FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT ZWÖNITZ, ELTERLEIN

ERZGEBIRGSKREIS

04/2015

Büro für Städtebau GmbH Chemnitz Tel./Fax: (0371) 36 74 170/177 Leipziger Straße 207 e-mail: [email protected] 09114 Chemnitz Internet : www.staedtebau-chemnitz.de

Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft

Zwönitz, Elterlein

Stand: April 2015

Gemeinden: Zwönitz und Elterlein Landkreis: Landesdirektion: Sachsen Land: Freistaat Sachsen

Der Flächennutzungsplan besteht aus:

- Planzeichnung M 1 : 10.000 (farbige Darstellung) Dem Flächennutzungsplan ist eine Begründung mit Umweltbericht beigefügt.

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Geschäftsführer: Architekt Dipl.-Ing. Thomas Lohse Stadtplaner Dipl.-Geogr. Thomas Naumann Leiterin Stadtplanung: Dipl.-Ing. Christina Heinrich, Architektin für Stadtplanung

Verantwortl. Bearbeiter: Dipl.-Ing. Christina Heinrich

Geschäftsleitung

Chemnitz, September 2015

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Teil I - Flächennutzungsplan

1 VORBEMERKUNGEN 6 1. 1 ALLGEMEINE HINWEISE ZUR BAULEITPLANUNG 6 1. 1. 1 RECHTSGRUNDLAGEN (AUSWAHL) 6 1. 1. 2 INHALTE UND RECHTSWIRKUNGEN DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES 8 1. 1. 3 VERFAHRENSABLAUF DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES 11 1. 2 ANLASS DER PLANUNG 12 1. 3 PLANGEBIET 13 1. 4 PLANWERK / KARTENGRUNDLAGE 15 1. 5 VERFAHRENSVERMERKE 17 1. 6 GENEHMIGUNGSERLASS 17

2. PLANUNGEN UND PLANUNGSZIELE 18 2. 1 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 18 2. 1. 1 LANDESPLANERISCHE ZIELVORGABEN 18 2. 1. 2 REGIONALPLANERISCHE ZIELVORGABEN 26 2. 2 FACHPLANUNGEN 36 2. 3 PLANUNGSZIELE DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES 37

3. SACHBEREICHE UND BEGRÜNDUNGEN 40 3. 1 LAGE IM RAUM 40 3. 2 NATÜRLICHE GEGEBENHEITEN 42 3. 2. 1 NATÜRLICHE GLIEDERUNG UND OBERFLÄCHENFORM 42 3. 2. 2 GEOLOGIE, LAGERSTÄTTEN, SCHÄCHTE UND HALDEN 45 3. 2. 3 KLIMA 50 3. 2. 4 GEWÄSSER 52 3. 2. 5 BÖDEN 63 3. 2. 6 FAUNA UND FLORA 71 3. 3 HISTORISCHE STADT- UND ORTSENTWICKLUNG 76 3. 4 BEVÖLKERUNG 82 3. 4. 1 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 82 3. 4. 2 ALTERSAUFBAU 83 3. 4. 4 BEVÖLKERUNGS- UND WANDERUNGSBEWEGUNG 86 3. 4. 5 BEVÖLKERUNGSPROGNOSE 88 3. 4. 3 HAUSHALTSSTRUKTUR UND -ENTWICKLUNG 90

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3. 4. 6 PENDLERBEWEGUNGEN 91 3. 5 GEWERBLICHE WIRTSCHAFT, DIENSTLEISTUNG 92 3. 5. 1 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND STANDORTBEDINGUNGEN 92 3. 5. 2 ARBEITSMARKT 95 3. 6 NUTZUNGSEINSCHRÄNKUNGEN UND RESTRIKTIONEN 98 3. 6. 1 BAU- UND BODENDENKMALE 98 3. 6. 2 ALTLASTEN UND ALTLASTVERDACHTSFLÄCHEN 98 3. 6. 3 SONSTIGE BAUBESCHRÄNKUNGEN 99 3. 7 SIEDLUNG 102 3. 7. 1 VORBEMERKUNGEN 102 3. 7. 2 STADT- UND SIEDLUNGSSTRUKTUR 106 3. 7. 3 WOHNUNGSBESTAND UND ENTWICKLUNG DER WOHNGEBIETE 111 3. 7. 4 BESTAND UND PLANUNG GEMISCHTE BAUFLÄCHEN 132 3. 7. 5 BESTAND UND PLANUNG GEWERBLICHER BAUFLÄCHEN 135 3. 7. 6 BESTAND UND PLANUNG VON SONDERBAUFLÄCHEN 143 3. 7. 7 FLÄCHEN NACH § 5 (1) BAUGB 145 3. 7. 8 BAUEN IM AUßENBEREICH NACH § 35 BAUGB 145 3. 8 GEMEINBEDARFSEINRICHTUNGEN 146 3. 8. 1 ÖFFENTLICHE VERWALTUNG UND SICHERHEIT 146 3. 8. 2 SOZIALE UND GESUNDHEITLICHE EINRICHTUNGEN 147 3. 8. 3 EINRICHTUNGEN FÜR ERZIEHUNG UND KULTUR 148 3. 8. 4 KIRCHEN UND RELIGIÖSE EINRICHTUNGEN 149 3. 8. 5 EINRICHTUNGEN DES SPORTS 149 3. 9 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR 150 3. 9. 1 VERKEHR 150 3. 9. 2 VER- UND ENTSORGUNG 157 3.10 GRÜN- UND FREIFLÄCHEN 161 3.10.1 KOMMUNALE GRÜNSYSTEME 161 3.10.2 SPIELANLAGEN 162 3.10.3 SPORTANLAGEN 163 3.10.4 FREIBÄDER 164 3.10.5 DAUERKLEINGÄRTEN 164 3.10.6 FRIEDHÖFE 165 3.11 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 166 3.11.1 ALLGEMEINE ZIELE DES NATURSCHUTZES UND DER LANDSCHAFTSPFLEGE 166

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3.11 2 REGIONALE ZIELE DES NATURSCHUTZES UND DER LANDSCHAFTSPFLEGE 167 3.11.3 LEITBILD VON NATUR UND LANDSCHAFT 168 3.11.4 SCHUTZGEBIETE UND OBJEKTE NACH NATURSCHUTZRECHT 171 3.11.5 BEREICHE MIT FLÄCHEN FÜR MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ, ZUR PFLEGE UND ZUR ENTWICKLUNG VON BODEN, NATUR UND LANDSCHAFT 179 3.11.6 BEREICHE MIT FLÄCHEN FÜR AUSGLEICHS- UND ERSATZMAßNAHMEN 181 3.12 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG 186 3.12.1 ANGEBOTSANALYSE DER ERHOLUNGSEINRICHTUNGEN 186 3.12.2 ZIELSTELLUNGEN, ENTWICKLUNGSCHANCEN UND FÖRDERMÖGLICHKEITEN187 3.13 LANDWIRTSCHAFT 189 3.13.1 GEGENWÄRTIGE SITUATION 189 3.13.2 BODENNUTZUNG UND BODENBESCHAFFENHEIT 190 3.13.3 ENTWICKLUNGSVORSTELLUNGEN UND KONFLIKTE 190 3.14 FORSTWIRTSCHAFT 192

4. FLÄCHENBILANZ 196

5 SCHLUSSBEMERKUNGEN 199

Die Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen wurden entspre- chend der Verfügbarkeit fortgeschrieben. Im Rahmen der Abwägung eingefügte Ergänzungen der Begründung wurden kursiv geschrieben.

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ANLAGENVERZEICHNIS

Anlagen ANLAGE 1 KULTURDENKMALE ANLAGE 2 ARCHÄOLOGISCHE KULTURDENKMALE ANLAGE 3 ALTLASTENVERDACHTSFLÄCHEN ANLAGE 4 FFH-GEBIETE, SPA-GEBIETE ANLAGE 5 BESONDERS GESCHÜTZTE BIOTOPE § 21 SächsNatSchG ANLAGE 6 WALDMEHRUNG ANLAGE 7 ÜBERSICHT BODENTYPEN ANLAGE 8 BEBAUUNGSPLÄNE; BAUFLÄCHEN

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1 VORBEMERKUNGEN

1. 1 Allgemeine Hinweise zur Bauleitplanung

1. 1. 1 Rechtsgrundlagen (Auswahl)

Bundesrecht - Baugesetzbuch (BauGB) - Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S.2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20.11.2014 (BGBl. I S.1748) - Baunutzungsverordnung (BauNVO) - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBl. I S.132), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11.06.2013 (BGBl. I S.1548) - Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90) - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts vom 18.12.1990 (BGBl. I S.58), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S.1509) - Raumordnungsgesetz (ROG) - vom 22.12.2008 (BGBl. I S.2986), zuletzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes 31.07.2009 (BGBl. I S.2585) - Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Land- schaftspflege vom 29.07.2009 (BGBl. I S.2542), in Kraft seit 01.03.2010, zuletzt ge- ändert durch Artikel 4 Abs.100 des Gesetzes vom 07.08.2013 (BGBl. I S.3154) - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts vom 31.07.2009 (BGBl. I S.2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15.11.2014 (BGBl. I S.1724)

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Landesrecht - Sächsische Bauordnung (SächsBO) - in der Fassung des Gesetzes zur Neufassung der SächsBO und zur Änderung anderer Gesetze vom 28.05.2004 (SächsGVBl. Nr.8 S.200), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 02.04.2014 (Sächs- GVBl. S. 238, 258) - Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen (SächsGemO) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.03.2014 (SächsGVBl. S.146), zuletzt geändert durch Ar- tikel 6 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.234, 237) - Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) - Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen in der Fassung der Bekanntma- chung vom 03.03.1993 (SächsGVBl. S.229), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.234, 236) - Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) - - Sächsisches Gesetz über Na- turschutz und Landschaftspflege vom 06.06.2013 (SächsGVBl. S.415), zuletzt ge- ändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.234, 235) - Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 07.08.2013 (SächsGVBl. S.503), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.234) - Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) - in der Fassung der Be- kanntmachung vom 10.04.1992 (SächsGVBl. S.137), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.270) - Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen – Landes- planungsgesetz (SächsLPlG) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 05.07.2010 (SächsGVBl. S.174), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S.234, 237) - Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013) vom 14.08.2013 (SächsGVBl. S.582)

Auf die Beachtlichkeit weiterer Gesetzlichkeiten wird hingewiesen.

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1. 1. 2 Inhalte und Rechtswirkungen des Flächennutzungsplanes

Im Flächennutzungsplan ist für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der beab- sichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gebietskörperschaften in den Grundzügen darzu- stellen (§ 5 Abs. 1 BauGB). Die Inhalte des Flächennutzungsplans sind im § 5 Abs. 2 BauGB im Einzelnen geregelt. Daneben sollen im Flächennutzungsplan gekennzeichnet werden:  Flächen, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen oder bei denen besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen ge- gen Naturgewalten erforderlich sind;  Flächen, unter denen der Bergbau umgeht oder die für den Abbau von Minera- lien bestimmt sind;  für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit um- weltgefährdenden Stoffen belastet sind (§ 5 Abs. 3 BauGB).

Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vor- schriften festgesetzt sind, sowie nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen, sollen nachrichtlich übernommen werden. Sind derartige Festsetzungen in Aussicht genommen, sollen sie im Flächennutzungsplan vermerkt werden (§ 5 Abs. 4 BauGB). Dem Flächennutzungsplan ist eine Begründung mit Umweltbericht (Angaben nach §2a BauGB) beizufügen. Der Flächennutzungsplan entfaltet als vorbereitender Bauleitplan gegenüber dem einzelnen Bürger noch keine unmittelbaren Rechtswirkungen. Der Flächennutzungs- plan schafft kein Baurecht. Er bringt aber die interne Selbstbindung der Gemeinde zum Ausdruck. Rechtswirkungen ergeben sich aus dem Flächennutzungsplan insoweit, als aus ihm die Bebauungspläne zu entwickeln sind, die aufgrund ihres Rechtscharakters als Sat- zung gegenüber jedermann (gegenüber Privaten und gegenüber Trägern öffentli- cher Belange) wirksam sind. Die am Verfahren beteiligten öffentlichen Planungsträger haben ihre Planungen dem Flächennutzungsplan insoweit anzupassen, als sie diesem Plan nicht widerspro- chen haben (§ 7 BauGB). Macht eine Veränderung der Sachlage eine abweichen- de Planung erforderlich, so haben sie sich unverzüglich mit der Stadt ins Benehmen zu setzen.

Das Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Verwaltungsgemein- schaft erfolgt nach dem BauGB in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004.

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Somit ist der Umweltbericht entsprechend §2a BauGB Regelbestandteil des Bauleit- planverfahrens. Im Umweltbericht sind die nach Anlage zum BauGB auf Grund der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Um- weltschutzes darzulegen.

Die zeitliche Wirksamkeit des Flächennutzungsplans ist durch das BauGB nicht mehr eingeschränkt. Es wird jedoch empfohlen, den Flächennutzungsplan spätestens 15 Jahre nach seiner erstmaligen oder erneuten Aufstellung zu überprüfen und soweit erforderlich, zu ändern, zu ergänzen oder neu aufzustellen. Der Zeitrahmen für die vorliegende Planung wird bis 2025 gesteckt. Insbesondere die dem Plan zugrundeliegende Bevölkerungs- und Wohnraumprognose sollte dann an- gepasst bzw. neu formuliert werden.

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstü- cke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten (§ 1 Abs. 1 BauGB). Bauleitpläne sind der Flächennutzungsplan als vorbereitender und der Bebauungs- plan als verbindlicher Bauleitplan (§ 1 Abs. 2 BauGB). Die Gemeinden haben die Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist (§ 1 Abs. 3 BauGB). Die Bauleitpläne sind von den Gemeinden in eigener Verantwortung aufzustellen (§ 2 Abs. 1 Satz 1 BauGB) und den Zielen der Raumordnung und Landesplanung an- zupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB).

Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozia- len, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürli- chen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, auch in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln (§ 1 Abs. 5 BauGB).

Unter anderem sind die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonders zu berücksichtigen (§1 (6) Nr.7). Dabei ist den Darstellungen von Landschaftsplänen und sonstigen Plänen, insbeson- dere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechtes Bedeutung beizumessen. Ausdrücklich wird gefordert, dass mit Grund und Boden sparsam umgegangen wird (§ 1a Abs. 2 BauGB). Weiterhin sind gemäß §1a Abs. 3 BauGB die Vermeidung und der Ausgleich voraus-

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sichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in der Abwägung zu berücksichtigen.

Um die Belange von Natur und Landschaft hinreichend berücksichtigen zu können, müssen sie in aufbereiteter Form vorliegen - davon geht das BauGB aus, ansonsten wäre der Planungsprozess abwägungsfehlerhaft. Aus naturschutzfachlicher und - rechtlicher Sicht ist der kommunale Landschaftsplan (LP) das geeignete Instrument dafür. Ausnahmsweise kann auf einen LP verzichtet werden, wenn Umstände bzw. andere Unterlagen vorliegen, die eine sachgerechte Abwägung ermöglichen:  offensichtlich keinerlei Eingriffe im FNP geplant sind, d.h. keine neue Bebauung und kein Ausbau der Infrastruktur erfolgen soll,  die Belange bereits anderweitig ausreichend aufbereitet wurden, z.B. durch Schutzgebietskonzeptionen,  in anderen Fachplanungen, z.B. in einer Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung, sind sämtliche Naturgüter qualifiziert aufgenommen und bewertet sowie ist ein landschaftspflegerisches Zielkonzept entwickelt und mit den Naturschutzbehör- den abgestimmt.

Prinzipiell verfolgt das Land Sachsen hinsichtlich der Landschaftspläne eine soge- nannte Sekundärintegration, d. h. es wird in der Regel zunächst ein eigenständiger Landschaftsplan oder ein vergleichbarer Fachplan erarbeitet, dessen Inhalte "soweit geeignet" (§ 6 SächsNatSchG) in die Bauleitplanung aufzunehmen sind. Für diese "städtebaulich begründeten" landespflegerischen Inhalte eröffnen der § 5 Abs. 2 so- wie 2a mit den Nummern 5, 6, 7 und 10 umfassende Darstellungsmöglichkeiten. Hier- zu zählt die frühzeitige Flächensicherung für den Ausgleich und Ersatz von baulichen Eingriffen nach § 8a BNatSchG, aber auch der Schutz von Flächen mit Bedeutung für das Siedlungsklima, das Ortsbild, den Biotopschutz oder die Biotopvernetzung, den Naturhaushalt, die freiraumbezogene Erholung, immer sofern sie einen städtebauli- chen Bezug aufweisen (Rödel et. al. 1997).

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind die öffentlichen und privaten Belange ge- geneinander und untereinander gerecht abzuwägen (§ 1 Abs. 7 BauGB). Die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden sind aufeinander abzustimmen (§ 2 Abs. 2 BauGB). Der Öffentlichkeit ist, nach Maßgabe des § 3 BauGB eine Beteiligung an der Bauleit- planung zu ermöglichen. Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Behörden und sonstigen Träger öffent- licher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt werden kann, zu unterrichten bzw. die erforderlichen Stellungnahmen einzuholen (§ 4 BauGB).

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1. 1. 3 Verfahrensablauf des Flächennutzungsplanes

Die Mitwirkenden an der Aufstellung des Flächennutzungsplanes sind im Wesentli- chen: - kommunale Verwaltungen / Verwaltungsgemeinschaft - Gremien und Ausschüsse (v.a. Stadträte, Gemeinderäte, Ortschaftsräte) - Öffentlichkeit - Behörden / Träger öffentlicher Belange - Genehmigungsbehörde -- Planungsbüro

Der Verfahrensverlauf gliedert sich in folgende Schritte: 1. Prüfung des Bedürfnisses zur Aufstellung 2. Aufstellungsbeschluss mit ortsüblicher Bekanntmachung 3. Erarbeitung der Rahmenbedingungen, Ziele und Zwecke der Planung, Vorentwurf 4. frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit 5. frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange 6. Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteili- gung der Öffentlichkeit und der Behörden in den erforderlichen Gremien 7. Erarbeitung eines auslegungsreifen Planes (Entwurf) 8. Billigungs- und Auslegungsbeschluss im Stadtrates und im Gemeinschaftsaus- schuss 9. ortsübliche Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung 10. einmonatige öffentliche Auslegung 11. Prüfung der Bedenken und Anregungen 12. bei Planänderungen - Wiederholung von Nr. 7 – 11, evt. nur zu Veränderungen 13. Feststellungsbeschluss, Mitteilung des Prüfungsergebnisses 14. Genehmigungsantrag 15. Genehmigung 16. Erfüllung der Auflagen, ggf. Beschlüsse durch Stadtrat und Gemeinschaftsaus- schuss 17. Bekanntmachung mit zusammenfassender Erklärung (§6 (5) BauGB)

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1. 2 Anlass der Planung

Mit der Übertragung der Planungshoheit haben die Städte und Gemeinden die Ver- pflichtung, die bauliche und sonstige Nutzung ihres Territoriums vorzubereiten und zu leiten. Ein wesentliches Planungsinstrument dazu bildet die Bauleitplanung. Durch die Bildung der Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Zwönitz mit Hormersdorf zum 21.03.2008 (Eingemeindung von Hormersdorf nach Zwönitz zum 01.01.2013) und mit Elterlein zum 01.01.2009 besteht die Notwendigkeit der Aufstellung eines gemein- samen Flächennutzungsplans nach § 205 BauGB. Die Büro für Städtebau GmbH Chemnitz wurde mit der Bearbeitung beauftragt.

Für die Städte und Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft liegen unterschiedli- che Stände des Flächennutzungsplans vor: Stadt Zwönitz rechtswirksamer Flächennutzungsplan Stand 31.05.2002 Stadt Elterlein aktualisierter Vorentwurf Stand 30.04.2008 Gemeinde Hormersdorf Vorentwurf Stand 06.09.2000.

Das Verfahren zum Flächennutzungsplan wird von Grund auf neu durchgeführt. Die Umweltvorschriften gemäß §1a, §2(4) und §2a BauGB sind anzuwenden. Die Inhalte der jeweiligen Arbeitsstände des FNP werden bei der Neuaufstellung berücksichtigt sofern sie noch den aktuellen Entwicklungsabsichten der Gemeinden entsprechen. Die notwendigen Beschlüsse werden durch die erfüllende Gemeinde (Stadt Zwönitz) und den Gemeinschaftsausschuss gefasst.

Der FNP ist insbesondere unter Beachtung sich ändernder demographischer Bedin- gungen, neuer wirtschaftlicher Herausforderungen, überarbeiteter Gesetze und Rechtstatbestände sowie raumordnerischer Vorgaben zu erarbeiten. Vorhandene rechtskräftige B-Pläne bzw. städtebauliche Satzungen sind einzustellen.

Hauptanliegen der F-Planung ist es, Strukturen zu schaffen, die den Wohnwert der Kommunen verbessern und Investitionen zur Schaffung und Sicherung von Arbeits- plätzen ermöglichen. Dabei geht das Bestreben vor allem um die Bereinigung un- günstiger Funktionsmischungen und die Ausweisung von Wohnbauflächen, gewerb- lichen Bauflächen sowie Erholungsbereichen. Die Belange der Hauptfunktionen Wohnen, Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft müssen in einem vernünftigen Maße untereinander abgewogen werden. Der Flächennutzungsplan will als vorbereitender Bauleitplan keine flurstücksgenaue Festlegung treffen, sondern die Art der Bodennutzung in den Grundzügen darstellen. Er soll ein Leitbild liefern, welches der verbindlichen Bauleitplanung der Kommunen

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und den überörtlichen Planungsträgern die vom Träger der Planungshoheit erstrebte Entwicklungsstruktur aufzeigt. Die Planung erfolgt auf der Grundlage der geltenden Gesetzlichkeiten unter Berück- sichtigung von städtebaulich-strukturellen Gesichtspunkten, den Maßgaben des Landesentwicklungsplanes Sachsen 2013 vom 14. August 2013 sowie des Regional- planes Chemnitz-Erzgebirge (in Kraft getreten am 31.07.2008).

1. 3 Plangebiet

Lage

Die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz, Elterlein liegt relativ zentral im Landkreis Erz- gebirgskreis, der zum Regierungsbezirk Chemnitz im Freistaat Sachsen gehört.

Abb.1 Regionale und überregionale Lagebeziehungen

Territorien Stadt Zwönitz mit den Ortsteilen 6.418 ha Niederzwönitz, Dorfchemnitz, Brünlos, Kühnhaide, Lenkersdorf, Günsdorf, Hormersdorf

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Stadt Elterlein mit den Ortsteilen Hermannsdorf, Schwarzbach 4.588 ha Verwaltungsgemeinschaft gesamt 11.006 ha Nachbarstädte und -gemeinden: Stadt Lößnitz (Städtebund Silberberg) Stadt Stadt Thalheim Gemeinde (VG Auerbach – - Gornsdorf) Gemeinde Auerbach (VG Auerbach – Burkhardtsdorf - Gornsdorf) Stadt Stadt Stadt (VG Geyer) Gemeinde Tannenberg (VG Geyer) Stadt Schettau (VG ) Stadt Scheibenberg (VG Scheibenberg – Schlettau) Gemeinde Markersbach (VG Raschau – Markersbach – Pöhla) Gemeinde Raschau (VG Raschau – Markersbach – Pöhla) Stadt Grünhain-Beierfeld

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Abb. 2 Übersicht Verwaltungsgemeinschaft

1. 4 Planwerk / Kartengrundlage

Die Darstellungen erfolgen auf der Grundlage der digitalen Topographischen Karten DTK 10 im Maßstab 1:10.000, Blatt-Nr:

5242-SO Stollberg/Erzgeb. 5342-NO Zwönitz-Brünlos 5342-SO Zwönitz 5343-NW Auerbach 5343-SW Geyer West 5343-SO Ehrenfriedersdorf 5442-NO Grünhain-Beierfeld 5443-NW Elterlein 5443-NO Annaberg-Buchholz West 5443-SW Scheibenberg

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Durch die Büro für Städtebau GmbH Chemnitz wurden die Digitalen Karten DTK 10 im Maßstab 1 : 10.000 als Plangrundlage verwendet.

Quelle: Geobasisdaten: Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen 2010

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1. 5 Verfahrensvermerke

Die nachfolgende Übersicht vermittelt nur die wesentlichen Verfahrensschritte. Die kompletten Verfahrensvermerke sind Bestandteil der Planzeichnung.

Nr. Datum VERFAHRENSSCHRITT

1. Aufstellungsbeschluss Stadt Zwönitz / Gemeinschaftsausschuss 01.06.2010 / 09.08.2010 2. frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung 04.05.2011 bis 06.06.2011 frühzeitige Behördenbeteiligung 20.04.2011 Eingemeindung von Hormersdorf nach Zwönitz 01.01.2013 3. Billigungs- und Auslegungsbeschluss Stadt Zwönitz / Gemeinschaftsausschuss 16.04.2013 / 10.07.2013 4. förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung 09.08.2013 bis 09.09.2013 förmliche Behördenbeteiligung 05.08.2013 5. Erneuter Billigungs- und Auslegungsbeschluss Stadt Zwönitz / Gemeinschaftsausschuss 27.05.2014 / 07.07.2014 6. Erneute förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung 11.08.2014 bis 11.09.2014 Erneute förmliche Behördenbeteiligung 11.08.2014 7. Abwägungsbeschluss Stadt Zwönitz / Gemeinschaftsausschuss 8. Feststellungsbeschluss Stadt Zwönitz / Gemeinschaftsausschuss 9. Genehmigung des FNP

10. Ggf. Erfüllung von Auflagen

11. Bekanntmachung der Genehmigung

1. 6 Genehmigungserlass

wird nach Genehmigung eingefügt

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2 PLANUNGEN UND PLANUNGSZIELE

2. 1 Übergeordnete Planungen

2. 1. 1 Landesplanerische Zielvorgaben

Bauleitpläne sind entsprechend § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Dem gemeindlichen Planungsermessen werden dadurch insoweit Grenzen gesetzt, als Bauleitpläne den verbindlichen Zielen der hö- herstufigen Planungen nicht widersprechen dürfen. Es handelt sich dabei nicht um einen einmaligen Vorgang bei der Planaufstellung oder -änderung. Die Gemeinden sind vielmehr verpflichtet, ihre Planung ständig auf die aktuelle Raumordnung und Landesplanung hin zu überprüfen.

Die landesplanerischen Ziele für das Plangebiet sind im Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013) vom 14. August 2013 formuliert.

Aufgaben und Inhalt des LEP: "Der Landesentwicklungsplan (LEP) ist das zusammenfassende, überörtliche und fachübergreifende landesplanerische Gesamtkonzept der Staatsregierung zur räum- lichen Ordnung und Entwicklung des Freistaats Sachsen. Im LEP sind die Ziele und Grundsätze der Raumordnung für die räumliche Ordnung und Entwicklung des Frei- staates Sachsen auf der Grundlage einer Bewertung des Zustandes von Natur und Landschaft sowie der Raumentwicklung festgelegt. Der Landesentwicklungsplan steht in engem Zusammenhang mit dem Landesver- kehrsplan 2025, der am 25.09.2012 verabschiedet wurde. Der Landesentwicklungs- plan übernimmt zugleich die Funktion des Landschaftsprogramms nach dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege im Freistaat Sachsen. Durch die frühzeitige Integration wird gewährleistet, dass die raumordnerischen Festlegungen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege durch Grundsätze und Ziele der Raumordnung gesichert werden können.“

Raumkategorien G 1.2.1 „Die Verdichtungsräume sollen in ihren Potenzialen zur Mobobilisierung von Innovation und Wachstum als landesweit und überregional bedeutsame Leistungs- träger weiter gestärkt werden.“ G 1.2.2 „Der ländliche Raum soll unter Beerücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Besonderheiten und seiner Vielfalt als attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Na- turraum weiterentwickelt und gestärkt werden.“

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Zentrale Orte und Verbünde Im LEP 2013 werden die Ober- und Mittelzentren festgelegt sowie die mittelzentralen Verflechtungsbereiche dargestellt. In den Regionalplänen werden die Grundzentren und grundzentralen Verbünde ausgewiesen. Für die Verwaltungsgemeinschaft besteht keine zentralörtliche Einstufung nach LEP.

Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion G 1.4.2 „ In den Regionalplänen können Gemeinden mit besonderer Gemeindefunk- tion festgelegt werden.“

Siedlungswesen G 2.2.1.1 „Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwe- cke soll in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. Bei der Neuinanspruch- nahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll bei Kompensationsmaß- nahmen vorrangig auf eine Entsiegelung hingewirkt werden.“ Z 2.2.1.4 „Die Festsetzung neuer Baugebiete außerhalb der im Zusammenhang be- bauten Ortsteile ist nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn innerhalb dieser Ortsteile nicht ausreichend Flächen in geeigneter Form zur Verfügung stehen. Solche neuen Baugebiete sollen in städtebaulicher Anbindung an vorhandene im Zusammenhang bebaute Ortsteile festgesetzt werden.“ Z 2.2.1.6 „ Eine Siedlungsentwicklung, die über den aus der natürlichen Bevölke- rungsentwicklung, aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnverhältnisse sowie den Ansprüchen ortsangemessener Gewerbebetriebe und Dienstleistungseinrichtungen entstehenden Bedarf (Eigenentwicklung) hinausgeht, ist nur in den Zentralebn Orten gemäß ihrer Einstufung und in den Gemeinden mit be- sonderer Gemeindefunktion zulässig.“

Stadt- und Dorfentwicklung G 2.2.2.5 „Die Dorfentwicklung soll so erfolgen, dass die historisch gewachsenen Sied- lungsstrukturen und typischen Baustile und Bauweisen unter Berücksichtigung zeit- gemäßer Anforderungen sowie der regionaltypischen Ausstattung bewahrt und wei- terentwickelt werden. Dabei sollen auch die Belange der Landwirtschaft in ange- messener Weise berücksichtigt werden.“

Gewerbliche Wirtschaft G 2.3.1.1 „Die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen für eine nachfrage- orientierte Entwicklung attraktiver Industrie- und Gewerbestandorte sollen geschaf- fen werden und zur Ansiedlung neuer sowie zur Erhaltung, Erweiterung oder Umstruk- turierung bestehender Industrie- und Gewerbebetriebe beitragen."

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G 2.3.1.2 „In den Gemeinden sollen bedarfsgerecht gewerbliche Bauflächen zur Si- cherung der Eigenentwicklung zur Verfügung gestellt werden."

Tourismus G 2.3.3.1 „Für die Stärkung des Wirtschaftssektors Tourismus sollen die räumlichen Vo- raussetzungen verbessert werden. Hierbei sollen die Schwerpunkte auf eine Quali- tätssteigerung und auf marktgerechte Tourismusangebote gelegt werden.“ G 2.3.3.1 „Das touristische Wegenetz (unter anderem Wander-, Rad- und Reitwege sowie Skiwanderwege /Loipen und Wasserstraßen) soll qualitativ verbessert und in seiner Nutzbarkeit gesichert werden. Investitionen sollen vorrangig dem Lücken- schluss, aber auch der kontinuierlichen Weiterentwicklung im bestehenden Netz die- nen. Bei der Weiterentwicklung des touristischen Wegenetzes sollen die länder-und grenzübergreifenden Aspekte hinsichtlich der Wegegestaltung berücksichtigt wer- den.“

Straßenverkehr G 3.1.1 „Die vorhandene Straßeninfrastruktur soll zur Gewährleistung eines funktions- fähigen und standardgerechten Netzes erhalten und verbessert werden. Bestehende Lücken sollen bei Bedarf geschlossen werden.“ Z 3.2.5 „Die als Trassen Neubau festgelegten Neubaumaßnahmen von Bundes- und Staatsstraße sind bedarfsgerecht zu realisieren.“

Fahrrad- und Fußgängerverkehr G 3.8.1 Die Entwicklung eines landesweiten zusammenhängenden Radverkehrsnet- zes soll auf Grundlage der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen unter- stützt werden. Dabei sollen die Anforderungen des Alltagsradverkehrs, des Schüler- verkehrs und des Radtourismus berücksichtigt werden. In dn regionalplänen sollen die radfernwege und regionalen Hauptradrouten unter Berücksichtigung der Rad- verkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen in geeigneter Form raumordnerisch ge- sichert werden.“

Schutz und Entwicklung von Natur und Landschaft Z 4.1.1.3 „Naturnahe Quellbereiche und Fließgewässer bzw. Fließgewässerabschnitte mit ihren Ufer- und Auenbereichen sowie ökologisch wertvolle Uferbereiche von Standgewässern sind in ihren Biotop- und natürlichenVerbundfunktionen zu erhalten und von jeglicher Bebauung und Verbauung freizuhalten. Notwendige Maßnahmen des Gewässerausbaus und der Gewässerunterhaltung sol- len so geplant und durchgeführt werden, dass sie die Lebensraum- und Biotopver- bundfunktionen des jeweiligen Fließgewässers und seiner Auen in ihrer Gesamtheit nicht beeinträchtigen.“

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G 4.1.1.5 „Die Nutzungsansprüche an die Landschaft sollen mit der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter so abgestimmt werden, dass die Landnutzung die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig gewährleistet. Bereiche der Landschaft, in denen eines oder mehrere der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft, Pflanzen- und Tierwelt so- wie Landschaftsbild durch Nutzungsart oder Nutzungsintensität erheblich beeinträch- tigt oder auf Grund ihrer besonderen Empfindlichkeit gefährdet sind, sollen wieder hergestellt bzw. durch besondere Anforderungen an die Nutzung geschützt wer- den.“

Arten- und Biotopschutz, ökologisches Verbundsystem G 4.1.1.15 „Zur Sicherung der biologischen Vielfalt und Bewahrung der biologischen Ressourcen des Freistaats Sachsen sind die heimischen Tiere, Pflanzen und Pilze sowie ihre Lebensräume und Lebensgemeinschaften dauerhaft zu erhalten. Für gefährdete oder im Rückgang befindliche Pflanzen-, Pilz- und Tierarten und ihre Lebensgemein- schaften sind durch spezifische Maßnahmen der Biotoppflege, der Wiedereinrich- tung von Biotopen und über die Herstellung eines Biotopverbundes die artspezifi- schen Lebensbedingungen zu verbessern und die ökologischen Wechselwirkungen in Natur und Landschaft zu erhalten oder wiederherzustellen.“

Grund- und Oberflächenwasserschutz Z 4.1.2.3 „Zur Verbesserung der Gewässerökologie sind verrohrte oder anderweitig naturfern ausgebaute Fließgewässer bzw. Fließgewässerabschnitte und Quellberei- che, sofern deren Ausbauzustand nicht durch besondere Nutzungsansprüche ge- rechtfertigt ist, zu öffnen und naturnah zu gestalten. Ihre Durchgängigkeit ist herzu- stellen.“ G 4.1.2.4 „Bei der Erschließung von Siedlungs- und Verkehrsflächen sollen zur Verbes- serung des Wasserhaushaltes (Grundwasserneubildung) und der Verringerung von Hochwasserspitzen verstärkt Maßnahmen der naturnahen Oberflächenentwässerung umgesetzt werden.“ G 4.1.2.6 „Der Hochwasserschutz soll in den Flusseinzugsgebieten Sachsens – auch grenzübergreifend – abgestimmt sowie durch eine effektive Kombination von Maß- nahmen der Eigenvorsorge der potenziell Betroffenen und weiteren Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes gewährleistet werden. Hierzu sollen weitgehend das natürliche Wasserrückhaltevermögen genutzt, ein uneingeengter gefahr- und schadloser Hochwasserabfluss, insbesondere in Siedlungsbereichen, gewährleistet sowie gefährdete Bereiche von Besiedlung freigehalten werden. Soweit dies nicht ausreicht, um Menschen, Infrastruktur oder bedeutende Sachwerte in vorhandenen Siedlungsbereichen vor Hochwasser zu schützen, sollen ergänzend Maßnahmen des technischen Hohwasserschutzes getroffen werden.“

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Bodenschutz, Altlasten G 4.1.3.1 „Bei der Nutzung des Bodens sollen seine Leistungsfähigkeit, Empfindlichkeit sowie seine Unvermehrbarkeit berücksichtigt werden. Bodenverdichtung, Bodenero- sion sowie die Überlastung der Regelungsfunktion des Bodens im Wasser- und Stoff- haushalt sollen durch landschaftsgestalterische Maßnahmen und standortgerechte Bodennutzung, angepasste Flur- und Schlaggestaltung, Anlage erosionshemmender Strukturen und Verringerung von Schadstoffeinträgen und belastenden Nährstoffein- trägen vermieden werden. G 4.1.3.2 „Die unvermeidbare Inanspruchnahme von Flächen für Siedlung, Industrie, Gewerbe, Verkehr, Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen soll auf Flächen mit Böden, die bereits anthropogen vorbelastet sind oder die eine geringe Bedeutung für die Land- und Forstwirtschaft, für die Waldmehrung, für die Regeneration der Res- source Wasser, für den Biotop- und Artenschutz oder als natur- und kulturgeschichtli- che Urkunde haben, gelenkt werden.“

Siedlungsklima Z 4.1.4.1 „Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche sind in ihrer Funktionsfähigkeit zu sichern und zu entwickeln und von Neubebauung bzw. Versiegelung sowie schädli- chen und störenden Emissionen freizuhalten. Dazu sind in den Regionalplänen sied- lungsrelevante Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete sowie Frisch- und Kaltluftbah- nen festzulegen.“

Land- und Forstwirtschaft Z 4.2.1.3 „Es ist darauf hinzuwirken, dass die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, naturnaher Lebensräume und zur För- derung der biologischen Vielfalt beiträgt.“ Z 4.2.1.4 „Es ist darauf hinzuwirken, dass der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flä- chen an der landwirtschaftlichen Fläche weiter zunimmt.“ Z 4.2.2.1 „Der Waldanteil im Freistaat Sachsen ist auf 30 % zu erhöhen. Dazu ist der Waldanteil in der Planungsregion Chemnitz auf 32 % zu erhöhen. Zur Unterstützung dieser Zielstellung sind in den Regionalplänen sind Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung festzulegen.“ Z 4.2.2.2 „In den Regionalplänen sind Vorrang- und Vorbehaltsgebiete zum Schutz des vorhandenen Waldes festzulegen.“

Landschaftsprogramm Die Landschaftsplanung ist eine naturschutzfachliche Planung nach dem Bundesna- turschutzgesetz und hat die Aufgabe, die Ziele des Naturschutzes und der Land- schaftspflege für den jeweiligen Planungsraum zu konkretisieren und die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele auch für die Planungen und Verwal-

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tungsverfahren aufzuzeigen, deren Entscheidungen sich auf Natur- und Landschaft auswirken können (§ 9 Abs. 1 BNatSchG). Die fachplanerischen Inhalte des Land- schaftsprogramms sind dem Landesentwicklungsplan als Anhang A 1 beigefügt.

Vorgaben des LEP 2013 für die Verwaltungsgemeinschaft

Karte 1 - Raumstruktur Die Stadt Zwönitz mit allen Ortsteilen befindet sich im VerdichtungsraumChemnitz- Zwickau. Die Stadt Elterlein ist der Raumkategorie - ländlicher Raum zugeordnet.

G 1.2.1 „Die Verdichtungsräume sollen in ihren Potenzialen zur Mobilisierung von In- novation und Wachstum als landesweit und überregional bedeutsame Leistungsträ- ger weiter gestärkt werden. Dazu sollen u.a. durch Koordinierung der Flächennut- zungsansprüche und eine effiziente Flächennutzung die Leistungsfähigkeit von Wirt- schaft und Infrastruktur nachhaltig gesichert sowie die Vernetzung mit den läandli- chen Teilräumen weiter ausgebaut werden.“

G 1.2.2 „Der ländliche Raum soll unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Besonderheiten und seiner Vielfalt als attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur und Na- turraum weiterentwickelt und gestärkt werden.“ G 1.2.3 „Zur Entwicklung des ländlichen Raums und seiner eigenständigen Potenziale sollen u.a. Planungen und Maßnahmen unterstützt werden, die die Erwerbsgrundla- gen für Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen erweitern.“

Das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft befindet sich an keiner überregionalen Verbindungsachse. Im LEP 2013 sind innerhalb der VG keine zentralen Orte ausgewiesen. Nordwestlich angrenzend an Zwönitz befindet sich das Mittelzentrum Stollberg. Der mittelzentrale Städteverbund Silberberg befindet sich südwestlich von Zwönitz. Östlich von Elterlein liegt das Mittelzentrum Annaberg-Buchholz.

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Abb. 3 Auszug Karte 1 Raumstruktur Landesentwicklungsplan Sachsen 2013

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Karte 2 – Mittelbereiche Die Stadt Zwönitz ist dem Mittelbereich Stollberg zugeordnet. Die Stadt Elterlein ge- hört zum Mittelbereich Annaberg-Buchholz.

Karte 3 – Räume mit besonderem Hamdlungsbedarf Die Stadt Elterlein ist Bestandteil des grenznahen Gebietes.

Karte 4 – Verkehrsinfrastruktur Die B 180 Ortsumgehung Thalheim ist im LEP als Neubaumaßnahme vorgesehen. Die Neubautrasse ist als Vorranggebiet festgesetzt. Innerhalb der Verwaltungsgemein- schaft ist hier der OT Brünlos der Stadt Zwönitz betroffen.

Karte 7 – Gebietskulisse für die Ausweisung eines großräumig übergreifenden Bio- topverbundes Kernbereiche der Anmoore, Moore und Moorwälder: - Zwönitz, südlich OT Kühnhaide (Moosheide und Vordere Aue), - Zwönitz, südlich OT Hormersdorf (Hormersdorfer Hochmoor, Rotes Wasser), - Elterlein (Moore und Mittelgebirgslandschaft, Hermannsdorfer Wiesen, Rote Pfütze). Kernbereiche frisch-feuchter Grünlandkomplexe des Berglandes: - Nördlich und südöstlich (Tal der Roten Pfütze) von Elterlein, - Verbindungsbereich zwischen diesen Grünlandkomplexen und Moorgebieten, - Verbindungsbereich Geyerscher Wald, Zwönitzer Stadtwald.

Karte 9 – Gebiete mit speziellem Bodenschutzbedarf Gebiete mit hoher bis sehr hoher Wassererosionsgefährdung des Ackerbodens: - Zwönitz Gesamtgebiet, - Elterlein nördlich OT Schwarzbach, nördlich OT Hermannsdorf. Gebiete mit Anhaltspunkten oder Belegen für großflächige schädliche stoffliche Bo- denveränderungen: - Zwönitz OT Hormersdorf, - Elterlein OT Schwarzbach, OT Hermannsdorf.

Karte 10 – Klassifizierung der Vorkommen von Steine- und Erden-Rohstoffen - Zwönitz OT Hormersdorf, westlich der Ortslage (Festgesteine - mittlere Wertigkeit), zwischen Lenkerdorf und Kühnhaide (Festgesteine - geringe Wertigkeit), - Elterlein OT Hermannsdorf, nördlich der Ortslage (Festgesteine - hohe Wertigkeit), südlich der Ortslage (Festgesteine - mittlere Wertigkeit).

Karten ohne Erwähnung enthalten keine landesplanerischen Vorgaben für das Plan- gebiet.

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2. 1. 2 Regionalplanerische Zielvorgaben

Das Plangebiet ist Teil der seit 01.08.2008 neu gebideten Planungsregion Chemnitz. Die Aussagen und planerischen Umsetzungen regionalplanerischer Vorgaben in der Bauleitplanung beziehen sich auf den Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge, in Kraft getreten am 31.07.2008. Weiterhin ist die Teilfortschreibung bezüglich Kap. 5.1 "Entwicklung von Industrie, Dienstleistungen und Handwerk"; Ziel 5.1.2 "Regionale Vorsorgestandorte", seit 28.10.2004 in Kraft. Die Teilfortschreibung der Plansätze zur Nutzung der Windenergie des Regionalplanes Chemnitz – Erzgebirge ist seit 20.10.2005 in Kraft.

Gegenwärtig erfolgt die Neuaufstellung des Regionalplans für die Region Chemnitz. In der Zeit vom 17. Mai 2013 bis zum 19. Juli 2013 erfolgte die erste Beteiligung des Planentwurfs (Stand 16.03.2013).

Das Hauptanliegen des Regionalplans besteht in der Rahmensetzung für eine nach- haltige Regionalentwicklung. Dabei geht es gleichermaßen um die dauerhafte Si- cherung der natürlichen Lebensgrundlagen, um eine optimale Entfaltung der räum- lich differenzierten wirtschaftlichen Leistungspotenziale und die Hinwirkung auf mög- lichst gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilen der Region. Der Regionalplan übernimmt gemäß § 4 Abs. 2 Satz 3 SächsLPlG zugleich die Funkti- on des Landschaftsrahmenplanes nach § 5 des Sächsischen Gesetzes über Natur- schutz und Landschaftspflege (SächsNatSchG) Der Regionalplan enthält eine Strategische Umweltprüfung gemäß § 7 Abs. 5 und 6 ROG. Der Umweltbericht ist gesonderter Teil der Begründung des Regionalplanes.

Leitbild zur Entwicklung der Region Chemnitz-Erzgebirge "Die Planungsregion Chemnitz-Erzgebirge soll gemeinsam mit der Planungsregion Südwestsachsen zu einem Planungs- und Wirtschaftsraum weiterentwickelt werden, der den seit langem bestehenden engen funktionsräumlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen sowie den naturräumlichen und gebietsstrukturellen Gemeinsamkei- ten dieses Raumes Rechnung trägt. Für den inneren Zusammenhalt der von den berührten Planungsverbänden favorisier- ten Großregion kommt dem gemeinsamen Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau und der überregionalen Achse (Dresden -) Freiberg - Chemnitz - Zwickau - Plauen (- Süddeutschland) eine besondere Bedeutung zu, die über die Einbindung der Ober- zentren Chemnitz und Zwickau in die Metropolregion Halle-Leipzig/Sachsendreieck zusätzlich aufgewertet werden soll."

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Karte 1 - Raumstruktur

Achsen Regionale Achsen sind Verbindungs- und Entwicklungsachsen, die das Netz der im LEP ausgewiesenen Überregionalen Verbindungsachsen ausformen und ergänzen. Sie dienen der Konzentration der Siedlungstätigkeit (im Sinne von Erweiterung und/oder Stabilisierung des Siedlungsnetzes) und der Bündelung von Infrastrukturein- richtungen auf regionaler Ebene.

Abb. 4 Auszug Karte 1 Raumstruktur

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Die Städte Zwönitz und Elterlein befinden sich an der Regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachse im Zuge der S 258 mit Anbindung an die A72 an der ASS Stollberg. Insbesondere die gewerbliche Entwicklung soll sich auf diese Achse konzentrieren. Die regionale Achse im Zuge des schienengebundenen Nahverkehrs verläuft über Zwönitz (Bahnstrecke Aue – Chemnitz, Anschluss an Chemnitzer Modell in Thalheim geplant).

Zentrale Orte und Verbünde Zwönitz bildet gemeinsam mit Thalheim einen grundzentralen Verbund. Damit wer- den Aufgaben eines Grundzentrums gemeinsam wahrgenommen. Aktuell sind hier die gemeinsame Abwasserentsorgung in der zentralen Kläranlage Thalheim und das Hochwasserschutzkonzept für die Zwönitz zu nennen.

Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion Gemäß Z 2.4.1 wird Zwönitz als Gemeinde mit besonderer Gemeindefunktion „Bil- dung“ ausgewiesen. Im Bereich Bildung hat Zwönitz hier durch das Gymnasium eine Bedeutung über die Funktion eines Grundzentrums hinaus. Gemäß Z 2.4.2 wird Elterlein als Gemeinde mit der besonderen Gemeindefunktion „Gewerbe“ ausgewiesen. Entsprechend dieser besonderen Gemeindefunktion ist in Elterlein die weitere Bereitstellung von Gewerbefläche bedarfsgerecht vorzunehmen. "Mit der Sicherung oder der Entwicklung der Gemeindefunktion in Einklang stehende Maßnahmen sind in einem nichtzentralen Ort über den Rahmen der Eigenentwick- lung der Gemeinde hinaus zulässig."

Regionale Siedlungsentwicklung und Stadtumbau Die historisch gewachsene regionale Siedlungsstruktur soll in ihrem hierarchisch ge- gliederten Funktionsaufbau erhalten und nach Erfordernis funktionsteilig weiterentwi- ckelt werden.

"Ein Versorgungs- und Siedlungskern einer Gemeinde ist der Ortsteil, der auf Grund seiner bereits vorhandenen Funktionen und entsprechender Entwicklungsmöglichkei- ten...... die Voraussetzung für die Versorgung der Bevölkerung...... bietet". Zwönitz und Elterlein werden als Versorgungs- und Siedlungskern ausgewiesen. Ge- mäß Ziel 2.6.1 soll in den Versorgungs- und Siedlungskernen die Konzentration der Siedlungstätigkeit erfolgen. Zur Stabilisierung des Siedlungsnetzes unter der Vorausset- zung rückläufiger Bevölkerungsentwicklung soll ergänzend der Erhalt bzw. Aus- und Umbau der Versorgungs- und Siedlungskerne gestärkt werden.

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Regionale Besonderheiten und ländlicher Raum "Beim Erhalt, Um -, Aus - und Rückbau von Siedlungen soll auf die Wechselbeziehun- gen von Orts- und Landschaftsbild einschließlich der Bewahrung wichtiger Sichtach- sen sowie auf eine ansprechende Ortsrandgestaltung geachtet werden." (G 2.6.13) "Der ländliche Raum - im Speziellen die Dörfer - ist unter Berücksichtigung der demo- graphischen Entwicklung infrastrukturell, sozial und ökonomisch so zu entwickeln, dass die in weiten Teilen der Planungsregion kulturlandschaftsprägende Siedlungsstruktur und insbesondere die historischen Dorfkerne erhalten bleiben." (G 2.6.20)

Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft "Die dem Regionalplan beigefügten Inhalte der Landschaftsrahmenplanung sind in den Planungen und Maßnahmen von öffentlichen Stellen bei Abwägungs- oder Er- messensentscheidungen, die sich auf Natur und Landschaft auswirken können, zu berücksichtigen (§ 5 Abs. 3 SächsNatSchG)."

Leitbilder für Natur und Landschaft

"Die Leitbilder für Natur und Landschaft stellen den angestrebten Zustand von Natur und Landschaft und die dazu erforderlichen Gestaltungs- und Entwicklungsmaß- nahmen für die Naturräume der Region dar. Sie sind ein übergeordnetes, nicht auf einen festen Zeitraum bezogenes visionäres Gesamtkonzept für die Landschaftsent- wicklung."

Freiraum und Siedlung "Entzug, Zerschneidung und Beeinträchtigung des Freiraumes sollen auf das unver- meidbare Maß beschränkt werden." (G 3.5.1) Der Freiraum soll als Ausgleichsraum des Naturhaushaltes, als Voraussetzung für die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, als Lebensraum der Pflanzen und Tierwelt, als Erho- lungsraum und zur Gliederung der Siedlungsgebiete im Zusammenhang bewahrt und nur unter Berücksichtigung dieser Funktionen baulich in Anspruch genommen wer- den. (G 3.5.2)

Karte 2 – Raumnutzung 1. Regionale Grünzüge / Grünzäsur - Regionaler Grünzug nordwestlich von Zwönitz - Grünzäsur zwischen Lenkersdorf und Zwönitz - Grünzäsur zwischen Dorfchemnitz und Günsdorf - Grünzäsur zwischen Niederzwönitz und Dorfchemnitz - Grünzäsur zwischen Hormersdorf und Auerbach - Grünzäsur zwischen Hermannsdorf und Dörfel

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2. Vorranggebiete für Natur und Landschaft (Arten und Biotopschutz) - Quellbereiche und Zuflüsse zur Zwönitz - Einzugsgebiet Greifenbachstauweiher - Lößnitzgetäle - Vordere Aue, Moosheide - Schatzenstein - Schwarzbachtal und Zuläufe / Steingraben nördlich bzw. östölich Elterlein - Talraum der Roten Pfütze mit Moorflächen und Wolfersbach - Moor- und Feuchtgebiet (Brünlasgebiet) zwischen Elterlein und Scheibenberg - Hermannsdorfer Wiesen - Oswaldtal zwischen Elterlein und Waschleithe - Schwarzbachtal zwischen Schwarzbach und Langenberg - Zschopautal und Seifengrund - Landschafts- und Naturraum um den Singerstein und das Lohenbachtal

3. Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft (Arten und Biotopschutz)

4. Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft (Landschaftsbild/Landschaftserleben) - gesamtes Plangebiet außer Siedlungen und Siedlungsumfeld

5. Waldmehrung - Elterlein südwestlich und nördlich Ortslage Hermannsdorf

6. Vorranggebiet Wasserbereitstellung - zwischen Hormersdorf und Geyer „WGA Schurf 1 und Schacht 395“ Zwischenzeitliche Festsetzung als Wasserschutzgebiet, bei baulichen Entwicklungen gilt RPl. Kapitel 4.3 „Gewässerschutz, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung“ - Erweiterung Quellgebiet Ziegenberg

7. Vorranggebiet Hochwasserschutz - Überschwemmungsbereich - Zwönitz Ortslage Dorfchemnitz bei Überlagerung mit Wohnbauflächen gilt RPl. Kapitel 2, Z 4.1.2

8. Vorbehaltsgebiete Kaltluft - südlich und östlich von Zwönitz - östlich und westlich von Dorfchemnitz

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9. Infrastruktur - Staatsstraßen - Neutrassierung B180 nördlich von Brünlos - Verbindung zwischen S 258 und S 283 (keine Dringlichkeitsstufe im LEP)

10. Wasserschutzgebiete - in Zwönitz südlich von Lenkersdorf und östlich von Kühnhaide - um Elterlein und Schwarzbach / nordwestlich Hermannsdorf - in Hormersdorf westlich der Ortslage - Lenkersdorf

Nachrichtliche Übernahme aus rechtskräftigen Teilregionalplänen

- in der VG keine Eignungs-/ Vorranggebiete für Windenergienutzung - in der VG keine regionalen Vorsorgestandorte für Industrie und Gewerbe

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Abb. 5 Auszug Karte 2 Raumnutzung

Legende

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Auszug aus der Planlegende

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Karte 3 – Tourismus und Erholung - Lage im Tourismus- und Erholungsgebiet Erzgebirge (Zwönitz und Elterlein) Hormersdorf Entwicklungsgebiet - Fernwanderwege, Radfernwege, Fernreitwege

Karte 4 – Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft - Regionale Schwerpunkte Fließgewässersanierung . Zwönitz . Schwarzbach - Regionale Schwerpunkte Bodensanierung . Elterlein Bereiche Schwarzbach, Hermannsdorf

Karte 5.1 - Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen Naturhaushalt - Gebiete mit besonderer Erosionsgefährdung . südlich von Zwönitz, Offenlandbereich in Richtung Hormersdorf . westl. der Ortslagen Elterlein und Schwarzbach / . nördl. und südl. Hermannsdorf - Gebiete mit besonderen Anforderungen Hochwasserschutz . Gebiet zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens . überwiegende Teile von Elterlein - Gebiete mit besonderen Anforderungen Grundwasserschutz . Gebiete mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung . überwiegende Teile des Plangebietes

Karte 5.2 - Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen Kulturlandschaft - Historische Kulturlandschaften . Hecken- und Steinrückengebiet Annaberger Land – . Bereiche um Hermannsdorf - gering verdichtetes Waldhufendorf . südlicher Bereich von Kühnhaide, oberer Bereich von Hermannsdorf - regional bedeutsame landschaftsbildprägende Erhebungen . Hochfläche - Geyerische Hochfläche, Grünhainer Hochfläche . Stufe - Hundsrücken-Fuchsstein, Randstufe Geyersche Platte, . Ziegenberggebiet, Einzelberg - Schatzenstein - offene Talsohle in waldreicher Lage . Rote Pfütze . Zwönitztal östlich von Zwönitz .Brünloser Tal östlich von Brünlos

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- freiraumrelevante Kulturdenkmale

Karte 6 – Grenznahe Gebiete - Grenznahes Gebiet – gesamtes Territorium der Stadt Elterlein einbezogen

Karte 7 – Siedlungsstruktur - Versorgungs- und Siedlungskerne . in Grundzentren - Zwönitz . in nicht zentralörtlichen Gemeinden – Elterlein - Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion . Bildung - Zwönitz . Gewerbe – Elterlein

Karte 12 – Mittelbereiche - Funktionsräume der Mittel- und Oberzentren . Zwönitz und Hormersdorf gehören zum Mittelbereich Stollberg . Elterlein gehört zum Mittelbereich Annaberg-Buchholz

Karte 13 – Grundzentrale Verflechtungsbereiche - Zwönitz grundzentraler Verbund mit Thalheim, dem Verflechtungsbereich ge- hören Hormersdorf und Gornsdorf sowie Burkhardtsdorf und Auerbach teilwei- se an - Elterlein, sowie Scheibenberg und Schlettau gehören zum grund- zentralen Verflechtungsbereich Scheibenberg-Schlettau

Karte 15 – Gebiete mit besonderer avifaunistischer Bedeutung - Teile des Territoriums Elterlein sind in das Europäische Vogelschutzgebiet "Geyersche Platte" einbezogen - das Schatzensteingebiet stellt eine Waldlebensraum mit regionaler Bedeutung für den Vogelschutz dar - Offenlandlebensräume Brut und Rast – westl. Zwönitz (Großer Teich, Speicher)

Anlage 3: Regionale Schutzgebiete Landschaftsschutzgebiete (LSG), Naturschutzgebiete (NSG) LSG (festgesetzt): Hauwald- Querenbach (Zwönitz) Rosental- Heiliger Wald (Zwönitz) Lohwald – Christelgrund (Zwönitz, OT Hormersdorf) Greifensteingebiet (Zwönitz, Elterlein,OT Hormersdorf) Oswaldtal (Elterlein) Planungsgebiet: Rote Pfütze (Zwönitz, Elterlein)

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Untersuchungsgebiet: Lößnitzgetäle (Zwönitz)

NSG (festgesetzt): Vordere Aue (Zwönitz) Hormersdorfer Hochmoor (OT Hormersdorf) Hermannsdorfer Wiesen (Elterlein) Lohenbachtal (Elterlein) Moor an der Roten Pfütze (Elterlein) Zwönitzer Moosheide (Zwönitz)

Planungsgebiet: Rotes Wasser (Elterlein, OT Hormersdorf) Erweiterung NSG Moor an der Roten Pfütze (Elterlein)

Der festgesetzte Naturpark Erzgebirge / Vogtland tangiert die Verwaltungsgemein- schaft im Bereich der (Elterlein OT Hermannsdorf). Das Untersuchungsge- biet sieht als östliche Grenze die S 270 und die S 257 sowie als nördliche Grenze die S233 vor.

