Schumann Vol
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HC16081.Booklet.Uhlig. Schumann Vol. 10 19.09.16 19:21 Seite 1 Schumann and the Sonata II 8 Allegro op. 11 Sonate fis-Moll op. 22 Sonate g-Moll op. Schumann und die Sonate II Florian Uhlig Piano HC16081.Booklet.Uhlig.Schumann Vol. 10 19.09.16 19:21 Seite 2 Robert Schumann Robert Schumann Diese auf 15 CDs angelegte erste wirkliche Gesamtaufnahme der zweihändigen Kla- Sämtliche Klavierwerke 10 vierwerke von Robert Schumann durch 1 Allegro op. 8 (1831/32 • erschienen 1834) 9:54 Florian Uhlig versucht erstmals, mit the- (à Mademoiselle la Baronne Ernestine de Fricken) Seit etwa 60 Jahren sind immer wieder Ver- matisch sinnvoll konzipierten CDs (z.B. suche unternommen worden, Robert Schu- „Robert Schumann und die Sonate“, „Der (Grande) Sonate fis-Moll op. 11 (1832-36 / erschienen 1836) 32:35 manns Gesamtwerk für Klavier zu zwei junge Klaviervirtuose“, „Schumann in (Clara zugeeignet von Florestan und Eusebius) Händen, einen faszinierenden Kosmos Wien“, „Schumann und der Kontrapunkt“, von großer Vielfältigkeit und Bandbrei- „Variationen“) alle originalen Klavierwerke 2 I. Introduzione: Un poco Adagio – Allegro vivace 13:01 te zwischen hochvirtuosen Stücken für zwischen 1830 (Abegg-Variationen op. 1) 3 II. Aria: Senza passione, ma espressivo 3:00 den Konzertsaal und wertvoller Literatur und 1854 (Geister-Variationen) nach den für den Klavierunterricht, auf Tonträgern 4 neuesten textkritischen Ausgaben und/ DEUTSCH III. Scherzo e Intermezzo: Allegrissimo – Più Allegro – festzuhalten. Diese ebenso reizvolle wie oder Erstausgaben zu präsentieren. Mehre- Intermezzo: Lento alla burla, ma pomposo 5:17 schwierige Aufgabe wurde leider, ganz ab- re dieser CDs enthalten auch Erstaufnah- 5 IV. Finale: Allegro un poco maestoso 11:17 gesehen von rein künstlerischen Mängeln, men. Die Booklets von Joachim Draheim, nicht immer mit der gebotenen Sorgfalt der einige der Werke entdeckt und/oder Sonate (Nr. 2) g-Moll op. 22 (1830-37 / erschienen 1839) 17:16 angegangen, so dass keine dieser Aufnah- ediert hat, erhellen die biographischen und DEUTSCH (Madame Henriette Voigt geb. Kunze zugeeignet) men das Prädikat „Gesamtaufnahme“ zu musikgeschichtlichen Hintergründe der je- 6 Recht trägt. Da Schumann eine Reihe von weiligen Werkgruppe. I. So rasch wie möglich – Schneller – Noch schneller 6:08 Werken (Impromptus op. 5, Davidsbündler- 7 II. Andantino (Getragen) 4:22 tänze op. 6, Symphonische Etüden op. 13, Schumann und die Sonate 8 III. Scherzo: Sehr rasch und markiert 1:32 Concert sans Orchestre bzw. Sonate f-Moll 9 IV. Rondo: Presto – Prestissimo 5:10 op. 14 und Kreisleriana op. 16) in zwei In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhun- mehr oder weniger divergierenden Fassun- derts geriet die hochangesehene Königs- Ursprüngliches Finale zur Sonate Nr. 2 g-Moll op. 22 6:04 gen publiziert hat, ist es unstatthaft, unter gattung der Klaviermusik, die viersätzige dem Etikett „Gesamtaufnahme“ nur eine 0 Presto: Passionato (1835 / erschienen 1866) Klaviersonate, zu der neben und nach dieser Fassungen einzuspielen oder die der Trias der Wiener Klassiker Haydn, Fassungen gar miteinander zu verquicken. Mozart und Beethoven noch