Wiedergutmachung« in Deutschen Städten
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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2014 Kulturaustausch - Baltisches Echo auf Gelehrte in der Schweiz und in Deutschland Edited by: Marti, Hanspeter ; Caflisch-Schnetzler, Ursula ; Marti-Weissenbach, Karin Other titles: Freundesgabe für Arvo Tering Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-100800 Edited Scientific Work Originally published at: Kulturaustausch - Baltisches Echo auf Gelehrte in der Schweiz und in Deutschland. Edited by: Marti, Hanspeter; Caflisch-Schnetzler, Ursula; Marti-Weissenbach, Karin (2014). Köln, Weimar, Wien: Böhlau. KULTURAUSTAUSCH Baltisches Echo auf Gelehrte in der Schweiz und in Deutschland Herausgegeben von Hanspeter Marti in Zusammenarbeit mit Ursula Caflisch-Schnetzler und Karin Marti-Weissenbach BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN · 2014 Eine Publikation der Arbeitsstelle für kulturwissenschaftliche Forschungen, Engi Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Abbildung eines Alpenveilchens (Cyclamen) nach dem Vorbild des Codex Kentmanus BI. 2.26, mit Annotationen Konrad Gessners. Standort: UB Tartu/Dorpat, Mscr 55, BI. 127v. Mare Rand, Tartu/Dorpat, danken wir für die Erlaubnis, die Abbildung für den Umschlagabbildung verwenden zu dürfen. © 2014 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Einbandgestaltung: Satz + Layout Werkstatt Kluth, Erftstadt Reproduktionen: Satz + Layout Werkstatt Kluth, Erftstadt Satz: synpannier. Gestaltung & Wissenschaftskommunikation, Bielefeld Druck und Bindung: XXX Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-412-22445-5 Inhalt Hanspeter Marti Für Arvo Tering – zum Geleit ..................................................................... 7 Mare Rand „Ramulus cum flore melius pingitur in meis …“ Verschollene Pflanzenzeichnungen aus dem Gessner-Nachlass in der Universitätsbibliothek Tartu/Dorpat .............................................. 13 Katre Kaju Literatur in Gerichtsakten? ........................................................................... 49 Hanspeter Marti Christian Thomasius und der Pietismus im Spiegel ihrer Wirkungsgeschichte Zur Bedeutung der Thomasius- und Spener-Rezeption im Baltikum .... 63 Ursula Caflisch-Schnetzler Pädagogik und Kommunikation – Zürich und das Baltikum ................. 143 Hanspeter Marti Der junge Herder – ein Schulphilosoph? ................................................... 213 Hanspeter Marti Aufklärung in Kurland im Spiegel der Freundschaft des Astronomen Johann III Bernoulli mit Johann Jakob Ferber, Professor an der Acade- mia Petrina in Mitau .................................................................................... 227 Urs B. Leu „Ihre Abhandlungen haben mir einen so hohen Genuss gewährt …“ Der estnische Anatom und Embryologe Karl Ernst von Baer im Briefwechsel mit den Zürcher Forschern Oswald Heer und Jakob Messikommer ............................................................................. 259 1. KORREKTUR 6 Inhalt Verzeichnis der Publikationen Arvo Terings ............................................. 293 Personenregister ........................................................................................... 301 Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes ............................................. 305 1. KORREKTUR Für Arvo Tering – zum Geleit Wissenschaftliche Arbeit und Freundschaft gehen häufig völlig getrennte Wege: Hier stehen die objektive Erkenntnis oder der durch Forschungsergebnisse halbwegs eingelöste Objektivitätsanspruch im Mittelpunkt, dort persönliche Verbundenheit, in die alle Lebenssphären einbezogen sind. Die vorliegende Freundesgabe vereinigt beide Bereiche. Sie ist ein unkonventionelles Beispiel außeruniversitärer kulturwissenschaftlicher Forschung, deren Leistungen oft zu wenig Beachtung finden. In diesem Jahr feiert der estnische Wissenschafts- und Universitätshisto- riker Arvo Tering seinen 65. Geburtstag, und unsere Freundschaft nähert sich dem fünfundzwanzigsten Jahr ihres ununterbrochenen Bestehens. Viel weiter zurück, bis in die Anfänge der 1970er Jahre, geht Terings wissenschaftliche Arbeit. Ihrem Gegenstand, der intensiven Erforschung baltischer Bildungs- eliten, der Migration baltischer Studenten in der Frühen Neuzeit sowie der Geschichte der baltischen Hohen Schulen, allen voran der Universität Dorpat, ist Arvo Tering bis auf den heutigen Tag treu geblieben und daher nicht zufäl- lig der beste und gegenwärtig einzige Kenner der frühneuzeitlichen baltischen Gelehrtengeschichte. Seine