* 28. April 1908 † 9. Oktober 1974

Oskar Schindler (* 28. April 1908 in Zwittau, Mähren, Österreich-Ungarn; † 9. Oktober 1974 in Hildesheim, Deutschland) war ein sudetendeutscher Unternehmer, der während des Zweiten Weltkrieges etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten bewahrte.

Kindheit und Jugend

Oskar Schindler wurde als Sohn des Landmaschinenfabrikanten Johann „Hans“ Schindler und dessen Frau Franziska „Fanny“ (geb. Luser) geboren. Er hatte eine acht Jahre jüngere Schwester namens Elfriede. Die Kinder der jüdischen Nachbarsfamilien gehörten zu ihren Spielgefährten. Schindler besuchte die Volks- und Realschule. Mit 16 Jahren wurde er der Schule verwiesen, nachdem er sein Zeugnis gefälscht hatte. Im väterlichen Betrieb absolvierte er eine Lehrausbildung. Schindler wurde römisch-katholisch erzogen, wandte sich aber als Erwachsener für längere Zeit von der Glaubenspraxis ab. Die fromme Mutter habe sich gegrämt, weil Oskar als Erwachsener – wie sein Vater – dem Gottesdienst immer öfter fernblieb. In den Jahren 1926–29 war Schindler ein begeisterter Motorradfahrer. Im jugendlichen Alter von 19 Jahren (1928) heiratete er Emilie Pelzl, die Tochter eines wohlhabenden Landwirts aus Alt Moletein. Auch Emilie war sehr fromm erzogen, da sie nach dem Tod ihrer Mutter in einem Kloster aufwuchs. Ihr Vater, ein Gutsbesitzer, missbilligte die frühe Heirat seiner Tochter mit einem „unfertigen Mann“. Kurz nach der Heirat wurde Oskar zum Militärdienst des tschechoslowakischen Heeres eingezogen.

Deutschpatriotische Spionage

Nach der Schließung der väterlichen Landmaschinenfabrik durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise arbeitete Schindler von 1935 bis 1939 als Agent für das Amt Ausland/Abwehr in Mährisch-Ostrau und Breslau. Sein Vorgesetzter zu dieser Zeit war Admiral Wilhelm Canaris.

Zur Tarnung war Schindler als kaufmännischer Leiter der Mährischen Elektrotechnischen AG in Brünn als Spion angestellt. 1935 trat er in die pronationalsozialistische Partei Konrad Henleins ein, die Sudetendeutsche Heimatfront, später Sudetendeutsche Partei (SdP).

Nachdem seine Spionagetätigkeit aufgedeckt worden war, wurde er für den Verrat tschechischer Eisenbahngeheimnisse an Deutschland wegen Hochverrats zum Tod verurteilt. Nur Hitlers Überfall auf die „Resttschechei“ im Jahr 1939 verhinderte die Vollstreckung des Todesurteils. Um sich industrielle Aufträge zu sichern, trat er 1939 in die NSDAP ein und schied im selben Jahr aus seiner Tätigkeit bei dem Generalkommando VIII in Breslau/Amt Canaris aus. In der Hoffnung, geschäftlich vom Krieg profitieren zu können, ging Schindler nach dem deutschen Einmarsch in Polen nach Krakau.

Wirtschaftlicher Aufstieg

Im Oktober 1939 übernahm Schindler eine stillstehende Emaillefabrik in Zablocie bei Krakau, die bankrottgegangen war. Durch Schwarzhandel, bei dem er von seinem polnisch-jüdischen Buchhalter Abraham Bankier beraten wurde, erarbeitete er sich ein Vermögen. Blech war zu Kriegszeiten knappe Ware. Seine kleine Fabrik, die unzerbrechliches Küchengeschirr für die Wehrmacht und den Schwarzmarkt herstellte, wuchs sprunghaft. Bereits nach drei Monaten hatte sie 250 polnische Arbeiter, sieben von ihnen waren Juden. Das jüdische Ghetto Krakau existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Schindler, ein Hedonist und Spieler, nahm den Lebensstil eines Lebemanns an und genoss das Leben in vollen Zügen. Er wurde von Zeitgenossen als gut aussehender, hochgewachsener Mann beschrieben, der sich gewandt auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegte, ausschweifend zu feiern wusste und Erfolg bei Frauen hatte. Schindler war ein Unterstützer des Fußballsports. Er sponserte die DTSG Krakau, welche in der Gauliga Generalgouvernement spielte, eine Liga die nur für Vereine der deutschen Besatzer zugelassen war.

