Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 135 Teil D Konzeptionen, Ziele und Maßnahmen aus ortspanerischer und landschaftspla- nerischer Sicht

6.0 Entwicklungskonzeption mit Leitbild, Zie- len und Maßnahmen Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wird dem Im Sinne einer nachhaltigen Sicherung der Le- Demographietyp 6 „Mittelgroße Kommunen bensqualität bedarf es einer weitsichtigen kom- geringer Dynamik im Umland von Zentren und munalen Entwicklungssteuerung und einer früh- im ländlichen Raum“ zugeordnet (Wegweiser zeitigen Anpassungsplanung. Ausgehend von Kommune © 2015 Bertelsmann Stiftung). den Herausforderungen sollten die Prioritäten in den folgenden Handlungsfeldern liegen: Auf Grundlage einer Analyse der charakteris- tischen Ausprägung sozio-ökonomischer und - Erarbeitung und Umsetzung einer lokalen / re- demographischer Indikatoren wurden für die- gionalen Demographiestrategie, sen Demographietyp Handlungsempfehlungen - Ausrichtung der Infrastruktur auf die demogra- erarbeitet. Diese ersetzen zwar nicht die indivi- phische Entwicklung, duelle Betrachtung der Kommune, unterstützen - Fortführung und Ausbau regionaler Kooperati- jedoch die Entwicklung individueller Strategien. onen, Ein große Herausforderung für die Gemeinde - Orientierung der Ortsentwicklung auf Be- wird in naher Zukunft darin liegen, die ausge- standsqualifi zierung, prägte Alterung der Bevölkerung zu gestalten. - Sicherung und Ausbau des Profi ls als attraktiver Dazu muss die Gemeinde den demographi- Wohnstandort für unterschiedliche Zielgrup- schen Wandel als wichtiges Zukunftsthema ernst pen, nehmen und im Dialog mit den örtlichen und re- - Bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Fami- gionalen Akteuren eine Demographiestrategie lienpolitik, erarbeiten und umsetzen. - Unterstützung eines selbst bestimmten und ak- Die Gemeinde verfügt auf Grund ihrer verge- tiven Lebens im Alter, lichsweise guten Ausgangssituation die Mög- - Förderung von bürgerschaftlichem Engage- lichkeit, rechtzeitig auf den Veränderungsdruck ment. zu reagieren und gemeinsam mit dem lokalen und regionalen Umfeld Lösungen zu entwickeln, die negative Auswirkungen der Alterung be- grenzen. Vorrangiges Ziel muss dabei sein, die Lebens- qualität und Daseinsvorsorge der Bevölkerung langfristig zu sichern. Zur Erreichung dieses Zieles muss die Gemeinde, in Anbetracht einer weitgehend stagnierenden Wirtschaftsstruktur und der Bevölkerungsverluste in der Altersgruppe junger Erwachsener ihre wirt- schaftlichen Potenziale und ihre zentralörtliche Funktionen gezielter nutzen, regionale Koope- rationen weiter ausbauen und die Bürgerinnen und Bürger stärker in Entscheidungs- und Gestal- tungsprozesse einbinden. Um die anstehenden Anpassungsleistungen zu vollbringen verfügt die Gemeinde über eine Reihe von günstigen Ausgangsbedingungen: - Attraktiver Wohnstandort für unterschiedliche Gruppen, vor allem für Familien und Senioren. - Gute Ausstattung mit Infrastrukturangeboten, dieser Standortvorteil wird sich mit zunehmen- der Konzentration und Zentralisierung als Folge rückläufi ger Tragfähigkeit von Einrichtungen in nicht zentralen Bereichen noch vergrößern. - Mit steigenden Mobilitätskosten werden Kom- munen mit hohen Einpendlerzahlen zu bevor- zugten Zuwanderungszielen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 136 6.1 Gesamtkonzept aus orts- und land- schaftsplanerischer Sicht (Leitbild und Ziele) In den Jahren 2009 bis 2011 hat die Gemeinde Die Gemeinde unterstützt in diesem Zusam- mit Hilfe eines Arbeitskreises Leitbilder zur weite- menhang im Rahmen ihrer Möglichkeiten ren Entwicklung mit Formulierung von Zielen und die Ausbildungsinitiativen, in die auch der Maßnahmen für die folgenden Handlungsfelder Gewerbeverein aktiv mit eingebunden sein erarbeitet: muss. - Soziales, - Aschau i.Chiemgau wird auch zukünftig be- - Siedlungs- und Ortsentwicklung, vorzugt die Ansiedlung junger Familien mit Kin- - Verkehrsentwicklung, dern unterstützen. - Ressourcen- und Umweltschutz, > Dazu sollen die hierfür notwendigen Rah- menbedingungen (z. B. bei Bebauungsplä- - Land- und Forstwirtschaft, nen, Vergabe von Grundstücken, Nach- - Gewerbliche Wirtschaft, verdichtung) verbessert und zielorientiert - Tourismus ausgeschöpft werden. - Freizeit, Erholung, Kultur. - Sozial schwache und hilfsbedürftige Personen sollen auch in Zukunft seitens der Gemeinde Die, auf Ebene des FNP relevanten grundsätzli- besonders betreut und unterstützt werden. chen Leitlinien und Ziele werden im Folgenden dargestellt. 6.1.2 Leitbild Siedlungs- und Ortsentwicklung

6.1.1 Leitbild Soziales „Den intakten Lebensraum erhalten“ „Den hohen Standard weiter ausbauen“ Aschau i.Chiemgau liegt in einem attraktiven, aber auch sensiblen Landschaftsraum. Die Er- Die überproportionale Zunahme älterer Mitbür- haltung einer hohen Umfeld- und Lebensquali- ger in naher Zukunft stellt eine der großen sozia- tät für heutige und künftige Generationen erfor- len Herausforderungen dar. dert eine behutsame und an den Prinzipien der Aschau i.Chiemgau reagiert darauf sowohl mit Nachhaltigkeit orientierte Siedlungspolitik. Die der Optimierung der Vorsorge für die älteren Gemeinde bekennt sich zu einem begrenzten Mitbürger aber auch gleichzeitig mit der Be- Wachstum, setzt aber primär auf Qualitätsver- reitstellung und punktuellen Verbesserung der besserungen in der Ortsgestaltung. Rahmenbedingungen für junge Familien, Kinder und Jugendliche. ZIELE - Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau strebt eine ZIELE ausgewogene Siedlungsentwicklung an, die - Aschau i.Chiemgau bemüht sich weiterhin um sich an der vorhandenen Lebensqualität, den die Integration aller Gruppen in eine lebendi- gewachsenen Strukturen und den Bedürfnis- ge Dorfgemeinschaft. sen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen - Ein besonderes Augenmerk gilt den Kindern orientiert. und Jugendlichen, welche die Zukunft der > Um der demographischen Entwicklung ent- Gemeinde sichern. Die Gemeinde nimmt die gegen zu steuern, soll die Ansiedlung von Fa- daraus erwachsende Verantwortung ernst, milien und Berufstätigen forciert werden. ihnen eine gute vorschulische Erziehung und > Die Gemeinde orientiert sich bei der Auswei- Betreuung, eine fundierte Basisausbildung, in- sung von Wohnbaugrundstücken an den ak- teressante Freizeit- und vor allem wohnortnahe tuellen Erfordernissen. Arbeitsmöglichkeiten anzubieten. > Die Gemeinde wird die Zahl der Zweitwoh- > In der Nähe des Kindergartens sollte mittel- nungen und das Entstehen neuer einschrän- und langfristig ein Zentrum für Spiel und Sport ken, soweit sie dazu eine Handhabe besitzt. erhalten bleiben. Hier sollte ein Vereinsheim - Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wird ihre mit zeitgemäßen Umkleiden entstehen, wo zukünftige Siedlungsentwicklung verstärkt an die Gemeinde allerdings nur unterstützend den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientieren. tätig werden kann. Sinnvoll wäre es, dann auch den Ausweich- /Trainingssportplatz (bis- > Bei der Ausweisung von Baufl ächen ist zu- her am Schwimmbad) an die Schützenstraße nächst die Schließung von innerörtlichen Lü- zu verlegen. cken anzustreben (Nachverdichtung). Die Außenzonen sollen nur behutsam ausge- > Vorrangige Aufgabe ist die Sicherung vor- dehnt werden. handener und die Schaffung neuer qualifi - zierter Arbeitsplätze, um die Jugendlichen auch zukünftig in der Heimat halten zu kön- nen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 137 > Ein allmähliches Zusammenwachsen von 6.1.4 Leitbild Ressourcen- und Umweltschutz größeren Siedlungsteilen ist zu verhindern. Dazu sollen die vorhandenen Orte und Sied- „Mit der Gemeinde als Vorbild“ lungsgebiete eher abgerundet, zwischen ih- Ressourcenschutz und Umweltvorsorge gehören nen aber immer Grünfl ächen erhalten wer- zu den größten globalen Herausforderungen den. unserer Zeit. Wenngleich von weltweiter und na- > Die markante Grünfl äche zwischen Nieder- tionaler Bedeutung, ist die Gemeinde wie auch und Hohenaschau muss auch für die Zukunft jeder einzelne Bürger zu einem verantwortungs- gesichert bleiben. vollen Handeln aufgerufen. Und jeder Beteilig- - Die Bemühungen um eine Verbesserung von te, die Kommune wie auch der einzelne Bürger, Ortsgestalt und Aufenthaltsqualität in Hohen- kann einen konkreten Beitrag zur Verbesserung aschau sollen fortgesetzt werden. der Umweltsituation wie auch zu einer nachhal- - Im Dorf Sachrang müssen im engen Einverneh- tigen Zukunftsentwicklung leisten. men mit der Bevölkerung vorhandene Mängel beseitigt und Strukturen wie Ortsbild nachhal- ZIELE tig verbessert werden. - Beim Thema „Energieversorgung“ bestehen wohl die größten Handlungsmöglichkeiten. 6.1.3 Leitbild Verkehrsentwicklung Dabei gilt es, in naher Zukunft den Energiebe- darf einerseits deutlich zu senken, andererseits „Die Situation verträglicher gestalten“ durch einen hohen Anteil aus regenerativen Formen zu decken. Für die Tourismusgemeinde Aschau i.Chiemgau sind eine gute Erreichbarkeit und die Anbindung - Zur Verbesserung der Lufthygiene, sowie zur Er- an überörtliche Verkehrsnetze von existenzieller haltung des Prädikatanspruchs „Luftkurort“ sol- Bedeutung. Die hohe Mobilität vieler Menschen len die Emissionen, vor allem von Hausbrand wirft ihre Schattenseite auf die gesamte Region. und Verkehr, weiter verringert werden. Negative Auswirkungen des ruhenden und fl ie- - Um den wertvollen Boden zu schützen, sollten ßenden Verkehrs müssen, auch im Hinblick auf u. a. eine dauerhafte einseitige und auslau- den Erhalt des Prädikats „Luftkurort“, so weit wie gende Intensivbewirtschaftung ohne Regene- möglich minimiert werden. Dem öffentlichen rierungsmaßnahmen vermieden werden. Personennahverkehr, der Sperrung des grenz- - Mit dem wertvollen Gut „Wasser“ muss deut- überschreitenden Schwerverkehrs, der weite- lich sparsamer als bisher umgegangen wer- ren Vernetzung von Fuß- und Radwegen, sowie den. den Bemühungen um einen guten Verkehrsfl uss kommen besondere Bedeutung zu. 6.1.5 Leitbild Land- und Forstwirtschaft

ZIELE „Die naturnahe bäuerliche - Dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Produktion unterstützen“ sollte in der zukünftigen Entwicklung ein Vor- Die bodenständigen Familienbetriebe im Prien- rang eingeräumt werden. tal liefern mit ihrer naturnahen Landwirtschaft - Der Ausbaustand an Verkehrswegen soll für gesunde Lebensmittel. Sie erhalten gleichzeitig alle Teilnehmer punktuell optimiert werden. eine in Jahrhunderten gewachsene Kulturland- > Auf der Strecke Aschau - Sachrang sollen die schaft, die von den Gemeindebürgern, wie von bestehenden Staatsstraße-Brücken für den den Gästen, gleichermaßen geschätzt wird. Geh- und Radweg verbreitert werden, um Der massive Wettbewerb zwingt viele bäuer- nach und nach die Gefahrenpunkte an den liche Existenzen zur Aufgabe. Im Interesse der Engstellen zu reduzieren. Konsumenten, der Bewohner der Region und ih- > Um die innerörtlichen Fuß- und Radwegever- rer Gäste muss es gelingen, den Bauern für ihre bindungen weiter zu vernetzen, soll die Prien Leistungen eine faire und existenzsichernde Ver- auf Höhe der Sparkasse zwischen Kampens- gütung auf Dauer zu sichern. Die Verbesserung wandstraße und Zillibillerstraße, auf Höhe der der Produktionsbedingungen und Vermark- „Kette“ und „Zwischen den Bicheln“ sowie tungswege für regionale Produkte kann einen auf Höhe des nördlichen Endes der Prien- Beitrag dazu liefern. In Aschau i.Chiemgau und straße mit zusätzlichen Brücken überbaut Sachrang soll auch in Zukunft auf den Einsatz werden. von Gentechnik in der Landwirtschaft verzichtet werden; die Gemeinde begrüßt die freiwillige Verzichtserklärung der örtlichen Landwirte.

ZIELE - Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten die bäuerliche Landwirtschaft im Priental.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 138 - Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau setzt sich - Die vorhandene Handwerksstruktur soll erhal- weiter nachhaltig dafür ein, dass die image- ten bleiben, um Arbeits- und Ausbildungsplät- bildende und existenzsichernde Almwirtschaft ze zu sichern. der Prientaler Bauern im Bestand gesichert und weiter betrieben werden kann. 6.1.7 Leitbild Tourismus - Aschau i.Chiemgau fördert die Bemühungen der Bauern auch in den Tallagen die gewach- „Die starke Position sichern und ausbauen“ sene Kulturlandschaft zu erhalten. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zählt - Die Gemeinde fördert und unterstützt eine Aschau i.Chiemgau zu den bedeutendsten nachhaltige Waldbewirtschaftung im Rahmen Tourismusgemeinden der Region. Der Touris- ihrer Möglichkeiten. mus schafft Arbeitsplätze und Einkommen, aber - Die Nutzung der Natur für Freizeit und Erholung auch Infrastrukturangebote, die der ortsansässi- soll nur im Einklang mit den Belangen der Land- gen Bevölkerung zugutekommen. Daher muss und Forstwirtschaft sowie der Jagd erfolgen. der wichtigste Wirtschaftszweig gestärkt und weiterentwickelt werden. Dazu sind Angebots- 6.1.6 Leitbild Gewerbliche Wirtschaft ergänzungen notwendig. Vordringlich erschei- nen Qualitätsverbesserungen im Bestand und „Die Möglichkeiten nutzen“ der quantitative Ausbau gewerblicher Betten. Die Wettbewerbsfähigkeit soll nur im Rahmen ei- Eine zunehmende Einwohnerschaft und insbe- nes nachhaltigen Konzepts gesteigert werden, sondere die Verantwortung für die nachwach- bei dem die Wertschöpfung der Region zugute sende Generation machen die Schaffung zu- kommt. sätzlicher und nach Möglichkeit wohnortnaher Arbeitsplätze notwendig. Gleichzeitig muss ZIELE im Bereich der privaten Dienstleistungen die - Im Beherbergungssektor muss das vorhande- Grundversorgung für Aschau i.Chiemgau sicher- ne Angebot durch Qualifi zierungsmaßnahmen gestellt werden. Das enge und reizvolle Priental laufend verbessert werden. lässt aber nur eine begrenzte und behutsame Entwicklung zu. Unabhängig vom Tourismus hat - Der Beherbergungsbereich in der Gemeinde sich eine starke Gewerbestruktur aus Handel, Aschau i.Chiemgau muss quantitativ wie qua- Handwerk und Dienstleistung entwickelt. litativ weiter ausgebaut werden. > Sehr wichtig erscheint die Errichtung von ein ZIELE oder zwei Hotel- oder Appartementhotelan- - Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau fördert die lagen in Aschau und Sachrang (Vier-Sterne- heimische Wirtschaft und die Ansiedlung neu- Kategorie). er Betriebe. Dies geschieht jedoch stets mit > Zur Abrundung des Angebotes sollte die Rea- dem Bewußtsein, das Naturerbe und die ge- lisierung eines neuen Zelt- und Campingplat- wachsene Kulturlandschaft zu bewahren. zes mit 70 bis 100 Stellplätzen z. B. in der Nähe > Da sich das sensible Priental nicht für die des Freischwimmbades (Bernauer Straße / großfl ächige Ausweisung von Gewerbe- und Innerkoy) bzw. in Sachrang geprüft werden. Industriefl ächen eignet, sollte die Gemeinde Auch hier ist auf Barrierefreiheit besonders zu dezentrale, kleinteilige Gewerbefl ächen be- achten. reitstellen. - Das vorhandene umfangreiche, gut ausge- > Dazu wird die Gemeinde eine aktive Vorrats- baute und von den Gästen sehr geschätzte politik betreiben. Wegesystem als wichtigste Basisinfrastruktur soll weiter qualifi ziert und in wenigen Berei- - Das vorhandene Einzelhandelsangebot in der chen ergänzt werden. Gemeinde soll erhalten und in Teilsegmenten gestärkt werden. - Alle gesellschaftlichen und an der Wirtschaft interessierten Gruppen müssen zu einem akti- - Das gute Angebot an sonstigen Dienstleistun- ven Innenmarketing und damit auch zu einem gen und Handwerksbetrieben soll erhalten noch besseren Standortimage beitragen. bleiben. - Aschau i.Chiemgau wird all jene Trends im Tou- - Die Aufenthaltsqualität im Ortskern soll verbes- rismus aufnehmen, die der gemeindlichen Ziel- sert werden, um das Flanieren und Einkaufen setzung entsprechen. einladender zu gestalten. > Die Gemeinde wird Kurzzeitstellplätze für - Die Gemeinde Aschau präsentiert sich zukünf- Wohnmobile einrichten und mit einer Ver- tig verstärkt als Hochzeitsdorf. bzw. Entsorgungsstation ausstatten. - Die Beschilderung soll besser geordnet und - Das Bewusstsein für das Typische der Region, abgestimmt werden. deren Produkte und Speisen soll gestärkt wer- - Die Gastronomie soll sich den Bedürfnissen und den. Wünschen der Gäste anpassen. - Politische Führungskräfte müssen den hohen Stellenwert des Tourismus erkennen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 139 - Es sollen Angebote für schneearme Winter > Der Standort am Geigelsteinaufstieg soll fol- bzw. Regentage geschaffen werden. gende Funktionen beherbergen: Außen- - Um die Bedeutung des Tourismus zu erhalten, stelle Tourist-Info, öffentliche Toiletten (incl. müssten Außen- wie Innenmarketing verstärkt Behindertentoilette), Abfallentsorgung, Ski- werden. Serviceraum, Warteraum mit Schließfächern, Busstation, Fahrradgaragen, sowie Service- 6.1.8 Leitbild Freizeit, Erholung, Kultur Station mit Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobile. Ein Info-Point am Ausgangs- „Das Angebot vor allem qualitativ verbessern“ punkt zum „Naturschutzgebiet Geigelstein“ soll errichtet werden. Aschau i.Chiemgau verfügt über zahlreiche in- - In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau soll das teressante Einrichtungen für Freizeit und Erho- vorhandene vielfältige und lebendige Kultur- lung, die sowohl für die Gemeindebürger, wie angebot erhalten und nach Möglichkeit noch für Tages- oder Übernachtungsgäste nutzbar erweitert werden. sind. Sie sollen konzeptorientiert und mit Blick auf die fi nanzielle Leistungsfähigkeit der Kommune - Bestehende Wege sollen zur sportlichen Nut- erhalten und ergänzt werden. zung weiter ausgebaut werden. - Ein positives Beispiel bildet die Umsetzung des In Aschau i.Chiemgau hat sich ein reiches kultu- Projekts „Prientaler Flusslandschaften“ nach relles Leben entwickelt, das weit über die Gren- einem Konzept von Wolfgang Bude in regi- zen des Prientals hinaus wirkt und wesentlich zur onaler Zusammenarbeit. Insgesamt wurden Lebensqualität der Gemeindebürger, wie zur dabei 42 Informationsstationen entlang der Attraktivität des Tourismusangebotes beiträgt. Prien, davon 21 im Gemeindegebiet Aschau i.Chiemgau errichtet, an zwei Stationen fi n- ZIELE det sich Land-Art durch künstlerisch gestaltete - Ganz im Sinne von „Winterzauber im Priental“ Holzstelen. Ein Rahmenprogramm mit Themen- soll das Wintersportangebot behutsam und Wanderungen und eine eigene Homepage umweltverträglich weiterentwickelt werden. wurden entwickelt. > Die Sachranger Rodelbahn ist zu verbessern - Es ist ein nachhaltiger Einklang zwischen Nut- und verstärkt zu bewerben. Weiter sollen das zung der Natur und Naturschutz anzustreben. Bestehen und die Nutzung der Rodelbahn - Der Verleih von Sportgeräten soll weiterhin an- von der Maisalm nach Hintergschwendt ver- geboten werden. folgt werden. Zusätzlich könnte eine Rodel- bahn über die Miesenau entstehen. - Das bestehende kulturelle Angebot soll um ein wetterunabhängiges, modernes kulturelles Er- > Die Errichtung einer (überdachten) Eislauf- eignis bereichert werden, das für zwei bis drei halle in Aschau i.Chiemgau soll in regionaler Tage im Jahr zum überregionalen oder inter- Zusammenarbeit forciert werden. nationalen Anziehungspunkt wird. - Das Areal des Natur-Freischwimmbades in Haindorf ist idealer Standort für eine Freizeitan- lage. > Die bereits erstellte Planung zur Neugestal- tung der Zufahrtssituation und der Anlegung von Stellplätzen für PKW und Fahrräder soll zügig umgesetzt werden. - Für die mit steigender Tendenz defi zitäre und technisch nicht mehr zeitgemäße Sporthalle muss mittelfristig eine verträgliche Lösung ge- funden werden. - Die sofortige Renovierung des Haus des Gas- tes in Aschau i.Chiemgau ist unbedingt anzu- packen. > Eine Kurpark-Erweiterung sollte angestrebt und die Renaturierungsfl ächen der Prien aus- geweitet werden. An Wandel- und Trinkhalle sind Verbesserungs- und Ergänzungsmaß- nahmen durchzuführen (Gesamt-Sanierung Kurpark). - In Sachrang soll eine zentrale, barrierefreie Ser- vicestation für Tourist-Info, Skilangläufer und Wanderer errichtet werden.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 140 6.2 Ortsentwicklung (einschließlich Bedarfs- ermittlung und Baufl ächenpotenzialer- hebung)