Clementi, Dabei wurden auch an entlegenen Stellen Dussek, Hummel, Weber, Moscheles und Florian Uhlig, Klavier veröffentlichte oder unveröffentlichte Wer- nicht zuletzt Franz Schubert gewichtige ke sowie Fragmente, die sich ohne wag- Beiträge geleistet hatten, in eine schwere halsige Spekulationen leicht ergänzen Krise. Im Blickpunkt des Interesses von lassen, bisher nur in Ausnahmefällen be- Komponisten und Publikum standen nun rücksichtigt. eher brillante Variationszyklen, lyrische 2 3 HC16081.Booklet.Uhlig. Schumann Vol. 10 19.09.16 19:21 Seite 4 Charakterstücke, etwa Impromptus oder te „ihren Lebenskreis durchlaufen“ habe Charakterstücks, formale, harmonische und Clara Wieck schon sehr früh, spätestens „Lieder ohne Worte“, stilisierte Tänze und die mit dem Satz endet: „Also schreibe satztechnische Experimente von außer- aber mit der Sonate fis-Moll op. 11 zur (Polonaisen, Mazurken, Walzer) oder Etü- man Sonaten oder Phantasien (was liegt ordentlicher Kühnheit, die wenig mit der für Schumann unverzichtbaren Lebensge- den, die weniger zur Übung, sondern zum am Namen!), nur vergesse man dabei die altbekannten Form der Sonate zu tun fährtin und künstlerischen Partnerin auf Vortrag bestimmt waren. 1839 bemerk- Musik nicht, und das andere erfleht von haben, aber in die Nähe von suitenartigen Augenhöhe wurde – was aus Ignoranz te der aufmerksame Beobachter Robert eurem guten Genius.“ Werken aus dieser Zeit wie den Papillons oder ideologischer Verblendung bis heute Schumann, dass die Sonate eine „Musikart“ op. 2, den Intermezzi op. 4 oder den immer noch gelegentlich geleugnet wird. sei, „die in Frankreich nur mitleidig be- Während auf der ersten CD unserer Ge- Davidsbündlertänzen op. 6 weisen. lächelt, in Deutschland selbst kaum mehr samtaufnahme (Robert Schumann und die Die Sonate fis-Moll op. 11 ist auch das erste als geduldet wird“. Sonate I, hänssler Classic CD 98.603) das Zudem sind alle drei Werke durch ein ho- Werk, das Schumann seiner späteren Frau Concert sans orchestre f-Moll op. 14 und hes Maß an pianistischer Virtuosität ge- im Druck widmete, dem noch die Myrthen Dennoch hat sich Schumann, der seine die Fantasie C-Dur op. 17 enthalten sind, kennzeichnet und dann auch drei Pianistin- op. 25 (zur Hochzeit 1840), das Klavierquin- DEUTSCH Karriere als Komponist mit Variationen, bei denen der Titel „Sonate“ erst bei der nen gewidmet, deren Können allerdings tett Es-Dur op. 44 (1843) sowie die Ouver- Charakterstücken, Etüden und neuartigen zweiten Ausgabe als „Grande Sonate“ er- sehr unterschiedlich war. Während das Alle- türe zu Goethes „Hermann und Dorothea“ Suitenformen begann, zwischen 1831 und scheint bzw. vor der Herausgabe getilgt gro op. 8 Schumanns erster Verlobter Er- op. 136 (1857) folgen sollten, sowie zahl- 1839 intensiv und nicht ohne Schmerzen wurde, sind auf dieser CD zwei Werke zu nestine von Fricken, einer wohl nur durch- reiche weitere Werke, die ihr nur in hand- und Mühen mit der Form der Sonate aus- hören, die diese so wichtige Gattungsbe- schnittlich begabten Klavierschülerin Frie- schriftlichen Quellen zugedacht sind. Was DEUTSCH einandergesetzt. Es erschienen drei Sona- zeichnung von Anfang an tragen. Das Alle- drich Wiecks, zugeeignet wurde, ist