2. 2 Fachplanungen

Für das Gemeindegebiet von Zwönitz einschließlich der Ortsteile Kühnhaide, Lenkers- dorf, Niederzwönitz und Dorfchemnitz wurde ein Landschaftsplan als ökologische Grundlage für die Bauleitplanung aufgestellt (Entwurf 11/97). Für den Ortsteil Brünlos liegt ein Landschaftsplanvorentwurf der Interessengemein- schaft Stadt Stollberg und (Gemeinde) Brünlos mit Stand Juni 1999 (Büro für Kommu- nal- und Landschaftsplanung, Schulstraße 38, 09125 Chemnitz) vor.

Für die Stadt Elterlein wurde im Rahmen des Vorentwurfs 04/2008 ein landschaftsöko- logischer Beitrag erarbeitet. Der LÖB enthält Zielvorgaben für das gesamte Gemeindegebiet insbesondere zum Boden-, Wasser-, Klima-, Natur- und Landschaftsschutz.

Für die ehemals selbständige Gemeinde Hormersdorf sind im Vorentwurf des Flä- chennutzungsplans 06.09.2000 landschaftsplanerische Zielstellungen enthalten.

Die landschaftsplanerischen Inhalte werden soweit geeignet in den FNP gemäß BauGB und SächsNatSchG eingestellt. Durch die Zuordnung der Landschaftsplanung zur Flächennutzungsplanung können in Verbindung mit dem Umweltbericht städtebauliche Entwicklungsabsichten hin- sichtlich ihrer Umweltverträglichkeit geprüft und wenn nötig entsprechend korrigiert werden.

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2. 3 Planungsziele des Flächennutzungsplanes

 Sicherung einer aufeinander abgestimmten Entwicklung innerhalb der Verwal- tungsgemeinschaft zwischen der Stadt Zwönitz mit ihren Ortsteilen und der Stadt Elterlein mit ihren Ortsteilen durch Zusammenführung der vorhandenen Flächennutzungspläne mit unterschiedlichen Entwicklungsständen zu einem gemeinsamen Flächennutzungsplan  Festlegung von gemeinsamen Planungszielen und Leitbildern mit Planungsho- rizont 2025

 Erhalt und Ausbau der zentralörtlichen Funktion der Stadt Zwönitz als Grund- zentrum entsprechend den Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung für den Verflechtungsbereich mit Konzentration von Anlagen und Einrichtungen der Infrastruktur, Arbeitsstätten, Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, Bil- dungseinrichtungen, sozialen, medizinischen und kulturellen Einrichtungen, Weiterentwicklung des Versorgungs- und Siedlungskerns in Zwönitz  Sicherung und weitere Entwicklung der besonderen Gemeindefunktion Ge- werbe von Elterlein entsprechend den Zielen und Grundsätzen der Regional- planung, Stärkung von Elterlein als Versorgungs- und Siedlungskern der Stadt, Erhalt und Entwicklung vorhandener Einrichtungen, Konzentration der Sied- lungsentwicklung schwerpunkthaft auf die Stadt Elterlein  Eine maßvolle, bedarfsgerechte Eigenentwicklung soll in allen Ortsteilen gesi- chert werden.

 in den ländlich geprägten Ortsteilen soll eine auf die Bedürfnisse der Bevölke- rung sowie die demographische Entwicklungen abgestimmte Eigenentwick- lung unter weitestgehender Erhaltung und Sicherung der gewachsenen Sied- lungsstrukturen vorgenommen werden, örtliche Besonderheiten sind bei der Formulierung von Entwicklungsabsichten zu beachten  Festigung und Weiterentwicklung der Wohnnutzung mit der Unterbringung von nichtstörenden Gewerbebetrieben und dem Erhalt der Voraussetzungen für den Bestand der landwirtschaftlichen Betriebe in den Ortsteilen  Schaffung planungsrechtlicher Voraussetzungen für eine proportionale Ent- wicklung von Arbeitsstätten und Wohnflächen sowie der sozialen und techni- schen Infrastruktur für den Planungshorizont bis 2025

 Aufstellung einer bedarfsorientierten Bauleitplanung unter Beachtung demo- graphischer Veränderungen und wirtschaftlicher Erfordernisse,  dabei soll der Bestandserneuerung sowie der Nutzung vorhandener Bauflä- chen und Reserven Vorrang vor Neuausweisungen eingeräumt werden

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 Innenentwicklungen und Verdichtungen sowie Ergänzungen sind gegenüber Neuausweisungen nach Möglichkeit zu bevorzugen;  Bauflächenentwicklungen sollen sich bedarfsgerecht in die vorhandenen Siedlungsstrukturen und die Landschaft einfügen  die innerstädtischen Bereiche von Zwönitz und Elterlein sind im Rahmen des Stadtumbaus und der Stadtsanierung unter Berücksichtigung von denkmal- schützerischen und historischen Besonderheiten weiter aufzuwerten und zu stärken  Brachflächen sollen beplant und baulichen Nutzungen zugeführt werden / nicht revitalisierbare Flächen (z.B. im Außenbe- reich/Überschwemmungsgebiete) sind zu renaturieren  Berücksichtigung bestehender rechtskräftiger bzw. im Verfahren befindlicher Bauleitpläne  Schaffung von planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Bereinigung eventuell bestehender Nutzungskonflikte (z.B. unverträgliche Nachbarschaf- ten, Restriktionen)  Sicherung einer im vernünftigen Maße abgewogenen Entwicklung der Belan- ge von Wohnen, Gewerbe, Tourismus sowie Land- und Forstwirtschaft unter der Maßgabe der flächensparenden Bodennutzung  insbesondere für die weiterhin bestehende Nachfrage nach bedarfsgerechten Wohnformen, wie kostengünstigen Eigenheimen und altersgerechten Woh- nungen ist Vorsorge zu treffen

 Erhalt und zielgerichtete Weiterentwicklung der industriell-gewerblichen Standorte der Städte Zwönitz und Elterlein mit örtlicher und regionaler Bedeu- tung  Auslastung vorhandener gewerblicher Flächenreserven  Bereitstellung von gewerblichen Entwicklungsflächen für regional bzw. über- regional bedeutsame Vorhaben sowie für ortsansässige Gewerbebetriebe mit vorteilhaften Erschließungsbedingungen im gewerblichen Schwerpunktbe- reich an der S 258 außerhalb hochwassergefährdeter Bereiche  Schaffung von Voraussetzungen zur Ansiedlung von ortsansässigen Gewerbe- treibenden und Handwerksbetrieben in den Ortsteilen durch die Ausweisung von gemischten Bauflächen im Flächennutzungsplan  Sicherung und Entwicklung von Gemeinbedarfs-, Dienstleistungs-, Kultur-, Sport- und Gesundheitseinrichtungen zur Erfüllung der Aufgaben der Daseins- vorsorge für die örtliche Bevölkerung  Sicherung der Nahversorgung der Bevölkerung an wohnortnahen integrierten Standorten

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 Beachtung der Belange des Natur- und Landschafts-, Wasser-, Klima- und Bo- denschutzes sowie des Landschaftsbildes und der Erholungsvorsorge durch die Übernahme von geeigneten Darstellungen des Landschaftsplans für Zwönitz und des landschaftsplanerischen Zielkonzeptes für Elterlein in den Flächennut- zungsplan sowie die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (Um- weltbericht) bei der Neuausweisung von Bauflächen  Sicherung und Entwicklung der örtlichen Grünsysteme mit privaten und öffent- lichen Grünflächen v.a. Sport- und Freizeitanlagen, Spielplätzen, Kleingärten, Badeplätzen, Parkanlagen, Friedhöfen sowie Fließ- und Stillgewässern, bebau- ungsfreien innerörtlichen Grünzonen, markanten Gehölzbeständen und Ein- zelbäumen  Sicherung von geeigneten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bei Eingriffen in den Naturhaushalt  Prüfung der Möglichkeiten zur Förderung und Ausweisung von Flächen für er- neuerbare Energien

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3 SACHBEREICHE UND BEGRÜNDUNGEN

3. 1 Lage im Raum

Die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz, Elterlein liegt im zentralen Bereich des Erzge- birges am Südwestrand des unteren Mittelerzgebirges. Die Städte Zwönitz und Elterlein sind über die S 258 gut an das überregionale Ver- kehrsnetz (A 72) angebunden und verfügen damit über eine leistungsfähige Ortsum- fahrung. Die S 258, die in Teilabschnitten bereits fertig gestellt ist, wird als Autobahnzubringer zwischen der A 72 bei Stollberg und dem Raum Annaberg-B./ weiter ausgebaut. Diese regional bedeutsame Verkehrstrasse bindet in Scheibenberg auf die B 101 im Abschnitt Schwarzenberg - Annaberg-Buchholz auf. Die Entfernungen zur ASS Stollberg West betragen von Zwönitz ca. 10 km und von Elterlein ca. 20 km.

Entfernungen von Zwönitz zu Städten und Zentren in der Umgebung: - Chemnitz (Oberzentrum) 35 km - Stollberg / A72 (Mittelzentrum) 10 km - Kreisstadt Annaberg-Buchholz (Mittelzentrum) 25 km - Aue (mittelzentraler Städteverbund) 15 km

Die Stadt Zwönitz ursprünglich oberhalb des Zwönitzbogens entstanden erstreckt sich heute in westliche Richtung bis zur Bahnlinie (Gewerbegebiete westlich der Bahnli- nie) und in östlicher Richtung bis zur S258. In nördlicher Richtung folgt die Bebauung dem Zwönitzlauf (OT Niederzwönitz und Dorfchemnitz) bis zur Stadtgrenze von Thal- heim. Der OT Kühnhaide erstreckt sich in südlicher Richtung entlang des Kühnhaider Dorfbachs. Westlich von Zwönitz durch einen Höhenrücken getrennt liegt der OT Len- kersdorf. Der OT Brünlos liegt im Norden des Stadtgebietes in einem Seitental der Zwönitz entlang des Brünloser Bachs. Der OT Günsdorf befindet sich östlich des OT Dorfchemnitz an der S 233. Der OT Hormersdorf befindet sich an der S233. Die histori- sche Ortslage erstreckt sich beidseitig des Gornsdorfer Bachs.

Die Stadt Elterlein liegt ca. 12 km westlich der Kreisstadt Annaberg-Buchholz, zwi- schen Zwönitz und Scheibenberg. Die Stadt hat sich sternförmig von dem auf einem Hochplateau liegenden Marktplatz (ca. 610 m ü. HN) ausgehend, ansteigend in Richtung Schatzenstein und nach drei Seiten abfallend bis an die den Ort umge- benden Auen am Schlangengraben und Schwarzbach, entwickelt. Der OT Schwarzbach ordnet sich unmittelbar südlich von Elterlein gelegen, in den Talbereich des Schwarzbaches ein. Der OT Hermannsdorf befindet sich ca. 3 km nordöstlich der Stadt Elterlein und fügt sich bandartig in ein linkes Seitental der Zschopau ein.

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An der S 258 lokalisiert sich zwischen Zwönitz und Elterlein der aus wenigen Wohnhäu- sern gebildete ehem. Werkweiler Burgstädtel an der oberen Zwönitz. Das Bethlehem- stift gehört bereits zu Zwönitz.

Abb. 6 Lage im Raum

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3. 2 Natürliche Gegebenheiten

3. 2. 1 Natürliche Gliederung und Oberflächenform

Das Territorium der Verwaltungsgemeinschaft befindet sich in der Großlandschaft des Erzgebirges, welches Teil des Sächsischen Gebirgslandes in der Europäischen Mittelgebirgsschwelle ist. Das Plangebiet gehört zu den unteren Gebirgslagen ordnet sich dabei zwischen die exponiert gelegene Geyerische Platte und das Zschopautal im Osten, den Schwarz- wassertaltrakt im Süden, die Erzgebirgsnordrandstufe im Westen und das Zwönitztal im Norden ein. Im Allgemeinen verläuft die Grenze zwischen den oberen und den unteren Lagen bei ca. 700 m ü. NN entlang des Nordrandes der geschlossenen Waldgebiete – süd- lich einer Linie Schwarzenberg, Scheibenberg, Annaberg-Buchholz, Marienberg, Ol- bernhau.

Abb. 7 Naturräumliche Einordnung Auszug Karte A Naturräumliche Gliederung

Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft

Am Schatzenstein (760 m ü.HN) und auf der Geyerischen Hochfläche (745 m ü.HN) herrschen höhenstufen- und expositionsbedingt bereits vergleichbare Bedingungen wie in den oberen Gebirgslagen (z.B. Niederschlagsmengen) vor. Das Mittelerzgebirge bildet den zentralen Gebirgsteil zwischen West- und Osterzge-

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birge und erstreckt sich zwischen Schwarzwasser-Muldetrakt im Westen und dem Flöhatal im Osten. Das Relief des Mittelerzgebirges ist das Formen- und Abwechs- lungsreichste des Erzgebirges. Insgesamt werden hier im Vergleich zum Osterzgebirge größere Höhen bzw. Höhenunterschiede erreicht, die Tallagen sind stärker und schroffer eingetieft und die Gesteinsdifferenzierungen sind weitaus stärker ausge- prägt. West- und Mittelerzgebirge sind weiterhin gekennzeichnet durch überwiegend schmale, nach Norden, Nordosten und Nordwesten abfallende intensiv zertalte Hochflächen und Riedelgebiete. Zwischen diesen sind die Täler der Zwickauer Mulde, Zschopau und Flöha mit ihren Nebentälern zum Teil bis 300 m, mindestens aber bis 100 m tief eingeschnitten. Einige dieser Talfurchen entwickeln sich zwischen den Haupttälern der Zwickauer Mulde und der Zschopau. Die Rote Pfütze und der Schwarzbach sind Beispiele dafür. Diese Bachläufe entwässern im Plangebiet entge- gen der Abdachungsrichtung des Gebirges in südlichen Richtungen. Die Talentwicklung gibt zusammen mit dem für das West- und Mittelerzgebirge kenn- zeichnenden Gesteinswechsel den Anlass für die Ausbildung von Teilbereichen mit besonderem landschaftlichem Charakter. Dem gegenüber tritt die Geyerische Hochfläche mit einer Ausdehnung von ca. 65 km2 als 100 bis 150 m über die Umgebung herausgehobenes flachwelliges Plateau in Erscheinung. Sie ist eine isoliert hochaufragende und weit nach Norden vorge- schobene, allseitig windoffene, thermisch rauhe und besonders kühle Landschafts- einheit. Der Schatzenstein bei Elterlein überragt die umgebenden Hochflächen als markante Einzelerhebung. Innerhalb der Hochfläche wurden zahlreiche häufig be- sonders widerständige, klippenartige Felsbildungen herauspräpariert (z.B. Fuchsstei- ne, Singersteine, Schatzenstein). Neben den Hochflächen und Erhebungen bilden Talformen wie das Schwarzbach- tal, das Tal der Roten Pfütze und das Zwönitztal charakteristischste, landschaftsglie- dernde Reliefform im Plangebiet. Die östlichen Plangebietsteile um Hermannsdorf sind bereits in das Zschopautal einbezogen.

Weitere lokale Besonderheiten stellen die Deckenreste des tertiären Basaltvulkanis- mus in der nähren Umgebung dar. Unweit von Elterlein sind das Scheibenberg, Pöhl- berg und Bärenstein. Diese markanten und weithin sichtbaren Erhebungen verleihen der Landschaft des mittleren Erzgebirges eine besondere Prägung.

Die Stadt Zwönitz gehört zum Naturraum "Unteres Mittelerzgebirge". Hier treten insbe- sondere die Zwönitzer Hochfläche und die Westrandstufe der Geyerschen Platte in Erscheinung. Der Naturraum um Zwönitz trägt überwiegend den Charakter einer flachwelligen Hochfläche, die im Nordwesten und im Osten von bewaldeten Gelän- destufen, im Westen durch die Lenkersdorfer Höhen (Mulde - Zwönitz - Wasserschei-

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de) und im Süden durch das Gotteswaldgebiet bzw. die ebenfalls bewaldete Grün- hainer Hochfläche begrenzt wird. Die Zwönitz hat im zentralen Bereich der Hochfläche eine weite Talwanne angelegt, in der sich die Siedlungsfläche von Südwesten nach Nordosten erstreckt. Unterhalb der Ortslage Niederzwönitz hat sich der Fluss deutlich tiefer in das Gelände einge- schnitten, so dass der Tallandschaftscharakter der Oberen Zwönitz den Landschafts- raum im Norden bestimmt.

Die Flurbereiche habe Anteil an folgenden Kleinlandschaften.

a) Unteres Bergland: Die Talaue unterhalb des Ortes gehört zum "Oberen Zwönitztal", die Bereiche Vor dere und Hintere Aue zum "Lößnitzgetäle". b) Mittleres Bergland: Fast ¾ der Flur mit der bebauten Ortslage sind Bestandteil der "Zwönitzer Hochflä che". Die südlichsten Teile von Kühnhaide reichen bereits in die "Grünhainer Hoch fläche" bzw. an das "Gotteswaldgebiet". Der östliche Teil (Geyerscher Wald) ist der "Westrandstufe der Geyerschen Platte" zuzurechnen. c) Oberes Bergland: Die höchstgelegenen Waldflächen im Geyerschen Wald (Torfstich - Rotes Wasser) gehören zur "Geyerschen Hochfläche".

Die Höhenlage derStadt Zwönitz spannt sich zwischen ca. 470 m ü. NN im Zwönitztal und ca. 730 m ü. NN im Geyerschen Wald. Der Marktplatz liegt bei 525 m ü. NN.

Der Ortsteil Dorfchemnitz, der ebenfalls zum Naturraum "Unteres Mittelerzgebirge" gehört, befindet sich am Ausgang der "Zwönitzer Hochfläche" zum Oberen Zwönitz- tal. Das Relief wird von der relativ steil zur Geyerschen Hochfläche ansteigenden Erz- gebirgsnordabdachung auf der östlichen Seite und der mit welligem Charakter ver- sehenen Hochfläche auf der westlichen Seite bestimmt. Die Geländehöhen errei- chen dabei links der Zwönitz 534 m und rechts steigen sie bereits bis über 700 m an. Der Ortsteil Günsdorf liegt auf einer westseitig des Zwönitztales liegenden, nach Sü- den geneigten Hochfläche.

Brünlos, zwischen 500 und 530 m ü. NN, fügt sich in eine Quellmulde am Osthang des Höhenrückens zwischen „Zwönitz“ und „Gablenzer Wasser“ ein. Die Quelladern sammeln sich zum Brünloser Bach. Die Ortslage Hormersdorf fügt sich überwiegend als langgestrecktes Siedlungsband in den nach Norden gerichteten Talbereich des Gornsdorfer Baches (Oberlauf) ein.

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3. 2. 2 Geologie, Lagerstätten, Schächte und Halden

Entsprechend der regionalgeologisch-tektonischen Gliederung befindet sich das Plangebiet in der Fichtelgebirgisch – Erzgebirgischen Antiklinalzone und darin im Übergangsbereich zwischen der Erzgebirgs-Nordrandzone und dem Mittelerzgebirgi- schen Antiklinalbereich. An die Erzgebirgs-Nordrandzone schließt sich nach Norden die Vorerzgebirgssenke und an den Mittelerzgebirgischen Antiklinalbereich nach Süden der Erzgebirgsab- bruch an.

Abb. 8 Regionalgeologisch-tektonische Gliederung

VG Zwönitz, Elterlein

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Geologischer Überblick

Abb 9 Geologischer Überblick

Das Grundgebirgsstockwerk der Erzgebirgsantiklinale wird fast ausschließlich aus ver- schiedenen regionalmetamorphen Gesteinen (kristallinen Schiefern) gebildet. Me- tamorphite sind im Zuge von Gebirgsbildungen unter Druck und Temperaturände- rungen oder im Kontakt mit aufsteigendem Magma umgewandelte Sedimentite und Magmatite. Die Festgesteine der Erzgebirgsnordrandzone werden durch schwach metamorphe Gesteine wie phyllitische Ton- bis Schluffschiefer und metamorphe Phyllite, Quarzit- schiefer und Kieselschiefer gebildet (Zwönitz). Die metamorphen bis hochmetamorphen Gesteine der Erzgebirgszentralzone beste- hen hauptsächlich aus Gneisen und Glimmerschiefern (Elterlein). Im westlichen Anschluss an die Scheibenberg Störung geht die Gneiseinheit in die

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Glimmerschiefereinheit, die von der Erzgebirgsnordrandzone bis zur Hundsmarter Mulde reicht, über. Die stärker differenzierten Glimmerschiefer kambrischen Alters weisen vielfältig eingelagarte Horizonte von Quarziten, Metakonglomeraten, Kar- bonatgesteinen, Kalksilikatgesteinen, graphitführende Glimmerschiefer u.a. auf. Die Gneis/ Glimmerschiefergrenze wird über weite Strecken von quartären Schutt- decken verhüllt (Brünlaswald). Lediglich im Felsgebiet des Singersteines nördlich von Hermannsdorf ist sie aufgeschlossen. Im Schatzensteingebiet nehmen die Glimmergrößen allmählich ab und es erfolgt der Übergang zu Muskowitphyllit. Eine Quarzstreifigkeit ist, wie im Felsgebiet des Schat- zensteines erkennbar, überwiegend deutlich ausgeprägt. Der variszische Mittelerzgebirgische Teilpluton mit Granitvorkommen ist im Gegensatz zum Raum Geyer –Ehrenfriedersdorf (hier v.a. Greifensteingranit) im Plangebiet nicht oberflächig angeschnitten. In der erzgebirgisch streichenden Lößnitz-Zwönitzer-Schiefermulde stehen im eng- räumlichen Wechsel ordovizische, silurische und devonische Gesteine an. Hierbei handelt es sich insbesondere um Tonschiefer, Phyllite, Quarzite, Diabastuffe und Kalk- steine. Diese Gesteine weisen ein deutliches erzgebirgisches Streichen (NO - SW) auf und sind von zahlreichen Längs-, Quer- bzw. Diagonalverwerfungen durchzogen. Über dem anstehenden Festgestein befindet sich in der Regel eine schiefrig-klüftige Auflockerungszone (Basisschutt) und eine bis zu 1,5 m mächtige lehmig-schiefrig- steinige Verwitterungsdecke (Deckschutt). In steileren hängigen Bereichen dünnt die Verwitterungsdecke häufig stark aus und an Vollformen (Kuppen etc.) tritt das anste- hende Festgestein an die Oberfläche.

Im Laufe des Tertiärs rissen südlich des heutigen Erzgebirges SW-NO gerichtete Spal- ten auf, an denen der Ohretalgraben einsank, die Erzgebirgsscholle aber um mehr als 1000 m emporgehoben und nach Nordwesten schräg gestellt wurde. Die Hebung zur Pultscholle erfolgte in mehreren Phasen vom mittleren bis zum jünge- ren Tertiär (ca. 30 Mio Jahre). Zeitweise war dieser Prozess von Basaltvulkanismus nördlich und südlich der Hauptstö- rungszone begleitet. Die markanten Tafelberge im Erzgebirge, die aus großen Er- gussmassen vulkanischer Gesteine v. a. "Basalten" bestehen, zeugen noch heute da- von. Im Pleistozän lag das Erzgebirge im periglazialen Gebiet. Die Eismassen erreichten während der Elsterkaltzeit im Zuge des größten Innlandeisvorstoßes das südliche Stadtgebiet von Chemnitz.

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Die erhaltenen Bildungen dieser Zeit bestehen aus weitflächig ausgedehnten Solifluk- tionsdecken (Fließlehme und Wanderschuttdecken) und den Flussablagerungen der Zschopau, Zwönitz und der Nebengewässer.

Holozäne Sedimente beschränken sich auf fluviatile Ablagerungen in Bach- und Flussauen. Es sind vorwiegend lehmig-schluffige Sedimente / Auenlehme. Diese la- gern Kiesen und Sanden der Bach- und Flussterrassen auf. Max. Mächtigkeiten errei- chen 4 m. Zumeist ist mit 1,5 bis 2,5 m zu rechnen. Die klimatischen Verhältnisse, Niederschlagsreichtum und ein erhöhtes Wasserdarge- bot (zirkulierende Wässer auf Störungen) waren neben den wasserstauenden Eigen- schaften des lehmig, grusigen und blockhaltigen Verwitterungs- und Solifluktions- schuttes die Vorraussetzung zur Moorbildung. Der gehinderte Wasserabfluss an Hang- und Quellmulden führte häufig zum Aufbau ausgedehnter Moorkomplexe. Infolge des vorgenommen Torfabbaus und von Meliorationsmaßnahmen wurden die Moorkörper häufig abgebaut und befinden sich heute in Stagnationsstadien. Im Zu- ge dessen setzte Verheidung ein und es wurden Aufforstungen vorgenommen. Bedeutende Moorvorkommen befinden sich im Bereich des Hormerdorfer Hochmoo- res und der Hermannsdorfer Wiesen insbesondere im Magd- und Krebsloch. Inzwi- schen ist partiell Moorwachstum auch durch Wiedervernässungsmaßnahmen mit Grabenverschluss zu beobachten. Restvorkommen der Hoch- und Zwischenmoore befinden sich weiterhin an der Roten Pfütze und im Brünlaswald. Das Moorwachstum begann in der borealen Kieferzeit ca. 8000 Jahre vor heute.

Natürlich Radioaktivität Geogen bedingte erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft können im Plan- gebiet nicht ausgeschlossen werden. Es wird deshalb empfohlen vor der Errichtung von Neubauten bzw. der Sanierung von Altbauten die jeweilige Radonsituation von einem kompetenten Gutachter ermitteln zu lassen und ggf. Radonschutzmaßnah- men auszuführen.

Die o.g. Verwaltungsgemeinschaft liegt nicht in einer radioaktiven Verdachtsfläche, d. h. zum gegenwärten Kenntnisstand liegen keine Hinweise auf radiologisch rele- vante Altablagerungen aus bergbaulichen Tätigkeiten vor. Im Gebiet Zwönitz wurde beim Straßen- und Wegebau im letzten Jahrhundert wahr- scheinlich teilweise radioaktiv kontaminiertes Haldenmaterial verbaut. Sollte bei Stra- ßenbaumaßnahmen derartiges Material angetroffen werden, ist die Strahlenschutz- behörde umgehend zu informieren und der weitere Umgang mit diesem Material abzustimmen.

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Altbergbau Der Geltungsbereich des Flächennutzungsplans befindet sich in einem Gebiet, in dem über Jahrhunderte hinweg bergbauliche Arbeiten durchgeführt wurden. Es sind zahlreiche bergbauliche Anlagen bekannt. Die Gebiete mit unterirdischen Holräu- men wurden in der Planzeichnung gekennzeichnet.

In Elterlein sind in allen Ortsteilen Bereiche mit Altbergbau vorhanden. In Zwönitz be- findet sich östlich der Ortslage Dorfchemnitz, in Richtung des Geyerschen Waldes ein größeres Areal. Weiterhin befinden sich auf Zwönitzer Flur, im südlichen Stadtgebiet, eine Vielzahl kleinerer alter Gruben und Stollen (siehe Lageskizze Abb. 10).

Abb. 10 Übersicht zu Bergbautätigkeiten in Zwönitz

Das Sächsische Oberbergamt empfiehlt deshalb, vor Beginn von Baumaßnahmen innerhalb dieser Flächen entsprechend § 7 Abs. 1 der Polizeiverordnung des Sächsi- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohl- raumverordnung – SächsHohlrVO), eine objektbezogene bergbehördliche Mitteilung beim Sächsischen Oberbergamt einzuholen. Sollten bei Erdarbeiten im Plangebiet alte Grubenbaue bzw. unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs (Bergkeller, Luftschutzanlagen u.ä.) angetroffen wer-

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den, bzw. Ereignisse eintreten, welche möglicherweise damit in Zusammenhang ste- hen (z.B. Tagebrüche, Senkungen), so ist dies dem Sächsischen Oberbergamt gemäß § 4 SächsHohlrVO zu melden.

Im Geltungsbereich befinden sich Restlöcher mehrerer alter Tagebaue. Für die Ta- gebaurestlöcher ergibt sich die ordnungspolizeiliche Zuständigkeit des Oberbergam- tes aus dem §3 der Sächsischen Hohlraumverordnung (SächsHohlrVO).

Im Plangebiet wurden zahlreiche Erkundungsbohrungen durch die Wismut durchge- führt. Diese Bohrungen sind in der Regel alle verfüllt worden.

Östlich angrenzend an das Plangebiet liegt die Bergbauberechtigung 3089 Dörfel, Meier & Söhne Schotterwerk GmbH & Co. vor. Der Betrieb 7001 Gneisbruch Dörfel, Max Bögl Roh- und Baustoffe GmbH & Co.KG steht unter Bargaufsicht.

Das Stadtgebiet wird von einer Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme (1673 Schneeberg) und drei Erlaubnissen zur Aufsuchung von Metallen (1676 geyerscher Wald, 1660 Marienberg-Süd, 1642 Ehrenfriedersdorf/Geyer) teilweise überdeckt.

Lagerstätten Im Landesentwicklungsplan LEP 2013 wurde eine Klassifizierung der Vorkommen von Steine- und Erden-Rohstoffen vorgenommen. Entsprechend Karte 10 LEP 2013 kommen in Zwönitz Festgesteine mit mittlerer (west- lich von Hormersdorf) und geringer Wertigkeit (zwischen Lenkerdorf und Kühnhaide) vor. In Elterlein im OT Hermannsdorf kommen Festgesteine mit hoher (nördlich der Ortslage) und mittlerer Wertigkeit (südlich der Ortslage) vor. Gegenüber dem LEP 2003 ist damit die Wertigkeit der Rohstoffe etwas zurückgenommen worden. Diese Areale werden im FNP nicht mit konkurrierenden Planungen belegt, die eine zukünftige Rohstoffnutzung von vornherein ausschließen.

3. 2. 3 Klima

Das Plangebiet befindet sich im Übergangsbereich zwischen maritimer und kontinen- taler Beeinflussung. Großraumklimatisch sind die ozeanischen Einflüsse mit milderen, feuchteren und wolkenreicheren Luftmassen vorherrschend. Regionalklimatisch wird das Plangebiet durch die Lage im Bereich der Nordwestab- dachung des Erzgebirges geprägt. Der Witterungscharakter ist dadurch nieder- schlagsreicher, windreicher und rauer als im Gebirgsvorland.

Aufgrund der vorhandenen Reliefgliederung in Hochflächen - Hangbereiche - Talla-

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gen ergeben sich infolge der unterschiedlichen Einstrahlungsbedingungen und Windzulänglichkeiten eine Reihe gelände- bzw. lokalklimatischer Effekte: - rauhe, kalte, windige Hochflächen (Schneeverwehungen, Nebel), - Hanglagen sind überwiegend landwirtschaftlich genutzt, niedrige Vegetations struktur, - Kaltluftentstehungsgebiete mit Abfluss in die Tallagen, - windschwache, frostbegünstigte und inversionsgefährdete Täler, - Wälder wirken temperaturausgleichend, Frischluftentstehungsgebiete, Nebel- und Schadstoffauskämmung, - an der Westrandstufe der Geyerschen Platte treten infolge der Stauwirkung (Luv- Effekt) erhöhte Niederschläge auf.

Insbesondere in den Wintermonaten führt der Kaltluftabfluss bei windschwachen Strahlungswetterlagen an Talquerschnittsverengungen und baulichen Hindernissen zur Bildung von Kaltluftseen. Die Folge ist eine erhöhte Frost- und Bodennebelnei- gung.

In der Verwaltungsgemeinschaft herrscht ein typisches Mittelgebirgsklima. Das Kli- magebiet ist durch hohe Niederschläge und relativ geringe Jahresdurchschnittstem- peraturen gekennzeichnet. Die jährliche Niederschlagssumme im Nordrandstau des Erzgebirges, hier vor dem Geyerischen Massiv, erreicht 963 mm, wobei in den Som- mermonaten (allein im Juli 114 mm) geringfügig mehr Niederschlag, zum Teil in Starkniederschlagsereignissen, als in den Wintermonaten (im Februar 58 mm) auftritt.

Die mittlere Jahrestemperatur liegt in Zwönitz bei 6,5°C. Mit zunehmender Höhenlage und Exponiertheit der Standorte treten die jeweils extremeren Klimabedingungen auf. Diese angeführten langjährigen mittleren Verhältnisse schließen größere Abwei- chungen von den Durchschnittswerten nicht aus. Interpretiert wurden die Beobach- tungen der Niederschlagsmessstation Zwö- Windhäufigkeit in % nitz und benachbarter Wetterstationen.

360° Nord 25% 330° 30° 20%

15% 300° 60° 10% 5% 0% 270° West 90° Ost

240° 120°

210° 150° 180° Süd

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Abb. 11 Windverhältnisse Zwönitz, Hormersdorf Für das Gebiet von Elterlein fällt die Jahresmitteltemperatur mit 6°C etwas geringer aus. Hier werden westliche bis nordwestliche Windrichtungen bevorzugt registriert. Entscheidend dafür ist die großräumige Wetterlage. Orographische Hindernisse besit- zen jedoch ablenkende sowie abschwächende Wirkung. Der Gebirgskörper wirkt entsprechend seiner Exposition westlichen Windrichtungen entgegen. Die Tallagen erfahren geländebedingt eine gewisse Windabschwächung.

In Abhängigkeit der Lage des Plangebietes im LUV des Erzgebirges treten häufig Stauregenereignisse insbesondere bei Nordwestwetterlagen auf. Im Gegensatz dazu sind Föneffekte mit Wolkenauflösungen und geringer Luftfeuchte bei Süd- bzw. Süd- westwetterlagen insbesondere im Winterhalbjahr möglich. Tiefdruckgebiete aus dem Mittelmeerraum können ergiebige Niederschläge mit sich bringen. Diese Wetterla- gen führten in der Vergangenheit zu Hochwasserereignissen mit nachhaltigen Schä- den (z.B. Augusthochwasser 2002).

Relative Windhäufigkeiten in %

20 N 25 9 NW 20 NE 15 5 10 5 24 W 0 9 E

13 11 SW 7 SE

S

Abb. 12 Windverhältnisse Elterlein

3. 2. 4 Gewässer

Hydrogeologische Verhältnisse/Grundwasser Hydrogeologisch kann im Tal der natürlichen Vorfluter mit oberflächennahem Tal- Grundwasser der lokalen Druckentlastungszone und möglicherweise leicht gespann- ten Grundwasserverhältnissen gerechnet werden. Das oberflächennahe Grundwas- ser zirkuliert in den rolligen Talablagerungen und ist jahreszeitlichen Schwankungen

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unterworfen. In Abhängigkeit von Niederschlagsereignissen, Tauperioden bzw. der Wasserführung im Vorfluter ist mit wechselhaften Grundwasserständen sowie tempo- rär-saisonal mit verstärktem Grundwasserzustrom zu rechnen Oberflächennahes Grundwasser aus dem Zwischenabfluss ist temporär im Bereich der Hangflanken, in rolligen Bereichen der Lockergesteinsüberdeckung sowie der Zersatzzone über dem Festgestein zu erwarten. Dieser erfolgt entsprechend dem morphologischen Gefälle in Richtung der Vorfluter. Ein Teil des oberflächennahen Abflusses kann auch über hydraulisch wirksame Klüfte und Trennflächen gravitativ in tiefere Bereiche des Festgesteins in den Kluftgrundwasserleiter abgeführt werden. Innerhalb des anstehenden Festgesteins ist Grundwasser an diskrete Bereiche, wie an hydraulisch wirksame Kluft- und Störungszonen gebunden. Die regionalmetamorphen Gesteine des Grundgebirges der Erzgebirgsantiklinale haben entscheidenden Einfluss auf die hydrogeologischen Verhältnisse. Der Grundgebirgskomplex wird als Kluftgrundwasserleiter – System betrachtet. In Ab- hängigkeit der Klüftigkeit und des tektonischen Zerrüttungsgrades der Gesteinsver- bände sind nur mittlere und überwiegend geringe Grundwasserführungen möglich. Im Bereich der Lößnitz-Zwönitzer-Schiefermulde herrschen aufgrund der sehr zahlreich vorhandenen Störungen und der Einlagerung von klüftungsfreundlicheren Gesteinen (Diabas, Kalkstein, Quarzit) günstigere hydrogeologische Verhältnisse vor, als in den angrenzenden pyllitischen Schieferhüllen. Die im Plangebiet weitverbreiteten Phyllit- und Glimmerschieferserien sind dagegen gering grundwasserführend. Nur lokal auf Störungs- und Zerrüttungszonen ist eine er- höhte GW-Führung möglich. Innerhalb des kristallinen Festgesteinskomplexes kommt es nicht zur Ausbildung großräumig zusammenhängender Grundwasserleiter. Das Grundwasser fließt in Abhängigkeit der Morphologie und der Gefälleverhältnisse vorwiegend oberflächennah, innerhalb der z.T. blockreichen Lockergesteinsüberde- ckung - den Hangschuttdecken und der Verwitterungs-/Auflockerungszone – als hypodermischer Abfluss zum nächsten Vorfluter oder über hydraulisch wirksame Kluft- und Zerüttungszonen den zentralen Druckentlastungsgebieten (Basisabfluss) zu. Durch die Reliefabhängigkeit sind oberirdische und unterirdische Einzugsgebiete (au- ßer weitreichende Störungssysteme) identisch. Die natürlichen hydrogeologischen Verhältnisse wurden neben dem Bergbau in der Vergangenheit offensichtlich auch durch meliorative Maßnahmen verändert.

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Oberflächengewässer Territorium Zwönitz: Hauptgewässer im Untersuchungsgebiet ist die Zwönitz im Ober- lauf. Das zum Flusssystem der Zwickauer Mulde gehörende Fließgewässer ist der rechte Quellfluss der Chemnitz. Im Süden des Stadtgebietes Chemnitz vereinigt sich die Zwönitz, die ein Einzugsgebiet von 144,1 m² aufweist, mit der Würschnitz. Der Kühnhaider Dorfbach, der nördlich der Wasserscheide zwischen Zwickauer Mul- de und Zwönitz/Chemnitz unterhalb der Grünhainer Hochfläche entspringt, durch- fließt die gleichnamige Ortslage von Südwesten nach Nordosten und vereinigt sich im zentralen Bereich der Stadt nach ca. 4 km Fließstrecke mit dem Burgstädtler Was- ser. Der rechte Zwönitzzufluss hat sein Quellgebiet außerhalb der Stadtflur in der West- randstufe der Geyerschen Platte. Hier befindet sich auch die von Süden nach Nor- den gerichtete Wasserscheide zwischen der Zwickauer Mulde und der Freiberger Mulde / Zschopau. Zahlreiche Bäche und Gräben entwässern links- und rechtsseitig der Zwönitz in den Vorfluter. Lediglich der Dorfbach in Lenkersdorf entwässert in Richtung Lößnitz.

Rechtsseitige Nebengewässer der Zwönitz von Südost nach Nordwest: - rechtsseitiger Quellfluss (Geyersche Platte) - Oberer Lehmbach - Unterer Lehmbach/Waldbergbächel - Buchbergwasser (OT Dorfchemnitz) - Günsdorfer Bach (OT Dorfchemnitz, OT Günsdorf) - Christelgrundbach (OT Dorfchemnitz)

Linksseitige Nebenbäche der Zwönitz von Südwest nach Nordost: - Kühnhaider Dorfbach mit Nebengewässern - Burgstädtler Wasser mit Nebengewässern - Bachlauf unterhalb des Richterbüchels - Oberer Halsbach - Niederer Halsbach - Bachlauf am Lerchenberg (OT Dorfchemnitz) - Gläserbach (OT Dorfchemnitz) - Brünloser Bach mit Nebengewässern (OT Brünlos)

Westlich der Wasserscheide zwischen Zwickauer Mulde und Zwönitz/Chemnitz, die am Kühnhaider Steig über den stillgelegten Bahndamm und die Lenkersdorfer Höhen verläuft und im Westen die Ortsgrenze von Affalter erreicht, entwässern die Bäche

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der Vorderen Aue und der Hinteren Aue zum Lößnitzbach (Schwarzwasser). Die im Bereich der Grünhainer Hochfläche gelegene Moosheide stellt ebenfalls ein bedeutendes Feucht- und Quellgebiet dar. Auch der hier entspringende Moosbach strebt dem Schwarzwasser entgegen. Östlich der Wasserscheide 2. Ordnung, die an der Alten Geyerschen Straße das Stadt- gebiet im Westen erreicht und nördlich des Buchberges wieder verläßt, verläuft von Südwest nach Nordost das Rote Wasser in Richtung Zschopau. Dieser Bach markiert gleichzeitig die Stadtgrenze zu Geyer.

Stehende Gewässer Eine große Zahl stehender Gewässer ist überwiegend in Form von Teichen vorhan- den: - Speicher Zwönitz (2 Becken) - Großer Teich - Schwemmteich - Teich am Jägerhaus - Hammer-Mühlen-Teich - Teich Pressspanwerk - Teich am Richterbüschel - Teiche am Oberen Lehmbach - Teiche am Martinsfelsen - Teiche am Fürstenweg - Christelgrundteich (OT Dorfchemnitz) - Güntherteich (OT Dorfchemnitz) - Gläserteich (OT Dorfchemnitz) - Heiliger Teich (OT Brünlos) - Mühlteich (OT Brünlos) - Neben diesen genannten existieren noch eine Reihe kleinerer Stauteiche.

Der Ortsteil Hormersdorf erstreckt sich entlang des Gornsdorfer Bachs, der in Meiners- dorf in die Zwönitz mündet. Beidseitig münden weitere Zuflüsse ein. Das Rote Wasser verläuft im Geyerschen Wald an der Stadtgrenze zu Geyer. Im Ortsteil existieren mehrere stehende Gewässer. Hervorzuheben sind die Teiche am Rathaus sowie die Teiche östlich der Ortslage, die zur Fischzucht genutzt werden.

Territorium Elterlein: Im zentralen Teil des Stadtbietes befindet sich die Hauptwasser- scheide zwischen Zwickauer Mulde und Freiberger Mulde (Zschopau). Sie nimmt ab dem Richterberg im Süden über das Elterleiner Gewerbegebiet bis zum Steingraben zunächst einen nordöstlichen Verlauf, zweigt dann nach Norwesten bis zum Bereich des Krebsloches ab und zeichnet schließlich eine nordorientierte Linie bis zum Dreila-

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genstein im Geyerischen Wald nach. Die Rote Pfütze (Einzugsgebiet Zschopau) und der Schwarzbach (Einzugsgebiet Schwarzwasser) sind im Plangebiet die Hauptfließgewässer mit den größten oberflä- chigen Einzugsgebieten. Das Territorium westlich der Hauptwasserscheide mit dem Stadtgebiet Elterlein und der Ortslage Schwarzbach entwässert im Wesentlichen zum Schwarzbach. Die sich östlich anschließenden Flurbereiche mit den Hermannsdorfer Wiesen, Hundsrücken, Brünlasgüter und Stockholz sind auf die Rote Pfütze orientiert. Das Hermannsdorfer Gebiet verzeichnet bereits eine überwiegende Oberflächen- entwässerung zur Zschopau. Nördlich des Schatzensteins befindet sich das Quellgebiet der Zwönitz. Der Schindel- wald ist oberflächenwasserseitig bereits auf den Oswaldbach orientiert. Die Hermannsdorfer Wiesen stellen ein bedeutendes Quellgebiet dar. Das Heu- schuppenbächel entspringt in den Oberen Kutten unweit des Dreilagensteines nimmt zahlreiche Quellbäche des großen Feucht- und Moorkomplexes auf, mündet schließ- lich in den Großen Schwarzen Teich und der Auslauf, der Wolfersbach vereinigt sich nahe der Funkenburg mit der Roten Pfütze. Die Rote Pfütze mündet in Schlettau in die Zschopau. Der Schlangenbach und der Langklotzbach stellen die wesentlichen Quellbachläufe des Schwarzbaches nördlich bzw. nordöstlich von Elterlein dar. Ab dem Zusammen- fluss dieser beiden Quellarme am Sportplatz unterhalb des Stadtgebietes Elterlein nimmt, das dann als Schwarzbach bezeichnete Fließgewässer seinen weiteren Ver- lauf in Richtung Ortslage Schwarzbach. Der Bachlauf nimmt weitere Nebengewässer (z.B. Roter Bach) bis zum Verlassen des Plangebietes in Richtung Langenberg auf. Der Steingraben ist ein künstlich angelegtes Gewässer über das im Bereich des Hammer- grundes Elterlein, Wasser aus dem Wolfersbach über die Wasserscheide hinweg im Bedarfsfall dem Schlangenbach zugeführt werden kann (Entlastungsfunktion für die Rote Pfütze).

Im Gebiet befinden sich zahlreiche Stillgewäser, die z.T. auch als Teichketten oder Teichgebiete ausgebildet sind. Hervorzuheben sind v.a.:  Teiche im Schwarzbachtal  Teichkette an der Schlettauer Straße  Teiche innerhalb der Hermannsdorfer Wiesen  Teiche an der Zwönitz  Großer Schwarzer Teich

Im Plangebiet befinden sich folgende Fließgewässer, die im Sinne der Sächsischen Wasserrahmenrichtlinienverordnung (SächsWRRLVO) eigenständige Oberflächen- wasserkörper (OWK) darstellen und von denen im Rahmen des sächsischen Landes- messnetzes Oberflächengewässer/Beschaffenheitsdaten nach §10 SächsWG erho-

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ben werden.  Zschopau (Plangebiet tangierend)  Zwönitz  Gornsdorfer Bach  Rote Pfütze  Schwarzbach  Oswaldbach

Diese Fließgewässer verfügen über ein umfangreiches Netz von kleinen, teils namen- losen Zuflüssen, von denen im Rahmen des sächsischen Landesmessnetzes keine Gü- tedaten erhoben werden. Entlang der kleineren Zuflüsse existiert weiterhin eine Viel- zahl von Teichen. Der bedeutendste ist der Große Schwarze Teich im Hauptschluss des Wolfbaches, des größten Zuflusses zur Roten Pfütze. Von diesen Teichen liegen keine Beschaffenheitsdaten vor.

Die wasserrahmenrichtlinienkonforme Gewässerbewertung erfolgt nach einem kom- plexen System, das zahlreiche Parameter für den ökologischen Zustand und den chemischen Zustand beinhaltet. Die darauf basierende detaillierte Zustandserfassung bzw. Auswertung für alle OWK erfolgt gegenwärtig.

Das generelle Beschaffenheitsziel für alle OWK lautet: Erreichen des guten ökologischen Zustandes bis zum Jahr 2015

Zwönitz: OWK-Nr. 5418/1 Zielerreichung nach derzeitigem Kenntnisstand gefährdet Zschopau: OWK-Nr. 5426/1 Zielerreichung nach derzeitigem Kenntnisstand gefährdet Rote Pfütze: OWK-Nr. 542612 Zielerreichung nach derzeitigem Kenntnisstand nicht gefährdet Schwarzbach: OWK-Nr. 541286 Zielerreichung * Oswaldbach: OWK-Nr. 5412892 Zielerreichung * Gornsdorfer Bach* *behördliche Information liegt nicht vor / Ergänzung im Entwurf

Schutzgebiete – Hochwasserschutz/Überschwemmungsgebiete Rechtsgrundlagen stellen das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sowie das Sächsische Wassergesetz (SächsWG) dar. Weiterhin ist auf den Erlass des SMUL vom 10.05.2006 "Bautätigkeit in Überschwemmungsgebieten" eine Gemeinsame Handlungsempfeh-

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lung des SMUL und des SMI zu verweisen.

Nach § 38 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bzw. § 50 Sächsiches Wassergesetz (SächsWG) sind dieGewässerrandstreifen in der festgesetzten Breite von Bebauung und sonstigen Nutzungen freizuhalten. Die Gewässerrandstreifen dienen der Erhal- tung und Verbesserung der ökologischen Funktionen der Gewässer sowie der Siche- rung des Wasserabflusses. In diesen Bereichen ist u.a. verboten: - der Umbruch von Grünland in Ackerland, - die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen, - die Entfernung von Bäumen und Sträuchern sowie die Neupflanzung nicht stand- ortgerechter Gehölze. Ausnahmen und Befreiungen regeln sich nach § 50 Abs. 3.

Die zuständige Wasserbehörde setzt die Überschwemmungsgebiete durch Rechts- verordnung fest (§ 100 SächsWG / § 32 WHG). Diese bestimmen sich durch mindes- tens ein Hochwasserereignis, mit dem statistisch einmal in hundert Jahren zu rechnen ist. In der Rechtsverordnung können auch: - die Beseitigung von Hindernissen, - die Nutzungsänderung von Grundstücken, - Maßnahmen zur Verhütung von Auflandungen und Abschwemmungen, - Maßnahmen zur Rückgewinnung natürlicher Rückhalteflächen festgelegt werden. Ökologische Belange sind zu berücksichtigen.

Für die Gewässer Zwönitz und Zschopau existieren nach §100 Abs.3 des SächsWG festgesetzte Überschwemmungsgebiete. Diese wurden nachrichtlich in den Flächen- nutzungsplan übernommen Danach gelten gemäß §100 Abs.3 des SächsWG die Verbote und Nutzungsbe- schränkungen gemäß §100 Abs.2 SächsWG in diesen Gebieten.

In Überschwemmungsgebieten sind u.a. folgende Handlungen mit Auswirkungen auf die Flächennutzungsplanung untersagt: - die Ausweisung von neuen Baugebieten nach BauGB - die Errichtung oder wesentliche Änderung baulicher Anlagen - die Umwandlung von Grünland in Ackerland - das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, sofern diese nicht der Uferbe- festigung oder dem Hochwasserschutz dienen.

Bauflächenausweisungen bleiben im FNP-VE auf den vorhandenen Bestand be- schränkt. Starke Auswirkungen auf die bebauten Ortslagen bestehen insbesondere in

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den Zwönitzer Ortsteilen Niederzwönitz und Dorfchemnitz. Im Elterleiner Ortsteil Hermannsdorf befindet sich die im Zusammenhang bebaute Ortslage außerhalb des Überschwemmungsgebietes. Eine Neuausweisung von Baugebieten innerhalb der Überschwemmungsgebiete wurde nicht vorgenommen.

Hochwasserschutzkonzeption der Zwönitz Für die Chemnitz, Würschnitz und Zwönitz als Gewässer I. Ordnung liegt das Hochwasserschutzkonzept Nr. 27 (HWSK Nr. 27) vor, welches am 04.10.2004 durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft bestätigt wurde.

Das v. g. HWSK umfasst auch den Bereich des Fließgewässers Zwönitz, welcher im Sächsischen Wassergesetz ab Einmündung des Gornsdorfer Dorfbachs als Gewässer II. Ordnung ausgewiesen ist.

Seit der Erarbeitung des HWSK Nr. 27 in 2003 / 2004 stellt sich aufgrund zahlreicher, in Realisierung befindlicher Straßenbaumaßnahmen in den Ortslagen Zwönitz und Dorfchemnitz eine veränderte Oberflächenabflusssituation dar. Aufgrund der seit dem Augusthochwasser 2002 bereits mehrfach aufgetretenen bordvollen Abflüsse u. a. durch den erheblichen Einfluss einmündender Gewässer z. B. bei der Schneeschmelze 2006 sind die in die Zwönitz einmündenden Gewässer II. Ordnung umfangreicher zu berücksichtigen.

Es soll deshalb für den Gewässerabschnitt Zwönitz im Bereich Gewässer II. Ordnung sowie dessen Einzugsgebiet ein HWSK erarbeitet werden, welches speziell auf die Anforderungen und örtlichen Gegebenheiten der Ortslagen Zwönitz, Dorfchemnitz und Thalheim abgestimmt ist. Im Vordergrund steht die Entwicklung eines wirksamen und ortsübergreifenden Konzepts für den Hochwasserschutz. Dabei soll unter Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte eine mögliche Erhöhung der bestehenden Schutzziele von HQ25 bzw. HQ50 erzielt werden.

