Asyl Und Bleiberecht Dem Innenministerium Ist Am 12

Asyl Und Bleiberecht Dem Innenministerium Ist Am 12

Ausg. Nr. 53 • 19. Oktober 2007 Unparteiisches, unabhängiges und kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Asyl und Bleiberecht Dem Innenministerium ist am 12. September 2007 die Festnahme von drei Personen gelungen, die im Verdacht stehen, eine Videobotschaft mit Bezugnahme auf den deutschen und österreichischen Afghanistan-Einsatz veröffentlicht zu haben. Das löste eine neuerliche Debatte über Asyl, Zuwanderung und Bleiberecht aus. Seit ein junges Mädchen per Videobotschaft gegen die Abschiebung in ihre Heimat Kosovo protestierte, dominiert dieses Thema Innenpolitik und Medien. Von Michael Mössmer. http://www.bilderbox.biz Es verwundert nicht, daß man gerne in Österreich leben will. Viele Menschen haben, aufgrund völkerrechtlicher Bestimmungen das Recht dazu, andere wieder wollen »nur« besser leben. Dem Staat obliegt es, die schwierigen Unterscheidungen zu treffen. ie Verdächtigen sind österreichische mit den US-geführten Truppen nach Afgha- gen nicht bestanden, informierte Innenmi- DStaatsbürger im Alter zwischen 20 und nistan entsandten Soldaten abzuziehen. nister Günther Platter. Jedoch könne Öster- 26 Jahren. Es bestand der begründete Ver- Die Ermittlungsergebnisse zeigten, daß der reich niemals losgelöst von internationalen dacht, daß die Verdächtigen am 10. März 2007 Hauptverdächtige auf nationaler und auch Entwicklungen und Bedrohungen gesehen mit der Verbreitung einer Videobotschaft im auf internationaler Ebene regelmäßige Kon- werden, die Sicherheitsbehörden würden auch Internet die Regierungen Deutschlands und takte mit als radikal einzustufenden Personen weiterhin höchst sensibel und genau vorge- Österreichs dazu nötigen wollten, die von die- pflegte. Eine ernsthafte Gefährdung habe hen. sen beiden Staaten ihre in Zusammenarbeit während der gesamten Dauer der Ermittlun- Lesen Sie weiter auf der Seite 3 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 2 Die Seite 2 Aus dem Inhalt Finanzausgleich bis 2013 unterzeichnet 7 Alte Muster gelten nicht mehr 9 Ungarn und Österreich 11 Wissen säen – Sympathie ernten 13 Kindernothilfe Österreich 16 Finanzausgleich bis 2013 unterzeichnet S 7 Heimische Institutionen, Teil 2 S 42 Plassnik: Österreicher im Ausland – aktive Mitgestalter 17 Wahlrechtsänderung 2007 18 Schwächen ausmerzen und Stärken ausbauen 19 Österreich als Insel der Seligen? 20 Rekordinvestitionen im ersten Halbjahr 2007 21 Lebensmittelexporte durch- schnittlich um 12% gestiegen 23 10 Jahre Österreich Institut S 13 Geburt eines Photons S 45 Tourismus auf Erfolgskurs 24 Funkboniersysteme in aller Welt 26 »Almen des Jahres« 28 150 Jahre Feuerwehr Innsbruck 29 Spektakuläres Winter Opening 30 Die St. Veiter Wies‘n hat‘s in sich 31 Parlament in Steirerhand 32 Advent wie damals 33 Großes Goldenes Ehrenzeichen Tourismus auf Erfolgskurs S 24 Der späte Tizian S 49 für Ministerpräsident Stoiber 38 Diamantene Promotion 39 Elfi von Dassanowsky ist gestorben 40 Heimische Institutionen Teil 2: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 42 Die Geburt eines Photons 45 OÖ. ACCM und drei K1-Zentren haben sich durchgesetzt 46 Neues Gebäude der FH St. Pölten 47 Advent wie damals S 33 Jugendstil-Juwel in neuem Glanz S 54 European Health Forum Award 48 Der späte Tizian 49 Die Kunst der Landwirtschaft 51 Der Kuß der Sphinx: Symbolismus in Belgien 53 Jugendstil-Juwel in neuem Glanz 54 Schindeln auf Wanderschaft 58 exitus. tod alltäglich 59 1. Mittelamerikanisches Filmfestival in Wien 60 Elfie von Dassanowsky ist gestorben S 40 Handwerk und VolksLiedWerk S 63 Für Sie gelesen: Adolf Holl – Der erotische Asket 61 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho- 4. Int. Heinrich Strecker Operetten- ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her- und Wienerlied-Wettbewerb 62 ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek- Handwerk- und VolksLiedWerk 63 torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Veröffentli- chung bei Quellenangabe ausdrücklich erlaubt. Fotos »10 Jahre Kommts auf d‘Schmelz« 66 S. 1 und 2: www.bilderbox.biz; Österreich Institut; Höher ist besser: Die fünf „Österreich Journal“; Advent Austria Partnerorte; Tiroler Gletscherskigebiete 67 Fam. Dassanowsky; ÖAW; TU Wien; RK / Presse- foto Votava; Österr. Volksliedwerk; Tirol Werbung. Wintermärchen Niederösterreich 70 Die fünf Tiroler Gletschergebiete S 67 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 53 / 19. 10. 