Nr. 152 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages (4. Session der 15. Gesetzgebungsperiode)

Bericht

des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Salzburger Landesrechnungshofes betreffend Übernahme und Betrieb der Pinzgauer Lokalbahn

Der Finanzüberwachungsausschuss hat sich in der Sitzung vom 18. November 2015 mit dem Bericht befasst.

In der Kurzfassung des Landesrechnungshofberichtes heißt es, dass der LRH im Jahr 2015 den Erwerb und den Betrieb der Pinzgauer Lokalbahn (in weiterer Folge PLB) ab dem Jahr 2005 prüfte. Im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2013 wurden insgesamt 28 Verträge und neun Förder- vereinbarungen errichtet. Der LRH empfiehlt, dass die auf Initiative des LRH erstellte Über- sicht über die Verträge und Fördervereinbarungen im Zusammenhang mit dem Erwerb und den Betrieb der PLB zukünftig fortgeschrieben werden soll. Der LRH bemängelt, dass das Land den Infrastrukturnutzungs- und Betriebsvertrag vom 12. Dezember 2010 noch nicht unterzeichnet hat. Die Vertragspartner erfüllten zwar ihre Verpflichtungen auf Grund- lage dieses Vertrages, es wird jedoch vom LRH im Sinne der Rechtssicherheit ein ordnungs- gemäßer Abschluss durch Unterzeichnung empfohlen. In ihrer Stellungnahme teilte die Abtei- lung 6 mit, dass ein entsprechender Regierungsantrag bereits eingebracht wurde. Das Amt der Salzburger Landesregierung zog im Entscheidungsprozess verschiedene Berater bei. Für den LRH waren die dabei angebotenen Konzepte nur teilweise nachvollziehbar. Der LRH stellt fest, dass die mit dem Erwerb, Betrieb und den Investitionen in die Infrastruk- tur in den Jahren 2006 bis 2014 verbundenen Ausgaben bei rd. € 63,5 Mio. lagen. Davon ent- fielen auf den Wiederauf- und Neubau rd. 45 %, auf die Infrastrukturerhaltung rd. 16 %, auf Investitionen in das rollende Material (Fahrzeuge) rd. 17 % und auf den Verkehrsdienst rd. 18 %. Wie die Kostenprognosen im Jahr 2002 und die bereits bei Betriebsaufnahme im Jahr 2008 deutlich korrigierten Kosten in den Businessplänen zeigten, verursachte die PLB für das Land Salzburg höhere Ausgaben als prognostiziert. Es ist daher bei zukünftigen Entscheidun- gen über betraglich große Investitionen eine Vergleichsrechnung angemessener Alternativen zwischen den öffentlichen Transportsystemen anzustellen. Von der Abteilung 6 wird dazu in ihrer Stellungnahme ausgeführt, es werden die Erfahrungen mit den zu optimistischen Kos- tenprognosen zum Anlass genommen, die Ergebnisse von Prognoserechnungen künftig noch kritischer zu hinterfragen und gegebenenfalls weitere Gutachten einzuholen. Die seit 1. Juli 2008 vom Land Salzburg an die SLB übertragene Betriebsführung der PLB schloss auch die Rechnungslegung für Infrastruktur-, Betriebs- und Verkehrsdienstleistungen mit ein. Der LRH stellt fest, dass die Salzburg AG die vom Land Salzburg gewidmeten Finanz- mittel für die PLB dem Zweck gemäß einsetzte und den Nachweis über die Verwendung dar- legte. Die Kostenstellenrechnungen der Jahre 2008 bis 2014 waren nachvollziehbar. Der LRH weist darauf hin, dass aktivierungsfähige Wirtschaftsgüter nicht dem Aufwand bzw. der