Das Untersuchungsgebiet umfasst die Zwönitz vom Burgstädtler Wasser bis zum Pegel Burkhardtsdorf mit den Zuflüssen Oberer Halsbach, Günsdorfer Wasser, Kühnhaider Bach und Brünloser Bach in Zwönitz / Dorfchemnitz sowie die Zuflüsse Neukirchner Bach, Roscherbach, Berghausbach, Christelgrund und Hammergrund (Flussbereich Zwönitz ca. 18+600 bis 35+000).

Im Ergebnis der Untersuchung wurden neben örtlichen Maßnahmen(Erhöhung der Ufermauern, Wehrrückbau) ein Hochwasserrückhaltebecken am Fluss-km 30+500 Niederzwönitz vorgeschlagen.

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Damit kann unterhalb der Becken das Schutzziel HQ 50 eingehalten werden. Das Schutzziel HQ 100 nicht mit vertretbarem Aufwand erreichbar. Die Eignung der Standort auch aus naturschutzfachlicher Sicht wird in weiteren Ver- fahrensschritten geprüft.

Abb.13 Hochwasserrückhaltebecken Niederzwönitz

Hochwasserschutzkonzeption (HWSK) der Zschopau Hermannsdorf ist Bestandteil der Betrachtungen der Hochwasserschutzkonzeption Mulden und Weiße Elster im Regierungsbezirk Chemnitz Los 6 - Zschopau bis Pegel Hopfgarten mit Sehma, Pöhlbach und Preßnitz (Bearbeitungsstand: Endbericht Fas- sung 24.06.2004).

Schwerpunkte/Ziele sind:  Ereignisanalyse des Augusthochwassers 2002  Ermittlung von Gefahrenpunkte und Gefährdungen an der Zschopau mit Ne- benflüssen  Hochwasserschutzkonzeption für Bemessungsfall HQ100 einschließlich Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen  Baustein zur Erstellung von Flussgebietskonzepten

Im Ergebnis wird die Durchführung örtlicher Schutzmaßnahmen (Variante 1) mit dem Schutzziel HQ 50 in den Ortslagen von Crottendorf, Tannenberg und Cranzahl sowie

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dem Schutzziel HQ 100 in allen übrigen Ortslagen vorgeschlagen. Für Hermannsdorf bedeutet das Schutz vor einem 100jährigen Hochwasser. Entspre- chend dem Maßnahmeplan der HWSK sind für Hermannsdorf keine Schutzmaßnah- men vorgesehen.

Hochwasserschutz an Gewässern II.Ordnung Die Stadt Elterlein hat bereits im März 2006 eine Vorstudie einer HWSK für den beson- ders betroffenen Bereich des Fließgewässers II.Ordnung "SCHWARZBACH" in Abstim- mung mit dem LRA Annaberg erarbeiten lassen. Der Schwarzbach hat im Plangebiet ein Oberflächeneinzugsgebiet von 12,5 km2. Die Einzugsgebiete des Schlangenbaches und des Langklotzbaches sind als relevante Hochwasserentstehungsgebiete für Elterlein, die Ortslage Schwarzbach und die Un- terlieger anzusehen.

Im Sinne des vorbeugenden Hochwasserschutzes für Elterlein, Schwarzbach aber auch für die Unterlieger (z.B. Langenberg) plant die Stadt Elterlein die Durchführung von Hochwasserschutzmaßnahmen. - Errichtung eines Systems von Rückhaltebecken in Form sogenannter "Schlafteiche" mit einem Gesamtfassungsvermögen von 10.000 bis 15.000 m3 auf Elterleiner Flur zwischen Schwarzbach und Elterlein - am Schlangenbach bis zur S 258 (OU Elterlein) soll eine Teichkasskade entstehen - Anlegen eines Verbundsystems trockenliegender Teichdämme am Wolfersbach/ Rote Pfütze mit Abflussmengenbegrenzung (Drosselabflüsse im Hochwasserfall) - HW- Schutz v.a. für Schlettau.

Im OT Hermannsdorf ist die nördliche Hanglage durch vermehrten Wasserabflus in- folge von Starkregenereignissen betroffen, was dann im Bereich des Dorfbaches zu Überschwemmungen führt. Um hier den Wasserabfluss zu reduzieren und die Was- seraufnahmefähigkeit des Bodens zu erhöhen, wurden im nördlichen Hangbereich eine Waldmehrungsfläche sowie eine Heckenpflanzung festgesetzt. Weitere An- pflanzungen sind in Siedlungsnähe durch die Festsetzung von Grünflächen möglich. Örtliche Maßnahmen zur Regenrückhaltung sind bei Bedarf vorzusehen.

Schutzgebiete – Trinkwasserschutz Im Stadtgebiet Zwönitz mit OT Hormersdorf befinden sich folgende Schutzgebiete: Mit neuer Rechtsverordnung festgesetzt: - Wasserschutzgebiet QG Christelgrund - Wasserschutzgebiet der Talsperre Stollberg, - Wasserschutzgebiet Schacht 395 Hormersdorf, z.Zt. in Überarbeitung: - Wasserschutzgebiet Ziegenberg

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- Wasserschutzgebiet Lenkersdorf 1/2 und Kühnhaide 1/2 Bezug auf alte Kreistagsbeschlüsse(z.Zt. nicht in Nutzung für öff. WV): - Wasserschutzgebiet Oberes QG Lenkersdorf - Tiefbrunnen Ochsenwiesen (Brauchwassernutzung Freibad) - Wasserschutzgebiet QG Schürerraum

Im Stadtgebiet Elterlein befinden sich Schutzgebiete bzw. Teilgebiete der nachfol- gend genannten rechtskräftig festgesetzten Wasserschutzgebiete der öffentlichen Versorgung: - Quellgebiet Zwönitzer Wasser, WV Elterlein - Trinkwasserschutzgebiet Hermannsdorf, WV Hermannsdorf - Quellgebiet Ziegenberg Zwönitz, WV Lößnitz - Tiefbrunnen Schwarzbach, WV Schwarzbach - Quellgebiet Schwarzbach, WV Waschleithe - Quellgebiet Tannenberg, WV Tannenberg - Tiefbrunnen St.Katherina, WV Schwarzenberg - Quellgebiet Rucksraum Elterlein - Quellgebiet Forstquelle Elterlein - Wasserfassung Neulehn-Stollen Elterlein (ehem. Lorenzstollen) z.Zt. in Überarbeitung: Schurf 1 mit dem Quellgebiet 1961er Leitung

Für das festgesetzte Wasserschutzgebiet Quellgebiet Ziegenberg Zwönitz und die Wasserfassung Tiefbrunnen 3 Elterlein wurden hydrogeologische Gutachten erstellt.

Alle rechtskräftig festgesetzten Trinkwasserschutzgebiete wurden gemäß §5 Abs.4 BauGB nachrichtlich in die Planzeichnung des FNP übernommen.

Hinsichtlich Verboten und Nutzungsbeschränkungen innerhalb der TWS-Gebiete sind die Ausführungen des DVGW Arbeitsblattes W 101 zu berücksichtigen, die in der je- weiligen Wasserschutzgebietsverordnung Beachtung finden.

Die Ausweisung neuer Baugebiete in Trinkwasserschutzgebieten wurde weitestge- hend vermieden. Dort wo Baugebiet in Schutzzonen liegen, handelt es sich i.d.R. um Bestandsflächen (Gewebefläche, Zwönitzer Straße, Elterlein) bzw. um Bestandsflä- chen in Verindung mit rechtskräftigen Bauleitplänen (Gewebefläche, Dittersdorfer Straße, Zwönitz).

In festgesetzten Überschwemmungsgebieten wurde insbesondere im OT Dorfchem- nitz der Stadt Zwönitz eine Bauflächendarstellung in nicht bebauten Bereichen zu- rückgenommen und diese Bereiche als Grünflächen dargestellt.

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3. 2. 5 Böden

Pedologische Verhältnisse im Plangebiet Das Plangebiet ist der Bodenregion der Berg- und Hügelländer zu zuordnen. Die Bo- denbildungen werden insbesondere durch die Festgesteine im Untergrund (Aus- gangsgestein) und das reichliche Niederschlagsdargebot der unteren bis oberen Lagen des Erzgebirges bestimmt. Die Verwitterungsdecken der meist sauren meta- morphen Festgesteine (Gneise, Glimmerschiefer, Phyllite) bilden die wesentlichen Ausgangsubstrate der Bodenbildungen. Die unter periglazialen Bedingungen während der Weichselkaltzeit entstandenen Verwitterungsdecken bestehen aus einer 4 bis 6 dm mächtigen Hauptlage aus grus- und schuttführendem, lehmigen und schluffigem Sand mit einem geringen Anteil an äolischem Material. Unter der Hauptlage folgt meist eine geringmächtige Mittellage, die von einer zum Teil mehrschichtigen und mehrere Meter mächtigen Basislage aus sandigem oder lehmigem Schutt unterlagert wird. Vorherrschende Bodenform ist die tiefgründige, schwach saure Pseudogley- Braunerde sowie Braunerde, die vorwiegend ackerbaulich genutzt werden. Als Be- gleitbodenformen treten häufig Pseudogleye auf, die durch ihre eingeschränkte Be- wirtschaftbarkeit zumeist in Hanglage typische Grünlandstandorte darstellen. Weitere Begleitbodenformen sind die Braunerden der Plateaus, die im Unterboden auch häufig Stauwassereinfluss zeigen und kolluviale Bildungen an den Unterhängen und in Mulden. Auch bei den waldbestockten Böden handelt es sich überwiegend um mittel-bis tiefgründige Braunerden aus lehmigem Schuttsand über Verwitterungschutt, die von Podsol-Braunerden und stauwasserbeeinflussten bzw. –Pseudogleyen begleitet wer- den. Die Glimmerschiefer sind im Gelände oft als Kuppen, Klippen oder Steilhänge er- kennbar und besitzen dann eine geringmächtige Auflage. Die hier enstandenen Bö- den, saure und flachgründige Braunerden und Ranker aus grobbodenreichen, san- digen und lehmigen Substraten, werden aufgrund ihrer schweren Bewirtschaftbarkeit und der geringen Bodengüte als Wald oder Grünland genutzt. Sie sind oft mit Podsol- Braunerden und Podsol-Rankern vergesellschaftet. Der hohe Anteil an bindigem Material im Basaltzersatz, der den Verwitterungsschutt der sauren Metamorphite bedeckt, und die geringe Geländeneigung sind die Ursa- chen für die Entstehung der stauwasserbestimmten Böden in der Umgebung des Scheibenbergs (Moorstagnogley der Scheibenberger Heide, Humuspseudogleye der Heide und des Stadtwaldes und des Waldes nördlich des Scheibenberges). In den Tälern der Flüsse (Zschopau) entstanden auf Auenlehmen und –schluff über fluviatilen Sanden und Kiesen Vega und Vegagleye. Begleitböden sind Pseudogleye und Gleye, die bei zunehmender Akkumulation in

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Humusgley und Anmoorgley übergehen. Flache Hang- und Quellmulden mit gehemmtem Wasserabfluss sind die typischen Standorte der Stagnogleye und Pseudogley-Gleye, die durch zunehmende Hu- musakkumulation alle Übergangsstadien bis zu Übergangs- und Hochmooren ein- nehmen. Die Torflagen wurden zum größten Teil abgebaut. Erreichten sie einst bis zu 4 m Mächtigkeit, sind heute zumeist Restauflagen bis zu 80 cm, vereinzelt 1,8 bis 2,5 m festzustellen. Inzwischen findet kein Torfabbau mehr statt und es werden Maßnah- men zur Moorregenerierung (Grabenverschluss mit Wasserrückhalt) ergriffen. Die Böden der Ortslagen sind durch einen engräumlichen Wechsel zwischen natür- lich entstandenen Bildungen und umgelagerten Substraten, Aufschüttungen und Abgrabungen sowie durch hohe Versiegelungsanteile geprägt.

Folgende Schwerpunkte des Bodenschutzes sind bei der Erstellung der Bauleitpla- nung zu beachten:

1. Der Boden ist als Naturgut unvermehrbar. Der Boden ist als Lebensgrundlage für Flora/Fauna und den Menschen nachhaltig zu sichern.

2. Ein unnötiger Verbrauch und der damit verbundene Verlust der Bodenfunktio- nen so wie der Fruchtbarkeit ist zu vermeiden.

3. Maßvoller und sparsamer Umgang mit dem Natur- und Kulturgut Die Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Siedlungsentwicklung und des Verkehrswegebaus ist deshalb auf das erforderliche Maß im Rahmen der Daseinsvorsorge zu beschränken.

4. Altlasten sind, als Teil des nachsorgenden Bodenschutzes zu sanieren

Allgemeine Einschätzung Die Böden des Plangebietes besitzen infolge der Gesteinsverhältnisse sowie der da- mit verbundenen Nährstoffarmut überwiegend ein geringes bis mittleres biotisches Ertragspotential. Die durchschnittliche Ackerzahl liegt für das gesamte Plangebiet unter 30. Der Raum wird als landwirtschaftlich benachteiligtes Gebiet bewertet. Das geringe bis mittlere Leistungsvermögen und die entsprechende landwirtschaftliche Nutzungseignung der Böden bedingen ein mittleres Biotopentwicklungspotenzial. Neben den ungünstigen pedogenen Ausgangsbedingungen zur Bodenbildung wir- ken sich die klimatischen Verhältnisse des Berglandes mit niederschlagsreichen und kühlen Temperaturen, die Hangneigung und unterschiedliche Bodenwasserverhält- nisse mit nassen bis trockenen Standortbedingungen z.T. zusätzlich abwertend auf das biotische Ertragspotential aus.

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Hinsichtlich der Vorbelastung der Böden ist auf Grund geogener Hintergrundbelas- tungen mit erhöhten Schadstoffbelastungen der Böden, insbesondere bei Arsen zu rechnen (siehe geochemische Übersichteskarten).

Die Angaben des Altlastenkatasters hinsichtlich Altablagerungen und Altstandorte wurden berücksichtigt (Anlage 6). Erosionsschäden sind nicht bekannt. Von erhöhten Bodenverdichtungen (mechani- sche Schädigungen) mit Auswirkungen auf Porenvolumen (Luft- und Wasserhaushalt) ist im Bereich der Ackerflächen auszugehen. Hier wird regelmäßig mit schwerer Technik Bodenbearbeitung durchgeführt. Die Verdichtungsempfindlichkeit ist dabei von der Bodenart (Korngrößenverteilung) sowie dem Wassergehalt des Bodens wäh- rend der Bearbeitung abhängig. Spurrillen und Vorgewende unter agrarischer Nut- zung sowie Rückegassen im Wald sind davon besonders betroffen. Von stofflichen Beeinträchtigungen durch Pflanzenschutzmitteleinsatz und organi- sche Düngung ist insbesondere auf den Ackerflächen und den Intensivgrünlandflä- chen (hier organische Belastungen) auszugehen. Waldböden sind durch das soge- nannte Auskämmen von Luftschadstoffen ebenfalls belastet. Bodenversiegelungen stehen im Zusammenhang mit bebauten Bereichen. Die natür- lichen Horizontabfolgen und die Bodenwasserverhältnisse sind hier insbesondere in dicht besiedelten Bereichen nachhaltig gestört. Eine besondere Betroffenheit der Bodenfunktionen durch Versiegelungen ergibt sich im Plangebiet v.a. in den bebauten Auenbereichen und Tallagen.

Archivfunktion der Natur und Kulturgeschichte (Seltenheit, landschaftsgeschichtliche Bedeutung, Naturnähe)

Seltenheit – Regional selten bzw. nicht großflächig vorkommende Böden sind im Plangebiet in Form von reliktischen Moorbildungen v.a. Übergangs- und Zwischen- moore, Niedermoore, Moorstagnogleye, Humuspseudogleye sowie Anmoor- bildungen vorzufinden. Insbesondere die Bereiche Hormerdorfer Hochmoor, Brünlas- gebiet, Rote Pfütze und Hermannsdorfer Wiesen sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Die ansonsten überwiegend entwickelten Braunerden und Pseudogley-Braunerden sind regional häufig vorkommende Bodenbildungen.

Landschaftsgeschichtliche Bedeutung – Von besonderer natur- und kulturhistorischer Bedeutung sind neben den bereits erwähnten Moorbildungen v.a. die Roh- und Schuttböden des ehemaligen Bergbaus und im Bereich der Rücken und Kuppen (Rohböden).

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Naturnähe – Böden die nicht durch menschliche Aktivitäten und Einflüsse verändert wurden kommen im Plangebiet nicht vor. Allgemein gilt, je extremer (z.B. Steilheit, Trockenheit, Nässe) und naturnäher die Standortbedingungen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit noch naturnahe Bo- denabfolgen vorzufinden (z.B. Bachauen, steile Hänge, Moorbereiche).

Natürliche Bodenfruchtbarkeit (Ertragsfähigkeit des Bodens) Hinsichtlich der natürlichen Bodenfruchtbarkeit ist festzustellen, dass das Plangebiet hauptsächlich über Böden mit geringer bis mittlerer Güte verfügt. Fruchtbarer sind Böden mit höherem Schluffanteil sowie die lehmigen Auenböden. Eine periglazial bedingte Lößbeeinflussung ist teilweise möglich. Der Parameter nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum (pflanzenverfügba- res Wasser) ist in Abhängigkeit der Bodenarten (v.a. sandige Lehme), Durchwurze- lungstiefe bei geringen Horizontmächtigkeiten und hohen Grobbodenanteilen ent- sprechend gering. Die Nassstandorte mit Gleyen bzw. Anmoor- und Moorbildungen weisen infolge des geringen Porenvolumens und der extremen Nässebedingungen ebenfalls eine ge- ringe Bodenfruchtbarkeit auf.

Das Biotopentwicklungspotential (Funktion des Bodens als Standort für spezialisierte natürliche Vegetationsgesellschaften) für spezialisierte natürliche Vegetationsgesell- schaften ist dagegen als mittel bis hoch zu bewerten.

Bestandteil des Wasserkreislaufs (Wasserspeichervermögen des Bodens) Das Wasserspeichervermögen des Bodens leitet sich unmittelbar von der nutzbaren Feldkapazität im effektiven Wurzelraum ab. Insofern ergeben sich für diese Teilfunkti- on vergleichbar geringe bis mittlere Werte wie bei der Teilfunktion Bodenfruchtbar- keit. Lediglich Moore, Gleye und andere Nassböden weisen hier hohe bis sehr hohe Werte auf.

Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen (Filter und Puffer für Schadstoffe) Das Potential der Böden zur Filterung und als Puffer für Schadstoffe ist im Plangebiet überwiegend mittel. Die mit >90 % dominierende Bodenart mittelsandiger Lehm ver- fügt sowohl über eine mittlere Kationenaustauschkapazität als auch über eine mittle- re Luftkapazität. Bodenartabhängige höhere Ton und Humusanteile führen zu hohen Bewertungsergebnissen (v.a. sandig toniger Lehm / Torfe). Aber auch Böden mit hö- heren Feinboden bzw. Schluffanteilen insbesondere Braunerden und Pseudogley- Braunerden besitzen ein höheres Filter- und Puffervermögen.

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Einschätzung der Empfindlichkeit Bodenbeeinträchtigungen - Erosionsanfälligkeit, Empfindlichkeit gegenüber Ände- rung der Wasserverhältnisse und Stoffeinträge Substratabhängig ist im Plangebiet generell von einer mittleren Erosionsgefährdung auszugehen, wobei Grünlandstandorte und Waldböden nicht zu bewerten sind. Erosionsgefahr durch Wasser ist im Plangebiet vor allem im Bereich der steileren Hanglagen zu vermuten. Sofern diese bewaldet sind oder als Dauergrünland genutzt werden, ist der Boden ausreichend gegen Abschwemmung geschützt. Wird in sol- chen Bereichen allerdings Ackerbau betrieben, muss bei Starkregen mit einer flä- chenhaften Abspülung gerechnet werden, durch die nicht nur der Boden dauerhaft geschädigt, sondern auch das Bach- und Grundwasser verunreinigt werden kann (Düngemittel, Biozide). Auf die ackerbauliche Nutzung solcher Flächen sollte deshalb im Interesse des vorsorgenden Boden- und Gewässerschutzes unbedingt verzichtet werden. Ab 5° Hangneigung steigt die Erosionsgefährdung neigungsbedingt an. Ab 10° ist von starker und ab 15° von sehr starker Erosionsgefährdung auszugehen. Die Grund-, Staunässe- und Moorböden sind als empfindlich gegenüber der Ände- rung der Wasserverhältnisse einzuschätzen. Standorte mit hohem Skelettanteil und geringer Horizontmächtigkeit sind ebenfalls als empfindlich zu bewerten. Hinsichtlich Filter und Puffervermögen sind die Standorte mit geringer bis mittlerer Teil- funktion – Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen als empfindlich gegenüber Schadstoffen einzuschätzen. Tiefgründige, humus- und/oder tonreichere Böden (Gleye/Staugleye) sowie feinbo- denreichere Bodenbildungen (Braunerden, Pseudogley-Braunerden) besitzen ein hohes Puffervermögen und sind insofern als unempfindlich gegenüber Schadstoffein- trägen zu bewerten.

Die im Rahmen der Bauleitplanung ausgewiesenen baulichen Entwicklungsflächen sind im Rahmen des Umweltberichtes hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit dem Schutz- gut Boden zu bewerten. Hierzu wird für diese Flächen das "Bewertungsinstrument Bo- den" (LfUG Sachsen) herangezogen.

Der Materialienband "Leitfaden Bodenschutz bei Planungs- und Genehmigungsver- fahren" (LfUG, 2001) enthält für unterschiedliche Verfahren eine Darstellung der bo- denschutzfachlichen Anforderungen. Danach ist es notwendig, den Zustand und die Ausprägung der betreffenden Böden im Untersuchungsraum zu kennen, hinsichtlich der Funktionserfüllung im Naturhaushalt zu bewerten und als Planungs- und Entschei- dungsgrundlage heranzuziehen. Insbesondere für planerische Fragestellungen, so z.B. zur Standortwahl von flächenbeanspruchenden Nutzungen, sind die Erfassung und Bewertung des Zustandes von Böden erforderlich. Auch das Bundesbodenschutzge-

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setz fordert in seiner Zweckbestimmung die nachhaltige Sicherung oder Wiederher- stellung der Funktionen des Bodens. Die Kenntnis der Fähigkeiten verschiedener Böden zur Erfüllung ihrer natürlichen Funk- tionen ist ein wesentlicher Schritt in Richtung des vorsorgenden Bodenschutzes und kann zur Umsetzung einer „nachhaltigen Entwicklung“ einen wichtigen Beitrag leis- ten. Das "Bewertungsinstrument Boden" enthält methodische Vorschläge für die Beschrei- bung und Bewertung der natürlichen Bodenfunktionen unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit und Vorbelastung der Böden. Sie sind in erster Linie für Anwendungen in Fachplanungen wie der Landschaftsplanung oder der Flurneuordnung anwend- bar. Die empfohlenen Bewertungskriterien orientieren sich an dem derzeitigen fachlichen Diskussionsstand sowie der in Sachsen verfügbaren Datengrundlagen und sollen durch die quantitative und z. T. qualitative Bewertung auf der Basis bodenkundlicher Kennwerte Aufschluss über den Erfüllungsgrad der natürlichen Bodenfunktionen ge- ben. Desweiteren fließen Aspekte wie die Seltenheit, die Naturnähe und die Empfind- lichkeit von Böden in die Betrachtungen mit ein. Damit sollen ausgewählte Bewer- tungsansätze für verschiedene Planungs- und Genehmigungsverfahren im Freistaat Sachsen dargestellt werden und ermöglichen, dass zukünftig in stärkerem Maße bo- denschutzrelevante Aspekte in Abwägungs- und Entscheidungsprozesse einfließen, damit Bodenbeeinträchtigungen vermieden bzw. Eingriffe in den Boden auf Flächen mit geringerer Funktionserfüllung gelenkt werden.

DATENGRUNDLAGEN Voraussetzung für eine Beschreibung des Zustands von Böden ist eine ausreichende Daten- und Informationsbasis, die eine Beurteilung der Verbreitung, der Eigenschaf- ten, der Funktionen und der Vorbelastung ermöglicht. Für die Bewertung sind Daten der bodenkundlichen Landesaufnahme (KA 5) oder Bodenschätzung zu verwenden, die im LfUG Freiberg vorliegen.

ZIEL DER BEWERTUNG Für die Bewertung der Böden bezüglich des bauleitplanerischen Umgangs müssen folgende Aussagen ableitbar sein:  Vorhaben, die zur Beeinträchtigung von Bodenfunktionen führen, sollen so ge- lenkt werden, dass Böden mit hoher Schutzwürdigkeit/-bedürftigkeit möglichst er- halten bleiben.  Führen Vorhaben zur Beeinträchtigung von Böden / Bodenfunktionen, so muss der Eingriff in den Boden quantifiziert werden, um diesen bei der Eingriffs- /Ausgleichsbilanzierung gemäß naturschutzrechtlicher Eingriffsregelung berück- sichtigen zu können.

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 Bereits stark anthropogen beeinträchtigte Böden erfüllen natürliche Funktionen oft nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. Hier muss der Bodenschutzge- danke in zweifacher Hinsicht ansetzen: Bereits beeinflusste Böden sind bei der Standortwahl vorrangig in Betracht zu ziehen, um so noch unbebaute und leis- tungsfähige Flächen vor Inanspruchnahme zu schützen. Zum anderen ist es wich- tig, die noch vorhandenen Restfunktionen bereits beeinträchtigter Böden zu er- halten, so beispielsweise durch Versiegelungsminimierung, standortgerechte Be- pflanzung oder Schutz vor Schadstoffeinträgen.

METHODIK Zunächst erfolgt eine verbale Einschätzung der Vorbelastung der Böden (Schäden – Bodenverdichtung, Bodenversiegelung, Altlasten etc.).

Anschließend werden fünf Bodenteilfunktionen abgeleitet: - Archivfunktion der Natur und Kulturgeschichte (Seltenheit, landschafts- geschichtliche Bedeutung, Naturnähe) - Natürliche Bodenfruchtbarkeit (Ertragsfähigkeit des Bodens) - Biotopentwicklungspotential (Funktion des Bodens als Standort für spezialisierte natürliche Vegetationsgesellschaften) - Bestandteil des Wasserkreislaufs (Wasserspeichervermögen des Bodens) - Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen (Filter und Puffer für Schadstoffe)

Weiterhin ist die Empfindlichkeit des Bodens einzuschätzen. Hierzu werden die Erosion durch Wasser sowie die Empfindlichkeit gegenüber der Änderung der Wasserver- hältnisse und die Empfindlichkeit gegenüber Stoffeinträgen abgeleitet. Anschließend erfolgen eine Wichtung der Bodenteilfunktionen und eine Verknüpfung mit der Vorbelastung und der Empfindlichkeit.

Böden mit sehr hoher und hoher Wertigkeit sind vor baulicher Inanspruchnahme zu schützen.

Böden mit mittlerer Wertigkeit stellen Optionsflächen für bodenbezogene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bzw. für nachrangige bauliche Nutzung dar.

Böden mit geringer Wertigkeit stellen bei Bedarf primär baulich zu nutzende Fläche dar.

Im Begründungsteil Umweltbericht werden die geplanten Bauflächen der Flächen- nutzungsplanung einer Bodenbewertung unterzogen.

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Fazit Der Außenbereich ist vor baulicher Inanspruchnahme zu schützen. Bevorzugt sind Innenentwicklungen, Brachflächenrevitalisierungen und Ergänzungen vorzunehmen. Bauliche Entwicklungen im Außenbereich sind nur in begründeten Bedarfsfällen zu- lässig. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind dabei durch die verbindliche Bauleit- planung zu ermitteln und rechtsverbindlich festzulegen.

Besonders schützenswerte Böden sind durch vorgesehene Baumaßnahmen über- wiegend nicht betroffen. Generell vor baulicher Nutzung zu schützende Flächen stel- len v.a. Moor- und Nassstandorte mit Hoch-, Zwischen- und Niedermoorbildungen, Moorstagno- und Anmoorgleyen sowie Roh- und Schuttböden dar. Aus der beab- sichtigten baulichen Entwicklung sind, in Bezug auf diese Böden kaum Konflikte zu erwarten. Auch im Bereich bisher unverbauter Auenböden mit Gleyen und Vegagleyen sollten keine extensiven, flächenhaften Baulandentwicklungen vorgenommen werden. Ein- zelstandorte und geringfügige Ergänzungen sollten dagegen bedarfsweise ermög- licht werden.

Umgang mit Brachflächen Im Außenbereich aber auch in den geschlossenen Siedlungsteilen besteht die Mög- lichkeit weitere brachliegende gewerbliche Substanz zurückzubauen. Aus der Sicht des Bodenschutzes sind Entsiegelungsmaßnahmen generell zu befürworten. In Bereichen mit Hochwassergefährdung, im Außenbereich sowie in Lagen mit un- günstigen Erschließungsbedingungen (z.B. Siedlungsränder) sind auch Renaturie- rungsmaßnahmen zu prüfen. Eine Anrechenbarkeit der Rückbaumaßnahmen an geeigneten Standorten (z.B. Tallagen im Außenbereich) für Ausgleichs- und Ersatz kann unter Umständen möglich sein.

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3. 2. 6 Fauna und Flora

Potentielle natürliche Vegetation Die heutige Kulturlandschaft ist das Ergebnis einer Langzeitentwicklung und mehrtau- send-jähriger Wechselbeziehungen von Natur und Mensch, die Vegetation Produkt eines Wirkungskomplexes von Florogenese, territorialen Faktoren und anthropogener Einflussnahme. Die ursprünglichen, natürlichen Waldgesellschaften, die schwerpunkt- haft am Ende der letzten Kaltzeit vor 10.000 Jahren sich zu bilden begannen, wurden insbesondere durch die menschliche Einflussnahme sukzessive beseitigt. Es ist insofern davon auszugehen, dass das heutige Vegetationsmosaik kaum noch Bezug zu dieser ursprünglichen Vegetation aufweist. Mit der Einstellung der menschlichen Einfluss- nahme würden sich jedoch entsprechend der Standortbedingungen und klimati- scher Faktoren Pflanzengesellschaften über Sukzessionsstadien entwickeln, die in ihrer Ausprägung am besten diesen jeweiligen Bedingungen angepasst wären. Diese Pflanzengesellschaften werden auch die potentielle natürliche Vegetation (p.n.V.) genannt. Bei vorgesehenen Pflanz- und Aufforstungsmaßnahmen sollten die Arten der p.n.V. vordergründig verwendet werden, da diese über die jeweils optimale Standorteignung verfügen. Das Plangebiet ist den Mittelgebirgslagen innerhalb der montanen Höhenstufe zu zuordnen.

Die potentiellen natürlichen Vegetationsgesellschaften entsprechen insofern vorwie- gend den bodensauren Buchenmischwäldern in der montanen Höhenform des Luzu- lo-Fagetum. Dominierende Baumart ist die Buche. Als wichtigste Begleitbaumart kommt die Fichte vor. Die submontane Höhenform des Luzulo-Fagetum hat bereits die Trauben-Eiche als wichtigste Begleitbaumart und kommt ausschließlich im Be- reich des Zschopautales vor. Hier kann bereits die Zuordnung zu den submontanen Eichen-Buchenwäldern erfolgen. Das Zschopautal und das Zwönitztal dienen dabei als Wanderungskorridore zwischen den montanen und den collinen Wuchsbezirken. Entlang dieses großräumigen Ver- bundsystems können wärmeliebende Arten des Hügellandes gebirgswärtig vordrin- gen und die Charakterarten des Berglandes ins Vorland gelangen.

Bodensaure Buchenmischwälder 1. Hainsimsen-(Tannen-Fichten-)Buchenwald Vorkommen: Luzulo - Fagetum, montane Höhenform . mittlere Gebirgslagen (Nordabdachung des Erzgebirges) . etwa 750 - 550 m ü. HN

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. gesamtes Plangebiet . mäßig nährstoff- und wasserversorgte Standorte . artenarme Bestände mit Buche, Fichte, Tanne, Berg-Ahorn, Holunder, Faulbaum, Hasel, Drahtschmiele

2. Hainsimsen-Eichen-Buchenwald Formen Submontaner Eichen-Buchenwald . Luzulo – Fagetum, planare bis submontane Höhenform . gegenüber dem Hainsimsen-(Tannen-Fichten-)Buchenwald durch das Vorkommen der Trauben-Eiche differenziert . artenarme Bestände mit Buche, Eichen, Hainbuche, Berg-Ahorn, Weiß-Tanne, Holunder, Hasel, Faulbaum, Drahtschmiele, Hainsimsen, Heidelbeere

3. Auen- und Niederungswälder . Hainmieren –Schwarzerlen-Bachwald / Erlen-Eschen Bach- und Quellwälder (hochkolline bis montane Stufe) . entlang der Fließgewässer, in Quellbereichen und in Talweitungen mit hohem GW-Stand kommen von Schwarz-Erlen und Eschen geprägte Wälder vor . oft galerieartige Ausbildung . Staudenfluren mit Gr. Mädesüß, Taubnesseln, Gr. Brennnessel, Giersch, Rote Pestwurz etc.

4. Sonderstandorte (lokal begrenzt) 4.1 offene und gebüschbestandene Zwischen- und Niedermoore 4.2 Bruch- und Moorwälder organischer Nassstandorte 4.3 Vernässte, montane Wollreitgras Fichtenwälder Die genannten Vegetationseinheiten und Ausbildungsformen der Potentiellen Natür- lichen Vegetation (pnV) sind für das das Plangebiet prägend. Die genannten Verge- sellschaften würden entsprechend den höhenstufenbedingten Gegebenheiten so- wie engräumlich wechselnden standörtlichen Prägungen (z.B. trocken/nass) ein sehr differenziertes Mosaik dieser Vegetationseinheiten ergeben. In benachbarten Räu- men sind die Ausbildungsformen der pnV weitaus homogener und großflächiger an- gelegt.

REALE VEGETATION Die anthropogene Einflussnahme auf Natur und Landschaft v.a. durch Rodung der natürlichen Wälder, ausgeübte Land- und Forstwirtschaft sowie Siedlungstätigkeit hat auf die Lebensräume einschließlich Flora und Fauna historisch und auch noch ge-

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genwärtig nachhaltige Einwirkungen ausgeübt. Heute werden ca. 50 % des Territoriums der Verwaltungsgemeinschaft durch Offen- landflächen und ca. 10 % durch Siedlungsflächen eingenommen. Der Waldanteil an der Flächennutzung beträgt ca. 40 %. Bedingt durch rückenartige, stärker relieffierte Geländeformen häufig mit an die Oberflächen tretendem Festgestein sowie die durch klimatische und bodenbedingte Ungunst geprägte Geyersche Hochfläche besteht im Plangebiet ein relativ hoher Waldanteil.

Besonders hervorhebenswert sind folgende Biotoptypen: - Moorreste der Hoch- und Zwischenmoore / alte Torfstiche - Niedermoore / Nasswiesen / Staudenfluren feuchter und mooriger Standorte - Borstgrasrasen - Moorwälder / Bruchwälder / Feuchtgebüsche - Stillgewässer (Teiche und naturnahe Kleingewässer) - Verlandungsbereiche mit Röhrichten - naturnahe Bachabschnitte einschließlich standorttypischer Ufervegetation - magere Frisch- und Bergwiesen - offene Felsbildungen - gehölzbestockte Lesesteinriegel / Hecken / Feldgehölze / Baumreihen / Alleen - Laubmischwälder / Altholzinseln

Die seltenen und gefährdeten Artenvorkommen sind wesentlich an diese extensiv oder weniger stark anthropogen beeinflussten Lebensräume gebunden (z.B. Orch- ideen, Arnika, Sumpf-Läusekraut, Sumpf-Blutauge, Sonnentau, Fieberklee). Insgesamt kann die Artenausstattung - wenn sie sich auch auf diese hochwertigen Biotope konzentriert und in den Nadelwäldern sowie den intensiv genutzten Offen- landflächen gering ausgebildet ist - als hochwertig und artenreich eingeschätzt wer- den. Es dominieren dabei die Lebensräume und Pflanzenarten der Feuchtgebiete, Nass- standorte, der Bergwiesen und der Moore, seltener sind dagegen wertbestimmende Arten der Trockenstandorte.

Landschaftlich besonders hervorzuheben und mit bedeutender Lebensraumfunktio- nen ausgestattet sind folgende Schwerpunktbereiche:  Hermannsdorfer Wiesen  Hormersdorfer Hochmoor  Rote Pfütze  Moor an der Roten Pfütze  Moosheide / Kühnhaider Torfstich  Vordere Aue Zwönitz

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 Oberer Halsbach  Schlangenbach einschließlich Quellgebiet  Quellgebiet Zwönitz / Oberlauf Zwönitz / Burgstädtler Wasser  Zschopautal einschließlich Nebentäler u.a.m

In den Wäldern ist v.a. die Fichte bestandsbildend. Weiterhin kommen Kiefer, Lärche, Birke, Berg-Ahorn und Rot-Buche vor. Prägende Baumarten des Offenlandes (Alleen, Hecken, Baumreihen etc.) sind v.a. Berg-Ahorn, Birke, Eberesche, Gem. Esche, Vogelkirsche und Weiden. In Tälern treten Erlen und Weiden hinzu. Weiterhin kommen Spitz-Ahorn und in begünstigten Lagen Winter-Linde, Trauben-Eiche, Stiel-Eiche und Hainbuche vor. In der Strauchschicht sind Hasel, Weißdorn, Gem. Schneeball, Roter und Schwarzer Holunder, Himbeere, Brombeere, Weiden, Schwarze Heckenkirsche, Faulbaum, He- cken-Rosen und Schlehe anzutreffen. Auf Moorstandorten kommen die Moor-Birke und die Spirke vor. Die Wiesenflora wird durch die Arten der Bergwiesen und der Feucht- und Nasswie- sen geprägt. Charakterarten der Bergwiesen sind Bärwurz, Verschbl. Distel, Arnika, Kreuzblümchen, Rot-Schwingel, Wald-Storchschnabel, Kanten-Hartheu, Gemeines Ruchgras, Perücken-Flockenblume, Knabenkräuter, Zittergras etc. Auf den feuchten, nassen und moorigen Standorten sind Wiesenknöterich, Sumpf-Schafgarbe, Seggen, Binsen, Sumpf-Dotterblume, Teufels-Abbies, Moor-Labkraut, Sumpf-Labkraut, Ku- ckucks-Lichtnelke, Sumpf-Veilchen, Sumpf-Kratzdistel, Wollgras, Fieberklee, Sumpf- Blutauge, Bach-Nelkenwurz, Pfeifengras u.a.m. anzutreffen. In feuchten und nassen Stauden kommen Mädesüß, Kohl-Kratzdistel, Brennessel, Blut-Weiderich, Gilbweide- rich, Wald-Engelwurz, Rauhhaariger Kälberkropf u.a.m. vor. In Vergesellschaftung mit Bergwiesen und Nasswiesen sind Borstgrasrasen und Pfei- fengraswiesen anzutreffen. In Zwergsträuchern und Heiden kommen Heidelbeere, Preiselbeere, Heidekraut, Moosbeere und Rauschbeere.

FAUNA Faunistische Vorkommen hängen ebenfalls wesentlich von der gebietsspezifischen Biotopausstattung, des jeweiligen Biotopwertes sowie der Qualität des Biotopver- bundes ab. Bemerkenswert sind in strukturreichen Landschaftsbestandteilen v.a. die Avifauna und die Herpetofauna. Unter den Brutvögeln befinden sich bedrohte Arten wie Was- seramsel, Neuntöter, Kiebitz, Schwarzspecht, Bekassine, Eisvogel, Braunkehlchen, Sperlingskauz und Rauhfußkauz. Schwarzstorch und Uhu kommen ebenfalls vor. Bei den Amphibien sind Berg- Kamm- und Teichmolch, Grasfrosch, Erdkröte und bei den Reptilien Ringelnatter, Kreuzotter, Waldeidechse und Blindschleiche hervorhebens-

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wert. Infolge der zahlreichen naturnahen Still- und Fließgewässer kommen Wildfischarten wie Groppe, Elritze und Bachforelle vor. Das Vorkommen des vom Ausstreben be- drohten Bachneunauges ist besonders bemerkenswert. Bei Wirbellosen sind Schmetterlings- und Libellenarten bekannt. Stark bedrohte Libel- len-Arten wie v.a. Große Moosjungfer, Kleine Moosjungfer, Speer-Azurjungfer, Glän- zende Binsenjungfer, Gebänderte Heidelibelle, Gefleckte Heidelibelle sind an die Lebensräume der Moor- und Feuchtgebiete gebunden. Das Bachneunauge, die Westgroppe, Große Moosjungfer, Kammmolch, Torfmoos- Laufkäfer und Skabiosen-Scheckenfalter kommen als FFH-Arten im Plangebiet vor. Brutvogelarten nach Anhang I FFH-Richtlinie sind Bekassine, Grauspecht, Kiebitz, Neuntöter, Rauhfußkauz, Rotmilan, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Sperlingskauz. Angaben zu Säugetieren liegen nicht vor. Es ist mit Rehwild, Schwarzwild, Rotwild, Fuchs, Dachs, Marder, Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Fledermäusen, Eichhörnchen, Igel, Siebenschläfer, Haselmaus, Maulwurf, Feldhase, Mäusen, Bisamratte zu rechnen.

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3. 3 Historische Stadt- und Ortsentwicklung

Stadt Zwönitz Zwönitz wurde im 12. Jahrhundert als kleines Waldhufendorf am Unterlauf des Kühn- haider Wassers gegründet. Als Mitte des 15. Jahrhunderts Silbergruben in der Umge- bung Gewinn erhoffen ließen, wurden dem Dorf die Freiheiten einer Berggemeinde zugestanden. Dies veranlasste den Abt von Grünhain, zu dessen Kloster der Ort zählte, an der Ver- bindungsstraße Altenberg - Geyer - Böhmen östlich des Dorfes eine Marktsiedlung an- zulegen. 1475 erhielt Zwönitz Stadtrecht. Gegenüber anderen Erzgebirgsorten hat Zwönitz nur geringe Erfolge im Bergbau erzielt. Lediglich in Niederzwönitz waren im späten 16. Jahrhundert einige Gruben ertragreich. Dadurch erhielt der Rat 1603 die Privile- gien einer freien Bergstadt. Neben der landwirtschaftlichen Produktion nahmen anfangs die zahlreichen Mühlen eine besondere Stellung ein (Mahl-, Brett-, Papier-, Walk-, Loh-, Hammermühlen). Handwerk und Gewerbe fanden ihren Ursprung vor allem in der Schuhmacherei, der Leineweberei, dem Klöppeln und Posamentieren und der Papierproduktion. Der Bau der Eisenbahnlinie Chemnitz - Aue 1875 brachte der Stadt einen wirtschaftlichen Auf- schwung. 1939 galt die Firma Trommler mit ca. 1 600 Beschäftigten als größtes Unternehmen der Stadt und als bedeutendster Kinder- und Jugendschuhproduzent Deutschlands. Nach dem 2. Weltkrieg bestimmte neben der Schuhherstellung das Messgerätewerk die Produktionsstruktur von Zwönitz. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging auch eine verstärkte bauliche Entwicklung und Erweiterung der Stadt - insbesondere im Bereich beiderseits der Bahnhofstraße - einher.

In dem relativ breiten, oberen Abschnitt des Zwönitztales konnte sich Niederzwönitz als typisches Waldhufendorf entwickeln. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde zu- nächst durch die auf der Flur gewonnenen Bodenschätze beeinflusst (16. Jahrhun- dert Bergbau; Dachschieferherstellung). Im 19. Jahrhundert galt Niederzwönitz als bedeutender Ort des Bretterhandels, neben anderen waren im Ort 4 Schneidemüh- len vorhanden. Die alte Papiermühle am Köhlerberg (um 1600 entstanden) wurde 1847 auf die Pappenherstellung umgerüstet. Aus dieser Zeit sind die noch heute be- triebsfähigen Produktionsanlagen erhalten geblieben (Technisches Museum). Der erste Fabrikbetrieb war eine Buntweberei, weitere Textilfabriken folgten. Insbe- sondere der obere, an den städtischen Bereich angrenzende Ortsteil wurde durch die Ansiedlung von Wohn- und Gewerbenutzung baulich überprägt. 1934 erfolgte die Vereinigung von Zwönitz und Niederzwönitz.

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Die Waldhufensiedlung Lenkersdorf fügt sich in die Quellmulde und den Oberlauf des Hinteren Auenbaches ein. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1312. Außer der stets dominierenden Landwirtschaft gewann für Lenkersdorf die Schiefer- gewinnung Bedeutung. Der Ort hat seinen lockeren bäuerlichen Charakter bis heute weitgehend bewahrt. Seit 1952 gehört Lenkersdorf zur Stadt Zwönitz.

Das Waldhufendorf Kühnhaide reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Als Folge der Nachbarschaft zu Zwönitz hat der Ort schon frühzeitig einen relativ hohen Anteil nichtbäuerlicher Bevölkerung aufzuweisen. Die Bewohner betrieben (nach Angaben von 1848) vorwiegend Viehzucht, Flachsbau, Torfstecherei und Weberei oder arbei- teten für die Strumpffabriken in Zwönitz. Kühnhaide wurde 1961 eingemeindet.

Dorfchemnitz wurde als Straßendorf mit Waldhufenfluren angelegt. Die Pfarrkirche des Ortes wurde 1346 erstmals erwähnt. 1447 erfolgte die erste urkundliche Nennung des Dorfes Dorffkempnitz mit "30 gessenen Mann". Eine frühe Bedeutung und Ortsentwicklung erhielt das Dorf durch einen bereits im 16. bis in das 19. Jahrhundert betriebenen Bergbau. Im Norden der Gemarkung wurde die Wasserkraft der Zwönitz für das Hammerwerk, später die Hammermühle und Schneidemühle genutzt. Insgesamt bestimmten einst 5 Mühlen den Charakter des Ortes. 1632 wurde im Pfarrhaus der Rechtsgelehrte Samuel Pufendorf geboren. In Dorfchemnitz wurde auch Spitzen- und Gorlnäherei betrieben. Später kamen Lei- neweber und Strumpfwirker dazu. 1885 wurde die erste Strumpffabrik gegründet. Um 1900 pendelten bereits viele Arbeiter in das benachbarte Thalheim aus. Nach 1920, in der Blütezeit der Strumpfindustrie, entstanden weitere Fabriken im Ort. Neben dem Bergbau und der Textilherstellung übte die Landwirtschaft traditionell einen entscheidenden wirtschaftlichen und städtebaulichen Einfluss auf den Ort aus. Die heute noch erhaltenen und zum Teil landwirtschaftlich genutzten Güter (Drei- und Vierseithöfe) am westlichen und östlichen Siedlungsrand sind ortsbildprägend. Die Dorfchemnitzer Knochenstampfe wurde 1744 in einer bereits aus dem Jahre 1585 stammenden Mühle eingerichtet. Das technische Kulturdenkmal mit wertvoller Fachwerkarchitektur ist ca. 400 Jahre alt und fungiert heute als Museum mit mehre- ren Ausstellungsräumen (Strumpfwirkerstube aus dem 19. Jahrhundert, erzgebirgische Volkskunst, Schnitz- und Klöppelarbeiten sowie ein mechanischer Weihnachtsberg).

Beginnend ab den 60er Jahren wurde die Landwirtschaft zunehmend intensiviert. Östlich der Bahnlinie wurde eine Milchviehanlage errichtet. Die Orts- und Wirtschafts- struktur von Dorfchemnitz ist auch nach 1990 durch die Landwirtschaft, die gewerbli- che und handwerkliche Wirtschaft und insbesondere die Wohnfunktion geprägt. 1998 erfolgte die Vereinigung von Zwönitz und Dorfchemnitz.

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Von der im Gebiet ältesten nachweisbaren Siedlungsstätte, dem Schloss Hoheneck (1244 urkundlich erwähnt), erfolgte auch die Besiedlung von Brünlos. Der Ort Brünlos wurde im Jahre 1460 als „Prünlis“ (Ort am Brünnlein oder Quellbach) erstmals genannt. Ein weiteres Datum einer urkundlichen Erwähnung ist 1486, in der Belehnungsurkunde des Herzogs Albrecht von Sachsen an Heinrich von Schönberg, Amtmann von Schellenberg. Die Haupterwerbsquellen für die Bewohner waren Landwirtschaft, Holz- und Torfhan- del und die Strumpfwirkerei in Dorfchemnitz. 1840 wurden 66 Häuslerbauten gegen- über nur 16 Bauerngütern gezählt. Landwirtschaft konnte nur bedingt ertragreich un- ter den erschwerten Naturbedingungen der Hängigkeit und das rauhen Klimas be- trieben werden. In der Mitte des Ortes konzentrierten sich auch kleinere industrielle Produktionsstätten (Strumpffabriken) bis zur gesellschaftlichen Umstrukturierung 1990. Somit wandelte sich Brünlos zum Arbeiterwohnort und vom Ortsbild war bald kaum noch die Anlage eines ursprünglichen Waldhufendorfes erkennbar. Der Kern des Dorfes gruppiert sich um die Kirche, seit 1893 Pfarrkirche, mit der alten Schule und einigen Gütern. Am 01.11.1999 erfolgte die Eingemeindung nach Zwönitz.

Die Entstehung von Günsdorf könnte um die Zeit von 1200 liegen. Es besteht die An- nahme, dass der Ort von Hormersdorf aus besiedelt wurde. Die bislang früheste Erwähnung findet sich im Gerichtsbuch Stollberg Nr. 94 für die Stadt Zwönitz im Jahr 1515. Günsdorf war über die Jahrhunderte weg stets in Hor- mersdorf eingepfarrt. Durch den Bau der „Chaussee“ 1843 und der Fertigstellung der steinernen Brücke in Dorfchemnitz zogen auch in Günsdorf das Handwerk und der Handel ein. Allein im Jahre 1867 meldeten 10 Strumpfwirker im Dorf ihr Gewerbe an. 1903 entstand eine Strumpffabrik zwischen den Gütern der nördlichen Reihe. Strom- anschluss erhielt Günsdorf 1910. Schon 1884 entstand der heute noch bestehende Gasthof („Landhotel Günsdorf“). Um diese Zeit sind auch mehrere Vereinsgründungen bekannt (z. B. Schützenverein). 1974 wurde Günsdorf Ortsteil von Hormersdorf und seit 01.01.1999 gehört Günsdorf zur Stadt Zwönitz.

In Folge der Wiedervereinigung kam es nach 1990 in der gesamten Wirtschaft zu tief- greifenden Veränderungen und Umstrukturierungen. Generell hatte die Wende ei- nen Rückgang der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe zugunsten des Dienst- leitungssektors zur Folge. neue Gewerbegebiete entstanden beidseitig der Harten- steiner Straße. 2001 wurde die Ortsumgehung der S 258 fertig gestellt.

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Die Ortschaft Hormersdorf wurde als Waldhufendorf angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ''Harmerstorff'' geht auf das Jahr 1146 zurück. Das Pfarrgut der Gemeinde umfasste 4 Hufen, normalerweise hatte der Pfarrer nur eine Hufe als Anteil, ursprünglich gehörten auch die Nachbardörfer Auerbach und Günsdorf zur Hor- mersdorfer Pfarre. Die ersten Siedler des Ortes waren fränkische Bauern. Im 13. Jahrhundert stand Hor- mersdorf unter der Herrschaft des Rittergutes Stollberg Hoheneck (Gefängnis Hohe- neck). Im 16. Jahrhundert begann der Bergbau, insbesondere die Suche nach Sil- bererz, in dieser Zeit wurden verschiedene Zechen betrieben. Das letzte Bergbau- recht wurde 1901 eingetragen und neun Jahre später wieder aufgegeben.

Bereits im 18. Jahrhundert waren vereinzelt Strumpfwirker tätig. Ende des 19. Jahr- hunderts wurden mehrere Strumpffabriken errichtet. Ab 1911 bekam der Ort eine Anbindung an das Eisenbahnnetz Strecke Meinersdorf – Thum – Schönfeld - Wiesa. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1974 eingestellt, ein Jahr später auch der Güterverkehr. Neben der Landwirtschaft hat auch die Wald- und Forstwirtschaft eine wirtschaftliche Bedeutung.

Von 1974 an gehörte das bis dahin selbständige Günsdorf als Ortsteil zu Hormersdorf, seit 1999 gehört Günsdorf zur Stadt Zwönitz. Bis zum 21. März 2008 bildete Hormersdorf zusammen mit Auerbach (Erzgebirge) und Gornsdorf die Verwaltungsgemeinschaft Auerbach mit Sitz in Auerbach.

Seit 21.03.2008 besteht die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz – Hormersdorf. Mit Wir- kung vom 01.01.2013 erfolgte die Eingemeindung von Hormersdorf nach Zwönitz.

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Stadt Elterlein Elterlein lag im Mittelalter an einem wichtigen Handelsweg zwischen Halle und Prag, der Salzstraße über den Preßnitzer Pass. Der Name Elterlein wird so meist auch von Altarlein, also einem kleinen Altar an eben diesem Weg, abgeleitet. Erstmals wurde das Elterlein 1406 urkundlich erwähnt. Angaben, wonach der Ort bereits 1118 be- stand, sind nicht belegt. Auch die Ersterwähnung als Stadt ist erst für das 15. Jahr- hundert, 1483, schriftlich belegt. 1240 bestätigte Meinher II, Burggraf von Meißen, dem Abt des nahe gelegenen Klos- ters Grünhain die Privilegien "über seines Klosters Güter". Zu dieser Schenkung gehörte u.a. auch Schwarzbach. In dieser Urkunde wird Schwarzbach "villa propius oppido Elterlein" – als Dorf in der Nähe des Städtechens Elterlein - beschrieben. Damit be- steht ein urkundlicher Nachweis, dass die Stadt Elterlein bereits zu dieser Zeit im Ent- stehen war.

Elterlein gewann vor allem durch den im Erzgebirge aufblühenden Bergbau (Großes Berggeschrey) rasch an Bedeutung. 1480/81 erfolgt beim Zehntner von Schneeberg die erste Abrechnung von Silber aus Elterlein. In dieser Zeit entwickelte sich das schönburgische Elterlein zur Bergstadt. 1483 erneuert Ernst von Schönburg die Privile- gien der Stadt, die 1489 erweitert werden. Die Herschaft fördert Bergbau und Stadt- entwicklung durch Waldschenkungen, Steuerfreiheiten, Zunft- und Innungsbriefe. Um 1500 besaß die Stadt ein eigenes Bergamt für seine Zechen. Mitte des 19. Jahrhun- derts ging der Bergbau auch in Elterlein zurück. Um 1850 erfolgte die endgültige Ein- stellung. Doch noch heute sind zahlreiche Zeugnisse des Altbergbaus zu finden. Das ist neben Stollen-Mundlöchern, Halden und Tagebrüchen insbesondere auch der landschaftlich reizvoll gelegene Schwarze Teich, der Ende des 16. Jahrhunderts zu- sammen mit dem künstlichen Steingraben zum Betrieb einer Zeche angelegt worden ist. 1559 kauft Kurfürst August von Sachsen die obere Grafschaft Hartenstein. Damit ge- hört Elterlein zum Besitz des Wettiner. Durch den Bergbau entstanden schon früh verarbeitende Gewerbe, wie Mühlen, Hammer- und Hüttenwerke. An diesen historischen Standorten kam es später zu In- dustrieansiedlungen (z.B. Eisenwerk, Linnemann-Schnetzer). Während der Industriali- sierung im 19. Jahrhundert war Elterlein ein Zentrum des Nagelschmiedeaufstandes, der sich gegen die Errichtung neuer Fabriken richtete. Durch mehrere ausgedehnte Stadtbrände (in den Jahren 1662, 1676, 1719, 1861 und 1868) wurde Elterlein in der Geschichte oft schwer zerstört. Um 1850 gab es in der Stadt eine Papiermühle, einen Zainhammer, drei Mühlen, eine Lohgerberei und eine Posamentiererei. 1852 lebten in Elterlein mit Burgstädtel, 5 Brünlasgütern und 4 Torfmacherhäuschen 2370 Einwohner.