Publikationen zeichnen sich durch innovative For- schungsansätze, methodenbewusste, jedoch geschichtstheoretisch unpräten- ziöse Darstellungsweise und historisch solide abgesicherte Erkenntnis aus. Statt Desiderate nur zu benennen, löst Tering sie in entsagungsvoller Arbeit ein. So entstanden nach und nach grundlegende universitätsgeschichtliche Pub- likationen, denen aber bis heute die breite Anerkennung versagt blieb. Arvo Terings Verdienste auf internationaler Ebene zu würdigen, seine Publikationen der Fachwelt besser bekannt zu machen und den estnischen Wissenschaftler zur Fortsetzung seiner Forschungen zu ermutigen, ist das Ziel der ihm nun zugeeigneten Freundesgabe. Arvo Tering wurde am 6. April 1949 in der estnischen Kleinstadt Suure-Jaani geboren, besuchte dort bis zum Abitur 1967 die Schule und studierte anschlie- ßend bis 1972 Geschichte an der Universität Tartu. Während des Studiums richtete sich sein Interesse auf die Geschichte von Schweden und dessen Pro- vinzen. Seit 1972 ist Tering Mitarbeiter an der Handschriften- und Raraab- teilung der Universitätsbibliothek Tartu/Dorpat, wo er begann, Quellen zur heimischen Universitätsgeschichte auszuwerten. Bereits 1978 erschien der erste Band der Edition der Konsistoriumsprotokolle der Universität Dorpat, 1. KORREKTUR 8 Hanspeter Marti der die Jahre 1632‒1634 umfasst. Das 1984 in deutscher Sprache erschienene Album academicum der Universität Dorpat (Tartu) ist prosopographisch, sozial- geschichtlich und allgemein universitätshistorisch ein Meisterwerk: Auf der Grundlage der Dorpater Originalmatrikel vermittelt der Verfasser Informa- tionen über die Herkunft der Studenten und deren akademischen Werdegang sowie über ihre Bildungsreisen und die spätere berufliche Tätigkeit. Keine andere frühneuzeitliche Universität des alten deutschen Sprachraums kann sich eines derart umfassenden und zuverlässigen Nachschlagewerks rühmen. Dieses wertet nämlich in einer informationsgesättigten Einleitung die kritisch edierten, mit biographischen Daten angereicherten Matrikel zusätzlich unter verschiedenen Gesichtspunkten aus. Das Album bahnte Arvo Tering den Weg zu seinen späteren Forschungen, denen er sich mit gewohnter Hingabe zuwandte. 1986 verteidigte er seine ungedruckt gebliebene Dissertation, in der er sich mit den Beziehungen europäischer Universitäten zu Estland und Livland von 1630 bis 1710 befasste. Schon lange zuvor hatte er sich auch mit den von den Balten europaweit besuchten Hohen Schulen beschäftigt, was unter zunächst schwierigsten forschungspolitischen Bedingungen geschehen musste, da das Gebiet des heute freien Estland damals Teil der Sowjetunion und vom Westen gänzlich abgeschnitten war. Selbst für die 1986 unternommene einmonatige Arbeitsreise in die DDR erhielt Tering die Bewilligung nur mit größter Mühe. Vom 5. bis 8. Juni 1990 wurde unter der Leitung Klaus Garbers an der Uni- versität Osnabrück eine denkwürdige Tagung zum Thema ‚Stadt und Literatur. Der alte deutsche Sprachraum zwischen Renaissance und Aufklärung‘ mit einer Sektion ‚Das Baltikum, Leningrad und die Ukraine‘ abgehalten, an der zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg Kulturwissenschaftler aus zahlreichen Ländern Osteuropas mit westeuropäischen Forschern zusammenkamen. Diese Osnabrücker Tagung war der Ort meiner ersten persönlichen Begegnung mit Arvo Tering und zugleich der Beginn der Förderung und Weiterentwicklung gemeinsamer wissenschaftlicher Interessen. Im Osnabrücker Tagungsband, der acht Jahre später erschien, konnte Arvo Tering Früchte seiner langjähri- gen Forschungstätigkeit ernten und seinen bahnbrechenden Aufsatz über die studentische Migration aus dem Baltikum im 17. und im frühen 18. Jahrhun- dert veröffentlichen. Schon 1994 waren meine Familie und ich der Einladung unseres Freundes nach Tartu gefolgt, lernten auf einer mehrwöchigen Reise mit unserem Auto Estland kennen und kehrten mit einer Fülle von Eindrücken und wissenschaft- lichen Anregungen in die Schweiz zurück. Arvo Tering stellte mir nämlich in 1. KORREKTUR Zum Geleit 9 Form von Kopien eine Vielzahl mir damals unbekannter frühneuzeitlicher Quellen großzügig zur Verfügung, aus denen unter anderem die gelehrten Beziehungen zwischen dem Baltkum und der Schweiz erkennbar wurden. Als es 1996 zur Gründung der Stiftung und der Arbeitsstelle für kulturwissenschaft- liche Forschungen mit Sitz in Engi (Kanton Glarus, Schweiz) kam, bildete die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus dem Baltikum über Fragen, die im weitesten Sinn das Verhältnis der baltischen Staaten und der Balten zur