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Mietaufwand nicht dem Materialaufwand zuzuordnen sind. In der Gegenäußerung wird von der Salzburg AG die Ansicht vertreten, dass die buchmäßige Behandlung einer Einzelfallbe- trachtung bedürfe. Im Zusammenhang mit dem eingerichteten Lenkungskreis empfiehlt der LRH, die fehlenden Vertreter der Gemeinden des Oberpinzgaus einzubinden, um den Informationsfluss zu verbes- sern und Entscheidungen unter Mitwirkung aller Beteiligter zu ermöglichen. Dadurch könnte auch verhindert werden, dass einzelne Beteiligte ihre Eigeninteressen durch gefilterte Infor- mationsverteilung zwischen den Gremien zum Nachteil anderer Partner vorantreiben. Seitens der Salzburg AG wurden bereits unmittelbar nach Betriebsaufnahme zahlreiche Ände- rungen sowie zusätzliche Maßnahmen als betriebsnotwendig oder gesetzlich vorgeschrieben gefordert. Eine Beurteilung der Folgekosten oder Evaluierungen hinsichtlich der Zielerrei- chung durch das Amt der Salzburger Landesregierung waren aus den bei der Prüfung eingese- henen Unterlagen nicht ersichtlich. Der LRH führt diese Verteuerungen teilweise auf man- gelnde Ressourcen, insbesondere das fehlende Fachwissen, zur Steuerung und Kontrolle der PLB zurück. In Anbetracht der Zuschüsse zur PLB, dem weiteren laufenden Investitionsbedarf und deren Bedeutung für die Bevölkerung im Oberpinzgau erscheint eine entsprechende Kontrolle und Steuerung durch das Amt der Salzburger Landesregierung jedenfalls notwendig. Der LRH emp- fiehlt daher, das fehlende Fachwissen im Bereich des Eisenbahnwesens aufzubauen oder zu- zukaufen. Vom geprüften Auftragsvolumen von € 28,5 Mio. erreichte der Anteil der Direktvergaben und weiterer Verfahren ohne Bekanntmachung fast 40 %. Dies schränkte sowohl den Wettbewerb als auch die Transparenz der Vergaben ein. Der LRH fordert daher das Amt der Salzburger Landesregierung auf, bewusst und vermehrt Verfahren mit Bekanntmachungen anzuwenden, um den Bieterkreis zu erweitern und so den besten Preis für den Einsatz der öffentlichen Mit- tel zu gewährleisten. Der gesamte Prüfbericht des LRH inklusive Empfehlungen ist unter http://www.salzburg.gv.at/lrhbericht__plb.pdf abrufbar.

Klubobmann Abg. Naderer sagt, dass er 2005 vor Ort gewesen sei, als das Hochwasser Mitter- sill überschwemmt und den Damm weggerissen habe. Die Bahn wäre nicht mehr von der ÖBB aufgebaut worden bzw. würde nicht mehr bestehen, hätte sich nicht der damalige Landes- hauptmann-Stellvertreter und Verkehrsreferent Dr. Haslauer dafür eingesetzt. Die PLB sei für den Pinzgau mehr als nur ein Nahverkehrsmittel.

Abg. Steiner BA MA bedankt sich für den Bericht und sagt, dass es stimme, dass die PLB ein wesentliches Verkehrsmittel für den Pinzgau und seine Bevölkerung ist. Die Übernahme habe am 1.7.2008 stattgefunden, man hätte im Zeitraum 2006 bis 2014 € 63,54 Mio. (ein Drittel höher als angenommen) investiert. Abg. Steiner BA MA kritisiert die mangelnde Einbindung der Gemeinden bei Entscheidungen um die PLB und ersucht um Aufklärung betreffend Ver- besserung der Entscheidungsgrundlage, wie es zu 40 % Vergabevolumen ohne Bekanntma- chung kommen konnte und wie es möglich sei, Verträge ohne entsprechendes Fachwissen abzuschließen.

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Abg. Steiner BA MA bedankt sich für die Lösungsvorschläge für die Sicherheitsvorkehrungen in den Bereichen und .