Rettung jüdischer Zwangsarbeiter

Deutsche Emailwarenfabrik (DEF)

Von 1939 bis Ende 1942 war sein Betrieb zu einer Emaille- und Munitionsfabrik gewachsen, die 45.000 m² groß war und fast 800 Arbeitskräfte beschäftigte. Unter diesen waren 370 Juden aus dem Krakauer Ghetto, das im März 1941 errichtet worden war. Die Deutsche Emailwarenfabrik (DEF) wurde von Juden häufig Emalia genannt

Schindlers Widerstand gegen das Regime entwickelte sich nicht aus ideologischen Gründen. Den zuvor opportunistischen Fabrikanten widerte die Behandlung der hilflosen jüdischen Bevölkerung an. Allmählich traten seine finanziellen Interessen gegenüber dem Verlangen zurück, so viele Juden wie möglich vor den Nationalsozialisten zu retten. Am Ende der Entwicklung waren Schindler und seine Ehefrau nicht nur bereit, ihr gesamtes Vermögen für dieses Ziel auszugeben, sie setzten auch ihr Leben aufs Spiel.

Die angestrebte Basis der Rettungsbemühungen war die Einstufung seiner Fabrik als kriegswichtige Produktion. Dies gelang ihm, die Militärverwaltung des besetzten Polen erkannte 1943 sein Emaillierwerk als Rüstungsbetrieb (Produktion von Granatenhülsen) an. Das ermöglichte es ihm, sowohl wirtschaftlich lukrative Verträge abzuschließen als auch jüdische Arbeiter anzufordern, die unter der Kontrolle der SS standen.

Um dies zu erreichen, hatte er die Häftlinge als unabkömmlich für seine Produktion dargestellt, deren Deportation das Erfüllen kriegswichtiger Aufträge verlangsamen würde. Durch die Täuschung konnte er Ausnahmen erwirken, sobald Juden der Abtransport in Vernichtungslager drohte. Seinen Sekretär, Buchhalter und Finanzier Abraham Bankier beispielsweise bewahrte er am 3. Juni 1942 vor der Deportation nach Belzec. Auf riskante Weise nutzte er die zufällige Namensgleichheit mit Max Schindler, um mit einem beabsichtigten Missverständnis auf SS-Personal Einfluss zu bekommen. Schindler scheute sich bei seinem Vorgehen nicht, zu lügen oder Dokumente zu fälschen, indem er Akademiker und Kinder als qualifizierte Metallarbeiter ausgab. Ebenso gelang das Erreichen der Einstufung als kriegswichtigen Produktionsbetrieb mittels eines Täuschungsmanövers im Schriftverkehr mit der SS. Erfolge bei hartnäckigen Verhandlungen mit der SS konnte er auch verbuchen, nachdem Geschenke und Bestechungsgelder geflossen waren.

Zwangsarbeitslager Plaszow und Schindlers Nebenlager

Im März 1943 räumte die SS das Krakauer Ghetto. Ein Teil der Juden wurde in Vernichtungslager deportiert. Juden, die von der SS als arbeitsfähig eingestuft worden waren, deportierte sie in das Zwangsarbeitslager Plaszow (Plaschau). Schindler konnte sich mit dem brutalen Lagerkommandanten Amon Göth anfreunden, was ihm zu der Erlaubnis verhalf, seine jüdischen Fabrikarbeiter in einem eigenen Lager in der Lipowastraße unterzubringen. Um das neu entstandene Lager wurden Wachtürme errichtet, die SS betrat es jedoch selten. Die Arbeiter wurden durch einen Signalton vorgewarnt, sobald die SS eine Lagerinspektion plante. Das Betreten seines Fabrikgeländes war der SS verboten. Durch das Arrangement eines Nebenlagers war es ihm möglich, seinen Arbeitern vergleichsweise gute Bedingungen zu bieten und ihre mangelhaften Ernährungsrationen mit Lebensmitteln zu ergänzen, die er auf dem Schwarzmarkt kaufte.