6.2.1 Ortspezifi sche Leitlinien und Ziele der städtebaulichen Entwicklung Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau lassen Die Entwicklung in bandartigen und stereoty- sich in Bezug auf ihre Lage, Eigenart und kultur- pen Siedlungsstrukturen ist zu Vermeiden, einer landschaftliche Ausprägung ortspezifi sche Leit- barrierehaften Schließung des Talraumes ist, un- linien für eine künftige städtebauliche Entwick- ter Entgegensteuern aktueller Tendenzen, un- lung defi nieren. bedingt entgegenwirken. Gestützt werden die folgenden Leitgedanken Bei der Gestaltung der Neubaugebiete sollte durch die Empfehlungen für den Erhalt und die die traditionell lockere Bauweise nur bedingt als Entwicklung der Kulturlandschaft Chiemgau des Vorbild dienen. Auf gute Ortsrandeingrünung Bayerischen Landesamts für Umwelt (Quelle: und Ortsrandgestaltung sollte geachtet wer- Kulturlandschaftliche Empfehlungen für Bayern den. - Kulturlandschaftseinheit Nr. 59 Chiemgau © LfU Die noch vorhandenen Beispiele der charak- 2013 www.lfu.bayern.de). teristischen und innerhalb des Raums differie- Das als bedeutsame Kulturlandschaft einge- renden Bautraditionen sollten als prägende stufte Priental sollte als alpine Tallandschaft mit Bestandteile der Kulturlandschaft auch unab- ihrem charakteristischen Offenlandanteil und hängig von ihrer denkmalpfl egerischen Wertig- ihrem bedeutenden historischen Baubestand keit in ihren wichtigsten Gestaltungsmerkmalen erhalten werden. erhalten werden: Bei rückgängigem oder fehlendem Bewirtschaf- - Die Bemühungen um einen Erhalt der histori- tungsinteresse sollten geeignete Pfl egemaßnah- schen Bausubstanz sollten sich nicht nur auf men den Erhalt der kulturlandschaftlichen Qua- die repräsentativen Hauptgebäude, sondern litäten sicherstellen. auch die Neben- und Kleingebäude, z.B. des bäuerlichen Umfelds, beziehen. Die zahlreichen baulich geprägten Landmar- - Im Bedarfsfall sollte eine Umnutzung gefördert ken wie Kirchen oder das Schloss Hohenaschau werden, die der Erhaltung der wertbestimmen- sollten in ihrer Wirkung und Zeugniskraft nicht den Gestaltungsmerkmale der historischen beeinträchtigt und wichtige Sichtbezüge zu Bauten dient. den Bauwerken von Baulichkeiten mit störender oder konkurrierender Wirkung freigehalten wer- - Neubauten sollten in Kubatur, Dachneigung den. und Formensprache nicht in ungünstige Kon- kurrenz zu den historischen Bauten treten und Besonders das Schloss Hohenaschau sollte in sei- diese in ihrer Wirkkraft nicht bedrängen. Neu- ner Wirkung als bauliche Dominante am Talein- bauten mit landschaftsprägender Wirkung gang nicht eingeschränkt werden und wichtige oder herausgehobener Bedeutung sollten Sichtachsen vom und zum Schloss daher in be- zudem möglichst im Kontext der lokalen Bau- sonderer Weise berücksichtigt werden. traditionen stehen. Bei entsprechenden Bau- Die vorwiegend von kleinen und lockeren Sied- aufgaben sollten die Verwendbarkeit bzw. lungsformen bestimmte Siedlungsstruktur sollte zeitgemäße Übertragung traditioneller Bau- als charakteristisches Raummerkmal erhalten techniken und Baustoffe geprüft und in Erwä- werden. gung gezogen werden. Zu diesem Zweck und um einer Zersiedelung ent- Im Weiteren werden die spezifi sche Entwick- gegen zu wirken soll sich die weitere Siedlungs- lungsleitlinien und Ziele für die Hauptortsteile entwicklung auf die Hauptorte der Gemeinde Aschau i. Chiemgau, Hohenaschau i. Chiem- konzentrieren. In den lockeren Weilern und Dör- gau und Sachrang vorgestellt. fern soll keine weitere nennenswerte Siedlungs- entwicklung betrieben werden. ENTWICKLUNGSLEITLINIEN UND -ZIELE ASCHAU I. CHIEMGAU Insgesamt soll nur eine zurückhaltende Sied- - Fortsetzung der bandartigen Siedlungsent- lungstätigkeit, orientiert an der organischen wicklung stoppen. Entwicklung betrieben werden. Dies entspricht auch der Zielsetzung des bisherigem FNP. - Gewässerlinien freihalten, kein „Überschwap- pen“ auf die östliche Prienseite. Die Nähe zu gemeinschaftlichen und öffentli- - Sicherung und Erhalt des ortsbildprägenden chen Einrichtungen und zur vorhandenen Infra- Grünzugs im Übergang zur freien Landschaft struktur sowie die Anbindung an das bestehen- entlang der Prien von Süden bis Höhe Aufha- de Verkehrsnetz sind zu beachten. mer Straße, Sichern dieser Frischluftsschneise.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 141 - Keine weitere Siedlungsentwicklung bezi- ENTWICKLUNGSLEITLINIEN UND -ZIELE hungsweise Ausdehnung des Siedlungskörpers SACHRANG im Süden östlich der Prien zur Sicherung und - Keine Unterstützung einer bandartigen Sied- zum Erhalt der orts- und landschaftsbildprä- lungsentwicklung. genden Flusslandschaft. - Gewässerlinien freihalten, Sichern und Freihal- - Keine weitere Nachverdichtung im Bereich ten des ortsbildprägenden Grünangers. der inneren Flussschleife an der Cramer-Klett- - Keine weitere Siedlungsentwicklung / Ausdeh- Straße und entlang der Zellerhornstraße zum nung des Siedlungskörpers in Hangsituationen Erhalt und zur Sicherung des fl ießenden Über- und naturräumlich wertvolle Bereiche. gangs von dichtbebauten Bereichen der Orts- teile Niederaschau i. Chiemgau und Weidach- - Freihalten und Sichern von ortsbildprägenden wies in die Flusslandschaft der Prien. innerörtlichen, gewässerbegleitenden Grünzü- gen. - Freihalten und Sichern von Restfragmenten ortsbildprägender innerörtlicher Grünzüge. - Freihalten von Sichtbeziehungen nach Innen und nach Außen. - Freihalten von Sichtbeziehungen nach Innen und nach Außen. - Sichern und Erhalt des geschützten städtebau- lichen Ensembles im Dorfkern um die Kirche St. - Restriktive Baulandausweisung, kontrollierte Michael. Wohnbauentwicklung mit Schwerpunkt der Innenentwicklung, Nachverdichtung und Nut- - Freihalten von Sichtbeziehungen, vor allem in zen vorhandener Baulandreserven. Bezug auf das denkmalgeschützte Ensemble mit Kirche. - Schonender Umgang mit Grund und Boden, Umsetzung alternativer Wohnformen. - Restriktive Baulandausweisung, kontrollierte geringfügige Abrundungen. - Ausbau der Tourismus- und Erholungsfunktion. - Ausbau der Tourismus- und Erholungsfunktion. ENTWICKLUNGSLEITLINIEN UND -ZIELE - Fördern und Erhalt der infrastrukturellen Einrich- HOHENASCHAU I. CHIEMGAU tungen zur Unterstützung der eigenständigen - Sichern und Freihalten der charakteristischen Identität (Bsp. Dorfl aden, Kindergarten, Feuer- Grünzüge rund um Hohenaschau, vor allem wehr, Tourist-Info, Gaststätten). der ortsbildprägenden Grün- und Freifl ächen entlang des Laufes der Prien zur Wahrung der eigenständigen Identität und des Erschei- nungsbildes, - Freihalten von Sichtbeziehungen, vor allem in Bezug auf das denkmalgeschützte Ensemble Schloss Hohenaschau, - Restriktive Baulandausweisung, kontrollierte Wohnbauentwicklung im Sinne einer Innenent- wicklung und Nachverdichtung, - Allgemeines Sichern und Erhalt von innerörtli- chen bachbegleitenden Gehölz- und Grün- strukturen - Keine weitere Verfestigung von Splittersiedlun- gen im unmittelnahen der bestehenden Orts- bereiche, vor allem Unterbinden eines drohen- den Zusammenwachsens im Bereich Aschau Süd bzw. Weidachwies mit Hohenaschau - Ausbau der Tourismus- und Erholungsfunktion.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 142 6.2.2. Prognostizierte Bevölkerungs- entwicklung Allgemein ist der demographische Wandel und So erfährt die Gemeinde entsprechend den die zunehmende Überalterung der Bevölke- Berechnungen zur Bevölkerungsprognose des rung in den vergangenen Jahren zunehmend Informationssystems Wegweiser Kommune der in das Blickfeld der öffentlichen Wahrnehmung Bertelsmann Stiftung im Jahr 2030 durch eine gerückt. Die Herausforderungen, die mit dem höhere Zahl an Zuzügen als an Fortzügen einen Wandel der Bevölkerungsstruktur einhergehen, Bevölkerungszuwachs von + 1,05 %. Dem ge- sind dabei vielfältig und betreffen nahezu alle genüber wird für die Gemeinde künftig weiter- gesellschaftlichen Bereiche. hin eine höhere Zahl an Sterbefällen als an Ge- burten prognostiziert. Das natürliche Saldo wird Nachdem demographische Prozesse in der Re- für da Jahr 2030 mit - 0,82 % prognostiziert. gel langfristig wirken und kurzfristig kaum aufzu- halten sind, sind die zu erwartenden Effekte des Der Demographie-Spiegel für die Gemeinde demographischen Wandels frühzeitig in strate- Aschau i.Chiemgau des Bayerischen Landes- gische Entscheidungen einzubeziehen. Neben amt für Statistik vom Mai 2011 prognostiziert für den beispielhaften Handlungsfeldern lokaler Ar- das Jahr 2029 eine Gesamteinwohnerzahl von beitsmarkt, wirtschaftliche Entwicklung, Bildung ca. 6.110 (Jahr 2009: 5.716 Einwohner). oder Kinderbetreuung trifft dies im Sinne einer Über einen Zeitraum von 21 Jahren entspricht geordneten städtebaulichen Entwicklung vor dies einem leichten Bevölkerungszuwachs von allem für die Bereiche Bauen und Wohnen zu. jährlich ca. 0,32 % bzw. etwa 19 neuen Bürgern im Jahr. DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wird dem ENTWICKLUNG DER ALTERSTRUKTUR Demographietyp 6: Mittelgroße Kommunen ge- Die prognostizierte Entwicklung der Altersstruktur ringer Dynamik im Umland von Zentren und im lässt eine zunehmende Alterung der Einwohner ländlichen Raum zugeordnet (Quelle: © 2015 Ew. der Gemeinde erwarten. Das Landesamt Wegweiser Kommune, Bertelsmannn Stiftung). für Statistik stellt die Jahre 2009 und 2029 gegen- Dieser Demographietyp umfasst insgesamt 404 über. Städte und Gemeinde mit unterschiedlichen Im Jahr 2009 stellen Kinder und Jugendliche un- Funktionen. Die wichtigsten gemeinsamen Merk- ter 18 Jahren circa 15 % der Gesamtbevölke- male sind relativ hohe Anteile alter und allein le- rung (882 Ew). Im Jahr 2029 sinkt dieser Anteil auf bender Menschen, geringe Anteile von Kindern etwa 12 % (720 Ew.). Der Anteil der Bevölkerung und Jugendlichen sowie eine vergleichsweise von 18 bis unter 40 Jahre sinkt von circa 21 % im hohe Bevölkerungsdichte. Jahr 2009 (1.189 Ew.) auf circa 19 % im Jahr 2029 Die Einwohnerentwicklung dieser mittelgroßen (1.170 Ew.). Kommunen ist im letzten Jahrzehnt weitgehend Die absolute Zahl der Einwohner zwischen 40 stabil verlaufen. Auch die Gemeinde Aschau und unter 65 Jahre steigt zwar von etwa 2.088 i.Chiemgau konnte in der Vergangenheit Wan- Ew. im Jahr 2009 auf circa 2.130 Ew. im Jahr 2029, derungsgewinne verzeichnen, die die Verluste der prozentuale Anteil dieser Bevölkerungsgrup- der natürlichen Entwicklung ausgleichen konn- pe sinkt jedoch von 37 % auf 35 %. ten (siehe dazu auch Kapitel 5.4 Bevölkerungs- struktur und -entwicklung). Der Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter steigt von etwa 27 % im Jahr 2009 (1.557 Auch künftig ist in der Gemeinde Aschau Ew.) auf circa 34 % im Jahr 2029 (2.090 Ew.). i.Chiemgau mit einem leichten Bevölkerungszu- wachs zu rechnen. ENTWICKLUNG DER ALTERSGRUPPEN 2009 / 2029 Bevölkerungsprognosen (hier: Wegweise Kom- mune, Bertelsmann Stiftung) prognostizierten für 2.500 2009 2029 35 % 34 % die Gemeinde Aschau i.Chiemgau für das Jahr 37 % 2030 eine Einwohnerzahl von ca. 5.730 Einwoh- 2.000 nern (2012: 5.490 Einwohner). 27 %

1.500 21 % Das entspricht einem leichten Bevölkerungszu- 19 % wachs von jährlich ca. 0,23 % bzw. etwa 13 neu- 15 % en Bürgern pro Jahr. 1.000 12 % Der leichte Bevölkerungszuwachs resultiert aus 500 der Prognose, dass die Gewinne durch das Wanderungssaldo auch weiterhin die Bevöl- 0 kerungsabnahme durch das natürliche Saldo unter 18 18 bis unter 40 40 bis unter 65 65 und älter kompensieren. Datenquelle: Demographiespiegel Aschau i.Chiemgau © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 143 Demnach verändert sich die Bevölkerungsstruk- Die Veränderung der Bevölkerungsskizze zeigt tur der Gemeinde 2029 in Bezug auf die Alters- sich auch im Durchschnittsalter der Bevölke- gruppen gegenüber der Bevölkerungsstruktur rung. So steigt das mittlere Alter der Einwohner 2009. Die Zahl der unter 18-Jährigen sinkt um cir- von 47,3 Jahre (2009) auf 51,6 Jahre (2029). ca 18,37 %, die Zahl der 18- bis unter 40-Jährigen Weitere Indikatoren für eine steigende Alterung um etwa 1,60 %. Dem gegenüber steigen die der Bevölkerung sind der Jugend- und der Al- Zahlen der 40- bis unter 65-Jährigen um circa tenquotient. 2,01 % und der 65-Jährigen und älter um etwa 34,23 %. Der Jugendquotient beschreibt die Anzahl der 0- bis 19-Jährigen je 100 Personen im Alter von ENTWICKLUNG DER ALTERSGRUPPEN 2009 / 2029 20 bis 64 Jahren. Im Jahr 2009 weist der Jugend- quotient für die Gemeinde einen Wert von 30,8 auf. Für das Jahr 2029 wird eine Reduzierung auf 65 Jahre und älter +34,23% 25,4 prognostiziert (Quelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik).

40 bis unter 65 Jahre +2,01% Der Altenquotient beschreibt die Anzahl der 65-Jährige oder Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. Im Jahr 2009 beträgt der 18 bis unter 40 Jahre -1,60% Altenquotient 49,0. Für das Jahr 2029 wird ein Anstieg auf 65,1 prognostiziert (Quelle: © 2015 bayerisches Landesamt für Statistik). -18,37% unter 18 Jahre Allgemein sind durch den Alterungsprozess er- hebliche Konsequenzen für den Wohnungs- Datenquelle: Demographiespiegel Aschau i.Chiemgau © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik markt und die Infrastruktur zu erwarten, mit der sich die Gemeinde bereits heute auseinander- Die prognostizierte Entwicklung einer steigen- setzen sollte. den Alterung zeigt sich auch in der Bevölke- rungsskizze der Gemeinde Aschau i.Chiemgau. Im Fazit ist die demographische Entwicklung ein Die Skizze veranschaulicht im Vergleich der Jah- Indikator für den Bedarf an Entwicklungsfl ächen re 2009 und 2029 den allgemeinen Trend der für die verstärkte Nachfrage an verdichteten Überalterung der Gesellschaft. Bauweisen und Sonderwohnformen wie zum Beispiel Mehrgenerationenwohnen, altersge- rechtes und betreutes Wohnen. Aus ihr ergeben BEVÖLKERUNGSSKIZZE ASCHAU I.CHIEMGAU sich Folgen und Aufgaben für das Bauland-Ma- VERGLEICH 2009 / 2029 nagement und die Bauland-Politik.

PROGNOSTIZIERTE BEVÖLKERUNGSENTWICK- LUNG IM PLANUNGSZEITRAUM 2015 - 2030 Unter Annahme einer Fortsetzung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung als Entwicklungsvari- ante einerseits (siehe Kap. 5.4.2 Bevölkerungs- entwicklung) beziehungsweise der vorange- gangenen Betrachtungen zur prognostizierten Bevölkerungsentwicklung andererseits schwan- ken die zu erwartenden Zuwächse der Bevöl- kerung im Planungszeitraum zwischen circa 540 beziehungsweise etwa 200 neuen Bürger bis zum Jahr 2030. Die folgende Tabelle stellt die unterschiedlichen Betrachtungsweisen gegen- Quelle: Demographiespiegel Aschau i.Chiemgau über. © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Eine Fortführung der bisherigen Entwicklung Im Jahr 2009 liegen die Bevölkerungsspitzen in entspricht unter anderem auf Grund der be- der Gemeinde in den Altersgruppen 40 bis 50 grenzten Entwicklungsmöglichkeiten nicht der Jahre sowie 60 bis 70 Jahre. Im Jahr 2029 liegt Zielsetzung der Gemeinde. Anhaltend hohe die Bevölkerungsspitze ausschließlich in der Le- Entwicklungsraten werden zudem auf Grund bensspanne von ca. 55 bis 75 Jahre. der demographischen Entwicklung als nicht re- Die Altersgruppen 10 bis 20 Jahre und 40 bis 50 alistisch betrachtet. Jahre weisen 2029 im Vergleich zu 2009 deutli- che Verluste auf.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 144 Die vorhergesagten Bevölkerungszuwächse Die angenommene Bevölkerungsentwick- der ausgearbeiteten Bevölkerungsprognosen lung als Zielvorstellung der Gemeinde Aschau (Wegweiser Kommune, Demographiespiegel) i.Chiemgau wird für den Planungszeitraum bis spiegeln ebenfalls nicht das Planungsziel der zum Jahr 2030, im Sinne einer leicht überdurch- Gemeinde dar. Wille der Gemeinde ist, die Pro- schnittlichen Entwicklung, jedoch mit einem ge- gnosen zu übertreffen und ein größeres Wachs- sunden Wachstum, mit etwa 450 neuen Einwoh- tum zu generieren. nern beziffert. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von circa 0,53% (siehe folgende Ta- Als Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung belle). der Gemeinde wird daher ein angenäherter Mittelwert der bisherigen sowie der prognosti- Auf Grund der vorhandenen infrastrukturellen zierten Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung an- Ausstattung der Gemeinde wird unter Annah- genommen. me dieser Entwicklung vorausgesetzt, dass die notwendigen Gemeinbedarfseinrichtungen im Planungszeitraum im Bestand zur Verfügung ge- stellt werden können.

TABELLE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG / ZUWACHSRATEN IM PLANUNGSZEITRAUM 2015 - 2030

Bevölkerungsentwicklung / Zuwachsraten im Planungszeitraum 2015 - 2030 Ausgangswert: Bevölkerungszahl 2014: 5.603 Einwohner in der Gemeinde Aschau i.Chiemgau Zuwachs pro Jahr Zuwachs pro Jahr Zuwachs im Planungszeit- Zuwachs im Planungszeit- [Prozent] [Einwohner, gerundet] raum [Prozent] raum [Einwohner] + 0,23 % + 13 Einwohner + 3,45 % + 195 Einwohner (entspr. Prognose Weg- weiser Kommune) + 0,32 % + 18 Einwohner + 4,80 % + 270 Einwohner (entspr. Prognose Demo- graphiespiegel) + 0,53 % + 30 Einwohner + 7,95 % + 450 Einwohner (Mittelwert angenähert) + 0,59 % + 33 Einwohner + 8,85 % + 495 Einwohner (entspr. bisher. Entwick- lung Daten Gemeinde) + 0,65 % + 36 Einwohner + 9,75 % + 540 Einwohner (entspr. bisher. Entwick- lung Daten LfS)

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 145 6.2.3 Entwicklungspotenzial im Bestand PROGNOSE ZUR VERFÜGBARKEIT In Ermittlung des künftigen Wohnbaulandbe- Erfahrungsgemäß stehen ausgewiesene Bau- darfs ist neben Berücksichtigung der bisherigen rechte von Wohnbaufl ächen (§30 BauGB) und und prognostizierten Entwicklung der Bevölke- mögliche Nachverdichtungen innerhalb über- rung auch das verfügbare Flächenpotenzial in- planter Gebiete sowie insbesondere vorhande- nerhalb des Baubestands abzuschätzen. ne Baulücken (beurteilt nach § 34 BauGB) auf Grund von familiärer und privater Bodenbevor- In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau stehen ratung dem Wohnungsmarkt nicht vollständig durch, auf Grundlage der verbindlichen Bau- und in unterschiedlichem Ausmaß zur Verfü- leitplanung (§ 30 BauGB) bestehende, bislang gung. jedoch nicht ausgeschöpfte Baurechte sowie durch Baulücken innerhalb der im Zusammen- Die vorhandenen Flächen können daher bei hang bebauten Bereiche (§ 34 BauGB) be- der Ermittlung des Entwicklungspotenzials nur zu reits Flächen für eine bauliche Entwicklung zur einem gewissen Prozentsatz berücksichtigt wer- Verfügung (siehe Kapitel 5.2.5 Bestehendes den. nicht ausgeschöpftes Baurecht / Baulücken). Vor allem die Baulücken und die im bestehen- Ebenfalls wurden, gemäß dem Leitbild „Innen- den Flächennutzungsplan dargestellten Baufl ä- entwicklung vor Außenentwicklung“ mögliche chen sind im Wesentlichen auf die Inanspruch- Nachverdichtungspotenziale innerhalb der be- nahme durch die Eigentümer beschränkt. Die stehenden verbindlichen Bauleitplanung unter- Verfügbarkeit dieser Flächen wird daher mit sucht und beziffert. etwa 35 % veranschlagt. Bei der Erfassung dieses Baufl ächenkatasters im Die Verfügbarkeit vorhandener Wohnbaufl ä- Juli 2015 wurden ausgewiesene Baufl ächen für chen innerhalb bereits überplanter Siedlungs- Wohnen „W“, gemischt genutzte Baufl ächen bereiche wird erfahrungsgemäß mit etwa 65 % „MI“ und gewerbliche Baufl ächen „GE“ berück- prognostiziert. sichtigt. Flächenpotenzial zur Nachverdichtung inner- Innerhalb des gesamten Gemeindegebiets stel- halb bestehender Bauleitplanung befi ndet sich len ausgewiesene Wohnbaufl ächen innerhalb mehrheitlich in Bereichen mit zum Teil veralteten von Gebieten mit verbindlicher Bauleitplanung und überholten Bebauungsplänen. Im Sinne ei- (Bebauungspläne gemäß § 30 BauGB und Sat- ner fl ächenschonenden Innenentwicklung wird zungen gemäß § 34 BauGB) mit brutto circa vorausgesetzt, dass die Flächen im Planungs- 10,62 ha annähernd drei Viertel der vorhan- zeitraum bedarfsgerecht bereit gestellt werden denen, potenziellen Wohnbaufl ächen (etwa können. Auf Grund von privater Bodenbevor- 73,6%). ratung wird die Verfügbarkeit der Flächen mit Die Potenziale zur Nachverdichtung innerhalb etwa 65 % zu Grunde gelegt. von Bereichen mit verbindlicher Bauleitplanung Auf Grund der vorangegangenen Erläuterun- bilden mit einer Fläche von brutto etwa 1,97 ha gen ergibt sich für den Planungszeitraum fol- einen Anteil an ungefähr 13,7 %. gendes Entwicklungspotenzial an Brutto-Wohn- Annähernd gleich groß ist der Anteil vorhan- baufl ächen: dener Baulücken gemäß § 34 BauGB und baulicher Lücken im Siedlungszusammenhang Verfügbare Flächen (Baufl ächen entsprechend rechtskräftigem Flä- Nicht ausgeschöpfte Baurechte der verbindli- chennutzungsplan). Diese umfassen im Bestand chen Bauleitplanung Flächen von circa 1,84 ha und entsprechen so- ca. 10,620 ha x 65 % = ca. 6,903 ha mit einem Anteil von etwa 12,8%. Flächen mit Nachverdichtungspotenzial inner- Gewerblich genutzte Flächen eigen sich auf halb Gebiete mit verbindlicher Bauleitplanung Grund ihrer Eigenart nicht als Entwicklungsfl ä- ca. 1,970 ha x 65 % = ca. 1,281 ha che für Wohnen und werden daher im weiteren Verlauf nicht berücksichtigt. Baulücken (§ 34 BauGB) und Baufl ächen ent- sprechend rechtskräftigem FNP Gemischt genutzte Flächen bleiben auf Grund ca. 1,840 ha x 35 % = ca. 0,644 ha der geringen Verfügbarkeiten und der geringen Größe der Einzelgrundstücke an dieser Stelle Potential an Wohnbaufl ächen ebenfalls unberücksichtigt. Brutto gesamt ca. 8,828 ha Insgesamt verfügt die Gemeinde somit über ein Bei der Ausweisung von Baufl ächen und -ge- Potenzial an Wohnbaufl ächen im Bestand von bieten beinhalten die Brutto-Wohnbaufl ächen, Nicht ausgeschöpfte Baurechte ca. 10,62 ha nach Erfahrung und überschlägiger Bilanzierung bereits realisierter Baugebiete in der Gemeinde, Nachverdichtungspotenzial ca. 1,97 ha einen Flächenanteil für Erschließung sowie öf- Baulücken ca. 1,84 ha fentliche Frei- und Begleitfl ächen von circa 30 GESAMT circa 14,43 ha bis 35%.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 146 Die vorhandenen potenziellen Wohnbaufl ä- Die Verteilung der Wohnungsdichte bestätigt chen im Bestand bestehen jedoch überwie- sich auch in der Entwicklung von Baugebieten gend aus faktischem Baurecht mit mehrheitlich in jüngerer Zeit (Bsp. Wohnquartier am „Hofbichl bereits existierenden Erschließungsfl ächen. Der Nord“, Ortsteil Hohenaschau). Anteil für Erschließung sowie öffentliche Frei- - Ein- bis Zweifamilienhaus ca. 82 % und Begleitfl ächen wird in diesem Berechnungs- - Mehrfamilienhaus ca. 18 % beispiel daher mit einem Flächenanteil von rund 15% zu Grunde gelegt. Größe der Grundstückseinheiten Potential an Wohnbaufl ächen Im Rahmen der Kartierung der möglichen Bau- Brutto gesamt ca. 8,828 ha fl ächen im Bestand wurde die durchschnittliche abzgl. ca. 1,323 ha Grundstücksgröße überschlägig ermittelt. Potential Wohnbaufl ächen Demnach können im Bestand folgende Flächen Netto gesamt ca. 7,505 ha veranschlagt werden: Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau verfügt so- - Ein- bis Zweifamilienhaus ca. 800 m² / GE mit über ein anrechenbares Potenzial an Wohn- - Mehrfamilienhaus ca. 1.600 m² / GE baufl ächen im Bestand von netto circa 7,505 ha. Anzahl der Wohneinheiten je Ein- bis Zwei- famlienhaus MODELLRECHNUNGEN ZUR ERMITTLUNG DES In der Gemeinde wurden 2015 durch das Lan- ENTWICKLUNGSPOTENZIALS IM BESTAND desamt für Statistik LfS insgesamt 1.347 Wohn- Die Voraussetzungen zur Ermittlung des Entwick- gebäude mit 1 beziehungsweise 2 Wohnungen lungspotenzials vorhandener Wohnbaufl ächen (Ein- bis Zweifamilienhäuser) gezählt. Diese bein- beinhalten einen weitestgehend verfestigten halteten 1.641 Wohneinheiten. I Bestand mit einer relativ großzügigen Grund- m Durchschnitt beherbergt ein Gebäude somit stücksaufteilung. circa 1,2 Wohneinheiten. Dieser Wert entspricht Größere Veränderungen der Ausgangssituation auch dem Mittelwert des Zeitraumes 2011 bis sind im Planungszeitraum nicht zu erwarten. Eine 2015. höhere Wohndichte kann in diesem Fall lediglich - Ein- bis Zweifamilienhaus ca. 1,2 WE / WG über eine Steigerung der Anzahl der Einwohner je Haushalt erreicht werden. Anzahl der Wohneinheiten je Mehrfamlienhaus Die Faktoren der Verfügbarkeit der Grundstü- In der Gemeinde wurden 2015 durch das LfS cke und die Wohndichte sind auf Ebene der 285 Wohngebäude mit 3 und mehr Wohnungen Flächennutzungsplanung jedoch wenig beein- (Mehrfamilienhäuser) gezählt. Diese beinhalte- fl ussbar. Die Flächenpotenziale im Bestand wer- ten 1.527 Wohneinheiten. den somit einer grundsätzlich zurückhaltenden Betrachtung unterzogen. Im Durchschnitt beherbergt ein (Wohn-)Gebäu- de somit circa 5,4 Wohneinheiten. Dieser Wert Für die folgende Modellrechnung wird als prä- entspricht auch dem Mittelwert des Zeitraumes gendes Maß die (bauliche) Wohnnutzung im 2011 bis 2015. Bestand mit folgenden Merkmalen zu Grunde - Mehrfamilienhaus ca. 5,4 WE / WG gelegt. Im weiteren Verlauf werden folgende Abkürzun- Anzahl der Personen je Haushalt gen verwendet: Im Zeitraum 2005 - 2013 wurden durch das LfS in GE Grundstückseinheit der Gemeinde in jedem Haushalt im Schnitt 2,09 WG (Wohn)Gebäude Einwohner gezählt. In den letzten Jahren mit ei- ner leicht fallenden Tendenz. WE Wohneinheit - Aschau i.Chiemgau ca. 2,09 Ew./Haushalt Ew. Einwohner ha Hektar Im Vergleich dazu: - Landkreis ca. 2,10 Ew./Haushalt Wohnungsdichte / Verteilung der Gebäude- - Bundesdurchschnitt ca. 2,02 Ew./Haushalt arten Ziel der Gemeinde ist es, durch verstärkte Unter- Der Geschosswohnungsbau (Mehrfamilienhäu- stützung junger Familien den Alterungstenden- ser) nimmt in der Gemeinde, im Vergleich zum zen in der Bevölkerung entgegenzuwirken. Die Ein- bis Zweifamilienhaus, eine bislang unterge- Ansiedelung junger Familien bewirkt einen An- ordnete Rolle ein (siehe auch Kap. 5.2.4 Heutige stieg der durchschnittlichen Zahl der Einwohner Siedlungsstruktur und Tendenzen). je Haushalt.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 147 Bei der weiteren modellhaften Berechnung des Entwicklungspotenzial: Bestand Gesamt Entwicklungspotenzials wird angenommen, dass Insgesamt können entsprechend der vorher- die Zielsetzung der Gemeinde auch im Bestand gehenden Berechnungen im Bestand je Hektar in Ansätzen umgesetzt werden kann. Netto-Wohnbaufl ächen Bauland für etwa 39 Zielvorstellung der Gemeinde (Umsetzung im Einwohner generiert werden. Bestand) ca. 2,15 Ew./Haushalt GESAMT ca. 39 Ew. / ha