Landesrat Mayr bedankt sich für den konstruktiven Bericht und führt aus, dass er ebenfalls Handlungsbedarf bei den Empfehlungen des LRH sehe. Die Entscheidung, die PLB zu über- nehmen, sei goldrichtig gewesen. Ohne PLB könnte man heute das gesteigerte Verkehrsauf- kommen der letzten zehn Jahre nicht schaffen. Enorm wichtig sei sie für die Schülertranspor- te. Die Fahrgastzahlen hätten sich von 1996 bis 2014 von 580.000 auf 850.000 gesteigert und würden weiter steigen. Der Betrieb koste derzeit jährlich insgesamt € 3,9 Mio., wobei der Bund € 1,2 Mio. und das Land Salzburg € 1,7 Mio. Zuschuss leisten. Dazu kommen noch die Kosten für den Pendlerbus von der Endstation der PLB bis nach in Höhe von € 1,3 Mio., hier leiste das Land einen Zuschuss von € 0,4 Mio. 2014 hätte es eine weitere Hochwasserkatastrophe gegeben und er sei stolz, dass es binnen 47 Tagen gelungen sei, dass der Betrieb der PLB wieder aufgenommen werden konnte. Die MitarbeiterInnen der Abteilung 6 und der Salzburg AG hätten dabei eine unwahrscheinlich tolle Leistung erbracht. Seit nunmehr fast einem Jahr gebe es als neuere Einrichtung einen Eilzug in der Früh, man könne in 39 Minuten von Mittersill nach fahren. Ab Dezember (Fahrplanwechsel) werde es diesen Eilzug auch am Abend geben. Ganz wesentlich sei die touristische Bedeutung der PLB. Was die mangelhafte Organisation der Beratungsgremien betreffe, werde er sich dafür ein- setzen, dass zumindest der Obmann des Pinzgaubahnbeirates im Lenkungsausschuss vertreten sei. Es sei auch in seinem Interesse, die Region besser einzubeziehen. Was das fehlende Fachwissen betreffe, habe es einen Abgang im Prüfungszeitraum 2005 bis 2014 gegeben, der nicht ersetzt worden sei. Inzwischen hätte man im Salzburger Verkehrs- verbund einen Schienenplaner eingesetzt und Kompetenz ersetzt. Bei größeren Investitionen wäre der richtige Weg, eine Fachexpertise für ein konkretes Pro- jekt zuzukaufen. Die Experten, besonders Schienenfachleute für eine Schmalspurbahn, seien jedoch sehr dünn gesät. Auf die von Abg. Steiner BA MA angeführten Unfallhäufungsstellen zwischen Stuhlfelden und Mittersill führt Landesrat Mayr aus, dass es dort auf einer Strecke von 1,3 km 14 unbe- schrankte Bahnübergänge gebe, die man durch Begleitstraßen wegbringen möchte und diese dann in mit Ampelanlagen beschrankten Bahnübergängen münden sollen. Man rechne für die- se Maßnahme mit Kosten in Höhe von € 1,2 Mio. Über die Kostenaufteilung sei man sich einig. Die Planungen würden laufen, noch die ein oder anderen Gespräche mit Grundeigentümern stattfinden und es sei das Ziel, das Vorhaben zügig durchzusetzen. Zum Wissens- und Informationsvorsprung durch die Salzburg AG führt Landesrat Mayr aus, dass sich dieser automatisch durch die Führungskompetenz des Betreibers Lokalbahn ergebe, er dies aber positiv sehe. Die PLB sei extrem gut geführt, Herr Stramitzer führe die Bahn mit besonders großem Engagement. Er selbst führe viele Sitzungen und Gespräche mit der Abtei- lung 6.