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1857 entstand das erste Postamt und 1867 eine neue Schule. 1900 wurde die Bahnli- nie Elterlein – Zwönitz in Betrieb genommen. 1905 gab es die erste Gasanstalt und eine Kokerei. Ab 1911 erfolgte die Stromversorgung. 1920 sind folgende Firmen ansässig: Gießerei, Papierfabrik, Holzschleiferei, Pappen- fabrik, Gasgerätehersteller, Gerberei, Knopffabrik und fünf blechverarbeitende Be- triebe. 1925 gibt es in Elterlein 2785 Einwohner und 259 bewohnte Häuser. Zwischen 1947 und 1965 wird zunächst die Bahnlinie Elterlein-Grünhain-Zwönitz und schließlich die Bahnverbindung nach Scheibenberg stillgelegt. 1974 werden die neue Schule und der Kindergarten eingeweiht. Später kommt eine Turnhalle hinzu. Nach 1990 werden neue Wohn- und Gewerbegebiete beplant, er- schlossen und schließlich bebaut. 1996 wird zunächst Schwarzbach mit ca. 600 Einwohnern und 1999 Hermannsdorf mit ca. 870 Einwohnern Ortsteil von Elterlein. Elterlein ist heute als erzgebirgische Kleinstadt ein bedeutender Industrie- und Ge- werbestandort in der Region. Die landschaftlich besonders reizvolle Umgebung, eine zeitgemäße infrastrukturelle Ausstattung, das vorteilhafte Arbeitsplatzangebot, Kin- dereinrichtungen, Schulen und die günstigen Lagebeziehungen bedingen einen ho- hen Wohn-, Arbeits- und Lebenswert.

Der Ortsteil Schwarzbach mit ca. 600 Einwohnern war bis 1995 eine eigenständige Gemeinde, die schon im 13. Jahrhundert existierte. Von einem zum Kloster Grünhain gehörenden Waldhufendorf entwickelte sich Schwarzbach zu einer idyllischen Land- gemeinde. Auch heute ist die ländliche Prägung insbesondere durch Fachwerkhäu- ser und Hofanlagen noch erhalten geblieben. Nach 1990 entstanden zahlreiche Ei- genheime und ein Gewerbegebiet an der Waschleithner Straße im unteren Ortsbe- reich.

Der Ortsteil Hermannsdorf wurde als Straßendorf erstmals 1495 urkundlich erwähnt. Die Besiedlung erfolgte vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert. Im Zuge der Rodun- gen entstanden Lesesteinrücken und Feldhecken, welche die heute noch erkennba- ren Waldhufen begrenzen. Hermannsdorf hat sich ausgehend vom Zschopautal in Richtung Hundsrücken bandartig entwickelt. 1999 wurde Hermannsdorf nach Elter- lein eingemeindet. Besonders reizvoll ist die städtebauliche Situation um die Michaeliskirche, das Pfarr- haus und die alte Kirchschule mit den dort vorhandenen Fachwerkbauten. In Her- mannsdorf wurde auf Gewerbeansiedlungen verzichtet. Noch heute sind landwirt- schaftliche Anlagen und kleinere, in die Ortslage integrierte Handwerks- und Dienst- leistungseinrichtungen profilgebend. Hermannsdorf besitzt in landschaftlich reizvoller Umgebung einen hohen Wohnwert. Die Verwaltungsgemeinschaft mit Zwönitz besteht seit dem 01.01.2009.

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3. 4 Bevölkerung

3. 4. 1 Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung VG Zwönitz – Elterlein: Bevölkerungsfortschreibung Basis 03.10.1990 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Zwönitz 12.175 11.696 11.623 11.533 11.352 11.278 Veränderung zum Vorjahr -101 -20 -73 -90 -181 -74 Hormersdorf 1.729 1.616 1.605 1.591 1.588 1.579 Veränderung zum Vorjahr -1 -28 -10 -14 -3 -9 Elterlein 3.487 3.256 3.217 3.159 3.116 3.098 Veränderung zum Vorjahr -11 -34 -39 -38 -43 -18 VG gesamt 17.391 16.568 16.445 16.283 16.056 15.955 Veränderung zum Vorjahr -113 -82 -112 -142 -227 -101

Bevölkerungsfortschreibung Basis 09.05.2011 2010 2011 09.05.2011 2011 2012 2013

Zwönitz 11.193 11.173 11.080 11.058 12.519 12.450 Veränderung zum Vorjahr -85 -20 -135 -81 -69 Hormersdorf 1.565 1.548 1.562 1.542 zu Zwönitz Veränderung zum Vorjahr -14 -17 -23 Elterlein 3.092 3.090 3.096 3.088 3.048 3.005 Veränderung zum Vorjahr -6 -2 -4 -40 -43 VG gesamt 15.850 15.811 15.738 15.688 15.567 15.455 Veränderung zum Vorjahr -105 -39 -162 -121 -112

Einwohnerverluste VG Zwönitz – Elterlein / Landkreis Einwohner Veränderung Veränderung Veränderung Veränderung Veränderung 1990 1990-2011 2000-2011 1990-2011 2000-2011 2011-2013 absolut absolut in % in % in % Zwönitz 13.251 -2.078 -1.002 -15,7 -8,2 - 1,5 Hormersdorf 1.677 -129 -181 -7,7 -10,5 zu Zwönitz Elterlein 3.668 -578 -397 -15,8 -11,4 - 2,9 VG 18.596 -2.785 -1.580 -14,9 -9,1 - 1,8 Ergebirgskreis * * * -20,9 * - 2,9

*Durch Kreisreform keine vergleichbaren Werte verfügbar

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In der Verwaltungsgemeinschaft hat sich insgesamt eine deutlich günstigere Einwoh- nerentwicklung vollzogen als im Landkreis Erzgebigskreis. Während die Städte Zwönitz und Elterlein mit ca. 16 % Bevölkerungsverlusten seit 1990 eine prozentual ähnliche Entwicklung genommen haben, hatte die bis zum 31.12.2012 selbständige Gemeinde Hormersdorf nach 1990 Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen. Seit 2000 hat sich diese Entwicklung auch in Hormersdorf dem allge- meinen Trend angepasst. Die Stadt Zwönitz hat seit 2000 innerhalb der Verwaltungs- gemeinschaft die prozentual geringsten Bevölkerungsverluste zu verzeichnen.

3. 4. 2 Altersaufbau

Zwönitz 2000 2000 2009 2009 2011 2011 Entw. absolut in % absolut in % absolut in % in % 0 bis 15 Jahre 1.559 12,8 1.352 12,0 1.412 12,6 - 0,2 15 bis 65 Jahre 8.494 69,8 7.257 64,3 7.114 63,7 - 6,1 über 65 Jahre 2.122 17,4 2.669 23,7 2.647 23,7 +6,3 gesamt 12.175 100 11.278 100 11.173 100

OT Hormersdorf 2000 2000 2009 2009 2011 2011 Entw. absolut in % absolut in % absolut in % in % 0 bis 15 Jahre 250 14,5 214 13,6 227 14,6 + 0,1 15 bis 65 Jahre 1.152 66,6 1.005 63,6 984 63,6 - 3,0 über 65 Jahre 327 18,9 360 22,8 337 21,8 + 2,9 gesamt 1.729 100 1.579 100 1.548 100

Elterlein 2000 2000 2009 2009 2011 2011 Entw. absolut in % absolut in % absolut in % in % 0 bis 15 Jahre 446 12,8 367 11,8 400 12,9 + 0,1 15 bis 65 Jahre 2.431 69,7 2.065 66,7 2.020 65,4 - 4,3 über 65 Jahre 610 17,5 666 21,5 670 21,7 + 4,2 gesamt 3.487 100 3.098 100 3.090 100

Für die Jahre 2012 und 2013 liegen vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen noch keine Angaben zur Bevölkerung nach Altersgruppen vor.

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Verwaltungsgemeinschaft 2000 2000 2009 2009 2011 2011 Entw. absolut in % absolut in % absolut in % in % 0 bis 15 Jahre 2.255 13,0 1.933 12,1 2.039 12,9 - 0,1 15 bis 65 Jahre 12.077 69,4 10.327 64,7 10.118 64,0 - 5,4 über 65 Jahre 3.059 17,6 3.695 23,2 3.654 23,1 + 5,5 gesamt 17.391 100 15.955 100 15.811 100

Landkreis Erzgebirgskreis / Freistaat Sachsen 2011 Erzgebirgskreis Freistaat Sachsen absolut in % absolut in % 0 bis 15 Jahre 42.484 11,7 484.033 11,7 15 bis 65 Jahre 230.979 63,5 2.638.768 63,8 über 65 Jahre 90.278 24,8 1.014.250 24,5 gesamt 363.741 100 4.137.051 100

Quelle: – Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Zusammenfassung Im betrachteten Zeitraum seit 2000 ist in allen Orten der Verwaltungsgemeinschaft der Anteil der Altersgruppe bis 15 Jahre sowie der Anteil der Bevölkerung im erwerbs- fähigen Alter zurückgegangen während der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter zugenommen hat.

Der Kinder- und Jugendlichenanteil liegt in der Verwaltungsgemeinschaft mehr als 1% über dem Anteil dieser Altersgruppe im Landkreis bzw. im Freistaat Sachsen. Seit 2009 (Vorentwurf) hat der Anteil dieser Altersgruppe wieder zugenommen und erreicht prozentual fast das Niveau von 2000. Prognose: tendenziell aber Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe zu erwarten, da die geburtenschwachen Jahrgänge nach 1990 in das gebärfähige Alter kommen

Der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der Verwaltungsgemeinschaft liegt etwas über dem Durchschnitt des Landkreises bzw. des Freistaates Sachsen. Der hohe Anteil dieser Altersgruppe in der Stadt Elterlein resultiert wahrscheinlich aus der besonderen Gemeindefunktion Gewerbe entsprechend Regionalplan. Das kann zu einem arbeitsplatzbedingten Zuzug dieser Bevölkerungsgruppe geführt haben. Prognose: tendenziell weiterer Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe, da diese zu- nehmend das Rentenalter erreicht und weniger Jüngere nachrücken

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Der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter ist infolge der Überalterungstendenz in der Bevölkerung auch in der Verwaltungsgemeinschaft gestiegen. Der hohe Anteil dieser Altersgruppe in Zwönitz hängt wahrscheinlich mit den dort angebotenen altersge- rechten Wohnformen und Pflegeeinrichtungen zusammen. Seit 2009 (Vorentwurf) ist der Anteil dieser Altersgruppe annähernd konstant geblie- ben. Durch das weitere Aufrücken der geburtenstarken Jahrgänge in das Rentenal- ter und zahlenmäßig geringer werdende nachfolgende Generationen (niedrige Ge- burtenraten, Abwanderung aus der Bevölkerungsgruppe im arbeitsfähigen Alter) wird sich der Anteil älterer Menschen in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Prognose: tendenziell weiterer Anstieg dieser Bevölkerungsgruppe, da die geburten- starken Jährgänge der 1950er Jahre in das Rentealter vorrücken

Fazit: Die Altersstruktur weist keine stabile und langfristig intakte Gliederung mehr auf. Die Überalterungstendenz wird sich unter Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbe- dingungen weiter verschärfen. Der Anteil der Rentner wird weiter ansteigen, die Gruppen der Arbeitsfähigen und der Kinder dagegen abnehmen.

Im Rahmen des ZENSUS 2011 erfolgte durch das Statistische Landesamt des Freistaa- tes Sachsen eine konkrete Datenerfassung zu Einwohnern und Wohnungsbestand mit Stichtag 09.05.2011. Das führt nun zu Korrekturen des Einwohnerbestandes gegenüber der bisherigen Fort- schreibung auf Basis der Daten 03.10.1990, die allerdings nur für die Stadt Zwönitz re- levant sind.

Fortschreibung zum Basis Basis ZENSUS Differenz 13.12.2011 03.10.1990 09.05.2011 Zwönitz 11.173 11.058 - 115 Hormersdorf 1.548 1.542 - 6 Elterlein 3.090 3.088 - 2 VG gesamt 15.811 15.688 - 123

Im, durch das Statistische Landesamt, veröffentlichten Material basiert die Untertei- lung der Bevölkerung nach Altersgruppen noch auf Basis der Fortschreibung zum 03.10.1990, so dass eine Überarbeitung des Kapitels 3.4.2. Altersaufbau noch nicht möglich ist.

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3. 4. 4 Bevölkerungs- und Wanderungsbewegung

Mit der dem ZENSUS 2011 erfolgte eine Neuerfassung der Daten zu Bevölkerung und Wohnungsbestand. Das führte zu einer Korrektur der Einwohnerzahlen.

Die Verwaltungsgemeinschaft hat in den letzten 10 Jahren (2004 – 2013) unter Be- rücksichtigung der Korrektur durch den ZENSUS ca. 1.200 Einwohner verloren. Davon entfallen:  ca. 900 EW auf die Stadt Zwönitz (mit Hormersdorf)  ca. 300 EW auf die Stadt Elterlein.

Der durchschnittliche Einwohnerverlust in Zwönitz betrug 90 Einwohner jährlich. Eine sehr starke Überschreitung des Durchschnittswertes bestand lediglich 2008. In den letzten Jahren resultierten die Bevölkerungsverluste überwiegend aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung. Das könnte auch dadurch bedingt sein, dass Zwönitz über mehrere Seniorenwohneinrichtungen verfügt. Durch konstant hohe Neubauraten wird gewährleistet, dass junge Familien in Zwönitz angemessenen Wohnraum finden. Aber auch ältere Menschen ziehen nach Zwönitz in Einrichtungen des betreuten Wohnens bzw. in Pflegeeinrichtungen.

Der durchschnittliche jährliche Einwohnerverlust in Elterlein von 30 Einwohnern hat sich seit 2009 deutlich verringert. In den Jahren 2010 und 2011 blieb die Einwohner- zahl nahezu konstant. Seit 2012 sind wieder steigende Einwohnerverluste zu verzeich- nen, die überwiegend aus Wanderungsverlusten resultieren.

Die im Vorentwurf 11/2011 noch stärker ausgeprägten Wanderungsverluste haben sich in den letzten Jahren abgeschwächt. 2011und 2013 waren sogar Wanderungs- gewinne zu verzeichnen. Die anfängliche überregionale, vor allen auf die alten Bun- desländer ausgerichtete Fernwanderung hat sich weitestgehend zugunsten von Nahwanderungen innerhalb des Landkreises, der Region und Sachsens verändert. Es treten auch Wanderungsbewegungen innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft auf.

Die Geburtenzahlen sind in den einzelnen Kommunen relativ konstant und betragen in den letzten 10 Jahren:  in Zwönitz (mit Hormersdorf) ca. 107 Geburten pro Jahr,  in Elterlein ca. 22 Geburten pro Jahr. Die Fertilitätsrate bezogen auf 1000 Frauen im Alter zwischen 15 und 45 liegt bei 38,3.

Die nachfolgende Übersicht beinhaltet Daten zur natürlichen Bevölkerungsentwick- lung und den Wanderungen zwischen 2004 und 2013.

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Natürliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Zwönitz Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Lebendgeborene 98 92 101 87 90 102 89 100 106 98 Gestorbene 122 116 145 126 153 151 152 133 154 190 Saldo -24 -24 -44 -39 -63 -49 -63 -33 -48 -92 Wanderrungsbewegungen Stadt Zwönitz Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuzüge 400 319 316 289 238 317 313 340 339 349 Fortzüge 387 315 335 340 356 342 334 327 372 327 Saldo 13 4 -19 -51 -118 -25 -21 13 -33 22 Gesamtsaldo 2004 bis 2013 -11 -20 -73 -90 -181 -74 -85 -20 -81 -70

Natürliche Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Hormersdorf Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 zu Zwönitz Lebendgeborene 13 13 14 12 16 14 12 15 Gestorbene 20 21 20 17 9 12 13 23 Saldo -7 -8 -6 -5 7 2 -1 -8 Wanderrungsbewegungen Gemeinde Hormersdorf Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 zu Zwönitz Zuzüge 43 46 28 56 52 34 52 44 Fortzüge 59 66 32 65 62 45 65 53 Saldo -16 -20 -4 -9 -10 -11 -13 -9 Gesamtsaldo 2004 bis 2011 keine weiteren Daten für Hormersdorf beim Statistischen Landesamt verfügbar -23 -28 -11 -14 -3 -9 -14 -17

Natürliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Elterlein Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Lebendgeborene 23 26 19 23 16 25 23 28 18 20 Gestorbene 43 41 33 41 32 23 27 36 28 34 Saldo -20 -15 -14 -18 -16 2 -4 -8 -10 -14 Wanderrungsbewegungen Stadt Elterlein Zeitraum 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuzüge 90 79 66 55 52 59 68 66 57 67 Fortzüge 111 98 91 95 79 79 70 60 87 97 Saldo -21 -19 -25 -40 -27 -20 -2 6 -30 -30 Gesamtsaldo 2004 bis 2013 -40 -34 -39 -58 -43 -18 -6 -2 -40 -44

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3. 4. 5 Bevölkerungsprognose

Die Bevölkerungsprognose stellt für die vorbereitende Bauleitplanung eine wesentli- che Ausgangsgröße und Planungsprämisse dar. Für den Vorentwurf des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft Stand 11/2011 bildete die 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Lan- desamtes des Freistaates Sachsen die Grundlage. Hier standen Prognosen nur für Gemeinden über 5.000 Einwohner zur Verfügung, so dass auf Grund ähnlicher Bedin- gungen in der Verwaltungsgemeinschaft die Werte von Zwönitz auf die beiden an- deren Kommunen hochgerechnet wurden.

Die 4. RBP basierte auf den statistischen Werten des Jahres 2005. Unter Betrachtung der tatsächlich eingetretenen Bevölkerungsentwicklung wird festgestellt, dass in allen Kommunen die Entwicklung bis 2010 günstiger verlaufen ist als prognostiziert.

4. RBP 2005 2010 31.12.2010 2020 2025

Zwönitz 11.696 11.099 11.193 10.281 9.813 Veränderung in % zu 2005 - 5,1 - 12,1 - 16,1 Hormersdorf 1.616 1.533 1.565 1.420 1.356 Veränderung in % zu 2005 - 5,1 - 12,1 - 16,1

Elterlein 3.256 3.090 3.092 2.862 2.732 Veränderung in % zu 2005 - 5,1 - 12,1 - 16,1 VG gesamt 16.568 15.722 15.850 14.563 13.901 Veränderung in % zu 2005 - 5,1 - 12,1 - 16,1

Für Zwönitz liegt eine weitere Prognose der Bertelsmann-Stiftung mit Basisjahr 2009 vor, die die Bevölkerungsentwicklung der Stadt etwas günstiger prognostiziert.

Prognose Bertelsmann 2009 2015 2020 2025 2030

Zwönitz 11.270 10.800 10.360 9.840 9.270

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Aktuell bildet die 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Landes- amtes des Freistaates Sachsen die Grundlage zur Ermittlung der künftigen Einwohne- rentwicklung. Hier liegen Prognosen für die Stadt Zwönitz und für die Verwaltungsge- meinschaft vor. Durch das Statistische Landesamt wird für die Stadt Zwönitz die Ent- wicklung wesentlich schlechter als für die VG und den Landkreis eingeschätzt.

Veränderg. 5. RBP 2011 2015 2020 2025 2025 zu 2011 in % Zwönitz Variante 1 11.173 10.400 9.700 9.100 -18,6 Variante 2 10.300 9.700 9.000 - 19,8 VG Zwönitz Variante 1 15.811 13.000 -18,0 Variante 2 12.800 -19,2 Erzgebirgskreis Variante 1 363.700 307.300 -15,5 Variante 2 300.200 -17,5

In Betrachtung der Städte des Landkreises Erzgebirgskreis mit über 10.000 Einwohnern ist zu erkennen, dass die Stadt Zwönitz sowohl im Vergleich zu 1990 als auch zu 2000 die geringsten Einwohnerverluste aufzuweisen hat. Verluste Verluste Prognose V1 Prognose V2 Städte Einwohner seit 1990 Einwohner seit 2000 Verluste bis Verluste bis über 10.000 EW 31.12.2011 in % 31.12.2000 in % 2025 in % 2025 in % Annaberg-Buchholz 21.604 -24,2 24.495 -11,8 -15,3 -17,6 Aue 17.388 -29,8 19.422 -10,5 -16,0 -20,0 Marienberg 15.066 -20,9 12.287 * -14,3 -16,5 Oelsnitz 11.645 -20,7 13.144 -11,4 -16,3 -17,4 Schneeberg 15.078 -26,5 17.955 -16,0 -12,1 -16,0 Schwarzenberg 18.326 -28,5 20.201 -9,3 -16,7 -17,8 Stollberg 11.576 -19,8 13.680 -15,4 -15,7 -18,1 Zschopau 10.115 -31,0 12.364 -18,2 -17,3 -18,4 Zwönitz 11.173 -15,7 12.175 -8,2 -18,6 -19,8 Erzgebirgskreis 363.741 -20,9 -15,5 -17,5 *durch Eingemeindungen keine vergleichbaren Werte

Auf Grund dieser günstigen Ausgangssituation ist die Prognose für die Stadt Zwönitz mit 18,6 bis 19,8 % Einwohnerverlusten gegenüber 2011 nicht nachzuvollziehen. Insbesondere ist auch im Gebiet der VG die Bevölkerungsentwicklung in Zwönitz selbst seit 2000 günstiger als in den anderen Kommunen der VG verlaufen. Darüber hinaus liegt der Anteil an Jugendlichen über dem Kreisdurchschnitt, der Anteil an älteren Menschen liegt unter dem Kreisdurchschnitt.

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Deshalb soll folgende Prognose für die weitere Entwicklung der Stadt Zwönitz, der Stadt Elterlein sowie der Verwaltungsgemeinschaft zugrunde gelegt werden:

Fortschr. Veränderg. ZENSUS 2025 zu 31.12.2011 2015 2020 2025 2011 in %

Zwönitz 11.058 10.200 9.600 Hormersdorf 1.542 1.400 1.300 Zwönitz mit Hormersdorf Gebietsstand 01.01.2013 12.600 12.200 11.600 10.900 - 13,5 Elterlein 3.088 2.800 2.600 VG gesamt 15.688 14.400 13.500 - 14,0 Erzgebirgskreis Variante 1 359.103 - 15,5

Fortschr. Fortschr. Veränderg. ZENSUS ZENSUS ZENSUS ZENSUS zu 09.05.2011 31.12.2012 31.12.2013 2012 in %

Zwönitz Gebietsstand 01.01.2013 12.642 12.519 12.450 - 0,6 Elterlein 3.096 3.048 3.005 - 1,4 VG gesamt 15.738 15.567 15.455 - 0,7 Erzgebirgskreis 361.791 355.273 351.309 - 1,1

Die aktuelle Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung des ZENSUS bestätigt momentan die Modifizierung der 5. regionalisierten Bevölkerungsprognose.

3. 4. 3 Haushaltsstruktur und -entwicklung

Die Anzahl der Haushalte ist eine wesentliche Ausgangsgröße zur Ermittlung des Wohnungsbedarfs. Verfügbare Daten liegen dazu nur auf Landkreisebene vor. Das Statistische Landesamt weist zum 31.12.2012 für den Erzgebirgskreis eine durch- schnittliche Haushaltsgröße von 1,9 aus. In Auswertung der Daten des ZENSUS liegt die Haushaltsgröße in der Verwaltungsgemeinschaft mit 2,1 deutlich höher. Daraus kann geschlußfolgert werden, dass in der VG prozentual mehr Haushalte mit 3 und mehr Personen leben als im Landkreis. Auf Grund der demografischen Entwicklung ist aber mit einer weiteren Verringerung der Haushaltsgröße zu rechnen. Auf Grund der älterwerdenden Bevölkerung ist ins- besondere mit einer Zunahme der 1-Personen-Haushalte zu rechnen. Die Haushalte mit 3 Personen und mehr werden abnehmen.

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3. 4. 6 Pendlerbewegungen

Genaue Angaben zu Aus- und Einpendlerbewegungen liegen nicht vor. Generell kann festgestellt werden, dass aufgrund der Neuausrichtung in Industrie-, Dienstleis- tungs- und Landwirtschaftssektor seit 1990 immer mehr Arbeitskräfte aus den ländli- chen Regionen auspendeln und der Radius dabei weitaus größer geworden ist. An Hand der statistisch erfassten Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftig- ten Arbeitnehmer am Arbeitsort und am Wohnort können Rückschlüsse auf Pendler- bewegungen gezogen werden.

AO WO AO WO AO WO AO WO 30.06.2005 30.06.2009 30.06.2011 30.06.2013

Zwönitz mit 3.026 4.596 3.104 4.737 3.522 4.996 3.623 5.015 OT Hormersdorf Elterlein 1.545 1.247 1.407 1.186 1.491 1.246 1.401 1.222

AO sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer am Arbeitsort

WO sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer am Wohnort

In Zwönitz überwiegt die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ar- beitnehmer am Wohnort gegenüber denen am Arbeitsort. Traditionell bestehen Ar- beitswegebeziehungen Richtung Aue, Lößnitz und Elterlein. Mit dem Ausbau der S258 erfolgte eine Zunahme der Pendlerbeziehungen Richtung Stollberg und Chemnitz. Der OT Hormersdorf verfügt über eine geringe gewerbliche Ausstattung. Die Einwoh- ner pendeln zumeist in Städte und Gemeinden im Umland.

In Elterlein sind in der Industrie und im Gewerbe in den zurückliegenden Jahren zahl- reiche Arbeitsplätze durch Neuansiedlungen geschaffen worden. Elterlein fungiert insofern in der Region als Einpendlergemeinde. Beleg dafür ist u.a., dass in der amtli- chen Statistik des Freistaates Sachsen die sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer am Arbeitsort die gemeldeten Beschäftigten am Wohnort Elterlein übersteigen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen führte zu keiner wesentlichen Erhö- hung der Wohnbevölkerung. Pendlerbeziehungen bestehen ausgehend von Elterlein insbesondere zu den benachbarten Ober- und Mittelzentren v.a. Chemnitz, Anna- berg-Buchholz, Aue und Schwarzenberg.

Ausgehend vom Vorentwurf (Datenbasis 2009) hat sowohl die Anzahl der sozialversi- cherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer am Wohnort als auch am Arbeitsort bis 2011 zugenommen. Im Jahr 2012 sind leicht rückläufige Tendenzen erkennbar.

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3. 5 Gewerbliche Wirtschaft, Dienstleistung

3. 5. 1 Wirtschaftsstruktur und Standortbedingungen

Die Stadt Zwönitz hat eine langjährige gewerbliche Tradition insbesondere Elektro- technik /Elektronik, Schuhindustrie, Strumpfindustrie, Pappenindustrie, Holz- und holz- verarbeitende Industrie. Nach 1990 trat ein struktureller Wandel ein. Zahlreiche Ge- werbebetriebe in den Mischgebieten wurden durch nichtstörende Gewerbe, Hand- werk, Handel u.a. umgenutzt. Einige an den Altstandorten weitergeführte Gewerbebetriebe sind heute bestim- mend für die Wirtschaft der Stadt z.B. Pappenverarbeitung Krempel, Holzverarbei- tung Annaberger Straße und Sägewerk Dorfchemnitz, Metallverarbeitung / Galvanik Wiesenstraße, Strumpfwerk Falke in Dorfchemnitz. Darüber hinaus entwickelte die Stadt an der Hartensteiner Straße in drei Bauabschnit- ten ein Gewerbegebiet mit insgesamt ca. 35 ha Fläche. Hier entstand ein Bran- chenmix von Unternehmen aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistung, Handwerk und Handel. Die nunmehr nach Zwönitz eingemeindete Gemeinde Hormersdorf hat keine eige- nen Gewerbeflächen ausgewiesen. Nichtstörende Gewerbebetriebe können in den gemischten Bauflächen angesiedelt werden.

Die gewerblichen Wurzeln der Stadt Elterlein liegen im Bergbau sowie in den damit verbundenen verarbeitenden Gewerken (v.a. Mühlen, Hämmer und Hüttenwerke). Später sind daraus insbesondere Metallwarenhersteller und blechverarbeitende Be- triebe, die auch heute noch ansässig sind, hervorgegangen. Mit dem Niedergang des Bergbaus hielten insbesondere Textilherstellung und -veredelung Einzug im Erz- gebirge. Daneben bestand in Elterlein noch Papier- und Pappenherstellung und Holzverarbeitung. Industrie- und Gewerbebetriebe bilden heute das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt Elterlein. Nach 1990 sind insbesondere im produzierenden Sektor durch Neuansied- lungen aber auch Geschäftserweiterungen an Traditionsstandorten zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Die gewerbliche Wirtschaft hat sich in Elterlein in den zurückliegenden Jahren zu einem leistungsfähigen, strukturbestimmenden und beschäftigungsintensiven Wirtschaftszweig in der Region entwickelt. Die Branchen- struktur umfasst Automobilzulieferindustrie, Metallbau/Metallverarbeitung, Spielwa- renherstellung, Textilproduktion, Elektrotechnik und Bauunternehmen. Ein überdurchschnittlich hoher Beschäftigtenanteil besteht im Sekundärsektor bzw. im verarbeitenden Gewerbe (ca. 60%). Die erbrachten hohen Umsätze im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe sowie die hohe Steuereinnahmekraft sprechen für den Wirtschaftsstandort.

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Die dynamische Wirtschaftsentwicklung in der Region beruht insbesondere auf einer gezielten Wirtschaftsförderung und erfolgreichen Ansiedlungspolitik, Fühlungsvortei- len zu den wirtschaftlichen Ballungsräumen in der Umgebung, dem Ausbau und der Entwicklung der Infrastruktur (S 258 - Autobahnzubringer zur A 72), qualifizierten und motivierten Fachkräften, dem Erhalt und Ausbau sowie der Neuansiedlung von Un- ternehmen und nicht zuletzt einem agilen Management.

Betriebe/Beschäftigte in ausgewählten Sektoren

Quelle: Stat. Landesamt Sachsen Stand 2009 , 2011 und 2013

Ort B Landw. B B/VG TP B/VG B BauHG TP BauHG B ABauG TP ABauG Zwönitz 43 15 898 32 212 3 57 Elterlein 24 11 908 10 200 1 Zwönitz 29 17 1.270 32 228 5 97 Elterlein 14 11 998 13 204 1 Zwönitz 29 18 1.291 34 245 3 82 Elterlein 14 10 920 15 207 1

B Landw. - Betriebe Landwirtschaft B B/VG - Betriebe Bergbau/Verarbeitendes Gewerbe TP B/VG – Tätige Personen Bergbau / Verarbeitendes Gewerbe B BauHG - Betriebe Bauhauptgewerbe TP BauHG - Tätige Personen Bauhauptgewerbe B ABauG - Betriebe Ausbaugewerbe TP ABauG - Tätige Personen Ausbaugewerbe

Insgesamt ist die Branchenstruktur als vielschichtig und mittelständisch geprägt einzu- schätzen. Der Landwirtschaft (Primärsektor) kommt von der Anzahl der Betriebe so- wie der Flächeninanspruchnahme eine bedeutende Stellung zu. Die Beschäftigten- anteile gingen auf Grund zunehmender Mechanisierung kontinuierlich zurück. Zahlreiche Unternehmen werden zudem im Nebenerwerb geführt. Agrargenossen- schaften bewirtschaften wesentliche Flächen innerhalb des Plangebietes. Von 2009 bis 2011 ist die Anzahl der Betriebe stark zurückgegangen.

Der Sekundärsektor (Produz. Gewerbe) hat sich in den zurückliegenden Jahren dy- namisch entwickelt. Die Anzahl der Beschäftigten ist in Zwönitz seit 2009 stärker ange- stiegen als in Elterlein.

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Der Bedeutung des Sekundärsektors in der Gemeinde wurde auch durch die Festset- zung der besondere Gemeindefunktion "Gewerbe" im Regionalplan entsprochen. Anhand der Auswertung der statistischen Daten kann gefolgert werden, dass der Anteil der Beschäftigten im Sekundärsektor in Elterlein bei ca. 67% liegt. Die wirt- schaftliche Bedeutung der Stadt soll auch künftig gesichert und muss bei künftigen Planungsabsichten angemessen berücksichtigt werden. Dem gegenüber liegt der Anteil an produzierendem Gewerbe in Zwönitz bei ca. 37 %. Das ist Ausdruck dafür, dass die Stadt auch in anderen Branchen wirtschaftliche Stärke besitzt. Der Bausektor nimmt mit jeweils ca. 200 Beschäftigten in den beiden Städten eine wichtige Stellung innerhalb der örtlichen Wirtschaftsstruktur ein.

Der Dienstleistungssektor (Tertiärsektor) hat hinsichtlich der Zahl der Betriebe und Be- schäftigten in Zwönitz eine hohe Bedeutung, hat aber auch in der Stadt Elterlein zu- nehmend an Bedeutung gewonnen. Hier bleibt der Beschäftigtenanteil jedoch deut- lich hinter dem Sekundärsektor zurück. Die häufig kleinteiligen und vielschichtigen Handels- und Dienstleistungsfunktionen integrieren sich in die vorhandenen Bauge- biete.

Der Tourismus stellt in der Region ebenfalls einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. In den Kommunen sowie im angrenzenden Greifensteingebiet sind gute Bedingungen für Sommer- und Wintertourismus gegeben. Insbesondere für Jugendliche Gäste zu- geschnitten ist das Angebot der Jugendherberge Hormersdorf. Die Tabelle enthält die statistisch erfassten tourismusrelevanten Einrichtungen. Dar- über hinaus bestehen durch Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Fremdenzimmer weitere Angebote.

Ort Anzahl Anzahl Herbergen Betten Ankünfte Übernachtungen Verweildauer Zwönitz 9 439 17.803 41.957 2,4 Elterlein 3 65 1.981 4.091 2,1 Zwönitz 10 467 21.939 52.501 2,4 Elterlein 3 65 1.407 3.341 2,4 Zwönitz 8 432 19.383 44.556 2,3 Elterlein 3 65 1.615 3.973 2,5

Quelle Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 2009, 2011 und 2013

Die Anzahl der Übernachtungen ist in Zwönitz von 2009 bis 2011 stark gestiegen. Ein Großteil der Gästebetten wird in der Jugendherberge im OT Hormersdorf bereitge- stellt. Die Verweildauer der Gäste ist in Zwönitz ist leicht gesunken. In Elterlein hat die

Verweildauer zugenommen.

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3. 5. 2 Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt ist im Erzgebirgskreis, wie in ganz Sachsen, durch eine inzwischen rückläufige Arbeitslosigkeit gekennzeichnet.

Einwohner davon Arbeitslose 15-65 Jahre erwerbstätig gesamt davon Frauen unter 25 Jahre über 55 Jahre 238.108 175.400 26.129 12.857 2.600 6.347 74 % 11 % 49,2 % 9,9 % 24,3 % 226.341 176.600 18.358 8.997 1.353 5.323 78 % 8 % 49,0 % 7,4 % 29,0 % Noch nicht verfügbar 171.000 16.600 7.793 1.164 4.933 46,9 % 7,0 % 29,7 %

Quelle Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Erzgebirgskreis Stand 2009, 2011 und 2013

Vom Statistischen Landesamt liegen seit 2009 nur Arbeitslosenzahlen für die Landkrei- se vor. Daraus ist erkennbar, dass die Anzahl der Arbeitslosen absolut sowie prozen- tual bezogen auf die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter gesunken ist.

Diese Tendenz ist auch auf die Verwaltungsgemeinschaft anwendbar. In der Verwal- tungsgemeinschaft wurden in den zurückliegenden Jahren durch industrielle und gewerbliche Neuansiedlungen aber auch durch Produktionserweiterungen ansässi- ger Unternehmen zahlreiche gewerbliche Arbeitsplätze geschaffen. Auch perspekti- visch ist mit einer weiteren dynamischen gewerblichen Entwicklung zu rechnen, die auch mit positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt verbunden sein wird. Industrie und Gewerbe beklagen jedoch inzwischen zunehmend einen Fachkräfte- mangel. Was auch damit zusammenhängt, dass in Folge der demografischen Ent- wicklung weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter in der Region leben. Diese Situ- ation könnte sich im weiteren Zeitgang noch verschärfen. Das wird auch durch die statistischen Werte bestätigt. Hier ist nach einem Anstieg der Erwerbstätigen im Jahr 2011, wieder ein Rückgang der Erwerbstätigen auf das Ni- veau von 2009 zu verzeichnen.

3. 5. 3 Flächen für den Einzelhandel

Die Stadt Zwönitz hat durch die BBE Handelsberatung GmbH Leipzig mit Stand Mai 2011 ein Einzelhandelskonzept erstellen lassen. Darin wurde das Stadtzentrum als zentraler Versorgungsbereich in Ausformung der Darstellung im Regionalplan festgesetzt. Die Zwönitzer Innenstadt verfügt über ein

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urban gewachsenes Stadtzentrum mit einer historischen Altstadt. Diese ist geeignet, die grundzentralen Versorgungsfunktionen durch multifunktionale Nutzungen, in Ver- bindung mit einem vielschichtigen Fachgeschäftsbesatz zusammenzuführen. Das traditionelle Geschäftszentrum befindet sich in der Achse Bahnhofstraße – Lange Straße – Markt – Annaberger Straße. Östlich und westlich dieser Achse liegen die beiden Nahversorgungsstandorte. Der zentrale Versorgungsbereich entsprechend der Abgrenzung im Einzelhandels- konzept wird in den Flächennutzungsplan übernommen. Im Einzelhandelskonzept wurde festgeschrieben, dass sich Handelseinrichtungen über 100 m² Verkaufsfläche künftig nur noch innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches ansiedeln dürfen.

Die Nahversorgungsstandorte Schillerstraße und Annaberger Straße befinden sich außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches. Die Nahversorgungslagen und klein- teilige Nahversorger dienen im Sinne einer möglichst flächendeckenden Nahversor- gung zur funktionalen Ergänzung des zentralen Versorgungsbereichs. Insbesondere in den Ortsteilen Zwönitz und Niederzwönitz wurde die Sicherung einer qualifizierten, wohnortnahen Grundversorgung mit fußläufiger Erreichbarkeit der Einrichtungen der Grundversorgung (Einzugsbereich 500m) weitestgehend erreicht. In den weiter ent- fernten Ortsteilen Brünlos, Dorfchemnitz und Hormersdorf ist die Nahversorgung durch kleinere Läden gesichert. Darüber hinaus gibt es derzeit 4 Ergänzungsstandorte für großflächigen Einzelhandel mit definierten Funktionszuweisungen:  Albin-Trommler-Straße (Verbrauchermarkt und Baumarkt),  Wiesenstraße (erweiterte Grundversorgung),  Wehrgasse (Grundversorgung und Gartencenter),  Speicher Zwönitzer Gasse (Fachmarkt - nichtzentrenrelevante Sortimente).

An den Ergänzungsstandorten haben der Verbrauchermarkt Albin-Trommler-Straße sowie die Discounter Wehrgasse Bedeutung für die Nah- und Grundversorgung. Der bestehende Verbrauchermarkt (großflächiger Einzelhandel) an der Albin- Trommler-Straße/ Hartensteiner Straße wurde im FNP als Sondergebiet Handel darge- stellt. Nach Aussage des Einzelhandelsgutachtens „sichert dieser Markt nicht nur eine qualifizierte Grundversorgung, sondern kennzeichnet zugleich die erreichte Stellung des Grundzentrums als regionaler Einzelhandelsstandort. Dieser Aspekt ist gezielt in eine zukünftige Sicherung und Weiterentwicklung der Zwönitzer Standortstrukturen einzubinden.“ Das Gutachten sieht durch den Standort Albin-Trommler-Straße keine Beeinträchtigung des zentralen Versorgungsbereiches Innenstadt. Fazit des Gutachtens: Forcierung des zentralen Versorgungsbereiches, Erhaltung und Stärkung von qualifizierten Nahversorgungsstrukturen sowie die Einbindung der Mag- netanbieter in den Ergänzungsstandorten zur Sicherung der regionalen Versorgung.

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Der Standort des Baumarktes an der Albin-Trommler-Straße ist im FNP als gewerbliche Baufläche dargestellt. Hier sind nur nichtinnenstadtrelevante Sortimente zulässig. Die Verlagerung der Baumarktsortimente vom Speicher in den Baumarkt an der Har- tensteiner Straße / Albin-Trommler-Straße wurde mit der 2. Änderung des BBP GE I Hartensteiner Straße und dem einfachen BBP Speicher bauplanungsrechtlich gesi- chert. Die Planungen sind seit dem 24.01.2008 rechtskräftig wurden aber noch nicht umgesetzt. Im Speicher ist künftig kein großflächiger Einzelhandel mehr zulässig.

Abb. 14 Auszug Einzelhandelskonzept, zentraler Versorgungsbereich und Nahversorgung

In der Stadt Elterlein sollen erforderliche Einzelhandelseinrichtungen in den integrier- ten Lagen der gemischten Bauflächen und Wohnbauflächen, vorzugsweise in den zentralen Lagen untergebracht werden.

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3. 6 Nutzungseinschränkungen und Restriktionen

3. 6. 1 Bau- und Bodendenkmale

Baudenkmale Im Zusammenhang mit der Neuerfassung der Denkmale im Freistaat Sachsen gemäß § 10, Abs. 2 des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes (SächsDSchG) vom 03.03.1993 wurde eine Vielzahl von Kulturdenkmalen unter Schutz gestellt – vgl. Aufstellung „Kul- turdenkmale in Sachsen“ für den Bereich Zwönitz, Elterlein (Listen Anlage 1). Kulturdenkmale im Sinne des SächsDSchG sind von Menschen geschaffene Sachen, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von Sachen einschließlich ihrer natürlichen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissen- schaftlichen, städtebaulichen oder landschaftsgestaltenden Bedeutung im öffentli- chen Interesse liegt. Sämtliche Kulturdenkmale sind gemäß SächsDSchG unabhängig vom Eintrag in eine Liste geschützt. Alle baulichen und landschaftlichen Veränderungen an Denkmalen bedürfen der Zustimmung durch die Untere Denkmalschutzbehörde.

Bodendenkmale

In Zwönitz mit Ortsteilen, Elterlein mit Ortsteilen und Hormersdorf befinden sich archä- ologische Denkmalzonen, in denen unterirdisch flächig Sachzeugen der Siedlungs- und Kulturgeschichte aus Jahrhunderten erhalten und bei jeder Tiefbaumaßnahme zu erwarten sind. Es handelt sich dabei um Funde und Fundzusammenhänge im Sin- ne von § 2 des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes (SächDSchG), die in ihren Aus- sagen ortgeschichtliche Entwicklungen überhaupt erst aufzuklären vermögen bzw. ergänzen oder stützen. Gemäß § 14 SächsDSchG sind deshalb sämtliche Tiefbau- maßnahmen innerhalb dieser archäologischen Denkmalzonen bei der Denkmal- schutzbehörde genehmigungspflichtig. Das Auftreten von Bodenfunden ist melde- pflichtig. Eine Übersicht über die bislang bekannten archäologischen Denkmalzonen und Bodendenkmale ist in der Anlage 2 zu finden.

3. 6. 2 Altlasten und Altlastverdachtsflächen

Laut Sächsischen Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetzes (SächsABG) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 31.05.1999 (SächsGVBl. S. 261) sind entsprechend §§ 7-9 Maßnahmen des Bodenschutzes zu berücksichtigen. Das gilt besonders für Berei- che, von denen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser ausgehen. Die beim Landratsamt erfassten altlastverdächtigen Flächen sind der Anlage 3 Altlas- tenverdachtsflächen zu entnehmen. Die untere Abfallbehörde macht darauf auf-

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merksam, dass das zugrundeliegende Altlastenkataster keinen Anspruch aus Voll- ständigkeit erhebt und insofern keine Garantie der Altlastenfreiheit bezüglich der nicht aufgeführten Flächen gegeben werden kann. Die Altablagerungen wurden in den Planteil übernommen.

3. 6. 3 Sonstige Baubeschränkungen

Baubeschränkungen können sich aus den im Flächennutzungsplan dargestellten nachrichtlichen Übernahmen ergeben: - Trinkwasserschutzgebiete - Überschwemmungsgebiete - Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechtes - Denkmale, Bodendenkmale - Geplante überörtliche Straßentrassen (B 180) - Flächen mit Altlasten - Altbergbau, Abbau von Mineralien - Versorgungsleitungen. Zusätzlich zu den in vorherigen Abschnitten, auf der Grundlage bestehender Gesetz- lichkeiten genannten Baubeschränkungen, ergeben sich durch die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange weitere Baubeschränkungen.

Straßenbaulastträger Außerhalb der Erschließungsbereiche für bauliche Anlagen gelten ab der festgesetz- ten Ortsdurchfahrtsgrenzen anbaurechtliche Verbote und Beschränkungen gemäß § 9 Abs.1 und 2 des Bundesfernstraßengesetzes bzw. § 24 Abs. 1 und 2 des Sächsischen Straßengesetzes. Es sind hier regelmäßig Baubeschränkungs- und Bauverbotszonen festgelegt. An Bundes-, Staats- und Kreisstraßen beträgt die Bauverbotszone 20 m und die Baubeschränkungszone 40 m beiderseits der Trasse (gemessen vom äußeren Fahrbahnrand). Auf diese Darstellung wurde in der Planzeichnung aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet.

MITNETZ STROM Für die 30 KV sowie die 110 kV-Freileitungen gelten folgende Forderungen: Die Abstände nach DIN EN 50341-3-4 (DIN VDE 0210) zu den Freileitungen sind einzu- halten. Das Arbeiten mit Mechanisierungsgeräten mit einer maximal möglichen Ge- rätehöhe größer 3,0 m ab Erdoberkante ist im Freileitungsbereich (10 m rechts und links vom äußersten Seil der Freileitung) nicht gestattet. Einer generellen Unterbauung der Freileitung einschließlich Freileitungsbereich kann aufgrund der unterschiedlichen Seilhöhen der Freileitung nicht zugestimmt werden. Eventuelle Unterbauungen sind nur nach Vorlage eines konkreten Bebauungskonzeptes und Prüfung der Freilei- tungshöhen möglich. Jegliche Baumaßnahmen im Abstand von 50 m rechts und links

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der Freileitungsachse sind der Abt. Hochspannung der Energie Sachsen Brandenburg AG zur Bestätigung vorzulegen. Im gesamten Bereich der Freileitung ist die Ablage- rung von Erdaushub, Baumaterial o. ä. sowie die Veränderung der Bodenprofile mit- tels Bodenauftrag nicht gestattet. Maststandorte sind im Umkreis von 15 m von jegli- cher Bebauung freizuhalten. Die ungehinderte Zufahrt ist jederzeit zu gewährleisten. Im Umkreis bis zu 30 m können Masterdungsanlagen auftreten. Beim Auffinden bzw. bei Beschädigungen von Masterdern ist unverzüglich die ESB AG, Bereich Hochspan- nung, zu informieren. Aufgrund des Artikels 2, § 9 des Grundbuchbereinigungsgeset- zes (GBBerG) im Registerverfahrensbeschleunigungsgesetz (RegVBG) ist zugunsten des Versorgungsunternehmens, das die jeweilige Anlage bei Inkrafttreten dieser Vor- schrift betreibt, am Tage des Inkrafttretens dieser Vorschrift eine beschränkte Dienst- barkeit an den Grundstücken begründet, die von der Energieanlage in Anspruch genommen werden. Einer Bepflanzung des Leitungsschutzstreifens der Trasse (durchschnittlich 25 m) wird nicht zugestimmt. Bei Aufforstung außerhalb des Schutzstreifens ist zu beachten, dass sich ein stabiler Waldrand durch einen Vorbau bildet. Die Endwuchshöhe darf im Fallbereich der Gehölze die 110-/30-kV-Freileitungstrassen nicht gefährden (Mindest- abstand Leitungsschutzstreifen + 0,5 x Kronendurchmesser).

50Hertz Transmission Für die Freileitungen 380 KV gelten folgende Forderungen: - zu vorhandenen Leitungen ist ein Freihaltungsbereich von 50 m beidseitig der Trassenachse zu beachten, für den Bau- und Nutzungsbeschränkungen beste- hen. In diesem Bereich wird einer Errichtung von Gebäuden und der Nutzung von Grundstücken, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Men- schen bestimmt sind, nicht zugestimmt. Insbesondere zählen dazu Wohnun- gen, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Kinderhorte, Spielplätze und Kleingärten, aber auch Gaststätten, Versammlungsräume, Kirchen, Marktplät- ze mit regelmäßigem Marktbetrieb, Turnhallen und vergleichbare Sportstätten sowie Arbeitsstätten, z.b. Büro-, Geschäfts-, Verkaufsräume oder Werkstätten. Für sonstige Baumaßnahmen bestehen Höhenbeschränkungen. - im Freileitungsschutzstreifen (je 35m beidseitig der Trassenachse) der Hoch- spannungsfreileitung besteht grundsätzlich Bauverbot. - für Vorhaben und das Arbeiten im Freileitungsbereich (je 50m beidseitig der Trassenachse) ist eine gesonderte Prüfung und Stellungnahme im zuständigen Regionalzentrum einzuholen. - Maßnahmen des Betriebes/ der Instandhaltung und Verkehrssicherungspflicht an bestehenden elektrischen Anlagen in bestehenden oder geplanten FND sind als zulässige Handlungen auszuweisen. Bepflanzungen im Bereich von 40m beidseitig der Trassenachsen sind nicht zulässig.

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Oberbergamt Das zuständige Oberbergamt weist darauf hin, dass vor Beginn von Baumaßnahmen innerhalb von bergschadengefährdeter Gebiete entsprechend § 7 Abs. 1 der Poli- zeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohlraumverordnung – SächsHohlrVO) vom 06. März 2002 (SächsGVBl. S. 117), bergamtliche Mitteilungen beim Oberbergamt Freiberg einzuholen sind. Sollten bei Arbeiten im Plangebiet alte Grubenbaue bzw. in nichtoffener Bauweise errichte- te unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs (Bergkeller, Luftschutzan- lagen u.ä.) angetroffen werden, bzw. Ereignisse eintreten, welche möglicherweise damit in Zusammenhang stehen (z.B. Tagebrüche, Senkungen), so ist dies dem Oberbergamt gemäß § 4 SächsHohlrVO zu melden.

Landesamt für Archäologie Gemäß § 14 SächsDSchG bedürfen alle Tiefbauarbeiten im Bereich der archäologi- schen Denkmalzone einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung.

Vermessungsamt Geodätische Festpunkte des amtlichen Lage- und Höhenbezugssystems bedürfen gemäß §§7, 9 SächsVermG des besonderen Schutzes.

Landesamt für Umwelt und Geologie (Referat 25 "Natürliche Radioaktivität"/ Strahlen- schutz) Das Plangebiet ist der Erdbebenzone 0 zu zuordnen. In dieser Zone sind nach bisheri- gen Erfahrungen die Belastungen so gering, dass keine nennenswerten Schäden auf- treten und somit keine besonderen Anforderungen hinsichtlich Erdbebensicherung bestehen. Ein Erdbebennachweis für Bauwerke ist nicht erforderlich. Das zu überplanende Gebiet liegt nicht in einer radioaktiven Verdachtsfläche des Altlastenkatasters des Bundesamtes für Strahlenschutz. Aus Sicht der 12.BImSchV (Störfallrecht/Anlagensicherheit) bestehen für Betriebsbe- reiche mit erweiterten Pflichten z.Z. keine Bedenken. Zum genannten Gebiet ist in relevanter Entfernung derzeit kein Betriebsbereich mit erweiterten Pflichten nach der 12. BImSchV angesiedelt.

Landratsamt Erzgebirgskreis, Forstbehörde Gemäß §25 Abs.3 SächsWaldG müssen bauliche Anlagen mit Feuerstätten von Wäl- dern, Mooren und Heiden mind. 30 m entfernt sein. Ausnahmen können gestattet werden. Größere Abstände können verlangt werden. Die Entscheidung dazu trifft die untere Bauaufsichtsbehörde im Benehmen mit der Forstbehörde.

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3. 7 Siedlung

3. 7. 1 Vorbemerkungen

Die Darstellungen des Bestandes und der geplanten Bauflächen erfolgt im Flächen- nutzungsplan überwiegend nach der allgemeinen Art der baulichen Nutzung (Bau- flächen). Diese Darstellungsform ordnet sich dem Prinzip der gebotenen planerischen Zurückhaltung unter. Die vorbereitende Bauleitplanung (Flächennutzungsplanung) gibt somit den erforderlichen Rahmen gemäß BauGB bzw. BauNVO vor, ohne der nachfolgenden verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungsplanung) vorzugreifen. Somit bleibt die Festsetzung der besonderen Art der baulichen Nutzung (Baugebiete) i.d.R. der verbindlichen Bauleitplanung vorbehalten.

Sämtliche Gebietsabgrenzungen sind nicht grundstücksscharf dargestellt. Rechtskräf- tige Satzungen gemäß §34 BauGB sowie B-Pläne wurden mit der größtmöglichen Exaktheit übertragen bzw. absehbaren künftigen Erfordernissen angepasst. Die Grundzüge der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung sind somit ablesbar und lassen eine angemessene Ausgestaltung im Verfahren der verbindlichen Bauleitplä- ne zu.

Die Einstufung bzw. Ausweisung der bebauten Gebiete sind nicht als Bestandsbewer- tung sondern als Entwicklungsziele für diese Bereiche zu betrachten. Für die Entwick- lung aller nachfolgend betrachteten Flächenkategorien gelten gleichermaßen fol- gende Prinzipien:

- Erhalt und Pflege sowie angemessene Weiterentwicklung der gewachsenen Landschafts- und Siedlungsstruktur unter Beachtung historischer Wertigkeiten, - Beseitigung störender Nachbarschaften bzw. auch gegenseitige Akzeptanz in Verbindung mit Maßnahmen zum Schutz der Menschen, - Aufzeigen optimaler Entwicklungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der vor- handenen Strukturen - Ausweisung innerer Entwicklungsflächen, Revitalisierung von Brachen, bedarfsorientierte Siedlungserweiterungen. - Prüfung und Gewährleistung der Umweltverträglichkeit der Planungen / Zurück- stellung von Ausweisungen mit erheblichen Umweltauswirkungen.

Aufgabe der vorbereitenden Bauleitplanung ist es, die vorhersehbare Bodennutzung für das Gemeindegebiet entsprechend den Bedürfnissen der Kommune für die kommenden Jahre in den groben Zügen darzustellen. Im Wesentlichen sind bebau- bare und die von einer Bebauung freizuhaltenden Bereiche festzulegen.

