck ist notwendig rüstung: „Wichtig ist eine motivierte Mann- schon ein Jahr später ihre „Feuertaufe“ bei und unverzichtbar für die Sicherheit der schaft und die Arbeit mit der Jugend, um den einem Großbrand in Innsbruck zu bestehen Stadt“, ist der Standpunkt von Vizebgm. Nachwuchs zu sichern.“ hatte. Für die damals erste Feuerwehr der Christoph Platzgummer. Mit ihren internen Für ihr stetes Interesse und ihren Einsatz k.k. Monarchie überhaupt begann ein Sie- Strukturen ist die Feuerwehr bestens organi- für die Feuerwehr Innsbruck wurde Bgm. Hil- geszug und eine Erfolgsgeschichte. „Wir siert. Bestens bewährt und einsatzerprobt ist de Zach mit einer seltenen und ganz beson- haben eine Feuerwehr mit einem Optimum das „duale System“ Berufsfeuerwehr/Frei- deren Auszeichnung geehrt. Innsbrucks Bür- an Schlagkraft bei gleichzeitig wirtschaft- willige Feuerwehr. „Das Zusammenspiel germeisterin ist seit dem Jubiläumstag lichen und sparsamen Umgang mit den Fi- von BFI und den zehn Freiwilligen Ein- Ehrenmitglied des Bezirksfeuerwehrverban- nanzen“, so Bezirksfeuerwehrkommandant heiten ist ein Garant für die Sicherheit und des Innsbruck Stadt. Bezirksfeuerwehr- Baumeister Anton Larcher. Aussagekräftiger steht außer Frage.“ Ein „sehr gut“ für die kommandant Larcher überreichte Urkunde Vergleich des Bezirksfeuerwehrkommandan- Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerweh- und eine Statue von Agreiter. ten zu anderen Staaten (aus aktuellem Anlaß ren und den „Profis“ der BFI gibt es übri- Für seine organisatorischen Arbeiten mit den Waldbränden etwa in Griechenland): gens auch von Branddirektor Erwin Reichel: noch vor seiner poltischen Karriere als Ma- „Auf 1000 Einwohner kommen in Griechen- „Wir sind stolz auf unsere Freiwilligen gistratsdirektor erhielt Vizebgm. Christoph land 1,7 Feuerwehrleute. In Österreich sind Feuerwehren.“ Platzgummer die Floriani-Plakette in Bron- es 36,9 Feuerwehrleute – damit sind wir Wichtig für Innsbrucks Vizebürgermei- ze. Spitze!“ ster und politisch zuständigen Referenten ist Hohe Auszeichnung auch für Branddi- Sicherheit ist für Bgm. Hilde Zach erklär- „eine permanente Ausbildung und eine rektor Mag. Erwin Reichel. Er erhielt die ter Schwerpunkt: „Die Qualität einer Stadt moderne Ausrüstung.“ Zwei bedeutende Landesverdienstmedaille in Bronze. kann verschieden definiert werden von Faktoren bei der dynamischen Entwicklung, Bezirksfeuerwehrkommandant Larcher Kultur bis zum Sport. Die Sicherheit ist aber um dem klassischen Auftrag „Retten, Lö- erhielt Verdienszeichen der Klasse 1 des etwas vom Wichtigsten und ist mit Feuer- schen, Bergen, Helfen“ auch in Zukunft Bundesfeuerwehrverbandes. wehr, Rettung, Polizei und ihrer guten Aus- gerecht zu werde „Die Zunahme des Transit- http://www.innsbruck.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 30 Chronik Spektakuläres Winter Opening in Österreichs Hauptstadt

chnee im Oktober? Und das mitten in SÖsterreichs Hauptstadt? So manch einer traute seinen Augen nicht, als er zwischen 12. und 14. Oktober über den Wiener Rat- hausplatz ging: Denn dort präsentierte die SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft erstmalig exklusiv das Winter Opening in Wien und verwandelte den Rathausplatz in eine winterliche Sport- und Erlebnisland- schaft. „Unser Konzept ist voll aufgegangen und das Wetter hat ebenfalls mitgespielt. An den ersten beiden Tagen konnten wir über 50.000 Besucher für den Salzburger Winter- start begeistern“, zeigte sich Leo Bauern- berger, GF der SLTG erfreut.

1. Wiener Nachtslalom zugunsten SOS Kinderdorf Nicht nur optisch war der Wiener Rat- hausBERG Höhepunkt des großen Winter Events, er war auch Schauplatz zahlreicher Attraktionen. Am ersten Abend traten zahl- Foto: SalzburgerLand reiche Prominente beim 1. Wiener Nacht- Schneekompetenz bereits Mitte Oktober Freitag Abend wurde beim Stiegl-Bieran- slalom in Dreierteams gegeneinander an. beim Winter Opening in Wien unter Beweis stich, den Hannes Ammetsreiter, Vorstand Sportstars wie der Doppel-Olympiasieger stellen kann. Wir sorgen für den Schnee am der Mobilkom Austria, Nationalratsabgeord- Felix Gottwald, Michael Walchhofer, Fritz Wiener Rathausplatz, so wie wir im Winter neter Peter Haubner, Felix Gottwald und Leo Strobl, Michael Botwinow, Radprofi Gerrit auf unseren 860 Pistenkilometern für großar- Bauernberger gemeinsam durchführten, noch Glomser, Mobilkom Vorstand Hannes tiges Schnee- und Skivergnügen sorgen“, so gebührend gefeiert. Für Stimmung unter den Ametsreiter uvm. eiferten in den Disziplinen Christoph Eisinger, Managing Director Ski Besuchern sowie unter den VIP-Gästen des Slalom, Scheeschuhlaufen und Sowtubing amadé. Kulinarik: Club Salzburgs sorgten die Aberseer Trach- um die Wette. Der Erlös des Charity Nacht- tenmusik und die Walser Schnalzer. slaloms wurde zwei Familien und einer Ju- Salzburger Schmankerln „Testen & Mitmachen“ lautete die Devise gendgruppe aus dem SOS-Kinderdorf ge- & Hüttenflair des Winter Openings in Wien. Wer ein paar spendet, die jeweils eine Woche Urlaub im Runden auf der präparierten Loipe drehen SalzburgerLand verbringen werden. Unter Kulinarische Spezialitäten aus dem oder die ersten Schwünge auf der Alpinpiste dem Motto „one big park – The Big Alm SalzburgerLand wie „Pinzgauer Kasnockn“ wagen wollte, hatte die Möglichkeit, sich Jump“ zeigte sich das SalzburgerLand in oder „Kaiserschmarrn“ gab es in der Alm- Ski, Schneeschuhe und Tubs im Hervis Test Wien auch von seiner actionreichen Seite. dudler-Alm und in der SalzburgerLand Center auszuleihen. Und Doppel-Olympia- Spektakuläre Freestyle Shows mit Ski und Stiegl-Alm, wo man nach allen Regeln Salz- sieger Felix Gottwald höchst persönlich gab Snowboard sorgten vor allem bei der Jugend burger Gastfreundschaft bewirtet wurde. auf der 100mLoipe Langlauf-Tipps aus für Begeisterungsstürme. Im Ski amadé- Uriges Hüttenflair erwartete die Besucher in erster Hand. „Im Bundesländervergleich Dorf konnten sich Winterliebhaber einge- der SalzburgerLand Stiegl-Alm – eine origi- liegt das SalzburgerLand im Ranking der hend über Salzburger Urlaubsdestinationen nal Salzburger Almhütte – wo man sich so- beliebtesten Winterdestinationen seit über informieren und kleine Skizwerge entdeckten fort in die Salzburger Bergwelt versetzt zehn Jahren klar an erster Stelle: Mit knapp am lustigen Ski-Kinderkarussell ihr Talent fühlt: 300 Jahre alt sind die Balken, mit 3 Mio. Nächtigungen verbringen fast 25 für die zwei Bretter. Die Langlauf- und denen die zur Gänze aus altem Holz errich- Prozent der Österreichischen Winterurlauber Biathlonloipe, rasantes Snowtubing und tete Hütte gebaut wurde. Auch die Einrich- ihren Winterurlaub im SalzburgerLand“, New School zum Mitmachen sorgte für rich- tung – von den rustikalen großen Holz- zeigt sich Bauernberger erfreut. „Und auch tige Winterstimmung am Rathausplatz. „Es tischen über die nostalgischen Wintersport- bei den Ankünften liegen wir mit ca. freut uns besonders, daß Ski amadé als größ- geräte an den Wänden – ließ so richtig ro- 800.000 an der vordersten Front!“ te Österreichische Skiregion seine hohe mantische Urlaubsstimmung aufkommen. http://salzburgerland.com ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 31 Chronik Die St. Veiter Wies‘n hat‘s in sich 646. St. Veiter Wiesenmarkt wurde im Rekordtempo eröffnet

Landeshauptmann Jörg Haider bei der Eröffnung des 646. St. Veiter Wiesenmarktes Fotos: LPD/Bodner

ei der Eröffnung des 646. St. Veiter der allen Marktfieranten gute Geschäfte Kärntner Nationalratsabgeordneten Klaus BWiesenmarktes hielten sich die Festred- wünschte. Auer, Seppi Bucher, Gernot Darmann und ner allesamt an das Motto: „Kurz und bün- St. Veits Bürgermeister, Labg. Gerhard Sigisbert Dolinschek, die Landtagsabgeord- dig“. Am längsten am Rednerpodium stand Mock, eröffnete, nachdem das Kärntner Hei- neten Barbara Lesjak, Stephan Tauschitz und St. Veits Marktreferent Erich Petschacher, der matlied intoniert worden war, offiziell den Wilma Warmuth, die Amtsführende Präsi- die zahlreich erschienenen Politiker und die 646. Wiesenmarkt. dentin des Landesschulrates Claudia Egger Ehrengäste begrüßen durfte. Darunter auch Ebenfalls bei der Eröffnung anwesend und Bürgermeister aus den Nachbargemein- die Kärntner Landesregierungsmitglieder waren Landtagspräsident Josef Lobnig, die den. LH Jörg Haider, LHStv. Gaby Schaunig und die Landesräte Wolfgang Schantl und Josef Martinz. LH Jörg Haider hob die tolle Stimmung auf dem Wiesenmarktgelände hervor: „Sie ist auch auf die Stadt St. Veit umzulegen, in der viel getan wird“, sagte er. Der Lan- deshauptmann verwies dabei auf den Bau des neuen „Blumenhotel“, das neue touristi- sche Impulse für die den gesamten Bezirk bringen soll. Gleichzeitig kündigte er an, daß für die Vereine der Stadt der Bau eines Ver- anstaltungsgebäudes angedacht sei. Gabriel Obernosterer, in Vertretung von Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher, hob die wirtschaftliche Bedeutung des St. Veiter Wiesenmarktes hervor. „Es tut gut, wenn solche Traditionsmärkte alljährlich ihre Pforten öffnen und erhalten bleiben“. Landwirtschaftskammerpräsident Wal- fried Wutscher ging auf den Ursprung der Wiesenmarktentstehung ein, der auf die bäu- erliche Bevölkerung zurückzuführen ist. „Die Bauern pflegten hier die Kommunika- tion und boten ihre Waren feil“, so Wutscher, Traditionell ist auch der Festzug mit Dutzenden geschmückten Fahrzeugen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 32 Chronik Wiener Parlament einen Abend in Steirerhand Der steirische Landeshauptmann und Bundesratspräsident luden ins »Hohe Haus«

u einer liebenswerten Tradition gewor- Zden ist im „Hohen Haus“ am Dr. Karl Renner-Ring in Wien jene Einladung, die der jeweilige Vorsitzende des Bundesrates ein- mal im Rahmen seiner Amtsperiode im Na- men seines Bundeslandes ausspricht. Am 10. Oktober waren der aus der Steiermark stammende Bundesratspräsident (und Lan- desschulratspräsident) Wolfgang Erlitz und der steirische Landeshauptmann Franz Voves gemeinsam Gastgeber und die mehr als 200 Gäste waren sich in einem vollkommen einig: „Einer der gemütlichsten Abende, die es je in der Säulenhalle des Parlaments gege- ben hat.“ Mit dem Landeshauptmann nach Wien gereist waren auch sein Stellvertreter Kurt Flecker und die beiden Landesräte Manfred Wegscheider und Helmut Hirt, der Präsident des Landestages Steiermark Siegfried Schritt- wieser und die Zweite Präsidentin Walburga Beutl, gleich von „nebenan“ gekommen ist Wiens Bürgermeister Michael Häupl, dazu vorwiegend Polit-Prominenz sämtlicher Cou- leurs. So sah man im Small-talk Staatssekre- o.: NR-Präsidentin Barbara Prammer mit LH Franz Voves und BR-Präsident Wolfgang Erlitz (l.)

tär Reinhold Lopatka genauso wie SPÖ- Klubobmann Josef Cap, „Hausherrin“ Natio- nalratspräsidentin Barbara Prammer, Parla- ments-Vizedirektor Sigurd Bauer, den Gra- zer Polizeidirektor Helmut Westermayer, seinen Leobner Amtskollegen Josef Dick und Sicherheitsdirektor Josef Klamminger. Als musikalische Botschafter traten „An jada a Noar“ auf, mit seinem Buffet – darun- ter Steirisches Wurzelfleisch, Kleine Krainer auf Schilcherweinkraut, Blutwurstgröstel mit Kren oder Kernöleierspeis – kochte sich „Alte Universität“-Caterer Wolfgang Edler in der Beliebtheitsskala ganz nach oben, Schilcher von Florian Kleindienst, die Weis- sen und Roten aus den Häusern Elsnegg, Schneeberger, Johannes Rauch, Christian Gschaar und Alfred Klöckl ließen viele Wiener Gäste den Spontan-Entschluß für

Fotos: Landespressedienst einen herbstlichen Weinland-Urlaub in der LH-Vize Kurt Flecker (li.) und die Landesräte Manfred Wegscheider und Helmut Hirt Steiermark fassen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 33 Chronik Advent wie damals Wem Weihnachten heutzutage zu laut, zu bunt und zu wenig besinnlich geworden ist, der findet bei Advent Austria verloren geglaubte Sehnsüchte verwirklicht. Alle Fotos: Advent Austria Partnerorte Alpenländischer Advent im Großarltal – weihnachtliche Klänge, der Geruch von Tannenreisig, Weihrauch und Besinnlichkeit

n mehreren, teilweise geschichtsträchtigen Die drei Säulen aller „Advent Austria städtischem Adventrummel. Jeder der Ad- IOrten Österreichs ist in der Vorweihnachts- Orte“ ziehen sich wie ein roter Faden durch venttage hat darüberhinaus sein tägliches zeit alles anders: Vor historischen Kulissen die Advent-Aktivitäten und bilden den Grund- regional abgestimmtes Programmangebot, steht das Sinnlich-Besinnliche des Advent stein einer internationalen Vermarktung. das mit Lesungen, Adventsingen oder Ad- im Vordergrund. Ausschließlich authentische Die Gestaltung besonderer (vor allem ventspaziergängen das große Fest facetten- Elemente weihnachtlicher Bräuche und re- authentischer und stimmiger) Attraktionen reich noch näher bringt. gionale Kostbarkeiten verzaubern große und bildet den Grundstein für starke Medien- Die Augen schließen und Erinnerungen kleine Besucher und erinnern nachhaltig, daß präsenz und den Wiedererkennungseffekt an die Kinderweihnacht von damals werden das höchste Fest des Jahres mit Vorfreude bei den Gästen. präsent: Nirgendwo sonst hat man Gelegen- und Herzenswärme erwartet wird. Handwerk in Perfektion kann an den heit, den Advent mit allen Sinnen zu erleben. Adventmärkten bewundert – und erworben Dazu gehört auch das umfassende Geruchs- Die Wochen vor werden. In liebevoll gestalteten „Standln“ erlebnis. Die betörenden Düfte von Reisig Weihnachten werden authentische Produkte mit regionaler oder Harz mischen sich mit Zutaten wie Nel- Tradition angeboten. Bei weihnachtlicher ken oder Zimt, Äpfeln und frischen Back- In den vier Wochen vor Weihnachten wird Musik und weihnachtlichen Düften werden waren. mit vielfältigen Aktivitäten zum Staunen, hier Gäste zum Verweilen und Innehalten Die touristische Positionierung eines Mitmachen und Mitfeiern eingeladen. eingeladen, abseits von Einkaufsstreß und Ortes im Advent darf nicht ein „Anhängsel“ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 34 Chronik

Das »Wahrzeichen« des Veldener Advents ist der größte schwimmende Adventkranz mit einem Durchmesser von 25 Metern an allgemeines Marketing sein. Ziel ist es ein dener Advents, dem größten schwimmenden Sein Anblick zaubert jedes Jahr auf‘s Neue eigenständiges und starkes Produkt zu schaf- Adventkranz, der mit einem Durchmesser eine wunderbare Wärme und Ruhe in die fen, dass den nationalen und internationalen von 25 Metern und seinen 80.000 Lichtern, Herzen der unzähligen Besucher. An Bord Anforderungen der Gäste gerecht wird. nicht nur die Veldener Bucht vor dem neu der „Santa Lucia“, dem Veldener Engerl- Durch die Erfahrungen und Erfolge von eröffneten Schlosshotel zum Strahlen bringt. schiff, mit einem wärmenden Glühmost in Advent Austria bieten sich große Chancen für neue Orte die sich der Kooperation Advent Austria anschließen. Leider reicht der zur Verfügung stehende Platz nicht aus, Ihnen, geehrte Leserinnen und Leser, über alle Orte zu berichten, die sich Advent Austria angeschlossen haben. Daher stellen wir, stellvertretend, einige davon vor.

