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Das Tristan-Epos – Mittelhochdeutsch Und Alttschechisch

Das Tristan-Epos – Mittelhochdeutsch Und Alttschechisch

MASARYKOVA UNIVERZITA

FILOZOFICKÁ FAKULTA

Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky Německý jazyk a literatura

Gabriela Hyblerová

Das -Epos – mittelhochdeutsch und alttschechisch

Bakalářská diplomová práce

Vedoucí práce: Mgr. Vlastimil Brom, Ph. D. Brno 2010

Hiermit erkläre ich, dass ich meine Diplomarbeit selbstständig ausgearbeit habe und dass ich nur die angeführte Literatur verwendet habe.

Brünn, den 30.12.2010 ......

2

An dieser Stelle möchte ich mich vor allem beim Herrn Mgr. Vlastimil Brom, Ph.D., für seine wertvollen Bemerkungen und Ratschläge bedanken.

3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung...... 6 2. Geschichte des Tristan – Epos und seine Vertreter...... 7 2.1. Entstehung des Epos...... 7 2.2. Tristan in Deutschland, Eilhart von Oberg...... 7 2.3. ...... 8 2.4. Ulrich von Türheim...... 8 2.5. Heinrich von Freiberg...... 9 2.6. Tristan in denböhmischen Ländern...... 10 2.7. Joseph Bédier...... 10 3. Tristan – Inhalt...... 10 3.1. Riwalin und Blanchefleur...... 11 3.2. Tristans Jugend und Bekanntschaft mit König Marke...... 11 3.3. Kampf mit Morhold...... 12 3.4. Isolde Weißhaar, Kampf mit dem Drachen, Leibestrank...... 12 3.5. als Liebende...... 12 3.6. Leben im Wald, Tristan muss aus Cornwall...... 13 3.7. Isolde Weißhand...... 14 3.8. Zurück nach Cornwall...... 14 3.9. Tristans und Isoldes Tod...... 15 4. Das alttschechische Tristan-Epos...... 15 4.1. Arbeit mit dem Text...... 15 4.2. Armut des Wortes...... 16 4.3. Wasserelement und Natur...... 16 4.4. Charakteristik der Hauptfiguren, andere Merkmale des Epos...... 16 4.5. Vorlage des tschechischen Autors...... 17 4.6. Auslassungen...... 17 5. Interpretation des Textes...... 19 5.1. Der Liebestrank...... 19 5.2. Die Zweige...... 20 6. Vergleich ausgewählter Passagen bei zwei deutschen Autoren und im alttschechischen Werk...... 22 6.1. Der Kampf mit dem Drachen...... 22 6.2. Leben im Wald...... 24

4 6.3. Das Mehlstreuen, Tristans Bettsprung...... 26 7. Zusammenfassung...... 29 8. Literaturverzeichnis...... 30

5 1. Einleitung

Die vorgelegte Arbeit beschäftigt sich mit dem Tristan–Epos. Ich beschreibe in meiner Arbeit die Entstehung des Epos, seine Verarbeitungen, besonders die mittelhochdeutschen und die alttschechische, die Handlung, Interpretationen zwei ausgewählten Motiven. Am Ende widme ich mich dem Vergleich ausgewählter Passagen von zwei deutschen Autoren mit dem alttschechischen Text. In dem ersten Kapitel möchte ich die Entstehung des Epos beschreiben. Wir kennen leider nicht die genaue Zeit der Entstehung, aber wir können über den ersten Autor des Tristanstoffes erfahren. Ich stelle hier die Vertreter, die für diese Arbeit sehr wichtig sind, vor. Man kann hier einige Informationen über ihr Leben und Werk ermittelt. In dem nächsten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Inhalt. Es geht um ein bisschen komplizierte Handlung, da sich hier eine große Menge von Einzelepisoden befinden. Ich habe den Inhalt in neun Unterkapitel geteilt, damit es übersichtlicher ist. Weiter beschreibe ich einige wichtige Merkmale der alttschechischen Fassung des Tristan- Epos wie Schlichtheit des Textes oder wichtige Elemente wie Wasser oder Natur, die große Rolle spielen und erscheinen wiederholt in den Schlüsselstellen der ganzen Handlung. Dann folgt die Charakteristik der Hauptfiguren in diesem Epos, ihre guten und schlechten Eigenschaften, Vorlagen, nach denen der tschechische Autor geschrieben hat und die Gründe, warum er sich gerade für die jeweiligen Vorlagen entschloss. Am Ende dieses Kapitel beschäftige ich mich mit den Auslassungen, mit den Teilen, die der tschechische Autor nicht benutzt hat. In dem nächsten Kapitel widme ich mich der Interpretation von zwei für mich wichtigen Motiven, dem Liebestrank und den Zweigen als Liebesboten. Ich überlege hier über den Bedeutung und die Wichtigkeit dieser Motive. Das letzte Kapitel ist der Vergleich von drei ausgewählten Passagen des Tristan-Epos bei zwei deutschen Autoren und im alttschechischen Text. Ich suche und beschreibe die Unterschiede in einigen Passagen und aus diesen Unterschiede deduziere ich, warum hat sich der tschechische Autor gerade die Vorlage von dem bestimmten deutschen Autor ausgewählt.

6 2. Geschichte des Tristan-Epos und seine Vertreter 2.1. Entstehung des Epos

Bis heute ist nicht ganz einfach, die Entstehungsbedingungen dieses Epos festzustellen. Dem Stoff liegt ein keltisches Substrat zugrunde, verbunden mit Motiven aus dem internationalen Erzählfundus. Der zentrale Konfliktansatz ist in später aufgeschriebenen irischen Sagen belegt, etwa in der Diarmaid-Sage. „Die klassische höfische Fassung wurde von Thomas von England im anglonormannischen Dialekt geschaffen, wahrscheinlich im Auftrag Heinrichs II. und seiner Gattin Eleonore. Thomas verändert das Erzählgefüge und mit ihm den Sinn der Geschichte. Er motiviert die Liebeshandlung durch eine rafiniert moderne Psychologie.“ 1 Ein französischer Urroman über Tristan wird nach der Quellenberufung des Beroul als »estoire« bezeichnet. Von Beroul, der aus dem Südwesten Frankreichs war, stammen die Fragmente (nach 1190 oder wesentlich früher), die mit ihrem Sondergut und ihren interen Widersprüchen Rätsel aufgeben. Es haben noch andere ältere Versionen existiert (Bréri, La Chévre). Offensichtlich der beste Verarbeiter des Tristan-Themas im höheren höfischen Stil war der gebildete höfische Dichter Chrétien de Troyes († 1191).

2.2. Tristan in Deutschland, Eilhart von Oberg

Mit Hilfe der französischen Literatur ist die Erzählung nach Deutschland gekommen. Sie war dort gleich mehrmals verarbeitet. Eilhart von Oberg war der Verfasser des ersten deutschsprachigen Tristanromans. Eilharts Name ist nur aus der späten Überlieferung bekannt; erwogen wurde eine Identifizierung mit dem aus Braunschweiger Umkreis stammenden und zwischen 1189 und 1209 in der Nähe des Hofs Heinrichs des Löwen mehrfach bezeugten »Eilhardus de Oberch«. Die Sprache und Überlieferung des Tristrant scheinen zwar mehr auf die niederrheinisch - limburgische Gegend hinzudeuten, doch können auch manche Züge des Textes gut auf den Welfenhof bezogen gedacht werden. Als Mäzen käme der dortige Truchseß und vornehmste Ministeriale Jordan von Blankenburg in Frage. „Für die Datierung des Tristant kämen erst die Jahre um 1190 in Frage. Erschwert wird die Beantwortung dieser und anderer Fragen durch die Tatsache, daß der Text als Ganzes erst in Handschriften des 15. Jh. tradiert ist und nur Fragmente aus der Zeit um oder kurz vor 1200

1KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008, Bd. 4, S. 277.

7 vorliegen.“ 2 Eilhart folgt wohl ziemlich genau der altfranzözischen Quelle. Er steht mit seiner Ausformung des Tristanstoffs nicht nur im Zentrum einer Tradition, er hat auch ein Werk geschaffen, das in seiner Szenengestaltung und Verknüpfung als eigenständig verstanden werden muss. Die ausgerichtete Integrationsleistung prädestinierte das starke Weiterleben Eilharts, der in Prosafassungen des 15. und Drucken bis ins 17. Jh. hinein präsent blieb.

2.3. Gottfried von Strassburg

(* um 1210) wird auf einer der großen Schulen der Zeit studiert haben. Er beherrscht Latein und Französisch und zeigt sich in den antiken Klassikern wie unter den neueren Autoren belesen. Auf hohem Niveau bewegen sich seine Kenntnisse in der Theologie, Philosophie und Jurisprudenz. Außerdem weiß er Bescheid in den Künsten des Hofs, z.B. der Jagd und der Musik. Da nie der Titel »her« erscheint, ist nichtadlige Herkunft anzunehmen. Neben dem unvollendeten Tristan (knapp 20 000 Verse), der zu den bedeutendsten literarischen Schöpfungen des Mittelalters zählt, kommt Gottfried als Verfasser zweier Sangspruchstrophen über Das gläserne Glück und über Mein und Dein in Frage, welche die Große Heidelberger Liederhandschrift unter dem Namen Ulrichs von Lichtenstein überliefert. Qualität und Thematik machen dies für beide Strophen im gleichen Ton wahrscheinlich3.

2.4. Ulrich von Türheim

(*um 1195 – † um 1250) ist der Verfasser höfischer Versromane. Den Autor identifiziert man mit einem 1236 und 1244 urkundlich bezeugten Angehörigen einer Ministerialenfamilie im Dienste der Augsburger Bischöfe. „Seine Auftraggeber fand Ulrich im schwäbischen Hofkreis um Heinrich VII. und Konrad IV. Für den Reichsministerialen Konrad Schenk von Winterstetten (†1243) hat er seinen Tristan (3730 Verse) verfasst. 4“ Ulrich wollte den Schluss für Gottfrieds unvollendetes Werk nachliefern. Er hielt sich dabei an seiner Vorlage - dem Tristant Eilharts von Oberg, den er gestrafft, aber nicht grundlegend verändert hat. Im schroffen Gegensatz zu Gottfried ist für Ulrich die Minne wieder eine verderbenbringende Macht, der Minnetrank ihr Werkzeug, Tristan ihr Opfer. Sein Tristan ist in sieben

2 KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008, Bd. 3, S. 209. 3 KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008, Bd. 4, S. 276. 4 KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008, Bd. 11, S. 480.