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Dabei schafft der Flächennutzungsplan kein Baurecht. Für die als bebaubare Berei- che ausgewiesenen Flächen gelten bei Bauanträgen neben dem Baugesetzbuch im Besonderen, alle anderen Gesetzlichkeiten (z.B. BauNVO, SächsNatSchG, Wasserge- setz, Denkmalschutzgesetz usw.) fort. Das heißt z.B., dass trotz Bauflächenausweisung eine innerörtliche Streuobstwiese, als Biotop gem. § 21 SächsNatSchG geschützt, i.d.R. nicht überbaut werden darf. Begründete Ausnahmeanträge sind im Einzelfall gemäß SächsNatSchG sowie der Verwaltungsvorschrift Biotopschutz zu prüfen und entsprechend zu behandeln. Aus der Darstellung von Bauflächen im FNP leitet sich keine generelle Überbaubarkeit dieser Flächen ab. Zu den Grundstücken gehören sowohl überbaubare als auch nicht überbaubare Teile dieser Grundstücke. Beispielsweise gehören zu Wohnhäusern im Allgemeinen Wohngebiet neben dem Gebäude eben auch Vorgärten, Gärten, Obstwiesen u.a.m. Allgemeinverbindliche Regelungen in Form von Festsetzungen können hinsichtlich der tatsächlichen Überbaubarkeit (Baurecht) hierzu jedoch erst auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung (B-Pläne, Satzungen) getroffen werden.

Im §17 BauNVO sind in diesem Zusammenhang für alle Gebietstypen Obergrenzen für die Bestimmung des jeweils zulässigen Maßes der baulichen Nutzung vorgegeben.

Gebietstyp Grundflächenzahl (GRZ) Kleinsiedlungsgebiet 0,2 reines Wohngebiet 0,4 allg. Wohngebiet 0,4 besonderes Wohnge- 0,6 biet Dorfgebiet/Mischgebiet 0,6 Kerngebiet 1,0 Gewerbegebiet 0,8 Industriegebiet 0,8 Wochenendhausgebiet 0,2

So können z.B. in einer dörflichen Struktur bei einer Grundstücksgröße von 1.000 m2 und einem Nutzungsmaß von 0,2 in einem Kleinsiedlungsgebiet i.d.R. 20% (200 m2) überbaut bzw. versiegelt werden. Die übrigen Grundstücksteile sind i.d.R. nicht über- baubar, wertvolle Grünbestände sind zu sichern und übrige Grundstücksteile ent- sprechend neu zu begrünen.

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Es ist insofern nicht davon auszugehen, dass mit der Darstellung von Bauflächen (v.a. Wohn- und Mischbauflächen) im Bereich der im Zusammenhang bebauten Ortsteile eine generelle Überbauung der Ortsbereiche bzw. die Überbauung ortsbildprägen- der Grün- und Freiflächen durch den FNP vorbereitet wird. Der dörfliche Charakter bzw. ökologisch wertvolle Strukturen sollen durch die differenzierte Ausweisung von Bauflächen mit unterschiedlichem Nutzungsmaß gesichert werden.

Die ländlichen Ortsteile von Zwönitz mit OT Hormersdorf und Elterlein werden auch heute noch in vielen Bereichen durch orts- und landschaftsbildprägende Drei- und Vierseitenhöfe geprägt. Auch hier will der Flächennutzungsplan keine generelle Überplanung und Verdich- tung dieser Dorfstrukturen vorbereiten. Zunächst besteht das planerische Ziel diese gewachsenen und prägenden Baustrukturen zu sichern und angemessen weiter zu entwickeln. Diese Prämissen stehen im Einklang mit den vorliegenden Örtlichen Entwicklungskon- zepten für Hermannsdorf und Schwarzbach. Da die Gehöfte ihre ursprüngliche landwirtschaftliche Funktion bereits überwiegend verloren haben, weil sie i.d.R. nicht mehr den Anforderungen moderner Landwirt- schaftsbetriebe entsprechen oder die jetzigen Eigentümer keine Landwirtschaft mehr betreiben, sind im Sinne der Bestandssicherungen Möglichkeiten zur Umnutzung ein- zuräumen. Die Einbeziehung von Hofanlagen in die Bauflächendarstellung soll insbesondere ei- ne Umnutzung der Hofanlagen ermöglichen, da die rein landwirtschaftliche Nutzung die Existenz der Gebäudesubstanz nicht mehr sichern kann. Das ist auch daran zu erkennen, dass insbesondere zahlreiche Landwirtschaftbetriebe in Zwönitz und Elter- lein mit Flächengrößen von unter 10 ha in den letzten Jahren aufgegeben haben und die Feldflächen an größere Agrargenossenschaften verpachtet haben. Eine längerfristige Sicherung dieser Baustrukturen ist tatsächlich nur dann gegeben, wenn vielfältigste Formen der Nach- und Umnutzung wie etwa Wohnen, Han- del/Dienstleistung, Gewerbe, Lager, Garagen usw. ermöglicht werden. Auch ein genereller Rückbau ungenutzter und verschlissener Substanz ist möglich, so dass bei Bedarf diese Flächen entsprechend den Kriterien der Umgebungsbebauung gemäß §34 BauGB wieder bebaut werden können. In wie weit auf städtebaulich geeigneten Grundstücken oder Grundstücksteilen im Umfeld der Hofanlagen Neubauten errichtet werden können, muss im jeweils konkre- ten Einzelfall durch die zuständigen Behörden und die Gemeinde unter Mitwirkung der Planer bewertet und entschieden werden.

Der Flächennutzungsplan kann als nicht allgemeinverbindlicher, vorbereitender Bau- leitplan nur die Grundzüge der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung gem. §5

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BauGB darstellen. In diesem Zusammenhang wird die allgemeine und z.T. die beson- dere Art der baulichen Nutzung sowie das damit gemäß BauNVO in Verbindung ste- hende Maß der baulichen Nutzung fixiert. Die grundstücksscharfe Bewertung und Einordnung einzelner Bauvorhaben kann jedoch weder baurechtlich noch plane- risch auf dieser Planungsebene bewältigt werden. Es sei an dieser Stelle nochmals darauf verwiesen, dass der Flächennutzungsplan kein Baurecht schafft. Drei- und Vierseitenhöfe, die nicht in der im Zusammenhang bebauten Ortslage lie- gen, genießen im Außenbereich Bestandsschutz und sollen als städtebauliche Domi- nante sowie kulturhistorisch wertvolle Gebäudeensemble weitestgehend gesichert werden. Diese Gehöfte sind nicht als Bauflächen ausgewiesen. Die Umgestaltung soll in diesen Fällen auf die Möglichkeiten des § 35 BauGB beschränkt bleiben bzw. im Einzelfall entschieden werden. Funktionslos gewordene Gebäude sollen entweder landwirtschaftlich nachgenutzt oder aber einer angemessenen, neuen Nutzung zu- geführt (z. B. Handwerk, Gewerbe, Dienstleistungen, Ferienwohnungen, Wohnnut- zung) bzw. abgerissen werden. Der § 35 BauGB greift dabei restriktiv ein.

Innerhalb der Stadtgebiete mit dichteren Baustrukturen v.a. im innerstädtischen Be- reich mit Wohn- und Mischgebieten sowie in den vorhandenen Gewerbegebieten sind bei der weiteren Entwicklung insbesondere der Stadtumbau, die Revitalisierung von Brachflächen sowie die Weiterentwicklung der gewerblichen Schwerpunktbe- reiche von herausragender Bedeutung. Anhand von Bestandsermittlungen und Managementvorgaben sind planerische Zie- le zu formulieren und Ausweisungen vorzunehmen, wie mit Konversionsflächen künf- tig verfahren werden soll. Dabei sollten revitalisierbare Gewerbe- und Industriege- bäude an geeigneten Standorten entsprechenden Nachnutzungen (Wohnen, Ge- werbe, Verkaufseinrichtungen, öffentliche Nutzungen usw.) zugeführt werden. In an- deren Fällen sind Rückbaumaßnahmen zu ergreifen und im Eignungsfall Renaturie- rungen (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) vorzunehmen. Ungeordnete Gemengelagen mit Nutzungs- und Gestaltungsproblemen sind ent- sprechend planerisch zu behandeln und nachfolgend umzustrukturieren. Immissions- schutzrichtlinien sind dabei generell zu beachten. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung sind diese Bereiche durch differenzierte Ausweisungen und unter Beachtung städtebaulicher Gesichtspunkte planerisch neu zuordnen. Parallel laufende Projekte und Planungen sind entsprechend einzustellen. An städtebaulich geeigneten Stellen sind bedarfsgerechte Neuausweisungen v.a. für Wohnbauzwecke und Gewerbe mit Planungshorizont 2025 vorzunehmen.

Durch Stadtentwicklungskonzepte die bauliche Entwicklung in den Kommunen vor- zubereiten und zu begründen. Die Auswirkungen des Stadtumbaus insbesondere von Rückbaumaßnahmen, veränderte demographische Entwicklungen und sonstige Er- fordernisse sind bei der Aufstellung des FNP angemessen zu beachten.

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3. 7. 2 Stadt- und Siedlungsstruktur

Stadt Zwönitz mit Ortsteilen Zwönitz erhielt 1475 Stadtrecht. Die Stadt liegt am Beginn des Zwönitzbaches in ei- nem breiten Tal zu Füßen des Geyerschen Waldes. Zu Zwönitz gehören die Waldhu- fendörfer Niederzwönitz, Kühnhaide, Lenkersdorf, Dorfchemnitz, Brünlos, Günsdorf und Hormersdorf. Das kompakte Stadtgebiet ist geprägt durch überwiegend zwei- bis dreigeschossige Bebauung aus der Zeit der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert. Dominanten im Stadtzentrum sind die Stadtkirche St. Trinitatis und der denkmalgeschützte Marktbe- reich mit Rathaus und Postmeilensäule. Im Stadtzentrum konzentrieren sich mit dem Wohnen, Handwerk und Gewerbe, Handel und Versorgung, aber auch Verwaltung, sozialer und medizinischer Betreuung sowie Bildung und Kultur die wichtigsten Funkti- onen der Stadt.

Die Wohnungsbauentwicklung vollzog sich in den 1970er Jahren im westlichen Stadtgebiet. Ein Übergang zwischen dem Geschosswohnungsbau im Bereich Goe- thestraße und der freien Landschaft erfolgt durch die Realisierung des Wohngebietes "Am Wiesenbach". Die gewerbliche Entwicklung erfolgte seit 1990 vorrangig westlich der Bahnlinie bei- derseits der Hartensteiner Straße. Die Umnutzung bzw. der Abriss von innerstädtischen Industriebrachen vollzog sich insbesondere im innerstädtischen Bereich kontinuierlich. Auf diesen Flächen erfolgt vorrangig die Einordnung von Wohnen, Handel, Dienstleistung und Gemeinbedarfs- einrichtungen.

Die Ortsteile Niederzwönitz und Kühnhaide schließen baulich unmittelbar an das kompakte Stadtgebiet an. Sie sind in ihren stadtfernen Bereichen noch dörflich ge- prägt. Im ca. 1,5 km entfernt gelegenen Ortsteil Lenkersdorf ist die dörfliche Struktur noch stark ausgeprägt.

Der 1998 eingemeindete Ortsteil Dorfchemnitz war ursprünglich ein Waldhufendorf mit Einzelgehöften im Bereich der Talzone und an den Talhängen der Zwönitz. Später wurden rechts- und linksseitig der Zwönitz Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichtet. Im Rahmen der Industrialisierung siedelten sich Produktionsstätten der Textilherstel- lung in der Ortslage an. Als bauliche Dominante tritt vor allem das Fabrikgebäude am Bahndamm in Erscheinung. Nach 1990 entstanden die Wohngebiete „Am Gläserteich" und „Am Sonnenhang“.

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Brünlos ist eine Gemeinde mit ländlichem Charakter. Sie entstand am Kreuzungs- punkt von zwei Wegen (Thalheim – Lößnitz, Stollberg – Dorfchemnitz) als Waldhufen- dorf und entwickelte sich frühzeitig zu einer Wohn- und Industriegemeinde. Die Wohnnutzung ist in allen Bereichen der Ortslage dominierend, wird aber durch vereinzelte Wirtschaftsstellen und Gewerbebetriebe durchmischt. Die Ortsmitte wird von Kirche und Gemeindeamt sowie Schule geprägt. Im Rahmen der Dorferneue- rung erfolgten Maßnahmen zur Aufwertung der Ortsmitte. Bedingt durch die gute Verkehrsanbindung zur A 72 sowie die angenehme land- schaftliche Einbindung hat sich der Ortsteil verstärkt zum Wohnstandort entwickelt.

Trotz seiner Waldhufenflur in Quellmuldenlage folgen die wenigen Gehöfte Günsdorfs nicht in einer Reihe aufeinander. Einige rücken von der Straße ab und weiter hinaus in den südlichen Flurteil; sie werden von den anderen durch einen zur Zwönitz flie- ßenden Graben getrennt. Entlang der Hormersdorfer Straße erfolgte in den letzten 20 bis 30 Jahren eine Verdichtung durch Eigenheime in Baulücken zwischen den Gü- tern.

Das Ortsbild im OT Hormersdorf wir in der Ortsmitte von einer relativ hohen Bebau- ungsdichte geprägt. Das resultiert aus der Überprägung der Dorfstruktur durch ge- werbliche Ansiedlungen um 1900. Wohngebäude, Handelseinrichtungen und ge- werblich genutzte Gebäude stehen nah beieinander. Durch den Strukturwandel nach 1990 kam es zur Einstellung der Produktion und teilweisen Umnutzung der Ge- bäude. In den stark dörflich geprägten Bereichen (Obere Dorfstraße) sind die historischen Waldhufenstrukturen noch erkennbar. Die noch zahlreichen Drei- und Vierseithöfe mit Baumbestand und den umgebenden Wiesenflächen prägen besonders im Süden der Gemeinde das Ortsbild. Nach 1990 wurde an der Thumer Straße ein Wohngebiet erschlossen, das inzwischen vollständig belegt ist. Die gewerbliche Entwicklung wurde in die gemischten Bauflä- chen der Ortslage integriert.

Für die weitere Entwicklung der Stadt- und Siedlungsstruktur bestehen folgende Ziel- stellungen: - weitere funktionell gestalterische Aufwertung des Stadtzentrums unterstützt durch das Förderprogramm der Stadtsanierung - bedarfsgerechte Realisierung von Wohnbauerweiterungsflächen unter besonde- rer berücksichtigung zentrumsnaher Standorte sowie städtebaulich verträgliche Verdichtung und Ergänzung des Innenbereichs

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- gewerbliche Entwicklung vorrangig in den ausgewiesenen Gewerbegebieten und Ausweisung von bedarfsgerechten Erweiterungsflächen - Schaffung weiterer Möglichkeiten zur Einordnung von nichtstörenden Handwerks- und Gewerbebetriebe in Verbindung mit Wohnnutzung in den Mischgebieten - weiterer Ausbau der touristischen Infrastruktur - Erhalt und Sicherung der vorhandenen hochwertigen Landschaftspotentiale, der vorhandenen Grünzonen und der privaten Grün- und Freiräume Die bestehende Siedlungsstruktur soll erhalten bleiben, d. h. Erweiterungsflächen leh- nen sich an vorhandene Standorte vor allem in Randlage des dichter bebauten städtischen Bereiches an, ergänzen sie bzw. runden sie ab. Durch die konzipierte kompakte Entwicklung wird eine Zersiedlung der Landschaft verhindert. Die ökologisch wertvollen Bereiche werden in größtmöglichem Maße ge- schont.

Stadt Elterlein mit Ortsteilen Ausgehend von den ersten Besiedlungsspuren im Zschopautal und an der Salzstraße Halle – Prag entwickelte sich Elterlein von einem Waldhufendorf zunächst zu einer marktartigen Stadtanlage und im Mittelalter zur Bergstadt im mittleren Erzgebirge. Elterlein wurde nicht wie etwa Marienberg, Annaberg oder Scheibenberg planmäßig angelegt, sondern ist historisch gewachsen.1406 wird Elterlein erstmalig urkundlich erwähnt. Die ursprünglichen Flurformen – Waldhufen - sind jedoch infolge der Großraumwirt- schaft in der Landschaft heute kaum noch nachvollziehbar. In Hermannsdorf sind dagegen noch zahlreiche Wege und Lesensteinrücken erhalten geblieben, die die Flurgrenzen eindrucksvoll markieren. Die Stadt Elterlein hat sich sternförmig von dem auf einem Hochplateau liegenden Marktplatz (ca. 610 m ü. HN) ausgehend, ansteigend in Richtung Schatzenstein und nach drei Seiten abfallend bis an die den Ort umgebenden Auen am Schlangen- graben und Schwarzbach, entwickelt.

Die usprüngliche, mittelalterliche Stadtstruktur entspricht im wesentlichen dem heuti- gen Altstadtkern Die besondere städtebauliche und kulturhistorische Bedeutung liegt im Altstadtgebiet Elterlein in der erhaltenen Baustruktur und Geschlossenheit um den Marktplatz einschließlich des zugehörigen Straßen- und Wegenetzes. Städtebauliche Dominaten bilden insbesondere die St. Laurentius Kirche und das Rathaus. Die Vielzahl an denkmalgeschützter Bausubstanz (z.B. Ackerbürgerhäuser, Wohnhäu- ser) in überwiegend geschlossener Bauweise prägt das Stadtbild nachhaltig. Der historische Stadtkern der Stadt Elterlein soll in seiner Gesamtheit erhalten, weiter- hin saniert und vorhandene "Fehlstellen" (Baulücken) geschlossen werden. Leerste-

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hende Bausubstanz ist nach Möglichkeit zu sanieren und nachzunutzen. Bereits 1992 wurde zu diesem Zwecke das Sanierungsgebiet Elterlein "Stadtmitte" gemäß § 142 BauGB förmlich festgelegt. Seither wurden umfangreiche städtebauliche Sanie- rungsmaßnahmen durchgeführt. Ausgehend vom Marktplatz entwickelte sich die Siedlungsstruktur zunehmend ent- lang des Straßen- und Wegenetzes. Zu bandartigen Erweiterungen kam es insbeson- dere entlang der Grünhainer Straße, der Schwarzenberger Straße, der Liebknecht- straße und der Geyerschen Straße. Mit der Erweiterung des Straßennetzes und der Neuanlage des Schienennetzes war eine weitere Ausdehnung des Stadtgebietes verbunden. Erweiterungen vollzogen sich an der Bahnstraße, an der Scheibenberger Straße und an der Schlettauer Straße. In den Tälern gab es schon frühzeitig Mühlen, Hammer- und Hüttenwerke aus denen dann im Zuge der Industriealisierung Fabriken und Betriebe entstanden. 1920 waren bereits zahlreiche Betriebe in Elterlein ansässig. (Metall- und Blechwaren, Papier- und Pappenherstellung, Textilbetriebe). Nach 1945 entwickelte sich die Stadt vorzugsweise in südlicher Richtung im Gebiet zwischen Bahnhofstraße und Mühlleithe. Neben Einfamilienhäusern entstanden Wohnblöcke, die neue Schule, die Turnhalle und der Kindergarten. Im Zuge der politischen Wende nach 1990 wurde das Wohngebiet am Schwarzba- cher Weg sowie das Industrie- und Gewerbegebiet an der Scheibenberger Straße entwickelt. Gegenwärtig vollzieht sich eine weitere gewerbliche Entwicklung mit flächenhafter Ausdehnung des Siedlungskörpers im Bereich der Schlettauer Straße bis zur S 258 / OU Elterlein.

Der OT Schwarzbach ordnet sich unmittelbar südlich von Elterlein gelegen, in den Talbereich des Schwarzbaches ein. Ausgehend von einem locker bebauten Waldhu- fendorf mit an den Talhängen zurückgesetzten, freistehenden Hofanlagen, hat sich der Siedlungsbereich im Zeitgang zunehmend verdichtet. Zunächst entstanden auf der Talsohle an der Ortsdurchfahrt Häusleranwesen später vereinzelt ortstypische Gewerke, Wohnhäuser sowie Handels- und Dienstleistungseinrichtungen. Ein flä- chenhafter Siedlungsausbau wurde im Bereich des Wohngebietes Am Schwarzbach im unteren Ort vorgenommen. Dieses Wohngebiet wurde nach 1990 abschließend bebaut. Zu einer flächenhaften Neuerschließung und Ortsrandausdehnung führte das GE Schwarzbach an der Waschleithner Straße.

Der OT Hermannsdorf befindet sich ca. 3 km nordöstlich der Stadt Elterlein und fügt sich bandartig in ein linkes Seitental der Zschopau ein. Der Ort ist als traditionelles Waldhufendorf insbesondere im oberen Ortsbereich noch unverbaut erhalten ge-

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blieben. Die Dorfentwicklung erfolgte ansonsten ähnlich wie in Schwarzbach mit ei- nem sukzessiven innerörtlichen Ausbau. Heute bestimmen neben ortsbildprägenden Hofanlagen, Fachwerkhäusern und historisch wertvollen Gebäudeensembles (insbe- sondere Ortsmitte mit Michaeliskirche, Pfarrhaus und alter Kirchschule) vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser verschiedener Epochen das Dorf. Neben der Wohnfunktion ist v.a. die Landwirtschaft für die Ortsentwicklung stets be- deutsam gewesen. Größere aktive Einrichtungen und Anlagen der Landwirtschaft befinden sich an den Ortsrändern nördlich und südlich der Ortsmitte. In den Hofan- lagen werden überwiegend noch Nebenerwerbswirtschaften betrieben. Traditionelle Handwerksbetriebe und sonstige gewerbliche Einrichtungen intergrieren sich in die dörflichen Gemengelagen. Hermannsdorf befindet sich zwischen Zschopautal und Geyerischem Wald in einer besonders reizvollen landschaftlichen Lage.

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3. 7. 3 Wohnungsbestand und Entwicklung der Wohngebiete

Im Flächennutzungsplan können die für die Bebauung vorgesehenen Flächen nach der allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung – Bauflächen – dargestellt werden. Von dieser Möglichkeit wurde im vorliegenden Flächennutzungsplan hinsichtlich der Wohnbauflächen (W) Gebrauch gemacht. Eine weitere Differenzierung der ausgewiesenen Wohnbauflächen nach der beson- deren Art ihrer baulichen Nutzung in Kleinsiedlungsgebiete (WS), Allgemeine Wohn- gebiete (WA), Reine Wohngebiete (WB) und Besondere Wohngebiete (WB) wurde nicht vorgenommen. Diese weitere Untergliederung bleibt der verbindlichen Bauleit- planung vorbehalten.

Bei den bestehenden Wohnbauflächen im Plangebiet ist überwiegend der Charak- ter allgemeiner Wohngebiete anzutreffen, die durch § 4 der BauNVO folgenderma- ßen definiert sind: (1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. (2) Zulässig sind: 1. Wohngebäude, 2. die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speise- wirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden 1. Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 2. sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, 3. Anlagen für Verwaltungen, 4. Gartenbaubetriebe, 5. Tankstellen.

Ein deutlich geringerer Störgrad durch Nichtwohnnutzungen ist in den Reinen Wohn- gebieten nach § 3 BauNVO zulässig. Dieser Gebietstyp ist seltener und daher für Ei- genheimsiedlungen in Randlage und neu erschlossene Wohngruppen mit minimier- ten Verkehrserschließungsanlagen relevant: (1) Reine Wohngebiete dienen dem Wohnen. (2) Zulässig sind Wohngebäude. (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden 1. Läden und nicht störende Handwerksbetriebe, die zur Deckung des tägli- chen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dienen, sowie kleine Betriebe des Beherbergungsgewerbes,

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2. Anlagen für soziale Zwecke sowie den Bedürfnissen der Bewohner des Gebietes dienende Anlagen für kirchliche, kulturelle, gesundheitliche und sportliche Zwecke. (4) Zu den nach Absatz 2 sowie den §§ 2, 4 bis 7 BauNVO zulässigen Wohngebäu- den gehören auch solche, die ganz oder teilweise der Betreuung und Pflege ih- rer Bewohner dienen. Beide o.g. Gebietstypen zeichnen sich durch ein regelmäßig zugeordnetes Nut- zungsmaß, wie eine höchstzulässige Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 und eine Ge- schossflächenzahl (GFZ) von 1,2 aus. Diese Dichtewerte werden in den dörflich ge- prägten Siedlungsstrukturen und in den Einfamilienhausgebieten nicht annähernd erreicht.

Dörflich geprägte Wohngebiete mit zugeordneten Nutzgärten, Wiesen und Streu- obstwiesen sind vereinzelt in den Ortsrandbereichen anzutreffen. Der landwirtschaft- liche Nebenerwerb spielt hier eine untergeordnete Rolle. Derartige Wohnbauflächen können als Kleinsiedlungsgebiete bezeichnet werden (GRZ 0,2, GFZ 0,4). (1) Kleinsiedlungsgebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von Kleinsiedlun- gen einschließlich Wohngebäuden mit entsprechenden Nutzgärten und land- wirtschaftlichen Nebenerwerbsstellen. (2) Zulässig sind 1. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutz- gärten, landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstellen und Gartenbaubetrie- be, 2. die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speise- wirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden 1. sonstige Wohngebäude mit nicht mehr als 2 Wohnungen, 2. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, 3. Tankstellen, 4. nicht störende Gewerbebetriebe. Die Einstufung bzw. Ausweisung der bebauten Gebiete ist stets als Entwicklungsziel für diese Bereiche zu betrachten. Teilweise eingelagerte, im Einzelfall in derzeitiger Aus- prägung unzulässige Gewerbebetriebe genießen zunächst Bestandsschutz, sollen aber im Hinblick auf die Verbesserung insbesondere der Wohnqualität an dem Ge- bietstyp unangepasster Weiterentwicklung gehindert werden. Ungünstige Funktions- mischungen sind insofern zu beseitigen und störende Betriebe sind in die dafür vorge- sehenen Baugebiete (gemäß §§ 8 und 9 BauNVO) auszulagern. Eine weitgehende, verträgliche Mischung der Funktionen Wohnen, Arbeiten und Erholen ist dagegen nicht auszuschließen.

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In geeigneten Bereichen soll eine entsprechende Innenentwicklung, Verdichtung und Ergänzung mit Ein- und Zweifamilienhäusern ermöglicht werden. Bevorzugt sind dabei gut erschlossene bzw. erschließbare integrierte Lagen zu nutzen. Das Einfügungsgebot gemäß §34 (1) BauGB insbesondere auch das Nutzungsmaß zwischen 0,2 in den locker bebauten und dörflich geprägten Bereichen sowie 0,4 in den dichter bebauten innerörtlichen Lagen ist anzuwenden. Der dörfliche Charakter einschließlich des typischen Wohnumfeldes mit Wiesen, Streuobstwiesen, Gärten, Gewässern und markanten Gehölzen ist zu beachten. Insbesondere gemäß § 21 SächsNatSchG besonders geschützte Biotope sind zu sichern (z.B. Streuobstwiesen). Diese bauplanungsrechtlichen und sonstigen Maßgaben gibt der FNP als vorberei- tender Bauleitplan und räumliches Gesamtkonzept vor. Die Prüfung und Genehmi- gung entsprechender Einzelvorhaben obliegt der zuständigen Bauaufsichtsbehörde unter Mitwirkung der Städte und der Gemeinden. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Bauflächen beinhalten entsprechend des Nutzungsmaßes (s.o.) gem. § 7 BauNVO sowohl die überbaubaren als auch nicht überbaubaren Grundstücksflächen. So können beispielsweise bei einer Grundstücks- größe von 1.000 m2 und einem Nutzungsmaß von 0,2 in einem Kleinsiedlungsgebiet i.d.R. 20% (200 m2) überbaut bzw. versiegelt werden. Die übrigen Grundstücksteile sind i.d.R. nicht überbaubar, wertvolle Grünbestände sind zu sichern und übrige Grundstücksteile entsprechend neu zu begrünen. Es ist insofern nicht davon auszugehen, dass mit der Darstellung von Bauflächen (v.a. Wohn- und Mischbauflächen) im Bereich der im Zusammenhang bebauten Ortsteile eine generelle Überbauung der Ortsbereiche bzw. die Überbauung ortsbildprägen- der Grün- und Freiflächen vorbereitet wird. Der dörfliche Charakter bzw. ökologisch wertvolle Strukturen sollen gesichert werden. Baumschutzsatzung, Naturschutzgesetz sowie andere gültige Gesetze und Vorschriften geben entsprechende Maßgaben vor und sind entsprechend einzuhalten und anzuwenden. Gemäß § 5 (4) BauGB wurden die erforderlichen und von den Trägern öffentlicher Belange mitgeteilten nachrichtlich zu übernehmenden Vorschriften und Restriktionen entsprechend eingearbeitet. Im Sinne der Wahrung der städtebaulichen Gesamt- konzeption und der Lesbarkeit des Planes wurden diese Maßgaben nach anderen gesetzlichen Vorschriften z.B. Baudenkmale zu den Anlagen genommen, Biotope gemäß SächsNatSchG in Übersichten benannt und mit Symbol im Sinne einer "Deck- festsetzung" im Planteil dargestellt. Bei der Bearbeitung von Bauanträgen ergeht so- mit der Hinweis auf eine grundstücksscharfe Prüfung vorhandener Restriktionen be- reits aus dem Flächennutzungsplan.

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Wohnbauflächen Stadt Zwönitz In der Stadt Zwönitz werden die Gebiete, die vorwiegend dem Wohnen dienen als Wohnbauflächen dargestellt: OT Zwönitz  Wohnbebauung Annaberger Straße / Rutenweg,  Siedlung Am Ziegenberg,  Wohnbebauung Breite Straße / Bergstraße,  Wohnbebauung Teichstraße,  Baugebiet Ahornweg, Robert-Koch-Straße,  Geplantes Baugebiet Am Ziegenberg, OT Niederzwönitz  Wohnbebauung nördlich der Bahnhofstraße,  Baugebiete Am Wiesenbach,  Geplante Erweiterung Baugebiet Am Wiesenbach OT Kühnhaide  Baugebiete Brunnenweg, Brückenstraße, OT Dorfchemnitz  Wohngebiet Siedlerstraße,  Bebauung an der Alten Brünloser Straße,  südliche Ortslage Bereich Neuer Weg,  Baugebiet Am Sonnenhang,  Baugebiet Am Gläserteich,  Ergänzung Alte Brünloser Straße, OT Brünlos  westlicher Bereich der Hauptstraße,  Bereich Gasse und Baugebiet Waldblick,  Volkshausstraße / Randsiedlung,  Poststraße / nördlich Thalheimer Straße,  Ergänzung Untere Siedlerstraße, Am Berg, Poststraße, Paradiesweg, OT Hormersdorf  Wohngebiet nördlich der Thumer Straße  Geplantes Baugebiet südlich der Thumer Straße

In den OT Lenkersdorf und Günsdorf wurden keine Wohnbauflächen dargestellt.

Das Stadtzentrum wird gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan mit der Dar- stellung von Bauflächen nicht mehr als besonderes Wohngebiet sondern als ge- mischte Baufläche ausgewiesen. Hier sind Wohnnutzung und nichtstörende gewerb- liche Nutzung gleichberechtigt nebeneinander möglich. Damit kann die Nutzungs- vielfalt des Gebietes erweitert werden.

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Wohnbauflächen Stadt Elterlein In der Stadt Elterlein werden folgende die Gebiete, die vorwiegend dem Wohnen dienen als Wohnbauflächen dargestellt: Elterlein:  Bereich Grünhainer Straße,  Schwarzbacher Weg / Ernst-Thälmann-Straße,  Mühlleite / Kleiner Anger,  Scheibenberger Straße / Karl-Liebknecht-Straße,  Allgenmeines Wohngebiet am Schwarzbacher Weg  Wohngebiet Siedlerweg OT Schwarzbach  Wohngebiet Zwischen Hauptstraße und Am Schwarzbach

Im OT Hermannsdorf wurden keine Wohnbauflächen dargestellt.

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Baufertigstellungen 2000 bis 2013

Stadt Zwönitz Stadt Elterlein

Zeitraum Wohngeb. Wohngeb. WE in Wohngeb. Wohngeb. WE in gesamt mit 1-2 WE Wohn- und gesamt mit 1-2 WE Wohn- und Nicht- Nicht- wohngeb. wohngeb. 31.12.2000 23 23 36 5 5 5 31.12.2001 21 18 36 2 2 2 31.12.2002 28 26 72 1 1 4 31.12.2003 21 21 27 1 1 2 31.12.2004 24 24 38 1 1 3 31.12.2005 20 20 26 7 7 9 31.12.2006 14 12 31 1 1 1 31.12.2007 16 16 23 0 0 0 31.12.2008 18 16 35 6 6 7 31.12.2009 10 10 11 2 2 4 31.12.2010 10 10 16 1 1 2 31.12.2011 12 12 16 0 0 0 31.12.2012 13 10 27 3 3 4 31.12.2013 9 9 11 0 0 0 Zeitraum seit 2005 Baufertigstellungen 122 115 196 20 20 27 Baufertigstellungen jährlich 14 13 22 2,2 2,2 3

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Wohnungsbedarf bis 2025 Für die Betrachtung des Wohnungsbedarfs ist der Zeitraum nach 2000 als repräsenta- tiv anzusehen. In den Jahren zwischen 1990 und 2000 wurde auf Grund des damals bestehenden dringenden Wohnungsbedarfs auch eine große Anzahl von Mehrfami- lienhäusern errichtet. Seit 2000 erfolgten Neufertigstellungen überwiegend von Wohngebäuden mit 1-2 WE.

Die Planungshoheit der Kommunen schließt ungeachtet der zentralörtlichen Einstu- fung ein, dass jeder Gemeinde eine bauliche Eigenentwicklung zugestanden wird. Das bedeutet, dass der Bedarf an Wohnungen, der sich aus: - der Einwohnerentwicklung (einschließlich natürlicher Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen) - den Veränderungen der Haushaltsstruktur (z.B. Zunahme von Single-Haushalten) - der Leerstandproblematik / den Erfordernissen des Stadtumbaus - dem Bauzustand vorhandener Wohnungen sowie - den quantitativen und qualitativen Wohnansprüchen der Bevölkerung ergibt, für die ortsansässigen Einwohner in der eigenen Gemeinde gesichert wird.

Trotz sinkender Bevölkerungszahlen, ohne erkennbare Trendwende, besteht weiterer Neubaubedarf vor allem durch qualitative Anpassung des Wohnungsbestandes:

1. Vorhandene WE-Größen entsprechen häufig nicht zeitgemäßen, gesamtdeut- schen Standards

2. Prognostizierte Erhöhung des Wohnflächenbedarfs/EW - IST Eigentümerhaushalte alte Bundesländer 2009: 49 m²/EW* - IST Eigentümerhaushalte neue Bundesländer 2009: 43 m²/EW* - IST Mieterhaushalte alte Bundesländer 2009: 38 m²/EW* - IST Mieterhaushalte neue Bundesländer 2009: 35 m²/EW*

- IST Stadt Zwönitz ZENSUS 2011: 36,3 m²/EW - IST Stadt Elterlein ZENSUS 2011: 36,4 m²/EW - IST Erzgebirgskreis ZENSUS 2011: 38,5 m²/EW - IST Land Sachsen ZENSUS 2011: 41,0 m²/EW

- Prognose Eigentümerhaushalte alte Bundesländer 2025: 53 m²/EW* - Prognose Eigentümerhaushalte neue Bundesländer 2025 47 m²/EW* - Prognose Mieterhaushalte alte Bundesländer 2025: 41 m²/EW* - Prognose Mieterhaushalte neue Bundesländer 2025 38 m²/EW* *Quelle: BBSR-Berichte, Wohnungsprognose 2025

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3. Permanenter Erneuerungsprozess macht Neubau von Wohnungen erforderlich 4. Bestreben nach Wohneigentum v.a. in Form von Eigenheimen bleibt bestehen 5. Begrenzte Möglichkeiten von Nutzungsänderungen im Bestand 6. WE-Verlust durch Wohnungszusammenlegungen 7. anhaltender Trend zur Verkleinerung der Haushalte mit steigendem Bedarf an klei- nen Wohnungen 8. Steigender Bedarf an Sonderwohnformen des altengerechten und betreuten Wohnens

Bestandskennziffern ZENSUS 2011 Stand Zwönitz Elterlein Einwohner (EW) 12.642 3.096 Wohnungen (WE) 6.388 1.531 in Wohn- und Nichtwohngebäuden Wohnungen (WE) in reinen Wohngebäuden 6.072 1.426 Leerstehende Wohnungen 283 70 Wohngebäude 2.640 770 davon mit 1-2 Wohnungen 2.074 628 Anteil Gebäude mit 1-2 WE in % 79 82 Eigentümerquote in % 43,2 58,4 Wohnfläche (m²) 458.700 112.800 Wohnfläche pro WE (m²/WE) 75,5 79,1 Wohnfläche pro EW (m²/EW) 36,3 36,4 Quelle: Sächsisches Landesamt für Statistik

In der Verwaltungsgemeinschaft ist mit ca. 80 % ein hoher Anteil an Wohngebäuden mit 1-2 Wohnungen vorhanden. In der VG besteht ein hoher Anteil an selbstgenutz- tem Wohneigentum, der in Elterlein fast 60 % beträgt. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner ist seit 1995 stark angestiegen (in Zwönitz um 8,6 m²/EW und in Elterlein um 7,3 m²/EW). Die durchschnittliche Wohnflä- che liegt in beiden Städte noch unter dem Wert des Erzgebirgskreises und deutlich unter dem Wert des Landes Sachsen.

Mit der Gebäude- und Wohnungszählung vom 09.05.2011 (ZENSUS 2011) durch das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen liegt nunmehr ein detailliertes Mate- rial zur Erfassung des Wohnungsbestandes vor. Der Gebäude- und Wohnungsbestand hat sich in Zwönitz seit 1995 erhöht und in El- terlein verringert. Die Leerstandsquote ist mit unter 5 % in beiden Städten als relativ gering einzuschätzen.

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Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat eine Raumordnungsprog- nose 2025 vorgelegt. Die Prognose basiert auf den demografischen Modellen der BBSR-Raumordnungsprognose 2025 und weiterführenden Szenarien zur Raument- wicklung. Die Prognosen betreffen die Bevölkerung, die privaten Haushalte, die Er- werbspersonen und den Wohnungsmarkt. Nachfolgend werden maßgebliche Auswirkungen für die neuen Bundesländer dar- gestellt.

Bevölkerung  Bevölkerungsrückgang in den neuen Bundesländern ca. 10 % (2010 - 2025)  weiter abnehmende Bevölkerung außer suburbane Räume (z.B. Leipzig, Dres- den)  Geringere Zuwanderung, stärkere räumliche Konzentration auf verdichtete / verstädterte Räume

private Haushalte  Zahl der Haushalte wird insgesamt abnehmen  Trend zu kleineren Haushalten hält an (betrifft "junge" und "alte" Haushalte)  Zahl der großen Haushalte nimmt ab

Erwerbspersonen  die Zahl der Erwerbspersonen nimmt ab ("Nachrücker" werden weniger)  Anteil älterer Erwerbspersonen steigt / Jüngere werden weniger

Wohnungsmarkt  Wohnungsmarktbedingungen unter Schrumpfungskonstellation setzen sich fort  kleinere Haushalte führen zu einem größeren individuellen Wohnflächenkonsum  für alternde Haushalte wird sich die Pro-Kopf Wohnfläche nach Auszug der Kin- der im Bestand erhöhen

Wohnungsmarktprognose 2025 (nBL)  erhöhter Wohnflächenkonsum und Bildung von Wohneigentum schwächen die wohnungsmarktrelevanten Folgen der negativen Bevölkerungsentwicklung ab  Zunahme der Eigentümerquote  Anstieg der Pro-Kopf Wohnfläche der Eigentümerhaushalte auf 47m2 bis 2025  Anstieg der Pro-Kopf Wohnfläche der Mieterhaushalte auf 38m2 bis 2025  Nachfrage überwiegend nach Wohnungen in EFH/ZFH Das BBR prognostiziert für die neuen Bundesländer einen Neubaubedarf von 12 WE je 10.000 Einwohner und Jahr für den Zeitraum bis 2020 und von 10 WE je 10.000 Ein- wohner und Jahr für den Zeitraum bis 2025.

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Tendenzen des Wohnungsmarktes Im Mehrfamilienhaussegment wird der Bedarf im Bestand durch Sanie- rung/Modernisierung, Beseitigung von Leerstand und vereinzelt durch Neubau ge- deckt werden. Aufgrund leerstehender und unsanierter Wohnungen werden auch qualitativ hochwertige Wohnungen durch Sanierung, Modernisierung und bedarfs- gerechte flexible Wohnungsgrößen am Wohnungsmarkt anbietbar sein. Möglichkeiten zur Sanierung und Nachnutzung sind insbesondere im Altstadtgebiet zu prüfen und umzusetzen.

Auch perspektivisch wird sich der Bedarf zunächst auf den Wohnungsbau im Ein- und Zweifamilienhaussegment konzentrieren. Beleg dafür sind auch die Baufertigstellun- gen in den unmittelbar zurückliegenden Jahren. Bisher waren 90% aller Wohnbaufer- tigstellungen EFH/DH. Das Einfamilienhaus stellt dabei den dominierenden Bebau- ungstypen dar. Im Eigenheimbau werden jedoch nicht mehr die hohen Zuwachsraten zu erwarten sein, wie noch bis etwa 2000. Ab 2010 ist in Sachsen mit einer stärken Dämpfung der Nachfrage zu rechnen. Diese Entwicklung hängt insbesondere mit Veränderungen in der Haushaltsstruktur zusammen. Hat es bisher in Sachsen trotz abnehmender Bevöl- kerung weiterhin noch Haushaltszuwächse gegeben (Ursachen lagen in veränderten Lebensstilen / Familienformen), die positive Effekte für den Wohnungsmarkt und die Wohnungsnachfrage ergaben, so sollen sich ab 2010 spürbare Veränderungen voll- ziehen. Unterstellt man gleichbleibende Bedingungen werden schrumpfende Haus- haltszahlen dann im Freistaat Sachsen zu Nachfragerückgängen auf dem sächsi- schen Wohnungsmarkt führen. Ursachen dafür sind, dass die geburtenstarken Jahr- gänge dann bereits überwiegend mit Wohnraum versorgt sein werden und die nachrückenden geburtenschwachen Jahrgänge im Rahmen ihrer Haushaltsgrün- dung eine weitaus geringere Nachfrage auslösen werden. Diese Veränderungen werden sich insbesondere auch auf das EFH-Segment auswirken. In folgenden Segmenten des Wohnungsbaus wird künftig von Fertigstellungsbedarf auszugehen sein: Wohnform Zeitraum Tendenz Umsetzung EFH/DH gesamter Zeit- weiterer Bedarf Baulücke raum Ergänzungen Wohngebiete MFH gesamter Zeit- geringer Bedarf vorw. im Bestand raum Sonderwohnformen (be- gesamter Zeit- ansteigender Baulücken hindertenrechtes, alten- raum Bedarf Umnutzung gerechtes Wohnen) Brachen Baugebiete städtische Single- gesamter Zeit- geringer Bedarf vorw. im Bestand Wohnungen raum

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Im Eigenheimbau wird auch weiterhin ein Fertigstellungsbedarf auf niedrigerem Ni- veau vorwiegend in kleineren Wohngebieten sowie in Baulücken und Ergänzungsflä- chen (sowohl innerstädtisch als auch im ländlichen Raum) bestehen. Im Mehrfamilienhaussegment ist nicht mit einer Trendumkehr zu rechnen. Bei Bedarf sind soziale Mietwohnungen in diesem Segment überwiegend im Bestand anbietbar. Sonderwohnformen insbesondere im betreuten sowie altengerechten Wohnen wer- den infolge der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung künftig stärker nachge- fragt sein. Mit der fortschreitenden Versingelung besteht insbesondere für Single- wohnformen ein Fertigstellungsbedarf. Dabei sind Angebote im Bestand des Ge- schosswohnungs- und Mehrfamilienhaussegmentes zu schaffen.

Wohnungsbedarf bis 2025 Der Wohnungsbedarf der Verwaltungsgemeinschaft wurde auf Grundlage der Prog- nose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung ermittelt. Durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) wurde für den Neu- baubedarf bis 2025 eine Prognose erstellt, die im Wesentlichen aus der demografi- schen Entwicklung sowie der steigenden Wohnflächennachfrage resultiert. So wurde für die Region in Ansatz gebracht, dass folgender Neubaubedarf besteht:  bis 2020 von 12 WE / 10.000 EW jährlich und  bis 2025 von 10 WE / 10.000 EW jährlich.

Weiterer Wohnflächenbedarf ergibt sich in der Stadt Elterlein durch die besondere Gemeindefunktion Gewerbe entsprechend Regionalplan. Für die Sicherung und Er- weiterung des Gewerbeangebotes ist auch ein auf diesen Bedarf abgestimmtes Wohnflächenangebot bereitzuhalten. In die Prognose wurde hier ein zusätzlicher Be- darf von 10 WE im Planungszeitraum eingestellt.

In der Verwaltungsgemeinschaft liegt die durchschnittliche Wohnfläche in beiden Städten unter dem Durchschnittswert des Landkreises und des Landes Sachsen, so dass sich hier perspektivisch die Anpassung an den allgemeinen Trend zu größeren Wohnflächen vor allem bei den Eigentümerhaushalten weiter fortsetzen wird. Daraus wird weiterer Wohnflächenbedarf resultieren.

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Bedarfsermittlung entsprechend Wohnraumprognose des BBR

Stand Zwönitz mit Elterlein VG gesamt Hormersdorf

Bis 2020 14,0 WE/a 3,4 WE/a 17,4 WE/a 12 WE / 10.000 EW jährlich Bis 2025 10,9 WE/a 2,6 WE/a 13,5 WE/a 10 WE / 10.000 EW jährlich Sonderbedarf GE Elterlein 10,0 WE 10,0 WE

WE gesamt bis 2025 166,5 WE 50,2 WE 216,7 WE

Bedarf in ha (15 WE/ha) 11,1 3,4 14,5

Baufertigstellungen: Zwönitz mit Hormersdorf Elterlein

Jahr Wohngeb. WE in Wohn- u. Wohngeb. WE in Wohn- u. mit 1-2 WE Nichtwohngeb. mit 1-2 WE Nichtwohngeb.

2008 18 35 6 7 2009 10 11 2 4 2010 10 16 1 2 2011 12 16 0 0 2012 13 27 3 4 gesamt 63 105 12 17 Jahresdurchschnitt 12,6 21 2,4 3,4 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Die tatsächliche jährliche Anzahl der Baufertigstellung von Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden lag seit Aufstellung des gemeinsamen Flächennutzungsplans der VG in Zwönitz mit Hormersdorf noch über den Prognosewerten. Die Baufertigstellungen in Elterlein entsprechen im Jahresdurchschnitt den Progno- sewerten.

Somit bildet diese Prognose die Grundlage für eine bedarfsgerechte Wohnflächen- ausweisung im Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft.

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Wohnbauflächen Stadt Zwönitz Die Stadt Zwönitz hat seit 1990 mehrere Bebauungspläne und vorhabenbezogene Bebauungspläne zur Entwicklung von Wohnbauflächen aufgestellt. Diese Gebiete sind, bis auf einen Bauplatz im Gebiet Waldblick, ausgelastet. Nach 2010 wurde die bauliche Entwicklung überwiegend auf den Innenbereich ver- lagert. Ca. 80 % der Bauflächen sind in diesen Baugebieten bereits belegt. Nach Flächen der Innenentwicklung besteht eine große Nachfrage.

Rechtskräftige Bebauungspläne/ Vorhaben- und Erschließungspläne Gemarkung Bezeichnung Größe in ha freie WE Niederzwönitz VEP Am Wiesenbach, I.BA 4,2 keine Niederzwönitz VEP Am Wiesenbach, II.BA 3,1 keine Brünlos BBP Wohngebiet Waldblick 6,3 keine Dorfchemnitz BBP Am Gläserteich 1,3 keine Dorfchemnitz VEP Am Sonnenhang 1,3 keine Kühnhaide VEP Am Brunnenweg 0,5 keine Hormersdorf BBP Wohngebiet Thumer Straße 3,5 keine Kühnhaide BBP Brückenstraße (§13a BauGB) 0,3 2 WE Zwönitz BBP Ahornweg (§13a BauGB) 0,5 keine Zwönitz BBP Robert-Koch-Straße (§13a BauGB) 0,6 4 WE

Darüber hinaus wurden in den Ortsteilen Satzungen zur Ergänzung des Innenbereichs aufgestellt. In den insgesamt 15 Satzungsgebieten sind 80 % der Flächen ausgelastet. Für weitere Flächen bestehen Verkaufsabsichten. Die übrigen Flächen sollen für Fa- milienangehörige vorgehalten werden.

Rechtskräftige Ergänzungssatzungen Gemarkung Anzahl Größe in ha Gesamt WE freie WE Zwönitz 2 1,1 8 keine Brünlos 6 1,8 11 4 Kühnhaide 3 1,1 14 2 Dorfchemnitz 1 0,4 4 1 Lenkersdorf 1 0,1 1 keine Hormersdorf 2 0,6 4 2 gesamt 15 5,1 42 9

In der Stadt Zwönitz stehen derzeit noch 6 WE in rechtskräftigen Bebauungsplan- gebieten und 9 WE in Satzungsgebieten zur Verfügung.

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Ein Schwerpunkt der baulichen Entwicklung liegt in der Wiedernutzbarmachung und Nachverdichtung von Innenbereichsflächen. Hier werden Flächen in zentralen städti- schen Lagen bevorzugt. Es wurde ein Potenzial von ca. 4 ha berücksichtigt. Konkrete Flächen können nicht benannt werden, da die Verfügbarkeit im Wesentlichen von der Bauwilligkeit, bzw. der Verkaufsabsicht der privaten Grundstückseigentümer ab- hängt. Ergänzungen des Innenbereichs sollen vorzugsweise dort erfolgen, wo bereits eine einseitige Bebauung der Straße vorliegt und durch Erschließungsmaßnahmen (Sammlerbau) die stadttechnischen Voraussetzungen für eine weitere Bebauung geschaffen wurden. Damit wird eine effektive Auslastung der Erschließungsanlagen gewährleistet. Durch die Aufstellung von Ergänzungsatzungen plant die Stadt Zwönitz noch vorhandene Potenziale zur Verdichtung in verkehrlich und stadttechnisch er- schlossenen, vorwiegend zentrumsnahen Lagen zu nutzen. Diese Entwicklung ist aus gesamtstädtischer Sicht sinnvoll, weil damit keine neuen Bauflächen in Anspruch ge- nommen werden und entspricht somit den Grundsätzen und Zielen der Siedlungs- entwicklung im Landesentwicklungsplan. Ergänzungen des Innenbereichs werden zur effektiveren Auslastung von Erschließungsanlagen vorgenommen. Die Stadt möchte aus wirtschaftlicher Sicht auch private Investitionen zur Erschlie- ßung von Bauland auf kleineren Flächen unterstützen. Die Satzungen dienen somit der Mobilisierung weiterer privater Baulandreserven.

Geplante Innenentwicklung und Ergänzungsflächen Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Zwönitz Innenentwicklung 0,5 7 Niederzwönitz Innenentwicklung 0,5 7 Dorfchemnitz Ergänzung Alte Brünloser Straße 0,3 4 Dorfchemnitz Innenentwicklung 0,5 7 Brünlos Ergänzung Untere Siedlerstraße 0,3 4 Brünlos Ergänzung Am Berg 0,4 5 Brünlos Ergänzung Poststraße 0,1 2 Brünlos Innenentwicklung 0,5 7 Kühnhaide Ergänzung Thomas-Müntzer-Straße 0,1 2 Kühnhaide Innenentwicklung 0,5 7 Lenkersdorf Innenentwicklung 0,5 7 Günsdorf Innenentwicklung 0,2 3 Hormersdorf Ergänzung Am Schieferbruch 0,1 2 Hormersdorf Innenentwicklung 0,5 7 gesamt 5,0 71

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Die Wohnflächenentwicklung der Stadt soll künftig so aufgestellt werden, dass ca. 50% des Flächenbedarfs in neuen Baugebieten ausgewiesen werden. Die bauliche Entwicklung soll überwiegend in zentralen städtischen Lagen erfolgen. Brachgefalle- ne Flächen sind wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen.

Die Stadt braucht aber weiterhin die Ausweisung von neuen Baugebieten, um auch für Bauwillige, die nicht über eigene Grundstücke verfügen, Bauland anbieten zu können. Die Erschließung der Flächen soll entsprechend dem Bedarf in Abschnitten erfolgen.

Geplante Baugebiete Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Zwönitz Am Ziegenberg 2,4 32 Niederzwönitz Am Wiesenbach, III.BA 2,2 30 Hormersdorf Thumer Straße II. BA 1,3 18 gesamt 5,9 80

Die Stadt Zwönitz hat die im Vorentwurf 11/2010 ausgewiesenen Wohnbauflächen auf ihre Verfügbarkeit geprüft und entsprechend der aktuellen Bevölkerungsentwick- lung reduziert. Auf die Gebiete Rutenweg und Am Sonnenhang II.BA in Dorfchemnitz wurde verzichtet, da im Planungszeitraum kein Erwerb der Flächen durch die Stadt möglich ist.

Die bauliche Entwicklung soll sich nun auf die Gebiete Am Wiesenbach III. BA und Am Ziegenberg konzentrieren. Mit dem Baugebiet Am Wiesenbach III. BA erfolgt eine Abrundung städtischer Baustrukturen. Der Standort zeichnet sich durch seine Nähe zu infrastrukturellen Einrichtungen (Schule und Kindergarten) sowie zu Arbeitsplätzen (Gewerbegebiet Hartensteiner Straße) aus. Mit dem Gebiet Am Ziegenberg wird eine Lücke in zentrumsnahen Bereichen geschlossen. Hier ist die Nähe zum Stadtzentrum ein entscheidender Standortvorteil.

Die Gemeinde Hormersdorf wurde zum 01.01.2013 nach Zwönitz eingemeindet. In diesem Ortsteil soll weiterhin eine bauliche Entwicklung entsprechend dem Eigenbe- darf ermöglicht werden. In Hormersdorf besteht eine große Nachfrage nach Wohn- bauflächen. Seit 2000 wurden hier 40 WE neu errichtet. Da innerhalb der dörflichen Bebauung nur geringe Möglichkeiten zur baulichen Verdichtung bestehen ist die Ausweisung eines neuen Baugebietes notwendig.

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Bauflächenpotenziale Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Rechtskräftige BBP und Satzungen 15 Innenentwicklung und Ergänzungsflächen 5,0 71 Erschließung neuer Baugebiete 5,9 80 gesamt 10,9 166

Bedarf bis 2025 11,1 166,5

Die Flächenneuausweisung entspricht dem ermittelten Bedarf. Der Flächenanteil neuer Baugebiete beträgt 48 %. Bei den, in allen Ortsteilen vorgesehenen Flächen der Innenentwicklung handelt es sich um eine pauschale Einschätzung der Potenziale. Bei den Flächen der Innenent- wicklung kann davon ausgegangen werden, dass durch überwiegend privates Ei- gentum häufig eine Vorhaltung der Flächen für Familienangehörige erfolgt und die Stadt über diese Flächen nicht verfügen kann. Um Bauwilligen, die nicht über eigene Grundstücke verfügen, Bauland anbieten zu können und damit jungen Familien die Ansiedlung bzw. den Verbleib in der Stadt zu ermöglichen, braucht die Stadt weiterhin die Ausweisung von neuen Baugebieten. Deshalb ist neben der Innenentwicklung auch die Entwicklung neuer Bauflächen in der Größenordnung von ca. 6 ha erforderlich.

