STADT

BEBAUUNGSPLAN MIT INTEGRIERTEM GRÜNORDNUNGSPLAN

„WOHNGEBIET OBERWIESEN II, OT JAHNSBACH“

BEGRÜNDUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN

PLANVERFASSER: BÜRO FÜR STÄDTEBAU GMBH CHEMNITZ STAND: ENTWURF MÄRZ 2020

Bebauungsplan „Wohngebiet Oberwiesen II, OT Jahnsbach“ Planstand: Entwurf März 2020

Gemeinde: Stadt Thum Landkreis: Erzgebirgskreis Region: Chemnitz Land: Freistaat Sachsen

Inhalt des Bebauungsplans:  Teil A – Planzeichnung im Maßstab M 1 : 500  Teil B – Text  Dem Bebauungsplan ist eine Begründung mit Umweltbericht beigefügt.

Planverfasser: Büro für Städtebau GmbH Chemnitz Leipziger Straße 207, 09114 Chemnitz E-Mail: [email protected] Internet: www.staedtebau-chemnitz.de

Geschäftsführer: Stadtplaner Dipl.-Geogr. Thomas Naumann Leiterin Stadtplanung: Stadtplanerin M.Sc. Stadt- u. Regionalplanung Simone Freiberg Verantwortl. Bearbeiter: Dipl.-Ing. Lutz Bothe

Geschäftsleitung

Chemnitz, März 2020

Urheberrecht

Das vorliegende Dokument (Städtebauliche Planung) ist urheberrechtlich geschützt ge- mäß § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutz der Urheberrechte. Eine (auch auszugsweise) Vervielfältigung, Weitergabe oder Veröffentlichung ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung der Büro für Städtebau GmbH Chemnitz sowie der planungstragenden Kommune unter Angabe der Quelle zulässig.

Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 1

INHALTSVERZEICHNIS TEIL I GRUNDLAGEN 3

1 RÄUMLICHER GELTUNGSBEREICH DES BEBAUUNGSPLANS 3 1.1 Lage, Abgrenzung und Grösse 3 1.2 Geltungsbereich des Bebauungsplanes 4 1.3 Standortbedingungen 4 1.3.1 Naturraum, Geländeverhältnisse, Topographie 4 1.3.2 Geologischer Untergrund, Bodenverhältnisse 5 1.3.3 Hydrologische Verhältnisse 7 1.3.4 Klimaverhältnisse 9 1.4 Derzeitige Nutzungsstruktur des Bebauungsplangebiets 10 1.5 Nutzungsstruktur in der Umgebung 13 1.6 Besitz- und Eigentumsverhältnisse 14 1.7 Altlasten 15 1.8 Denkmalschutz 15 1.9 Nutzungsbeschränkungen 16 1.10 Plangrundlage 20 2 RECHTSGRUNDLAGEN 20 3 HÖHERRANGIGE, ÜBERÖRTLICHE UND ÖRTLICHE PLANUNGEN 21 3.1 Raumordnung, Landes- und Regionalplanung 21 3.2 Flächennutzungsplan 28 3.3 bestehendes Satzungsrecht, Fachplanungen 29 4 ZIELE UND ZWECKE DES BEBAUUNGSPLANS 30 4.1 Planungsanlass und -erfordernis 30 4.2 Planungsalternativen 33 4.3 Planungsgrundsätze 35 TEIL II STÄDTEBAULICHE PLANUNG 36

1 PLANINHALT 36 1.1 Art der baulichen Nutzung 36 1.2 Maß der baulichen Nutzung, zulässige Wohnungszahl 38 1.3 Bauweise, Überbaubare Grundstücksfläche 41 1.4 Verkehrsflächen 42 1.5 Flächen und Anlagen für die stadttechnische Ver- und Entsorgung sowie die Abwasserbeseitigung 44 1.6 Grünflächen 45 1.7 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte 45 1.8 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 46 1.9 Zuordnungsfestsetzung für Flächen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft 50 1.10 Festsetzungen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern 54 1.11 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen 57 1.12 Flächenbilanz 59 2 STADTTECHNISCHE ERSCHLIESSUNG 60 2.1 Wasserversorgung, Brandschutz 60 2.2 Elektroenergieversorgung 61 2.3 Gasversorgung 62 2.4 Abwasserbeseitigung 62 2.5 Abfallentsorgung, Wertstofferfassung 64 Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 2

2.6 Telekommunikation 64 3 AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG 65 3.1 Auswirkungen auf die Umwelt 65 3.1.1 Auswirkungen auf Boden, Natur und Landschaft 65 3.1.2 Auswirkungen auf Immissionen 66 3.2 Auswirkungen auf die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse 71 3.3 Auswirkungen auf den Verkehr 68 3.4 Auswirkungen auf den Bestand 71 4 UMSETZUNG DER PLANUNG 71 4.1 Maßnahmen zur Sicherung der Planung 72 4.2 Maßnahmen zur Durchsetzung der Planung 72 4.3 Bodenordnende Maßnahmen 72 4.4 Kostentragung 72 TEIL III UMWELTBERICHT 73

1 EINLEITUNG 73 1.1 Kurzdarstellungen des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans 73 1.2 Übergeordnete Ziele des Umweltschutzes 74 2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN 78 2.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) 79 2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und Beschreibung insbesondere der erheblichen Auswirkungen 85 3 BEWERTUNG DES EINGRIFFS SOWIE DER AUSGLEICHS- UND ERSATZMAßNAHMEN 90 3.1 Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen 93 3.2 Eingriffsausgleichsmaßnahmen im Plangebiet 94 3.3 Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes 97 4 ANDERWEITIGE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN 101 5 AUSWIRKUNGEN NACH § 1 ABS. 6 NUMMER 7 BUCHSTABE J BAUGB 102 6 ZUSÄTZLICHE ANGABEN 102 6.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren 102 6.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen 103 7 ALLGEMEIN VERSTÄNDLICHE ZUSAMMENFASSUNG 103 8 ERKLÄRUNG 104

ANLAGEN Anlage 1 Bestandserfassung Anlage 2 Artenschutzfachliche Risikoeinschätzung Anlage 3 Konzept Regenwasserentwässerung Anlage 4 Merkblatt Blühwiesen Anlage 5 Artenlisten für Anpflanzungen TABELLEN-, ABBILDUNGS- UND QUELLENVERZEICHNISSE Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 3

TEIL I GRUNDLAGEN

1 RÄUMLICHER GELTUNGSBEREICH DES BEBAUUNGSPLANS

1.1 LAGE, ABGRENZUNG UND GRÖSSE Die Stadt Thum gehört verwaltungsmäßig zum Erzgebirgskreis mit der Kreisstadt Annaberg-Buchholz in der Region Chemnitz des Freistaats Sachsen. Nachbarkommu- nen sind von Norden beginnend im Uhrzeigersinn die Gemeinden Gelenau/Erzgeb. und Drebach, die Städte Ehrenfriedersdorf und Zwönitz sowie die Gemeinde Auerbach.

Die per 30.11.2019 insgesamt 5.129 Einwohner1 zählende Stadt Thum liegt rd. 20 km Straßenweg südlich des Oberzentrums Chemnitz (246.550 EW) und rd. 13 km nördlich des Mittelzentrums Annaberg-Buchholz (19.653 EW) an der verbindenen Bundesfernstraße B95, welche mehrere Täler bis zum Erzgebirgskamm (Grenze zu Tschechien bei Oberwiesenthal) quert. Die Bundesautobahn A 72 mit der nächstgelegenen Anschluss- stelle /West ist in rd. 18 Straßenkilometer westlich erreichbar.

CHEMNITZ BAB4

BAB72

Thum S233

Standort Bebauungsplan

Annaberg-Buchholz

Quelle: Freistaat Sachsen TSCHECHIEN https://geoportal.sachsen.de

Abb. 1: Lage der Stadt Thum im Raum und Straßennetz Der durch die Haltestellen des öffentlichen Busverkehrs „Wohngebiet Oberwiesen“ und „Am Teich“ erschlossene Standort liegt im Westen der Stadt Thum in rd. 2,5 km Entfer- nung zur Stadtmitte, und zwar im Anschluss an die Siedlungsbebauung des 1999 einge- meindeten Ortsteils Jahnsbach.

1 Quelle: https://www.statistik.sachsen.de/html/358.htm [Aufruf 05.03.2020] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 4

Der rd. 2,89 ha große Geltungsbereich ist folgendermaßen begrenzt: im Nordosten: Straße der Freundschaft, Grünland, Gartenland im Südosten: Wohnsiedlungsbebauung Straße „Zum Sportplatz“ im Südwesten: Wohnsiedlungsbebauung Straße „Am Schrebergarten“ im Nordwesten: Straße „Am Schrebergarten“ (ehem. Bahntrasse)

Geltungsbereich des Bebauungsplans

Quelle: Freistaat Sachsen https://geoportal.sachsen.de Abb. 2: Lage des Plangebiets im Ortsteil Jahnsbach

1.2 GELTUNGSBEREICH DES BEBAUUNGSPLANES Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst das Flurstück Fl.-Nr. 224/7 der Ge- markung Jahnsbach. Ferner wurden Grundstücksteile außerhalb des Planumgriffs, und zwar der Flurstücke Fl.-Nr. 311 Gem. Jahnsbach und Fl.-Nr. 95/c Gem. Herold zum Nachweis des Ausgleichs für den Eingriff in den Naturhaushalt zugeordnet und mit Maßnahmen belegt.

1.3 STANDORTBEDINGUNGEN

1.3.1 Naturraum, Geländeverhältnisse, Topographie Landschaft Der zur Großlandschaft des Erzgebirges, einem Bestandteil des Sächsischen Gebirgslan- des in der Europäischen Mittelgebirgsschwelle, gehörende Standort liegt in der natur- räumlichen Einheit „Mittleres Erzgebirge". Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 5

Naturraum2  Naturregion: Sächsisches Bergland und Mittelgebirge  Makrogeochore: Mittleres Erzgebirge mit der  Mesogeochore: Thumer Höhenrücken, gekennzeichnet durch:

 Naturraumtyp: Lehmbestimmte Tal-Riedelgebiete des Berglandes  Geomorphotyp (LFZ): Riedel-Rücken-Tal-Mosaik  Klimatyp: Mittlere feuchte Berglagen  Jahresmitteltemperatur: 7,01°C  Jahresniederschlag: 951,13 mm/a  Jahresabfluss: 360,04 mm/a  Gestein: Schiefer mit Schuttdecken  Bodengesellschaft: Braunerdeartige Böden  Bodenart: Lehm  Bodenabtrag durch Wasser: 1.891,82 kg/ha/a  Sedimenteintrag durch Bodenerosion: 33,59 kg/ha/a mit der weit gefassten Mikrogeochore: Ehrenfriedersdorfer Wilisch-Talgebiet, nahe des westlich angrenzend etwas höher gelegenen Greifenstein-Rückens.

Topografie Topografisch liegt das Plangebiet zwischen 578 – 608 m ü. NHN in einer insgesamt durchschnittlich 8,6 %, lokal teils auch über 10 %, nach SO in Richtung des Jahnsbachs abfallenden weiten Senke am Rande der Hochflächen mit dem Hormersdorfer Moor bei rd. 670 m ü. NHN. Bedingt durch frühere Geländearbeiten im Zuge des früheren Eisenbahnbaus bzw. landwirtschaftliche Melioration bestehen künstliche Gräben, von denen der am südwestlichen Gebietsrand gelegene in Breite und Tiefe je rd. 1 m misst und Wasser führt.

1.3.2 Geologischer Untergrund, Bodenverhältnisse

Geologie Die Geologische Karte des Freistaats Sachsen (GK50) beschreibt den Festgesteinsunter- grund aus der  Ära: Paläozoikum (Erdaltertum, hier Fichtelgebirgs-Erzgebirgs-Paläozo- ikum)  Periode: Kambrium-Ordovizium (vor 541 – 443,4 Millionen Jahren)  Lithogra- fische Gruppe: Thum-Gruppe mit  Formation: Jahnsbach-Formation hier wie folgt: Phy- llit, normalmetamorph bis Muskowitphyllit, grüngrau bis z.T. mittelgrau (Jahnsbach-

2 Quelle: Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden unter http://www.naturraeume.lfz-dres- den.de/ [Aufruf 22.02.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 6

Schichten); im NW sind auch Tonphyllit bis Schluffphyllit, normalmetamorph bis Musko- witphyllit, mittelgrau bis z.T. dunkelgrau, z.T. quarzitisch, lokal graphitisch, nicht auszu- schließen (Abgrenzungsvermutung gestrichelt).

Bis zu 2/3 des Plangebiets werden durch weichselkaltzeitliche bis über 2 m mächtige Solifluktionsdecken aus Gehängelehm und Schuttdecken, die Verwitterungsprodukte des Untergrundes, überlagert.

Kambrium-Ordovizium

Geltungsbereichsgrenze Bebauungsplan

Pleistozän

geologischer Aufschluss mit Endteufe 0,1 m Holozän Quelle: Freistaat Sachsen https://geoportal.sachsen.de

Abb. 3: Lage des Plangebiets in der Geologischen Karte des Freistaats Sachsen

Für die sich an den Bebauungsplan anschließenden Planungsphasen werden zur Er- höhung des Kenntnisstandes zum geologischen Schichtenaufbau, zu den hydrogeo- logischen Verhältnissen und zur Tragfähigkeit des Untergrundes Baugrunduntersuchun- gen nach DIN 4020 empfohlen. Vor Beginn von Baugrundbohrungen sollen diese beim Geologischen Dienst, Abteilung Geologie des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) angemeldet werden. Die Bohrergebnisse sind an das LfULG zu übergeben (vgl. §§ 4, 5 Lagerstättengesetz). Für die Erfassung und Über- mittlung von Bohranzeigen nach Lagerstättengesetz steht in Sachsen eine Internetan- wendung zur elektronischen Bohranzeige unter ELBA.Sax bzw. www.bohran- zeige.sachsen.de zur Verfügung. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 7

Boden Laut der digitalen Bodenkarte des LfULG (DBK50) steht im Umfeld der Planung folgen- der Boden an, welcher im Bereich des Feldgehölzes sowie des Wassergrabens bereits anthropogen überprägt sind.

Braunerde

Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Abb. 4: Auszug aus der digitalen Bodenkarte DBK50 des LfULG

Tab. 1: Bodenbeschreibung durch DBK50 Merkmal Bodenbeschreibung Braunerde aus periglaziärem Grus führendem Schluff Leitbodenform (Lößlehm; Phyllit) über periglaziärem Lehmgrus (Phyllit) Böden aus periglaziären Lagen mit lössreichem Feinbodenan- Substrateinheit teil über Fest- oder Lockergestein Leitbodenassoziation Braunerden aus Skelett führendem Lehm Vernässung-Stufe nicht vernässt Ökologische mäßig trocken und wechseltrocken (4 – 5) Feuchte-Stufe

1.3.3 Hydrologische Verhältnisse Das laut Hydrogeologischer Übersichtskarte (HÜK200) silikatische, metamorphe Festge- stein des Grundgebirges stellt einen Kluftgrundwasserleiter dar.

Die laut HÜK200 (Deckschichten) steinigen, mehr oder weniger lehmigen Verwitte- rungsmassen verfügen über ein mittleres Schutzpotenzial der Grundwasserüberde- ckung. Sie sind einerseits nur bedingt zur Versickerung bei Starkniederschlagsereignis- sen wirksam, verfügen andererseits über ein ausdauerndes Wasserhaltevermögen, welches auch über Trockenperioden pflanzenverfügbares Wasser speichert.

Oberflächennahes Grundwasser aus dem Zwischenabfluss ist an die stückig ausgebil- dete Verwitterungszone und den Hangschutt gebunden. Dieses unterliegt jahreszeitli- Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 8 chen und witterungsbedingten Schwankungen. Nach Trockenperioden werden un- gesättigte Verhältnisse in diesem Horizont auftreten. Der Grundwasserabfluss erfolgt entsprechend des morphologischen Gefälles in Richtung natürlicher Vorfluter, des Jahnsbachs. Möglicherweise können auch von höher als das Plangebiet gelegenen Flächen Sicker- und Hangwässer hinzutreten, soweit diese nicht in Gräben gefasst und anderweitig (landwirtschaftliche Melioration) abgeleitet werden. In Geländeanschnit- ten oder vor Hindernissen können Sicker- und Hangwässer in Form von Sickerquellen an die Erdoberfläche treten.

Die oberflächlich zu erwartenden Solifluktionsdecken und Verwitterungslehme sind er- fahrungsgemäß aus hydrogeologischer Sicht für Versickerungsvorhaben ungünstig. Bei Versickerung des Oberflächenwassers über die Bodenzone (versickerungsfreundliche Beläge) ist sicherzustellen, dass eine schadlose Versickerung erfolgt bzw. Vernässungs- erscheinungen und/oder Bodenerosion auf den betroffenen Flächen bzw. eine Beein- trächtigung Dritter auszuschließen sind. Als Planungsprämisse für die Erschließungspla- nung wird damit gerechnet, dass der Boden nur bedingt zur Versickerung von Nieder- schlagswasser geeignet ist. Laut der mittelmaßstäbigen landwirtschaftlichen Standort- kartierung (MMK der AdW DDR) ist im Berglehm-Braunstaugley in einer Tiefe von 4 – 10 dm unter Flur Staunässe zu erwarten, diese bis in die Krume wirksam.

Im Plangebiet sind verläuft beiderseits der südwestlichen Plangebietsgrenze ein ab- schnittsweise verrohrter Entwässerungsgraben, welcher aus einem Durchlass von ober- halb des ehemaligen Bahndamms gespeist wird. Auch in diesen Graben erfolgt eine Entlastung von Sicker- und Hangwasser. Zur Frage, ob es sich hier um ein vorhandenes Gewässer handelt hat die Untere Wasserbehörde am 14.05.2019 eine Stellungnahme abgegeben: „Die Begriffsbestimmungen für oberirdische Gewässer gemäß § 3 Was- serhaushaltsgesetz (WHG) werden auch aktuell, zumindest in Abschnitten, erfüllt. Die zu klärende Frage wäre vielmehr, ob das Gewässer gemäß § 1 Abs. 2 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) den Bestimmungen des WHG sowie SächsWG unterliegt. Hier könnte sich bereits allein durch die beabsichtigte Grundstückteilung eine andersgear- tete Bewertung, gerade in Hinblick auf § 1 Abs. 2 Nr. 1 SächsWG, ergeben. Auch sollte die wasserwirtschaftliche Bedeutung, insbesondere in Hinblick auf mögliche Nutzun- gen, nochmals bewertet werden.“ Der Graben verläuft bereits jetzt in der Vermes- sungsunterlage ersichtlich über mehrere an den Geltungsbereich des Bebauungs- plans angrenzende Grundstücke, insofern ist § 1 Abs. 2 Nr. 1 SächsWG 3 nicht zutref-

3 siehe https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/12868#p1 [Aufruf 08.03.2020] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 9 fend, dafür aber § 1 Abs. 2 Nr. 2 SächsWG: „Die für Gewässer geltenden Bestimmun- gen des Wasserhaushaltsgesetzes und dieses Gesetzes sind nicht anzuwenden auf … 2. Straßenseitengräben und Entwässerungsanlagen als Bestandteile von Straßen so- wie Entwässerungsanlagen von sonstigen Verkehrsbauwerken,“

Der Graben wurde angelegt, um den ehemaligen Bahndamm, jetzt im anliegenden Abschnitt für die Straße Am Schrebergarten genutzt, durch einen Durchlass in Richtung des Vorfluters Jahnsbach zu entwässern. Daher sind WHG und SächsWG nicht anzu- wenden, gleichwohl wird die Situation durch eine Festsetzung von Flächen mit Bindun- gen für Bepflanzungen und die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Be- pflanzungen sowie von Gewässern gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB sowie ein ausrei- chendes Abrücken der Baugrenzen hinreichend gewürdigt.

Am Standort bestehen keine Restriktionen durch festgesetzte Überschwemmungsge- biete oder Trinkwasserschutzgebiete. Erst oberhalb des ehemaligen Bahndamms sind Trinkwasserschutzgebiete gelegen.

1.3.4 Klimaverhältnisse In Thum herrscht das Klima mittlerer feuchte Berg- lagen mit: • Mittlere jahresdurchschnittliche Lufttempera- tur: 7,01°C • Mittlere jahresdurchschnittliche Nieder- schlaghöhe: 951,13 mm, davon • 1/3 in den Sommermonaten (Juni – August), • Die Winde wehen hauptsächlich aus Richtung W – SW4

Abb. 5: Windrose Anhand der Temperatur- und Niederschlagsreihen ist die Lage im Nordrandstau des Erz- gebirges erkennbar, weshalb hier deutlich höhere Gesamtniederschlagswerte als z. B. in Chemnitz (731 mm/a)5 auftreten.

4 Quelle: https://www.meteoblue.com/de/wetter/vorhersage/modelclimate/thum_deutsch- land_2822595 [Aufruf 21.01.2019] 5 Quelle: https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimadatendeutschland/vielj_mittelwerte.html [Aufruf 21.01.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 10

Abb. 6: Temperatur- und Niederschlagsdaten

Die künftigen mikroklimatischen Verhältnisse werden durch die Absorption der Sonnen- strahlung durch Gebäude- und Verkehrsflächen sowie die für Verschattung und Wind- schutz sorgenden baulichen Anlagen und Gehölze beeinflusst. Der Standort liegt mit steigender Höhe windoffen, was z. B. Schneeverwehungen begünstigen könnte. Die derzeitige Vegetationsstruktur begünstigt die Entstehung von Kaltluft mit Abfluss in Richtung des Jahnsbachtals.

1.4 DERZEITIGE NUTZUNGSSTRUKTUR DES BEBAUUNGSPLANGEBIETS Die gegenwärtige Nutzungsstruktur des Plangebiets ist in der Anlage 1 – Bestandser- fassung selbsterklärend dokumentiert. Die Stadt Thum verneint im März 2020 einen Bi- otopstatus für das erfasste Feuchtgrünland. Der Feuchtwiesenbereich im Süden des Plangebiets ist 2019 nicht als Feldblock zur Grünlandbewirtschaftung gemeldet. Eine Bestandsbeschreibung aus der Sicht des Artenschutzes ist in der Anlage 2 als gut- achterliche Risikoeinschätzung enthaltenen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 11

Gewerbe

Geltungsbereich des Grünland Bebauungsplans

Garten

Wohnen EFH/ZFH

Wohnsiedlung mit Kleingewerbe und Kinderbetreuungseinrichtungen KGA

[Quelle: https://geoportal.sachsen.de] Abb. 7: Feldblöcke 2019 im Luftbild 08/2016 Es ergibt sich im Januar 2019 folgende Bestandsflächenbilanz.

Tab. 2: Flächenbilanz Bestand Anteil von lfd. Nr. Flächennutzung IST – Erweiterungsgebiet Fläche [m²] Gesamt [%] 1 Schuppen/Lagerfläche vollversiegelt 33,70 0,12 2 Intensivgrünland 26.025,83 89,95 3 flächenhafter Gehölzbestand 1.369,74 4,73 4 extensives Feuchtgrünland / Nasswiese 1.413,40 4,89 5 Wassergraben, offen, teils befestigt 90,60 0,31 Summe: 28.933,26 100,00

Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 12

Standortfotos vom November 2018

Abb. 8: Nordrand an Einmündung in S 233 Abb. 9: Straße „Am Schrebergarten“ (ehem. Bahntrasse) im Nordwesten

Abb. 10: Grünland mit Feldgehölz aus Ri. Abb. 11: Schuppen im Bereich des Feldge- NW hölzes

Abb. 12: Wassergraben im Satzungsgebiet Abb. 13: SO Plangebietsrand aus Ri. Osten Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 13

1.5 NUTZUNGSSTRUKTUR IN DER UMGEBUNG Auf dem Luftbild in Abb. 7 sind die maßgeblichen umgebenden Nutzungen beschrif- tet. Von Interesse ist die historische Siedlungsentwicklung am Standort. Die direkt be- nachbarte nur teilweise erhaltene ehemalige Hofstruktur dient nicht der Erwerbsland- wirtschaft mit Tierhaltung. Die Quelle nachfolgender Abbildungen ist das Geoportal des Freistaats Sachsen unter https://geoportal.sachsen.de [Aufruf 13.11.2018].

Plan- Plan- gebiet gebiet

Abb. 14: Berliner Meilenblätter 1789 Abb. 15: Messtischblatt 1936

Plan- Plan- gebiet gebiet

Abb. 16: TK25 Ausgabe DDR 1988 Abb. 17: TK25 Ausgabe BRD 1999

Plan- Plan- gebiet gebiet

Abb. 18: Luftbild 2005 Abb. 19: Luftbild 2010 Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 14

Umgebungsfotos vom November 2018

Abb. 20: Gartengrundstück nördlich an- Abb. 21: Hofeinfahrt nördlich grenzend mit Zufahrt

Abb. 22: privater Wirtschaftsweg zur Straße Abb. 23: Gewerbebetrieb / Bushaltestelle „Zum Sportplatz“ an Einmündung S 233

Abb. 24: historische Ortsbebauung südöst- Abb. 25: neuere EFH-Bebauung Straße lich „Am Schrebergarten“

1.6 BESITZ- UND EIGENTUMSVERHÄLTNISSE Das beplante Grundstück Flurstück Fl.-Nr. 224/7 der Gemarkung Jahnsbach und beide Kompensationsflächen (Fl.-Nr. 311 Gem. Jahnsbach und Fl.-Nr. 95/c Gem. Herold) be- finden sich in kommunalem Eigentum. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 15

1.7 ALTLASTEN Das Landratsamt Erzgebirgskreis – Sachgebiet Abfallrecht/ Altlasten/Bodenschutz hatte am 14.05.2019 erklärt: „Im vorgesehenen Geltungsbereich des Bebauungsplanes (aktu- ell Flurstück 224/7, Gemarkung Jahnsbach) sind zum derzeitigen Stand keine Altlasten bzw. Altlastverdachtsflächen im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) registriert.“

Der Bauort liegt innerhalb des Gebietes mit großflächig geogen-bergbaubedingt er- höhten Arsen- und Schwermetallbelastungen. Für dieses Gebiet liegt dem Sachgebiet Abfallrecht, Altlasten, Bodenschutz als fachliche Arbeits- und Bewertungsgrundlage ein Kartenwerk zur (künftigen) Festlegung eines Bodenplanungsgebietes nach § 9 Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz im Raum Ehrenfrieders- dorf – sowie eines Gebietes nach § 12 Abs. 10 Bundes-Bodenschutz- und Altlas- tenverordnung im mittleren Bereich des Erzgebirgskreises vor. Der vorgesehene Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes "Wohngebiet Oberwiesen II, OT Jahnsbach" für die geplante Nutzung als Wohngebiet liegt nach dem Kartenwerk innerhalb der Teil- flächenklasse mit der geringsten Bodenbelastung für Arsen- und Schwermetalle, d. h. über den Wirkungspfad Boden – Mensch besteht bei der geplanten Nutzung kein Ge- fahrenverdacht.

Generell gilt: Treten vor oder während der Bauarbeiten Verdachtsflächen oder Boden- belastungen auf, ist das Sachgebiet Abfall/Altlasten/Bodenschutz des LRA Erzgebirgs- kreis zu informieren.

1.8 DENKMALSCHUTZ Im Plangebiet sind derzeit weder archäologische noch Baudenkmale im Sinne des SächsDSchG bekannt. Nach derzeitigem Kenntnisstand stellt das Plangebiet eine von archäologischen Funden freie Fläche dar. Das Vorhaben liegt jedoch laut Stellung- nahme des Landesamts für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte vom 16.04.2019 in einem archäologischen Relevanzbereich – mittelalterlicher Ortskern [D- 88150-01]. Im Zuge der Erdarbeiten können sich archäologische Untersuchungen er- geben. Das Landesamt für Archäologie ist vom exakten Baubeginn (Erschließungs-, Abbruch-, Ausschachtungs- oder Planierarbeiten) mindestens drei Wochen vorher zu informieren. Die Baubeginnsanzeige soll die ausführenden Firmen, Telefonnummer und den verantwortlichen Bauleiter nennen. Auf diesen Umstand und ferner darauf, dass Bodenfunde gemäß § 20 SächsDSchG stets bei einer Denkmalschutzbehörde melde- pflichtig sind, wird Auf dem Satzungsplan hingewiesen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 16

1.9 NUTZUNGSBESCHRÄNKUNGEN Schutzgebiete nach dem Naturschutzrecht Maßgebliche, anzuwendende gesetzliche Grundlagen bilden das Bundesnaturschutz- gesetz (BNatSchG) sowie das Sächsische Naturschutzgesetz (SächsNatSchG). Schutz- gebiete nach dem europäischen Naturschutzrecht (NATURA2000), das sind Flora- Fauna-Habitat- (FFH) sowie Vogelschutzgebiete (SPA) und Fledermausquartiere, sind im Wirkumfeld der Planung nicht vorhanden. Die Entfernung zum nächstgelegenen FFH-Gebiet „Moorgebiet Rotes Wasser“ (Melde-Nr. 248) beträgt 2 km in SW-Richtung, es beinhaltet das 2,7 km entfernte Hormersdorfer Hochmoor (NSG Hormersdorfer Hochmoor) und das nähere Rote Wasser bei Gifthütte (FND Gifthüttenmoor). Zum nächstgelegenen SPA-Gebiet „Geyersche Platte“ (Melde-Nr. 74) sind es rd. 5 km in südliche Richtung. Westlich der Straße „Am Schrebergarten“ beginnt unmittelbar das 38,65 km² große LSG „Greifensteingebiet“ (Verordnung des Landratsamtes Annaberg vom 26.11.1996, Landkreisnachrichten vom 15.02.1996, S. 3).

Biotopschutz Im Plangebiet befinden sich keine der Stadt Thum aus amtlichen Erfassungen bekann- ten nach § 21 SächsNatSchG geschützten Biotope und sind auch nicht im Raumpla- nungsinformationssystem des Freistaats Sachsen RAPIS-Umwelt6 hinterlegt. Das Land- ratsamt Erzgebirgskreis – Untere Naturschutzbehörde erklärte in der Stellungnahme vom 14.05.2019: „Auf der vorgesehenen Fläche ist kein gemäß § 30 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG) i. V. m. § 21 SächsNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop kartiert. Es befinden sich aber ein strukturreiches Feldgehölz und eine Feuchtwiese mit Binsen auf der vorgesehenen Fläche. Nach der artenschutzrechtlichen Risikoabschät- zung ist nicht auszuschließen, dass es sich bei der Feuchtwiese um ein gesetzlich ge- schütztes Biotop handelt, eine umfassende Kartierung wurde nicht durchgeführt. Bei der restlichen Fläche handelt es sich um intensiv genutztes Grünland.“ Vor dem Hinter- grund der Tatsache, dass die potenzielle Feuchtwiesenbiotopfläche nicht am tiefsten Punkt des Untersuchungsgebietes liegt, sowie der begründeten Annahme, dass sie aus verstopften Drainagen zur Ableitung von Hangwasser aus höher gelegenen Plange- bietsteilen resultiert, wird prognostiziert, dass mit den erschließungsbedingten Eingriffen zur gesetzeskonformen Niederschlagswasserbeseitigung für den Bereich des Wohnge- biets Oberwiesen I und II das derzeitige Biotopentwicklungspotenzial hinfällig wird. Gleichzeitig ist vorgesehen, dass aus der naturnahen Gestaltung des künftigen Regen-

6 Quelle: https://rz.ipm-gis.de/rapis2/client/?app=umwelt [Aufruf: 26.02.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 17 rückhalteraums neue Biotoppotenziale anthropogenen Ursprungs erwachsen, darun- ter auch Feuchtwiesenanteile. Sollte vor Eingriffsbeginn, eine durchgängige ökologi- sche Baubegleitung ist übrigens textlich festgesetzt, aufgrund weiterer Untersuchun- gen ein tatsächlich vorhandenes Biotop innerhalb der 1.413 m² großen Potenzialfläche festgestellt werden, so wäre ein Antrag auf Befreiung von den Bestimmungen des § 30 BNatSchG für den betroffenen Teilbereich des Bebauungsplanes zu stellen und eine Kompensationsfläche zuzuordnen. Hingewiesen wird darauf, dass die dem Bebau- ungsplan zugeordnete 1.240 m² große Kompensationsfläche A1 entsprechenden ei- nem Vor-Ort-Termin mit der Unteren Naturschutzbehörde vom 16.08.2019 als extensiv genutzte Frischwiese oder als sonstiges artenreiches Feuchtgrünland, jeweils mit Pla- nungswert 22, eingestuft wurde, d.h. als Ersatzfläche in Frage käme.