die Schumann am 5. September 1839 in einem ten im Druck: fis-Moll op. 11 (1836), f-Moll gro op. 8 wurde in einer Notiz auf dem Sonate fis-Moll op. 11 von Anfang an für Brief an seinen ehemaligen Lehrer Heinrich op. 14 (1836, allerdings zunächst unter Handexemplar des Erstdrucks von Schu- Clara Wieck bestimmt, die 1835 16 Jahre alt Dorn äußerte, darf somit auch auf viele dem Titel Concert sans Orchestre) und mann selbst als „1ster Sonatensatz“ be- war, aber bereits zu den prominentesten andere Werke übertragen werden: „Gewiß g-Moll op. 22 (1839). Das Allegro op. 8 zeichnet. Die drei Werke, entworfen, kom- Musikern ihrer Zeit zählte, nicht nur als mag von den Kämpfen, die mir Clara geko- (1834) ist der Torso, d.h. der erste Satz poniert und publiziert zwischen 1830 und Pianistin, sondern auch als Komponistin. stet, manches in meiner Musik enthalten einer nicht vollendeten Sonate. Eine So- 1839, also dem gesamten Zeitraum, in dem Die Sonate g-Moll op. 22 ist Henriette Voigt und gewiß auch von Ihnen verstanden wor- nate Nr. 4 f-Moll (1836/37) blieb eben- Schumanns revolutionäre frühe Klavierwer- gewidmet, einer Musikmäzenin und hoch- den sein. Das Concert [op. 14], die Sonate falls unvollendet und ist derzeit nur in ke entstanden, haben viel gemeinsam. begabten Amateurpianistin, Schülerin von [op. 11], die Davidsbündlertänze [op. 6], schwer zugänglichen unveröffentlichten Unter der scheinbar gesicherten konventio- Ludwig Berger, dem wichtigsten Klavierleh- die Kreisleriana [op. 16] und die Novellet- Bruchstücken greifbar. Dass die Fantasie nellen Form einer viersätzigen Sonate mit rer Mendelssohns und seiner Schwester ten [op. 21] hat sie beinah allein veran- C-Dur op. 17 (1839) ursprünglich als Sonate einem schnellen Satz in Sonatensatzform, Fanny. Damit sind auch die drei Frauen ge- laßt.“ geplant war und der fünfteilige Faschings- einem liedhaften langsamen Satz, einem nannt, die in dem Jahrzehnt zwischen 1830 schwank aus Wien op. 26 (1841) sich der spritzigen Scherzo mit langsamerem Trio und 1840 für Schumann die größte Bedeu- Allegro op. 8 Sonatenform annähert, aber als Fantasie- und einem meist rondoartigen Finale ver- tung hatten. Ernestine von Fricken und bilder publiziert wurde, bestätigt Schu- bergen sich Elemente der Improvisation, Henriette Voigt verschwanden durch Tren- Das Allegro op. 8, vielleicht schon Ende manns Bemerkung von 1839, dass die Sona- Ausflüge in die Welt des Tanzes und des nung bzw. Tod aus seinem Leben, während 1830 entworfen, aber in jedem Fall zwi- 4 5 HC16081.Booklet.Uhlig. Schumann Vol. 10 19.09.16 19:21 Seite 6 schen Ende 1831 und Februar 1832 been- Schumann seit dem Januar 1833 bei ver- fest antworten: diese.“ Als er von den un- Wille.“ Auf dem Handexemplar (Robert- det, bildete ursprünglich den ersten Satz schiedenen Leipziger Musikverlagen, den klaren familiären Verhältnissen seiner Schumann-Haus Zwickau) steht nur: „Leipzig einer Sonate, die Ignaz Moscheles (1794- ersten Satz als Allegro bzw. Allegro di Braut erfuhr und sich im Laufe des Jahres 1831. (War ein 1ster Sonatensatz, den ich 1870) gewidmet werden sollte. Eine flüchti- bravura zu publizieren, was allerdings nicht 1835 immer mehr seiner Neigung zu Clara nicht herausgeben hätte