8 Handschriften als Abschluss von Gottfrieds Werk überliefert. Seine nächsten Werke sind Rennewart und Cliges. Es ist nicht sicher, ob das zweite Werk dem Ulrich gehört. Rudolf von Ems rühmt Ulrich als Autor dieses Werkes. Rennewart ist eine Fortsetzung des Willehalm Wolframs von Eschenbach. Es geht um den Kampf der Christen gegen die Heiden.

2.5. Heinrich von Freiberg

(* 2. Hälfte des 13. Jh.) ist auch ein Fortsetzer des Tristan Gottfrieds von Strassburg und Verfasser zweier kleinerer Reimpaargedichte. Heinrich nennt sich wohl nach dem sächsischen Freiberg. Er ist urkundlich nicht bezeugt. Seine Tristan-Fortsetzung entstand im Auftrag des noch jugendlichen böhmischen Adligen Reimund von Lichtenburg, woraus auf eine Abfassung der Dichtung um 1285/90 oder gegen 1300 geschlossen wird. Der Tristan (6890 Verse) ist in drei Handschriften (dazu ein Fragment, ein weiteres verschollen) als Schluss von Gottfrieds fragmentarischen Roman überliefert. Nach dem Werk Ulrichs von Türheim (um 1235, sieben Handschriften) ist dies der zweite Versuch, den klassischen Torso zu vollenden. Heinrich erzählt die Isolde– Weißhand– Episode weiter. „Er schildert Tristans Schwanken zwischen den zwei Isolden, seinen Entschluß zur Ehe, die Vorbereitung und glanzvolle Feier der Hochzeit und – erotisch zugespitzt – das Versagen des Bräutigams in der Brautnacht, als er den Ring der Blonden Isolde erblickt. Durch ein erlogenes Keuschheitsgelübde entzieht sich Tristan für ein Jahr den ehel. Pflichten. Tristans Entschluss zur Ehe wird mit dem Nachlassen der Wirkung des Minnetranks durch eine astrolog. Konstellation erklärt. An anderen Stellen werden Begründungen provokativ ausgespart.“ 5 Zu seinem nächsten Werken gehört Die Ritterfahrt des Johann von Michelsberg. Das Werk schildert detailliert das Anlegen der Prunkrüstung, den exotischen Aufzug vor dem König von Frankreich und den Sieg über zwei französischen Ritter im Kampf. Die Kreuzholzlegende gilt als Frühwerk Heinrichs. Er beruft sich auf eine lateinische Quelle, die in vielen Varianten und in zahlreichen volkssprachlichen, auch deutschen Bearbeitungen im Mittelalter verbreitet war. Die Legende berichtet vom Leben Adams und der Paradiesfahrt Seths, der drei Kerne des Sündenfallobstes gewinnt und dem toten Vater in den Mund legt.

5 KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008, Bd. 5, S. 161.

9 2.6. Tristan in den böhmischen Ländern

Aus Deutschland ist der Tristanstoff in die böhmischen Länder geraten. Die alttschechische Bearbeitung, die aus der 2. Hälfte des 14. Jh. stammt, geht von den deutschen Versionen, meistens von Eilhart von Oberg, teilweise dann von Gottfried von Strassburg und Heinrich von Freiberg, -aus. Mit der Herausgabe sowie Erforschung dieses Werkes war u.a. Zdeňka Tichá (*31. 12. 1927 - † 9. 10. 1984) beschäftigt. Sie war eine bedeutende Literaturhistorikerin und Editorin. Sie hat das Bohemistik und Geschichte an der pädagogischen und philosophischen Fakultät der Brünner Universität studiert. Sie hat im Institut für tschechische Literatur von ČSAV gearbeitet. Ihre umfangreiche Zeitschriften- sowie Buch- Veröffentlichungen sind ausschließlich historische und theoretische Studie der älteren tschechischen Literatur, vor allem der humanistischen und Barockliteratur. Die Entwicklung des tschechischen Schrifttums hat sie meistens anhand der führenden, tschechischen lyrischen Dichter verfolgt, denen sie monographische Studien widmete (z. B. über Adam Václav Michna z Otradovic, Hynek z Poděbrad usw.). Zu ihren nächsten editorischen Werken (außer Tristram a Izalda (1980) ) gehört z. B. Verše bolesti, posměchu i vzdoru (1958), Verše o pernikářství (1964), Kroniky válečných dob (1975) oder Hynek z Poděbrad: Spisování slavného frejíře (1978).6

2.7. Joseph Bédier

(* 28. 1. 1864 - † 29. 8. 1938) Er war ein französischer Romanist. Er lehrte mittelalterliche französische Literatur an verschiedenen Universitäten (Universität Freiburg (Schweiz), Collège de France in Paris). Sein bekanntestes Werk außer Le roman de Tristan et Iseut (1900) ist Légendes épiques, recherches sur la formation des chansons de geste (1908-1913), „wo er das Entstehen der Heldenepen mit den Örtlichkeiten der Pilgerwege (»Pilgerstraßen- Theorie«) erklärt“. Ab 1920 war er Mitglied der „Académie française.“7

3. Tristan – Inhalt

Das Buch, nach dem ich den Inhalt darstellen möchte, wurde von Joseph Bédier geschrieben. Es geht um eine gewisse Rekonstruktion der ursprünglichen Form des Tristan-Stoffes, die aus

6 http://www.slovnikceskeliteratury.cz/showContent.jsp?docId=580. [18. 12. 2010] 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Bedier. [16. 12. 2010]

10 der Quellemenge ausgeht. Das Buch ist auf 19 Kapitel geteilt.8

3.1. Riwalin und Blanchefleur

Irgendwann in der Vorzeit hat in Cornwall der König Marke gelebt. Seine Feinde haben ihm den Kampf verkündet, und wenn dies Riwalin erfahren hatte, der König von Loonnois, ist er ihm zu Hilfe geeilt. Gegen Belohnung für seine Treue hat der König Marke dem Riwalin seine Schwester Blanchefleur gegeben. Wenn Riwalin über den Einbruch seines Feinds Morgan erfahren hat, hat er sich auch mit Blanchefleur, die schwanger war, zurück nach Hause begeben. Riwalin wurde im Kampf mit Morgan erschlagen. Blanchefleur hat im großen Kummer ein Kind zur Welt gebracht, sie hat ihm den Namen Tristan gegeben und ist gestorben.

3.2. Tristans Jugend und Bekanntschaft mit König Marke

Rohalt der Treue, der Berater des Königs, hat das Kind zur Erziehung angenommen und es als eigenen Sohn erzogen. Mit 7 Jahren wurde Tristan in die Händen des Gorvenal anvertraut. Er hat ihn alle Künste, die jeder Edelknabe kennen soll, gelernt. Eines Tages wurde Tristan von den norwegern Kaufmänner entführt. Durch die Macht des Meers wurden sie gezwungen, den Tristan zu entlassen. Er ist auf eine Insel geraten und hat sich gleich an einer Jagd beteiligt. Es war ihm ermöglicht, den Hirsch nach Gewohnheit seines Landes zu zerteilen. Die Jägerleute waren so beeindruckt, dass sie ihn auf die Burg Tintagel, wo ihr König Marke gelebt hat, genommen haben. Er war der Onkel von Tristan aber keiner von ihnen hat das gewusst. Tristan hat den König und alle anderen mit seinem Gesang und Harfenspiel bezaubert und hat der Bitte des Königs stattgegeben, dass er bei ihm bleibt. Im Laufe der Zeit hat die beiderseitige Ergebenheit in ihren Herzen gestiegen. Eines Tages ist der Rohalt, der den Tristan schon lange gesucht hat, in Cornwall erschienen und er hat dem König die Wahrheit über der Tristans Abstammung gesagt. Tristan hat sich auf den Weg nach Hause gemacht, damit er hier alle nötigen Angelegenheiten in Ordnung bringt.

8 BÉDIER Joseph: Román o Tristanovi a Isoldě, Nakladatelství Lidové Noviny, Praha 1996.

11 3.3. Kampf mit Morhold

Wenn er nach Cornwall zurückgegangen ist, hat er festgestellt, dass das Land von Morhold beherrscht ist. Es war ein unschlagbarer Ritter aus Irland, der für den Zins, der Marke dem irischen König schuldig war, gekommen ist. Morhold hat dem König ein Angebot gegeben. Wenn jemand ihn im Kampf niederstürzt, werden alle Zinsen erlassen. Tristan hat dieses Angebot akzeptiert. Morhold wurde erschlagen, aber Tristan war mit dem vergifteten Schwert verletzt. Er ließ sich ins Boot legen und das Meer brachte ihn zum irischen Ufer, wo die Isolde Goldhaar gelebt hat, die Nichte von dem toten Morhold. Sie hat den Tristan gehasst. Sie hat ihn doch geheilt, in der Vermutung, dass es um einen wandernden Sänger geht. Tristan ist dann nach Hause gefahren.

3.4. Isolde Weißhaar, Kampf mit dem Drachen, Liebestrank

König Marke war notgedrungen zu heiraten. Er hat aber die List ausgedacht. Er wollte nur die Frau, die goldene Haare hat, andere will er nicht. Tristan hat dieser Aufgabe zugestimmt, weil er gewusst hat, wo er so eine Frau suchen soll. Die Bedingung für Einbringung der Isolde war das Töten des Drachen, der das Land gequält hat. Tristan hat den Drachen umgebracht, seine Zunge hat er abgeschnitten und versteckt. Benommen von dem Rauch und den Gift aus der Drachenzunge ist er in Ohnmacht ins Gras gefallen. Isolda hat ihn gefunden und hat ihn wieder geheilt. Später hat sie aber festgestellt, dass Tristan der Mörder ihres Onkels ist. Sie wollte ihn zuerst erschlagen, aber nach der Aufklärung des rechten Grundes seiner Anreise hat sie ihm verziehen. Mit einer kleinen List hat sie für Tristan auch eine Begnadigung von dem König erreicht. Der König hat zugestimmt, dass Isolde König Marke heiratet. Sie war aber gar nicht froh, dass sie das Land verlassen muss. Bevor sie Irland verlassen hatte, hat Brangiene (die Dienerin von Isolde) einen Liebestrank bekommen. Der sollte nur Isolde und der König Marke leeren aber es geschah, dass dieser Trank unwissend Isolda und Tristan ausgetrunken haben. Es ist ein große Liebe zwischen ihnen entstanden. Der eine ohne den anderen konnten nicht leben.