Verhöre und Reise nach Ungarn

Schindler wurde mehrmals von der Gestapo vernommen, die ihn wegen Unregelmäßigkeiten oder der Begünstigung von Juden verdächtigte, was Schindler aber nicht abschreckte, weiterzumachen. Die Gestapo verhaftete und verhörte Schindler 1941 wegen Schwarzmarktaktivitäten. Aufgrund einer Anzeige kam es am 29. April 1942 zu einer weiteren Verhaftung; er war als „Judenküsser“ denunziert worden.

1943 reiste Schindler auf Bitte einer Zionisten-Organisation heimlich nach Budapest, wo er sich im Hotel Pannonia mit ungarischen Juden traf. Er schilderte diesen die verzweifelte Lage der polnischen Juden und diskutierte Hilfsmöglichkeiten. (Siehe auch: Holocaustkenntnis von Zeitzeugen).

Von Historikern noch wenig erforscht ist die Nähe des Kontaktes zu seinem Vorgesetzten Admiral Canaris, für den Schindler vier Jahre gearbeitet hatte. Canaris war von Hitler mehrfach kritisiert und vom Dienst suspendiert worden, unter anderem, weil er Juden beschäftigte. Auch hatte Canaris – der nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet wurde – Juden als V-Männer ins Ausland geschickt und sie damit gerettet; zudem hatte er die Einsatzgruppen in Polen kritisiert.

Ab 1944: Plaszow wurde ein KZ

Im Januar 1944 wurde das 1940 errichtete Zwangsarbeitslager Plaszow in ein KZ umgewandelt, d. h. in das reichsweite KZ-System und dessen Organisationsstruktur eingegliedert. Schindlers Lager, in dem seine Arbeiter wohnten, wurde nun KZ-Außenkommando genannt, war de facto jedoch ein KZ- Außenlager. Der Unterschied zwischen Außenlager und Außenkommando war im KZ-System folgendermaßen definiert: Die Arbeiter eines Außenkommandos waren untertags zum Arbeitseinsatz am jeweiligen Rüstungsbetrieb und schliefen abends im KZ, wo sie auch täglich auf dem Appellplatz antreten mussten. Die Arbeiter eines Außenlagers kehrten hingegen abends nicht zurück, sie wohnten und schliefen in einem Lager beim Rüstungsbetrieb, das von KZ-Wachen kontrolliert wurde. Schindler hatte auch hier getrickst und Vorteile für seine Arbeiter errungen: Sie mussten nur wochenends statt täglich ins KZ Plaszow zurück und entgingen dadurch u. a. der Willkür Göths.

Faktisch bestand die gravierende Neuerung darin, dass das neu entstandene KZ und sein vermeintliches Außenkommando sich nun unter strengster Kontrolle der Inspektion der Konzentrationslager befanden, der Amtsgruppe D in Berlin. Amon Göth, dem Schindler so nahe stand, dass er ihn freundschaftlich mit seinem Spitznamen Mony ansprechen durfte, hatte neue Vorgesetzte bekommen. Für Schindler verkomplizierte sich die Sachlage enorm. Er musste nun versuchen, mit mehreren und noch unbekannten Personen zu verhandeln, um sie wohlgesinnt zu stimmen. Er reiste nach Berlin, um Sicherheit für seine Arbeiter und sein Lager auszuhandeln. Die Produktion von Blechgeschirr ließ er beenden, die Fabrik produzierte nun ausschließlich Munition.

Ab Sommer 1944 wurde bekannt, dass das KZ Plaszow und Schindlers dazugehöriges Nebenlager völlig aufgelöst werden sollten. Anstatt sich mit dem Millionengewinn seiner Kriegsproduktionsgeschäfte aus dem Staub zu machen und seine Arbeiter dem sicheren Tod zu überlassen, beschloss Schindler, mit seiner Fabrik umzuziehen und seine Arbeiter mitzunehmen. Der geplante sicherere Ort der neuen Fabrik war Brünnlitz, das im Bezirk Zwittau lag, wo Schindler geboren und aufgewachsen war und viele Kontakte hatte.

Die strenge Kontrolle durch die Amtsgruppe D hatte weitere Folgen. Im Herbst kam es zur Verhaftung Amon Göths durch die NS-Justiz. Einer seiner SS-Leute hatte ihn aufgrund von Schwarzmarktgeschäften und Unterschlagung von Reichseigentum angezeigt. Während Göth in Untersuchungshaft war, übernahm Arnold Büscher die Leitung des KZ Plaszow. Schindler musste sich auch mit dieser Neuerung arrangieren.

KZ-Außenlager Brünnlitz in Zwittau

Ende 1944 musste das KZ Plaszow mit allen Außenlagern aufgrund des Vormarsches der Roten Armee geräumt werden. Die SS deportierte über 20.000 Juden aus Plaszow in Vernichtungslager.

Schindler war es gelungen alle nötigen Genehmigungen zu erhalten, um seine kriegswichtige Produktion im mährischen Brünnlitz, Bezirk Zwittau, fortzusetzen.

Die SS hatte ihm 1.200 Arbeiter bewilligt, 800 Männer und 300 Frauen. Zu seinen bisherigen Arbeitern kam eine große Anzahl neuer Namen aus dem Lager Plaszow. Insgesamt umfasste die Liste schließlich 297 Frauen und 801 Männer. Die Übersiedlung der Männer in das Arbeitslager Brünnlitz begann am 15. Oktober 1944 und erfolgte unter der Kontrolle des KZ Groß-Rosen.

Der Transport der Frauen führte über Auschwitz, da eine SS-Vorschrift verlangte, dass alle Häftlinge, Männer wie Frauen, in Quarantäne kamen, bevor sie in ein anderes Lager verlegt wurden. Ebenso waren Leibesvisitationen vorgeschrieben, die sich auch auf den Intimbereich erstreckten. Alles das musste bei weiblichen Häftlingen von Frauen durchgeführt werden, aber Groß-Rosen verfügte zu dieser Zeit weder über das entsprechende Personal noch über die Einrichtungen, um die dreihundert Schindlerfrauen zu behandeln. Deswegen wurden die Frauen über das nächstgelegene KZ geleitet, in diesem Fall das ca. 60 km entfernte Auschwitz.

Schindler gelang es, die Männer aus dem Lager Groß-Rosen zu retten. Sein persönlicher Sekretär schaffte es, in Auschwitz den Weitertransport der Frauen auszuhandeln, indem er der Gestapo eine erhöhte Bezahlung von 7 Reichsmark pro Tag und Kopf versprach. Es handelte sich dabei nicht, wie häufig berichtet, um den einzigen Fall, in dem eine so große Gruppe die Vernichtungslager verlassen durfte, aber um den bekanntesten.

In den letzten Kriegstagen floh Schindler nach Deutschland. In Schindlers Produktionsstätten war keiner seiner Arbeiter geschlagen oder in ein Vernichtungslager deportiert worden, keiner starb eines unnatürlichen Todes. Nach Kriegsende

Finanziell war die Nachkriegszeit für Schindler wenig erfolgreich. Von November 1945 bis Mai 1950 lebte er in Regensburg. Er ließ sich eine Zeitlang in San Vicente, Argentinien, nieder, wo er Nutrias züchtete, deren Felle verarbeitet wurden. Nachdem er seine Farm schließen musste, arbeitete er als Handelsvertreter und kam so zurück nach Westdeutschland. Hier versuchte er sich mit einer Zementfabrik, ging allerdings 1961 wiederum in Insolvenz. Als von ihm geschützte überlebende Juden von seinen beruflichen und finanziellen Schwierigkeiten erfuhren, luden sie ihn nach ein.

Ab diesem Zeitpunkt lebte Oskar Schindler ein „geteiltes“ Leben: Die eine Hälfte des Jahres verbrachte er in Frankfurt am Main, wo er zurückgezogen und in einer Einzimmerwohnung am Bahnhof lebte, die andere Hälfte des Jahres verweilte er bei den von ihm geretteten Juden in Jerusalem. Dieses Leben führte Oskar Schindler bis zu seinem Tod 1974. Er fand auf seinen Wunsch hin seine letzte Ruhe auf dem römisch-katholischen Franziskanerfriedhof am Zionsberg in Jerusalem. Zwei Jahre vor seinem Tod wurde ihm in der Hebrew University ein Raum gewidmet, in dem ein Buch, das seine Taten schildert, und eine Liste mit den Namen aller geretteten Juden ausliegen.

Einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland und der Welt wurde Oskar Schindler erst durch den Film Schindlers Liste bekannt.

Hinterlassenschaft und Nachwirkungen

„Schindlerjuden“

Die von Schindler geretteten jüdischen Männer und Frauen bezeichneten sich selbst häufig als Schindlerjuden. Leopold Page, einer der geretteten Juden, kam 1980 mit dem Autor Thomas Keneally in Kontakt, welcher daraufhin einen Roman über Schindler verfasste. Der Begriff Schindlerjuden verbreitete sich auch durch Zeitungsberichte sowie durch den Film Schindlers Liste (1993).

Nach ihrer Befreiung 1945 verteilten sich die geretteten Häftlinge in alle Welt. Einige von ihnen, darunter Mietek Pemper und Wolf Weil, ließen sich auch in Deutschland nieder. Auch die Eltern von Michel Friedman gehörten dazu. Man schätzt, dass zu Beginn der 1990er Jahre noch etwa 400 Schindlerjuden lebten, die Hälfte von ihnen in . Der letzte deutsche überlebende Schindlerjude war Jerzy Gross, der zuletzt auch öffentlich über sein Schicksal berichtete. Moshe Bejski, hoher Richter am Obersten Gerichtshof Israels, beschrieb das Wesen und Wirken Schindlers:

„Wäre er ein Durchschnittsmensch gewesen, wäre er sicher nicht fähig gewesen, das zu tun, was er für uns getan hat.“

– Moshe Bejski

Gemäß Zeitzeugenberichten besaß Schindler mehrere hohe NSDAP-Parteiabzeichen, die wesentlich dazu beitrugen, Eindruck bei der SS zu hinterlassen und ihm leichter Türen öffneten. Schindler soll Träger des Blutordens gewesen sein; ebenso Träger des Goldenen Parteiabzeichens, wie im Film dargestellt. Der Besitz der Abzeichen ist historisch nicht belegt, nachweisbar ist jedoch, dass Schindler kein durchschnittliches NSDAP-Mitglied war, sondern tendenziell heldenhaftes Ansehen bei der SS genoss. Schindlers Koffer

Im November 1999 wurde auf dem Dachboden der Wohnung seiner letzten Geliebten Annemarie Staehr in Hildesheim ein Koffer mit 7000 Schriftstücken und Fotos gefunden. Darin befand sich eine originale Liste der von Oskar Schindler geretteten Juden sowie unter anderem eine komplette Auflistung dessen, was Schindler der SS an Gefälligkeiten erwiesen hatte. Alle Ausgaben für Lebensmittel waren penibel vermerkt. Als die beiden Journalisten der Stuttgarter Zeitung Claudia Keller und Stefan Braun von dem Koffer erfuhren, ließen sie den Inhalt im Bundesarchiv in Koblenz sichten, katalogisieren und in säurefreie Mappen verpacken. Die Zeitung beschloss danach, den wertvollen Fund an die Gedenkstätte zu übergeben.

Emilie Schindler, seiner Witwe, wurden davon Kopien gesendet. Sie forderte jedoch den Koffer als rechtmäßige Erbin für sich. Mitte 2001 erhielt sie nach einem Vergleich 25.000 DM von der Stuttgarter Zeitung, nicht aber den Koffer, der sich in Yad Vashem befindet.

Schindlers Liste

Listen gehörten zum unabdingbaren Lageralltag eines KZ. Auch Schindlers Liste musste mehrfach angefertigt, d.h. auf der Schreibmaschine abgetippt werden. Schindler begann im Herbst 1944 die Liste zu erstellen. Anders als im Film dargestellt diktierte Schindler die Liste nicht. Ihre Erstellung dauerte länger als einige Stunden. An der Liste beteiligt waren mehrere Personen, unter anderem Itzhak Stern, Hilde Berger, Abraham Bankier und Marcel Goldberg, welchem später vorgeworfen wurde, er habe Bestechungsmittel in Form von Edelsteinen angenommen, um bevorzugte Personen auf die lebensrettende Liste zu setzen.

Zeitungsberichten zufolge existieren noch vier authentische Abschriften von Schindlers Liste: Zwei Originalabschriften sind im Besitz der Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem, eine weitere befindet sich im Besitz einer US-Gedenkstätte. Eine vierte Abschrift, deren Echtheit bestätigt ist, befand sich im Besitz Itzhak Sterns (Erstellungsdatum der Liste: 18. April 1945), der sie an seinen Neffen weitergab. Im Jahr 2010 wechselte das Dokument für 2,2 Millionen US-Dollar (2.097.000 Euro) den Besitzer. Käufer war ein privater Sammler, der sie über den Händler Gary J. Zimet erwarb. Erika Rosenberg hatte vor Gericht versucht, den Verkauf unterbinden zu lassen: Der Wille von Oskar und Emilie Schindler sei gewesen, dass die Nachweise über die Rettung der Juden in deutschen Museen der Öffentlichkeit zugänglich seien. Sie wies auf die ärmlichen Verhältnisse hin, in welchen die Schindlers lebten, und kritisierte den Millionenerlös der Dokumente sowie den Verkauf an private Interessenten statt an Museen.

Im Juli 2013 stellte Händler Gary J. Zimet die Liste erneut zum Verkauf, dieses Mal allerdings auf der Auktionsplattform eBay. Der Startpreis betrug drei Millionen US-Dollar (ca. 3.000.000 Euro). Die Auktion blieb erfolglos, obwohl sie von einer halben Million Menschen besucht wurde und mehr als 13.000 Beobachter hatte.

Fabrik wurde Gedenkstätte und Museum

Schindler hatte seine Emailwarenfabrik im Oktober 1939, nach der Besetzung Polens, erworben. Nach Kriegsende kam es zu einer Verstaatlichung der Anlage, ab 1947 produzierte ein Telekommunikationsausrüster dort elektronische Bauteile. Im Jahr 2005 kaufte die Stadt Krakau das Gelände, das mit Unterstützung von EU-Geldern renoviert wurde und seit 2010 ein Museum ist. Ehrungen

 „Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ – dieser aus dem Talmud stammende Spruch ist in den Ring eingraviert, den die Juden Oskar Schindler als Geschenk übergaben. Aus echtem Zahngold gemacht, war der Ring am 8. Mai 1945 das Einzige, was sie besaßen, um Schindler zu danken.  1962 durfte Schindler einen Johannisbrotbaum mit seinem Namen in der „Allee der Gerechten unter den Völkern“ von Yad Vashem pflanzen. Eine vollwertige Anerkennung als Gerechter unter den Völkern erfolgte 30 Jahre später, nach dem Welterfolg des Films von Steven Spielberg. Yad Vashem ehrte sowohl Oskar als auch Emilie Schindler.  1965 erhielt Oskar Schindler das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.  1967 Martin Buber Friedenspreis  1968 Päpstlicher Silvesterorden  Die Bundesrepublik Deutschland ehrte Oskar Schindler im Jahr 2008 aus Anlass seines 100. Geburtstags mit der Herausgabe einer 145-Cent-Sonderbriefmarke.  In Augsburg, Frankfurt am Main, Hildesheim, Köln, Nürnberg und Sendenhorst wurden Straßen nach ihm benannt.