Veldener Advent Velden, die pulsierende Wörthersee-Me- tropole, verwandelt sich an den Adventwo- chenenden in die stimmungsvolle und leuch- tende Engelstadt am Wörthersee. Immer und überall trifft man auf fleißige Engerln, die emsig an den Weihnachtsvorbereitungen ar- beiten und so natürlich vor allem unseren kleinsten Besuchern helfen, das lange War- ten auf das Christkind zu verkürzen. Leuch- tende Kinderaugen überall, ob im Engerl- postamt, wo die Kleinen mit Hilfe der Engerln ihre geheimsten Wünsche an das Christkind niederschreiben, ob in der Engerlbackstube, wo eifrig und mit glühenden Wangen Weih- nachtskekse gebacken und Lebkuchen ver- ziert werden, oder in der Engerlbastelstube, wo noch schnell das eine oder andere Weihnachtsgeschenk für Mama, Papa, Oma oder Opa gebastelt wird. Das Leuchten der Kinderaugen wird nur Der Adventmarkt in Velden erstreckt sich vom Gemonaplatz vor dem Gemeinde- überstrahlt, vom „Wahrzeichen“ des Vel- amt bis zum Casino Velden und weiter entlang dem Corso ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 35 Chronik

Händen, können die Adventbesucher die ein Wochenende, den Trubel der Vorweih- nicht nur die Augen der Kinder zum Strahlen Faszination des Lichterscheins aus nächster nachstzeit zu vergessen und sich wieder auf bringen. Genußreich läßt sich die Weih- Nähe betrachten. den eigentlichen Sinne von Weihnachten zu nachtsvorfreude nach einem tollen Skitag Anders, als in anderen Orten, zieht sich besinnen. bei Punsch oder Kinderpunsch mit Kletzen- der Veldener Advent durch den ganzen Ort, Geöffnet ist der Veldener Adventmarkt an brot, Weihnachtskeksen und Glühwein um- vom Casino Velden bis zum Schloßhotel. allen vier Adventwochenenden, freitags von rahmen. Fehlt noch ein kleines Weihnachts- Der Duft von Zimt, Orangen und Vanillekip- 15.00 bis 20.00 Uhr, samstags und sonntags geschenk, wird man bei den Markthütten ferln verbindet sich hier mit den Gerüchen von 11.00 bis 20.00 Uhr. fündig werden und dazu gibt‘s gleich den von Tannenreisig und Honigkerzen zu einer passenden Christbaum. Bläserensemble, vorweihnachtlichen Symphonie. An den ver- Advent in Schladming- Krippenspiele, Weihnachtslieder, Kinder- schiedensten Plätzen am Veldener Advent- Rohrmoos tischlerei sowie der Duft aus der Kinderback- markt kann man den vorweihnachtlichen stube und die lebenden Tiere aus dem Stall Klängen heimischer Chöre und Bläser lau- Der Duft von Weihnacht liegt über der zu Bethlehem, sorgen für eine besinnliche schen. Darüber hinaus warten am Veldener alpinen Bergwelt von Schladming-Rohr- Stimmung. Adventmarkt noch viele weitere Besonder- moos. Die steirische Sportmetropole vereint Zur selben Zeit startet Schladming-Rohr- heiten auf die Besucher. Kunsthandwerk im Pistenvergnügen mit einzigartigem Advent- moos in die Skisaison. Besonders attraktiv Casino, Schmiedekunst am Brunnenplatzl, flair. Schladming wird ab 30. November für alle Skisportler ist das Wochenende vom Adventkonzerte, Ballettaufführung uvm. wieder zur Adventstadt der Steiermark. Im 7 bis 9. Dezember. Hier findet neben dem zählen zum Programm des Veldener Ad- Rahmen der Schladminger Bergweihnacht Weihnachtsmarkt das dritte Night-Ski-Fe- vents. Und wer sich einmal für ein paar Mi- wird an vier Wochenenden ein stimmungs- stival in Schladming-Rohrmoos statt. Das nuten ausruhen und dennoch die heimelige voller Adventmarkt gestaltet. Tradition, Ge- Highlight daran ist, daß nicht nur den Tag Atmosphäre des Adventmarkts genießen mütlichkeit und die Einzigartigkeit, verbun- über ein abwechslungsreiches Rahmenpro- möchte, der fährt einfach eine Runde mit den mit modernen Technologien sind die gramm mit Hauptaugenmerk „Skifahren“ dem Engerl-Bummelzug. Schlagworte für eine besinnliche Vorweih- stattfindet, sondern auch die Nacht zum Tag Der Veldener Advent lädt seine Besucher nachtsstimmung. Ein Weihnachtswald mit wird. Wedelreiche, genußvolle Advent-Ski- ein, für ein paar Stunden, vielleicht sogar für rund 1000 Christbaumkugeln und Sternen wird tage sind garantiert.

Der Duft von Weihnacht liegt über der alpinen Bergwelt von Schladming-Rohrmoos. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 36 Chronik

Besonders beeindruckend ist die »lebende Krippe« in Großarl, die im Rahmen des Salzburger Bergadvent zu bestaunen ist

Salzburger Bergadvent Engerlpostamt und Kutschenfahrten in die im Großarltal wunderschöne Winterlandschaft.

Rund 70 km südlich der Mozartstadt Salz- burg liegt das Großarltal mit seinen beiden Kerzenlicht erhellt gemütlichen Bergdörfern Großarl und Hütt- Rattenberg schlag. Unter dem Motto „Salzburger Berg- advent“ findet dort im Dezember 2007 erst- mals ein großer Adventmarkt statt. Das Sym- Wenn man sich vom Rattenberger Advent bol der vier Kerzen ist dabei allgegenwärtig. einen „Glühkindlmarkt“ mit Marktstim- In rund 20 kleinen Almhütten werden Kunst- mung, Alkoholleichen, Kommerz und Jingle- handwerk und Spezialitäten aus der Region Bells-Dauerbeschallung erwartet, ist man in angeboten. Der Bergadvent im Tal der Al- der Ferienregion Alpbachtal Seenland wohl men ist eine bewußte Gegenwelt zum hekti- am falschen Ort. Besinnlichkeit, Brauchtum, schen Vorweihnachtstreiben in den Städten Volksmusik und die Rückbesinnung auf die und soll die Besucher auf besinnliche Art ursprünglichen Werte der Vorweihnachtszeit und Weise auf das bevorstehende Weih- machen den Advent zu einem besonderen nachtsfest einstimmen. Sänger und Musi- Ereignis. kanten aus dem Tal sowie Hirtenspiele der Feuer gab dem Menschen von alters her Kinder, Aktivitäten des Krippenbauvereines ein angenehmes und wohltuendes Gefühl etc. sorgen für die festliche Umrahmung. Für von Wärme und Geborgenheit. Es ist jedoch Skifahrer geht‘s tagsüber natürlich auf die nicht nur die Wärme des Feuers, die eine Piste. Dazu gibt‘s natürlich eine Krippenaus- ganz besondere Anziehung auf uns Menschen stellung, ein Hirtenspiel, Adventsingen, La- ausübt, sondern auch das Spiel der Flam- ternenwanderungen, eine lebende Krippe, men, die uns in ihren Bann ziehen, wenn sie eine Advent-Backstube für die Kleinsten, ein durch das Umzüngeln eines trocken Holz- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 37 Chronik scheits ihre ganze Kraft demonstrieren. Diese Faszination läßt uralte Riten und Bräu- che erahnen, bei denen die Kraft des Feuers eine wichtige Rolle spielte. Gerade um die Adventszeit lassen sich die Menschen gerne vom offenen Feuer bezaubern und besinnen sich auf das, was uns in unserer hektischen Welt verloren gegangen ist. Der Rattenberger Advent (jeden Advent- samstag 1., 8., 15. und 22.12.2007) gibt Raum für ein sinnliches Erlebnis. Die mittel- alterliche Stadt erstrahlt ausschließlich in Kerzenschein und die Besucher können sich bei den vielen Feuerstellen ihre kalten Nasen und Hände wärmen. Das urtümliche Feuer- erlebnis ist in ein engagiertes kulturelles Programm eingebettet, das sich durch künst- lerische Vielfalt (von regionalen Musikgrup- pen, Gesangsvereinen und Lesungen bis hin zu Märchen für die kleinsten Zuhörer), Qualität und leise Töne auszeichnet. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Neben dem schmackhaften Rattenberger Advent- wein, der nicht nur die Hände wärmt, wer- den auch weihnachtliche Spezialitäten aus Tirol angeboten.

Von Österreich aus in die Welt hinaus Advent Austria präsentiert sich ab Herbst 2007 auf einer erweiterten, neu gestalteten Internet-Plattform. Darauf finden Besuche- rinnen und Besucher aus aller Welt nicht nur Informationen zu Österreichs schönsten Ad- ventdestinationen mit allen regionalen Be- sonderheiten, einem attraktiven Veranstal- Das mittelalterliche Rattenberg erstrahlt ausschließlich im Kerzenschein und die Be- tungskalender und Adventpauschalen – bei sucher können sich bei den vielen Feuerstellen kalte Nasen und Hände wärmen Advent Austria liebevoll als „Adventpak- kerl“ bezeichnet. Menschen“, umreißt Regina Kropff, Verant- dem sei gesagt: Tradition und die Welt von Auch die interessantesten Bräuche aus wortliche für die neue Plattform, eines der Heute lassen sich perfekt vereinbaren. den Orten, Rezepte zum Nachbacken und zentralen Anliegen von Advent Austria. Dar- Mit einem integrierten Webshop haben traditionelle Liedertexte und Noten stehen um bietet die Website auch einen eigenen Interessentinnen und Interessenten die Mög- zum Download bereit. Themenchannel speziell für Kinder an. Auf lichkeit, online nach regionalen Speziali- Kinderadvent Austria bietet sich den kleinen täten zu suchen oder das eine oder andere Ein Stück traditioneller, Besucherinnen und Besuchern ein weites authentische österreichische Weihnachtsge- heimatlicher Advent Betätigungsfeld. Von der Bastelanleitung schenk zu bestellen. Der Shop befindet sich über Weihnachtsgedichte, von der selbst zu zur Zeit noch im Aufbau, wird aber mittelfri- Was mit dem Mariazeller Advent als Idee gestaltenden Weihnachtskarte bis zu einem stig alles bieten, was man für eine traditio- begann, hat sich in den letzten Jahren zu speziellen Veranstaltungskalender, der auf nelle Adventfeier braucht – per Kurier an einer beispiellosen Erfolgsstory entwickelt, kindergerechte Inhalte abgestimmt ist. jeden Punkt der Erde geliefert. die weit über Österreichs Grenzen hinaus für Aktuell befindet sich die Plattform noch reges Interese sorgt. Mit neuen Partnern und Advent wie damals – mit in einer Vorlaufphase, neue Inhalte kommen neuem Elan geht Advent Austria ins fünfte den Mitteln von heute laufend dazu. Es zahlt sich also aus, sich in Jahr seines Bestehens und nutzt den Herbst den kommenden Wochen immer wieder bei intensiv, um das neue Angebot weiter abzu- Highlight von Kinderadvent Austria ist Advent Austria zu informieren. „Schaun‘ Sie runden. sicherlich die Möglichkeit, dem Christkind sich das an“, um mit Karl Farkas zu spre- „Nicht nur die Menschen zum Advent ein E-mail zu schicken. Und wer nicht glaubt, chen! bringen, sondern auch den Advent zu den daß das Christkind eine E-mailadresse hat, http://www.advent-austria.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 38 Personalia Großes Goldenes Ehrenzeichen für Ministerpräsident Stoiber Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer erklärte: »Edmund Stoiber war und ist starker Partner, guter Nachbar und verläßlicher Freund«.

dmund Stoiber war zeit seines politischen EWirkens für unser Bundesland dreierlei: ein starker Partner, ein guter Nachbar und vor allem ein verläßlicher Freund“, erklärte LH Josef Pühringer am 17. Oktober bei der Verleihung der höchsten Landesauszeich- nung, des „Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich“ an den ehemali- gen bayrischen Ministerpräsidenten. „Er war für uns ein starker Partner mit seinem konsequenten Eintreten für mehr Subsidiarität in Europa, von dem auch klei- nere Regionen wie Oberösterreich profitiert haben. Er hat sich stets mit Leidenschaft für ein kraftvolles und lebendiges Europa der Regionen eingesetzt. Er war aber auch ein starker Partner, als es darum ging, im Zuge der EU-Erweiterung bestmögliche Rahmen- bedingungen für die Grenzregionen unserer beiden Länder in Brüssel auszuverhandeln. Stoiber war auch deshalb ein starker Partner, weil er sein Land stark gemacht hat. Bayern belegt heute bei sämtlichen wirtschaftlichen Benchmarks Spitzenplätze im deutschen Bundesländervergleich. Gerade Oberöster- reich als Exportland muß starkes Interesse an wirtschaftlich prosperierenden Nachbar- märkten haben. Während seiner Ära als Mi- nisterpräsident haben sich die österreichi- schen Exporte nach Bayern von 6,4 auf 13,8 Bayerns Ministerpräsident a.D. Edmund Stoiber (mi.) mit seiner Gattin Karin und Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Wirt- Landeshauptmann Josef Pühringer mit den »Goiserern« aus den Traditionsbetrieb schaftsforscher haben errechnet, daß allein Steflitsch-Hackl aus Bad Goisern. Foto: Oö. Landeskorrespondenz im Jahr 2006 über 1000 Arbeitsplätze in Oberösterreich durch Exporte nach Bayern sich als einer der ganz wenigen Politiker von und Nationalstaat dar.“ Aus diesem Grund neu geschaffen wurden. europaweitem Format gegen die EU-Sank- sei die enge Zusammenarbeit zwischen Edmund Stoiber war auch ein guter tionen im Jahr 2000 ausgesprochen. Er hat Bayern und Oberösterreich für ihn ebenso Nachbar: Die Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich aber auch in die von ihm wichtig gewesen, wie die Zusammenarbeit Bayern und Oberösterreich wurde in seiner initiierte Konferenz der Regierungschefs von Regionen aus allen Teilen der Welt im Zeit als Ministerpräsident laufend ausge- miteinbezogen“, so Pühringer. Dieses Forum, Rahmen der Konferenz der Regierungschefs. baut. Der Bogen reicht hier von der Zusam- das sechs wirtschaftlich starke Regionen Als neue Aufgabe wird Stoiber den Vor- menarbeit bei EU-Programmen über seine umfaßt, die vier Kontinente umspannen, sitz in einem Gremium der Europäischen Unterstützung für das Zustandekommen der berät in regelmäßigen Abständen Perspekti- Kommission übernehmen, das den Büro- Flugverbindung Linz-München bis hin zur ven und Strategien für eine nachhaltige Welt kratieabbau in Europa voranbringen soll. Kultur. Hier nannte Pühringer als Meilen- unter dem Titel „Politik für Generationen“. Auch hier wird Subsidiarität eine entschei- stein die gemeinsame Landesausstellung In seiner Dankadresse wies Stoiber auf dende Leitlinie sein, betonte Stoiber. „Grenzenlos – Geschichte der Menschen am die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwi- Landeshauptmann Pühringer überreichte Inn“ im Jahr 2004. schen den Regionen hin: „Diese Koopera- Stoiber auch ein landestypisches Geschenk: Stoiber sei aber auch ein verläßlicher tionen stellen eine wertvolle Ergänzung zur ein Paar „Goiserer“ aus dem Traditions- Freund unseres Landes gewesen. „Er hat Zusammenarbeit auf den Ebenen Europa betrieb Rudolf Steflitsch-Hackl. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 39 Diamantene Promotion Helmut Frizberg erneuerte nach 75 Jahren seinen Doktortitel

nglaubliche 97 Jahre alt ist Dr. Helmut UFrizberg am 8. Oktober geworden. Doch nicht nur das gab ihm Anlaß zur Freude: An diesem Tag feierte der verdiente steirische Wirtschafts-Fachmann auch „diamantene Promotion“ – 75 Jahre zuvor, im Jahr 1932, erlangte Frizberg seine Doktorwürde an der Universität Graz. Frizberg zeigte sich gerührt ob der Ehrung in der voll besetzen Aula: „Ich bin der Karl-Franzens-Universität dankbar für das, was sie mir ermöglicht hat“, sagte der im Jahr 1910 geborene Jubilar, der 1932 im jungen Alter von nur 22 Jahren bereits den Doktortitel an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät erlangt hatte. Seine berufliche Lauf- bahn führte ihn nach dem Zweiten Weltkrieg vom Automatisierungs-Unternehmen He- reschwerke in Wildon, das er als alleinge- schäftsführender Gesellschafter leitete, über die Mitgliedschaft in verschiedenen Vor- ständen und Ausschüssen in der Elektri- zitäts- und Energiewirtschaft bis in die Generaldirektion der Steirischen Ferngas Gesellschaft. 1977 trat Frizberg, Vater von drei Kindern, in die wohlverdiente Pension über. Wobei dies mit nicht mit Ruhestand gleichzusetzen ist: Noch bis vor wenigen Jahren kam der Steirer tagtäglich seinen Pflichten im Büro der Hereschwerke nach – trotz seines hohen Alters. Bereits 1982 war Frizbergs Doktorwürde Unglaubliche 97 Jahre alt ist Dr. Helmut Frizberg Fotos: Universität Graz anlässlich seines 50-Jahr-Jubiläums „vergol- det“ worden, jetzt hat man ihm die äußerst seltene Ehre des „diamantenen Jubiläums“ erwiesen – eine Auszeichnung, die nach der Zeitspanne von 75 Jahren an angesehene Per- sönlichkeiten vergeben wird. Der Jurist wurde beim Festakt in der Aula mit viel Lob bedacht: Rektor Alfred Gut- schelhofer nannte ihn „ein Vorbild, das viel für Universität und Gesellschaft geleistet hat.“ Auch Privates merkte Gutschelhofer an: „Auf mich hat Frizberg schon seit lan- gem große Vorbildwirkung gehabt, schließ- lich durfte ich ihn bereits als Schüler im Gymnasium kennen lernen.“ Ebenfalls gros- sen Respekt zollte Prof. Gunter Nitsche, der den Festakt organisierte: „Seine Leistungen in der Energie- und Erdgaswirtschaft sind bei- spielhaft. Wenn Sie so eine verdiente Persön- lichkeit werden wollen wie Dr. Frizberg, dann müssen Sie an der Grazer Uni Jus studieren.“ Rektor Alfred Gutschelhofer gratuliert dem Jubilar ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 40 Personalia Kulturdiva Elfi von Dassanowsky im Alter von 83 Jahren gestorben

ie vielseitig begabte und international Dangesehene österreichisch-amerikani- sche Kunstpionierin Elfi von Dassanowsky ist am Morgen des 2. Oktober im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben. Todes- ursache war Herzversagen als Spätfolge einer Beinamputation, die im August auf Ha- waii vorgenommen werden mußte. Sie be- fand sich die letzten zwei Wochen über in stationärer Behandlung und war auf dem Wege der Besserung. Ihr Tod kam also plötz- lich und unerwartet. „Wir sind fassungslos und betrauern den Verlust“, teilte der Sohn der Verstorbenen, Robert von Dassanowsky, mit. Vor allem mit ihren engen Freunde in Hollywood und der österreichischen Gemeinde wurden Gottes- dienste vor Ort gefeiert, um von ihr Abschied zu nehmen. Ihr letzter Wille aber wird befolgt, in ihrer Geburtsstadt Wien bestattet zu werden. Sie war ein leuchtendes Beispiel und Vorbild für alle Kunstschaffenden und Menschen aller Gesellschaftsschichten. Mit 15 Jahren wurde Elfi von Dassanow- sky als damals jüngste Studentin an der Wiener Hochschule für Musik und darstel- lende Kunst als Schützling des Konzert- pianisten Emil von Sauer aufgenommen. Noch als Studentin wurde sie von Regisseur Karl Hartl ausgewählt, Curd Jürgens Kla- vierunterricht zu erteilen, ihre Studien und der Beginn ihrer Karriere verzögerten sich jedoch wegen langwieriger Arbeitsdienste, da sie sich weigerte, Mitglied in NS-Or- ganisationen zu werden. Von den Ufa-Stu- dios in Berlin wurde ihr 1944 ein Film- vertrag angeboten, den sie ebenfalls ablehn- te. 1946 debütierte Elfi von Dassanowsky als Susanna in Mozarts „Le Nozze di Figaro“ am Stadttheater St. Pölten und ver- anstaltete Konzerte für die Alliierte Ober- kommandantur. Bis heute ist sie eine der we- Prof. Elfriede von Dassanowsky Alle Fotos: Robert von Dassanowsky nigen Frauen in der Filmgeschichte, die an der Gründung eines Filmstudios beteiligt waren – und mit 22 Jahren war sie auch eine Glücksmühle“ (The Mill of Happiness, mödien, wirkte bei der Gründung mehrerer der jüngsten – der Belvedere-Film, dem 1946), „Dr. Rosin“ (1949) und „Märchen Theatergruppen mit, war Rundfunkspreche- ersten neugegründeten Filmatelier im Nach- vom Glück“ (Kiss Me, Casanova, 1949) her- rin bei der Allied Forces Broadcasting und kriegs-Wien. Unter Mitwirkung ihrer erfah- vor und verhalf Gunther Philipp und Nadja der BBC, tourte mit einer „Ein-Frau-Show“ renen Filmpartner August Diglas und Emme- Tiller zu ihren ersten Kinorollen. Elfi von durch Westdeutschland, stand dem österrei- rich Hanus brachte das Studio Klassiker des Dassanowsky verkörperte Hauptrollen in chischen Maler Franz Xaver Wolf Modell deutschsprachigen Films hervor wie „Die Opern, Operetten, Bühnendramen und Ko- und lehrte in Meisterklassen Gesang und ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 41 Personalia