Gewässer /Wasserschutz Im „Konzept zur Regenwasserentwässerung im Bereich Oberwiesen I und II in Thum“ (Anlage 3) wird ausgeführt: „Gemäß der bereitgestellten Grundlagenvermessung und der Vermessung der Regenwasserkanalisation befindet sich an der Grenze zwischen dem EZG Oberwiesen I und dem EZG Oberwiesen II ein Graben (ohne Namen, Kenn- zahl 5426624), der teilweise verrohrt ist. Dieser ist im Geoportal als Gewässer erkennbar … . Ersichtlich ist, dass dieser Graben Zuflüsse aus den höher gelegenen Nord-Westli- chen Wiesen- und Feldflächen ableitet; in welchem Umfang ist unklar. Diese Flächen wurden nicht bei der Ermittlung des Rückhalteraumes berücksichtigt; die Abfluss- menge wird in die bestehende Kanalisation des AZV “Wilischthal” am Schacht JR15 eingeleitet und vermutlich in den Jahnsbach abgeschlagen.“ Die für Gewässer gel- tenden Bestimmungen des WHG und des SächsWG sind nicht anzuwenden auf Stra- ßenseitengräben und Entwässerungsanlagen als Bestandteile von Straßen sowie Ent- wässerungsanlagen von sonstigen Verkehrsbauwerken.

Das Satzungsgebiet liegt außerhalb festgesetzter Trinkwasserschutz- und Überschwem- mungsgebiete. aktiver Bergbau / Bergbauberechtigungen / Altbergbau

Im Plangebiet befinden sich keine Betriebe zur Aufsuchung, Gewinnung und Aufberei- tung von Bodenschätzen nach Bundesberggesetz. Das Sächsische Oberbergamt hat am 23.04.2019 eine Stellungnahme abgegeben: „Bergbauberechtigungen Das Vorhaben befindet sich innerhalb der Erlaubnisfelder "Erzgebirge" (Feldnummer 1680) und "Erzgebirgsnordrand" (Feldnummer 1691) der Beak Consultants GmbH, Am St. Niclas Schacht 13 in 09599 Freiberg sowie des Erlaubnisfeldes "Geyerscher Wald 11" Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 18

(Feldnummer 1695) des HeImholtzZentrum Dresden Rossendorf e.V., Bautzner Land- straße 400 in 01328 Dresden zur Aufsuchung von Erzen. Auswirkungen auf Ihr Vorhaben sind nicht zu erwarten.

Altbergbau, Hohlraumgebiete Das Bauvorhaben ist in einem Gebiet vorgesehen, in dem über Jahrhunderte berg- bauliche Arbeiten durchgeführt wurden. Im unmittelbaren Bereich des Bauvorhabens sind jedoch nach den uns bekannten Unterlagen keine stillgelegten bergbaulichen Anlagen vorhanden, die Bergschäden oder andere nachteilige Einwirkungen erwar- ten lassen. Da das Bauvorhaben in einem alten Bergbaugebiet liegt, ist das Vorhan- densein nichtrisskundiger Grubenbaue in Tagesoberflächennähe nicht auszuschlie- ßen. Es wird deshalb empfohlen, die Baugruben von einem Fachkundigen (Ing.-Geo- loge, Baugrunding.) auf das Vorhandensein von Gangausbissbereichen und Spuren alten Bergbaues überprüfen zu lassen. Über eventuell angetroffene Spuren alten Bergbaues ist gemäß § 5 der Polizeiverord- nung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohlraumverordnung - SächsHohlrVO) vom 20. Februar 2012 (SächsGVBI. S. 191) das Sächsische Oberbergamt in Kenntnis zu setzen.“

Plangebiet

Quelle: https://geoportal.sachsen.de [Aufruf 13.11.2018] Abb. 26: Karte unterirdischer Hohlräume (braun) Auf die Untersuchungsempfehlung und die Meldepflicht nach § 5 SächsHohlrVO wird im Textteil der Satzung hingewiesen.

Erdbebengefährdung Das Plangebiet liegt laut Abfrage beim Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches Geo- Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 19

ForschungsZentrum – GFZ7 in der Erdbebenzone 0 und ist der geologischen Unter- grundklasse R (Festgestein, Fels) zugeordnet. Die Beachtung erdbebengerechter Bau- normen (DIN EN 1998-1/NA (Fassung 2011-01), ehemals DIN 4149:2005-4 (Bauten in deut- schen Erdbebengebieten)) ist daher hier entbehrlich.

Radioaktivität und Radonschutz Dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) liegen laut Stellung- nahme vom 10.05.2019 Zum gegenwärtigen Kenntnisstand keine Anhaltspunkte über radiologisch relevante Hinterlassenschaften (z. B. WISMUT-Uran-Bergbau) für das Plan- gebiet vor.

Im groben 1 km x 1 km-Raster sind hier Radonkonzentrationen von 41 – 100 kBq/m³ in der Bodenluft in 1 m Tiefe vorhersehbar8. Aufgrund der Verabschiedung des neuen Strahlenschutzgesetzes und der novellierten Strahlenschutzverordnung gelten seit dem 31.12.2018 erweiterte Regelungen zum Schutz vor Radon (§§ 121 – 132 StrlSchG / §§ 153 – 158 StrlSchV). Erstmalig wurde zum Schutz vor Radon ein Referenzwert für die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft von 300 Bq/m³ für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze in Innenräumen festgeschrieben. In der Stadt Thum werden über dem Referenzwert liegende Radonkonzentrationen in der Boden- luft mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 30 % erwartet9. Wer ein Gebäude mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen errichtet, hat geeignete Maßnahmen zu tref- fen, um den Zutritt von Radon aus dem Baugrund zu verhindern oder erheblich zu er- schweren. Diese Pflicht gilt als erfüllt, wenn die nach den allgemein anerkannten Re- geln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden. In voraussichtlich bis Ende 2020 ausgewiesenen Radonvorsorgegebieten werden wei- tergehende Regelungen in Bezug auf den Neubau von Gebäuden, der Ermittlung der Radonsituation an Arbeitsplätzen in Kellern oder Erdgeschossräumen und zum Schutz vor Radon an Arbeitsplätzen zu beachten sein (§§ 153 – 154 StrlSchV). Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Auf- enthaltsräume empfiehlt das LfULG, bei geplanten Neubauten generell einen Radon- schutz vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situ- ation auf dem Grundstück und den Bedarf an Schutzmaßnahmen abklären zu lassen. Bei Fragen zu Radonvorkommen, Radonwirkung und Radonschutz können sich die Bauherren an die Radonberatungsstelle des Freistaates Sachsen wenden.

7 Quelle: http://www.gfz-potsdam.de/din4149_erdbebenzonenabfrage/ [Aufruf 13.11.2018] 8 Quelle: https://www.strahlenschutz.sachsen.de/download/strahlenschutz/Rn-1x1km_Ras- ter_Grd_GrKrStadt_BAB_DD-L-C_t30.png [Aufruf 05.03.2020] 9 Quelle: https://www.strahlenschutz.sachsen.de/download/uewa_300_egauf_Gem_gr- v_CDL_mR.jpg [Aufruf 05.03.2020] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 20

Staatsstraße S 233 Bauverbots- und Baubeschränkungszonen gemäß § 24 des Sächsischen Straßengeset- zes berühren die Baugebiete nicht, im Näherungsbereich zur Staatsstraße ist eine öf- fentliche Grünfläche festgesetzt. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Nieder- lassung Zschopau, Sitz Chemnitz hat am 30.04.2019 eine Stellungnahme abgegeben, welche in der Begründung unter Pkt. II. 3.3 Auswirkungen auf den Verkehr abgehan- delt wird.

Sonstige Nutzungsbeschränkungen Zu den im Umfeld des Satzungsgebiets bestehenden Ver- und Entsorgungsleitungen gelten die Abstandsforderungen entsprechend dem technischen Regelwerk. Es gilt der gesetzliche Bestandsschutz, d.h. die erforderlichen Schutzstreifen sind von Bebau- ung und Bepflanzung freizuhalten. In der Satzung sind vorsorglich Leitungsrechte zu- gunsten des Abwasserzweckverbands „Wilischthal“ festgesetzt.

1.10 PLANGRUNDLAGE - Lage- und Höhenplan mit Flurstücksgrenzen, Stand Oktober 2018, Autor: GeoMess Marienberg GmbH, Herzog-Heinrich-Straße 6, 09496 Marienberg Der mögliche Kopierfehler beträgt 3%.

2 RECHTSGRUNDLAGEN

Bundesrecht - Baugesetzbuch (BauGB) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634) - Baunutzungsverordnung (BauNVO) - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786) - Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771) - Planzeichenverordnung 1990 (PlanZV 90) - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts vom 18.12.1990 (BGBl. I S. 58), zu- letzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057) - Raumordnungsgesetz (ROG) - vom 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs.14b des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808) Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 21

- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Landschafts- pflege vom 29.07.2009 (BGBl. I S.2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Geset- zes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254)

Landesrecht - Sächsische Bauordnung (SächsBO) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.05.2016 (SächsGVBl. S. 186), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11.12.2018 (SächsGVBl. S. 706) - Sächsische Gemeindeordnung (SächsGemO) - in der Fassung der Bekanntma- chung vom 09.03.2018 (SächsGVBl. S. 62) - Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) - vom 03.03.1993 (SächsGVBl. S. 229), zuletzt geändert durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15.12.2016 (SächsGVBl. S. 630) - Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) - vom 06.06.2013 (SächsGVBl. S. 415), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 14.12.2018 (SächsGVBl. S. 782) - Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) - vom 12.07.2013 (SächsGVBl. S. 503), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08.07.2016 (SächsGVBl. S. 287) - Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) - vom 10.04.1992 (SächsGVBl. S. 137), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 29.04.2015 (SächsGVBl. S. 349) - Landesplanungsgesetz (SächsLPlG) - vom 11.12.2018 (SächsGVBl. S. 706) - Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013) vom 14.08.2013 (SächsGVBl. S. 582) Auf die Beachtlichkeit weiterer Gesetzlichkeiten wird hingewiesen.

3 HÖHERRANGIGE, ÜBERÖRTLICHE UND ÖRTLICHE PLANUNGEN

3.1 RAUMORDNUNG, LANDES- UND REGIONALPLANUNG Gemäß § 4 Abs. 1 Raumordnungsgesetz (ROG) sind Ziele (Z) der Raumordnung i.S. § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROG zu beachten sowie Grundsätze (G) nach § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROG und sonstige Erfordernisse der Raumordnung, wie z. B. in Aufstellung befindliche Ziele der Raumordnung, in Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen zu berücksichtigen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 22

Die Pflicht der Gemeinden zur Anpassung an Ziele der Raumordnung im Bauleitplan besteht nach § 1 Abs. 4 BauGB.

Grundsätze und Ziele sind gemäß Sächsischen Landesplanungsgesetz SächsLPlG im Landesentwicklungsplan Sachsen vom 14.08.2013 (LEP 2013) verordnet10 und werden durch Regionalpläne weiter ausgeformt. Demnach liegt Thum im Verdichtungsraum im Mittelbereich (LEP-Karte 2) des südlich gelegenen Mittelzentrums Große Kreisstadt An- naberg-Buchholz an der überregional bedeutsamen Verbindungs- und Entwicklungs- achse Chemnitz – Annaberg-Buchholz – Karlovy Vary – Plzen. Thum gehört lt. LEP Karte 3 bereits zum Grenznahen Gebiet, einem Raum mit besonderem Handlungsbedarf.

Das Plangebiet liegt außerhalb der Verbindungsbereiche, in denen Flächen explizit für einen landesweiten Biotopverbund entwickelt werden sollen (LEP Karte 7). Aufgrund ge- ringer Zerschneidung von Räumen und hohem Waldanteil gehört das Plangebiet zu ei- nem großen Streifgebiet im Lebensraumverbundsystem für großräumig lebende Wild- tiere mit natürlichem Wanderungsverhalten (LEP Karte 8). Im Planumfeld bestehen An- haltspunkte oder Belege für großflächige schädliche stoffliche Bodenveränderungen, ferner eine erhöhte Wassererosionsgefährdung des Bodens (LEP Karte 9), südlich des Jahnsbachs erstreckt sich ein Zinn-höffiges Rohstoffverbreitungsgebiet (LEP Karte 10).

Abb. 27: Thum im Auszug aus Festlegungskarte 1 des LEP2013

10 Quelle: https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift_gesamt/12896/27891.pdf und https://www.revosax.sachsen.de/law_versions/27891/pdf_attachments [Aufruf 09.01.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 23

Ziele und Grundsätze des LEP2013 wurden bei der Planung berücksichtigt:

G 1.2.1 – Verdichtungsraumstärkung  Am Standort können im Teil-Flächennutzungsplan vorabgestimmte Potenzi- ale zur Verdichtungsraumstärkung entlang der überregionalen Entwicklungs- achse in landschaftlich reizvoller Lage genutzt werden. Das strahlt erwar- tungsgemäß auf die benachbarten ländlichen Räume aus. In Verbindung mit den Ortsumfahrungen Wiesa/Schönfeld (vorrangiger Bedarf im Bundes- verkehrswegeplan), Thum/Ehrenfriedersdorf und Burkhardtsdorf (weiterer Be- darf mit Planungsrecht) wird eine schnelle Erreichbarkeit zentraler Orte auf dem Straßenweg erwartet.11

G 2.2.1.1 – Verminderung Freiflächenneuinanspruchnahme  Die Neuinanspruchnahme ist bedarfsgerecht. Bei Kompensationsmaßnah- men soll vorrangig auf Entsiegelung an anderer Stelle hingewirkt werden.

Z 2.2.1.4 – Gebot der Innen- vor Außenentwicklung  Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile konnten in Thum keine ausreichenden, hochwassersicheren und immissionsschutzrechtlich geeigne- ten Flächen für nachgefragte Ein- und Zweifamilienhausbebauung detektiert werden. Gleichzeitig ist sich die Stadt des Innenentwicklungspotenzials durch Nach- und Umnutzung bereits vorhandener historischer Bausubstanz bzw. der Möglichkeit von Abriss und Ersatzneubau bewusst. Allein stehen private Ei- gentümerinteressen sowie wirtschaftliche Erwägungen der Hebung dieser Potenziale oft im Wege. Die städtebauliche Anbindung an den vorhande- nen wohngenutzten Siedlungsbereich ist gegeben.

Z 2.2.1.6 – Eigenentwicklungsgebot  Die Siedlungsentwicklung entspricht dem Wohnbedarf und den Ansprüchen der Stadt Thum in angemessener Weise. Gemäß Definition (LEP2013) ist Eigen- entwicklung die „für den Bauflächenbedarf zu Grunde zu legende Entwick- lung einer Gemeinde, die sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohn- verhältnisse sowie den Flächenansprüchen einer ortsangemessenen Ent- wicklung von Gewerbebetrieben und Dienstleistungseinrichtungen ergibt.“ Näheres zur Bedarfsentwicklung wird unter Pkt. I. 4.1 – Planungsanlass und - erfordernis der Begründung Näheres ausgeführt.

11 Vgl. Anlage 18 im Anhörungsentwurf „Mobilität für Sachsen – Landesverkehrsplan 2030“, über http://www.verkehr.sachsen.de/8510.html [Aufruf 22.02.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 24

Z 2.2.1.9 – Vermeidung Landschaftszersiedelung  Der Planumgriff stellt eine Ergänzung des Ortsgrundrisses an der zweiseitig be- reits vorhandenen Wohnsiedlung dar. Da die geplante Siedlungsentwicklung durch die vorhandenen Straßen „Am Schrebergarten“ (ehemalige Bahntrasse) und die Staatsstraße S 233 „Straße der Freundschaft“ gefasst ist, erfolgt in diesem Bereich eine teilweise Siedlungsauffüllung, d.h. es wird keine Landschaftszersiedlung, wie etwa eine „fingerartige Ausstülpungen in den Außenbereich“, befördert.

Die Stadt Thum gehört zur Planungsregion Chemnitz. Der am 31.07.2008 öffentlich be- kannt gemachte und in Kraft getretene Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge (RPCE) formte die Ziele und Grundsätze (§ 3 Abs. 1 Nr. 2, 3 ROG) der Raumordnung gemäß dem vorangegangenen LEP2003 näher aus. Thum bildet laut Karte 1 Raumstruktur mit Ehrenfriedersdorf und Geyer einen grundzentralen Verbund mit derzeit rd. 13,4 TEW. In der Karte 2 – Raumnutzung erfolgten im Satzungsgebiet des Bebauungsplans keine Ausweisungen (Weißfläche). Der nördlich benachbarte Gewerbebestand ist grau, das beplante Gewerbegebiet hellgrau dargestellt, die südlich angrenzende Siedlungsflä- che im Bestand rot. Die nahe gelegen Staatsstraße ist im Bestand dunkelrot dargestellt, erkennbar ist rot gestrichelt die Planung für die Ortsumfahrungen der B 95 für Thum (östlich der Stadtlage) und Ehrenfriedersdorf (westlich der Stadtlage).

Lage Plangebiet BP Grünzäsur (Z)

Vorranggebiet (Z) Wasserbereitstellung

Vorbehaltsgebiete: Natur und Landschaft (Arten- und Biotopschutz) + Landschaftsbild/Land- schaftserleben

Abb. 28: Auszug Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 – Raumnutzungskarte Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 25

Benachbart dem Plangebiet darf die Erreichung der Ziele Vorranggebiet „Wasserbe- reitstellung“ (westlich höher gelegen) sowie „Grünzäsur“ (auf der Höhe zwischen Jahnsbach und Auerbach) nicht beeinträchtigt werden. Beides ist lagebedingt nicht zu besorgen. Die Vorbehaltsgebiete „Natur und Landschaft“, und zwar zu „Arten- und Biotopschutz“ – hellgrün sowie „Landschaftsbild/Landschaftserleben“ (schwarzes Git- ter) genießen ein besonderes Gewicht in der Abwägungsentscheidung. Das alles steht einer bedarfsgerechten Wohnstandortentwicklung bei entsprechender Vorhabenge- staltung nicht im Wege. Eine Beeinträchtigung wird nicht prognostiziert.

Laut RPCE Karte 3 – Tourismus und Erholung gehört das Plangebiet zu einem touristi- schen Bestandsgebiet, wobei Thum die Funktionen „Städtetourismus“, „Urlaubsver- kehr“, „Ausflugsverkehr“ und „Wintersport“ zugeordnet sind.

Laut RPCE Karte 4 – Sanierungsbedürftige Bereich des Landschaft liegt hier ein regio- naler Schwerpunkt der Bodensanierung, und zwar aufgrund von großflächig anzutref- fenden Anhaltspunkten für schädliche stoffliche Bodenveränderungen.

In RPCE Karte 5.1 – Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen – Teil: Naturhaushalt ist in der nordwestlichen Plangebietshälfte ein Gebiet mit hoher geologisch bedingter Grundwassergefährdung dargestellt. In Karte 5.2 – Teil: Kultur- landschaft ist ersichtlich, dass als regional bedeutsame landschaftsbildprägende Er- hebung die Randstufe der Geyerschen Platte westlich an den Planbereich angrenzt.

Die ZGE "Am Greifenstein" GmbH verfügt am Standort Am Wasserwerk in Thum und Auerbach laut RPCE Karte 8 – Regional bedeutsame Anlagen der landwirtschaftlichen Tierhaltung über eine Rinderhaltungsanlage mit mindestens 1.000 GVE. Die Entfernung zwischen dem geplanten Baugebiet und den nächstgelegenen Emittenten Stallan- lage/Fahrsilo beträgt rd. 475 m.

Der Regionalplan für die gesamte Region Chemnitz (RPRC-E) befindet sich derzeit noch im Aufstellungsverfahren. Im Entwurf vom Dezember 2015 sind im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans in der Raumnutzungskarte keine regionalplanerischen Zielausweisungen vorgesehen. Die grüne Diagonalschraffur im Umfeld stellt ein Vorbe- haltsgebiet Arten- und Biotopschutz (Kap. 2.1.3, Z 2.1.3.1) dar, das Trinkwasserschutz- gebiet wurde nachrichtlich übernommen. Konkrete Trassen für Ortsumfahrungen sind nach gegenwärtigem Stand nicht Bestandteil von Darstellungen des künftigen Regio- nalplans. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 26

Plangebiet BP

Abb. 29: Auszug Entwurf Regionalplan Chemnitz 2015 – Raumnutzungskarte Der Planungsverband Region Chemnitz hatte am 23.04.2019 angeregt, „in der Pla- nung die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung Z 2.1.5.3 und Z 2.1.5.4 zu berücksichtigen. Entsprechende Festlegungen wurden bereits in Karte 5.1 "Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen - Teil: Naturhaushalt" in Ver- bindung mit den Zielen Z 3.3.2 und Z 3.3.3 sowie Grundsätzen G 3.3.4 und G 3.3.5 ge- troffen. Aussagen, inwieweit die regionalplanerischen Zielsetzungen Berücksichtigung in der Planung fanden, sind in der Begründung zur Entwurfsfassung zu ergänzen.“

 RPRC-E Z 2.1.5.3 besagt, dass in den in Karte 9 „Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ festgelegten Gebieten mit besonderer poten- zieller Wassererosionsgefährdung darauf hinzuwirken ist, „dass der Bodenerosion durch acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen, landschaftsangepasste Anreicherung mit gliedernden Flurelementen und durch eine erosionshemmende Schlageinteilung so- wie ggf. auch durch kulturtechnische Maßnahmen vorgebeugt wird. Es ist darauf hin- zuwirken, dass besonders gefährdete Steillagen und besonders gefährdete Abfluss- bahnen nicht als Acker, sondern als Grünland genutzt bzw. unter Beachtung von Be- langen des Naturschutzes und der Landschaftspflege aufgeforstet werden und dass bei Baumaßnahmen Vorsorge gegen Erosionsschäden getroffen wird.“ Laut RPRC-E Z 2.1.5.4 sollen in den kommunalen und fachlichen Plänen flächenkonkret vorsor- gende Maßnahmen des Erosionsschutzes vorgesehen werden. Letzteres ist im Bebau- ungsplan durch Festsetzungen zur Regenrückhaltung und zur Grünordnung berück- sichtigt, ferner soll im Vollzug mit einer entsprechenden Erschließungsplanung adäquat auf Erosion hemmende Gestaltung reagiert werden. Die Vorgaben laut RPCE Z 3.3.2, Z 3.3.3 sind dadurch ebenfalls erfüllt. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 27

„Südwestlich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes wurde im Rahmen des Pro- jektes SIMON (Erstellung eines Fachkonzeptes für ein landesweites Informationssystem zur Lage und Verbreitung von Mooren und anderen organischen Nassstandorten) eine Fläche aufgrund der abiotischen Gegebenheiten aufgenommen. Die Flächenkulisse des Projektes SIMON wurde in die Karte 11 "Sanierungsbedürftige Bereich der Land- schaft" des Regionalplanentwurfes Region Chemnitz übernommen. In diesem Zusam- menhang ist Grundsatz G 2.1.4.1 zu berücksichtigen. Bereits aus dem Luftbild ist ersicht- lich, dass die hydrologische Situation am Standort eventuell in Konflikt mit einer bauli- chen Nutzung steht. Auch in Anlage 1 "Bestandserfassung" der Begründung des Be- bauungsplanes ist in diesem Bereich extensiv genutztes Feuchtgrünland dargestellt. Innerhalb des Planverfahrens ist sich mit den Aspekten des Bodenschutzes und der Hydrologie tiefgründig auseinanderzusetzen. Möglicherweise sollte das Baufenster südlich der Planstraße A im südwestlichen Bereich eingekürzt werden.“

 RPRC-E G 2.1.4.1 besagt: „Auf eine Renaturierung der innerhalb der Karte 11 „Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft“ dargestellten Moorflächen und wei- terer organischer Nassstandorte unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Trinkwas- serqualität ist hinzuwirken.“ Eine Moorrenaturierung ist am Standort nicht relevant, fer- ner stehen keine Trinkwasserfassungen mit dem Plangebiet in Verbindung. Die hydro- logischen Standorteigenschaft wurden im Rahmen der Bebauungsplanung berück- sichtigt.

„Gemäß den Gewässerdaten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geo- logie liegt im südlichen Teil des Geltungsbereiches ein Fließgewässer, was auch in der Anlage 1 "Bestandserfassung" der Begründung des Bebauungsplanes dargestellt ist. In Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde des Landkreises ist zu bestimmen, ob auch für dieses Gewässer die gesetzlichen Mindestabstände zu baulichen Anlagen gemäß § 24 Sächsisches Wassergesetz einzuhalten sind. Eine Kennzeichnung im Be- bauungsplan ist vorzunehmen.“

 Der Wassergraben ist bestenfalls ein technisches Gewässer - die für Gewässer geltenden Bestimmungen des WHG und des SächsWG sind nicht anzuwenden auf Straßenseitengräben und Entwässerungsanlagen als Bestandteile von Straßen sowie Entwässerungsanlagen von sonstigen Verkehrsbauwerken. Fraglich ist, ob der im Zuge der Erschließungsmaßnahmen der Ableitungsgraben auch künftig diese Funktion noch erfüllen muss. Unabhängig davon sind gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonsti- Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 28 gen Bepflanzungen sowie von Gewässern an dieser Stelle in ausreichender Breite fest- gesetzt. Die Festsetzung von Wasserflächen nach § 9 Abs. 1 Nr. 16a BauGB ist nicht erforderlich.

Fazit: Die Planung steht mit den Zielen der Raumordnung und Landesentwicklung so- wie der Regionalplanung im Einklang bzw. kann durch entsprechende Vorhabenge- staltung, wie z. B. landschaftsbildverträgliche Bauhöhenbegrenzungen, Baukörperge- staltungen und Begrünungsmaßnahmen, sowie einen angemessenen naturschutz- rechtlichen Eingriffsausgleich an diese Erfordernisse angepasst werden.

3.2 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN Gemäß § 8 Abs. 2 S. 1 BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Für den Ortsteil Jahnsbach liegt seit 12.04.1996 ein rechtswirksamer Teil- Flächennutzungsplan (FNP) vor.

Plangebiet BP

Quelle: https://rapis.sachsen.de

Abb. 30: Auszug Teil-Flächennutzungsplan Jahnsbach Die im Geltungsbereich der Satzung gelegene Fläche für Wald ist gerade einmal 689 m² groß dargestellt – es handelt sich mithin praktisch um ein vorhandenes Feldge- hölz, dessen Wert für Natur und Landschaft damit planungsrelevant dokumentiert ist, aber nicht um eine Waldfläche im Sinne des SächsWaldG. Der Bebauungsplan wird in Folge der überwiegenden Wohnbauflächendarstellung aus dem FNP abgeleitet. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 29

3.3 BESTEHENDES SATZUNGSRECHT, FACHPLANUNGEN Dem Bebauungsplan südwestlich benachbart gelegen ist das 1,67 ha große Satzungs- gebiet des Bebauungsplans „Wohngebiet Eigenheimstandort Jahnsbach-Oberwie- sen“, rechtskräftig seit 10.09.1993. Direkt angrenzend sind die ungeraden Hausnum- mern 15 – 25 der Straße „Am Schrebergarten“. Im Norden grenzt der 5,82 ha große Bebauungsplan „Gewerbegebiet I Jahnsbach“, in der Fassung der 1. Änderung rechtskräftig seit 01.08.2000, an. In diesen Bebauungsplan wurden die Straßenflächen der S 233 sowie die Einmündungsbereiche zum Nachweis der gesicherten Erschließung (z. B. Sichtdreiecke) mit einbezogen. Abgesehen von möglichen Ungenauigkeiten bei der nachträglichen Digitalisierung geht der hier zu begründenden Bebauungsplan da- von aus, dass sich Geltungsbereiche praktisch nicht überschneiden bzw. keine über die planfestgestellte Staatsstraße hinaus reichenden Festsetzung getroffen wurden.

Im Bebauungsplanverfahren bzw. im Vollzug des Bebauungsplans sind folgende kom- munalen Satzungen: - Bekanntmachungssatzung aus dem Jahr 2011 - Gehölzschutzsatzung aus dem Jahr 2012 - Die Hauptsatzung aus dem Jahr 2015 sowie einschlägige Satzungen zur stadttechnischen Ver- und Entsorgung, wie: - Satzung des Abwasserzweckverbands Wilischthal über die öffentliche Abwasserbe- seitigung (Abwassersatzung) in der seit 01.01.2011 rechtskräftigen Fassung der 1. Än- derung - Verbandssatzung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Südwestsachsen (ZAS) aus dem Jahr 2016 - Abfallwirtschaftssatzung Erzgebirgskreis ab dem Jahr 2018 - Gebührensatzung Erzgebirgskreis ab dem Jahr 2018 beachtlich.

Ein Landschaftsplan (LP) liegt nicht vor.

Das aktuelle Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (InSEK) der Stadt Thum wurde durch die Wüstenrot Städtebau GmbH erarbeitet und im August 2015 vom Stadtrat beschlossen. Der Bebauungsplan zur Wohngebietsentwicklung im OT Jahns- bach entspricht den gesamtstädtischen Entwicklungszielen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 30

4 ZIELE UND ZWECKE DES BEBAUUNGSPLANS

4.1 PLANUNGSANLASS UND -ERFORDERNIS In der Stadt Thum neigen sich die verfügbaren Reserven für Neubauvorhaben nachge- fragter Ein- und Zweifamilienhäuser in attraktiver Lage. Aktuell werden Bauwilligen/Bau- trägern 2 Standorte offeriert12, wobei zu jenem an der Dorfstraße in Herold im Amtsblatt 04/2019 die Versteigerung des Grundstücks bekannt gegeben und mit einer baldigen Zuschlagserteilung gerechnet wird.

Abb. 31: WoBa-Reserven in Oberthum Abb. 32: WoBa-Reserven in Herold freie Parzellen Standort „Oberthum“: 5 freie Parzellen Standort „Herold“: max. 2 Nutzungsart: allgemeines Wohngebiet Nutzungsart: allgemeines Wohngebiet Einfamilien-, Doppelhaus- und Reihen- Einfamilien-, Doppelhaus- und Reihen- hausbebauung möglich hausbebauung möglich Grundstücksgrößen: 349 – 1.861 m² Grundstücksgrößen: max. 4.750 m² Infrastruktur: Straßen, Strom, Trink- und Ab- Infrastruktur: Straßen, Strom, Trink- und Ab- wasser, Antenne, Telefon wasser, Antenne, Telefon Verkehrsanbindung: Gemeindestraße zur Verkehrsanbindung: Gemeindestraße zur S 259 und B 95 S 232 und B 95

Die im OT Herold gelegenen Flurstücke wurden inzwischen neu in 2 Baugrundstücke zur Flächenrevitalisierung gegliedert.13

12 Quelle: https://www.stadt-thum.de/wirtschaft-leben/leben-wohnen/bauen-baugebiete/ [Aufruf 09.03.2020] 13 Quelle: https://geoportal.sachsen.de/cps/geodokument.html?docid=65a364f5-746e-4fe8- af04-de605cfd60d3&type=export [Aufruf 09.03.2020] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 31

Die Landesdirektion hatte mit Schreiben vom 15.05.2019 angeregt, im Stadtgebiet In- nenentwicklungspotentiale zu prüfen, „die eine erneute Inanspruchnahme von Freiflä- chen ggf. verzichtbar machen würden.“ Die aktuelle Prüfung ergab, dass keine der zugrunde liegenden Bedarfseinschätzung entsprechenden Baulücken in attraktiver Lage verfügbar sind. Eine Erneuerung des Gebäudebestandes geht zudem oft mit ei- nem Eigentümerwechsel und einer Reduzierung der Wohnungszahl z. B. durch Zusam- menlegung einher. Die Stadt Thum kann Private durch Vermittlung beim Flächenma- nagement zur Nutzung der Innenentwicklungspotentiale unterstützen, verfügt selber über keine eigenen Reserven.