Bauland je Einwohner Werden nun die anrechenbaren Netto-Wohn- baufl ächen mit ca. 7,505 ha zu Grunde gelegt, Die Gemeinde zählte im Jahr 2013 6.614 Einwoh- so bieten die prognostiziert verfügbaren Flä- ner. Entsprechend LfS standen im gleichen Jahr chen im Bestand Platz für gerundet 290 zusätz- ca. 137,13 ha an Bodenfl äche Wohnen zur Ver- liche Einwohner. fügung. 7,505 ha Netto-Bauland Wohnen x 39 Ew. / ha Im Durchschnitt entspricht dies ca. 210 m² Wohn- = ca. 290 Einwohner baufl äche je Einwohner. In Annahme eines prognostizierten Bevölke- - Aschau i.Chiemgau ca. 210 m² / Ew. rungszuwachses in der Gemeinde Aschau i.Chiemgau von etwa 450 neuen Einwohnern Modellrechnung: Einwohnerbezogenes Ent- (siehe Kap. 6.2.2 Prognostizierte Bevölkerungs- wicklungspotenzial entwicklung) wird für den Planungszeitraum bis Die vorhergehenden Merkmale der (baulichen) zum Jahr 2030 ein zusätzlicher Bedarf an Wohn- Wohnnutzung bilden die Grundlage für die Er- baufl ächen für etwa 160 neue Einwohner prog- mittlung des einwohnerbezogenen Entwick- nostiziert. lungspotenzials im Bestand. Bevölkerungsentwicklung (Ziel) ca. 450 Einw. Potenzial Bestand abzgl. ca. 290 Einw. Entwicklungspotenzial: Ein- bis Zweifamilienhaus Zusätzlicher Bedarf Wohnen ca. 160 Einw. (1 WG je 1 GE) Anteil Gebäudeart ca. 82 % Größe der Grundstückseinheiten ca. 800 m² / GE Wohnungsdichte ø 1,2 WE / WG Wohndichte (Zielvorstellung) 2,15 Ew. / WE

Modellrechnung: 1,00 ha : 0,08 ha/GE → ca. 12,5 GE/ha 12,5 GE x 1,2 WE/WG → ca. 15 WE/ha 15 WE x 2,15 Ew./WE → ca. 32 Ew./ha Anteil Verteilung Gebäudeart (82%) → ca. 26 Ew. / ha

Entwicklungspotenzial: Mehrfamilienhaus (1 WG je 1 GE) Verteilung Gebäudeart ca. 18 % Größe der Grundstückseinheiten ca. 1.600 m²/GE Wohnungsdichte ø 5,4 WE/WG Wohndichte (Zielvorstellung) 2,15 Ew./WE

Modellrechnung: 1,00 ha : 0,16 ha/GE → ca. 6,25 GE/ha 6,25 GE x 5,4 WE/WG → ca. 33,5 WE/ha 33,5 WE/ha x 2,15 Ew./WE → ca. 72 Ew./ha Anteil Verteilung Gebäudeart (18%) → ca. 13 Ew. / ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 148 6.2.4 Bedarfsermittlung / Baulandbedarf Größe der Grundstückseinheiten GE Zur Ermittlung des künftigen Wohnbaulandbe- In Anwendung einer leicht verdichteten Bau- darfs werden sowohl die bisherige und prognos- weise, ähnlich der Entwicklung von Baugebie- tizierte Entwicklung der Bevölkerung als auch ten in jüngerer Zeit wie zum Beispiel am „Hof- das verfügbare Flächenpotenzial innerhalb des bichl Nord“ werden folgende durchschnittliche Baubestands berücksichtigt. Grundstücksgrößen (GE) veranschlagt. Grundsätzlich wird angenommen, dass die Zielvorstellung der Gemeinde: Gemeinde Aschau i.Chiemgau im Planungs- - Ein- bis Zweifamilienhaus ca. 650 m² / GE zeitraum von 15 Jahren einen Bevölkerungszu- - Mehrfamilienhaus ca. 1.500 m² / GE wachs verzeichnen kann. Die Gemeinde ist grundsätzlich bestrebt, ein Anzahl der Wohneinheiten je Ein- bis Zwei- gesundes Wachstum anzuregen und durch famlienhaus vorsorgliches Baulandmanagement Wohnbau- Unter Berücksichtigung einer verdichteten Bau- fl ächen, sowohl für den familiären Bedarf, aber weise wird eine Steigerung der Wohnungsdich- auch für verdichtete Modelle von Sonderwohn- te (Wohneinheiten je Wohngebäude) prognos- formen wie seniorengerechtes oder betreutes tiziert. Wohnen, für die Zukunft bereit zu stellen. Zielvorstellung der Gemeinde: Der überschlägige Ausblick auf den künftigen Flächenbedarf der Gemeinde wird daher zum - Wohnungsdichte ca. 1,5 WE / WG Einen auf ein leicht verdichtetes Standardmo- dell des Ein- bis Zweifamilien- beziehungsweise Anzahl der Personen je Haushalt Doppelhauses abgestellt. Zum Anderen werden Ziel der Gemeinde ist es, durch verstärkte Un- die Berechnungsansätze unter Berücksichtigung terstützung junger Familien der Alterung der Be- größerer Verdichtungsmodelle durchgeführt. völkerung entgegenzuwirken. Die Ansiedelung Ziele der Gemeinde sind, unter anderem zur Be- junger Familien bewirkt einen Anstieg der durch- grenzung der (Neu-) Versiegelung von Flächen: schnittlichen Zahl der Einwohner je Haushalt. - ein gesundes Wachstum, Zielvorstellung der Gemeinde: - ein vorsorgliches Baulandmanagement, ca. 2,25 Ew./Haushalt - zukunftsorientierte Wohnformen und Flächenbedarf Netto → Brutto - eine verdichtete Bauweise. Bei der Neuausweisung von Baugebieten sind Die einzelnen Faktoren zur Ermittlung des künf- neben Wohnbaufl ächen unter anderem auch tigen Baulandbedarfs werden im Folgenden die Flächen für Verkehrserschließung sowie näher erläutert (zum Vergleich der Werte im Be- Grün- und Freifl ächen zur Gliederung und Ein- stand siehe Kap. 6.2.3 Entwicklungspotenzial im grünung zu berücksichtigen. Angelehnt an Er- Bestand). fahrungswerte und an die Flächenverteilung in Im weiteren Verlauf werden folgende Abkürzun- bereits leicht verdichteten Baugebieten jünge- gen verwendet: rer Zeit (Bsp.: Hofbichl Nord) ergibt sich folgende Verteilung der Flächen, GE Grundstückseinheit WG (Wohn)Gebäude Zielvorstellung der Gemeinde: WE Wohneinheit - Wohnbaufl äche Netto ca. 65 % Ew. Einwohner - Öffentliche Verkehrsfl äche / Erschließung ca. 15 % ha Hektar - Grün- und Freifl ächen zur Gliederung / Wohnungsdichte / Verteilung der Gebäudear- Eingrünung ca. 20 % ten Bauland je Einwohner Der Geschosswohnungsbau soll zum sparsamen Umgang mit Grund und Boden und zur Verdich- In Anwendung einer leicht verdichteten Bauwei- tung der Wohndichte eine größere Rolle einneh- se wird eine Reduzierung der durchschnittlichen men. Wohnbaufl äche je Einwohner Ew. angestrebt. - Bodenfl äche Wohnen ca. 175 m² / Ew. Zielvorstellung der Gemeinde: - Ein- bis Zweifamilienhaus ca. 70 % - Mehrfamilienhaus (bis 6 WE) ca. 30 %

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 149 MODELLRECHNUNGEN BAULANDBEDARF NETTO Auf der Grundlagen der Zielvorstellungen der In Annahme eines prognostizierten Bevölke- Gemeinde sowie in Berücksichtigung der bishe- rungszuwachses in der Gemeinde Aschau rigen Entwicklung beziehungsweise Ausprägun- i.Chiemgau von etwa 450 neuen Einwohnern gen der Wohn- und Wohnungsdichte können (siehe Kap. 6.2.2 Prognostizierte Bevölkerungs- verschiedene Modellrechnungen zur Ermittlung entwicklung) und einer Verfügbarkeit an Wohn- des zusätzlichen Bedarfs an Wohnbaufl ächen fl ächen im Bestand für etwa 290 neue Bürger angestellt werden. (siehe Kap. 6.2.3 Entwicklungspotenzial im Be- Im Folgenden werden, zur Ermittlung bezie- stand) wird für den Planungszeitraum bis zum hungsweise Abgrenzung einer Spanne des Jahr 2030 ein zusätzlicher Bedarf an Wohnbau- prognostizierten Netto-Baulandbedarfs unter- fl ächen für etwa 160 neue Einwohner prognos- schiedliche Modellrechnungen zur überschlägi- tiziert. gen Bedarfsermittlung der Wohnbaufl ächen im In der Ermittlung des prognostizierten Bauland- Planungszeitraum bis 2030 vorgestellt. bedarfs ergibt sich auf Grund der vorangegan- genen Modellrechnung folgendes Bild: MODELLRECHNUNGEN ZUR LEICHT VERDICHTE- 48 Ew. / ha Netto-Bauland TEN BAUWEISE MIT WOHNUNGS- UND WOHN- DICHTE ANALOG IST-ZUSTAND 160 Ew. : 48 Ew./ha = ca. 3,33 ha (Anteil 65 %) → zusätzlicher Flächenbedarf Brutto ca. 5,12 ha VARIANTE 1 - A VARIANTE 1 - B (Kontrollrechnung) Ein- bis Zweifamilienhaus (Ziel: Anteil 70 %) Größe der Grundstückseinheiten (Ziel) Baulandbedarf Netto (Bestand) ca. 650 m² / GE Bodenfl äche Wohnen je Einwohner Ew. Wohnungsdichte (Bestand) ø 1,2 WE / WG im Jahr 2013 ø ca. 210 m² / Ew. Wohndichte (Bestand) ø 2,1 Ew. / WE Modellrechnung: Modellrechnung: Angenommener Bevölkerungszuwachs 1,00 ha : 0,065 ha/GE → ca. 15,4 GE/ha ca. 450 Ew. 15,4 GE x 1,2 WE/WG → ca. 18,5 WE/ha abzgl. Potenzial im Bestand - ca. 290 Ew. 18,5 WE x 2,1 Ew./WE → ca. 39 Ew./ha = ca. 160 Ew. Anteil Verteilung Gebäudeart (70 %) Netto Bauland je Ew. ca. 210 m²/Ew. → ca. 27 Ew. / ha 160 Ew. x 210 m² / Ew.= ca. 3,360 ha/Ew.

Mehrfamilienhaus (Ziel: Anteil 30 %) Anteil Netto- an Bruttobauland 65 % Größe der Grundstückseinheiten (Ziel) → zusätzlicher Flächenbedarf Brutto ca. 5,16 ha ca. 1.500 m² / GE Wohnungsdichte (Bestand) ø 5 WE / WG Wohndichte (Bestand) ø 2,1 Ew. / WE

Modellrechnung: 1,00 ha : 0,15 ha/GE → ca. 6,67 GE/ha 6,67 GE x 5 WE/WG → ca. 33,3 WE/ha 33,3 WE x 2,1 Ew./WE → ca. 70 Ew./ha Anteil Verteilung Gebäudeart (30%) → ca. 21 Ew. / ha

Einwohner Gesamt Insgesamt können demnach je Hektar Netto- Wohnbaufl ächen Bauland für etwa 48 Einwoh- ner generiert werden. GESAMT ca. 48 Ew. / ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 150 MODELLRECHNUNGEN ZUR LEICHT VERDICHTE- TEN BAUWEISE MIT WOHNUNGS- UND WOHN- DICHTE ENTSPRECHEND ZIELVORSTELLUNGEN

VARIANTE 2 - A VARIANTE 2 - B (Kontrollrechnung)

Ein- bis Zweifamilienhaus (Anteil 70 %) Baulandbedarf Netto (Ziel) Größe der Grundstückseinheiten (Ziel) Bodenfl äche Wohnen je Einwohner Ew. ca. 650 m² / GE Zielvorstellung ø ca. 175 m² / Ew. Wohnungsdichte (Ziel) ø 1,5 WE / WG Wohndichte (Ziel) ø 2,25 Ew. / WE Modellrechnung Angenommener Bevölkerungszuwachs (Bsp.) Modellrechnung: ca. 450 Ew. 1,00 ha : 0,065 ha/GE → ca. 15,4 GE/ha abzgl. Potenzial im Bestand - ca. 290 Ew. 15,4 GE x 1,5 WE/WG → ca. 23 WE/ha = ca. 160 Ew. 23 WE x 2,25 Ew./WE → ca. 52 Ew./ha Netto Bauland je Ew. ca. 175 m²/Ew. Anteil Verteilung Gebäudeart (70 %) 160 Ew. x 175 m² / Ew.= ca. 2,800 ha/Ew. → ca. 36 Ew. / ha Anteil Netto- an Bruttobauland 65 % Mehrfamilienhaus (Anteil 30 %) → zusätzlicher Flächenbedarf Brutto ca. 4,30 ha Größe der Grundstückseinheiten (Ziel) ca. 1.500 m² / GE ZUSAMMENFASSUNG DER PROGNOSE ZUM Wohnungsdichte (Bestand) ø 5 WE / WG KÜNFTIGEN BAULANDBEDARF Wohndichte (Ziel) ø 2,25 Ew. / WE Die Prognose zum künftigen Baulandbedarf ist neben politischer Entscheidungen auch abhän- Modellrechnung: gig von Faktoren wie Annahme von 1,00 ha : 0,15 ha/GE → ca. 6,67 GE/ha - prognostizierter oder angestrebter 6,67 GE x 5 WE/WG → ca. 33,3 WE/ha Bevölkerungszuwachs, 33,3 WE x 2,25 Ew./WE → ca. 75 Ew./ha - vorhandene oder angestrebte Wohndichte, Anteil Verteilung Gebäudeart (30%) → ca. 22 Ew. / ha - vorhandene oder angestrebte Wohnungsdichte. Einwohner Gesamt Bei den einzelnen Modellrechnungen wurden Insgesamt können demnach je Hektar Netto- die Flächenpotenziale im Bestand zurückhal- Wohnbaufl ächen Bauland für etwa 58 Einwoh- tend betrachtet. Es wird davon ausgegangen, ner generiert werden. dass die Verfügbarkeit und Wohndichte auf Ebene des Flächennutzungsplanes wenig be- GESAMT ca. 58 Ew. / ha einfl ussbar ist. In Annahme eines prognostizierten Bevölke- Je nach weiterer Entwicklung können sich Än- rungszuwachses in der Gemeinde Aschau derungen sowohl zu einer höheren als auch zu i.Chiemgau von etwa 450 neuen Einwohnern einer niedrigeren Verfügbarkeit der Flächen im (siehe Kap. 6.2.2 Prognostizierte Bevölkerungs- Bestand ergeben. Dieser Umstand verursacht entwicklung) und einer Verfügbarkeit an Wohn- Auswirkungen innerhalb des gesamten Berech- fl ächen im Bestand für etwa 290 neue Bürger nungsmodells. (siehe Kap. 6.2.3 Entwicklungspotenzial im Be- stand) wird für den Planungszeitraum bis zum Mehr Einfl ussmöglichkeiten bieten sich für die Jahr 2030 ein zusätzlicher Bedarf an Wohnbau- Gemeinde bei der Ausweisung von neuen Bau- fl ächen für etwa 160 neue Einwohner prognos- gebieten. Möglichkeiten bieten unter anderem tiziert. die Realisierung von Modellvorhaben. In der Ermittlung des prognostizierten Bauland- Ziele der Steuerungsmaßnahmen der Gemein- bedarfs ergibt sich auf Grund der vorangegan- de sind genen Modellrechnung folgendes Bild: - ein verbessertes Angebot für junge Familien, 58 Ew. / ha Netto-Bauland - eine höhere Wohn- und Wohnungsdichte. 160 Ew. : 58 Ew./ha = ca. 2,76 ha (Anteil 65 %) Insgesamt betrachtet kann die Prognose zum → zusätzlicher Flächenbedarf Brutto ca. 4,25 ha Baulandbedarf daher lediglich eine Annähe- rung bedeuten, unabhängig von der Wahl des Berechnungsmodelles.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 151 Werden die zu Grunde gelegten Faktoren der bisherigen und prognostizierten Entwicklung in Berücksichtigung der Zielvorstellungen der Ge- meinde betrachtet, so ist im Planungszeitraum mit folgendem Brutto-Flächenbedarf zu rech- nen: - Leicht verdichteten Bauweise und Wohnungs- bzw. Wohndichte analog IST-Zustand (Variante 1 - A und 1 - B): Flächenbedarf Brutto ø ca. 5,14 ha - Leicht verdichteten Bauweise und Wohnungs- bzw. Wohndichte entsprechend Zielvorstellun- gen (Variante 2 - A und 2 - B): Flächenbedarf Brutto ø ca. 4,28 ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 152 6.2.5 Dispositions- und Entwicklungsfl ächen Wohnen Entsprechend der Prognose zum künftigen Bau- Der Gemeinderat Aschau i. Chiemgau hat sich landbedarf im Planungszeitraum bis 2030 ist in mehreren Sitzungen mit der Thematik der Ent- nach überschlägiger Berechnung (siehe Kap. wicklungsfl ächen befasst und war sich mehr- 6.2.4 Bedarfsermittlung / Baulandbedarf) mit ei- heitlich darüber einig, dass Dispositions- und ner Spanne an Brutto-Flächenbedarf von circa Entwicklungsfl ächen im Flächennutzungsplan 4,28 ha bis etwa 5,14 ha zu rechnen. Es besteht allgemein zurückhaltend dargestellt werden sol- somit ein Bedarf an Dispositions- und Entwick- len, nachdem ein hohes Angebot an bestehen- lungsfl ächen für Wohnzwecke als Grundlage für den potenziellen Flächen vorhanden ist. einen unabhängigen Entscheidungsspielraum der Gemeinde. Das im Flächennutzungsplan neu dargestellte Baulandangebot orientiert sich an der Progno- Potenzielle Flächen für eine derartige Entwick- se zum künftigen Baulandbedarf. Mit Beschluss lung sollten sich in Zentrums- und Ortskernnähe vom 05.11.2015, 25.07.2017 / 17.10.2017 sowie befi nden (3 bis 5 Gehminuten um zentrale Ein- 08.10.2019 hat der Gemeinderat die Übernah- richtungen), eine gute fußläufi ge Erschließung me folgender Flächen aus der städtebaulichen und Anbindung sowie ein ausreichendes An- Konzeption des Planungsbüros in den Flächen- gebot an Einrichtungen für Gemeinbedarf, Bil- nutzungsplan entschieden (siehe Tabelle Ent- dung, Grundversorgung, Sport und Freizeit auf- wicklungsfl ächen der Gemeinde „Wohnen“ auf weisen. der folgenden Seite).

Leitlinien zur Entwicklung von Wohnbaufl ächen Die Flächen befi nden sich mehrheitlich in der Gemarkung Niederaschau i.Chiemgau, über- - Zurückhaltende Siedlungstätigkeit, orientiert wiegend im Siedlungsschwerpunkt Aschau i. an der organischen Entwicklung (entspricht Chiemgau. Lediglich im Ortsteil Schafelbach auch der Zielsetzung des bisherigem FNP). (Gemarkung Umrathshausen), im Ortsteil Fel- - Ausrichtung auf die Hauptsiedlungsbereiche lerer (Gemarkung Niederaschau i.Chiemgau) um Zersiedelung entgegen zu wirken (ent- und im Ortsteil Hohenaschau (Gemarkung Ho- spricht auch der Zielsetzung des bisherigem henaschau i.Chiemgau) werden weitere klein- FNP). In Folge dessen ist der Siedlungsschwer- räumige Entwicklungsfl ächen angeboten. punkt Aschau i. Chiemgau vorrangig zu be- trachten. Für den Ortsteil Sachrang werden keine neuen Entwicklungsfl ächen vorgesehen. Die mögli- - Nähe zu gemeinschaftlichen und öffentlichen chen Flächen zur Nachverdichtung innerhalb Einrichtungen und zur vorhandenen Infrastruk- des bestehenden Siedlungskörpers sowie die tur berücksichtigen, Anbindung an bestehen- entsprechend bisherigem FNP übernommenen des Verkehrsnetz. und bislang nicht entwickelten Baufl ächen wer- - Eine großfl ächige Entwicklung in den periphe- den für den Planungszeitraum bis 2030 als aus- ren Bereichen der Gemeinde soll deshalb und reichend erachtet. auf Grund von sparsamen Umgang mit Grund und Boden vermieden werden. Für diverse Entwicklungsfl ächen „Wohnen“ be- steht der Verdacht auf einen hohen Grundwas- - Vermeiden von bandartigen und stereotypen serstand und auf mögliche Beeinträchtigungen Siedlungsstrukturen. bei Starkregenereignissen. Beim Wasserwirt- - KEINE barrierehafte Schließung des Talraumes, schaftsamt Rosenheim wurde daher um eine aktuellen Tendenzen entgegenwirken. grundsätzliche Einschätzung der hydrogeologi- - Ausreichende Abstände zu möglichen Immissi- schen Situation für die entsprechenden Entwick- onsquellen und zu naturräumlich sensiblen Flä- lungsbereiche gebeten. chen und Besonderheiten wahren. Nach Auskunft des WWA Rosenheim mit In Vorbereitung der Neuaufstellung des Flä- Schreiben vom 18.01.2018 (AZ: 4-4621-RO chennutzungsplanes wurden durch das Pla- 2-707/2018) sowie vom 21.11.2018 (AZ: 4-4621- nungsbüro Flächen für eine bauliche Entwick- Ro 2-19138/2018) kann in den entsprechenden lung vorgeschlagen, die nach Lage auf Grund Bereichen generell nicht ausgeschlossen wer- der bisherigen baulichen Entwicklung und zum den, dass Grundwasser (auch in Verbindung mit Teil vorhandener planerischer Betrachtung aus wild abfl ießendem Oberfl ächenwasser) bis zur ortsplanerischer Sicht präferiert werden. Geländeoberkante steigt. Ausreichende Abstände zu naturräumlich sen- siblen Flächen und Besonderheiten sowie mög- liche Immissionsquellen wurden berücksichtigt.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 153 Bei der Realisierung möglicher Bauvorhaben Generell werden nach Aussage des WWA Ro- kann es grundsätzlich zu Veränderungen der senheim jedoch keine grundsätzlichen hydro- Grundwasserverhältnisse kommen und durch geologischen oder technisch nicht lösbaren einen veränderten Oberfl ächenabfl uss könnten Probleme erwartet. Aufstau- und Umlenkprozesse erzeugt werden. Es wird daher angenommen, dass bei einer gut Folglich können Auswirkungen auf die angren- vorbereiteten verbindlichen Bauleitplanung zende Bebauung grundsätzlich nicht ausge- keine generellen Hinderungsgründe gegen die schlossen werden. vorgesehene mögliche bauliche Entwicklung Ohne vertiefte Erkundungen wie zum Beispiel bestehen. durch hydrogeologische Gutachten sind hierzu Eine detaillierte Beschreibung und Bewertung allerdings keine differenzierten Aussagen mög- der jeweiligen Entwicklungsfl ächen fi ndet sich in lich. Im Zuge der Aufstellung eines Bebauungs- Teil E Kap. 7.4.3 Dispositions- und Entwicklungs- planes sind daher vor allem diese Verhältnisse fl ächen Wohnen in diesem Bericht. frühzeitig zu ermitteln und mit der verbindlichen Bauleitplanung gegebenenfalls entsprechend zu reagieren.