Klavier. Als Expertin der Klaviermethode Ignace Paderewskis führte sie ihre Musik- pädagogik in den späten 1950er Jahren in Kanada und New York fort. Im Hollywood der 1960er Jahre weigerte sie sich, ein Starlet aus dem modischen Europa zu werden und zog es vor, für Regisseur und Produzent Otto Preminger hinter der Kamera als Stimmlehrerin zu wir- ken. Später war sie als Geschäftsfrau in Los Angeles erfolgreich, 1999 gründete sie die Belvedere-Film gemeinsam mit ihrem Sohn erneut als Produktionsfirma mit Sitz in Los Angeles und Wien. Als leitende Produzentin schuf sie mit ihrem Sohn, Prof. Robert Das- sanowsky (er lehrt an der University of Co- lorado und ist Präsident der Austrian Ameri- can Film Association), das preisgekrönte Kurzfilmdrama „Semmelweis“ (USA/A 2001). Es begibt sich auf die Spuren des gleichnamigen ungarischen Arztes Dr. Ignaz Semmelweis, der 1849 in einer Wiener Kli- nik das Kindbettfieber bezwang. Beim New York First Run Film Festival wurde der Film in den Kategorien „Best Cinematography“, „Best Editing“ und „Best Location Sound Recording“ nominiert und erhielt den „Carl Lerner Award“ für den besten Film mit sozi- Elfriede von Dassanowsky mit Werner Brandstetter, Österreichischer Generalkonsul alem Hintergrund. Der Film, der bei etlichen in Los Angeles, bei der Überreichung der Urkunde zur »Professorenwürde« Festivals in Amerika und in Europa zu sehen war, wurde 2001 in Wien und in New York Mit der Agentenkomödie „Wilson Chance“ Elfriede Dassanowsky wurde als einzige gedreht. Regie führte der New Yorker Fil- (USA 2005) und als Produzentin mehrerer, Österreicherin mit der angesehenen Aus- memacher Jim Berry. Als Darsteller konnten noch in Arbeit befindlicher Spielfilme gehör- zeichnung Living Legacy Award vom „Wo- Fritz Michel und die amerikanische Schau- te sie weltweit zu den wenigen noch im Alter men‘s International Center“ geehrt. Jacque- spielerin Eden Riegel gewonnen werden. aktiven und führenden Filmproduzentinnen. line Kennedy Onassis, Ginger Rogers und Hillary Clinton wurden u. a. mit diesem Preis ausgezeichnet, der Bemühungen um das kulturelle Erbe fördern soll. Die Auszeich- nung ist besonders für Frauen gedacht, die auf ihrem Gebiet Außergewöhnliches gelei- stet und zu mehr Menschlichkeit beigetragen haben. Die Verleihung fand, wie jedes Jahr, im kalifornischen San Diego statt. Ins Leben gerufen wurde der Preis 1984 von einer ame- rikanischen Philanthropin. Auf Grund ihrer besonderen Verdienste, die sie sich um das Image Österreichs im Aus- land erworben hat, hat ihr der Auslandsöster- reicher-Weltbund in San Marino, Califor- nien, das Silberne Ehrenzeichen des AÖWB überreicht. Ebenso wurde sie mit der Mo- zart-Medaille der UNESCO, einem Profes- sorentitel durch den damaligen österreichi- schen Bundespräsidenten Thomas Klestil, mit der Aufnahme in den französischen „Ordre des Arts et des Lettres“, der Ehrenmedaille der Stadt Wien und – nicht zuletzt – mit der Elfriede von Dassanowsky mit Schriftsteller Rudolf Ulrich (li.) und ihrem Sohn, Univ.-Prof. Robert von Dassanowsky mit der Ehrenmedaille des Österreichischen Ehrenurkunde der Stadt Los Angeles ausge- Filmarchivs, die ihr im 1998 im Filmstudio Rosenhügel verliehen wurde. zeichnet. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 42 ÖJ-Serie »Österreichische Institutionen«

Wir portraitieren in dieser Serie heimische Institutionen, die – bisweilen von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt – Wesentliches, ja Lebenswichtiges für unser Land leisten. Teil 2: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften

elehrtengesellschaft, Forschungsträger- Gorganisation, Fördereinrichtung – das sind die drei Säulen, auf die die Österreichi- sche Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihre Exzellenz gründet. Dank ihrer Mitglie- der verfügt die ÖAW über einen in seiner Vielfalt einzigartigen Wissenspool. Als Trä- gerorganisation führt sie an ihren Standorten in ganz Österreich grundlagenorientierte, anwendungsoffene Forschung auf höchstem Niveau durch. Mit ihren Stipendienprogram- men trägt die ÖAW nachhaltig zum „Career Building“ des wissenschaftlichen Nach- wuchses bei. Die ÖAW ist die größte außeruniversitäre Trägerorganisation der Grundlagenforschung in Österreich. In dieser Funktion sieht sie es als ihre Aufgabe, vorhandene Stärken in der österreichischen Forschung zu fördern, Qua- lität zu sichern und zu steigern. Innova- tionspotentiale zu erkennen und Lücken im Forschungsspektrum zu schließen.

Investitionen in zukunftsweisende Forschungsgebiete Forschungseinrichtungen der ÖAW zäh- len zu international höchst angesehenen Das imposante Hauptgebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Kompetenzzentren. Die Wissenschaftlerin- am Dr. Ignaz Seipel-Platz im 1. Wiener Gemeindebezirk Foto: ÖAW nen und Wissenschaftler führen in derzeit 66 Forschungseinrichtungen in ausgesuchten forschen österreichweit rund 1100 Wissen- das internationale Netzwerk der Forschung Bereichen erkenntnisorientierte anwen- schaftlerinnen und Wissenschaftler auf viel- eingebunden. dungsoffene Forschung durch. fältigen Gebieten: Sie umfassen die Bereiche Weiters koordiniert die ÖAW die öster- Die ÖAW unterhält Forschungseinrich- Biologie, Medizin, Umwelt, Physik, Welt- reichischen Forschungsaktivitäten im Rah- tungen auf jenen Gebieten, die trotz wichti- raumforschung, Erdwissenschaften, Formal- men des europäischen Fusionsforschungspro- ger Fragestellung an den Universitäten oder wissenschaften, Sozialwissenschaften, Sprach- gramms und verwaltet sieben vom BMBWK anderen Institutionen in Österreich nicht und Literaturwissenschaften, Kulturwissen- finanzierte Forschungsprogramme, aus de- oder nicht ausreichend bearbeitet werden. So schaften sowie die historischen Wissen- nen wissenschaftliche Projekte gefördert beispielsweise Weltraumforschung, Demo- schaften. werden. graphie oder Iranistik. Der Schwerpunkt der Leistungen der International vernetzt Exzellenz durch ÖAW liegt in der explorativen Arbeit, die Qualitätskontrolle durch ein gewisses Risiko, einen hohen ÖAW-Forschungseinrichtungen wirken Neuigkeitswert aber auch durch hohe Kon- bei internationalen Forschungsprojekten mit, Die ÖAW läßt ihre Forschungseinrich- tinuität gekennzeichnet ist. durch die Mitgliedschaft bei internationalen tungen regelmäßig durch internationale Ex- In Instituten, Forschungsstellen, wissen- Wissenschaftsorganisationen und Koopera- pertenteams evaluieren. Die Ergebnisse bie- schaftlichen Kommissionen und Unterneh- tionsverträge mit ausländischen Akademien ten nicht nur die Grundlage für die For- mungen sowie drei ForschungsGesmbHs. und Forschungsinstitutionen ist die ÖAW in schungsplanung der ÖAW, die damit ihre ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 43 ÖJ-Serie »Österreichische Institutionen«

„Angebotspalette“ einer permanenten Prü- fung unterzieht. Vielmehr wurde damit ein Mechanismus der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung etabliert, dessen Ergeb- nisse regelmäßig der Öffentlichkeit vorge- stellt werden. Vielfache interne und externe Kontroll- mechanismen und Controllingeinrichtungen, wie die Kuratorien der Institute, die Scien- tific Advisory Boards und Aufsichtsräte der GmbHs gewährleisten die adäquate Ver- wendung der Mittel und sorgen für perma- nente Qualitätssicherung.

Wissenspool Durch den Dialog in der Gelehrtengesell- schaft setzt die ÖAW – konkurrenzlos zu anderen österreichischen Forschungsinstitu- Forschungsarbeit im CeMM-Labor Foto: Markus Rössle, CeMM tionen – Akzente für die Forschung und in der Forschung. Die Gelehrtengesellschaft setzung einen breiten Überblick über die seruniversitären Forschungseinrichtungen. hat aufgrund ihrer interdisziplinären, überin- Wissenschaften sowie über die wissenschaft- Sie setzt sich aus den wirklichen Mitgliedern, stitutionellen und internationalen Zusammen- lichen Leistungen der Universitäten und aus- Ehrenmitgliedern und korrespondierenden

Zahlen & Fakten >> Gelehrtengesellschaft - Kulturwissenschaften Gegründet durch Kaiserliches Patent vom 14. Mai 1847 - Historische Wissenschaften

Zwei Klassen: >> Fördereinrichtung Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse 8 Stipendienprogramme Philosophisch-historische Klasse - DOC- Doktorandenprogramm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wahl von Forscherinnen und Forschern aller Disziplinen aus dem - DOC-FFORTE (FRAUEN IN FORSCHUNG UND In- und Ausland zu Mitgliedern: derzeit 165 wirkliche Mitglieder, TECHNOLOGIE) 152 korrespondierende Mitglieder im Inland, 302 korrespondie- - DOC-TEAM (für DoktorandInnenteams in den Geistes-, rende Mitglieder im Ausland, 18 Ehrenmitglieder Sozial- und Kulturwissenschaften) - APART (AUSTRIAN PROGRAMME FOR ADVANCED >> Forschungsträgerin RESEARCH AND TECHNOLOGY) Trägerorganisation von derzeit 64 Forschungseinrichtungen - Programm der MAX-KADE-Foundation Größte grundlagenorientierte, außeruniversitäre Forschungs- (Forschungsaufenthalte in den USA) - ROM (Forschungsaufenthalte am Historischen Institut in Rom) institution in Österreich mit 1100 Mitarbeiterinnen und - FLARE (Future Leaders of Ageing Research in Europe) Mitarbeitern (einschließlich Forschungs-GmbHs) - L'ORÉAL Österreich (Stipendien für junge Grundlagen- Forscherinnen in Österreich) Institute (24), Forschungsstellen (6), wissenschaftliche Kommis- 19 Förderungs- und Anerkennungspreise für Forscher und sionen (30), Unternehmungen (1), Forschungs-GmbHs. (3) Forscherinnen

10 Standorte in ganz Österreich >> Wissensvermittlerin Dornbirn, Graz, Innsbruck, Krems / Donau, Leoben, Linz, Drehscheibe für den Austausch und die Diskussion wissen- Mondsee, Salzburg, Wien, Wiener Neustadt schaftlicher Erkenntnisse: Veranstalterin von Kongressen, Tagungen, Symposien, Work- Bereiche der Forschung shops und Vorträgen für das wissenschaftliche Fachpublikum - Biologie & Medizin & Umwelt Wissenschaftsvermittlerin für die interessierte Öffentlichkeit: - Erdwissenschaften Vorträge und Diskussionen zu Themen der aktuellen - Physik & Weltraumforschung Forschung, Kooperation mit Schulen („ÖAW Lectures“, - Formalwissenschaften „ernst mach forum.wissenschaften im dialog“) - Sozialwissenschaften - Sprach- und Literaturwissenschaften Information: http://www.oeaw.ac.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 44 ÖJ-Serie »Österreichische Institutionen«

Mitgliedern der beiden Klassen (mathema- tisch-naturwissenschaftliche und philoso- phisch-historische Klasse) zusammen. Die Mitglieder werden unter Beachtung der Aus- gewogenheit der wissenschaftlichen Richtun- gen nach dem Grundsatz gewählt, daß ihre Persönlichkeit, wissenschaftliches Werk und Ansehen der Fachwelt geeignet sind, die Aufgaben der ÖAW zu erfüllen.

Career Building Mit sechs Stipendienprogrammen fördert die ÖAW hoch qualifizierte österreichische Nachwuchsforscher und -forscherinnen. Die ÖAW vergibt Preise für herausragende wis- senschaftliche Leistungen – zurzeit werden insgesamt 16 Auszeichnungen in verschiede- nen Forschungsdisziplinen zuerkannt. Damit trägt die ÖAW nachhaltig zum „Career Building“ des wissenschaftlichen Nachwuchses in Österreich bei. Die Stipen- dien werden aus zweckgebundenen öffent- Foto: Institut für Weltraumforschung lichen Mitteln des BMBWK, aus Drittmit- Das Institut für Weltraumforschung (IWF) beteiligt sich an der ESA-Mission Venus Express mit dem Magnetometer. Im Bild die »VEX-MAG-Elektronikbox«. teln sowie mit Unterstützung durch private Sponsoren vergeben. schung zu begeistern. Insbesondere sind den Kulturwissenschaften (Geisteswissen- Diese Anerkennungen und Förderungen daher Schulen durch diese populären Vor- schaften), den Naturwissenschaften, den wissenschaftlicher Leistung dienen der Qua- tragsreihen angesprochen. Medizin- und Technikwissenschaften zu lifizierung und Internationalisierung des wis- Eine Plattform des interdisziplinären und ermöglichen. Es veranstaltet regelmäßig senschaftlichen Nachwuchses. Die wissen- internationalen wissenschaftlichen Diskur- (zweimal jährlich) öffentlich zugängliche schaftliche und berufliche Entwicklung der ses stellt das „ernst mach forum.wissen- Podiumsdiskussionen über aktuelle Tenden- Stipendiaten und Stipendiatinnen wird durch schaften im dialog“ dar. Das Ernst Mach zen in den Wissenschaften. Monitoring-Maßnahmen aktiv begleitet. Forum hat zum Ziel, Gespräche zwischen http://www.oeaw.ac.at

Veranstaltungen Die ÖAW ist eine Drehscheibe für den Austausch und die Diskussion wissenschaft- licher Erkenntnisse. Sie ist Veranstalterin von Kongressen, Tagungen, Symposien, Work- shops und Vorträgen für das wissenschaftli- che Fachpublikum. Als Wissenschaftsvermittlerin für die interessierte Öffentlichkeit veranstaltet die ÖAW Vorträge und Diskussionen zu The- men der aktuellen Forschung. Die ÖAW Lectures wie Mendel Lectures, Schrödinger Lectures, Gödel Lectures, Einstein Lectures, Böhm Bawerk Lectures, Karl von Frisch Lectures stellen ein Markenzeichen für öffentliche Vortragsreihen auf hohem Ni- veau und allgemein verständlicher Form dar. Mit diesen Vortragsreihen leistet die ÖAW einen Beitrag zum immer wieder geforderten öffentlichen Diskurs über den Einfluß wis- Das Institut für Byzanzforschung gibt die historisch-geographische Reihe »Tabula senschaftlicher Erkenntnisse auf Gesell- Imperii Byzantini« heraus. In Vorbereitung ist derzeit ein Band zum Thema »Make- donien, südlicher Teil«, in dem die Kirche Hagios Georgios, eine Kreuzkuppelkirche schaft, Wirtschaft und Politik. des ausgehenden 13. Jahrhunderts mit prächtiger Ziegelornamentik, besonderes Ein besonderes Anliegen der ÖAW ist es, Augenmerk zugewandt wird. Sie steht im Dorf Omorphokklisia im Westen jenes junge Menschen für Wissenschaft und For- Gebietes, das Thema von »Makedonien, südlicher Teil« ist. Foto: ÖAW ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 45 Wissenschaft & Technik Die Geburt eines Photons »Nature« berichtet, daß es ForscherInnen der TU Wien erstmalig gelungen ist, den zeitlichen Verlauf der stimulierten Emission in einem Laser zu beobachten.