Bedarfsbegründung Die Einwohnerentwicklung in Thum ist, das ist abgesehen von den Großstädten regionstypisch, seit langer Zeit rückläufig. Gegenüber dem Zeitpunkt der Abstimmung (1995) des Teil-FNP Jahnsbach bis 2030 werden in der Gesamtstadt rd. 1/4 weniger Ein- wohner prognostiziert. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt und die Stadt stellt sich zwangsläufig den Anforderungen des demografischen Wandels. Zur langfristigen Stabilisierung der Einwohnerzahlen können familienfreundliche Wohnverhältnisse mit gut erreichbarer Infrastrukturausstattung in der Kommune beitragen. Der Wunsch nach Ei- gentumsbildung ist mit Blick auf das derzeit etablierte Rentensystem ebenso nachvoll- ziehbar, wie die gegenwärtig stabilen steuerlichen Entlastungen für Berufspendler. Im Zusammenspiel mit einer kostengünstigen Erschließung können so attraktive Bauland- preise angepeilt werden.

Ø 39,8 Jahre

Ø 47,5 Jahre

Abb. 33: Einwohnerentwicklung und Prognose Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 32

Staatliche Zuschüsse, wie etwa das Baukindergeld14, bilden einen zusätzlichen Investi- tionsanreiz. Daher wird, ausgehend von dem die Wirtschafts- und Finanzkrise beinhal- tenden letzten 10-Jahreszeitraum, für die Zukunft eine stabile Zahl von jährlich 5 – 6 neu errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern im Stadtgebiet Thum erwartet.

Abb. 34: Wohnungsbauentwicklung und Prognose

Neubau geht oft ungeachtet sich stetig verschärfender energetischer Anforderungen an die Wohngebäude mit einem weiteren Anstieg der Wohnfläche pro Einwohner einher. Dieser relative Luxus ist für Teile der Bevölkerung ein finanzierbarer Standard. Vor diesem Hintergrund sollen am Standort auch größere Baugrundstücke angeboten werden.

Hingewiesen wird darauf, dass auch die aktuell gültige Wohnungsmarktprognose 203015 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) aus dem Jahr 2015 für den Erzgebirgskreis im Durchschnitt 10 bis unter 20 EFH/ZFH pro 10.000 EW und Jahr als durchschnittliche Neu- bauprognose annimmt. Berücksichtigt man die Lage Thums im Verdichtungsraum an der Verkehrsachse B 95, so bewegt sich oben begründete Annahme eher an der Un- tergrenze des Korridors.

Das Erfordernis zur Planaufstellung erwächst aus dem derzeitigen Außenbereichscha- rakter (§ 35 BauGB) des Standortes i. V. m. § 1 Abs. 3 BauGB: „Die Gemeinden haben die Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist.“ Gemäß Aufstellungsbeschluss wird das Ziel verfolgt, für mindestens 20 Wohnbauparzellen Baurecht zu begründen und dafür auch eine aus- reichende Erschließung abzusichern. Die mit dem Teil-Flächennutzungsplan bereits

14 Vgl. https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Neubau/Baukindergeld/ [Auf- ruf 19.03.2019] 15 Quelle: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/AnalysenKompakt/2015/DL_07_201 5.pdf?__blob=publicationFile&v=5 [Aufruf 19.03.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 33 vorabgestimmte wohnbauliche Flächennutzung am Standort Oberwiesen im OT Jahnsbach soll nun planungsrechtlich konkret ausgeformt werden. Das geht nur im Wege eines 2stufigen Bauleitplanverfahrens mit integrierter Umweltprüfung.

4.2 PLANUNGSALTERNATIVEN Der Verzicht auf die Planung (Nullvariante) kann aus Gründen einer ansonsten nicht ausreichenden Vorsorge für die Eigenentwicklung nicht in Betracht gezogen werden.

Mit dem Rückgriff auf den im Flächennutzungsplan bereits vorabgestimmten Standort wird gleichfalls aktuell nochmals bestätigt, dass keine nach den Kriterien der Hoch- wassersicherheit, leichter Erschließbarkeit und immissionsschutzrechtlicher Unbedenk- lichkeit geeigneten Alternativstandorte im Stadtgebiet zur Verfügung stehen, insbe- sondere auch nicht im unverplanten Innenbereich. Das vorrangige Auffüllen bzw. Ver- dichten im zulässigen Umfang in bereits mit Planungsrecht belegten Gebieten erfolgt im Rahmen des kommunalen Flächenmanagements, wie die oben dargelegten kom- munalen Baulandofferten belegen. Hingewiesen wird darauf, dass diese beiden Standortreserven nach 2 Jahren theoretisch aufgebraucht sein könnten, gleichzeitig stehen diese Standorte in Konkurrenz zum hier zu begründenden Planvorhaben, unter anderem auch nach weichen Faktoren, wie z. B. der schöne Ausblick und die Nähe zu Erholungsräumen.

Abb. 35: Prämissen zur Standorterschließung

Bezüglich der Bebauungs- und Erschließungsstruktur wurden mehrere Varianten ge- prüft, die sich in der Form der Rücksichtnahme auf das vorhandene Feldgehölz sowie die Feuchtwiese unterscheiden. Ferner wurde bei prinzipiell bereits vorgegebenen An- Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 34 bindepunkten, auf andere früher avisierte Varianten wurde nach langfristiger Ver- pachtung oder ermittelter Nichtverfügbarkeit privater Grundstücksflächen bewusst verzichtet, die Erschließungssicherheit möglicher Sticherschließungen und zweiseitiger Straßenanbindungen bewertet. Die Einordnung eines zweifelsfrei notwendigen Regen- rückhalteraums an der tiefst gelegenen Stelle wurde dabei in allen Varianten gleich unterstellt. Neben der Erschließung für den Fahrverkehr ist auch eine möglichst umwe- gefreie fußläufige Anbindung (unten braun gepunktet) des Plangebiets zur Ortsmitte anzustreben, zumindest im Geltungsbereich des Bebauungsplans nicht zu verbauen. + • Erhalt Nass-/ Feuchtwiese (nur hier erhältlich !) • Erhalt Feldgehölz  öffentlich? • freie Trassierung  große Grundstü- cke • fußgängerfreundlich – • lange Sticherschließung talwärts • hoher Baulandverbrauch • Effizienz  Segregation ?

+ • Maximum Wohnruhe in den Sti- cherschließungen • Teilerhalt Feldgehölz durch große Grundstücke • klare Bauabschnittsbildung • der Fußgänger kommt (bei Gestat- tung) gut in den Ort – • Maximum Wohnruhe in den Sti- cherschließungen • Teilerhalt Feldgehölz durch große Grundstücke • klare Bauabschnittsbildung • der Fußgänger kommt (bei Gestat- tung) gut in den Ort + • Sticherschließung nur hangparallel • Teilerhalt Feldgehölz durch Stra- ßenversatz • fußgängerfreundlich verknüpft • Versatz verkehrsberuhigend – • Havariesicherheit ? – Andienung RRB = Löschwasserreserve mit Um- wegen?

Abb. 36: bewertete Varianten zur Erschließungs- und Bebauungsstruktur Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 35

Der Stadtrat hatte am 23.01.2019 einer an die Var. 3 angelehnten Erschließungs- und Bebauungsstruktur den Vorzug gegeben, wobei eine zur Andienung eines offenen na- turnah gestalteten Regenrückhaltebeckens ausreichende Zufahrtsmöglichkeit sicher- gestellt werden soll. Ferner sollen zukunftsfähige Erschließungsachsen durch Verbleib von Schlüsselgrundstücken in kommunaler Hand erhalten bleiben.

Eine Bürger-Stellungnahme empfahl frühzeitig, anstelle des Regenrückhaltebeckens dort eine private Pflanzfläche (für Streuobstwiese, Benjes-Hecke) auf rd. 2.500 m² an- zulegen und das öffentliche Regenrückhaltebecken Richtung Südwesten in den Be- reich der vorhandenen Feuchtwiese zu verlegen. Dem kommt der Entwurf insofern nach, als eine 890 m² große private Grünfläche zur Anlage einer Streuobstwiese zur Verfügung gestellt wird. Die Möglichkeit, den Regenrückhalteraum dafür etwas abzu- rücken, wurde zuvor fachlich geprüft.

4.3 PLANUNGSGRUNDSÄTZE Wesentliche Planungsgrundsätze sind:

- Nutzung vorhandener und Schaffung neuer günstiger Erschließungsbedingun- gen für die Wohnbauentwicklungsfläche;

- bedarfsgerechte Entwicklung von „Innen nach Außen“ in Bauabschnitten soll möglich sein;

- Berücksichtigung hochwasserschützender Belange von Anbeginn durch ausrei- chende Flächenreservierungen für Regenrückhalteräume;

- Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Behinderungen und Mobilitäts- einschränkungen;

- städtebaulich vertretbare Offenheit des Satzungsplanes;

- Minimierung der Eingriffe in den Naturhaushalt und Kompensation unvermeidli- cher Eingriffe;

- Integration geeigneter grünordnerischer Festsetzungen zur nachhaltigen Ent- wicklung von Natur und Landschaft sowie des Ortsbildes;

- Beteiligung der Bürger und Träger öffentlicher Belange. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 36

TEIL II STÄDTEBAULICHE PLANUNG

1 PLANINHALT Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sollen künftig die nachfolgend begründe- ten zeichnerischen und textlichen Festsetzungen gelten.

1.1 ART DER BAULICHEN NUTZUNG Die Art der baulichen Nutzung wurde gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB festgesetzt, und zwar als Allgemeine Wohngebiete WA1 und WA2 nach § 4 BauNVO. Im Bebauungs- plan erfolgte eine Zonierung derart, dass die den Ortsrand bildenden Baugebiete der Bautradition stärker verpflichtet sind und dort nur Einzelhäuser zulässig sind, während- dessen im Gebietsinneren auch Doppelhäuser mit Flachdach zulässig sein sollen. Allgemeine Wohngebiete sind durch § 4 BauNVO folgendermaßen definiert: "(1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. (2) Zulässig sind: 1. Wohngebäude, 2. die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften so- wie nicht störende Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden 1. Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 2. sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, 3. Anlagen für Verwaltungen, 4. Gartenbaubetriebe, 5. Tankstellen."

Gemäß § 1 Abs. 5 BauNVO können bestimmte nach dem Nutzungskatalog allgemein zulässige Nutzungen als unzulässig oder als nur ausnahmsweise zulässig festgesetzt wer- den. Nach § 1 Abs. 6 BauNVO können gemäß Nutzungskatalog ausnahmsweise zuläs- sige Nutzungen für unzulässig oder auch für allgemein zulässig erklärt werden. In den oben aufgeführten Definitionen sind durch Textfestsetzungen in irgendeiner Form be- schränkte Nutzungen farbig hinterlegt, der angestrebte Gebietstyp bleibt insgesamt trotz der Einschränkungen gewahrt. Folgende Festsetzungen gelten und werden ent- sprechend städtebaulich begründet:

Festsetzung Begründung

(1) Unzulässigkeit allgemein zulässiger Kulturellen und sportlichen Zwecken dienende Nutzungen innerhalb der allgemeinen Anlagen, insbesondere bei zu erwartendem re- Wohngebiete WA1 und WA2 nach § 4 gem Quell- und Zielverkehr sollen nur an zentral o- BauNVO: der möglichst an den Hauptachsen des Verkehrs Die nach § 4 Abs. 2 Nr. 2 BauNVO all- gelegenen Standorten befördert werden. gemein zulässigen Nutzungen Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 37

Festsetzung Begründung - Anlagen für kulturelle und sportliche Kirchlichen, sozialen und gesundheitlichen Zwe- Zwecke cken dienende Anlagen, z. B. eine Kindertages- werden nicht Bestandteil des Bebau- betreuungseinrichtung oder eine Arztpraxis oder ungsplans (§ 1 Abs. 5 BauNVO). Sie Therapieeinrichtung hingegen soll regelmäßig to- sind daher unzulässig. leriert werden.

(2) Ausnahmsweise Zulässigkeit bzw. Eine wohnortnahe, möglichst fußläufige Versor- Unzulässigkeit allgemein zulässiger gungsmöglichkeit z. B. mit Lebensmitteln soll nicht Nutzungen innerhalb der allgemeinen ausgeschlossen werden. Gleichzeitig wären Be- Wohngebiete WA1 und WA2 nach § 4 triebsgrößen mit einem weit über den Ortsbereich BauNVO: Die nach § 4 Abs. 2 Nr. 2 hinaus reichenden Einzugsbereich nur zulasten BauNVO allgemein zulässigen Nutzun- der wohnortnahen Versorgung in anderen Orts- gen teilen möglich und daher als zu verhindernder Ein- - die der Versorgung des Gebiets die- griff in die städtebauliche Ordnung anzusehen. nenden Läden, Schank- und Speise- Ferner könnten größere Einrichtungen zusätzlich wirtschaften gebietsfremden Kfz-Verkehr mit hoher Frequenz werden bis zu einer Verkaufs- bzw. anziehen, was die beabsichtigte ruhige Wohnsitu- Gastraumfläche von 100 m² als Aus- ation beeinträchtigen könnte. Gleiches gilt auch nahme Bestandteil des Bebauungs- für Schank- und Speisewirtschaften. Hingewiesen plans. Darüber hinaus sind sie unzuläs- wird darauf, dass auch das höchstzulässige Nut- sig (§ 1 Abs. 5 i.V.m. § 1 Abs. 9 zungsmaß steuernd wirkt. BauNVO).

(3) Unzulässigkeit ausnahmsweise zu- Zur Ansiedlung von Verwaltungen kämen stärker lässiger Nutzungen innerhalb der all- zentrumsnah integrierte Standorte vorrangig in Be- gemeinen Wohngebiete WA1 und tracht. Gartenbaubetriebe würden zu einer Ver- WA2 nach §4 BauNVO: schwendung des mit der Planung zu schaffenden Die nach § 4 Abs. 3 BauNVO aus- Baulandes für Nichtwohnnutzungen führen. Sollte nahmsweise zulässigen Nutzungen für zufällig entstehende Restflächen im Vollzug des - Anlagen für Verwaltungen, Bebauungsplans ein Gartenbaubetrieb beantragt - Gartenbaubetriebe und werden, wäre dies nach Prüfung des Einzelfalls mit - Tankstellen einer Festsetzungsbefreiung prinzipiell möglich, da werden nicht Bestandteil des Bebau- z. B. Immissionsschutzbelange nicht zwangsläufig ungsplans (§ 1 Abs. 6 BauNVO). Sie entgegenstehen müssten. Tankstellen sollen nur an sind daher unzulässig. Hauptverkehrsstraßen gelegen sein.

Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 38

1.2 MAß DER BAULICHEN NUTZUNG, ZULÄSSIGE WOHNUNGSZAHL Damit sich die Bauvorhaben gestalterisch (Orts- und Landschaftsbild) gut einfügen, sind Festsetzungen vorgesehen, die gleichzeitig auch eine hohe Nutzungsqualität (z. B. bezüglich Belüftung und Besonnung) befördern. Von den im Folgenden unterstriche- nen Festsetzungsmöglichkeiten wurde im Bebauungsplan Gebrauch gemacht: "Im Bebauungsplan kann das Maß der baulichen Nutzung bestimmt werden durch Festsetzung der Grundflächenzahl oder der Größe der Grundflächen der baulichen Anlagen, der Geschossflächenzahl oder der Größe der Geschossfläche, der Baumas- senzahl oder der Baumasse, der Zahl der Vollgeschosse, der Höhe baulicher Anlagen. „Bei Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung im Bebauungsplan ist festzusetzen 1. stets die Grundflächenzahl oder die Größe der Grundflächen der baulichen Anlagen, 2. die Zahl der Vollgeschosse oder die Höhe baulicher Anlagen, wenn ohne ihre Festsetzung öffentliche Belange, insbesondere das Orts- und Landschaftsbild, beeinträchtigt werden können. Bei Festsetzung des Höchstmaßes für . . . die Höhe baulicher Anlagen im Bebauungsplan kann zugleich ein Mindestmaß festgesetzt werden. . . . " (§ 16 (3) BauNVO) Dabei waren unter anderem die Obergrenzen für die Bestimmung des Maßes der bau- lichen Nutzung nach § 17 BauNVO in die Planungsentscheidung einzubeziehen. Unter- grenzen sind für das konkrete Planvorhaben nicht relevant. Die Intensität der Bodenin- anspruchnahme lässt zuvorderst per Grundflächenzahl (GRZ) gemäß § 19 BauNVO re- geln. Diese gibt an, wie viel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grund- stücksfläche zulässig sind. Zulässige Grundfläche ist der errechnete Anteil des Bau- grundstücks, der von baulichen Anlagen überdeckt werden darf. Für die Ermittlung der zulässigen Grundfläche ist die Fläche des Baugrundstücks maßgebend, die im Bauland und hinter der im Bebauungsplan festgesetzten Straßenbegrenzungslinie liegt. Bei der Ermittlung der Grundfläche sind die Grundflächen von Garagen und Stell- plätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, baulichen An- lagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich un- terbaut wird, mitzurechnen. Die Obergrenze liegt nach § 17 BauNVO für Allgemeine Wohngebiete bei einer GRZ von 0,4. Unterstellt man als größtmögliche Grundfläche einen beispielhaften 15 m x 16 m großen Bungalow-Grundriss einschließlich einer Ter- rassenüberdachung, so läge die die dafür benötigte Grundfläche bei 240 m², mithin 30% eines ebenfalls beispielhaften 800 m² großen Grundstückes. Dank der 50%igen Überschreitungsmöglichkeit dürfen regelmäßig die Garagen und Stellplätze (z. B. 9 m x 6 m = 54 m²) mit ihren Zufahrten (z. B. 3 m x 15 m = 45 m²) sowie Nebenanlagen (z. B. Geräteschuppen 4 m x 5 m = 20 m²) weitere 120 m² in Anspruch nehmen. Das erscheint mehr als auskömmlich, es wird eine durchschnittlich geringere Flächeninan- spruchnahme erwartet. Als Höchstmaß wurde daher in allen Baugebieten eine GRZ 0,3 festgesetzt. Selbst bei einer Grundstücksgröße vom 500 m² dürfte das Wohngebäude Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 39 noch mehr als 12 m Kantenlänge eines angenommenen quadratischen Grundrisses einnehmen, d.h. es besteht kein Grund, § 17 BauNVO hier auszuschöpfen, zumal in den randlichen Allgemeinen Wohngebieten WA2 gemäß § 9 Abs. 1 Nr.6 BauGB auch die zulässige Zahl der Wohnungen auf 2 begrenzt wurde, um den Charakter einer Ein- und Zweifamilienhaussiedlung zu bewahren.

Letzteres schlägt auch auf die höchstzulässige, Geschossflächenzahl (GFZ gem. § 20 BauNVO) durch, die hier einheitlich mit 0,6 festgesetzt wurde. Das ist die Hälfte der nach § 17 BauNVO vorgesehenen Obergrenze, welche z. B. für eine mehrgeschossige gründerzeitliche geschlossene Karreebebauung relevant sein könnte. Die GFZ gibt an, wieviel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind, wobei diese nach den Außenmaßen der Gebäude in allen Vollgeschossen zu ermitteln ist. Im Bebauungsplan kann festgesetzt werden, dass die Flächen von Auf- enthaltsräumen in anderen Geschossen einschließlich der zu ihnen gehörenden Trep- penräume und einschließlich ihrer Umfassungswände ganz oder teilweise mitzurech- nen oder ausnahmsweise nicht mitzurechnen sind. Im konkreten Fall sollen diese Flä- chen mitgerechnet werden. Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, Balkone, Log- gien, Terrassen sowie bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht in den Abstands- flächen (seitlicher Grenzabstand und sonstige Abstandsflächen) zulässig sind oder zu- gelassen werden können, bleiben bei der Berechnung der GFZ allerdings unberück- sichtigt.

Für das künftige Orts- und Landschaftsbild, Anhaltspunkt ist die ortstypische Bebauung, aber auch für die möglichst leichte, gleichzeitig durch mobilitätseingeschränkte Men- schen gut nutzbare Erschließung spielen Höhenfestsetzungen eine wichtige Rolle.

(1) Die höchstzulässige Zahl der Vollgeschosse ist in den allgemeinen Wohnge- bieten WA1 und WA2 auf 2 festgesetzt. Im Baugebiet WA2 ist das 2. Vollgeschoss nur als ausgebautes Dachgeschoß zulässig. (§ 20 Abs. 1 BauNVO)  Dies ist anhand der maßgeblichen Umgebungsbebauung nachvollziehbar. Im Baugebiet WA1, wo auch Flachdächer zugelassen werden sollen, wären damit z. B. Würfelhäuser als Interpretation der Moderne zulässig. Die Vollgeschossdefinition ist in der geltenden Fassung der SächsBO bereits seit 2004 als Übergangsvorschrift in § 90 Abs. 2 SächsBO enthalten: „Solange § 20 Absatz 1 der Baunutzungsverordnung zur Begriffsbestimmung des Vollgeschosses auf Lan- desrecht verweist, gelten Geschosse, deren Deckenoberfläche im Mittel mehr als 1,40 m über die Gelän- deoberfläche hinausragt und die über mindestens zwei Drittel ihrer Grundfläche eine lichte Höhe von mindestens 2,30 m haben, als Vollgeschosse.“ Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 40

Da die Bezugspunkte bei Höhenfestsetzungen (§ 18 BauNVO) eindeutig sein müssen ergeben sich eine Reihe von Festsetzungen, die mit den Einschrieben in die Nutzungs- schablonen der Planzeichnung korrespondieren.

Abkür- Festsetzungsinhalt Wert [m] Wert [m] zung im WA1 im WA2 HEG Oberkante des Eingangsgeschoss-Rohfußbodens 1,0 1,0 TH / WH Traufhöhe / bei Flachdächern Wandhöhe 6,0 4,5 GH Gebäudehöhe gesamt 10,5 10,5

Festsetzung Begründung

(2) Als unterer Bezugspunkt für die Höhen- Es wird von einer geländenahen Fahr- festsetzung in den allgemeinen Wohnge- bahntrassierung ausgegangen. Einzige bieten WA1 und WA2 ist die mittlere Höhe Ausnahme könnte eine Verziehung im Ein- der Fahrbahnoberkante der zugeordne- mündungsbereich in die Straße „Am ten Verkehrserschließungsfläche festge- Schrebergarten“ auf der ehemaligen setzt. (§ 18 Abs. 1 BauNVO) Bahntrasse sein.

(3) Die Höhe der Oberkante des Ein- Die Erreichbarkeit des Gebäudeinneren gangsgeschoss-Rohfußbodens der Wohn- z. B. mit einem Krankenfahrstuhl oder ei- gebäude darf im Mittel maximal 1,0 m nem Rollator ist so leichter zu planen. Die oberhalb des Bezugspunkts gemäß Text- notwendige Rampenlänge betrüge bei festsetzung I. 2.2 liegen. 1 m Höhenunterschied immer noch knapp 17 m.

(4) Abweichungen von der festgesetzten Das Bauen in hängigem Gelände erfor- Eingangsgeschoss-Rohfußbodenhöhe dert ggf. im Einzelfall, z. B. im Einmün- sind in allen Baugebieten bis zu 0,40 m dungsbereich in die Straße „Am Schreber- ausnahmsweise zulässig, wenn dadurch garten“ auf der ehemaligen Bahntrasse, die Bebauung der Nachbargrundstücke Abweichungen von der Regel. Der Be- nicht beeinträchtigt wird. (§ 16 Abs. 6 bauungsplan schreibt nicht vor, ob mit o- BauNVO) der ohne Keller gebaut wird. Bei einer Ge- ländeterrassierung sollen Nachbarinteres- sen gewahrt werden.

(5) Der obere Bezugspunkt für die höchst- Die Eindeutigkeit dieses oberen Bezugs- zulässigen Gebäudehöhen GH ist die äu- punktes ist dadurch gesichert. ßere Dachhaut am First, bei Flachdächern der obere Wandabschluss einer die Dach- haut überragenden Attika. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 41

Festsetzung Begründung

(6) Die höchstzulässigen Gebäudehöhen Damit sind Aufdachmontagen von Anla- dürfen von Anlagen zur Gewinnung sola- gen zur Gewinnung solarer Strahlungsener- rer Strahlungsenergie um nicht mehr als gie in einer nicht das Ortsbild beeinträchti- 0,5 m und von untergeordneten Bautei- genden Höhe zulässig. Die Ableitbedin- len, z. B. Kamine, ausnahmsweise um nicht gungen für Abgase gemäß § 19 der 1. BIm- mehr als 1,0 m überschritten werden. SchV16 sind vorhersehbar gut einzuhalten.

(7) Der obere Bezugspunkt für die höchst- Die Eindeutigkeit auch dieses oberen Be- zulässigen Traufhöhen TH ist der Durchstoß- zugspunktes ist dadurch gesichert. punkt der Außenwand mit der Dachhaut, bei Flachdächern der obere Wandab- schluss einer die Dachhaut überragenden Attika.

(8) In den allgemeinen Wohngebieten Bei einer Hangneigung von rd. 9 % entlang WA1 und WA2 sind Aufschüttungen und einer Grundstücksbreite von reichlich 20 m Abgrabungen bis zu einer Höhe von beträgt der Höhenunterschied rd. 2,0 m. 1,40 m zulässig. Es gibt keinen erkennbaren Grund für Auf- schüttungen, Abgrabungen bzw. Stütz- mauern über eine Höhe von mehr als 1,40 m.

1.3 BAUWEISE, ÜBERBAUBARE GRUNDSTÜCKSFLÄCHE

(1) In den allgemeinen Wohngebieten WA1 und WA2 ist die offene Bauweise fest- gesetzt. Dabei sind stets Einzelhäuser, im Baugebiet WA1 zusätzlich auch Doppelhäu- ser zulässig. (§ 22 Abs. 1 und 2 BauNVO)  In der offenen Bauweise werden die Gebäude generell mit seitlichem Grenz- abstand, dabei Doppelhäuser an einer gemeinsamen seitlichen Grundstücksgrenze errichtet. Im Baugebiet WA1 könnten Doppelhäuser zur Verbesserung des Verhältnisses von Bauhüllfläche zum umbauten Volumen beitragen, was energetisch betrachtet eine gute Lösung darstellt, ohne aufgrund ihrer Gesamtkubatur als Fremdkörper in der Siedlung wahrgenommen zu werden. Doppelhausbebauung vermag auch die Effizi- enz der Grundstücksauslastung zu steigern, d.h. es bliebe mehr Platz für Begrünung. Belange möglichst günstiger Besonnungsverhältnisse legen eine Orientierung der Wohn- und Schlafräume in Richtung von Süd-Südost bis West nahe.

16 Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_1_2010/__19.html [Aufruf 19.03.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 42

Die überbaubaren Grundstücksflächen können durch die Festsetzung von Baulinien, Baugrenzen oder Bebauungstiefen bestimmt werden. „Ist eine Baugrenze festgesetzt, so dürfen Gebäude und Gebäudeteile diese nicht überschreiten. Ein Vor- treten von Gebäudeteilen in geringfügigem Ausmaß kann zugelassen werden.“ (§ 23 BauNVO)

Eine städtebaulich motivierte Raumkantenausbildung ergibt sich durch die Baugren- zen im Abstand von in der Regel 5,0 m zur Straßenbegrenzungslinie der öffentlichen Verkehrsflächen. Die Tiefe des Baustreifens wurde auf 15,0 m festgesetzt.

Festsetzung Begründung

(2) Eine Überschreitung der Baugrenzen Durch diese Regelung ist einerseits sicher- durch untergeordnete Bauteile (z. B. Trep- gestellt, dass Baugrenzüberschreitungen penhäuser, Hauseingänge, Wintergärten) nur untergeordnet auftreten, im günstigen ist in allen Baugebieten ausnahmsweise Fall dem Wetterschutz oder der gestalteri- bis zu 1,0 m unter Wahrung des Grenzab- schen Auflockerung dienen. standes nach SächsBO zulässig. Die Summe aller Vorbauten darf 1/3 der Fas- sadenbreite nicht überschreiten. (§ 23 Abs. 3 BauNVO).

(3) Garagen und Carports nach § 12 Es werden Grundstückstiefen von deutlich Abs. 6 BauNVO sowie untergeordnete Ne- über 25 m erwartet. spätestens 23,0 m hin- benanlagen, darunter auch solche für die ter der Straßenbegrenzungslinie beginnt Kleintierhaltung, nach § 14 Abs. 1 BauNVO ein auch von Nebenanlagen völlig freier sind in den allgemeinen Wohngebieten Bereich. Auch vor der vorderen Bau- WA1 und WA2 in einem Abstand von min- grenze besteht eine solche Tabuzone, in destens 5,0 m hinter der Straßenbegren- welcher neben der Vorgarten- und Zu- zungslinie und höchstens 3,0 m hinter der fahrtsgestaltung allerdings auch Stell- rückwärtigen Baugrenze zulässig. Auf den plätze sowie Nebenanlagen, die der Ver- sonstigen nicht überbaubaren Grund- sorgung der Baugebiete mit Elektrizität, stücksflächen sind sie unzulässig. Gas, Wärme und Wasser sowie zur Ablei- tung von Abwasser dienen, zulässig sind.

1.4 VERKEHRSFLÄCHEN Die äußere straßenverkehrliche Erschließung des Satzungsgebiets erfolgt ausschließlich über die Straße „Am Schrebergarten“, und zwar an 3 Anbindepunkten. Die notwendi- gen Grundstücke befinden sich in kommunalem Eigentum. Alle Verkehrsflächen im Satzungsgebiet wurden als „öffentlich“ festgesetzt, der Grund- stücksquerschnitt der Straßen beträgt in der Regel 8,0 m. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 43

Gemäß der zum Planentwurf favorisierten Erschließungsvariante soll die Planstraße A vom südlichsten Anbindepunkt (vorhandene Fahrbahn) aus als durchgehende Schleife durch das Plangebiet bis zum mittleren Anbindepunkt geführt werden. Haupt- beweggründe für diese abweichend vom Vorentwurf hergestellte Durchlässigkeit für Kraftfahrzeuge sind eine Erhöhung der Havariesicherheit z. B. zur zügigen Anfahrt des geplanten Löschwasserbehälters und eine wirtschaftliche Organisation der Müllentsor- gung und Schneeberäumung. Die Gefahr unerwünschter Transitverkehre oder zu ho- her Fahrgeschwindigkeiten wird als gering eingeschätzt, da die Linienführung mit Ab- knickungen und Versätzen, der mit Bord abgesetzte Gehweg sowie die Straßenbaum- pflanzungen verkehrsberuhigend wirken. Außerdem ließen sich Straßenabschnitte the- oretisch auch später noch mit Versorgungspollern einteilen – verkehrsrechtliche An- ordnungen sind nicht Regelungsgenstand von Bebauungsplänen. Unabhängig davon bestünden an den Abknickungen ausreichend bemessene Wendemöglichkeiten, da- runter auch für 3-achsige Müllfahrzeuge. Es ist davon auszugehen, dass die in Abb. 36 Var. 3 getrennten Bauabschnitte 1 und 2 miteinander verschmelzen und dadurch die zweiseitige Anbindung rechtzeitig verkehrlich wirksam werden kann.