TABELLE ENTWICKLUNGSFLÄCHEN DER GEMEINDE: „WOHNEN“ Gmkg. Ortsteil Bezeichnung Lage Größe (Brutto) Aschau Nördlicher Ortsrand; „Aschau Nord“ ca. 0,850 ha i. Chiemgau Östlich der Rosenheimer Str. ST 2093 Aschau Nördlicher Ortsrand; „Aschau Nord“ ca. 0,520 ha i. Chiemgau Westlich der Prien Aschau „Aschau West - Westlicher Ortsrand; ca. 1,070 ha i. Chiemgau Dreilindenweg“ Westlich des Dreilindenwegs Aschau „Aschau Ost - Südl. der Östlicher Ortsrand; ca. 1,690 ha i. Chiemgau Bernauer Straße“ Südlich der Bernauer Str. Kr RO 14 Aschau „Aschau Ost - Östlicher Ortsrand;

i.Chiemgau ca. 0,450 ha

Niederaschau i. Chiemgau Staffelsteinstraße“ Nord-östlich Staffelsteinstr. Südlicher Ortsrand; Schafelbach „Schafelbach Süd“ ca. 0,825 ha Östlich Höhenbergstraße Östlicher Ortsrand; Fellerer „Ziegler Berg“ Westlich der Rosenheimer Str. ca. 0,167 ha ST 2093

Nördlicher Ortsrand; Schafelbach „Schafelbach Nord“ ca. 0,265 ha Östlich Am Weiherer Feld hausen Umraths-

Süd-westlicher Ortsrand; Hohenaschau „Burgweg“ ca. 0,175 ha Südlich Burgweg i.Chiemgau Hohenaschau

GESAMT ca. 6,012 ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 154 6.2.6 Wirtschaftliche Struktur und Entwicklung der gewerblich genutzten Flächen Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau verfügt Im nördlichen Gemeindegebiet befi nden sich auf Grund der Lage, der Topographie und der drei, durch vorhandene gewerblich genutzte naturräumlichen Gegebenheiten über wenig Flächen vorgeprägte Bereiche: Außerkoy, Felle- Standorte die sich für eine gewerbliche Ent- rer und Weiher. wicklung eignen. Für eine großfl ächige gewerb- liche Entwicklung ist die Gemeinde auf Grund KARTE GEWERBESTANDORTE O. M. ihrer Eigenschaft als Fremdenverkehrsgemeinde grundsätzlich nicht geeignet. Das vorhandene Angebot an gewerblichen Flächen und die Entwicklungsmöglichkeiten des bisherigen FNP sind ausgeschöpft. Eine gewerbliche Entwicklung sollte sich, soweit möglich, an vorhandenen gewerblichen Struk- turen orientieren, auf eine gute Anbindung an das regionale und überregionale Verkehrswe- genetz ist zu achten. Damit sollte sich das Ange- bot an gewerblichen Entwicklungsfl ächen auf Kartenquelle: BayernAtlas © 2017 Bay. StMFLH das nördliche Gemeindegebiet konzentrieren. © 2017 Bay. Vermessungsverwaltung

Leitlinien zur Entwicklung von Gewerbefl ächen Eine Anbindung an bestehende gewerbliche Strukturen entsprechend Zielsetzung der Lan- - Vorrangige Betrachtung von vorgeprägten des- und Regionalplanung ist grundsätzlich le- Gebieten, Nähe zu bestehenden gewerbli- diglich bei den Standorten Außerkoy und Fel- chen Strukturen. lerer möglich. Die gewerbliche Entwicklung der - Anbindung an (über)regionales Straßen- und Gemeinde ist daher sehr stark begrenzt. Verkehrsnetz. Das Ziel der Gemeinde ist jedoch zur Generie- - Ausreichende Abstände zu naturräumlich sen- rung von Arbeitsplätzen und zur Förderung der siblen Flächen und Besonderheiten. Entwicklung des heimischen Gewerbes Entwick- - Berücksichtigung von Sichtbeziehungen, Fern- lungsfl ächen zu akquirieren. wirkung. Zur Entscheidungsfi ndung über das Angebot - Förderung der interkommunalen Zusammen- an potenziellen gewerblichen Baufl ächen im arbeit mit den Nachbargemeinden Bernau a. Flächennutzungsplan werden die Standorte und . Außerkoy, Fellerer und Weiher einer dreistufi gen In Berücksichtigung der Leitlinien wird eine Ent- Bewertungsmatrix (schlecht / mittel / gut) unter- wicklung von gewerblichen Strukturen in An- zogen. bindung an die im Zusammenhang bebauten Als potenzielle Fläche für die kleinräumige Ent- Bereiche der Ortsteile Hohenaschau und Sach- wicklung von gewerblichen Strukturen wird auf rang nicht in Betracht gezogen. Weitere Grün- Grund der Anbindung an die Kreisstraße Kr RO de gegen eine derartige Entwicklung sind denk- 14 Bernauer Straße der Bereich Innerkoy eben- malpfl egerische Belange, Beeinträchtigungen falls in die Bewertungsmatrix aufgenommen. des Orts- und Landschaftsbildes sowie zu erwar- tende Konfl ikte mit angrenzender Wohnbebau- Im Ortsteil Grattenbach ist ein vorhandener ge- ung. Im Bergsteigerdorf Sachrang ist eine Beein- werblicher Betrieb angesiedelt. Im Sinne einer trächtigung des Prädikats „Dorf“ zu befürchten. langfristigen Standortsicherung und damit dem Erhalt von Arbeitsplätzen in der Gemeinde wird Das Priental von Aschau i.Chiemgau bis Sach- eine Darstellung von Baufl ächen in diesem Be- rang kommt auf Grund der landschaftlichen reich ebenfalls in einer Bewertungsmatrix unter- und naturräumlichen Eigenart sowie den vor- sucht. handenen Strukturen für eine gewerbliche Ent- wicklung nicht in Betracht. In Vorbereitung der Neuaufstellung des Flächen- nutzungsplanes wurden durch das Planungsbü- ro Flächen für eine gewerbliche Entwicklung untersucht, die auf Grund der bisherigen Ent- wicklung, zum Teil vorhandener Betrachtungen sowie unter Berücksichtigung der naturräum- lichen Rahmenbedingungen aus ortsplaneri- scher Sicht für eine weitere Entwicklung vorran- gig zu betrachten sind.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 155

TABELLE BEWERTUNGSMATRIX „AUSSERKOY“ Standort Außerkoy Kriterium Einstufung Beschreibung / Begründung Erschließung, Verkehrliche Voraus- Gut Anbindung Kr RO 14 Bernauer Straße. setzung Anbindung an vor- Gut Gewerbegebiet Außerkoy. handene Strukturen Städtebauliche Mittel Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets. Empfi ndlichkeit Beeinträchtigung Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets zwischen vorhandenen Mittel Landschaftsbild Betrieben und Wald. Keine Bau- und Bodendenkmale im näheren Umfeld. Denkmalpfl ege Gering Entfernung zu städtebaulichen Ensemble: Haindorf 2,4 km; Kirchplatz Niederaschau 3,0 km; Landschaftsprägendes Denkmal / Ensemble Burg Hohenaschau 4,2 km. Unmittelbar keine geschützten Strukturen betroffen. Nördlich Biotop Nr. 8140-0143-001 Gewässerbegleitende Strukturen am Naturschutz / Bernauer Bach. Naturräumliche Mittel Gegebenheiten Westlich LSG 00144.01 Inschutznahme des Bärnsees und seiner Umge- bung als LSG RO-18. Südlich Waldfl ächen an Flanke des Abendmahlbergs. Nach Einschätzung der Regierung von Oberbayern (Schreiben vom 30.01.2017, AZ: FAZIT 24.1-8291-RO) handelt es sich bei der geplanten gewerblichen Entwicklung um eine angemessene Erweiterung der vorhandenen Strukturen.

TABELLE BEWERTUNGSMATRIX „FELLERER“ Standort Fellerer Kriterium Einstufung Beschreibung / Begründung Erschließung, Verkehrliche Voraus- Gut Anbindung ST 2093 Rosenheimer Straße. setzung Anbindung an vor- Mittel Nähe zu gewerblichen Strukturen Fellerer. handene Strukturen Gefahr der Torwirkung / „Gewerbeschlucht“. Städtebauliche Hoch Empfi ndlichkeit Gefährdung bzw. mindestens Verlagerung des „Aha“-Effekts von Frasdorf kommend. Beeinträchtigung Hoch Beeinträchtigung von (weiträumigen) Sichtbeziehungen. Landschaftsbild Keine Bau- und Bodendenkmale im näheren Umfeld. Denkmalpfl ege Gering Entfernung zu städtebaulichen Ensemble: Haindorf 1,4 km; Kirchplatz Niederaschau 1,4 km; Landschaftsprägendes Denkmal / Ensemble Burg Hohenaschau 2,7 km.

Biotop Nr. 8239-1010-000 Nasswiese und Pestwurzfl uren nordwestlich von Naturschutz / Engerndorf. Naturräumliche Hoch Retentionsraum, Überschwemmungsgefahr. Gegebenheiten Bodenverhältnisse für bauliche Entwicklung nicht geeignet.

Auf Grund der naturräumlichen, hydrogeologischen und landschaftlichen Eigenart ist der FAZIT Bereich für eine weitere Entwicklung von gewerblichen Flächen nicht geeignet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 156

TABELLE BEWERTUNGSMATRIX „WEIHER“ Standort Weiher Kriterium Einstufung Beschreibung / Begründung Voraussetzung: Ertüchtigung der Autobahnbrücke im Zusammenhang Erschließung, mit Ausbau der A8; Verkehrliche Voraus- Mittel Bestehendes Ziel der Autobahndirektion Südbayern: Brückenausbau setzung auch für Erschließung der Kompostieranlage von Norden. Nach Einschätzung der Regierung von Oberbayern (Schreiben vom 30.01.2018; AZ: 24.1-8291-RO) ist das Anbindegebot gemäß landes- Anbindung an vor- Nicht planerischem Ziel LEP 3.3 (2018) nicht eingehalten. Die Ausnahmetat- handene Strukturen vorhanden bestände vom Anbindungserfordernis gemäß LEP 3.3 werden nach Einschätzung der Regierung von Oberbayern nicht erfüllt. Städtebauliche Ausreichende Abstände zu bestehenden Siedlungssplittern Seehaus Mittel Empfi ndlichkeit und Weiher. Beeinträchtigung Mittel Landschaftsbild Unmittelbar keine Bau- und Bodendenkmale betroffen. Nördlich Bodendenkmal im Bereich Seehaus / Autobahn (D-1-8139-0247 Siedlung und Brandgräber der späten Bronzezeit und der Urnenfel- derzeit sowie der römischen Kaiserzeit.). Nordwestlich Bodendenkmal Denkmalpfl ege Mittel (D-1-8139-0246 Brandgräber der Urnen-felderzeit). Entfernung zu städtebaulichen Ensemble: Haindorf 1,9 km; Kirchplatz Niederaschau 2,3 km; Landschaftsprägendes Denkmal / Ensemble Burg Hohenaschau 3,8 km. Unmittelbar keine geschützten Strukturen betroffen. Naturschutz / Östlich Biotop Nr. 8139-0266-001 Feuchtbiotopkomplex südwestlich von Naturräumliche Mittel Seehaus. Südlich Biotop Nr. 8239-0023-008 Streuwiesen-Biotopkomplex Gegebenheiten zwischen Grünwald und Weiher. Westlich Wasserschutzgebiet Nr. 2210 8239 00021 Typ Trinkwasser. Eine Darstellung von gewerblichen Baufl ächen am Standort Weiher würde den landes- planerischen Zielen (Anbindegebot) gemäß LEP 3.3 widersprechen. Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen, Ziele der Raumord- FAZIT nung sind in der Bauleitplanung nicht der Abwägung zugänglich. In Folge dessen wird auf eine Darstellung von gewerblichen Entwicklungsfl ächen für den Bereich Weiher verzichtet.

TABELLE BEWERTUNGSMATRIX „INNERKOY“ Standort Innerkoy Kriterium Einstufung Beschreibung / Begründung Erschließung, Verkehrliche Voraus- Gut Anbindung Kr RO 14 Bernauer Straße. setzung Anbindung an vor- Schlecht Keine vorhandenen gewerblichen Strukturen. handene Strukturen Städtebauliche Hoch Ausreichende Abstände zu bestehendem Siedlungssplitter Innerkoy. Empfi ndlichkeit Beeinträchtigung Beeinträchtigung von weiträumigen Sichtbeziehungen nicht ausge- Hoch Landschaftsbild schlossen. Keine Bau- und Bodendenkmale im näheren Umfeld. Gering bis Denkmalpfl ege Entfernung zu städtebaulichen Ensemble: Haindorf 860 m; Kirchplatz mittel Niederaschau 1,5 km; Landschaftsprägendes Denkmal / Ensemble Burg Hohenaschau 2,7 km. Unmittelbar keine geschützten Strukturen betroffen. Nördlich LSG 00144.01 Inschutznahme des Bärnsees und seiner Naturschutz / Umgebung als LSG RO-18 sowie FFH-Gebiet 8240-302 Bärnseemoor Naturräumliche Mittel bis hoch sowie Biotopfl ächen z.B. Nr. 8240-0025-011 Streuwiese mit Tendenz zum Gegebenheiten Flachmoor. Süd-östlich Waldfl ächen an Flanke des Abendmahlbergs.

Auf Grund der Ergebnisse der Bewertungsmatrix wird auf eine Darstellung von geplanten FAZIT gewerblichen Baufl ächen bei Innerkoy im Flächennutzungsplan verzichtet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 157

TABELLE BEWERTUNGSMATRIX „GRATTENBACH“ Standort Grattenbach Kriterium Einstufung Beschreibung / Begründung Erschließung, Verkehrliche Voraus- Gut Anbindung Staatsstraße ST 2093. setzung Bestehende Gewerbebetriebe und Dienstleistungen. Anbindung an vor- Nach Einschätzung der Regierung von Oberbayern verfügt der vorhan- --- handene Strukturen denen Siedlungsansatz jedoch nicht über ausreichendes städtebauli- ches Gewicht und ist daher kein geeigneter Siedlungsansatz im Sinne der LEP-Ziels 3.3. Kleinräumiger Siedlungsansatz. Städtebauliche Erweiterungsmöglichkeiten aufgrund Mittel Empfi ndlichkeit naturräumlicher Situation begrenzt. Vorhandene Baudenkmale. Kleinräumige Arrondierung vorhandener Siedlungsansätze / Strukturen. Beeinträchtigung Gering Landschaftsbild Keine Fernwirkung aufgrund vorhandener Topographie und naturräumlicher Gegebenheiten. Baudenkmale Grattenbach Nrn. 7, 9 und 16. Keine Bodendenkmale im näheren Umfeld. Denkmalpfl ege Mittel Aufgrund Lage und Topographie keine weiträumigen Sichtbeziehungen zu benachbarten denkmalgeschützten Ensemble Entfernung zu städtebaulichen Ensemble: Ortskern Sachrang 3,7 km; Landschaftsprägendes Denkmal / Ensemble Burg Hohenaschau 5,8 km. Unmittelbar keine geschützten Strukturen betroffen. Ausreichende Abstände zu Flächen der Biotopkartierung Bayern (Alpen) und zu Waldfl ächen sind zu berücksichtigen. Naturschutz / Östlich von Grattenbach Naturschutzgebiet NSG-00384.01 / Vogel- Naturräumliche Mittel schutzgebiet SPA 8239-401 „Geigelstein“ sowie FFH-Gebiet 8239-372 Gegebenheiten „Geigelstein und Achentaldurchbruch“ (Abstand ca. 200 m). Wassersensibler Bereich, mögliche Retentionsräume. Östlich und westlich bewaldete Flanken des Prientals. Prägnante Topographie / Hangkanten. Eine Darstellung von Baufl ächen dient in erster Linie der langfristigen Standortsicherung vorhandener Betriebe und damit dem Erhalt von Arbeitsplätzen in der Gemeinde. Im Zuge einer gesamtheitlichen Betrachtung wird der Bereich westlich der Staatsstraße und nördlich des bestehenden Betriebs sowie der Bereich östlich der Staatsstraße auf- grund der vorhandenen Nutzungsarten als Mischgebiet eingestuft. Die südliche Teilfl ächen östlich der Staatsstraße sind aufgrund der vorhandenen Nutzung als gewerbliche Baufl ächen einzustufen. Bei der bestehenden Bebauung nördlich des Grattenbachs handelt es sich um bebaute FAZIT Bereiche im Außenbereich. Nach Einschätzung der Regierung von Oberbayern widerspricht eine Darstellung von Baufl ächen im Ortsteil Grattenbach den Erfordernissen der Raumordnung (Verstoß gegen das Anbindegebot gemäß LEP 3.3) . Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen, Ziele der Raumordnung sind in der Bauleitplanung nicht der Abwägung zugänglich. In Folge dessen wird auf eine Darstellung von Entwicklungsfl ächen für den Bereich Grattenbach verzichtet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 158 Der Gemeinderat Aschau i.Chiemgau hat sich in mehreren Sitzungen mit der Thematik der ge- werblichen Entwicklungsfl ächen befasst. Mit Be- schluss vom 24.11.2015, 17.10.2017, 24.07.2018, 19.02.2019 sowie 08.10.2019 hat der Gemeinde- rat die Übernahme der folgenden Fläche aus der städtebaulichen Konzeption des Planungs- büros bzw. der Bewertungsmatrix in den Flä- chennutzungsplan entschieden.

ENTWICKLUNGSFLÄCHE AUSSERKOY

KARTE ENTWICKLUNG GEWERBE AUSSERKOY M 1 : 10.000 Rahmenbedingungen / Entwicklungsleitlinien - Keine Entwicklung nördlich und westlich der Bernauer Str. (Kr RO 14) zur Vermeidung ei- ner Torwirkung („Gewerbeschlucht“) und auf Grund der zu erwartenden Beeinträchtigung 13d von Sichtbeziehungen und Landschaftsbild.

M S - F r G e A il - Vorgeprägter Standort, Anbindung an beste-

rk Gemeinsamee e it w Erschließungu rn n M ye g S a B -F l B a hende gewerbliche Strukturen. r e y e 13d b il a e e K r it - n u S w n M g e r B k a y A G - Anbindung an regionales Straßennetz durch e rn w e rk A G Anschluss an Kreisstraße Kr RO 14. - Ziel: Konzentration von gewerblichen Flächen in gemeindeübergreifender Zusammenarbeit, Förderung der interkommunalen Zusammen-

LSG "Bärnsee" arbeit. - Sparsamer Umgang mit Grund und Boden durch gemeinsame Erschließung (Darstellung der Erschließungsoption im FNP). - Angebot an Flächen für Gewerbearten, die Bildquelle: © 2015 Bayerisches Vermessungsverwaltung keine große Außenwirkung benötigen. - Wahren ausreichender Abstände zu Baufl ächen Gewerbe (Bestand) ca. 2,000 ha - bestehendem Siedlungssplitter Außerkoy. Baufl ächen Gewerbe (Entwicklung) ca. 2,000 ha - vorhandenen Biotopstrukturen, - bestehenden Waldfl ächen (u.a. Windwurf) - Sichern einer ausreichenden Eingrünung.

TABELLE ENTWICKLUNGSFLÄCHEN DER GEMEINDE: „GEWERBE“ Gmkg. Ortsteil Anmerkung Größe (Brutto) Niederaschau Nord-östlicher Gemeindegrenzbereich; Außerkoy ca. 2,000 ha i.Chiemgau Südlich der Bernauer Str. Kr RO 14 GESAMT ca. 2,000 ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 159 6.2.7 Gemeinbedarf und Flächennutzungen VORGESCHLAGENE EINZELMASSNAHMEN MIT im besiedelten Bereich EXEMPLARISCHER DARSTELLUNG IM FNP Für Flächen von Gemeinbedarfseinrichtungen Maßnahmen zur Verbindung Ort - Landschaft wie zum Beispiel Schulen, Kindergärten und -tagesstätten, Sport und Spiel, Gesundheit und - Sicherung wertvoller, orts- und landschafts- ähnliches wurde im Rahmen der Ermittlung des bildprägender Strukturen im unmittelbaren Baulandbedarfs der Gemeinde kein gesonder- Siedlungs-(nah-)bereich durch Ausweisung ter Flächenbedarf angenommen. von „geschützten Landschaftsbestandteilen“ (Bsp.: LB 3 „Laubwäldchen nördlich Aschau“, Es wird auf Grund der bisherigen Entwicklung so- LB 4 „Auwaldreste und Feuchtwiesen am wie der Realisierung von Projekten in den letzten Schafelbach“, LB 9 „Eichenallee und Gehölz- Jahren davon ausgegangen, dass die notwen- bestand im Bereich Weidachwies“). digen Kapazitäten einschließlich der prognosti- - Schaffung einer Grünverbindung / -vernet- zierten Bevölkerungsentwicklung im Planungs- zung durch Baumpfl anzungen (Baumreihen, zeitraum zur Verfügung gestellt werden können. Alleen), zum Beispiel 6.2.8 (Inner-)örtliche Grünfl ächen und Grün- - entlang der Schützenstraße bis zum Kinder- strukturen garten, - entlang der Zellerhornstraße, Entsprechend den Zielen der Landes- und Regi- onalplanung soll eine ungegliederte, bandarti- - entlang der Staatsstraße und der Kreisstraße ge Siedlungsentwicklung verhindert werden (RP im gesamten Gemeindegebiet, mit beson- 18, Stand 2002, II 3.1 Z). derem Augenmerk auf die einzelnen Ortsein- gänge, etc. Um einem Zusammenwachsen von Ortsteilen - Ergänzen des Gehölzsaumes beziehungsweise vorzubeugen, werden im Flächennutzungsplan des Gehölzbestandes, zum Beispiel ortsbildprägende Grünzüge dargestellt. Dies geschieht auch, um einen Siedlungsdruck auf - am Fuchsluger Bach im südlichen Ortsrand- der Fläche nicht entstehen zu lassen. bereich von Niederaschau, - am Lochgraben im Bereich des Martin-Lu- Von großer Bedeutung für die künftige Sied- ther-Wegs, etc. lungsentwicklung sind dabei die noch verblie- benen Freiräume in und um der Siedlungseinheit - Schaffen einer charakteristischen Eingrünung Aschau i.Chiemgau. von Ortsteilen und Siedlungssplittern durch Anlegen beziehungsweise Ergänzen von Streu- Dem Prinzip der Gliederung der Ortsteile durch obstwiesen, zum Beispiel Freifl ächen liegen folgende Ziele zu Grunde: - am nordwestlichen Bereich von Hub, - Erhalt der Ablesbarkeit historisch gewachsener - am östlichen Ortsrand von Sachrang, etc. Ortsbereiche. - Ermöglichung kurzer Fußwegstrecken zur of- Maßnahmen zur Durchgrünung von Ortsteilen fenen Landschaft und zu öffentlichen Freifl ä- - Pfl anzung von Baum- / Alleereihen mit großkro- chen. nigen, heimischen Laubgehölzen, zum Beispiel - Erhalt von Sichtbeziehungen und der Erlebbar- entlang der Staffelsteinstraße in Niederaschau, keit dominanter landschaftlicher Elemente wie - Anlegen von gliedernden Grünfl ächen mit zum Beispiel Hangansätze, Waldränder und (öffentlicher) Nutzung durch Obstbaumpfl an- Einschnitte. zungen, zum Beispiel im Bereich der möglichen - Aufbau einer sinnvollen Freiraumabfolge. Nachverdichtung zwischen Aufhamer Straße - Erhalt, Sanierung und Ergänzung erhaltenswer- und Staffelsteinstraße. ter Grünstrukturen wie zum Beispiel geschlosse- - Erhalt von wertvollen Gehölzen und Grünfl ä- ne Gehölzstrukturen und Solitärbäume. chen im öffentlichen Bereich, Pfl ege und Ent- - Verbesserung der Durchgrünung der Ortsteile, wicklung von Parkanlagen unter Berücksichti- unter anderem des Straßenraumes und der gung Parkplatzfl ächen. - der Verwendung standortgerechter, heimi- - Schaffen von Grünverbindungen zwischen Ort scher Gehölze unter Verringerung (wo nötig) und Landschaft, unter anderem entlang von von fremdländischen Arten und Koniferen, linearen Strukturen wie Bächen oder Straßen. - der Gestaltung der Anlagen mit einfachen, - Verwendung von standortgerechten, bevor- dem dörfl ichen Charakter entgegen kom- zugt autochthonen Laubgehölzen bei allen menden Mitteln und Elementen, Neupfl anzungen. - eines spürbaren Bezugs zur umliegenden Im Flächennutzungsplan sind exemplarisch Ziel- Landschaft. maßnahmen zur Umsetzung der Zielvorstellun- - Sanierung von Bäumen im Straßenraum, Ent- gen dargestellt. siegelung des Wurzelbereichs.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 160 - Gestaltung des Straßenraumes, wo möglich, mit durchlässigen Materialien (z. B. Pfl asterbe- läge) und mit Grün (z. B. Schotterrasen); Auf- weitung und Gestaltung markanter Knoten- punkte durch Beläge und Grünelemente, zum Beispiel - am Friedhof Niederaschau (Rosenheimer Straße X Engerndorfer Straße), - im Umfeld der Schule Niederaschau (Schulst- raße X Feuerhausstraße) etc. - (Beratung zur) Um- / Neugestaltung von Park- plätzen unter den Gesichtspunkten - möglichst wenig vollversiegelte Fläche (As- phalt), Ausschöpfen möglicher Alternati- ven für z.B. Stellplatzfl ächen (Rasenpfl aster, Schotterrasen etc.), - Überstellen der Parkfl ächen mit großkronigen Laubbäumen, mind. 1 Baum pro 5 Stellplätze, - Als vorrangig ist eine Umgestaltung der Park- plätze an der Kampenwandbahn und am Friedhof Niederaschau zu betrachten.