3.5. Tristan und Isolde als Liebende

Wenn sie nach Tintagel gekommen sind, wurde Hochzeit gefeiert . Die erste Nacht hat der König mit Brangiene verbracht – unwissend. Isolde war nicht mehr Jungfrau. Die Liebenden

12 treffen sich weiter. Niemand kann Tristan beschuldigen. Isolda hat aber große Angst, dass Brangiene etwas verrät. Sie will sie erschlagen lassen, aber zum Glück wird diese Absicht nicht erfüllt und die beide bleiden auch weiter große Freundinen. Es existieren Leute, die Tristan hassen. Sie wissen auch, dass er Isolde liebt und sagen es dem König. Er glaubt ihnen nicht, aber er kann den Gedanken auf die zwei nicht loswerden. Darum schickt er den Tristan weg aus der Burg. Tristan geht nicht weit, er will um jeden Preis Isolde sehen und Brangiene hilft ihnen. Hinter der Berg befindet sich ein Baumgarten, wo eine große Kiefer steht. Bei der ist ein Quellbrunnen, aus dem das Wasser in der Burg, gerade ins Gemach der Isolde fließt. Abend für Abend hat Tristan kleine Zweige ins Wasser geworfen, damit die Isolde erkennt, dass er auf sie wartet. Sie konnten wieder zusammen sein aber nicht für lange Zeit. Die gehässigen Leute haben einen Plan vorbereitet, dass der König in die Mitte der Kiefer hinaufsteigen sollte, damit er hört, worüber Tristan und Isolde sprechen. Tristan sieht den König in dem Abbild im Quellbrunnen. Beide spielen ein Spiel, in dem Tristan Isolde um Hilfe bittet, damit sie dem Marke erklärt, dass er unschuldig ist. Alles klappt. Marke versöhnt sich mit Tristan und alles ist wie früher. Aber schon wieder passiert ein Problem. Es wird ein Zwerg Frocin berufen, der eine Falle ausgedacht hat. Er hat zwischen die Betten (Tristan und Isolde) Mehl aufgeschüttet. Tristan hat alles gesehen und wenn alle geschlafen haben, hat er auf das Isoldas Bett gesprungen. Er hat aber nicht genug Acht gegeben und bei dem Sprung hat sich ihm eine Wunde geöffnet und die Blutspur blieb sichtbar. Frocin ruft den König und alles ist verraten. Der König fällt über ihnen ein Todesurteil. Tristan rettet sich mit dem Sprung aus der Kapelle und er rettet auch Isolde aus den Händen der Leprakranken denen sie ausgeliefert wird.

3.6. Leben im Wald, Tristan muss weg- aus Cornwall

So beginnt ihr Leben im Wald. Sie lebten in einer Hütte, aber keiner von ihnen empfindet die Not. Eines Tages hat ein Förster diese Hütte gefunden. Er kam gleich zum König und sagte ihm, wo die beiden sind. Der König hat dem Förster gefolgt. Die beiden haben geschlafen. Wenn er in die Hütte geschaut hat, hat er ein Schwert erblickt, das zwischen ihnen gelegt war. Er hat gleich gewusst, dass sie nicht mit sündiger Liebe lieben. Als Beweis seiner Erziehung hat er Tristans Schwert für seines gewechselt und Isolde hat er ihr Ring zurückgegeben. Tristan verstand, was das bedeuten sollte. Sie sind zu einer Klause gekommen, wo ein Einsiedler Ogrin gelebt hat. Er hilft ihnen. Er hat dem König ein Brief geschrieben, wo Tristan und Isolde eine Versöhnung anbieten. Tristan selbst hat dieses Brief dem König

13 begeben. Der König entscheidet sich, dass Isolde bei ihm bleiben soll, Tristan muss aber weggehen. Tristan lässt Isolde seinen Hund als die Erinnerung an ihn und Isolde gibt ihm ihren Ring. Bevor er aber den Wunsch des Königs erfüllt, wollte er noch die Isolde sehen. Tristan hat den Gesang der Nachtigall imitiert, Isolde hat das erkannt und hat zu Tristan geilt. Sie waren zusammen auch der nächsten Nacht. Isolde hat bemerkt, dass jemand sie beobachtet. Sie hat den Tristan ein Zeichen gegeben und Tristan hat ihn mit dem Pfeil erstochen. Dann musste er lieber gleich weggehen.

3.7. Isolde Weißhand

Er hat sich mit Gorvenal auf den Weg begeben und er ist ins bretonische Land geraten. Das Land war ausgeplündert. Zwei Tage haben sie keine Leute getroffen. Dann haben sie einen Einsiedler getroffen, der ihnen den Grund der Verwüstung des Landes gesagt hat. Tristan wollte Kaherdin (Sohn von dem Fürst Höel), der gegen Graf Riol kämpft, helfen. Kaherdin hat Tristan mit seiner Schwester Isolde Weißhand bekanntgemacht. Aus Tristan und Kaherdin sind gute Freunde geworden. Sie haben den Feind zusammen niedergekämpft. Först Höel hat ihm als Belohnung seine Tochter Isolde Weißhand zur Ehefrau gegeben. Die Hochzeit war prächtig, aber es hatte ein Fehler. Wenn die Nacht kommt, kann Tristan mit Isolde nicht schlafen. Er erfindet eine Geschichte von einem Gelübde, nach dem er seine Frau ein ganzes Jahr nicht küssen und umarmen … darf. Isolde war traurig aber sie hat das verstanden. Eines Tages hat sie dieses Geheimnis ihrem Bruder Kaherdin gesagt. Der war sehr verletzt durch Tristans Verhalten, aber Tristan hat ihm die ganze Geschichte über Isolde Goldhaar gesagt. Inzwischen hat Isolde Goldhaar über der Hochzeit Tristans erfahren.

3.8. Zurück nach Cornwall

Kaherdin will wissen, ob alles was Tristan gesagt hat, die Wahrheit ist. Darum fahren sie zusammen nach Cornwall. Tristan ist gleich zu Dinas aus Lidan, seinem Freund, gekommen. Er ist in die Burg gegangen, um Isolde zu sagen, dass Tristan in Cornwall ist und dass er sie sehen möchte. Das gelingt und Kaherdin hat so die Sicherheit, dass Tristan die Wahrheit gesagt hat. Sie kehrten ins bretonische Land zurück. Tristan begann sehr verkümmern, es hat ihm die Isolde Goldhaar gefehlt. Als armer Mann ist er wieder nach Cornwall gefahren. Er spielt einen Verrückten vor, damit er Isolde sehen konnte. Er wurde von dem König empfangen. Er hat mit Isolde in den Andeutungen gesprochen, damit niemand erkennt, dass

14 das Tristan ist. Isolde hat ihn erkannt. Sie will aber nicht glauben, dass es um Tristan geht. Er sieht ganz anders aus. Dank dem Ring, der Isolde Tristan zum Andenken gegeben hat, wusste sie, dass es Tristan wirklich ist. Sie waren eine Zeit zusammen, dann kam die Gefahr des Verratens und Tristan musste weg.

3.9. Tristans uns Isoldes Tod

Mit Kaherdin kämpft er gegen Baron Bedalis und wird verletzt. Die Verletzung ist schwer und Tristan stirbt langsam. Er möchte noch einmal Isolde Goldhaar sehen. Er bittet Kaherdin um Hilfe. Das ganze Gespräch hat die Isolde Weißhand gehört und somit auch alles über Isolde Goldhaar gefahren. Kaherdin fährt nach Cornwall und sagt Isolde über die schwere Verletzung Tristans. Sie fährt mit ihm ins bretonische Land. Tristan wartet auf das Schiff und wird schwächer und schwächer. Wenn Isolde mit Kaherdin kommt, soll das Schiff ein weißes Segel haben, wenn es nicht gelungen ist, soll das Schiff ein schwarzes Segel haben. Isolde Weißhand sieht schon das Schiff mit dem weißen Segel. Damit sie sich an Tristan rächt, sagt sie zu ihm, dass das Schiff schwarzes Segel hat. Nach dieser Nachricht ist Tristan gestorben. Isolde Goldhaar ist zu spät gekommen. Sie legt sich neben ihn nieder, hat ihn geküsst und ist vor Kummer gestorben. Wenn hat das Marke erfahren hatte, ist er gekommen und er lies die beiden Körper nach Cornwall übertragen. Er hat sie in zwei Gräber begraben gelassen. In der Nacht hat aus Tristans Grab eine Himbeere aufgeschlagen und die hat in Isoldes Grab versenkt. Die Leute haben den Strauch abgehauen, aber er ist wieder aufgewachsen. Man hat es dem König gesagt und er hat verboten, den Strauch wieder zu entfernen.

4. Das alttschechische Tristan-Epos 4.1. Arbeit mit dem Text

Wenn es auch scheint, dass der tschechische Autor nur von den Bearbeitungen der deutschen Vorlagen ausgegangen ist, ist es sichtbar, dass er ausgewählt (er hatte mehrere alternative Vorlagen zur Auswahl) und gekürzt hat. Er hat seine eigene Ausdrucksweise gefunden. Der tschechische Autor hat die Versform mit der unregelmäßigen Anzahl der Silben (sog. dimensionsloser Vers) verwendet. Schon seit dem Anfang des 14. Jh. bis zum 17. Jh. wurden gewöhnlich mit dem dimensionslosen Vers die Werke, die für das weitere Publikum bestimmt wurden, gedichtet. Der mittelalterliche Autor hat aber in seinem Schaffen nicht so große Freiheit gehabt, also er konnte mit seinem Thema nicht machen was er wollte. Er musste

15 sowohl die geschriebenen als auch die ungeschriebenen- Regeln halten. In dieser Zeit konnte nur ein Teil der Gesellschaft lesen, darum wurden die Werke dem Publikum vorgelesen, vorgetragen oder gesungen. Durch diese mündliche Verbreitungsform erklärt sich das Bevorzugen der Verse vor der Prosa, die Wiederholung der Sätze, Phrasen oder Handlungselemente. Sie sollten die Aufmerksamkeit der Zuhörer aufrecht erhalten.