Die Planstraße B stellt eine zweiseitig anbaubare führende Verbindung zwischen der Planstraße A und der auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufenden Straße Am Schre- bergarten her, wobei die rd. 180 m lange bergwärts führende Gerade durch einen seitlichen Straßenversatz verkehrsberuhigt werden soll. Der 5 m-Versatz kommt gleich- zeitig dem Erhalt wertvoller Bäume des derzeitigen Feldgehölzes zugute. An der nord- westlichen Einmündung stehen nach derzeitigem Überblick bei entsprechender Verti- kalplanung ausreichende Radien sowie Sichtverhältnisse zur Verfügung, so dass auf eine Verziehung mit einer Dreiecksinsel verzichtet werden kann. Die Erschließungssi- cherheit ist ferner auch dadurch gewährleistet, dass im Zweifel aufgrund des kommu- nalen Grundstückseigentums später auch Detailanpassungen der Planung möglich wären.

Der Straßengrundstücksquerschnitt von insgesamt 8,0 m lässt regelmäßig die Fahr- bahn, einen einseitigen Gehweg sowie Straßenbäume zu, deren Baumscheiben als Maßnahme zur Verkehrsberuhigung auch die Fahrbahn einengen dürfen. Gehweg Baumscheibe Fahrbahn

2,5 m 5,50 m (Begegnung Lkw/Pkw) 0,125 0,125 8,0 m Abb. 37: schematischer Beispielquerschnitt Planstraße Der Querschnitt wurde in Anlehnung an RASt 06, Bild 17 entwickelt. Ohne die konkrete Lage der einzelnen Querschnittsbestandteile in der Satzung festlegen zu wollen, sollen Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 44 dennoch die Regelquerschnitte von Fahrbahn und Gehweg aus städtebaulichen Gründen folgendermaßen festgesetzt werden: „Die zeichnerisch festgesetzten öffent- lichen Straßenverkehrsflächen sind nach ihrer Zweckbestimmung zu gliedern: im Re- gelquerschnitt ist die Fahrbahnbreite mit 5,50 m Breite festgesetzt, ein 2,5 m breiter ge- pflasterter Gehweg ist mit Niedrigbord von der Fahrbahn abzusetzen.“ Die Einteilung der Verkehrsflächen nach ihrer Zweckbestimmung ist städtebaulich motiviert und ist damit später auch für einen Erschließungsträger bindend. Die rechtliche Zulässigkeit der Querschnittsgliederung ergibt sich der BauGB-Kommentierung durch Ernst / Zink- hahn / Bielenberg / Krautzberger (2018) zu § 9 Rn. 105. Hingewiesen wird auf 2 Um- stände: • eine Nutzung des Gehweges zum Parken von Pkw ist unabhängig vom vorgese- henen Niedrigbord unzulässig und • in Verbindung mit den Baumscheiben für die Straßenbäume entstehen vorher- sehbar verkehrsberuhigende Einengungen. Nicht beabsichtigt hingegen ist eine Festsetzung als Mischverkehrsfläche „Verkehrsbe- ruhigter Bereich“, der eine gemeinsame Nutzung der Verkehrsfläche durch Schritt- tempo fahrende Kfz, Radfahrer, Fußgänger und spielende Kinder bedeuten würde und im Vollzug des Bebauungsplans zu einer verkehrsrechtlichen Anordnung zur Aus- schilderung mit Zeichen 325 StVO führen würde.

Auf eine im BP-Vorentwurf noch enthaltene öffentliche Fußwegfestsetzung zur östli- chen Plangebietsgrenze wurde im Entwurf zugunsten einer öffentlichen Grünfläche verzichtet, da laut Stellungnahme des Eigentümers keine Laufwege verkürzenden Gehrechte über das private Nachbargrundstück in Aussicht gestellt werden.

1.5 FLÄCHEN UND ANLAGEN FÜR DIE STADTTECHNISCHE VER- UND ENTSORGUNG SOWIE DIE ABWASSERBESEITIGUNG Im Plangebiet ist eine 10 m breite rd. 223 m² große öffentliche Fläche für die Löschwas- serversorgung am östlichsten Ende der Planstraße A gut anfahrbar gem. § 9 Abs. 1 Nr. 12 BauGB zeichnerisch festgesetzt. Das Mindestfassungsvermögen der Zisterne muss laut der Stellungnahme des Landratsamtes vom 14.05.2019 Löschwasser im Um- fang von 48 m³/h für die Dauer von 2 Stunden absichern. Als Löschwasserbehälter kommen hier sogenannte kleine (bis 150 m³) unterirdische, überdeckte Speicher nach DIN 14230 in Betracht. Die Stadt Thum kann im Vollzug des Bebauungsplans Einzelhei- ten zur Dimensionierung mit einem Erschließungsträger vertraglich fixieren.

Ferner wurde eine Fläche für die Abwasserbeseitigung gem. § 9 Abs. 1 Nr. 14 BauGB zeichnerisch festgesetzt. Dabei handelt es sich um eine rd. 1.676 m² große Fläche für Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 45 ein Regenrückhaltebecken (RRB). Eine überschlägig notwendige Beckendimensionie- rung erfolgte durch einen Fachplaner, der auch den Beckenstandort als realisierbar eingeschätzt hat. Näheres ist unter Pkt. 2.4 – Abwasserbeseitigung sowie Anlage 3 der Begründung – Entwässerungskonzept zu entnehmen. Hingewiesen wir auf grünordne- rische Deckfestsetzungen, die eine weitgehend naturnahe Gestaltung der Abwasser- anlage absichern sollen.

1.6 GRÜNFLÄCHEN Im Satzungsgebiet wurde zwei öffentliche Grünflächen festgesetzt, und zwar als Flä- che für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, und zwar • zur Anlage eines rd. 596 m² großen Feldgehölzes im äußersten Norden des Plan- gebiets sowie • zwischen der Planstraße A und dem östlichen Plangebietsrand im Anschluss an die Versorgungs- bzw. Abwasserentsorgungsfläche zur Anlage einer rd. 216 m² großen Schmetterlingswiese.

Alle anderen Grünflächen wurden als private Grünflächen zeichnerisch festgesetzt und dienen der Zweckbestimmung nach als Flächen zur Randeingrünung. Nähere Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft (890 m² Streuobstwiese) sowie zum Erhalt bzw. zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sind festgesetzt. Letztere weisen zwischen 3,0 – 5,0 m Breite auf.

Hingewiesen wird darauf, dass bei der Stadt Kaufanträge von Anliegern für Landstrei- fen entlang des derzeitigen Wassergrabens im obersten Abschnitt bestehen. Dem steht prinzipiell nichts im Wege, wenn zuvor die künftige Nutzung dieser Nahtstelle zur geplanten Bebauung im Bebauungsplanverfahren abgestimmt ist.

1.7 GEH-, FAHR- UND LEITUNGSRECHTE Prinzipiell besteht das Ziel, den Umfang grundbuchmäßig zu sichernder Rechte mög- lichst gering zu halten. Stadttechnische Ver- und Entsorgungsleitungen sollen daher regelmäßig im öffentlichen bzw. öffentlich-rechtlich für diesen Nutzungszweck gesi- cherten Raum verlegt werden.

Aus dem frühzeitigen Beteiligungsverfahren ist ein Mittelspannungskabel entlang der Straße Am Schrebergarten auf der ehemaligen Bahntrasse bekannt, welches mit ei- nem insgesamt 2 m breiten Schutzstreifen in das Vorhabengrundstück hineinreicht. Für Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 46 dieses Kabel sowie in der Verlängerung der Achse der mittleren Zufahrt bis zum Gar- tengrundstück Fl.-Nr. 234 wurde vorsorglich ein Leitungsrechtsstreifen von 2,0 m Breite festgesetzt. Ferner liegt eine vorhandene Zufahrt zum Gartengrundstück Fl.-Nr. 234 zu geringen Teilen im Geltungsbereich des Bebauungsplans. Hier darf nicht durch Einzäu- nen die vom bisherigen Flächeneigentümer zugesicherte verkehrliche Erschließung beeinträchtigt werden. Die konkrete Ausformung der festgesetzten Rechte erfolgt im Teil B – Text: Die zeichnerisch festgesetzten mit Geh-, Fahr-, und Leitungsrechten zu belasten-den Flächen sind folgendermaßen entsprechend den Planeinschrieben festgesetzt: G/F Geh- und Fahrrechte zugunsten der Eigentümer und Nutzer des Flurstücks Fl.- Nr. 234 Gem. Jahnsbach, L Leitungsrechte zugunsten der Ver- und Entsorgungsunternehmen, bestehend in dem Recht auf Errichtung, Betrieb, Änderung und Unterhaltung von Ver- und Entsorgungsleitungen zur Gebietsversorgung, verbunden mit einer Nutzungs- beschränkung.

Die konkrete Bestellung der Rechte, soweit nicht schon vorher nach dem Grundbuch- bereinigungsgesetz vom 20.12.1993 (BGBl. I S. 2182, 2192), zuletzt geändert durch Arti- kel 158 der Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474), oder in anderen Verfahren erfolgt, soll im Vollzug des Bebauungsplans insbesondere vorgenommen werden, be- vor ein Übergang kommunalen Eigentums an private Dritte stattfindet.

1.8 MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ, ZUR PFLEGE UND ENTWICKLUNG VON BODEN, NATUR UND LANDSCHAFT Die Frage des Umgangs mit anfallendem Regenwasser spielt angesichts der Heraus- forderungen des Klimawandels eine zunehmende Rolle, zumal Unterlieger des Plange- bietes im Falle eines Versagens vor Hochwasser schützender Maßnahmen planbetrof- fen wären. Daher sind Maßnahmen zur Minimierung oberflächigen Regenwasserab- flusses und eine fachgerechte Regenwasserentsorgung festgesetzt: (1) Zufahrten, Wege, Stellplätze und Lagerflächen sind wasserdurchlässig auszubil- den. Ausnahmen sind in begründeten Einzelfällen zulässig. (2) Der Drosselabfluss bei Starkniederschlagsereignissen ist in den Anträgen nach SächsWG bei der Erschließungsplanung nachzuweisen. Vorzugsweise sind Mög- lichkeiten der dezentralen Regenwasserversickerung und -rückhaltung zu nutzen. und Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 47

(5) Die zeichnerisch festgesetzte öffentliche Abwasserentsorgungsanlage RRB – Re- genrückhaltebecken ist als offenes Erdbecken naturnah zu gestalten. Maßnah- mebeschreibung für Maßnahmefläche M3: - Teildauerstau – ingenieurbiologischer Verbau mit Nass-, Feucht- und Tro- ckenbereichen, - Böschungsneigung max. 1 : 3 an mind. 30 % der Uferlinie, - dauerhafte Freihaltung mind. 20 % besonnter Flächenanteile, - Bodenabstand der Einzäunung von 15 cm, - 2reihige Randeingrünung entlang der südöstlichen Grundstücksgrenze bei mittlerem Pflanzabstand von 1,75 m mit standortgerechten heimischen Sträuchern in der Pflanzqualität Strauch 60/100 cm – die Entnahme aus au- tochthonen Beständen ist zulässig; - im Übrigen ist eine extensive Pflege von Wiesenflächen durch 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juni und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtrans- port des Mähguts festgesetzt; zusätzlich zulässig sind Sukzessionsinseln mit Pflege durch Mahd alle 2 – 3 Jahre mit einer Schnitthöhe zwischen 10 – 20 cm.  Die gesetzlichen Vorgaben (WHG und SächsWG i.V. mit Erlaubnisfreiheits-Verord- nung – ErlFreihVO) sehen stets die vorrangige Prüfung der Vor-Ort-Versickerungsmög- lichkeiten vor, dem trägt die Festsetzung Rechnung. Gleichwohl ist aufgrund der hyd- rogeologischen Standortverhältnisse, des anstehenden Bodens und der für Feucht- wiesen typischen Vegetation nicht zu erwarten, dass wesentliche Niederschlagswas- sermengen vor Ort zur Versickerung gelangen können. Das kann sich aber im Zuge einer Wasserfassung durch Erschließungsmaßnahmen zumindest kleinräumig auch än- dern und bleibt daher Prüfauftrag, denn letztlich tragen alle Maßnahmen im Paket zur Verhinderung eines schnellen oberflächigen Regenwasserabflusses bei. Der eigentli- che Nachweis des Drosselabflusses bleibt der detaillierten Erschließungsplanung im Vollzug des Bebauungsplans vorbehalten.

Im Ergebnis der in Anlage 3 enthaltenen hydraulischen Berechnungen gemäß ATV- DVWK-A 117des erforderlichen Regenrückhaltevolumens von 710 m³ ist vorhersehbar, dass innerhalb des 1.676 m² groß festgesetzten Grundstücks für das RRB eine natur- nahe Gestaltung realisierbar ist und damit ökologisch wirksam wird. Die Gestaltung als offenes Erdbecken und tiergängige Ausbildung sind dazu geeignet, planbedingte Ein- schränkungen derzeit vorhandener Lebensräume an Ort und Stelle zu kompensieren, fer- ner das Orts- und Landschaftsbild sowie das Standortimage positiv zu beeinflussen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 48

Auch im Zusammenhang mit der Überplanung des vorhandenen Feldgehölzes sind Aspekte des Natur- und Artenschutzes sachgerecht zu berücksichtigen. (3) Innerhalb der Maßnahmefläche M1 ist die Anpflanzung eines Feldgehölzes vor- zunehmen. Maßnahmebeschreibung: - Pflanzgut: Bäume (Mindestanteil 30%), Sträucher und Gebüsch entspre- chend den „Empfehlungen für die Verwendung von Forstvermehrungsgut nach FoVG zur Ausbringung in der freien Natur gemäß § 40 Abs. 4 des Bun- desnaturschutzgesetzes (BNatSchG), Herkunftsgebiet Südostdeutsches Hü- gel- und Bergland, - Pflanzqualität: Bäume als Heister 125/150 cm, Sträucher 2x verpflanzt, 60 – 80 cm, 3triebig, wurzelnackt, - Pflanzschema: mehrreihig, reihenweise versetzt im durchschnittlichen Pflanz- abstand von 1,75 m, dabei Bäume 1. Ordnung nur innenliegend, - Krautsaumentwicklung auf Grundlage autochthonen Mähgutes mit 3,0 m Breite rundum, - Ersteinrichtende und Entwicklungspflege: Bei Bedarf Schutz vor Verbiss, Re- gelmäßige Mahd (je nach Aufwuchs) in den ersten 3 Jahren, frühestens ab 15. Juni, Mahd im Jahr 4 – 5 je nach Aufwuchs der Gehölze, - Monitoring: Kontrolle des Ausfalls nach 3 Jahren, bei mehr als 30% Ausfall ei- ner Art Nachpflanzung, Kontrolle der Bestandsentwicklung nach 10 Jahren, - Dauerhafte Pflege - altersgleiche Struktur der äußeren Pflanzreihe abschnitts- weise alle 10 – 15 Jahre auf den Stock setzen; Krautsaumpflege – mäßig wüchsige Bestände alle 2 – 3 Jahre mulchen und Gehölzinvasion beseitigen;  Die 595 m² große Maßnahmefläche ist geeignet, die planbedingt verlustig ge- henden Teile des Feldgehölzes zu kompensieren. Die Anpflanzung stellt eine land- schaftsgerechte Neugestaltung dar und schafft gleichzeitig einen Abstand zwischen dem gegenüber der Straßeneinmündung gelegenen Gewerbebetrieb und dem neuen Wohngebiet. Gleichzeitig erfährt die Bushaltestelle in stadtwärtige Richtung ei- nen Windschutz gegenüber den Hauptwinden aus Richtung W – SW.

Gegenüber dem Vorentwurf sind 2 Maßnahmeflächen dazugekommen, zum einen die private Streuobstwiese und zum anderen eine öffentliche Schmetterlingswiese:

(4) Innerhalb der Maßnahmefläche M2 ist eine Streuobstwiese anzulegen. Maßnahmebeschreibung: - Anpflanzung eines standortheimischen Obstbaums (Hochstamm) je ange- fangene 150 m² Maßnahmenfläche - Pflanzschema: allseitiger Pflanzabstand 6 – 10 m Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 49

- Entwicklungspflege: Verbissschutz und Erziehungsschnitt bis zum 7. Jahr - Die Flächen unter und zwischen den Bäumen sind als rasig-krautiger Unter- wuchs zu entwickeln (Ansaat oder Mahd selbstbegrünter Flächen) - Dauerhafte Pflege: 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juni und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts, alternativ zulässig ist eine Ex- tensivbeweidung (Umtrieb < 1 GV/ha) mit wechselndem Zeitregime und ab- schließender Nachmahd.  Die Konzeption entspricht den Wünschen des unmittelbaren Grundstücksnach- barn, der sich damit gleichzeitig einem der guten fachlichen Praxis entsprechenden Regime zur dauerhaften Unterhaltung unterwirft, sodass letztendlich ein Streuobstwie- senbiotop erwartet werden darf. Wenngleich nicht aus dem Erzgebirgskreis stam- mend, so bietet doch das Merkblatt zur Anlage einer Streuobstwiese aus dem Land- kreis Mittelsachsen17 eine gute Handlungsanleitung für den Vollzug des Bebauungs- plans.

(6) Innerhalb der Maßnahmefläche M4 ist eine Schmetterlingswiese anzulegen. Maßnahmebeschreibung: - Saatbettvorbereitung - Aussaat einer gebietseigenen Saatgutmischung „Sachsen blüht“ - abschnittsweise 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juli und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts  Das Projekt „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetter- linge“18 ist eine Kooperation mehrerer Partner mit dem Ziel der Artenvielfaltstärkung. Unabhängig davon, ob die Festsetzung mit einer Projektteilnahme verknüpft wird, so ist doch das zugehörige Merkblatt in der Anlage 4 dieser Begründung eine geeignete Handlungsanleitung, das Maßnahmeziel zu erreichen. Hier spielt zusätzlich die positive Auswirkung auf das Ortsbild eine Rolle. Die privaten Anwohner sollen animiert werden, in ihren Gärten auch solche Kleinbiotope anzulegen.

Aus der Artenschutzfachlichen Risikoeinschätzung zum Vorhaben „B-Plan Wohngebiet Oberwiesen II, OT Jahnsbach“ (s. Anlage 2, Stand 19.12.2018) ließen sich folgende Maßnahmen ableiten und wurden daher selbsterklärend festgesetzt:

17 Quelle: https://www.landkreis-mittelsachsen.de/fileadmin/Redakteure/Behoerden/1_Ge- schaeftskreis/Umwelt_Forst_Lawi/Naturschutz/mb-anlage-streuobstwiesen.pdf [Aufruf 09.03.2020] 18 Quelle: https://www.schmetterlingswiesen.de/PagesSw/Content.aspx?id=1778 [Aufruf 06.03.2020] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 50

(7) Bei unvermeidbarer Beseitigung von im Dezember 2018 vorhandenen 6 Nistkäs- ten und quartierträchtigen Gehölzstrukturen sind vor Beginn der Fortpflanzungs- periode in Abstimmung mit der UNB in Anzahl (Quantität) und Anbringungsorte (Qualität) entsprechende vorgezogene Kompensationsmaßnahmen (CEF- Maßnahmen) vorzusehen. (8) Aus Artenschutzgründen ist ab Beginn der Baufeldfreimachung bis zum Ab- schluss der Bau- und Ausgleichsmaßnahmen eine ökologische Baubegleitung vorzusehen und zu protokollieren.

1.9 ZUORDNUNGSFESTSETZUNG FÜR FLÄCHEN ZUM AUSGLEICH VON EINGRIFFEN IN NATUR UND LANDSCHAFT Mit dem Vorentwurf wurde zunächst der erforderliche Umfang des naturschutzrechtli- chen Eingriffsausgleichs gemäß „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzie- rung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ vom Juli 2003 in der Fassung des SMUL vom Mai 2009 vorabgestimmt. Es bestand ein von der Unteren Naturschutzbehörde aner- kanntes Defizit von 8,4354 Ökopunkten. Mehrere Planänderungen, wie die Reduzie- rung der Wohngebietsfläche zugunsten einer breiteren nordwestlichen Randeingrü- nung, die Rücknahme der Fußwegfestsetzung in Richtung der Straße Zum Sportplatz und eine Vergrößerung der Fläche für die Regenrückhaltung um rd. 1/3 und die Fest- setzung von zusätzlich 1.105 m² Maßnahmeflächen (Streuobstwiese und Schmetter- limngswiese) im Plangebiet selber bewirkten eine Reduzierung des externen Kompen- sationsbedarfs um rd. 1/4 auf jetzt 6,2844 Ökopunkte. Gleichzeitig wurden 2 externe Kompensationsmaßnahmen in Gesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde vor- abgestimmt. Beide Maßnahmen, darunter der Abbruch und dauerhafte Entsiegelung der Mietskaserne Zschopauer Straße 57 – 61 im OT Herold, nützen dem Boden-Wasser- Haushalt, d. h. kompensieren zumindest in erheblichen Teilen den versiegelungsbe- dingten funktionsbezogenen Eingriff. Festgesetzt wurde in Planentwurf Folgendes: (1) Zur Kompensation planbedingter Eingriffe in Natur und Landschaft sind außer- halb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans Maßnahmen im Gesamtum- fang von 6,2844 Ökopunkten nach der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ vom Juli 2003 in der Fassung des SMUL vom Mai 2009 vorzusehen. Dem Plangebiet sind dafür außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungs- plans Flächen für Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB zugeordnet: Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 51

A1 – Anlage einer extensiv genutzten Frischwiese auf T. v. Flurstück Fl.-Nr. 311 Gem. Jahnsbach

Abb. 38: Lage der Ausgleichsfläche A1 unterhalb des Mühlteichs

Maßnahmebeschreibung: - Flächengröße 1.240 m² - Beräumung und Profilierung des aufgeschütteten Lagerplatzes nordöstlich des Mühlteiches zwischen vorhandenen Wirtschaftswegen und Jahnsbach, - Auftrag einer vegetationsfähigen Mutterbodenschicht mind. 0,2 m - Entwicklung einer artenreichen extensiven Frischwiese unter Verwendung standortgerechten Saatguts; alternativ ist auch das Ausbringen autochtho- nen Mahdguts zulässig. - Dauerhafte Pflege: 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juli und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts, alternativ zulässig ist eine Ex- tensivbeweidung (Umtrieb < 1 GV/ha) mit wechselndem Zeitregime und ab- schließender Nachmahd. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 52

A2 – Dauerhafte Entsiegelung in der Wilischaue auf T. v. Flurstück Fl.-Nr. 95/c Gem. Herold

Abb. 39: Lage der Ausgleichsfläche A2 in der Wilischaue im OT Herold

Maßnahmebeschreibung: - Flächengröße 1.673 m² - Abbruch mit Tiefenenttrümmerung und Beräumung des Geländes der ehe- maligen Mietskaserne Zschopauer Straße 57 – 61 - Verfüllung der Baugruben, Verdichtung und Herstellung Geländeregulierung - Renaturierung durch Herstellung einer vegetationsfähigen Mutterboden- schicht mind. 0,2 m - Einreihige Anpflanzung standortheimischer gewässerbegleitender Gehölze im Pflanzabstand von 5 – 8 m bei einem Baumanteil von mind. 50% - Im Übrigen Anlage einer Streuobstwiese entsprechend Maßnahmebeschrei- bung zu M2 unter Pkt. I. 6. (4). Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 53

 Die Herstellung der Maßnahmefläche A1, der rd. 0,5 km südlich des Satzungsge- biets gelegene Standort unterhalb des Mühlteichs ist auf der Planzeichnung im Über- sichtslageplan ersichtlich, begann bereits im Jahr 2019 und wird im Frühjahr 2020 durch die Ansaat einer Feuchtwiese mit Saatgut der Rieger-Hofmann GmbH und die uferbe- gleitende Anpflanzung von Kopfweiden abgeschlossen. Die Entwicklungs- und Unter- haltungspflege schließen sich an. Nachfolgendes Foto stammt vom Oktober 2019.

Foto: Stadtverwaltung Thum, 10-2019

Abb. 40: Ausgleichsfläche A1 aus südlicher Richtung Der Maßnahmefläche A2, hingegen liegt der rd. 5,2 km Luftlinie nordöstlich des Sat- zungsgebiets am nördlichen Ortsausgang des OT Herold in der Wilischaue.

Foto: Stadtverwaltung Thum, 03-2020

Abb. 41: Ausgleichsfläche A2 an der Wilisch aus südlicher Richtung Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 54

Die festgesetzte Bepflanzung des Uferstreifens kann als eine initiale verstanden wer- den. Im Zuge der dauerhaften Pflege kann abschnittsweise später auch Selbstbegrü- nung durch eine gesteuerte Sukzession zugelassen werden, wobei Neophyten konse- quent zu bekämpfen wären.

(2) Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen werden Zug um Zug fällig mit Flä- cheninanspruchnahme.  Da sich beide Flächen für zugeordnete Kompensationsmaßnahmen in kommu- nalem Eigentum befinden, sind derzeit keine weiteren rechtlichen Sicherungsmaßnah- men erforderlich. Unabhängig davon ist die Kommune für das dauerhafte Monitoring verantwortlich und muss sich die satzungsgemäße Durchführung der Kompensations- maßnahmen durch die Untere Naturschutzbehörde zum Ende der jeweiligen Entwick- lungspflege bestätigen lassen.

Die maßgebliche Bilanzierung zum naturschutzrechtlichen Eingriffsausgleich ist im Teil III – Umweltbericht enthalten.

1.10 FESTSETZUNGEN ZUM ANPFLANZEN VON BÄUMEN UND STRÄUCHERN Bei der Integration der grünordnerischen Belange wurde auf die unterschiedlichen Funktionen der begrünten Flächen eingegangen. Über die allgemeine Begrünungs- pflicht nach SächsBO hinausgehend soll zeichnerisch für eine angemessene Randein- grünung des Vorhabens gesorgt werden. Dazu wurden entlang der nordöstlichen Plangebietsgrenze Flächen zum Anpflanzen von Sträuchern mit mindestens 3,0 m Breite innerhalb privater Grünflächen festgesetzt. Entlang der südwestlichen Grund- stückgrenze gilt auf einem mindestens 5,0 m breiten Streifen eine Erhaltungsbindung für Bepflanzungen bzw. auch für Gewässer. Rund 400 m² des erfassten Feldgehölzes liegen in diesem zu erhaltenden Streifen. Des Weiteren wurden 6 große markante Ein- zelbäume dieses Feldgehölzes außerhalb des genannten Randgrünstreifens einzeln zum Erhalt festgesetzt.

Entlang der Planstraßen A und B sowie in dem die Planstraßen verbindenden Verkehrs- grünstreifen wurden als öffentliches Straßenbegleitgrün einseitig Einzelbäume im Ab- stand von rd. 15 m untereinander zum Anpflanzen festgesetzt.

Die zeichnerischen Festsetzungen wurden durch ergänzende Textfestsetzungen kon- kretisiert. (1) Innerhalb der zeichnerisch festgesetzten Flächen mit Bindungen für Bepflanzun- gen und die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern ist der vorhandene Wassergraben zu erhalten, verrohrte Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 55

Abschnitte in Verbindung mit die Abflussgeschwindigkeit reduzierender Gestal- tung (ingenieurbiologischer Verbau) offenzulegen. Die Flächenanteile nordöst- lich des Wassergrabens sind durch Initialpflanzungen von standortheimischen Sträuchern und Zulassung von Sukzession zu begrünen.  Der Graben führt regelmäßig Wasser, eine naturnahe Gestaltung sowohl seines Bettes, als auch des Ufers können maßgeblich zur ökologischen Aufwertung und Zierde des Standortes beitragen. Unabhängig davon, dass ein rechtmäßig hergestellter der- zeitiger Zustand dem gesetzlichen Bestandsschutz unterliegt, sind alle künftigen Maß- nahmen zur Veränderung an der Situation am Satzungsrecht zu messen.

(2) Innerhalb der zeichnerisch festgesetzten Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen ist eine 1reihige Hecke aus standorthei- mischen Sträuchern der Artenliste A im Pflanzabstand von maximal 1,50 m anzu- legen.  Die Artenliste A beinhaltet nur standortheimische Gehölze. Strauchpflanzungen werden für einen Wind- und Verwehungsschutz entlang des Gebietsrandes als ausrei- chend angesehen. Ein vollständiger ganzjähriger Sichtschutz ist bei 1,50 m Pflanzab- stand nicht zu erwarten, aber der Pflanzabstand darf ja selbstständig reduziert werden. Sollten seitens der privaten Eigentümer auch Bäume gewünscht werden, so wäre bei deren Anpflanzen auf das Sächsische Nachbarrechtsgesetzt zu achten. Der angren- zende Wirtschaftsweg wird als Zufahrt zum Gartengrundstück sowie durch Landwirt- schaftsverkehr genutzt.

(3) Pro Grundstück ist je angefangene 500 m² Grundstücksfläche mindestens ein hochstämmiger Baum der Artenliste A oder B mit einem Stammumfang von 12 – 14 cm zu pflanzen. Der Erhalt von Bäumen sowie sonstige festgesetzte Baum- pflanzungen können darauf angerechnet werden.  Die Regelung führt dazu, dass eine ausreichende Mindestbegrünung sicherge- stellt ist. Erst ab 1.000 m² Grundstücksgröße werden der dritte oder weitere Bäume fäl- lig, was als zumutbar angesehen wird.

(4) Für die Anpflanzung zeichnerisch festgesetzter Straßenbäume sind klein- und mit- telkronige Bäume der Artenlisten A und B als Hochstämme mit einem Kronenan- satz in mindestens 2,50 m Höhe und einem Stammumfang von 18 – 20 cm zu pflanzen. Von den Pflanzstandorten darf bis zu 8,0 m abgewichen werden.  Die Pflanzqualität der Straßenbäume wurde höher angesetzt, als jene in den pri- vaten Grundstücken. Dadurch sind robuste Bäume zu erwarten, die schon nach kurzer Zeit auch im Straßenraum ihre verschattende und schmückende Wirkung entfalten Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 56 können. Die relativ große Standortabweichungsmöglichkeit ist der Tatsache geschul- det, dass weder die exakte Aufteilung des Straßenraums, noch der Baugrundstücke und ihrer Einfahrten festgesetzt werden sollen.

(5) An Kreuzungen und Einmündungen sind Sichtflächen für die Anfahrsicht nach RAST 2006 von jeder sichtbehindernden Nutzung, Bepflanzung, Einfriedung oder Aufschüttung mit einer Höhe von mehr als 0,6 m über der angrenzenden Ver- kehrsfläche freizuhalten. Zulässig sind jedoch Einzelbäume mit einem Kronenan- satz in mindestens 2,50 m Höhe.  Die Verkehrssicherheit erfordert, die Sichtdreiecke freizuhalten.

(6) Für Baumpflanzungen sind mindestens 6,0 m² große wasser- und luftdurchlässige Baumscheiben oder mindestens 1,50 m breite Pflanzstreifen vorzusehen.  Nur ausreichend große Baumscheiben sichern die Versorgung auch ausgewach- sener Bäume mit Wasser und Nährstoffen. Vitale Bäume sind weniger anfällig für Schnee- und Windbruch bei Sturmereignissen.

(7) Die nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind gärtnerisch zu gestalten und dauerhaft zu pflegen und zu erhalten. Sämtliche festgesetzte Anpflanzungen sind entsprechend den Artenlisten und Pflanzqualitäten bis spätestens zum Ende der auf die Flächeninanspruchnahme folgenden Pflanzperiode auszuführen, dauerhaft zu pflegen und zu erhalten. Abgängige Gehölze und Pflanzen sind zu ersetzen.  Die Festsetzung geht über die allgemeine Begrünungspflicht nach SächsBO hin- aus. Die Eigentümer dürften ein Interesse daran haben, festgesetzte Pflanzungen so vorzunehmen, dass diese nicht nur von kurzer Bestandsdauer sind. Hingewiesen wird auf das Regelwerk „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege“ (ZTV – Baumpflege) in der jeweils aktuellen Fassung.