Wohnbauflächen Stadt Elterlein Die Stadt Elterlein hat seit 1990 mehrere Bebauungspläne zur Entwicklung von Wohn- und Mischgebieten aufgestellt. An folgenden Standorten sind Bauflächen in erschlos- senen Baugebieten verfügbar:

Rechtskräftige Bebauungspläne Gemarkung Bezeichnung Größe in ha freie WE Elterlein BBP Allgemeines Wohngebiet 6,9 17 Hermannsdorf BBP MI An der Wendeschleife 0,8 6* * Anteil Wohnen im Mischgebiet

Das Allgemeine Wohngebiet in Elterlein ist voll erschlossen. Hier können noch ca. 17 freie Bauplätze angeboten werden. Das Mischgebiet „An der Wendeschleife“ im Ortsteil Hermannsdorf fügt sich in die dörfliche Struktur ein und wurde in der Größe dem örtlichen Bedarf angepasst.

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Der Bebauungsplan Wohngebiet Siedlerweg mit insgesamt 75 WE ist seit 1997 in Kraft. Das Gebiet wurde bisher nicht erschlossen. Der Stadtrat der Stadt Elterlein hat am 12.12.2011 einen Beschluss gefasst, die Er- schließung dieses Gebietes für einen Zeitraum von 5 Jahren ab Beschlussfassung aus- zusetzen. Der Zeitraum verlängert sich, wenn kein Bedarf geltend gemacht wird. Da der Bedarf für das Baugebiet im Planungszeitraum nicht nachgewiesen werden kann ist gewährleistet, dass bis 2025 keine Erschließung erfolgt. Der BBP mit ca. 75 WE weist überwiegend eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern aus. Dafür besteht derzeit kaum eine Nachfrage. Der BBP müsste der Nachfrage an- gepasst werden. Bei einer Bebauung mit Einfamilienhäusern würde sich die Anzahl der WE auf die Hälfte reduzieren. Darüber hinaus ist aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer weiteren Zunahme älterer Menschen zu rechnen. Dafür müssen künftig Flächen zur Errichtung von altersgerechten Wohnformen vorgehalten wer- den. Der Standort Siedlerweg ist aufgrund seiner stadtstrukturellen Lage geeignet. In der Stadt Elterlein sind zahlreiche Betriebe ansässig, die derzeit 1.400 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort haben. Aufgrund des zunehmenden Fach- kräftemangels kann der Fachkräftebedarf längerfristig nicht mehr aus der Region gedeckt werden, so dass Flächen für die Ansiedlung von Arbeitskräften vorgehalten werden müssen, um den Wirtschaftsstandort zu sichern. Somit kann eine Entschei- dung zur Aufhebung des BBP derzeit noch nicht getroffen werden.

Rechtskräfige Satzungen Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Elterlein Ergänzungsflächen lt. Satzung 1,0 15* Schwarzbach Ergänzungsflächen lt. Satzung 0,5 7* Schwarzbach Außenbereichssatzung Grenzweg 1,1 2* gesamt 2,6 24* * Anteil Wohnen im Mischgebiet Für das Stadtgebiet von Elterlein und für den Ortsteil Schwarzbach bestehen rechts- kräftige Klarstellungs- und Ergänzungssatzungen, so dass für diese Ortsteile die bauli- che Entwicklung klar definiert ist. Geplante bauliche Entwicklung Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Elterlein Innenentwicklung 0,5 7* Hermannsdorf Innenentwicklung 0,5 7* Schwarzbach Innenentwicklung 0,2 3* Schwarzbach BBP „Am Tännichtgut“ 0,3 4* gesamt 1,5 21* * Anteil Wohnen im Mischgebiet

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Darüber hinaus sind bauliche Verdichtungen im Innenbereich möglich. Die Verdich- tung im Innenbereich durch überwiegend private Grundstückseigentümer ist durch die Kommune nicht steuerbar. Im Ortsteil Schwarzbach ist die Aufstellung des BBP Mischgebiet „Am Tännichtgut“ im Verfahren. Damit wird auch in den Ortsteilen eine Eigenentwicklung ermöglicht.

Bauflächenpotenziale Bezeichnung Größe in ha Anzahl WE Bebaubare Flächen in rechtskräftigen BBP 23 Rechtskräftige Satzungen 2,6 24 Innenentwicklung 1,2 17 Baugebiete im Verfahren 0,3 4 gesamt 4,1 68

Bedarf bis 2025 2,7 40,2 Sonderbedarf Gewerbe 0,7 10 Bedarf gesamt bis 2025 3,4 50,2

In der Stadt Elterlein bestehen insgesamt Bauflächen für ca. 68 WE. Damit ist der Be- darf an Wohnbauflächen überschritten. Da die Flächenreserven aber überwiegend aus rechtskräftigen Bebauungsplänen und Potenzialen der Innenentwicklung resultie- ren kann bei Rückstellung des BBP „Siedlerweg“ von einer bedarfsgerechten Wohn- flächenentwicklung für die Stadt ausgegangen werden. Die Bebauungspläne in den OT Hermannsdorf und Schwarzbach ermöglichen eine maßvolle Eigenentwicklung der Ortsteile.

Dem Flächennutzungsplan wird ein Planungshorizont bis 2025 zu Grunde gelegt. Da- mit wird ein Vorsorgezeitraum von 15 Jahren fixiert. Die Wohnbauplanung ist entspre- chend darauf abzustellen. Gemäß §1 BauGB sollen Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung gewährleisten und den Erfordernissen des Allgemeinwohls sowie dem Umweltschutz dienen. Weiterhin sind die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Ar- beitsverhältnisse sowie die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Er- haltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und die Anforderungen kostensparenden Bauens sowie die Bevölke- rungsentwicklung zu berücksichtigen. Auch die Belange der Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau vorhandener Ortsteile sind zu beachten.

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Baukultur, Denkmalschutz, erhaltenswerte Ortsteile, Straßen und Plätze mit geschicht- licher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes sind von Bedeutung. In §1a wird u.a. ein sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden ge- fordert. Weiterhin sind Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. In diesem Sinne soll die Bauleitplanung hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme für Wohnbauzwecke nach folgenden Prioritäten erfolgen:  Umnutzung vorhandener Bausubstanz zu Wohnbauzwecken (z.B. Nebengebäude der Hofanlagen im ländlichen Raum / ungenutzte gewerbliche Gebäude)  Nutzung von Möglichkeiten der Innenverdichtung v.a. in Baulücken (Beachtung des Nutzungsmaßes gem. BauNVO insbesondere in locker bebauten dörflichen Lagen, um städtebaulich nicht vertretbare Überprägungen u. Verdichtungen von Ortslagen zu vermeiden  konsequente Auslastung von Reserven (B-Plangebiete/Satzungen mit Baurecht)  bei Erweiterungen sind Ergänzungen mit Bezug zu vorhandenen Erschließungsan- lagen zu bevorzugen

Die Stadtsanierung und Maßnahmen im Denkmal- und Ensembleschutz werden sich auch perspektivisch schwerpunkthaft auf den Altstadtbereich von Zwönitz und Elter- lein konzentrieren. Dabei soll im innerstädtischen Bereich neben der Stärkung der Handels- und Dienst- leistungsfunktion, des Tourismus, der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, der We- gebeziehungen sowie der Aufenthaltsfunktion auch das zentrumsnahe Wohnen er- halten und gefördert werden. Im Rahmen der Stadtsanierung ist die Sicherung, Kon- solidierung und Entwicklung der Wohnfunktion auch weiterhin angemessen zu be- rücksichtigen. Da im innerstädtischen Bereich sowie sich fortsetzender Straßenzüge eine entspre- chende Nutzungsmischung (Wohnen, Handel, Dienstleistung, öffentliche Einrichtun- gen, Gewerbe) vorliegt, erfolgte die Ausweisung der zentralen Bereiche der Städte als gemischte Bauflächen. Nutzungsvielfalt und Funktionseinlagerungen von Handel, Dienstleistungen und nichtstörendem Gewerbe sind prinzipiell zu fördern. Bei stören- den Unternehmen ist eine Entflechtung vorzusehen.

Fazit Der Bedarf an Wohnflächen wurde auf Grundlage der 5. Regionalisierten Bevölke- rungsprognose ermittelt. Grundlage bildet die Prognose Variante 1 für die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz, die entsprechend der tatsächlichen Bevölkerungsentwicklung für die Stadt Zwönitz modifiziert wurde. Bei der Prognose wurde berücksichtigt, dass die Stadt gegenüber anderen Städten des Erzgebirgskreises die geringsten Einwohnerverluste aufweist.

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Darüber hinaus besteht in Elterlein auf Grund der Ausweisung der besonderen Ge- meindefunktion Gewerbe entsprechend Regionalplan ein Sonderbedarf von 10 WE im Planungszeitraum.

Der Neubaubedarf soll in den Kommunen vorzugsweise in ausgewiesen Baugebieten und auf Innenbereichsflächen einschließlich Ergänzungsflächen gedeckt werden. Die bauliche Entwicklung soll bevorzugt in zentralen Lagen erfolgen. Den Ortsteilen wird eine maßvolle Eigenentwicklung ermöglicht. Damit ist ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden gewährleistet. Zur Deckung des Wohnungsbedarfs ist in Zwönitz neben der Innenentwicklung die Ausweisung neuer Baugebiete erforderlich. In Elterlein kann der Bedarf in rechtskräf- tigen Bebauungsplangebieten und durch Innenentwicklung gedeckt werden. Neue Bauflächen werden überwiegend als Wohnbauflächen ausgewiesen. Das ent- spricht der Nachfrage nach emissionsarmen Wohnlagen. Lediglich in den OT Her- mannsdorf und Schwarzbach der Stadt Elterlein wurden gemischte Bauflächen aus- gewiesen, weil diese Nutzung sich in die vorhandene Dorfstruktur besser einfügt. Die Innenentwicklung erfolgt innerhalb von Wohnbauflächen und gemischten Bau- flächen. Bei der Bilanzierung wurde in gemischten Bauflächen nur der Anteil der Wohnnutzung herangezogen.

Untere Siedlerstraße

Poststraße Am Berg

Abb. 15 Wohnbauflächen Zwönitz, OT Brünlos

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Am Wiesenbach III. BA

Am Ziegenberg

Abb. 16 Wohnbauflächen Zwönitz, OT Niederzwönitz, Zwönitz

Thumer Straße II. BA

Abb. 17 Wohnbauflächen Zwönitz, OT Hormersdorf

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3. 7. 4 Bestand und Planung gemischte Bauflächen

Als vorhandene gemischte Bauflächen kommen die Gebietstypen Dorfgebiete (MD) und Mischgebiete (MI) in Betracht, nicht jedoch großstadttypische Kerngebiete (MK).

In den ausgewiesenen gemischten Bauflächen (M) erfolgte keine Festlegung auf MD oder MI, um auch weiterhin eine wirtschaftliche Nutzung der vorhandenen Bausub- stanz bzw. die Ansiedlung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben zu er- möglichen und gleichzeitig aber auch eine landwirtschaftliche Nutzung nicht prinzi- piell auszuschließen.

In den ausgewiesenen gemischten Bauflächen soll auch perspektivisch die Nut- zungsvielfalt gesichert werden. Nutzungsvielfalt und Nutzungsmischung tragen zu einer belebten Siedlung bei, in der relativ schnell auf sich wandelnde Bedürfnisse re- agiert werden kann, kurze Wege und Kommunikation gefördert werden. Standort- neuausweisungen gemischter Bauflächen wurden nur untergeordnet bzw. ergän- zend vorgenommen.

Die gemischten Bauflächen sind jeweils anteilig für Wohnbauzwecke und für nicht störendes Gewerbe sowie sonstige Nutzungen gemäß BauNVO vorgesehen.

Dorfgebiete sind heute auch in den ländlichen Ortsteilen oft nur noch untergeordnet vorzufinden. Die Ortsränder zwar häufig noch von Hofanlagen geprägt, landwirt- schaftliche Nutzungen sind jedoch kaum noch vorhanden. Die größeren Betriebe liegen i.d.R. im Außenbereich. Häufig befinden sich in den Hofanlagen neben Woh- nungen auch Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, Handwerksbetriebe und sonstige gewerbliche Einrichtungen. Die Bauflächen in den ländlich geprägten Ortsteilen entsprechen jedoch trotzdem zumeist gemischten Bauflächen. Um in diesen regionaltypischen Baustrukturen, die überwiegend keiner aktiven landwirtschaftlichen Nutzung mehr dienen, auch wei- terhin Umnutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für gewerbliche Zwecke einzu- räumen zu können, erfolgte überwiegend die Zuordnung zu gemischten Bauflächen. Landwirtschaftliche Nutzungen sind hier regelmäßig einbezogen, auch zukünftig ab- gesichert und in wohnverträglicher Ausprägung regelmäßig einordenbar. Die ortstypischen Hofanlagen sowie die überkommenen Dorfstrukturen können nur dann erhalten und zeitgemäß weiter entwickelt werden, wenn der ortsansässigen Bevölkerung bzw. Kaufinteressenten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gestattet wer- den. Landwirtschaftlich genutzte Anlagen im Außenbereich sowie solitäre Bebauungen außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile wurden mit der Signatur „Flä-

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chen für die Landwirtschaft“ dargestellt (s. dazu auch Pkt. 3. 7. 9 Bauen im Außenbe- reich nach § 35 BauGB).

Die gemischten Bauflächen sind überwiegend Mischgebieten (MI). Hier sind die typischen, historisch gewachsenen Gemengelagen mit dem Nebenei- nander von Wohnen und Arbeiten (Handwerk, Gewerbe) vorzufinden. Weiterhin in- tegrieren sich öffentliche Gebäude sowie Handels- und Dienstleistungseinrichtungen in diese Gebiete. Diese gemischte Nutzung trifft auf die Ortskernbereiche von Zwönitz und Elterlein zu, aber auch auf die meisten historischen Siedlungsbereiche und ehe- mals dörflich geprägten Ortsteile. Der FNP will vor allem die im Bestand gegebenen Potenziale würdigen und eine der Größe der Ortsteile angemessene Baulandbevorratung an städtebaulich geeigne- ten Standorten sichern. Der Schwerpunkt bezüglich der gemischten Baustrukturen liegt insofern auf der Konsolidierung und Entwicklung der Bestandsgebiete und nicht auf der Neuausweisung derartiger Flächen.

Dorfgebiete (MD) - Definition entsprechend § 5 BauNVO (1) Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forst- wirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht we- sentlich störenden Gewerbebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebiets dienenden Handwerksbetrieben. Auf die Belange der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe einschließlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig Rücksicht zu nehmen. (2) Zulässig sind 1. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazu- gehörigen Wohnungen und Wohngebäude, 2. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten und landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstellen, 3. sonstige Wohngebäude, 4. Betriebe zur Be- und Verarbeitung und Sammlung land- und forstwirt- schaftlicher Erzeugnisse, 5. Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 6. sonstige Gewerbebetriebe, 7. Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, sozia- le, gesundheitliche und sportliche Zwecke, 8. Gartenbaubetriebe, 9. Tankstellen. (3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 zugelassen werden.

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Mischgebiete (MI) - Definition entsprechend § 6 BauNVO (1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebe- trieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören. (2) Zulässig sind 1. Wohngebäude, 2. Geschäfts- und Bürogebäude, 3. Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 4. sonstige Gewerbebetriebe, 5. Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, ge- sundheitliche und sportliche Zwecke, 6. Gartenbaubetriebe, 7. Tankstellen, 8. Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 in den Teilen des Gebietes, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind. (3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 außerhalb der in Absatz 2 Nr. 8 bezeichneten Teile des Gebietes zugelassen werden.

Als gemischte Bauflächen wurden die überwiegend bebauten Bereiche in Zwönitz und Elterlein mit ihren Ortsteilen außer den Gebieten, die vorwiegend der Wohnnut- zung, gewerblichen Nutzung oder Sondernutzung dienen, dargestellt. Diese Misch- gebiete zeichnen sich durch eine Nutzungsmischung von Wohnen und nichtstören- den Handwerks- und Gewerbebetrieben aus. Bei Flächen der Innenentwicklung und Ergänzungsflächen wurde bei der Bilanzierung der Flächenpotenziale der Anteil Wohnnutzung berücksichtigt.

Die Ausweisung von gemischten Bauflächen in Bebauungsplänen erfolgt nur in der Stadt Elterlein: OT Hermannsdorf  BBP An der Wendeschleife gesamt 0,8 ha (in Kraft), OT Schwarzbach  BBP Am Tännichtgut gesamt 0,6 (im Verfahren). Diese Baugebiete, die in den Bebauungsplänen als Mischgebiete ausgewiesen sind, entsprechen in der baulichen Nutzung den vorhandenen gemischten dörflichen Baustrukturen. Sie sind in ihrer Größe dem Eigenbedarf der Ortsteile angepasst. Bei der Bedarfsermittlung wurde der hälftige Anteil Wohnnutzung berücksichtigt.

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3. 7. 5 Bestand und Planung gewerblicher Bauflächen

Die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen gewerblichen Bauflächen umfassen Industrie- und Gewerbegebiete gemäß §§ 8 und 9 BauNVO. Gewerbegebiete dienen der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Ge- werbebetrieben, die in gemischten Bauflächen nicht zulässig sind. Industriegebiete dienen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben und zwar vorwie- gend solcher Betriebe, die in anderen Baugebieten unzulässig sind.

Gewerbliche Bauflächen Stadt Zwönitz Der gewerbliche Schwerpunkt liegt in Zwönitz im Bereich Hartensteiner Straße (S 283). Hier wurde nach 1990 ein Gewerbegebiet von insgesamt 33,5 ha in drei Bauabschnit- ten entwickelt. Davon sind nur noch 3,5ha (10 %) frei. Hier sind vor allem produzie- rendes Gewerbe, aber auch Handwerksbetriebe, Dienstleistungsunternehmen und Handelseinrichtungen ansässig. In den Ortsteilen Brünlos, Günsdorf und Lenkersdorf sind keine Gewerbestandorte ausgewiesen. Der eingemeindete OT Hormersdorf weist ebenfalls keine gewerbli- chen Bauflächen aus. Gewerbebetriebe können sich innerhalb der gemischten Bau- flächen ansiedeln, sofern sich ihr Störgrad mit der benachbarten Wohnbebauung vereinbaren lässt.

Bestehende Gewerbeflächen

Gemarkung Bezeichnung Größe in ha freie Fläche Niederzwönitz Gewerbegebiet I Hartensteiner Straße 9,6 keine Niederzwönitz Gewerbegebiet II Hartensteiner Straße 14,7 keine Niederzwönitz Gewerbegebiet Ia Hartensteiner Straße 9,2 3,5 ha Niederzwönitz Kartoffellagerhaus /Stall 7,6 keine Zwönitz Annaberger Straße 6,5 keine Zwönitz Wiesenstraße 2,8 keine Kühnhaide Dittersdorfer Straße 2,8 keine Kühnhaide Dittersdorfer Straße (VBP Mothes) 0,9 keine Dorfchemnitz Gewerbestandort Falke 1,7 keine gesamt 55,8 3,5 ha

Die Sicherung von Standorten für Industrie und Gewerbe ist eine der vordringlichsten Aufgaben der Kommunen im Rahmen der Flächennutzungsplanung. Deshalb müs- sen die KommunenVorsorge treffen für die künftige gewerbliche Entwicklung.

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Im Regionalplan ist Zwönitz gemeinsam mit Thalheim als grundzentraler Verbund ausgewiesen. Damit hat Zwönitz auch über den Eigenbedarf hinaus für den Verflech- tungsbereich Flächen bereitzustellen. Da Thalheim selbst für den Bedarf als Grundzentrum kaum gewerbliche Entwicklungs- flächen ausweisen kann, wird eine verstärkte Nachfrage in Zwönitz erwartet. Die Nichtverfügbarkeit von Flächen in Thalheim hat bereits zu einer gemeinsamen Ge- werbeflächenentwicklung mit Meinersdorf (zu Burkhardtsdorf) geführt. Bei der Ermittlung des Gewerbeflächenbedarfs wurden neben den im FNP prognosti- zierten Einwohnern von Zwönitz (2025 – 10.900 EW) noch 4.100 EW von Thalheim (ca. 70 % der Einwohner) berücksichtigt. Die Erhöhung des max. Flächenbedarfs resultiert daraus, dass aufgrund der besseren wirtschaftlichen Entwicklung mehr Menschen in Arbeit sind. So sind entsprechend der statistischen Angaben des Stala im Landkreis Érzgebirgskreis ca. 70 % der Menschen im erwerbsfähigen Alter auch erwerbstätig.

Ermittlung des Gewerbeflächenbedarfs auf Grundlage der Arbeitskräfte . Verflechtungsbereich mit Hormersdorf und Teilen von Thalheim Einwohner im Jahr 2025: 15.000 EW Personen im erwerbsfähigen Alter (56 %) 8.400 EW davon tatsächlich erwerbstätig (70 %)* 5.880 EW davon erwerbstätig im produktiven Gewerbe (40 %) 2.352 EW Bruttobaulandbedarf 150-300 m²/Arbeitsplatz **) 35,3 – 70,6 ha im FNP ausgewiesene Gewerbefläche 55,8 ha Bedarf max. 14,8 ha *) der Anstieg der Erwerbstätigen in Auswertung statistischer Daten wurde berücksichtigt **) Für den Bruttobaulandbedarf je Arbeitsplatz wurden 150 m² - 300 m² je Arbeitsplatz (im Mittel 225m² je Arbeitsplatz) zugrunde gelegt. Die Praxis zeigt, dass bei Gewerbeansiedlungen flächenintensive Unter- nehmen gegenüber arbeitskräfteintensiven Unternehmen in der Überzahl sind und das mit weiterhin steigender Tendenz.

Somit besteht ein weiterer Bedarf an Gewerbeflächen in Zwönitz. Die neu ausgewie- senen Gewerbeflächen setzen wie folgt zusammen: Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Niederzwönitz Stollberger Straße 1,7 Niederzwönitz Rittergutsweg /S 258 5,4 Zwönitz Erweiterung Wiesenstraße 2,6 gesamt 9,7

Im Vorfeld wurden vier größere Standorte (ca. 10ha) zur gewerblichen Entwicklung untersucht. Diese wurden u.a. wegen Inanspruchnahme bisher unzerschnittener Landschaftsbereiche sowie zu starker Eingriffe in Schutzgüter verworfen.

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Die Stadt plant nun die weitere gewerbliche Entwicklung in Fortführung bereits ge- werblich vorgeprägter Standorte. Somit kann eine schrittweise bedarfsgerechte Ent- wicklung der Gewerbestandorte erfolgen. Die Planflächen wurden in Abhängigkeit der angrenzenden schutzbedürftigen Nutzungen als gewerbliche Baufläche (G) o- der Gewerbegebiet (GE) dargestellt.

Auf die Bebauung der östlich des Gewerbegebietes Ia noch vorhandenen unbebau- ten Fläche soll verzichtet werden. Damit wird die Pufferzone zwischen Gewerbe und FND /Biotopen erhalten.

An der Wiesenstraße sollen Erweiterungsflächen für einen dort ansässigen Gewerbe- betrieb bereitgestellt werden. Hier ist wegen benachbarter schutzbedürftiger Nut- zungen eine Darstellung als GE vorgesehen. Auf eine weitere, in den Landschaftsraum hineinragende Entwicklung des Gebietes Wiesenstraße wurde verzichtet.

Im Bereich Stollberger Straße / Rittergutsweg / S258 können die günstigen infrastruktu- rellen Voraussetzungen an der S258 zur Erschließung von Gewerbeflächen genutzt werden. Deshalb ist die Nutzung der freien Flächen beidseitig des Kartoffellagerhau- ses zur gewerblichen Entwicklung in der infrastrukturell gut erschlossen Lage vorgese- hen. Die Nutzung der Fläche an der Stollberger Straße ist durch die Elt-Freileitung 380kV eingeschränkt. Hier kann der Freihaltekorridor nur bedingt genutzt werden z.B. Stellplätze oder Lagerflächen (in Abstimmung mit dem Leitungsbetreiber). Bei den Flächen im Bereich Kartoffellagerhaus handelt es sich um eine landwirt- schaftlich geprägte Gewerbefläche. Da hier nur eine Lagerung von landwirtschaftli- chen Produkten erfolgt, ist eine Ausweisung als Fläche für die Landwirtschaft nicht zweckmäßig. Vorhandene rein landwirtschaftliche Nutzungen wie der Schweinestall haben Bestandsschutz. Hier soll eine spätere Nutzung als gewerbliche Fläche nicht ausgeschlossen werden. Die Bebauung zwischen Rittergutsweg und Stollberger Straße, die Wohnnutzung und gewerbliche Nutzung (Autohaus, kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe) vereint wurde als gemischte Baufläche eingestuft. Hier ist aufgrund der vorliegenden Nut- zung sowie der Nutzung in der Umgebung (Schweinestall) keine Entwicklung zum Wohngebiet anzustreben.

Gesamtbilanz Zwönitz GE-Bestand GE-Reserve Planung GE-Gesamt 55,8 ha 3,5 ha 9,7 ha 65,5 ha

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Für ortsansässige Unternehmen bestehen innerhalb der Bauflächen geringfügige Er- weiterungsmöglichkeiten. Im INSEK erfolgte eine Prüfung von Brachflächen im Innenbereich auf ihre Eignung für eine gewerbliche Nachnutzung. Die Prüfung hat ergeben, dass vorhandene Gewer- bebrachen i.d.R. kaum für eine gewerbliche Nachnutzung geeignet sind. Hier sind langfristig Abris und Umnutzung der Flächen vorgesehen. Derzeit erfolgt die Nachnutzung des Geländes des ehemaligen Meßgerätewerkes. Die Errichtung einer altersgerechten Wohnanlage ist vorgesehen.

Gewerbliche Bauflächen Stadt Elterlein Der gewerbliche Schwerpunktbereich von Elterlein befindet sich an der S 258 beider- seits der Scheibenberger Straße südöstlich des Stadtgebietes Elterlein. Hier sind auf ca. 50 ha gewerblichen Bauflächen in den Teilbereichen Jägersruh (I. bis III. BA), Hirt- feld und Am Gansberg (I. und II. BA) in verkehrsgünstiger und städtebaulich eigen- ständiger Lage überwiegend produzierende Firmen ansässig. Der Auslastungsgrad der Gewerbeflächen liegt bei ca. 88%.

Bestehende Gewerbeflächen Gemarkung Bezeichnung Größe in ha freie Fläche Elterlein Schlettauer Straße I.BA 2,5 2,5 ha Elterlein Hirtfeld / Jägersruh I. – III. BA 25,7 keine Elterlein Am Gansberg I. und II. BA 19,8 4,9 ha Elterlein Hammergrund 4,1 keine Elterlein Zwönitzer Straße 2,0 keine Elterlein Bahnstraße 0,4 keine Elterlein Scheibenberger / Schlettauer Straße 2,4 keine Schwarzbach Schwarzbach 3,0 keine gesamt 59,9 7,4 ha

Am Rande des Stadtgebietes befinden sich weitere Gewerbestandorte. Zu nennen sind hier insbesondere die Gewerbeflächen im Hammergrund und an der Schlettau- er Straße am östlichen Stadtrand. Kleinere Standorte lokalisieren sich an der Bahn- straße sowie an der Zwönitzer Straße.

In Schwarzbach wurde am südwestlichen Ortsrand an der Waschleithner Straße ein Gewerbegebiet entwickelt. In Hermannsdorf fand dagegen keine flächenhafte GE- Ausweisung statt. Hier integrieren sich örtliche Gewerke in die Gemengelagen.

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Gewerblicher Flächenbedarf und Ausweisungen für die Stadt Elterlein Der Gewerbeflächenbestand beträgt ca. 60 ha. Reserveflächen sind innerhalb der Gewerbegebiete Schlettauer Straße I.BA (2,5 ha) und Am Gansberg (4,9 ha) vor- handen. Die Reserveflächen haben einen Anteil von ca. 12%. Die Stadt Elterlein schätzt ein, dass dieses Potenzial in absehbarer Zeit ausgelastet sein wird und der Bedarf im Planungszeitraum bis 2025 höher anzusetzen ist. In Verbindung mit der bisherigen dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung sieht die Stadt auch zukünftig den zentralen Aufgabenbereich und Schwerpunkt im Ausbau, der Erweiterung und Neuansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben. Die Si- cherung und Schaffung von Arbeitsplätzen steht damit in unmittelbarer Verbindung. Elterlein stellt bereits heute einen Einpendlerort im Raum Annaberg-Buchholz - Aue- Schwarzenberg - Stollberg dar. Für den Planungszeitraum bis 2025 ist deshalb im FNP Vorsorge für den künftigen Gewerbebedarf zu treffen.

Die Stadt Elterlein ist im rechtskräftigen Regionalplan Chemnitz Erzgebirge in Karte 7 Siedlungsstruktur als Gemeinde mit besonderer Gemeindefunktion Gewerbe ausge- wiesen. Damit verbindet sich, dass „mit der Sicherung oder der Entwicklung der Ge- meindefunktion in Einklang stehende Maßnahmen in einem nichtzentralen Ort über den Rahmen der Eigenentwicklung der Gemeinde hinaus zulässig" sind. Die im FNP vorgenommen gewerblichen Neuausweisungen stehen folglich auch mit diesem übergeordneten regionalen Planungsziel im Einklang.

Mit dem Ausbau der S 258 verfügt Elterlein über eine leistungsfähige Anbindung an die A 72. Durch die positive gewerbliche Entwicklung nach 1990 siedelten sich hier zahlreiche Unternehmen an, die ihre Arbeitskräfte aus dem gesamten Erzgebirgs- raum beziehen. Diese Entwicklung hat aber nicht zu verstärktem Zuzug nach Elterlein geführt. Die Bevölkerung der Erzgebirgsregion ist durch Eigentum an Grund und Bo- den sowie regionale Bindungen sehr ortsgebunden. Deshalb pendeln viele Arbeit- nehmer aus der Erzgebirgsregion nach Elterlein.Eine Herleitung des Bedarfs auf Basis der Einwohnerzahl ist von daher nicht zielführend. Um die Leistungsfähigkeit der Gewerbebetriebe zu sichern, sind für die Unternehmen Erweiterungsflächen vorzusehen sowie Flächen für die weitere Neuansiedlungen auch größerer Unternehmen auszuweisen.

Standortalternativen wurden geprüft. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass keine Al- ternativen zur Ausweisung von Entwicklungsflächen Am Gansberg bestehen. Das Gebiet Hirtfeld /Jägersruh ist vollständig ausgelastet. Durch angrenzende Wald- flächen und das SPA „Geyersche Platte“ bestehen keine Erweiterungsmöglichkeiten. Die Flächen im Bereich Schlettauer Straße dienen der Erweiterung eines bereits am Standort ansässigen Unternehmens. Die Flächenausweisung wurde im Verfahren zum

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Schutz benachbarter Biotope reduziert. Andere Flächen sind durch die Lage in Schutzgebieten (SPA, FND, Biotope, Trinkwasserschutzgebiete), der Siedlungsnähe bzw. zu starker Hangneigung für Gewerbeansiedlung nicht geeignet. Somit können erforderliche gewerbliche Entwicklungsflächen nur Am Gansberg aus- gewiesen werden.

Die Standort- und Ansiedlungsbedingungen insbesondere die regionale und überre- gionale Verkehrsanbindung werden sich im Zuge des weiteren planmäßigen Aus- baus der S 258 zwischen der A 72 und der B 101 im Raum Annaberg/Buchholz in der Stadt Elterlein perspektivisch weiter verbessern. Da sich in Elterlein bereits ein städtebaulich eigenständiger industriell gewerblicher Schwerpunktbereich in verkehrsgünstiger Lage beiderseits der S 258 abseits der Wohngebiete herausgebildet hat, soll dieser Standort eine entsprechende Weiter- entwicklung erfahren. Die vorhandene innere Erschließung Am Gansberg lässt die vorgesehene gewerbliche Entwicklung in nordöstlicher Richtung zu. Die Standortgrö- ße beträgt 14,7 ha. Das Gelände ist landwirtschaftlich genutzt und weist in Plateau- lage vorteilhafte Neigungsbedingungen auf. Im Zuge der durchgeführten Erheblichkeitsabschätzung wurde festgestellt, dass durch die Erweiterung des Gebietes „Am Gansberg“ III. BA keine erhebliche Beein- trächtigung der Erhaltungsziele oder maßgeblicher Bestandteile des SPA-Gebietes auftritt. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ist daher aus naturschutzfachlicher Sicht nicht erforderlich. Ein an der Scheibenberger Straße in östlicher Stadtrandlage ansässiger Industriebe- trieb benötigt infolge vorgesehener Produktionserweiterungen dringend Entwick- lungsflächen. Hierzu stellt die Stadt Elterlein bereits parallel zum FNP den Bebauungs- plan GE Schlettauer Straße II. BA (2,9 ha) auf. Zum Schutz benachbarter Biotope wurde der Standort im Entwurf reduziert.

Gewerbeflächenerweiterung Gemarkung Bezeichnung Größe in ha Elterlein Schlettauer Straße II.BA 2,9 ha Elterlein Am Gansberg III. BA 14,6 ha Elterlein Bahnstraße 0,4 ha gesamt 17,9 ha

Gesamtbilanz Elterlein GE-Bestand GE-Reserve Planung GE-Gesamt 59,9 ha 7,4 ha 17,9 ha 77,8 ha

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GE - Wiesenstraße

Abb. 18 Gewerbeflächen Zwönitz

G - Stollberger Straße II. BA

G - Rittergutsweg / S 258

Abb. 19 Gewerbeflächen Zwönitz

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G - Schlettauer Straße II. BA

G - Am Gansberg III. BA

Abb. 20 Gewerbeflächen Elterlein

G – westlich Bahnstraße

Abb. 21 Gewerbeflächen Elterlein

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3. 7. 6 Bestand und Planung von Sonderbauflächen

Sondergebiete, die der Erholung dienen (§ 10 BauNVO) hierfür kommen insbesondere in Betracht – Wochenendhausgebiete, Campingplatz- gebiete, Ferienhausgebiete

Sonstige Sondergebiete (§ 11 BauNVO) (1) Als sonstige Sondergebiete sind solche Gebiete darzustellen und festzusetzen, die sich von den Baugebieten nach den §§ 2 bis 10 wesentlich unterscheiden.

(2)Für sonstige Sondergebiete sind die Zweckbestimmung und die Art der Nutzung darzustellen und festzusetzen. Als sonstige Sondergebiete kommen insbesondere in Betracht 1. Gebiete für den Fremdenverkehr, wie Kurgebiete und Gebiete für die Fremden- beherbergung, 2. Ladengebiete, 3. Gebiete für Einkaufszentren und großflächige Handelsbetriebe, 4. Gebiete für Messen, Ausstellungen und Kongresse, 5. u.a.m.

Sondergebiete Stadt Zwönitz

 SO Handel gemäß § 11 BauNVO Der bestehende Einzelhandelsstandort (Verbrauchermarkt) an der Hartensteiner Straße hat eine Verkaufsfläche von 2.500 m². Die Gesamtfläche des Sondergebietes beträgt ca. 2,55 ha.

 SO Freizeit, Gastronomie, Gesundheitsangebote gemäß § 11 BauNVO Der traditionsreiche brachgefallene Naherholungsstandort Guter Brunnen soll wieder entwickelt werden. Die Gesamtfläche des Sondergebietes beträgt ca. 0,64 ha.

 SO Kompostier- und Biogasanlage gemäß § 11 BauNVO Zur Errichtung einer Kompostier- und Biogasanlage wurde ein Vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt. Mit Ausweisung des Sondergebietes Kompostier- und Biogasanlage soll die Energie- gewinnung aus Biomasse entsprechend den Zielen der Raumordnung und Landes- planung neben der Kompostierung ermöglicht werden. Neben der Gewinnung von Elektroenergie wird Fernwärme bereitgestellt. Die Gesamtfläche des Sondergebietes beträgt ca. 2,31 ha.

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Sondergebiete Ortsteil Hormersdorf

 SO Sportanlage gemäß § 11 BauNVO Die vorhandene Sportanlage wurde entsprechend dem seit 10.04.1992 rechtskräfti- gen BBP errichtet.

Die vorhandene Jugendherberge in der Nähe des Greifenbachstauweihers soll auch zukünftig gesichert und weiter entwickelt werden. Die vorhandene Wochendhaus- siedlung soll erhalten werden.  SO Jugendherberge gemäß § 10 BauNVO,

 SOWoch An der Gifthütte gemäß § 10 BauNVO.

Sondergebiete Stadt Elterlein Im Plangebiet wurde ein bestehendes Wochenendhausgebiet als Sondergebiet Er- holung ausgewiesen:

 SOWoch Am Schrebergarten (0,78 ha) gemäß § 10 BauNVO Der Bebauungsplan Sondergebiet Wochenendhausgebiet "Am Schrebergarten" be- findet sich im Aufstellungsverfahren.

Windkraftanlagen Für die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz, Elterlein wurde mit der Teilfortschreibung des Regionalplans Chemnitz-Erzgebirge bezüglich der Plansätze zur Nutzung der Windenergie vom 20.10.2005 eine abschließende Regelung für das Plangebiet ge- troffen. Damit sind Sondergebiete für Windkraftanlagen im Plangebiet generell aus- geschlossen. Derzeit erfolgt die Fortschreibung des Regionalplans Region Chemnitz. Im Entwurf des Regionalplans sind Potenzialgebiete für Windkraftanlagen an der S 258 zwischen Brünlos und Niederzwönitz dargestellt. Im Falle der rechtskräftigen Ausweisung eines Vorrang- oder Vorbehaltsgebietes für Windkraftanlagen im laufenden Fortschreibungsverfahren des Regionalplans ist eine Anpassung des vorliegenden Flächennutzungsplans vorzunehmen.

In Zwönitz, OT Lenkersdorf befindet sich eine vorhandene Windkraftanlage außerhalb von Eignungs- und Vorranggebieten für die Windenergienutzung.

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3. 7. 7 Flächen nach § 5 (1) BauGB

Gemäß § 5 Abs. 1 BauGB können Flächen und sonstige Darstellungen aus dem Flä- chennutzungsplan ausgenommen werden, wenn die Grundzüge der Planung dadurch nicht berührt werden und die Gemeinde beabsichtigt die Darstellung zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen. Von dieser Möglichkeit wurde in der vorlie- genden Planung kein Gebrauch gemacht.

3. 7. 8 Bauen im Außenbereich nach § 35 BauGB

Der Außenbereich dient vor allem der Landwirtschaft, der Erholung der Bevölkerung sowie dem Natur- und Landschaftsschutz. Außerdem nehmen die Gebiete außer- halb der Siedlungen wichtige Freiraum- und Ausgleichsfunktionen wahr, die nachhal- tig zu sichern sind (z. B. Frischluftproduktion, Schadstoffsenkung, Boden- und Wasser- potential). Sogenannte Splittersiedlungen stellen keinen erheblichen Bebauungszu- sammenhang dar, der eine Bauflächenausweisung rechtfertigen könnte. Die Krite- rien für die Erheblichkeit eines Bebauungszusammenhanges hängen stark von der Gesamtsiedlungsstruktur einer Gemeinde ab. Beispiele für Bauten im Außenbereich sind im Plangebiet: einzeln stehende bzw. Gruppen von Höfen oder Wohnhäusern, Stallanlagen, Gaststätten und Erholungsgrundstücken. Im Außenbereich ist nur die Bebauung zulässig, die sich als unbedingt notwendig er- weist. Diese Vorhaben sind in flächensparender und den Außenbereich schonender Weise auszuführen. Der Gesetzgeber benennt in § 35 BauGB sogenannte privilegierte Vorhaben und sonstige Vorhaben. Die privilegierten Bauvorhaben sind nach § 35 Abs. 1 geregelt und sind nur dann nicht zulässig, wenn ihnen zwingende öffentliche Belange entgegenstehen (vor allem land- und forstwirtschaftliche Betriebe und An- lagen). Sonstige Vorhaben hingegen sind nur dann genehmigungsfähig, wenn öf- fentliche Belange nicht nachteilig beeinträchtigt werden (§ 35 Abs.3). Nach § 35 Abs. 4 besitzen vorhandene, zulässigerweise errichtete Baulichkeiten Be- standsschutz. Bei der Einhaltung der gesetzlichen Regelungen sind Modernisierungen, Nutzungsänderungen, Ersatzbauten und geringfügige Erweiterungen zulässig.

Gemäß § 35 Abs. 6 BauGB ist die Gemeinde ermächtigt, für bebaute Bereiche im Außenbereich, in denen eine Wohnbebauung von einigem Gewicht vorhanden ist, durch einfache Satzung – sogenannte Außenbereichssatzung - zugunsten des Woh- nungsbaus und kleinerer Handwerks- und Gewerbebetriebe bestimmte öffentliche Belange auszuschalten, die dem Bauvorhaben ansonsten gemäß §35 Abs. 3 BauGB entgegengehalten werden könnten. Die Stadt Elterlein hat im OT Schwarzbach zwei diesbezügliche Satzungen aufgestellt. Im FNP werden diese Flächen folglich als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt.

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3. 8 Gemeinbedarfseinrichtungen

3. 8. 1 Öffentliche Verwaltung und Sicherheit

Stadt- und Gemeindeverwaltungen Stadtverwaltung Zwönitz Markt 6 Verwaltungsaußenstellen in den OT Dorfchemnitz, Brünlos und Hormersdorf

Stadtverwaltung Elterlein Markt 28

Freiwillige Feuerwehren Freiwillige Feuerwehr Zwönitz Lößnitzer Straße 4 Ortsfeuerwehr Brünlos Hauptstraße 5 Ortsfeuerwehr Dorfchemnitz Ortsfeuerwehr Kühnhaide Ortsfeuerwehr Günsdorf Freiwillige Feuerwehr Hormersdorf Hauptstraße 71

Freiwillige Feuerwehr Elterlein Hammergrund 14 Freiwillige Feuerwehr Hermannsdorf Dorfstraße 77 Freiwillige Feuerwehr Schwarzbach Waschleithner Straße 101

Die Gebäudestandorte wurden im Planteil mit Symbolen gekennzeichnet.

Bauhof Zwönitz Turnhallenweg Elterlein Hammergrund

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3. 8. 2 Soziale und gesundheitliche Einrichtungen

Krankenhäuser In Aue, Annaberg-Buchholz, Chemnitz

niedergelassene Ärzte / therapeutische Einrichtungen Zwönitz  4 Allgemeinmediziner  3 Zahnärzte  2 Urologen  2 Gynäkologen  1 Orthopäde  1 Anästhesist

 1 Allgemeinmediziner, 1 Zahnarzt OT Dorfchemnitz  1 Allgemeinmediziner, 1 Zahnarzt OT Hormersdorf  1 Allgemeinmediziner OT Brünlos

Elterlein  Allgemeinmediziner in Elterlein und Hermannsdorf (Außenstelle Scharzbach)  Zahnärzte in Elterlein und Hermannsdorf  Physiotherapien in Elterlein und Hermannsdorf

Die medizinische Grundversorgung in der Verwaltungsgemeinschaft ist gewährleistet.

Apotheken In Zwönitz befinden sich 3 Apotheken. In Elterlein befindet sich am Markt eine Apotheke.

Senioreneinrichtungen und Altenpflege Zwönitz: Pflegeheim, Gustav-Zeidler-Straße 1 90 Plätze Bethlehemstift, Mühlstraße 3 60 Plätze Wohnresidenz Austelpark, Mühlstraße 6a 31 Wohnungen In Elterheim sind keine Alten- und Pflegeinrichtungen vorhanden.

Unter Berücksichtigung der künftigen Bevölkerungsentwicklung mit stark ansteigen- dem Altenanteil wird eingeschätzt, dass perspektivisch auch in der Stadt Elterlein ein Bedarf im Altenpflegebereich im Umfang von ca. 50 Plätzen erforderlich sein wird.

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3. 8. 3 Einrichtungen für Erziehung und Kultur

Schulen und Bildungseinrichtungen

Zwönitz Schulen Grundschule „Johann Wolfgang von Goethe“ Matthes-Enderlein-Straße 1 Grundschule „Samuel von Pufendorf“, Dorfchemnitz Zwönitzer Straße 14 Grundschule „Rudolf Hennig“, Brünlos Hauptstraße 8 Oberschule „Katharina Peters“ Heinrich-Heine-Straße 11 Matthes-Enderlein-Gymnasium Matthes-Enderlein-Straße 2 Schulträger Erzgebirgskreis Freie Evangelische Grundschule Hormersdorf Am Anger 2 Schulträger Evangelischer Schulverein Hormersdorf

Zwönitz Kindertagesstätten KITA „Regenbogen“, 340 Plätze Lessingstraße 42 KITA „Sonnenblume“, 170 Plätze, Brünlos Volkshausstraße 8a KITA „Sternschnuppe“, 177 Plätze, Dorfchemnitz Fabrikstraße 13 KITA „Haus Sonnenschein“, 165 Plätze, Hormersdorf Hormersdorfer Anger 2 KITA „Sonnenschein“, 272 Plätze (freier Träger) Franz-Schubert-Straße 6

Elterlein Schulen Grundschule Elterlein Schulstraße 1 Freie Oberschule Elterlein Kirchgasse 4 Schulträger IAJ-Institut für Ausbildung Jugendlicher gGmbH

Elterlein Kindertagesstätten Kindergarten "Schatzkistl" Hohle Gasse 3 Schulhort Schulstraße 1

Jugendfreizeiteinrichtungen In allen Kommunen vorhanden

Bibliotheken Zwönitz Stadtbibliothek Schulstraße 5

Elterlein (Rathaus) Markt 28 Ortsteil Schwarzbach Am Schwarzbach 12 Ortsteil Hermannsdorf (ehem. Schule) Dorfstr. 46

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3. 8. 4 Kirchen und religiöse Einrichtungen

Zwönitz Ev.-luth. Kirchgemeinde St. Trinitatis Kirchstraße 6 Ev.-luth. Kirchgemeinde Kirche Dorfchemnitz Zwönitzer Straße 12 Ev.-luth. Kirchgemeinde St. Johannis mit Kirche St. Blasius Niederzwönitzer Str. 104 Ev.-luth. Kirchgemeinde Brünlos Hauptstraße 10 Christlicher Erlebnisgarten e.V., Brünlos Alte Stollberger Straße 11 Ev.-luth. Kirchgemeinde Hormersdorf / Günsdorf Ev.-method. Kirchgemeinde Friedenskirche Robert-Koch-Straße 1 Kath. Kirchgem. St. Peter u. Paul mit St. Annenkapelle Turnhallenweg 6a Landeskirchliche Gemeinschaft Zwönitz Köhlerberg 2 Landeskirchliche Gemeinschaft Dorfchemnitz Landeskirchliche Gemeinde Brünlos Hauptstraße 9M Ev.-luth. Kirchgemeinde Hormersdorf Kirchweg 2

Elterlein Ev.-luth. Kirche - St. Laurentiuskirche Elterlein Kirchgasse 3 Ev.-luth. Kirche - Dorfkirche Schwarzbach Kirchsteig 12 Ev.-luth. Kirche - St. Michaeliskirche Hermannsdorf Dorfstraße Ev.-method. Kirche Elterlein M.-Korb-Str. 3

3. 8. 5 Einrichtungen des Sports

Zwönitz Sporthallen an den Schulen Zwei Sporthallen am Turnhallenweg mit Kegelbahn Freizeitcenter Wiesenstraße mit Hallenbad Turnerheim Dorfchemnitz Turnhalle OT Brünlos Sportplatz mit Turnhalle, OT Hormersdorf Sportanlage Auerbacher Straße, OT Hormersdorf

Elterlein Turnhalle an der Grundschule Elterlein Turnhalle im OT Hermannsdorf Erweiterungsbedarf Sportfläche an der Grundschule

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3. 9 Technische Infrastruktur

3. 9. 1 Verkehr

3. 9. 1. 1 Überörtlicher Verkehr

Die Verwaltungsgemeinschaft ist über folgende Staatstraßen in das regionale und überregionale Straßenverkehrsnetz eingebunden:  S 222 Aue – Grünhain-Beierfeld – Elterlein – Geyer – Ehrenfriedersdorf/B 95  S 233 Dorfchemnitz – Günsdorf – Hormersdorf – Thum / B 95  S 257 Zwönitz – Thalheim B 180  S 258 Stollberg / BAB 72 – Zwönitz – Elterlein – Scheibenberg / B 101  S 260 Zwönitz – Geyer / B 95  S 269 Elterlein – Schwarzbach – Schwarzenberg / B 101  S 270 Schwarzenberg / B 101 – Grünhain-Beierfeld – Zwönitz  S 283 Zwönitz – B 169 / Lößnitz – ASS Hartenstein A 72

Abb. 22 Auszug aus der Straßenkarte Sachsen 2006

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Die S 258 wird durch die bereits erstellten Ortsumfahrungen Stollberg, Zwönitz, Elter- lein und Scheibenberg sowie durch die geplante OU nördlich Scheibenberg sowie nördlich Elterlein planmäßig zu einer überregional bedeutsamen Verbindung (Auto- bahnzubringer) zwischen der A 72 bei Stollberg und dem Raum Annaberg-Buchholz / Oberwiesenthal mit Grenzübergang nach Tschechien ausgebaut. Gemäß "Netzkon- zeption 2010" des SMWA wird für die S 258 der Status als Bundesstraße angestrebt. In Scheibenberg bindet die S 258 auf die B 101 auf. Die B 101 verbindet die Zentren des mittleren Erzgebirges von Aue bis Freiberg. In Annaberg-Buchholz besteht Zu- gang zur B 95 (Abschnitt Chemnitz – Oberwiesenthal/Grenzübergang nach Tsche- chien).

Ausbaumaßnahmen Die Planungsrechtliche Grundlage für Straßenbaumaßnahmen stellt der Landesver- kehrsplan 2025, der am 25.09.2012 verabschiedet wurde, dar. Hier ist für das Plange- biet folgende Maßnahme verankert: B 180 – Neutrassierung zwischen Stollberg und Thalheim Im LEP 2013 ist OU Thalheim einschließlich OT Brünlos als Maßnahme des weiteren Be- darfs mit Planungsrecht ausgewiesen. Die vom zuständigen Straßenbauamt bekannt gegebene Trassenführung der B 180 wurde nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen. Der Ausbau der S 258 – Ausbau nördlich von Zwönitz wurde 2014 begonnen. Der Ausbau erfolgt im Wesentlichen im Bereich der vorhandenen Trasse.

Im Regionalplan Chemnitz Erzgebirge Karte 2 Raumnutzung ist für dieVerbindung zwi- schen der S258 und der S283 im Bereich südlich des Streitwaldes lediglich ein Symbol dargestellt. Für die Maßnahme wurde noch keine Vorplanung durchgeführt. Deshalb lässt sich noch keine räumliche Bindungswirkung ableiten. Im Landesverkehrsplan 2015 ist diese Maßnahme in keine der zwei Dringlichkeitsstu- fen eingeordnet. Damit fehlt im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplans der Region Chemnitz ein fachplanerisches Erfordernis für die Aufnahme dieser Verkehrs- baumaßnahme.

3. 9. 1. 2 Innerörtlicher Verkehr

Die Staatsstraßen S233, S257, S258, S270 und S283 nehmen einen großen Teil des Ziel-, Quell- und Binnenverkehrs in Zwönitz auf. Mit der Ortsumgehung der S258 konnte das Stadtgebiet wesentlich vom Durch- gangsverkehr entlastet werden. Durch die Führung der S270 über die Annaberger Straße und Grünhainer Straße und der S283 über die Niederzwönitzer Straße und

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Bahnhofstraße kann der Hauptgeschäftsbereich Lange Straße /Annaberger Straße vom Durchgangsverkehr freigehalten werden. Eine hohe Verkehrsbelastung besteht aber vor allem in der Ortslage Niederzwönitz sowie im westlichen Bereich des Stadtzentrums (Bahnhofstraße) durch die Erschlie- ßung des Gewerbegebietes. Durch die Herausnahme der S283 aus der Ortslage Nie- derzwönitz entsprechend Regionalplan könnte hier eine Verbesserung der Verkehrssi- tuation erreicht werden. Der Ortsteil Brünlos wird über die Kreisstraße K8831 erschlossen. Durch die ruhige, na- turräumlich geprägte Lage sowie die günstige Anbindung an die A72 wird Brünlos auch als Wohnstandort gut angenommen. Durch Straßensanierungen wurden in den letzten Jahren die Verkehrsverhältnisse im Stadtgebiet und in den Ortsteilen wesentlich verbessert. Durch umfangreiche Bau- maßnahmen in der Langen Straße und Annaberger Straße wurde die Aufenthalts- qualität in der Hauptgeschäftsstraße deutlich erhöht.

Der OT Hormersdorf ist über die S233 in Richtung Zwönitz und Thum an das überregio- nale Verkehrsnetz angebunden. Die Kreisstraße K8830 führt nach Gornsdorf und Au- erbach. Die Kreisstraße wurde vollständig saniert. Im Zuge des Ausbaus der Hauptstraße wurden zahlreiche Parkmöglichkeiten, vor al- lem vor Geschäften geschaffen, wodurch die Bedingungen für Händler und Kunden deutlich verbessert wurden.

In Elterlein bündeln die überörtlichen Hauptverkehrsstraßen im Zuge der Staatsstraßen auch die innerörtlichen Verkehrströme. Neben dem Durchgangsverkehr dienen sie als Hauptsammelstraßen und erfassen bzw. bedienen viele kommunale Quellen und Ziele. Die Durchlassfähigkeit der Straßenquerschnitte entspricht zumeist den Anforderun- gen. Durch den erfolgten Straßenausbau sind die Ortslagen im Zuge der Staatsstra- ßen überwiegend qualitätsgerecht befahrbar. Die Ortslage Elterlein wurde seit der Inbetriebnahme der Ortsumfahrung S 258 erheblich vom Durchgangsverkehr entlas- tet. Aufenthaltsqualität, Sicherheit, Umwelt und Wohnfunktion sind dadurch verbes- sert worden. Infolge städtebaulich bedingter innerstädtischer Trassenführungen mit Engstellen, Fahrbahnverschwenkungen und stadtstrukturell angepassten Knotenpunkten beste- hen in der Altstadt von Elterlein teilweise Gefahrenpunkte und Unübersichtlichkeiten die jedoch auch zur Verkehrsberuhigung beitragen. Wesentliche Veränderungen an dieser Verkehrsraumsituation sind nicht zu erwarten. Gegenseitige Rücksichtnahme ist deshalb auch im Sinne der Aufenthaltsqualität und Sicherheit insbesondere im in- nerstädtischen Bereich geboten.

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In Schwarzbach und Hermannsdorf wurden die örtlichen Hauptverkehrsstraßen (S 269 bzw. Dorfstraße Hermannsdorf) bereits bedarfsgerecht ausgebaut. Das Nebenstra- ßennetz sowie Anliegerstraßen sind z.T. ausbau- bzw. sanierungsbedürftig.