2007 3 Innenpolitik Die Tatsache, daß unser Land auch in die Nähe des internationalen Terrors gerückt war, ließ die Wogen hochgehen. Sowohl die Innenpolitik, als auch die heimischen Medien waren über viele Wochen von diesem Thema beherrscht. Es wurde über die ohnehin heik- len Themen Asyl, Zuwanderung und Bleibe- recht debattiert, auch Kopftuchverbot und ein möglicher Beitritt der Türkei zur EU tra- ten wieder in den Vordergrund. Ende Sep- tember, also unmittelbar nach der Sommer- pause des Nationalrats, erklärte SPÖ-Klub- obmann Josef Cap anläßlich einer dringli chen Anfrage der FPÖ („…betreffend strikte Anwendung der Rechtsordnung zur Unter- bindung der fortschreitenden Islamisierung und der damit verbundenen Terrorgefahr, an- statt Errichtung eines Polizei- und Überwa- chungsstaates“) wer in Österreich leben wolle, habe sich „nach den Grundgesetzen, unserer Werteordnung und den Gesetzen des Landes zu richten und sie zu akzeptieren“. Er sei aber gegen eine „polarisierende Poli- Foto: bmi tik, die mit Emotionen spielt“, so Cap, der Festnahme des Hauptverdächtigen durch Cobra-Polizisten am 12. September 2007 klarmachte, daß es um eine „verantwortungs- volle und differenzierte Diskussion“ zum eine Lockerung der bestehenden (übrigens sein, daß man nur alle Rechte in Anspruch Thema Islam gehe, dessen „moderne Inter- unter Zustimmung der SPÖ beschlossenen) nehme, sondern „man muß auch Verpflich- pretation“ in Österreich sowohl „Integra- Gesetze fordern. tungen einhalten. Wer sich nicht um die tionsbereitschaft“ beinhalten als auch „auf Brigid Weinzinger, Menschenrechtsspre- Rechtsordnung kümmert, der hat die Folgen Basis unserer Demokratie“ geschehen müs- cherin der Grünen, läßt kein gutes Haar am des Rechtsstaates zu spüren.“ se. amtierenden Innenminister Günther Platter. Prinzipiell hat sich Österreich dazu ver- ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon In dessen Ministerium stünden Sicherheits- pflichtet, in ihrer Heimat an Leib und Leben erklärte, Österreich brauche „weder linke Ig- fragen und Grenzkontrollen im Vordergrund. bedrohten Flüchtlingen Asyl zu gewähren noranten, noch rechte Hetzer“. Eine Werte- Das Innenministerium sei generell der „fal- und dies auf Dauer dieser Bedrohung. Auf diskussion sei wichtig und notwendig. „Die sche Ort für Integrationspolitik“. Platter Antrag kann, ordnungsgemäßes Verhalten Situation in Österreich hat sich in den letzten trage „essentiell dazu bei, daß die Integra- vorausgesetzt, der Asyl-Status auch in eine Monaten grundlegend verändert, es braucht tionspolitik zum Scheitern verurteilt ist“, so Aufenthaltsgenehmigung umgewandelt wer- genau geregelte Bedingungen im Zusam- Weinzinger, die die Einrichtung eines eige- den. Das große Problem, das es aber zu lösen menleben, um gute Nachbarschaft zu pfle- nen Staatssekretariats für Integration forder- gilt, sind die durch totale Überforderung der gen“, so Missethon und weiter: „Österreich te. damit befaßten Behörde aufgestauten 30.000 muß selbstbewußt auftreten. Es geht nicht Der FPÖ ist aber das geltende Recht noch bis 40.000 Asylverfahren, die dringend ab- um falsche Toleranz, sondern um gegenseiti- nicht rigide genug. „Die FPÖ warnt seit 20 gebaut werden müssen. Es sind noch immer gen Respekt“, so Missethon. Migrantinnen Jahren vor den Problemen, die durch die welche aus der Zeit vor dem 1. Jänner 2000 und Migranten müssen unsere Werteordnung unkontrollierte Zuwanderungspolitik entste- anhängig. Wird der Asyl-Status aber nicht respektieren und akzeptieren sowie unsere hen“, so Bundesparteiobmann HC Strache. zuerkannt, ist jedenfalls ist die letzte Kon- Grundgesetze annehmen. Es geht aber auch Die Integration vor allem moslemischer Zu- sequenz die Abschiebung ins Heimatland. ganz klar darum, daß es eine entsprechende wanderer sei in weiten Bereichen mißlun- Diese Abschiebungen sind, naturgemäß, Überwachung terroristischer Tendenzen gen. „Statt der so vielbeschworenen multi- immer mit menschlichen Tragödien verbun- geben muß.“ kulturellen Gesellschaft existieren heute den – unabhängig von „Recht und Ordnung“ Im Zusammenhang mit den teils heftigen Parallel- und Gegengesellschaften, und zwar hat sich immer jemand vorgestellt, wohl Auseinandersetzungen geriet auch immer nicht nur in Österreich, sondern in der gan- sicherer und/oder besser in unserem Land stärker die Frage der Zuwanderung in den zen EU“, so Strache. leben zu können. Wenn dies dann nicht ge- Vordergrund. Während die SPÖ-ÖVP-Koali- Das BZÖ ist mit der derzeitigen Rege- lingt, ist es ja auch für die sogenannten „Wirt- tion auf den Rückgang der Asylansuchen lung halbwegs zufrieden, hat sie doch – als schaftsflüchtlinge“ bitter, die erhofften Chan- und geplante Zuwanderung setzt, sind es vor Juniorpartner der (bis 2006) ÖVP-geführten cen zu verlieren. allem die Grünen und NGOs (Nicht-Regie- Regierung diese Gesetze mitgestaltet. Das Aus Anlaß einer Familie, die – nach Ende rungs-Organisationen wie etwa die Caritas politische Credo müsse „Integration ja“ heis- des Krieges – aus dem Kosovo nach Öster- oder SOS-Mitmensch), die aus verschiede- sen, so Herbert Scheibner, stv. Klubobmann reich gekommen war

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