ie ForscherInnen am Institut für Pho- Dtonik der Technischen Universität Wien (TU) haben in mehr als zweijähriger Arbeit zwei verschiedene Technologien vereinigt, die es ermöglichen, die stimulierte Emission von Photonen in einem Quantum Cascade Laser direkt zu messen. Dabei handelt es sich um einen extrem schnellen und komple- xen Vorgang, der von der Phase beziehungs- weise dem Vorzeichen des Lichtfeldes inner- halb einer Schwingungsdauer (10-13s) ent- scheidend abängt. Bei den eingesetzten Technologien handelt es sich einerseits um die Erzeugung von ultrakurzen Laserpulsen (hier ist das Photonik-Institut seit Jahren ein internationaler Spitzenreiter) und anderer- seits um die Entwicklung von Halbleiter- Nanostrukturen für die Generation von Terahertz-Strahlung. In Zukunft soll diese neue Technik eingesetzt werden um das dynamische Verhalten von Lasern zu verste- Rasterelektronenmikroskopaufnahme des Terahertz Quantum Cascade Lasers hen und extrem schnelle Modulationen zu erreichen. Taktraten im Terahertzbereich (1 THz = 1000 GHz) scheinen erreichbar. Bei der in „Nature“ (Ausgabe vom 11. Oktober 2007, Band 449 Nr. 7163) erschie- nen Arbeit wurde diese zeitaufgelöste Meß- methode zur Untersuchung von neuartigen Halbleiterlasern, sogenannten Quantum Cas- cade Lasern (QCL), eingesetzt. Quantum Cascade Laser sind Halbleiter-Nanostruk- turen bei denen der Laserübergang nicht pri- mär durch Materialeigenschaften bestimmt (und limitiert) wird, sondern durch die präzi- se Nanostrukturierung von Halbleitern. Damit können maßgeschneiderte „Potential- töpfe“ erzeugt werden, in denen die Elek- Fotos: Technische Universität Wien tronen genau die gewünschten Energie- Die Mitglieder des THz-Labs von Professor Unterrainer (erster von rechts) niveaus für den Laserübergang haben. Mit dem Quantum Cascade Laser kann der Spek- Photon. Die einfallenden Photonen wechsel- ADLIS „Advanced Light Sources“ des FWF tralbereich zwischen dem Infraroten Licht wirken vielmehr intensiv mit den Elektronen durchgeführt. An diesem Forschungsver- und den Radio- und Mikrowellen technolo- in der Quantenstruktur und verursachen eine bund sind neben den Gruppen des Instituts gisch erschlossen werden. Der praktische Überlagerung der elektronischen Wellen- für Photonik auch das Institut für Festkör- Anwendungsbereich der THz Photonik liegt funktionen im oberen und unteren Laser- perelektronik, das Institut für Theoretische z.B. im Imaging-Bereich (Bildgebungsver- niveau. Eine Überlagerung, die ähnlich einer Physik sowie das Institut für Physikalische fahren etwa für medizinsche Diagnostik bzw. klassischen Dipolantenne oszilliert und Chemie der Universität Wien und das Max- Materialprüfung). dabei ein neues Photon abstrahlt. Dieser the- Planck-Institut für Quantenoptik in München Die Beobachtung des zeitlichen Verlaufes oretisch seit langem beschriebene „Geburts- beteiligt. Das EU-Projekt „TERANOVA“ hat der stimulierten Emission liefert einen prozeß“ eines Photons konnte nun erstmals die Zusammenarbeit mit französischen Kol- beeindruckenden Einblick in die Quanten- experimentell mitverfolgt werden. legen ermöglicht. welt. So generiert ein Photon nicht einfach Die Forschungsarbeiten wurden im Rah- http://info.tuwien.ac.at/adlis/ „im Vorbeiflug“ ein weiteres, stimuliertes men des Sonderforschungsbereiches SFB- http://www.teranova-ist.org/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 46 Wissenschaft & Technik OÖ. ACCM und drei K1-Zentren haben sich durchgesetzt Großartiger Erfolg für Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich

as K2-Kompetenzzentrum ACCM D(Austrian Center of Competence in Mechatronics) geschafft – und zudem mit dem Holzforschungszentrum WOOD, dem K1-MET für metallurgische Forschung und dem Software Competence Center Hagen- berg (SCCH) noch gleich drei von acht K1- Zentren für Oberösterreich gesichert: Diesen großartigen Erfolg für Oberösterreich brach- te die Entscheidung für die 1. Phase von COMET, dem Kompetenzzentrenprogramm des Bundes und zugleich größtem For- schungsprogramm der Republik mit sich. „Damit haben wir von etwa 320 Millio- nen Euro Gesamtvolumen 110 Millionen Euro Forschungsgeld für OÖ für die erste Phase der Kompetenzzentren an Land ziehen können, ein immens wichtiger und zukunfts- weisender Erfolg für den Wirtschafts- und Landeshauptmann Josef Pühringer und Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl freuen sich Forschungsstandort OÖ sowie eine massive über das großartige Abschneiden Oberösterreichs bei COMET Foto: Land OÖ Stärkung der oö. Forschungsstrukturen“, freuen sich Landeshauptmann Josef Pührin- das Software Competence Center Hagenberg Das ACCM konnte sich im sehr harten Wett- ger und Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl haben wir einen absoluten Meilenstein für bewerb mit fünf weiteren K2-Anträgen über die so erfolgreiche Bewerbung und die Zukunft gesetzt. Nur wer heute forscht, durchsetzen und ist eine weltweit einzigarti- Initiative Oberösterreichs bei COMET. hat morgen auch moderne Arbeitsplätze – ge Einrichtung in der Mechatronik-For- Pühringer, der sich sowohl für das einge- und dafür war diese Entscheidung bei schung. Das ACCM wird eine Laufzeit von reichte K2-Projekt als auch die K1-Projekte COMET ungemein wichtig. Darauf können zehn Jahren haben, das beantragte Volumen persönlich eingesetzt hat, führt den Erfolg in wir stolz sein“, betont Sigl. für die ersten fünf Jahre beträgt mehr als erster Linie auf die Qualität der eingereich- Pühringer und Sigl unterstreichen nach- 57 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten hier ten Projekte zurück, die vor den Juroren drücklich, daß das Land OÖ weiter ein be- 70 wissenschaftliche Partner (u.a. die JKU bestens bestehen konnten. Pühringer hält sonderes Augenmerk auf Forschung & Ent- Linz, die FH OÖ F&E GmbH, die Montan- diese Entscheidung sowohl für die betroffe- wicklung, Innovation & Technologisierung Uni Leoben) und 55 Firmenpartner (AVL nen Unternehmen als auch für die Zukunft legen werde: „Das nächste klare Etappenziel List, Keba AG, Pöttinger Maschinenfabrik, der Johannes Kepler Universität für wegwei- lautet, bis Ende 2009 die Forschungsquote in voestalpine Stahl) zusammen. send. Darüber hinaus sei diese Entscheidung Oberösterreich von derzeit 2,55 auf 3 Pro- Das Holzforschungszentrum WOOD ist „ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur zent zu erhöhen, wobei aber sicherlich 3 Pro- eine gemeinsame Forschungsinitiative der mittel- und langfristigen Arbeitsplatzbe- zent nicht ,das Ende der Fahnenstange‘ ist.“ Länder OÖ, Kärnten und Niederösterreich. schaffung und Standortqualifizierung“. Beim K2-Zentrum Austrian Center of Mit WOOD ergibt sich die für Österreich Die gesamten 110 Millionen Euro für die Competence in Mechatronics (ACCM) wur- einzigartige Chance, alle relevanten Holz- erste Phase – diese dauert bei den K2- den die hohe Forschungskompetenz und die forschungsaktivitäten in einem Zentrum zu Zentren fünf und bei den K1-Zentren vier große Industrienachfrage von der Jury posi- bündeln. Auch ist die wirtschaftliche Be- Jahre – setzen sich folgendermaßen zusam- tiv beurteilt. Insgesamt wurde die zentrale deutung der Holzwirtschaft und den ver- men: 35 Millionen kommen vom Bund, 18 Bedeutung für die österreichische Wirtschaft wandten Wertschöpfungszweigen eine vom Land OÖ, 52 investiert die oö. Wirt- hervorgestrichen. Weiters wurden die höchst beachtliche. Die Laufzeit von WOOD schaft und 5 Millionen Euro tragen die Wis- Bemühungen in OÖ, insbesondere was den ist mit sieben Jahren angesetzt, das Volumen senschaftlichen Partner bei. Ausbau der technisch-naturwissenschaft- für die ersten vier Jahre ist über 16 Millionen „Unsere Zukunft heißt Forschen und lichen Fakultät der Johannes Kepler- Euro. Firmenpartner wie Lenzing, ALFA- Wissen. Mit dem Zuschlag für das ACCM, Universität Linz (JKU) im Bereich der Massivholzplatten oder Borealis arbeiten mit das Holzforschungszentrum WOOD, das Mechatronik betrifft, und die massive den Wissenschaftlichen Partnern JKU Linz, K1-MET für metallurgische Forschung und Unterstützung des Landes OÖ anerkannt. BOKU Wien und TU Wien zusammen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 47 Wissenschaft & Technik Neues Gebäude der FH St. Pölten eröffnet LH Pröll: Bis 2010 10.000 Studierende in Niederösterreich

n Anwesenheit von Bundespräsident Heinz IFischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Landeshauptmann Erwin Pröll und Landes- hauptmann-Stv. Heidemaria Onodi wurde am 5. Oktober das neue Gebäude der Fach- hochschule St. Pölten eröffnet. Der inklusive Instandhaltung und Betriebsführung für 25 Jahre mit Kosten von 40 Millionen Euro auf 14.000 Quadratmetern errichtete Campus bietet derzeit 1400 Studierenden aus 15 Län- dern Platz. Pröll sprach dabei von einem Schritt in eine neue bildungspolitische Zukunft Nie- derösterreichs. Es gehe darum, der Jugend alle verfügbaren Chancen zu eröffnen und nicht nur möglichst viele Jugendliche aus, sondern auch in Niederösterreich auszubil- den. Vom Ziel, bis 2010 in Niederösterreich insgesamt 10.000 Studierende zu beherber- gen, habe man heute schon die Zahl 9500 erreicht. Der Grundsatz Fordern und Fördern müsse dabei bereits bei den Kleinsten und Der neue Campus der Fachhochschule St. Pölten Foto: Foto-Kraus, Herzogenburg bis zur Spitze der Bildungspyramide mit der Donau-Universität, dem Fachhochschulwe- und erinnerte daran, daß es zur Zeit seiner Brigitte Ederer, Vorsitzende des Vor- sen, der Pädagogischen Hochschule und der Angelobung als Wissenschaftsminister noch stands der Siemens AG Österreich, ist über- Elite-Uni gelten. gar keine Fachhochschulen gegeben habe. zeugt: „Die Partner des Konsortiums haben Der neue Campus zeige überdies das Be- Das Fachhochschulgesetz aus dem Jahr 1993 ihre Kompetenzen und ihr Know-how in das mühen des Landes, die Standortqualität Nie- habe die Möglichkeiten unterschiedlichster herausfordernde Projekt gebündelt einge- derösterreichs auf internationales Niveau zu Gestaltung offen gelassen. Dementspre- bracht und decken mit dem gemeinsamen heben. Forschung, Entwicklung und Bildung chend hätten sich die Fachhochschulen in Portfolio sämtliche Anforderungen ab. Der hätten zentralen Stellenwert für Betriebsan- Österreich in ihrer gesamten Bandbreite ent- bei diesem Projekt angewandte Ansatz, den siedlungen. Im Wandel „von den rauchenden wickelt und würden als zusätzliches Angebot Wert einer Immobilie über die gesamte Le- Schloten zu den rauchenden Köpfen“ sei der Bildungs- und Forschungspraxis sehr gut bensdauer zu berechnen, ist eine völlig neue Niederösterreich auf einem sehr guten Weg. angenommen. Österreich müsse im Bil- und zukunftsweisende Methode.“ Gusenbauer betonte, ohne höhere Bildung dungsbereich möglichst weit vorne sein, ihn Beim „Medienkirtag“ kamen spiel- und gebe es keine Chance im internationalen freue daher das einheitliche Bekenntnis zu experimentierfreudige Besucherinnen und Wettbewerb. Exzellente Produkte und Dienst- Bildung, Forschung und Wissenschaft über Besucher voll auf ihre Kosten. Ausgewählte leistungen seien nur mit bestens ausgebilde- alle Parteigrenzen hinweg, so Fischer ab- interaktive Medieninstallationen, Foto- und ten Mitarbeitern möglich; den Zugang zu schließend. Videoarbeiten luden zum Spielen und Ent- höherer Bildung zu beschränken, sei daher Verantwortlich für Errichtung, Ausstat- decken ein. Lauschangriffe auf Hotelzim- „eine absolute Sackgasse“. Ziel müsse es tung, Finanzierung und den Betrieb ist ein mer, ebay oder Amazon demonstrierte das sein, daß die Hälfte eines Jahrganges auf Totalübernehmerkonsortium, dem die Sie- Team von „IT Security“. Weitere Highlights einer Universität oder Fachhochschule stu- mens Gebäudemanagement & Service GmbH, waren Gleichgewichtsübungen am Pezziball diere. Um bis dahin möglichst wenige Ju- IMMORENT AG, PORR Projekt und Hoch- für Kinder, Hindernisparcoure für die Eltern gendliche bis zum 18. Lebensjahr zu verlie- bau AG, NÖ Raiffeisen Kommunalprojekte und Haltungsschulungen im Alltag – betreut ren, brauche man daher eine möglichst brei- Service GmbH, Raiffeisen Leasing GmbH von den PhysiotherapeutInnen. Körperfett- te Basis, begonnen beim stärkeren Ausbau und Sparkasse NÖ Mitte West AG angehö- messungen, Osteoporose-Ambulanz sowie der Kinderbetreuungseinrichtungen. ren. Die Gesamtkosten betragen 40 Mio. Euro „Gesunde Ernährung für Volksschulkinder“ Bundespräsident Fischer meinte, dieser für die Errichtung und den Betrieb auf 25 Jah- standen bei den Diätologinnen am Plan. Tag werde lang in die Zukunft hineinwirken re. http://www.fhstp.ac.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 48 Wissenschaft & Technik European Health Forum Award »Europäische Allianz gegen Depression« erster Gewinner – Auszeichnung für richtungsweisende Gesundheitsprojekte in der EU – rund 25 Bewerbungen

ie „Europäische Allianz gegen Depres- Dsion“ ist der Gewinner des heuer erst- mals vergebenen „European Health Forum Award“. Mit diesem Preis ehrt das „European Health Forum Gastein“, die wichtigste ge- sundheitspolitische Veranstaltung der EU, herausragende Initiativen im Bereich des Gesundheitswesens, die wissenschaftlich überprüfbare Erfolge erbracht haben. Für den European Health Forum Award wurden rund 25 Bewerbungen abgegeben, alle EU-Staaten waren bei einem oder meh- reren Projekten involviert. Im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens wurden zuerst sechs Finalisten ermittelt.

»Arzneimittel-Sicherheitsgurt« Hilfestellung zur richtigen Nutzung von Medikamenten durch die Patienten (Öster- reich, Deutschland). Preisträger und Gratulanten (v.l.): Albert van der Zeijden (stellvertret. Präs. des EHFG), John Bowis (Abgeordneter des Europäischen Parlaments und Jurymitglied), FINDRISC Günther Leiner (Präsident des EHFG und Jurymitglied), Gewinner: Ulrich Hegerl (Leiter der »European Alliance against Depression«), Erich R. Reinhardt (President/ Screeningsystem zur Früherkennung von CEO Siemens Medical Solutions und Jurymitglied) Fotos: European Health Forum Gastein Diabetes-2-Gefährdung (16 EU-Mitglieds- staaten). kampagne, spezielle Trainings für Schlüs- selgruppen wie Lehrer, Geistliche, Polizei, Grenzüberschreitende Apotheker etc., Initiierung von Selbsthilfe- Gesundheitsversorgung Maas-Rhein gruppen und Notfallkarten für suizidgefähr- Trilaterales Netzwerk zur verbesserten staa- dete Personen, konnten in der Zielregion sig- tenübergreifenden Nutzung von Gesundheits- nifikante Rückgänge der Selbstmordraten einrichtungen in Grenzregionen (Deutsch- erreicht werden. (17 europäische Staaten) land, Belgien, Niederlande). „Die Europäische Allianz gegen De- pression ist ein wirklich würdiger Preis- Qualitätssicherung Brustkrebsscreening träger“ freut sich EHFG-Präsident Günther Netzwerk von Pilotprojekten zur Erarbei- Leiner über die qualitativ hochwertigen Pro- tung von Best-Practice-Empfehlungen und jekte, die für den EHFA eingereicht wurden. Richtlinien (19 europäische Staaten) für „Ich bin überzeugt davon, daß wir mit die- Brustkrebsvorsorge und -früherkennung. sem neu geschaffenen Preis ein wichtiges Signal dafür setzen, daß Eigeninitiative und Wettbewerb Rauchfreie Klasse das persönliche Engagement einzelner auch Europaweites Präventionsprogramm für in einer Zeit, in der das Gesundheitswesen Jugendliche auf Basis sozialen Lernens und insgesamt von großen Apparaten dominiert gruppendynamischer Prozesse (19 europäi- wird, weiter von überragender Bedeutung sche Staaten). sind. Wir müssen den Frauen und Männern, die solche vorbildlichen Projekte initiieren, Die Europäische Allianz gegen Depres- dankbar sein, und sie verdienen es, daß ihre sion setzte sich mit einem überzeugenden Prof. Ulrich Hegerl, Gewinner Arbeit auch gewürdigt wird. Der EHFA ist des EHFG Health Awards 2007 Aktionsprogramm gegen die erschreckend sicher auch eine Motivation für die vielen hohe Zahl von Selbstmorden durch. Rund 58.000 Selbstmorde in der EU sind eine anderen Menschen, die in zahllosen wichti- zwölf Prozent der Europäer leiden zumin- Folge von Depressionen. Mit einem vierstu- gen Gesundheitsprojekten Wertvolles für die dest einmal in ihrem Leben unter schwerer figen Ansatz – Intervention mit Primärver- Menschen in Europa leisten.“ Depression, ein großer Teil der jährlich sorgungsärzten, Initiierung einer Medien- http://www.ehfg.org ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 49 Kultur Der späte Tizian … und die Sinnlichkeit der Malerei – Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit den Gallerie dell'Accademia in Venedig und der Soprintendenza Speciale per il Polo Museale Veneziano.

Tizian: »Danae« 1550 – 1553; © Museo Nacional del Prado, Madrid

m Anschluß an die im Vorjahr gezeigte 16. Jahrhunderts, über Tizians Künstlerkol- hin zur so genannten „Fleckenmalerei“ (pit- IAusstellung „Bellini, Giorgione, Tizian legen (vor allem Schiavone, Tintoretto und tura di macchie) überraschte, irritierte und und die Renaissance der Venezianischen Jacopo Bassano), seine Auftraggeber und empörte nicht nur einige Auftraggeber sowie Malerei“, die aus einer Zusammenarbeit mit Sammler bis hin zur Figur des Künstlers Literaten und Kunsttheoretiker seiner Zeit, der Washington National Gallery hervor- selbst. Der Hauptfokus liegt auf Tizians letz- sondern verstört auch heute noch so man- ging, präsentiert das Kunsthistorische Mu- ten 25 Schaffensjahren, die vor dem Hinter- chen Betrachter. Erst in den letzten Jahren seum eine weitere Schau, die nun das Spät- grund seiner familiären Umstände, Erb- wird diese Malweise Tizians, die oft inner- werk Tizians in den Mittelpunkt stellt. „Der schaftsfragen sowie der Rolle der Werk- halb eines Gemäldes eine enorme Varia- späte Tizian und die Sinnlichkeit der Ma- stattmitarbeiter betrachtet werden. Darüber tionsbreite aufweist, als äußerst wirkungs- lerei“ wurde am 17. Oktober 2007 in Wien hinaus sind um die 15 zeitgenössische Gra- volles Mittel zur Steigerung der dargestell- eröffnet und anschließend von 1. Februar bis phiken aus dem Bestand der Albertina zu ten Dramatik interpretiert. Die Sinnlichkeit 21. April 2008 in der Gallerie dell'Accade- sehen, die einerseits die große Popularität des Pinselstrichs erreicht ihren Höhepunkt mia in Venedig zu sehen sein. von Tizians Werken veranschaulichen und bei erotisch-poetischen Themen, bei denen Die Ausstellung, der eine lange For- andererseits durch die Vereinfachung von Tizian die Schönheit des weiblichen Körpers schungs- und Planungsphase voran ging, thematischen Subtilitäten seine Bildsprache in den Mittelpunkt rückt. Im Lauf der Jahre enthält ca. 60 Gemälde, davon über 30 Fremd- dem Geschmack eines breiteren Publikums wird seine Malweise jedoch immer stärker mit leihgaben, und spannt einen weiten themati- näher brachten. einer spirituellen Ausdruckskraft und Schmer- schen Bogen vom fruchtbaren kulturellen Die Malweise Tizians später Phase mit zensmystik aufgeladen, die die Todesvisio- Nährboden Venedigs im dritten Viertel des ihrem zunehmend offeneren Pinselstrich bis nen des greisen Künstlers erahnen lassen. ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 50 Kultur