Landschafspfl egende und gestalterische Maß- nahmen Siehe auch Kap. 6.3 Naturschutz und Land- schaftspfl ege sowie Kap. 6.4 Land- und Forts- wirtschaft) - Schaffen einer durchgehenden, straßenbe- gleitenden Grünvernetzung zwischen den ein- zelnen Siedlungsbereichen durch Pfl anzung von Baumreihen und Alleen, - Anlegen / Einhalten von Pufferstreifen zu vor- handenen schützenswerten Strukturen. - Schaffen naturnaher Begleitstreifen an Bä- chen und Gräben. - Extensivierung von Flächen mit eingeschränk- ter Nutzung auf Grund vorhandener Stand- ortfaktoren sowie im Nahbereich von beste- henden naturschutzfachlich bedeutsamen Strukturen (Bsp. angrenzend an vorhandene Biotopstrukturen).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 161 6.3 Naturschutz und Landschaftspfl ege 2. Erhaltung der Kalkfelsen mit Felsspaltenvege- tation sowie der Kalk- und Kalkschieferschutt- 6.3.1 Gebietsbezogene Konkretisierung der Halden (der montanen bis alpinen Stufe (Th- Erhaltungsziele NATURA 2000 Bayern laspietea rotundifolii)), insbesondere in den Gipfelbereichen, an Felswänden und im Be- Die Höheren Naturschutzbehörden konkretisie- reich von Hangrutschungen; Erhaltung der ren die Erhaltungsziele der NATURA 2000-Gebie- natürlichen, biotopprägenden Dynamik und te auf der Basis der in den Standarddatenbögen vom Menschen ungestörter Bereiche. genannten Schutzgüter unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörden. Diese gebiets- 3. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Rasen- bezogenen Konkretisierungen der Erhaltungs- gesellschaften in den Hochlagen zwischen ziele stellen eine nähere bzw. genauere natur- Hochries, Laubenstein und Spitzstein (alpine schutzfachliche Interpretationen dieser durch und boreale Heiden, boreo-alpines Grasland den Standarddatenbogen bzw. in Verbindung auf Silikatsubstraten, alpine und subalpine Kal- mit § 10 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG vorgegebenen krasen und artenreiche montane Borstgras- Erhaltungsziele dar. rasen (prioritär)). Auch in ihren nutzungsge- prägten Ausbildungsformen; Erhaltung bzw. Rechtsverbindliche Erhaltungsziele der NATURA Wiederherstellung eines naurnahen Nährstoff- 2000-Gebiete sind die Erhaltung oder Wieder- haushaltes und der charakteristischen Struk- herstellung eines günstigen Erhaltungszustands turelemente (Quellaustritte, Dolinen, Buckel- - in Europäischen Vogelschutzgebieten SPA: der strukturen etc.) und Artengemeinschaften. in Anlage 1 Spalte 6 der VoGEV für das jewei- 4. Erhaltung der Latschen- und Alpenrosenge- lige Gebiet aufgeführten Vogelarten sowie ih- büsche (Buschvegetation mit Pinus mugo und rer Lebensräume. Rhododendron hirsutum, prioritär), einschließ- - in FFH-Gebieten: der im Standard-Datenbogen lich ihrer Ungestörtheit, Unzerschnittenheit genannten signifi kanten Schutzgüter (Lebens- und der natürlichen biotopprägenden Dyna- raumtypen nach Anhang I und Arten nach mik. Anhang II FFH-RL). 5. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der monta- Für die drei FFH-Gebiete im Gemeindegebiet nen bis alpinen bodensauren Fichtenwälder sind derzeit FFH- und SPA-Managementpläne sowie der Waldmeister-, Kalk-Buchenwälder in Aufstellung. Im Rahmen der Kartierungen für und subalpinen Buchenwälder mit Ahorn und die Gebiete „Geigelstein und Achentaldurch- Rumex arifolius; Erhaltung bzw. Wiederherstel- bruch“ und „Hochriesgebiet und Hangwälder lung einer naturnahen Bestandsstruktur und im Aschauer Tal“ fi nden auch detaillierte Alm- Baumartenzusammensetzung sowie eines begehungen und -beratungen statt. Mit Ausar- ausreichenden Angebots an Alt-/Totholz und beitung der Managementpläne können sich in Höhlenbäumen. Zukunft weitere Ziele und Maßnahmen ergeben. 6. Erhaltung des Schwarzen Sees (dystrophe Seen und Teiche) und seiner Verlandungszo- FFH-GEBIET 8239-371 - HOCHRIESGEBIET UND nen mit Übergangs- und Schwingrasenmoo- HANGWÄLDER IM ASCHAUER TAL ren; Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines (QUELLE: LfU Natura 2000-Gebietsrecherche On- naturnahen Wasser- und Nährstoffhaushaltes line, 11.03.2015) sowie der Störungsarmut. 1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebens- 7. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Kalktuff- raumkomplexe in den Hochlagen zwischen quellen (prioritär), kalkreichen Niedermoore, Hochries, Laubenstein und Spitzstein mit ihrer Pfeifengraswiesen (Molinion caeruleae) und herausragenden Arten- und Biotopausstat- feuchten Hochstaudenfl uren, insbesondere tung (Fels und Schutthalden, Rasengesell- im Bereich des Quellmoorkomplexes bei Grit- schaften, Latschengebüsche, Wälder), der schen mit seinen hervorragend erhaltenen Bergwälder westlich und südlich von Aschau, Mehlprimel-Kopfbinsenrasen; Erhaltung bzw. des Quellmoors bei Gritschen, des Schwarzen Wiederherstellung eines naturnahen Wasser- Sees mit seiner Verlandungszone sowie der und Nährstoffhaushalts, der Störungsfreiheit Höhlen und wertvollen Fledermausvorkom- und Unzerschnittenheit sowie der charakteris- men im Gebiet; Erhaltung bzw. Wiederherstel- tischen Artengemeinschaften. lung des funktionalen Zusammenhangs der 8. Erhaltung der nicht touristisch erschlossenen Lebensraumtypen in ihren unterschiedlichen Höhlen und Balmen, einschließlich des ty- Ausprägungen und mit ihren charakteristi- pischen Höhlenklimas (Wasserhaushalt, Be- schen Artengemeinschaften. wetterung) und der geologischen Strukturen und Prozesse (Raumstruktur, Nischenvielfalt, Hydrologie), insbesondere als Fledermaus- Lebensräume.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 162 9. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popu- 5. Erhalt bzw. Regeneration der noch renaturie- lationen der Mops- und Bechsteinfl edermaus, rungsfähigen degradierten Hochmoore. des Großen Mausohrs, der Kleinen Hufeisen- 6. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der kalkrei- nase und der Wimperfl edermaus mit den chen Niedermoore. Erhaltung nutzungsge- für sie typischen Habitaten (Wochenstuben, prägter Bestände sowie der natürlichen Ent- Winter- und Sommerlebensräume, Jagdha- wicklung der primären Bestände. bitate); Erhaltung bzw. Wiederherstellung un- 7. Erhaltung der Kalkfelsen mit Felsspaltenvege- zerschnittener Flugkorridore zwischen Tages- tation sowie der Kalk- und Kalkschieferschutt- quartier und Nahrungshabitat. Halden in ihren unterschiedlichen Ausprägun- 10. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popu- gen und mit ihrer biotopprägenden Dynamik. lation der Helm-Azurjungfer und ihrer Lebens- 8. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der großfl ä- räume im Quellmoor Gritschen; Erhaltung chigen Waldmeister-Buchenwälder, Schlucht- bzw. Wiederherstellung der oligotrophen und Hangmischwälder (prioritär), montanen Wasserqualität sowie der Habitatstruktur, bis alpinen bodensauren Fichtenwälder so- auch bei nutzungs-/pfl egeabhängigen Le- wie der bachbegleitenden Galerie-Auwälder bensräumen. (prioritär). Erhaltung einer naturnahen Struk- 11. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popu- tur, Dynamik und Baumartenzusammenset- lation des Skabiosen-Scheckenfalters, insbe- zung sowie eines ausreichenden Angebots sondere im Quellmoor Gritschen; Erhaltung an Alt- und Totholz. bzw. Wiederherstellung der hohen Grundwas- 9. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popula- serstände und der Nährstoffarmut sowie der tion der Gelbbauchunke mit Land- und Laich- nutzungs-/pfl egeabhängigen Habitate. habitaten sowie der Dynamik natürlicher Pro- 12. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popu- zesse. lationen der Gelbbauchunke; Erhaltung bzw. 10. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Po- Wiederherstellung von - für die Fortpfl anzung pulationen des Alpenbocks (prioritär) sowie geeigneten - Laichhabitaten im Kontakt zu seiner Habitate. Erhaltung lichter, alter Bu- Wäldern als Landlebensräumen sowie der - chenwälder auf sonnigen Standorten mit aus- für die regelmäßige Neuschaffung von (eph- reichendem Totholzanteil. emeren) Kleingewässern notwendigen - na- türlichen Dynamik. 11. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Popula- tionen des Frauenschuhs und seiner Wuchsor- FFH-GEBIET 8239-372 - GEIGELSTEIN UND ACHEN- te. Erhaltung der Lebens- und Nisträume der TALDURCHBRUCH Sandbienen aus der Gattung Andrena. (QUELLE: LfU Natura 2000-Gebietsrecherche On- line, 11.03.2015) SPA-GEBIET 8239-401 - GEIGELSTEIN (QUELLE: LfU Natura 2000-Gebietsrecherche On- 1. Erhaltung des Geigelsteingebiets als landes- line, 11.03.2015) weit bedeutsamen Komplex aus Bergwäl- dern, (sub-) alpinen Gebüschen und Rasen, [SPA]: Die Formulierungen der Erhaltungsziele Gewässern und Mooren. Erhaltung des spe- beziehen sich ausschließlich auf die im Gebiets- zifi schen Wasser-, Nähr- und Mineralstoff- Standard-Datenbogen genannten Vogelarten. haushalts, des funktionalen Zusammenhangs Erhaltungsziel ist die Erhaltung bzw. Wiederher- sowie der typischen Habitatelemente der stellung der Bestände dieser Arten und ihrer Le- Lebensraumtypen mit den charakteristischen bensräume. Arten. 1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung des Geigel- 2. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der alpinen steins als Brut- und Nahrungslebensraum so- Flüsse mit Ufergehölzen von Salix eleagnos wie als störungsarmen Überwinterungslebens- und alpinen Flüsse mit krautiger Ufervegeta- raum zahlreicher montaner und alpiner (Zug-) tion mit der natürlichen Fließgewässerdyna- Vogelarten mit überregionaler bis landeswei- mik. Erhalt unverbauter Abschnitte sowie der ter Bedeutung. Durchgängigkeit und Anbindung von Seiten- 2. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Bestän- gewässern. de des Alpenschneehuhns, des Birkhuhns und 3. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lat- anderer Vogelarten der Almen und offenen schen- und Almrauschgebüsche (prioritär), Lebensräume in der montanen und alpinen der alpinen Heiden, der (sub-) alpinen Silika- Stufe. Erhaltung der reichen Mikrostruktur (al- trasen, der (sub-)alpinen Kalkrasen sowie der pine Rasen, Zwergstrauchheiden, Schneetäl- feuchten Hochstaudenfl uren. Erhaltung der chen, Felsblöcke etc.) und der nutzungsbe- ungestörten primären Bestände sowie der dingten breiten Übergangszonen zwischen extensiv genutzten Zwergstrauchheiden und Almen und Wäldern. sekundären Magerrasen. 4. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Kalktuff- quellen (prioritär) mit ihren charakteristischen hydrogeologischen Strukturen und Prozessen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 163 3. Erhaltung der Bestände von Steinadler und 5. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der feuch- Wanderfalke sowie ihrer Lebensräume, insbe- ten Hochstaudensäume mit ihrem charakte- sondere der Felswände als ungestörte Brut- ristischen Wasserhaushalt und der nutzungs- plätze sowie artenreicher Nahrungshabitate geprägten gehölzarmen Vegetationsstruktur. (Almen, alpine Matten). 6. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Vor- 4. Erhaltung der Bestände von Zwergschnäp- kommen des Sumpf-Glanzkrauts im kalkrei- per, Weißrücken-, Grau-, Dreizehen- und chen Niedermoor mit intaktem Wasser- und Schwarzspecht, Rauhfuß-, und Sperlingskauz, oligotrophem Nährstoffhaushalt, auch der se- Auer- und Haselhuhn sowie ihrer Lebensräu- kundären Habitate. me. Erhaltung großfl ächiger, störungsarmer, reich strukturierter Laub- und Mischwälder so- 6.3.2 Lebensräume und Biotope wie subalpiner Fichtenwälder mit naturnaher In der Gemeinde fi nden sich eine Vielzahl an Baumartenzusammensetzung, einem großen erhaltenswerten Lebensräumen. Ziel der Ge- Angebot an Alt- und Totholz sowie einem aus- meinde ist es, die mitunter kleinteilige kulturland- reichenden Anteil an Lichtungen und lichten schaftliche Struktur der Naturräume zu erhalten, Strukturen. Erhaltung eines ausreichenden zu pfl egen und zu entwickeln. Angebots an Höhlenbäumen für Folgenutzer. 5. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lat- Den hohen Standortpotenzialen der Feucht- schengebüsche, ihrer Ungestörtheit, Unzer- und Trockenfl ächen im Naturraum soll durch schnittenheit und natürlichen Dynamik, insbe- Art und Intensität der Landnutzung Rechnung sondere als Teillebensräume von Hasel- und getragen werden. Flächenverbrauch beispiels- Birkhuhn sowie als Bindeglied zwischen natur- weise durch Versiegelung, Überbauung oder nahen Bergmischwäldern, Mooren und Moor- Bodenabbau soll mit besonderer Priorität ver- wäldern, alpinen Rasen und Schuttfeldern. mieden werden. 6. Erhaltung der Bestände von Eisvogelund Maßnahmen, die zu Veränderungen des Bo- Gänsesäger sowie ihrer Lebensräume, insbe- denwasser- oder Nährstoffhaushalts führen kön- sondere unverbauter Flüsse und Bäche mit nen, sowie nachteilige Stoffeinträge sollen ver- natürlicher Dynamik, Wasserhaushalt und Ge- mieden werden. wässerqualität sowie Kiesbänken, Abbruch- Eine Wiedervernässung drainierter Moorstandor- kanten, Steilufern sowie der charakteristi- te ist anzustreben, sofern nicht Restriktionen wie schen Flussbett- und Auenvegetation. Bebauungen vorliegen. FFH-GEBIET 8240-302 - BÄRNSEEMOOR Das Wasserrückhaltevermögen der Landschaft (QUELLE: LfU Natura 2000-Gebietsrecherche On- soll durch die Ertüchtigung der natürlichen Spei- line, 11.03.2015) chermedien (Boden, Vegetation) gestärkt wer- 1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung des funkti- den (zum Beispiel Anlage von Kleinstrückhalten, onalen Verbundes des Bärnsees mit seinen abfl usshemmende Bewirtschaftungsmetho- Verlandungszonen und Moorbereichen so- den). wie der angrenzenden Wälder. Erhaltung der Die eiszeitliche Überformung des Naturraums Störungsfreiheit und Unzerschnittenheit. Erhal- ist im Landschaftsbild besonders gut ablesbar. tung des naturnahen Wasser- und Nährstoff- Die maßgebenden Gestaltmerkmale (hier ins- haushalts sowie der charakteristischen Arten- besondere Reliefelemente wie Hügel, Kuppen, gemeinschaften der Lebensraumtypen. Hangkantensysteme, Seen und Weiher) gilt es 2. Erhaltung des dystrophen Bärnsees mit seinen erlebbar zu erhalten. störungsfreien Gewässerzonen und unver- Neue Lebensräumen sowie eine durchgängige bauten Uferbereichen. Erhaltung eines natur- Biotopvernetzung sollen geschaffen werden. nahen Fischbestands. 3. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der gehölz- Die schützenswerten Feucht- und Trockenfl ä- armen Übergangs- und Schwingrasenmoore chen sowie die naturnahe weitere Lebensraum- sowie Torfmoor-Schlenken im Komplex mit typen sollen folgendermaßen weiterentwickelt den nutzungsgeprägten kalkreichen Nieder- werden. mooren und Pfeifengraswiesen. Erhaltung bzw. Regeneration noch renaturierungsfähi- Röhrichte und Riede ger degradierter Hochmoore. - Dauerhafter Erhalt der vorhandenen Bestän- 4. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Moor- de. wälder (prioritär) mit ihrer naturnahen Struk- - Keine Entwässerungsmaßnahmen in der nähe- tur und Baumartenzusammensetzung sowie ren Umgebung. einem ausreichenden Angebot an Alt- und - Förderung einer möglichst guten Wasserquali- Totholz. tät. - Förderung eines Netzes von Schilfbeständen an Gräben im Talraum.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 164 - Schonung vorhandener Schilfbestände an Laubmischwälder / Mesophile Bergwälder Ufern vor Erholungsbetrieb und Anglern. - Erhalt und Förderung des Artenreichtums und - Regelmäßige Mahd von Teilbezírken circa alle der Stabilität durch verschieden- und un- 5 Jahre im Herbst. gleichartige Zusammensetzung. - Erhalt und Förderung des Reichtums an inne- Moore ren Grenzlinien wie zum Beispiel Lichtungen - Dauerhafter Schutz dieser unwiederbringli- und Lücken sowie unregelmäßiger äußerer chen Lebensräume. Grenzlinien. - Keine Entwässerungsmaßnahmen, Abtorfun- - Erhalt und Förderung einer möglichst großen gen oder ähnliches. Vielfalt von Baumhöhen und eines stufi gen - Einschränkung der Betretung. Aufbaus des Bestandes. - Verbleib einzelner dickstämmiger Bäume und Feuchtgrünland: Seggen- und binsenreiche Totholz. Wiesen - Förderung kleinräumiger, natürlicher und grup- - Erhalt des möglichst unruhigen Bodenreliefs penweiser Verjüngungsverfahren wie Plente- (kleine Senken, Erhebungen und ähnliches). rung und Femelschlag. - Erhalt der extensiven Nutzung, möglichst keine - Sicherstellung der natürlichen Verjüngung Beweidung, keine Düngung. durch Lenkung des Wildverbisses. - Herausnahme einzelner Flächen aus der land- wirtschaftlichen Nutzung. Waldränder - Erhalt intakter Waldränder. Feuchtgrünland: Streuwiesen - Entwicklung artenreicher Waldränder, insbe- - Keine weiteren Entwässerungsmaßnahmen. sondere in windgeschützten Südlagen: ideal - Unterschiedliche Mährhythmen: sind Waldränder mit fl ießendem, möglichst mehrstufi gem Aufbau sowie möglichst breiter - Pfeifengras-Streuwiesen einschürige Mahd Wildkrautzonen als nutzungsfreier Bereich (ab- im Herbst oder alle 2 bis 3 Jahre einschürige solutes Minimum 10 m). Die Waldränder soll- Mahd im Herbst. ten möglichst gebuchtet sein, um eine große - Flachmoorreste mit Schilf- und Großseggen Grenzlinie zu erreichen. einschürige Mahd circa alle 5 Jahre. - Herausnahme einzelner Flächen aus der land- Hecken und Gebüsche wirtschaftlichen Nutzung. - Erhalt und Sicherung vorhandener geschlosse- - Einhalten / Anlegen von Pufferstreifen um den ner Hecken und Gebüsche Randeinfl uss von Dünge- und Pfl anzenschutz- - Förderung weiterer Flurgehölze und mehrrei- mitteln herabzusetzen. higer Heckenstrukturen zum Aufbau eines Bio- topverbundsystems. Auwaldreste, Reste von Hochmoorwäldern, Bruchwaldreste Almwiesen / Almweiden - Erhalt der Bestände. - Erhalt der extensiv genutzten Almweiden, so- - Reduzierung der fortwirtschaftlichen Nutzung. fern sie nicht erosionsgefährdet sind. - Förderung von standorttypischen Gehölzbe- - Förderung eines mäßigen Viehbesatzes, keine ständen an Fließgewässern aller Art. Düngung. - Keine weiteren Grundwasserabsenkungen. Halbtrockenrasen - Erhalt und Pfl ege durch Beibehalten der ex- tensiven Nutzung (gelegentliche Mahd, maxi- mal einschürig im Herbst). - Minderung des Nährstoffeintrags durch Einhal- tung von Pufferzonen zu intensiv genutzten Flä- chen. - Erhalt des unruhigen Bodenreliefs. - Förderung von Trockenbiotopen und trocke- nen Hochstaudenfl uren, zum Beispiel an Wald- rändern, als Sukzessionsfl ächen, als Folgenut- zung von Kiesentnahmestellen und ähnlichem.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 165 6.4 Land- und Forstwirtschaft Es wird darauf hingewiesen, dass der Flächen- Im Planteil des FNP sind Pufferstreifen in Grenz- nutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan bereichen von Biotopen entsprechend der Pfl e- ein behördenverbindliches Positionspapier zur gemaßnahmen der Biotopkartierung Bayern Veranschaulichung der Zielsetzungen der Ge- hinweislich dargestellt. meinde darstellt. Speziell die Einhaltung von Pufferstreifen ohne Allgemein können auf Ebene der Flächennut- Düngung und Verwendung von Pfl anzenschutz- zungsplanung aus den gemeindlichen Zielset- mitteln an Bächen und Gräben von beidseitig zungen keine Pfl ichten zur Umsetzung für Privat- mindesten 5 m Breite sollte vorangetrieben wer- eigentümer abgeleitet werden. den um der Eutrophierung der Moorgebiete, der Verunreinigung des Wassers und dem Arten- 6.4.1 Landwirtschaft rückgang entgegenzuwirken.