Zu den festgesetzten Artenlisten und Pflanzqualitäten ist festzustellen, dass standorthei- mische Bäume und Sträucher stets zu bevorzugen sind. Gleichzeitig werden dekorative Züchtungen zur gebäudenahen Grundstücks- bzw. zur Straßenbegrünung nicht explizit ausgeschlossen. Besonders die einheimischen Arten gewährleisten eine Integration des Vorhabens in das Ortsbild sowie Natur und Landschaft. Die Artenliste gemäß An- lage 5 dieser Begründung trägt als Positivliste im öffentlichen Raum rechtlich verbind- lichen, ansonsten empfehlenden Charakter, d.h. sie wird durch diese Satzung bei pri- vaten Anpflanzungen nicht einklagbar. Dennoch ist schon allein die Teilnahme am Verfahren Bestandteil des innergemeindlichen Willensbildungsprozesses. Ferner kann Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 57 ein Abweichen von der Liste einen erhöhten Kompensationsbedarf im Einzelfall nach sich ziehen.

Hingewiesen wird auf § 40 BNatSchG – Nichtheimische, gebietsfremde und invasive Ar- ten, insbesondere die Genehmigungspflicht für das Ausbringen von Gehölzen und Saat- gut außerhalb ihrer Vorkommensgebiete ab dem 01.03.2020. Maßgeblich ist das Vor- kommensgebiet 3 – Südostdeutsches Hügel- und Bergland. Vor diesem Hintergrund ist auch die Artennegativliste begründet.

1.11 BAUORDNUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN Ansatzpunkte für die Erarbeitung der bauordnungsrechtlichen Festsetzungen war einer- seits die der erzgebirgischen Bautradition entspringende bisherige Praxis am Standort, welche den Geist des Ortes und die nähere Umgebung geprägt haben und anderer- seits die Moderne, welche die heutigen Nutzungs- und Flächenansprüche mit den Vor- gaben zur Energieeffizienz verknüpft. Das planerische Zurückhaltungsgebot soll eine Überregelung verhindern, nicht zuletzt, weil die Gestaltungsqualität oft durch die Lösung im Detail bestimmt wird. Folgendes wurde bauordnungsrechtlich festgesetzt:

Äußere Gestaltung der baulichen Anlagen und der Werbeanlagen:

Begründung

- Der höchstzulässige Dachüber- - Der Dachüberstand stellt einen bewährten stand an Giebel- und Traufsei- Kompromiss zwischen erzgebirgischer Bautra- ten der Gebäude ist mit 0,5 m dition (Sparren-Satteldächer) und effektiven festgesetzt. Wetterschutz für Gebäude mit anderen Dachkonstruktionen dar.

- Die höchstzulässige Kniestock- - Damit soll bei geneigten Dächern erkennbar höhe an Gebäuden ist mit 0,8 m bleiben, ob es sich um ein Regelgeschoss o- festgesetzt. der ein Dachgeschoss handelt. Trauflinie und oberer Fensterrahmen stehen in der Fassa- denansicht in räumlicher Beziehung.

- An Fassaden sind grelle und - Damit soll eine zurückhaltende, der natürlichen reinweiße Farbgebungen unzu- Umgebung angepasste Farbgestaltung gesi- lässig. chert werden. Die Moderne bedarf keiner mo- dischen Überhöhungen als Selbstbestätigung.

- Die zulässige Dachneigung der - In einer Abwägung zwischen einer dem Zeit- Hauptgebäude beträgt 0° – 45° geist entsprechenden Interpretation der histo- im Allgemeinen Wohngebiet rischen Bautradition und der Moderne wurden WA1 und 25° – 45° im Allgemei- generell auch relativ flach geneigte Dächer, nen Wohngebiet WA2. Die Dä- und in einem innenliegenden Gebietsteil auch Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 58

Begründung

- cher der Garagen und Neben- Flachdächer, etwa für Würfelhäuser, zugelas- gebäude sind mit geneigten sen. Das geschieht im Vertrauen auf die Ver- Dächern oder als begrünte wendung geeigneter Baukonstruktionen und - Flachdächer auszubilden und produkte. So befördern möglicherweise z. B. gestalterisch den Hauptgebäu- versetzte Pultdächer solares Bauen. Eine ge- den anzupassen. stalterische Gesamtkonzeption soll zumindest auf dem Baugrundstück erkennbar sein.

- Zur Eindeckung der Dächer sind - Zugelassen sind wegen möglicher Fernwirkun- schiefer- oder anthrazitfarbene gen am Rand des Greifensteingebiets allein sowie dunkel-graue nicht glän- regionstypische Farben, wenn diese nicht vor- zende Dachdeckungsmateria- dergründig glänzen oder gar spiegeln. lien zu verwenden. Wintergärten sind alternativ mit Glasdach zu- lässig.

- Gründächer, Sonnenkollektoren - Das Einfügen von Gründächern in das Orts- und und Fotovoltaikanlagen sind Landschaftsbild ist unstrittig. Ferner sollen mo- ebenso zulässig. Letztere dürfen derne Wärme- und Energiegewinnungskon- die Firsthöhe bzw. bei Flachdä- zepte nicht verhindert werden. Zumeist lassen chern den oberen Wandab- sie sich gut integrieren, sollen auf jeden Fall schluss nicht überschreiten. nicht als Fremdkörper obenauf gesetzt werden.

Gestaltung unbebauter Flächen der bebauten Grundstücke und der Einfriedungen

Begründung

- Vorgärten dürfen nicht als Ar- - Die Vorgärten, das ist der Bereich zwischen beits- oder Lagerflächen ge- vorderer Baugrenze und Straßenbegren- nutzt werden. Mindestens die zungslinie, sind das Aushängeschild der Vor- Hälfte der Vorgartenfläche ist haben und sollen daher nur untergeordnet gärtnerisch zu gestalten. durch Zufahrten und Stellplätze geprägt sein.

- Sämtliche Fußwege und Pkw- - Versickerungsfähige Beläge haben nicht nur Stellplätze sowie innerhalb der positive Auswirkungen auf das Wasserrückhal- Grundstücke gelegene private tevermögen an Ort und Stelle, sondern stellen Zufahrten und Wege sind in was- aufgrund ihrer Haptik einen gestalterischen serdurchlässiger Bauweise aus- Wert dar. Die Kunst besteht darin, die Oberflä- zuführen. chen auf für mobilitätseingeschränkte Men- schen gut nutzbar herzustellen.

- Straßenseitig sind Einfriedungen - Der traditionelle Holzlattenzaun kann straßen- nur in Form von Hecken und seitig auch durch einen haltbareren Stahlgit- Sträuchern, bis zu 1,25 m hohen terzaun ersetzt werden, wenn das mit einer He- Holzlattenzäunen oder mit He- cke, egal ob geschnitten oder freiwachsend, cken kombinierten Stahlgitter einhergeht. Bei den rückwärtig gelegenen zäunen zulässig, im Übrigen Grundstücksgrenzen dürfte auch auf die preis- auch mit Strauchvorpflanzung- werte Maschendrahtzaun-Lösung zurück- Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 59

Begründung gen begrünte Maschendraht- gegriffen werden, gleichfalls kombiniert mit zäune bis zu 1,25 m Höhe. Strauchvorpflanzungen.

- Einfriedungen entlang befahr- - Dadurch können Sicherheitsabstände der Be- barer öffentlicher Verkehrsflä- wegungsräume auch auf privatem Grund lie- chen sind in einem Mindestab- gen, reges Pflanzenwachstum engt nicht so- stand von 0,25 m hinter der Stra- fort den Regelquerschnitt ein und die Einfrie- ßenbegrenzungslinie zulässig. dung selber wird bei Winterdienst nicht so leicht beschädigt. Der lichte Raum beträgt an den Planstraßen dann insgesamt jeweils 8,5 m.

Befreiungen sind in begründeten Einzelfällen möglich.

1.12 FLÄCHENBILANZ

Tab. 3: Flächenbilanz Planung Anteil Anteile Fläche Pos. Flächenart von Ge- der Teil- [m²] samt [%] pos. [%] 1 Baugebiete nach § 4 BauNVO – Allgemeine 19.351,8 67,01 100,00 Wohngebiete, darunter: 1.1 überbaubare Grundstücksfläche 8.817,5 30,53 45,56 2 öffentliche Straßenverkehrsflächen 3.388,4 11,73 100,00 3 öffentliche Versorgungs- / Abwasserentsor- 1.899,1 6,58 100,00 gungsanlagen, darunter: 3.1 Löschwasserbehälter 223,3 0,77 11,76 3.2 Regenrückhaltebecken 1.675,8 5,80 88,24 4 Grünflächen, darunter: 4.239,5 14,68 100,00 4.1 Öffentliche Grünflächen, darunter: 812,0 2,81 19,15 4.1.1 Maßnahmefläche M1 (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) 596,2 2,06 14,06 - Feldgehölz 4.1.2 Grünanlage - Blühstreifen 215,8 0,75 5,09 4.2 private Grünflächen, darunter: 3.427,6 11,87 80,85 4.2.1 Maßnahmefläche M2 (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) 889,6 3,08 20,98 - Streuobstwiese 4.2.2 Flächen für Anpflanzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a 1.004,4 3,48 23,69 BauGB) 4.2.3 Flächen mit Erhaltungsbindung für Pflanzen und 1.497,7 5,19 35,33 Gewässer (§ 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB) 4.2.4 sonstige Wiesenfläche mit Leitungsrechten 35,9 0,12 0,85 Gesamt 28.878,8 100,00 - Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 60

Außerhalb des Satzungsgebiets sind insgesamt 2.290 m² Flächen für Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB zugeordnet.

2 STADTTECHNISCHE ERSCHLIESSUNG Alle stadttechnischen Ver- und Entsorgungsleitungen sollen entsprechend DIN 1998 re- gelmäßig im öffentlichen Verkehrsraum bzw. in öffentlich- rechtlich gesicherten Berei- chen verlegt werden. Ebenda können in der Regel Trafostationen, Verteileranlagen, Gasregler und ähnliche Anlagen mit geringem Flächenbedarf eingeordnet werden. Die der Versorgung der Baugebiete mit Elektrizität, Gas, Wärme und Wasser sowie zur Ableitung von Abwasser dienenden Nebenanlagen können nach § 14 Abs. 2 BauNVO in den Baugebieten als Ausnahme zugelassen werden, „auch soweit für sie im Bebau- ungsplan keine besonderen Flächen festgesetzt sind. ...“.

Eine frühzeitige Beteiligung der Ver- und Entsorgungsunternehmen erfolgte mit Schrei- ben vom 03.04.2019. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sind nachfolgend dargelegt.

2.1 WASSERVERSORGUNG, BRANDSCHUTZ Der örtliche Trinkwasserversorger ist die Erzgebirge Trinkwasser GmbH (ETW) mit dem Meisterbereich Annaberg. Die ETW antwortete mit Schreiben vom 05.04.2019, dass das Bebauungsplangebiet an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen werden kann. „Wegen der Höhenlage gibt es allerdings Einschränkungen. Bis zu einer Geländehöhe von 587 m ü. NN ist die Trinkwasserversorgung mit normgerechtem Versorgungsdruck für Gebäude mit einem Erdgeschoss und einem Obergeschoss möglich. Für den höher gelegenen Teil des Grundstückes sind dann umfangrei- che Maßnahmen zur Druckerhöhung notwendig. Die Löschwasserversorgung aus dem Trinkwassernetz ist wegen den Druckverhältnissen und wegen der zu geringen Kapazität des Hochbehälters ,,Auerbacher Straße" nicht möglich. Die Erschließung ist zwischen dem Erschließungsträger und der ETW GmbH vertraglich zu regeln.“ Als außerhalb des Geltungsbereichs gelegener mitgeteilter Leitungsbestand wurde die Trinkwasserversorgungsleitung VW 100 PVC in der Planzeichnung nachrichtlich ver- merkt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Leitungsschutzstreifen komplett im öffentlichen Straßenraum der Straße Am Schrebergarten liegt und keine Leitungs- rechtsfestsetzungen in das Plangebiet eingreifen. Die Kommune ist nach § 6 Abs. 1 Nr. 4 des Sächsischen Gesetzes über den Brand- schutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz (SächsBRKG) für die Sicherstellung ei- ner den örtlichen Verhältnissen entsprechenden ausreichenden Löschwasserversor- gung zuständig. Nach der Tabelle im DVGW Arbeitsblatt W 405 wird der Mindestlösch- wasserbedarf für ein Baugebiet festgelegt. Die Ermittlung der Mindestlöschwasser- menge erfolgt nach der baulichen Nutzung (hier WA), der Anzahl der Geschosse, der Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 61

Geschossflächenzahl (Verhältnis: Geschossfläche/Grundstücksfläche) und der Gefahr der Brandausbreitung. Die nach entsprechender Tabelle ermittelten Löschwassermen- gen stellen nur die unterste Grenze des Löschwasserbedarfs in einem Baugebiet dar. Eine vom Landratsamt Erzgebirgskreis geforderte ausreichende (48 m³/h über 2 Std.) Löschwasserversorgung ist nur durch eine Bevorratung in einem Geltungsbereich Bebauungsplan Löschwasserbehälter möglich. Durch die im Satzungsgebiet fest- LW-Behälter gesetzte öffentliche Versorgungs- anlage Löschwasserbehälter kann einem Mangel im 300 m- Einzugsra- dius abgeholfen werden, d. h. im

Satzungsgebiet vollständig. Quelle: Freistaat Sachsen Abb. 42: Löschwasserabdeckung https://geoportal.sachsen.de

2.2 ELEKTROENERGIEVERSORGUNG Zuständiger Versorger ist die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM), eine 100-prozentige Tochter der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) mit dem für die Netzregion Süd-Sachsen zuständigen Servicecenter Freiberg, welches am 02.05.2019 eine Stellungnahme abgegeben hat: „Im geplanten Baubereich befinden sich Niederspannungsanlagen der Netzregion Süd-Sachsen der Mit- teldeutschen Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM). … Die vorhandenen Kabel dürfen im Rahmen der Baumaßnahmen nicht in der Lage verändert, überbaut bzw. durch Baumaßnahmen geschädigt werden. Zur Kabellage ist ein Mindestabstand von 1,0 m einzu- halten. Während der Bauphase ist eine Mindestüberdeckung von 0,4 m zu gewährleisten. Ist das nicht möglich, muss dies unter der Servicenummer 0800 2884400 (kostenfrei) rechtzeitig angezeigt werden. Es wird dann vor Ort über geeignete Schutzmaßnahmen entschieden … Bei Kreuzungen von Kabeln und Oberflächenerdern mit anderen Ver- und Entsorgungsleitungen ist ein Mindestabstand von 0,2 m einzu- halten. Bei seitlichen Näherungen bzw. Parallelführung ist zwischen Kabeln und Oberflächenerdern und anderen Ver- und Entsorgungsleitungen, mit Ausnahme von Telekom-Kabel, ein Mindestabstand von 0,4 m einzuhalten. Können die bei Näherungen und Kreuzungen vorgeschriebenen Mindestabstände nicht eingehalten werden, muss eine Berührung zwischen Kabeln sowie Oberflächenerdern und anderen Ver- und Entsorgungsleitungen durch geeignete Schutzmaßnahmen verhindert werden. Anderenfalls ist eine Umverlegung der Kabel im Rahmen einer Baufeldfreimachung erforderlich. … Die Elektroenergieversorgung in der Stadt Thum/OT Jahnsbach erfolgt mit den in den gesetzlichen Rege- lungen und allgemeinen Versorgungsbedingungen festgelegten Qualitätsparametern. Durch den natür- lichen Leistungszuwachs und den Anschluss weiterer Kunden können in den Folgejahren Netzverstärkun- gen oder Netzerweiterungen notwendig werden. Konkrete Netzmaßnahmen ergeben sich erst nach dem Erhalt bestätigter Bebauungspläne und der dazugehörigen Leistungsanmeldungen durch die entspre- chenden Baulastträger oder Anschlussnehmer.“ Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 62

Bei der Verlegung oder Erweiterung von Übertragungsanlagen sollen in der Hauptsa- che öffentliche Verkehrsflächen, vorzugsweise außerhalb von Fahrbahnen, in An- spruch genommen werden.

 Gemäß beigefügtem Lageplan befindet sich am nordwestlichen Gebietsrand an der Straße Am Sportplatz ein Mittelspannungskabel, dessen Leitungsschutzstreifen in das Satzungsgebiet reicht. Deswegen wurde hier ein Leitungsrecht zugunsten der Ver- und Entsorgungsunternehmen eingetragen.

2.3 GASVERSORGUNG Die Stadt Thum ist gasseitig durch die inetz GmbH, Netzbetriebsgesellschaft der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG, erschlossen. Die inetz hat am 07.05.2019 eine Stellungnahme abgegeben: „Unmittelbar im ausgewiesenen Geltungsbereich be- treibt inetz keine Leitungen und Anlagen der Gasversorgung. Wir stimmen dem vorlie- genden Entwurf grundsätzlich zu. In der Verkehrsfläche "Am Schrebergarten", ist ein ausreichend dimensioniertes Leitungsnetz vorhanden, so dass wir eine gasseitige Er- schließung des Standortes, in der angezeigten Nutzungsstruktur, auf Grundlage der Niederdruckanschlussverordnung (NDAV) und den Ergänzenden Bedingungen zur NDAV, als möglich ansehen. Für die gasseitige Erschließung ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Vor- habenträger und eins/inetz erforderlich.“

 Entsprechend den Vorgaben ist im Vollzug des Bebauungsplans zu verfahren.

2.4 ABWASSERBESEITIGUNG Die Abwasserentsorgung der Stadt Thum obliegt dem Abwasserzweckverband „Wi- lischthal“ (AZV). Die im Verbandsgebiet anfallenden Abwässer werden in der zentra- len Kläranlage in Gelenau vollbiologisch gereinigt. Für die künftigen Bauvorhaben be- steht eine Anschlusspflicht an den Sammelkanal. Der AZV hat am 07.05.2019 eine Stel- lungnahme abgegeben: „Seitens des AZV "Wilischthal" sind keine eigenen Planungen bzw. Maßnahmen im Erschließungsgebiet vorgesehen. Im Falle der geplanten Bebauung hat die Entwässerung im Trennsystem zu erfolgen. Die Wohnsiedlungen "Am Schrebergarten" bzw. "Zum Sportplatz" sind mit einem Schmutzwasserkanal DN 250 erschlossen, prinzipiell kann hier der Anschluss weiterer Baugrundstücke erfolgen. Der vorhandene Regen- wasserkanal DN 250 bis DN 400 mündet in den offenen Jahnsbach und weiterführend in den "Hofmann- teich". Im Zuge der Projektierung sind vom Erschließungsträger entsprechende Entwässerungssysteme zu erarbeiten, zu bemessen und jeweils der hydraulische Nachweis zu erbringen. Für die Planung der Niederschlagsentwässerung ist der Jahnsbach zwingend in die Betrachtungen mit einzubeziehen, hier ist die Untere Wasserbehörde zu beteiligen und im Zuge des Verfahrens ist eine was- serrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Niederschlagswasser zu erwirken. Hieraus können sich Auflagen, Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 63

wie z. B. der Bau einer Regenrückhaltung ergeben. Die für die Antragstellung (durch den AZV "Wilischthal") notwendigen Angaben und Berechnungen (siehe Merkblatt im Anhang) sind vom Erschließungsträger bereitzustellen. Prinzipiell ist sicher zu stellen, dass so wenig Niederschlagswasser wie möglich in das Kanal- netz eingeleitet wird, es sind entsprechende Möglichkeiten zur Versickerung vorzusehen bzw. für die Bau- grundstücke vorzugeben. Die Entwässerungsplanung muss in enger Abstimmung und mit Freigabe durch den AZV "Wilischthal" er- folgen um eine spätere Übernahme der Anlagen zu ermöglichen. Entsprechende Regelungen sind in ei- nem Erschließungsvertrag zu fixieren. Für Planung und Bau sind neben den gesetzlichen Vorgaben und Regelungen die entsprechenden DWA-Merkblätter und Richtlinien zu beachten. Bei Einhaltung der o. g. Hinweise und behördlichen Auflagen bestehen seitens des AZV "Wilischthal" keine Einwände zur Erschließung des Wohngebietes "Oberwiesen II" in Thum OT Jahnsbach.“ Das Landratsamt Erzgebirgskreis – Untere Wasserbehörde hatte am 14.05.2019 gefor- dert, das Rückhaltevolumen sowie den erforderlichen Drosselabfluss der Regenrück- haltung nach DWA M 153 zu bestimmen für ein mindestens 5-jähriges Regenereignis nach DWD Kostra 2010 zu bemessen. „Der Jahnsbach ist bereits hydraulisch und öko- logisch stark beansprucht. Deshalb überplant der AZV derzeit die Einleitungen in den Jahnsbach, ggf. bestehen Einsparungen durch gemeinsame Regenrückhaltemaß- nahmen.“ Ferner sollen der Ableitungsweg des gefassten Oberflächenwassers darge- legt und mit dem AZV „Wilischthal“ abgestimmt werden.  Aus oben genannten Gründen hat der AZV “Wilischthal” ein Fachgutachten (s. Anlage 3 der Begründung) erarbeiten lassen, welches gleichzeitig auch Defizite bei der Oberflächenwasserableitung aus dem Wohngebiet „Oberwiesen I“ ausräumt. Die AVEC Planungsbüro Aue GmbH hat daher im November 2019 ein „Konzept zur Regen- wasserentwässerung im Bereich Oberwiesen I und II in Thum“ erarbeitet und in dem Zusammenhang erforderliche Regenrückhaltevolumen für ein 5-jährig zu erwartendes Regenereignis (555 m³) und für ein 10-jährig zu erwartendes Regenereignis (710 m³) er- mittelt. Die im Bebauungsplan reservierte Fläche ist auch für das größere Rückhaltevo- lumen ausreichend bemessen. Das Gutachten zeigt ferner bestehende bzw. weiter zu untersuchende Möglichkeiten (3 Varianten) für die Nutzung vorhandener bzw. anzu- passender / ergänzender Kanäle für die Einleitung der maximal zulässigen 100 l/s aus beiden Einzugsgebieten in den Jahnsbach.

Die Erreichbarkeit der vorhandenen Schächte bzw. des öffentlichen Kanals in der Straße „Zum Sportplatz“ ist dadurch sichergestellt, dass die Stadt Thum mit dem priva- ten Eigentümer der Flurstücke 224/5 bzw. 236b der Gem. Jahnsbach eine Vorabspra- che zur Gewährung eines Leitungsrechts getroffen hat. Insofern ist für die Ebene der Bebauungsplanung der Nachweis der gesicherten Abwassererschließung erbracht. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 64

2.5 ABFALLENTSORGUNG, WERTSTOFFERFASSUNG Die Zuständigkeit für die Abfallerfassung und -beseitigung liegt beim Erzgebirgskreis und wird satzungsgemäß (Abfallwirtschafts- (Aws) und -gebührensatzung (Ags)) durchge- führt. Die festgesetzte öffentliche Verkehrsfläche der Planstraßen gestattet für 3-achsige Müllfahrzeuge eine ungehinderte Anfahrt bzw. das Wenden und damit eine reibungs- lose Entsorgung. In der Planung ist sicherzustellen, dass die Entsorgung des Gebietes und der Grundstücke mit herkömmlicher Entsorgungstechnik möglich ist. Dazu sind insbeson- dere die Bestimmungen: BGV D 29 §§ 45,46, BGV C 27 §§ 9,16 und RAST 2006 sowie die sicherheitstechnischen Bedingungen Nr. 2 – 96 vom 24.01.1996 des Technischen Auf- sichtsdienstes der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen für das Befahren von Straßen mit Abfallsammelfahrzeugen zu beachten.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestsachsen wurde zum Vorentwurf beteiligt, hatte keine Bedenken zur Planung geäußert.

2.6 TELEKOMMUNIKATION Die Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH unterhält ein Telekommunikationsnetz in der Stadt Thum, weshalb von einer qualitativ ausreichenden (Breitband- DSL per Ka- bel) Versorgungsmöglichkeit ausgegangen wird. Im Planumfeld befinden sich bereits TK-Verteileranlagen. Die Bebauungsplanung geht von einem unterirdischen TK- Anschluss der hinzukommenden Anschlussnehmer aus. Die Telekom hatte am 19.06.2019 eine Stellungnahme zum Vorhaben abgegeben, da- rin geäußert, dass sich im Planbereich sich noch keine Telekommunikationslinien der Telekom befinden. Gebeten wurde, folgende fachliche Festsetzung in den Bebau- ungsplan aufzunehmen: „In allen Straßen bzw. Gehwegen sind geeignete und ausrei- chende Trassen mit einer Leitungszone in einer Breite von ca. 0,3 m für die Unterbrin- gung der Telekommunikationslinien der Telekom vorzusehen. Hinsichtlich geplanter Baumpflanzungen ist das "Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen" der Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen, Ausgabe 1989; siehe insbesondere Abschnitt 3, zu beachten. Wir bitten sicherzustellen, dass durch die Baumpflanzungen der Bau, die Unterhaltung und Erweiterung der Telekommunikationslinien der Telekom nicht behindert werden.

… Erschließung I Versorgung Zur Versorgung mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom ist die Verlegung neuer Telekom- munikationslinien erforderlich. Der Anschluss an das Netz der Telekom ist technisch prinzipiell möglich. Dazu müssen im Zuge der Erschließung neue Telekommunikationslinien errichtet bzw. verändert werden. Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßen bau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 65

Erschließungsmaßnahmen im Bebauungsplangebiet der Deutschen Telekom Technik GmbH unter dem im Briefkopf genannten Adresse so früh wie möglich, mindestens 3 Monate vor Baubeginn, schriftlich an- gezeigt werden. Wir machen darauf aufmerksam, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine Versorgung des Neubaugebie- tes mit Telekommunikationsinfrastruktur in unterirdischer Bauweise nur bei Ausnutzung aller Vorteile einer koordinierten Erschließung sowie einer ausreichenden Planungssicherheit möglich ist. Wir bitten daher si- cherzustellen, dass - für den Ausbau des Telekommunikationsliniennetzes im Erschließungsgebiet die ungehinderte, un- entgeltliche und kostenfreie Nutzung der künftigen Verkehrswege möglich ist, - der Erschließungsträger verpflichtet wird, rechtzeitig verlässliche Angaben zum Zeitpunkt der Be- bauung der Grundstücke sowie der Dimensionierung und Nutzung der Gebäude zu liefern, - der Erschließungsträger verpflichtet wird, in Abstimmung mit uns im erforderlichen Umfang Flächen für die Aufstellung von oberirdischen Schaltgehäusen auf privaten Grundstücken zur Verfügung zu stellen und diese durch Eintrag einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit zu Gunsten der Tele- kom Deutschland GmbH, Sitz Bonn, im Grundbuch kostenlos zu sichern, - eine rechtzeitige und einvernehmliche Abstimmung der Lage und der Dimensionierung der Lei- tungszonen vorgenommen wird und eine Koordinierung der Tiefbaumaßnahmen für Straßenbau und Leitungsbau durch den Erschließungsträger erfolgt, - die geplanten Verkehrswege in Lage und Verlauf nicht mehr verändert werden. Die Telekom orientiert sich beim Ausbau ihrer TK-Netze an der Versorgungslage vor Ort und an den vor- handenen Ausbaukapazitäten. Da es sich bei der geplanten Erschließung um eine unbestätigte Ausbau- maßnahme handelt, bitten wir Sie, uns frühzeitig, mindestens 3 Monate vor Baubeginn, zu informieren, damit eine konkrete Realisierungszustimmung durch die Telekom erfolgen kann.“

 Eine Beachtung der Belange soll im Vollzug des Bebauungsplans erfolgen. Da sämtliche Baugrundstücke an der festgesetzten, mit 8,0 m Grundstücksbreite aus- kömmlich bemessenen Erschließungsstraße anliegen, ist dort von einer koordinierten Erschließung entsprechend dem technischen Regelwerk auszugehen. Mithin erübrigt sich eine Festsetzung mit obigem Wortlaut.

3 AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

3.1 AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT

3.1.1 Auswirkungen auf Boden, Natur und Landschaft Rahmenbedingungen Die heutige Kulturlandschaft ist das Ergebnis einer Langzeitentwicklung und mehrtau- sendjähriger Wechselbeziehungen von Natur und Mensch, die Vegetation Produkt ei- nes Wirkungskomplexes von Florogenese, territorialen Faktoren und anthropogener Einflussnahme. Die ursprünglichen, natürlichen Waldgesellschaften, die sich schwer- punkthaft am Ende der letzten Kaltzeit vor 10.000 Jahren zu bilden begannen, wurden insbesondere durch die menschliche Einflussnahme sukzessive beseitigt. Es ist insofern Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 66 davon auszugehen, dass das heutige Vegetationsmosaik kaum noch Bezug zu dieser ursprünglichen Vegetation mehr aufweist. Mit der Einstellung der menschlichen Ein- flussnahme würden sich jedoch entsprechend der Standortbedingungen und klimati- scher Faktoren Pflanzengesellschaften über Sukzessionsstadien entwickeln, die in ihrer Ausprägung am besten diesen jeweiligen Bedingungen angepasst wären. Diese Pflan- zengesellschaften werden auch die potenzielle natürliche Vegetation (p.n.V.) ge- nannt. Aus standörtlich-vegetationskundlicher Sicht gehört das Plangebiet zur Vege- tationslandschaft der Buchen(misch)wälder. Am Standort konkret ist das ein Hainsim- sen-(Tannen-Fichten-)Buchenwald (2.3) mit folgenden wichtigen Arten der Baum- schicht: Rot-Buche (Fagus sylvatica, Fichte (Picea abies), Berg-Ahorn (Acer pseu- doplatanus) und Weiß-Tanne (Abies alba) sowie zumeist schwach ausgebildeter Strauchschicht mit den wichtigen Arten: Hirsch- Holunder (Sambucus racemosa), Faul- baum (Frangula alnus), Hasel (Corylus avellana) und neben Arten der Baumschicht19. Diese p.n.V. ist ein Anhaltspunkt für die Artenliste standortgerechter Anpflanzungen.

Bestandsbeschreibung der realen Boden- und Vegetationsverhältnisse sind in der zur Standortbeurteilung erforderlichen Aussagedichte in den Punkten I.1.3 bzw. I.1.4 in Ver- bindung mit den Anlagen 1 und 2 der Begrünung enthalten. Die Bewertung erfolgt unter Pkt. III Umweltbericht. Die Bestandsflächenbilanz des gesamten Plangebiets der BP-Änderung und -ergänzung wurde bereits in Tab. 2 dargelegt. Im Umweltbericht be- finden sich ferner eine auf die Schutzgüter abgestellte Konfliktanalyse und Bewertung der Auswirkungen dieses Bebauungsplans auf die Umwelt. Da die Inhalte des Umwelt- berichts normiert sind, wird auf eine doppelte Darlegung in der Begründung verzichtet. Das trifft insbesondere auch auf die Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung.