Zentrale Fragen rund um einige Spät- werke Tizians, denen eine ungeheure Ex- pressivität und ein bemerkenswerter philoso- phischer Gehalt eigen ist und die trotz ihrer Vielfärbigkeit nahezu monochrom erschei- nen, sind bis heute offen: Ist in ihnen Tizians Künstlervision umgesetzt oder handelt es sich lediglich um unvollendete Gemälde? Und in welchem Ausmaß können Tizians Spätwerke als eigenhändig angesehen wer- den? Dank umfangreicher technischer und wissenschaftlicher Untersuchungen vieler sei- ner Gemälde lassen sich inzwischen die Her- stellungsprozesse und die Rolle der Mitarbei- ter besser beurteilen. Im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Projektes wurden nun auch die Gemälde des Kunst- historischen Museums eingehend analysiert, was zu erstaunlichen Ergebnissen führte. Im Hinblick auf die Ausstellung hat das Kunsthistorische Museum die hochkomple- xe und schwierige Restaurierung eines der bedeutendsten Spätwerke Tizians, des Ge- mäldes Nymphe und Schäfer, vorgenom- men. Daneben sind weitere Schlüsselwerke seines Spätstils zu sehen: Tarquinius und Lucretia aus Cambridge (dieser Fassung werden zwei Versionen desselben Themas gegenübergestellt), die berühmte Schindung des Marsyas aus Kromeriz, der Heilige Se- bastian der Eremitage in Sankt Petersburg, der Knabe mit Hunden aus Rotterdam, zwei Danae-Fassungen aus Madrid und Wien »Ecce Homo« um 1560; © The National Gallery of Ireland, sowie die drei Venus-Darstellungen aus Washington, Rom und New York. Aus dem Bereich der Porträtmalerei sind einige erst kürzlich restaurierte Werke zu sehen, etwa das bestechende Selbstbildnis aus dem Prado oder die Mädchen mit dem Fächer aus Dresden. Die religiöse Bild- gattung ist durch mehrere Versionen zum Thema der Magdalena in der Wüste, des Hl. Hieronymus und des Ecce Homo vertre- ten. Dazu kommen die Verkündigung aus der Kirche von San Salvador in Venedig und die speziell für diese Ausstellung gereinigte Kreuzigung aus der Sakristei des Escorial. Ziel der Ausstellung ist es, neues Licht auf Tizians Stilentwicklung zu werfen, auf seine Maltechniken und seinen nahezu alchemistischen Umgang mit Materialien, der ihm dazu verhalf, den von ihm empfun- denen Zauber der Welt auf sinnliche Weise einzufangen. Getragen wird die Ausstellung von Tizians Werken, denn stärker noch als Geschichten zur Kunst sind es die Bilder selbst, die uns berühren. http://www.khm.at Knabe mit Hunden in einer Landschaft; Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 51 Kultur Die Kunst der Landwirtschaft Landwirtschaft und Kunst im Alpenraum von 1875 bis heute Foto: Leopold Museum

Albin Egger-Lienz: Bergmäher (1. Fassung), 1907, Wien, Leopold Museum

nläßlich des 125-Jahr-Jubiläums der der Vielfalt der Themen ergeben sich be- Veränderungen, die die Landschaft und das ALandwirtschaftskammer Tirol wird dem stimmte Bereiche, welche die Ausstellung „Bild“ der Landschaft und ihrer Bewohner Thema Landwirtschaft eine umfassende bestimmen. Die BesucherInnen werden da- prägten. In den Themenbereichen „Men- Ausstellung unter dem Titel „Die Kunst in bei in sechs großen Themenbereichen von schenbilder“, „Mahlzeit“, „Perspektiven- der Landwirtschaft. Landwirtschaft und der Gegenwart in das ausgehende 19. Jahr- wechsel“, „Arbeit und Produktion“ und Kunst von 1875 bis heute“ gewidmet. Ziel hundert und von dort aus wieder in das be- „Eigenes und Fremdes“ werden Vergangen- dieser Ausstellung mit rund 100 Exponaten ginnende 21. Jahrhundert geführt. Gezeigt heit und Gegenwart einander gegenüberge- und 10 Installationen von über 50 Künstle- werden u.a. Arbeiten von Franz Defregger, stellt. rinnen und Künstlern ist es, nicht nur Bäue- Mathias Schmid, Alois Gabl, Giovanni Se- Der Einstieg in die Ausstellung erfolgt im rinnen und Bauern „ihre“ Welt näher zu brin- gantini, Giovanni Giacometti, Gustav Klimt, Foyer. Anstelle von Idylle tritt man auf die gen, sondern vielmehr die Landwirtschaft Ferdinand Andri, Albin Egger-Lienz, Ga- Realität. Der österreichische Künstler Hans für nicht-bäuerliche Menschen aus differen- briele Münter, Alfons Walde, Artur Niko- Schabus hat einen Flug über das Kanaltal zierten künstlerischen Blickwinkeln abzubil- dem, Fortunato Depero, Werner Scholz, aufgenommen. Der Südtiroler Fotograf Wal- den. Die zeitliche und räumliche Eingren- Werner Berg, Martin Gostner, Thilo Heinz- ter Niedermayr zeigt Freizeitindustrieland- zung der Werke wurde anläßlich des Jubi- mann, Hannes Franz, Nicolas Faure, Fran- schaften. „Von einer Schweiz zur anderen“ läumsjahres der Landwirtschaftskammer de- ziska und Lois Weinberger, Miriam Cahn, fuhr der Schweizer Fotograf Nicolas Faure, mentsprechend gewählt. Der Fokus liegt auf Asta Gröting, Anna und Bernhard Blume, Yean (Young European Architects Network) den letzten 125 Jahren und beschränkt sich Anna Jermolaewa, Maria Lassnig, Bernhard setzt die Urbanität in den Alpen in Szene. geografisch auf den Alpenraum. Die Aus- Huwiler oder Hans Schabus. Diese Werke sind Landschaftsbilder, Land- stellung ist allerdings keine reine Illustration Die Landwirtschaft ist jene Wirtschafts- karten, welche die veränderten Lebensbedin- des Themas „Landwirtschaft“. Vielmehr form, die lange Zeit den Alpenraum be- gungen eindrücklich verdeutlichen. zeigt sie die unterschiedlichen Tendenzen und stimmte. Die Ausstellung zeigt die mit der Im Mezzanin wird die Aufmerksamkeit Sichtweisen des vergangenen und zeitgenös- Landwirtschaft verbundene Kunst und Kul- auf das Menschenbild gelenkt. Maria Lass- sischen Kunstschaffens. tur der letzten 125 Jahre. In dieser Zeit erga- nig hat die Landleute der Feistritz porträtiert. Vergangenheit und Gegenwart treffen auf ben sich vor allem durch die Industrialisie- Ihr geht es um die Individualität der einzel- spannende Art und Weise aufeinander. Aus rung der Landwirtschaft entscheidende nen Personen. Albin Egger-Lienz hingegen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 52 Kultur zeigt im Bild „Mann und Weib“ Allgemein- gültiges, den Ausdruck des harten Lebens in den Bergen. Der Blick Giovanni Giacomettis auf eine Bäuerin ist ein ganz realistischer. Das Gesellschaftsbild wird zunächst gen- rehaft, in der jüngeren Kunst reportagehaft dargestellt. „Der verbotene Tanz“ von Alois Gabl, wird in Konfrontation mit dem Video „Schuhplattler“ von Songül Boyraz gezeigt. Szenen des Alltags in der Schweiz der 1930er Jahre hat Paul Senn festgehalten. Die Stube ist jener Ort in dem sich das häusliche Leben abspielt und die bäuerliche Gesellschaftsstruktur widerspiegelt. Im Bild „Bauernstube“ zeigt Albin Egger-Lienz deren karge Ausstattung und in „Mütter“ verdeutlicht er das Leid der Frauen. Mathias Schmid hingegen schildert die vergnügli- chen Spiele unter dem Hergottswinkel. Die- ser hat auch für Gabriele Münter eine beson- dere Bedeutung. Auf die Spurensuche nach den BewohnerInnen eines Bauernhauses hat sich Nikolaus Lang begeben. In das Zentrum der Ausstellung ist „die Arbeit“, die agrarische Produktion gerückt. Viele KünstlerInnen setzen sich mit der bild- lichen Darstellung der Arbeitsprozesse, Foto: Frischauf/TLM deren Bedingungen und Veränderungen aus- Max Weiler: Osttiroler Bauernfamilie, 1941, Land Tirol, VBK Wien, 2007 einander. Asta Gröting hat ein Stück „Acker“, frisch gepflügt, abgeformt. Albin Egger-Lienz stellt einen „Pflüger“ und „Säman“ dar, Giovanni Segantini zeigt die Arbeit des Kartoffelschälens. Eine zukünfti- ge Arbeitswelt stellt Fortunato Depero dar. Hingegen bricht Jeanne Faust in ihrem Vi- deo mit den Vorstellungen des „Alpenlän- dischen“. Mario Merz geht an die Grenze von Kunst und Natur. Arthur Segal schildert 1931 den Arbeitsprozeß von der Getreide- ernte bis zum Verzehr des Brotes. In der „Modernen Galerie“ verfolgt Esther Polak 2005 den Weg der Milch von Lettland bis in die Niederlande. Auch das „Bild“ von den Tieren am Bauerhof hat zwischen Gustav Klimt und Miriam Cahn eine große Verän- derung erfahren. Das Thema Essen schließt sich an. „Mahlzeit“ wünscht mit viel Ironie Anna und Bernhard Blume. „Das Tischgebet“ wird bei Franz von Defregger gesprochen. Sakrale Anklänge werden auch im „Hendltrip- Paul Senn: Getreideernte im Emmental, Wattenwil, (Junge Bäuerin), 1934 tychon“ von Anna Jermolaewa aufgegriffen. © Gottfried Keller Stiftung Winterthur, Fotostiftung Schweiz Eine Tischgesellschaft bringt sowohl Ernst welche den Abschluß der Ausstellung bildet. zung in der sich Wirklichkeit und Unwirk- Ludwig Kirchner als auch Alfons Walde ins Hier wird die Frage nach den tradierten Bil- lichkeit überschneiden, wird von ihnen in Bild. Martin Gostner hat Tisch und Bänke dern gestellt, nach Nahem und Fernem, nach der Arbeit „Home Voodoo“ vorgenommen. gleich paniert, das heißt mit einer „Dicke(n) Vertrautem und Ungewohntem. Für Lois und Die Ausstellung ist eine Kooperation der Aura Heimat“ überzogen. Mit dem Heimat- Franziska Weinberger stehen diese Fragen Tiroler Landesmuseen mit der Landwirt- begriff verbindet sich die Auseinanderset- im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit. Eine schaftskammer Tirol. zung mit dem Eigenen und dem Fremden, ganz individuelle Art der Auseinanderset- http://www.tiroler-landesmuseum.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 53 Kultur Der Kuß der Sphinx: Symbolismus in Belgien

ie symbolistische Kunst in Belgien ist, Dgenauso wie in Frankreich, eng mit der Literatur verbunden. Ihre Protagonisten ver- eint weniger die künstlerische Ausdrucks- weise, als vor allem ihre Geisteshaltung, innerhalb derer die Vorstellungskraft eine wichtige Rolle spielt. Wie die Sphinx in ihrer geheimnisvollen grenzüberschreitenden Dop- peldeutigkeit, ist auch der Symbolismus ge- prägt von der konstanten Auseinanderset- zung mit den Grenzen zwischen Realität und Traum, Lebensfreude und Zweifel, Dauer und Vergehen, Erlösung und Untergang. Auch ein enger Zusammenhang von Dich- tung und Bildender Kunst und der Hang zum Gesamtkunstwerk bestimmen den Symbolis- mus, der Malerei, Schmuck, Arbeiten auf Papier, Kunstgewerbe und Möbel umfaßt. Kostbare Materialien in perfektester und aufwendiger Verarbeitung, eine elegante, li- neare Formensprache und eine melancholi- sche und träumerische Gesamtstimmung kennzeichnen die dem Jugendstil so ver- wandte Kunstrichtung. In seinen Konzepten und Aussagen ist der Symbolismus für unser Verständnis von mo- derner Kunst essentiell. Nicht umsonst wurde er in kürzester Zeit von der gesamten abend- ländischen Kunst rezipiert: Denken wir etwa an Paul Gauguin, Gustave Moreau, Koloman Moser, Gustav Klimt, Leon Bakst, William Blake oder Franz von Stuck. In seiner Ver- bindung von Traum und Wirklichkeit ist er eine der wichtigsten Inspirationsquellen für zahlreiche bahnbrechende Innovationen in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Im Zentrum der an die 150 Arbeiten um- fassenden Ausstellung, die in Kooperation mit den Königlich-Belgischen Kunstmuseen, Brüssel, erstmals für Wien zusammengestellt wurde und bis 3. 2. 2008 zu sehen ist, stehen die Werke des bekanntesten Vertreters des belgischen Symbolismus, Fernand Khnopff. Arbeiten von Odilon Redon und anderen er- gänzen die Auswahl zu einer umfassenden Prä- sentation dieser Kunstrichtung. http://www.ba-ca-kunstforum.at

F. Khnopff: Bildnis Marguerite Landuyt 1896, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique (o.); Hortensie 1884; Sammlung Kredietbank Luxembourg ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 54 Kultur Jugendstil-Juwel in neuem Glanz Jeder in Wien kennt die Kirche am Mexikoplatz von außen, doch kaum jemand weiß, daß sich im Inneren ein wahres Kleinod befindet: Die »Kaiserin Elisabeth Gedächtniskapelle« in der »Jubiläumskirche hl. Franz von Assisi«

ie „Kaiserin Elisabeth Gedächtnis- Dkapelle“ ist – im Gegensatz zur Jubi- läumskirche hl. Franz von Assisi – mit einer goldenen Mosaikkuppel, einer Wandverklei- dung aus Marmor und Jugendstilelementen prächtig ausgestattet. Jetzt wurde die Kapel- le innerhalb von 20 Monaten für gesamt 410.000 Euro aufwendig restauriert, 136.500 Euro hat der Wiener Altstadterhaltungsfonds dazu beigetragen. „Die Elisabeth-Gedächt- niskapelle ist sowohl in kunst-, als auch in kulturhistorischer Hinsicht ein Juwel und wurde jetzt kenntnis- und detailreich restau- riert“, so Wiens Kulturstadtrat, Andreas Mailath-Pokorny. „An diesem Beispiel zeigt sich auch, wie reich die Stadt an versteckte Kleinodien ist, die es noch zu entdecken gilt“. Foto: RK/Pressefoto Votava

Zur Geschichte Im Gedenken an Kaiserin Elisabeth, die 1898 in Genf ermordet worden war, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Monumente, wie etwa die Kaiserin Elisa- beth-Gedächtniskirche am Hochschneeberg (1899-1901), oder das Denkmal im Volks- garten (1907) errichtet. Die „Gesellschaft vom Roten Kreuz“ widmete ihrer ersten Schutzherrin die Gedächtniskapelle in der Kaiser-Jubiläums-Kirche am Mexikoplatz Aus Anlaß des 50jährigen Regierungs- jubiläums von Kaiser Franz Josef I. wurde in dem, vom Monarchen besonders geförderten Stadtteil des zweiten Wiener Gemeinde- bezirks, der in Folge der Donauregulierung (1870-75) entstanden war, neben der ehema- ligen Kronprinz Rudolf Brücke (heute Reichsbrücke) auf dem ehemaligen Erzher- zog Karl Platz (heute Mexikoplatz) die, dem Namenspatron des Kaisers – Franz von Assisi – gewidmete Pfarr- und Garnisons- kirche erbaut. Viktor Luntz, Schüler Fried- rich Schmidts und Professor für mittelalterli- oben: Kultur-Stadtrat Andreas Mailath- Pokorny, Landeskonservatorin Barbara Neubauer und Pater Mario Maggi unten: Die Jubiläumskirche hl. Franz von

Assisi am Donauufer in Wien Foto: Österreich Journal ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 55 Kultur che Baukunst an der Wiener Akademie der Bildenden Künste wurde nach einem öster- reichweiten Wettbewerb mit dem Projekt für einen basilikalen Backsteinbau in rheinisch- romanischen Formen beauftragt. Die Grund- steinlegung erfolgte am 10. Juni 1900, nach dem Tod von Viktor Luntz im Oktober 1903 führte August Kirstein den Bau mit geringen Änderungen weiter, 1913 konnte der Rohbau fertig gestellt und eingeweiht werden. 1990 erfolgte eine Außenrestaurierung der Kirche (deren Beschreibung in der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ XLVII Heft 3 /4 1993 nachzulesen ist). Im Gegensatz zum Kirchenbau, der durch Kürzungen von zugesagten Geldern des Re- ligionsfonds und der Stadt Wien sowie man- gelnder Spenden nur schleppend voranging, mit Kriegsbeginn eingestellt wurde, und heute noch als unvollendet angesehen wer- den muß, konnte die Kapelle auf Grund der großzügigen Finanzierung durch die „Gesell- schaft vom Roten Kreuz“ prunkvoll ausge- stattet werden. Die räumliche Wirkung der ursprünglich der Verehrung des heiligsten Herzen Jesu zugedachten Kapelle hatte Viktor Luntz dem Baptisterium San Giovanni in Ravenna nachgebildet. August Kirstein übernahm die Kapelle 1903 im Rohbau, und war in der Folge für die künstlerische Gestaltung ver- antwortlich. Er verfaßte 1919 in der „Öster- reichischen Bauzeitung“ JG.XXXVI eine aus- führliche Beschreibung, in der auch die aus- führenden Künstler und Handwerksbetriebe genannt werden. Der Wandaufbau der achteckigen Kapelle ist dreizonig, über den breiten Pfeilerarka- den sitzen die von jeweils drei Rundpfeilern getragenen Bögen der sechs Emporen und darüber die Kuppel. Das Konzept für die rei- che Ornamentierung und figurale Aus- schmückung, entworfen von Professor Ede- rer, folgt der byzantinisch-altchristlichen Tradition. In der Apsis über dem Altar reicht die Hand Gottvaters, dem auf dem Altar thronenden Sohn den Lorbeerkranz, die Flügel der umgebenden Cherubine zieren Pfauenaugen, als Symbol der Allwissenheit Gottes. In der ebenfalls mit prächtigem Mo- saik dekorierten Kuppel sind acht Jugend- stilengel mit Kränzen dargestellt, in der Mitte befindet sich das von vier Evangelisten- symbolen umgebene Kreuz. Das runde Mo- oben: Der Eingang zur Kapelle unten: Das runde Mosaik zeigt die

hl. Elisabeth über dem Triumphbogen Fotos: Österreich Journal ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 56 Kultur saik der hl. Elisabeth über dem Triumph- bogen wird durch die Inschrift „S. Elisabeth In Piam Memoriam Imperatricis et Regina Elisabeth“ flankiert und stellt die Beziehung zur österreichisch-ungarischen Monarchin her. Im Zuge der, durch sorgfältige Untersu- chungen und Maßnahmenkonzepte vorbe- reiteten Restaurierung wurden nun Schäden, die durch Wassereinbruch in Folge eines un- dichten Daches verursacht worden waren be- hoben und die Verschmutzung von Jahr- zehnten beseitigt um das ursprüngliche Er- scheinungsbild wieder herzustellen: Das vielfältige, mit differenzierten Farb- schattierungen von der Tiroler Glasmalerei versetzte Mosaik der Kuppel wurde trocken Fotos: Österreich Journal Das Konzept für die reiche Ornamentierung und figurale Ausschmückung entwor- fen von Professor Ederer folgt der byzantinisch-altchristlichen Tradition und feucht manuell gereinigt, mittels Zell- partiell mit Paraloid vorgefestigt, mit Zell- stoffkompressen entsalzen, Hohlräume mit stoffkompressen entsalzen, gereinigt, schad- Kalkmörtel hinterfüllt, Risse geschlossen, hafte oder unpassende Kittungen und Fugen fehlende Steinchen ersetzt, blinde Steinchen entfernt, mit Steinergänzungsmasse bzw. wieder vergoldet und die Fugen in der ent- porösem Fugenmörtel ergänzt. Steinplatten sprechenden Farbe retuschiert. mit weitgehend zerstörtem Gefüge wurde Die Wandverkleidung in Naturstein hatte durch neues Material ersetzt und alles mit gröbere Schäden durch Wassereinbrüche Paraloid imprägniert. und eine damit verbundene massive Salzbe- Die Säulen aus poliertem Marmor und lastung mit Magnesiumsulfat erlitten. Man- die mit Reliefs versehenen und teilweise ver- che der 2 cm starken Platten aus Rosa Mar- goldeten Brüstungen, zeigten geringe Schä- mor zerfielen, der helle Kalkstein zeigte in den und wurden nach Erfordernis gereinigt Folge verhärteter Oberflächenzonen Ver- und ergänzt. Der Marmorfußboden ist in krustungen und Abplatzungen. Es wurde mosaikartiger Mischtechnik, vierfarbig in ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 57 Kultur

aufgang, Speisegitter, Türbeschläge und Altarkreuz und -leuchter, vom Kunstschlos- ser Augustin Cepl als auch der große Dek- kenleuchter und die Leuchter auf der Em- pore, von Rudolf Ermer wurden gerichtet und ergänzt. Hier wurde der rezente ver- bräunte Anstrich abgenommen, sodaß die ur- sprüngliche Patinierung wieder zum Tragen kommt. Nicht zuletzt wurde auf Wunsch der Pfarre zusätzliche Beleuchtung installiert, um den prunkvoll ausgestatteten Raum, der in der großen strengen und schmucklosen Kirche ein besonderes Kleinod und einen be- merkenswerten Gegensatz darstellt, für Ver- anstaltungen und interessierte Besucher ins rechte Licht zu rücken. Österreichisches Bundesdenkmalamt Landeskonservatorat für Wien http://www.bda.at/organisation/846/ Die Öffnungszeiten von Kirche und Kapelle erfahren Sie per Mail an die Adresse [email protected] (Stand 10/07)