Ein sicherer Fußgängerverkehr soll generell gewährleistet werden, bei Bedarf (ent- sprechend Verkehrsstärke und Geschwindigkeit) sollten zumindest einseitige Gehwe- ge vorhanden sein. In stark befahrenen Bereichen sind sichere Fußgängerquerungen oder Überquerungshilfen (Mittelinseln) an geeigneten Stellen sinnvoll. Innerörtliche Fußgängerverbindungen (v.a. Schulwege / Alltagswege) sind funktions- gerecht zu führen und zu entwickeln. Insbesondere Kindereinrichtungen und Schulen aber auch kulturelle Einrichtungen und Verwaltungen sollten in diese Wegeverbin- dungen einbezogen werden. Dabei ist auch die Ausweisung von Stadrundgängen zur Verbindung wichtiger Einrichtungen und für touristische Zwecke sinnvoll.

Für den Freistaat Sachsen liegt die Fortschreibung der Radverkehrskonzeption Stand April 2014 vor. Die Radverkehrskonzeption SachsenNetz Rad ist die politische Zielstel- lung des Freistaates Sachsen zur umfassenden Förderung des Radverkehrs im Alltag und in der Freizeit im Rahmen einer integrierten Verkehrspolitik. Der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr soll gesteigert werden, Fahrradfahren soll beliebter und sicherer werden. Der Radfernweg Zschopautalradweg I-5 tangiert das Plangebiet am Ostrand im Be- reich Hermannsdorf. Die Trassenführung im Plangebiet erfolgt dabei von Dörfel aus kommend, ab der Dorfstraße Hermannsdorf über die Straße Humpel und einem sich anschließenden Flurweg linksseits der Zschopau in Richtung Tannenberg. Im Süden verläuft der Radfernweg Sächsiche Mittelgebirge I-6.

Die Regionale Hauptradroute II-11 Chemnitz-Karlovy Vary verläuft im Plangebiet. Zur konkreten Routenführung besteht noch Abstimmungsbedarf. Die Hauptradroute Chemnitz- Karlovy Vary ist derzeit über die alte Scheibenberger Bahntrasse und den Eisenweg wegen der nicht nutzbaren Fuchsbrunnenbrücke nur in Richtung Norden (Thalheim, Chemnitz) befahrbar. Mit dem Ausbau der Fuchs- brunnenbrücke kann die länderübergreifende Verbindung von Karlovy Vary nach Chemnitz weitergeführt sowie eine Verbindung zur Karlsroute, die von Aue über Blauenthal () nach Karlovy Vary verläuft, hergestellt werden. Der regional übergreifende Radweg im Zuge der Alten Bahntrasse Stollberg – Schei- benberg stellt infolge der besonders vorteilhaften Längsneigungsverhältnisse, der landschaftlich reizvollen Führung sowie der Einbeziehung zahlreicher Ortslagen eine touristische Vorzugstrasse innerhalb des mittleren Erzgebirges dar. In Zwönitz verläuft die Bahnlinie im westlichen Stadtgebiet. Elterlein wird durch die Trasse vollständig durchquert. Dieses regionsübergreifende Projekt wurde in den In-

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tegrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten aller involvierten Regionen berücksich- tigt. Im Territorium der Stadt Elterlein ist diese Trasse bereits überwiegend ausgebaut und befahrbar. Lediglich das Zwischenstück im Abschnitt Schlangenbach – Lang- klotzbach muss noch qualitätsgerecht hergestellt werden. Als sonstige Strecke im SachsenNetz Rad ist die Verbindung zwischen den Regiona- len Hauptradrouten II-11 Chemnitz-Karlovy Vary und II-12 Mulde-Chemnitz- Mittelgebirge mit Fortführung zum Radfernweg I-5 Zschopautalradweg dargestellt.

Der Zwönitztalradweg sowie weitere vorhandene lokale und übergemeindliche Radwege wurden in den Planteil insbesondere nach Vorgabe der Wirtschaftsförde- rung Erzgebirge GmbH Geschäftsbereich Tourismus übernommen.

Darüber hinaus soll Im Rahmen des Ausbaus der S 258 zwischen Zwönitz, Elterlein und Scheibenberg ein durchgängig befahrbarer, separater Radweg angelegt werden. Teilbereiche sind bereits vorhanden. Im Alltagsradverkehr wird die Separierung von Radfahrern nur bei stark befahrenen Straßen erforderlich. Vordergründig sollten verkehrsschwache (rückwärtige) Neben- straßen mitbenutzt werden (Mischverkehrsprinzip).

3. 9. 1. 3 Ruhender Verkehr

In Zwönitz bestehen im Stadtzentrum in folgenden Bereichen Parkmöglichkeiten (zum Teil als Kurzzeitparkplätze): - Marktplatz/Rathausstraße, - Rathausstraße (Regenrückhaltebecken), - Lößnitzer Straße/Kühnhaider Straße, - Mühlberg/Kühnhaider Straße, - Neumarkt/Kirchstraße, - Am Mühlgraben, - Am Freibad, - An der Hartensteiner Straße, - Franz-Schubert-Straße, - Brettmühlenweg/Sportplatz. Mit der Straßensanierung sind Längsstellplätze an der Bahnhofstraße und der Anna- berger Straße geschaffen worden.

In den Ortsteilen werden ebenfalls entsprechend dem Bedarf Stellplätze bereitge- stellt. Darüber hinaus bestehen an touristisch interessanten Bereichen Wanderpark- plätze z.B. Ziegenberg, Wasserfall, Hammer-Mühlen-Teich.

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Im OT Hormersdorf wurden im Zuge des Ausbaus der Hauptstraße und der Oberen Dorfstraße Parkplätze geschaffen. Darüber hinaus sind in der Ortsmite Stellplätze am Rathaus und an der Sparkasse vorhanden.

In zentraler Lage wurden um den Elterleiner Markplatz im Rahmen der Neugestaltung Stellflächen für den ruhenden Verkehr geschaffen. Weitere Parkstellflächen befinden sich an öffentlichen und touristischen Einrichtun- gen und Anlagen (v.a. Schulen, Sportplätze, Friedhöfe, Ortsmitte). In Elterlein und den Ortsteilen stehen in den Seitenbereichen der Straßenräume wei- tere Stellflächen zur Verfügung. Der Regelbedarf ist durch die vorhandenen Kapazitäten abdeckbar.

3. 9. 1. 4 Öffentlicher Personennahverkehr

Schienenverkehr Zwönitz ist über die Regionalbahnlinie 524 Chemnitz-Aue (Strecke 6645) an das Bahnnetz angeschlossen. Die Strecke wird von der Erzgebirgsbahn (EGB) betrieben. Der Erhalt der Strecke für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist gesichert. Die Bahnhöfe Zwönitz und Dorfchemnitz werden mit 12 Fahrten/Werktag/ Richtung bedient (2-Stunden-Takt). Der Bahnhof Zwönitz liegt in einer fußläufigen Entfernung von ca. 20 Minuten zum Stadtzentrum. Ein Parkplatz für Bahnbenutzer (P&R) steht di- rekt am Bahnhof zur Verfügung. In Niederzwönitz besteht ein Haltepunkt am Rittergutsweg. Der Bahnsteigbereich in Dorfchemnitz wurde umverlegt und neu errichtet. An beiden Stationen sind Pkw- Stellplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten vorhanden. In Elterlein und Hormersdorf besteht kein Bahnanschluss. Für Hormersdorf besteht der nächstgelegene Anbindepunkt an die Strecke Chemnitz - Aue in in ca. 3,5 km Ent- fernung am Bahnhof Dorfchemnitz.

Für die Strecke 6639 Zwönitz – Chemnitz Süd liegen für den Streckenabschnitt in der Stadt Zwönitz Entwidmungswidmungs-/ Freistellungsbescheide vor. Für die Strecke 6674 Zwönitz - Scheibenberg liegen für die Streckenabschnitte in Zwönitz und Elterlein Entwidmungswidmungs-/ Freistellungsbescheide vor. Diese Stre- ckenabschnitte wurde deshalb im FNP nicht mehr als Bahnanlagen dargestellt. Der Streckenabschnitt vom Bahnhof Zwönitz bis zum Streckenende (Anschluss Um- spannwerk) ist weiterhin im Anlagenbestand der Eisenbahn eingebunden. Dieser Ab- schnitt wird für den Transport von Transformatoren genutzt. Der Abschnitt wurde im FNP als Bahnanlage dargestellt.

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Busverkehr Durch die Kreuzung mehrerer Staatsstraßen bildet Zwönitz einen Verkehrsknoten- punkt. Mit diesem Straßennetz hat sich historisch bedingt ein umfangreicher Perso- nennahverkehr entwickelt. Zwönitz ist über Buslinien mit dem Umland sowie weiter entfernten Zentren verbun- den. Alle Linien bedienen die Haltestelle „Markt/Rathaus“. Hauptträger des Busver- kehrs ist die Regionalverkehr Erzgebirge GmbH mit Sitz in Annaberg. In den Ortsteilen Brünlos, Dorfchemnitz und Günsdorf werden die Leistungen überwiegend durch die Autobus GmbH Sachsen – Regionalverkehr – mit Sitz in Chemnitz erbracht. Die Sicherung der Mobilitäts und der Pendlerbewegungen der Bevölkerung durch den ÖPNV besteht als Ziel. Am Bahnhof Zwönitz besteht eine Schnittstelle Bahn/Bus. Des Weiteren besteht im Einzugsbereich der Schulen ein dichtes Schulbusnetz. Der OT Hormersdorf ist durch Buslinien mit dem Umland verbunden.

Der öffentliche Nahverkehr in Elterlein verläuft ausschließlich über Buslinien und Schü- lerbusverkehr. Die Bedienung aller Ortsteile ist gewährleistet.

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3. 9. 2 Ver- und Entsorgung

3. 9. 2. 1 Trinkwasserversorgung

Trinkwasserversorgung Zwönitz wird überwiegend vom Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge mit Trinkwasser versorgt. Die Trinkwasserversorgung der Stadt wird über zwei Säulen mit Trinkwasser versorgt: 1. Bezug des Trinkwassers vom Zweckverband Fernwasser Südsachsen über Pump- werk (PW) Thierfeld - Hochbehälter (HB) "Grünaer Lücke" - PW Affalter - HB "Zwönitz" in Zwönitz. Der HB "Zwönitz" hat ein Fassungsvermögen von 2 300 m³. Sein höchster Wasserspiegel liegt bei 615 m, die Behältersohle bei 607 m NN. Der Behälter ist druckbestimmend für das ihm zugehörige Versorgungsgebiet (Wohngebiet Goethestraße, Gewerbegebiete und Mischgebiete im Bereich Bahnhofstraße, Teile der Altstadt)

2. Trinkwasserbereitstellung aus örtlichen Dargeboten des Einzugsgebietes Bedeutsam ist hierbei vor allem das Quellgebiet Ziegenberg. Das Quellwasser wird in der Trinkwasseraufbereitungsanlage Ziegenberg aufbereitet und im Hochbehälter "Ziegenberg" (Inhalt 400 m³, Höhe Behältersohle 582 m NN, max. Wasserspiegel 586 m NN) zwischengespeichert, bevor es ins Verteilnetz abgegeben wird. Der Hochbehälter Lenkersdorf hat ein Fassungsvermögen von 300 m³ und liegt in ei- ner Höhe von 582 m NN (max. Wasserspiegel). Die Wasserschutzgebiete Oberes QG Lenkersdorf und QG Schürerraum sowie der Tiefbrunnen Ochsenwiesen sind derzeit für die öffentliche Wasserversorgung nicht in Nutzung.

Die OT Dorfchemnitz und Günsdorf erhalten ihr Trinkwasser vom Wasserwerk Christel- grund welches zum Regionalen Zweckverband -Glauchau gehört. Der OT Brünlos wird mit Fernwasser aus der Talsperre Stollberg versorgt. Das öffentliche Trink- wasserverteilungsnetz in diesen Ortsteilen wird durch den Zweckverband Wasserwer- ke Westerzgebirge betrieben. Die Wasserversorgung im OT Hormersdorf erfolgt aus dem Schacht 395 durch den Regionalen Zweckverbandes, Bereich Lugau – Glauch- au. Druckbestimmend ist der HB Hormersdorf (581m Höhe).

Der zuständige Betrieb zur Trinkwasserbereitstellung für Elterlein einschließlich der Ort- steile ist der Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge. Die relevanten Wasseraufbereitungsanlagen und –speicherungsanlagen sind:  Hochbehälter Grünhainer Straße mit TW-Aufbereitungsanlage und Druckerhö- hung

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 Hochbehälter Rudolf-Breitscheid-Straße mit TW-Aufbereitungsanlage  Hochbehälter Schwarzbach

Der OT Hermannsdorf erhält das Trinkwasser aus der Trinkwasseraufbereitungsanlage Hermannsdorf mit nachgeschalteten Hochbehälter Hermannsdorf. Die Hochbehälter wurden mit Symbol im Plan dargestellt. Im Verteilnetz befinden sich Schächte und mit Druckminderungsventilen und Wasserzählern. Erforderliche Erneue- rungen im Rohrnetz un den Anlagen werden nach Priorität geplant und durchge- führt. Der Anschlussgrad an die öffentliche TW-Versorgung beträgt in Elterlein 96,12% und in Schwarzbach 100%. Somit kann bis auf wenige Ausnahmen von einer flächende- ckenden öffentlichen Versorgung ausgegangen werden.

3. 9. 2. 2 Energieversorgung

Elt-Versorgung Das Stadtgebiet von Zwönitz und Elterlein wird von Hochspannungsleitungen der 50Hertz Transmission GmbH (380 kV) sowie der Richtfunktrasse UW Zwönitz - Relaisstel- le „Laubberg“ gequert. In der Dittersdorfer Straße befinden sich Umspannwerke der 50Hertz Transmission GmbH und der envia. Im Bereich der Trassen bestehen Baubeschränkungen – siehe Pkt. 3.

Die Ortsnetzversorgung der envia erfolgt über mehrere 110 kv- und 30 kv-Leitungen im gesamten Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes. Die Baubeschränkungen (siehe Pkt. 3. 6. 3.) Sind entsprechend zu beachten. An den im Planbereich befindlichen Hochspannungsanlagen sind mittelfristig keine Änderungen vorgesehen, d. h. die Trassen haben Bestand. Die Versorgung kann damit gesichert werden. Für das Versorgungnetz mit Mittel- und Niederspannungsanlagen (1-kV-/20-kV- Spannungsebene) zeichnet sich die envia Verteilnetz GmbH verantwortlich. Regio- naler Ansprechpartner ist das Service Center Freiberg. Mittelfristig ist die Auswechs- lung verschiedener Mittelspannungskabel geplant. Die envia TEL GmbH unterhält im Plangebiet Fernmeldekabel. Eine Windkraftanlage zur Stromgewinnung befindet sich westlich des Ortsteiles Len- kersdorf (siehe auch Pkt. 3. 7. 9 Bauen im Außenbereich nach § 35 BauGB).

3. 9. 2. 3 Gasversorgung

Die Stadt Zwönitz wird über eine Ferngastrasse (Nennweite 400, Druck PN 25), die das Territorium im Bereich Niederzwönitz - Rutenweg - Ziegenberg - Richtung Grünhain

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tangiert, versorgt. Über 2 Stichleitungen im Bereich Niederzwönitz und Kühnhaide er- folgt die Einspeiung in das Ortsnetz über Gasregleranlagen. Eine weitere Einspeisung besteht im Bereich Rutenweg. Das Ortsnetz ist gut ausgebaut. Im Zuge von Straßenbaumaßnahmen wurden überal- terte Gasleitungen ausgewechselt. Umfangreiche Rekonstruktionsmaßnahmen er- folgten in den Bereichen Niederzwönitzer Straße, Rathausstraße, Annaberger Straße. Der OT Hormersdorf verfügt ebenfalls über eine Versorgung mit Erdgas. Die Ortsteile Brünlos und Günsdorf sind nicht an das Gasnetz angeschlossen.

Die Stadt Elterlein und der OT Schwarzbach sind gasseitig versorgt. Die Versorgung erfolgt über eine Hochdruckleitung von Scheibenberg kommend und endet am Re- gelschrank in Schwarzbach. An dieser Leitung sind die Regelschränke im GE Schei- benberger Straße und die beiden Regelschränke für die Ortsversorgung angebun- den. Die Gasnetze Elterlein und Schwarzbach werden mit Nieder- und Mitteldruck versorgt. Es ist vorgesehen das gesamte Ortsnetz in den nächsten Jahren auf Mittel- druck umzustellen. Im Hermannsdorf bestehen keine Gasversorgungsanlagen.

3. 9. 2. 4 Telekommunikation

Die Versorgung mit Anschlüssen der Telekommunikation ist im gesamten Plangebiet gesichert.

3. 9. 2. 5 Abwasserentsorgung

Zwönitz gehört dem Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge (ZWW) an. Zwönitz ist mit seinen Ortsteilen überwiegend an die zentrale Kläranlage in Thalheim ange- schlossen. Der Ausbau des Ortsnetzes erfolgt momentan im OT Brünlos, so dass hier die Möglichkeit besteht, weitere Grundstücke (Ergänzungsflächen) an die zentrale Abwasserentsorgung anzuschließen. In den Ortsteilen Brünlos, Dorfchemnitz, Günsdorf sowie in Zwönitz selbst ist der weite- re Ausbau des Ortsnetzes zur Erhöhung des Anschlussgrades an die ZKA Thalheim in den kommenden Jahren vorgesehen. Im Rahmen der Hochwasserschutzkonzeption der Stadt werden Regenrückhalte- möglichkeiten geprüft, um das Oberflächenwasser gedrosselt abzuleiten und damit die Vorfluter zu entlasten. Der OT Hormersdorf ist seit 2007 an die zentrale Kläranlage Thalheim angeschlossen. Die Kläranlage in Hormersdorf am nördlichen Ortsausgang in Richtung Gornsdorf wurde außer Betrieb genommen und wird als Regenüberlaufbecken genutzt. Es sind nahezu alle Haushalte der Gemeinde an die zentrale Abwasserentsorgung ange-

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schlossen. Hormersdorf gehört dem Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge an.

Die Stadt Elterlein mit den Ortsteilen Schwarzbach und Hermannsdorf gehört seit dem 01.01.2012 dem Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge (ZWW) an. Die Zentralkläranlage der Stadt Elterlein befindet sich unterhalb des Stadtgebietes zwischen dem Schwarzbach und der Schwarzenberger Straße. Ca. 90% der Elterlei- ner Siedlungsbereiche einschließlich der gewerblichen Bauflächen an der Scheiben- berger Straße sind bereits an die öffentliche Abwasserentsorgung angeschlossen.

Im OT Schwarzbach ist in den Jahren 2015 bis 2017 der Neubau der Ortsentwässe- rung geplant. Die Behandlung der Abwässer soll in der ZKA Elterlein erfolgen. Im OT Hermannsdorf existiert eine eigene Kläranlage in Rechtsträgerschaft des ZWW.

Die Ortslage Burgstädtel befindet sich im Außenbereich und erhält keine eigene Kläranlage. Die einzelnen Grundstücke müssen private vollbiologische Kleinkläranla- gen errichten. Einzelgehöfte, die Bereiche um die Funkenburg sowie die Brünlasgüter verbleiben im abwasserrechtlichen Außenbereich ohne Anschluss an eine zentrale öffentliche Ab- wassererfassung. Hier sind schließlich vollbiologische Einzellösungen erforderlich.

3. 9. 2. 6 Abfallentsorgung

Der Landkreis Erzgebirgskreis ist entsprechend § 3 Abs. 1 des Sächsischen Abfallwirt- schafts- und Bodenschutzgesetzes (SächsABG) entsorgungspflichtige Körperschaft.

3.9.2.7 Löschwasserversorgung

Die Löschwasserversorgung erfolgt z.T. aus dem öffentlichen Trinkwassernetz über Hydranten. Darüber hinaus kann Löschwasser aus natürlichen und künstlichen Still- gewässern sowie Staustellen an Fließgewässern entnommen werden. Bei besonde- rem Bedarf z.B. in Gewerbe- und Industriegebieten sind Löschwasserbehälter zu er- richten.

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3.10 Grün- und Freiflächen

3.10.1 Kommunale Grünsysteme

Das Orts- und Landschaftsbild von Zwönitz wird durch die naturräumliche und land- schaftliche Situation im oberen Zwönitztal und die angrenzenden geschlossenen Waldgebiete geprägt. An den Ortsrändern kommt es zu einer Verzahnung zwischen Siedlungsteilen (Hofanlagen) und freier Landschaft. Die Grünanlagen der Stadt sind qualitativ weiter aufzuwerten und von Bebauung und Beeinträchtigung freizuhalten. Für den Austelpark am Zwönitzhang erfolgten umfangreiche Erhaltungs- und gestal- terische Aufwertungsmaßnahmen. Dabei wurde eine Verbindung zum Stadtbad, zur Modellsportanlage und zur Annaberger Straße hergestellt. Im Ortsteil Dorfchemnitz hat die Grünanlage mit Teich im Umfeld der "Knochen- stampfe" Bedeutung. Die alten privaten Parkanlagen auf den Grundstücken des ehemaligen Bergmeistergutes sowie von Hallenbad und Amt für Landwirtschaft soll- ten ebenfalls als solche erhalten und aufgebessert werden.

Die Uferstreifen entlang der Zwönitz und des Kühnhaider Dorfbaches sowie des Brün- loser Baches sind weitestgehend zu erhalten und soweit als möglich in den öffentli- chen Raum gestalterisch einzubeziehen. Bei künftigen Sanierungsarbeiten im Böschungsbereich sollten möglichst naturnähere Befestigungen verwendet werden. Unverbaute und technisch nicht überprägte Ab- schnitte sollten unbedingt erhalten bleiben. Die Siedlungsbereiche sind im Allgemeinen mit Hausgärten, Streuobstwiesen und Wiesen gut durchgrünt. Insbesondere bach- und straßenbegleitend prägen großkro- nige Laubbäume das Orts- und Landschaftsbild.

Der OT Hormersdorf verfügt auf Grund der dörflichen Struktur mit teilweise lockerer Bebauung über eine gute Durchgrünung auch innerhalb der bebauten Bereiche. Der vorhandene Grünbereich zwischen Fabrikstraße und Hauptstraße, der als Binde- glied zwischen vorhandener Bebauung und den sich anschließenden Waldflächen dient, soll weitestgehend von Bebauung freigehalten werden. Bei der Gestaltung des Dorfzentrums zwischen Gemeindeamt, Gaststätte, Vereins- haus und Sportplatz ist die Parkanlage mit den beiden Teichen einzubeziehen. Von besonderer Bedeutung ist der Erhalt, der den Drei- und Vierseitenhöfen vorgela- gerten Freiflächen enlang der Oberen Dorfstraße im Süden der Gemeinde. Als Be- standteil der Dorfstruktur bieten sie Pflanzen und Kleintieren Lebensraum. Im südöstlichen Bereich wird übergreifend auf die Nachbargemeinde Auerbach der ehemalige Bahndamm als Grünzug erhalten und weiter entwickelt.

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Die Beachtung der im Regionalplan ausgewiesenen regionalen Grünzäsuren erfor- dert die Erhaltung siedlungsfreier Räume zwischen Zwönitz und Dorfchemnitz, Zwönitz und Lenkersdorf sowie zwischen Dorfchemnitz und Günsdorf.

Die Kleinstadt Elterlein sowie die Ortsteile sind intensiv mit dem umgebenden Land- schafts- und Naturraum verzahnt. Die Kernstadt liegt auf einem dreiseitig von Bach- läufen umschlossenen Hochplateau am Fuße des Schatzensteinrückens. Siedlungs- bereiche und Gewerbegebiete haben sich im Zuge der Stadterweiterung teilweise bis in die Tallagen hinein entwickelt (z.B. Hammergrund, Schlettauer Straße). Die Siedlungsbereiche entstanden als Rodungsinseln mit umgebenden Feldfluren. Die Wald-Offenlandverteilung ist auch heute noch prinzipiell nachvollziehbar. Kom- pakte Waldgebiete erstrecken sich vorzugsweise nördlich, westlich und südlich des Stadtgebietes. Nach Osten hin reicht das Plangebiet bei Hermannsdorf bis ins Zschopautal hinein. Zwischen der Innenstadt und der Bebauung im Talbereich des Schlangenbaches / Hammergrund erstreckt sich eine im Plan dargestellte Grünzone (gehölzgeprägter Hangbereich). Diese durch Grünflächen bestimmte Situation erweitert sich in nord- westlicher Richtung über den Friedhof bis zur KGA "Rote Nelke". Nach Südosten schließt sich der Sportplatz sowie die dann weitestgend bebauungsfreie Talzone des Schwarzbaches in Richtung Schwarzbach an. Die Ortslage Schwarzbach erstreckt sich im gleichnamigen Talbereich in südwestli- cher Richtung. Insbesondere die Ortsränder sind locker bebaut und gut durchgrünt. Der Bachlauf des Schwarbachers stellt eine ortsbildprägende Grünzone mit überwie- gend markantem Ufergehölzbestand dar. Die zwischen Elterlein und Schwarzbach verlaufende Grünzäsur sollte überwiegend bebauungsfrei erhalten werden. Im FNP wurden folglich in diesem Bereich keine Bau- flächenausweisungen vorgenommen. Hermannsdorf befindet sich in siedlungsstrukturell eigenständiger Lage in einem lin- ken Nebental der Zschopau. Die Ortslage ist insgesamt gut durchgrünt und an den Ortsrändern häufig von zurückgesetzten Hofanlagen geprägt. Im oberen Ortsbereich im Anschluss an die Elterleiner Straße ist die ursprüngliche aufgelockerte Dorfstruktur noch eindrucksvoll erhalten geblieben. Zwischen den Hofanlagen befinden sich ausgedehnte Grünbereiche.

3.10.2 Spielanlagen

In Zwönitz sind folgende öffentliche Spielplätze vorhanden: - am Eingang des Austelparkes, - an der Kirchstraße, - am Modellsportzentrum Annaberger Straße,

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- am Heimatmuseum Knochenstampfe, - auf dem Gelände des Kindergartens Dorfchemnitz - 3 Spielplätze im Neubaugebiet sowie - 1 Spiel- und Bolzplatz in Lenkersdorf - im OT Brünlos am Bad / Kindergarten und Gemeindeamt - Bolzplatz an der Lessingstraße zwischen bestehendem Neubaugebiet und Eigen- heimsiedlung - Bolzplatz im Wander- und Freizeitzentrum (Brettmühle) am Jägerhaus

(theoretischer Bedarfswert für Spielplätze: Kinder 7 – 13 Jahre = 0,75 m²/EW Kinder 13 – 17 Jahre = 0,75 – 1,5 m²/EW)

In Zwönitz wurden nur Spielplätze mit Bedeutung für ein größeres Einzugsgebiet dar- gestellt. Spielplätze innerhalb des Wohngebietes und an Kindereinrichtungen wurden nicht dargestellt. Öffentliche Kinderspielplätze in Elterlein wurden im Plan nicht dargestellt. Spielflächen sind den Wohn- und Mischgebieten sowie den Kinder- und Horteinrichtungen zuge- ordnet.

3.10.3 Sportanlagen

Neben kleineren Schulsportanlagen sind in Zwönitz im Sportkomplex am Turnhallen- weg 2 Sportplätze vorhanden, die den diesbezüglichen Bedarf der Stadt abdecken. Weitere Sportflächen: - der Hundesportplatz an der Straße nach Geyer, - der Modellflugplatz in Lenkersdorf, - Skisportgelände mit Skilift und Festplatz am Ziegenberg, - Reitplätze in Kühnhaide und hinter der Zwönitzer Gasse, - Sport-, Freizeit- und Reitsportgelände im Ortsteil Dorfchemnitz, - Ballspielplätze im Freizeitzentrum an der "Brettmühle“ - Sportplatz an der Volkshausstraße im Ortsteil Brünlos - Festwiese und als Bolzplatz im Ortsteil Günsdorf - Motocrossgelände Alte Geyerische Straße - Sportplatz mit Vereinshaus im OT Hormersdorf - Sportanlage an der Auerbacher Straße im OT Hormersdorf

- Sportplatz Elterlein an der Straße Zum Sportplatz - Sportplatz Schwarzbach an der Straße Am Sportplatz - Sportplatz Hermannsdorf an der Straße Am Arztknochen

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(theoretischer Bedarfswert für Sportplätze 4 – 6 m²/EW, für Tennisplätze 0,2 m²/EW).

3.10.4 Freibäder

Zwönitz beheiztes Allwetterbad an der Annaberger Straße Freibad im OT Brünlos In Elterlein sind keine Freibäder vorhanden.

3.10.5 Dauerkleingärten

Folgende Dauerkleingartenanlagen sind im Plangebiet vorhanden: Zwönitz 1. "Am Wiesenbach", Niederzwönitz 46 Gärten 1,18 ha 2. "Schöne Aussicht", Niederzwönitz 68 Gärten 1,50 ha 3. "Prießnitz", Niederzwönitz 78 Gärten 1,22 ha 4. "Kühler Grund", Zwönitz 32 Gärten 0,90 ha 5. "Am Sachsenhof", Zwönitz 63 Gärten 2,30 ha 6. "Am Schatzenstein", Zwönitz 22 Gärten 1,00 ha 7. "Am Stadtgut", Zwönitz 6 Gärten 0,50 ha 8. "Waldfrieden", Kühnhaide 46 Gärten 1,90 ha 9. "Am Wiesengrund", Lenkersdorf 20 Gärten 0,51 ha 10. "Am Schnepfenberg", Lenkersdorf 40 Gärten 2,20 ha 11. "Torfhütte", Dorfchemnitz 42 Gärten 1,30 ha 12. "Sonnenland", Dorfchemnitz 31 Gärten 1,24 ha 13. „Am Südhang“, Günsdorf 48 Gärten 1,50 ha 14. „Am Gemeindebad“, OT Brünlos 0,31 ha 15. „Alte Stollberger Straße“, OT Brünlos 2,23 ha 16. KGA „Silberzeche“, OT Hormersdorf 3,70 ha 17. KGA „An den drei Teichen“ “, OT Hormersdorf 0,49 ha

OT Hormersdorf Dauerkleingärten sind im Flächennutzungsplan als Grünflächen mit der Zweckbe- stimmung Dauerkleingärten ausgewiesen. Es besteht derzeit kein weiterer Bedarf.

Elterlein  KGA "Rote Nelke" Elterlein 1,87 ha  KGA "Am Schwarzbach" OT Schwarzbach 0,75 ha

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3.10.6 Friedhöfe

In Zwönitz bestehen Friedhofsanlagen an 5 Kirchen: - St. Johannis (Niederzwönitz) - St. Blasius - St. Trinitatis - Dorfchemnitz - Brünlos Die Kapazität wird als ausreichend eingeschätzt. Bei Neubaumaßnahmen in Nachbarschaft von Friedhöfen sind Abstände zu Wohngebieten von 35 m und zu Gewerbegebieten von 75 m einzuhalten.

Im OT Hormersdorf besteht an der Kirche ein Friedhof von ca. 1,6ha. Eine Erweiterung der Friedhofsfläche ist nicht notwendig.

In Elterlein bestehen in allen OT Friedhöfe - Friedhof Elterlein an der Geyerschen Straße/Lutherweg - Friedhof Schwarzbach am Kirchsteig - Friedhof Hermannsdorf an der St. Michaeliskirche in der Ortsmitte Die vorhandenen Flächen sind ausreichend.

(theoretischer Bedarfsrichtwert: 3,5 – 6 m²/EW) Durch Zunahme der Feuerbestattungen wird der Flächenbedarf insgesamt geringer, so dass keine Erweiterungen bestehender Friedhofsflächen erforderlich sind.

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3.11 Naturschutz und Landschaftspflege

3.11.1 Allgemeine Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege

1. Entsprechend dem BNatSchG § 1 sind Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwor- tung für die zukünftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Be- reich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wieder- herzustellen dass - die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, - die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, - die Pflanzen- und Tierwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume, - die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. 2. Erhaltung und Entwicklung der Landschafts- und Siedlungsstrukturen im Sinne der Auf wertung des Landschaftsbildes und des Schutzes der Naturraumpoten- tiale unterBerücksichtigung der naturraumspezifischen und historischen Gege- benheiten, aber auch der ökonomischen Rahmenbedingungen. 3. Schutz, Erhaltung und Pflege der vorhandenen hochrangigen Biotope, Siche- rung ihrer Vernetzung – schwerpunkthaft Erhalt und Entwicklung der Fließgewäs- sersysteme mit Auenbereichen, der Teichgebiete, der Feucht- und Nasswiesen, der Bergwiesen, der Hoch- und Zwischenmoore, der Moorrelikte und Torfstiche, standortgerechter Laubmischwälder, Feldgehölze und Hecken, Verhinderung der Zersiedlung der Landschaft. 4. Schutz und Renaturierung der Gewässer und Moore durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege. 5. Schutz, Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung wichtiger Lebensräume für Pflanzen und Tiere in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt und deren Vernetzung. 6. Biotopsicherung und Renaturierung der Quell- und Feuchtgebiete an den Fließ- gewässern. 7. Sicherung der Grundwasserressourcen 8. Erhalt und Aufwertung der Überschwemmungsgebiete sowie der über- schwemmungsgefährdeten Bereiche einschließlich der zugehörigen Gewässer- randstreifen. 9. Entwicklung und Förderung einer standortgerechten und umweltverträglichen Landwirtschaft. 10. Erhaltung und gezielte Verbesserung des Angebotes für die landschaftsbezo- gene Erholung unter Beachtung von Natur- und Landschaftsschutz, Weiterar-

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beit an Tourismuskonzeptionen. 11. Beseitigung von Altlasten und Rekultivierung von Problemstandorten. 12. Erhaltung und Sicherung der Siedlungsstrukturen, Entwicklung durchgrünter, harmonisch in die Landschaft eingebundener Siedlungen an umweltverträgli- chen Standorten 13. Gestalterische Aufwertung von Teilbereichen und Schutz wichtiger Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler einschließlich deren Umgebung. 14. Neuaufschlüsse von oberflächennahen Abbaugebieten und die damit verbun- denen Belastungen von Naturhaushalt, Landschaft, Wohnumfeld und Infrastruk- tur sind zu vermeiden bzw. strikt zu minimieren.

Für das Gemeindegebiet von Zwönitz einschließlich der Ortsteile Kühnhaide, Lenkers- dorf, Niederzwönitz und Dorfchemnitz wurde ein Landschaftsplan als ökologische Grundlage für die Bauleitplanung aufgestellt (Entwurf 11/97). Für den Ortsteil Brünlos liegt ein Landschaftsplanvorentwurf der Interessengemein- schaft Stadt Stollberg und (Gemeinde) Brünlos mit Stand Juni 1999 (Büro für Kommu- nal- und Landschaftsplanung, Schulstraße 38, 09125 Chemnitz) vor. Für die Stadt Elterlein wurde im Rahmen des Vorentwurfs 04/2008 ein landschaftsöko- logischer Beitrag erarbeitet. Die Gemeinde Hormersdorf hat im Vorentwurf des Flächennutzungsplans 06.09.2000 landschaftsplanerische Zielstellungen enthalten. Die landschaftsplanerischen Inhalte werden soweit geeignet in den FNP gemäß BauGB und SächsNatSchG eingestellt.

3.11 2 Regionale Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege

Im Regionalplan sind in der Zielkarte Raumnutzung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft ausgewiesen. Diese Gebiete sind regional besonders bedeutsame Biotopkomplexe einschließlich wichtiger Ergänzungs-, Puffer- und Verbundzonen.  Lebensräume gefährdeter Arten  geeignete oder potentiell gefährdete Gebiete zum Schutz des Landschaftsbildes (naturnahe Flußauen, Flusslandschaften, Uferbereiche von Standgewässern sowie landschaftsprägende Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen)  Bereiche für den Aufbau eines regionsweiten ökologischen Verbundsystems Ausgehend von den überwiegend nur noch kleinräumig vorhandenen wertvollen Biotopen sowie Vorkommensbereichen besonders gefährdeter Arten sollen deshalb die hochwertigsten Landschaftsbereiche der Region durch die Ausweisung als Vor- ranggebiete geschützt und als Kernbereiche des ökologischen Verbundsystems gesi- chert werden.

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Innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft befinden sich folgende Vorranggebiete für Natur und Landschaft (Arten und Biotopschutz): - Quellbereiche und Zuflüsse zur Zwönitz - Einzugsgebiet Greifenbachstauweiher - Lößnitzgetäle - Vordere Aue, Moosheide - Schatzenstein - Schwarzbachtal und Zuläufe / Steingraben nördlich bzw. östölich Elterlein - Talraum der Roten Pfütze mit Moorflächen und Wolfersbach - Moor- und Feuchtgebiet (Brünlasgebiet) zwischen Elterlein und Scheibenberg - Hermannsdorfer Wiesen - Oswaldtal zwischen Elterlein und Waschleithe - Schwarzbachtal zwischen Schwarzbach und Langenberg - Zschopautal und Seifengrund - Landschafts- und Naturraum um den Singerstein und das Lohenbachtal

Ziel der Ausweisung von Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft (Arten und Biotopschutz) ist die über Kernbereiche hinausgehende Sicherung von Gebieten, die für den Aufbau eines regionsweiten ökologischen Verbundsystems aufgrund der standörtlichen Voraussetzungen besonders geeignet sind und die gleichzeitig durch die Wahrnehmung wesentlicher Regulations- und Ausgleichsfunktionen im Land- schaftshaushalt sowie eine hohe landschaftliche Erlebniswirksamkeit überörtliche Be- deutung besitzen. In den Landschaftsplänen werden diese Bereiche mit Vorschlägen für konkrete Maß- nahmen untersetzt. Sofern Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechtes betroffen sind, wurden diese in den Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen.

3.11.3 Leitbild von Natur und Landschaft

Neben den schon mit Schutzstatus versehenen Flächen – FFH - Gebiete, SPA- Gebiete, LSG, FND, ND - und Biotope nach § 21 SächsNatSchG) zählen zu den land- schaftspflegerisch wertvollen Flächen v.a. strukturreiche Offenlandbereiche mit Feld- gehölzen und Hecken, Feucht- und Teichgebiete bzw. Moorrelikte, naturnahe Fließ- gewässer und Auenbereiche Trockenstandorte sowie weitere Kleinstrukturen (z.B. Trockenmauern, höhlenreiche Bäume). Zu befördern sind künftig auch weiterhin die Feld- und Flurgehölzanreicherung insbe- sondere in ausgeräumten Agrarbereichen, die Sukzession v.a. an Nutzungsgrenzen (z.B. Wald- und Wegränder), die Wiedervernässung von Feucht- und Moorgebieten, der an ökologischen Prinzipien orientierte Waldumbau sowie die extensive Wiesen- pflege.

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Neben der Sicherung der Kernzonen für Naturschutz und Landschaftspflege sind Ver- netzungskorridore zu schaffen und potentiell wertvolle Lebensräume zu entwickeln. Ziel ist die Stabilisierung und Weiterentwicklung der Arten- und Biotopausstattung im gesamten Plangebiet. Weiterhin soll dadurch ein vielfältiges und abwechslungsrei- ches Landschaftsbild befördert werden. Im Beiplan Biotopverbund / Schwerpunktbereiche werden Kernbereiche für Land- schaftspflege und Naturschutz dargestellt und in der Begründung erläutert. Diese Be- reiche stellen Schwerpunktlebensräume von besonders hoher Wertigkeit dar. Arten- und Strukturvielfalt sind zu bewahren und gezielt weiter zu entwickeln. Bedrohte Arten der Roten Listen / FFH - Arten und deren Lebensräume sind zu schüt- zen. Biotopentwicklungsmaßnahmen und Artenschutzprogramme sind hier prioritär umzusetzen. Diese Schwerpunktbereiche fungieren häufig selbst als wichtige Verbundsysteme im Landschafts- und Naturraum (v.a. naturnahe Fließgewässer). Vorhandene Verbund- strukturen wie Fließgewässer, Wälder und Hecken sollen zwischen den Kernbereichen gesichert und aufgewertet werden. "Fehlstellen" im Biotopverbund sind gezielt zu be- seitigen. Weiterhin sind in ausgeräumten Agrarbereichen neue Biotopstrukturen und Lebensräume zu schaffen. In die Darstellungen des FNP wurden Maßnahmen zur ge- zielten Aufwertung dieser Bereiche aus den Landschaftsplänen aufgenommen.

Fließgewässer Naturnahe Gewässerabschnitte (v.a. Zwönitz und Nebengewässer, Rotes Wasser, Zschopau, Rote Pfütze, Schlangenbach) sind zu erhalten. Ausgebaute Fließgewässer sollen aufgewertet bzw. renaturiert werden. Im Landschaftsraum reicht es häufig schon Verbauungen (Wabenplatten, Betonprofile u.ä.) zu beseitigen und die Bach- läufe "sich selbst" und der Sukzession zu überlassen. Wichtig ist es in diesem Zusam- menhang jedoch das Gewässer einschließlich eines beiderseitigen Gewässerrand- streifens von mind. 10 m aus der Intensivnutzung auszugliedern. Mittels Steckweiden und gezielten Initialpflanzungen können kostengünstige "Starthilfen" zum standortge- rechten Uferbewuchs gegeben werden. Verrohungen sind zu beseitigen und die Bachläufe sind offen und naturnah zu führen. Auch innerörtlich sind die Gewässer offen und weitestgehend naturnah zu führen. Naturferne Zustände sind gezielt zu beseitigen. Schwerpunkte: Nebengewässer der Zwönitz, Dorfbäche, Wolfersbach/Rote Pfütze, Langklotzbach

Teichgebiete In den landschafts- und naturraumprägenden Teichgebieten sind naturnahe, exten- sive Zustände zu erhalten und zu entwickeln. Neben der Vermeidung von intensiver Fischzucht und Eutrophierung sind die Uferbereiche mit Verlandungszonen, Nieder-

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mooren und Ufergehölzen zu sichern oder neu auszubilden. Wesentlich ist die Einhal- tung extensiv genutzter Pufferbereiche im Umfeld der Stillgewässer, um Nähr- und Schadstoffeinträge durch angrenzende Nutzungen minimieren zu können. Die Uferschutzstreifen und Pufferbereiche sind von Intensivbeweidung und ackerbau- licher Nutzung freizuhalten. Bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind besonders zu schützen. Wildfischarten, Kröten, Reptilien, Insekten, Kleinsäugern und der (wassergebundenen) Avifauna ist Priorität beizumessen. Artenschutzprogramme und Biotopentwicklungsmaßnahmen sind da- rauf abzustimmen.

Moore/Moorrelikte Die im Plangebiet vorhandenen Zwischen- und Niedermoorrelikte stellen Kernberei- che für den Naturschutz dar. Hier haben sich unter spezifischen Standortbedingun- gen besonders schützenswerte Lebensräume einschließlich der daran gebundenen, spezifischen Flora und Fauna entwickelt. Durch die menschliche Einflussnahme (Torf- gewinnung/Entwässerung) sind diese Bereiche häufig stark beeinträchtigt. Im Rah- men von Biotopentwicklungs- und Naturschutzmaßnahmen sollen insbesondere die Wiedervernässung und die Wasserrückhaltung gefördert werden. Die besonders be- drohten und an diese Biotope gebundenen Arten besitzen höchste Priorität für die Landschaftspflege und den Naturschutz im Plangebiet. Durch gezielten Waldumbau sind die erforderlichen Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen. Die Bereiche Hormersdorfer Moor, Moorgebiet Rotes Wasser, Quellgebiete der Zwö- nitz, Hermannsdorfer Wiesen, Lohenbachtal und Brünlasgebiet/Rote Pfütze sind die lokalen Schwerpunktbereiche (NSG, FFH-Gebiete, FND).

Hecken/Feldgehölze und Waldmehrung Eine hohe Wertigkeit als Lebensräume und Verbundelemente können insbesondere auch Gehölzstrukturen erlangen. In den vorhandenen Heckengebieten sollten Fehl- stellen gezielt beseitigt werden. Bereiche mit Hecken und Feldgehölzansätzen sind gezielt weiter zu entwickeln. Schwerpunkt: Hecken- und Steinrückengebiet um Hermannsdorf.

Feucht- und Nasswiesen / Bergwiesen Diese gebietstypischen Biotoptypen befinden sich in den Auen, in Quellbereichen und innerhalb der Moorkomplexe. Bergwiesen kommen insbesondere noch in Wald- randbereichen, an Talhängen und in den Randbereichen der Moorgebiete vor. Durch Nutzungsintensivierung, Intensivbeweidung, Trockenlegung, Verbrachung, Verbuschung oder Aufforstung sind diese schützenswerten Lebensräume bedroht. Zur Sicherung dieser Lebensraumtypen sind jährliche, biotoptypengerechte Pflege- maßnahmen erforderlich.

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Schwerpunkte: Flurlagen nordöstlich Hermannsdorf, westlich Elterlein und Schwarz- bach

Siedlungsnahe Grünbestände Die überwiegend gute Durchgrünung der Ortslagen und Siedlungsbereiche ist zu si- chern. Streuobstwiesen, Natursteinmauern/Trockenmauern sowie offengelassene Steinbrü- che sind im Sinne des Biotop- und Artenschutzes sowie des Orts- und Landschaftsbil- des zu sichern. In Ortsrandlagen können Streuobstwiesen ergänzt oder neu angelegt werden. Bei Baumaßnahmen (z.B. Böschungsbefestigungen) sollten nach Möglichkeit Trockenmauern angelegt werden. Entlang der Ortsverbindungsstraßen und Flurwege sind Alleen zu erhalten, zu unter- pflanzen bzw. anzulegen. Wichtige Baumarten sind Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Gem. Esche, Linden, Eberesche.

3.11.4 Schutzgebiete und Objekte nach Naturschutzrecht

Die nachfolgend benannten Schutzgebiete und –objekte dienen dem Schutz, der Erhaltung und Entwicklung von Natur und Landschaft. Neben dem Arten- und Bio- topschutz der bei FFH - Gebieten, SPA - Gebieten, NSG, FND, ND im Vordergrund steht, sollen auch das Landschaftsbild und der Erholungswert erhalten und aufgewer- tet werden (v.a. NP, LSG, GLB). Besonders schutzwürdige Biotope einschließlich Flora und Fauna unterliegen im Frei- staat Sachsen dem Biotopschutz gemäß § 21 SächsNatSchG.

Gebiete gemäß Flora – Fauna – Habitat - Richtlinie (FFH - Gebiete) – 92/43/EWG

Im Plangebiet befinden sich vier FFH – Gebiete, die vom Freistaat Sachsen an die Europäische Union gemeldet wurden.

FFH-Gebiet "Zschopautal" (SCI 4943-301) Gesamtfläche: 2.432 ha (Elterlein, OT Hermannsdorf) FFH Gebiet "Moore und Mittelgebirgslandschaft bei Elterlein" (SCI 5343-301) Gesamtfläche: 407 ha (Elterlein) FFH Gebiet "Moorgebiet Rotes Wasser" (SCI 5343-302) Gesamtfläche: 99 ha (Zwönitz, OT Hormersdorf) FFH Gebiet "Kuttenbach, Moosheide und Vordere Aue" (SCI 5342-301) Gesamtfläche: 213 ha (Zwönitz, OT Kühnhaide)

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Neben den allgemeinen Vorschriften der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der na- türlichen Lebensräume, der ökologischen Funktionsfähigkeit, der biologischen Vielfalt sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen wurden jeweils gebietsspezifischen Erhal- tungsziele fixiert. Insbesondere sind prioritäre Arten und Lebensräume zu schützen. Die Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung dienen dem Aufbau und dem Schutz des Europäischen ökologischen Netzes "Natura 2000".

Die vorrangigen Erhaltungsziele der FFH-Gebiete werden als Anlage 4 beigefügt. Die Bauflächenausweisungen des FNP einschließlich der Planungsflächen wurden auf die ausgewiesenen FFH-Gebiete abgestimmt. Überschneidungen zwischen Bauflä- chenausweisungen und FFH-Gebieten sind nicht erkennbar.

Vogelschutzgebiete (SPA) gemäß Richtlinie 79/409/EWG

SPA "Geyersche Platte" Gesamtfläche: 2.769 ha (Zwönitz, Elterlein) Schutz eines bedeutenden Brutgebiets für Vogelarten der Nadel- und Mischwälder, der offenen Feldflur mit Extensivwiesen, Äckern, Gehölzen sowie Hecken und Gebü- schen, weiterhin für Arten der feucht- und Nasswiesen, Moore und Teiche mit Schlammflächen.

Die Bauflächenausweisungen des FNP einschließlich der Planungsflächen wurden auf das ausgewiesene Vogelschutzgebiet abgestimmt. Innerhalb des SPA Gebietes wur- den keine Bauflächenausweisungen vorgenommen. Durch die Erweiterung der gewerblichen Bauflächen Am Gansberg III.BA kommt es jedoch zur Annäherung an das SPA-Gebiet im Bereich Schlettauer Straße / Alte Bahntrasse. Um eine Beeinträchtigung des SPA-Gebietes auszuschließen wurde eine Erheblich- keitsprüfung gemäß §34 BNatSchG durchgeführt. Die Untersuchung durch die Inge- nieurgruppe Chemnitz liegt vom 06. 12.2012 vor. Im Zuge der durchgeführten Vorprüfung wurde festgestellt, dass durch das Vorhaben keine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele oder maßgeblicher Bestand- teile des SPA-Gebietes auftritt. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ist daher aus natur- schutzfachlicher Sicht nicht erforderlich.

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Abb. 23 Auszug Übersichtskarte SPA "Geyersche Platte"

Landschaftsschutzgebiete (LSG) gemäß §19 SächsNatSchG Als Landschaftsschutzgebiete können durch Rechtsverordnung Gebiete festgesetzt werden, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfä- higkeit des Naturhaushaltes oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit oder der besonderen kulturhistori- schen Bedeutung der Landschaft oder 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.

Im Plangebiet befinden sich folgende festgesetzte Landschaftsschutzgebiete: LSG „Hauwald - Querenbach“ Zwönitz LSG „Rosenthal – Heiliger Wald“ Zwönitz LSG „Lohwald – Christelgrund“ Zwönitz LSG „Greifensteingebiet“ Zwönitz, Elterlein LSG „Oswaldtal“ Elterlein

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Planungsgebiet LSG: LSG „Rote Pfütze“ Elterlein Untersuchungsgebiet LSG: LSG „Lößnitzgetäle“ Zwönitz

Naturschutzgebiete (NSG) gemäß §16 SächsNatSchG Naturschutzgebiete dienen allgemein dem besonderen Schutz von Natur und Land- schaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen sowie insbesondere der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften oder Biotopen be- stimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten.

Im Plangebiet befinden sich folgende festgesetzte Naturschutzgebiete: NSG „Vordere Aue“ Zwönitz NSG „Hormersdorfer Hochmoor“ Zwönitz, OT Hormersdorf NSG „Hermannsdorfer Wiesen" Elterlein NSG „Lohenbachtal" Elterlein NSG „Moor an der Roten Pfütze" Elterlein NSG „Zwönitzer Moosheide“ Zwönitz

Planungsgebiete NSG: NSG „Rotes Wasser“ Zwönitz, OT Hormersdorf Erweiterung NSG „Moor an der Roten Pfütze" Elterlein

Naturpark (NP) § 20 SächsNatSchG Gemäß Naturparkverordnung vom 09.05.1996 wurden Teile der höheren Lagen des Ost-, Mittel- und Westerzgebirges sowie der mittelhohen Lagen des Vogtlandes zum Naturpark erklärt. Dieses insgesamt fast 150 000 ha große Gebiet war der erste Na- turpark Sachsens. Naturparke umfassen einerseits überwiegend Natur- bzw. Landschaftsschutzgebiete und sind andererseits aufgrund ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erho- lung besonders geeignet. Sie sollen sowohl Naturschutz- als auch Erholungszwecken dienen. Um diesem Ziel gerecht zu werden, gliedert sich der Naturpark in die Schutzzonen I und II und in die Entwicklungszone. Zwönitz und liegen außerhalb des Naturparks. Das Territorium der Stadt Elterlein ist nur untergeordnet im Bereich des Zschopautales am östlichen Plangebietsrand in den NP „Erzgebirge/Vogtland" einbezogen. Die Außengrenze des Naturparks „Erzgebir- ge/Vogtland" verläuft von Schlettau aus kommend über den Hermannsdorfer Weg am Hofebusch über Flurwege oberhalb der Zschopauaue bis zum Zschopauweg,

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quert dann die Ortslage Hermannsdorf und führt schließlich über einen talparallelen Wirtschaftsweg nach Tannenberg.

In der Schutzzone I haben die Belange des Naturschutzes absoluten Vorrang gegen- über der Erholungsnutzung. In diesen Bereichen soll die Natur vorrangig ihrer eigenen Entwicklung überlassen werden bzw. eine funktionsgerechte, naturnahe Bewirtschaf- tung erfolgen (LEK 1996: 274, § 4 Naturparkverordnung). Im Planungsgebiet ist diese Zone nicht ausgewiesen. Die Gebiete der Schutzzone II des Naturparkes dienen insbesondere der naturver- träglichen Erholung in der freien Landschaft. Die Belange des Naturschutzes sind je- doch bei allen Maßnahmen mit besonderem Gewicht zu beachten (§ 4 Naturpark- verordnung). Weitere Ziele des Naturparks sind die Erhaltung der Offenlandbereiche (keine groß- flächigen Aufforstungen vornehmen) in Verbindung mit einer verbesserten Strukturie- rung ausgeräumter Agrarbereiche (z. B. Hecken und Gehölzpflanzungen). Die Entwicklungszone umfasst die bereits bebauten bzw. für die Siedlungs- und Ge- werbeentwicklung oder eine intensive Erholungsnutzung in Betracht kommenden Flächen innerhalb des Naturparkes. In Hermannsdorf ist die vorhandene Bebauung (v.a. Dorfstraße/Humpel) in die Entwicklungszone einbezogen.

Das Untersuchungsgebiet zur Erweiterung des Naturparks umfasst Elterlein vollständig sowie Teile von Zwönitz und Hormersdorf. Die Außengrenze des Untersuchungsgebiets verläuft im Bereich der S233, S257, S283, S270.

Naturdenkmale (FND/ND) gemäß §21 SächsNatSchG Gebiete mit Flächen bis 5 ha (FND) und Einzelgebilde der Natur (ND) können als Na- turdenkmale festgesetzt werden, wenn deren Schutz und Erhaltung erforderlich ist. Insbesondere wissenschaftliche, naturgeschichtliche, landeskundliche und kulturelle Gründe, die Sicherung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter Pflanzen und Tiere sowie Seltenheit, Eigenart oder landschaftstypische Schönheit können die Schutzwürdigkeit erfordern.