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Die 40 % des Vergabevolumens ohne Bekanntmachung könne er nicht beurteilen, da diese in der Vergangenheit gelegen seien. Er könne nur darauf achten, dass dies zukünftig nicht mehr passiere. Die fehlende Eignung von Anlageteilen für mobilitätseingeschränkte oder sehbeeinträchtigte Menschen sei Tatsache, weil man mit dem Thema Barrierefreiheit noch nicht fertig sei, ar- beite aber laufend an der Verbesserung. Man müsste sukzessive die Haltestellen umbauen, was kurzfristig nicht zu schaffen sei, mittelfristig jedoch in der Planung vorgesehen sei. Die fehlende Übersicht über Verträge sei ebenso eine Vergangenheitssache und könne man nicht rückgängig machen. Über alles Aktuelle werde es die Übersicht geben. Die fehlende Unterschrift werde derzeit im Umlaufweg eingeholt. Zu den Empfehlungen des Landesrechnungshofes, fehlendes Fachwissen zu ergänzen, werde man sich bei größeren Investitionen darum bemühen, dass man eine Fachkraft mittels Ar- beitsvertrag für ein bestimmtes Thema beschäftigen werde. Man werde selbstverständlich darauf achten, vermehrt Vergabeverfahren mit Bekanntma- chung anzuwenden und die Vertragsübersicht weiterführen. Was die Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen der Landesregierung betreffe, sei klar, dass man neben den Investitions- auch die Folgekosten betrachten müsse. Hier werde es Be- gutachtungen seitens der Landesbaudirektion für Investitionskosten und vom SVV für die lau- fenden Folgekosten geben. Mit den Empfehlungen könne er sich sehr gut anfreunden.

Abg. DIin Lindner sagt, dass die PLB für Einheimische und Tourismus gleichermaßen wichtig sei. Man könne für die PLB jedoch noch viel im Marketing-Bereich machen (z. B. Radwege, Attraktivierung Fahrradtransport). Die Verträge und Fördervereinbarungen seien im Bericht sehr schön und ausführlich aufgelistet, es dürften aber einige Punkte und Kommas verwech- selt worden sein. Sie gehe davon aus, dass es nicht € 20.181 Mio., sondern € 20,181 Mio. hei- ßen müsste. Dies sei mehrfach passiert, weshalb sie zur Richtigstellung (Seite 37 und ff) um eine Anmerkung in einem Korrekturblatt ersuche.

Landeshauptmann Dr. Haslauer dankt ebenfalls für den übersichtlichen Bericht, der auch die Schwierigkeit aufzeige, so ein Projekt zu starten. Als er 2004 in die Regierung gekommen sei und die Aufgabe der Verkehrsplanung übernommen habe, habe er nach vier bis fünf Wochen die schockierende Mitteilung erhalten, dass die Pinzgaubahn mit Jahresmitte gesperrt werde und die ÖBB den Betrieb einstelle. Er habe sich das Ganze näher angesehen und eine von den ÖBB massiv vernachlässigte Bahn mit einem demotivierten Mitarbeiterstand, mit einer massi- ven Konkurrenzierung durch den ÖBB-Postbus vorgefunden, der exakt und partout gleichzei- tig zu den Abfahrzeiten der Bahn parallel einen Busverkehr aufgezogen habe und auch eine geteilte Pro- und Contra-Stimmung im Oberpinzgau vorgefunden. In Verhandlungen mit den ÖBB hätte sich diese letztlich verpflichtet, zumindest für ca. zehn Jahre den Bahnbetrieb wieder aufzunehmen und zu investieren. Als dann beim großen Hochwasser mindestens 1/3 der Bahnstrecke oberhalb Mittersill weggerissen wurde, sei die ÖBB zum Schluss gekommen, nichts mehr in dieses Projekt zu investieren. Man habe dann bei diesem komplexen Projekt mehr oder weniger bei null begonnen. Es galt, die politische Überzeugungskraft innerhalb der Regierung zu finden, dass es sich um eine bewusst verkehrspolitische Entscheidung handle