In der prächtigem Kuppel sind acht Ju- gendstilengel mit Kränzen dargestellt, in der Mitte befindet sich das von vier Evangelistensymbolen umgebene Kreuz rot, schwarz, weiß und gelb, von Andrea Francini ausgeführt. Der Boden wurde feucht gereinigt, die geringen Fehlstellen in passendem Material ergänzt. In den verputzten und mit Schablonen- malerei ausgestatteten Gewölben sowie an den Stuckmarmorflächen der Wände auf den Emporen haben ebenfalls großflächige Was- serinfiltrationen zu Salzausblühungen, Zer- mürbung und irreparablen Schäden geführt. Diese Zonen mußten von Grund auf erneuert und in der jeweiligen Technik rekonstruiert werden. Intakte Flächen wurden schonend gereinigt, die Malflächen mit Trockenpig- ment in organischem Bindemittel retuschiert und mit Zellulose Derivat fixiert, die Stuck- marmorflächen poliert und mit Carnauba Bienenwachsmischung dünn eingerieben, Vergoldungen ergänzt. Nach Erfordernis restauratorisch behan- delt wurden auch die 32 Stück in Blei gefaß- ten bunten ornamentalen Glasfenster, sowie die Kapellenbänke und Türen in massiver Eiche, hergestellt von Cepl und Spacek. Die Holzausstattung ist weitgehend erhalten und zeigt den Einfluß des Jugendstils in Form einer synthetischen Beize (blau) und vergolde- ten ornamental ausgerundeten Verzierungen. Die aus Kupferlegierung gefertigten Me- tallarbeiten, wie das Abschlußgitter, das Eingangsgitter, das Gitter zum Emporen- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 58 Kultur Schindeln auf Wanderschaft Die Plattform »kunst~öffentlichkeit« ist eine offene Gruppierung von KünstlerInnen. Ziel ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst im öffent- lichen Raum sowie die Initiierung eines Kommunikationsprozesses zwischen Kunst und Öffentlichkeit auf künstlerischer und theoretischer Ebene. Foto: RMS Innsbruck

it der Eröffnung des Kunstprojektes meister Klaus Ungerank bezeichnete das chaela Niederkircher, Robert Pfurtscheller, M„transfair“ treten zwei Bauwerke in Kunstprojekt als „geistige Kunst“, die nicht Christine S. Prantauer, Jeannot Schwartz). der Landeshauptstadt Innsbruck und der für jedermann sofort als Kunst im landläufi- „transfair“ realisiert einen Austausch Gemeinde Vals in Kommunikation: Bis zur gen Sinn zu erfassen sei. Diese Ansicht er- zwischen Innsbruck und Vals. Inhaltlich Finissage des Projektes am 31. Oktober gänzte Prof. Markus Neuwirth (Institut für werden die 2.657 Schindeln des Goldenen blitzt eine goldene Schindel des Goldenen Kunstgeschichte) um die informative sowie Dachls temporär durch eine Lärchenschindel Dachls von einem Valser Stadel und eine die sozial- und gesellschaftspolitische Ebe- eines Valser Stadels ergänzt. Eine „Dachl“- Lärchenschindel von besagtem Valser Stadel nen und ging darauf ein, daß mit dem Projekt Schindel glänzt im Gegenzug von einem „thront“ am Goldenen Dachl. Bürgermeiste- die Bipolarität von Ländlichem und Urbanem Stadel in Vals (Bei der „Dachl“-Schindel han- rin und Kulturreferentin Hilde Zach und der herausgestrichen und bestimmte Wahrneh- delt es sich um eine der Reserveschindeln). Valser Bürgermeister Klaus Ungerank prä- mungs- und Bewusstseinsprozesse in Gang sentierten das Projekt am 2. Oktober ge- gesetzt werden sollten. plattform kunst ~ meinsam mit der Künstlergruppe „plattform öffentlichkeit kunst ~ öffentlichkeit“. Die Kosten für das Kunstprojekt »transfair« Projekt werden gemeinsam vom Land Tirol, Die Plattform wurde 2001 gegründet. Als der Stadt Innsbruck und der Gemeinde Vals Das Kunstprojekt „transfair“ wurde 2006 Gründungsmotiv geben die KünstlerInnen getragen. von der Gemeinde Vals beim Wettbewerb ihr Unbehagen über die Vergabe von Auf- Bürgermeisterin Hilde Zach: „Wenn man „Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes trägen im Bereich „Kunst am Bau“ und bewußt auf das Goldene Dachl zugeht, fällt Tirol eingereicht und wurde als eines von „Kunst im öffentlichen Raum“ an. Inhaltlich einem das ,schwarzen Schaf‘ gleich auf. drei Sieger-Projekten (eingereicht wurden arbeitete die Künstlergruppe in den vergan- Insgesamt sehe ich das Kunstprojekt ,trans- 17 Projekte) von einer Jury zur Realisierung genen Jahren einerseits theoretisch im Rah- fair‘ als ,Zugehen der Stadtregion Innsbruck ausgewählt. Hinter der Initiative steht die men von Recherche-Projekten und verwirk- auf die Landgemeinde Vals und umge- Gruppe „plattform kunst ~ öffentlichkeit“ lichte andererseits eigene Kunstprojekte. kehrt‘“, so Innsbrucks Stadtchefin. Bürger- (Andrea Baumann, Christopher Grüner, Mi- http://www.plattform.kunstoeffentlichkeit.net/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 59 Kultur exitus. tod alltäglich »Route de mort« – Exponate beleuchten verschiedene Blickwinkel auf Tod und Kunst im Künstlerhaus Wien

nläßlich des 100-jährigen Bestehens der A„Bestattung Wien“ veranstaltet diese in Kooperation mit dem Künstlerhaus am Karlsplatz die Ausstellung „exitus. tod all- täglich“. Bis 6. Jänner zeigen zahlreiche Ex- ponate das Wechselspiel von Tod und Alltagskultur sowie Tod und Kunst. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Künstlerhauses, Joachim Lothar Gartner, be- tonte der Direktor der Bestattung Wien, Christian Fertinger, daß das „Bestattungs- wesen und Kunst nicht so weit auseinander liegen.“ So seien auch etwa die Aufbah- rungshallen der Bestattung Wien kunstvoll gestaltet. Ziel der Ausstellung ist es, die Ge- schichte der Bestattung Wien in ihren Ver- bindungen zur Wiener Alltagskultur, wie auch dem künstlerischen Zugang zu Tod, Trauer und Erinnerung aufzuzeigen.

Telefonengel und Sitzsarg Für neue Tendenzen und Utopien der Be- stattungskultur steht etwa die Diamantbe- stattung, wo die Asche Verstorbener zu einem Edelstein geformt wird. Oder der „Telefonengel“, ein Handy im Gehäuse, be- stattet an der Grabstelle, das die „Direkt- kommunikation ins Jenseits“ erlaubt. Ein Unikat ist der Sitzsarg, inspiriert durch ein Gemälde von René Magritte. Der Designer- sarg „Cocoon“ ähnelt einem knallroten Oster- ei. Objekte und Relikte der Alltagskultur verbinden sich in der Ausstellung mit Kunstwerken aller Epochen und Sparten, von der Malerei über die Skulptur bis zu Videoinstallationen und Musicclips. Eine große Installation von Hermann Nitsch ist ebenso zu sehen wie Werke u. a. von Paul Renner, Robert Mapplethorpe, Herwig Zens, Alfred Hrdlicka, Adolf Frohner, Erwin Wurm, Hermann Nitsch und Fritz Wotruba. Wie fröhlich schließlich manche Kulturen dem Tod ins Antlitz sehen, zeigt ein „Toten- altar“ des mexikanischen Allerseelenfests. Zur Ausstellung ist im Verlag Der Apfel (ISBN 978-3-85450-261-6) ein Katalog mit Texten u. a. von Peter Bogner, Wittigo Keller, Fritz Ostermayer, Manfred Kremser, HR Giger: Harkonnenstuhl Capo Stuhl,1981 – 1993, 180 x 100 x 65 cm, Aluminium, Herwig Zens erschienen. Metall, Gummi, © Museum HR Giger, Gruyeres http://www.k-haus.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 60 Film 1. Mittelamerikanisches Filmfestival in Wien Vom 7. bis 11. November 2007 werden an verschiedenen Spielorten Filme aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Panamá und Belice präsentiert.

Von Malgorzata Glac.

ateinamerika“ ist uns lange kein Fremd- „Costa Rica AG“ (Costa Rica, 2006, Pablo Lwort mehr. Wir lieben die lateinamerika- Ortega), der sich mit den verschiedenen As- nische Musik, das Essen, die Folklore, die pekten des Vertrages zum Freien Handel Literatur und nicht zuletzt auch das latein- zwischen den USA, Mittelamerika und der amerikanische Kino, das seit vielen Jahren Dominikanischen Republik auseinander- sowohl bei der Viennale (die unter anderem setzt; „De Niña a Madre“ (Nicaragua, 2006, vor zwei Jahren das Sonderprogramm Bue- Florence Jaugey) handelt hingegen vom nos Aires Dreams Itself präsentierte), als Erwachsenwerden in einem Alter, in dem auch bei kleineren Filmfestivals vertreten ist, man noch gerne Kind bleiben würde. so zum Beispiel die Lateinamerikawoche im Filmhaus am Spittelberg, einzelne Events im Cine De France oder im Filmmuseum. Auch die Filmschau im Audi Max der TU Wien ist immer gut besucht. Was jedoch immer wieder hervorsticht, ist die große Zahl der südamerikanischen Produktionen. Der aktuelle Film aus Zentral- amerika erreichte das österreichische Pub- likum bis jetzt in nur sehr geringem Ausmaß. Dies ist vor allem auf die schlechten wirt- schaftlichen und technischen Umstände in des Kinos einzelner mittelamerikanischer der Anfangsphase des mittelamerikanischen Länder. Erst in den letzten Jahren steuerten Filmschaffens, also seit den Anfängen des lokale Initiativen zu der Entstehung eigener 20. Jahrhunderts zurückzuführen, durch die Strömungen bei. Nun gelang es der Non-Profit Organisa- tion Papaya Media Association – dank der Unterstützung der guatemaltekischen Casa Comal, dem Mittelamerikanischen Filmfesti- val ICARO, der Filmkommission von Gua- Zu der großen Zahl der präsentierten temala und in Zusammenarbeit mit unab- Kurzfilme gehören „La Hamaca“ (Belice, hängigen Filmautoren – ein Filmfestival zu 2004, Brent Toombs), in dem ein alter Maya organisieren, das sich explizit mit Mittel- über den Entstehungsprozeß von Hängemat- amerika beschäftigt. ten spricht; „Sweet Dalila“ (Guatemala, In den fünf Festivaltagen werden Filme 2005, Méndel Samayoa) ist die Geschichte aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua, einer Mörderin; „Blanca“ (Guatemala, 2006, Costa Rica, Panamá und Belice vorgestellt. Alejo Crisóstomo) erzählt von der Liebe Das Themenspektrum reicht sehr weit. einer Mutter zu ihrer krebskranken Tochter; Die präsentierten Spielfilme verarbeiten den in „De mi corazón un pedacito tú tienes“ Widerstandskampf in Guatemala und das (Guatemala, 2006, Julio Hernández Cordón) Leben der Zivilbevölkerung, so „Las Cru- kann das Publikum die Entwicklung eines ces“ (Guatemala, 2006, Rafael Rosal Paz); Jungen miterleben, der seine ersten sexuel- ebenso wie die Prostitution und den indivi- len Erfahrungen sammelt. duellen Kampf gegen Erniedrigung und Diese und noch viele andere Filmwerke

Alle Fotos: http://www.centroamerica.at Diskriminierung, in „Estrellas de la Línea“ werden in den fünf Festivaltagen an verschie- sich keine autonome Filmindustrie entwik- (Guatemala, 2006, Chema Rodríguez); aber denen Spielorten im 8. Wiener Gemeinde- keln konnte, sondern eher von den nordame- auch die Realisierung eigener Träume und bezirk präsentiert. Weitere Informationen rikanischen Tendenzen beeinflußt wurde. ökonomische Gegensätze. zum Programm und Spielzeiten finden Sie Dies führte zu schlechter Repräsentativität Unter den Dokumentarfilmen findet sich auf http://www.centroamerica.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 61 Für Sie gelesen – von Christa Mössmer Adolf Holl – Der erotische Asket von Anita Natmeßnig, erschienen im Molden Verlag

s gab für mich einmal eine Zeit, da ich Zu Adolf Holl EStreitgespräche führte um einen Mann, den ich persönlich nie kennenlernte. Es war Adolf Holl, geboren 1930 in Wien, wo er Adolf Holl. Meine Erfahrung von damals, als freier Schriftsteller lebt. Dr. theol. und aber auch von heute, ist: Dieser Mann läßt Dr. phil. War Kaplan und Dozent für Re- keinen kalt. Wie immer man auch zu ihm ligionswissenschaft. 1973 kirchliches Lehr- stehen mag, auch nach 30 Jahren hege ich verbot. 1976 als Priester suspendiert. Autor noch immer dieselbe Sympathie, dieselbe erfolgreicher Bücher, u. a. „Jesus in schlech- Freude. Er gehört für mich zu jener Spezies ter Gesellschaft“ (1971). „Die linke Hand mit Seltenheitswert. So war es für mich eine Gottes. Biographie des Heiligen Geistes“ Freude, das Buch von Anita Natmeßnig (1997). „Der lachende Christus“ (2005). „Adolf Holl – Der erotische Asket“ zu lesen. Natmeßnig hinterfragt: „Wie kann es der Zu Anita Natmeßnig ehemalige Kaplan und Dozent vereinbaren, Geboren 1963 in Klagenfurt. Studium der ein Leben als suspendierter Priester, Reli- evangelischen Theologie. Psychotherapieaus- gionswissenschaftler und Schriftsteller zu bildung. Filmemacherin, lebt in Wien. Zahl- führen?“ Weiter resümiert sie: „Das Verhäl- reiche Sendungen für das ORF Fernsehen, tnis von Kontinuität und Diskontinuität in- teressiert mich besonders.“ Und folgerichtig kam sie zu dem Entschluß, einen Film über Adolf Holl zu machen. Von diesen Dreharbeiten handelt das Buch und führt den Leser schrittweise im- setzung mit dem Schriftsteller, Theologen mer näher zur Person Adolf Holl. Das zentri- und Religionswissenschaftler geführt? Was sche der Person wird umhüllt von der Rah- ist anders? Inwieweit habe ich ihn besser menhandlung der Dreharbeiten, die am 9. Ok- kennen und verstehen gelernt?“ Ihre Ant- tober 2005 in einer 60minütigen Dokumen- wort: „…jede wirkliche Begegnung birgt die tation im österreichischen Fernsehen gesen- Chance des Wachsens in sich…“ Diese gibt det wurde mit dem Titel: „Adolf Holl – das Buch dem Leser. Wer wachsen will, wer Wünsche können nicht irren“. einen Menschen wie Adolf Holl verstehen Wer die Dokumentation gesehen hat, be- will, der sich unter anderem als „Kanten- kommt jetzt durch das Buch den Einblick in geher“ sieht, wird begreifen können, wenn die Arbeit von Anita Natmeßnig und ihrem Adolf Holl meint: „Wenn ich einen guten Team. Neben ihrem erzählerischen Talent Tag habe, denke ich mir, in 50 Jahren werde steht sie in einem ständigen Dialog mit ich weltberühmt sein. Warum? Weil meine Fotos: Molden Verlag Adolf Holl und gibt uns die Illusion, dabei- Botschaft von einer Art ist, die zurzeit noch u. a. die Dokumentation „Adolf Holl – zusein. Der Leser erlebt nicht, was vor zwei nicht wirklich begriffen werden kann.“ Wünsche können nicht irren“ (2005). Ihr Jahren gewesen ist, sondern etwas Vergan- Ich bin nicht dieser Meinung. Die Stim- Dokumentarfilm „Zeit zu gehen“ über un- genes wird gegenwärtig. Aus dieser Gegen- men derer, die vielleicht nicht begreifen wol- heilbar krebskranke Menschen in einem wart wird der Leser in die Kindheit geführt, len, weil sie Adolf Holl ablehnen, die finden Hospiz kam im Herbst 2006 in die österrei- in die Zeit um die Suspendierung vom Amt wir laut und stark und oft in der (ver)öffent- chischen Kinos. des katholischen Priesters und von seinem lich(t)en Meinung. Die Stimmen, die wir Le- Leben danach als Schriftsteller, von seinen ser haben, bleiben ungehört. Wir haben keine Zum Buch öffentichen Auftritten. Aber auch das Private Lobby, die unsere Gefühle und Meinungen Anita Natmeßnig kommt nicht zu kurz. Existentielle Fragen, hinausposaunt. Denn wir haben schon lange Adolf Holl – Der erotische Asket die uns selbst betreffen, wie Liebe, Alter, begriffen – und deshalb lieben wir Men- Molden Verlag Wien, 2007 Zeit und Tod finden ihren Ausdruck aus schen wie Adolf Holl, auch wenn die Kanten 13,5 x 21 cm, gebunden, SU, 180 Seiten eigenen persönlichen Erfahrungen. scharf und schmerzhaft sind. Aber auf diesen EUR 19,90 | SFr 34,90 Im Epilog stellt Anita Natmeßnig die Kanten von Adolf Holl zu wandeln hat mir ISBN 978-3-85485-202-5 Fragen: „Wozu hat diese [...] Auseinander- immer Freude bereitet. http://www.molden.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 62 Kultur 4. Internationaler Heinrich Strecker Operetten- und Wienerlied-Wettbewerb