Flächennaturdenkmale (FND) Zwönitz mit OT Hormersdorf

- FND 1 Ameisenstandort Hormersdorf - FND 2 Christelgrund-Wiesen - FND 3 Gifthüttenmoor - FND 4 Waldschlösschenwiese - FND 5 Diebesgrund

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- FND 6 Bärlapp-Standort-Christelgrund - FND 7 Gläser-Wiese - FND 8 Am Günther-Teich - FND 9 Fischer-Wiese und Seifert-Grund - FND 10 Niederer Halsbach - FND 11 Staubecken Niederer Halsbach - FND 12 Großer Teich - FND 13 Rudolph Wiese - FND 14 Schwemmteich - FND 15 Buchbergwiese - FND 16 Schaalbrückenweg - FND 17 Buchberg - FND 18 Waldbergbächel (Unterer Lehmbach) - FND 19 Gehölzkuppe I (Am Schäferberg) - FND 20 Gehölzkuppe II (Am Schäferberg) - FND 21 Waldsumpf Lehmbach - FND 22 Guter Brunnen - FND 23 Richterbusch - FND 24 Börner-Teich - FND 25 Wiese Galgenspitze - FND 26 Ufergehölze Hintere Aue - FND 27 Viehweg - FND 28 Wiese Freibergteich - FND 29 Mauswinkel (Wiese im Langraum) - FND 30 Gebert-Felsen - FND 31 Fledermausquartier - FND 32 Mühlgraben - FND 33 Burgstädtler Wasser - FND 34 Sumpfwiese Fuchsbrunnental - FND 35 Fuchsbrunnen - FND 36 Kühnhaider Torfstich - FND 37 Moosheide

Flächennaturdenkmale (FND) Elterlein - FND 38 Leuchtmooshöhle Burgstädtel - FND 39 Waldwiese beim Elterleiner Waldfrieden - FND 40 Waldwiese an der Zwönitzquelle - FND 41 Feuchtgebiet Schwarzbach

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Geplante Flächennaturdenkmale (FND) Elterlein Waldwiese am Buttersteig Hangquellmoor am Bad Tannenberg Bergwiese Elterlein Oberer Schlangengraben

Naturdenkmale (ND) Zwönitz - Lutherlinde (OT Niederzwönitz) ca. 420 Jahre alt - Gemeine Fichte (OT Niederzwönitz) ca. 185 Jahre alt - Große Buche (OT Niederzwönitz) ca. 350 Jahre alt - Königslinde (OT Niederzwönitz) ca. 185 Jahre alt - Henniglinde (OT Kühnhaide) ca. 260 Jahre alt

Schutz bestimmter Biotope gemäß § 21 SächsNatSchG Auch ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in Ver- zeichnisse stehen nachfolgende Biotope gemäß § 21 SächsNatSchG unter besonde- rem Schutz: 1. Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Bruch-, Moor-, Sumpf- und Auwälder, 2. Quellbereiche, natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Bin- nengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemmten Bereiche, 3. Trocken- und Halbtrockenrasen, magere Frisch- und Bergwiesen, Borstgrasrasen, Schwermetallrasen, Wacholder-, Ginster- und Zwergstrauchheiden, 4. Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrer Staudensäume, höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche Einzelbäume, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, 5. offene Felsbildungen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Serpe- tinitfelsfluren, offene Binnendünen, Lehm- und Lösswände, 6. Streuobstwiesen, Stollen früherer Bergwerke sowie in der freien Landschaft befind- liche Steinrücken, Hohlwege und Trockenmauern.

Die Naturschutzbehörden führen Verzeichnisse der ihnen bekannten besonders ge- schützten Biotope. Über Eintragungen werden die Gemeinden, die Grundstücksei- gentümer und, soweit bekannt, die sonstigen Nutzungsberechtigten unter Hinweis auf die Verbote schriftlich informiert.

Da das Plangebiet über eine reichhaltige naturräumliche Ausstattung verfügt, wurde

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eine Vielzahl von schutzbedürftigen Biotopen erfasst. Moor-, Feucht- und Nassstand- orte sind dabei die dominierenden Biotoptypen. Weiterhin sind Bergwiesen, offene Felsbildungen und Steinrücken hervorzuheben. Als Quelle für die Darstellungen im Flächennutzungsplan wurde die amtliche Biotop- kartierung Sachsen 2.DG verwendet. Die Waldbiotopkartierung ist darin integriert. Im Anhang (Anlage 5) befindet sich eine Übersicht zu diesen Biotopen. Die Numme- rierung in Plan- und Textteil ist identisch.

In der VwV Biotopschutz ist im Bezug auf § 21 SächsNatSchG niedergelegt, dass die von den unteren Naturschutzbehörden zu führenden Verzeichnisse nur deklaratori- schen Charakter haben. Dem gesetzlichen Schutzstatus unterliegen daher auch die Biotope, die nicht oder noch nicht in den Verzeichnissen enthalten sind. Da bestimm- te Biotope einer hohen Eigendynamik unterliegen, und im Laufe der Zeit entstehen oder sich verändern können, kommt es allein auf den tatsächlichen Zustand der Na- tur an. Insofern muss bei baulichen oder sonstigen Vorhaben durch die zuständigen Behör- den eine entsprechende Vor-Ortüberprüfung vorgenommen werden, um den jeweils aktuellen Naturzuständen und Rechtstatbeständen Rechnung tragen zu können.

Geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) Zwönitz Im Flächennutzungsplan ist in Zwönitz ein geschützter Landschaftsbestandteil (GBL) dargestellt: - Austelpark mit angrenzenden Flächen (Ochsenwiesen, Hammer-Mühlen-Teich und Talzug oberhalb des Hammer-Mühlen-Teiches).

In Elterlein wurden keine geschütztenLandschaftsbestandteile (GBL) festgesetzt.

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3.11.5 Bereiche mit Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft

Im FNP wurden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um ökolo- gisch wertvolle Bereiche. Diese Flächen wurden als Planungskategorie mit Vorrangbindung für Landschafts- pflege und Naturschutz in den Flächennutzungsplan eingestellt. Die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft stellen überwiegend bereits hochwertige Lebensraumkomple- xe u.a. mit besonders geschützten Biotopen gem. § 21 SächsNatSchG sowie sonsti- gen schutzwürdigen Biotopen dar. Innerhalb dieser Flächen sollen schutzwürdige Objekte sowie Naturraum- und Land- schaftselemente wie v.a. Fließgewässer und Auenbereiche, Teichgebiete und Still- gewässer, Quellgebiete, Moore, Feucht- und Nasswiesen mit Vorrang für Land- schaftspflege und Naturschutz erhalten und entwickelt werden. In Teilbereichen sind neben der Schutzbedürftigkeit auch Entwicklungsmaßnahmen möglich. Häufig bestehen Notwendigkeiten zur Nutzungsextensivierung und zur quali- tativen Verbesserung der Biotope (z.B. Entwicklung von naturnahen Verlandungsbe- reichen an Stillgewässern, Schaffung von extensiven Pufferzonen). Die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft tragen weiterhin maßgeblich zur Vernetzung und dem Bio- topverbund insbesondere der Kernbereichen für Naturschutz und Landschaftspflege (Schutzgebiete - NSG, FFH, FND) bei.

Schwerpunkte für Schutz- undf Entwicklungsmaßnahmen 1. extensive Nutzung innerhalb der ausgewiesenen Flächen 2. Biotop- und Artenschutzmaßnahmen innerhalb der Biotope gem. § 21 SächsNatSchG 3. Regenerierung von Moor- und Quellgebieten 4. Fließgewässerrenaturierung / Extensivierung in Teichgebieten 5. Neuanlage von Kleingewässern und Tümpeln 6. Gehölzsukzession auf Eignungsflächen 7. standortgerechte Landwirtschaft

Innerhalb dieser Flächen sind u.U. auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen möglich. Der Schwerpunkt besteht jedoch im Erhalt, der Pflege und der Entwicklung der vor- handenen Schutzgüter.

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Folgende Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft wurden im Planteil dargestellt:

Stadt Zwönitz 1. Teilbereiche des Brünloser Bachs und der Zuflüsse 2. Gläserbach mit Feuchtgebiet Wiesengrund und Gläserteich 3. Wiesental mit Buchbergwasser und Günsdorfer Bach 4. Wiesental mit Bachlauf am Lerchenberg und Fischer-Wiesen 5. Niederer Halsbach 6. Talabschnitt westlich des WG „Am Wiesenbach“ 7. Sanierung und Rekultivierung Deponie Hartensteiner Straße 8. Bachaue südlich der Ortslage Hormersdorf 9. Bachaue östlich der Ortslage Hormersdorf

Stadt Elterlein: 10. Quellgebiet Schlangenbach 11. Quellgebiet Wiesenbach / Schlangenbach 12. Langklotzbach mit Teichgalerie 13. Talbereich Schwarzbach zwischen Elterlein und Schwarzbach 14. Bachlauf am Hahnweg Schwarzbach 15. Schwarzbach unterhalb der Ortslage Schwarzbach 16. Seifengrund südlich Hermannsdorf

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3.11.6 Bereiche mit Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Nach §1a (3) BauGB und § 8 - 11 SächsNatSchG besteht die Notwendigkeit, bei Ein- griffen in Natur und Landschaft, das sind regelmäßig "Veränderungen der Gestalt und Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich oder nachteilig beeinträchtigen können", Ausgleichs- maßnahmen vorzunehmen. Derartige Maßnahmen, die regelmäßig als Eingriff zu bewerten sind, wurden im § 8 Abs. 2 des SächsNatSchG festgelegt. Zu Eingriffen zählen in jedem Falle Baumaßnahmen im Außenbereich, Abgrabungen und Aufschüttungen, Gewässerausbau, Umwandlung von Wald u.a.m., nicht jedoch die umweltgerecht und ordnungsgemäß ausgeübte Land-, Forst- und Fischereiwirt- schaft. Der Eingriffsausgleich erfolgt prinzipiell nach dem Verursacherprinzip. Eine Beeinträch- tigung gilt als ausgeglichen, wenn keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen des Naturhaushaltes zurückbleiben oder eine landschaftsgerechte Neuge- staltung stattgefunden hat. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Eingriffe durch ge- eignete und mit den zuständigen Behörden abgestimmte Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen oder durch finanzielle Abgaben zu regeln sind. Gemäß § 9a SächsNatSchG können Maßnahmen des Naturschutzes und der Land- schaftspflege, die ohne rechtliche Verpflichtung durchgeführt werden und die zu einer dauerhaften Verbesserung des Zustandes von Natur und Landschaft führen, auch als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme (Kompensationsmaßnahme) ganz oder teilweise anerkannt werden, wenn sie zeitlich vor dem Eingriff liegen (Ökokonto). Sie sind anzuerkennen, wenn die untere Naturschutzbehörde der Maßnahme vor ihrem Beginn zugestimmt hat, die günstigen Wirkungen auf Natur und Landschaft zum Zeit- punkt der Zulassung des Eingriffs von der Naturschutzbehörde festgestellt werden und die Fläche für die Kompensationsmaßnahme dauerhaft gesichert ist. Hierbei handelt es sich insofern um Vorausleistungen, welche im Nachgang für konkrete Verfahren mit Ausgleichsbedarf angerechnet werden

Im § 9b SächsNatSchG ist geregelt, dass festgesetzte Kompensationsmaßnahmen sowie die Flächen, auf denen Kompensationsmaßnahmen durchgeführt wurden, in einem Kataster erfasst werden (Kompensationsflächenkataster). Das Kompensations- flächenkataster kann auch Angaben über die Flächeneigentümer und -nutzer, über die für die Durchführung der Kompensationsmaßnahmen verantwortlichen Unter- nehmer, über den Rechtsgrund für die Kompensationsmaßnahme und über die Art der Sicherung der Kompensationsmaßnahme enthalten. In das Kataster können auch Flächen aufgenommen werden, die für die Durchführung von Kompensati- onsmaßnahmen geeignet sind; bei Privatflächen ist hierfür die Zustimmung des Eigen- tümers erforderlich.

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Zur planerischen Sicherstellung landschaftspflegerisch geeigneter Flächen für Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen sind entsprechende Darstellungen gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB in den FNP der Verwaltungsgemeinschaft aufzunehmen. Diese Flächen sind im Rahmen der Integration landschaftsplanerischer Darstellungen in den Flä- chennutzungsplan bedarfsgerecht einzustellen (§ 6 SächsNatSchG). Diese integrier- ten Flächenvorschläge nehmen dann am Verfahren teil. Aus regionalplanerischer Sicht sollten Maßnahmen für Ausgleich und Ersatz für un- vermeidbare Beeinträchtigungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushaltes oder des Landschaftsbildes bei Eingriffen so konzentriert werden, dass sie in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft (Arten- und Biotopschutz), Vorbehaltsgebieten Waldmehrung, Bereichen der Landschaft mit besonderen Nut- zungsanforderungen oder sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft zur Um- setzung der spezifischen Schutz- und Entwicklungserfordernisse beitragen können.

Die Stadt Zwönitz und die Gemeinde Hormersdorf waren entsprechend Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge Karte 14 Regionale Gebiete für Kompensationsmaßnahmen in der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau integriert. Hier wurden für Ausgleichsmaß- nahmen geeignete Flächen in der Region erfasst. In Zwönitz sind das die Flächen 014 Niederer Halsbach 052 Wiesen am Bach östlich Zwönitz. Diese Flächen bieten sowohl von der naturräumlichen Ausstattung als auch vom Aufwertungspotenzial die Voraussetzungen zur Eignung als Ausgleichsflächen. Durch die WIREG wurden bereits konkrete Maßnahmen zur Aufwertung vorgeschlagen.

Im FNP werden folgende Flächen als Ausgleichsflächen dargestellt: Fläche 1 Gehölzpflanzung als Ausgleichsmaßnahme Ortsumgehung S 258 Die Maßnahme wurde wurde mit dem Bau der S258 umgesetzt und soll durch die Darstellung im FNP dauerhaft gesichert werden.

Fläche 2 Niederer Halsbach und Zwönitzaue Bachlaufrenaturierung, naturnahe Gehölzbepflanzung

Die Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung der Zwönitzaue mit Ufergehölzen und Auevegetation entfallen, weil in diesem Bereich Maßnahmen zum Hochwasserschutz (Regenrückhaltung) entsprechend dem Hochwasserschutzkonzept vorgesehen sind.

Eine Bewertung der für Ausgleichsmaßnahmen geeigneten Flächen in Zwönitz erfolgt im Rahmen des FNP nicht. Bei konkretem Bedarf an Ausgleichsflächen im Rahmen von Bauleitplanverfahren oder Planfeststellungsverfahren (z.B. Straßenbaumaßnah- men) ist die Eignung weiterer Flächen zu prüfen.

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Das Siedlungsgebiet von Zwönitz ist von zahlreichen naturschutzfachlich wertvollen Bereichen (FFH, LSG, NSG, FND, sonstige Biotope) umgeben. Zur besseren Entwick- lung und Vernetzung dieser Bereiche sollen Biotopverbünde angelegt werden. Diese Maßnahmen können gleichzeitig als Ausgleichsmaßnahmen dienen. Darüber hinaus sind Bachlaufrenaturierungen mit naturnaher Gehölzbepflanzung sowie Flächen zur Waldmehrung für Ausgleichsmaßnahmen und zur Herstellung von Biotopverbünden geeignet.

Langfristig wird angeregt, für die VG einen „Flächenpool“ für Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen anzulegen, der sowohl Vorleistungen (Ökokonto) als auch Eignungsflä- chen für die eingriffsnachgelagerte Kompensation enthalten kann. Die Flächen sind nach erfolgter behördlicher Prüfung in das neu zu schaffende Kompensationsflä- chenkataster/Ökokonto des Erzgebirgskreises aufzunehmen. Die Eingriffsbilanzierung soll generell gemäß "Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistatt Sachsen" erfolgen. Im Falle der Ermittlung einer Ausgleichsabgabe ist die Naturschutz-Ausgleichsverordnung vom 30.03.1995 (NatSchAVO) heran zuziehen. Mit der Integration der Ausgleichs- und Ersatzflächen in den FNP erfolgt bereits auf der Ebene der vordereitenden Bauleitplanung eine behördliche Vorprüfung geeig- neter Kompensationsflächen. Der Flächenumfang soll geeignet sein, den durch die Planung erzeugten Ausgleichs- und Ersatzbedarf abzudecken. Die Ausgleichs- und Ersatzflächen sind spätenstens im Rahmen der Aufstellung der verbindlichen Bauleitpläne festzusetzen. Vertragsrechtliche Regelungen können im Rahmen von Städtebaulichen Verträgen (§ 11 BauGB) und Durchführungsverträgen zu Vorhaben- und Erschließungsplänen (§ 12 BauGB) getroffen werden. Erforderliche Dienstbarkeiten; Baulasten und Grundstücksfragen sind notariell zu regeln. In der nachfolgenden Übersicht werden die in den FNP übernommenen Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beschrieben. Geeignete Vorschläge aus der Waldmehrungsplanung des Forstamtes bzw. Planungsabsichten der Stadt Elterlein wurden dabei beachtet.

Für die Stadt Elterlein erfolgte im Rahmen des landschaftsökologischen Beitrags zum Flächennutzungsplan bereits eine Bewertung der für Ausgleichsmaßnahmen geeig- neten Flächen. Erläuterung:Bed. SG – primäre Bedeutung für Schutzgüter A/B - Arten- und Biotopschutz B - Bodenschutz K - Klimaschutz L - Landschaftsbild W - Wasserschutz

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lfd. Lage / Bezeichnung Maßnahmen Ziele Bed. Nr. SG 3 Waldmehrung an 1. Schaffung standort- - Erhöhung des Waldanteils in A/B der Prinz-Friedrich- gerechter Waldgesell- Hochwasserentstehungsge- B August-Höhe schaften bieten K 2. Anlegen / Sukzession - Erweiterung vorhandener L von Waldmantel- und Waldgebiete W saumgesellschaften - Schaffung von Lebens- 3. Nutzung von Möglich- räumen für bedrohte Tier- keiten der Sukzession und Pflanzenarten - Schaffung von Pufferzonen - komplexe Aufwertung der Boden-, Wasser- und Klima- schutzfunktionen - Erosionsschutz - Stärkung Erholungsfunktion 4 Gehölzpflanzungen 1. Initialpflanzungen mit - Gehölzschutzpflanzung / A/B und Sukzession am heimischen Bau- und Schaffung einer Pufferzone B Alten Bahndamm Straucharten zwischen Schlangenbach/ K 2. Fläche der Gehölzsuk- Steingraben u. S 258 L zession überlassen - Gehölzverbund zwischen W Schlangenbach und Stein- graben - komplexe Aufwertung der Biotop-, Boden-, Wasser-, Landschafts- und Klima- schutzfunktionen 5 Waldmehrung 1. Schaffung standort- - Erhöhung des Waldanteils in A/B südwestlich Her- gerechter Waldgesell- Hochwasserentstehungsge- B mannsdorf schaften bieten K (Regionalplan) - Erweiterung vorhandener L Waldgebiete W

6 Kuppengehölz am 1. Erw. Kuppengehölz - Akzentuierung einer land- A/B Gansberg 1. Initialpflanzungen mit schaftsüberragenden Kuppe B heimischen Bau- und - Erosionsschutz K Straucharten - Wasserrückhaltung L 2. Nutzung von Möglich- - Arten- und Biotopschutz im W keiten zur Sukzes- Offenland (z.B. Nist-, Rast- und sionvon Waldmantel- Ansitzmöglichkeiten für Greif und saumgesellsch. vögel) 7 Walderweiterung 1. Schaffung standort- - Erhöhung des Waldanteils in A/B bzw. -mehrung gerechter Waldgesell- Hochwasserentstehungsge- B nordwestlich Hahn- schaften bieten K weg 2. Anlegen / Sukzession - Erweiterung vorhandener L von Waldmantel- und Waldgebiete W saumgesellschaften - Schaffung von Lebens- 3. Nutzung von Möglich- räumen für bedrohte Tier- keiten der Sukzession und Pflanzenarten - Schaffung von Pufferzonen - komplexe Aufwertung der Boden-, Wasser- und Klima- schutzfunktionen - Wind- und Erosionsschutz - Stärkung Erholungsfunktion

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lfd. Lage / Bezeichnung Maßnahmen Ziele Bed. Nr. SG 8 Gehölzverbund an 1. Förderung der Sukzes- - Förderung Wind- und Ero- A/B der Plattenstraße sion durch Nutzungs- sions-, Biotop- und Artenschutz B Schwarzbach aufgabe innerhalb einer Agrarzone K 2. partielle Initialpflan- zwischen Schindelwald und L zungen mit standort- Schwarzbach W typischen Sträuchern - Baustein im gehölzgeprägten und Gehölzen Biotopverbund zwischen Schwarzbach und Oswaldtal 9 Heckenpflanzung 1. Anlegen einer baum – - Schaffung von heckenge- A/B nördlich Hermanns- und strauchgepräg- prägten Lebensräumen im B dorf ten Feldhecke Offenland (Vögel, Insekten, K 2. standorttypische, hei- Kleinsäuger) L mische Baum- und - Stärkung des linearen Bio- W Straucharten verwen- topverbundes den - Verbesserung der Wind- 3. Ausgliederung aus schutzfunktion, des Land- Intensivnutzung schaftsbildes, des Boden- schutzes und der Erho- lungsfunktion 10 Eingrünung GE "Am 1. Anlegen einer mehr- A/E-Maßnahme für A/B Gansberg III.BA" stufigen, strauch- und geplante Erweiterung des L gehölzgeprägten Gewerbegebietes Anpflanzung am - landschaftliche Einbin- nordwestlichen Plan- dung des Standortes gebietsrand - Schaffung von Lebens- räumen insbesondere für Heckenbrüter und Klein- säuger im Offenland - Biotopverbund 11 Feucht- und Nass- 1. Renaturierung eines - Förderung von standortty- pi- A/B wiesen am Lang- Nasswiesen areals schen Biotoptypen W klotzbach 2. abgestimmte und - Schaffung von Lebens- regelmäßige Pflege- räumen für Gefäßpflanzen maßnahmen der Feucht- und Nass 3. Anlegen von naturna- standorte sowie für hen Kleingewässern Amphibien, Kriechtiere, Insek- und Tümpeln ohne ten und Vögel Fischbesatz 12 Waldmehrung 1. Schaffung standort- - Erhöhung des Waldanteils in A/B nördlich Hermanns- gerechter Waldge- Hochwasserentstehungsge- B dorf sellschaften bieten K (Regionalplan) - Schutz der Ortslage vor ver- L stärktem Oberflächen- W wasserabfluss

Aus dieser Übersicht wird deutlich, dass Maßnahmen der Gehölzsukzession, Wald- mehrung sowie Gehölz- und Strauchpflanzungen ein besonders hohes Gewicht bei- gemessen wurde. Das im Planteil dargestellte Ausgleichs- und Ersatzpotential wird in Bezug auf die aus- gewiesenen kommunalen Planungsflächen als ausreichend eingeschätzt.

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3.12 Tourismus und Naherholung

3.12.1 Angebotsanalyse der Erholungseinrichtungen

Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplans Region Chemnitz liegen die Grundlinien für den Bereich Tourismus und Erholung (Entwurf – Karte 4) bereits vor. Der Elterleiner Ortsteil Hermannsdorf gehört darin, wie auch in der gültigen Fassung des Regionalplans, zur Ferienlandschaft "Tal der Burgen" im Zschopautal. Das nächst- gelegene Schloss mit Schlosspark befindet sich in der Nachbarstadt Schlettau. Die Ferienstraße "Silberstraße" tangiert das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft. Sie ist ein bergbaugeschichtliches Tourismusangebot, das die Städte Zwickau und Dres- den über eine Reihe herausragender Städte des Silberbergbaus und ein Netz weite- rer Bergbau- und Hüttenstandorte miteinander verbindet.

Die historischen Altstädte von Zwönitz und Elterlein haben keine Schwerpunktfunktion für den Städtetourismus. Die Tourismus-/Erholungsfunktion konzentriert sich insbeson- dere auf naturbezogene Erholungsformen in einer besonders reizvollen landschaftli- chen Lage. Insbesondere der Geyersche Wald mit dem Greifensteingebiet und das Zschopautal sind als regionale Erholungsschwerpunkte von Bedeutung. In Zwönitz geben zahlreiche Museen über die Entwicklung der Region Auskunft: Austelvilla mit Gebhardtscher Raritätensammlung und Austelpark, Papiermühle Niederzwönitz, Technisches Museum, Heimatmuseum und Technisches Denkmal Knochenstampfe.

Die VG ist in das regionale und überregionale Wander-, Rad- und Reitwegenetz ein- gebunden. Der Fernwanderwege Eisenach-Budapest und der Europäische Fern- wanderweg Atlantik-Ardennen-Erzgebirge-Karpaten-Schwarzes Meer verlaufen durch das Plangebiet. Der Zschopautalradweg bezieht Hermannsdorf ein. Vorhan- dene lokale und übergemeindliche Radwege wurden in den Planteil übernommen.

Insbesondere der regional übergreifende Radweg im Zuge der Alten Bahntrasse Stollberg – Scheibenberg, der durch Zwönitz und Elterlein verläuft, soll weiter ausge- baut und entwickelt werden. Mit dem Ausbau der Fuchsbrunnenbrücke kann die länderübergreifende Hauptradroute Chemnitz- Karlovy Vary in der Trassenführung optimiert werden. Infolge der besonders vorteilhaften Längsneigungsverhältnisse, der landschaftlich reizvollen Führung sowie der Einbeziehung zahlreicher Ortslagen stellt diese Wegeführung eine touristische Vorzugstrasse innerhalb des mittleren Erzgebir- ges dar. Dieses regionsübergreifende Projekt wurde in den Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten der Regionen berücksichtigt.

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Fern- und Regionalreitrouten durchziehen ebenfalls das Plangebiet. Die gesamte Region bietet neben ihren vielfältigen Wandermöglichkeiten in reizvoller Landschaft eine Anzahl von Sehenswürdigkeiten. Zahlreiche Gaststätten laden nach erfolgter Wanderung ob zu Fuß, Rad oder Ski zur Stärkung ein. Betten für Übernachtungen und Urlaub stehen in Hotels, Pensionen, Gaststätten und Privatunterkünften im Plangebiet zur Verfügung. Durch die Jugenherberge in Hormersdorf mit den touristischen Angeboten am Grei- fenbachstauweiher werden vor allem auch Jugendliche angezogen.

In unmittelbarer Nähe der Region sind die touristischen Attraktionen der Städte An- naberg-Buchholz, Oberwiesenthal, des Städteverbundes "Silberberg" sowie Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau erreichbar.

3.12.2 Zielstellungen, Entwicklungschancen und Fördermöglichkeiten

Der Tourismus hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für den Freistaat Sachsen entwickelt. Mit der Tourismusstrategie Sachsen 2020 soll die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen gestärkt, die Angebote vor allem qualitativ ver- bessert und die Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur gesteigert werden. Das lokale und regionale landschaftliche, städtebauliche und kulturhistorische Po- tenzial bietet reale Voraussetzungen für eine weitere Entwicklung von Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Die touristischen Optionen sollen auch perspektivisch von ergän- zender wirtschaftlicher Bedeutung für die Region sein. Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung des Tourismus sollte die Erhaltung und Verbesserung des bestehenden Landschafts- und Naturraumpotenzials der Umge- bung mit seinen Besonderheiten und Möglichkeiten für Erholungssuchende sein. Das Hauptaugenmerk liegt insofern auf der Förderung eines sanften, orts- und land- schaftsverträglichen Tourismus. Neben den landschaftlichen Erfordernissen ist insbe- sondere die touristisch relevante Infrastruktur zu sichern und gezielt weiterzuentwi- ckeln. Schwerpunkthaft wird dabei das Angebot für Wochenend-, Naherholungs- und Ausflugsverkehr zu verbessern sein. Der besonderen räumlichen Lage der VG zwischen Verdichtungsraum Chemnitz und Erzgebirge, die sich auch im regionalen Verkehrsnetz insbesondere entlang der S 258 (Autobahnzubringer zur A 72 für den Raum Annaberg/Obewiesenthal) wiederspie- gelt, sollte bei der touristischen Entwicklung und Vermarktung eine erhöhte Aufmerk- samkeit geschenkt werden. Durch eine weitere gezielte Förderung des Tourismus einschließlich der tourismusrele- vanten Infrastruktur v. a. Wochenend- und Kurzzeitaufenthalte, Ausflugsverkehr, Wander- und Radtourismus, Reit- und Wintersport kann eine Steigerung des regiona- len und tourismusbedingten Besucheraufkommens erreicht werden.

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Insbesondere sollten Angebote für naturbezogene Erholungsformen einschließlich Wintersport sowie Kultur- und Bildungstourismus für die angrenzenden Verdichtungs- räume Chemnitz-Zwickau im Rahmen der Mittelgebirgslandschaft und des Kultur- raumes ERZGEBIRGE gezielt entwickelt werden.

Regionale und lokale Besonderheiten, wie v.a. der Bergbau, das "Weihnachtsland Erzgebirge", handwerkliche und gewerbliche Traditionen, die räumliche Zugehörig- keit zum regionalen Erholungsschwerpunkt Geyerscher Wald/Greifensteine/ Schat- zenstein, der Naturpark Erzgebirge/Vogtland, die Verbindungen zu den nahegele- genen Basaltbergen des oberen Erzgebirges bzw. zum Fichtelberggebiet sind dabei stärker herauszustellen und zu vernetzen. Hierfür kann die Aufstellung von Tourismuskonzeptionen in geeigneten Zweckver- bänden eine gute Grundlage sein. Die Kernzonen für Naturschutz und Landschaftspflege – FFH-Gebiete, Naturschutzge- biete, Flächennaturdenkmale und Biotope gemäß § 21 SächsNatSchG sind zu erhal- ten und zu schützen. Die ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiete sollen insbeson- dere naturbezogenen Erholungsformen dienen.

Folgende weitere Maßnahmen dienen der Verbesserung und Entwicklung des touris- tischen Angebotes: 1. Anlage von Wanderparkplätzen an der S 258 2. qualitätsgerechter Ausbau des örtlichen und überörtlichen Wander-, Reit- und Radwegenetzes v.a.: - Radfernwege des SachsenNetz Rad durch Zwönitz und an der Zschopau - Radweg „Historische Bahnstrecke Stollberg-Scheibenberg“ (Stollberg, Lößnitz, Zwönitz, Bernsbach, Grünhain-Beierfeld, Elterlein und Scheibenberg) - Radweg von Karlsbad nach Chemnitz über alte Scheibenberger Bahntrasse und Eisenweg (Ausbau Fuchsbrunnenbrücke) - Wiederbelebung der "Historischen Salzstraße" von Mitteldeutschland nach Böh- men in Kooperation der beteiligten Regionen zu einem durchgängigen Wander- weg mit europäischer Bedeutung - Anlegen eines Moorlehrpfades unter Ausgrenzung von Kernbereich des Natur- schutzes in Verbindung zwischen Hermannsdorfer Wiesen, Moor an der Roten Pfüt- ze / Brünlasgebiet / Vermittlung des Anliegens der Moorregenerierung 3. Errichtung eines Aussichtsturmes am Schatzenstein / 4. Fortsetzung der Stadtsanierung und der Dorferneuerung in den Ortsteilen / Umnut- zung leerstehender Gebäude zu kulturellen, öffentlichen und tourismusrelevanten Zwecken 5. Abstimmung der touristischen Entwicklungsabsichten mit den Nachbarkommunen (gemeinsame Konzepte und Maßnahmen) / Nutzung von Synergieeffekten und gemeinsamen Vermarktungsmöglichkeiten

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3.13 Landwirtschaft

3.13.1 Gegenwärtige Situation

Die Landwirtschaft ist im Plangebiet einer der bedeutendsten Flächenbewirtschafter. Die Hauptproduktionsrichtungen sind im Bereich der Tierproduktion die Milchviehhal- tung und die Mutterkuhhaltung. Im Bereich der pflanzlichen Erzeugung dominiert der Ackerbau zur Erzeugung von Getreide und Feldfutter. Die vorhandenen Stallanlagen genießen Bestandsschutz. Im Rahmen der FNP Aufstel- lung soll sichergestellt werden, dass diese in ihrer Entwicklung weitestgehend nicht beeinträchtigt werden. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung des BImSchG. Die Mehrzahl der profilgebenden, nach §35 BauGB privilegierten Anlagen befindet sich im Außenbereich. Schwerpunktbereiche in Zwönitz befinden sich an der S258, im Bereich Rittergustweg sowie in den Ortsteilen Brünlos, Dorfchemnitz, Niederzwönitz und Kühnhaide. Schwerpunktbereiche in Elterlein befinden sich in Hermannsdorf am Schlettauer Weg, an den Brünlasgütern sowie an sonstigen Außenbereichsstandorten. In Hormersdorf besteht eine Stallanlage im südöstlichen Bereich der Ortslage. Weitere kleinere Haupt- und Nebenerwerbswirtschaften intergrieren sich auch noch in Hofanlagen und Ställen innerhalb ausgewiesener Bauflächen (v.a. Ortsränder).

Anzahl der Bewirtschaftete darunter darunter darunter Betriebe Fläche in ha unter 10 ha 10 – 100 ha über 100 ha Zwönitz 43 3.660 25 13 5 Elterlein 24 637 11 12 1 VG gesamt 67 4.297 36 25 6 Zwönitz 29 4.142 9 14 6 Elterlein 14 626 2 11 1 VG gesamt 43 4.768 11 25 7 Zwönitz 29 4.142 9 14 6 Elterlein 14 626 2 11 1 VG gesamt 43 4.768 11 25 7

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2009 , 2011 und 2013

In Zwönitz und Elterlein ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe stark zurück- gegangen. Von den 36 Betrieben unter 10 ha (Stand 2009) bestehen 2011 nur noch 11 Betriebe. Die bewirtschaftete Fläche hat insgesamt zugenommen. Die Flächen wurden an größere Betriebe verpachtet oder verkauft. Ein Trend zu größeren, wirtschaftlicheren Betrieben ist erkennbar.

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Anzahl der Bewirtschaftete Anzahl der Bewirtschaftete Anteil Betriebe mit Ackerfläche Betriebe mit Grünlandfläche Ackerfläche Ackerland in ha Grünland in ha in % zwönitz 24 2.792 40 868 118 Elterlein 15 331 22 306 52 VG gesamt 39 3.123 62 1.174 73 Zwönitz 18 3.246 28 886 124 Elterlein 11 368 13 258 59 VG gesamt 29 3.614 41 1.144 76 Zwönitz 18 3.246 28 886 124 Elterlein 11 368 13 258 59 VG gesamt 29 3.614 41 1.144 76

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2009 , 2011 und 2013

In Zwönitz überwiegt der Ackerbau gegenüber der Grünlandnutzung. In Elterlein und Hormersdorf ist der Grünlandanteil reliefbedingt höher. Es ist insgesamt eine Zunahme der Ackerfläche gegenüber der Grünlandnutzung zu verzeichnen.

3.13.2 Bodennutzung und Bodenbeschaffenheit

Es sind vorwiegend Verwitterungsböden der Bodenarten Lehm und sandiger Lehm vorhanden. Es liegen überwiegend geringwertige Böden vor. Innerhalb des Plange- bietes sind im Regionalplan keine Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft dargestellt. Aufgrund der klimatischen und Standortbedingungen wurde das Gebiet als benach- teiligtes Gebiet gemäß Artikel 1 der Richtlinie 75/268/EWG eingestuft.

Natürliche Standortfaktoren Acker- Grün- Ertrags- landw. Natürl. Höhe über Nieder- zahl landzahl messzahl Vergl. Zahl Standort- NN in m schlag/a einheit in mm

Zwönitz 30 39 34,00 36 V 5 520 966

OT Brünlos 28 36 29,73 24 V 5 510 950

OT Dorfchemnitz 32 38 33,47 27 V 5 485 950

Quelle: Die landwirtschaftlichen Vergleichsgebiete im Freistaat Sachsen, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Für Elterlein und Zwönitz OT Hormersdorf liegen keine amtlichen Angaben vor.

3.13.3 Entwicklungsvorstellungen und Konflikte

Die Zukunft der ländlichen Räume ist eng verbunden mit den Perspektiven für die landwirtschaftlichen Betriebe. Es soll weiterhin die Entwicklung einer wettbewerbsfä- higen und umweltverträglichen Landwirtschaft in ihren unterschiedlichen Unterneh-

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mens- und Erwerbsformen vorangebracht werden. Das schließt auch die Erhaltung und Umnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz ein. Die landwirtschaftlichen Betrie- be haben im ländlichen Raum eine wichtige Funktion als Arbeitgeber, Pfleger der Kulturlandschaft und Bewahrer von Traditionen und Brauchtum. Landwirtschaftliche Anlagen und Ställe gehören gemäß §35 BauGB zu den im Au- ßenbereich privilegierten Vorhaben. Aus Immissionsschutzgründen und der vorteilhaf- ten Zugänglichkeit zu den Wirtschaftsflächen sind auch perspektivisch derartige An- lagen bevorzugt dort zu errichten. Intergrierte Lagen können zu Konflikten mit der Wohnfunktion oder anderen schutzbedürftigen Nutzungen führen.

Die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft stehen nicht im Widerspruch zur Entwicklung der Landwirtschaft, sondern sollen in bestimmten, eng begrenzten Berei- chen zur Gesundung unserer Umwelt beitragen bzw. Lebensräume erhalten, stabili- sieren und entwickeln. Landschaftspflege und Wiederherstellung von verschiedenster Wiesen- und Grün- landbiotope sind nur mit Hilfe der Landwirte zu realisieren. Dabei sind die Interessen der Landwirte und die Belange des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung zu berücksichtigen. Der Landschaftsplan stellt ein Dokument dar, welches den Naturraum in seiner Ge- samtheit erfasst, bewertet und daraus abgeleitet Maßnahmen und Ziele des Natur- schutzes und der Landschaftspflege darstellt.

Um die Standorte für die landwirtschaftliche Produktion im Nebenerwerb zu sichern, wurden ein großer Teil der ursprünglichen Dorfanlagen in den Ortsteilen von Zwönitz und Elterlein sowie die Gemeinde Hormersdorf als gemischte Baufläche dargestellt. Viele Hofanlagen werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Um eine Nachnut- zung oder Umnutzung der Baulichkeiten auch zu gewerblichen Zwecken im Sinne von §§ 5, 6 NauNVO zu ermöglichen, wurden Hofanlagen in erschlossenen Bereichen mit städtebaulicher Prägung und Zuordnung zu den Ortslagen als gemischte Bauflä- chen dargestellt. Insgesamt werden die Höfe immer seltener zum landwirtschaftlichen Haupt- und Ne- benerwerb genutzt. Der aus dorfplanerischer Sicht wünschenswerte Erhalt ist zum Teil durch das verbliebene Wohnen mit großzügigen Nebengebäuden, bei größeren Hö- fen zumeist nur in Verbindung mit einem Gewerbe realistisch.

Zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forst- wirtschaft sowie zur Förderung der allgemeinen Landeskultur und der Landentwick- lung werden in der Stadt Zwönitz in den Ortsteilen Brünlos, Dorfchemnitz, Günsdorf, Hormersdorf, Kühnhaide, Lenkersdorf, Niederzwönitz und Zwönitz Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz durchgeführt.

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3.14 Forstwirtschaft

Der Waldbestand verteilt sich innerhalb der VG folgendermaßen:

Eigentumsart Waldflächen in den Gemeinden [Hektar] Hormersdorf Zwönitz Elterlein Gesamt Anteil in % Landeswald 152,55 63,29 1395,20 1611,04 38 Kommunalwald 115,91 240,41 230,78 587,11 14 Privatwald 140,89 1307,82 544,84 1993,55 47 unbekannt 0,00 0,00 0,69 0,69 0 Kirchenwald 23,33 23,32 6,67 53,32 1 Gesamte VG 432,69 1634,83 2178,18 4245,71 100

Die dominierende Baumart des Plangebietes ist die Fichte (ca. 81%). In allen Wald- gebieten des Plangebietes dominiert diese Baumart. Weitere wichtige Nadelbaum- arten sind Kiefer (2 %) und Lärche (3 %). Von den Laubbaumarten ist die Buche (6%) am häufigsten vertreten. Der Laubholz- anteil am Gesamtbestand ist mit insgesamt 12 % sehr gering.

Die Waldflächen erfüllen neben der Produktion des wertvollen Rohstoffes Holz eine Reihe weiterer vielfältiger Funktionen / Waldfunktionen: 1. Bereich Boden Bodenschutzfunktion – Schutz vor Wasser- und Winderosion, Aushagerung und Rutschvorgängen Anlagenschutzfunktion – Wind- und Erosionsschutz für Ackerflächen, Schutz vor Schneeverwehungen und Abrutschungen an Verkehrswegen, Gebäuden 2. Bereich Wasser natürlicher Filter für die Reinhaltung des Wassers Hochwasserschutz durch Zurückhaltung 3. Bereich Luft natürlicher Filter für Reinhaltung der Luft lokaler Klimaschutz – Schutz von Wohnstätten, Erholungsanlagen, landwirt- schaftlichen Kulturen vor Kaltluftschäden und nachteiligen Windeinwirkungen regionaler Klimaschutz / Immissionsschutz 4. Bereich Landschaft und Natur Landschafts- und Naturschutzgebiete, wertvolle Biotope für Artenschutz in Fauna und Flora / Landschaftsbild / Sichtschutz 5. Bereich Kultur Kulturdenkmale / Denkmalschutzfunktion 6. Bereich Erholung Erholungswald verschiedener Intensität – Wandern, Reiten, Ski laufen, Pilze sammeln, Tiere beobachten und Pflanzen kennen lernen

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Forstbetriebliche Planungen und Maßnahmen

Die Bewirtschaftung des Waldes hat gemäß §16 bis 24 SächsWaldG nach anerkann- ten forstlichen Grundsätzen nachhaltig, pfleglich, planmäßig und sachkundig sowie unter Beachtung ökologischer Grundsätze zu erfolgen. Die Waldbewirtschaftung im Kommunal- und Landeswald wird auf der Grundlage der mittlfristigen Forsteinrichtungsplanung und der jährlichen Wirtschaftsplanung voll- zogen. Planungen zu forstlichen Wegeneubauten bzw. grundhaftem Ausbau bestehender Waldwege liegen für das Plangebiet nicht vor. Notwendige Maßnahmen beziehen sich auf die Instandsetzung / Unterhaltung vor- handener Abfuhr- und Rückewege.

Vorrangige Ziele der Waldentwicklung sind: - weitere Erhöhung des Durchschnittsalters aller Waldbestände, Vorratsanreiche- rung und Wertsteigerung in Abhängigkeit von Standort und aktueller Bestockung - Pflege uns Stabilisierung aller Waldbestände - Förderung aller standortgerechten, v.a. Laubhölzer, in Pflegebeständen - stärkere Nutzung von Lücken in Altbeständen für passiven Voranbau von Buchen und Tannen (montaner Bereich) - Waldumbau und Waldmehrung auf geeigneten Standorten - Regulierung der Wildbestände, so dass die Verjüngung standortgerechter Baum- arten weitgehend ohne Schutzmaßnahmen erfolgen kann

Die Fichte wird auch künftig eine dominierende Baumart bei der Waldverjüngung bleiben. Die Buche und die Tanne (auch Berg-Ahorn, Lärche, Esche, Berg-Ulme) werden in den mittleren Lagen die wichtigsten Mischbaumarten sein, die in der Re- gel durch Voranbau eingebracht werden müssen. Weitere Nebenbaumarten sind die Pioniere Espe und Birke. Die Eberesche als "Charakterbaum" des Erzgebirges spielt als forstliche Nutzbaumart in den Waldbeständen eine unwesentliche Rolle. Im Hin- blick auf ihre gut zersetzbare nährstoffreiche Laubstreu leistet sie jedoch einen wich- tigen Beitrag zur Bodenverbesserung und bildet eine wesentliche Nahrungsgrundla- ge für Vögel und Wild. Dieser attraktive Baum bevorzugt vor allem lichte Standorte und ist daher insbesondere an Wald- und Wegrändern und in lichteren Beständen anzutreffen. In unteren Lagen tritt an die Stelle der Mischbaumart Buche die Stiel-Eiche und an wärmeliebenden Stellen die Trauben-Eiche.

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Waldmehrung Zunächst besteht ein wesentlicher Schwerpunkt in der naturgemäßen Bewirtschaf- tung der Bestände sowie dem Waldumbau. Die damalige Landesanstalt für Forsten hatte unter Mitwirkung des ehemaligen Forst- amtes Ehrenfriedersdorf eine Waldmehrungsplanung beauftragt. Ein fachlich autori- siertes Planungsbüro legte schließlich 2002 entsprechende Unterlagen vor. Innerhalb des Landschaftsökologischen Beitrags zum FNP der Stadt Elterlein erfolgte in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Elterlein eine Bewertung dieser Flächen hin- sichtlich der naturschutzfachlichen und landschaftsplanerischen Vertretbarkeit sowie eine Abwägung auf kommunale Planungsziele sowie die Belange der Landwirt- schaft. Geprüfte Eignungsstandorte zur Waldmehrung wurden in die Planung einge- stellt. Insbesondere beabsichtigte Waldmehrungen innerhalb der landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden häufig zugunsten der erforderlichen Beibehaltung der LNF zu- rückgestellt. Arrondierungen in Waldrandlage, an Talflanken sowie auf Kupppen und Rücken wurden dagegen bevorzugt ausgewiesen. In diese Darstellungen wurden auch die Vorschläge der Stadt Elterlein hinsichtlich Waldmehrung einbezogen. Diese Maßnahmen hätten komplexe Auswirkungen auf den Landschafts- und Natur- haushalt zu Folge. Insgesamt würde die Wasserrückhaltung, der Boden- und Erosions- sschutz, die Klimafunktion sowie das Arten –und Biotoppotential nachhaltig gestärkt. Standortgerechte Wälder leisten insbesondere eine wichtige Schutzfunktion in den Hochwasserentstehungsgebieten.

Für die Verwaltungsgemeinschaft wurde die Übernahme der Waldmehrungsplanung des Landratsamtes Erzbegirgskreis, Referat Forst- und Jagdbehörde geprüft. Im Rah- men der Übernahme in den Flächennutzungsplan wurde eine Auswahl der Flächen getroffen. Zur Nichtdarstellung führten folgende Aspekte:  Betroffenheit von Schutzgebieten FFH, SPA, FND, Biotope,  Sicherung von Abbauflächen oberflächennaher Rohstoffe,  Zerschneidung von landwirtschaftlich genutzten Flächen,  Betroffenheit von überregional bedeutsamen Leitungen.

Im Regionalplan sind Waldmehrungsflächen nur in der Stadt Elterlein nördlich und südlich des OT Hermannsdorf vorgesehen. Davon wurden zwei Flächen in den FNP übernommen. Die Fläche südlich von Hermannsdorf wurde nicht aufgenommen, weil sich hier ober- lächennahe Hartgesteinsrohstoffe mit mittlerer bis hoher Sicherungswürdigkeit befin- den. Diese Flächen sollen von konkurierendn Nutzungen freigehalten werden.

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Die Waldmehrungsflächen des Landratsamtes Erzbegirgskreis, Referat Forst- und Jagdbehörde wurden im Entwurf wesentlich reduziert. Ausschlaggebend war dabei die Lage der Flächen in regionalen Vorbehalts- und Vorranggebieten sowie in Berei- chen von Lagerstätten oberlächennaher Hartgesteinsrohstoffe mit hoher Siche- rungswürdigkeit. Die Waldmehrungsflächen im Bereich Eisenweg wurde nach der Offenlage des Entwurfs zurückgenommen, da sich die Flächeneigentümer gegen die Waldmehrungsplanung aussprachen. In Elterlein OT Hermannsdorf wurde eine Waldmehrungsfläche aus dem Regionalplan zusätzlich aufgenommen, um den Oberflächenwasserabfluss am Nordhang zu reduzieren.

Ziel des LEP 2013 ist u.a. die Erhöhung des Waldanteils in der Planungsregion Chem- nitz auf 32%. Diese Zielstellung wird durch den bestehenden Waldanteil in Zwönitz von 34% und in Elterlein von 50% bereits überschritten.

Die für die VG vorliegende Waldmehrungsplanung des Landratsamtes Erzbegirgskreis ist als Anlage 6 enthalten. Im FNP nicht dargestellte Flächen sind gekennzeichnet.

Insgesamt wurden Waldmehrungsflächen im Umfang von ca. 62 ha in die Planung übernommen. Davon entfallen 9,5 ha auf Zwönitz einschließlich OT Hormersdorf und 52,5 ha auf Elterlein. Die Gesamtzunahme der Waldfläche beträgt 1,5 %.

Waldumwandlung Im Sondergebiet Guter Brunnen (Stadt Zwönitz) wurde das Baugebiet so ausgewie- sen, dass keine Waldflächen mehr in Anspruch genommen werden.

Im Gewerbegebiet „Am Gansberg“ III. BA (Stadt Elterlein) wird die bisher als Grünflä- che dargestellte Waldfläche als Fläche für Wald dargestellt. Im angrenzenden B- Plangebiet wurde der Abstand vom Wald zur Bebauung beachtet.

Im Gewerbegebiet „Jägersruh“ (Stadt Elterlein) wird im Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans das Flurstück 1257/26 der Gemarkung Elterlein als Gewerbfläche dargestellt und ein Waldumwandlungsverfahren durchgeführt. Somit besteht Über- einstimmung mit der Darstellung im Flächennutzungsplan.

Somit erfolgen im FNP keine Bauflächendarstellungen auf derzeitigen Waldflächen, so dass bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans kein Verfahren zur Waldum- wandlung erforderlich ist.

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4 FLÄCHENBILANZ

Stadt Zwönitz

Flächenkategorie Bestand in ha Planung in ha Gesamt in ha Anteil in %

Wohnbauflächen 117,88 7,28 125,16 1,95 gemischte Bauflächen 301,26 0,24 301,5 4,70 gewerbliche Bauflächen 56,72 10,60 67,32 1,05

Sondergebiete 10,47 0,64 11,11 0,17

Gemeinbedarfsflächen 7,09 7,09 0,11

Verkehrsflächen 58,31 58,31 0,90

Bahnanlagen 33,81 33,81 0,53

Versorgungsanlagen 17,98 17,98 0,28

Grünflächen 100,44 100,44 1,57

Wasserflächen 48,47 48,47 0,76

Landwirtschaftsflächen 3441,39 3441,39 53,63

Waldflächen 2195,89 9,53 2205,42 34,37

Gesamt 6389,71 28,29 6418 100,00

Abb. 24 Flächenverteilung Stadt Zwönitz

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Stadt Elterlein

Flächenkategorie Bestand in ha Planung in ha Gesamt in ha Anteil in %

Wohnbauflächen 33,18 33,18 0,72 gemischte Bauflächen 85,76 0,52 86,28 1,88 gewerbliche Bauflächen 59,96 17,62 77,58 1,69

Sondergebiete 0,82 0,82 0,02

Gemeinbedarfsflächen 1,50 0,49 1,99 0,04

Verkehrsflächen 22,81 2,98 25,79 0,56

Bahnanlagen 1,84 1,84 0,04

Versorgungsanlagen 0,00

Grünflächen 41,50 41,5 0,90

Wasserflächen 38,46 38,46 0,84

Landwirtschaftsflächen 2016,39 2016,39 43,95

Waldflächen 2211,62 52,55 2264,17 49,35

Gesamt 4513,02 74,98 4588 100,00

Abb. 25 Flächenverteilung Stadt Elterlein

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Verwaltungsgemeinschaft gesamt

Flächenkategorie Bestand in ha Planung in ha Gesamt in ha Anteil in %

Wohnbauflächen 151,06 7,28 158,34 1,44 gemischte Bauflächen 387,02 0,76 387,78 3,52 gewerbliche Bauflächen 116,68 28,22 144,90 1,32

Sondergebiete 10,47 1,46 11,93 0,11

Gemeinbedarfsflächen 8,59 0,49 9,08 0,08

Verkehrsflächen 80,65 2,98 83,63 0,76

Bahnanlagen 35,65 35,65 0,32

Versorgungsanlagen 17,98 17,98 0,16

Grünflächen 141,98 141,98 1,29

Wasserflächen 86,93 86,93 0,79

Landwirtschaftsflächen 5458,08 5458,08 49,59

Waldflächen 4407,64 62,08 4469,72 40,61

Gesamt 10902,73 103,27 11006 100,00

Abb. 26 Flächenverteilung Verwaltungsgemeinschaft gesamt

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5 SCHLUSSBEMERKUNGEN

Die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz – Elterlein - Hormersdorf stellt gemäß ihrer Verpflichtung nach § 1 BauGB zur Vorbereitung und Leitung der baulichen und sons- tigen Nutzung der Grundstücke in den Gemeinden einen Flächennutzungsplan als vorbereitenden Bauleitplan auf.

Bearbeitungszeitraum

Aufstellungsbeschluss: Stadt Zwönitz (erfüllende Gemeinde) 01.06.2010 Gemeinschaftsausschuss 09.08.2010

Erarbeitung Vorentwurf 11/2010 Beratung in den Stadt- und Gemeinderäten: Hormersdorf 17.01.2011 Elterlein 24.01.2011 Zwönitz 08.03.2011 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und TÖB 04.05.-06.06.2011

Billigungs- und Auslegungsbeschluss Entwurf Stadt Zwönitz (erfüllende Gemeinde) 16.04.2013 Gemeinschaftsausschuss 10.07.2013 Beteiligung der Öffentlichkeit und TÖB 09.08. -09.09.2013

Erneuter Billigungs- und Auslegungsbeschluss Entwurf Stadt Zwönitz (erfüllende Gemeinde) 27.05.2014 Gemeinschaftsausschuss 07.07.2014 Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit und TÖB 11.08. -11.09.2014

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6 QUELLENVERZEICHNIS

- Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2003) und (LEP 2013) - Regionalplan – Chemnitz-Erzgebirge (in Kraft getreten am 31.07.2008) mitTeilfortschreibung des Regionalplanes Chemnitz-Erzgebirge „Regionale Vorsor- gestandorte“ (in Kraft getreten am 28.10.2004) und Teilfortschreibung der Plansätze zur Nutzung der Windenergie (in Kraft getreten am 23.09.2005)

- Flächennutzungsplan der Stadt Zwönitz, wirksam seit 31.05.2002 Büro für Städtebau GmbH Chemnitz, Chemnitz - Flächennutzungsplan der Stadt Elterlein mit Landschaftsökolologischem Beitrag, aktualisierter Vorentwurf, Stand 30.04.2008 Büro für Städtebau GmbH Chemnitz, Chemnitz - Flächennutzungsplan der Gemeinde Hormersdorf, Vorentwurf, Stand 06.09.2000 C&E Consulting und Engineering GmbH, Chemnitz

- Landschaftsplan der Stadt Zwönitz einschließlich der Ortsteile Kühnhaide, Len- kersdorf, Niederzwönitz und Dorfchemnitz (Entwurf 11/97) Büro für Städtebau GmbH Chemnitz, Chemnitz - Landschaftsplanvorentwurf der Interessengemeinschaft Stadt Stollberg mit der Gemeinde Brünlos, Stand Juni 1999 Büro für Kommunal- und Landschaftsplanung, Chemnitz

- 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Basis 2009 - Gebäude- und Wohnraumzählung 9/95, Statistisches Landesamt - Gebäude- und Wohnungszählung ZENSUS 2011, Statistisches Landesamt - Sächsische Gemeindestatistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen - Wohnungsmärkte im Wandel, Wohnungsmarktprognose 2025 BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung - Informationen der Träger öffentlicher Belange - Informationen der Stadtverwaltungen - Informationen und Veröffentlichungen im Internet

- Czok. K. „Geschichte Sachsens“, Hermann Böhlaus Nachfolger von 1989 Neef. E. „Die naturräumliche Gliederung Sachsens“ - Koppitz, Schwarting, Finkeldai „Der Flächennutzungsplan in der Kommunalen Praxis“, Berlin 2000