Die Versieglungsbilanz offenbart den funktional nachhaltigsten Eingriff in den gegen- wärtigen Bestand. Tab. 4: Versieglungsbilanz Bestand Bestand Planung Planung Veränderung

[m²] [%] [m²] [%] [m²] Vollversiegelung 33,7 0,1% 8.664 30,0% 8.631 Teilversiegelung 0,0 0,0% 3.579 12,4% 3.579 unversiegelte Flächen 28.845,1 99,9% 16.635 57,6% -12.210

3.1.2 Auswirkungen auf Immissionen Im Umfeld des Bebauungsplangebiets ist gegenüber dem unbebauten Ist-Zustand nur mit unerheblich steigenden Immissionen zu rechnen. Entsprechend Beiblatt 1 zur DIN

19 Quelle: Potenzielle Natürliche Vegetation Sachsens, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, 2001 Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 67

18005 Teil 1 sind folgende schalltechnische Orientierungs- und Richtwerte im weiteren Planbereich maßgebend: Tab. 5: schalltechnische Orientierungs- und Richtwerte Baugebiet tags nachts 1) nachts 2) WA 55 dB (A) 40 dB (A) 45 dB (A) MI /MD 60 dB (A) 45 dB (A) 50 dB (A) GE 65 dB (A) 50 dB(A) 55 dB (A) 1) Industrie-, Gewerbe- und Freizeitlärm 2) Verkehrslärm Die untere Immissionsschutzbehörde hat am 14.05.2019 eine positive Stellungnahme zum Planvorhaben abgegeben, wonach Konflikte zwischen den benachbarten Bebau- ungsgebieten künftig nicht zu erwarten sind. Insofern ist auch keine störende Wirkung des Gewerbegebiets Jahnsbach mit der Silberland Sondermaschinen und Fördertech- nik GmbH anzunehmen. Eine entsprechende Prüfung hatten die Landesdirektion Sach- sen und die Industrie- und Handelskammer Chemnitz angeregt. Zitat aus VE- Stellungnahme des LRA Erzgebirgskreis: „Aufgrund des Abstandes zwischen beiden Ge- bieten sind in der Tageszeit keine Richtwertüberschreitungen im WA zu erwarten. Bei ei- ner weiteren gewerblichen Belegung des GE-Gebietes mit Betrieben, die auch in der Nachtzeit Geräusche emittieren, kann es durch das Heranrücken der Wohnbebauung projektbezogen zu gewissen Einschränkungen bzgl. betrieblicher Schallemissionen kom- men. Da sich aber in Richtung Norden keine zu schützende Wohnbebauung befindet, lassen sich relevante Schallquellen in diese Richtung problemlos anordnen. Somit sind Konflikte zwischen den benachbarten Bebauungsgebieten künftig nicht zu erwarten.“

Auch bezüglich des Landwirtschaftsbetriebs im Planumfeld wurden keine behördlichen Forderungen, wie etwa die Forderung nach einer Geruchsimmissionsprognose, erhoben.

An dem relativ gut belüfteten Standort wurde eine Festsetzung über die Unzulässigkeit des Einsatzes von Brennstoffen gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1-3, Nr. 5, 6 - 8, Nr. 11 und Nr. 12 der Ver- ordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV vom 26.01.2010 (BGBl. I S.38), zuletzt geändert durch Artikel 16 Absatz 4 des Gesetzes vom 10.03.2017 (BGBl. I S.420) für nicht erforderlich angesehen. Mit dieser aktuellen Verordnung soll ein wesentli- cher Beitrag zur Reduzierung der Feinstaubemissionen aus Kleinfeuerungsanlagen erreicht werden. Bewirkt werden soll eine Anpassung an den aktuellen Stand der Technik zur Emis- sionsminderung durch eine neue Generation von Feuerungsanlagen sowie durch Sanie- rungsregelungen bei bestehenden Anlagen. Die Einhaltung der Abstandsregelung für Schornsteinaustrittsöffnungen gemäß § 19 Abs. 1 Nr. 2 der 1. BImSchV als zwingende Vo- raussetzung für die Zulassung des Betriebes von Kaminöfen und Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe ist bei der Gebäudeplanung vorsorglich zu beachten. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 68

Im Plangebiet selber können Geruchsimmissionen aus der Rinderhaltungsanlage der ZGE "Am Greifenstein" GmbH am Standort Am Wasserwerk in Thum nicht völlig ausge- schlossen werden. Angesichts der Häufigkeitsverteilung der Winde (vgl. Abb. 5) sind aus der relevanten Richtung NNO – NO an weniger als 10% der Jahreszeit (876 Stun- den) Geruchsstunden zu erwarten. Zudem beträgt die Entfernung rd. 475 m, sodass Verdünnungseffekte auftreten.

3.2 AUSWIRKUNGEN AUF DEN VERKEHR Aus Richtung des Stadtzentrums Thum ist das Satzungsgebiet prinzipiell fußläufig in 2,75 km erreichbar, angesichts des Höhenunterschieds von 100 m vom Markt Thum bis zum oberen Rand des Wohngebiets vor allem für sportlich ambitionierten oder elektrisch unterstützten Radverkehr geeignet.

Nächstgelegene Zugangspunkte zum öffentlichen Verkehr sind die Haltestellen „Wohngebiet Oberwiesen“ und „Am Teich“. Hier verkehrt Montags – Freitags die Re- gionalbuslinie 247 Meinersdorf – Gornsdorf – Thum in beide Richtungen mit 3 regulären Fahrten Nachmittags, ansonsten im Schülerverkehr mit 4 – 5 weiteren Fahrten.

Geltungsbereich BP

Quelle: https://geoportal.sachsen.de Abb. 43: ÖPNV-Haltestellen im Planumfeld In Thum am Markt verkehren die Regionalbuslinien 196 Thalheim – Hormersdorf – Gorns- dorf – Auerbach – Thum – Jahnsbach (Wendeschleife) und 210 Chemnitz – Thum – Annaberg-Buchholz – Bärenstein – Kurort Oberwiesenthal, Letzterer Montag – Freitag zwischen Chemnitz und Annaberg-Buchholz im Stundentakt, am Wochenende alle 2 Stunden. Der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen hat am 06.05.2019 eine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgegeben: „Im Sinne des Nahverkehrsplanes sind Flächen des Nahverkehrsraumes mit zusammenhängender Bebau- ung, welche mehr als 200 Einwohner oder ein adäquates Quell- und Zielpotential haben, zu erschließen. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 69

Eine Teilfläche gilt als erschlossen, wenn 80 % der Personen in den Einzugsbereichen der Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel wohnen oder dort beschäftigt sind. Der Haltestelleneinzugsbereich beträgt 1000 m für das Busnetz. Mit den geplanten 20 Ein- bzw. Zweifamilienhausgrundstücken wird kein Potential entstehen, welches eine Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich macht. Das könnte sich ggf. in der Gesamtschau der beiden Wohngebiete ergeben. Mit den auf Seite 7 (Punkt 1.1) genannten Bushaltestellen ist das zu- künftige Wohngebiet prinzipiell an das öffentliche Regionalbusliniennetz angebunden. Das … im Punkt 3.3 beschriebene Verkehrsangebot stellt aber für Arbeitnehmer keine Alternative gegenüber dem Indivi- dualverkehr dar und eignet sich auch kaum für Einkaufs- und Besorgungsfahrten. Als Träger der Schülerbeförderung dürfte aber der ZVMS mittelbar betroffen sein und muss mit finanziellen Belastungen rechnen. Das Wohngebiet liegt in einer Randlage der Stadt Thum. Die Grundschule Thum als nächstgelegene Schule liegt deutlich mehr als 2 km vom Wohngebiet entfernt. Damit haben die Eltern Anspruch auf Kostenersatz für die notwendige Schülerbeförderung. Für Schüler weiterführender Schulen ist zu beachten, dass sich die nächstgelegenen staatlichen Schulen in Ehrenfriedersdorf, Auerbach und Zwönitz befinden. Sie müssen in einer Gesamtschulwegezeit von 60 Mi- nuten erreichbar sein. Sofern keine Fahrtmöglichkeit ab den Haltestellen Wohngebiet Oberwiesen bzw. Am Teich gegeben ist, würde ein ersatzweiser Fußweg bis Thum Stadtmitte für die im Punkt 3.3 genannten 2,75 km bei einer Gehzeit von 3 Minuten pro 200 m bereits eine Wegezeit von 41 Minuten erfordern. Auch beim Besuch dieser Schulen haben die Eltern Anspruch auf Kostenersatz für den Schulweg. Die Stadtverwaltung Thum sollte darauf hingewiesen werden, dass die dem Wohngebiet nächsten Bus- haltestellen auf beiden Straßenseiten verkehrssicher zugänglich sein müssen und Straßenquerungen un- problematisch möglich sein sollten. Gleichzeitig wird an die Berücksichtigung der nach § 8 Abs. 3 S. 3 Per- sonenbeförderungsgesetz bis 1. Januar 2022 herzustellenden Barrierefreiheit im öffentlichen Personennah- verkehr erinnert.“

 Die Herstellung der Barrierefreiheit nach Personenbeförderungsgesetz (PBefG) wird unabhängig von diesem Bebauungsplan von der Stadt Thum verfolgt. Dafür sind die Notwendigkeit und die Möglichkeit eines Knotenpunktumbaus mit Integration der Haltestellen zu prüfen. Ferner besagt § 8 Abs. 5 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): „Sonstige bauliche oder andere Anlagen, öffentliche Wege, Plätze und Straßen sowie öffentlich zugängliche Verkehrsanlagen und Beförderungsmittel im öffentlichen Personenverkehr sind nach Maßgabe der einschlägigen Rechtsvorschriften des Bundes barrierefrei zu gestalten.“

Das überörtliche Verkehrsaufkommen dürfte sich durch das Ansiedlungsvorhaben sel- ber nicht vergrößern. Ferners sind auch keine erheblichen vorhabenbedingten in- nerörtlichen Verkehrssteigerung auf der S 233 zu erwarten. Die manuelle Straßenver- kehrszählung 2015 ergab für die S 233 in Jahnsbach (Stand: 03.02.2017)20 [K 8805; S 233/S 257] einen DTV1) von 5.100 Kfz/24h bei einem SV-Anteil2) von 7,5 %.

20 Quelle: http://lasuv.sachsen.de/cps/rde/xbcr/SID-C80C6D5C- 483902DE/lasuv/SVZ_2015_Staatstrassen_Sachsen.pdf [Aufruf 26.03.19 3.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 70

Bereits in der Landesverkehrsprognose 2025 (zum Landesverkehrsplan 2025) wurden insgesamt keine signifikanten Verkehrssteigerungen für Staatsstraßen21 prognostiziert, bei den Ausnahmen wurden automatische Zählstellen installiert, nicht jedoch hier.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Niederlassung Zschopau, Sitz Chemnitz hat am 30.04.2019 eine Stellungnahme abgegeben: „Gegenüber der Einmündung in die Staatsstraße ist produzierendes Gewerbe angesiedelt. Im Einmündungsbereich be- finden sich 2 Bushaltestellen. Im Zuge der S 233 ist keine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet, sondern lediglich Zeichen Z 101 mit Zusatzzeichen "Linksabbieger". Der Fußweg zur BushaltesteIle ist im Verlauf der S 233 unterbrochen. Die Ansiedlung eines neuen Wohngebietes bedeutet für den bestehenden Knotenpunkt S 233 / Am Schre- bergarten eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens (sowohl Fahrzeugaufkommen als auch Fußgängeraufkommen, dabei besonders Schulkinder!). Wünschenswert wäre die Ausbildung des Knotens nach RAL 2012, Punkt 6.3.3. mit einer Linksabbiegespur LA 2, mindestens jedoch LA 3 und die Weiterführung des Gehweges bis zur Aufstellflä- che der Busbucht in beiden Fahrtrichtungen zu Lasten der Stadt und auch für die künf- tige Baulastübernahme dieser Gehwegbestandteile durch die Stadt Thum. Für eine Beurteilung sind jedoch Angaben der zu erwartenden Verkehrsbelegung erforderlich. Außerdem sollte vorrangig geprüft werden, ob die Verlegung der Bushaltestellen in die kommunale Straße möglich ist.“  An der vorhandenen Einmündung der kommunalen Straße in die S 233 beste- hen gute Sichtverhältnisse und hier ist auch kein Unfallschwerpunkt bekannt. Die Ver- kehrsstärke der S 233 wird prognostisch etwa einem DTV von 5.000 Kfz/d entsprechen, wobei ein relativ geringer Linksabbiegeranteil in das Wohngebiet erwartet wird, der Lkw-Anteil äußerst gering ausfällt. Auch durch die geplante Zunahme von ca. 24 Wohneinheiten, deren Quell- und Zielverkehr etwa zur Hälfte über die Einmündung ab- gewickelt wird, ist hier keine kritische Verkehrsbelastung zu erwarten. Deshalb verfolgt die Stadt Thum nicht das Ziel eines Knotenpunktausbaus mit zusätzlicher Linksabbiege- spur (weder Linksabbiegetyp LA 2 noch LA 3). In dem Zusammenhang wird darauf hin- gewiesen, dass an der nahe gelegenen, viel stärker frequentierten Einmündung der Straße "Am Wasserwerk" (K 7105) auch nur der Linksabbiegetyp LA 4 praktisch umge- setzt wurde, und zwar hier völlig ausreichend. An der Einmündung will die Stadt noch ein Ortseingangsschild ergänzen, wodurch die Richtgeschwindigkeit von 70 km/h auf 50 km/h sinkt. Im angebauten Straßenabschnitt "Am Schrebergarten" gilt dann sowieso Tempo 30. Die Aufmerksamkeit verbessert sich mit den zu erwartenden geringeren

21 Quelle: http://www.mobiles-sachsen.de/fileadmin/user_upload/sachsen- takt21/VA/Vortrag_FG_Verkehrsprognosen.pdf [Aufruf 26.03.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 71

Fahrgeschwindigkeiten. Hingewiesen wird darauf, dass verkehrsrechtliche Anordnun- gen nicht Gegenstand bauleitplanerischer Festsetzungen normaler Straßenverkehrs- flächen sind sowie auf die Pflicht, bis zum 01.01.2022 Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr herzustellenden.

3.3 AUSWIRKUNGEN AUF DEN BESTAND Im Erweiterungsgebiet wird bisherige landwirtschaftliche Nutzfläche dauerhaft entzo- gen, dies war prinzipiell mit dem Flächennutzungsplan bereits abgestimmt. Die Stadt hat das Flurstück zur bedarfsgerechten Baulandentwicklung erworben. Insofern wird eine vom Regionalbauernverband Erzgebirge e.V. am 15.05.2019 vorgetragene Anre- gung zu einem Planungsverzicht und zur Fortführung der landwirtschaftlichen Nutzung hintan gestellt, weil das öffentliche Interesse zur Befriedigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung höher gewichtet wird und derzeit keine ausreichenden alternativen Wohnbaustandorte zur Verfügung stehen. Geprüft wurde, dass aus der Planung keine Existenzbedrohung des bisherigen Land- bewirtschafters erwächst. Verbleibende landwirtschaftliche Nutzflächen im Umfeld bleiben verkehrlich gleichwertig über vorhandene Wege erschlossen.

3.4 AUSWIRKUNGEN AUF DIE WIRTSCHAFT UND DIE SOZIALEN VERHÄLTNISSE Die Stadt Thum kann:

 mit der Begründung von Baurecht Bauwilligen eine attraktive Offerte im eigenen Stadtgebiet unterbreiten,

 insbesondere, auch Familien mit Kindern bei gut erreichbarer sozialer Infrastruktur an den Ort binden, damit

 auch den Wirtschaftsstandort im grundzentralen Verbund mit Ehrenfriedersdorf und Geyer langfristig sichern sowie

 langfristig von Steuereinnahmen in ihrem Haushalt profitieren, was die sozialen Leis- tungen der Kommune stärkt. Bei der Auswahl bauausführender Firmen aus der Region kann deren Wirtschaftskraft gestärkt werden. Die Forderungen des technischen und sozialen Arbeitsschutzes, d. h. der Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern oder Dritten sind zu beachten.

Die Belange von Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen wer- den mit der Planung berührt. Folgende gesetzlichen Grundlagen sind unabhängig da- von bei allen Vorhaben zu berücksichtigen: § 1 Abs. 6 Nr. 3 BauGB, § 4 Behinderten- gleichstellungsgesetz (BGG), § 8 Abs. 5 BGG, § 8 Abs. 5 BGG i.V.m. DIN 18040-3:2014-12. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 72

§ 8 Abs. 5 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) besagt: „Sonstige bauliche oder an- dere Anlagen, öffentliche Wege, Plätze und Straßen sowie öffentlich zugängliche Ver- kehrsanlagen und Beförderungsmittel im öffentlichen Personenverkehr sind nach Maß- gabe der einschlägigen Rechtsvorschriften des Bundes barrierefrei zu gestalten. Weiter- gehende landesrechtliche Vorschriften bleiben unberührt.“

4 UMSETZUNG DER PLANUNG

4.1 MAßNAHMEN ZUR SICHERUNG DER PLANUNG Als Maßnahmen zur Sicherung der Planung kommen die Veränderungssperre nach § 14 BauGB und/oder das Zurückstellen von Baugesuchen nach § 15 BauGB in Frage. Beides wird derzeit nicht für notwendig erachtet.

4.2 MAßNAHMEN ZUR DURCHSETZUNG DER PLANUNG Bei einvernehmlichen Lösungen zum Vollzug der Planung sind städtebauliche Gebote (§ 175 ff. BauGB) verzichtbar. Beabsichtigt die Stadt Gebote zu erlassen, soll sie die Maßnahme vorher mit den Betroffenen erörtern. Die Stadt soll dann die Eigentümer, Mieter, Pächter und sonstigen Nutzungsberechtigten im Rahmen ihrer Möglichkeiten beraten, wie die Maßnahme durchgeführt werden kann und welche Finanzierungs- möglichkeiten aus öffentlichen Kassen bestehen.

4.3 BODENORDNENDE MAßNAHMEN Im Plangebiet besteht spätestens im Vollzug Bedarf an bodenordnenden Maßnah- men, so bei der Grundstücksteilung zur Sicherung der mit öffentlichem Nutzungszweck festgesetzten Flächen, soweit eine Privatisierung vorgesehen ist auch der Ausgleichs- flächen. Dies kann bei Verfestigung der Planung schon parallel vorbereitet werden. Außerhalb des Satzungsgebiets notwendige Leitungsrechte sind dinglich zu sichern. Der Bebauungsplan setzt die Teilung der künftigen Wohnbaugrundstücke nicht fest.

4.4 KOSTENTRAGUNG Durch den Bebauungsplan entstanden bzw. entstehen neben den (ggf. anteiligen) Bau- und Baunebenkosten der Investoren insbesondere den Zweckverbandskommunen Kos- ten für die städtebauliche Planung, im Verfahren notwendige Fachgutachten und die kommunalen Eigenanteile bei der Erschließung. Über geeignete öffentlich-rechtliche Ver- träge können diese Kosten ganz oder teilweise auf die Bauherren umlegt werden. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 73

TEIL III UMWELTBERICHT

1 EINLEITUNG Der Bebauungsplan „Wohngebiet Oberwiesen II, OT Jahnsbach“ wird nach dem BauGB in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S.3634) durchge- führt. Nach § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB hat die Gemeinde die voraussichtlichen erhebli- chen Umweltauswirkungen der Planung zu ermitteln, und zwar als selbstverständliches planerisches Vorgehen bei der Zusammenstellung des Abwägungsmaterials. Diese Be- lange sind in einem Umweltbericht als gesonderten Teil der Begründung zu beschrei- ben und zu bewerten. Maßgeblich sind dabei die Vorgaben der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4, §§ 2a und 4c BauGB.

1.1 KURZDARSTELLUNGEN DES INHALTS UND DER WICHTIGSTEN ZIELE DES BEBAUUNGSPLANS Planungsanlass In der Stadt Thum bestehen nur noch wenige Flächenreserven für Wohnungsneubau. Die mit dem Flächennutzungsplan bereits vorabgestimmte Erweiterung der Wohnsied- lung Oberwiesen soll nun planungsrechtlich im Wege eines 2stufigen Bauleitplanver- fahrens mit integrierter Umweltprüfung konkret ausgeformt werden.

Angaben zum Standort Der insgesamt rd. 2,89 ha große Geltungsbereich beinhaltet derzeitige Grünlandflä- chen, ein Feldgehölz und randlich einen Wassergraben. Topografisch liegt das rd. 330 m lange Plangebiet zwischen 578 – 608 m ü. NHN in einer insgesamt durchschnitt- lich 8,6 %, lokal teils auch über 10 %, nach SO in Richtung des Jahnsbachs von den bis 670 m ü. NHN reichenden Hochflächen abfallenden weiten Senke. Der obere, nord- westliche Gebietsrand wird durch die jetzt mit der Straße „Am Schrebergarten“ be- bauten ehemaligen Bahntrasse markiert.

Inhalt des Bebauungsplans Art der baulichen Nutzung: Bauflächen als Allgemeines Wohngebiet (WA) nach § 4 BauNVO;

Maß der baulichen Nutzung: Als Höchstmaße wurden in den Baugebieten eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 und eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,6 in Verbindung mit der Beschränkung auf höchs- tens 2 Vollgeschosse sowie diverse Höhenbeschränkungen festgesetzt. GRZ und GFZ lie- gen deutlich unterhalb der Obergrenzen gem. § 17 BauNVO, was angesichts der ange- strebten und nachgefragten Ein- und Zweifamilienhausbebauung verständlich ist. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 74

1.2 ÜBERGEORDNETE ZIELE DES UMWELTSCHUTZES Entsprechend der Anlage 1 (zu § 2 Abs. 4 und den §§ 2a und 4c BauGB) zum BauGB sind die „in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Um- weltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und die Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung des Bauleitplans berücksichtigt wurden im Umweltbericht darzustellen.

Tab. 6: Berücksichtigung allgemeiner Umweltschutzziele entsprechend Fachgesetzen Fachgesetz Berücksichtigung in der Planung Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (Natura 2000 – Gebiete und Schutzge- biete nach Naturschutzrecht) / Biotop- und Artenschutz – Schutzausweisungen - Schutzgebiete nach Natura 2000 (FFH, SPA) und Fledermaus- quartiere nicht betroffen: FFH „Hormersdorfer Hochmoor und Rotes Wasser bei Gifthütte“ ≥ 2,0 km Ri. SW, SPA „Geyersche § 1a Abs. 4 Platte“ ≥ 2,7 km Ri. SWW entfernt BauGB/ - Plangebiet außerhalb Naturpark Erzgebirge/Vogtland BNatSchG - NSG „Hormersdorfer Hochmoor“ ≥ 2,0 km Ri. SWW entfernt - Biotope „Moor- und Heidegebiet an der Gifthütte Hormers- dorf“ ≥ 2,0 km Ri. SW  keine Erwartung von Auswirkungen Schutzgut Menschen, seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt - durch vorhandene unmittelbar benachbarte Nutzungen keine erheblichen Störwirkungen auf Plangebiet zu erwarten BauGB, BImSchG, - Nutzungen mit unerheblichen Störpotenzial in der Umgebung div. BImSchV, sind der Gewerbebetrieb Silberland Sondermaschinen und TA Lärm, DIN Fördertechnik GmbH und die Rinderhaltungsanlage der ZGE 18005, WHG "Am Greifenstein" GmbH - Lärm- und Staubemisionen während der Bauzeit - Lage außerhalb von Überschwemmungsgebieten Naturhaushalt und die Landschaft o Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Grünland (gem. Feldblöcken 2019), randlich Feldgehölz und Feuchtwiese (Biotopentwicklungspotenzial aber derzeit kein Biotopstatus feststellbar) - Soweit Erhaltung vorhandener Gehölze nicht möglich, Ausbil- BauGB, dung einer neuen Randeingrünung mit Schaffung neuer Le- BNatSchG, bensräume und Vernetzung von Grünstrukturen SächsNatSchG - Erhalt und möglichst Freilegung des Wassergrabens - vorgezogene Artenschutz-Kompensationsmaßnahmen (CEF) - Zuordnungsfestsetzung zur Eingriffskompensation - ökologische Baubetreuung Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 75

Fachgesetz Berücksichtigung in der Planung o Schutzgut Fläche und Boden - Neubebauung in Anbindung an vorhandene Siedlungsbe- BauGB, bauungen  kompakte Auffüllung des Siedlungsgrundrisses BBodSchG, - sparsamer Umgang mit Grund und Boden - Mutterboden separat gewinnen und nachnutzen o Schutzgut Wasser - Lage außerhalb von Trinkwasserschutz- und Überschwem- mungsgebieten, erstere höher nahe gelegen BauGB, WHG, - amtlich erfasste oberirdische Gewässer sind nicht betroffen SächsWG - Anschluss an öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasser- entsorgung vorgesehen - Regenwasserversickerung bzw. -rückhaltung und -ableitung o Schutzgut Luft und Klima - Wohngebiet verursacht bei Einhaltung gesetzlicher Vorgaben keine Konflikte zum Umfeld BauGB, BImSchG, - Anlagen für alternative Energiegewinnung z. B. auf Dächern BImSchV, TA Luft zulässig - Begrünungsfestsetzungen o Schutzgut Landschaft und Landschaftsbild - Einfügen geplanter Kubaturen in Orts- und Landschaftsbild BNatSchG, (insbes. Höhenbegrenzung, Dachneigung) SächsNatSchG - Ausbildung Randeingrünung mit Schaffung neuer Lebens- räume und Vernetzung von Grünstrukturen o Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter - keine Einzeldenkmale / archäologische Denkmale bekannt  Pflicht zur Baubeginnsanzeige an Landesamt für Archäologie wegen archäologischem Relevanzbereich, ferner Melde- SächsDSchG pflichthinweis bei Auffinden von Kulturdenkmalen - Entzug landwirtschaftlicher Nutzfläche nicht Existenz bedro- hend o Wechselwirkungen der Schutzgüter - Auswirkungen auf die Schutzgüter Tiere, Fläche, Boden, Was- ser durch Neubebauung auf bisher unversiegelten Flächen BauGB, - dank Randeingrünung mit Schaffung neuer Lebensräume und BNatSchG Vernetzung von Grünstrukturen werden die Schutzgüter Pflan- zen und Tiere positiv beeinflusst - Festsetzung naturschutzrechtlicher Eingriffskompensation Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 76

Berücksichtigte Fachpläne Der Bebauungsplan ist den Zielen der Raumordnung anzupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB). Die relevanten Ziele (Z) und Grundsätze (G) der Raumordnung zum Umgang mit Um- welt, den Schutzgütern und der Landschaft sind im Umweltbericht und Landschafts- programm des Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 (LEP 2013), in Kraft getreten am 14.08.2013, als landesweite Gesamtkonzeption festgeschrieben. Die Form der Beach- tung von Grundsätzen / Zielen des LEP ist entsprechend Betroffenheit / Auswirkung nachfolgend dargelegt.

Benennung des Grundsatzes / Ziels und  Form der Beachtung entsprechend Betroffenheit / Auswirkung

G 1.2.1 – Verdichtungsraumstärkung

 B 95 dient als überregionale Verbindungs- und Entwicklungsachse, daher so- wohl Oberzentrum Chemnitz als auch Mittelzentrum Annaberg-Buchholz gut erreich- bar. Ermöglichung nachgefragter Eigenheimbebauung stärkt den Verdichtungs- raum.

G 2.2.1.1 – Verminderung Freiflächenneuinanspruchnahme

 Die bedarfsgerechte Neuinanspruchnahme ist im Teil-Flächennutzungsplan Jahnsbach (FNP) bereits vorabgestimmt. Die nach bevorstehender Bebauung am Standort Dorfstraße im OT Herold verbleibenden Wohnbau-Reserven in Oberthum entsprechen 5 EFH/ZFH. Bei Kompensationsmaßnahmen soll vorrangig auf Entsiege- lung an anderer Stelle hingewirkt werden.

Z 2.2.1.4 – Gebot der Innen- vor Außenentwicklung

 Die städtebauliche Anbindung an den vorhandenen wohnbaulich genutzten Siedlungsbereich ist gegeben. Geeignete Anbindepunkte zur Verkehrserschließung gibt es bereits. Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile sind in Thum keine ausreichenden, hochwassersicheren und immissionsschutzrechtlich geeigneten Flächen für Wohnbauinvestitionen vorhanden.

Z 2.2.1.6 – Eigenentwicklungsgebot

 Die mit dem Teil-FNP bereits vorabgestimmte Siedlungsentwicklung entspricht auch heute noch dem Bedarf und den Ansprüchen der Gesamtstadt angemessenen Wohnungsbaus. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 77

Regionalplan Die Umweltziele des Landesentwicklungsplanes sind in den Regionalplänen näher aus- gestaltet und räumlich konkretisiert. Zuständig für die Regionalplanung sind die Regio- nalen Planungsverbände in Trägerschaft der Landkreise und kreisfreien Städte. Für den Standort in Thum gilt der am 31.07.2008 in Kraft getretene Regionalplan Chemnitz – Erz- gebirge. Der Regionalplan für die gesamte Region Chemnitz befindet sich derzeit noch im Aufstellungsverfahren. Dem hier begründeten Planvorhaben stehen keine re- gionalplanerischen Vorgaben prinzipiell entgegen. Belange des Gewässer-, Natur- und Erosionsschutzes wurden hinreichend planerisch berücksichtigt.

Grünzäsur (Z) Lage Plangebiet BP landwirtschaftliche (braun)/ gewerbliche (grau) Siedlungsfläche Vorranggebiet (Z) Wasserbereitstellung

Vorbehaltsgebiete: Natur und Landschaft (Arten- und Biotopschutz) + Landschaftsbild/Land- schaftserleben

Abb. 44: Auszug Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 – Raumnutzungskarte

Flächennutzungsplan Der Bebauungsplan kann aus dem rechtswirksamen Teil-Flächennutzungsplan (FNP) Jahnsbach entwickelt werden, dieser liegt seit 12.04.1996 rechtswirksam vor.

Plangebiet BP

Quelle: https://rapis.sachsen.de Abb. 45: Auszug Teil-Flächennutzungsplan Jahnsbach Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 78

Die im Geltungsbereich der Satzung dargestellte Fläche für Wald ist nur 689 m² groß, das vorhandene Feldgehölz könnte so nicht zu einer Waldfläche im Sinne des Sächs- WaldG entwickelt werden, von den Folgen wie Beachtung des gesetzlichen Waldab- standes einmal abgesehen.

Landschaftsplan Es liegt kein Landschaftsplan vor. Belange der Grünordnung und Landschaftspflege sind in das Bebauungsplanverfahren integriert abzuhandeln. weitere Fachpläne Das aktuelle Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (InSEK) der Stadt Thum wurde durch die Wüstenrot Städtebau GmbH erarbeitet und im August 2015 vom Stadtrat beschlossen. Der Bebauungsplan zur Wohngebietsentwicklung entspricht den gesamtstädtischen Entwicklungszielen. Zur Klärung der Entwässerungssituation für die Wohngebiete Oberwiesen I und II hat der AZV “Wilischthal” Thum ein Konzept zur Regenwasserentwässerung (s. Anlage 3) fachgutachterlich erarbeiten lassen.

2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN Nach §2 Abs. 4 BauGB wird für „die Belange des Umweltschutzes nach § 1Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB (…) eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden“. Erheblich sind die Auswirkungen dann, wenn sie räumlich, zeitlich oder funktional ein bestimmtes Maß an negativen Veränderungen überschreiten. „Die Gemeinde legt dazu für jeden Bauleitplan fest, in welchem Umfang und Detaillierungsgrad die Ermittlung der Belange für die Abwä- gung erforderlich ist. (…) Das Ergebnis der Umweltprüfung ist in der Abwägung zu be- rücksichtigen“ (§ 2 Abs. 4 BauGB). Die ermittelten erheblichen Umweltauswirkungen sind entsprechend der Anlage 1 zum BauGB im Umweltbericht zu beschreiben und zu bewerten: 1. eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario), ein- schließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beein- flusst werden und eine Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Um- weltzustands bei Nichtdurchführung der Planung, (…); 2. eine Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung durch die Beschreibung insbesondere der möglichen erheblichen Auswir- kungen während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben, auf die Belange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bis i; Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 79

3. eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen mit denen festgestellte erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen während der Bau- oder Betriebsphase vermie- den, verhindert, verringert oder soweit möglich ausgeglichen werden sollen sowie geplante Überwachungsmaßnahmen; 4. in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen sind und die Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl; 5. eine Beschreibung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe j sowie Maßnahmen zu deren Verhinderung oder Vermin- derung und ggf. Einzelheiten zu Bereitschafts- und Bekämpfungsmaßnahmen der- artiger Krisenfälle.

2.1 BESTANDSAUFNAHME DES DERZEITIGEN UMWELTZUSTANDS (BASISSZENARIO) Entsprechend der Anlage 1 zum BauGB ist eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario), einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden und eine mit zumutbaren Aufwand abge- schätzte Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung aufzustellen. Nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind bei „der Aufstellung der Bauleitpläne (…) die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, zu berücksichtigen, insbesondere: a) die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt, b) die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes, c) umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt, d) umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter, e) die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern, f) die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, g) die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbeson- dere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts, h) die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Europäischen Union festge- legten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden, Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 80 i) die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buchstaben a bis d, j) unbeschadet des § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, die Auswirkun- gen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vor- haben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, auf die Belange nach den Buchstaben a bis d und i“.