Thomas Tatzl, Bürgermeisterin LAbg. Erika Adensamer, Bibiana Nwobilo, Michael Havlicek, Sevana Salmasi , Edmund Freibauer (Präsident des NÖ Landtages) und Herbert Fischerauer (v.l.) Foto: Peter W. Surovic

nlaß zur Ausrichtung des 1. Internatio- bei wurde neben den ersten drei Plätzen auch zeichnung erhielt. 1910 nach Wien zurück- Analen Heinrich Strecker Wettbewerbs der Wienerliedpreis vergeben. Der 1. Platz gekehrt, begann er Jura zu studieren, nach- im Jahr 2001 war der 20. Todestag des ös- ging an Bibiana Nwobilo, den 2. Platz, den dem er vorher in Wels die Externistenmatura terreichischen Komponisten, aus dessen begehrten Publikumspreis der Kurstadt Ba- abgelegt hatte. Mit Kriegsbeginn 1914 rückt Feder Operetten wie „Ännchen von Tharau“ den und damit ein Kreuzfahrtengagement Strecker ein und rüstete, schwer verwundet, oder „Der ewige Walzer“ und Wienerlieder auf dem „Traumschiff Deutschland“ errang 1918 als Oberleutnant ab. Nach dem Krieg von „Drunt in der Lobau“ bis „Ja, ja der Sevana Salmasi. Rang 3 ersang sich Thomas widmete er sich ausschließlich der Musik, Wein ist gut“ stammen. Tatzl. Michael Havlicek wurde Gewinner studierte zwei Jahre bei Prof. Camillo Horn, Dieser hochrangige Wettbewerb schlägt des Wienerliedpreises. Übrigens wurde das komponierte anfänglich Klassisches. Aber gleich mehrere Brücken: zwischen Baden Preisträgerkonzert erstmals orchestral von die Wiener Musik, besonders das Wiener und Wien, zwischen Tradition und Globa- der Sinfonietta Baden unter ihrem Chefdiri- Lied, die Operette und das Singspiel, haben lisierung und zwischen Vergangenheit und genten Florian Krumpöck begleitet. seinen Ruf begründet. Zukunft. Er ist nicht nur eine Reminiszenz Badens Bürgermeisterin LAbg. Erika Das Gesamtschaffen Streckers umfaßt an Heinrich Strecker, die Operette und das Adensamer ist überzeugt, daß „Künstler wie über 350, mit Opus-Zahlen versehene Wer- Wienerlied, sondern auch ein Sprungbrett Heinrich Strecker, die sich unsere Stadt als ke, der Großteil davon sind Volkskomposi- für junge Künstlerinnen und Künstler, die Lebensmittelpunkt ausgesucht haben, Baden tionen, d. h. Lieder der verschiedensten Gen- die unbezahlbare Gelegenheit bekommen, erst zu dem gemacht haben, was es heute ist. res. Die Operetten „Mädel aus Wien“, „Der im Zwei-Jahres-Rhythmus vor einer hochka- Ich bin überzeugt davon, daß die hohe Le- ewige Walzer“, „Ännchen von Tharau“ er- rätigen, internationalen Jury ihr Talent zu bensqualität ein fruchtbares Klima für Kunst lebten und erleben hunderte Aufführungen. beweisen. Organisation und Gesamtleitung und Kultur darstellt.“ Über 20 Revuen wie „Lorelei“, „Erzher- lagen auch dieses Mal in den bewährten Heinrich Strecker wurde am 24. Feber zog Johann“, „Die Kleine vom Zirkus“ ent- Händen von Herbert Fischerauer, 1. Vor- 1893 in Wieden, dem 4. Wiener Gemeinde- stammen seiner Feder. Filmmusik „Narren sitzender d. Heinrich Strecker Gesellschaft. bezirk, geboren, und im Lazaristenkloster im im Schnee“, „Meine Tochter lebt in Wien“, Mit großzügiger Unterstützung des Kul- belgischen Theux erzogen. An dieser Schule „Vier Mädels aus der Wachau“ und jede Art turamtes der Stadt Baden bei Wien fand die wurde der Grundstein zu seiner musikali- von Wiener Tanzweisen vom Marsch bis öffentliche Vorausscheidung im „Theater am schen Laufbahn gelegt. Er erlernte 12 (!) zum Walzer runden seinen musikalischen Steg“ statt. Von allen Bewerbern hatten sich Musikinstrumente, absolvierte an der Musik- Einfallsreichtum ab. dann 12 für den 2. Wettbewerbstag qualifi- schule die Meisterklasse für Violine, schrieb Nach einem Herzinfarkt verstarb Hein- ziert. Die Finalisten nahmen am Galakonzert mit 14 Jahren sein erstes Violinkonzert in A- rich Strecker am 28. Juni 1981 in Baden bei der Operette und des Wienerliedes (Preis- Dur, das er dem damaligen belgischen König Wien. trägerkonzert) im Stadttheater Baden teil. Da- vortragen durfte und dafür eine hohe Aus- http://www.strecker.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 63 Volksmusik Handwerk- und VolksLiedWerk – eine Symbiose Das Österreichische VolksLiedWerk präsentiert in Kooperation mit der Meisterstraße Austria im Herbst und zu Weihnachten vergangene und gegenwärtige Formen der Handwerkskultur. Teil 2: Das Handwerk im Lied

Von Irene Riegler *)

Reifentanz des Heimat- und Trachtenvereins Kirchberg an der Pielach, Festival aufhOHRchen 2005 Alle Fotos: Österrr. VLW/Archiv

ls Radio- und Fernsehgeräte noch nicht teilt, entkommt jedoch meist durch Begnadi- dern die soziale Stellung und das Umfeld des Avorhanden waren, wurden viele alltägli- gung und wird in seltenen Fällen am Galgen Handwerkers. che Arbeiten zum Zeitvertreib durch Lieder gehenkt. Ein makaberer Hintergrund handelt In vielen Liedern werden neben den begleitet. Um die winterliche Spinnarbeit zu von einem Gesellen, der nach seiner Wan- Handwerkern auch andere Berufssparten wie verschönern, erzählten sich die Frauen sin- derschaft unerkannt ins Elternhaus zurück- die Bauern, Berg- oder Fuhrleute besungen. gend Geschichten von Geschehnissen aus kehrt. Dort wird der wohlhabende Geselle Die Lieder sind Ausdruck einer regionalen ihrer Umgebung, die sich heute als Balladen aus Geldgier vom eigenen Vater erschlagen. Wirtschafts- und Sozialstruktur. erhalten haben. Beliebtes und weit verbreite- Verdrossen von dieser Tat wählen Eltern und Liedsammlungen über Handwerke sind in tes Thema bildete hier die Romanze eines Schwester den Freitod. Diese Geschichten Österreich relativ klein und mit dem Aus- Handwerksgesellen mit einer verheirateten kamen regional in verschiedene Textvarian- sterben vieler dieser Erwerbszweige gerieten Gräfin. Der Handwerksbursche wird verur- ten und mit verschiedensten Handwerks- auch diese Lieder in Vergessenheit. Ebenso gesellen vor. jene Lieder, die die Handwerksgesellen auf *) Mag. Irene Riegler ist Geschäftsführerin des Öster- Handwerkslieder schildern selten die Ge- ihren Wanderschaften während der Ausbil- reichischen Volksliedwerkes in Wien samtheit der handwerklichen Tätigkeit, son- dung begleiteten, können mit dem Ausster- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 64 Volksmusik ben der Wanderschaften nicht mehr nachvoll- zogen werden. Mit dem Beginn der Industrialisierung entstanden jedoch Lieder, die sich gegen die Verwendung von Maschinen wandten und den damit verbundenen Untergang des Hand- werks schildern. Lieder wie „Elektrisch muaß all‘s noch werd‘n“ oder „Die Maschinen haben alles verdorben“ beklagen den Verlust der Arbeitsplätze durch die Technik. Oft be- inhalten die Texte Äußerungen gegen die Obrigkeit, die in Arbeiterlieder und Liedern des Widerstandes ihre noch krassere Fortfüh- rung finden. Häufig geht es in Handwerks- und Stän- deliedern auch um die Liebe oder das Hand- werk steht als Synonym für erotische Anspielungen. Am bekanntesten das Binder-

lied oder Lied vom Pfannenflicker. Bei letz- Volkstanzarchiv terem heißt es: „I hon a Pfannle drinn‘, das tuat mar allwal rinn‘, geah sei so guat und Foto: schlag an Nagl drein! Ei du mei Pfannan- Müllerburschentanz um 1924, aus dem Zoder flickar, du bist g‘wiß a G'schicktar, geah kumm nar g‘schwind a bißl zu mir herein!“ Am häufigsten finden sich in den Hand- werksliedern jedoch das Scherzhafte und der Spott. Vor allem die Schneider und die Weber kommen in vielen Liedern am schlechtesten weg. Jene scherzhaften Elemente gibt es auch in Liedern und Couplets bei Operetten, Singspielen und Theaterstücken. So das Ho- bellied aus dem Verschwender von Ferdinand Raimund.

Im Tanz Darüber hinaus existieren Lieder, die in ihrem Rhythmus und ihrer melodischen Ab- folge den Arbeitsvorgang stimulieren, um da- mit eine einheitliche Bewegung der gesamten Arbeitsgruppe zu ermöglichen. Jedoch das

Klatschen, Stampfen und Schlagen ist bald Foto: Markus Stieldorf zur Unterhaltung geworden. Beim Singen Feldforschung Haus Ramsau 1983: Schuster Vitus Lasser und Hansi Köhl beim Singen des Binderliedes wird zum Beispiel das Lied durch rhythmische Handbewegungen, die lichen wie auch kulturellen Lebens von Städ- eine differenzierende Benennung einzelner den „Binderschlag“ nachahmen begleitet. ten und Dörfern. Heute werden viele dieser Individuen. So entwickelten sich im Laufe der Zeit für Tänze gerne von Volkstanzgruppen getanzt. Seit dem 12. Jahrhundert läßt sich anhand einzelne Handwerke auch typische Tänze, von Schriftquellen im süddeutschen Raum wie der Schwerttanz bei den Messerschmie- Im Familiennamen eine zunehmende Tendenz zur Zweinamig- den, der Reiftanz bei den Faßbindern das keit erkennen. Sobald diese Zweitnamen Spinnradl oder der Schustertanz, die im Tanz- Handwerke sind jedoch nicht nur im Lied vom Vater auf den Sohn vererbt wurden, schritt Arbeitsvorgänge imitieren. Bei kirch- und Tanz beschrieben sondern auch weit als kann man von „Familiennamen“ sprechen. lichen und weltlichen Festen und Aufzügen deutsprachige Familiennamen verbreitet. Auf Regional unterschiedlich werden Familien- waren die Handwerkszünfte daher nicht nur Grund anwachsender Bevölkerung und dem namen ca. im 14./ 15. Jahrhundert zum fest- mit Zunftzeichen, -fahnen, -stangen und -tru- Entstehen größerer Siedlungen und der damit en Namenbestandteil. hen vertreten, sondern sie veranstalteten im verbunden Häufigkeit von Rufnamen konn- Joseph II. legt für Österreich die Bestän- Rahmen dessen auch Tanz- Singvorführun- ten Personen nicht mehr ausreichend identifi- digkeit der Familiennamen und die Unterbin- gen und ihre eigenen Feste. Handwerker wa- ziert werden. Zudem erforderte der Beginn dung von Namenwechsel fest. Trotzdem fin- ren so bedeutende Träger des wirtschaft- einer Verwaltung durch Kirche und „Staat“ den sich verschiedenste Schreibweisen von ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 65 Volksmusik

„Brauknecht“, der für die Malzaufbereitung bei der Bierherstellung zuständig war. Müller ist der häufigste Familienname in Deutschland (mit seinen Schreibvarianten Miller, Möller, Müllner etc.) und in Öster- reich der fünfthäufigste. Dies kommt daher, weil im Mittelalter jede kleine Ansiedlung eine eigene Wassermühle hatte, die ein Mül- ler betrieb. Sie stellte die Versorgung der Be- völkerung mit Mehl und Öl sicher. Üblich waren Lohnmühlen, in die der Bauer sein Getreide brachte und im Gegenzug gemahle- nes Korn in adäquatem Verhältnis bezog. Darüber hinaus gab es Walkmühlen für die Loden- bzw. Tucherzeugung, Schneidemüh- len für die Holzverarbeitung und Lohmühlen (die in der heimischen Mundart meist „Lohstampf“ genannt wurden), in denen die Gerberlohe (das ist Eichenrinde) für die Ledergerberei zermahlen wurde. Pechtrager verdingte sich seinen Lebens- Gerlinde Haid 1972 unterhalt mit dem Sammeln von Pech, das

Foto: zur Abdichtung der aus Holz hergestellten Hans Scheuer beim Votrag des "Binderliedes" , in Tadten, Burgenland Weinfässer benötigt wurde sowie im Mittel- alter vom Schustergewerbe, um die Schuhe Familiennamen, die erst durch den amtlichen nur auf die Holzdrechslerei (z. B. hölzerner wasserfest zu machen. Gebrauch der Standesämter vereinheitlicht Hausrat) beschränkte, sondern auch auf die Pfeidler war der Name für den „Hemden- wurden. Bearbeitung von Metallen, Knochen oder macher, Weißwäsche- und Kurzwarenhänd- Die Familiennamen lassen sich inhaltlich Elfenbein u.ä. ler“. Dieser im österreichischen Mundart- in fünf Gruppen einteilen: Sie leiten sich ent- Flicker für den „Flickschuster, Flickschnei- raum (außer Vorarlberg) typischen Bezeich- weder von Ruf- oder Herkunftsnamen ab der“, eine unerläßliche Tätigkeit zu Zeiten, nung liegt ein Lehnwort aus einer ostgerma- oder bezeichnen das Aussehen einer Person. als Reparaturarbeiten an Kleidung und Schu- nischen Sprache (gotisch paida „Kleid, Namen die auf Berufe und Handwerke hen gang und gäbe waren. Rock“) zugrunde. zurückgehen, machen den weitaus größten Eisner war der Name für einen „Eisen- Pfister wurde der Kloster- bzw. Feinbäcker Anteil des deutschsprachigen Familien- warenhändler“. genannt. Das Wort wurde früh aus dem latei- nameninventars aus. Gürtler war der Name des „Gürtelma- nischen Wort pistor „Bäcker“ entlehnt. chers“. Die Gürtel wurden aus Lederriemen Eine überraschende Wortbildung liegt beim Haubner für den Hersteller von „Hauben, hergestellt und mit metallenen Schließen Namen Schuster vor, der auf die Verein- (Bischofs-)Mützen, Helmen, Polsterhauben“ und Beschlägen versehen. fachung der deutsch-lateinischen Zusammen- (das sind Hauben, die unter dem Helm zur Kandler wurde der „Zinngießer“ oder der setzung schuoh-sutor (lat. sutor = „Flick- Minderung des Druckes getragen wurden) – „Kannengießer“ genannt. Zinn war ein wich- schuster“) zurückgeht. seit ab dem 14. Jahrhundert der Hut immer tiges Metall bei der Herstellung von Haus- Die Beispiele stammen aus der FamOS mehr zur typisch männlichen Kopfbedek- haltsgegenständen. (Datenbank zu den österreichischen Fami- kung wurde, die der Hutterer verfertigte Keßler war der „Kesselschmied“, der Kup- liennamen [im Aufbau]), die Erklärungen bezeichnet „Haube“ vorwiegend nur mehr ferkessel, Pfannen, Bottiche u. ä. nur durch lehnen sich weitgehend an Duden Familien- die Frauenkopfbedeckung. manuelle Bearbeitung (also ohne Zuhilfe- namen an, die Häufigkeitsangabe entstammt Armbruster (mit den Schreibvarianten nahme von Feuer) in Form brachte. http://christoph.stoepel.net/geogen Armbrüster, Armbroster, Armbrester, Arm- Klampfer wurde der „Spengler“ genannt, Die Informationen über die Familien- briester, Armster u.ä.) für den Hersteller der u. a. die Klampfen herstellte (das sind namen wurde dankenswerter Weise von Eli- einer mittelalterlichen Bogenwaffe, deren Eisenklammern, die bei der Holzbearbeitung sabeth Schuster zusammengestellt (Österrei- Bezeichnung zur Zeit der Kreuzzüge aus Verwendung finden). chische Akademie der Wissenschaften, dem Französischen (dem lateinisch arcu- Kramer wurde in unserer Mundart der Zentrum Sprachwissenschaften, Bild- und ballista mit der Bedeutung „Bogenschleu- „Kleinhändler“ genannt, sein hochdeutsches Tondokumentation, Institut für Österreichi- der“ zugrunde liegt) ins Deutsche entlehnt Äquivalent lautet Krämer. sche Dialekt- und Namenlexika wurde. Ähnlich der Name deutscher Her- Leitgeb betrieb eine Schankwirtschaft, bei http://www.oeaw.ac.at/dinamlex kunft Bogner für den „Bogenmacher“. dem man „Leit“ = „Obst-“ bzw. „Gewürz- Handwerk in Lied und Tanz stammt von Draxler ist die in unserem Mundartraum wein“ trinken konnte, wollte man auch über- Irene Riegler, Geschäftsleiterin des Österrei- heimische Form für den hochdeutschen nachten, mußte man zum Gastgeb gehen. chischen Volksliedwerks „Drechsler“, dessen Tätigkeit sich aber nicht Mölzer war der „Bierbrauer“ oder der http://www.volksliedwerk.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 66 Wienerlied Jubiläum: »10 Jahre Kommts auf d‘Schmelz« Vom Wienerlied zum Evergreen. Fotos: http://www.daswienerlied.at Klaus P. Steuer, Herbert Bäuml, Barbara Konrad, Patrick Rutka, Gerhard Heger, Veranstalterin Hedy Slunecko-Kaderka, Prof. Marika Sobotka, Pepi Sitka, Prof. Walter Heider, Rudi Koschelu und Rudi Schaupp (v.l.). Nicht im Bild: Kurt Girk und Willi Lehner, die leider nicht auffindbar waren.