4 und man Geld für den Oberpinzgau in die Hand nehmen müsse, um die Bahnlinie im Sinne einer entsprechenden Verkehrspolitik wieder aufzubauen. Finanztechnisch seien enorme Beträge hineingeflossen, bei Verhandlungen mit den ÖBB konn- ten erhebliche Millionenbeträge im zweistelligen Bereich als Ablöse erreicht werden. Bei der Frage, wer die PLB betreiben soll, sei klar gewesen, dass man im Pinzgau keine fran- zösische Eisenbahnlinie oder andere Betreiber haben wolle und dass die Salzburg AG ihre Kompetenz einbringen könnte und die Bahn (neben Lokalbahn und Schafbergbahn) betreiben soll. Außerdem habe Gunther Mackinger als der große Bahnspezialist gegolten, der sich sehr eingebracht habe. Schließlich sei es gegen auch nicht unerhebliche Vorbehalte im Vorstand der Salzburg AG zu einer Einigung mit der Salzburg AG gekommen und habe man begonnen, die Bahn wieder aufzubauen. Dabei seien die festen Anlagenteile, Schienen, Gebäude etc. durch das Land übernommen worden und die beweglichen Anlageteile an die Betreibergesell- schaft vermietet worden. Tagtäglich wären Probleme aufgetreten. So hätte man z. B. eine niegelnagelneue Lok zum Anschaffungswert übernehmen müssen und sich dann herausgestellt, dass diese deshalb nicht in Betrieb sei, weil sie für die Strecke zu schwer sei und die Brückentragwerke ertüchtigt werden müssten, was wiederum Kosten in der Höhe von € 6 Mio. ausgelöst habe. Die Kosten dafür hätte dann das Verkehrsministerium übernommen und in weiterer Folge hätte man dann Loks ähnlicher Bauart anschaffen können. Landeshauptmann Dr. Haslauer spricht Herrn Dipl.-HTL-Ing. Eberharter MBA (Referat 6/03) und seinem Team für die unglaublichen Leistungen beim Wiederaufbau seinen Dank aus. Landeshauptmann Dr. Haslauer sagt, dass es in der Natur der Sache liege, dass in so einem Entwicklungsprozess, bei dem die Dinge schnell gehen müssen, Kosteneinhaltungen immer eine Gratwanderung seien und nicht alle Ausschreibungen transparent und mustergültig ge- macht werden könnten. Seine Vorgabe sei klar gewesen "Ergebnis vor formaler Richtigkeit" und sei auch im Großen und Ganzen so umgesetzt worden. Man könne sagen, dass die PLB für den Oberpinzgau ein ganz essentieller Verkehrsstrang sei und dass die Region jetzt uneingeschränkt hinter dieser Bahn stehe. Man habe mit der Salz- burg AG ein Verkehrsdienstleistungsunternehmen, welches state of the art die Bahn betreibe. Der Schaffnerbetrieb sei kostenintensiv, nicht unerheblich jedoch auch die 100 Arbeitsplätze, die durch die PLB entstanden sind. Zudem werde die PLB mit rund 700.000 bis 800.000 Fahr- gästen pro Jahr gut angenommen. Die Übernahme und der Betrieb der PLB sei eine richtige Entscheidung gewesen, die politisch zu rechtfertigen sei, aber natürlich viel Geld gekostet habe. Weiters merkt Landeshauptmann Dr. Haslauer an, dass der Betriebsvertrag mit der Salz- burg AG verhandelt worden sei und man sich im Dezember 2010 über die wesentlichen Punk- te geeinigt habe. Nur der Teil über die unterschiedlichen Auffassungen über die Verwaltungs- kosten bzw. Mieteinnahmen aus den Wohnungen und Realitäten der PLB sei offen geblieben. Das Ganze hätte sich letztendlich bis Sommer 2013 hingezogen, wo dann auch die grundsätz- liche Einigung für diesen Bereich getroffen und im Frühjahr 2014 der unterschriftsreife Ver- trag fertiggestellt und der Abteilung 8 zugeteilt worden sei. Dort sei er irgendwie liegenge- blieben und man sei jetzt dabei, die Unterschrift gegenzuzeichnen.