4.2. Armut des Wortes

Die Geschichte über Tristan ist in vielerlei Hinsicht sehr interessant. Für dieses Gedicht ist nicht nur die gerade Worterklärung wichtig, aber das, was geschieht irgendwo hinter den Wörtern, das, was wir zwischen den Zeilen lesen. Manche Stellen sind ganz wortarm und sparsam, aber diese Armut sagt dem Leser öfter mehr, als wortreiche Passagen. Diese Einfachheit finden wir zum Beispiel in heiklen Szenen. Der Autor fasst sich hier sehr kurz. Für die Bezeichnung Brangienes etwa größten Dienstes benutzt der Autor ein geschmackvolles Bild „bielé, čisté i na vše strany celé košilky“9, das sie der Isolde „geliehen“ hat.

4.3. Wasserelement und Natur

Eine große Rolle spielt in der Handlung das Wasserelement. Das Meer hilft den Tristan von den nordischen Kaufmännern befreien und es bringt ihn zu Marke. Dann bringt es sein Boot zu Island, wo Isolde Goldhaar ihn heilt. Wir dürfen nicht vergessen, dass Tristan und Isolde am Meer den Liebestrank getrunken haben und Isolde zu Tristan über Meer gefahren ist. Nicht nur das Meer ist hier wichtig. Die Natur spielt auch ihre Rolle. Sie ist die Patronin des Liebespaares im Garten der Burg und dem langfristigen Asyl, sie bietet Versteck und Ernährung auf der Flucht vor Marke.

4.4. Charakteristik der Hauptfiguren, andere Merkmale der Gestaltung des Epos

Der Autor beschönigt seine Haupthelden nicht, sie handeln wie ganz gewöhnliche Leute und haben ihre Fehler: Isolde will die Brangenie erschlagen, weil sie Angst hat, dass sie ihre Geheimnis verrät. Tristan, in der Verkleidung des Narren, rächt sich an seinem Feind dadurch,

9 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 43.

16 dass er ihn dem Essen verbrüht. Über Marke schreibt der Autor: „všechna jeho dobrota bieše pohynula, v hněvu hořieše jako tišta pominulá“10. Die Helden haben aber nicht nur schleche Eigenschaften. Über Tristan lesen wir, dass er „ten rek“11, „ten ctný“, „ten udaný“ ist. Und Isolde ist so großzügig, dass sie zu Tristan gefahren ist, wenn sie auch gewusst hat, dass er geheiratet hatte. Diese Lebensgeschichte des Kampfes des großen Gefühls ist nicht nur Inspiration für die Literaten, sondern auch für die Künstler, Filmemacher oder Musiker. „Der bekannteste Vertreter aus dem Musikbereich ist Richard Wagner und seine Oper Tristan und Isolde (1856 – 59 ).“12

4.5. Vorlage des tschechischen Autors

Wie schon gesagt wurde, hat der tschechische Autor die Vorlage meistens von drei deutschen Autoren gewählt. Ich werde mich hier mit Gottfried von Strassburg und Eilhart von Oberg beschäftigen. Warum hat der Autor gerade diese Vertreter des Tristanstoffes gewählt? Möglicherweise spielte auch der Umfang der deutschen Bearbeitungen eine Rolle (nur das Werk von Gottfried hat fast 20 000 Verse). Der tschechische Dichter hat nicht nur eine Vorlage gewählt, er wollte mehr Vorlagen kombinieren. Da jedes Werk, wenn es auch den gleichen Stoff behandelt, ein bisschen anders ist, konnte der tschechische Autor nur einige Passagen auswählen, nur die, die für sein Konzept geeignet waren. Den Rest hat er selbst ergänzt oder adaptiert.

4.6. Auslassungen

Der tschechische Autor hat nicht ganze Passagen aus ihren Vorlagen benutzt. „Aus Gottfrieds Werk wählte sich er den Abschnitt der Verse von 12 589 – 14 975, also 2 386 Verse zur Vorlage. Aus diesem Teil hat er 834 Verse ausgeschieden. Es waren drei größere Auslassungen. Dazu wurden noch über 250 Versen mittleren oder kleineren Umfanges fortgelassen. Die Reduzierung des Übernommenen betraf so fast 1100 Verse. Der erste Eilhart – Teil beträgt ca. 2800 Verse. Davon war eine größere Partie von 111 Versen ohne Entsprechung im tschechischen Tristan geblieben, zu der noch weitere etwa 152 Versen

10 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 59. 11 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 41. 12 TICHÁ Zdeňka: Cesta starší české literatury, Panorama, Praha 1984, S. 86.

17 zuzurechnen sind, das heißt insgesamt 263 Verse. Der zweite Eilhart - Teil ist mit seinen 2 780 Versen fast ebenso umfangreich wie der erste Teil. Hier beträgt die Reduzierung 217 Verse. Am auffälligsten ist der Umfang der Reduzierung bei Gottfried, bei Eilhart ist die Zahl der Auslassungen relativ gering. Die Auslassungen sind ganz verschiedenartig. Des öfteren handelt es sich um Erörterungen des Dichters oder Feststellungen allgemeiner Art.“13 Bei Gottfried ist es z. B. eine kurze Passage (12 597 – 12 604) über Benehmen der Brangiene im Bett mit Marke (in der Brautnacht): „si dolte sô gemache, daz ez gar âne braht beleip. swaz ir gespil mit ir getreip, si leiste unde werte, swes er hin z’ir gegerte, mit mesing und mit golde, als wol alse er wolde.“14 oder eine Passage (13 999 – 14 017) wo Isolde Liebe und Treue zu Marke vortäuscht: „ob ich's iuch erbiten mac, ir müezet mîn zwâre under wegen,ob ir gebietet, selbe pflegen. swar ir wellet, dar wil ich, ir eine enwendet es mich und es enirre mich der tôt. sus lôsete diu lôse Îsôt wider ir hêrren unde ir man, biz daz si'm lôsend an gewan beidiu zwîvel unde zorn und er wol haete gesworn,daz ir ernest waere. Marke der zwîvelaere der was dâ wider ze wege komen. sîn gesellîn diu haete ime benomen beidiu zwîvel unde wân. ez was allez wol getân, daz sî gesprach unde getete.“15 Es handelt sich meistens um Teile der Handlung, die von der Hauptlinie der Handlung wegführen oder diese lediglich ausschmücken, also mehr oder weniger retardierende Momente. Bei Eilhart handelt sich um breit angelegte Beschreibungen, z. B. eine Passage (2 065 – 80), wo die Kleiderpracht der Leute Tristans in Island beschrieben wird: „ … zu hand des andern morgens vrû legtin an sich die helede manchin purpur schône und edele, beide buntwerg und hermîn mit breitin lîsten zobelîn, in gesniten ze gewande, der sie von Markes lande vil dar hâten brâcht. die vederen wârin wol bedacht mit tûren samîten. manchen belz wîten bestellit brûn als ein brâmbere wol nâch ir aller gere, zîrheit manchir slachte, swaz îman kunde irtrachtin: cyclât unde cornît, dîasper und samît...“16 oder noch eine Stelle (4 550 – 58) mit der Reflexion, dass bei aller Härte des Waldlebens für Tristan und Isolde ja die Liebe als Trost blieb, war Kurvenal eingentlich der Notleidende war: „wen sie hâtin dâ bî vroude vel von der grôzen minne. sô ich mich besinne, Kurnevâl leit eine die nôt: daz he nicht irlag tôd, daz was ein michel wundir. nû merkit al besundir, wie sie ir ding vîngen an, wen ich ûch berichten kan...“17 Häufig sind hier Teile der direkten Rede, der Dialoge und Monologe ausgelassen. Auch einige kurze

13 Angaben nach BAMBORSCHKE Ulrich: Das altčechische Tristan-Epos, Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1968, Teil 1., S.80 -83. 14 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2009, Bd.2, S. 164. 15 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2009, Bd.2, S. 246. 16 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr10.html. [20. 12. 2010] 17 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr23.html. [20. 12. 2010]

18 formelhafte Wendungen von Eilhart sind im tschechischen Tristan ohne Entsprechung, z. B. Vers 193: „nû merke ouch rechte wes“18.

5. Interpretation des Textes 5.1. Der Liebestrank

Vece králi pan Tristram: Ač by toho chtěli byli rádi zbýti, Mněl, by bylo něco dobrého. „Rač tomu rozuměti sám, však jsú musili po sobě miloštěmi túžiti Poskyte jeho také panně, kterakť já ji chci pojieti: a sě milostivě vždy milovati - a jakž sě ona napi nelestně, Ty jie rač mému pánu popřieti! toho nikakéž nebylo lze ostati. tak sě jim zdáše oběma, A já ji chci přinésti jemu, Čtyři léta mohlo je to státi, jako by byla na smysle něma. pánu mému milému. že jsú sě tak musili milovati, I musichu sě tak milovati Onť je král nematný, až nikakéž jeden bez druhého a z nich toho ižádný nemoh a já jsem pro mladost nedostatečný, nemohl býti dne celičkého. rozuměti, že nechci ještě tak ráno ženy pojieti.“ Když jeden druhého den neviděl, kterak tak v krátkém časě Král vece: „Já mu jie rád přieti, ihned od toho velikú nemoc měl. byla sta laskavi na sě. kromě ač tobě to libo jest.“ Pro to pitie byli jsú sobě milí, Než zdá mi sě, že jsú zvěděli potom, Tristram vece: „To dobře vie Krist, že ač by sě kdy rozlúčili, kterak je mohlo býti, o tom. že já jemu jie přeji srdečně jednoho téhodne spolu nemluviec, a on ji má mieti bezpochybně!“ miloštěmi musili by umřieti nechtiec. Tristram a ta jistá panna Král vece: „Já sě jedné věco boji, To přicházelo od toho pitie nemylně, byli jsú mezi svýma očima nebs ty jí zabil ujce, po němž ona stojí, neb jest bylo připraveno silně. též bledi, jakžto ona črvena. byť ona tobě toho neobnovila Mniechu, by je nadstúpila žalost a toho nad tebú některak nemstila!“ Tristram odtavad obráti sě preč, smrtedlná. Tristram vece: „Tak jejie veliká ctnost, sta sě jemu toho tu milá věc, Tak je bylo veliké milovánie žež mě od nie proto nepotká nižádná neb tu té krásné panny doby, mezi nimi bez jich chtěnie. žalost, neb jí jest to svědomo samé, pro niž sě vážil všelikaké škody. To sě ot přijetie toho pitie stalo, že sě to stalo vóle bez mé.“ Pojev jí s její čělédkú jehožto sě panna styděla nemálo, Tu pojev ji král za ruku, i vsadi jí v svú lodičku. že j´ tak velice milovala poruči ji Tristramovi, tomu reku, Káza k sobě jíti plavčiemu, Tristrama a po něm milostí mřěla. aby tu pannu donesl, šlechetnú, řka: „Obrať lodí k králi mému!“ Tristram pro milovánie také s vierú k svému pánu, nepoškvrněnú. Ottavadž počěchu sě plaviti měl jest túženie všelikaké. Tu vze Tristram za ruku s radostí pospěšně. I nemožieše strpěti Jechu sě takto spolu obchoditi poslanú pánu jeho se vší ctností, pospěchu Izalda krásná, a obyčějnějie s sebú býti, jakžto jest tomu králi slušalo. neb jest nebyla chvíle před sě jasná. nežli jsú kdy dřieve činili - Králová pak pomeškavši málo, K jednomu ostrovu sě tu přistavichu k tomu jsú je veliké milosti nutily. vzemši jedno pitie Brangeneně je da, a tu odpočinutie sobě učinichu. Velikú jsú měli tesklivost i vec' jí, aby to s sebú vzala, Jidechu ti všichni lidé z lodie, a nejednu túžebnú žalost, aby jím nehýbal ižádný: aby učinili svú potřebu, to vědě. bojiece sě oba toho, „Jedno tvój život ladný - Tristram jide zu chvíli ku panně, aby jeden nemiloval jiného někoho. a to, milá panno, opatř dobře, k níž učini takové otázanie, A když jeden druhého spatřil, ihned kdyžto má dci a její muž v komoře zdali by již chtěla jeti. žalost spolu budú schtieti spáti, I počě Tristram velikú žiezen mieti, jměl toho a velikú tesknost, račiž toho neobmeškávati, i káza sobě dáti pitie - jenž sě smrti přirovnávala, dajž jim toho pitie píti neby tu šenka na to nesčěstie. od niežto nemoc rozličná přicházela. a kaž jim všechno vypiti. Tu vece jedna panenka: A když ji Tristram spatřieše, Toť tvá ctnost ohraditi musí, „Pane, teď stojí jedno málo vínka!“ pro pravé tu hoře ostati nemožieše, ať jeho ižádný jiný neokusí!“ On je sobě přinésti káza. ale od nie sě ihned odvrátil To přikázanie té jisté panie Panenka sě s nižádným nepotáza mně, žež by proto života zbyl. vzelo jest na moři porušenie. i přinese to pitie jisté, Ona také nebyla bez žalosti To pitie tak připraveno bylo, neb jest mněla, by bylo čisté. pro milost jeho, a bez nemocnosti. že kterýž muž neb paní mnoho Tristram o tom nic nevěda, Tuž sě oba v nemoc položiechu neb malo toho pitie okusila, že mu sě o tom má státi sváda, a nižádnému toho nepraviechu, toho jest pravda dojistila, napi sě jeho mnoho. protož jsú tak nemocni byli že jsú sě rozlúčiti nemohli, a svú mysl velmi obtiežili. 19 než po čtyřech letech, prvé nikoli.

18 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr03.html. [20. 12. 2010]

19 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 37 - 39.

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Wir könnten sagen, dass es sich um eines der wichtigsten Motive dieser Handlung handelt. Ohne es wäre der Roman nicht so interessant. Liebestrank... ein zauberhafter Trank vorbereitet von Isoldes Mutter. Von der Mutter erfahren wir in der Handlung nicht so viel, der tschechische Autor erwähnt sie nur in Zusammenhang mit diesem Trank. Sie hat sich gut in Kräutern ausgekannt. Es ist wahr, dass das Benutzen von verschiedenen Salben und Kräuter ganz üblich war und wir wissen, dass auch Isolde selbst eine große Gabe gehabt hat, die Kranke zu heilen. Der Trank war ursprünglich für Isolde und König Marke bestimmt. Er sollte in beide eine große Gegenliebe einflößen. Oder eher in Isolde. Sie ist eine wunderschöne Jungfrau, die jeder Mann für seine Frau haben möchte. Sie kann sich leider nicht den Ehemann auswählen. Sie wurde Marke gegeben und hat gar nichts über ihn gewusst. Vielleicht darum hat die Mutter eingegriffen. Sie wollte, dass ihre Tochter glücklich wäre. Der Trank ist leider in schlechte Hände gekommen und hat eine Tragödie verursacht. Aber auf der anderen Seite können wir feststellen, dass Isoldes Gefühle zu Tristan nicht so kalt waren (noch vor dem Austrinken des Trankes). Als ein tapferer Ritter, der den Drachen umgebracht hat und der auch ganz schön ist, hat er Isoldes Sympathie gewonnen. Wenn sie aber festgestellt hat, dass Tristan sie nicht für sich selbst will, sondern für König Marke, haben ihre Gefühle erkaltet. Mit dem Austrinken des Liebestrankes haben sich die Gefühle der beiden ganz verändert. Die Wirkungszeit des Trankes war zwar vier Jahre, aber wie wir erfahren, ist ihre Liebe (noch die Kraft dieser Liebe) auch nach dem Verlauf dieser Zeit nicht abgekühlt. Es ist also schwer zu sagen, ob dieser Trank ihre Gegenliebe nur vorwärts vorgeschoben hat oder ob er wirklich zauberhaft war und mit seiner Kraft in beiden die Liebe erweckt hat. Es ist ein bisschen befremdend, dass dieser Trank auf dem Schiff nur so herumgelegen hat. Brangiene, die den Trank wie Auge im Kopf bewachen sollte, hat sich um ihn nicht viel gekümmert oder hat auf ihn vielleicht vergessen. Aber wenn sie ihn auf den Platz gegeben hat, wo jeder Mensch ihn genommen konnte, hat es wirklich keinen Grund gehabt und hat dem Schicksal ein bisschen geholfen. Der Trank spielt in dieser Handlung große und wichtige Rolle und hat seine Bedeutung. Freilich ist diese Episode fest im gesamten Kontext der Erzählung verankert, wo die Schicksalhaftigkeit eine große Rolle spielt.

5.2. Die Zweige

... Pomyslivši o tom všelikak, Tuž ty nás pak i sčekaj vece: „Když to nemóž býti jinak, a ižádného dě nelekaj!“ poručme sě však Bohu, Tristram počě jí z té rady děkovati ať vzezří na naši túhu mnohú a toho velmi vzácen býti,

20 a dá nám toho doždati, přitisk ji dobře k sobě, co bychme chtěli na něm požádati. vece: „Jáť děkuji tobě V tej věci však povol mé radě, z té viery, jenž ke mně máš, kdyžto králová jest na svém hradě příde- liť kdy ten čas, a jí chceš co vzkázati, žeť bych mohl toho odslúžiti, neroď sě o to s ižádným tázati, dalť bych toho vším dobrým užiti. ale vezma s lípy ratolest – Jáť sě tobě již porúčěji učiniž pro zlých lidí lest - , s svú ctí i také s její!“ z niež pak ty třesk nadřízhaj Když vze od nie odpuštěnie, a na jednej třiesce napísaj učiništa oba veliké kvielenie. jedné puol „T“, druhé puol „I“, ať plují Ona sě poklonivši, po vodě, ať lidé toho neznamenají, jide od něho sě smútivši. a jdi tam k zahradě, Bohu sě poručě, Potom ten jistý Tristram a skrze nížto voda tečě prudce, jide pod tu lípu jedinký sám, jenžto z studničky vycházie jakož jeho nauči komornice, a před samu komnět přicházie. tuž jide neboje sě nice. Vniž uvrz tu třiešku, I nadřízha třesk nových, ať plove dolóv tú řekú nalámav ratolestí lipových tam před králové komoru, a po potóčku je tam pusti, kudy chodíme často dolóv i vzhóru, sám tu sedě v lipovém húšti. já a králová moje, Po tom znamení jistém srdečná milá tvoje. přicházievše králová sem, A když mi ji zuočíme, ku panu Tristramovi, tajně právě. k tobě do zahrady kročíme Tu sě jim navrátí jich zdravie...20 tu, kdež ta lípa stojí nad studničkú, jež púštie z sebe čistú vodičku.

Die Lindenzweige sind hier als ein Liebbote. Sie sollen das Treffen zwei verliebten Leuten (- und das Tristan und Isolde sind) ermöglichen. Es war wirklich eine sehr klug ausgedachte Idee. Wen interessieren denn die schwimmenden Zweige im Wasser, besonders wenn über dem Quellbrunnen ein großer Lindenbaum steht. Es ist also ganz normal, wenn kleine Zweige ins Wasser fallen. Und wenn niemand die Zweige bemerkt, dann hat man auch die eingeritzten Halbbuchstaben der Liebenden nicht bemerkt. Es ist hier Nachdruck auf Gott gelegt. Es ist ihm eine Verantwortung übergegeben. Es ist möglich, dass alles klappt: die Zweige schwimmen bis zum Gemach Isoldes, Isolde bemerkt das, kommt zu Tristan und niemand sieht sie dabei, oder jemand schaut das durch und das bedeutet, dass Gott das so wollte. Wie in dem vorigen Motiv des Liebestrankes auch hier spielt Brangiene ihre Rolle. Auch hier ist sie etwas wie Liebeshelferin. Ohne ihre Idee konnten sich die beiden nicht treffen. Sie musste wirklich sehr klug sein, so etwas zu ausdenken. Aber warum hat sie das alles gemacht? Möglicherweise hat sie schlechtes Gewissen wegen des Liebestranks gehabt und hat ein Bedürfnis gefühlt, irgendwie diesen Fehler zu mildern. Oder sie war nur eine

20 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 49.

21 wirklich gute Freundin, die gesehen hat, dass Isolde leidet, wenn sie Tristan nicht sieht, und wollte nur helfen. Ihre Idee hat ihre Aufgabe erfüllt.

6. Vergleich ausgewählter Passagen bei zwei deutschen Autoren und im alttschechischen Werk 6.1. Der Kampf mit dem Drachen tsch. Tristram Eilhart von Oberg Gottfried von Strassburg Vers 1619 – 1685 Ausschnitt, Vers 8929 – 9059 Ihned na zajtřie velmi ráno Zu hant des morgenes vrû ...ûf ein starkez ors saz er, jeho oděnie by přihotováno, wâpente he sich dar zû er hiez im reichen ein sper v němž sě on připravi pevně, gar vlîziclîche grôz unde veste, I jede tam velmi udatně. und reit vormezzenlîche daz sterkeste und daz beste, A jakž jest to on byl muž hrdinný, dâ he grôzen prîs gewan daz man in dem kiele vant. tam jede na tu cěstu sám jediný, ûf dem velde sach he vunf man ûf sînen wec reit er zehant nižádné pomoci s sebú nevze. haldin an einer warte. über velt und über gevilde. Tu na poli uzřě druhé mužě dar drabete he vil harte, er nam im in der wilde stojiece a jeho čekajíce pilně. ûf die strâze vor sie. manege kêre und manege vart. On klusa přěd sě velmi sílně dô sach he einen man vlien und alse der tac stîgende wart, svú cestú, jakžto bieše umienil, swaz he mochte, wen im was gâch. dô liez er vaste hine gân a toho nikakéž neproměnil. deme reit he îlande nâch wider daz tal z'Anferginân. I uzře jednoho mužě utiekajíc und vîng in bî dem hâre daz was des trachen heimwist, z té núzě. und vrâgete in offenbâre, alsô man an der geste list. K němu on pospieši, což móže, wer in sô harte jagete. nu sach er verre dort hin dan popad jej za vlasy, počě ho tázati, der man im schîre sagete, vier gewâfende man přěd kým jest jemu spěch utiekati. daz ez ein trache tête über ungeverte und über velt I povědě jemu ten muž pospěšný, der der lûte hête ein lützel balder danne enzelt že tu núzi dal jemu drak črný, in dem lande vel vorbrant. vliehende gâlopieren, jenž jest tuto zemi spálil "der komt mit zorne nû ze hant, der einer von den vieren a mnoho lidí v nie zahubil. der wil mir den lîp nemen: truhsaeze was der künigîn. „Ten s velikým hněvem běží sěm hêre, lâzit mich entvlien deme, der was ouch unde wolte sîn a chce odjieti životy všem! daz ûch got ummir mûze lône!" der jungen küniginne amîs, Pane milý, daj mi žívu býti, her hîz on varin schône wider ir willen alle wîs. tohoť má buoh milý odplatitti!“ und vrâgete in, wâ he gîng...... er vuorte mit im an den kampf On káza jemu jeho přěd sě hnáti zu om wîsete in der jungeling. beidiu rouch unde tampf a počě jeho ten hrdina tázati, Dô wart Tristrant wol geware, und andere stiure kde by ten jistý drak běžal, wâ der serpant quam gevarin. an slegen unde an viure, aby jemu jeho vždy ukázal. he reit in einen tîfen grunt an zenen unde an griffen: On přivede jej proti tej jistéj sani. und hîlt stille biz an die stunt, die wâren gesliffen, I vecě ten jinoch mladý: daz he nebin in quam. sêre scharpf unde wahs, „Jáť hledám na tom draku závady, dô sprengte zu im der edele man. noch wahser danne ein scharsahs. bych jedné věděl tam kady. daz sper stach he ûf im en zwei, dâ mite treib er in umbe Jdi ty přěd sě a pósob svú věc!“ daz schatte dem trachen nicht ein ei. manege engestlîche crumbe A sám vzě v svú ruku kopie a meč. nû vornemet, wie her stêche: von boumen ze buschen. A kdyžto Tristram zvědě, eir he den schaft zubrêche, dâ muose er sich vertuschen kudy ten drak pojede, dô hâte he sîn swert in der hant. und vristen, swie er mohte, on jede po jednom velikém údolí, joch brante im der serpant wan ime der kampf niht tohte. i stáše maje boha na svéj vóli, sîn ros undir im tôd. und haete ez doch sô sêre až právě světlý den přijide. an lîf in der helt gût, versuochet mit der kêre, Tu skoči nahoru ten rek hrdě. wen he sînes lîbes gerte. daz ime der schilt vor der hant Když drak přijide, kopie veň vstrči, her heu in mit dem swerte vil nâch ze koln was verbrant, až sě na mnoho kusóv rozskoči. daz he an sîner hant trûg: wan er gieng in mit viure an, Tak spáli jemu Sarpand, ta saň, swâ he ez mit zorne slûg, daz er im kûme vor entran. jeho dobrý kóň, až tu sta sám, dar en mochte nicht vor bestân. doch werte ez niht vil lange. že tu po ním na tom miestě umřě, der helt dô den sige genam der mortsame slange pro něž on mnoho zlého vze. an dem trachin, der was grôz. der kam schiere dar an, Pěš běžě na saň ten rek hrdinný swie vele her des sint genôz, daz er zwîvelen began a tu ji mečem velmi rani, her kouftez doch vil tûre, und ime daz sper sô nâhe gie, tiem najlepším a najostřejším – wen he was von dem vûre daz er sich aber nider lie byl by ho mu nezaplatil zlatem nâ zu tôde vorbrunnen. und want sich ange und ange. rajzím – den sege hâte he gewunnen Tristan was aber unlange. jehožto ižádný muž tak dobrého neměl, mit menlîchir deginheit. er kam gerüeret balde her, kterýmž by sě tak sieci směl. die zungin her im ûz sneit. daz swert daz stach er zuo dem sper Neb ač jest nevida saň tu ztratil her stackte sie an sîne hûte; zem herzen în unz an die hant. a mečem na stranu udeřil. und ist ûch wol zu mûte, nu lie der veige vâlant Nemohlo přěd ním nic ostáti, sô mogit ir daz gerne losen: einen dôz und eine stimme

22 musilo vše rózno jíti. dô kârte he zu einem mose, sô griulîch und sô grimme Tu vzě pán Tristram vítězstvie, dâ wolde he kûlen sich. ûz sînem veigen giele, však mu přijide to drazě, dô was der degin hêrlich als himel und erde viele neb od ohně té sani gewordin swarz als ein brant. und daz der selbe mortschal by bezmála ohněm do smrti spálený. ein kôlez spring he dô vant, verre in daz lant erhal Potom vyřěza jí z hrdla jazyk dâ legete sich der helt în, und Tristan harte sêre erschrac. i vstrči jej v tobolku, v měšček. he meinte he solde tôd sîn: und alse der trache dô gelac, I obráti sě ten rek k vodám, daz îsen hâte in sô vorbrant. daz er in tôten gesach, aby od toho pálenie nepřišel k škodám. dô lach der hêre Tristrant den giel er im ûf brach, Tu by ten rek tak spálený, in engestlîchin swêrin21. mit micheler arbeit...22 že by od nie jako uhel črný. Potom jednu studénku nalezne, do něž ten muž divný poleze, boje sě, by tu neměl smrti vzieti, neb ho ukrutně počě oděnie žžéci.23

Bei diesem Vergleich müssen wir in Frage nehmen, dass der Unterschied im Umfang der ganzen entsprechenden Passagen ganz groß ist. Bei Eilhart sind es 66 Versen, bei Gottfried dagegen sogar 1085 Versen. Der tschechische Autor hat die Vorlage von Eilhart ausgewählt. Er hat diese Passage ganz übergenommen. Der größte Unterschied ist in der Größe der Passagen. Gottfried bringt auch die Geschichte über Drachen. Es ist vergleichbar mit dem späteren Märchenmotiv – –wer den Drachen erschlägt, bekommt Isolde als Frau. Wir können hier die Details finden, wie z. B. dass der Drache in Richtung auf das Tal von Anferginan ritt, wo seine Behausung war. Das lesen wir nur bei Gottfried. Eilharts Passage beginnt erst im Moment, wann Tristan (in der tschechischen Überstezung ist es Tristram) schon vorbereitet ist, gegen den Drachen zu gehen. Der Drache hat bei Eilhart auch einen Namen – Sarpand. Bei der Ankunft Tristans zu Drachen ändert es sich bei Autoren. Bei Gottfried sieht Tristan vier bewaffnete Männer, einer aus ihnen ist der Truchsess, der Isoldes Liebhaber sein will. Die Männer beobachten, ob jemand den Drachen besiegt. Eilhart schreibt über „vunf man haldin an einer warte.“24 Der tschechische Autor schreibt nicht über die Zahl der Männer. Eilhart stellt einen jungen Mann, der vom Drachen rennt dar. Tristan hielt ihn auf, ergriff ihn bei den Haaren und fragt auf den Weg zu dem Drachen. Gottfrieds Tristan reitet allein und auch allein findet er den Drachen. Wenn der Drachen verletzt ist, gibt er schreckliche Laute aus. Eilharts Tristan und der alttschechische Tristram ist vom Drachenfeuer „do smrti spálený“25 Gottfrieds Tristan ist unverletzt. Die Stelle der Zunge ist auch verschieden. Eilharts Tristan steckt die Zunge in die Tasche, in den Beutel aber Gottfrieds Tristan barg die Zunge an seiner Brust. Eilharts Passage über den Kampf mit dem Drachen endet damit, dass Tristan in den Quellbrunnen steigt, weil ihn seine Bekleidung glüht. Bei Gottfried geht die Handlung fort. Tristan ist mit dem Rauch und der giftigen Zunge berauscht. Er liegt in dem Tümpel und

21 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr09.html. [20. 12. 2010] 22 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd. 1, S 536 – 538. 23 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 32 – 33. 24 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr09.html. [20. 12. 2010 ] 25 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 32 – 33.