in großer Erfolg war die einmal im Jahr Heider Kaderka-Lieder wie z. B. „A Glaserl Liedern, viel Spaß und Humor mit ihrem Estattfindende Veranstaltung in Wiens mit an Henkl“, „In Mauer fang ma an“, „Der Vortrag den Gästen kräftig ein. ältestem, traditionsreichen Schutzhaus „Zu- Dornbacher Pfarrer steckt aus“ u.v.a. zu hö- Die „Drei Freunderln“ Herbert Bäuml, kunft auf der Schmelz“. Für Hedy Slunecko- ren und mit einem flotten Wienerlied-Medley Pepi Sitka und Rudi Schaupp (letzterer war Kaderka, Tochter des großen Wienerlied- endete dieser Teil. Anschließend kamen die lange Jahre beim Trio „Die drei Kolibris“) Textautoren Josef „Pepi“ Kaderka, steht an „16er Buam“ Patrick Rutka und Klaus P. boten mit einem bunten Evergreenblock den erster Stelle und ganz groß die Pflege unseres Steuer, bekannt als „jüngstes Wienerlied-Duo Abschluß dieses musikalischen Abends, der ebenso schönen wie umfangreichen Wiener- Wiens“, auf die Bühne und heizten mit ihren unter dem Motto „für Jeden ist etwas dabei“ lied-Kulturgutes, der Musiker und Interpre- aus eigener Feder stammenden köstlichen stand. Den ganzen Abend über begleitete das ten sowie auch die Werke ihres Vaters zu er- auch mitsingende Publikum seine Künstler halten. Im bis auf den letzten Sessel vollbe- mit viel Applaus und Zugaberufen. Auch vie- setzten Saal bot das Programm einen bunten le bekannte Persönlichkeiten aus dieser Sze- Melodien-Reigen vom Wienerlied aus der ne waren gekommen, so z. B. eine Abordnung „untersten Lad“ über Lieder der 50er und der Vereinigung „Wiener Volkskunst“, Fran- 60er Jahre bis hin zu unvergeßlichen Ever- ziska Terkal (Witwe nach dem unvergeß- greens. Mit dabei war die Elite von Wiens lichen KS Karl Terkal), Dita Lahner (die Musikern und Interpreten dieses Genres, Witwe nach dem Mundartdichter Franz begonnen mit Kurt Girk (dem „Frankyboy Lahner), Operettensänger Rudolf Vodicka, aus Ottakring“), Willi Lehner, Gerhard „Die die Familie Becarek von den „Fidelen Favo- Stimme Wien“ Heger, begleitet vom Schram- ritnern“, Ernst Franzan u.v.m. Ein besonders meltrio Barbara Konrad, Herbert Bäuml und freudiges Ereignis war der Besuch von Gä- Rudi Koschelu. Sie griffen mit ihrem Vortrag sten aus Deutschland, Tirol und und Südtirol tief in die immer wieder gern gehörten Lie- Zwei der besten Natursänger des Wie- und auch aus Niederöstereich und dem Bur- derschätze. Darauf folgend gab es dann von nerlieds: Willi Lehner und Kurt Girk, genland. Prof. Marika Sobotka und Prof. Walter der »Frankyboy aus Ottakring« (v.l.) http://www.daswienerlied.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 67 ÖJ-Reisetip Höher ist besser Die fünf Tiroler Gletscherskigebiete sorgen für Wintersportvergnügen auf höchstem Niveau und bieten erstmals einen gemeinsamen Skipass an. Tirol Werbung / Andreas Sterzing

ie heißen Kaunertal, Pitztal, Sölden-Ötz- Mai (Pfingstmontag) 2008 zehn Tage lang in Berlin mit TUIfly, ab Frankfurt mit Austrian Stal, Stubai und Hintertux und haben den 5 Gletscher-Skigebieten Tirols die Bret- Airlines, ab Hannover fliegt die Welcome eines gemeinsam: Sie sind die 5 Tiroler ter schwingen – egal wann und egal wo. Der Air. Gletscher-Skigebiete und sorgen in Öster- Gast wählt seine Gletscherziele selbst aus, Wer den Flug gleich mit einem Pau- reichs Bergwelt für Wintersportvergnügen wechselt beliebig zwischen den Gebieten schalpaket – ob Kurztrip übers Wochenende auf höchstem Niveau. Auf über 3000 Metern und genießt damit eine schneesichere Aus- oder eine Woche – kombinieren möchte, fin- garantieren sie von September bis Juni den wahl im Alpenraum, den keine andere Ski- det unter http://www.flywinterdreams.com ultimativen Hochgenuss im ewigen Eis. Und paßvariante bislang bieten kann. Der Skipaß das passende Angebot: Der Flug nach Inns- in diesem Winter haben sie noch etwas ge- wird ganz einfach auf einer Key Card (mit bruck, Flughafentransfer zum Hotel, 7 Über- meinsam: Alle 5 Tiroler Gletscher-Skigebie- Foto) ausgegeben und kostet nur 290 Euro. nachtungen im 3- oder 4-Sterne Hotel mit te können zum ersten Mal mit nur einem Ab 1. Oktober ist White5 bei allen 5 Tiroler Frühstück oder Halbpension, ein 6-Tages- Skipaß befahren werden. Gletscherbahnen erhältlich. Skipass können ab 629 Euro gebucht wer- den. Ein Gletscher-Kurztrip ist bereits ab »White5« für die »Top5« Fly Winterdreams: 269 Euro möglich: Flug Köln – Innsbruck, Fliegen Sie auf die Transfer in die Unterkunft, 3 Übernachtun- Ob Skifahrer, Snowboarder oder Carver – gen im Zimmer mit Dusche/WC, Frühstück, die 5 Tiroler Gletscher bieten Pistenspaß auf 5 Tiroler Gletscher 3-Tages-Skipaß. insgesamt 314 Kilometern perfekt präparier- Schnell auf die Piste? Kein Problem! Die ten Abfahrten. Und um in diesen Hochgenuß 5 Gletscherskigebiete Tirols sind im Flug Gletscher und der fünf Eisriesenzu kommen, gibt es in die- erreichbar. Mit den neuen Direktflugverbin- Gipfelgefühle sem Winter zum ersten Mal einen gemeinsa- dungen nach Innsbruck rückt der Skispaß men Skipaß – den „White5“. Mit ihm kann näher. Angeflogen wird Innsbruck ab Ham- Insider wissen es: Winterspaß am Glet- man in der Zeit von 1. Oktober 2007 bis 12. burg mit der Lufthansa, ab Köln/Bonn und scher ist etwas ganz Besonderes, Einmaliges ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 68 ÖJ-Reisetip

und Unverwechselbares. Denn nirgendwo ist der Schnee so pulvrig und die Luft so klar, nirgendwo sind die Abfahrten faszinierender und die Aussichten grandioser. Die Glet- scher selbst sind ein kunstvolles Spiel der Farben, ihnen zaubert die Sonne das typisch blaue Licht auf die Hänge. Und die Höhen- luft verändert auch die Sinne. Man atmet anders. Man fühlt anders, sieht anders, schmeckt anders. Die Bergwelt wird zur grenzenlosen Freiheit, der man sich mit Hochgenuss hingibt – von Mitte September bis weit hinein in den Juni. Und während in anderen Skigebieten der Winter noch in wei- ter Ferne ist, wird in den Gletscherski- gebieten die weiße Pracht schon mit den coolsten Partys begrüßt und gefeiert.

Wer sind die 5 Tiroler Gletscher? Seit rund 40 Jahren stehen sie für moder- nes, innovatives Wintersportvergnügen auf Der Pitztaler Gletscher hat sich zum überaus beliebten Trainingsgebiet internatio- höchstem Niveau: Kaunertal, Pitztal, Söl- naler Skiteams entwickelt Foto: Pitztaler Gletscher den-Ötztal, Stubai und Hintertux. Bühne dafür ist das ewige Eis. Dabei hat jeder Glet- Freeski-Szene trifft sich im Kaunertal in freundlichkeit groß geschrieben: Kinder bis scher seinen eigenen Charme und Charakter. einem der besten Funparks der Alpen. Neu in zum 10. Lebensjahr fahren in Begleitung Und jeder Gletscher kann mit einem eigenen der Saison 2007/08 ist die 120 Meter eines Elternteils gratis über die Pisten. Ski Rekord aufwarten – vom Ganzjahres- Superpipe. fahren ohne Skipaß – das gibt es für jeder- Skigebiet bis zum Skitunnel. Los ging‘s mit dem legendären „Kauner- mann auch vom 8. bis 22. Dezember. Be- tal Opening“ vom 12. bis 14. Oktober. Schon zahlt werden muß während der Ski-free- Kaunertal zum 22. Mal trafen sich Snowboarder und Aktionswochen lediglich die Unterkunft. (1.286 – 3.160 Meter) Freerider aus ganz Europa zu coolen Wett- kämpfen und heißen Partynächten. Pitztal Das Gletscher-Skigebiet ist mit seinen Doch auch Nicht-Boarder finden im Kau- (1600 – 3440 Meter) breiten Pisten der Top-Spot für Genuß-Ski- nertal erstklassige Bedingungen zum Skifah- fahrer. Wartezeiten an den Liftanlagen gibt ren, Rodeln und Schneeschuhwandern. Und Bereits Mitte September beginnt in Ös- es nicht. Aber auch die Snowboard- und auf den 36 Kilometern Piste wird Familien- terreichs höchst gelegenem Gletscherski- gebiet die Skisaison. Daher hat sich der Pitz- taler Gletscher zum beliebten Trainings- gebiet internationaler Skiteams entwickelt. Die Heimatregion des mehrfachen Weltmei- sters und Olympiasiegers Benni Raich kann in diesem Winter mit zwei neuen Liftanlagen aufwarten. Die 8er Gondelbahn Mittelberg und die 6er Sesselbahn Gletschersee steigern den Komfort. Auch wenn man dabei in Versuchung kommen könnte, auf den beheizten Sesseln sitzen zu bleiben oder direkt in die nahe ge- legene Schirmbar zu wechseln: Die Anzie- hungskraft der Gletscherpisten mit 48 km, des neu situierten Snowboard Funpark (auf 3100 m) und des Kinderlandes im Schnee sind größer. Langläufer kommen auf der 6 km langen Gletscher-Höhenloipe in die Spur. Das Revier der Skitourengeher reicht

Foto: Pitztaler Gletscher bis zur 3774 m hohen Wildspitze und gilt bei Die Pitztaler Panoramabahn ist schon eine Attraktion für sich Kennern als eines der attraktivsten Früh- ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 69 ÖJ-Reisetip jahrsziele auch mit der Skitourenabfahrt durch den Taschach Eisbruch. Wo Sieger von heute trainieren, kümmert man sich auch um den Skinachwuchs. Mit dem Bam- bini Freipaß können Kinder unter 10 Jahren auf den Pisten kostenlos düsen und erhalten gratis einen Skipaß für den gleichen Zeit- raum wie ein Elternteil. Das Pistenangebot des Pitztaler Gletschers wird durch das nahe gelegene Winterskigebiet Rifflsee (bis 2800 m) mit dem gleichen Skipaß ergänzt. Dort wird bis zum Saisonbeginn das neue Sunnalm Bergrestaurant auf 2300 m als Passiv-Energiehaus errichtet, eine Novität im Alpenraum.

Sölden – Ötztal (1350 – 3340 Meter) Das FIS-Skiweltcup-Opening am 27. und 28. Oktober, die Weltcup-Rennserie der Snowboarder am 20. und 21. Oktober, das „Top 20 International Glacier Snowboard Opening“ am 3. und 4. November – im Glet- scherskigebiet jagt ein sportlicher Höhe- punkt den anderen. Doch nicht nur deshalb gilt Sölden im Ötztal als das sportlichste Wintersportrevier.

Die Region kann gleich mit zwei Glet- Foto: Tirol Werbung / Andreas Sterzing schern aufwarten – dem Rettenbach- und Geführte Gletscherwanderungen als bleibendes Erlebnis dem Tiefenbachgletscher – und ist mit 20 km² eines der größten Gletscher-Skige- sportlern mit ihrem überdachten Zustiegs- tieren über 3000 Produkte, die jedermann biete Österreichs. Verbunden werden die bei- bereich, großzügigen Aufgangsrampen und ausprobieren kann. den Gletscher mit einem 170 Meter langen Österreichs größtem Self-Service Skidepot Skitunnel in 3000 Metern Höhe. ein Plus an Komfort. Außerdem wurde die Hintertuxer Gletscher Und es gibt noch mehr Superlative. Kein Doppelsesselbahn Wildspitz, die den Wind- (1500 – 3250 Meter) anderes Skigebiet schmückt sich mit drei ach- und den Daunferner miteinander ver- Dreitausendern. Ob Gaislachkogl, Tiefen- bindet, modernisiert und erneuert. Skifahren ohne Pause – Österreichs einzi- bachkogl und Schwarze Schneid – jeder der Vor allem Pistenzwerge fahren auf den ges Ganzjahresskigebiet zu Füßen des 3.476 „Big3“ ist mit einer Bergbahn erschlossen Stubaier Gletscher ab – bis 10 Jahre sogar Meter hohen Olperers macht es möglich. und bietet spektakuläre Aussichtsplattfor- gratis und bis 15 Jahre mit 50% Er- Schneesicherheit ist hier im Herzen Tirols men mit einmaligem Panorama. Ein absolu- mäßigung! Seit Dezember 2001 gibt es Ös- selbstverständlich. Auf die Piste, fertig, los ter Höhepunkt jedes Skiurlaubs ist die Big 3- terreichs einzigen Ski Club Micky Maus an heißt es dort 365 Tage im Jahr. Barrierefrei, Rallye: Wer diese Runde bewältigt, hat rund der Bergstation Gamsgarten, in dem Kinder ohne Stufen, gelangt man von der Tiefgarage 50 Kilometer und 10.000 Höhenmeter erlebt ab vier Jahren die schönsten Schneeaben- in Hintertux bis auf 3250 Meter. Der Groß- und drei absolut beeindruckende 360° Berg- teuer erleben. Auf 2600 Metern Höhe befin- glockner, die Dolomiten und die Zugspitze panoramen genossen. Mit der Modernisie- det sich ein märchenhaftes Areal mit Kin- sind zum Greifen nahe, der 360°-Rundblick rung des Zubringers zur „Schwarzen Schnei- derland, Miniland, Spielparadies und Club- auf der Panoramaterrasse ist ein Hochgenuß. de“ wurde die Big 3-Rallye perfektioniert, haus. Auf keinen Fall dürfen die kleinen und Am Hintertuxer Gletscher hat jede geübte Skifahren können sie in ca. vier großen Schneehasen das Ski Club Micky Jahreszeit ihre besonderen Reize. Im Winter Stunden er- und befahren. Maus Frühlingsschneefest am 27. März locken rund 86 Kilometer Pulverhänge und 2008 versäumen. eine 12 km lange, bis ins Tal beschneite Stubai Magneten für die größeren Pistenfans Abfahrt von 3250 auf 1500 Meter. Auch im (1000 – 3200 Meter) und Snowboardfreaks sind die Weltcup-Trai- Sommer gibt es bis zu 18 Kilometer Pisten. ningsstrecke am Daunferner und der 400 Me- Die ungeduldig wartenden Wintersportler Das größte Gletscherskigebiet Öster- ter lange Funpark. Vom 24. bis 28. Oktober verfallen schon mit dem ersten frischen Pul- reichs vor den Toren Innsbrucks hat sich für wird das Stubaital wieder zur größten verschnee im Oktober dem weißen Rausch die Saison 2007/08 besonders herausgeputzt. Testbühne der Alpen. Ob Ski, Boards, Bin- am Hintertuxer Gletscher. Die neu gebaute Talstation bietet Winter- dung oder Boots - über 30 Hersteller präsen- http://www.tirol.at/ ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 70 ÖJ-Reisetip Abwechslung pur im Winterland Niederösterreich: Ein Wintermärchen

icht alles dreht sich im niederösterrei- Nchischen Winter ums Pistenvergnügen. Das Genießen von romantischen, stillen Schneelandschaften ist ebenso charakteri- stisch für Wintererlebnisse im weiten Land wie der Wintersport. Wen es nicht in den Schnee zieht, dem garantieren die auf Ge- sundheit und Wellbeing spezialisierten Be- triebe sowie die „Top-Ausflugsziele“ Nie- derösterreichs einen abwechslungsreichen Urlaub. Ohne Zweifel ist das weite Land ein Dorado für Schifahrer und Snowboarder. Besonders attraktiv durch die leichte Er- reichbarkeit von Wien – in nur ein oder maximal zwei Autostunden kann man sich bereits die Schier anschnallen. Das weite Land bietet Winterspaß quasi vor der Haus- türe. Neben den bekannten Klassikern Hoch- kar/Göstling und Semmering wartet Nieder- österreich noch mit zahlreichen weniger bekannten Schigebieten auf. Sehr familien- freundlich zeigt sich das weite Land nicht nur durch die ausgezeichnete Betreuung in den zahlreichen Schischulen – auch bei der Preisgestaltung beweist man ein Herz für Foto: Niederösterreich Werbung / Kurt-Michael Westermann Familien. Mit der Ostalpen-Vorteils-Card reith im Mostviertel dahingleiten. Vorbei chend Platz um Entspannung und Fitness fährt man in den 23 niederösterreichischen geht es an gastlichen Bauernhöfen – die zur optimal miteinander zu verbinden. Ein beim und in 13 steirischen Schigebieten um 15 Pro- Stärkung köstlichen Most und Speck anbie- Bau eigens engagierter Emotional Designer zent billiger. Aber nicht nur die Tage, auch ten. Wer noch mehr Naturerlebnis sucht, der trug dazu bei, daß mit der Therme Laa und die Nächte werden mit der Ostalpen-Vor- kann auf der Eisdecke der beiden Mostviert- ihren vielfältigen Themensaunen sowie Was- teils-Card preiswerter: In rund 50 nieder- ler Naturseen Erlaufsee und Lunzer See Na- serattraktionen eine Wohlfühloase auf höch- österreichischen Hotels, Gasthöfen, Pensio- tur pur erfahren. Beide Seen frieren alljähr- stem Niveau geschaffen wurde. nen oder Urlaub am Bauernhof Betrieben lich mit einer dicken Eisschicht zu – zur gro- Doch nicht nur Wasserratten können sich können Card-Besitzer um 15 Prozent günsti- ßen Freude von Eisläufern und Eisstock- in Niederösterreich perfekt auf den Winter ger übernachten und frühstücken. schützen, die in der pittoresken Landschaft einstimmen: Von einer besonders feierlichen ihre Runden drehen oder die Eisstöcke auf Seite zeigt sich Niederösterreich in der Ad- Langlaufangebote der Eisfläche dahingleiten lassen. ventzeit: Eine Vielzahl von Adventmärkten für Jedermann und andere vorweihnachtliche Aktivitäten Entspannung pur stimmen auf die Ruhe und Besinnlichkeit Was gibt es schöneres als die wildroman- der Weihnachtszeit ein. tischen Wälder und Ebenen Niederöster- Wer auch im Winter Wasser lieber im flüs- reichs auf Langlaufschiern zu durchstreifen? sigen Zustand und bei warmer Temperatur Top-Ausflugsziele Abseits des Trubels auf den Schipisten hat genießen will, dem steht mit der Römer- das weite Land auch ein breites Netz an therme Baden ein wohltemperiertes Bade- Mit den „Top-Ausflugszielen“ bietet das attraktiv gespurten Langlaufloipen zu bieten. vergnügen der Superlative zur Verfügung: weite Land seinen Besuchern auch im Win- Auf Läufer wartet ein abwechslungsreiches Die architektonisch interessant gestaltete ter eine abwechslungsreiche Möglichkeit Loipennetz von mehr als 740 km Länge. Therme besitzt einen großen Indoor-Be- den Tag zu verbringen. Die Palette ist viel- Allein im Waldviertler Langlaufzentrum Gu- reich, der eine Vielzahl von Schwimm- fältig: Burgen und Schlösser, Stifte und tenbrunn stehen 140 km Piste zur Verfügung. becken sowie eine riesige Saunalandschaft Klöster, Museen und Ausstellungen, Natur- Sehr stimmungsvoll kann man beispiels- beherbergt. Winterlichen Badespaß kann parks und Erlebniswelten sowie Bergbahnen weise mit Stock und Schi auch durch die man auch im nördlichen Weinviertel erleben: und Schiffahrt werden geboten. Informatio- Winterlandschaft der Panoramaloipe Hoch- Die Therme Laa bietet auf 60.000 m² ausrei- nen finden sich unter http://www.ausflug.at