Das Basisszenario beschreibt in Tab. 10 wie sich die derzeitige Nutzung des Satzungsge- biets in diesem selber sowie in Bezug auf die angrenzende Umgebung schutzgutbezo- gen auswirkt. Zur Einordnung sind einige fachliche Bewertungsgrundlagen hilfreich. Gemäß den Bodenauswertungskarten des LfULG22 bestehen im Einzelnen nachfol- gende Bodenfunktionswertigkeiten. Auf Tab. 1: Bodenbeschreibung durch DBK50 in der Begründung wird ergänzend verwiesen. Tab. 7: Aussagen Bodenbewertungsinstrument des LfULG Bodenfunktion maßgebliche Wertigkeit Bewertungsstufe natürliche Bodenfruchtbarkeit hoch IV Wasserspeichervermögen des Bodens hoch IV Filter und Puffer für Schadstoffe mittel III Kationenaustauschkapazität im effekti- mittel KAK3 ven Wurzelraum Luftkapazität im effektiven Wurzelraum mittel LK3 (5 -<13 Vol.-%) Erodierbarbarkeit des Bodens (K-Faktor) mittel III besondere Standorteigenschaft keine - landschaftsgeschichtliche Bedeutung keine - Es ergibt sich am häufigsten eine mittlere Wertigkeit nach den Bodenfunktionen, d. h. die Flächenumwidmung zu Bauland stellt eine Option dar, wenn keine geeigneten Alternativen bestehen. Die feinen Bodenanteile sorgen für Fruchtbarkeit sowie anhal- tendes Wasserspeichervermögen unter Aufquellen bei gleichzeitigem Abdichten.

Plangebiet BP

Quelle: https://geoportal.sachsen.de Abb. 46: Verteilung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit im Stadtgebiet

22 Quelle: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida/pages/map/default/in- dex.xhtml [Aufruf 26.03.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 81

Die beiden hohen Wertigkeiten ziehen methodisch bedingt auch eine hohe Gesamt- bewertung nach sich, weshalb der Boden vorrangig vor jedweden Eingriffen zu schüt- zen wäre. Der Belang wird dennoch zurückgestellt, denn es gibt im Stadtgebiet keine annähernd gleichwertig gut erschließbare Wohnbauflächen, die mit maßgeblich ge- ringeren Bodenfunktionswerten herausstechen. Der Teil-FNP Jahnsbach unterlagert die Darstellung. Die Erheblichkeit des geplanten Eingriffs soll aber bei der Eingriffs-Aus- gleichs-Bilanzierung gewürdigt werden. Der Boden ist verdichtungsempfindlich.

Altlasten sind am Standort nicht bekannt. Wenn im Zuge der Baumaßnahmen Altlasten gefunden werden, besteht die Verpflichtung, diese der zuständigen Behörde des LRA Erzgebirgskreis anzuzeigen. Gemäß der Geochemischen Übersichtskarte GÜK400 des LfULG ist mit folgenden Konzentrationen erfasster Stoffe im Plangebiet sowie im bereits bebauten Umfeld der Ortslage zu rechnen. Eine Verpflichtung zu bestimmten Sanierungs- arbeiten erwächst daraus nicht. Tab. 8: Schadstoffe im Oberboden gemäß GÜK400 Element Konzentration im typische (90. Perzentil) Hintergrundbelastung Oberboden23 im Grünlandoberboden auf phyllitischem [mg/kg] geologischen Untergrund24 [mg/kg] Arsen (As) 80 - < 320 87 Blei (Pb) 74 -< 165 96 Cadmium (Cd) 0,2 -< 0,8 0,8 Crom (Cr) 27 -< 45 60 Kupfer (Cu) 25 -< 37 46 Nickel (Ni) 16 -< 25 42 Zink (Zn) 140 -< 300 190 Aus Untersuchungen eines südwestlich dem Satzungsgebiet nahe gelegenen Spiel- platzstandortes im Jahr 2016 bezüglich der Oberbodenbelastung mit Arsen ist ein Messwert von 180 mg/kg in rd. 200 m Entfernung bekannt.

Das Planvorhaben liegt in einem Gebiet, in dem in der Vergangenheit bergbauliche Arbeiten durchgeführt wurden. Nach der im Internet veröffentlichten Hohlraumkarte des Sächsischen Oberbergamts (SOBA) sind im Plangebiet keine stillgelegten berg- bauliche Anlagen vorhanden, die Bergschäden oder andere nachteilige Einwirkun- gen (Altbergbau) erwarten lassen, gleichwohl sind sie nicht gänzlich auszuschließen.

Im Satzungsgebiet wird insgesamt in das bestehende Bodengefüge, die Bodenwas- serverhältnisse und in die Bodenfunktionen eingegriffen. In Folge der Neuversiegelung

23 Quelle: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida/pages/map/default/in- dex.xhtml;jsessionid=FF9422B9333FC57EE95E5B4428FDAA78 [Aufruf 06.06.2019] 24 Quelle: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/boden/42713.htm [Aufruf 06.06.2019] Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 82 kommt es mit Durchführung der Planung zu einem erheblichen Eingriff in das Schutzgut Boden, wobei rd. 1,22 ha derzeit noch unversiegelter Fläche verloren gehen. Tab. 9: Versieglungsbilanz Bestand Bestand Planung Planung Veränderung

[m²] [%] [m²] [%] [m²] Vollversiegelung 33,7 0,1% 8.664 30,0% 8.631 Teilversiegelung 0,0 0,0% 3.579 12,4% 3.579 unversiegelte Flächen 28.845,1 99,9% 16.635 57,6% -12.210 Für den Fall der Nichtdurchführung der Planung wird prognostiziert, dass es zu keiner vom Basisszenario abweichenden Entwicklung des Umweltzustandes kommt. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 83

Tab. 10: Bestandsaufnahme des Umweltzustandes bisher unbebauter Flächen – Basisszenario Bestandsaufnahme des Umweltzustandes (Basisszenario), einschließlich der zu erwartenden Umweltbeeinträchtigungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB Umge- Erwartete direkte/ indirekte Stö- Umweltzustand/ Empfind- Ausgangs- § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Umweltzustand/ Empfind- bungsbe- rungen/ Emissionen und sonst. lichkeit der angrenzenden zustand einträchti- (und § 1a BauGB) lichkeit des Plangebietes Umweltbeeinträchtigungen Nutzungen Plangebiet gung durch Plangebiet Schutzgut Tiere, Pflanzen - Grünland (intensiv/extensiv) - geringe Beeinträchtigung - vorhandenes Wohnen un- M O und biologische Vielfalt - Feldgehölz / Wassergraben durch Intensivlandwirtschaft beeinträchtigt Schutzgut Fläche und Boden - unbeachtliche Beeinträchti- - Grünland (intensiv/extensiv) - vorhandenes Wohnen un- (und § 1a Abs. 2 BauGB – gung durch Intensivlandwirt- O O - Feldgehölz / Wassergraben beeinträchtigt Bodenschutzklausel) schaft - Wassergraben / Melioration - geringe Beeinträchtigung - vorhandenes Wohnen un- Schutzgut Wasser M O - Nährstoffeintrag durch Intensivlandwirtschaft beeinträchtigt Schutzgut Luft und Klima (und § 1a Abs. 5 BauGB – - vorhandenes Wohnen un- a) - Kaltluftbildung und -abfluss - keine Beeinträchtigung O O Maßnahmen des Klima- beeinträchtigt schutzes) - unbeachtliche Beeinträchti- - Landschaftsbild vorgeprägt Schutzgut Landschaft und - Grünland (intensiv/extensiv) gung durch Wassergraben- durch vorhandenes Woh- O O Landschaftsbild - Feldgehölz / Wassergraben verbau nen und Gewerbe - Vegetationsflächen bieten Wirkungsgefüge zwischen Lebensraum für Tiere, - geringe Beeinträchtigung den Schutzgütern (Natur- - keine Betroffenheit M O - Hoher Anteil unversiegelter durch Intensivlandwirtschaft haushalt) Flächen Erhaltungsziele und Schutz- zweck der Natura 2000-Ge- - keine Natura 2000-Gebiete b) biete i.S.d. BNatSchG (und - keine Beeinträchtigung - keine Betroffenheit O X berührt § 1a Abs. 4 BauGB – Schutz- güter) - Grünland (intensiv/extensiv) - unbeachtliche Beeinträchti- Mensch, Gesundheit sowie - vorhandenes Wohnen un- c) - Feldgehölz / Wassergraben gung durch Intensivlandwirt- O O Bevölkerung insgesamt, beeinträchtigt - Schuppen schaft umweltbezogene Auswirkun- - Grünland (intensiv/extensiv) - vorhandenes Wohnen un- d) gen auf Kulturgüter und - Feldgehölz / Wassergraben - keine Beeinträchtigung O O beeinträchtigt sonstige Sachgüter, - Wirtschaftsweg angrenzend

Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht relevant; sowie O – nicht beeinträchtigt , M – gering bis mittel beeinträchtigt bzw. E – erheblich beeinträchtigt Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 84

Bestandsaufnahme des Umweltzustandes (Basisszenario), einschließlich der zu erwartenden Umweltbeeinträchtigungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB Umge- Erwartete direkte/ indirekte Stö- Umweltzustand/ Empfind- Ausgangs- § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Umweltzustand/ Empfind- bungsbe- rungen/ Emissionen und sonst. lichkeit der angrenzenden zustand einträchti- (und § 1a BauGB) lichkeit des Plangebietes Umweltbeeinträchtigungen Nutzungen Plangebiet gung durch Plangebiet Vermeidung von Emissionen - vom Plangebiet gehen - unbeachtliche Beeinträchti- sowie der sachgerechte Um- keine Emissionen aus - vorhandenes Wohnen un- e) gung durch Intensivlandwirt- O O gang mit Abfällen und Ab- - keine Abfälle und Abwäs- beeinträchtigt schaft wässern, ser Nutzung erneuerbarer Ener- - mögliche Nutzung erneu- gien sowie die sparsame - vorhandenes Wohnen un- f) erbarer Energien (Bio- - keine Beeinträchtigung O O und effiziente Nutzung von beeinträchtigt masse) Energie, Darstellungen von Land- schaftsplänen sowie von g) sonstigen Plänen, insbeson- - kein LP vorhanden - nicht relevant - nicht relevant X X dere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts, Erhaltung der bestmöglichen - Grünland (intensiv/extensiv) - keine Beeinträchtigung bei Luftqualität in Gebieten, in - Feldgehölz / Wassergraben Einhaltung gesetzlicher Vorga- - vorhandenes Wohnen un- h) denen die (…) festgelegten - unerheblich exponiert ge- O O ben (z. B. Verbrennungsver- beeinträchtigt Immissionsgrenzwerte nicht genüber Gerüchen aus Rin- bote) überschritten werden, derhaltungsanlage die Wechselwirkungen zwi- - geringe Beeinträchtigung Bo- schen den einzelnen Belan- - Grünland (intensiv/extensiv) den-Wasser-Haushalt und bio- - vorhandenes Wohnen un- i) gen des Umweltschutzes M O - Feldgehölz / Wassergraben logische Vielfalt durch Inten- beeinträchtigt nach den Buchsta- sivlandwirtschaft ben a bis d, Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen nicht relevant für: - nicht relevant Vorhaben für schwere Un- j) - Grünland (intensiv/extensiv) - keine Störfallbetriebe vorhan- - nicht relevant X X fälle oder Katastrophen auf - Feldgehölz / Wassergraben den die Belange nach den Buch- staben a bis d und i.“

Abkürzungen: X – für Planung / Schutzgut nicht relevant; sowie O – nicht beeinträchtigt , M – gering bis mittel beeinträchtigt bzw. E – erheblich beeinträchtigt Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 85

Fazit Basisszenario Infolge der derzeitigen überwiegend intensivlandwirtschaftlichen Nutzung (rd. 90 %) sind auch bei Einhaltung der guten fachlichen Praxis die Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt sowie Wasser gering beeinträchtigt. Resultierende Auswirkun- gen auf das Schutzgut Fläche und Boden sind unbeachtlich, in der Wechselwirkung ist jedoch eine insgesamt geringe Beeinträchtigung im Ausgangszustand festzustellen. Die restlichen 10 % der Fläche (Feldgehölz, Feuchtwiese) würden im Basisszenario un- verändert und unbeeinträchtigt fortbestehen.

2.2 PROGNOSE ÜBER DIE ENTWICKLUNG DES UMWELTZUSTANDS BEI DURCHFÜHRUNG DER PLANUNG UND BESCHREIBUNG INSBESONDERE DER ERHEBLICHEN AUSWIRKUNGEN Die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Land- schaftspflege nach § 1Abs. 6 Nr. 7 a – i BauGB werden anhand der in der Anlage 1 BauGB genannten Kriterien untersucht.

Die Beschreibung der möglichen erheblichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase soll sich auf die direkten und die etwaigen indirekten, sekundären, ku- mulativen, grenzüberschreitenden, kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen, stän- digen und vorübergehenden sowie positiven und negativen Auswirkungen der ge- planten Vorhaben erstrecken; die Beschreibung soll zudem den auf Ebene der Euro- päischen Union oder auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene festgelegten Um- weltschutzzielen Rechnung tragen.

Auch hier wird nachfolgend wieder eine tabellarische Form der Darlegung gewählt.

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Tab. 11: Entwicklungsprognose Umweltzustand bei Durchführung der Planung – Schutzgüter nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (gem. Anl. 1 Nr. 2b BauGB) Bestand: Intensivgrünland 90 % / je knapp 5 % Feldgehölz und Feuchtwiese / Wassergraben Planung: Allgemeine Wohngebiete, öffentliche Versorgungs- und Verkehrsflächen, diverse Grünflächen mit Pflanzfestsetzungen Beschreibung der Auswirkungen Betroffenheit während der Bau- und Betriebs- Bau- Betriebs- Begründung sowie Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen phase auf die Schutzgüter nach phase phase § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB: Schutzgut Tiere und Pflanzen - Bodenlebewesen / Kleinsäuger / Avifauna beeinträchtigt - Festsetzungen sichern neue, vernetzte Tierhabitate, darunter CEF-Maßnahme M O - ökologische Baubegleitung - Kompensation des Eingriffs in den Naturhaushalt Schutzgut Fläche - Außenbereichsinanspruchnahme mangels Alternativen entspr. Teil-FNP E M - sparsame Flächeninanspruchnahme – Anbindung an bestehende Erschließung - bauabschnittsweise Realisierung möglich Schutzgut Boden - Bodenfunktionsverlust durch rd. 1,22 ha zusätzliche Voll- und Teilversiegelung E M - Kompensation durch dauerhafte Entsiegelung Schutzgut Wasser - Beeinträchtigung Boden-Wasser-Haushalt (rd. 1,22 ha Voll- und Teilversiegelung) - Kompensation durch dauerhafte Entsiegelung E M - Möglichkeiten dezentraler Versickerung vorrangig nutzen - Naturnah gestaltetes Regenrückhaltebecken - Unterliegerschutz durch Schaffung eines zentralen Regenrückhalteraums Schutzgut Luft und Klima - keine Beeinträchtigung der lokalen Luftzirkulation O O - Nutzung alternativer Energie zulässig - klimagerechte Bauweise Wirkungsgefüge zwischen den - Maßnahmen zum Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Land- Schutzgütern Tiere, Pflanzen, Flä- M M schaft, darunter CEF-Maßnahme che, Boden, Wasser, Luft, Klima - Kompensation des Eingriffs in den Naturhaushalt Landschaft - Vorhaben fähig zum Einfügen in das Orts- und Landschaftsbild, insbes. Festset- X O zungen zur Höhenbegrenzung und bauordnungsrechtliche Festsetzungen - Randeingrünung sowohl zur freien Landschaft, als auch zur vorh. Siedlung Biologische Vielfalt - standortgerechte Anpflanzungen (Artenliste) O O - Habitatmosaik für Kulturfolger

Abkürzungen: X – für Planung/Schutzgut nicht relevant; O – nicht beeinträchtigend , M – gering bis mittel beeinträchtigend bzw. E – erheblich beeinträchtigend Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 87

Tab. 12: Entwicklungsprognose Umweltzustand bei Durchführung der Planung – Schutzgüter nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 b – i BauGB Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (gem. Anl. 1 Nr. 2b BauGB) Bestand: Intensivgrünland 90 % / je knapp 5 % Feldgehölz und Feuchtwiese / Wassergraben Planung: Allgemeine Wohngebiete, öffentliche Versorgungs- und Verkehrsflächen, diverse Grünflächen mit Pflanzfestsetzungen Beschreibung der Auswirkungen während der Betroffenheit Begründung sowie Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensati- Bau- und Betriebsphase auf die Schutzgüter Bau- Betriebs- onsmaßnahmen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b-i BauGB: phase phase b) Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura - keine Schutzgebiete in der Umgebung berührt (mind. 2 km Entfer- 2000-Gebiete i. S. d. BNatSchG (und § 1a X X nung) Abs. 4 BauGB – Schutzgüter) c) Mensch, seine Gesundheit sowie die Bevöl- - Immissionsschutz gegenüber Umgebung gewahrt kerung insgesamt O O - Belange mobilitätseingeschränkter Menschen berücksichtigen - Beachtung Baustellenverordnung d) umweltbezogene Auswirkungen auf Kultur- - bedarfsgerechter Entzug landwirtschaftlicher Nutzfläche – vorab- güter und sonstige Sachgüter gestimmt und nicht existenzbedrohend O O - Meldepflichthinweis § 20 SächsDSchG bei Bodenfunden und Bau- beginnsanzeige beim Landesamt für Archäologie e) Vermeidung von Emissionen / sachgerech- - Einhaltung des Immissionsschutzrechts und des O O ter Umgang mit Abfällen und Abwässern - Abfallrechts zur Kreislaufwirtschaft f) Nutzung erneuerbarer Energien sowie die - Sonnenkollektoren und Fotovoltaik-Anlagen sind auf die Gestal- X O sparsame und effiziente Nutzung von Energie tung der Gebäudes abgestimmt zulässig g) Darstellungen von Landschaftsplänen sowie - kein Landschaftsplan beachtlich, daher Regelungen zum Einfügen von sonstigen Plänen, insbesondere des X O des Vorhabens in Natur und Landschaft im Bebauungsplan Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts - Maßnahmen zum Schutz des Oberbodens h) Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in - Beachtung einschlägiger immissionsschutzrechtlicher Vorgaben Gebieten, in denen die durch Rechtsverord- nung zur Erfüllung von Rechtsakten der Euro- O O päischen Union festgelegten Immissions- grenzwerte nicht überschritten werden i) die Wechselwirkungen zwischen den einzel- - Maßnahmen zum Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Na- nen Belangen des Umweltschutzes nach tur und Landschaft M M den Buchstaben a bis d - Kompensation des Eingriffs in den Naturhaushalt - Grünlandentzug nicht existenzbedrohend

Abkürzungen: X – für Planung/Schutzgut nicht relevant; O – nicht beeinträchtigend , M – gering bis mittel beeinträchtigend bzw. E – erheblich beeinträchtigend Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 88

Tab. 13: Entwicklungsprognose der Umweltauswirkungen während der Bau- und Betriebsphase Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (gem. Anl. 1 Nr. 2b BauGB) Bestand: Intensivgrünland 90 % / je knapp 5 % Feldgehölz und Feuchtwiese / Wassergraben Planung: Allgemeine Wohngebiete, öffentliche Versorgungs- und Verkehrsflächen, diverse Grünflächen mit Pflanzfestsetzungen

Betroffenheit Beschreibung der Auswirkungen während der Begründung sowie Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensati- Bau- Betriebs- Bau- und Betriebsphase infolge: onsmaßnahmen phase phase aa) des Baus und des Vorhandenseins der ge- - unerhebliche Erhöhung des Quell- und Zielverkehrs planten Vorhaben, soweit relevant einschließ- M O - Änderung von Nachbarschaften / Orts- und Landschaftsbild lich Abrissarbeiten, - Beachtung umweltrechtlicher Vorgaben bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbe- - Auch bei sparsamer Flächeninanspruchnahme dauerhafter Ein- sondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen griff in Boden-Wasser-Regime und biologische Vielfalt, wobei soweit möglich E M - bauabschnittsweise Realisierung möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressour- - CEF-Maßnahme, Randeingrünung / Pflanzlisten festgesetzt cen zu berücksichtigen ist, - Kompensationsmaßnahmen extern zugeordnet cc) der Art und Menge an Emissionen von - Beeinträchtigung durch Lärm, Staub während der Bauphase (im Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Rahmen gesetzlicher Grenzwerte) M O Wärme und Strahlung sowie der Verursachung - Beachtung des Stands der Technik (z. B. 1. BImSchV) in der Be- von Belästigungen, triebsphase, dann keine Auswirkungen dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle - bei Planung und Ausführung nach dem Stand der Technik in der und ihrer Beseitigung und Verwertung, O O Betriebsphase keine Auswirkungen zu erwarten - Einhaltung des Abfallrechts zur Kreislaufwirtschaft ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, - keine Störfallbetriebe im Umfeld das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel X X durch Unfälle oder Katastrophen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von - laut Bebauungsplan „Gewerbegebiet Jahnsbach“ gilt dort keine Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Be- Lärmemissionskontingentierung – es werden durch die Immissi- rücksichtigung etwaiger bestehender Umwelt- onsschutzbehörde keine Beeinträchtigungen des Planvorhabens X O probleme in Bezug auf möglicherweise betroffe- besorgt ne Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder - gleichzeitig sind im Umfeld keine bestehenden Umweltprobleme auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, bekannt

Abkürzungen: X – für Planung/Schutzgut nicht relevant; O – nicht beeinträchtigend , M – gering bis mittel beeinträchtigend bzw. E – erheblich beeinträchtigend Büro für Städtebau GmbH Chemnitz 89

Betroffenheit Beschreibung der Auswirkungen während der Begründung sowie Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensati- Bau- Betriebs- Bau- und Betriebsphase infolge: onsmaßnahmen phase phase gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben - Nutzung regenerativer Energie zulässig auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der - Einhaltung aktueller Energieeinsparverordnung ENEV bzw. des Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit X O geplanten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) der geplanten Vorhaben gegenüber den Fol- - Zulässige Dachbegrünung, Anpflanzung von Bäumen und Sträu- gen des Klimawandels, chern trägt zur CO2 - Bindung und Sauerstoffbildung bei hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe - bei Planung und Ausführung nach dem Stand der Technik sind O O keine negativen Auswirkungen zu erwarten Abkürzungen: X – für Planung/Schutzgut nicht relevant; O – nicht beeinträchtigend, M – gering bis mittel beeinträchtigend bzw. E – erheblich beeinträchtigend

Tab. 14: Wechselwirkungen zwischen Schutzgütern Prognose über Wechselwirkungen zwischen Schutzgütern bei Durchführung der Planung von  Mensch, seine Tiere, Pflanzen Kultur- und Wechselwirkungen Gesundheit / Fläche und Landschaft und und biologische Wasser Luft und Klima sonstige Sach- zwischen den Schutzgütern Bevölkerung ins- Boden Landschaftsbild Vielfalt güter  auf gesamt Mensch, seine Gesundheit / Bevölkerung insgesamt + O O O + O Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt – – O O O O

Fläche und Boden – + O O O –

Wasser – O – O O O

Luft und Klima O + O + O O

Landschaft und Landschaftsbild O + – + O O Kultur- und sonstige Sachgüter O O – O O O Bewertungskategorien Wechselwirkungen in Prüfmatrix: – – erheblich negativ ++ erheblich positiv (erwartete Wirkung der prognostizierten – negativ + positiv Änderun g eines Schutz guts auf andere ) o neutral

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Fazit Bei Vorhabendurchführung erfahren die Schutzgüter Fläche, Boden und Wasser ver- siegelungsbedingt erhebliche Beeinträchtigungen, letzteres bereits in der Bauphase, da der Ressourcenverbrauch nur mit erheblichem Aufwand umkehrbar ist. Landwirt- schaftliche Nutzfläche geht als Sachgut dauerhaft, jedoch nicht auf existenzbedro- hende Weise, verloren. Die Wechselbeziehungen zwischen den Schutzgütern verstär- ken die Beeinträchtigungen nicht zusätzlich in erheblichem Maße. Tiere und Pflanzen erfahren geringe bis mittlere Beeinträchtigungen, da überwiegend bereits eine inten- sivlandwirtschaftliche Prägung besteht. Durch Festsetzungen zur Vorhabengestaltung sowie extern zugeordnete Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden Beeinträchti- gungen minimiert bzw. dauerhaft kompensiert, was in obigen Bewertungen insbeson- dere auch für die Betriebsphase einkalkuliert ist.

Das Planvorhaben bewirkt bereits in der Bauphase erhebliche Schutzgutbeeinträchti- gungen, welche jedoch bei Durchführung angemessener Kompensationsmaßnah- men ausgeglichen werden, sodass in der Betriebsphase keine erheblichen sondern höchstens geringe bis mittlere Beeinträchtigungen von Schutzgütern verbleiben.

3 BEWERTUNG DES EINGRIFFS SOWIE DER AUSGLEICHS- UND ERSATZMAßNAHMEN Der Verursacher eines Eingriffs ist nach § 15 Abs. 1 und 2 BNatSchG verpflichtet, vermeid- bare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, innerhalb einer zu bestimmenden Frist (nach § 8 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG) auszugleichen (Ausgleichsmaßnahmen) oder in sonstiger Weise zu kompensieren (Ersatzmaßnahmen). Da das Planvorhaben gemäß § 1a BauGB einen Eingriff in Natur und Landschaft dar- stellt, wurde auf der Grundlage konkreter Flächenbilanzen mit Darstellung des Vor- und Nacheingriffszustandes eine Eingriffs-Ausgleich-Bilanzierung basierend auf einer als Grundlage der künftigen Abwägungsentscheidung zulässigen Handlungsempfehlung des Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) für das Sat- zungsgebiet durchgeführt. Dazu wird zwischen biotop- und funktionsbedingten Auswir- kungen (Wertverlusten) sowie Maßnahmen zum Ausgleich und Ersatz (Wertgewinne) un- terschieden. Ermittelt wurden Werteinheiten (WE) nach der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ vom Juli 2003 in der Fassung des SMUL vom Mai 200925 auf der Basis von Flächenangaben in m², diese später mit einer Bezugsgröße ha in Ökopunkte umgerechnet.

25 Quelle: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/8516.htm [Aufruf 08.02.2019]

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Tab. 15: Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung Abkürzungserläuterung: AW – Ausgangswert (Wertstufen von 0 – 30) PW – Planungswert Bewertung Ausgangszustand / Biotopwert Fläche Wertein- Nr. Nutzungsart / Biotoptyp [BTLS2004] AW [m²] heiten [WE] Bestand vollversiegelt (Schuppen / Holz- 1 0 33,7 0 schauer) naturfern ausgebauter begradigter Bach- 2 10 90,6 906 abschnitt [03.02.220] 3 Intensivgrünland [06.03.000] 6 25.971,4 155.828 4 Feldgehölz [02.02.200] 23 1.369,7 31.504 sonstiges artenreiches Feuchtgrünland 5 25 1.413,4 35.335 [06.01.500] Ges. 28.878,8 223.573 Biotopwert im Bestand [WE] 223.573

Wertminderung Funktionsverlust / Funktionsminderung Minde- Minde- Fläche Nr. Funktion Verlust Nutzung / Biotoptyp rung rung [m²] [WE] Boden / Wasser / Re- Zuwachs Vollversie- 1.1 2 8.630,8 17.262 tentionsfunktion gelung Boden / Wasser / Re- Zuwachs Teilversie- 1.2 1 3.578,9 3.579 tentionsfunktion. gelung Verlust Intensivgrün- 2 biotische Ertragsfunktion 0 land (bei AZ 28 und 25.971,4 0 GZ38 nicht relevant) Verlust Teile des 3 Lebensraumfunktion 2 684,9 1.370 Feldgehölzes Biotopentwicklungs- Feuchtgrünland / 4 2 1.413,4 2.827 funktion Nasswiese bioklimatische Zuwachs Voll- und 5 0,5 12.209,7 6.105 Ausgleichsfunktion Teilversiegelung Landschaftsbildbe- 6 ästhetische Funktion 0,5 einträchtigung 8.630,8 4.315 durch Vollversiegl. Ges. 35.457 Funktionsbezogener Wertverlust [WE] 35.457 Biotop- und funktionsbezogener Wertverlust insgesamt [WE] 259.031

Hinweis: Folgende Funktionen werden angesichts der maßgeblichen Intensivgrünland- nutzung als nicht relevant bewertet: Immissionsschutz-, Verbund-, Archiv-, Grundwas- serschutz- und rekreative Funktion.

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Biotopbezogener Ausgleich im Plangebiet Anteil Fläche Wertein- Nr. Nutzungsart / Biotoptyp von Ge- PW [m²] heiten [WE] samt [%] 1 Vollversiegelte Flächen 30,0% 0 8.664,5 0 2 Teilversiegelte Flächen 12,4% 1 3.578,9 3.579 3 Unversiegelte Flächen 57,6% 16.635,5 städtische Einzelhaussiedlung mit Gär- 3.1 39,2% 6 11.314,6 67.888 ten Neuanlage sonstige Hecken der 3.2 3,5% 20 1.004,4 20.088 Randeingrünung [02.02.000] Neuanlage Feldgehölz - M1 3.3 2,1% 21 596,2 12.520 [02.02.200] Neuanlage Streuobstwiese - M2 3.4 3,1% 22 889,6 19.572 [10.03.000] Anlage Blühstreifen M4 - sonstige ex- 3.5 0,7% 22 215,8 4.747 tensiv genutzte Frischwiese [06.02.210] Erhalt Gewässer mit begrüntem Ufer- 3.6 randstreifen - Qualität sonstiger wert- 5,2% 22 1.497,7 32.949 voller Gehölzbestand naturnahes temporäres Kleingewässer 3.7 - RRB mit Ufergestaltung M3 3,9% 23 1.117,2 25.695 [04.01.100], Anrechnung zu 66% Ges. 100,0% 28.878,8 187.037 Biotopbezogener Ausgleich im Plangebiet [WE] 187.037 Verbleibender biotopbezogener Ersatzbedarf [WE] 36.536

Funktionsbezogener Ausgleich im Plangebiet Wertein- Fak- Fläche Nr. Funktion Bio / FN heiten tor [m²] [WE] 1 Lebensraumfunktion 1,0 Neuanlage Feldgehölz M1 + 812,0 812 Blühstreifen 2 Immissionsschutzfunktion 0,0 0 3 biotische Ertragsfunktion 0,5 Streuobstwiese M2 889,6 445 4 Biotopentwicklungsfunk- 1,0 naturnahe Gestaltung RRB 2.155,7 2.156 tion (66%) + Streuobstwiese M2 5 Archivfunktion 0,0 0 6 Retentionsfunktion 1,0 Pflanzrandstreifen / Wasser- 1.497,7 1.498 graben 7 Grundwasserschutzfunk- 0,0 0 tion 8 bioklimatische Aus- 0,0 0 gleichsfunktion 9 Verbundfunktion 0,5 Flächen d. Randeingrünung 4.239,5 2.120 10 Ästhetische Funktion 0,5 Flächen d. Randeingrünung 4.239,5 2.120 11 rekreative Funktion 0,0 0 Ges. 9.150

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Funktionsbezogener Ausgleich im Plangebiet [WE] 9.150 Verbleibender funktionsbezogener Ersatzbedarf insgesamt [WE] 26.308

Ersatzbedarf biotop- und funktionsbezogen Gesamt in WE: 62.844 Ersatzbedarf biotop- und funktionsbezogen Gesamt in Öko-Punkten: 6,2844

Dieser Kompensationsbedarf soll laut dem Entsiegelungserlass des SMUL vom 30.07.2009 vorrangig durch Entsiegelung an anderer Stelle mit anschließender dauer- hafter Renaturierung abgedeckt werden. Die Stadt Thum plant daher den Abbruch einer ehem. Mietskaserne im OT Herold auf eigene Rechnung. Das stärkt die erheblich planbedingt beeinträchtigten Schutzgüter Boden und Wasser und kommt letztlich auch anderen Schutzgütern, wie Tiere, Pflanzen und Klima zugute. Zwei dem Eingriff zugeordnete Kompensationsmaßnahmen liegen im Stadtgebiet und damit im selben Naturraum.

3.1 MAßNAHMEN ZUR VERMEIDUNG, ZUR MINIMIERUNG UND ZUM AUSGLEICH NACHTEILIGER UMWELTAUSWIRKUNGEN Gemäß Anlage 1 Nr. 2c BauGB erfolgt „eine Beschreibung der geplanten Maßnah- men, mit denen festgestellte erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen vermieden, verhindert, verringert oder soweit möglich ausgeglichen werden sollen, sowie gege- benenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen. In dieser Beschreibung ist zu erläu- tern, inwieweit erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt vermieden, ver- hindert, verringert oder ausgeglichen werden, wobei sowohl die Bauphase als auch die Betriebsphase abzudecken ist.“

Tab. 16: Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen Bauphase Betriebsphase Vermeidung - geeignete Standortwahl für Vorhaben / - fachgerechte Pflege und Verhin- Baustelleneinrichtung der Gehölze und be- derung - Beachtung höchstzulässiger Nutzungsmaße grünten Flächen - hoher flächig festgesetzter Grün- und - kein Pestizid- und Pflanzflächenanteil (14,7%) im Plangebiet Tausalzeinsatz Verringerung - separate Mutterbodengewinnung und Wie- - Wasser und Energie dereinbau sparende Gebäude- - weitest möglich versickerungsfähige Befesti- betreibung gungen - Regenwasserma- - Regenwassermanagement nagement - Beachtung Natur- und Artenschutz bei öko- logischer Baubegleitung

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Bauphase Betriebsphase Ausgleich - CEF-Maßnahmen vor Eingriffen - Nachpflanzungen - Pflanzungen in nicht von Bautätigkeit be- bei Gehölzabgang troffenen Bereichen - Pflege externer Aus- - Externer Ausgleich gleichsflächen

3.2 EINGRIFFSAUSGLEICHSMAßNAHMEN IM PLANGEBIET Dem Ausgleich von vorhabenbedingten Eingriffen dienen folgende festgesetzte

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

(3) Innerhalb der Maßnahmefläche M1 ist die Anpflanzung eines Feldgehölzes vor- zunehmen. Maßnahmebeschreibung: - Pflanzgut: Bäume (Mindestanteil 30%), Sträucher und Gebüsch entspre- chend den „Empfehlungen für die Verwendung von Forstvermehrungsgut nach FoVG zur Ausbringung in der freien Natur gemäß § 40 Abs. 4 des Bun- desnaturschutzgesetzes (BNatSchG), Herkunftsgebiet Südostdeutsches Hü- gel- und Bergland, - Pflanzqualität: Bäume als Heister 125/150 cm, Sträucher 2x verpflanzt, 60 – 80 cm, 3triebig, wurzelnackt, - Pflanzschema: mehrreihig, reihenweise versetzt im durchschnittlichen Pflanz- abstand von 1,75 m, dabei Bäume 1. Ordnung nur innenliegend, - Krautsaumentwicklung auf Grundlage autochthonen Mähgutes mit 3,0 m Breite rundum, - Ersteinrichtende und Entwicklungspflege: Bei Bedarf Schutz vor Verbiss, Re- gelmäßige Mahd (je nach Aufwuchs) in den ersten 3 Jahren, frühestens ab 15. Juni, Mahd im Jahr 4 - 5 je nach Aufwuchs der Gehölze, - Monitoring: Kontrolle des Ausfalls nach 3 Jahren, bei mehr als 30% Ausfall ei- ner Art Nachpflanzung, Kontrolle der Bestandsentwicklung nach 10 Jahren, - Dauerhafte Pflege - altersgleiche Struktur der äußeren Pflanzreihe abschnitts- weise alle 10 – 15 Jahre auf den Stock setzen; Krautsaumpflege – mäßig wüchsige Bestände alle 2 - 3 Jahre mulchen und Gehölzinvasion beseitigen;

(4) Innerhalb der Maßnahmefläche M2 ist eine Streuobstwiese anzulegen. Maßnahmebeschreibung:

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- Anpflanzung eines standortheimischen Obstbaums (Hochstamm) je ange- fangene 150 m² Maßnahmenfläche - Pflanzschema: allseitiger Pflanzabstand 6 – 10 m - Entwicklungspflege: Verbissschutz und Erziehungsschnitt bis zum 7. Jahr - Die Flächen unter und zwischen den Bäumen sind als rasig-krautiger Unter- wuchs zu entwickeln (Ansaat oder Mahd selbstbegrünter Flächen) - Dauerhafte Pflege: 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juni und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts, alternativ zulässig ist eine Ex- tensivbeweidung (Umtrieb < 1 GV/ha) mit wechselndem Zeitregime und ab- schließender Nachmahd. (5) Die zeichnerisch festgesetzte öffentliche Abwasserentsorgungsanlage RRB – Re- genrückhaltebecken ist als offenes Erdbecken naturnah zu gestalten. Maßnah- mebeschreibung für Maßnahmefläche M3: - Teildauerstau – ingenieurbiologischer Verbau mit Nass-, Feucht- und Trocken- bereichen, - Böschungsneigung max. 1 : 3 an mind. 30 % der Uferlinie, - dauerhafte Freihaltung mind. 20 % besonnter Flächenanteile, - Bodenabstand der Einzäunung von 15 cm, - 2reihige Randeingrünung entlang der südöstlichen Grundstücksgrenze bei mittlerem Pflanzabstand von 1,75 m mit standortgerechten heimischen Sträuchern in der Pflanzqualität Strauch 60/100 cm – die Entnahme aus au- tochthonen Beständen ist zulässig; - im Übrigen ist eine extensive Pflege von Wiesenflächen durch 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juni und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtrans- port des Mähguts festgesetzt; zusätzlich zulässig sind Sukzessionsinseln mit Pflege durch Mahd alle 2 – 3 Jahre mit einer Schnitthöhe zwischen 10 – 20 cm. (6) Innerhalb der Maßnahmefläche M4 ist eine Schmetterlingswiese anzulegen. Maßnahmebeschreibung: - Saatbettvorbereitung - Aussaat einer gebietseigenen Saatgutmischung „Sachsen blüht“ - abschnittsweise 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juli und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts

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(7) Bei unvermeidbarer Beseitigung von im Dezember 2018 vorhandenen 6 Nistkäs- ten und quartierträchtigen Gehölzstrukturen sind vor Beginn der Fortpflanzungs- periode in Abstimmung mit der UNB in Anzahl (Quantität) und Anbringungsorte (Qualität) entsprechende vorgezogene Kompensationsmaßnahmen (CEF- Maßnahmen) vorzusehen.

Im Detail führen alle im Satzungsgebiet festgesetzten Pflanzmaßnahmen zu in die Ein- griffs-Ausgleichs-Bilanzierung einfließenden Biotop- und Funktionswerten.

Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Be- pflanzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB) (1) Innerhalb der zeichnerisch festgesetzten Flächen mit Bindungen für Bepflanzun- gen und die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern ist der vorhandene Wassergraben zu erhalten, verrohrte Abschnitte in Verbindung mit die Abflussgeschwindigkeit reduzierender Gestal- tung (ingenieurbiologischer Verbau) offenzulegen. Die Flächenanteile nordöst- lich des Wassergrabens sind durch Initialpflanzungen von standortheimischen Sträuchern und Zulassung von Sukzession zu begrünen.

(2) Innerhalb der zeichnerisch festgesetzten Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen ist eine 1reihige Hecke aus standorthei- mischen Sträuchern der Artenliste A im Pflanzabstand von maximal 1,50 m anzu- legen.

(3) Pro Grundstück ist je angefangene 500 m² Grundstücksfläche mindestens ein hochstämmiger Baum der Artenliste A oder B mit einem Stammumfang von 12 – 14 cm zu pflanzen. Der Erhalt von Bäumen sowie sonstige festgesetzte Baum- pflanzungen können darauf angerechnet werden.

(4) Für die Anpflanzung zeichnerisch festgesetzter Straßenbäume sind klein- und mit- telkronige Bäume der Artenlisten A und B als Hochstämme mit einem Kronenan- satz in mindestens 2,50 m Höhe und einem Stammumfang von 18 – 20 cm zu pflanzen. Von den Pflanzstandorten darf bis zu 8,0 m abgewichen werden.

(5) An Kreuzungen und Einmündungen sind Sichtflächen für die Anfahrsicht nach RAST 2006 von jeder sichtbehindernden Nutzung, Bepflanzung, Einfriedung oder Aufschüttung mit einer Höhe von mehr als 0,6 m über der angrenzenden Ver- kehrsfläche freizuhalten. Zulässig sind jedoch Einzelbäume mit einem Kronenan- satz in mindestens 2,50 m Höhe.

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(6) Für Baumpflanzungen sind mindestens 6,0 m² große wasser- und luftdurchlässige Baumscheiben oder mindestens 1,50 m breite Pflanzstreifen vorzusehen.

(7) Die nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind gärtnerisch zu gestalten und dauerhaft zu pflegen und zu erhalten. Sämtliche festgesetzte Anpflanzungen sind entsprechend den Artenlisten und Pflanzqualitäten bis spätestens zum Ende der auf die Flächeninanspruchnahme folgenden Pflanzperiode auszuführen, dauerhaft zu pflegen und zu erhalten. Abgängige Gehölze und Pflanzen sind zu ersetzen.

Im Ergebnis muss gemäß Tab. 15: Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung auch unter Berück- sichtigung o. g. festgesetzter Maßnahmen festgestellt werden, dass der naturschutz- rechtliche Eingriff nicht vollständig im Plangebiet ausgeglichen werden kann. Es wur- den externe Flächen und Maßnahmen erforderlich.

3.3 AUSGLEICHSMAßNAHMEN AUßERHALB DES PLANGEBIETES Im Planverfahren sind die weiteren Flächen für Maßnahmen zum Ausgleich und Ersatz im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB einzustellen und im Rahmen einer Zuordnungsfestset- zung in die Satzung aufzunehmen. Diese Flächen werden sich außerhalb des Geltungs- bereiches des Bebauungsplanes befinden. Das BauGB lässt einen Ausgleich an ande- rer Stelle außerhalb des Plangebietes zu, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind. der Ausgleich muss: - mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung, - mit den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege und - mit den Zielen der Raumordnung vereinbar sein.

Zur vollständigen Kompensation der Eingriffe in das Schutzgut Boden war prioritär die Verfügbarkeit von Flächen zur Entsiegelung oder Abriss im Gemeindegebiet gemäß "Entsiegelungserlass" vom 30.07.2009 des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) Sachsen zu prüfen. Im Ergebnis stand folgende Zuordnungsfestsetzung für Flächen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Land- schaft (§ 9 Abs. 1a BauGB) (1) Zur Kompensation planbedingter Eingriffe in Natur und Landschaft sind außer- halb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans Maßnahmen im Gesamtum- fang von 6,2844 Ökopunkten nach der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ vom Juli 2003 in der Fas- sung des SMUL vom Mai 2009 vorzusehen.

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Dem Plangebiet sind dafür außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungs- plans Flächen für Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB zugeordnet:

A1 – Anlage einer extensiv genutzten Frischwiese auf T. v. Flurstück Fl.-Nr. 311 Gem. Jahnsbach

Abb. 47: Lage der Ausgleichsfläche A1 unterhalb des Mühlteichs

Maßnahmebeschreibung: - Flächengröße 1.240 m² - Beräumung und Profilierung des aufgeschütteten Lagerplatzes nordöstlich des Mühlteiches zwischen vorhandenen Wirtschaftswegen und Jahnsbach, - Auftrag einer vegetationsfähigen Mutterbodenschicht mind. 0,2 m - Entwicklung einer artenreichen extensiven Frischwiese unter Verwendung standortgerechten Saatguts; alternativ ist auch das Ausbringen autochtho- nen Mahdguts zulässig.

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- Dauerhafte Pflege: 1 – 2schürige Mahd nicht vor dem 15. Juli und nicht nach dem 15. Oktober mit Abtransport des Mähguts, alternativ zulässig ist eine Ex- tensivbeweidung (Umtrieb < 1 GV/ha) mit wechselndem Zeitregime und ab- schließender Nachmahd.

A2 – Dauerhafte Entsiegelung in der Wilischaue auf T. v. Flurstück Fl.-Nr. 95/c Gem. Herold

Abb. 48: Lage der Ausgleichsfläche A2 in der Wilischaue im OT Herold

Maßnahmebeschreibung: - Flächengröße 1.673 m² - Abbruch mit Tiefenenttrümmerung und Beräumung des Geländes der ehe- maligen Mietskaserne Zschopauer Straße 57 – 61 - Verfüllung der Baugruben, Verdichtung und Herstellung Geländeregulierung - Renaturierung durch Herstellung einer vegetationsfähigen Mutterboden- schicht mind. 0,2 m

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- Einreihige Anpflanzung standortheimischer gewässerbegleitender Gehölze im Pflanzabstand von 5 – 8 m bei einem Baumanteil von mind. 50% - Im Übrigen Anlage einer Streuobstwiese entsprechend Maßnahmebeschrei- bung zu M2 unter Pkt. I. 6. (4).

 Der Biotop- und Funktionswert zugeordneter Kompensationsmaßnahmen von 6,2844 Ökopunkten nach der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ vom Juli 2003 in der Fassung des SMUL vom Mai 2009 erreicht nicht die Summe beider vollständig durchgeführter Ersatzmaßnahmen. Es verbleibt ein Überschuss von 2,0983 Ökopunkten, der von der Stadt Thum in anderen Verfahren zugeordnet werden kann. Hingewiesen wird auf eine derzeit forschend be- gleitete Überarbeitung der Handlungsempfehlung26], d. h. zum Zeitpunkt der Inan- spruchnahme des Überschusses könnte der Wert des Überschusses auch abweichen. Für das hier gegenständliche Verfahren spielt das keine Rolle, da die Berechnungs- grundlage seitens der Unteren Naturschutzbehörde anerkannt wurde

Tab. 17: Berechnung der Kompensationsmaßnahmen A1 und A2 (mit Entsiegelung)

und

26 Quelle: https://tu-dresden.de/bu/architektur/ila/lp/forschung/forschungsprojekte/laufende- forschungsarbeiten/handlungsempfehlung [Aufruf 27.03.2019]

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Hingewiesen wird darauf dass durch Land, Bund oder EU geförderte Abbruchmaßnah- men nur mit dem kommunalen Eigenanteil zum Ansatz gebracht werden können. Bei der Maßnahmefläche A2 trägt die Kommune die Kosten vollständig.

4 ANDERWEITIGE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN Der Verzicht auf die Planung (Nullvariante) kann aus Gründen einer ansonsten nicht ausreichenden Vorsorge für die Eigenentwicklung nicht in Betracht gezogen werden.

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Mit der Nutzung einer bereits im Flächennutzungsplanverfahren vorabgestimmten Wohnbaufläche wird gleichfalls bestätigt, dass keine nach den Kriterien der Hochwas- sersicherheit, leichter Erschließbarkeit und immissionsschutzrechtlicher Unbedenklich- keit geeigneten Alternativstandorte im Stadtgebiet zur Verfügung stehen, insbeson- dere auch nicht im unverplanten Innenbereich. Das vorrangige Auffüllen bzw. Ver- dichten im zulässigen Umfang in bereits mit Planungsrecht belegter Wohnbaureser- veflächen in Oberthum (rd. 5 EFH-Bauplätze) erfolgt im Rahmen des kommunalen Flä- chenmanagements.

5 AUSWIRKUNGEN NACH § 1 ABS. 6 NUMMER 7 BUCHSTABE J BAUGB Mit der Aufstellung des Bebauungsplans sind keine Nutzungen vorgesehen, die eine Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB erwar- ten lassen. In der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes sind bereits Wohnge- biete vorhanden, was die Zulässigkeit störanfälliger Nutzungen in anderen benachbar- ten Gebieten bereits ausschließt bzw. wäre dies in konkreten Baugenehmigungsver- fahren zu prüfen.

6 ZUSÄTZLICHE ANGABEN 6.1 BESCHREIBUNG DER WICHTIGSTEN MERKMALE DER VERWENDETEN TECHNISCHEN VERFAHREN Die Bewertungen und Prognosen basieren auf dem gegenwärtigen Kenntnisstand zum Vorhaben und wurden unter Berücksichtigung: - geltender Gesetzlichkeiten, - der durchgeführten Vor-Ort-Erfassungen ab November 2018, - der vorliegenden rechtskräftigen Bebauungsplansatzungen im Planumfeld, - Angaben der Stadt Thum in Verbindung mit dem Aufstellungsbeschluss, - einer artenschutzrechtlichen Vorprüfung des Standortes, - einer Entwässerungskonzeption zur Regenwasserbeseitigung sowie - von Abstimmungen mit der Bauverwaltung der Stadt Thum erstellt.

Für den Entwurf werden die Kenntnisse als ausreichend angesehen. Weitergehende fachgutachterliche Erfassungen und Untersuchungen werden erst im Vollzug des Be- bauungsplans notwendig.

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6.2 MAßNAHMEN ZUR ÜBERWACHUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN Die Stadt Thum, die zuständigen Behörden und die Öffentlichkeit nehmen die erfor- derlichen Kontroll- und Monitorfunktionen wahr. Die zu vertretenden Belange des Um- weltschutzes und die Fragen der Umweltüberwachung sind in das Monitoring einzube- ziehen.

Die plankonforme und qualitätsgerechte Durchführung der Kompensationsmaßnahmen ist von den zuständigen Ämtern nach Abschluss festzustellen. Die in der Planzeichnung festgesetzten vorhandenen und neu zu pflanzenden Bäume, Sträucher und sonstigen Be- pflanzungen sind dauerhaft zu pflegen und zu erhalten und bei Abgang zu ersetzen.

Aus Artenschutzgründen ist ab Beginn der Baufeldfreimachung bis zum Abschluss der Bau- und Ausgleichsmaßnahmen eine ökologische Baubegleitung vorzusehen und zu protokollieren.

7 ALLGEMEIN VERSTÄNDLICHE ZUSAMMENFASSUNG Vorhaben - kommunaler Bebauungsplan zur Baurechtsbeschaffung für Allgemeine Wohnge- biete (Ein- und Zweifamilienhäuser), öffentliche Versorgungs- und Verkehrsflä- chen, diverse Grünflächen mit Pflanzfestsetzungen

Nutzungsmaß - GRZ 0,3 GFZ 0,6 - Max. 2 Vollgeschosse Gebäudehöhe bis zu 10,5 m über Straßenniveau

Maßnahmen zum Umweltschutz - Eingriffsvermeidung durch angemessenen Grün- und Pflanzflächenanteil - Eingriffsminimierung durch versiegelungsarme Bauweise - Integration in das Orts- und Landschaftsbild durch Festsetzung max. Bauhöhen so- wie zur Gebäude- und Freiflächengestaltung - Neuanpflanzung von Gehölzen - externer naturschutzrechtlicher Eingriffsausgleich

Gesetzliche Grundlagen - Baugesetzbuch (BauGB) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634) - Zur verfahrensintegrierten Umweltprüfung sind die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen gemäß § 2 Abs. 4 BauGB zu ermitteln und im Umweltbericht gemäß § 2a BauGB zu beschreiben und zu bewerten.

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Tab. 18: Bewertung der ermittelten Umweltauswirkungen im Zuge der Planung zu prüfende Aspekte/ Schutzgüter Umweltzustand Auswirkungen der Planung Bauphase Betriebsphase Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Fläche und Boden Wasser Luft und Klima Landschaft und Landschaftsbild Natura 2000-Gebiete nicht betroffen Mensch und seine Gesundheit Kultur- und sonstige Sachgüter Legende: keine Beeinträchtigun- geringe/mittlere Beeinträch- erhebliche Beeinträchti-

gen bzw. Auswirkungen tigungen bzw. Auswirkungen gungen bzw. Auswirkungen

Durch das Vorhaben sind, unter der Voraussetzung einer dauerhaften Kompensation in der Bauphase erforderlicher Eingriffe in den Boden-Wasser-Haushalt, keine erhebli- chen Auswirkungen zu erwarten. Gesetzliche Vorgaben zum Artenschutz sind dabei in jeder Phase zu beachten.

8 ERKLÄRUNG Auf der Grundlage von § 10a Abs. 1 BauGB ist dem in Kraft getretenen Bebauungsplan eine zusammenfassende Erklärung beizufügen, in der Angaben zur Art und Weise der Berücksichtigung der Umweltbelange, der Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behör- denbeteiligung und der geprüften anderweitigen Planungsmöglichkeiten enthalten sind. Außerdem ist darin zu erläutern, aus welchen Gründen der Plan nach Abwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten gewählt wurde. Die Erklärung ist mit Bekanntmachung zur Einsicht bereitzuhalten (§ 10 Abs. 3 BauGB).

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BESTANDSERFASSUNG

STAND 01/2019

Autor: Büro für Städtebau GmbH Chemnitz Leipziger Straße 207, 09114 Chemnitz

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ARTENSCHUTZFACHLICHE RISIKOEINSCHÄTZUNG

ZUM VORHABEN „B-PLAN WOHNGEBIET OBERWIESEN II, OT JAHNSBACH“

STAND: 19.12.2018

Autor: IGC Ingenieurgruppe Chemnitz GbR Hohensteiner Str. 45, 09117 Chemnitz

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KONZEPT ZUR REGENWASSERENTWÄSSERUNG IM BEREICH OBERWIESEN I UND II IN THUM

STAND: 03.12.2019

Autor: AVEC Planungsbüro Aue GmbH Schneeberger Str. 29 08280 Aue

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MERKBLATT

FÜR DIE ANLAGE UND AUFWERTUNG INSEKTENFREUNDLICHER BLÜHWIESEN

STAND: 01-2020

Autor: Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) Landesverband Sachsen e.V. Lange Straße 43 01796 Pirna

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ARTENLISTEN FÜR ANPFLANZUNGEN

(zu Festsetzungen bezüglich das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstiger Bepflanzung)

ARTENLISTE A – STANDORTHEIMISCHE BÄUME UND STRÄUCHER Bäume 1. Ordnung (Mindestgröße: Hochstamm, 12/14 cm StU oder Heister 125/150 cm Höhe) Fagus sylvatica (Rot-Buche) Carpinus betulus (Hainbuche) Tilia cordata (Winterlinde) Quercus robur (Stiel-Eiche) Fraxinus excelsior (Gemeine Esche) Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn) Ulmus glabra (Berg-Ulme) Prunus avium (Vogel-Kirsche) Bäume 2. Ordnung (Mindestgröße: Heister 125/150 cm, Strauch 60/100 cm) Betula pendula (Gem. Birke) Salix caprea (Sal-Weide) Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) Sorbus aucuparia (Gem. Eberesche) Prunus padus (Gem. Trauben-Kirsche) Malus sylvestris (Wild-Apfel) Pyrus pyraster (Wild-Birne) Sträucher: Corylus avellana (Gem. Hasel) Prunus spinosa (Schlehe) Crataegus laevigata (Zweigriffliger Weißdorn) Crataegus monogyna (Eingriffliger Weißdorn) Lonicera nigra (Schwarze Heckenkirsche) Ribes uvacrispa (Wilde Stachelbeere) Rhamnus frangula (Faulbaum) Rosa canina (Hunds-Rose) Rosa subcanina (Falsche Hundsrose) Rubus idaeus (Himbeere) Sambucus racemosa (Traubenholunder) Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) Die Artenliste A wird ergänzt um sämtliche einheimische Obstgehölze. Büro für Städtebau GmbH Chemnitz ANLAGE 5

ARTENLISTE B – SONSTIGE BÄUME, STRÄUCHER UND GEBÜSCH Bäume (Mindestgröße: 12/14 cm StU oder Heister 125/150 cm Höhe): Aesculus hippocastanum „Baumannii“ (gefülltblühende Roßkastanie) Aesculus x carnea 'Briotii' (Scharlach-Roßkastanie) Tilia europaea (Holländische Linde) Corylus colurna (Baum-Hasel) Crataegus laevigata 'Paul's Scarlet' (Echter Rotdorn) Sorbus intermedia (Schwedische Mehlbeere) Sträucher (Mindestgröße: 60/100 cm, 2fach verpflanzt): Forsythia spec. (Forsythie) Deutzia spec. (Deutzia in Sorten) Philadelphus spec. (Pfeifenstrauch in Sorten) Hydrangea spec. (Hortensie) Potentilla spec. (Fingerstrauch) Genista germanica (Dt. Ginster) Rosa spec. (Rosen in Sorten) LISTE C – GEHÖLZE FÜR GESCHNITTENE HECKEN Carpinus betulus (Hainbuche) Fagus sylvatica (Rot-Buche) Acer campestre (Feld-Ahorn) Taxus baccata (Gemeine Eibe) Crataegus spec. (Weißdorn in Sorten) Ligustrum vulgare (Gemeiner Liguster) Buxus sempervirens (Gewöhnlicher Buchsbaum) LISTE D – ARTENNEGATIVLISTE Cotoneaster spec. insbesondere Bodendecker Chamaecyparis spec: Scheinzypressen Juniperus spec. Zypressengewächse Picea spec. Fichten / Silber-/ Blau-/ Stechfichten Thuja spec. Lebensbäume / Zypressengewächse Die Arten der Artenliste D sollen keine Verwendung finden.

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TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1: Bodenbeschreibung durch DBK50 7 Tab. 2: Flächenbilanz Bestand 11 Tab. 3: Flächenbilanz Planung 59 Tab. 4: Versieglungsbilanz 66 Tab. 5: schalltechnische Orientierungs- und Richtwerte 67 Tab. 6: Berücksichtigung allgemeiner Umweltschutzziele entsprechend Fachgesetzen 74 Tab. 7: Aussagen Bodenbewertungsinstrument des LfULG 80 Tab. 8: Schadstoffe im Oberboden gemäß GÜK400 81 Tab. 9: Versieglungsbilanz 82 Tab. 10: Bestandsaufnahme des Umweltzustandes bisher unbebauter Flächen – Basisszenario 83 Tab. 11: Entwicklungsprognose Umweltzustand bei Durchführung der Planung – Schutzgüter nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB 86 Tab. 12: Entwicklungsprognose Umweltzustand bei Durchführung der Planung – Schutzgüter nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 b – i BauGB 87 Tab. 13: Entwicklungsprognose der Umweltauswirkungen während der Bau- und Betriebsphase 88 Tab. 14: Wechselwirkungen zwischen Schutzgütern 89 Tab. 15: Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung 91 Tab. 16: Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen 93 Tab. 17: Berechnung der Kompensationsmaßnahmen A1 und A2 (mit Entsiegelung) 100 Tab. 18: Bewertung der ermittelten Umweltauswirkungen im Zuge der Planung 104

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Lage der Stadt Thum im Raum und Straßennetz 3 Abb. 2: Lage des Plangebiets im Ortsteil Jahnsbach 4 Abb. 3: Lage des Plangebiets in der Geologischen Karte des Freistaats Sachsen 6 Abb. 4: Auszug aus der digitalen Bodenkarte DBK50 des LfULG 7 Abb. 5: Windrose 9 Abb. 6: Temperatur- und Niederschlagsdaten 10 Abb. 7: Feldblöcke 2019 im Luftbild 08/2016 11 Abb. 8: Nordrand an Einmündung in S 233 12 Abb. 9: Straße „Am Schrebergarten“ (ehem. Bahntrasse) im Nordwesten 12 Abb. 10: Grünland mit Feldgehölz aus Ri. NW 12 Abb. 11: Schuppen im Bereich des Feldgehölzes 12 Abb. 12: Wassergraben im Satzungsgebiet 12

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Abb. 13: SO Plangebietsrand aus Ri. Osten 12 Abb. 14: Berliner Meilenblätter 1789 13 Abb. 15: Messtischblatt 1936 13 Abb. 16: TK25 Ausgabe DDR 1988 13 Abb. 17: TK25 Ausgabe BRD 1999 13 Abb. 18: Luftbild 2005 13 Abb. 19: Luftbild 2010 13 Abb. 20: Gartengrundstück nördlich angrenzend mit Zufahrt 14 Abb. 21: Hofeinfahrt nördlich 14 Abb. 22: privater Wirtschaftsweg zur Straße „Zum Sportplatz“ 14 Abb. 23: Gewerbebetrieb / Bushaltestelle an Einmündung S 233 14 Abb. 24: historische Ortsbebauung südöstlich 14 Abb. 25: neuere EFH-Bebauung Straße „Am Schrebergarten“ 14 Abb. 26: Karte unterirdischer Hohlräume (braun) 18

Abb. 27: Thum im Auszug aus Festlegungskarte 1 des LEP2013 22 Abb. 28: Auszug Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 – Raumnutzungskarte 24 Abb. 29: Auszug Entwurf Regionalplan Chemnitz 2015 – Raumnutzungskarte 26 Abb. 30: Auszug Teil-Flächennutzungsplan Jahnsbach 28 Abb. 31: WoBa-Reserven in Oberthum 30 Abb. 32: WoBa-Reserven in Herold 30 Abb. 33: Einwohnerentwicklung und Prognose 31 Abb. 34: Wohnungsbauentwicklung und Prognose 32 Abb. 35: Prämissen zur Standorterschließung 33 Abb. 36: bewertete Varianten zur Erschließungs- und Bebauungsstruktur 34 Abb. 37: schematischer Beispielquerschnitt Planstraße 43 Abb. 38: Lage der Ausgleichsfläche A1 unterhalb des Mühlteichs 51 Abb. 39: Lage der Ausgleichsfläche A2 in der Wilischaue im OT Herold 52 Abb. 40: Ausgleichsfläche A1 aus südlicher Richtung 53 Abb. 41: Ausgleichsfläche A2 an der Wilisch aus südlicher Richtung 53 Abb. 42: Löschwasserabdeckung 61 Abb. 43: ÖPNV-Haltestellen im Planumfeld 68 Abb. 44: Auszug Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 – Raumnutzungskarte 77 Abb. 45: Auszug Teil-Flächennutzungsplan Jahnsbach 77 Abb. 46: Verteilung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit im Stadtgebiet 80 Abb. 47: Lage der Ausgleichsfläche A1 unterhalb des Mühlteichs 98 Abb. 48: Lage der Ausgleichsfläche A2 in der Wilischaue im OT Herold 99

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QUELLENVERZEICHNIS - Landesentwicklungsplan Sachsen vom 16.12.2003 (LEP 2003) - Regionalplan "Chemnitz – Erzgebirge“, Rechtsstand 07/2008 - Entwurf Regionalplan Region Chemnitz, Entwurfsstand 12/2015 - Potentielle Natürliche Vegetation Sachsens, 2002, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie - Klimaatlas der DDR, 1953, Akademie Verlag Berlin - Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes auf http://www.dwd.de/ - Geologische Karte Erzgebirge/Vogtland, 2001, Sächsisches Landesamt für Um- welt, Landwirtschaft und Geologie - Digitale Bodenkarte des Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie - Raumplanungsinformationssystem des Freistaats Sachsen auf http://rapis.sach- sen.de - Geoportal Sachsenatlas auf http://geoportal.sachsen.de / - Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen auf http://www.statistik.sach- sen.de - Konzept zur Regenwasserentwässerung im Bereich Oberwiesen I und II in Thum, Stand: 03.12.2019, AVEC Planungsbüro Aue GmbH - Artenschutzfachliche Risikoeinschätzung zum Vorhaben „B-Plan Wohngebiet Oberwiesen II, OT Jahnsbach“, Stand: 19.12.2018, IGC Ingenieurgruppe Chem- nitz GbR - Informationsmaterialien und Abstimmungen mit Mitarbeitern der Stadtverwal- tung Thum - Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der beteiligten Behörden und sonstigen Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind zum Vorentwurf 01/2019