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Eine große Herausforderung liege in der Vernetzung der Verkehrssysteme mit dem Bus- und Individualverkehr und darin, die Übergänge (bosnische Schmalspur, ÖBB Normalspur bis Zell am See) gut zu gestalten. Das richtige Angebot bis in den obersten Oberpinzgau hinein sei eine wichtige Sache und laufe sehr gut. Man könne in Summe bei berechtigter Kritik mit der Entwicklung der PLB zufrieden sein.

Abg. Obermoser schildert seine Erfahrungen und die wechselvolle Geschichte der Pinzgau- bahn und wie wichtig die PLB für die Region sei. Besonderer Dank gelte Herrn Dipl.-HTL- Ing. Eberharter MBA (Referat 6/03) und seinem Team, Herrn Stramitzer und insbesondere Herrn DI Dr. Wernsperger vom Salzburger Verkehrsverbund für das eingebrachte Know-how im Hochwasserschutz, die Zusammenarbeit mit dem neuen Betreiber funktioniere bestens. Ergänzend zu den Direktvergaben führt Abg. Obermoser aus, dass es europaweit nur zwei Anbieter für Schmalspurbahnen gebe. Bei einem Kostenvergleich Straße:Schiene könne die Bahn nie gewinnen, weil das Verhältnis der Kosten Straße:Schiene 1:8 sei. Abg. Obermoser bringt den volkswirtschaftlichen und touristischen Nutzen der PLB zum Aus- druck, nicht von der Hand zu weisen seien auch der Hochwasserschutz und der Klima- und Umweltschutz. Die Pinzgaubahn hätte sich von Anfang an finanzkräftig bei Brückenbauten, Weggenossenschaften und Wildbachverbauungen beteiligt und hätten sich viele die Wege ohne diese finanziellen Beteiligungen gar nicht leisten können. Abg. Obermoser bedankt sich abschließend für die kritische Stellungnahme des LRH sowie für die Unterstützung der PLB.

Abg. Mag. Schmidlechner sagt, es sei positiv zu bewerten, dass die Frequenz der PLB gestei- gert worden sei und sich die gesamte Region dazu bekenne und man auch von Seiten des Landes bereit sei, die Mehrkosten für den laufenden Betrieb zu zahlen. Sehr positiv sei auch der Taktverkehr zwischen und Zell am See. Seiner Meinung nach wäre es dennoch besser gewesen, die PLB - auch wenn es aufgrund der geographischen Verhältnisse schwierig sei - bis nach Krimml zu führen. Der Zubringer von Wald nach Krimml koste dem Land für ca. 1.000 Einwohner € 400.000,--, die Gesamtkosten lägen bei über € 1 Mio. Im Oberpinzgau gebe es einige Bahnhöfe, die sehr weit von Siedlungsgebieten entfernt seien, weshalb der Bus, der gewissen Siedlungsgebieten näher liege, oft eher angenommen werde. Abg. Mag. Schmidlechner sagt, dass das allgemeine Bekenntnis zur PLB da sei, er würde sich freuen, wenn mehr Pinzgauer das Angebot in Anspruch nehmen würden.

Der Finanzüberwachungsausschuss stellt einstimmig den

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Antrag, der Salzburger Landtag wolle beschließen:

Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.

Salzburg, am 18. November 2015

Der Vorsitzende: Die Berichterstatterin: Ing. Mag. Meisl eh. Fürhapter eh.

Beschluss des Salzburger Landtages vom 16. Dezember 2015: Der Antrag wurde einstimmig zum Beschluss erhoben.

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