Die Landwirtschaft in der Gemeinde erbringt- ALMNUTZUNG wichtige Leistungen, die nicht zuletzt dem Ge- meinwohl dienen. Neben dem Angebot an Ar- Dem Zustand und der Entwicklung der Almen beitsplätzen und Wohnraum schafft sie durch kommt in der Gemeinde aus landeskultureller die Pfl ege von Natur und Landschaft auch und aus ökologischer Sicht eine hohe Bedeu- wichtige Voraussetzungen für die Naherholung tung zu. Die Almnutzung ist auf Grund des Insta- und den Fremdenverkehr im Gemeindegebiet. bilität der alpinen Landschaft mit den ökologi- schen Notwendigkeiten abzustimmen. Da der für die Landwirtschaft wichtige Produk- tionsfaktor Boden nicht vermehrbar ist, stellt der Anstehende Probleme sind in diesem Zusam- möglichst geringe Flächenverbrauch ein zentra- menhang vor allem die Erosionsentwickluing, les Ziel der gemeindlichen Planung dar. die Offenhaltung von Lichtweidefl ächen, der Biotopschutz und die Almerschließung. Entsprechend den Vorgaben des Agrarleitplan für den Landkreis Rosenheim bestehen die Ziele Almfl ächen sollten in Zukunft generell nur mäßig für die Landwirtschaft zudem im Erhalt und in der beweidet und nicht gedüngt werden. Für stark Entwicklung einer standortgerechten und nach- erosionsgefährdete Weidefl ächen ist eine Auf- haltigen Bodennutzung. Die landwirtschaftliche forstung mit standortgerechten tiefwurzelnden Nutzung sollte sich daher an den standörtlichen Baumarten anzustreben. Gegebenheiten orientieren. Erschwerend kommt in verschiedenen Berei- Das bedeutet für die Gemeinde, dass die bishe- chen die starke Frequentierung durch Erho- rige Nutzung im Großen und Ganzen beibehal- lungsnutzung (Sommer- und Wintertourismus) ten werden sollte. Feuchte Flächen an quelligen hinzu. Erschließung der Almen und bauliche Hängen sollten nicht beweidet werden. Buckel- Maßnahmen sollen allgemein nur in unbedingt fl uren sollten nicht verändert werden. notwendigem Umfang durchgeführt werden. Dabei ist auf eine sorgfältige Einbindung in das In den Talräumen und Moorbereichen sollte die sensible Landschaftsgefüge zu achten. (extensive) Nutzung im Wesentlichen wie bisher weitergeführt werden. Der hohe Grünlandanteil BERGBAUERNMODELL SACHRANG ist unbedingt zu erhalten. In Sachrang läuft seit dem Jahr 2015 ein Projekt, Eine weitere Entwässerung der Moorlandschaft in dem Naturschutz und Berglandwirtschaft mo- ist zu vermeiden. Streuwiesen sollten wie bisher dellhaft zusammenarbeiten. extensiv genutzt und gepfl egt werden. Das BayernNetz Natur-Projekt „Artenvielfalt NUTZUNGSEXTENSIVIERUNG durch Landwirtschaft: Das Bergbauernmo- dell Sachrang“ soll dazu beitragen, sowohl die Im Flächennutzungsplan sind Flächen gekenn- biologische Vielfalt auf Almen als auch eine zeichnet, die sich für eine Extensivierung der nachhaltige Berglandwirtschaft zu gewährleis- landwirtschaftlichen Nutzung besonders eig- ten und erforderlichenfalls zu verbessern. Der nen. Diese Flächen sollten als Beitrag zur Stabi- fördergegenständliche Rahmen des Projekts lität des Naturhaushalts und zur Nachhaltigkeit ist derzeit zeitlich begrenzt (Projektende Winter der Bodennutzung, im Rahmen der möglichen 2019 / 2020). Eine Förderung der Pfl egemaßnah- Extensivierungsprogramme, gepfl egt und ent- men über die Landschaftspfl ege- und Natur- wickelt werden. Vor allem eine Düngung sollte parkrichtlinie (LNPR) kann jährlich neu über den hier nur sehr sparsam erfolgen, soweit möglich Landschaftspfl egeverband (LPV) Rosenheim vollständig unterlassen bleiben. Eine Beweidung neu beantragt werden. stark vernässter Flächen ist generell nicht anzu- streben.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 166 Das Projektgebiet, mit einer Fläche von circa 6.4.2 Forstwirtschaft 3.897 ha, umfasst die gesamte Gemarkung Wälder übernehmen grundsätzlich unterschied- Sachrang. Es beinhaltet eine Reihe bedeutsa- liche (Schutz-)Funktionen und besitzten prin- mer Landschaftstypen von Almfl ächen über zipiell Auswirkungen beziehungsweise Einfl uss Heimweidefl ächen (Etzen) bis hin zu wertvollen auf all e anderen Schutzgüter (Boden, Wasser, Feuchtfl ächen und Fließgewässern. Klima / Luft, Arten / Lebensräume, Landschaft, Zielsetzung für das Gebiet im Sinne des Biotop- Landschaftsbild / -erleben, Mensch, Kultur- und verbundnetzes ist der Erhalt beziehungsweise die Sachgüter). Rekultivierung traditioneller, naturverträglicher Oberstes Ziel der Waldfunktionsplanung in Bay- Formen der Landwirtschaft (zum Beispiel Formen ern ist demanch, alle Funktionen des Waldes der extensiven Wiesen- und Weidenutzung), der nachhaltig zu sichern. Sensibilisierung der Landbevölkerung und von Gästen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, so- Die Ziele der Landschaftsplanung liegen in Ab- wie die Verbesserung der Zusammenarbeit und stimmung mit der Waldfunktionsplanung im Er- Optimierung der Weidenutzung durch Erstellung halt und in der Entwicklung standortgerechter, eines Betriebsentwicklungskonzeptes für die ört- stabiler und stufi g aufgebauter Mischwaldbe- lichen Landwirte. stände. Die Nutzung der Wälder sollte grund- sätzlich nicht durch Kahlschläge erfolgen. Durch individuell angepasste Pfl egemaßnah- men sollen die charakteristischen Arten, insbe- Langfristig sollte den reinen Nadelwaldbestän- sondere die Zielarten wieder stabile Bestände den Laubgehölze in angemessenen Anteil bei- entwickeln. gemischt werden. Bislang durchgeführte Maßnahmen sind unter Die Inhalte der Waldfunktionsplanung wurde anderem: durch hinweisliche Kennzeichnung der Flächen - Mähen von Adlerfarnfl ächen, mit besonderer beziehungsweise außerordent- lich besonderer Bedeutung / Schutzfunktion in - Entbuschung von Buckelwiesen und die Darstellungen des FNP / LP aufgenommen. Talhängen, - Entfernung des Gehölzaufwuchses auf In Schutzwäldern sind Kahlschläge gemäß Art. Almfl ächen und Talweiden (Schwenden), 9 BayWaldG generell nicht zu gestatten. Bei allen Planungen und Vorhaben sind die Wald- - mosaikartiges Ausmähen von fl ächen, die eine besondere Funktion erfüllen Blaubeerheiden, (siehe auch Kap. 5.6.10 Waldfunktionsplanung) - Zurückdrängen von Brombeeren durch besonders zu schonen. Ziegenbeweidung, Die Waldfl äche im Gemeindegebiet soll nach - Errichtung mobiler Weidezäune für das Umfang und räumlicher Verteilung erhalten Weidevieh sowie bleiben. Dies gilt insbesondere für Wälder mit - Mähen der Streuwiesen im Herbst. Schutz-, Erholungs- und Sonderfunktionen. Durch die Maßnahmenumsetzung im Rahmen Der Erhaltung der Schutzwälder (Art. 10 Abs. 1 des Projekts, wird ein wesentlicher Schritt zur BayWaldG) soll insbesondere im Alpenraum nachhaltigen Sicherung der aus naturschutz- und an den Steilhängen des Tertiär und der Mo- fachlicher Sicht wertgebenden Alm-, Heimwei- ränengebiete ein besonderes Gewicht beige- de- und Feuchtfl ächen sowie von Extensivwie- messen werden. sen, Magerrasen und Heckenbereichen erzielt. Die Nachhaltigkeit und langfristige Perspektive Auf die Sicherung funktionsgerechter und des Projekts über den fördergegenständlichen standorttypischer fl ussbegleitender Wälder ist Zeitraum hinaus, wird entsprechend der daraus besonder hinzuwirken. Dies gilt insbesonders für entwickelten Erfahrungen und Leitlinien erreicht. die verbliebenen Auwaldreste an der Prien. Durch die Erstellung eines Betriebsentwicklungs- Die Nutzungsfunktion des Waldes, vor allem die konzeptes wird auch in Zukunft die nachhaltige Rohstofffunktion, soll unter Berücksichtigung der Pfl ege der wertvollen Flächen gesichert, in dem besonderen örtlichen Waldfunktionen nachhal- die Zusammenarbeit der Bergbauern vor Ort tig gesichert und soweit möglich verbessert wer- gestärkt und dadurch die Weidenutzung opti- den. Hierzu soll vor allem auf eine intensive und miert wird. stabilisierende Pfl ege junger Bestände, auf eine vermehrte Beimischung bodenpfl eglicher und stabilisierender Baumarten zur Hauptbaumart Fichte und auf eine Verjüngung der laubbaum- reichen Bestände in den Flussniederungen hin- gewirkt werden. Der Ausbau des fortwirtschaftlichen Wegenet- zes soll nur in unbedingtem Ausmaß erfolgen. Die Belange der Landschaftspfl ege und des Na- turschutzes sind zu berücksichtigen. PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 167 Bei der Bewirtschaftung der Wälder sollen die besonderen Lebensbedingungen der freile- benden einheimischen Tierwelt berücksichtigt werden. Dies gilt vor allem für die Wälder der Flussniederungen und für die Wälder und wald- ähnlichen Bestockungen auf Filzen. Es wird darauf hingewiesen, dass auf Ebene der Flächennutzungsplanung durch die Darstellung des Waldfunktionsplans in der Regel keine Pfl ich- ten zur Umsetzung für Privateigentümer abgelei- tet werden können.

FOLGEN DES KLIMAWANDELS Von den Folgen des Klimawandels kann grund- sätzlich jede Waldfl äche betroffen werden. Die Auswirkungen hängen sehr stark ab von den Umständen des Einzelfalls (zum Beispiel Schwere von Schadensereignissen, Standortverhältnisse, Waldaufbau). Häufi gere extreme Witterungsereignisse können die Vitalität des Waldes dauerhaft belasten. Ziele von Strategien zur vorbeugenden Risiko- begrenzung sind demnach (Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten www.forst.bayern.de): - Die biologische Vielfalt der Lebensräume, Ar- ten und Gene zu erhalten; Mischwälder mit standortgemäßen Baumarten, die auch bei klimatischen Extremen stabil sind, anzulegen. - Auf kritischen Standorten frühzeitig die Verjün- gung mit stabilen Mischbaumarten einzuleiten; standortgemäße Naturverjüngung zu nutzen; die Waldböden vor Störungen und Einträgen zu schützen. - Die Investitionskosten (Kulturen, Pfl ege) nied- rig zu halten durch biologische Automation (wenn die Baumarten stimmen); die Betriebs- ziele und Produkte zu diversifi zieren.

Für Politik und Gesellschaft bedeutet dies (QUEL- LE: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: - Durch Reduktion der Treibhausgas-Emissionen (vor allem Senkung des Energieverbrauchs den aktiven Klimaschutz voranzubringen; Um- stellung auf erneuerbare Energieträger; Substi- tution energieaufwändiger Materialien); Erhalt und möglichst Vergrößerung von Kohlenstoff- Senken. - Schadstoffeinträge und andere Belastungen der Wälder weiter reduzieren. - Wälder speziell dort erhalten und mehren, wo wichtige und vielfältige Waldfunktionen be- stehen oder geschaffen werden können; leis- tungsfähige Strukturen im Forstsektor stärken. - Waldbesitzer im Rahmen der Förderung mit Schwerpunkt „Vorbeugung“ unterstützen. - Holzverwendung bis zu einem Umfang stei- gern, der nachhaltig bereit gestellt werden kann.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 168 6.5 Wasserwirtschaft

HOCHWASSERSCHUTZ Nach den großen Hochwasserereignissen 1999, 2002 und 2005 stellt das Junihochwasser 2013 bereits das vierte große Katastrophenereignis in einem Zeitraum von weniger als 20 Jahren dar. Um so wichtiger ist eine möglichst große Mini- mierung des Hochwasserrisiko. Das Risiko kann außer durch Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes und des natürlichen Rück- halts auch durch weitergehende Vorsorgemaß- nahmen verringert werden. Im Gemeindegebiet wurde in der jüngeren Ver- gangenheit diverse technische Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes durch- geführt (siehe Kap. 5.6.4 Wasserhaushalt, Ge- wässer).

Neutrassierung Lochbach Der Lochbach ist ein ausgebauter Wildbach im Ortsteil Aschau mit unzureichendem Ausbau- profi l. Im Oberlauf und Mittellauf plant und führt das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim derzeit und in den nächsten Jahren Ertüchtigungsmaß- nahmen für einen ausreichenden Hochwasser- schutz aus. Im Unterlauf (etwa ab der evangelischen Kir- che) hat sich im Zuge des Planungsfortschrittes herausgestellt, dass die hydraulische Leistungs- fähigkeit nur mit extremen Schwierigkeiten reali- sierbar ist. Es ist daher vorgesehen, eine südliche Verlegung des Gewässers zum Fuchsluger Bach umzusetzen. Hierdurch kann auch das Über- schwemmungsproblem des Ramsgrabens ge- löst werden. Die geplante Trasse für einen völlig neuen Lochbachverlauf ist im FNP hinweislich dargestellt.

TRINKWASSERSCHUTZ Die Gemeinde plant die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes im Be- reich Vordergschwendt. Die Schutzgebietsaus- weisung „Quellen Reit“ wurde beantragt, das Verfahren wird derzeit durchgeführt. Im Planteil des Flächennutzungsplanes sind die geplanten Schutzgebietsgrenzen im Entwurfs- stand vom Juni 2018 mit dem Planzeichen „Was- serschutzgebiet, in Aufstellung“ dargestellt. Nach Inkraftteten der Schutzgebietsverordnung werden die Darstellungen des Flächennutzungs- planes entsprechend angepasst.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 169 6.6 Erholung und Landschaft Die bestehende Freizeit- und Erholungsnutzung Vorhandene Moore und Feuchtgebiete sollten der Gemeinde ist auch in Zukunft nicht in Frage in ihrer Zahl, Vielfalt und mit ihrem Reichtum an zu stellen. Die Eignung des Gebiets für die Nah- historischen Nutzungsrelikten erhalten werden. erholung und für ruhige Formen des Fremden- Die landwirtschaftlich genutzten Teilgebiete der verkehrs sollte grundsätzlich weiter gefördert Moore und Feuchtgebiete sollten in ihrer von werden. der historischen, extensiven Wiesen- und Wei- dewirtschaft geprägten Charakteristik erhalten Im Alpenraum ist die Grenze der Belastbarkeit und entwickelt werden. jedoch in weiten Teilen durch intensive Erho- lungsnutzung (Bergerschließung, Skipisten, Seil- Die Almwirtschaft sollte weitergeführt und die bahnen und Skilifte) erreicht. Bislang weitge- Almen, ihre Gebäude und Nebeneinrichtungen hend unerschlossene Bereiche können nur einer in ihrer charakteristischen Eigenart erhalten wer- extensiven Erholung vorbehalten bleiben. den. Beispielhaft werden dazu folgende Emp- fehlungen gegeben: Das wertvolle Kapital „Landschaft“, dass die Erholungssuchenden herbeilockt, darf nicht für - Ein Brachfallen von Almweidefl ächen sollte landschaftszerstörenden Erholungseinrichtun- ebenso vermieden werden wie eine Intensi- gen und Erschließungsmaßnahmen geopfert vierung der almwirtschaftlichen Nutzung, z.B. werden. Insgesamt ist das Gebiet demnach in durch Planierung und Aufdüngung. Auf an- seiner Vielfältigkeit zu erhalten und zu pfl egen. gepasste und nachhaltige Nutzungskonzepte sollte ein besonders hohes Augenmerk gelegt Durch die Sicherung von landschaftsprägenden werden, ohne dass z. B. eine Trennung von Elementen kann das erholungswirksame Land- Wald und Weide stattfi ndet. schaftsbild erhalten werden. - Die Erschließung der Wald- und Almfl ächen Zu diesen landschaftsprägenden und charakte- sollte auf das Maß beschränkt werden, das ei- ristischen Elementen zählen vor allem ner Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft - die bewaldeten Hänge mit Bergmisch-, Laub- zuträglich ist. misch- und Schluchtenwäldern und deren Waldränder, SCHÜTZENSWERTE LANDSCHAFTSBESTANDTEILE - orts- und landschaftsbildprägende Solitärbäu- Teile von Natur und Landschaft, die im Interes- me, se des Naturhaushalts sowie der Tier- und Pfl an- - innerörtliche Parkanlagen, zenwelt zu erhalten sind oder zur Belebung des Landschaftsbildes beitragen können durch - landschaftsgliedernde Gehölzbestände an Rechtsverordnung gemäß § 20 Abs. 2 Nr. 7 Bächen und Gräben und an der Prien sowie BNatSchG und Art. 12 BayNatSchG unter Schutz - das Nutzungsmosaik der traditionellen und gestellt werden. vielfältigen Nutzungsformen, wie zum Beispiel Almweiden, Buckelwiesen, Streuwiesen, Hutu- Teile der Natur und Landschaft der Gemeinde ungen oder extensive Mähwiesen. Aschau i.Chiemgau werden, mit Beschreibung des Schutzgegenstandes und des Schutzzwe- EMPFEHLUNGEN FÜR ERHALT UND ENTWICK- ckes, als schützenswerte Landschaftsbestand- LUNG DER KULTURLANDSCHAFT teile vorgeschlagen (siehe auch Kapitel 5.6.9 QUELLE: Kulturlandschaftliche Empfehlungen für Bay- Landschaften und Landschaftsbild). Im Planteil ern - Kulturlandschaft 59 „Chiemgau“ © 2016 Bayeri- des Flächennutzungsplanes sind die entspre- sches Landesamt für Umwelt LfU chenden Flächen mit Planzeichen belegt. In den voralpinen Teilräumen des Chiemgaus Für folgende, vorgeschlagene schützenswerte sollte die Grünlandwirtschaft als prägende land- Landschaftsbestandteile werden folgenden be- wirtschaftliche Nutzungsform erhalten werden. sondere Schutzziele defi niert. Ein Mosaik unterschiedlicher Grünlandtypen als Folge abweichender Bewirtschaftungsformen LB 4: Auwaldreste und Feuchtwiesen ist erstrebenswert. Ein Vordringen des Ackerbaus am Schafelbach in die traditionell rein grünlandwirtschaftlich ge- Eine Aufwertung des Gebiets im Bereich der nutzten Teile sollte vermieden werden. naturnahen Auwaldreste und Feuchtfl ächen Eine ackerbauliche Nutzung sollte auf die Flä- am Schafelbach, westlich des Ortsteiles Scha- chen mit entsprechender natürlicher Stand- felbach und der dazwischen liegenden Wiesen orteignung begrenzt bleiben, kleinparzellige ist anzustreben. Mögliche Maßnahmen sind zum Strukturen sollten erhalten beziehungsweise Beispiel Nutzungsextensivierung, Verzicht auf angestrebt werden und auf eine Vielfalt unter- Entwässerungsmaßnahmen oder Pfl anzung und schiedlicher Anbaufrüchte sollte hingewirkt wer- Ergänzung von Gehölzinseln und Feldrainen. den.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 170 LB 6: Lochgraben mit Gehölzbestand Der zum Teil noch naturnahe Bachlauf des Lochgrabens soll mit seinen geschlossenen Ge- hölzbeständen nördlich der evangelischen Kir- che und südlich von Kohlstatt als Landschafts- bestandteil geschützt werden. Eine Aufwertung in den übrigen Abschnitten des Lochgrabens durch Ergänzung des Gehölzsaumes ist aus Gründen der Gliederung des Ortsbildes und zur Ergänzung des Biotopverbundsystems anzustre- ben.

LB 11: Grünzug entlang der Prien Der Prienlauf und die verbliebenden begleiten- den Grünstrukturen sollen auf Grund ihrer beson- deren Bedeutung für die Ortsgliederung, den Wasserhaushalt und die Ökologie im innerörtli- chen Bereich auf Dauer erhalten und geschützt werden. Eine Aufwertung durch Ergänzung der gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen wird zur Stärkung des Ortsbildes und innerörtlicher Le- bensräume empfohlen.

LB 12: Grünbestand am Fuchsluger Bach Der naturnahe Bachlauf des Fuchsluger Bachs mit seinen artenreichen Laubgehölzbeständen soll als Vernetzungselement auf Dauer erhalten und geschützt werden. Eine Aufwertung des Fuchsluger Bachs bis zum Ortsrand von Aschau durch Ergänzung beziehungsweise Neuanlage der gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen wird zur Verbesserung sowohl des Naturhaus- halts, des Biotopverbundsystems als des Land- schaftsbilds empfohlen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 171 6.7 Bodenschutz, Abgrabungen und Auf- schüttungen Für den Abbau von Bodenschätzen kommt in der Gemeinde in erster Linie Kies in Frage. Im Planteil des Flächennutzungsplanes sind Flä- chen für Abgrabungen (Kies) gekennzeichnet. Die Fläche „Hainbach“ ist durch den Bebau- ungsplan Nr. 35 Hainbach in ihrer Lage und Aus- dehnung rechtwirksam defi niert. Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes wurden auch entsprechende Ausgleichs- und Renaturierungs- maßnahmen festgesetzt. Die Fläche im Bereich der Siedlungsansätze Stein ist in ihrer Lage aus dem bisherigen Flächennut- zungsplan der Gemeinde übernommen. Die Art der Rekultivierung der Flächen nach Beendi- gung der Abgrabungen ist im Planteil des FNP beschrieben. Im Planteil des Flächennutzungsplanes sind Flä- chen für Aufschüttungen beziehungsweise La- gerung von Steine, Erden und Mineralien darge- stellt. Die Flächen sind in ihrer Lage und Ausdehnung aus dem bisherigen Flächennutzungsplan der Gemeinde übernommen beziehungsweise ent- sprechend der ausgeübten Nutzung dargestellt. Die Art der Rekultivierung der Flächen nach Be- endigung der Aufschüttung beziehungsweise Lagerung ist im Planteil des FNP beschrieben. Bei den Flächen handelt es sich um folgende Bereiche: - Fläche nördlich Fellerer, östlich ST 2093, - Fläche östlich Schafelbach, - Flächen nord-östlich / süd-östlich Schoßrinn, - Fläche östlich Kiesabbau „Hainbach“. Das Bundesberggesetz regelt das Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten sogenannter berg- freier und grundeigener Bodenschätze. Berg- freie Bodenschätze, zu denen zum Beispiel auch Kohlenwasserstoff und Erdwärme gehören, sind vom Grundeigentum losgelöst und - solange keine sogenannte Bergbauberechtigung vor- liegt - herrenlos. Für eine Erkundung von bergfreien Bodenschät- zen wird für das zugeteilte Aufsuchungsfeld eine Erlaubnis benötigt (sog. Erlaubnisfeld). Eine Ge- winnung von bergfreien Bodenschätzen setzt eine bergrechtliche Bewilligung (Bewilligungs- feld) voraus. Die, im Gebiet der Gemeinde Aschau i. Chiem- gau befi ndlichen Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen „Rosenheim-Traun- stein“ und „Chiemgau“ wurden in den Jahren 2002 und 2013 aufgehoben. Derzeit befi nden sich keine Erlaubnisfelder im Gemeindegebiet. Ein Abbau von bergfreien Bodenschätzen fi ndet nicht statt.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 172 6.8 Verkehr SICHTFELDER Für alle Zufahrten zur ST 2093 sind die erforderli- 6.8.1 Regionales Straßennetz chen Sichtfelder freizuhalten. Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist im We- Im Bereich der Sichtfelder (innerorts 3 m x 70 m, sentlichen durch die Nord-Süd verlaufende außerorts 3 m x 200 m) der Zufahrten darf die Staatsstraße ST 2093 und die Kreisstraße Kr RO 14 Höhe der Einfriedung und der Bepfl anzung die von Aschau i.Chiemgau nach Bernau a. Chiem- Straßenoberkante des angrenzenden Fahr- see erschlossen und an das regionale Straßen- bahnrandes um nicht mehr als 0,80 m überra- netz angebunden. gen. Ebenso wenig dürfen dort Sichthindernisse Diese Haupterschließungsachsen sind gut aus- errichtet werden und Gegenstände gelagert gebaut. Die Einbindung der Straßen in die Land- oder hinterstellt werden, die diese Höhe über- schaft ist in weiten Teilen jedoch mangelhaft schreiten (Art. 26 BayStrWG i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 9 (siehe auch Kap. 6.2.8 (Inner-)örtliche Grünfl ä- BauGB, Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, chen und Grünstrukturen). unter Berücksichtigung der RAL/RASt). Das von der Bauleitplanung betroffene Gebiet ERSCHLIESSUNG schließt den Bereich der ST 2093 von Abschnitt 140, Station 0,000 bis Abschnitt 160, Station 1,765 Es wird darauf hingewiesen, dass Zufahrten zu ein. Staats- und Kreisstraßen außerhalb der zur Er- schließung bestimmten Teile der Ortsdurchfahr- BAUVERBOT ten sowie zu Gemeindeverbindungsstraßen als Sondernutzungen gelten. Sondernutzungen be- Gemäß Art. 23 und Art. 24 des Bayerischen dürfen der Erlaubnis der zuständigen Straßen- Straßen- und Wegegesetzes ist entlang der frei- baubehörde. en Strecke sowie im Verknüpfungsbereich von Staats- und Kreisstraßen eine Anbauverbots- und ENTWÄSSERUNG eine Anbaubeschränkungszone einzuhalten. Es wird darauf hingewiesen, dass der Staats- und Außerhalb der zur Erschließung der anliegenden Kreisstraße und deren Nebenanlagen durch Grundstücke bestimmten Teile der Ortsdurch- Bauvorhaben keine Abwässer sowie Dach- und fahrten dürfen in der Anbauverbotszone bauli- Niederschlagswässer aus den Grundstücken zu- che Anlagen an Staatsstraße in einer Entfernung geführt werden dürfen. bis zu 20 m und an Kreisstraßen in einer Entfer- nung bis zu 15 m, jeweils gemessen von äußeren BAUMPFLANZUNGEN Rand der Fahrbahndecke, nicht errichtet wer- den. Für die Bepfl anzung von Bäumen entlang der ST 2093 außerhalb der Ortsdurchfahrten sind die Die Anbauverbotszonen der ST 2093 und der Kr Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch RO 14 sind im Planteil zum Flächennutzungsplan Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS) einzuhalten. dargestellt. Sollten Bäume außerhalb der Ortsdurchfahrten Die Anbauverbots- und Anbaubeschränkungs- so nah an die ST 2093 gepfl anzt werden, so dass zonen (ST: 40 m bzw. Kr: 30 m ab Fahrbahnrand) nach der RPS eine Schutzplanke notwendig ist, sind im Rahmen der Aufstellung neuer Bebau- dann ist eine Schutzplanke auf Kosten der Ge- ungspläne und Bebauungsplanänderungen meinde bzw. des Verursachers zu errichten. ebenfalls hinweislich aufzunehmen. 6.8.2 Überregionale Verkehrsachsen Eine Ausnahmeregelung von der Anbauver- botszone kann für Bepfl anzung erteilt werden. Die Anbindung an das überregionale Verkehrs- wegenetz erfolgt über die Ausfahrt Nr. 105 Fras- ORTSDURCHFAHRTSGRENZEN dorf der Bundesautobahn A 8 München - Salz- burg unweit der Gemeindegrenze. Eine Ortsdurchfahrt ist der Teil einer Staatsstraße oder Kreisstraße, der innerhalb der geschlosse- Die Bundesautobahn A 8 München - Salzburg nen Ortslage liegt und auch zur Erschließung der verläuft vom Autobahndreieck Inntal bis zur anliegenden Grundstücke bestimmt ist oder der Landesgrenze bei Piding vierstreifi g, überwie- mehrfachen Verknüpfung des Ortsstraßennet- gend ohne Seitenstreifen. Zwischen Frasdorf zes dient. und Bernau a. Chiemsee verläuft die Autobahn entlang der nördlichen Gemeindegrenze von Im Planteil des FNP sind die durch die Regierung Aschau i.Chiemgau. von Oberbayern festgelegten Ortsdurchfahrt- grenzen entlang der St 2093 und der Kr RO 14 Die sogenannte Chiemsee-Autobahn wurde in im Sinne einer nachrichtlichen Übernahme dar- den 1930er Jahren hauptsächlich zur Erschlie- gestellt. ßung der bayerischen Ferienregionen für den Münchener Ausfl ugsverkehr gebaut.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 173 Der Streckenverlauf wurde bewusst umwegig Die Planung für den Abschnitt „Achenmühle - und exponiert gewählt, um den Autofahrern Bernauer Berg“ sieht vor, auf der bestehenden schöne Ausblicke in die Voralpen zu schließen. Trassenführung die Autobahn am nördlichen Fahrbahnrand auf 6 Fahrsteifen zu erweitern. Auf Grund der teils ungünstigen Trassierung und des hohen Alters, verbunden mit mangelhaften Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ergibt Ausbauzustand und veralteten Straßenquer- sich kein unmittelbarer Flächenverlust durch die schnitten und ähnlichem plant die Regierung Neuanlage der Fahrsteifen. Lediglich im Über- von Oberbayern, vertreten durch die Auto- gangsbereich zur angrenzenden Landschaft bahndirektion Südbayern den Ausbau der Au- sowie durch Erschließungs-, Entwässerungs- und tobahn A 8 von Rosenheim bis Felden. Ausgleichsmaßnahmen entsteht ein Eingriff auf Gemeindefl äche. Die einzelnen, das Gemein- Ein Planfeststellungsverfahren wurde durch die degebiet betreffenden Maßnahmen werden in Regierung von Oberbayern eingeleitet. Für den Folgenden aufgelistet und erläutert. 2. Planfeststellungsabschnitt „Achenmühle - Bernauer Berg“ wurde im September / Oktober 2014 die Öffentlichkeitsbeteiligung durchge- führt. Ein Planfeststellungsbeschluss wurde bis- lang nicht gefasst.