23 bleibt hier bis ihn Isolde nicht findet. Inzwischen nimmt der Truchsess den Drachen für sich und er will Isolde für die Frau. Die will ihn nicht, sie nimmt sich lieber ihr Leben. Aber ihre Mutter Isolde (diese Figur steht bei dem tschechischen Autor nur am Anfang. Sie ist für ihn nicht so wichtig) hatte einen Traum, wo ein Fremder den Drache erschlagen hat. Darum gehen sie mit Brangäne und Paranis morgen früh den Fremden zu suchen. Sie finden ihn und nehmen ihn mit. Sie erfahren, dass das Tantris ist und die Königin verspricht ihm den Schutz. Tristans Männer denken, dass er tot ist, weil Kurvenal nur sein totes Pferd findet. Sie vereinbaren sich, dass sie noch mindestens zwei Tage bleiben. Isolde erkennt, dass er nicht Tantris sonder Tristan ist und will ihn erschlagen. Der Schutz von der Königin zählt. Er hilft ihnen gegen den Truchsess. Die Königin sagt dem König die Wahrheit über den echten Retter und er lässt sie „handeln“. Gottfrieds Passage endet, wenn man ein Datum für den Kampf zwischen den Truchsess und den unbekannten Ritter bestimmt. Es wird klar, dass es sich um relativ zahlreiche und deutliche Unterschiede bei den einzelnen Fassungen handelt. Sein alttschechische Werk ist nicht so reich an Details, darum hat der Autor die Vorlage Eilharts für diese Passage ausgewählt.

6.2. Leben im Wald tsch. Tristram Eilhart von Oberg Gottfried von Strassburg Ausschnitt Ausschnitt(4515 – 4551) Ausschnitt (16807 – 16843) ...Tu jako bezpečni jsúce ... Al dâr sâzin sie hin nedir. ... Genuoge nimet hier under drev hromadu sobě snesúce sie torsten nicht komen wedir virwitze unde wunder udělachu sobě jednu búdu, nergin ûz dem walde. und habent mit vrâge grôze nôt, v niež povětřie zlého zbudú. Kurnevâl vil balde wie sich Tristan unde Îsôt, A tu sě v tej búdě shrnú. holzes und loubes genûg die zwêne geverten Ale nemějiechu pokrmu sîme hêren ze samene trûg, in dirre wüeste ernerten. jednak až léta druhého und machtin eine hutte. des wil ich sî berihten, na světě nic jiného, die vrauwe torste sich nicht entschutten: ir virwitze beslihten. než žaludy a lesné zelíčko – die pfert hîlt sie die wîle. si sâhen beide ein ander an, tuž toho jediechu maličko. dô wârin sie âne spîse dâ generten si sich van. To jich krmě biechu najlepšie, mê denne andirhalbez jâr. der wuocher, den daz ouge bar, kromě když Tristram z svého lučiště ich wil ûch sagin vor wâr daz was ir zweier lîpnar, zastřěléše který ptáčěk, daz die armen lûte si enâzen niht dar inne buďto drozd nebo hřivnáček. nicht âzin wen gekrûte wan muot unde minne. Také v tom bieše opatrný, daz sie in dem walde vundin. diu geliebe massenîe že zastřělováše i srny. swâ sie daz sûchen kundin, diu was ir mangerîe Pak vyně paní špendlík z šlojieře, daz was ir beste spîse, in maezlîchen sorgen. Tristram učini z něho kličku und sô Tristrant der wîse si truogen verborgen v tej mieře, mit sîme bogin icht irschôz innerthalp der waete jakož nynie udice bývají, und sîner liste genôz daz beste lîpgeraete, jimižto ryby jímají. daz he etlîchin visch gevîng daz man zer werlde gehaben kan. Přivázav ji na jedno dřevce in eime wazzer daz dâ gîng daz truoc sich in vergebene an lovieše jí ryby v řece, mit eime angel den he habete. und ie vrisch unde niuwe: jenžto tečieše před nimi. vor wâr mir man daz sagete, daz was diu reine triuwe; Tu mějieše ryb dosti i s jinými. Tristrant wêre der êrste man diu gebalsemete minne, Mně jest to zajisté praveno, der daz angelin î began. diu lîbe unde sinne že skrze něho jest najprvé nalezeno ouch hôrte ich sagin mêre, als inneclîche sanfte tuot, lovenie ryb s udicemi daz he der êrste wêre diu herze vuoret unde muot. i s rozličnými vršěmi. der daz erdêchte, diu was ir bestiu lîpnar. Tristram a jeho čěládka ubohá wie man bracken brêchte deiswâr si nâmen selten war měli jsú tu léta drahá, ûf wildes verte: dekeiner spîse niuwan der, jenž mějiechu dřieve všeho zbytky, sie hâtin ein lebin herte von der daz herze sîne ger,

24 v pití jsú měli nedostatky. in dem wilden walde daz ouge sîne wunne nam Já mním, by čas nynější, her und die schône Îsalde. und ouch dem lîbe rehte kam. někdo ze všech najhubenější îdoch was in daz ein kinder spel, hie mite sô haeten sî genuoc. měl jednoho léta takú psotu, wen sie hâtin dâ bî vroude vel in streich diu liebe, ir erbepfluoc, nezbyl by smrtedleného potu...26 von der grôzen minne...27 niwan an iegelîchem trite...28

In dieser Passage kann man ganz viele Unterschiede finden. Der Unterschied in den Verszahl ist nicht so groß wie z. B. in der vorherigen Probe. Bei Eilhart sind es 125 Verse und bei Gottfried geht es um 595 Verse. Am Anfang sehen wir eine bestimmte Ähnlichkeit. In beiden Vorlagen lesen wir über drei Personen: Tristan, Isolde und Kurvenal. Gottfrieds Kurvenal wurde zurück in den Hof geschickt, wo er sagen soll, dass Tristan und Isolde nach Irland gefahren sind. Alle 20 Tage kann er zu Tristan kommen, damit er ihm Neuigkeiten übermittelt. Eilharts Kurvenal sehen wir nur am Anfang, wenn er Tristans Hund gefunden hat. Nachher ist über ihn gar nichts gesagt. Die Liebenden fliehen vor den Leuten des Königs. Gottfried schreibt gar nichts über der Flucht. Er schildert uns weitgehend ihre Liebesgrotte in einem Berg, die einmal Tristan gefunden hat. Die Grotte ist rund, weit, hoch und steil, schneeweiß, überall eben und glat. Eilharts Tristan und Isolde haben ein bisschen andere Behausung. Sie haben sich eine Menge Holz zusammen getragen und fertigten sich eine Hütte. Eilhart beschreibt ihre Not, sie hatten wenig Wasser, ganz schlechte Bekleidung...Bei Gottfried haben die beiden „im Luxus“ gelebt. Sie haben vor der Grotte einen Quellbrunnen mit drei Linden. Sie machten Ausflüge, ritten, jagten... Sie haben keine Gesellschaft gebraucht, sie wollten allein sein und das ist ähnlich wie bei Eilhart. Die Liebenden haben im Wald zwei Sommer gelebt und haben keine Leute getroffen. Sie haben auch Probleme mit dem Essen gehabt. Am Anfang konnten sie nur Eicheln und Waldkräuter essen. Die Pferde haben nur Moos und Gras gefressen. Wenn es Tristan gelungen hat, hat er einen Vogel oder ein Rehe erjagt. Er hat auch Fische fangen gelernt. Gottfrieds Liebende nährt nur die Liebe. Sie brauchen nicht essen, „der woucher, den daz ouge bar, daz was ir zweier lîpnar.“29 Sie haben Tiere mehr wegen des Vergnügens und ihrer Belustigung als wegen der Nahrung gejagt. Tristan hat sogar seinen Hund (bei Gottfried hat er einen Namen – Hiudane) dabei, der jagen kann, ohne Laut von sich zu geben. Gottfrieds Passage endet gerade mit dem Gerede über ihre Nahrung. Eilharts Passage geht weiter. Tristan und Isolde schlafen nebeneinander, mit dem Schwert, der zwischen ihnen gelegt war. Eines Tages hat sie der Jäger des Königs gefunden und ist gleich zum König gelaufen, damit er ihm sagt, was er gesehen hat. Der König bittet ihn, damit er niemanden etwas sagt und ihn zu den beiden führt. Man kann hier

26 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 64. 27 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr23.html. [20. 12. 2010] 28 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd. 2, S 414 – 416. 29 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd. 2, S 414 – 416.

25 ganz großen Unterschied in der Wohnart der Liebenden sehen. Gottfried beschreibt ihr Leben im Wald als eine Idylle, „si haeten daz si solten, und wâren dâ si wolten.“30 dagegen bei Eilhart geht es um eine Not, sie überleben kaum, sie müssen für ihre Liebe leiden. Der tschechische Autor hat sich Eilharts Passage ausgewählt, weil diese Beschreibung der Not der Handlung einen dramatischen Unterton liefert.

6.3. Das Mehlstreuen, Tristans Bettsprung tsch. Tristram Eilhart von Oberg Gottfried von Strassburg Ausschnitt Ausschnitt(3893 – 3942) Ausschnitt (15154 – 15204) ... Když Tristram svú řeč dokona, ... dô Tristrant an sîn bette quam, ...nu wart ouch Brangaene al zehant král mu velice poděkova, und der vil cleine man der lâge bî dem mel gewar. však káza jeho střieci, die dele bestrauwit habete si sleich ze Tristande dar, aby přišel na konec té věci. mit dem mele, als her sagete, si warnete in und kêrte wider Tristram bezpečně jide k svému loži unde die nîdâre und leite sich dô wider nider. a tu sě ihned na něm položi. in der kamere wâren diu lâge was Tristande A když již všichni spat ujidu, dâ sie in vân soldin, vil inneclîchen ande. sta sě - již po všech úklidu - , nû hôret, wie Tristrant wolde sîn herze in sînem lîbe Melot tu sám svú rukú sîne vrauwen gote bevelin. daz wart nâch dem wîbe posypa dcky pšeničnú múkú, dô sach he, daz mit dem mele volmüetic unde in trahte, závistníci před komorú stachu, die erde was bestrauwit. wie er dar komen mahte. Tristramova nesčěstie pilně hledachu. "swaz ir hie habit gesawit" er tete diu gelîche wol, Tristram, když již svój čas vidieše dâchte her in sînem mûte, daz minne âne ougen wesen sol a k královej jíti chtieše, "ûch en hilfet nicht ûwir hûte und liebe keine vorhte hât, pomysli na zemi kročiti. unde dar zû ûwir spên: dâ sî von erneste gât. I uda mu sě zuočiti, ich wil mîne vrauwen sên." «ôwê!» gedâhte er wider sich ano v komoře tej jisté Daz was eine grôze tumheit «got hêrre, wie gewirbe ich bylo nasypáno múky čisté. daz her daz nicht vormeit mit dirre veigen lâge? Tehda Tristram, ten pán hrdinný, dorch sînes lîbes freise. nu stât mir disiu wâge pomysli sobě a řka: „Toto jsú noviny! her wolde vor der reise ze einem hôhen wette.» Jistě mám stráž uloženú! zû der koninginne komen, er stuont ûf von dem bette Proto vzdy chci viděti královu ženu, doch habe wir wol vornomen und nam allenthalben war, by mi bylo na kusy býti rozebránu, daz ez von dem tranke quam. mit welhem liste er kaeme dar. nepostúpím nižádnému na stranu!“ he was andirs sô ein wîse man, nu was sô vil ouch liehtes dâ, To j‘ byla nemúdrost veliká her hêtiz wol gelâzin: daz er daz mel gesach iesâ. a nerozumnost všelikaká, die grôzen unmâze nu dûhte in diu gelegenheit žež Tristram, ten hrdina mladý, lêrte in des trankes craft. ze einem sprunge ze breit. neboje sě té zlé zrady, recht an der mittirnacht nu getorste er ouch dar niht gân. věda, že mu život platí, wolde he zû der vrauwen gân. iedoch muose er'z an daz lân, však sě chtěl k královej bráti! dô stunt ir bette alsô nâ, daz dâ was waeger under den zwein. Jakž já tomu mohu rozuměti, daz im des bedûchte, er sazte sîne vüeze in ein nemá jemu ižádný za zlé mieti, daz her wol springen mochte und trat vil vaste ze stete. neb jakž jsem prvé pravil, zû der vrauwin hêre. Tristan der minnen blinde tete že sě j‘ byl pitie toho napil, dô sprang her alsô sêre, den poinder und die ritterschaft od něhož jeho srdce vřělo daz im die wunde ûf brach. ze harte über sîne craft. a u milosti k královej hořelo. dô her bî der vrauwin lach, er spranc hin an daz bette Ale každý věz to bez pochybenie, sie wart von im recht als ein blût. und verlôs ouch an dem wette, jenž jest on byl múdrého přirozenie, daz getwerg lûte an hûb, wan ime sîn âder ûf brach, než toho pitie přemocná síla Aquitain der arge. daz ime sît michel ungemach po vše časy jeho nutila, wê dem selbin getwerge, unde leit begunde machen. že jako bez rozumu bieše daz her den edelin man vorrît! bette unde bettelachen a nižádné hrózy sě nebojieše. dô wolde he lengir beitin nît diu missevarte daz bluot, Když by právě o puol noci, "nû mogit ir Tristrandin vân!" alse bluot von rehte tuot. požádav božie pomoci ûf sprang der koning sân ez verwete wâ unde wâ. jakožto obyčěj mějieše, und wackte die hûtêre. vil harte unlange lag er dâ, k Izaldě již jíti chtieše. wie gerne Tristrant von ir wêre biz purper unde plîât, I bylo to prvé tak spósobeno, gesprungin wedir ûf sîn bette! bette unde bettewât že jeho lože bylo srúbeno dô mochte he des nicht irreckin, mitalle wurden missevar nedaleko od králové lože, daz her mit gûte quême wedir aber sprang er wider alse dar že jednak ho doskočiti može. und trat mit eime fûze nedir...31 an sîn bette unde lac Tu tak silně vstav kroči, in trahte unz an den liehten tac...32

30 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd. 2, S 420. 31 http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Eilhart/eil_tr20.html. [20. 12. 2010]

26 až k královej na lože vskoči. Od toho tak těžkého skoku otevřěchu sě mu dávné rány v boku, z nichžto krev ihned potečě...33

Diese Passage ändert sich etwa am meisten. In der Zahl der Verse führt wie immer Gottfried mit 717 Versen. Ich habe bei Eilhart zwei Passagen, die zueinander gehören, angeführt. Die Zahl der Verse ist 168. Der Anfang ist wieder ein bisschen ähnlich, weil beide Autoren mit dem Zwerg Melot beginnen. Bei Eilhart erfindet Melot eine List gegen Tristan. Er bestreut den Boden mit Mehl, legt sich unter das Bett und will dort warten. Bei Gottfried warnt Tristan Isolde vor Melot, der tückisch ist. Melot hat hier auch einen „Helfer“ Marjodo. Während hier Tristan von Brangiene auf die List aufmerksam gemacht worden ist, bei Eilhart hat er das selbst erkannt. Vor der Tür bewachen ihn sieben Männer. Hier ist in die List auch der König eingebunden. Er schickt Tristan zu König Artuš, wo er eine Einladung zu Besuch bestellen soll. Bei Gottfried macht der Zwerg alles allein. Es unterscheidet sich auch die Wunde Tristans. Bei Eilhart öffnen sich ihm von dem Sprung seine alten Wunden an der Seite und wenn er zurück springen will, hat er wenig Kraft und tritt in Mehl. Bei Gottfried platzt Tristan seine Ader auf und überall war das Blut. Der König kommt allein, ohne zu wissen, dass etwas passiert ist. Er beobachtet Blut, Isolde sagt, dass es ihr gehört aber der König fordert Tristan auf zustehen und alles ist für ihn klar. Er verlässt die beiden und geht erschrocken und verwirrt weg. Eilharts König wartet auf das Zeichen von dem Zwerg und wen er sie ertappt, lässt er Tristan die Hände fesseln. Der König ist so wütend, dass er die beiden am liebsten selbst erschlagen wollte. Dann berät er sich aber mit seinen Leuten. Wir können hier eine Ansicht von Antrat hören – er hat eine Idee, die Liebenden auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Eilharts Passage endet, wenn der König „den Marschall rufen hieß und seine Edelleute alle beschicken, dass sie sogleich zum Könige geritten kämen und da zu Gericht säßen.“34 Bei Gottfried geht es so weiter, dass der König die Fürsten einberufen lässt und es wird entschieden, dass der König und Königin Isolde zum Konzil gehen müssen. Das Konzil befindet sich in London. Isolde ist mit dem Gottesurteil einverstanden, bei dem sie in den Händen ein glühendes Eisen tragen muss. Sie erfindet einen Plan. Tristan kommt zu ihr im Gewand eines Narren und sie lässt sich nur von ihm von der Schiffsbrücke in dem Hafen hinübertragen. Bei dem Konzil schwört sie, dass niemand außer dem König und dem Narren sie im Arm gehabt hat. Sie fasst das Eisen an und trug es, ohne sich zu verbrennen. Das

32 STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd. 2, S (316 – 318). 33 TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980, S. 58. 34 BAMBORSCHKE Ulrich: Das altčechische Tristan-Epos, Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1968, Bd.2, S.274.

27 Konzil endet mit ihrem Freispruch und hier endet auch die Passage. Beide Passagen sind ganz unterschiedlich aber man kann auch gemeinsame Bereiche finden. Bei Gottfried geht es in dieser Passage hauptsächlich um das Konzil, der Bettsprung und seine Folgen sind hier nicht so breit geschildert, wie wir es bei Gottfried voraussetzen könnten. Darum mag sich der tschechische Autor lieber die Vorlage von Eilhart ausgewählt haben.

28 7. Zusammenfassung

Der literarische Stoff von Tristan und Isolde hat schon lange Geschichte. Dank diesem Epos haben sich einige Dichter berühmt gemacht, von den deutschen Autoren u.a. Eilhart von Oberg oder Gottfried von Strassburg. Diese Liebesgeschichte oder nur einige Grundmotive können wir noch heute in vielen Märchen finden, sodass die Geschichte bis heute lebt. Zuerst stelle ich die Entstehung des Epos und seine Bearbeiter vor. Dann beschreibe ich den Inhalt dieses Werks und wichtige Elemente des Epos. Weiter beschäftige ich mich mit der Interpretation des Textes und mit dem Vergleich ausgewählter Passagen bei zwei deutschen Autoren und im alttschechischen Text. Es war sehr interessant festzustellen, dass jeder Autor dieses Stoffes andere Vorstellungen über die Handlung präsentiert. Man kann drei oder vier Versionen über Tristan lesen und jedes der Bücher wird ein bisschen anders, bestimmte Passagen (oder nur Teile der Passagen) unterscheiden sich, und insbesondere die Akzente sowie geselschaftlichen Vorstellungen und Hintergründe.

29 8. Literaturverzeichnis

TICHÁ Zdeňka: Tristram a Izalda, Mladá Fronta, Praha 1980.

BAMBORSCHKE Ulrich: Das altčechische Tristan-Epos, Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1968, Bd. 1.

BAMBORSCHKE Ulrich: Das altčechische Tristan-Epos, Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1969, Bd. 2.

STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd.1.

STRASSBURG Gottfried von: Tristan, Reclam, Stuttgart 2007, Bd.2.

BÉDIER Joseph: Román o Tristanovi a Isoldě, Nakladatelství Lidové Noviny, Praha 1996.

TICHÁ Zdeňka: Cesta starší české literatury, Panorama, Praha 1984.

KILLY Walter: Killy Literaturlexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh – München 1988–1993. Digitale Bibliothek 9, Directmedia, Berlin 2008. www Quellen

Slovník české literatury – Zdeňka Tichá . [18. 12. 2010]

Bibliotheca Augustana – Eilhart von Oberg: Tristrant . [20. 12. 2010]

Bibliotheca Augustana – Gottfried von Strassburg: Tristan . [20. 12. 2010]

30 Wikipedia.de – Joseph Bédier . [ 16. 12. 2010]

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