TABELLE MASSNAHMENÜBERSICHT AUSBAU AUTOBAHN A8 MÜNCHEN - SALZBURG Lfd. Nr. Bezeichnung der Regelungs- Lage / Beschreibung Maßname verzeichnis . Anpassen der bestehenden GVS an die neuen Gegebenheiten. Regel- Gemeindeverbindungs- querschnitt RQ 7,5; Belastungsklasse 1,8 1.1.18 straße GVS Umraths- hausen - Seehaus . Die GVS wird künftig im Zuge des neu zu bauenden Bauwerks Nr. 119 „Überführung GVS“ über die A 8 überführt. . Anpassen der bestehenden GVS an die neuen Gegebenheiten. Gemeindeverbindungs- . Regelquerschnitt RQ 7,5; Belastungsklasse 1,8 1.1.19 straße GVS Umraths- hausen Aschau . Die GWS wird künftig im Zuge des neu zu bauenden Bauwerks Nr. 121 „Unterführung GVS“ unter der A8 unterführt. GVS Umrathshausen . Anpassen des bestehenden Kreuzungsbereiches an die neuen Gege- 1.1.20 - Aschau, Abzweig benheiten. Höhenberg . Belastungsklasse 1,8 . Anpassen der bestehenden GVS an die neuen Gegebenheiten. Regel- querschnitt RQ 7,5; Belastungsklasse 1,8 Gemeindeverbin- . Die GVS wird künftig im Zuge des neu zu bauenden Bauwerks Nr. 123 1.1.21 dungsstraße GVS Spöck „Überführung GVS“ über die A 8 überführt. - Pfaffi ng . Südlich der Autobahn wird die GVS neu trassiert um die Linienführung in Lage und Höhe zu verbessern. Nicht mehr benötigte Straßenteile wer- den entsiegelt und rekultiviert. Öffentlicher Fußweg . Anpassen des bestehenden öffentlichen Fußweges westlich der Auto- 1.1.47 Flur Nr. 860, Gmkg. bahnüberführung bei Seehaus an die neuen Gegebenheiten. Umrathshausen . Der Anschluss an die GVS wird asphaltiert. . Anpassen des bestehenden öffentlichen Fußweges östlich der Auto-

Straßen, Wege, Zufahrten Öffentlicher Fußweg bahnüberführung bei Seehaus an die neuen Gegebenheiten. 1.1.48 Flur Nr. 92, Gmkg. . Die Anbindung an die GVS wird rund 90 m nach Süd-Osten verlegt. Der Umrathshausen Weg wird wassergebunden befestigt. Anschlussbereiche an befestigte Straßen und Wege werden in Asphaltbauweise hergestellt. Öffentlicher Fußweg . Anpassen des bestehenden öffentlichen Fußweges im Bereich der Über- 1.1.52 Flur Nr. 1304, Gmkg. führung Spöck - Pfaffi ng an die neuen Gegebenheiten. Umrathshausen . Der Anschluss an die GVS wird asphaltiert. Öffentlicher Fußweg . Anpassen des bestehenden öffentlichen Fußweges im Bereich der Über- 1.1.53 Flur Nr. 1301, Gmkg. führung Spöck - Pfaffi ng an die neuen Gegebenheiten. Umrathshausen . Der Anschluss an die GVS wird asphaltiert. . Anpassen der bestehenden Zufahrt zum Anwesen Seehaus Nr. 1 im Be- Zufahrt Seehaus 1 reich der Überführung Umrathshausen - Seehaus an die neuen Gege- 1.1.58 Flur Nr. 84, Gmkg. benheiten. Die Zufahrt wird überbaut. a Umrathshausen . Die Zufahrt zum Anwesen Seehaus 1 erfolgt künftig über den südlich ge- legenen öffentlichen Fußweg.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 174

Lfd. Nr. Bezeichnung der Regelungs- Lage / Beschreibung Maßname verzeichnis Bauwerk Nr. 119 . Die bestehende Überführung der GVS Umrathshausen - Seehaus wird 2.1.18 Überführung der GVS durch die Baumaßnahme berührt und abgebrochen. Umrathshausen - . Die GVS wird mit einem neuen Bauwerk über die Autobahn geführt. Seehaus Bauwerk Nr. 120 . Die bestehende Unterführung der eingleisigen Bahnlinie Prien - Aschau Unterführung der und zweier öffentlicher Fußwege werden durch die Baumaßnahme be- 2.1.19 Bahnlinie Prien - Aschau rührt und abgebrochen. und zwei öffentliche . Die Bahnlinie und die beiden öffentlichen Fußwege werden mit einem Fußwege neuen Bauwerk unter der Autobahn unterführt.

Brückenbauwerke Bauwerk Nr. 121 . Die bestehende Überführung der GVS Umrathshausen - Aschau wird 2.1.20 Unterführung der durch die Baumaßnahme berührt und abgebrochen. GVS Umrathshausen - . Die GVS wird mit einem neuen Bauwerk unter der Autobahn unterführt. Aschau . Der bestehende Durchlass des Bärnseegrabens wird durch die Baumaß- Bauwerk Nr. 122 nahme berührt und abgebrochen. 2.1.21 Wildunterführung . Der Bärnseegraben wird mit einem neuen Bauwerk unter der Autobahn Bärnseegraben unterführt. Bauwerk Nr. 123 . Die bestehende Überführung der GVS Spöck - Pfaffi ng wird durch die 2.1.22 Überführung der GVS Baumaßnahme berührt und abgebrochen.

Brückenbauwerke Spöck - Pfaffi ng . Die GVS wird mit einem neuen Bauwerk über die Autobahn geführt. Entwässerung Bö- . Das anfallende Oberfl ächenwasser der Einschnittsböschung der GVS 3.1.27 schung Gemeindever- Spöck - Pfaffi ng wird über eine Mulde ins freie Gelände geleitet und dort bindungsstraße über die belebte Oberbodenschicht breitfl ächig versickert. . Nutzung der bestehenden Regenwasserbehandlungsanlage Flur Nr. 548, Rückhalte- und Gmkg. Umrathshausen zur schadlosen Abletiung und Vorreinigung des Absetzbecken mit Straßenoberfl ächenwassers. 3.3.6 Leichtfl üssigkeits-

Entwässerung . Naturnahe Gestaltung der Beckenanlage (abgedichtetes Absetzbe- scheider cken mit Leichtstoffabscheider und nachgeschaltetes Rückhaltebe- cken) Fernmeldeleitung Kabel Deutschland GmbH & Co.KG im Bereich der Überführung GVS Umrathshausen - Seehaus Telekommunikationslinie 4.1.6 (Erdkabel) . Die parallel zur GVS verlaufenden sowie die Autobahn kreuzenden Fern- meldeleitungen sind für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Fernmeldeleitung Deutsche Telekom AG und Kabel Deutschland GmbH & Co.KG im Bereich der Unterführung Bahnlinie Prien - Aschau i.Chiemgau Telekommunikationslinie 4.1.7 . Die parallel zur Autobahn, zur Bahnlinie Prien - Aschau und zu den GVSn (Erdkabel) verlaufenden sowie diese kreuzenden Fernmeldeleitungen sind für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Fernmeldeleitung Deutsche Telekom AG und Kabel Deutschland GmbH & Co.KG im Bereich der Überführung GVS Spöck - Pfaffi ng Telekommunikationslinie 4.1.8 . Die parallel zur GVS und zum öffentlichen Fußweg verlaufenden sowie (Erdkabel) diese und die Autobahn kreuzenden Fernmeldeleitungen sind für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. MS-Freileitung Bayernwerk AG von Weiher über Seehaus in Richt. Norden Mittelspannungs- 4.2.09 Freileitung . Die, die Autobahn kreuzende Freileitung ist für die Zeit der Baumaßnah- Leitungen (Anlagen Dritter) me zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. NS-Freileitung Bayernwerk AG aus Richtung Weiher nach Seehaus Niederspannungs- 4.2.10 . Die, die GVS und den öffentlichen Fußweg kreuzende Freileitung ist für Freileitung die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. MS-Kabel Bayernwerk AG im Bereich Unterführung Bahnlinie Prien - Aschau i.Chiemgau 4.2.11 Mittelspannungskabel . Die, die Autobahn kreuzenden Erdkabel sind für die Zeit der Baumaß- nahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 175

Lfd. Nr. Bezeichnung der Regelungs- Lage / Beschreibung Maßname verzeichnis NS-Kabel Bayernwerk AG parallel der Autobahn von Gemeindeverbid- nungsstraße Unmrathshausen - Aschau bis zur östlichen Gemeindegrenze 4.2.12 Niederspannungskabel . Die parallel zur Autobahn und den GVSn verlaufenden sowie diese kreu- zenden Erdkabel sind für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. 110 kV HS-Freileitung Bayernwerk AG nördlich Spöck 110 kV-Hoch- 4.2.13 . Die, die Autobahn, die GVS und den Privatweg kreuzende 110 kV-Freilei- spannungs-Freileitung tung ist für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. MS-Freileitung Bayernwerk AG von Spöck in Richtung Pfaffi ng Mittelspannungs- 4.2.14 . Die, die Autobahn kreuzende Freileitung ist für die Zeit der Baumaßnah- Freileitung me soweit erforderlich zu sichern und an die neuen Gegebenheiten an- zupassen. Wasserleitung parallel der GVS Umrathshausen - Seehaus Leitungen (Anlagen Dritter) 4.3.5 Wasserleitung . Die Leitung ist für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu si- chern und ggf. an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Wasserleitung Bestand östlich Seehaus 4.3.6 Wasserleitung NW 65 . Die Leitung ist für die Zeit der Baumaßnahme soweit erforderlich zu si- chern und ggf. an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

. Das Seehauser Bacherl wird östlich der geplanten Überführung der GVS 5.9 Seehauser Bacherl Umrathshausen - Seehaus (Bau-km 73+410) von der Baumaßnahme be- rührt und mittels Verrohrung an die neuen Verhältnisse angepasst.

. Der Bärnseegraben östlich der GVS Umrathshausen - Aschau (Bau-km Gewässer 5.10 Bärnseegraben 74+355) wird von der Baumaßnahme berührt und an die neuen Verhält- nisse angepasst (Siehe auch Lfd. Nr. 2.1.21). Straßenböschungen im Bereich des neu geplanten Bauwerks Nr. 119: Überführung der GVS Umrathshausen - Seehaus Gestaltungs- . Gestaltung nach landschaftsästhetischen, pfl anzen- und tierökologi- maßnahme G1: schen Kriterien, Andeckung neuer Flächen mit Oberboden, Bepfl an- zung mit autochthonen Gehölzen (Einzelbäume, Baum-/Gehölzreihen/- 6.2.1 Landschaftsgerechte Gestaltung und Einbin- gruppen, Hecken). dung der Straßenbö- . Entwicklung standortgerechter Kraut- und Grassäume durch Ansaat schungen. der Gehölzränder einschließlich angrenzender Gehölze im Bestand und nicht bepfl anzter Abschnitte mit gebietsheimischen Saatgutmischun- gen, . Maßnahmen zum Schutz vor Ausbreitung invaasiver Neophyten. ege (LP) fl Teilfl ächen der Flur Nrn. 548 und 567/1, Gmkg. Umrathshausen Ausgleichs- . Renaturierung des Grabens, in den die Regenrückhalteanlage entwäs- maßnahme A3: sert: naturnahe Gestaltung des Gewässerbetts, Initialbepfl anzung bzw. Umwandlung von Einsaat entstandene Rohbodenfl ächen mit gebietsheimischer Saatgut- 6.3.3 Intensivgrünland in mischung für feuchte und nasse Standorte. Feuchtwiese, . Vergrößerung eines bestehenden Feuchtgehölzes durch Pfl anzung von Entwicklung eines standortgerechten Bäumen 2. Ordnung und Sträuchern. Feuchtgehölzes und Grabenrenaturierung. . Umwandlung von Wirtschaftswiese durch Nutzungsextensivierung (Aus- hagerungsmahd) in eine artenreiche Nasswiese. Flur Nr. 152/1, Gmkg. Umrathshausen Ausgleichs- maßnahme A4: . Umwandlung der Wirtschaftswiese (Nasswiese) durch Nutzungsextensi- vierung. Entwicklungsziel: Pfeifengraswiese. 6.3.4 Umwandlung von Wirtschaftswiese . Wenn möglich Anstau von hoch anstehendem Grundwasser in der Flä- (Nasswiese) in Pfeifen- che oder in Teilfl ächen und Wiedervernässung durch Verfüllung ggf. graswiese. vorgefundener Entwässerungsgräben mit wenig durchlässigem Material bzw. Unwirksammachen vorgefundener Drainagen. Flur Nr. 1297, Gmkg. Umrathshausen Anlagen für Naturschutz (NS) und Landschaftsp . Wiedervernässung des Feuchtgrünlands: vollständige Verfüllung ggf. Ausgleichs- vorgefundener Entwässerungsgräben mit wenig durchlässigem Boden maßnahme A7: bzw. Unwirksammachen ggf. vorgefundener Drainagen. 6.3.7 Umwandlung von . Anlage einer Pufferzone aus standortgerechten Gehölzen, umgeben- Intensivgrünland in dem Hochstaudensaum und Benjeshecken als Abgrenzung zum land- artenreiche Nasswiese. wirtschaftliche genutzten Grünland. . Erhalt/Entwicklung der Biotopfl äche im Südteil (Gewässerbegleitgehölz).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 176

Lfd. Nr. Bezeichnung der Regelungs- Lage / Beschreibung Maßname verzeichnis Flur Nr. 1289, Gmkg. Umrathshausen Vorgezogene Aus- . Umwandlung standortfremder Fichtenbestände durch Entnahme von gleichsmaßnahme Fichten und Pfl anzung standortheimischer Mischwaldbaumarten 1. Ord- A8 / CEF: nung. 6.3.8 Entwicklung hoch- . Standortgerechte Waldentwicklung mit Laubhgehölzen mit Waldtrauf wertiger Waldlebens- und Waldsaum auf der bestehenden Wiese im Anschluss an den östlich räume südöstlich angrenzenden Schluchtwald. Pfaffi ng, südlich der A8. . Aufhängen von 12 Fledermauskästen an verbleibenden Bestandsbäu-

Anlagen für NS und LP men zu Gruppen von 4 bis 5 Stück.

. Im Bereich nördlich von Seehaus (Bau-km 73+160 bis Bau-km 73+400) wird im Zuge der Baumaßnahme eine Geländeangleichung durchge- 7.1.9 Geländeangleichung führt, um die Krone des neu zu bauenden Lärmschutzwalls mit der Kro- ne des bestehenden Lärmschutzwalls zu verbinden (Anmerkung: beide Gelände Wälle befi nden sich außerhalb des Gemeindegebiets).

Quelle: Planfeststellungsunterlagen „6-streifi ger Ausbau zw. Aschenmühle und Bernauer Berg“ mit Stand vom Juli 2014 © 2016 Autobahndirektion Südbayern www.abdsb.bayern.de

6.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr 6.8.4 Fuß- und Radverkehr Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist durch die Allgemeines Ziel der Gemeinde ist die Verbes- Chiemgau-Bahn (Aschau - Prien) und zwei Lini- serung und der Ausbau der innerörtlichen sowie enbusstrecken (Linie 9496 Rosenheim - Aschau der ortsteilverbindenden Fuß- und Radwegever- sowie Linie 9502 Felden - Sachrang) an den öf- bindungen (siehe auch Kap. 3.3 Regionales und fentlichen Personennahverkehr angebunden. örtliches Wander- und Fußwegenetz - Innerörtli- che Fußwegeverbindungen). Die Chiemgau-Bahn verbindet Aschau mit Prien a. Chiemsee. Unter der Woche verkehren die Im Siedlungsschwerpunkt Aschau i.Chiemgau Züge stündlich, am Wochenende wird die Stre- erfolgte die Sieldungsentwicklung der letzten cke drei mal täglich bedient. Jahrzehnte auf Grund parallel verlaufender Ver- kehrserschließungen vielfach in bandartigen, Hinweis Bahnanlagen: barrierehaften Strukturen. Eine fußläufi ge Ver- Bei Baumaßnahmen innerhalb des 30 m - Berei- bindung der einzelnen Quartiere wurde an vie- ches von Bahnanlagen ist auf Grund der Sorg- len Stellen vernachlässigt. faltspfl icht die DB Services Immobilien GmbH, Niederlassung München, vor Baubeginn zu be- Auf Grund der Lage und Anordnung der pri- teiligen. vaten Baugrundstücke ist eine nachträgliche Verknüpfung der vorhandenen Fußwegeverbin- Die Linienbusse verkehren unter der Woche dungen und eine Verbesserung der fußläufi gen mehrmals täglich. Am Wochenende wird le- Erschließung des gewachsenen Siedlungsberei- diglich der Samstag mit zwei Verbindungen be- ches oftmals schwer realisierbar. dient. An Sonn- und Feiertagen besteht keine Verkehrsverbindung. Nichtsdestotrotz ist die Gemeinde bestrebt, dass innerörtliche Fußwegenetz auszubauen und die Eine grenzüberschreitende durchgehende ÖP- Realisierung wichtiger Verbindungen zur Ver- NV-Verbindung von Aschau i.Chiemgau nach besserung der fußläufi gen Erschließung voran- Kufstein (Österreich) existiert bislang nicht. zutreiben. Ein Ziel der Landes- und Regionalplanung ist, Für den Siedlungsschwerpunkt Aschau den Busverkehr zur Ergänzung des regionalen i.Chiemgau werden folgende Fuß- bzw. Rad- Schienenpersonenverkehrs weiter auszubauen. wegeverbindungen angestrebt, die einzelnen Vor allem im südöstlichen Landkreis Rosenheim Verbindungen sind als geplante Fußwege im ist eine bessere Verkehrsbedienung von Prien a. Planteil des FNP dargestellt: Chiemsee über Aschau i.Chiemgau nach Bran- - Anbieten eines Fußweges entlang des öffent- nenburg und anzustreben (RP 18 lichen Parkplatzes nördlich der Kinderklinik (2002) B VII 2.2. Z). Aschau. - Verbinden der Zellerhornstraße und der Schüt- zenstraße auf Höhe des Sportgeländes durch Fuß- und Radweg. - Im weiteren Verlauf (etwas südlich) Verbin- dung von Zellerhornstraße mit Grüner Weg mit Querung des Hammerbachs.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 177 - Ergänzen der fehlenden Bereiche der Rad- und Fußwegeverbindung an der Prien von Prienbrücke ST 2093 bis zum Rathaus. - Ergänzen des Rad- und Fußwegenetzes zwi- schen Aufhamer Straße und Staffelsteinstraße im Zuge der Breitstellung von Entwicklungsfl ä- chen Wohnen unter Berücksichtigung ausrei- chender gliedernder Freibereiche und Grün- züge. - Ergänzen des Fußwegenetzes im Bereich des ortsbildprägenden und ortsteilgliedernden Grünzuges mit Gehölzbestand im Bereich der „Eichenallee“ zwischen Zellerhornstraße und Cramer-Klett-Straße. Um die innerörtlichen Verbindungen weiter zu vernetzten werden entsprechend Leitbild der Gemeinde Aschau i.Chiemgau aus dem Jahr 2011 zudem Überbauungen der Prien durch zu- sätzliche Brücken - auf Höhe der Sparkasse zwischen Kampen- wandstraße und Zillibillerstraße, - auf Höhe der „Kette“ und „Zwischen den Bi- cheln“ sowie - auf Höhe des nördlichen Endes der Prienstraße angestrebt.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 178 6.9 Energie- und Abfallwirtschaft / Ver- und Entsorgung Entsprechend dem Landesentwicklungspro- Um eine starke technische Überprägung der gramm Bayern LEP 2013 ist durch verstärkte landschaftlichen Eigenart zu vermeiden, sollte Erschließung und Nutzung ein Ausbau der Nut- bei der Nutzung des Raums zur Gewinnung al- zung erneuerbarer Energien anzustreben (LEP ternativer Energien einem begrenzten Anbau 2013 Kap. 6.2.1 Z). Die Potenziale der Photovol- nachwachsender Rohstoffe, angepassten For- taik, Wasserkraft, Bioenergie und Tiefengeother- men der Solarkraftnutzung oder der Geother- mie sollen für die Wärme- und Stromproduktion mie, deren Gewinnung in der Region möglich verstärkt erschlossen und genutzt werden. ist, der Vorzug gegeben werden (QUELLE: Kultur- Entsprechend der Tekturkarte „Windkraft“ der landschaftliche Empfehlungen für Bayern - Kul- 10. Fortschreibung des Regionalplans für die turlandschaft 59 „Chiemgau“ © 2016 Bayeri- Region 18 Süd-Ost-Oberbayern (rechtskräftig sches Landesamt für Umwelt). seit Oktober 2015), befi ndet sich das gesamte Gemeindegebiet in einem Ausschlussgebiet für ENERGIENUTZUNGSPLAN Windkraftanlagen. Damit ist die Errichtung von Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurde raumbedeutsamen Windkraftanlagen nicht zu- in den Jahren 2012 / 2013 durch die Fachhoch- lässig. schule Kufstein Tirol Bildungs-GmbH ein Energie- Die Energieversorgung soll nach den Grundsät- nutzungsplan erstellt. zen und Zielen der Regionalplanung fl ächende- Der Energienutzungsplan dient als Strategiepa- ckend gesichert bleiben. Eine weitere Entwick- pier für zukünftige Maßnahmen zur Steigerung lung soll sich nachhaltig vollziehen. Dabei ist der Lebensqualität. Unter Berücksichtigung ei- darauf hinzuwirken, dass die Energienachfrage ner ganzheitlichen Energiestrategie könnte die verringert und erneuerbare Energiequellen ver- Gemeinde bis zum Jahr 2030 den Wärmeener- stärkt genutzt werden. giebedarf zu 70% und den Strombedarf zu 100% Bauliche Maßnahmen sind so schonend wie decken. Dadurch würde der CO2-Ausstoß um möglich in die Landschaft einzupassen und ent- 60% bzw. 80% reduziert werden. sprechend durchzuführen. Verteilungsleitungen Der Energienutzungsplan zeigt ein großes Po- sollen gebündelt werden. Landschaftlich be- tenzial an erneuerbaren Energien. Speziell die sonders empfi ndliche Gebiete der Region sollen Errichtung beziehungsweise Reaktivierung von grundsätzlich von beeinträchtigenden Vertei- Kleinwasserkraftwerken kann einen wesentli- lungsleitungen freigehalten werden. chen Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Beim Bau und Ausbau von Energieversorgungs- Energieträgern beitragen. Dies zeigen die Er- anlagen soll neben den energiewirtschaftlichen gebnisse einer von Studierenden der Fachhoch- Erfordernissen die Umweltverträglichkeit beson- schule Kufstein durchgeführte Fallstudie. ders berücksichtigt werden. Die Konzepte des Energienutzungsplans wur- Auf eine stärkere Kooperation auch mit Öster- den unter Einbezug der Bürgerschaft in zwei reich soll hingewirkt werden (RP 18 (2002) BV 7.1. Workshops erarbeitet und evaluiert. Neben Z). dem Ausbau der Wasserkraft sollen in Aschau verschiedene Strategien zur Etablierung von Die Gemeinde ist bereits heute in unterschiedli- Nahwärmenetzen und zur Steigerung der Ener- chen Bereichen der Nutzung erneuerbarer Ener- gieeffi zienz die nachhaltige Energiepolitik in der gien vernetzt. Gemeinde vorantreiben. In den Bereichen Lehmbichl, Weidachwies, Seit April 2016 ist ein Klimaschutzmanager für Hammerbach und Grattenbach befi nden Was- die Gemeinde Aschau i.Chiemgau tätig. Des- serkraftanlagen (Laufkraftwerke) zur Gewin- sen Hauptaufgabe ist es, die Gemeinde bei der nung von Energie. Umsetzung des Energienutzungsplanes fachlich In Engerndorf ist eine Biogasanlagen angesie- und inhaltlich zu unterstützen. delt. Die Priener Hütte im Geigelsteingebiet wird durch ein Biomasse-Heizkraftwerk versorgt. ABFALLWIRTSCHAFT / ENTSORGUNG Im südlichen Ortsbereich von Aschau Zuständig für die Abfallwirtschaft ist der Land- i.Chiemgau wurden mehrere Bohrungen für Erd- kreis Rosenheim. Die Müllbeseitigung ist im Ge- wärmesonden durchgeführt. meindebereich daher zentral geregelt und erfolgt durch die Müllabfuhr des Landkreises Ro- Über das gesamte Gemeindegebiet verteilt gibt senheim. es eine Vielzahl an Photovoltaik-Anlagen. Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist jedoch Die Begleitkarte zum integrierten Landschafts- bestrebt, ihren Bürgerinnen und Bürgern aus- plan „Infrastruktur“ liefert einen Überblick über reichend Möglichkeiten für die Sammlung und die bestehenden Anlagen zu Energiegewin- Trennung von Wertstoffen zu bieten. nung.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 179 In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau sind der- zeit zwei kommunale Bauhöfe angesiedelt (Bau- hof „Am Hofbichl 3“, Aschau i.Chiemgau und Bauhof „Waldweg 7“, Sachrang). Der gemeindliche Bauhof im Ortsteil Aschau steht aufgrund begrenzter Entwicklungsmög- lichkeiten und möglichen Beeinträchtigungen der umgebenden Bebauung zur Disposition. Die Gemeinde plant daher, in enger Abstim- mung mit dem Landratsamt Rosenheim die Er- richtung eines Bau- und Wertstoffhofes nördlich von Hainbach. Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom 17.10.2017 beschlossen, im Entwurf des Flächen- nutzungsplans im Bereich nördlich von Hainbach Flächen für Entsorgungsanlagen darzustellen. Eine detaillierte Beschreibung und Bewertung der Fläche für Entsorgungsanlagen fi ndet sich in Teil E Kap. 7.4.6 in diesem Bericht. FLÄCHE FÜR ENTSORGUNGSANLAGEN HAIN- BACH

AUSZUG AUS FNP FLÄCHE FÜR ENTSORGUNGSANLAGE HAINBACH M 1 : 5.000 13d

A-8239 A-8239 0091-006 0091-008 Ls

Prien 51a D

51 D 60

D 60

58 58

59 A-8239 0170-003 A-8239 0091-005 RF Ls A-8239 0091-004

41 FFHB

13d Bo 13d A-8239 Sign. Hainbac 0174-002

Bo B A/E MW

Prien

Fläche für Entsorgungsanlagen ca. 0,500 ha

Rahmenbedingungen / Entwicklungsleitlinien - Einhalten der anbaufreien Zone Staatsstraße (20 m) - Vorgeprägter Standort, Anbindung an beste- hende gewerbliche Strukturen im Außenbe- reich (KFZ-Werkstatt, Reifengeschäft). - Anbindung an (über-)regionales Straßennetz durch Anschluss an Staatsstraße ST 2093. - Wahren ausreichender Abstände zu - vorhandenen Biotopstrukturen, - Verlauf der Prien mit gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen - Sichern einer ausreichenden Eingrünung.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 180 6.10 Sonstige Infrastrukturanlagen / Tourismus

6.10.1 Kommunikations- und Informationstech- nologien Die Informations- und Kommunikationstechnik Eine zunehmende, visuell sichtbare Prägung des kann als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhun- Raums durch landschaftswirksame Infrastruktur derts angesehen werden. Als sogenannte Quer- für Freizeit und Erholung sollte vermieden wer- schnittstechnologie ist sie in allen wirtschaftli- den (QUELLE: Kulturlandschaftliche Empfehlungen chen und gesellschaftlichen Bereiche zu fi nden für Bayern - Kulturlandschaft 59 „Chiemgau“ © und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wert- 2016 Bayerisches Landesamt für Umwelt). schöpfung in unterschiedlichsten Anwendungs- Im Leitbild der Gemeinde Aschau i. Chiemgau branchen. aus dem Jahr 2011 wird als Ziel formuliert, dass Die Bedeutung von Informations- und Kommu- der Beherbergungsbereich in der Gemeinde nikationstechnik wird auch in Zukunft weiter quantitativ wie qualitativ weiter ausgebaut wer- steigen. So sind zum Beispiel künftige Konzepte den muss. Der Verlust von rund 600 Betten in einer vernetzten intelligenten Energieversor- den letzten 20 Jahren soll zum großen Teil durch gung, einer smarten Gebäudetechnik, einer ko- neue Kapazitäten, vor allem im gewerblichen operativkognitiven Robotik oder einer multimo- Sektor, wieder ausgeglichen werden. dalen Mobilität nur mit neuen leistungsfähigen In Vorbereitung der Ansiedlung neuer Hotelpro- informationstechnischen Lösungen, Konzepten jekte wurden bereits im bisherigen FNP der Ge- und Werkzeugen realisierbar (2014, Bayerisches meinde entsprechende Änderungen mit dem Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Ziel der Flächenbereitstellung vorgenommen. Energie und Technologie). Mit der 14. Änderung des bisherigen FNP wur- Ein wesentlichen Ziel der Gemeinde ist es daher, de für den Bereich nördlich angrenzend an die die für die Zukunft wichtige Internet- und Mobil- Festhalle Hohenaschau ein sonstiges Sonderge- funkversorgung zu gewährleisten und gleichzei- biet gemäß § 11 Abs. 2 BauGB mit der Zweckbe- tig die Vorsorge gegenüber der zunehmenden stimmung „Hotel“ dargestellt (Tag der Bekannt- Belastung durch elektromagnetische Strahlung machung 20.06.2002). zu verbessern. Mit der Thematik des Ausbaus des Beherber- Im Gemeindegebiet befi nden sich mit den gungsbereichs hat sich der Gemeinderat auch Standorten „Schloss Hohenaschau“ und „Scha- im Zuge der Neuaufstellung des FNP im Rahmen chen“ zwei Mobilfunkanlagen. mehrerer Sondersitzungen befasst. Dabei wurde Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist bestrebt, auch der Dialog mit Fachleuten und den örtlich die Anzahl der Standorte im Sinne des Orts- und ansässigen Hoteliers gesucht. Landschaftsbildes auf eine möglichst geringe Der Gemeinderat hat in seiner Sondersitzung Zahl zu begrenzen. vom 24.11.2015 den Grundsatzbeschluss ge- fasst, an dem bisherigen Hotelstandort „Hohe- 6.10.2 Einrichtungen für den Fremdenverkehr naschau“ festzuhalten und die Darstellung als Aschau i.Chiemgau zählt zu den bedeutends- Sonderbaufl äche „Hotel“ in den neu aufzustel- ten Tourismusgemeinden der Region. Der Touris- lenden FNP zu übernehmen. Die Ausdehnung mus schafft Arbeitsplätze und Einkommen, aber der Sonderbaufl äche wurde auf ein angenom- auch Infrastrukturangebote, die der ortsansässi- menes realistisches Mindestmaß der Fläche von gen Bevölkerung zugutekommen. etwa 1,0 ha angepasst. Die geplanten Zielmaß- nahmen zur Eingrünung und Einbindung des Daher soll der wichtigste Wirtschaftszweig der Bereichs in die umgebende Landschaft wurden Gemeinde gestärkt und weiterentwickelt wer- entsprechend modifi ziert (siehe folgende Kar- den. Dazu sind Angebotsergänzungen notwen- te). dig. Vordringlich erscheinen Qualitätsverbesse- rungen im Bestand und der quantitative Ausbau Des Weiteren hat der Gemeinderat in selbiger gewerblicher Betten. Sitzung beschlossen, im Sinne einer Angebots- planung, unter Berücksichtigung der Größe der Die Wettbewerbsfähigkeit soll jedoch nur im Gemeinde und der infrastrukturellen Vorausset- Rahmen eines nachhaltigen Konzepts gestei- zungen zusätzliche Standorte als Sonderbaufl ä- gert werden, bei dem die Wertschöpfung der che „Hotel“ in den FNP aufzunehmen. Region zugute kommt. Bei der weiteren Entwicklung des Tourismus in der Gemeinde sollte darauf geachtet werden, dass die kulturlandschaftlichen Qualitäten, die die entscheidende Voraussetzung für die hohe Anziehungskraft des Raums darstellen, keinen Schaden nehmen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 181

KARTE AUSZUG FNP SONDERBAUFLÄCHEN HOTEL Bei der Neuaufstellung des Flächennutzungspla- „HOHENASCHAU“ M 1 : 5.000 nes und der Darstellung von Sonderbaufl ächen „Hotel“ ist den Zielsetzungen der Landes- und

RF Regionalplanung sowie den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Belangen jedoch eine hohe Priorität einzuräumen. 14 WSG

F Zur Bewertung möglicher Standorte unter Be- ODE

1 70 rücksichtigung der oben genannten Anfor-

70a W

3

71a 71a 2a LB F 2a 5

MI derungen wurde die Bewertungsmatrix des

71 71

2b 11 2b 72 Masterplanes dahingehend modifi ziert, dass fol-

SO F

73b

Hotel 73b 73a

73a MI gende städtebauliche und landschaftsplaneri-

74 RF 73c 73c sche Komponenten bei der Eignungsbewertung

D 29 3c 75

75 MI 76 berücksichtigt werden. 25 D

6 4 3b 8 GE D D Städtebauliche und landschaftsplanerische

F 2 77 D 78 D 77 SO Bewertungskriterien D 3a E MI Feuer- P wehr

P MI - Beurteilung aus Sicht der Landes- und Regio-

5 5 77c 77c nalplanung, MW L 6d LB - Erschließung und Anbindung an das kommu-

10 3

B 3 1 LW B nale beziehungsweise übergeordnete Stra- 81 D D GE 3 ßennetz, - Auffi ndbarkeit, STANDORTFINDUNG SONDERBAUFLÄCHEN „HOTEL“ - Naturräumliche Besonderheiten, - Orts- und Landschaftsbild. Für die Planungsregion 18 Süd-Ost-Oberbayern, der auch der Landkreis Rosenheim angehört, Im Sinne eines dynamischen Planungsprozes- wurde 2006 ein regionales Entwicklungskonzept ses wurden mehrere alternative Standorte an erarbeitet. Aufbauend auf den Erkenntnissen für Hand dieser modifi zierten Bewertungsmatrix un- den Fachbereich Tourismus für die gesamte Re- tersucht. gion, wurde ein Masterplan Tourismus für Land- Nach mehrfacher Beratung hat sich der kreis und Stadt Rosenheim erarbeitet. Gemeinderat in seiner Sondersitzung vom In diesem Masterplan wurden insgesamt 32 po- 24.11.2015 entschieden, die Standorte „Südlich tenzielle Hotelstandorte in 17 Gemeinden im Bernauer Straße“ sowie „Schützenstraße“ als zu- Landkreis und der Stadt Rosenheim untersucht. sätzliche Sonderbaufl ächen „Hotel“ in die Dar- Die analysierten Standorte wurden einer Vorse- stellungen des FNP zu übernehmen. lektion an Hand eines defi nierten Kriterienkata- Mit Beschluss des Gemeinderats vom 24.07.2018 logs unterzogen. wird auf eine Darstellung der Sonderbaufl äche Insgesamt 18 Standorte wurden als sogenannte Hotel „Südlich der Bernauer Straße“ verzichtet. A-Standorte ausgewählt, welche für eine ho- Für die Darstellung der Sonderbaufl äche Hotel- teltouristische Nutzung grundsätzlich geeignet standort „Schützenstraße“ wird eine angenom- sind. Diese Standorte wurden in die Detailbe- mene Mindestgröße von etwa 1,0 ha veran- wertung des Masterplans „Tourismus Landkreis schlagt. und Stadt Rosenheim“ mit aufgenommen. Im FNP ist östlich der Sonderbaufl äche, im Zu- Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurde sammenhang mit der Entwicklungsfl äche der Standort „Festhalle“ in Hohenaschau in die „Wohnen“ am Dreilindenweg eine Erschlie- Liste der A-Standorte aufgenommen und die ßungsoption zur Anbindung der Schützenstraße Eignung an Hand einer konzeptionellen Bewer- über Dreilindenweg und Sommerstraße an die tungsmatrix für die Hotelarten „Tagungshotel“ Rosenheimer Straße (ST 2093) gekennzeichnet. und „Familien- / Resorthotel“ bewertet. Grundsätzlich ist auf eine gute Eingrünung des Die Bewertungsmatrix der Standorteignung des Vorhabens zur Einbindung in die umgebende Masterplans ist im Wesentlichen ausgelegt auf Landschaft und auf ausreichende Grün- und vorrangige Merkmale aus Sicht von Tourismus- Freifl ächen zur Gliederung der Gebiete mit un- fachleuten. Belange der Landes- und Regional- terschiedlicher Nutzung besonders zu achten. planung (zum Beispiel Auffi ndbarkeit und Anbin- dung an das vorhandene Straßennetz) sowie landschaftsplanerische Belange werden nach- rangig oder nicht betrachtet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 182

KARTE AUSZUG FNP SONDERBAUFLÄCHEN HOTEL In landschaftlichen Vorbehaltsgebieten sollen „SCHÜTZENSTRASSE“ M 1 : 5.000 gemäß B I 3.1 RP 18 die Leistungsfähigkeit des

2

1 1

19 19

1a 1a

9 9 3 3

3a 3a Naturhaushalts und das Landschaftsbild nach-

5 5

5a 5a

7

7 haltig gesichert werden. Die Charakteristik der 7a W 7a

W Landschaft und ihrer Teilbereiche soll erhalten 7a 7a werden. Größere Eingriffe in das Landschafts-

gefüge sollen vermieden werden, wenn sie die

7a 7a 7

Option 7 2 ökologische Bilanz deutlich verschlechtern. 5a

Erschließung W 5a 5

5 Nach Art. 6 Abs. 2 Nr. 6 Bayerisches Landespla- 3 13 3 W nungsgesetz (BayLplG) soll zudem das Land- schaftsbild Bayerns in seiner Vielfalt, Eigenart SO und Schönheit bewahrt werden. Gemäß RP 18 Hotel MI 2 B II 3.1 (Z) sind Vorhaben möglichst schonend in 4 die Landschaft einzubinden.

SO 12 Soziale KARTE AUSZUG FNP SONDERBAUFLÄCHEN „WOHNMOBILPARK“

A Einrichtungen 16

16 P M 1 : 5.000 16a

16a 0028 004 6d

13 13

LW FFH

13 13 B-8240 14

14 i.A. B 6d 18 18 0025-011 J B-8240 SO 0025-010

L RF

5 B-8240 SONSTIGE SONDERBAUFLÄCHEN 0031-002 B-8240 SO 0030-001 Sondergebiet Wohnmobilpark Camping 13d Im Rahmen der ersten öffentlichen Auslegung des Vorentwurfs des Flächennutzugsplans wur- 1 H de der Antrag auf die Darstellung von Baufl ä- chen zur Errichtung eines Wohnmobilparks mit 10 12 circa 50 Stellplätzen südlich von Innerkoy ge- B-8240 stellt. 0031-001 13d In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist nörd- SO lich von Innerkoy ein Campingplatz angesiedelt. Wohnmobilpark Eine Anlage mit Stellfl ächen für Wohnmobile ist

derzeit nicht vorhanden.

46 46 44 Nachdem die Gemeinde als Tourismusgemein- 44 L de einen Bedarf für die Ausweisung eines derar- LB 5 tigen Vorhabens aufweist und sich der Gemein- derat bereits in mehreren Sitzungen mit dieser Thematik beschäftigt hat wurde dem Antrag in der Sitzung des Gemeinderats vom 17.10.2017 Aufgrund seiner Lage in Nachbarschaft zu stattgegeben und die Darstellung einer Son- den bestehenden touristisch genutzten Ein- derbaufl äche „Wohnmobilpark“ südlich von In- richtungen erscheint die Standortwahl für das nerkoy in den Flächennutzungsplan aufgenom- SO „Wohnmobilpark“ nach Einschätzung der men. Regierung von Oberbayern (Schreiben vom 30.01.2018; AZ: 24.1-8291-RO) nicht unplausi- Der geplante Standort befi ndet sich in unmittel- bel und kann trotz der Randlage noch mit den barer Nachbarschaft zum nördlich gelegenen raumordnerischen Erfordernissen der Siedlungs- Sondergebiet „Camping“ (Bestand). struktur in Einklang gebracht werden. Der Bereich wird durch die angrenzenden Bio- Angesichts der landschaftlich sensiblen Lage topstrukturen des Schafelbachs (vorgeschlagen kommt der landschaftlichen Einbindung des SO als schützenswerter Landschaftsbestandteil, sowie der Wahrung ausreichender Abstände zu siehe auch Kap. 5.6.9 Landschaften und Land- schützenswerten Strukturen jedoch eine beson- schaftsbild) als naturräumlich sensibler Bereich ders hohe Bedeutung zu; auf bauliche Anlagen eingestuft. sollte soweit möglich verzichtet werden. Gemäß Regionalplan für die Region Süd-Ost- Weitere Planungen sind eng mit der Unteren Oberbayern (RP 18) B I 3.1.2 (Z) liegt der Standort Naturschutzbehörde Rosenheim abzustimmen. im Bereich des landschaftlichen Vorbehaltsge- biets 06 „westlich der Chiemgauer Alpen zwi- schen Aschau i.Chiemgau und Reit im Winkl“.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 183 Weiterhin sind die raumordnerischen Erfordernis- se eines sparsamen Umgangs mit Grund und Bo- den zu berücksichtigen, es sollte eine möglichst bodenschonende Verwirklichung der Stellplätze angestrebt werden.

Sondergebiet Freizeit und Erholung Im Bereich des Ortsteiles Grattenbach wurden für das Anwesen „Grattenbach 20“ (ehemalige Gaststätte Grattenbach) bereits im Jahr 2012 Vorbereitungen für die Aufstellung eines vorha- benbezogenen Bebauungsplanes getroffen. Geplant war bzw. ist eine touristische Nutzung mit dem Schwerpunkt „Naturerlebnis und Erho- lung“. Die weitere Umsetzung der Planungen wurde jedoch aus persönlichen Gründen des Bauwerbers vorerst eingestellt. Nach Auskunft des Grundstückseigentümers ist dieser bestrebt, das Vorhaben nun weiter zu verfolgen. Die Realisierung des Vorhabens ergänzt und er- weitert das Angebot für Gäste und Einheimische und dient einer Belebung des Fremdenverkehrs. Die geplante Ausrichtung auf Naturerlebnis und -erfahrung kann in Zusammenhang gebracht werden mit einem „sanften Tourismus“ und den Zielen und Grundsätzen des „Bergsteigerdorfs Sachrang“. Im Sinne einer weiterführenden Vorbereitung zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes werden daher, entsprechend Beschluss des Gemeinderats vom 19.02.2019, für diesen Bereich Sonderbaufl ächen „Tourismus und Erholung“ mit dem Hinweis „Bebauungs- plan in Vorbereitung“ sowie Flächen zur Eingrü- nung in die Darstellungen des FNP aufgenom- men.

KARTE AUSZUG FNP SONDERBAUFLÄCHEN „TOURISMUS UND ERHOLUNG“ M 1 : 5.000 0073-002

RF

Grattenbach

16 16 14

14 D

18 18 RF

MI Grattenbach MW 12 12

A/E A 10 D 10 SO MI 20 01

Prien V Tourismus /

Erholung 8

8 13d A-8239 GE 0173-010 Bebauungsplan in Vorbereitung Lagerplatz A/E

MW V

A-8239 0173-011

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 184 6.11 Empfehlungen zur Umsetzung des FNP 6.11.2 Förderungs- und Finanzierungs- mit integriertem LP möglichkeiten Die Landwirtschaft erbringt nicht nur Leistungen 6.11.1 Empfehlungen für die Umsetzung der im Sinne der Produktion von Nahrungsmitteln, Maßnahmen des LP sondern auch im erheblichen Maße Leistungen Im Folgenden werden Vorschläge für die Umset- im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes. zung der Zielmaßnahmen des integrierten Land- Solche Leistungen, die den Interessen der ge- schaftsplanes getroffen. samten Gesellschaft dienen, sind - Öffentlichkeitsarbeit und Initiierung eines Mei- - die Pfl ege der Landschaft als Lebensgrundla- nungsbildungsprozesses zur Akzeptanz und ge des Menschen, schrittweisen Umsetzung des Landschaftspla- nes durch kleine konkrete Schritte, wie zum - die nachhaltige Sicherung der Ressourcen Bo- Beispiel Baumpfl anzung mit einer Schulklasse, den, Wasser und Luft, Veröffentlichung von Landschaftspfl egemaß- - die Bewahrung von Lebensräumen unserer nahmen in den Medien. heimischen Tier- und Pfl anzenwelt, - Umsetzung der Ziele des Landschaftsplanes _ der Erhalt des Landschaftsbildes und der bay- auf den kommunalen Flächen, zum Beispiel erischen Kulturlandschaften, auch als Grund- durch die naturnahe Pfl ege und Bewirtschaf- kapital für den Tourismus. tung kommunaler Grundstücke (Vorbildfunkti- Die Förderprogramme der Naturschutz- und der on). Landwirtschaftsverwaltung stellen unter den ge- - Erstellen eines konkreten Maßnahmenpro- gebenen Rahmenbedingungen notwendige gramms über mehrere Jahre. direkte Ausgleichszahlungen für Leistungen zum - Einplanen von Haushaltsmitteln für Naturschutz Erhalt der Kulturlandschaft dar. und Landschaftspfl ege. Es ist eine der jeweiligen Leistung der Landwirte - Einbeziehung der Landwirtschaft: Umsetzung angepasste fl ächenbezogene Entlohnung für von Landschaftspfl egemaßnahmen durch bestimmte Pfl ege- und Bewirtschaftungsweisen. freiwillige Zusammenarbeit mit den Landwir- ten, zum Beispiel durch Schaffung neuer Ein- Wichtige Förderbausteine sind kommensquellen (z. B. Pfl ege kommunaler Flä- - das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm chen mit dem Maschinenring). VNP des Bayerischen Staatsministerium für Um- welt und Verbraucherschutz StMUV sowie Zur Unterstützung der extensiven, wenig ertrag- reichen Bewirtschaftung, stehen verschiedene - das Kulturlandschaftsprogramm KULAP des Förderprogramme zur Verfügung (siehe Kap. Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, 6.11.2 Finanzierungsmöglichkeiten). Landwirtschaft und Forsten STMELF. Um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Das VNP bezieht sich speziell auf die Erhaltung, der Landwirtschaft optimal nutzen zu können Pfl ege und Entwicklung ökologisch wertvoller und gleichzeitig den Bauern eine Zukunft in der Flächen. Landwirtschaft zu sichern, sollten landwirtschaft- Das KULAP stellt Gelder bereit für eine umwelt- liche Fachberater einbezogen werden. schonende Landbewirtschaftung aller Flächen, Die eingesetzten Berater sollen gemeinsam mit die landwirtschaftlich genutzt werden und für den Landwirten neue Einkommensquellen auf die keine Naturschutzaufl agen bestehen. der Basis umweltschonender Landnutzungsfor- Für die Umsetzung einzelner gezielter land- men erschließen. Maßnahmen zur Direktver- schaftspfl egerischer Maßnahmen, wie zum Bei- marktung, Einbeziehung des Tourismus, struk- spiel die Renaturierung von Gewässerabschnit- turelle Verbesserungen sind hier als wichtige ten gibt es die Möglichkeit, eine Förderung aus Punkte zu nennen. den Landschaftspfl egerichtlinien des STMUV in Anspruch zu nehmen. Dabei werden auch die Planungskosten bezuschusst. Allgemein betrachtet ist die bayerische Staats- regierung grundsätzlich bestrebt, unterschied- lichen regionalen und betrieblichen Gege- benheiten Rechnung zu tragen und auf eine höchstmögliche Effi zienz hinzuwirken. Der Förderwegweiser Bayern liefert diesbe- züglich einen Überblick sowie ausführliche Informationen für die Praxis zu allen Förder- programmen und Ausgleichszahlungen in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (www.stmelf.bayern.de/Foerderwegweiser).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected]