Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

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Integriertes

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

Handlungs- und Entwicklungskonzept für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

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Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030 Impressum

Das vorliegende Dorfentwicklungskonzept wurde erstellt im Auftrag von

Der Bürgermeister Lange Kesselstraße 4-6 48231

Erarbeitet durch

planinvent - Büro für räumliche Planung Dr. Frank Bröckling, Dominik Olbrich, Dr. Andreas Henseler Alter Steinweg 22-24 48143 Münster

unter Mitarbeit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus Hoetmar.

Das Dorfentwicklungskonzept wurde betreut von

Oliver Knaup, Stadt Warendorf Adelheid Herweg, Heimatfreunde Dorf Hoetmar e.V. Josef Brand, Schützen- und Heimatverein Hoetmar e.V.

Zahlreiche Fotos und Materialien wurden von den Bürgerinnen und Bürgern aus Hoetmar für dieses DEK zur Verfügung gestellt. Dafür herzlichen Dank! Soweit möglich, ist dies an den ent‐ sprechenden Stellen vermerkt worden.

Das vorliegende Dokument wurde vom Rat der Stadt Warendorf in seiner Sitzung vom 28. Juni 2012 einstimmig be‐ schlossen.

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländliche Raums (ELER)

Nutzungs- und Urheberrechte

Der Auftraggeber kann das vorliegende Konzept innerhalb und außerhalb seiner Organisation verwenden und verbreiten, wobei stets auf die angemessene Nennung von planinvent als Urheber zu achten ist. Jegli- che – vor allem gewerbliche – Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.

Dieses Konzept fällt unter § 2, Abs. 2 sowie §31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Die Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches durch andere als den Auftraggeber, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Verfassers gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nut- zungs- und Urheberrechte, z.B. für Fotos, Abbildungen und Logos, verbleiben bei planinvent, Münster.

Münster, im Juli 2012

2 Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030 Vorworte

Hoetmar als südlichs‐ Erstes Ziel erreicht: te Ortslage der Stadt Das, was anfangs mit Warendorf hat auf‐ großen Fragezeichen grund seiner Randlage verbunden war, hat stets besonders auf sich im Zeitverlauf mit das Engagement und ganz vielen konkreten den Zusammenhalt Vorstellungen über die seiner Bürger setzen Zukunft unseres Dorfes müssen. Dies hat eine verfestigt ‐ zum Dorf‐ besondere Dorfgemeinschaft geformt, die bis in entwicklungskonzept die heutige, von Umbrüchen geprägte Zeit aktiv Hoetmar 2030! Begin‐ und spürbar ist. nend in den Vorläufen Ende 2010, die Bildung Der bürgerschaftliche Einsatz stärkte auch den von Arbeitskreisen und Dorfentwicklungsprozess. Durch eine besonders analytisches Aufarbei‐ rege Teilnahme und kreative Ideen hat das Dorf‐ ten ganz konkreter entwicklungskonzept Hoetmar einen außerge‐ Themenbereiche in wöhnlich Umfang erhalten. Die darin erkennbare 2011, schließlich die Einsatzfreude wird nachhaltig dazu beitragen, Präsentation der Projektideen am 22. April die‐ die definierten Konzepte und entwickelten Pro‐ sen Jahres. Das alles hat ganz viele jekte umzusetzen. Dadurch hilft das Dorfent‐ Hoetmarerinnen und Hoetmarer bewegt, das wicklungskonzept auch zukünftig Identität und hat zu vielen Begegnungen innerhalb der Bürger Heimatgefühl zu stiften. unseres Dorfes geführt, hat ganz neue Verbin‐ dungen geschaffen. Ich bin zuversichtlich, dass die Dorfgemeinschaft Hoetmar mit dem Dorfentwicklungskonzept Und eines zeigt sich wieder überdeutlich: wenn Hoetmar beste Voraussetzungen besitzt, um die es gilt, für eine sinnvolle Sache Engagement zu großen und z.T. neuen Herausforderungen und entwickeln, sind wir Hoetmarer dabei! Dafür si‐ Anforderungen künftiger gesellschaftlicher Ver‐ cherlich an dieser Stelle allen Beteiligten ein änderungsprozesse zu bewältigen. ganz herzliches „Danke“.

Die Stadt Warendorf kann sich glücklich schät‐ Nun gilt es, Projekte in die Umsetzung zu brin‐ zen, in Hoetmar ebenso wie in den anderen gen. Dazu sind weitere Feinplanungen notwen‐ Ortslagen auf ein solch starkes bürgerschaftli‐ dig. Das mag in einigen Fällen relativ schnell ge‐ ches Engagement aufbauen zu können. Hierfür hen, andere Vorhaben werden sich über Jahre gebührt den Bürgerinnen und Bürgern der herz‐ hinziehen. Möglich ist natürlich auch eine An‐ liche Dank von Rat und Verwaltung. passung von Projekten an sich verändernde Rahmenbedingungen oder auch ein gänzliches Herzlichst, Ihr Scheitern. Jochen Walter Aber eins ist sicher: Mit jedem erreichten Pro‐ Bürgermeister Stadt Warendorf jekt wird unsere Freude wachsen, wird Hoetmar für uns alle attraktiver und zukunftssicherer! Das sollte unser aller Mühen wert sein – also auf zumK, DE zum Dorf erster Klasse!

Adelheid Herweg, Josef Brand

Dorfwerkstatt Hoetmar

3 Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

4 Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

Geleitwort

Frank Nießen

Hauptdezernent Dezernat 33: Ländliche Entwicklung Bezirksregierung Münster

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Hoetmar,

in vielen Jahrhunderten gewachsen, ist die Ei‐ Dies alles sind Ziele, die dem Land Nordrhein‐ genart unserer Dörfer heute ein wertvolles Gut Westfalen wichtig sind und die wir als ihre zu‐ geworden. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ständige Bezirksregierung ‐ und hier mit dem wollen wir Erhaltenswertes bewahren, um den Dezernat 33: Ländliche Entwicklung – ganz be‐ dörflichen Charakter unserer ländlichen Orte zu sonders gerne fördern, halten wirh doc gerade pflegen. Gleichzeitig wollen wir die Dörfer nach‐ die ländlichen Räume für besonders lebens‐ und haltig entwickeln und zukunftsfähig machen, liebenswert. Daher unterstützen wir nicht nur damit sie auch weiterhin für die Bewohner at‐ die Erarbeitung von Dorfentwicklungskonzepten, traktiv bleiben. sondern freuen uns auch darauf, die Umsetzung des vorliegenden Konzeptes in der Zukunft zu Diese Ziele haben Sie sich zu eigen gemacht und begleiten. gemeinsam in vielen Stunden – gefüllt mit Ge‐ sprächen und Ideenfindungen – ein Dorfentwick‐ Nutzen Sie dieses Konzept und beteiligen Sie sich lungskonzept erstellt, das Wege und Vorschläge weiterhin daran, Ihr Dorf so lebendig zu halten, für die nachhaltige Entwicklung ihres Ortsteils dass Sie selbständig die gegenwärtigen und zu‐ Hoetmar aufzeigt. Zielgerichtet haben Sie dabei künftigen Herausforderungen meistern können! die vielfältigen Aspekte des dörflichen Lebens untersucht, um Potenziale für diese Entwicklung Von Seiten der Bezirksregierung wünschen wir aufzuspüren, aus denen sich dann Visionen für Ihnen viel Freude bei der Gestaltung der Zukunft die Zukunft ergeben. von Hoetmar!

Herzlichst,

Frank NieSSen

5 DEK Hoetmar 2030 Impressionen aus Hoetmar

Fotos: Brand, planinvent, Molitor 2012

6 DEK Hoetmar 2030 Inhaltsverzeichnis

1 DEK – GRUNDLAGEN UND ABLAUF ...... 9 1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung ...... 9 1.2 Ablauf des Dorfentwicklungskonzeptes in Hoetmar ...... 12

2 AUSGANGSLAGE UND RAHMENBEDINGUNGEN ...... 19 2.1 Das Dorf Hoetmar: Lage und Struktur ...... 19 2.2 Planungsvorgaben und Raumordnung ...... 22 2.2.1 Vorgaben auf Bundes‐ und Landesebene ...... 22 2.2.2 Vorgaben auf regionaler Ebene ...... 23 2.2.3 Vorgaben auf lokaler Ebene ...... 25 2.3 Demographie ...... 27 2.3.1 Gegenwärtige demographische Situation ...... 28 2.3.2 Bevölkerungsentwicklung ...... 29 2.4 Siedlungsentwicklung, Ortsbild und Dorfinnenentwicklung ...... 34 2.4.1 Siedlungsgenese ...... 34 2.4.2 Heutiges Ortsbild ...... 36 2.4.3 Dorfinnenentwicklung – Leerstände, Baulücken und potenzielle Wohnbauflächen ...... 38 2.5 Wirtschaftsstruktur und Grundversorgung ...... 43 2.5.1 Gewerbestruktur ...... 43 2.5.2 Einzelhandels‐ und Versorgungsstruktur ...... 43 2.5.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt ...... 46 2.6 Land‐ und Forstwirtschaft ...... 47 2.6.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen ...... 47 2.6.2 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform ...... 48 2.6.3 Flur‐ und Wegeverhältnisse ...... 49 2.6.4 Landwirtschaft in Hoetmar ...... 50 2.7 Natur und Umwelt ...... 51 2.7.1 Naturraum ...... 51 2.7.2 Klima ...... 52 2.7.3 Schutzgebiete ...... 53 2.7.4 Kulturlandschaft ...... 56 2.8 Verkehrsinfrastruktur...... 56 2.8.1 Straßennetz ...... 56 2.8.2 Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ...... 57 2.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 57 2.8.4 Radverkehr ...... 58 2.8.5 Ruhender Verkehr ...... 58 2.9 Altersspezifische Infrastruktur ...... 58 2.9.1 Kindergärten und Schulen ...... 59 2.9.2 Pflege und Betreuung ...... 60 2.9.3 Spielplätze ...... 61 2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur ...... 62 2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus ...... 63

7 DEK Hoetmar 2030

2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur ...... 65 2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben ...... 67 2.10.4 Warendorf ‐ eine Pferdestadt ...... 70 2.10.5 Radtourismus ...... 71

3 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE MIT CHANCEN UND RISIKEN ...... 73 3.1 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Ortsbildgestaltung, Verkehr, (Land‐)Wirtschaft, Energie und Klima“ ...... 73 3.2 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Kindergarten, Schule und Jugend“ ...... 75 3.3 Handlungsfeld „Aktiv im Ruhestand“ ...... 76 3.4 Handlungsfeld „Freizeit, Tourismus und Kultur“ ...... 76 3.5 Chancen und Risiken für die Dorfentwicklung in Hoetmar ...... 77

4 ABLEITUNG VON HANDLUNGSSCHWERPUNKTEN UND LEITBILDERN FÜR HOETMAR ...... 81 4.1 Handlungsschwerpunkte ...... 81 4.2 Leitbilder für die Dorfentwicklung ...... 82

5 PROJEKTE IM DEK HOETMAR 2030 ...... 85 5.1 Projektkriterien ...... 85 5.2 Die Projektprofile ...... 86 5.3 Ortsübergreifende Ansätze ...... 136

6 VERSTETIGUNG DES ORTSENTWICKLUNGSPROZESSES ...... 139 6.1 Empfehlungen zur Verstetigung ...... 139 6.2 Handlungsempfehlungen: So geht es weiter ...... 142 6.2.1 Empfehlungen für die Koordinierungsgruppe DEK ...... 142 6.2.2 Empfehlungen für Projektpaten und Projektteams ...... 145 6.3 Hinweise zur Förderung im Rahmen des DEK ...... 147 6.3.1 Förderung der ländlichen Entwicklung über ELER ...... 148 6.3.2 Weitere Fördermöglichkeiten ...... 148 6.4 Ansprechpartner im künftigen DEK‐Prozess ...... 151

7 EIN WORT ZUM SCHLUSS ...... 153

LITERATURVERZEICHNIS ...... 155

ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS ...... 157

ANHÄNGE ...... 159

8 DEK Hoetmar 2030

1 DEK – Grundlagen und Ablauf

1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung

Dorferneuerung und Dorfentwicklung als Maßnahmen der ländlichen Entwicklung werden be‐ reits seit 1982 durch das Land Nordrhein‐Westfalen, seit 1984 im Rahmen der Gemeinschafts‐ aufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ sowie seit 1990 auch durch die Europäische Union gefördert. Heute sind Dorfentwicklung und Dorferneuerung als Maßnah‐ me 322 innerhalb des NRW‐Programms „Ländlicher Raum“ 2007‐2013 festgeschrieben und ge‐ mäß der "Nationalen Rahmenregelung der Bundesrepublik Deutschland für die Entwicklung ländlicher Räume" und nach Art. 52 b, ii, VO (EG) 1698/2005 förderfähig (MUNLV 2010).

Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ablesen, dass sowohl Dorferneue‐ rung als auch Dorfentwicklung deutliche positive Auswirkungen auf die Einkommens‐ und Be‐ schäftigungssituation in den Dörfern haben. Eine Stärkung der lokalen Wirtschaft war in beinahe allen Fällen ebenso die Folge wie eine Verbesserung der Wohnstandortqualität und der lokalen Verkehrsverhältnisse. Dorfentwicklungsmaßnahmen tragen somit nachweislich zur Stärkung ei‐ genständiger lokaler und regionaler Entwicklungsprozesse bei.

Die Ziele von Dorferneuerung und Dorfent‐ sektor- wicklung des Landes NRW lassen sich nach über- lang- öffentlichen und privaten Maßnahmen un‐ fristig terscheiden. Im öffentlichen Bereich zielt die greifend Förderung auf eine Verbesserung der Infra‐ strukturausstattung, der Wohn‐ und Lebens‐ DEK qualität sowie des Umweltzustandes ab. Im privaten Bereich steht insbesondere der Er‐ halt ortsbildprägender Bausubstanz als Teil dynamisch partner- des ländlichen kulturellen Erbes sowie die schaftlich Schaffung neuer Nutzungsmöglichkeiten für ehemals ländliche ortsbildprägende Gebäude im Interesse eines aktiven dörflichen Lebens im Vordergrund. Zusätzlich findet die Um‐ Abb. 1: Eigenschaften eines Dorfentwicklungskonzeptes (planinvent 2012) nutzung landwirtschaftlicher Gebäude zu Zwecken der Diversifizierung und zusätzli‐ chen Einkommensgenerierung im Bereich der privaten Maßnahmen besondere Berücksichti‐ gung.

Dabei ist es ein Anliegen des Landes, die Maßnahmen partnerschaftlich mit kommunalen Vorha‐ ben aus den Bereichen Wirtschafts‐ und Infrastrukturentwicklung durchzuführen. So können Sy‐ nergieeffekte genutzt und ganzheitliche Lösungen gefunden werden. Aus diesem Grund werden Maßnahmen der Dorfentwicklung prioritär zur Umsetzung eines integrierten ländlichen Entwick‐ lungskonzeptes bzw. zur Umsetzung des Schwerpunktes 4 der VO (EG) 1698/ 2005 – LEADER ge‐ fördert. Insbesondere private Dorferneuerungsmaßnahmen können nur noch in diesem Zusam‐ menhang und dort vorrangig in Verbindung mit öffentlichen Maßnahmen (Ensemblebildung) ge‐ fördert werden (MUNLV 2010).

9 DEK Hoetmar 2030

Unabhängig davon gelten folgende grundlegende Eigenschaften zur Beschreibung eines Inte‐ grierten Dorfentwicklungskonzeptes (DEK) (vgl. Abb. 1):

 Ein DEK beschäftigt sich mit mehreren verschiedenen den Ort betreffenden Themen, anstatt sich nur auf ein einzelnes Thema zu konzentrieren (sektorübergreifend).  Es handelt sich um ein von allen örtlichen Akteuren gemeinsam entwickeltes und getragenes Konzept (partnerschaftlich).  Ein Entwicklungskonzept ist nicht statisch, sondern kann und soll auch nach seiner Erstellung noch erweitert, ergänzt und an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden (dynamisch).  Ein DEK ist langfristig angelegt, in diesem Falle bis zum Jahr 2030.

Das Dorfentwicklungskonzept als Startpunkt und Leitfaden der Dorfentwicklungsmaß‐ nahmen

Ein Dorfentwicklungskonzept stellt im Ergebnis eine umfassende ganzheitliche Zukunftsaussicht für einen Ort dar. Diese Möglichkeit der informellen Planung wird vor allem in ländlich geprägten Räumen als Steuerungsinstrument für zukünftige Entwicklungen gewählt. Ziel ist es, die gewach‐ senen Strukturen und charakteristische Eigenarten eines Ortes oder Dorfes langfristig zu erhal‐ ten und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anzustreben. Hierfür zeigen Dorfentwicklungs‐ konzepte mögliche Ziele und Projekte auf. Dabei ist das erarbeitete Konzept keine statische Momentaufnahme, sondern kann seine langfristige Wirkung (s.o.) nur durch Fortschreibungen und Anpassungen an sich zukünftig verändernde Rahmenbedingungen entfalten. Perspektivische Phasen im DEK

2011 2020 2030

Phase Phase Phase 1 2 3

Erstellung des Projektweiterentwicklung, Projekt- Zielerreichung Dorfentwicklungskonzeptes neuentwicklung und Projektumsetzung der Dorfentwicklung Grafik: Olbrich, planinvent 2012 Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung für Hoetmar 2030

Das Dorfentwicklungskonzept muss als Vorarbeit eines mehrjährigen Gesamtprozesses betrach‐ tet werden (vgl. Abb. 2). Im Zeitraum etwa eines Jahres entsteht das theoretische Fundament als Konzeptbericht (Phase 1), danach beginnt die Umsetzungsphase der bis dahin erarbeiteten Pro‐ jekte. Projektansätze, die ihren Weg in den Bericht gefunden haben, die aber über ein erstes Ideenstadium bis zur Berichtfertigstellung möglicherweise nicht hinaus gekommen sind, werden in Phase 2 zur Umsetzungsreife gebracht.

Durch Fortschreibung kommen zudem im Laufe des Prozesses neue und notwendige Projektan‐ sätze hinzu, deren Ausarbeitung und Umsetzung ebenfalls in diese Phase fällt. Ein stimmiges Ge‐ samtbild und eine schlüssige Zielerreichung (Phase 3), die auf den Grundlagen des vorliegenden Konzeptes aufbaut, sollten bis zum Ende des Perspektivzeitraums, also im Jahr 2030, erreicht worden sein.

10 DEK Hoetmar 2030

u v Auch wenn die Konzepterstel‐ GRUNDLAGENERMITTLUNG AUFTAKT/PROZESS-START lung von Seiten der Bezirks‐ (Stärken-/Schwächen-)Analyse in Ergebnisse der Grundlagen- regierung unterstützt wird, vereinbarten Themenfeldern, ermittlung als Diskussionsgrund- handelt es sich um kein for‐ Sammlung eigener Daten, lage für lokale Akteure, Sichtung bereits erhobener Daten Sammlung ergänzender Infor- mal‐rechtliches Planungsin‐ und Auswertung vorhandener mationen und zusätzlicher strument. Dorfentwicklungs‐ Konzepte Ideen sowie Gewinnung von weiteren Mitmachern konzepte tragen jedoch wich‐ tige strategische Inhalte zur x w Flächennutzungsplanung und STRATEGIEENTWICKLUNG WORKSHOP & zur abgestimmten Entwick‐ lung mit der Stadt Warendorf Parallel zu Workshop und ARBEITSKREISE Arbeitskreissitzungen steht Arbeitstreffen von Öffentlich- bei. die Entwicklung einer keit, lokalen Fachakteuren, integrierten, Verwaltung und Planungsbüro Mit der Erstellung eines Dorf‐ verbindenden und orts- zur Vertiefung der raumstruktu- entwicklungskonzeptes bietet spezifischen Strategie für rellen Analyse und Ableitung Hoetmar von Strategieansätzen und sich die Möglichkeit zur fach‐ Maßnahmen übergreifenden, individuell y z auf Hoetmar bezogenen Be‐ MAßNAHMEN- ERGEBNISPRÄSENTATION trachtung aller relevanten ENTWICKLUNG Präsentation der Ergebnisse Aufgabenfelder. Die Grundla‐ Arbeitstreffen von Projektgruppen, und Erläuterung des genermittlung entlang der weiteren Vorgehens sowie ggf. unter Beteiligung von Themenfelder Dorfleben und Fachakteuren, Verwaltung Gewinnung weiterer und Planungsbüro, zur Mitmacher zur Umsetzung Ortsbild, Geschichte, Jugend Weiterentwicklung von der erarbeiteten umsetzungsfähigen Projektideen Maßnahmen und Sport, Landwirtschaft und Maßnahmen und Landschaft sowie Wirt‐ schaft und Verkehr stellt ei‐ Abb. 3: Die Bausteine im DEK‐Prozess von Hoetmar 2030 nen ersten Schritt bei der Konzeptentwicklung dar. Die dort gesammelten Erkenntnisse wurden in eine Stärken‐ Schwächen‐Chancen‐Risiken‐Analyse überführt, welche die Ausgangsbasis für den Workshop und die Arbeitskreissitzungen zur Projektentwicklung sowie für die Entwicklung der Gesamtstra‐ tegie bildete (vgl. Abb. 3, mehr zum Ablauf in Hoetmar außerdem in Kap. 1.2).

Wesentliches Element der Dorfentwicklung ist der integrierte und partizipative Ansatz. Ziel in‐ formeller Konzepte ‐ und somit auch des DEKs ‐ ist es, Leitbilder, Strategien und Handlungsan‐ sätze für eine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft zu formulieren. Dabei sind die lokalen Ak‐ teure unverzichtbar: Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in Hoetmar einerseits, von Poli‐ tik, Verwaltung und öffentlichen Interessenträgern andererseits ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verantwortungsgemeinschaft. Nur so kann den Herausforderungen an die künftige Dorf‐ entwicklung begegnet werden.

Die Gesamtstrategie für die künftige Dorfentwicklung in Hoetmar besteht aus zahlreichen the‐ matischen Bausteinen (vgl. Abb. 4), die in ihrer Summe und wechselseitigen Abstimmung und Ergänzung zu einem integrierten und nachhaltig angelegten Ergebnis führen. Für die Ableitung von Leitbildern (vgl. Kap. 4) wurden im Prozessverlauf Ansätze innerhalb von drei thematischen Handlungsfeldern entwickelt, die außerdem von übergeordneten, z.T. allgemein gültigen The‐ men ergänzt wurden; dazu gehören in erster Linie die Aspekte Demographie, Dorfökologie und der Tourismus‐/Kultur‐/Freizeit‐Sektor.

11 DEK Hoetmar 2030 Bestandteile der DEK-Gesamtstrategie

TOURISMUS, KULTUR, DORFLEBEN, FREIZEIT ORTSBILD

P n a o r i ÖKOLOGIE GESCHICHTE t t i

z a

GESAMT- i

p p

i STRATEGIE

a

z

i

t

t

i

o r DEMOGRAPHIE JUGEND,

SPORT a n P

LAND- WIRTSCHAFT, WIRTSCHAFT, VERKEHR LANDSCHAFT Grafik: Olbrich, planinvent 2012 Abb. 4: Bestandteile der DEK‐Gesamtstrategie

Die vier Kernhandlungsfelder wurden angelehnt an in Hoetmar bereits etablierte Arbeitskreise im Rahmen der Dorfwerkstatt, um unnötige Wiederholungsarbeiten zu vermeiden. Diese Hand‐ lungsfelder sind

 Ortsbild, Verkehr, (Land‐)Wirtschaft, Energie & Klima,  Kindergarten, Schule und Jugend,  Aktiv im Ruhestand sowie  Freizeit, Tourismus und Kultur.

Innenentwicklung als besonderer Baustein des DEK Hoetmar

Eine Besonderheit des Dorfentwicklungskonzeptes Hoetmar ist die Einbeziehung des Themen‐ komplexes Innenentwicklung, einem Begriff, der aus dem Städtebau stammt. Ziel der Innenent‐ wicklung ist es, innerorts vorhandene Freiflächen zu nutzen und so die Neuausweisung von Ge‐ bieten am Ortsrand zu vermeiden. So werden landwirtschaftliche Flächen und ökologisch wichti‐ ge Freiflächen an den Ortsrändern geschützt und gleichzeitig das Zustandekommen von Folge‐ kosten für die Kommunen verhindert.

1.2 Ablauf des Dorfentwicklungskonzeptes in Hoetmar

Der Erstellungsprozess des Dorfentwicklungskonzeptes für Hoetmar erfolgte in enger Abstim‐ mung mit den örtlichen Akteuren und der Verwaltung. Zunächst wurde in Abstimmung mit den örtlichen Akteuren die Schwerpunktausrichtung des Konzeptes vereinbart und festgelegt und ei‐ ne Einbettung in die Ausrichtung der Dorfwerkstatt und des Heimatvereins gewährleistet. Es

12 DEK Hoetmar 2030 folgte eine intensive Grundlagenermittlung zur Evaluierung erster Stärken und Schwächen von Hoetmar, mit denen dann im November 2011 in die öffentliche Diskussion gegangen wurde.

Insgesamt dauerte der DEK‐Prozess von Grundlagenermittlung bis zur Vorlage des Berichts im Rahmen der Abschlussveranstaltung rund neun Monate, von November 2011 bis Juni 2012 (vgl. Abb. .5) Wichtigste Zwischenstationen in diesem Prozess waren eine öffentliche Auftaktveran‐ staltung, handlungsfeldspezifische Arbeitskreissitzungen sowie eine Projektmesse. Ablaufplan DEK Hoetmar Jahr 2011 2012 Monat 91011121 2 34 5 6

Grundlagenermittlung

Auftaktveranstaltung

Arbeitskreissitzungen

Strategieentwicklung

Projektsprechstunde

Projektmesse

Ergebnispräsentation Grafik: Olbrich, planinvent 2012 Abb. 5: Ablaufplan im DEK‐Hoetmar 2030

Auftakt‐Workshop

Am 10. September 2011 begann der DEK‐Prozess mit Bürgerbeteiligung mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung in der Stellmacherei. Im Rahmen dieses Infoabends wurde den Bürgerin‐ nen und Bürgern das Wesen von Dorfentwicklung und dem Dorfentwicklungskonzept vorgestellt und erste, vom Büro erarbeitete Stärken und Schwächen aufgezeigt. Diese wurden im Anschluss vom Plenum ergänztd un diskutiert.

Der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Politik, Verwaltung und öffentlichen In‐ teressenträgern kam dabei von Beginn an eine hohe Bedeutung zu.

Fotos: Auftaktveranstaltung in Hoetmar am 10.11.2011 (planinvent 2011)

Die von den Bürgerinnen und Bürgern Hoetmars benannten Stärken und Schwächen wurden im Anschluss an den Workshop zusammen mit den Daten aus der Bestandsaufnahme in eine Stär‐

13 DEK Hoetmar 2030 ken‐Schwächen‐Analyse überführt (vgl. auch Kap. 3). Dabei wurde außerdem auf bestehende Konzepte und Planungen zurückgegriffen. Die Stadt Warendorf, der Heimatfreunde Dorf Hoet‐ mar e.V. und andere Akteure von Ort konnten divers ortsbezogene Daten bereitstellen, so u.a. das Warendorfer Einzelhandels‐ und Zentrenkonzept, aktuelle Zahlen zur Kindergarten‐ und Schulbedarfsplanung, den städtischen Demographiebericht, die Hinweise zur Neuzeichnung des Flächennutzungsplanes für Warendorf (2010), das Gästeverzeichnis Warendorf 2011 und Über‐ sichten zu Vereinen, Spielanlagen oder Veranstaltungen in Hoetmar.

Statistische Grundlagen, insbesondere im Bereich der demographischen Entwicklung, wurden zudem fortlaufend von der Stadt Warendorf, dem Kreis Warendorf und den Statistiken der ent‐ sprechenden Landesämter bereitgestellt.

Neben diesen Dokumenten und statistischen Grundlagen waren auch vorhandene Ausarbeitun‐ gen der örtlichen Vereine und berufsständischen Organisationen eine wichtige Informations‐ quelle. Hier haben insbesondere die nachfolgend durchgeführten Arbeitskreissitzungen zu einer deutlichen Verbesserung der ortsteilbezogenen Datenlage beigetragen.

Arbeitskreissitzungen

Nach der Informationssammlung im Rahmen der Auftaktveranstaltung folgten mit den Arbeits‐ kreisen dann Sitzungen, in denen thematisch eingegrenzt die Stärken und Schwächen konkreti‐ siert, Leitbilder für die künftige Dorfentwicklung vereinbart und erste Ideen für Projekte und Maßnahmen entwickelt wurden.

Folgende Arbeitskreise und ‐sitzungen wurden im Laufe der Konzepterstellung angeboten:

Ortsbild, Verkehr, Kindergarten, Aktiv im Freizeit, Tourismus AK (Land‐)Wirtschaft, Schule und Jugend Ruhestand und Kultur Energie & Klima

Runde 1 15.11.2011 22.11.2011 23.11.2011 28.11.2011

Runde 2 06.03.2012 14.02.2012 13.02.2012 22.02.2012

Die vier Arbeitskreise trafen sich je zwei Mal an unterschiedlichen Terminen, um allen Interes‐ sierten die Möglichkeit zu geben, bei jedem Themenblock dabei sein zu können. In der ersten Arbeitskreis‐Runde lag der Fokus auf der Verabredung einer gemeinsamen, handlungsfeldinter‐ nen „Linie“ in Form von Zielvorstellungen und Leitbildern, aber auch erste Projekte wurden be‐ nannt und grob skizziert; in der zweiten Runde standen die Projekte im Vordergrund. Die Pro‐ jektansätze aus der ersten Arbeitskreisrunde wurden vertieft und konkretisiert. Daneben wur‐ den neue Projektideen entworfen und diskutiert. Im Nachgang dieser zweiten Sitzungsrunde lag die Hauptaufgabe der Projektpaten und ‐gruppen darin, ihre Idee füre di bevorstehende Pro‐ jektmesse aufzubereiten. Zwischen diesen offiziellen Treffen fanden zudem verschiedene Tref‐ fen von Interessierten aus den Arbeitskreisen ohne Moderation oder öffentliche Einladung statt.

Die Projektentwicklung in den thematischen Arbeitskreisen folgte, ebenso wie die parallel ablau‐ fende Strategieentwicklung, vier Leitfragen:

 Wo steht Hoetmar heute?  Wo liegt das besondere Profil von Hoetmar?

14 DEK Hoetmar 2030

 Wie soll Hoetmar im Jahr 2030 aussehen?  Was muss getan werden, damit diese Ziele erreicht werden können?

Wesentlich für ein erfolgreiches Dorfentwicklungskonzept ist die konkrete Umsetzung der Leit‐ vorstellungen in Projekten und Maßnahmen. Die Entwicklung und Auswahl der Projektideen lag im Wesentlichen in den Händen der Arbeitskreise, und damit bei den Bürgerinnen und Bürgern von Hoetmar selbst. Insbesondere der intensive Kommunikationsprozess zwischen Öffentlichkeit und Verwaltung stand dabei im Vordergrund.

Fotos: Arbeitskreissitzungen im DEK Hoetmar (planinvent 2011/12)

Projektsprechstunde

Die Projektsprechstunde bietet den Bürgerinnen und Bürgern ‐ anders als die Arbeitskreissitzun‐ gen ‐ die Möglichkeit, unter vier Augen über bestehende und neue Projektansätze zu diskutie‐ ren. Für viele Interessierte ist dieser Weg direkter und effektiver als die Gruppendiskussion.

Zu diesem Zwecke wurde im DEK Hoetmar eine Sprechstunde am 28.03.2012 angeboten. Im Sportlerheim konnten neben inhaltlichen Fragen zu den Projekten und den Anforderungen an die Projektprofile auch Unklarheiten zur inhaltlichen wie logistischen Vorbereitung bezüglich der Projektmesse besprochen werden. Mitarbeiter des Büros planinvent standen Projektpaten und ‐ gruppen hierbei mit Rat und Tat zur Seite.

Projektmesse

Bei der Projektmesse, die am 22. April 2012 im Feuerwehrgerätehaus in Hoetmar stattfand, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Projektgruppen ihre Projekt‐ ideen der interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Ähnlich einer richtigen Messe, wurden die Pro‐ jekte und Ideen auf Stellwänden in Form von Plakaten, Karten und Fotos wie auf einer Ausstel‐ lung präsentiert. Die einzelnen Projektpaten standen dabei Rede und Antwort. Nach einer kur‐ zen Vorstellung der Projektideen, die von den Projektpaten durchgeführt wurde, wurde den Be‐ suchern Gelegenheit zu Fragen und Gesprächen gegeben. Warendorfs Bürgermeister Jochen Walter begrüßte die anwesenden Gäste und die Vertreter der Presse.

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Fotos: Projektmesse in Hoetmar am 22.04.2012 (planinvent 2012)

Aber nicht nur die öffentlichkeitswirksame Wirkung nach außen, auch der konzentrierte Aus‐ tausch der verschiedenen Projektgruppen untereinander, die Entdeckung von Synergien und gemeinsamen Zielinteressen standen bei der Projektmesse im Vordergrund. Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, neue Chancen der Zusammenarbeit aufzutun und Tipps zur weiteren Vor‐ gehensweise zu erhalten.

Nach der Projektmesse wurden die Projektideen für die Aufnahme in das Dorfentwicklungskon‐ zept aufbereitet.

Ergebnispräsentation

Die Ergebnispräsentation am 31. Mai 2012 in der Scheune der Stellmacherei bildete den Ab‐ schluss der Konzepterstellung. Hier wurden die erarbeiteten Leitmotive der Entwicklung für Hoetmar sowie die Bürgerprojekte erneut vorgestellt. Das wichtigste Anliegen dieser Veranstal‐ tung war es, den Bürgerinnen und Bürgern in Hoetmar zu erläutern, welche künftigen Schritte und weitere Vorgehensweisen notwendig sind, um eine dauerhafte Verstetigung des beschritte‐ nen Wegs gewährleisten zu können und das Dorfentwicklungskonzept zu einem nachhaltigen Handlungskonzept für Hoetmar bis zum Jahr 2030 machen zu können (vgl. dazu auch Kap. 6 ‐ Verstetigung).

Fotos: Ergebnispräsentation in Hoetmar am 31.05.2012 (planinvent 2012)

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde symbolisch der erste Förderantrag für die Bezirksregie‐ rung zum Projekt Umnutzung des Läutehauses von den Projektpaten Adelheid Herweg und Josef Brand an Bürgermeister Jochen Walter übergeben.

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Nutzen für Hoetmar

Das Dorfentwicklungskonzept hat die verschiedenartigen Vorstellungen, wie Hoetmar im Jahr 2030 aussehen soll, zusammengeführt und akzentuiert. Durch die Möglichkeit, sich als Bürgerin oder Bürger direkt an der Entwicklung dieser Leitmotive zu beteiligen und eigene Projektideen in diesen Prozess einzubringen, war die Konzepterstellung ein offener und transparenter Prozess. Gerade die Zusammenarbeit von Dorfwerkstatt, Vereinen, Verwaltung und Politik hat Wege er‐ öffnet, individuelle Vorstellungen und Ideen einzubringen und die stärker institutionalisierten Gruppen in Hoetmar mit eigenen Ansätzen zu bereichern. Das Dorfentwicklungskonzept hat so‐ mit auch eine hohe integrative Wirkung für Hoetmar, denn es ist ein Konzept aus der Dorfge‐ meinschaft heraus und damit eine Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebensmittelpunktes und der eigenen Zukunft.

Durch die themenbezogenen Arbeitskreise, aber auch durch die Vernetzung der Arbeitskreise untereinander sind neue Allianzen und Arbeitsbeziehungen entstanden, die sich künftig positiv auf das dörfliche Leben auswirken können. Teilweise haben sich auch bislang nicht in Austausch getretene Akteure im Dorf zusammengeschlossen, um in gemeinsamen Zielvorstellungen und damit verbundenen Projekten die Voraussetzungen für eine Stärkung des eigenen Aktionsfeldes in Hoetmar zu schaffen.

Mit dem Dorfentwicklungskonzept wurde die Chance ergriffen, gesellschaftliche Trends auf Hoetmar herunterzubrechen und sich über mögliche Folgewirkungen und Handlungsoptionen klar zu werden. Insbesondere die Auswirkungen des demographischen Wandels standen dabei im Vordergrund. Durch die frühzeitige Ansprache der Situation und das Aufzeigen möglicher Handlungsspielräume und Projektansätze ist die Basis für einen erfolgreichen Umgang mit den anstehenden Herausforderungen gelegt.

Für eine abgestimmte Entwicklungsperspektive ist es sinnvoll, dass die Konzeption in Hoetmar mit denen in den anderen Ortslagen in Warendorf abgestimmt wird; viele Handlungsbereiche, die Hoetmar betreffen, sind ohne Berücksichtigung der Situationen in den anderen Dörfern im Stadtgebiet nicht effektiv ausgestaltbar. In Einen‐Müssingen und Milte sind Dorfentwicklungs‐ konzepte im letzten Jahr vorgelegt worden, in Freckenhorst entsteht parallel ein Ortsentwick‐ lungskonzept ‐ in vielerlei Hinsicht lassen sich in diesen Dokumenten bereits Parallelen zu Hoet‐ mar feststellen. Diese Erkenntnisse können dabei helfen aufzuzeigen, welche Entwicklungsas‐ pekte in den einzelnen Orten prioritär zu verfolgen sind und wo Kooperationsmöglichkeiten zwi‐ schen einzelnen Dörfern bestehen.

Das Aufzeigen künftiger Entwicklungen und der damit verbundenen Chancen und Risiken ver‐ schafft Hoetmar einen Informations‐ und Konzeptionsvorsprung im Vergleich zu anderen Dör‐ fern ohne ein entsprechendes Konzept. Entscheidend für die Zukunft wird es sein, mit welchem Nachdruck die entwickelten Projekte umgesetzt werden und welche neuen Ideen hinzukommen. Die Dorfentwicklung selbst hat gerade erst begonnen, über ihren Erfolg entscheidet maßgeblich die Initiative der Bürgerinnen und Bürger von Hoetmar.

17 DEK Hoetmar 2030

18 DEK Hoetmar 2030

2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen

2.1 Das Dorf Hoetmar: Lage und Struktur

Abb. 6: Lage von Hoetmar in der Region (Grafik: planinvent 2012)

Der Ortsteil Hoetmar mit seinen gut 2.200 Einwohnern bildet neben Freckenhorst, Milte und Ei‐ nen‐Müssingen den vierten Ortsteil der Kreisstadt Warendorf im Regierungsbezirk Münster. Die Kernstadt Warendorfs liegt in nordöstlicher Richtung in einer Entfernung von etwa 10 km und ist über den Ortsteil Freckenhorst auf der L547 zu erreichen. Das westlich gelegene Oberzentrum Münster befindet sich in einer Entfernung von rund 25 km (vgl. Abb. 6). Andere Nachbarorte rund um Hoetmar sind , Sendhorst, Ahlen und .

Hoetmar verfügt über eine relativ kompakte Ortsstruktur, die vor allem entlang der verkehrlichen Hauptachsen nach Nordosten (L851) und nach Nordwesten (K20) etwas ausfranst. Der Großteil der Bevölkerung konzentriert sich in diesem zusammenhängenden Siedlungsbe‐ reich, der Rest ist auf die umgebenden Bauerschaften Buddenbaum, Holtrup, Lentrup, Mestrup, Natarp und die Dorfbauerschaft verteilt.

Die Katasterfläche Hoetmars beläuft sich auf 2.727 ha und entspricht damit gut 15% der Ge‐ samtkatasterfläche Warendorfs. Damit ist Hoetmar zwar fast doppelt so groß wie z.B. Einen‐ Müssingen, bildet aber dennoch den flächenmäßig zweitkleinsten Ortsteil Warendorfs. Hieraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 0,8 Einwohnern pro Hektar, womit Hoetmar der nach Milte am zweitwenigsten dicht besiedelte Ortsteil Warendorfs ist (vgl. Abb. 7). Dieses Dichtemaß unterstreicht den ländlichen Charakter Hoetmars.

19 DEK Hoetmar 2030

Katasterfläche ha in % Einwohner abs. in % Dichte (in Einw./ha) abs.

Hoetmar 2.727 15,4 Hoetmar 2.286 6,0 Hoetmar 0,8

Stadtgebiet 6.651 37,6 Stadtgebiet 23.697 62,4 Stadtgebiet 3,6

Einen-Müssingen 1.346 7,6 Einen-Müssingen 2.4636,5 Einen-Müssingen 1,8

Freckenhorst 3.462 19,6 Freckenhorst 7.646 20,1 Freckenhorst 2,2

Milte 3.490 19,7 Milte 1.901 5,0 Milte 0,5

Warendorf 17.676 100,0 Warendorf 37.993 100,0 Warendorf 2,2 Quelle: Stadt Warendorf Quelle: Stadt 2010 Stand: 2012 Olbrich, planinvent Darstellung: Abb. 7: Katasterfläche, Einwohnerzahlen und Dichtemaße für Hoetmar und die Stadt Warendorf

Das Gebiet der Stadt Warendorf umfasst 17.676 ha, wovon etwa 14 % auf die Siedlungs‐ und Verkehrsfläche entfallen und mit knapp 70 % ein Großteil der Katasterfläche landwirtschaftlich geprägt ist (vgl. Tab. 1). Die anteilige Flächennutzung unterstreicht ebenfalls den ländlichen Cha‐ rakter Warendorfs und auch Hoetmars: Der Anteil an Freifläche liegt nur 0,3 Prozentpunkte un‐ ter dem Kreisdurchschnitt von 86 % und deutlich höher als die Vergleichswerte von Regierungs‐ bezirk (81 %) und Land (78 %). Ganz ähnlich verhält es sich bei den Werten zur Landwirtschaft. Die Wald‐ und Wasserflächenanteile liegen jeweils über dem Durchschnittswert des Kreises.

Größe in ha Anteil in %

Fläche insgesamt 17.676 100,0

Siedlungs‐ und Verkehrsfläche 2.529 14,3

davon Gebäude‐ u. Freifläche, Betriebsfläche 1.369 7,7

davon Erholungsfläche, Friedhofsfläche 233 1,3

davon Verkehrsfläche 927 5,2

Freifläche 15.146 85,7

davon Landwirtschaftsfläche 12.249 69,3

davon Waldfläche 2.524 14,3

davon Wasserfläche 363 2,1 Tab. 1: Flächenverteilung der Stadt Warendorf nach Nutzungsarten am 31.12.2008 (IT.NRW 2011)

Als eine von insgesamt elf Städten im ländlichen Raum des Münsterlandes hat Warendorf eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Region. Neben Borken, Coesfeld und Steinfurt er‐ füllt Warendorf außerdem die Sonderfunktion als Verwaltungszentrum.

Regional ist Hoetmar der Münsterländer Parklandschaft zuzuordnen. Die Besonderheiten dieser Kulturlandschaft entstehen durch ein Zusammenspiel von Wallhecken, Ackerlandschaften, Wei‐ den sowie kleineren Waldflächen. Durch Hoetmar verläuft der Wieninger Bach.

Tab. 1 veranschaulicht die Siedlungsstruktur, die lokale Verkehrsanbindung, die Flächennutzung und die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen in Hoetmar. Auf all diese Themenbereiche wird im Rahmen dieser Bestandsanalyse an entsprechender Stelle noch intensiver eingegangen.

20 DEK Hoetmar 2030

Abb. 8: Katastergrenzen und ‐daten im Warendorfer Stadtgebiet (Grafik: Raabe, planinvent 2012)

Abb. 9: Detailkarte von Hoetmar (Grafik: Olbrich, planinvent 2012)

21 DEK Hoetmar 2030

2.2 Planungsvorgaben und Raumordnung

Dorfentwicklungsplanung gehört prinzipiell zu den sog. informellen Planungsinstrumenten – sie ist also nicht rechtlich bindend und kann daher in ihrer Ausgestaltung gewisse Freiheiten genie‐ ßen. Dies erlaubt den Dörfern größtmöglichen Spielraum bei der individuellen Ausgestaltung ih‐ rer Zukunftsplanung. Und doch müssen Planungen zur Dorfentwicklung gewisse verbindliche Rahmengebungen durch übergeordnete Instanzen und Ebenen berücksichtigen. Im Folgenden wird daher kurz auf die wesentlichen formal‐rechtlichen Planungsvorgaben eingegangen.

2.2.1 Vorgaben auf Bundes‐ und Landesebene

Die ländlichen Räume in Nordrhein‐Westfalen werden in ihrer Struktur und Entwicklung von Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung, einer wachsenden Bedeutung des inter‐ national eingebundenen wirtschaftlichen Mittelstandes sowie einem Struktur‐ und Funktions‐ wandel in der Landwirtschaft beeinflusst. Maßgebliche Triebkraft ist dabei die EU‐Struktur‐ und Agrarpolitik. Kommunale Flächen stehen unter immer höherem Nutzungsdruck: Ansprüche für neue Siedlungs‐ und Verkehrsflächen konkurrieren mit Naturschutzinteressen, landwirtschaftli‐ chen Produktionserfordernissen zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung sowie zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit und immer stärker werdenden Flächenansprüchen für die Produktion nachwachsender Rohstoffe und die Erzeugung regenerativer Energie.

Vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Lan‐ des Nordrhein‐Westfalen (MUNLV) wurden im Jahr 2003 in verschiedenen Arbeitskreisen unter anderem folgende Leitziele und Maßnahmen für den Schutz und die Entwicklung des Freiraums erarbeitet, die auch bei der kommunalen Dorfentwicklungsplanung zu berücksichtigen sind:

 mittel‐ bis langfristige Erhöhung des Freiraumanteils  Effizienzsteigerung der Flächennutzung im Siedlungsbereich (Gewerbe‐ und Wohnflä‐ chen)  Forcierung der Bodenentsiegelung  Sicherung der Eigenart der Kulturlandschaften in städtischen und ländlichen Räumen

In der Dorfentwicklung, die vor allem im Bereich der Siedlungserweiterung und Innenentwick‐ lung mit der Thematik des Flächenverbrauchs in Berührung kommt, sollte daher die Flächenin‐ anspruchnahme nachhaltig gestaltet werden. Das MUNLV stellt im NRW‐Programm „Ländlicher Raum“ die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als eine Möglichkeit zur Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme heraus und zählt diese zu den innerhalb der Dorferneuerung und ‐entwicklung prioritär zu fördernden Maßnahmen (MUNLV 2010).

In Deutschland werden zurzeit pro Tag etwa 78 ha (Stand 2009) an zuvor landwirtschaftlich ge‐ nutzter oder naturbelassener Fläche in Siedlungs‐ oder Verkehrsfläche umgewandelt. Auch wenn die absolut in Anspruch genommene Fläche langsam weniger wird, erhöht sich die Sied‐ lungs‐ und Verkehrsfläche je Einwohner immer weiter, da die Bevölkerung tendenziell zurück‐ geht. Hieraus lässt sich auch im Hinblick auf die oben genannten Leitziele ein dringender Hand‐ lungsbedarf ableiten. Auch unter Zugrundelegung des neuen Landesentwicklungsplanes NRW gehört die Reduzierung des Flächenverbrauchs zu den vordringlichen Planungsaufgaben der Kommunen. Das Bundesraumordnungsgesetz betont ebenfalls ausdrücklich den Vorrang von In‐

22 DEK Hoetmar 2030 nenentwicklung, Nachverdichtung und Siedlungskonzentration, um bestehende Potenziale im Bestand besser zu nutzen und eine weitere Zersiedlung einzuschränken. Grundsätzlich ist bei der Flächenpolitik die Integration von ökonomisch‐, ökologisch‐ und sozialverträglichen Aspekten zu beachten.

Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung im Hinblick auf Anzahl, Struktur und Zusammensetzung muss die Entwicklung Hoetmars im Zusammenhang mit dem Demographischen Wandel betrach‐ tet werden. Die Bevölkerungsentwicklung bringt Aufgaben für jede einzelne Kommune und ihre Ortslagen, also auch für Hoetmar, mit sich. Schwerpunkte liegen in der Anpassung der sozialen Infrastruktur sowie bei der generellen Beachtung von barrierefreien Gestaltungsregeln. Im Rah‐ men der allgemeinen Daseinsvorsorge gilt es, die Siedlungsstrukturen vor allem im Ortsinnenbe‐ reich entsprechend zu stärken.

Zu den zuvor genannten Gesichtspunkten, die für die zukünftige Entwicklung Hoetmars als Rah‐ menvorgaben wichtig sind, sind auch weitere Aspekte und Planwerke der formal‐rechtlichen Planung zu beachten.

2.2.2 Vorgaben auf regionaler Ebene

Abb. 10: Ausschnitt aus dem Regionalplan Münster, Abschnitt Münsterland (Quelle: Bezirksregierung Münster 1999)

Im aktuell gültigen Regionalplan (Gebietsentwicklungsplan (GEP) der Bezirksregierung Münster vom 06. Dezember 1999) für den Teilabschnitt Münsterland ist Hoetmar als Ortsteil der kleinen Mittelstadt Warendorf im Kartenblatt 23 als überwiegend ländlich geprägtes Gebiet dargestellt (vgl. Abb. 10). Im Zuge der Einhaltung der Ziele der Raumordnung, welche im GEP für die Region verankert sind, müssen Maßnahmen und Projekte diesen Anforderungen entsprechen. Im Kar‐ tenausschnitt werden weite Teile des Dorfgebietes als Agrarbereiche (hellgrüne Flächen) darge‐ stellt, die in geringen Teilen durchsetzt sind mit Waldstücken (dunkelgrün) und Siedlungsberei‐ chen. Die Landstraßen L851 und L547 werden als Straßen für den überwiegend überregionalen

23 DEK Hoetmar 2030 und regionalen Verkehr ausgewiesen. Die grün‐gestrichelte Linie weist den Siedlungsbereich von Hoetmar sowie ausgedehnte Flächen im Nord‐ und Südwesten davon als Bereiche für den Schutz der Landschaft aus. In den Außenbereichen finden sich zudem mehrere Erholungsbereiche (ver‐ tikal schraffiert). In den Bereichen Natarp und Buddenbaum sind mit den schwarz umrandeten Flächen WAF 06 und WAF 10 zudem zwei Windenergie‐Eignungsbereiche vorgesehen.

Der Gebietsentwicklungsplan von 1999 wird gegenwärtig fortgeschrieben und ist noch nicht amtlich verabschiedet. Eine Entwurfsfassung stellt die Bezirksregierung allerdings bereits zur Verfügung (vgl. Abb. 11). Darin lassen sich keine relevanten Änderungen zur alten Fassung für Hoetmar erkennen; nordwestlich der Ortslage ist orange eine Abwasserbehandlungs‐ und Reini‐ gungsanlage verzeichnet, das ausgedehnte Gebiet zum Schutz der Landschaft aus der 1999er Fassung, das auch den Ortskern mit einschloss, wird nicht mehr aufgeführt; dafür sind die ehe‐ maligen Erholungsbereiche nun definiert als Freiraumbereiche zum „Schutz der Landschaft und zur landschaftsorientierten Erholung“.

Abb. 11: Ausschnitt aus dem vorläufigen neuen, fortgeschriebenen Regionalplan, Teilabschnitt Münsterland (Quelle: Bezirksregierung Münster 2012)

Auch hinsichtlich des Themenkomplexes Innenentwicklung, der einen besonderen Schwerpunkt des DEK Hoetmar darstellt, trifft der neue Regionalplan Münsterland klare Aussagen. So heißt es im Kapitel zum Thema Siedlungsbereich, dass „die bauliche Entwicklung […] unter Beachtung auch ökologischer Zielsetzungen zunächst auf die Innenentwicklung und Verdichtung sowie auf die Wiedernutzung von geeigneten Siedlungsflächen tgerichte sein“ soll (vgl. Bezirksregierung Münster 2010, S. 29).

Im Landschaftsplan sind die inhaltlichen und räumlichen Ziele des Naturschutzes für einen be‐ stimmten Raum niedergelegt. Hieraus leiten sich konkrete Maßnahmen für den Freiraumschutz ab und werden gleichzeitig ggf. Restriktionen in Bezug auf Raumnutzbarkeit aufgestellt, die bei

24 DEK Hoetmar 2030 formellen wie informellen Planungen zu berücksichtigen sind. Der für Hoetmar vorgesehene Landschaftsplan „Warendorf‐Hoetmar“ wurde bislang noch nicht aufgestellt, auch wenn er im Geoportal des Kreises Warendorf geführt wird (vgl. Abb. 12). Er soll künftig die Ortslagen Fre‐ ckenhorst und Hoetmar einbeziehen.

Abb. 12: Ausschnitt aus dem noch nicht aufgestellten Landschaftsplan „Warendorf‐Hoetmar“ (Quelle: Geodatenserver des Kreises Warendorf 2012)

Aufgrund des noch nicht aufgestellten Landschaftsplanes fehlen bislang Hinweise auf punktuelle, lineare oder Flächenfestsetzungen im Ortsgebiet von Hoetmar. Lediglich die übergeordneten Schutzgebiete (rosa und grüne Flächen) werden aufgeführt; Details zu diesen Gebieten finden sich in Kap. 2.7.3.

Hinzu kommen auf regionaler Ebene weitere Faktoren, die die Entwicklung von Hoetmar direkt beeinflussen: Strukturwandel und regionaler Wettbewerb stellen die Land‐ und Forstwirtschaft vor neue Aufgaben, der demographische Wandel bringt neue Herausforderungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge mit sich und der Steuerung der Flächennutzung bei gleichzeitiger Erhaltung ländlicher Kulturlandschaften kommt eine immer höhere Bedeutung zu. Wohnstandortbildung an den Ortsrändern, eine zunehmende Verkehrsbelastung, neue Heraus‐ forderungen an die Siedlungsentwicklung infolge des Klimawandels sowie neue energetische An‐ forderungen an Gebäude erweitern zur gleichen Zeit das Feld der auf die Dörfer einwirkenden Herausforderungen. Mit Hilfe integrierter Entwicklungskonzepte wie dem DEK können innovati‐ ve Lösungen und Strategien für Dörfer und ihre Bewohner aufgezeigt werden.

2.2.3 Vorgaben auf lokaler Ebene

Bei der strategischen Ausrichtung der Dorfentwicklung für Hoetmar mit der Perspektive 2030 und vor allem in Bezug auf die daraus hervorgehenden Maßnahmen und Projekte gilt es außer‐ dem, die Vorgaben auf Gemeindeebene zu berücksichtigen bzw. diese vorausschauend mit ein‐ zubeziehen. Die Bauleitplanung der Stadt Warendorf, die in ihrer rechtsverbindlichen Form aus dem Flächennutzungsplan (FNP) und Bebauungsplänen besteht, ist hier maßgeblich. Festsetzun‐ gen, die es in diesen Dokumenten gibt, haben ggf. Einfluss auf die Möglichkeiten zur Ausgestal‐ tung der Zukunft von Hoetmar, bzw. können für die Umsetzung der Ziele genutzt werden.

25 DEK Hoetmar 2030

Ziel der Bauleitplanung ist es, die bauliche Nutzung von Grundstücken in Warendorf vorzuberei‐ ten und zu leiten. Dazu legt sie die stadtplanerischen Ziele in Form eines Flächennutzungsplanes fest. Darin werden die Nutzungen für das gesamte Stadtgebiet geplant und festgeschrieben. Auf Grundlage dieser Vorplanungen und Nutzungskonzepte werden im zweiten Schritt die Be‐ bauungspläne erarbeitet. Diese Planungen haben für die Bürgerinnen und Bürger eine wesent‐ lich größere Bedeutung: Ein Bebauungsplan konkretisiert die vorangegangenen großmaßstäbli‐ chen Vorgaben und legt die baulichen Nutzungen für den jeweiligen Geltungsbereich eines Be‐ bauungsplanes rechtsverbindlich fest. Sie bilden die inhaltliche Grundlage für die Erteilung von Baugenehmigungen.

Das Verfahren eines Bebauungsplanes ist durch das Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Darin sind verschiedene Einzelvorgaben wie Umweltverträglichkeitsprüfungen, Bürgerbeteiligungen und Beteiligungen von Fachbehörden vorgeschrieben.

Der Flächennutzungsplan der Stadt Warendorf ist seit 1980 rechtskräftig und umfasst das Stadt‐ gebiet von Warendorf sowie die Ortsteile Hoetmar, Freckenhorst, Milte, Einen und Müssingen. Er legt mit seinen Darstellungen die stadtplanerischen Grundzüge Warendorfs fest. Über einen Zeitraum von ca. 15 bis 20 Jahren sind die baulichen Nutzungen (z. B. Wohnbauflächen, Gewer‐ beflächen, Mischgebiete, Grünflächen oder landwirtschaftliche Flächen) von Grundstücken und Bereichen ausgewiesen worden und geben gleichzeitig auch die künftige Nutzungsentwicklung des gesamten Stadtgebiets, also auch des Bereiches Hoetmar, vor.

Seit Beginn seiner Rechtskraft wurde der Warendorfer Flächennutzungsplan gut 110 Mal geän‐ dert. Jede Änderung und Ergänzung musste ein eigenes Änderungsverfahren durchlaufen. Dazu wurden Bürger, Behörden und andere Träger öffentlicher Belange beteiligt.

Da die Kartengrundlage aller vorangegangenen FNP‐Änderungen aus dem Jahr 1978 stammte und z. T. schlecht lesbar war bzw. nicht immerr mit de aktuellen Deutschen Grundkarte überein‐ stimmte, wurde in der ersten Jahreshälfte 2010 eine Neuzeichnung des Flächennutzungsplanes durchgeführt. Diese Neufassung beinhaltete allerdings keinerlei inhaltliche Änderungen. Der neu gezeichnete FNP wurde im Juli 2010 veröffentlicht.

Zu den wichtigsten Festsetzungen im Flächennutzungsplan für Hoetmar gehören (vgl. Abb. 13):

 Die Darstellungen zur Art der baulichen Nutzung: Wohnbauflächen (W, rosa), gemischte Bauflächen (M, beige), und gewerbliche Bauflächen (G, grau);  Grünflächen und Flächen für die Land‐ und Forstwirtschaft  Spiel‐ und Sportplätze, Schulen, Kirchen und Friedhöfe (Zeichen‐Signaturen)

Zu weiteren grundlegenden Vorgaben, die auf lokaler Ebene in letzter Zeit Gültigkeit erlangt ha‐ ben, gehören unter Berücksichtigung der Ausrichtung der Dorfentwicklung für Hoetmar die Aus‐ sagen für Kommunen im „Demographiebericht und Handlungsprogramm für den Kreis Waren‐ dorf“ und das Einzelhandels‐ und Zentrenkonzept für die Stadt Warendorf (beide 2007).

26 DEK Hoetmar 2030

Abb. 13: Ausschnitt aus dem FNP der Stadt Warendorf für Hoetmar mit Stand vom Juli 2010 (Quelle: Stadt Warendorf 2012)

2.3 Demographie

Die künftige Entwicklung Hoetmars ist in erheblichem Maße von der demographischen Entwick‐ lung abhängig und muss im Kontext des Demographischen Wandels gesehen werden. Insgesamt sind drei Grundtendenzen zu erkennen:

 Zum einen ist aufgrund einer allgemein sinkenden Geburtenrate, die unter der Reprodukti‐ onsrate liegt, eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung festzustellen;  Gleichzeitig wird die Lebenserwartung aufgrund immer besser werdender medizinischer Ver‐ sorgung sowie einer veränderten Lebensführung weiter steigen. Hierdurch wird vor allem die Altersgruppe der über 60‐Jährigen einen Zuwachs erfahren. Die Bevölkerungsgruppe der Kin‐ der und Jugendlichen wird parallel dazu anteilig zurückgehen.  In Ergänzung zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die räumliche Bevölkerungsent‐ wicklung zu betrachten. Hierbei wird deutlich, dass Deutschland durch Zuwanderung aus dem Ausland an Bevölkerung gewinnt. Die Gruppe wird also heterogener in der Herkunft.

Dorfleben kann nur entstehen bzw. erhalten bleiben, wenn Menschen „ihr Dorf leben“ ‐ sich verbunden fühlen, sich einbringen und den Ort, ihre Heimat, als dauerhaften Lebensplatz anse‐ hen. Um eine angepasste Strategie für Hoetmar entwickeln zu können, ist es wichtig, auf welche Zielgruppen und für wie viele Einwohner die Entwicklung ausgerichtet werden muss. Die Ent‐ wicklung der Bevölkerung Hoetmars im Rückblick und in der Vorausschau gibt einen Einblick in die Struktur und in absehbare Veränderungen von Haushaltsgrößen, Altersgruppen und der ab‐ soluten Einwohnerzahl.

27 DEK Hoetmar 2030

2.3.1 Gegenwärtige demographische Situation

Zum 01. Januar 2010 lebten im Ortsteil Hoetmar 2.286 Menschen, 701 davon in den Bauerschaf‐ ten. Zusätzlich waren weitere 93 Personen mit ihrem Nebenwohnsitz in Hoetmar gemeldet. Der Anteil an der Gesamtbevölkerungszahl der Stadt Warendorf beläuft sich somit auf etwa 6 % (oh‐ ne Nebenwohnsitze) (vgl. Tab. 2).

Bevölkerungszahl Anteil an Bev. zum 01.01.2010 von Warendorf

Hoetmar 2.286 6,0 %

Warendorf 37.993 100,0 % Tab. 2: Einwohner in Hoetmar und Warendorf, Stand: 01.01.2010 (Stadt Warendorf 2010)

Die Aufteilung der Bevölkerung Altersstruktur der Bevölkerung in Hoetmar in % nach Altersgruppen ergibt sich aus Abb. 14. Mit 28 bzw. 25 % 6 dominieren die Altersgruppen 18 4 < 5 Jahre der 45 bis 64‐Jährigen und die 7 6 - 9 Jahre 4 10 - 14 Jahre der 25 bis 44‐Jährigen, aller‐ 8 15 - 17 Jahre dings natürlich bedingt durch 18 - 24 Jahre die höhere Anzahl der Jahrgän‐ 25 - 44 Jahre ge in diesen Klassen. Mit fast 28 45 - 64 Jahre 20 % nimmt jedoch auch der 25 65 und älter Anteil der Menschen über 65 Jahren einen hohen Stellenwert Quelle: Stadt Warendorf Quelle: Stadt 01.01.2010 Stand: 2012 Olbrich, planinvent Darstellung: ein. Die Anteile der kleiner ge‐ Abb. 14: Altersstruktur Hoetmar zum 01.01.2010 staffelten jungen Kohorten be‐ laufen sich jeweils auf unter 10 %, machen in der Summe allerdings auch fast ein Drittel der Be‐ völkerung in Hoetmar aus.

Der Vergleich der Altersstrukturen in Hoetmar mit übergeordneten Bezugsgrößen (vgl. Abb. 15) macht deutlich, dass sich Hoetmar bezüglich seiner Altersstruktur nur sehr geringfügig von der Stadt Warendorf, dem gesamten Kreisgebiet und Nordrhein‐Westfalen unterscheidet. Auffal‐ lend sind lediglich eine stärker ausgeprägte Gruppe der 6 bis 17‐Jährigen (15 % in Hoetmar ge‐ genüber 12 % in NRW) und eine ge‐ Altersstruktur der Bevölkerung in Hoetmar im Vergleich zu anderen Bezugsgrößen in % ringfügig kleinere Gruppe der über 65‐ NRW 5 12 8 26 28 20 Jährigen (18 % in < 5 Jahre Hoetmar gegenüber 6 - 17 Jahre Kreis WAF 5148 26 27 19 20 % in NRW). Die 18 - 24 Jahre 25 - 44 Jahre Stadt WAF 6 14 8 26 28 19 Kohorten der Men‐ 45 - 64 Jahre schen im erwerbs‐ Hoetmar 6 15 8 25 28 18 65 und älter fähigen Alter sind 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % hingegen nahezu gleich groß. Insge‐ 2011 2010, IT.NRW Warendorf Quelle: Stadt NRW) WAF, 31.12.2009 (Kreis WAF), Stadt 01.01.2010 (Hoetmar, Stand: 2012 Raabe/Olbrich, planinvent Darstellung: samt kann für den Abb. 15: Altersstruktur in Hoetmar im Vergleich zu anderen Bezugsgrößen

28 DEK Hoetmar 2030

Ortsteil also eine im Vergleich zu übergeordneten Bezugsgrößen leicht verjüngte Altersstruktur festgestellt werden. Dennoch wird man sich auch in Hoetmar künftig verstärkt mit dem Thema Demographischer Wandel beschäftigen müssen, was insbesondere im Zuge einer Betrachtung der zukünftigen Entwicklung der Altersstrukturen in einem später noch folgenden Abschnitt deutlich werden wird.

Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Einwohnern von Hoetmar ist mit 49 zu 51% nahezu ausgewogen.

2.3.2 Bevölkerungsentwicklung

Ein Blick zurück auf die historische Entwicklung der Einwohnerzahlen von Hoetmar zeigt, dass das Wachstum hier in vergleichbaren Schüben vonstattenging wie in anderen Dörfern des Müns‐ terlandes auch: Während die Bevölkerung um 1500 nur etwa 500 Einwohner zählte, verdoppelte sie sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und wuchs von da an kontinuierlich bis ins 20. Jahr‐ hundert weiter an (vgl. Abb. 16). Ein deutlicher Bevölkerungsschub ist nach dem Zweiten Welt‐ krieg zu verzeichnen, zurückzuführen auf den Zuzug von kriegsbedingt Heimatlosen und Vertrie‐ benen. Den bislang höchsten Bevölkerungsstand erreichte Hoetmar im Jahr 2002 mit insgesamt 2.459 Einwohnern. Seitdem sinken die Einwohnerzahlen stetig, jedoch in geringem Maße.

Historische Bevölkerungsentwicklung von Hoetmar

Einwohner 3.000 2000: 2.436 2.500 1980: 2.242 2010: 2.286 1957: 1.805 2.000 1933: 1.442 1820: 1.356 1.500 1790: 1.150 1499: 500 1.000

500

1550 1650 1750 1850 1950 Jahr 1500 1600 1700 1800 1900 2000 Quelle: Stadt Warendorf 2011, Warendorf Quelle: Stadt 2004 Bütfering Raabe/Olbrich, Darstellung: 2012 planinvent Abb. 16: Historische Bevölkerungsentwicklung Hoetmar (Quelle: Stadt Warendorf 2011, Bütfering 2004, Grafik: Raa‐ be, planinvent 2011)

Ein genauerer Blick auf die jüngeren Bewegungen der Bevölkerungszahlen macht deutlich, dass Hoetmar in den letzten rund 30 Jahren insgesamt an Einwohnern zugenommen hat, diese Zeit aber von deutlichen Schwankungen geprägt war und durch zum Teil deutliche Ab‐ und Zunah‐ men der absoluten Einwohnerzahl gekennzeichnet ist: So nahm die Bevölkerung zu rBeginn de 1980er Jahre zunächst weiter ab und lag bis 1990 unter dem Wert von 1980, stieg dann aber in einer Wachstumsphase bis 1994 auf ein erstes Maximum an, welches erneut rund acht Jahre später nach einem leichten Bevölkerungsrückgang wieder erreicht werden konnte. 2008 lag die Bevölkerungszahl dann nur geringfügig höher als 1980 (vgl. Abb. 17).

Auch hier zeigt der Vergleich mit übergeordneten Bezugsgrößen, wie die Entwicklung in Hoet‐ mar im Verhältnis aussieht. Ausgehend von 1980 als Basisjahr wird hier die Bevölkerungsent‐ wicklung von Hoetmar, der Stadt und dem Kreis Warendorf sowie von Nordrhein‐Westfalen bis zum Jahr 2008 aufgezeigt. Dabei kann festgestellt werden, dass Hoetmar im Vergleich von An‐

29 DEK Hoetmar 2030 fangs‐ und Endpunkt der Betrachtungsreihe das insgesamt geringste Wachstum verzeichnet. Deutlich wird auch die der aktuellen Entwicklung vorhergehende Stagnation der Bevölkerung von Hoetmar seit Mitte der 1990er Jahre, wohingegen die Stadt und der Kreis Warendorf seit‐ dem weiter gewachsen sind und erst in den letzten Jahren in eine Phase der Stagnation tmi je‐ weils leichtem Bevölkerungsrückgang übergegangen sind. Das Land Nordrhein‐Westfalen weist seit etwa Mitte der 90er Jahre stagnierende Bevölkerungszahlen auf. Bevölkerungsentwicklung in Hoetmar im Vergleich zu anderen Bezugsgrößen in den Jahren 1980 bis 2008 125

120

115 Hoetmar Stadt Warendorf 110 Kreis Warendorf

105 NRW

100

95

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2011 2011, IT.NRW Warendorf Quelle: Stadt 1980 = 100 Index 2012 Raabe/Olbrich, planinvent Darstellung:

Abb. 17: Bevölkerungsentwicklung Hoetmar im Vergleich

Die Bevölkerungsbewegung ergibt sich aus der Zahl der Geburten und Sterbefälle sowie der Zu‐ züge und Fortzüge in einem Jahr in einem statistisch abgeschlossenen Gebiet. Da für Hoetmar diese Zahlen nicht vorliegen, wird hier nur die Bevölkerungsbewegung in der Gesamtstadt War‐ endorf berücksichtigt (vgl. Abb. 18). Das natürliche Bevölkerungssaldo, also das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen, ist in Warendorf bis 2008 immer positiv gewesen (Ausnahme: 2005, in diesem Jahr Betrug das Saldo ‐1), wenn auch seit ca. 2003 auf deutlich geringerem Niveau als in den Jahren zuvor. 2009 wurde mit 12 mehr Sterbefällen als Geburten erstmals ein erkennbar negativer Wert verzeichnet.

19991998199719961995 2000 2001 2002 20032004 2005 2006 2007 2008 2009 450 natürliches 400 Bevölkerungssaldo 350 300 Wanderungs- 250 saldo 200 150 Gesamtsaldo 100 50 0 -50 -100 -150 -200 -250 -300 Quelle: IT.NRW/Landesdatenbank 2010 August abegrufen: Daten 2012 Olbrich, planinvent Darstellung: Abb. 18: Bevölkerungssalden in Warendorf von 1995 bis 2009

30 DEK Hoetmar 2030

Das Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Zuzügen und Fortzügen nach bzw. von War‐ endorf, ist in absoluten Werten relevanter für die gesamte Bevölkerungsbewegung. Hier konnte Warendorf positive Werte bis zum Jahr 2001 verzeichnen, seit 2002 ist das Wanderungssaldo kontinuierlich negativ, es gibt also mehr Bürgerinnen und Bürger, die Warendorf verlassen als Neubürger. Die meist positiven natürlichen Bevölkerungssalden der Jahre 2002 bis 2009 vermö‐ gen die z. T. deutlichen Negativwerte der Wanderungssaldi nicht aufzuheben, so dass das Ge‐ samtsaldo für Warendorf seit 2003 negativ ist; die Bevölkerung schrumpft also; in 2009 um 67 Personen, 2003 waren es sogar 197. Sechs Jahre zuvor wuchs die Bevölkerung der Stadt noch um 428 Personen (vgl. Tab. 3).

natürl. Wanderungs‐ Saldo Geburten Sterbefälle Zuzüge Fortzüge Bev.‐Saldo saldo Gesamt

1995 402 339 63 1.692 1.417 275 338

1996 426 362 64 1.728 1.390 338 402

1997 446 344 102 1.697 1.371 326 428

1998 438 346 92 1.564 1.453 111 203

1999 398 323 75 1.693 1.440 253 328

2000 476 328 148 1.622 1.434 188 336

2001 392 324 68 1.630 1.398 232 300

2002 413 326 87 1.445 1.447 ‐2 85

2003 383 342 41 1.379 1.617 ‐238 ‐197

2004 409 352 57 1.406 1.555 ‐149 ‐92

2005 357 358 ‐1 1.339 1.402 ‐63 ‐64

2006 341 330 11 1.330 1.449 ‐119 ‐108

2007 373 308 65 1.357 1.656 ‐299 ‐234

2008 356 343 13 1.351 1.470 ‐119 ‐106

2009 315 327 ‐12 1.372 1.427 ‐55 ‐67 Tab. 3: Bevölkerungssalden in Warendorf von 1995 bis 2009

Mit solchen Werten liegt Warendorf durchaus im Landestrend: In den meisten Kommunen be‐ ruhen Bevölkerungszuwächse ‐ sofern überhaupt vorhanden ‐ auf Zuwanderung, während die Werte der natürlichen Bevölkerungsentwicklung weitgehend rückläufig sind. Von einer Umkeh‐ rung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in naher Zukunft ist nicht auszugehen, zumal in den letzten Jahren schon die Grundlagen für die weiter abnehmende Bevölkerungsentwicklung gelegt wurden. Unter diesen Voraussetzungen muss die Entwicklung der Stadt und ihrer Ortstei‐ le weiter gestaltet werden.

In einer aktuellen Vorausschätzung geht die Bezirksregierung Münster davon aus, dass bis 2029 weder das natürliche Bevölkerungssaldo, noch das Wanderungssaldo positiv sein werden, so dass die Gesamtbevölkerung kontinuierlich abnimmt (BR MS, Okt. 2009).

Die Vorausberechnung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Hoetmar basiert auf gene‐ rell üblichen Grundannahmen: So gilt z.B. für die Erhaltung einer stabilen Bevölkerungszahl eine durchschnittliche Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau ‐ dieser Wert konnte in der Bundesre‐ publik allerdings seit den 1970er Jahren nicht mehr erreicht werden. Aktuell liegt dieser Wert bei etwa 1,4 und damit im europäischen Vergleich an letzter Stelle. Ein Grund für diese niedrige Ge‐ burtenrate ist der hohe Anteil älterer Menschen an der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung.

31 DEK Hoetmar 2030

Daraus resultiert eine erhöhte Sterbeziffer, die den Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwick‐ lung (Geburten minus Sterbefälle) ins Negative verkehrt.

Die nachfolgenden Angaben zur Prognose der Bevölkerungsentwicklung basieren auf den „Prog‐ nosen zur demographischen Entwicklung der Stadt Warendorf und ihrer Ortsteile bis 2032 an‐ hand des Hildesheimer Bevölkerungsmodells“, herausgegeben von der Stadt Warendorf im Jahr 2008 (mit dem Basisjahr 2006). Grundlagen für diese Berechnungen waren die Einwohnerzahlen von Warendorf am 01. Januar 2007 laut Melderegister, die gemittelten Geburtenziffern des Lan‐ desamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein‐Westfalen (LDS) von 2004 sowie die al‐ tersspezifische Sterbetafel des LDS aus 2004 bis 2006. Zur Gewährleistung möglichst realistischer Szenarien wurden die absoluten Bevölkerungsprognose‐Werte mit denen der etablierten Stellen für derlei Berechnungen (Bezirksregierung Münster, Bertelsmann‐Stiftung) abgeglichen; die Ab‐ weichungen waren dabei äußerst gering.

Demzufolge wird sich die Einwohnerzahl Hoetmars – dem bundesweiten Trend folgend – in den kommenden Jahrzehnten weiter verringern und bis 2031 auf 2.199 Einwohner sinken, was ei‐ nem prozentualen Rückgang von rund 5,6 % entspricht (bezogen auf den Prognosewert für 2011). Das ist weniger als der prognostizierte Rückgang für das gesamte Warendorfer Stadtge‐ biet (8,5 %) und entspricht dem Niveau von z.B. Milte.

Stadt Warendorf Hoetmar

Index Index (2007 = 100) (2007 = 100) 140 140

130 130 120 120 110

110 100

100 90

80 90 70

80 2008 Warendorf Quelle: Stadt bis 2032 nach Hildesheimer Modell 2007 Prognosezeitraum 2012 Olbrich, planinvent Darstellung: 60

70 Jahr 50 Jahr 2007 2012 2017 2022 2027 2032 2007 2012 2017 2022 2027 2032

Gesamtbevölkerung unter 6 Jahren 18 bis unter 40 Jahre 65 Jahre und älter 6 bis unter 18 Jahre 40 bis unter 65 Jahre

Abb. 19: Relative Veränderungen nach Altersgruppen bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung der Stadt Waren‐ dorf und von Hoetmar

Noch wichtiger als die Entwicklung der absoluten Bevölkerungszahlen ist die künftige Entwick‐ lung der Altersstrukturen in Hoetmar, die in Abb. 19 im Vergleich zur Entwicklung bezogen auf das gesamte Stadtgebiet Warendorfs dargestellt ist. In Warendorf insgesamt ist es vor allem die Gruppe der 6 bis 18‐Jährigen, die sich in den kommenden 25 Jahren um über 20 % verringert. Aber auch die restlichen Bevölkerungsgruppen reduzieren sich spürbar um jeweils etwa 16 %, bis auf die über 65‐Jährigen, deren Anteil um über 30 % zunimmt. Dass sich die Gruppe der 40 bis unter 65‐Jährigen hier bis etwa 2030 noch über dem Indexniveau von 2007 bewegt und in den nächsten Jahren sogar noch eine Steigerung erfährt, ist dabei für die langfristige Perspektive nur nebensächlich.

32 DEK Hoetmar 2030

Zu den signifikanten Tendenzen in Hoetmar zählen

 die schrumpfenden Anteile der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung: Die Gruppe der unter 6‐Jährigen reduziert sich um etwa ein Fünftel, bei den 6 bis 18‐Jährigen liegt der Anteil in 2032 sogar nur noch bei etwa 64 % des Wertes von 2007;

 der Rückgang der beiden Altersgruppen im erwerbsfähigen Alter (18 bis unter 40 und 40 bis unter 65 Jahre). Im Vergleich zum Basisjahr 2007 werden beide Kohorten bis 2032 auf rund etwa 90 % (18 < 40 Jahre) bzw. sogar auf 79 % (40 < 65 Jahre) schrumpfen;

 der gleichzeitig kontinuierliche Anstieg der über 65‐Jährigen um fast 40 %, also in etwa um den gleichen Anteil wie es Verluste bei den 6 bis 18‐Jährigen gibt.

Die Prognosewerte fallen übrigens bei einer Zugrundenahme der in 2007 erstellten Daten für das aktuelle Jahr 2012 anders aus; die Indexwerte in 2032 sind dann deshalb z.T. unterschiedlich, weil die prognostizierten Anteilswerte für 2012 deutlich schlechter ausfielen als die Werte von 2007. Da die Prognosewerte allerdings fachlich nicht korrekt auf die 2012er‐Daten übertragbar sind, wurde als Index weiter das Jahr 2007 gewählt.

Hoetmar wird sich also künftig mit einer insgesamt (wenn auch weniger stark als im Stadtdurch‐ schnitt) sinkenden und vor allem deutlich älter werdenden Bevölkerung auseinander setzen müssen (demographischer Wandel). Diese älter werdende Bevölkerung hat Auswirkungen auf die Belastungsquotienten, also das zahlenmäßige Verhältnis junger und alter Menschen zur An‐ zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (vgl. Abb. 20). Die hier prognostizierten Entwicklun‐ gen sind hier für Hoetmar und für die Gesamtstadt Warendorf dargestellt. Die Entwicklung der beiden Bezugsgrößen weist dabei nur geringfügige Unterschiede auf. So muss sowohl für die Stadt Warendorf als auch ‐ etwas ausgeprägter ‐ für Hoetmar mit leicht rückläufigen Jugendquo‐ tienten und vor allem mit stark wachsenden Altenquotienten gerechnet werden. Der Altenquo‐ tient für Hoetmar wird beispielsweise ausgehend vom Basisjahr 2007 und einem Wert von 0,27 bis zum Jahr 2031 auf voraussichtlich 0,46 anwachsen, was einer Steigerung um rund 70 % ent‐ spricht. Konkret hieße das, dass auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 46 Menschen im Al‐ ter von über 65 Jahren entfallen. Sowohl in ganz Warendorf als auch in Hoetmar steigt der Belas‐ tungsquotient bis 2032 um über 10 % (12 % in Hoetmar, 15 % in Warendorf).

Stadt Warendorf Jugendquotient 2007 0,33 0,29 0,62 Altenquotient 2032 0,31 0,47 0,78 Belastungsquotient Hoetmar

2007 0,38 0,27 0,65 Quelle: Stadt Warendorf 2008 Prognosezeitraum 2007 bis 2032 2032 0,31 0,46 0,77 nach Hildesheimer Modell Darstellung: Olbrich, planinvent 2010

Abb. 20: Prognostizierte Entwicklung der künftigen Belastungsquotienten für Warendorf und Hoetmar

Dieser sehr stark ansteigende Altenquotient beschreibt den künftig enorm zunehmenden Druck, der innerhalb eines Siedlungsgefüges auf den erwerbstätigen Bevölkerungsteilen lasten wird.

Grundsätzlich lassen sich aus den Bevölkerungsdaten die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre gut ablesen. In den wenigsten Fällen werden die Prognosen exakt sein. Je kleiner die Be‐

33 DEK Hoetmar 2030 zugsgröße ist (Kreis, Kommune, Ortsteil), desto schwieriger ist in der Regel eine Prognose. Der Trend – nämlich eine kleiner und vor allem älter werdende Bevölkerung – lässt sich jedoch auf für Hoetmar gut darstellen. Auf dieser Grundlage müssen die Herausforderungen der Zukunft angegangen werden.

2.4 Siedlungsentwicklung, Ortsbild und Dorfinnenentwicklung

2.4.1 Siedlungsgenese

Die erste Erwähnung Hoetmars tauchte erstmals im Jahre 851 als „Otomar“ in einem ‐ allerdings wohl neuzeitlich gefälschten ‐ Dokument auf. Die erste wirklich gesicherte urkundliche Erwäh‐ nung findet sich ca. 1050: In der Freckenhorster Heberegisterrolle wird der Hof Althoetmar („Aldonhotnon“) erwähnt. 1241 wird Hoetmar als „Hotnon“ erwähnt, dann 1281 als „Hoetman“, 1299 als „Hoetmere“ und schließlich als „Hoetmar“. Seine Wurzeln findet der heutige Ortsname in dem Begriff „hotte“. Dessen alte Bedeutung, etwa „eingetrocknet“, lässt auf eine Siedlung an einer sumpfigen Stelle nahe einem Gewässer schließen.

Abb. 21: Ansicht von Hoetmar um 1890 (Quelle unbekannt)

Die Entwicklung Hoetmars geht auf die Gründung einiger Höfe zurück und ist unmittelbar mit dem Emporstreben des Klosters Freckenhorst verbunden. Um 1250 wird die Pfarre Hoetmar ge‐ gründet. Die Entwicklung des Siedlungsbereiches von Hoetmar im 20. Jahrhundert lässt sich an‐ hand von Abb. 22 nachvollziehen. Bis in die 1960er Jahre beschränkte sich die Bebauung in ers‐ ter Linie auf den unmittelbaren Ortskern und die zeilenartige Bebauung entlang der Ausfallstra‐ ßen. Bereits 1978 ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Vor allem im südlichen und östlichen Be‐ reich von Hoetmar ist die Bebauung wesentlich dichter und durch neue innerörtliche Straßen er‐ schlossen. Die aktuelle Topographische Karte enthält dann auch die seitdem neu hinzugekom‐ menen Siedlungsbereiche im Osten und Südosten.

Ein historisch typisches Siedlungselement sind die Speicher, wie sie in Hoetmar bei Bövingloh, Osthues und Drees zu finden sind und die sich die Bauern zum Schutz vor Kriegszügen und Feh‐ den bauten. Mit einem ehern kleine Grundriss waren die Speicherinseln sehr hoch und von brei‐ ten Gräben umspült.

Den frühesten Aufzeichnungen über die lokale Bevölkerung aus dem Jahre 1499 folgend, lässt sich die Einwohnerzahl in dieser Zeit auf ca. 500 schätzen. Für das Jahr 1790 sprechen die statis‐ tischen Daten für Hoetmar von 1150 Einwohnern. Diese verteilten sich auf das Dorf Hoetmar sowie die Bauernschaften Buddenbaum, Holtrup, Lentrup, Maestrup und Natarp. 1829 waren die ortsansässigen Familien zu etwa gleichen Teilen in der Landwirtschaft, im Handwerk und als Tagelöhner tätig. Erwähnenswerter Handel war zu jener Zeit in Hoetmar nicht vertreten.

34 DEK Hoetmar 2030

1895 1913

1938 1967

1978 heute Abb. 22: Siedlungsgenese Hoetmar (Quelle: Stadt Warendorf 2012)

Bis zur ersten kommunalen Gebietsreform Ende der 1960er Jahre war Hoetmar eigenständige Gemeinde im Amt Freckenhorst und wurde anschließend der neu entstandenen Stadt Frecken‐ horst zugeschlagen. In der zweiten kommunalen Neugliederung verlor Freckenhorst seinen Sta‐ tus als eigenständige Stadt, so dass auch Hoetmar seit etwa 1975 Ortsteil der Stadt Warendorf ist .(vgl Abb. 23).

35 DEK Hoetmar 2030

Abb. 23: Hoetmar im Kreis Warendorf vor der ersten kommunalen Gebietsreform 1965 (1), danach 1969 (2) und nach der zweiten kommunalen Neugliederung 1972‐1975 (3) (Eigene Darstellung planinvent, Quelle: Burg et al. 2000, S. 25‐29)

2.4.2 Heutiges Ortsbild

Das heutige Ortsbild von Hoetmar ist durch einen sehr gut erhaltenen Dorfkern geprägt. Rund um die Kirche finden sich zahlreiche gut erhaltene historische Gebäude, die die dörfliche Eigen‐ art von Hoetmar unterstreichen und gleichzeitig optische Wirkung als ortsbildprägende Gebäude entfalten. Das locker bebaute Haufendorf ist im Kernbereich relativ kompakt, was zu kurzen We‐ geverbindungen zu fast allen wichtigen Einrichtungen führt. Entlang der Straßen, die vom Orts‐ kern wegführen sind noch mehrere ortsbildprägende Gebäude zu finden. Insgesamt ist das dörf‐ liche Ortsbild von Hoetmar durch Fremdkörper wenig gestört.

Fotos: Ortsansichten von Hoetmar (planinvent 2012)

36 DEK Hoetmar 2030

Da der historische Ortskern mit der Kirche heute zwar in der Nord‐Süd‐Achse Hoetmars immer noch zentral, in Ost‐West‐Richtung allerdings am westlichen Ortsrand liegt, lässt sich für Hoet‐ mar aufgrund der Ausstattung mit Einrichtungen aus Handel und Dienstleistung ein erweiterter Ortskernbereich feststellen. Dieser zieht sich vom Kirchplatz in östliche Richtung, vornehmlich entlang der Dechant‐Wessing‐Straße, an der und in deren Nähe sich verschiedene belebende Einrichtungen (Geschäfte, Gastronomie etc.) befinden, sowie entlang der Raiffeisenstraße, die ebenfalls verschiedene Einrichtungen dieser Art aufweist. Größere Betriebe befinden sich zu‐ meist im Außen‐ oder Randbereich (z.B. Tankstelle). Die Ortsränder sind an vielen Stellen be‐ grünt, hier und da gibt es allerdings Lücken.

Abb. 24: Luftbildaufnahme des Hauptsiedlungsbereichs Hoetmar im Maßstab 1:6.000 (GeoServer NRW)

Der Wieninger Bach, im Luftbild als lineares Element von der linken Bildmitte bis zum rechten Bildrand unten gut zu erkennen (vgl. Abb. 24), durchzieht das Dorfgebiet südlich des Ortskerns von Westen nach Südosten und bildet somit eine Art „Barriere“ zwischen den nördlich und süd‐

37 DEK Hoetmar 2030 lich davon gelegenen Teilen Hoetmars ‐ eine natürliche Grenzziehung, die sich eigentlich nur im kulturellen Leben wirklich manifestiert („Nil‐Spiele“).

Der Innenbereich Hoetmars ist von Hauptverkehrsachsen weitgehend unberührt, diese konzent‐ rieren sind auf den nördlichen Ortsteil. Die Hauptachsen durch Hoetmar sind von Nordwesten kommend die Hellstraße, die nach Südwesten als Sendenhorster Straße bis zum Sportplatz und weiter aus Hoetmar hinaus führt, die aus Nordosten kommende Raiffeisenstraße, die von Süden bis zum Ortskern verlaufende Ahlener Straße und die Dechant‐Wessing‐Straße aus Ost/Süd‐Ost kommend, die ebenfalls bis zur Ortsmitte reicht und zudem vorher als Lindenstraße innerörtlich die Raiffeisenstraße anbindet.

2.4.3 Dorfinnenentwicklung – Leerstände, Baulücken und potenzielle Wohnbauflächen

Das Thema Dorfinnenentwicklung stellt einen besonderen Schwerpunkt des DEK Hoetmar dar. An dieser Stelle sollen daher insbesondere die Aspekte Baulücken sowie aktuelle und potentielle Wohnungsleerstände näher behandelt werden. So kann ein umfassender Überblick über rele‐ vante Aspekte der Dorfinnenentwicklung gegeben werden.

Der aus dem Städtebau stammende Begriff der Innenentwicklung verfolgt das Ziel, innerorts vorhandene Freiflächen zu nutzen und so die Neuausweisung von Gebieten am Ortsrand zu vermeiden. Hierzu zunächst einige einführende Worte:

Fläche ist ein kostbares Gut, dessen Verfügbarkeit immer weiter zurückgeht. Vor allem in ländli‐ chen Räumen – in denen trotz der geringeren Bevölkerungsdichte etwa die Hälfte des gesamten Flächenverbrauchs stattfindet – ist die Konkurrenz besonders groß (vgl. Distelkamp u. Ulrich 2011, Seite 12). Land‐ und Forstwirtschaft, Naturschutz, Rohstoffabbau und Energieerzeugung beanspruchen große Mengen an Flächen für sich. Gleichzeitig weisen Kommunen häufig Bauland und Gewerbeflächen in großem Umfang aus, um im Wettbewerb um zuziehende Einwohner und sich niederlassende Wirtschaftsunternehmen bestehen zu können.

150 Tägliche Zunahme der Siedlungs- und 129 Verkehrsfläche, darunter 120 120 115 Gebäude- und zugehörige Fläche 104 94 Verkehrsfläche 90 Erholungsfläche und Übrige

60 tägliche Zunahme nach 30-ha-Ziel

30 Jeweils Beginn bis Ende des Jahres; neben tatsächlichen 30 Nutzungsveränderungen beeinflussen auch Umwidmungen und Neuzuordnungen den Zeitvergleich.

0

Quelle: BBSR 2011 1993-96 1997-00 2001-04 2005-082006-09 Ziel 2020 Darstellung/Grafik: BBSR 2011, verändert durch planinvent 2012

Abb. 25: Flächeninanspruchnahme und das 30‐ha‐Ziel bis 2020

Die Bundesregierung hat auf den zunehmenden Flächenverbrauch reagiert und die Zielvorgabe gemacht, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar täglich zu verringern. Aktuelle Zahlen be‐ legen jedoch, dass selbst dieses wenig ambitioniert anmutende Ziel kaum erreicht werden wird

38 DEK Hoetmar 2030

(vgl. Abb. 25). In 2009 etwa betrug der tägliche Flächenverbrauch noch 80 Hektar; aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich somit ein Flächenverbauch, der der Größe von über 40.000 Fußball‐ feldern entspricht.

Die allgemeine Notwendigkeit, den Flächenverbrauch einzudämmen, liegt auf der Hand. Doch auch jede einzelne Kommune profitiert von flächensparenden Maßnahmen. Die häufig anzutref‐ fende Vorgehensweise, dass innerörtliche Frei‐ und Brachflächen und leer stehende Gebäude ungenutzt bleiben und dafür Wohn‐ und Gewerbegebiete in den Außenbereichen neu angelegt werden, hat zahlreiche negative Folgen: Zum einen kommt es zu einer Zersiedlung der Ortschaft, wodurch das Ortsbild beeinträchtigt wird. Leer stehende – teils historisch wertvolle – Gebäude im Ortskern verfallen und lassen diesen nach und nach veröden und immer unattraktiver wer‐ den. Gleichzeitig werden am Ortsrand neue Gebäude errichtet, häufig ohne Berücksichtigung gewachsener Strukturen und vorherrschender Baustile, was zu einer erheblichen Beeinträchti‐ gung des historisch gewachsenen dörflichen Charakters führt. Durch das Ausfransen der Orts‐ ränder werden zudem edi Wege – beispielsweise zu Versorgungseinrichtungen – immer länger, so dass die Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung immer schwieriger und vor allem teurer wird. Vor allem langfristig bürden sich die Kommunen hohe Folgekosten auf, da infrastrukturelle Einrichtungen (beispielsweise die Ver‐ und Entsorgung der neuen Wohngebiete) auf immer größeren Flächen bereitgestellt werden müssen. Und natürlich werden im Rahmen der Zersiedlung auch wertvolle ökologische Flächen beansprucht, deren Zerstörung die Lebensqualität vor Ort deutlich verringern kann.

Um hinsichtlich der Dorfinnenentwicklung konkrete Handlungsempfehlungen für Hoetmar ablei‐ ten zu können, wurde zunächst eine umfassende Bestandsanalyse durchgeführt. Um die ent‐ sprechenden Daten zu erheben und zu erfassen, stellte die Stadt Warendorf umfangreiches Da‐ tenmaterial zur Verfügung. So konnten aus Amtlichen Liegenschaftskarten und Einwohnermel‐ dedaten aktuelle und auch künftig zu erwartende Leerstände ermittelt werden. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich die Datengrundlage gerade bei Baulücken und Leerstän‐ den durch Neubautätigkeiten recht schnell verändert. Die hier abgebildeten Karten beruhen auf dem Stand November 2011. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass vor allem im historischen Dorfkern eine gewisse Datenungenauigkeit bestehen kann, da die Bebauung hier auch durch gemischte Nutzungen und Mehrparteien‐Häuser geprägt ist, was die Datenqualität der Einwoh‐ nermeldedaten beeinträchtigt.

Abb. 26 gibt zunächst einen Überblick über die aktuellen Wohnungsleerstände in Hoetmar. Um eine anonymisierte Darstellung zu ermöglichen, wurde der Ort in neun etwa gleich große Wohn‐ quartiere aufgeteilt. Für jedes Quartier wird in farblicher Schraffur der Anteil der leer stehenden Gebäude am jeweiligen Gesamtgebäudebestand dargestellt. Insgesamt sind für Hoetmar 21 Wohnungsleerstände verzeichnet. Prozentual am höchsten sind die Leerstände im Quartier 7, al‐ so dem historischen Ortskern. Hier liegt der Anteil der leer stehenden Gebäude zwischen 10 und 15%. Ebenfalls erhöhte Werte lassen sich in den Quartieren 3 und 5 nördlich und westlich des Dorfkerns finden, hier belaufen sich die Leerstandsquoten auf 7,5 bis 10%.

Zusätzlich sind in der Karte Baulücken, also freistehende Baugrundstücke gekennzeichnet (dun‐ kelblau). Insgesamt finden sich in Hoetmar 19 Baulücken mit einer Gesamtfläche von gut 12.000 m². Eine besondere räumliche Konzentration ist nicht abzulesen. Weiterhin sind in hellblau po‐

39 DEK Hoetmar 2030 tenzielle Wohnbauflächen eingetragen, d.h. Hinterliegergrundstücke oder auch größere, nicht parzellierte Freiflächen. Auch diese spielen für Hoetmar nur eine nachgeordnete Rolle.

Bezogen auf die aktuellen Leerstände scheint die Situation in Hoetmar – abgesehen vom Orts‐ zentrum – noch keinen konkreten Handlungsbedarf zu erfordern. Ein Blick in die Zukunft macht jedoch deutlich, dass aufgrund der sich verändernden Altersstrukturen in den kommenden Jahr‐ zehnten mit vermehrten Leerständen gerechnet werden muss.

Abb. 26: Aktuelle Wohnungsleerstände in Hoetmar

Dazu wurden für Hoetmar auch die potenziellen Leerstände erhoben. Hierzu wurden über Ein‐ wohnermeldedaten die Adressen der Altersgruppen der über 70‐ und über 80‐jährigen abgefragt und analog zu den aktuellen Leerstandsdaten in anonymisierter Form dargestellt (vgl. Abb. 27). Betrachtet man lediglich die Gebäudebestände, die zur Zeit von Menschen über 80 nJahre be‐ wohnt werden (rechter Kartenteil der Abbildung), ist die Veränderung noch überschaubar. Ledig‐ lich die Quartiere 4, 5 und 7 liegen hier mit Werten zwischen 5 und 10% über dem Durchschnitt. Bezieht man die Menschen zwischen 70 und 80 Jahren in die Betrachtung mit ein, ergibt sich ein wesentlich negativeres Bild. Neben den Quartieren 3 und 7 mit Werten zwischen 10 und 15% werden vor allem die Quartiere 4, 5 und 6 zukünftig von erhöhten Leerstandsquoten betroffen sein. Der Anteil der über 70‐jährigen liegt dort zwischen 15 und 20%. Hier ist also zukünftig mit vermehrten Leerständen zu rechnen, insbesondere wenn die aktuell bereits vorhandenen Leer‐ stände mit eingerechnet werden. Hier sind alle Akteure aufgefordert, das Problem schon heute aktiv anzugehen und frühzeitig Strategien zu entwickeln, um der zukünftig zu erwartenden Leerstandsproblematik zu begegnen.

40 DEK Hoetmar 2030

Abb. 27: Potenzielle Wohnungsleerstände in Hoetmar

41 DEK Hoetmar 2030

42 DEK Hoetmar 2030

2.5 Wirtschaftsstruktur und Grundversorgung

Zukunftsfähige Dörfer bieten ihren Einwohnern neben einer starken Dorfgemeinschaft und einer guten verkehrlichen und infrastrukturellen Einbindung auch eine angemessene Wirtschafts‐ und Grundversorgungsstruktur. Dazu zählen in erster Linie Versorgungseinrichtungen für den tägli‐ chen Bedarf, aber auch andere Dienstleister sind für die Positionierung eines Dorfes von Belang. Dabei sind es weniger die ortseigenen wirtschaftlichen Bedingungen (Arbeitsplätze, Wirtschafts‐ umsatz), als vielmehr der gesamtwirtschaftliche Rahmen, den das Dorf bietet, um für Unter‐ nehmer und Dienstleister attraktiver Wohnstandort zu sein. Dafür ist v.a. auch die wirtschaftli‐ che Situation der Gesamtstadt Warendorf relevant. Daher erfolgt in diesem Kapitel die Darstel‐ lung auch meist auf kommunaler Ebene.

2.5.1 Gewerbestruktur

In Hoetmar sind Grundzüge einer Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs vorhanden. Die Versorgung mit Lebensmitteln vor Ort kann derzeit nur im Teilsortiment abgedeckt werden, Vollsortimenter befinden sich derzeit nur außerhalb von Hoetmar. Es gibt verschiedene Gewer‐ betreibende mit einem Schwerpunkt im Dienstleistungssektor. Darunter finden sich u.a. ein Par‐ tyservice, Malerbetrieb, Kfz‐Werkstatt, Elektro‐ und Heizungsinstallationen, Landtechnik, Land‐ handel und Friseur. Sparkasse und Volksbank sowie eine Versicherung schaffen mit ihren Filialen ein ‐ gemessen an der Ortsgröße ‐ sehr solides Finanzdienstleistungsangebot (vgl. Tab. 4).

Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs

SB‐Lebensmittel, Bäckerei

Einzelhandel des nicht täglichen Bedarfs

Küchenzentrum, Landhandel/Heimtierfutter

Dienstleistungen

Friseur, Toilettenwagen‐ & Zeltverleih, Druckerei, Partyservice, Aluminiumprodukte, Malerbe‐ trieb, Kfz‐Werkstatt, Elektro‐ und Heizungsinstallationen, Landtechnik, Landhandel, Versiche‐ rung, Sparkasse und Volksbank

Gesundheitswesen

Allgemeinmediziner, Zahnarzt, Heilpraktiker Tab. 4: Ortsansässige Gewerbebranchen nach Sektoren in Hoetmar

2.5.2 Einzelhandels‐ und Versorgungsstruktur

Hoetmar ist bezüglich der Grundversorgung der Stadt Warendorf zugeordnet, wobei Warendorf selbst im Gebietsentwicklungsplan als Versorgungs‐ und Dienstleistungseinrichtung mittelzentra‐ ler Art ausgewiesen ist. Münster – politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Region – übernimmt darüber hinaus die oberzentralen Funktionen für Warendorf. und Everswinkel, beide ca. 10 Autominuten von Hoetmar entfernt, nstelle als Grundzentren ne‐ ben Warendorf eine entsprechende Basisversorgung bereit.

43 DEK Hoetmar 2030

Im städtischen Einzelhandels‐ und Zentrenkonzept (2007) wird Hoetmar gutachterlich beschei‐ nigt, „vereinzelt nahversorgungsrelevante Einzelhandelseinrichtungen“ aufzuweisen. Ein kleine‐ res Nahversorgungszentrum im Bereich des Dorfkerns ist vorhanden. Hoetmar dient jedoch fast ausschließlich als Wohnstandort und weist nur vereinzelt gewerblich genutzte Objekte und Flä‐ chen auf. Von der gesamten lokalen Verkaufsfläche im Einzelhandel entfallen ca. 60 % auf einen einzelnen Küchenmöbelanbieter.

Fotos: Beispiele für Einzelhandel und Dienstleistung in Hoetmar (planinvent 2012)

Zu den Einrichtungen im Ortskern gehören ein Bäcker (auch sonntags bis 12 Uhr geöffnet), der auch von umliegenden Ferienhausanbietern als standortnahe Versorgung beworben wird, und ein Lebensmittelmarkt, dessen Öffnungszeiten (montags bis freitags von 7‐13 und von 14:30.19 Uhr sowie samstags von 7‐13 Uhr) einen frühen oder feierabendlichen Einkauf ermöglichen. Im Geschäft befindet sich zudem ein Hermes Paketshop, auch werden Briefmarken verkauft. Größe‐ re Lebensmittelgeschäfte und Discounter befinden sich in den Nachbargemeinden. Letzte darstellbare Datengrundlage zur Beschreibung der Gewerbestruktur in Hoetmar bilden die Erhebungsdaten aus dem Jahre 2006 zum Einzelhandelskonzept von 2007; seit dessen Erstel‐ lung dürften sich vereinzelte Änderungen ergeben haben, die darin dargestellten Trends und Tendenzen haben aber ihre Bedeutung behalten, weshalb diese im Folgenden kurz wiedergege‐ ben werden (vgl. auch Abb. 28).

In Hoetmar gab es 2006 insgesamt 19 gewerbliche Betriebe, welche zusammen eine Verkaufsflä‐ che von rund 3.350 m2 aufwiesen und einen jährlichen Umsatz von ca. 6,3 Mio. Euro verzeichne‐ ten. Zwölf Betriebe bieten Waren des kurzfristigen, ein Betrieb solche des mittelfristigen und sechs Betriebe Waren des langfristigen Bedarfs an. Das Mittelzentrum Warendorf wird seiner

44 DEK Hoetmar 2030

Funktion mit guten Verkaufsflächen‐Werten mehr als gerecht und stellt so ‐ zusammen mit den anderen Ortslagen ‐ die räumlich naheliegende Grundversorgung auch für Hoetmar sicher.

Anteil Verkaufs- Anteil VKF pro Einzelhandelumsatz in Warendorf Anzahl Betriebe je Verteilung des gesamtstädtischen Umsatzes auf die Stadtteile in % Stadtteil fläche (VKF) Gesamt-VKF Einwohner Betriebe Stadtteil in m² in % in m² in % 1,7 Warendorf 3,0 Warendorf 272 76,6 74.690 78,0 3,1 0,7 Freckenhorst Hoetmar 4312,1 15.590 16,32,0 11,8 Freckenhorst Milte Hoetmar 19 5,4 3.350 3,5 1,4 Einen-Müssingen Milte 16 4,5 1.660 1,7 0,8 Einen-Müssingen 5 1,4 420 0,4 0,2 82,7 Gesamt 355 100,0 95.710 100,0 2,5

Abb. 28: Betriebe und Verkaufsflächen sowie Einzelhandelsumsatz in Warendorf für das Jahr 2006 (EHK Warendorf 2007, Grafik: Olbrich, planinvent 2012)

Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen und der daraus resultierenden geringen ökonomi‐ schen Kaufkraftbasis ist das vor‐Ort‐Angebot in Hoetmar von der Größe her angemessen: Hoet‐ mar bietet „dementsprechend kaum eine ökonomische (Kaufkraft‐)Basis für ein umfassendes Einzelhandelsangebot. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass […] zumindest ein gewisses Grundversorgungsangebot vorhanden ist“ (EHZ Warendorf 2007).

Für die Zukunft wird im Zentrenkonzept zudem „die Sicherung und Arrondierung des Grundver‐ sorgungsangebots gemäß seiner Versorgungsfunktion“ als wichtig erkannt. Als Schwerpunkt werden dabei „nahversorgungsrelevante Sortimente der kurzfristigen Bedarfsstufe“ benannt.

Die ärztliche Grundversorgung wird durch die Praxis eines Allgemeinmediziners mit einer ganz‐ tägigen (bis 18 bzw. 19 Uhr) Sprechstunde sicher gestellt. Zudem befindet sich vor Ort eine Zahnarztpraxis, mit Sprechzeiten teilweise bis 20 Uhr. Zwei Praxen für Heilpraktik ergänzen das Angebot durch ein Spektrum von traditioneller chinesischer Medizin bis zur klassischen Homöo‐ pathie. Zudem gibt es im Ortskern ein Geschäft für medizinischen Fachhandel, in dem u.a. Rollatoren gekauft werden könnenvor ‐ dem Hintergrund des demographischen Wandels ein at‐ traktives Angebot. Das nächste Krankenhaus sowie diverse Fachärzte finden sich in Warendorf und anderen Nachbarorten. Durch das „Praxisnetz Warendorfer Ärzte“ können diese übersicht‐ lich und auf einen Blick gefunden werden. Eine Apotheke vor Ort ist ‐ genau wie ein Drogerieangebot ‐ nicht vorhanden. Die nächsten Apotheken gibt es in Freckenhorst und Sendenhorst. Allerdings verfügt Hoetmar seit über 20 Jahren bereits über eine Rezeptsammel‐ stelle: Zweimal täglich wird dazu ein spezieller Briefkasten an der Hauswand der Praxis eines an‐ sässigen Allgemeinmediziners geleert und werden die Rezepteinreicher anschließend beliefert ‐ eine Maßnahme, die durch die Apothekerkammer Westfalen‐ Lippe koordiniert wird. Nicht nur Rezepte können so bearbeitet werden, auch frei erhältliche Medikamente können so bestellt und angeliefert werden.

Am Ortseingang aus Richtung Freckenhorst kommend (Raiffeisenstraße) befindet sich eine Tank‐ stelle mit Werkstattbetrieb, Autowäsche und kleinem Shop. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr, samstags bis 15 Uhr.

45 DEK Hoetmar 2030

2.5.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt

Der Großteil der Beschäftigten in Warendorf, nämlich gut jeder Dritte, arbeitet im Bereich der Erbringung von öffentlichen und privaten Dienstleistungen (O‐U, vgl. Tab. 5). Dieser Schwer‐ punkt ist sicherlich auch der Funktion Warendorfs als Kreisstadt und Mittelzentrum geschuldet: In vielen Bereichen hält die Stadt Warendorf Gewerbe‐ und Dienstleistungsangebote vor, welche auch von den Kommunen im Einflussbereich des Mittelzentrums mit genutzt werden (z.B. wei‐ terführende Schulen, Kreisverwaltung, Kreisstelle der Banken und Versicherungen, EZH mit Wa‐ ren des mittel‐ bis langfristigen Bedarfs). Der Kreisdurchschnitt für diesen Beschäftigungszweig liegt mit knapp 22 % deutlich geringer. Fast zu gleichen Teilen (jeweils rund 23 %) sind die Zwei‐ ge Produzierendes Gewerbe (B‐F) und Handel, Verkehr und Gastgewerbe (G‐I) vertreten. Letzte‐ res Arbeitssegment bewegt sich im Bereich des Kreisdurchschnittswertes, das produzierende Gewerbe hingegen fällt in der Stadt Warendorf deutlich geringer aus als im kreisweiten Durch‐ schnitt von dominanten 44,2 %.

Stadt Warendorf Kreis

Gesamt Männlich Weiblich % %

A Land‐ und Forstwirtschaft, Fischerei 166 101 65 1,4 1,2

B‐F Produzierendes Gewerbe 2.676 2.216 460 23,4 44,2

G‐I Handel, Verkehr und Gastgewerbe 2.663 1.403 1.260 23,3 20,1

J‐N Erbringung von Unternehmensdienstleistungen 2.002 1.090 912 17,5 12,5

O‐U Erbringung von öffentl. und priv. Dienstleistungen 3.942 1.175 2.767 34,4 21,9

Tab. 5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort zum 30.06.2011; vergleichende Werte auf Kreisebene Stand 31.12.2010 (Quelle: Stadt Warendorf 2012)

Abb. 29: Entwicklung der monatlichen Arbeitslosenzahlen in der Stadt Warendorf zwischen Mai 2007 und März 2012

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IT.NRW stellt monatlich die Arbeitslosenzahlen für Kommunen zur Verfügung. Für die Stadt Warendorf lässt sich bei Betrachtung der Entwicklung in den letzten fünf Jahren feststellen, dass aktuell die Arbeitslosenzahl gering ausfällt und insgesamt in den letzten Jahren nur moderaten Schwankungen nach oben oder unten unterlag (vgl. Abb. 29). Auf die detaillierte Beschreibung der Arbeitsmarktstatistik wird an dieser Stelle verzichtet, da sie als Momentaufnahme nur von geringer Aussagekraft für den Dorfentwicklungsprozess in Hoetmar sein kann.

2.6 Land‐ und Forstwirtschaft

Erscheinungsbild der Kulturlandschaft. Gerade im Bereich der Pferdehaltung hat sie für Waren‐ dorf eine große Bedeutung. Jedoch bleibt die Landwirtschaft hier auch nicht vor den Folgen der allgemeinen agrarstrukturellen Veränderung verschont. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Be‐ triebe hat sich gemäß der Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2007 (auf diesem statistischen Bericht der IT.NRW basieren alle nachfolgend angegebenen Werte) zwischen 1999 und 2007 um 15,2 % verringert. Der Rückgang lag damit leicht über dem Kreisdurchschnitt von 13,7 % im sel‐ ben Zeitraum. Neben dem Rückgang der absoluten Betriebszahlen ist ein steigender Anteil von Nebenerwerbslandwirten ebenso festzustellen, wie die gleichzeitige Zunahme von Betrieben mit Bewirtschaftungsflächen über 50 ha (IT.NRW 2009; LDS 2001).

2.6.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen

Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Gesamtfläche der Stadt lag im Jahr 2007 bei 71,5 % und damit leicht unter dem kreisweiten Durchschnittswert von 77,7 % (IT.NRW 2009). Bei den Landnutzungsarten dominiert der Ackerbau, rund 85 % der Fläche werden auf diese Weise genutzt. Der Anbau dort konzentriert sich vor allem auf Getreide (vgl. Tab. 6).

Stadt Warendorf Kreis Warendorf ha Anteil in % ha Anteil in %

Landwirtschaftl. Nutzfläche 12.637 71,5 88.059 77,7

davon Ackerland 10.804 85,5 76.008 86,3

davon Dauergrünland 1.808 14,3 11.789 13,4

davon Getreide 7.668 60,7 54.563 61,9

davon Futterpflanzen 1.606 12,7 10.957 12,4

davon Brache 483 3,8 3.516 3,9 Tab. 6: Verwendung der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Stadt und Kreis Warendorf (IT.NRW 2009)

Der hohe Anteil an Nebenerwerbsbetrieben, sowohl in der Stadt (54,8 %) als auch im Kreis War‐ endorf (56,4 %), führt zu einer kleinteilig strukturierten Landwirtschaft: Ein Drittel der Betriebe bewirtschaftete im Jahr 2007 weniger als 10 ha Fläche. Aufgrund der starken Konzentration der Pferdezucht und großen Affinität zur Pferdehaltung in Warendorf ist davon auszugehen, dass diese Betriebe stark in den Größenklassen bis 30 ha vertreten sind.

Insgesamt ist aber auch für Warendorf der Trend hin zu immer größer werdenden landwirt‐ schaftlichen Nutzflächen je Betrieb nachzuzeichnen. Betriebe mit mehr als 30 ha hatten im Jahr 2007 einen Anteil von 42 % an den Gesamtbetrieben (vgl. Abb. 30). Im Jahr 1999 lag deren Anteil

47 DEK Hoetmar 2030 noch bei 36 %. Durchschnittlich bewirtschaftete 2007 ein Landwirt in Warendorf 31 ha landwirt‐ schaftliche Nutzfläche. Im Jahr 1999 lag dieser Wert noch bei 26 ha.

Stadt Warendorf unter 2 ha 2 bis 10 ha 1999 3,5 34,2 25,4 20,8 16,0 48,9 10 bis 30 ha

30 bis 50 ha in Prozent Angaben 2003 4,8 33,0 22,6 20,0 19,6 44,2 über 50 ha Agrarstrukturerhebung Quelle: IT.NRW 2001, 2009 Quelle: IT.NRW 2007 2,2 32,7 23,1 18,2 23,8 45,2 44,2 Haupterwerbsquote

Darstellung: Olbrich, planinvent 2010 Olbrich, planinvent Darstellung: Abb. 30: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe in der Stadt Warendorf auf unterschiedliche Größenklassen zwi‐ schen 1999 und 2007

2.6.2 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform

Der betriebswirtschaftliche Schwerpunkt liegt in Warendorf in der Tierhaltung: 350 der 407 Be‐ triebe waren in diesem Bereich aktiv. Schweinehaltung ist dabei dominierend: Etwa zwei Drittel der Betriebe haben Mastschweine oder Zuchtsauen. Beinahe jeder zweite Betrieb hält Rinder, davon noch rund 43 % als Milchvieh. Die Werte für die Stadt Warendorf übertrafen mit Bezug auf das Jahr 2007 dabei die des Kreises (vgl. Tab. 7).

Fotos: Beispiele landwirtschaftlicher Tätigkeiten in Hoetmar (planinvent 2012)

Der biologische Anbau spielt im Kreis Warendorf nur eine geringe Rolle. Lediglich knapp 1 % der Betriebe hat kreisweit auf ökologische Landbewirtschaftung umgestellt. Diese ist im Regierungs‐ bezirk Münster mit 0,92 % im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 2,6 % jedoch generell schwach vertreten.

Im Zuge des fortschreitenden Strukturwandels in der Landwirtschaft ist auch in Hoetmar sowie in der gesamten Stadt Warendorf ein Trend zur Diversifizierung der Tätigkeiten auf den landwirt‐ schaftlichen Betrieben zu beobachten. Aufgrund der geringen zeitlichen Beanspruchung und der im Verhältnis hohen Renditen ist der Bereich der Erzeugung regenerativer Energie ein Feld, in dem sich die Landwirte in den vergangenen Jahren aktiv betätigten. Insbesondere die Errichtung von Solaranlagen wurde aufgrund der zur Verfügung stehenden großen Dachflächen sowie der durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgeschriebenen Abnahmepreise für Solarstrom vielfach durchgeführt. Künftig ist damit zu rechnen, dass dieses Tätigkeitsfeld zum einen auf‐ grund der abgesenkten Abnahmepreise und damit verringerter Renditen und einer gleichzeitig anzunehmenden Reduzierung der Investitionskosten aufgrund verringerter Kosten für die Solar‐ anlagen bzw. einer höheren Effizienz der Anlagen, zum anderen aufgrund der bereits hohen An‐ wendungsquote auf den Betrieben, leicht rückläufig sein wird.

48 DEK Hoetmar 2030

Stadt Warendorf Kreis Warendorf Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %

< 2 ha 9 2,2 62 2,3

2 bis 10 ha 133 32,7 918 33,9

10 bis 30 ha 94 23,1 621 22,9

30 bis 50 ha 74 18,2 418 15,5

> 50 ha 97 23,8 687 25,4

Insgesamt 407 100 2.706 100

davon Haupterwerb 184 45,2 1.181 43,6

davon mit Tierhaltung 350 85,9 2.258 83,4

Rinder 162 46,3 992 43,9

davon Milchkühe 70 43,2 394 39,7

Schweine 223 63,7 1.321 58,5

davon Mastschweine 186 83,4 1.122 84,9

davon Zuchtsauen 84 37,7 444 33,6

Biologischer Anbau k.A. k.A. 27 1 Tab. 7: Struktur und Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe in Stadt und Kreis Warendorf (IT.NRW 2009)

2.6.3 Flur‐ und Wegeverhältnisse

Die flurstrukturellen Verhältnisse in der Region können grundsätzlich als gut bezeichnet werden. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten gibt, lässt sich auf der jetzigen Grundlage arbeiten. Zukünftig ist jedoch aufgrund der voranschreitenden Aufgabe landwirt‐ schaftlicher Betriebe, vor allem im Rahmen des Generationenüberganges, ein zunehmender Be‐ darf an Bodenordnungen anzunehmen. Vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedin‐ gungen für ländliche Räume erfolgte auch bei der Bodenordnung eine zeitgemäße Neuausrich‐ tung.

Neben der Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land‐ und Forstwirt‐ schaft stehen die Förderung der regionalen und gemeindlichen Entwicklung sowie der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und Ressourcen (Flächenmanagement) gleichrangig als nachhalti‐ ge Ziele nebeneinander. Die Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sind daher ein wichtiges Instrument der integrierten ländlichen Entwicklung. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaftlichen, aber auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Ge‐ sichtspunkten durchgeführt werden. So können Nutzungskonflikte vermieden beziehungsweise gelöst werden.

Innerhalb des Warendorfer Stadtgebietes wird binnen der nächsten fünf bis zehn Jahre der Ein‐ satz von Bodenordnungsverfahren zur Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land‐ und Forstwirtschaft notwendig werden. Im Bereich des Flächenmanagements wer‐ den sehr zeitnah erste Bodenordnungsverfahren eingeleitet werden können. Für die Ortslage Hoetmar und ihre Bauerschaften wurde in den Jahren 1972/73 ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt.

Die Erschließung der Feldflur durch das landwirtschaftliche Wegenetz ist grundsätzlich zufrie‐ denstellend. Die einzelnen Flächen sind durch das relativ dichte Netz gut zu erreichen. Auch nut‐

49 DEK Hoetmar 2030 zen zahlreiche Radfahrer die landwirtschaftlichen Wege, da einige münsterlandweite und lokale Routen darüber geführt werden. Die Unterhaltung dieses sehr langen Wegenetzes ist eine sehr aufwendige Daueraufgabe für die Stadt Warendorf. Durch moderne landwirtschaftliche Maschi‐ nen, die in den letzten Jahren immer breiter und schwerer geworden sind, werden die Wirt‐ schaftswege erheblich beansprucht.

2.6.4 Landwirtschaft in Hoetmar

In Hoetmar gibt es ‐ basierend auf Angaben aus dem Sammelantrag 2011 ‐ derzeit insgesamt 93 landwirtschaftlich tätige Betriebe unterschiedlicher Größenklassen. Sieben davon sind GbR und KG, sechs Betriebe vor Ort bilden zudem aus.

Insgesamt bewirtschaften die Hoetmarer Betriebe rund 3.100 ha Ackerfläche und etwa 216 ha Grünlandfläche (vgl. Abb. 31). Bei der Ackerfläche dominiert der Getreideanbau (ergänzt durch andere Ackernutzungen wie Raps oder in deutlich geringerem Maße z.B. Kartoffeln, Ackergras o.ä.), der gut ein Drittel der bewirtschafteten Flächen ausmacht, ein Drittel entfällt auf den Maisanbau. Bei letzterem wird mit fast 63 % der Großteil der Fläche für den Anbau von Corn‐ Crob‐ Mix verwendet, halb so viel Fläche wird für Silomais genutzt.

Abb. 31: Nutzungsart der landwirtschaftlichen Flächen in Hoetmar 2011

Im Bereich der Viehhaltung dominiert in Hoetmar regionaltypisch der Bereich der Mastschwein‐ haltung ‐ fast 80 % der Viehhaltung entfällt auf diesen Bereich (vgl. Abb. 32). Mit gut 10 % ist die Geflügelzucht vertreten, auch die Zuchtsauenhaltung ist mit knapp 7 % erwähnenswert. Die Rin‐ derzucht spielt in Hoetmar statistisch nur eine geringe Rolle, die sonstige Viehhaltung be‐ schränkt sich mit einem Anteil von weniger als 1 % auf geringe Stückzahlen von Kälbern (256), Schafen (100), Pferden (18), Ziegen und Eseln (je 2).

50 DEK Hoetmar 2030

Abb. 32: Landwirtschaftliche Viehhaltung in Hoetmar 2011

2.7 Natur und Umwelt

Die Entwicklung eines Dorfes hängt in entscheidendem Maße von den regional umgebenden na‐ turräumlichen Gegebenheiten ab; fast immer prägen diese die Genese des Dorfes bis in die Ge‐ genwart. Aspekte wie wirtschaftliche Stellung, Bauweisen oder Verkehr wurden und werden durch den Naturraum beeinflusst. Aufgrund dessen bedarf es eines genaueren Blicks auf die Na‐ tur‐ und Umweltfaktoren der Gegend rund um Hoetmar.

2.7.1 Naturraum

Hoetmar liegt im östlichen Münsterland, im Osten der Westfälischen Bucht. Aus der Differenz zwischen höchster (ca. 80m ü. NN) und niedrigster (60 m ü. NN) Geländehöhe ergibt sich ein ortstypisch flaches Relief mit Höhenunterschieden von weniger als 20 Metern, das in ähnlicher Form für den regionalen Gesamtraum Warendorf prägend ist.

Ein zentrales Landschaftselement ist der Wieninger Bach, der den Dorfkern auf einer Länge von gut einem Kilometer durchfließt und den Ort in Nord‐ und Süd‐Hoetmar teilt, was im Dorfbild kaum Niederschlag findet, sich aber in den alljährlichen sog. „Nil‐Spielen“ (vgl. Kap. 1.10.3) als entscheidendes Element erweist. Der Bach ist Teil eines vielgliedrigen Systems kleinerer Fließ‐ gewässer im Kreis Warendorf, das auch über die Kreisgrenzen hinaus geht. Der Wieninger Bach entwässert in die Angel, die wiederum über die Werse in die Ems fließt. Sein planerisch festge‐ setztes Überschwemmungsgebiet liegt außerhalb des Dorfkerns und wesentlicher Siedlungsbe‐ reiche.

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Fotos: Landschaftsansichten von Hoetmar

Für die Bewertung des Naturraumes als Gebiet für landschaftliche Nutzungsarten ist neben Fak‐ toren wie Klima und Relief die Bodenbeschaffenheit von besonderer Bedeutung. Die jeweiligen Eigenschaften begünstigen oder hemmen eine bestimmte Nutzung der Flächen. Überwiegende Bodentypen, die im Gebiet von Hoetmar vorkommen, sind Braunerde mit teilw. Parabraunerde (sandig bis lehmiger und tsehr gu durchwurzelbarer Bodentyp) und Pseudogley (Stauwasserbo‐ den).

Hoetmar gehört, wie das übrige Kernmünsterland, zur Münsterländer Parklandschaft. Eine park‐ ähnliche Struktur, innerhalb welcher sich ein Blick auf große, einzeln liegende Hofstellen eröff‐ net, die von Hecken, Grünland, Obstweiden, Hofbäumen, Wiesen, Weiden, sowie Fluss‐ und Bachniederungen großzügig umgeben sind. Weiterhin markant für die Parklandschaft sind ein re‐ lativ geringer Waldflächenanteil und eine durch Wallhecken gegliederte Flurlandschaft. Insge‐ samt zeigt sich Hoetmar so als ein von hauptsächlich Grünflächen und landwirtschaftlichen Nutz‐ flächen durchzogenes Gebiet.

2.7.2 Klima

Das Klima des Münsterlandes, zu dem Warendorf und somit auch Hoetmar großräumig zu zählen ist, ist durch maritime und kontinentale Züge geprägt und kann als warm gemäßigt bezeichnet werden.

In den Wintermonaten kommt es oftmals zu einer großräumigen Luftdruckverteilung mit einem hohen Druck über Südeuropa und einem tiefen Druck über dem Nordost‐Atlantik. Dadurch gibt es häufig milde maritime Luftströme aus Südwesten. Zwischenzeitlich kann es aber durch die kontinentale Hochdrucklage auch zu einer winterlichen Witterung mit Dauerfrost kommen. Die Sommermonate sind entweder durch das Azorenhoch oder durch feucht‐kühle Nordseeluft aus Nordwesten geprägt.

Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt im Raum Warendorf im Januar ca. 1 Grad Celsius, im Juli ca. 17 Grad (vgl. Abb. 33). Das Jahresmittel liegt bei ca. 9 Grad C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge mit einem Minimum im April und einem Maximum im August be‐ trägt 730 l/m². Dies entspricht ungefähr dem gesamtdeutschen Durchschnitt.

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Temperaturen in Warendorf in °C, monatlich, gemittelt

25 21 2222 max. Temp. in °C 20 18 19 min. Temp. in °C 14 15 13 12 12 10 10 8 9 8 7 6 5 3 4 4 3 2 0 0 -2-2 -1 -5 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Sonnenstunden und Regentage in Warendorf monatlich, gemittelt 20 Sonnenstunden / Tag 15 Regentage / Monat 12 11 10 10 10 11 10 10 11 10 9 9 9 7 7 5 6 6 5 5 3 3 2 1 2 1 0 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Quelle: www.sonnenlaender.de 2011, verändert Grafik: Olbrich, planinvent 2011

Abb. 33: Durchschnittliche monatliche Temperaturen, Sonnenstunden und Regentage in Warendorf

Seit einigen Jahren gibt es Diskussionen um den Klimawandel, welche durch die Veränderungen des Klimagleichgewichtes in Folge des Treibhauseffektes bestimmt ist. Auch Westfalen ist davon betroffen. Die mittlere Lufttemperatur wird steigen und es kommt zu milderen Wintern und wärmeren Sommern. Damit einhergehend wird es zu einer Zunahme der Niederschläge in den Wintermonaten kommen und extremere Wetterereignisse geben. Die höheren Durchschnitts‐ temperaturen werden für eine längere Vegetationsperiode sorgen. Bei einigen Getreidesorten wird es dadurch zu höheren Erträgen kommen.

2.7.3 Schutzgebiete

Schutzgebiete sind für die Zukunftsplanung einer Ortslage wichtige Landschaftselemente, deren Auflagen z.T. Planungen beeinträchtigen können. Sie sind meist im Regionalplan (hier: GEP) oder in Landschaftsplänen gekennzeichnet. Für die Bereiche Freckenhorst und Hoetmar liegt aller‐ dings ‐ anders als für die nördlicheren Warendorfer Ortsteile Einen‐Müssingen und Milte, kein Landschaftsplan vor. Im Geoportal des Kreises Warendorf lassen sich vereinzelte punktuelle ge‐ schützte Biotope in den Außenbereichen erkennen, die für die gesamtörtliche Betrachtung je‐ doch nicht relevant sind.

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Abb. 34: Landschafts‐ (grün) und Naturschutzgebiete (rot) bei Hoetmar (Quelle: Geodatenserver Kreis Warendorf 2012)

Es gibt auf Hoetmarer Gebiet keine vollständigen Landschafts‐ oder Naturschutzgebiete, je eines berührt lediglich die Außenbereiche der Gemarkung. Nächstgelegen ist das Landschaftsschutz‐ gebiet Mussenbach im äußersten Norden Hoetmars; der Bachlauf bildet die Gemarkungsgrenze zu Freckenhorst, das Schutzgebiet befindet sich in beiden Ortsteilen. Ein weiteres Landschaft‐ sschutzgebiet, Hengen‐Sundern, befindet sich bei Everswinkel. Eher weiter weg sind die Gebiete Kleibusch in westlicher Richtung sowie Finkenberg bei Westkirchen. An Naturschutzgebieten er‐ streckt sich das Waldgebiet Kettelerhorst westlich vom Ortskern über 156 ha, wovon nur der nord‐östlichste Zipfel Hoetmarer Gebiet bedeckt; weiter nördlich findet sich der 77 ha große Wartenhorster Sundern bei Everswinkel.

Einige Details zu den genannten Schutzgebieten sind im Folgenden aufgelistet.

Naturschutzgebiet Waldgebiet Kettelerhorst (Größe: 156 ha)

 gleichzeitig FFH‐Gebiet DE‐4113‐302  Großer Laubwaldkomplex, der wesentlich durch das Vorkommen von naturnahen, verschiedenaltrigen Eichen‐Hainbuchenwäldern (60 % der Gesamtfläche) gekennzeichnet ist. Ins‐ besondere im westlichen Teil weisen diese Waldbestände das typische Artenspektrum auf und werden durch einen hohen Anteil an Altholz, starkem Baumholz und Totholz gekennzeichnet. Im östlichen Gebiet sind in die auf feuchten bis nassen Standorten stockenden Eichen‐Wälder ver‐ mehrt Edellaubhölzer wie Berg‐ und Spitzahorn, Winterlinde und Esche eingebracht worden. In Teilbereichen ist hier eine Strauchschicht aus vorwiegend Hasel gut entwickelt. Weiterhin kom‐ men zerstreut Pappel‐, Eschen‐, Bergahorn‐ und Fichtenforste vor. Im südlichen Waldgebiet be‐ findet sich eine große Graureiherkolonie.  Unterschutzstellung erfolgte  zur Erhaltung, Förderung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaf‐ ten und Lebensstätten landschaftsraumtypischer, seltener und gefährdeter Tier‐ und Pflanzenarten in einem großen, landesweit bedeutenden Waldkomplex mit gut ausge‐

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bildeten Stieleichen‐Hainbuchenwäldern, Hainsimsen‐Buchenwäldern und Waldmeister‐ Buchenwäldern  aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gründen und wegen der biogeographischen Bedeutung  wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit des Ge‐ bietes,  zur Sicherung des Naturhaushaltes und zur Abwehr schädlicher Einwirkungen und nega‐ tiver Veränderungen ökologischer Zusammenhänge  als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes‐ und europaweiter Bedeutung  zur Bewahrung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natürli‐ chen Lebensräume und wildlebenden Tier‐ und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse  Außerdem handelt es sich um Lebensräume insbesondere für die folgenden im Schutzgebiet vor‐ kommenden Vogelarten: Rotmilan, Wespenbussard  Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 Bedeutung für die Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse

Naturschutzgebiet Wartenhorster Sundern (Größe: 77 ha)

 Naturnaher Waldkomplex, der zu 80 % aus gut entwickeltem Eichen‐Hainbuchenwald und zu 5 % aus Waldmeister‐Buchenwald besteht. Im Südosten sind 10 ha des Eichen‐Hainbuchenwaldes ge‐ zäunt und als Naturwaldzelle ausgewiesen. Hier ist der Wald durch das Vorkommen von liegen‐ dem und stehendem Totholz gekennzeichnet. Kleinflächig sind Pappelmischwald, Erlenwald und Fichtenbestände eingestreut.  Unterschutzstellung erfolgte  zur Erhaltung, Förderung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaf‐ ten und Lebensstätten landschaftsraumtypischer, seltener und gefährdeter Tier‐ und Pflanzenarten in einem großen, landesweit bedeutenden Waldkomplex mit gut ausgebil‐ deten Sternmieren‐Stieleichen‐Hainbuchenwäldern und Waldmeister‐Buchenwäldern in ihrer typischen standörtlichen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwälder, Gebüsch‐ und Staudenfluren sowie ihrer Waldränder  aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gründen und wegen der biogeographischen Bedeutung  wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit des Gebietes  zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Abwehr schädlicher Einwirkungen und negati‐ ver Veränderungen ökologischer Zusammenhänge  als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes‐ und europaweiter Bedeutung,  zur Bewahrung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natürli‐ chen Lebensräume und wildlebenden Tier‐ und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse  Außerdem handelt es sich um Lebensräume insbesondere für die folgenden im Schutzgebiet vor‐ kommenden Vogelarten (Rotmilan, Wespenbussard)  Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 Bedeutung für die Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse

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2.7.4 Kulturlandschaft

Hoetmar gehört, wie das übrige Kernmünsterland, zur Münsterländer Parklandschaft. Eine park‐ ähnliche Struktur, innerhalb welcher sich ein Blick auf große, einzeln liegende Hofstellen eröff‐ net, die von Hecken, Grünland, Obstweiden, Hofbäumen, Wiesen, Weiden, sowie Fluss‐ und Bachniederungen großzügig umgeben sind.

Bis ins 18. Jh. hinein bedeckten Strohdächer die ländlichen Bauten im Kernmünsterland, welche schließlich vielfach durch rote oder auch schwarze Dachpfannen ersetzt wurden. Die Umfas‐ sungswände, ebenfalls bis ins 18. Jh. aus Lehmflechtwerk bestehend, wurden in späteren Jahren zunächst durch Backstein ausgemauert und im 19. Jh. schließlich in Form von massivem Bau durch Backstein hochgezogen. Hieraus ergibt sich auch für das Gebiet von Hoetmar das charak‐ teristische optische Bild der vereinzelten Backsteinhofschaften, welche je nach zu Bauzeiten zu Verfügung stehendem Material farblich zwischen tiefrot und gelb variieren. Hinzu kommen ver‐ einzelt Gebäude mit weißer Mauerung bestehend aus Kalksandstein.

2.8 Verkehrsinfrastruktur

2.8.1 Straßennetz

Hoetmar ist über die Landstraßen L 547 und L 851 an das regionale Straßennetz angebunden. Die östlich und nördlich verlaufenden Bundesstraßen B 574 und B 64 erreicht man von Hoetmar in 10 bis 15 Minuten. Die südlich verlaufende B 58 liegt rund 15 Fahrminuten entfernt.

Abb. 35: Verkehrsanbindung von Hoetmar (Grafik: planinvent 2012, basierend auf Google Maps 2012)

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Der nächste Autobahnanschluss findet sich südlich von Neubeckum. Die Anschlussstelle Beckum der A 2 erreicht man von Hoetmar in gut 20 Minuten. Die in westlicher Richtung gelegene A 1 liegt rund 30 Fahrminuten entfernt.

Die Hoetmar umgebenden Orte können über zahlreiche Land‐ Kreis‐ und andere Straßen meist direkt und ohne Umwege erreicht werden. Die wichtigste Achse, die durch Hoetmar führt, ist neben den schon erwähnten Landstraßen die K 20; in nordwestlicher Richtung führt sie nach Everswinkel, mit einer Abzweigung an die K 43 Richtung Norden, in östliche Richtung führt sie nach Westkirchen und kreuzt ca. 3 km außerhalb des Ortskerns die K 1, die nach Norden Rich‐ tung Freckenhorst und nach Süden Richtung Enniger führt. Außerdem ist sie dort an die K 23 an‐ gebunden, die nach Ennigerloh führt.

2.8.2 Schienenpersonennahverkehr (SPNV)

Hoetmar selbst ist nicht an das Schienennetz angeschlossen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Warendorf (etwa 20 Fahrminuten). Von hier verkehrt die Regionalbahn 67 (Der Warendorfer: Münster – Warendorf – Gütersloh – Bielefeld). In Neubeckum (knapp 20 Fahrminuten südöstlich von Hoetmar) besteht Anschluss an die Regionalbahn 69 (Ems‐Börde‐Bahn: Münster – Hamm – Gütersloh ‐ Bielefeld) und den Regionalexpress 6 (Westfalenexpress: Düsseldorf – Duisburg – Essen – Dortmund – Hamm – Bielefeld – Minden).

2.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Das einzige Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs ist der Bus 351 der Westfalen Bus GmbH. Dieser verkehrt auf der Strecke Warendorf – Ahlen und fährt in Hoetmar insgesamt acht Haltestellen an. Die Linie wird werktags von den frühen Morgenstunden bis etwa 19 Uhr be‐ dient. Samstags und sonntags ist der Verkehr stark eingeschränkt.

Ergänzt wird das Angebot durch die beiden Bürgerbus‐Linien B 1 und B 2 des BürgerBus‐Vereins Hoetmar e. V. auf den Strecken Hoetmar – Sendenhorst und Hoetmar – Everswinkel. Dabei ist vor allem letztere Verbindung von Bedeutung, da so Anschluss an den Schnellbus S 20 von Everswinkel nach Münster besteht. Richtung Sendenhorst fahren die Busse werktags ab Hoet‐ mar Mitte im Zweistundentakt von 09:16 Uhr bis 17:16 Uhr und samstags um 10:16 Uhr, 14:16 Uhr und 17:16 Uhr. Die wichtigere Verbindung nach Everswinkel ist ähnlich getaktet, jedoch gibt es in den Morgenstunden von montags bis freitags zusätzliche Fahrten und auch eine Zusatzfahrt am Samstag.

Fotos: Busverkehr in Hoetmar: Linienbus, Haltestelle, Bürgerbus (Quelle: planinvent 2012; hoetmar.de)

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Die kombinierte Fahrzeit (Bürgerbus oder R 351 nach Everswinkel, dann Weiterfahrt mit dem S 20) zum Münsteraner Hauptbahnhof beträgt somit zwischen 45 und 60 Minuten.

Ein Angebot für die späteren Abendstunden ‐ vor allem am Wochenende ‐ fehlt in Hoetmar.

2.8.4 Radverkehr

Das Gebiet von Hoetmar ist in hohem Maße ländlich geprägt und durch geringe Reliefunter‐ schiede gekennzeichnet, wodurch sich zahlreiche attraktive Möglichkeiten für den Radverkehr bieten. Innerörtlich gibt es in Hoetmar keine straßenbegleitenden Fahrradwege, Radler und Au‐ tofahrer teilen sich die Fahrbahn. Auf den Ausfallstrecken gibt es an vielen Stellen ausgewiesene achsenparallele Radwege, die z.T. allerdings Lücken aufweisen und an manchen Stellen zum Teil gefährliche Knotenpunkte und Übergänge berühren. Ergänzt wird das Angebot für Radfahrer durch eine Vielzahl von Wirtschaftswegen, die von Radfahrern genutzt werden können und auch abseits gelegene Anlaufstellen erreichbar werden lassen.

In vielen Teilen Hoetmars ist eine Orts‐ und Entfernungsbeschilderung zu finden, wie sie im ge‐ samten Radelpark Münsterland eingesetzt wird. Die Hinweise nach Hoetmar hingegen sind in den umliegenden Ortschaften eher rar gesät.

Fotos: Radrouten/Schilder/Wegweiser (planinvent 2012)

Details zu den Radrouten des Radelparks und anderen vornehmlich touristisch relevanten Fahr‐ radwegen finden sich in Kap. 1.10.5.

2.8.5 Ruhender Verkehr

In Hinblick auf Parkmöglichkeiten ist das Angebot innerhalb von Hoetmar auf Einzelparkplätze oder kleinere Parkplätze begrenzt. Somit können Autos entweder an Straßenrändern kostenfrei abgestellt werden oder bei einem Besuch von Geschäften und gastronomischen Betrieben die dort oftmals vorhandenen Privatparkplätze genutzt werden. Größere Parkflächen gibt es vor Ort nicht, was zu den Stoßzeiten zu Engpässen an manchen Bereich führt (z.B. Schule/Kindergarten zu den Bring‐ und Abholzeiten).

2.9 Altersspezifische Infrastruktur

Zur altersspezifischen Infrastruktur zählen im Allgemeinen vornehmlich Einrichtungen aus dem Ausbildungsbereich für Kinder und Jugendliche (Kindergärten und Schulen) sowie Einrichtungen für ältere Menschen und Senioren. Beide Gruppen sind für die Dorfentwicklung von besonderer Bedeutung, da Bildungsangebote für Kinder ein wichtiger Faktor bei der Standortfrage für junge

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Familien darstellt und Pflege‐ und Betreuungseinrichtungen – gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels – das Wohnen im Alter an einem Ort sichert.

2.9.1 Kindergärten und Schulen

In Hoetmar gibt es den in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Katholischen Kindergarten St. Lambertus, der gegenwärtig in vier Gruppen Platz für 86 Kinder bietet. Bezogen auf die Einwoh‐ nerzahl hat Hoetmar damit ein im Stadtvergleich überdurchschnittliches Platzangebot. Das Be‐ treuungsangebot reicht dabei vom Säuglings‐ bis zum Grundschulalter (0,4 bis 6 Jahre). Im St. Lambertus Kindergarten wurde Ende 2010 ein Anbau fertiggestellt, in dem sich auch Schlaf‐ und Wickelräumlichkeiten befinden. Mit der Ganztagsbetreuung (montags bis donnerstags 7:00 bis 16:30 Uhr, freitags bis 14:00 Uhr) geht der Kindergarten auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern ein; Kinder, die über Mittag betreut werden, erhalten im Kindergarten ein warmes Essen. Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit sind die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit, die Förderung der Selbständigkeit sowie die Entfaltung des sozialen Verhaltens. Die Angebote rei‐ chen von Spaziergängen und Wald‐ und Naturtagen über hauswirtschaftliche Aktivitäten und musikalische bzw. rhythmische Angebote bis hin zu einem monatlichen besonderen Frühstück oder dem Turnen in der Grundschulturnhalle.

Die vereinsgetragene Spielgruppe Pusteblume bietet Kindern im Alter von 1‐3 Jahren montags bis donnerstags zwischen 8:00 und 12:00 Uhr ein großes Angebot, z.B. Basteln, Sport‐ und Be‐ wegungsangebote. Zu den Schwerpunkten der pädagogischen Arbeit dort gehören die sanfte Loslösung von den Eltern, die Förderung der Selbständigkeit in allen Bereichen des täglichen Le‐ bens, erste Erfahrungen mit Farben, Schere etc., das Kennenlernen des eigenen Körpers durch Sport‐ und Bewegungsangebote und erste Sing‐ und Tanzspiele. Derzeit werden dort 16 Kinder in einer Gruppe betreut.

Fotos: Kindergarten St. Lambertus, Spielgruppe Pusteblume, Dechant‐Wessing‐Grundschule (planinvent 2012)

Die Dechant‐Wessing‐Gemeinschaftsgrundschule Hoetmar hat derzeit 110 Schüler (Stand: März 2012), die sich auf fünf Klassen verteilen (1. Klasse: 27 Schüler, 2. Klasse: 24 Schüler, 3. Klasse: (a) 16 Schüler (b) 17 Schüler, 4. Klasse: 26 Schüler) und von einem Kollegium von sieben Lehrern betreut werden. In der Zeit von 8 bis 16 Uhr wird hier offener Ganztag angeboten, ergänzt durch individuelle Randzeitenbetreuung. Die mittägliche Versorgung wird durch einen externen Anlieferer gewährleistet. Die pädagogischen Schwerpunkte der Grundschule heißen: Schule als Lebensraum, nicht nur als Lernraum; bewegungsfreudige Schule; Schule mit modernem Medien‐ konzept; Schule des internationalen Austauschs. Für den letztgenannten Schwerpunkt finden re‐ gelmäßige Schüleraustausche der 3. Klasse mit der Partnerschule im niederländischen Hengelo statt.

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Prognose der Grundschülerzahlen 2007 bis 2032

Index (2007 = 100)

105 Hoetmar 100 Stadt Warendorf

95

90

85

80

75

70

65

60

55

50 Jahr 2007 2012 2017 2022 2027 2032 Quelle: Stadt Warendorf 2008 Warendorf Quelle: Stadt nach dem Hildesheimer Modell 2010 Olbrich, planinvent Darstellung: Abb. 36: Prognose der Grundschülerzahlen in Hoetmar und Warendorf 2007 bis 2032

Einer Schülerzahlenprognose der Stadt Warendorf aus dem Jahr 2008 zufolge wird die Anzahl der Grundschüler in Hoetmar im Vergleich zur Gesamtstadt deutlich zurückgehen (vgl. Abb. 36): Demnach könnten sich die Schülerzahlen bis 2017 halbieren, bevor sie danach langsam wieder steigen, sich aber auf einem Niveau rund ein Drittel unter den Schülerzahlen von 2008 bewegen könnten. Der Trend hin zu sinkenden Schülerzahlen ‐ in erster Linie auch eine Folge des demo‐ graphischen Wandels ‐ betrifft allerdings auch Warendorf im Ganzen ‐ hier reduzieren sich der Prognose nach die Schülerzahlen um etwa 20 %.

Die nächstgelegenen weiterführenden Schulen befinden sich sowohl im Stadtgebiet von Waren‐ dorf als auch in Sendenhorst und Everswinkel. In Warendorf gibt es eine Realschule, ab 2012/2013 eine Gesamtschule, drei Gymnasien, drei Förderschulen, ein Berufskolleg sowie eine Musikschule, die Volkshochschule Warendorf und die Landvolkshochschule Freckenhorst. Im benachbarten Sendenhorst gibt es eine Haupt‐ und eine Realschule, in Everswinkel eine Ver‐ bundschule.

2.9.2 Pflege und Betreuung

Die Seniorengemeinschaft Hoetmar bietet vor Ort Freizeitgestaltung mit regelmäßigen Treffen und Ausflügen für Senioren. In Hinblick auf Betreuungs‐ und Pflegeeinrichtungen für ältere oder chronisch kranke sowie eingeschränkte Menschen hat Hoetmar kein eigenes Angebot vor Ort. Eine diesbezügliche Infrastruktur stellt die Stadt Warendorf mit 15 ambulanten und vier statio‐ nären Einrichtungen bereit, die für Bürgerinnen und Bürger aus Hoetmar in verträglicher Entfer‐ nung erreichbar sind. Dazu zählen z.B. die C.E.M.M. GmbH Caritas‐Sozialstation Warendorf und die Mobilen Helfer Impulse e.V. als ambulante Dienste. In Hinblick auf stationäre Pflegeeinrich‐ tungen ist die nächstgelegene Institution der Dechaneihof St. Marien in Freckenhorst mit rund 90 Plätzen. Zudem werden betreutes Wohnen und Kurzzeitpflege im St. Magnus‐Haus in Evers‐ winkel und im St. Elisabeth‐Stift in Sendenhorst angeboten.

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2.9.3 Spielplätze

Gegenwärtig verfügt Hoetmar über drei Spielplätze, die von der Stadt Warendorf unterhalten werden. An den ehemaligen Spielplätzen am Paradiesfeld und am Schlesierweg wurden die Spielgeräte schon vor einiger Zeit abgebaut. Auch beim Spielplatz an der Gerhard‐Hauptmann‐ Straße werden die Geräte nach vollzogener Renovierung des Spielplatzes an der Grundschule (Dechant‐Wessing‐Straße) abgebaut, so dass zwei Spielplätze bestehen bleiben (vgl. Tab. 8).

Spielplatz Ausstattung (Stand: April 2012)

Das Areal an der Grundschule ist mit 4.600 m² der größte Spielplatz im Ortsgebiet. Entsprechend umfangreich ist die Ausstattung: Ein Ma‐ xi‐Kletterspiel, eine 30 Meter lange Seilbahn, eine Doppelschaukel mit 2,5 Meter Höhe, eine ebenso hohe Nestschaukel, drei Hüpfplatten, Dechant‐Wessing‐ ein Federbalken, ein Surpriseball und ein Sechseckspiel. Alle Geräte Straße sind (bis auf den Surpriseball) im Jahr 2011 aufgestellt worden und befinden sich in entsprechend neuwertigem Zustand. Das ebenfalls im Spielbereich stehende Windspiel hingegen ist nicht reparierbar/ab‐ gängig.

Auf insgesamt 658 m² befinden sich eine 1‐Personen‐Schaukel, ein Sandkasten und ein Federtier, allesamt in gutem Zustand. Der Sand‐ kasten wurde 2011 neu gestaltet. Ebenfalls auf dem Spielplatz findet Up de Geist sich eine Turmkombination mit Wackelbrücke, Schrägaufstieg, Ket‐ tenaufstieg, Rutsche, Stange, Hangel und Rundholzaufstieg. Dieses Ensemble wurde in Eigenbau erstellt und bekommt von der Stadt ak‐ tuell die Zustandsbeschreibung „mittel“.

Dieser Spielplatz ist insgesamt 617 m² groß und bietet Kindern ein Spielhaus und ein Federtier (beides in reparaturbedürftigem Zustand) Gerhard‐ sowie eine Turmkombination mit Schaukel, Rutsche und Schrägauf‐ Hauptmann‐Straße stieg. Dieses Gerät stammt aus dem Jahr 2002 und wurde in Eigenbau erstellt; Zustand: gut bis mittel. Tab. 8: Ausstattung der Spielplätze in Hoetmar (Stadt Warendorf 2012)

Fotos: Spielplätze in Hoetmar an der Grundschule, an der Gerhard‐Hauptmann‐Straße und Up de Geist (planin‐ vent/Ohlmeier 2012)

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Abb. 37: Übersichtplan der Spielplätze in Hoetmar (Baubetriebshof Warendorf 2008)

Abb. 37 gibt eine Übersicht über die Lage der Spiel‐ (rot) und Bolzplätze (grün) ‐ da die Übersicht aus dem Jahr 2008 stammt, sind dort auch die bereits abgebauten Plätze mit aufgeführt.

2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur

Hoetmar liegt als Ortslage von Warendorf im touristisch und landschaftlich attraktiven nördli‐ chen Münsterland. Warendorf ist vor allem durch den Reit‐ und Pferdesport überregional be‐ kannt. Durch das Stadtgebiet führen zudem verschiedene Radverkehrsrouten; zahlreiche Bau‐ steine aus der touristischen, kulturellen und freizeitorientierten Angebotspalette in der Region lassen sich von Hoetmar aus erreichen.

In Sachen Freizeitangebote kann Hoetmar auf starke Strukturen zurückgreifen: So gibt es u.a. den Verein der „Heimatfreunde Dorf Hoetmar“ und seit 2011 einen „Gewerbekreis Hoetmar e.V.“.

Nachdem in den 1960er Jahren aus dem Schützen‐ und Heimatverein heraus die Aktion „Das schöne Dorf“ ins Leben gerufen worden war, konnte eine breite Basis der Bevölkerung für die Idee der Ortsverschönerung begeistert werden. Sowohl im Landes‐ als auch im Bundeswettbe‐ werb „unser Dorf soll schöner werden“ wurde Hoetmar dann im Jahre 1975 als Golddorf ausge‐ zeichnet.

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2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus

Von zahlreichen Gaststätten, Restaurants und Cafés innerhalb Warendorfs befinden sich in Hoetmars Ortskern der Gasthof Eichholt „Am Eck“, die Gaststätte, der Gasthof Bütfering und das Haus Gesse sowie der Pizzeria‐Imbiss „Il Villagio“. Außerhalb vom Ortskern gelegen befinden sich das Sportlerheim des SC Hoetmar am Sportplatz, das regional bekannte Fischrestaurant „Gasthof Jungmann“ und das Bauernhofcafé „Hoetmarer Deele“, welches zur Drucklegung dieses Berich‐ tes allerdings aus gesundheitlichen Gründen geschlossen war und wohl nur noch als Veranstal‐ tungsräumlichkeit weitergeführt werden soll. Die Gastwirtschaft Fleuter an der Raiffeisenstraße ist im Ortsbild noch gut zu erkennen, hat den Betrieb allerdings vor einiger Zeit eingestellt.

Fotos: Gastronomische Betriebe in Hoetmar: Am Eck, Northoff, Sportlerheim, Bütfering, Roma, Jungmann (planinvent 2012, außer Bütfering u. Jungmann: Homepages der Betriebe)

 Der Gasthof „Am Eck“ verfügt über zwei Kegelbahnen und Gastzimmer für Tagungen oder Seminare. Geöffnet ist er Dienstag bis Freitag von 17 bis 1 Uhr, samstags von 14 bis 1 Uhr so‐ wie sonn‐ und feiertags ab 10.30 Uhr durchgehend; Montag ist Ruhetag.

 Die Gaststätte Northoff verfügt über einen kleinen Schankraum sowie einen abgetrennten Raum für Versammlungen oder andere Treffen. Die klassische „Dorfkneipe“ hat mittwochs und samstags abends geschlossen.

 Auch der Gasthof Bütfering und das Haus Gesse verfügen über Räume für Gesellschaften und sind für Veranstaltungen, z.B. von Vereinen und Gremien, buchbar, bieten allerdings keinen regulären Gaststättenbetrieb mit dauerhaften Öffnungszeiten. Sonntags wird allerdings re‐ gelmäßig ein „Schlemmerbrunch“ bei Bütfering angeboten.

 Der Pizzeria‐Imbiss „Roma“, der auch außer Haus verkauft, bietet einfache italienische Ge‐ richte und hat ausgedehnte, branchentypische Öffnungszeiten, auch in den Abendstunden.

 Das Sportlerheim des SC Hoetmar ist nicht nur Anlaufstelle für hungrige und durstige Ver‐ einsmitglieder, sondern wird auch vom Rest der Bevölkerung gern genutzt. Auch hier gibt es neben einem mittelgroßen Schankraum einen abgetrennten für Versammlungen. Ruhetag ist Montag.

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 Das Fischrestaurant Gasthof Jungmann, außerhalb des Ortskerns Richtung Freckenhorst gele‐ gen, hat geöffnet von Mittwoch bis Samstag von 11.45 bis 14 Uhr, abends ab 17 Uhr und sonntags von 11.30 bis 14 Uhr abends ab 17 Uhr. Montag und Dienstag sind Ruhetage (mit Ausnahme von Feier‐ & Brückentagen).

Von insgesamt acht Hotels, elf Pensionen bzw. Gasthäusern und 34 Anbietern von Ferienwoh‐ nungen innerhalb des Warendorfer Stadtgebiets befinden sich in Hoetmar vier Anbieter von Fe‐ rienwohnungen mit insgesamt über 50 Betten ‐ Hotels oder Pensionen gibt es hier nicht (vgl. Abb. 38).

Anbieter von Hotels Pensionen / ã Gasthäuser ã Ferienwohnungen ã

Hoetmar --Hoetmar --Hoetmar 451

Warendorf 8301Warendorf 11 56 Warendorf 36 186 Quelle: Stadt Warendorf, Stand: Januar 2011 Alle Angaben für alle Bertiebe mit und ohne OBIS Darstellung: Olbrich, planinvent 2012 Abb. 38: Hotels, Gasthäuser und Ferienwohnungen in Hoetmar

Private Ferienwohnungen werden angeboten

 in der Raiffeisenstraße (Beckmann): 72 m², max. 2 Personen, volle Ausstattung mit Garten, Preis ab 50 €/Nacht  in Holtrup (Röller): 120 m², max. 2 Personen, volle Ausstattung im Fachwerk‐Hofgebäude, Preis ab 50 €/Nacht  in der Gysenbergstraße (Tertilt): 60 m², max. 6 Personen, volle Ausstattung, Preis ab 45 €/ Nacht

Fotos: Ferienwohnung Beckmann, Ferienwohnung Tertilt, Ferienhof Schwienhorst (Fotos von den Internetauftritten der Einrichtungen)

Ein im Verhältnis größerer Anbieter von Ferienwohnung ist der Ferienhof Schwienhorst in der Dorfbauerschaft Hoetmar. Der im Vollerwerb bewirtschaftete Bauernhof punktet vor allem bei Familien mit Kindern, die zahlreiche Tiere und ausladende Freiflächen im Außenbereich vorfin‐ den. In insgesamt fünf vollausgestatteten Ferienwohnungen in Größen von 70 bis 180 m² finden bis zu 44 Personen Platz ‐ ein Angebot, das also auch für Gruppen geeignet ist.

Bei genauerer Betrachtung der Ankunfts‐ und Übernachtungszahlen innerhalb Warendorfs ergibt sich seit dem Jahre 2000 ein permanenter Wechsel von Zu‐ und Abnahmen, wobei sich seit 2006 im Hinblick auf die Ankünfte ein rückläufiger Trend, bezüglich der Übernachtungen ein fortschreitender Trend zeigt.

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Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist seit 2000 bis auf kleinere Schwankungen relativ kon‐ stant. Sie beträgt durchschnittlich 2,3 Tage (2010: 2,0) (Quelle: IT.NRW 2010). Es ist davon aus‐ zugehen, dass die dargestellten Trends auch für Hoetmar gelten.

2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur

Im Kern Hoetmars befindet sich, umgeben von altem Baumbestand, die Pfarrkirche St. Lamber‐ tus. Die Pfarrei St. Lambertus Hoetmar ist vermutlich eine eigenkirchliche Gründung des Grafen von Rietberg um 1237/1250. Nachweisbar ist sie seit 1281.

Der älteste Teil der Kirche ist der untere Turmbau. Die romanischen Bauformen lassen auf eine Entstehungszeit um 1200 schließen. Zu diesem Turm gehörte eine kleine Kirche oder Kapelle ‐ wie aus der alten Dachlinie am Turm zu entnehmen ist ‐ die dem jetzigen Bau weichen musste. Das Langhaus entstand 1510‐1513 (Hallenkirche/Spätgotik). Man findet eine Inschrift am Nord‐ westportal und die Jahreszahl am westlichen Schlussstein. Das Langhaus ist ein ansehnlicher einschiffiger Gewölbebau in Bruchstein. Es hat vier weitgespannte Rippengewölbe auf Laub‐ werkkonsolen und dreiteilige Fenster mit Fischblasenmaßwerk.

Das Wappen der Freckenhorster Äbtissin Maria von Tecklenburg (1473‐1527) befindet sich an den östlichen Strebepfeilern in zwei Schlusssteinen. Am Nordostportal (zugemauert) findet man die Wappen von der Hegge und von Wenge. Über der Nordwesttür hängt der Abguss einer (un‐ terlebensgroßen) steinernen Kreuzigungsgruppe, deren Original sich jetzt im Erdgeschoss des Turmes befindet. Die Kreuzigungsgruppe besteht aus zwei altgotischen Assistenzfiguren (Maria; Johannes) aus dem beginnenden 16. Jhd. und dem neugotischen Kruzifix aus dem 19. Jhd. An der Nordostecke der Kirche befindet sich eine kleine polygonale Sakristei, die 1727 erbaut wurde und heute als Sakramentskapelle dient. Sie wurde 1936 durch eine neue Sakristei an der Südostseite ersetzt, die 1988 erweitert wurde. Der Turm der Pfarrkirche, der ursprünglich ein Satteldach besaß, wurde 1898 aufgestockt. Er beherbergt die drei Glocken, deren größte und äl‐ teste aus deme Jahr 1482 stammt und der Jungfrau Maria geweiht ist.

Die Kirche ist ausgestattet mit einem Hochalter mit 13 figurenreiche Reliefs, einem Taufstein aus Baumberger Sandstein, einer Marienstatue, einem Holzrelief der Krönung Mariens aus Eiche, wahrscheinlich aus dem Jahre 1662, einer Büste des Pfarrpatrons St. Lambertus rechts neben dem Hochaltar sowie der Maria Immaculata an der rechten Chorseite (Quellen: www.hoetmar.de, basierend auf R. Schulze, Bau‐ und Kunstdenkmäler Kreis Warendorf, Münster 1936, S. 185 ff.).

Fotos: Pfarrkirche St. Lambertus, Kapelle Buddenbaum, Stellmacherei (Fotos: planinvent, Kath. Gemeinde St.Bonifatius und St. Lambertus)

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Die Kapelle von Buddenbaum ist ein schlichter Backsteinbau über rechteckigem Grundriss, mit abgewalmtem Dach und östlich angebauter Sakristei. Das Wappen (im Jahr 1979 erneuert) in der westlichen Wand zeigt das Hauswappen des Erbauers Dr. Wilhelm Struick‐Huge aus Ennigerloh mit der Jahreszahl 1735.

Bereits vor 1550 wird eine Marienkapelle des Stiftes Freckenhorst in der Hoetmarer Bauerschaft Buddenbaum beurkundet. Eine noch frühere Festlegung des Alters einer Kapelle an dieser Stelle legt das Vesperbild selbst nahe, das aus der Zeit um 1440 stammt. Es gehört zu einer großen Gruppe von Steinskulpturen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Geschaffen wurde es in einer westfälischen Bildhauerwerkstatt aus Baumberger Sandstein. Die ursprüngliche Bemalung der Pieta verdeckt ein später aufgetragener kräftiger Ölanstrich.

Ursprung und Bedeutung des Vesperbildes erklären Legenden. Die Jahrhunderte alte Geschichte dankbarer Verehrung der "Schmerzhaften Mutter Gottes von Buddenbaum" spiegelt sich in zahl‐ reichen Votivtafeln und Schmuckstücken (viele wurden eingeschmolzen) wieder. Die älteste schriftliche Beurkundung wundertätiger Hilfe ist auf den 20. Mai 1651 datiert. Der Altar, wohl aus der Erbauungszeit der jetzigen Kapelle, gehört der Spätstufe des Barock‐Regencestil an. Über dem Altartisch erhebt sich in schlichter, fein durchgearbeiteter Holzarbeit der Altaraufbau. Das Altarbild geht auf italienisches Vorbild zurück.

Ebenfalls sehenswert in Hoetmar ist die Stellmacherei am Nord‐Ost‐Rand des Dorfes. Es handelt sich um ein lang gestrecktes eingeschossiges Fachwerkgebäude mit Satteldach. Die einzelnen Gefache sind mit Ziegelsteinen ausgemauert. Der Zugang zur Schreinerei erfolgt von der nördli‐ chen Giebelseite. Die westliche straßenseitige Traufenfront weist einige Fenster und ein zweiflü‐ geliges Durchfahrtstor aus Holz auf. Im nördlichen Bereich des Gebäudes befinden sich zwei Werkstatträume, die den größten Teil des Gebäudes in Anspruch nehmen. Daran schließt sich eine Tordurchfahrt an, die u.a. als Lagerfläche genutzt wurde. An die östliche Traufenfront ist rechtwinkelig ein in Ziegelstein massiv ausgeführter eingeschossiger Ergänzungsbau mit einem Satteldach als Lagerfläche angefügt worden, der ab 1945 vorübergehend für Wohnzwecke ge‐ nutzt worden ist.

Im Innenbereich zwischen Stellmacherei und Anbau befindet sich ein Außengatter. Die Bauzeit konnte noch nicht genau datiert werden. Hier wird aufgrund der bisherigen Kenntnisse die Zeit um 1900 angenommen.

Die Stellmacherei wurde in zwei Generationen von der Familie Lechteneuer bis ca. 1955 betrie‐ ben. Die zweite Generation der Familie Lechteneuer hat den Betrieb um 1920 übernommen. Es existiert ein Meisterbrief von 1923. Nach der Aufgabe des Stellmachergewerbes ca. 1955 ist die Stellmacherei für kleinere Arbeiten und als Lagerraum genutzt worden. Der als Lagerraum er‐ stellte massive Anbau wurde 1945 nach dem Brand des Wohnhauses der Familie Lechteneuer provisorisch für Wohnzwecke für die Familie Lechteneuer umgebaut. Nach Errichtung des neuen Wohnhauses wurde die Wohnnutzung dieses Anbaues durch die Familie Lechteneuer 1949 auf‐ gegeben. Der Anbau hat dann vorübergehend für Wohnzwecke durch Vermietung zur Verfügung gestanden. Der Spülstein in dem Küchenbereich stammt aus dem abgebrannten Wohnhaus der Familie Lechteneuer.

In der Zeit bis 1945 wurde der Lagerraum vorübergehend von Herrn Caspar Lanwehr als Schmie‐ de genutzt, in der Pferde beschlagen worden sind. Die noch heute sichtbare Werkstattgestaltung

66 DEK Hoetmar 2030 mit ihren Maschinen und Außengatter sowie die Antriebstechnik durch Transmissionsräder, die mittels eines Elektromotors angetrieben worden sind, stammt aus der Zeit um 1930 und ist ein Beleg für das Arbeitsumfeld im holzverarbeitenden Gewerbe mit der Zeitstellung von 1930 bis 1966.

Es ist eine Besonderheit, dass diese Stellmacherei mit ihrer fast vollständigen Ausstattung bis in die heutige Zeit so erhalten geblieben ist. Erst diese Vollständigkeit zeichnet den hohen denk‐ malpflegerischen Stellenwert dieses Objektes aus. Heute wird die Stellmacherei u.a. für ver‐ schiedene Treffen und Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft und von Gruppen genutzt.

2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben

Der mitgliederstarke Sportverein SC Hoetmar e.V. wurde 1925 gegründet und verfügt über drei Tennisplätze, einen Rasenplatz als Hauptspielort für Fußballspiele sowie einem Ascheplatz mit Flutlichtanlage, die auch in den Abendstunden und in den Wintermonaten ein Training im Freien erlaubt. Angeschlossen ist das vereinseigene Sportlerheim. Der Verein bietet neben den Leis‐ tungs‐ Sportarten Fußball, Tennis, Tischtennis und Volleyball auch eine Auswahl von Breiten‐ Sportarten an. Dazu zählen u.a. Badminton, Kinderturnen und Aerobic. Es gibt ein Sport‐Angebot sowohl speziell für Kinder und Jugendliche, als auch für ältere Menschen. Am Pfingstwochenen‐ de finden die „Nilspiele“ statt: ein sportlicher Vergleich zwischen Nord‐ und Süd‐Hoetmar, die durch den Wieninger Bach getrennt werden.

Fotos: Sportplatz, Schützenparade, Feuerwehr (planinvent 2012, Homepage Schützenverein)

Im Hinblick auf die kirchlichen Vereine und Institutionen existieren neben der katholischen Kin‐ dertageseinrichtung die Katholische Arbeitnehmer Bewegung St. Lambertus Warendorf‐ Hoetmar, die Katholische Frauengemeinschaft St. Lambertus Hoetmar, der Katholische Kirchen‐ chor St. Lambertus Hoetmar, die Lebens‐ und Glaubensschule Hoetmar e.V. und die ökumeni‐ sche Seniorengemeinschaft Hoetmar.

Die Spielgruppe Pusteblume e.V. bietet Sport‐ und Bewegungsangebote für die kleinsten Mit‐ bürger, die Landjugend Hoetmar vereint 75 % aller Jugendlichen am Ort und bildet mit rund 300 Mitgliedern die größte Landjugend im Bistum Münster. Die ökumenische Seniorengemeinschaft bietet monatliche Treffen für die ältere Generation.

Der Chor „Die Pinguine“, der auch schon deutschlandweit und im Ausland aufgetreten ist, und das Orchester Musica Viva e.V., das aus Musikern aller Altersstufen besteht, bilden das musikali‐ sche Vereinsangebot von Hoetmar.

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Sportvereine Schützenvereine Musikvereine Kirchl. Vereine Sonst. Vereine

SC Hoetmar Schützen‐ und Die Pinguine Katholische Arbeit‐ Freiwillige Feuerwehr 1925 e.V. Heimatverein nehmer Bewegung St. Warendorf Löschzug Hoetmar e.V. Orchester Musica Lambertus Warendorf‐ Hoetmar Spielgruppe Viva e.V. Hoetmar Pusteblume e.V. Bürgerbusverein Katholische Frauenge‐ Hoetmar e.V.

meinschaft St. Lambertus Hoetmar Heimatfreunde Dorf Hoetmar e.V. Katholischer Kirchenchor St. Lambertus Hoetmar Kameradschaft ehem. Soldaten Hoetmar e.V. Lebens‐ und Glaubens‐ schule Hoetmar e.V. Karnevalsclub Hoetmar e.V. Ökumenische Seniorengemeinschaft Landjugendortsgruppe Hoetmar Hoetmar Landfrauenverband Hoetmar

Tab. 9: Vereine in Hoetmar (Auswahl, Quelle: Heimatfreunde Hoetmar, Grafik: Eigene Darstellung planinvent 2012)

Der Bürgerbusverein Hoetmar e.V. bietet der lokalen Bevölkerung aus bürgerschaftlichem Enga‐ gement heraus eine Busverbindung mit den Grundzentren Everswinkel und Sendenhorst.

Der Schützen‐ und Heimatverein Hoetmar e.V. ist mit rund 840 Mitgliedern der größte Verein Hoetmars. Er wurde 1912 gegründet, die Feierlichkeiten zum 100‐jährigen Bestehen finden in diesem Jahr statt. Neben der umfangreichen Vereinsarbeit ist das alljährliche Schützenfest das Highlight im Vereinskalender.

Die Freiwillige Feuerwehr Warendorf Löschzug Hoetmar, der Heimatfreunde Dorf Hoetmar e.V., die Kameradschaft ehem. Soldaten Hoetmar e.V., der Karnevalsclub Hoetmar e.V., die Landju‐ gendortsgruppe Hoetmar und der Landfrauenverband Hoetmar komplettieren die Vereinsstruk‐ tur in Hoetmar.

Fotos: Nilspiele 2012 in Hoetmar (Bütfering 2012)

Das dörfliche Freizeitprogramm ist in bedeutendem Maße durch diese Vereine und Institutionen geprägt. Über das Jahr verteilt finden zahlreiche von Vereinen getragene Feiern und Festlichkei‐ ten in Hoetmar statt, einige davon sind nachfolgend aufgeführt.

 Ein Höhepunkt zu Jahresbeginn ist der große Umzug am Karnevalssonntag mit anschließender Fete im Festzelt am. Sportplatz Der Umzug mit selbstgebastelten Wagen und zahlreichen Fußgruppen zieht auch überlokal Besucher an.

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 Am 30. April wird traditionell der Maibaum am Dorfbrunnen aufgestellt. Organisiert vom Schützen‐ und Heimatverein, ist jedes Jahr für musikalische Unterhaltung, Imbiss und Geträn‐ ke gesorgt.

 Im Mai oder Juni finden die Hoetmar die „Nilspiele“ statt, ein mehrtägiger Event, bei dem die Bewohner aller Altersklassen der nördlich und südlich des Wieninger Baches gelegenen Teile Hoetmars sportlich‐spielerisch gegeneinander antreten. Dabei steht auch die Pflege der Ge‐ meinschaft im Fokus. Begleitet werden die Wettkämpfe, die von Fußball und Volleyball über Entenrennen und Torwandschießen bis hin zu Tennis oder Quiz reichen, von einem bunten Rahmenprogramm für die ganze Familie.

 Mit dem Juli kommt alljährlich die Wallfahrts‐Woche Buddenbaum, die am ersten Juli‐ Wochenende startet und in dieser Zeit zahlreiche Eucharistiefeiern und Abendmesse bietet. Organisiert von der Kapellengemeinschaft, bietet der Pilgertreff, eine bis 1988 ehemalige Scheune der Familie Löckmann, bei Kaffee, Brötchen oder Kuchen Möglichkeit zur Stärkung.

 Jedes Jahr am vorletzten Wochenende im August findet in Hoetmar das Schützenfest des Schützen‐ und Heimatvereins statt. Zu dem mehrtägigen Spektakel ist das ganze Dorf auf den Beinen und begeht gemeinsam die Programmpunkte des Festes, zu dem u.a. Umzug, Königs‐ schießen und Krönung gehören. Umrahmt wird das Fest, das bis zum Apendag, dem Montag mnach de Feierwochenende, reicht, durch ein umfangreiches Musik‐ und Unterhaltungspro‐ gramm an allen Tagen für die ganze Familie.

 Das Patronatsfest St. Lambertus findet jedes Jahr am Samstag nach Lambertus Mitte Sep‐ tember statt. Dieses Hochamt unter Mitwirkung des Kirchenchores St. Lambertus wird ausge‐ richtet von der Pfarrgemeinde St. Bonifatius und .St Lambertus.

 Pünktlich um 11.11 Uhr wird am 11. November auch in Hoetmar die neue Karnevals‐Session begangen, organisiert vom Karnevalsclub Hoetmar e.V.

 Der Kreis der aktiven Frauen Hoetmar veranstaltet am letzten Wochenende vor dem 1. Ad‐ vent einen Adventsbasar in der alten Stellmacherei. Dabei werden ‐ unterstützt von den örtli‐ chen Landfrauen, Adventsgestecke, ‐kränze, kreatives Gebasteltes, Kaffee u. Kuchen, Glüh‐ wein u. Punsch und Selbstgebackenes angeboten, der Erlös wird für einen gemeinnützigen Zweck gespendet.

 Auf dasselbe Wochenende fällt am Samstagabend regelmäßig der Königsball des Schützen‐ u. Heimatvereins, auch „Winterschützenfest“ genannt. Hier wird traditionell ausgiebig getanzt, auch von den Profis der Hoetmarer Damengarde. Eine Tombola ergänzt das Abendprogramm.

 Im Dezember, jeden Freitag vor dem 2. Advent, findet in der Nachbarschaft „Am Park“ der Hüttenzauber statt, ein kleiner eintägiger Weihnachtsmarkt mit Holzhütten, Glühwein, Bre‐ zeln, Reibeplätzchen und Musik. Die Erlöse werden für einen guten Zweck gespendet, für die Kinder kommt am frühen Abend der Nikolaus.

 Mit einer Christmette in der St.‐Lambertus‐Kirche mit dem Kirchenchor St. Lambertus wird in Hoetmar das Jahresende eingeläutet.

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2.10.4 Warendorf ‐ eine Pferdestadt

Die Stadt Warendorf ist für den Pferdesport überregional bekannt. Sportgrößen wie der Welt‐ meister und Olympiasieger Hans‐Günther Winkler und nationale Spitzenverbände des Reitsports sind hier zu Hause. Zudem finden jährliche Hengstparaden und Bundeschampionate statt, die Warendorf und seine Ortslagen für Pferdefreunde zu einem beliebten Ziel machen.

Der Kreis Warendorf ist zudem von einer regionalen Reitroute durchzogen, welche durch seinen nördlichen Teil über Wiesen, durch Wälder und vorbei an Flussläufen führt. Sie umschließt halb‐ kreisförmig die Stadt Warendorf und bietet Anschluss an Einrichtungen wie die Deutsche Reiter‐ liche Vereinigung (FN) mit dem Deutschen Olympia‐Komitee für Reiterei e.V. und das NRW‐ Landgestüt mit der Deutschen Reitschule. Reitstationen entlang der Route bieten Reiter und Pferd angemessene Möglichkeiten für Rast, Verpflegung sowie nächtliche Unterkünfte.

Hoetmar liegt allerdings außerhalb des Rundkurses und spielt daher in der direkten Vermarktung der Reitroute und damit verbundenen Leistungen keine wesentliche Rolle, auch wenn die Pfarr‐ kirche St. Lambertus als Sehenswürdigkeit ausgewiesen ist (vgl. Abb. 39).

Abb. 39: Ausschnitt aus der Warendorfer Reitroute (Quelle: Kreis Warendorf)

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2.10.5 Radtourismus

Neben der Reitroute finden sich im Kreis Warendorf zahlreiche Radwege, wodurch sich das ge‐ samte Kreisgebiet über zahlreiche Strecken beradeln lässt.

Zu den Wegen, die das Stadtgebiet von Warendorf durchziehen, gehören

 der Emsradweg, der mit insgesamt ca. 110 km Länge von Warendorf nach Rheine führt und als erster nordrheinwestfälischer Radwegm mit de Prädikat "Radroute des Jahres in NRW" 2005 ausgezeichnet wurde;

 die 100‐Schlösser‐Route, die auf knapp 1.000 Kilometern mehr als 100 Wasserschlösser, Bur‐ gen, Herrensitze und Gräftenhöfe im Münsterland miteinander verbindet;

 der Europa‐Radweg R1, der von Calais in Frankreich bis ins russische St. Petersburg führt; ins‐ gesamt 915 km verlaufen davon quer durch Deutschland und ein Teilabschnitt in West‐Ost‐ Richtung durch Warendorf;

 der Werse‐Ems‐Radweg, auch als Zwei‐Flüsse‐Tour bezeichnet; hier verbinden sich Werse und Ems zu einer Radrundroute entlang der Wasserläufe;

 die Grenzgängerroute Teuto‐Ems, die als jüngste der Routen seit Mai 2010 etwa 150 Kilome‐ ter verkehrsarme Wege zwischen Teutoburger Wald und Ems bietet;

 und die Themenrouten „Kultur‐Parcours“ und „Radweg historische Stadtkerne“.

Alle Radrouten sind in verschiedene übergeordnete touristische Gesamtpakete eingebettet und werden z.T. überregional bzw. bundesweit vermarktet, wovon Hoetmar allerdings nur bedingt profitiert, da alle großen Themenrouten den Ortskern nicht berühren.

Abb. 40: Ausschnitt aus dem Routenverlauf des Kultur Parcours, allgemeine Radrouten durch Hoetmar (Quelle: Screenshot Münsterland Tourismus)

Zwar ist Hoetmars Ortskern eingebunden in das Radroutensystem der „Radregion Münsterland“ ‐ erkennbar an den roten Wegweisern entlang der Strecken von Buddenbaum durch den Orts‐ kern und weiter nach Norden Richtung Freckenhorst bzw. nach Süden mit Anschluss an Sendenhorst ‐ , einzige Themenroute auf Hoetmarer Gebiet ist jedoch der „Kultur‐Parcours“, der von Freckenhorst kommend durch Buddenbaum im äußersten Osten von Hoetmar und von dort weiter Richtung Enniger führt. Dieser 330 km lange Rundkurs wird vom Schwierigkeitsgrad her als „leicht“ klassifiziert, ein Einstieg ist an jedem Ort möglich, also auch im Bereich Buddenbaum.

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3 Stärken-Schwächen-Analyse mit Chancen und Risiken

Aus den vorangegangen dargestellten Informationen zum themenspezifischen Bestand in Hoet‐ mar lassen sich Bewertungen ableiten, die diese Bestandsinformationen in Stärken und Schwä‐ chen für Hoetmar einteilen. Dazu werden die Ergebnisse der Bestandsanalyse nicht isoliert be‐ trachtet, sondern auch im Kontext der gesamtstädtischen Entwicklung Warendorfs eingeordnet und mit bestehenden Konzepten für Warendorf dun Hoetmar in Beziehung gesetzt.

Die Stärken und Schwächen wurden zunächst auf Basis statistischer Daten und Untersuchungen vor Ort in ihren Grundzügen erarbeitet. Diese bildeten die Basis für weitere Konkretisierungen durch die Akteure in Hoetmar sowie durch Ergänzungen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Auftaktworkshops. Wichtig war es dabei, die lokalen Eigenheiten und Befindlichkeiten abzu‐ bilden, wo bloße Statistik an ihre Grenzen stößt. Durch die Angaben der Menschen vor Ort wur‐ den Entwicklungspotenziale, ‐hemmnisse und Handlungsfelder deutlich, die für Hoetmar von be‐ sonderer Bedeutung sind.

Die Ergebnisdarstellung der partizipativen Stärken‐Schwächen‐Analyse folgt den für Hoetmar de‐ finierten Handlungsfeldern. Durch den Einsatz der SWOT‐Analyse (engl. für Stärken (strengths), Schwächen (weaknesses), Chancen (opportunities) und Risiken (threats)) als Bewertungsinstru‐ ment konnten über die reine Darstellung der Stärken und Schwächen hinaus noch weitere mög‐ liche Auswirkungen aufgezeigt werden, die künftig zu erschließende Entwicklungspotenziale (al‐ so Chancen) oder ‐hemmnisse (also Risiken) aufdecken.

Dabei ist zu beachten, dass die z.T. unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Sachkundigen vereinzelt zu Widersprüchen in der SWOT‐Analyse führen kön‐ nen. Solche Widersprüche sind nicht als Fehler zu verstehen, sondern als Potenzial für die weite‐ re Strategieentwicklung.

In den nachfolgenden Auflistungen werden die Stärken und Schwächen gewichtet: Aspekte, die besonders häufig von Bürgerinnen und Bürgern genannt wurden und zudem in der statistischen Analyse als besonders relevant herausgearbeitet wurden, werden zuerst genannt.

3.1 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Ortsbildgestal‐ tung, Verkehr, (Land‐)Wirtschaft, Energie und Klima“

Stärken

 Hoetmar weist eine weitgehend dörfliche Struktur auf, die typisch für den ländlichen Raum im Münsterland ist. Das gepflegte Ortsbild sowie die überschaubaren Strukturen, die kurze Wege ermöglichen, sind besonders für junge Familien und ältere Menschen attraktiv.  Die Einwohner rücken eng zusammen: Die Dorfgemeinschaft ist überschaubar und funktio‐ niert gut, es gibt eine gemeinsame Identifikation als „Hoetmarer“, die Bürgerschaft ist en‐ gagiert und hilft sich untereinander.  Das Angebot des ÖPNV wird durch einen vereinsgetragenen Bürgerbus ergänzt und erwei‐ tert; hierdurch werden wertvolle Streckenverbindungen zu verschiedenen Tageszeiten und

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zu moderaten Preisen geschaffen.  Das Vorhandensein eines Lebensmittelfrischmarktes ist im Bezug zur Einwohnerzahl Hoetmars ein wichtiger Standortfaktor und steigert die Lebensqualität vor Ort, ebenso wie die örtliche Bäckerei, die auch sonntags geöffnet hat.  Die weiterführende Grundversorgung wird durch entsprechende Angebote (z.B. Discounter, Apotheken etc.) in den umliegenden Gemeinden sichergestellt. Bereits im benachbarten Freckenhorst finden sich viele solche Angebote.  Die örtliche Landwirtschaft ist gut aufgestellt. Sie ist Kulturlandschaftsgestalter und ein starker Wirtschaftsfaktor.  Es gibt in Hoetmar eine solide Zahl von Handwerks‐ und Gewerbebetrieben, die Arbeitsplät‐ ze vor Ort schaffen und sichern und so auch für die Wirtschaftskraft von Warendorf wichtig sind.

Weitere Nennungen:  Das Ortsbild ist gepflegt und sauber  Mehrere Ortseinfahrten sind verkehrsberuhigt

Schwächen

 Dem Ortskern von Hoetmar fehlt eine klassisch angelegte Ortsmitte mit Dorfplatz und ent‐ sprechend proportioniertem Freiraum; der Bereich um die Kirche ist hierfür nur einge‐ schränkt geeignet.  Auch in Hoetmar hinterlassen der demographische Wandel sowie der Strukturwandel erste Spuren: Schon heute gibt es im Ort einzelne Leerstände im Wohnd‐ un Gewerbebereich. Durch einen sich künftig verschärfenden Altersschnitt der Bevölkerung ist in Zukunft mit weiteren Leerständen zu rechnen.  Trotz der Einbettung in umfassende Grünbereiche fehlt in und um Hoetmar der Naturerleb‐ nisraum. Wertvolle Naturräume oder Biotope gibt es nicht. Vor allem…  …der Wieninger Bach, Fließgewässer durch den Ort, entfaltet nicht das Potenzial, das er für das Ortsbild haben könnte. Ein Bachlauf als ortsbildprägendes Element würde die Aufent‐ haltsqualität in Hoetmar deutlich erhöhen.  Die ÖPNV‐Anbindung ans Umland ist eingeschränkt. Insbesondere für Pendler, Jugendliche und Senioren sind die Verbindungen nach Warendorf oder zu anderen entfernteren Zentren zu gewissen Zeiten unzureichend, z.B. in den Abendstunden oder am Wochenende.  Die Ausstattung mit Parkmöglichkeiten ist dem dörflichen Charakter Hoetmars entspre‐ chend; zu bestimmten Tageszeiten und Veranstaltungen mit höherer Frequentierung durch Pkw‐Verkehr ‐ z.B. vor dem Kindergarten ‐ wird die Parkplatzsituation jedoch kritisch, vor‐ handene Parkflächen reichen dann oftmals nicht aus.  Im Versorgungsbereich weist das Angebot vor Ort ‐ allerdings aufgrund der Ortsgröße an‐ gemessene ‐ Lücken auf. So fehlen z.B. eine Drogerie oder eine Apotheke. Zudem musste der Frischmarkt erst vor Kurzem die Hoetmarer davon überzeugen, das Geschäft zu unter‐ stützen, um nicht von Schließung bedroht zu sein.  Das unmittelbare Arbeitsplatzangebot in Hoetmar istvor ‐ allem in den weniger herkömmli‐ chen Branchen ‐ begrenzt.

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 Hoetmar hat die Potenziale einer klima‐ und energieorientierten Wende noch nicht in aus‐ reichendem Maße ausgeschöpft. Vor allem im privaten Bereich ist noch viel Luft für die Um‐ setzung von Maßnahmen z.B. der Umstellung auf regenerative Energien.

Weitere Nennungen:  Es gibt zu wenige Buswartehäuschen

3.2 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Kindergarten, Schule und Jugend“

Stärken

 Gemessen an der Einwohnerzahl verfügt Hoetmar in gesamtstädtischer Betrachtung über ein überdurchschnittliches Platzangebot an Kindergarten‐ bzw. Kindertagesstättenplätzen.  Hinzu kommt die Grundschule im Ort, so dass Schulwege für Kinder kurz sind und gleichzei‐ tig die Attraktivität Hoetmars für Neubürger und junge Familien gesteigert wird. Auch eine Übermittagsbetreuung wird geboten, was den Ort gerade für berufstätige Eltern attraktiv macht.  Eine hausärztliche und zahnärztliche Versorgung ist sichergestellt und in ihrem Umfang an‐ gemessen für die Größe und Lage von Hoetmar.  Die Jugendkohorte ist in Hoetmar entgegen demographischer Trends gegenwärtig noch re‐ lativ hoch vertreten und ist im statistischen Vergleich ausgeprägter alsW im NR ‐ Durchschnitt.

Weitere Nennungen:  Viele und aufgeweckte, nette, interessierte Kinder

Schwächen

 Die demographische Prognose für Hoetmar zeigt auf, dass sich der Anteil der Kinder und Ju‐ gendlichen, v.a. in der Gruppe der 6‐18‐Jährigen, in den nächsten Jahren zum Teil deutlich verringern wird. Momentan ist Hoetmar auf derlei gravierende demographische Änderun‐ gen nur bedingt eingestellt.  Die Schulbusverbindung nach Warendorf ist mit Blick auf die neue Schulform Gesamt‐ oder Sekundarschule und deren Zeiten unzureichend bzw. nicht aufeinander abgestimmt.  Es fehlt eine Idee, mit der Kinder und v.a. Jugendliche in ihrer Freizeitgestaltung unterstützt werden können; entsprechende Angebote außerhalb der (Sport‐)Vereinsstrukturen fehlen. Die bestehende „Bauwagen‐Kultur“ ist nur schwer zu durchbrechen.

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3.3 Handlungsfeld „Aktiv im Ruhestand“

Stärken

 In Hoetmar ist ein gutes Nebeneinander und Miteinander von älteren und jüngeren Men‐ schen zu beobachten. Generationenkonflikte sind nicht erkennbar.  Für ältere Menschen gibt es bereits jetzt eine Vielzahl von spezifischen Angeboten in den Bereichen Freizeitgestaltung, Service und Beratung.  Angebotslücken in der altersspezifischen (Grund‐)Versorgung werden durch alternative An‐ gebote wie z.B. den Apotheken‐Briefkasten aufgefangen.

Weitere Nennungen:  Es gibt vor Ort einige weiterführende Gesundheitsangebote wie Fußpflege oder Sanitäts‐ handel.

Schwächen

 Der Ortsgröße entsprechend verfügt Hoetmar nicht über die Breite oder Tiefe in Sachen Angebotsaufstellung, die für eine umfassende Versorgung älterer Menschen und ihrer Be‐ dürfnisse sicherstellt. Hier müssen Angebote in der Warendorfer Kernstadt in Anspruch ge‐ nommen werden, die Distanz dorthin ist relativ groß.  Vor Ort gibt es kein Betreuungsangebote für eingeschränkte und chronisch kranke Men‐ schen; auch Angebote zum betreuten Wohnen fehlen und erlauben es daher entsprechend bedürftigen Menschen nicht, vor Ort in der vertrauten dörflichen Umgebung zu verbleiben.  Die bestehenden Angebote in Sachen Freizeit und Beratung basieren auf ehrenamtlichen, nachbarschaftlichen Hilfsstrukturen ‐ eine langfristige Sicherstellung dieser Angebote ist da‐ her nicht unbedingt garantiert.

3.4 Handlungsfeld „Freizeit, Tourismus und Kultur“

Stärken

 Hoetmar kann von der räumlichen Nähe zu umliegenden Zentren wie Warendorf, Münster, Osnabrück oder Hamm profitieren. Die Einbindung ins Straßennetz macht die dortigen Ein‐ richtungen und Angebote für Hoetmarer Bürgerinnen und Bürger bequem erreichbar.  Auch wenn ausgewiesene Schutzgebiete in der näheren Umgebung fehlen, so ist Hoetmar dennoch eingebunden in eine attraktive umgebende Kulturlandschaft, die wohnungsnahe Erholung für die Bürgerinnen und Bürger ermöglicht. Die grüne und flache Umgebung lädt ein zum Fahrradfahren, Laufen, Walken oder Spazierengehen und eignet sich für Menschen aller Altersklassen.  Die (altersspezifische) Vereinsstruktur von Hoetmar kann sich sehen lassen: Das starke und umfassende Angebot an Vereinsaktivitäten für alle Altersklassen bietet vielfältige Möglich‐ keiten der Freizeitgestaltung im Verbund mit anderen.  Die über das Jahr verteilten zahlreichen Veranstaltungen und Festivitäten in Hoetmar stär‐

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ken das Heimatgefühl und die Dorfgemeinschaft und sind auch für Familien und ältere Mit‐ bürgerinnen und ‐bürger ein wertvoller Freizeitbaustein.  Die Kirchengemeinde in Hoetmar ist wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und kann einen wichtigen Beitrag zum Wohl der Dorfgemeinschaft leisten.

Weitere Nennungen:  Die Wallfahrtskapelle Buddenbaum ist attraktives Ausflugsziel in Hoetmar.

Schwächen

 Die Einbindung Hoetmars in das überörtliche Radwegenetz ist nur unzureichend gegeben: Spezifische Themenrouten berühren Hoetmar nur im östlichsten Außenbereich, der Orts‐ kern ist nicht angebunden, wodurch Nachteile in der touristischen Wertschöpfung entste‐ hen.  Abgesehen vom attraktiven Naturraum, der Hoetmar umgibt, ist touristisches Potenzial nur in geringem Maße vorhanden bzw. es ist nicht in angemessener Form in Wert gesetzt. Hoetmar fehlt zudem ein klar strukturiertes touristisches Profil.  Auch die Angebote zur Naherholung sind gegenwärtig beschränkt. Naturräumliche Poten‐ ziale und andere Möglichkeiten werden nicht in ausreichendem Maße genutzt.  Jenseits von Vereinsstrukturen ist das Freizeitangebot in Hoetmar eher beschränkt. Regel‐ mäßige Angebote in Form von offenen Gruppen o.ä. gibt es kaum.  Es gibt nur wenige kulturelle Angebote in Hoetmar. Kulturell Interessierte müssen meist auf die größeren Nachbarkommunen und Städte wie Warendorf, Telgte oder Münster auswei‐ chen.

Weitere Nennungen:  Kapazität der Sporthalle reicht nicht aus  Es fehlen Wanderwege in Ortsnähe  Es gibt zu wenige Fahrradstellplätze im Ort

3.5 Chancen und Risiken für die Dorfentwicklung in Hoetmar

Die Stärken und Schwächen für Hoetmar resultieren aus sachlich belegbaren Fakten sowie per‐ sönlich gefärbten Empfindungen der Einwohner vor Ort. Beiden gemeinsam ist, dass sie ein Bild von Hoetmar in Jahr 2012 zeichnen, dass so schlecht gar nicht ist: Demnach ist der Ort ein le‐ benswerter Wohnstandort, ideal für Familien, aber auch für ältere Menschen, die hier nicht nur ein gepflegtes Ortsbild vorfinden, sondern auch eine Nachbarschaft, in der älter werden auf an‐ genehme Weise möglich ist. Viele weitere positive Aspekte lassen sich ableiten aus den voran‐ gehend dargestellten Stärken, und verschiedene Schwächen entpuppen sich auf den zweiten Blick als Aspekte, denen Hoetmar und die Hoetmarer durch kreatives und problemorientiertes Handeln bereits aktiv begegnen ‐ Bürgerbus und Rezeptbriefkasten als Reaktionen auf ÖPNV‐ Lücken und die fehlende Apotheke sind da nur zwei Beispiele.

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Also alles in bester Ordnung in Hoetmar? In vielerlei Hinsicht schon. Die Situation vor Ort wirkt in den meisten Belangen befriedigend, Hoetmar ist ‐ besonders im Vergleich zu anderen Dörfern ähnlicher Größe und Lage ‐ gut aufgestellt, wenn man sich die Faktenlage anschaut. Natürlich finden sich auch vor Ort Aspekte, die als Mängel betrachtet werden können, und die besser heu‐ te als morgen angegangen werden sollen, da sie als solche bereits jetzt im Ortsbild erkennbar sind ‐ man denke z.B. an Lücken im Bereich der nächtlichen Beleuchtung, der Grünpflege oder der Verkehrssituation. Allerdings sind dies die berühmten „kleineren Baustellen“, die ohne rele‐ vanten Zeit‐ und Problemdruck angegangen werden können. Die Erstellung des Dorfentwick‐ lungskonzeptes hat diese Schwachstellen jedoch noch einmal vor Augen geführt, verknüpft und dazu geführt, dass man sich vor Ort diesen Dingen nun aktiv widmen möchte, um die Wohn‐ und Lebenssituation weiter zu verbessern.

Es ist also nicht unbedingt die gegenwärtige Situation, die in Hoetmar Probleme bereitet. Es ist die künftige Entwicklung der Rahmenbedingungen, die Hoetmar vor große Herausforderungen stellen wird ‐ und zwar solcher, die die Hoetmarer selbst beeinflussen können und solcher, die sich einem direkten Einfluss durch die Bewohnerschaft entziehen.

Für letztere stehen Trends, deren Auswirkungen sich viele Dörfer im ländlichen Raum stellen müssen. Dazu zählt neben Veränderungen in der Wirtschaft und dem Strukturwandel in der Landwirtschaft vor allem der demographische Wandel. Hierbei werden auch für Hoetmar dra‐ matische Entwicklungen prognostiziert: Der Anteil der Menschen über 65 Jahre wird sich in den nächsten 20 Jahren um 40 % erhöhen ‐ zu Lasten eder Grupp der 6‐18‐Jährigen. Eine solch deut‐ liche Überalterung bringt Umwälzungen im Dorfgefüge mit sich, denen man sich rechtzeitig stel‐ len muss ‐ die Anpassung an eine deutlich ältere Bevölkerung braucht Zeit. So müssen die Be‐ dürfnisse der älter werdenden Bevölkerung in vielerlei Hinsicht berücksichtigt werden, was mit Analyse und Aufwand verbunden ist, gleichzeitig aber auch die Chance erhöht, den Standort Hoetmar als Wohn‐ und Lebensstandort aufzuwerten. Das Handlungsspektrum hierbei ist groß und kann vom barrierefreien Ortsbild über das Bereitstellen von entsprechenden Pflege‐ und Be‐ treuungsangeboten bis hin zu ausgedehnten Freizeit‐ und Beratungsofferten reichen.

Ebenfalls zu den aus Hoetmar heraus nur wenig beeinflussbaren Aspekten gehört das Thema ÖPNV. Hier hat sich Hoetmar durch den Bürgerbusverein bereits eigenständig eine erfolgreiche Alternative geschaffen, die die Angebotslücken füllt und vor allem auch für ältere Menschen ei‐ ne persönliche und am Bedarf abgestimmte Möglichkeit zur Mobilität bietet. Außerdem bietet der Bürgerbus interessierten Ehrenämtlern vor eOrt di Gelegenheit zum Mitmachen.

Auch Hoetmars Lage im administrativen Verbund der Stadt Warendorf ist besonders: Am südli‐ chen Rand des Stadtgebiets gelegen, mit einer Entfernung von etwa 10 km zur Kernstadt, sollte die Orientierung Hoetmars nicht nur in diese Richtung gehen, sondern die Nachbarkommunen in ähnlicher Entfernung mit einbeziehen, darunter z.B. Everswinkel, Sendenhorst oder Ennigerloh. Dieser nicht fixierte Standpunkt Hoetmars kann dabei auch wertvolle Chancen bieten, sei es bei überörtlichen Kooperationen oder bei der Inanspruchnahme von vor Ort nicht vorhandenen Angeboten. In Teilen finden solche Kooperationen bereits statt, z.B. beim Bürgerbus.

Was in Hoetmar fehlt, ist eine klassische Dorfmitte. Dabei geht es weniger um geographische Aspekte, als um funktionale: Die gewachsene Ortsstruktur zeigt deutlich, dass der baulich domi‐ nante Kirchbereich nicht geographischer Mittelpunkt von Hoetmar ist, er entspricht dennoch am ehesten dem, was die Bewohner mit „Ortsmittelpunkt“ bezeichnen würden. Räumlich betrach‐

78 DEK Hoetmar 2030 tet allerdings fehlt hier das Offene, Platzartige. Ein echter Ort der Begegnung, der auch nach Be‐ darf zur Versammlungs‐ oder Veranstaltungsfläche werden kann, ist hier nur eingeschränkt ver‐ fügbar. Außerdem laufen viele der Hauptwegeachsen in Hoetmar an diesem Bereich vorbei, Dorfbrunnen und Bänke finden sich zwar in unmittelbarer Nachbarschaft, aber eben doch an räumlich und gefühlt anderer Stelle. Die Ortsmittenfrage gehört sicherlich auch zu den wenig veränderbaren Rahmenbedingungen ‐ hier sollte es also vornehmlich um das Ausarbeiten von Alternativen gehen, wie es Hoetmar bei vielen anderen Themen ja bereits erfolgreich vorge‐ macht hat. Wenn es keinen zentralen Platz geben kann, kann es vielleicht ein zentrales Gebäude sein, dass als Begegnungsstätte fungiert ‐ ähnlich einem Bürgerhaus.

Auch wenn es verschiedene Aspekte gibt, auf die „nur“ reagiert, sich eingestellt werden kann, so haben es die Hoetmarer in anderen Bereichen doch selbst in der Hand, wohin sich das Dorf entwickelt. Ein entscheidender Aspekt ‐ auch, aber nicht nur in Hinblick auf die älter werdende Generation, deren Mobilität eingeschränkter ist ‐ für die Zukunft von Hoetmar wird zum Beispiel die Frage der langfristigen Versorgungssicherheit sein. Die Bestandsanalyse hat gezeigt, dass das Angebot an Einzelhandel in Hoetmar durchaus umfassend ist. Die Qualität des Wohnstandortes Hoetmar steht und fällt allerdings mit der Bereitstellung von Waren des täglichen Bedarfs, ein Lebensmittelgeschäft und somit die Möglichkeit zum schnellen Einkauf vor der Haustür muss nach Möglichkeit erhalten bleiben. Der ansässige Frischmarkt bietet ein ansehnliches Spektrum der direkten Grundversorgung, muss als wirtschaftlich tätiger Betrieb allerdings auch immer die Bilanzen im Auge haben. Hier gab es in der jüngsten Vergangenheit bereits „Warnungen“ des Betreibers, der die Wirtschaftlichkeit des Marktes gefährdet sieht. Durch eine groß angelegte In‐ formationsaktion wurden die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, den örtlichen Markt auch zu nutzen, um ihn zu erhalten. Im Zuge des DEK soll nun versucht werden, durch den genossen‐ schaftlichen Ansatz die Hoetmarer noch stärker an den Markt und dessen Nutzung zu binden ‐ ein Modell, das in anderen Orten bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Hierbei ist auch eine Be‐ wusstseinsbildung ein ganz wichtiger Aspekt: Der Kunde ‐ sei es von Handel, Gastronomie oder anderem ‐ kann nicht nur die dauerhafte Bereitstellung fordern, er muss auch aktivn für dere Er‐ halt beitragen, indem die Leistung regelmäßig in Anspruch genommen wird.

Eine große Chance für Hoetmar kann im Themenbereich der regenerativen Energienutzung ge‐ sehen werden. Hier könnte sich das Dorf in einer Art Vorreiterrolle in Sachen Energie etablieren. Eine projektgetragene Bestandsanalyse hat gezeigt, dass es bereits viele Nutzer vor Ort gibt und dass die Potenziale für die Nutzung regenerativer Energien in Hoetmar hoch sind. Dazu gibt es entsprechende Fachakteure in Hoetmar. Die Besetzung dieses Themas bietet eine wirkliche Möglichkeit, sich als Dorf zu positionieren, zu präsentieren und wirtschaftlich nachhaltig zu stär‐ ken. Außerdem kann das Thema auch ein Anker bei der Standortüberlegung potenzieller Zuzüg‐ ler sein ‐ ‚im „grünen“ Dorf lebt’s sich natürlich‘ ist für viele mehr als nur ein Slogan.

Generell geht es bei Überlegungen der Dorfentwicklung natürlich auch immer um das „sich‐ präsentieren“ ‐ für die Bestandsbevölkerung ebenso wie für potenzielle Neubürger, die für den Fortbestand eines Dorfes wie Hoetmar unverzichtbar sind. Hoetmar muss sich möglichst positiv als Lebens‐ und Wohnraum etablieren und seine Strukturen so nachhaltig sichern, dass einer‐ seits Kinder auch als Erwachsene im Ort bleiben und hier Familien gründen, und andererseits Zu‐ zügler die „Abwanderer“ ausgleichen. Hierfür ist die Präsentation des Vorhandenen ein wichti‐ ger Baustein. Ob Infobroschüre, Dorfplan oder Internet: Bestehende Angebote und Besonderhei‐ ten müssen transparent sein, damit sie genutzt werden und somit aufgrund positiver Nachfrage

79 DEK Hoetmar 2030 auch Bestand haben. Aufgrund des ständigen Wettbewerbs der Dörfer einer Region ist es daher wichtig, eigene und eigenständige Merkmale vorweisen zu können. Dazu können kreative, al‐ tersgruppenspezifische Angebote ebenso gehören wie touristische Highlights (z.B. örtliche Themenrouten) oder die Verbesserung vorhandener naturräumlicher Potenziale zur Aufwer‐ tung des Ortsbilds oder der Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Ort. In Hoetmar kann in diesem Zusammenhang der Wieninger Bach genannt werden, der als markantes Element noch nicht in der Form genutzt wird, wie er es könnte.

Damit verbunden ‐ und so schließt sich der Kreis ‐ muss die junge Generation im Fokus der Überlegungen stehen. Die Auswirkungen des demographischen Wandels führen oftmals singulär dazu, dass Anpassungsmaßnahmen für die größer werdende Gruppe der älteren Menschen ge‐ schaffen werden und dabei die Bedürfnisse des Nachwuchses in Vergessenheit geraten. Dabei müssen gerade Kinder und Jugendliche und deren Interessenslagen im Auge behalten werden! Neubürger mit Kindern entscheiden sich nur dann für den Standort Hoetmar, wenn es hier aus‐ reichend Angebote gibt. Dazu gehören nicht nur das Vorhandensein von Kindergarten oder Grundschule, sondern auch in nicht zu unterschätzendem Maße Freizeit‐ und Beschäftigungsan‐ gebote ‐ in Vereinen, aber auch davon losgelöst. So können neue, frische Ideen bei der Stand‐ ortwahl durchaus Impulse geben. Das Fehlen von Angeboten für diese Zielgruppe kann anderer‐ seits dazu führen, dass andere Standortfaktoren nicht mehr so stark ins Gewicht fallen bzw. an‐ derenorts ebenfalls vorhanden sind und Hoetmar bei derlei Überlegungen kein zwingendes Ar‐ gument als Wohnstandort bereithält.

All dies zeigt: Hoetmars derzeitig als wirklich gut zu bezeichnende Gesamtsituation ist in vielerlei Hinsicht fragil und von vielen nicht immer vorhersehbaren Faktoren abhängig ‐ ändert sich ei‐ ner, kann das ganze System in Schieflage geraten. Ein integrierter „Blick auf’s Ganze“, wie er im DEK‐Prozess geworfen wurde, ist sicherlich der richtige Ansatz, um sich den umfassenden Her‐ ausforderungen für die Zukunft Hoetmars rechtzeitig entgegenstellen zu können. Die umfangrei‐ chen positiven Rahmenbedingungen vor Ort bieten hier die Chance, sich in aller Ruhe und Be‐ sonnenheit mit der Zukunftsplanung beschäftigen zu können, da ein akuter Handlungsdruck nur in Ausnahmefällen zu beobachten ist. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in Hoetmar Handlungsbedarf gibt, der nicht auf die allzu lange Bank geschoben werden darf ‐ vor allem bei Fragen, deren Lösungen zeitlich aufwändig sind.

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4 Ableitung von Handlungsschwerpunkten und Leitbildern für Hoetmar

Basierend auf den vorangegangen dargestellten Stärken und Schwächen sowie den daraus abge‐ leiteten Chancen und Risiken lassen sich für Hoetmar verschiedene Handlungsschwerpunkte ausmachen. Diese bilden die ‐ bewusst allgemeiner formulierten ‐ Bereiche ab, in denen auf‐ grund der erworbenen Erkenntnisse zur Gegenwart und möglichen Zukunft des Dorfes besonde‐ rer Handlungsbedarf besteht.

4.1 Handlungsschwerpunkte

Der Handlungsschwerpunkt Dorf und Lebensraum greift alle Themen auf, die sich mit der Struk‐ tur und dem Ortsbild von Hoetmar befassen. Hierzu gehören z.B. auch Überlegungen zu Hoet‐ mar als Wohn‐ und Lebensraum für Bewohner und Neubürger, Fragestellungen, die sich mit der verkehrlichen Situation befassen oder auch die Gewährleistung von Barrierefreiheit.

Unter dem Motto Nachhaltiges Hoetmar werden Ansätze zusammengefasst, die die künftige Entwicklung des Dorfes unter den drei gängigen Aspekten der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit betrachten. Dabei sollen Ansätze entwickelt werden, die langfristig wir‐ ken und die Weichen stellen für Entwicklungen, die in ihrer Umsetzung und v.a. Wirkung zeitlich aufwändig sind.

In den Handlungsschwerpunkt Kommunikation und Engagement fallen Überlegungen und An‐ sätze, die sich mit der internen Kommunikation ebenso beschäftigen wie mit der Kommunikati‐ on nach außen: Es geht um den Austausch innerhalb Hoetmars sowie die Darstellung des Dorfes für Auswärtige und Besucher.

Ein Dorf funktioniert immer nur so gut wie seine Bewohner ‐ und die leben nun mal in einer Ge‐ meinschaft. Die Pflege und das Wohl von Dorf und Gemeinschaft sind daher Kern des vierten Handlungsschwerpunktes. Hierunter fallen alle Ideen, die sich mit der Verbesserung des Ge‐ meinschaftswesens und ziel‐ und altersgruppenspezifischen Angeboten beschäftigen.

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4.2 Leitbilder für die Dorfentwicklung

Leitbilder in der Dorfentwicklung sind Zielvorstellungen, wo und wie sich ein Dorf in der Zukunft sieht: Sie sind themenübergreifende Ziele und dienen damit der Orientierung. Sie haben visionä‐ ren Charakter und stellen somit einen künftigen Idealzustand des Dorfes dar. Sie sollten idealer‐ weise bildlich fassbar sein und bei der Bevölkerung des Dorfes hinreichend konkrete Vorstellun‐ gen hervorrufen. In ihrer Entstehung werden sie nicht von einem Einzelnen, sondern von einer ganzen Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern angestrebt.

Folgende Eigenschaften von Leitbildern lassen sich zusammenfassend festhalten:

 ein Leitbild ist zielorientiert, es strebt einen wie auch immer gearteten Zustand an;  ein Leitbild verfolgt somit eine Entwicklung;  es beschreibt insbesondere Ziele und Vorstellungen, aber auch die notwendigen Schrit‐ te, um diese Ziele zu erreichen;  ein Leitbild bildet einen verbindlichen Orientierungsrahmen.

Leitbilder sind demnach ein strukturierendes Element. Sie dienen als Hilfe zur Findung von über‐ geordneten Zielen der Dorfgemeinschaft, beschreiben die zum Ziel führenden Wege und liefern so einen organisatorischen Rahmen, der die – oftmals langfristig angelegte – Dorfentwicklung begleitet und mit einer gewissen Verbindlichkeit versieht.

Die nachfolgenden Leitbilder sind Resultat der Ergebnisse aus Bestandsanalyse, Datenrecherche, Workshop und Arbeitskreissitzungen sowie SWOT‐Analyse und wurden mit den Bürgerinnen und Bürgern in Hoetmar gemeinsam formuliert und als Leitmotive für die Dorfentwicklung bis zum Jahr 2030 verabschiedet. Sie formulieren den Ist‐Zustand des Dorfes, so wie er aus heutiger Sicht im Jahr 2030 sein sollte. Die Leitbilder wurden in Anlehnung an Kap. 4.1 den entsprechenden Handlungsschwerpunkten zugeordnet.

 Hoetmar 2030 hat seinen dörflichen Charakter bewahrt und gefestigt. Der Ort verfügt über einen Dorfkern "zum Wohlfühlen" mit einzelhandelsstarken Strukturen, gesicherter Grund‐ versorgung und einer hohen Aufenthaltsqualität.

 Hoetmar 2030 ist ein Ort, in dem Verkehrsachsen den Siedlungsbereich nicht durchkreuzen, sondern positiv ergänzen. Das Dorf verfügt darüber hinaus über ein gut durchdachtes Geh‐ und Radwegenetz, welches die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und Aspek‐ te der Barrierefreiheit mit einbezieht.

 Das Ortsbild von Hoetmar zeigt sich geschlossen und doch vielseitig. Natur(raum) und anthropogene Strukturen ergänzen sich auf dorfgerechte Art und Weise, viel Grün und der Wieninger Bach prägen an zentralen Stellen den Ort.

 Vorhandene Leerstände im Ortskern wurden weitgehend beseitigt.

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 Die Versorgungssituation in Hoetmar ist gesichert: Lebensmittel können weiterhin vor Ort eingekauft werden, auch andere Waren des täglichen bzw. häufigen Bedarfs sind in Hoetmar verfügbar ‐ zum Teil in Form alternativer Angebotsformen.

 Hoetmar 2030 ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort: Handel und Gewerbe finden hier Platz und geeignete Rahmenbedingungen, die Landwirtschaft ist stark aufgestellt und breit akzep‐ tiert und begegnet dem Strukturwandel aktiv.

 Hoetmar 2030 kann ein abgestimmtes Energiekonzept vorweisen, v.a. im Bereich der regene‐ rativen Energien.

 Viele Gebäude in Hoetmar wurden im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen energetisch und optisch aufgewertet, wobei viel Wert auf einheitliche und ortstypische Baustile und ‐materialien gelegt wurde.

 Die zahlreichen Akteure aus der Kinder‐ und Jugendarbeit in Hoetmar bilden ein Netzwerk, in dem ein regelmäßiger Austausch und eine intensive Zusammenarbeit zu einem optimalen Angebot beitragen.

 Auch die Generationen sind in Hoetmar auf vielfältige Weise miteinander vernetzt. Alt und Jung helfen einander und ergänzen sich, gemeinsame Aktivitäten finden regelmäßig statt.

 Hoetmar 2030 hat ein klares touristisches Profil, das für die Vermarktung und Inwertsetzung von vorhandenen Potenzialen genutzt werden kann. Die Verweildauer von Besuchern und Touristen konnte so erhöht werden.

 Die guten Bildungs‐ und Betreuungseinrichtungen vor Ort sind erhalten geblieben und wur‐ den an die sich veränderten Rahmenbedingungen angepasst.

 Hoetmar bietet 2030 ein umfangreiches und attraktives Freizeitangebot für Kinder und Ju‐ gendliche, Familien und ältere Mitbürger, das die Vereinsstrukturen vor Ort ergänzt und mit diesen abgestimmt ist.

 Hoetmar 2030 bietet altengerechte Strukturen im Ort, sowohl in Hinblick auf Wegeführun‐ gen, als auch auf Infrastruktur und Freizeit. Hoetmar ist ein Ort ohne Barrieren, in dem man sich gut bewegen kann und in dem alle Einrichtungen und Ziele gut erreichbar für alle sind.

 Hoetmar hat sich den demographischen Entwicklungen angepasst und konnte auf die neuen Bedürfnisse seiner Einwohner eingehen; entsprechende innovative und flexible Angebote werden diesem Anliegen gerecht.

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5 Projekte im DEK Hoetmar 2030

Innerhalb der drei Arbeitskreise für das Dorfentwicklungskonzept in Hoetmar wurden im Work‐ shop, den Arbeitskreissitzungen und ‐sprech‐stunden sowie auf eigene Initiative hin zahlreiche Projektansätze entwickelt. Ideen von Bürgerinnen und Bürgern wurden dabei ebenso berück‐ sichtigt wie Vorschläge von Vereinen, Gruppen und Institutionen. Nachfolgend werden die erar‐ beiteten und gemeinsam verabschiedeten Maßnahmen dargestellt, nachdem zuvor der strategi‐ sche Unterbau der Projekte aufgezeigt wird.

5.1 Projektkriterien

Bei der Ausarbeitung von Projektideen und Maßnahmenansätzen sollten generell gewisse As‐ pekte berücksichtigt werden, die eine nachhaltige Dorfentwicklung in der Zukunft gewährleisten. In Hoetmar wurde daher von Beginn an darauf geachtet, dass die für das Dorfentwicklungskon‐ zept in Frage kommenden Projekte Kriterien entsprechen, die für ein mittel‐ bis langfristige Per‐ spektive der Dorfentwicklung bedeutsam sind. Dabei gab es eher allgemein gehaltene Vorgaben (alle Projektansätze sollten thematisch relevant für Hoetmar sein, umsetzungsorientiert, im Sin‐ ne der allgemeinen Ortsentwicklung und vereinbar mit den Festsetzungen im aktuellen Fläche‐ nnutzungsplan) sowie eigens formulierte konkrete Projektkriterien. Alle im Laufe des Erstel‐ lungsprozesses diskutierten Ideen wurden auf diese Kriterien hin geprüft und aufgrund ihrer Ent‐ sprechung in das vorliegende Dokument aufgenommen. Somit ist sichergestellt, dass alle nach‐ folgend aufgeführten Projekte die Leitmotive und strategische Ausrichtung des Dorfentwick‐ lungskonzeptes mittragen. Dabei muss nicht jedes Projekt jedes Kriterium erfüllen, und die Aus‐ prägung der Kriterien kann von Projekt zu Projekt unterschiedlich stark ausfallen. Diese Projekt‐ kriterien sind:

Dörfliche Bedeutung Das Projekt betrifft möglichst breite Teile der Dorfgemeinschaft

Ausstrahlung Neben dem Dorf betrifft das Projekt auch die umliegenden Orte oder Regionen

Querschnittsorientierung Mit dem Projekt werden möglichst viele Themenbereiche/Handlungsfelder abgedeckt

Zielgruppenbreite Das Projekt spricht möglichst viele Zielgruppen an

Finanzierung Das Projekt verfügt über eine zu möglichst weiten Teilen gesicherte Finanzierung

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Umsetzungshorizont Die Umsetzung des Projekts erfolgt in einem angemessenen Zeitraum

Wirkungshorizont Das Projekt erzielt in einem angemessenen Zeitraum Wirkung(en)

Flexibilität Bei sich ändernden Rahmenbedingungen kann das Projekt gut und zeitnah angepasst werden

Impulsfunktion Anstatt den Eindruck eines in sich geschlossenen Prozesses zu vermitteln, sollte das Pro‐ jekt zu weiteren Ideen anregen und neue Aktivitäten anstoßen

Eigenverantwortliche Trägerschaft Der Projektgruppe gelingt es, das Projekt weitgehend eigenständig, also ohne intensive Unterstützung Dritter, zu tragen

5.2 Die Projektprofile

Für die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen wurde ein Profilbogen entwickelt, in dem die Angaben zu den wichtigsten Faktoren zusammengetragen werden konnten. Ein solch einheitli‐ ches Projektprofil für alle im DEK entwickelten Ideen ermöglicht nicht nur einen schnellen Über‐ blick über die Inhalte des DEKs für Hoetmar, sondern beschleunigt auch die Umsetzung der Maßnahmen.

Folgende Projekteigenschaften werden in den Projektprofilen dargestellt:

Kurzbeschreibung des Projekts Was sind die Inhalte des Projekts?

Projektanlass Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema für Hoetmar?

Ziel des Projekts Was soll mit dem Projekt erreicht werden?

Nutzen für Hoetmar Was bringt das Projekt für die Zukunft der Ortslage?

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Zielgruppen Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?

Erforderliche Arbeitsschritte Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?

Zeitplan Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?

Partner, Kooperatoren Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?

Kostenschätzung € Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und danach?

Nachhaltigkeit Wie ist sichergestellt, dass das Projekt dauerhaft zur Dorfentwicklung beiträgt?

Synergien Wodurch können Verknüpfungen zu anderen Handlungsfeldern hergestellt werden?

Ansprechpartner Wer ist vorläufig für das Projekt zuständig?

Nicht für jedes Projekt werden in den nachfolgenden Beschreibungen alle diese Projekteigen‐ schaften beschrieben. Zum Teil gibt es Eigenschaften, zu denen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichtes keine Angaben möglich waren oder deren inhaltliche Ausarbeitung Bestandteil der späteren Projektrealisierung ist. In solchen Fällen werden in den Profilen entsprechende Hinweise gemacht oder auf eine Darstellung dieser Eigenschaften im Profil verzichtet.

Die Auflistung der Projekte erfolgt willkürlich, die Reihenfolge stellt keinerlei Gewichtung der Ideen und Ansätze dar.

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Folgende Projekte werden auf den nächsten Seiten dargestellt:

Nr. Fortgeschrittene Projektansätze

I Umnutzung des Läutehauses 89 II Parkplatzsituation 90 III Patenschaften für Grünflächenpflege 91 IV Beleuchtungskonzept Hoetmar 95 V Generationenübergreifende Dienstleistungsbörse 99 VI Verkehrsberuhigung und ‐sicherheit 100 VII Optimierung des Fuß‐ und Radwegenetzes 103 VIII Barrierefreies Hoetmar 104 IX Ausbau der Kleinholzallee 107 X Aufwertung des Wieninger Baches 108 XI Energie für Hoetmar ‐ Beratungskonzept 110 XII Energie für Hoetmar – Wärme 111 XIII Energie für Hoetmar – Dorfteilauto 112 XIV Energie für Hoetmar – Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien 114 XV Lehrpfad Landwirtschaft 116 XVI Infobroschüre und Dorfplan 118 XVII Beschilderungssystem für Hoetmar 121 XVIII Stationärer Dorfplan Hoetmar 122 XIX Lebensmittel‐Grundversorgung 124 XX Netzwerk Jugendarbeit(er) 126 XXI Facebook‐Profil Hoetmar 127 XXII Motocross‐Parcours 128 XXIII Fotowettbewerb „Mein Hoetmar“ 129 XXIV Aktiv‐Wald Hoetmar 131 XXV Angebote für aktive Ruheständler 132 XXVI Mitfahrzentrale Hoetmar 133

Neben diesen bereits konkretisierten Projektansätzen wurden im DEK‐Erstellungsprozess weite‐ re Ideen benannt, die bis zur Drucklegung des vorliegenden Berichts jedoch noch nicht weiter ausgearbeitet werden konnten. Für diese Projektansätze, zu denen es bislang teilweise auch noch keine Paten gibt, finden sich im Anschluss an die ausführlichen Projektbeschreibungen ent‐ sprechende Kurzprofile:

Nr. Weitere Projektansätze

I Basketballfeld Hoetmar 134 II Nutzungsoptimierung der Turnhalle 134 III Pflege der plattdeutschen Sprache 135 IV Tagesevents für alle Altersklassen 135

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

I Umnutzung des Läutehauses

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Das Läutehaus im Dorfkern soll nach Renovierung einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die denkmalgeschützte Immobilie beinhaltet drei Wohnungen, hinzu kommt ein Stallgebäude. Zumindest eine Wohnung soll barrierefrei werden. Die verbleiben‐ den Flächen sollen als Begegnungsstätte, als Archivraum für Hoetmarer Vereine, so‐ wie als Dorfbüro und evtl. auch als Bücherei der Gemeinde zugänglich gemacht wer‐ den. Im jetzigen Stallgebäude könnte zudem ein Jugendtreff untergebracht werden. Motto ist: „Vom Läutehaus zum Leutehaus“.

Die Immobilie ist seit Jahren unbewohnt und zerfällt zusehend. Die oben genannten Nutzungsmöglichkeiten werden dorfseitig erkannt. Die Stadt als Eigentümerin wird unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten keine weiteren Investitionen vornehmen.

Hauptgebäude, Nebengebäude und Innenansicht vom Läutehaus (Fotos: Brand)

Stärkung der dörflichen Gemeinschaft durch ein Dorfgemeinschaftshaus für Jung und Alt, Verwaltung vor Ort, Nutzungsmöglichkeit auch für Neubürger als erste Informati‐ onsstelle im Dorf, idealerweise mit Bushaltestelle vor der Tür (Bürgerbus).

Grundsätzlich für alle Bürger des Dorfes, für Jung und Alt, offen für alle Vereine, Wohnungsnutzung insbesondere für Ältere und Gehbehinderte.

Zunächst Abstimmung/Einigung mit der Stadt, Ermittlung der voraussichtlichen Kos‐ ten, Beantragung öffentlicher Fördermittel, Zusammenstellen einer Arbeitsmann‐ schaft, Erstellung eines Zeitplanes

2012 zunächst Absprache mit der Stadt und Suche nach Möglichkeiten der Finanzie‐ rung. Im Folgejahr bei positivem ersten Schritt, Sicherung der Grundsubstanz und konkrete Planungen über die weitere Nutzung unter Einbezug des ganzen Dorfes.

€ Die Kosten für die Grundsanierung, für den Wohnungsausbau und die Schaffung des Jugendtreffs sind noch schwer zu schätzen (Größenordnung etwa 200.000 €).

Die Heimatfreunde Dorf Hoetmar e.V. als möglicher Trägerverein werden federfüh‐ rend die Vermietung der Wohnung (analog „Pusteblume“ an der Stellmacherei) vo‐ rantreiben und die Belegung der übrigen Räumlichkeiten koordinieren. Die Nachhal‐ tigkeit des Objektes ist durch den jetzt schon erkennbaren Bedarf gegeben.

Insgesamt kann im Dorfbüro das DEK in den kommenden Jahren weiter begleitet werden. Alle „Hoetmar‐Informationen“ sind dorfzentral, eine Infotafel im Buswarte‐ häuschen (wird auf dem gleichen Grundstück in Kürze entstehen) gibt Informationen über den Stand verschiedener Projekt und dient quasi als „Dorfbekanntmachung“.

Mitglieder der Hoetmarer Vereine, Josef Brand, Adelheid Herweg dörfliches Handwerk, Jugendliche

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

II Parkplatzsituation

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Die Parksituation in Hoetmar soll geprüft und optimiert werden. Die Nutzeransprüche an Parkraum im Dorfkern sollen untersucht werden und Möglichkeiten gesichtet wer‐ den, ob und wie das Angebot an Parkplätzen zu verbessern ist. Dabei ist auch bereits bestehender Parkraum kritisch zu beleuchten (z.B. Behindertenparkplatz an Kirche).

Im Rahmen der Dorfbefragungsaktion wurde mehrfach das Thema fehlende Parkplät‐ ze im Bereich der Schule und des Kindergartens genannt (besonders in den Stoßzeiten Schul‐/Kindergarten‐Anfangs und Abholzeiten). Dazu müssen neue Lösungen geschaf‐ fen werden.

Verbesserung der Parksituation im Bereich der Schule und des Kindergartens, dadurch mehr Verkehrssicherheit durch eine entsprechende Ordnung des ruhenden Verkehrs.

Entspanntes Bringen und Abholen der Kinder am optimalen Absetzpunkt, weniger Parkplatzsuchverkehr bzw. „umfahren“ der kritischen Stellen durch andere Wohnge‐ biete, mehr Verkehrssicherheit.

Eltern, Lehrer, Erzieher und Nutzer der Turnhalle sowie die Anwohner bzw. die ge‐ samte Dorfbevölkerung.

Schaffung von Parkraum im Bereich Schule bzw. Kindergarten. Die Lage der Behinder‐ tenparkplätze im Bereich der Kirche sollte kritisch geprüft werden, da diese sich ge‐ nau gegenüber der Treppe zur Kirche befinden (erschwerter Zugang). Sinnvoller wäre eine Anlage im Bereich der Rampe auf dem Kirchplatz.

Erhöhung der Verkehrssicherheit und mehr Barrierefreiheit im Bereich der Kirche.

Robert Dorgeist, Heribert Sick‐ Kirche und Stadt Warendorf mann

Zwei mögliche Standorte zur Schaffung zusätzlichen Parkraums im Bereich Schule/Kindergarten (Quelle: Dorgeist, Sickmann)

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

III Patenschaften für Grünflächenpflege

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Viele Grünflächen in Hoetmar werden bereits jetzt auf freiwilliger Basis durch Bürge‐ rinnen und Bürger gepflegt; hier soll künftig ein Patensystem entwickelt werden, das die Pflege klarer zuweist, aber auch mehr Freiheiten sowie eine Art „Belohnungssys‐ tem“ für die ehrenamtlichen Pflegerinnen und Pfleger schafft.

Vor dem Hintergrund knapper Kassen musste die Stadt auch bei der Unterhaltung der Grünflächen sparen mit der Folge, dass nicht mehr überall die Arbeiten im notwendi‐ gen Umfang durchgeführt werden können.

Grünflächen gibt es viele in Hoetmar ‐ die Pflege ist z.T. verbesserungswürdig (Fotos: planinvent)

Ziel des Projektes ist es, das Dorfbild dauerhaft zu verbessern. Die damit einherge‐ hende Eigenverantwortung stärkt das Bewusstsein der Dorfbevölkerung und kann hel‐ fen, die Gemeinschaft zu stärken.

Das Projekt wendet sich an die gesamte Ortsbevölkerung ‐ mitmachen kann jeder, profitieren tun alle!

 Kataster erstellen  Rahmenbedingungen für die Patenschaft beschreiben  Ansprechparten benennen  „Belohnungssystem“ erarbeiten

Projektpatenschaften werden kurzfristig gesucht. Die Pflege und die Suche nach neu‐ en Patenschaften sind ein dauerhafter Prozess. Mit der Akquise und der Pflege kann jederzeit kurzfristig begonnen werden.

Zweck des Projektes ist die ehrenamtliche Tätigkeit, für die reine Pflege der Beete fal‐ € len also keine Kosten an. Kosten entstehen ggf. im Bereich Erstbepflanzung sowie im späteren Verlauf durch neues Pflanzgut oder Erde. Auch im „Belohnungssystem“ kön‐ nen Kosten anfallen, z.B. für eine Helferparty

Betriebshof/Grünpflege der Stadt Johannes Tertilt, Warendorf, Paten (Vereine, Organisa‐ Franz J. Christiansmeyer tionen, Bürger)

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Legende zur nebenstehenden Karte: Grünanlagen in Hoetmar, für die Pflegepatenschaften gefunden werden sollen

Nr. Grünanlage 1 Sendenhorster Straße / Am Wiebusch (KLJB) 2 Kleinholzallee 3 Landjugend‐Allee 4 Bocciaplatz an der Grundschule 5 Dorfbrunnen 6 Anlage um die Sitzbänke am Lanwehr‐Park 7 Anlagen um die Sitzbänke am neuen Feuerwehrgelände 8 Parkplatz am Läutehaus 9 Spielplatz Gerhart‐Hauptmann‐Straße 10 Spielplatz Up de Geist 11 Anlagen um den Jugendtreff 12 Wege im Wiebusch 13 Sportplatz 14 Parkplatz am Sportplatz / Tennisplatz 15 Sendenhorster Straße: Anlagen vor Schlichtmann 16 Ecke Sendenhorster Straße / Lambertusplatz 17 Sendenhorster Straße: Hecke Haus Hoetmar 18 Ahlener Straße: Kapelle 19 Baumscheiben Ahlener Straße 20 Parkplatz am Friedhof 21 Anlagen Ecke Sendenhorster Straße / Gysenbergstraße 22 Fußweg am Bach 23 Bolzplatz Wagenfeldstraße 24 Am Schulzenhof (Trafo) 25 Grünstreifen Radweg/Straße Raiffeisenstraße 26 Grünstreifen Bürgersteig/Straße Dechant‐Wessing‐Straße 27 Baumscheiben Up de Geist 28 Blumenkübel am Lambertusplatz 29 Wagenfeldstraße

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

IV Beleuchtungskonzept Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Schaffung eines Beleuchtungskonzeptes für ausgewählte Standorte in Hoetmar. Aus‐ gehend von Hinweisen auf fehlende Beleuchtung an verkehrsrelevanten Stellen oder an markanten Gebäuden soll ein Kataster entstehen, in dem Lichtpunkte und Mög‐ lichkeiten zur Gestaltung dieser aufgezeigt werden.

Kann vor allem in der dunklen Jahreszeit gefährlich werden: Fehlendes Licht an Ortseinfahrten (Foto: Tertilt)

Projektziel ist es, eine Verbesserung der Verkehrssicherheit innerhalb des Dorfes so‐ wohl auf öffentlichen Wegen als auch an öffentlichen Gebäuden (z.B. Kirche) zu erzie‐

len. Dies erhöht die Lebensqualität für alle im Ort und ist vor allem auch für Familien mit (Klein‐)Kindern und für Senioren von großem Interesse. Außerdem stärkt es den dörflichen Charakter Hoetmars.

Das Projekt wendet sich an die Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen sowie an Besucher, denen ein verbessertes Beleuchtungskonzept ebenfalls zugutekommt.

 Ermittlung des Bedarfes  Beschreibung der fehlenden Beleuchtung  Informationsaustausch mit der Stadt bzgl. Realisierbarkeit  Finanzierungskonzept  Umsetzung der Maßnahmen

Die ersten Umsetzungen sollten bis zum Herbst (Beginn der dunklen Jahreszeit) erfol‐ gen.

Verschiedene andere Themenbereiche aus dem DEK werden berührt: Aufwertung der Barrierefreiheit, Verbesserung des Fuß‐ und Radwegenetzes, mehr Sicherheit für die Generation 60plus.

Stadt Warendorf, Kirche, interessierte Robert Dorgeist, Bürgerinnen und Bürger, ggf. Sponso‐ Heribert Sickmann ren

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Zebrastreifen Schule Radweg Everswinkel

Beleuchtung nicht aus‐ Zusätzliche Laterne am reichend Fahrbahnteiler

Brücke Kindergarten Parkplatz Sportplatz

Beleuchtung vorhan‐ Keine Beleuchtung vor‐ den, aber der Weg zur handen Gerhart‐Hauptmann‐ Straße wird nicht aus‐ geleuchtet

Sportplatz zum Kleinholzallee Schlesierweg Beleuchtung nicht aus‐ Keine Beleuchtung reichend an der Ge‐ vorhanden rhard‐Hauptmann‐ Straße

Lambertusplatz/ Kirche

Beleuchtung der Kir‐ cheneingänge nicht ausreichend

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

V Generationenübergreifende Dienstleistungsbörse

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit einer Aktion unter dem Namen „Kleine Hilfen ‐ Geben und Nehmen“ soll in Hoet‐ mar eine generationenübergreifende Dienstleistungsbörse entstehen. Menschen, die bereit sind, etwas Zeit für einen guten Zweck zu schenken und eine Aufgabe zu über‐ nehmen, die nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, ihnen aber das Gefühl des „Ich werde gebraucht“ vermittelt, unterstützen so andere Mitbürger, die Hilfe benötigen ‐ ob es Kinderbetreuung für eine Stunde ist, die Besorgungen für ältere Mitmenschen, das Fahren zu einem Arzttermin oder zum Friedhoff, das Schneiden des Rasens oder Zeit zum Zuhören oder Spazierengehen, um die Einsamkeit zu nehmen oder die Mög‐ lichkeit als „Vorlese‐Oma oder Opa“ in den Kindergarten zu gehen.

Senioren helfen Kindern bei den Schularbeiten, Jüngere finden Zeit für Ältere (Fotos: Wichtel‐Agentur/kanal8.de)

Jeder kennt unterschiedliche Situationen, in denen Hilfe benötigt wird. Vor allem, wenn man älter oder krank ist. Andererseits gibt es sicher Personen, die im Ruhestand oder nicht berufstätig sind, sich aber viel zu fit fühlen, um nur Zuhause zu sein.

Ziel ist es, ein umfassendes Angebot an Leistungen von möglichen Mitmachern zu‐ sammenzutragen, gleichzeitig aber auch einen Bedarfskatalog zu erstellen, mit dessen Hilfe Hilfesuchende wie Leistungsträger schnell zueinander finden können.

Der Projektansatz kann zu einem lebendigen Miteinander des „Geben und Nehmen“ und zu mehr Lebensqualität in Hoetmar führen; es stärkt das Gemeinwohl und bringt unbürokratisch Unterstützung dahin, wo sie gebraucht wird.

Partner können lokale und stadtweite Verbände, Institutionen und Einrichtungen sein, die mit Know‐how oder auch Sachleistungen (z.B. Geräteverleih) unterstützend wir‐ ken können.

 Bildung eines Projektteams und Akquise von ehrenamtlichen Mitmachern zur Or‐ ganisation des Projektes sowie zur inhaltlichen Beteiligung („Leistungsträger“)  gleichzeitig auch Aufspüren von Bedürfnissen und Wünschen auf der Seite derjeni‐ gen, die Hilfe in Anspruch nehmen möchten  Bekanntmachung der Angebote (z.B. per Flyer, Presse …)

Das Projekt richtet sich an junge Fami‐ lien, Frauen und Männer jeden Alters, Hilfe im Alltag, auch bei aber auch Jungendliche. kleineren Reparaturen, ist

für viele ältere Menschen eine Notwendigkeit Maria Venns, (Foto: kanal8.de) Beate Schulze Bövingloh

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

VI Verkehrsberuhigung und ‐sicherheit

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

In Hoetmar gibt es einige neuralgische Punkte, an denen die Verkehrssituation im Dorf durch erste spezielle Maßnahmen verbessert werden soll. Diese Maßnahmen sollen den Verkehr beruhigen und damit dorfgemäßer und sicherer machen.

Die ersten Ideen dazu sind aus der Bürgerbefragung entstanden, bei der verschiedene Bereiche und Zielgruppen (Schüler, ältere Menschen etc.) angesprochen worden sind. Daraufhin hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet, die ihre Ideen und konkreten Vor‐ schläge in das DEK eingebracht haben.

Verbesserung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere auch für Fahrradfahrer und Fußgänger sowie die Sicherung der Schulwege der Kinder

Als familienfreundliches Dorf, das durch viel Rad‐ und Fußverkehr gekennzeichnet ist, ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit ein wichtiger Aspekt der für die Hoetmarer und Gäste zu mehr dörflicher Lebensqualität führt.

1. Fahrbahnteiler auf der L 851 (Ortseingang Raiffeisenstr.) mit Querungshilfe in Höhe der Einmündung zum Lentruper Weg. 2. Kreisverkehr auf der K 20 (Ortseingang Dechant‐Wessing‐Str.) auf der Kreuzung Straße hinterm Friedhof/Einfahrt Baugebiet Up De Geist. Sollte sich ein Kreisver‐ kehr nicht verwirklichen lassen ist der Bau eines Fahrbahnteilers in diesem Bereich erforderlich! 3. Kreisverkehr auf der Kreuzung L 547 / K 20. 4. Fußgängerüberweg auf der Lindenstraße (In Höhe des Hauses Stange, Lindenstr. 6). 5. Fußgängerüberweg auf der Raiffeisenstraße (In Höhe der Einmündung der Str. Dorfhagen). 6. Verkehrsberuhigter Rückbau der Dechant‐Wessing‐Str. (Straßen‐ und Gehbereich auf einer Ebene) von der Einmündung Ahlener Str. bis zur Einmündung Rövkamp 7. Fahrbahnteiler auf der Ahlener Str. im Bereich des Ortseingangs. 8. Buswartehäuschen an der Haltestelle Hoetmar Mitte (Ahlener Str. Östliche Seite) auf dem Pflanzbeet am Parkplatz. Maßnahmen 1‐7: Feststellung des Bedarfs und Beantragung bei den entsprechenden Straßenbaulastträgern Maßnahme 8: Genehmigung durch die Stadt, Regelung der Kostenübernahme

Einige Maßnahmen lassen sich sofort umsetzen (Nr. 8), andere kurzfristig (Nr. 1, 2, 4, 5, 7), mittelfristig (Nr. 2, 6) und langfristig (Nr. 3).

Diese Maßnahmen unterstützen auch die anderen Projekte im Bereich Verkehr (Ver‐ besserung des Rad‐ und Fußwegenetzes, Stärkung der Barrierefreiheit)

Stadt Warendorf und weitere Straßen‐ Heiner Ruthmann, Hubert Mest‐

baulastträger rup, Bruno Peter

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

VII Optimierung des Fuß‐ und Radwegenetzes

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

In Hoetmar spielt der Fuß‐ und Radverkehr eine wichtige Rolle. Sowohl die innerörtli‐ che Erschließung als auch die Einbindung von Hoetmar in das überörtliche, meist tou‐ ristisch genutzte Radwegesystem mit der entsprechenden Beschilderung ist jedoch zu optimieren. Zudem fehlen schnelle Verbindungen nach Freckenhorst.

Beispiel für die Schnell‐Rad‐Trasse nach Freckenhorst und Übersicht zu den innerörtlichen Maßnahmen zur Verbesserung des fußläufigen Verkehrs (Quelle: Tertilt, Willebrand)

Bei der genaueren Betrachtung der Verkehrsverhältnisse in Hoetmar wurden ver‐ schiedene Mängel entdeckt. Dies wurde auch schon in anderen Verkehrsprojekten in Hoetmar deutlich.

Optimale touristische Einbindung von Hoetmar in das Netz und ein Angebot von Rou‐ ten, die auch für Hoetmarer interessant sind und dann auch verkehrssicher genutzt werden können.

Mehr Leute können das Rad nutzen oder zu Fuß gehen, Anbindung an Freckenhorst und Warendorf wird verbessert, Verkehrssicherheit wird erhöht, mehr Radtouristen in Hoetmar

Junge und alte Hoetmarer, Berufspendler nach Freckenhorst oder Warendorf, Touris‐ ten

Eine Analyse der Bestandssituation wurde von der Projektgruppe gemacht, die wird verschnitten mit den Ergebnissen aus dem Verkehrsentwicklungsplan und dann Priori‐ täten für Maßnahmen im Bereich Fuß‐ und Radverkehr zugeordnet.

Erste Schritte können in diesem Jahr erfolgen. Mit der Umsetzung erster Maßnahmen ist im nächsten Jahr zu rechnen, in Abhängigkeit von der Trägerschaft der Maßnah‐ men.

Synergieen hat dieses Projekt mit den anderen Projekten im Bereich Verkehrssicher‐ heit, Wegenetze und Tourismus

Träger der Maßnahmen, Stadt Waren‐ dorf, sonst. Straßenbaulastträger, Kreis Michael Tertilt, Josef Willebrand Warendorf, Münsterland e.V.

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

VIII Barrierefreies Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Es soll ein Verzeichnis darüber erstell werden, an welchen Stellen in Hoetmar und den angrenzenden Bauernschaften Probleme damit bestehen, sich einfach und gefahrlos bewegen zu können. Hier sind alle Mitbürger zu berücksichtigen. Besonders Mitbür‐ ger mit Einschränkungen in der Bewegung und auch Eltern mit Kinderwagen sind be‐ sonders zu beachten. Die Bestandsaufnahme umfasst eine verbale Darstellung, Foto‐ graphien und Übertragung der Problemstellen in einen Straßenplan.

Nicht nur für Rollstuhlfahrer gibt es im Alltag Barrieren, die kaum zu überwinden sind (Foto: Kunz/Bad. Zeitung)

Vor dem Hintergrund, dass die demographische Entwicklung auch vor Hoetmar nicht halt macht, wird es in Zukunft für die gesamte Bevölkerung immer wichtiger, trotz eventueller beweglicher Einschränkungen, alle für den täglichen Bedarf notwendigen Einrichtungen problemlos zu erreichen.

Ziel ist die Verbesserung der Mobilität für behinderte, nicht behinderte und ältere Menschen in Hoetmar, damit alle öffentlichen Einrichtungen (z.B. Kirchen, Schulen), Geschäfte und Plätze barrierefrei erreicht werden können. Als langfristiges Projektziel sollte erreicht werden, dass auch die sonstigen Versorgungseinrichtungen ‐ z.B. Zahn‐ arzt, Arzt etc. ‐ von allen Mitbürgern ohne Hindernisse erreicht werden können. Die‐ ses auch vor dem Hintergrund, dass viele dieser Zugänge Privatgrundstücke sind.

Für die Zukunft Hoetmars wird es immer wichtiger, eine Identifikation mit dem Dorf herzustellen. Dieses kann nur gelingen, wenn die Mobilität der Mitbürger gesteigert wird. Über eine optimierte Bewegungsfreiheit ist es eventuell auch möglich, Hoetmar für auswärtige attraktiv zu machen

Grundsätzlich werden alle Hoetmarer von diesem Projekt profitieren, da zum Beispiel Stolperstellen für alle gefährlich sind. Besonders sind natürlich ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Eltern mit Kinderwagen und Fahrradfahrer betroffen.

Da dieses Projekt viele Stellen aufzeigen wird, an denen Verbesserungen erforderlich sein werden, muss davon ausgegangen werden, dass die Umsetzung mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Hierbei können sicherlich etliche kleine Maßnahmen kurzfris‐ tig erledigt werden. Eine genauere Zielprojektierung kann erst nach der Bestandser‐ hebung und Absprache mit den zuständigen Stellen erfolgen.

Neben den örtlich und sachlich zustän‐ digen Behörden sollte versucht wer‐ Dieter Austrup, den, in Hoetmar ansässige Firmen, Franz J. Christiansmeyer, Vereinen und Personen für die Umset‐ Hubert Harbrock zung dieses Projektes zu begeistern.

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

IX Ausbau der Kleinholzallee

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft Der viel genutzte Verbindungsweg zwischen der Gerhart‐Hauptmann‐Straße und der Dechant‐Wessing‐Straße soll in zwei Bauabschnitten in Eigenleistung des Kegelclubs „Kleinholz“ saniert werden. Der erste Bauabschnitt betrifft die Strecke von der Ge‐ rhart‐Hauptmann‐Straße bis zur Brücke am Wieninger Bach, der zweite Bauabschnitt den Bereich bis zur Dechant‐Wessing‐Straße. An der Einmündung zur Gerhart‐ Hauptmann‐Str. soll eine zusätzliche Leuchte angebracht werden. Zudem wird die Be‐ pflanzung am Wieninger Bach erneuert.

Der Bereich des ersten Bauabschnittes ist baufällig, im eingebrachten Beton zeigen sich tiefe Risse und Absenkungen, auch die Plattierung ist schadhaft. Die Bepflanzung am Wieninger Bach ist lückenhaft und ungepflegt.

Nach entsprechender Sanierung ist ein sicheres Begehen und Befahren des Weges wieder möglich, die zusätzliche Beleuchtung erhöht die Sicherheit, so dass ein siche‐ res Begehen und Befahren der Verbindung vom Wohngebiet „Paradiesfeld“ zur De‐ chant‐Wessing‐Straße wieder möglich ist. Außerdem kann das Projekt dazu beitragen, Anreiz und Ermutigung zu weiteren Patenschaften durch andere Ehrenämtler zu sein.

Erstellung eines Kostenplanes, Beschaffung von Arbeitsgeräten, Erstellen eines Arbeitsplanes unter Einbindung der Stadt.

Durchführung des ersten Bauabschnittes in 2012, voraussichtlich beginnend noch im Sommer.

Die Materialkosten für den ersten Bauabschnitt werden ca. 2.000 € betragen. Das Projekt wird im Wesentlichen in Eigenleistung der Mitglieder des € Kegelclubs „Kleinholz“ entstehen. Darüber hinaus werden weitere Helfer für den Maschineneinsatz gezielt angesprochen, Material zur Baustellensi‐ cherung wird von der Stadt Warendorf bereitge‐ stellt.

Derzeitiger Zustand der Kleinholzallee Die Pflege der „Kleinholzallee“ wird durch den gleichnamigen Kegelclub in Patenschaft über‐ nommen. Das gilt auch für die noch vorzuneh‐ menden Anpflanzungen.

Das Projekt wird in Kürze beginnen und für Hoetmarer „sichtbar“ sein. Es sollte positive Aus‐ wirkungen auf die Übernahme weiterer Paten‐ schaften haben.

Eigenleistung der Mitglieder des Kegelclubs

„Kleinholz“, weitere Hoetmarer, Stadt Warendorf

Kegelclub „Kleinholz“: Paul Dollmann, Peter

Recker, Heiner Ruthmann u. Josef Brand (Fotos: Brand)

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

X Aufwertung des Wieninger Baches

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

In Richtung einer ökologischen Verbesserung und einer verbesserten Erlebbarkeit soll der Wieninger Bach umgestaltet werden. Neben der ökologischen Durchgängigkeit und der Verbesserung der Gewässerstruktur für die Lebewesen im Bach sollen auch die Seitenwege verbessert werden.

Ein naturnaher Bach hat bessere Qualitäten was Wasser und Wasserrückhaltung an‐ geht. Zudem ist er ein belebendes Element im Dorf, dass Hoetmar attraktiver macht.

Die Ziele sind demzufolge die ökologische Verbesserung, die Erlebbarmachung des Wieninger Bachs, ein Beitrag zum Hochwasserschutz zu leisten und die Verbesserung der Wasserqualität.

Neben der Verbesserung der ökologischen Qualitäten werden die Wegeverbindungen optimiert und der Freizeitwert erhöht. Zudem wird das Ortsbild von Hoetmar aufge‐ wertet.

Das Projekt richtet sich an alle Bürger, besonders an die Grundschule und die Kitas, an die Landwirtschaft und alle weitere an Umwelt, Natur und Tierwelt interessierte.

Bestandsaufnahme (Basis Kreis WAF), Öffentlichkeitsarbeit, ggf. Ankauf von Flächen, Anbindung an die Wasserrahmenrichtlinie, Gespräche mit den zuständigen Ämtern und nochmal direkt mit der Landwirtschaft, Anträge auf Fördermittel

Die Umsetzung erfolgt bis 2030, die geschätzte Zeit von der Planung bis zur Fertigstel‐ lung wird etwa drei bis fünf Jahre dauern.

Die weitere Unterhaltung erfolgt wie bisher durch die zuständigen Grundstückseigen‐ tümer, den Wasser und Bodenverband sowie durch die Stadt Warendorf und den Kreis Warendorf.

Synergien gibt es mit den Projekten, die den Ortskern verbessern, die Wegeverbin‐ dung optimieren sowie den Tourismus in Hoetmar stärken wollen.

Landwirtschaft und Kammer, Wasser Peter Molitor, Gregor Peter, und Bodenverband, Grundeigentümer Bernhard Krummacher, Heinz Stadt Warendorf, Kreis Warendorf, Po‐ Dahlhues litik und Bürger

Wieninger Bach mit Seitenweg, ein renaturierter Bach, Sohlabbruch am Wieninger Bach (Fotos: Molitor)

108 DEK Hoetmar 2030

109 DEK Hoetmar 2030

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XI Energie für Hoetmar ‐ Beratungskonzept

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Die Ausarbeitung und Planung eines praxisnahen und für jeden verständlichen Bera‐ tungskonzeptes, das die Hoetmarer über die Themen „Energie sparen“ sowie „Ener‐ gie‐ und Ressourcenverbrauch“ informiert. Hierdurch soll erreicht werden, dass sich jeder einzelne mehr mit dem Thema „Energie“ auseinander setzt und bewusster auch im Alltag damit umgeht. Langfristig soll durch die Reduzierung des Energieverbrauchs und durch den steigenden Anteil an eigener Energieproduktion, die Energiebilanz des gesamten Dorfes verbessert werden.

Der Energieverbrauch steigt von Jahr zu Jahr und die Ressourcen werden knapper. Aus diesem Grund möchte der AK Energie Aufklärung betreiben und gezielt Hoetmarer über das Thema „Energieverbrauch“ und „Ressourcenschonung“ informie‐ ren.

Information der Hoetmarer über Energieverbrauch, neue und intelligente Methoden Energie zu sparen und sie zu erzeugen, Ressourcen und Umweltschonung, Aufklärung betreiben und vermitteln, dass sich mittels einfacher Tricks Energie sparen lässt was gleichzeitig den Geldbeutel schont, Bürger über neue und moderne Heizsysteme, Wärmedämmsysteme, Stromerzeugung usw. zu informieren.

Jeder Hoetmarer ist selber im positiven Sinne betroffen, weil Energiesparen meistens auch Geldsparen heißt. Die Umwelt wird durch gezielten und bewussten Umgang mit Ressourcen nachhaltig geschont. Die Energiebilanz des gesamten Dorfes wird verbes‐ sert.

Kontakt mit Energieberatern und öffentlichen Stellen aufnehmen, Informationen und Infomaterial sammeln und zusammentragen, Flyer und Infobroschüren mit Ansprech‐ partnern und Beratern erstellen, Bürgerinformationen, bspw. über die Dorfzeitung, Durchführung einer Hoetmarer Infomesse mit Ausstellern.

Erste Ideen sind bereits gesammelt und werden durch den AK Energie über die nächs‐ ten Jahre weiter ausgearbeitet.

Der ständige Bedarf an Energie macht es unabdingbar, sich immer weiter mit neuen Technologien und Methoden zur Reduzierung des Energieverbrauchs zu beschäftigen.

Wenn erreicht werden kann, dass der Energieverbrauch in Hoetmar erheblich redu‐ ziert wird, werden vielleicht auch andere Gemeinden aufmerksam und schließen sich diesem Gedanken an.

Hoetmarer Unternehmen, Energiebe‐ AK Energie Hoetmar:

rater, Stadt Warendorf Jörg Rodehutskors

110 DEK Hoetmar 2030

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XII Energie für Hoetmar ‐ Wärme

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Das Projekt teilt sich auf in zwei Stufen: Stufe 1: Bestimmte Ortsteile Hoetmars (Dorf‐ kern und umliegende Landwirtschaft), die aktuell nicht an das vorhandene Gasnetz angeschlossen sind, sollen kurzfristig zentral über eine Biomasseverbrennungsanlage und angeschlossenem Nahwärmenetz mit Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt werden (Heizung und Brauchwasser). Stufe 2: An einer zentralen Stelle au‐ ßerhalb des Ortes soll ebenfalls auf Basis nachwachsender Rohstoffe eine Anlage zur Erzeugung von „Grünem Gas“ realisiert werden, die dann das bestehende Erdgasnetz nutzt, um dieses Grüne Gas den angeschlossenen Gebäuden zur Verfügung zu stellen. Über dieses zweistufige Modell erreicht Hoetmar mittel‐ bis langfristig eine nahezu autarke Wärmeenergieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien.

Energie ist nicht nur in Hoetmar ein wichtiges Thema, sondern beschäftigt die ganze Nation. Das Thema Energie ist von globalem Interesse hinsichtlich des Klimaschutzes und Hoetmar will und kann lokal einen Beitrag dazu leisten. Aktuell werden derartige Projekte neben projektspezifischen Einzelförderungen zudem auf Bundes‐ und Lan‐ desebene mit günstigen Krediten und verlorenen Zuschüssen unterstützt. Zudem sind die Bürger aufgrund der Aussichten zur Preissteigerung fossiler Rohstoffe sensibilisiert und jetzt bereit, Geld in die Hand zu nehmen.

Hoetmar möchte mittel‐ bis langfristig unabhängig von spekulativen Energiegeschäf‐ ten sein und sich selbst langfristig mit Energie aus der Region versorgen.

Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, Wertschöpfung bleibt in der Region, Attraktivität des Ortes wird durch hochinteressantes Thema (Erneuerbare Energien) gesteigert, das Projekt kann auch zu touristischen Zwecken (Stichwort: gläserne Heiz‐ zentrale) genutzt werden, nachhaltig energetische Aufstellung des Ortes ist attraktiv für die Zukunfts‐ und Standortplanung junger Familien (Stichwort „Zuwachs“)

Alle Bürger Hoetmars (Dorfkern und Landwirtschaft), private Hauseigentümer (Eigen‐ heim und Mietobjekte) sowie öffentliche Einrichtungen (Schule, KiTa, Feuerwehr, Vereine, Kirche, usw.).

Analyse der IST‐Situation, Festlegen sinnvoller Einzelprojekte, Machbarkeitsstudie (Abfragen der Interessen der einzelnen Bürger und Beteiligten, Vorplanung Heizzent‐ rale, Standorte, Nahwärmenetz), Aufstellung der Finanzierung, Erstellung Betreiber‐ modell, Gründung der Betreibergesellschaft, Umsetzungsplanung und Genehmigung, Bauphase und Inbetriebnahme

Die ersten Schritte zur Umsetzung können noch in diesem Jahr erfolgen. Die größeren Maßnahmen können in den nächsten Jahren angegangen werden, so dass die Ziellinie etwa bei 2018 liegen kann.

Ökologische Nachhaltigkeit ist mit einem derartigen Projekt gegeben. Die ökonomi‐ sche Nachhaltigkeit wird durch die Gründung einer Betreibergesellschaft, bestehend aus den Bürgern und Initiatoren, sichergestellt sowie die langfristigen wirtschaftlichen Interessen eines jeden Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Wärmeerzeuger, Investoren, Wärme‐ AK Energie Hoetmar: abnehmer, Unternehmen, Stadt War‐ Jörg Rodehutskors endorf

111 DEK Hoetmar 2030

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XIII Energie für Hoetmar ‐ Dorfteilauto

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Es soll mit Hilfe eines privaten Investors oder einer Gruppengemeinschaft ein Pkw an‐ geschafft werden, das gemeinschaftlich im Sinne eines „Dorfteilautos“ genutzt wird. Angelehnt an das Prinzip des Stadtteilautos, soll der Pkw angemeldeten Nutzern im Geiste des car sharing zur Verfügung stehen.

In Städten längst Usus, in Dörfern noch nicht: Ein Auto für viele Nutzer (Foto: colourbox.com / Stadt Pforzheim)

Die Kosten der Unterhaltung und Wartung eines eigenen Pkw steigen jedes Jahr. Dementsprechend steigen nicht die Löhne der Menschen. Mobilität ist eine der Grundvoraussetzung für die Menschen in Hoetmar, um aktiv ihr Leben zu gestalten.

Das Projekt hat die Kostenreduktion der Nutzer zum Ziel durch die Verteilung der Festkosten, die bei einem eigenen Auto anfallen, durch die gemeinsame Nutzung des Dorfteilautos, und somit eine höhere Auslastung eines Autos.

Hoetmar wird als Lebensstandort noch interessanter, da die Lebenshaltungskosten einzelner Haushalte durch das Dorfteilauto sinken werden. Desweiteren könnten z.T. Zweitwagen abgeschafft werden. Dies trägt mit zur Ressourcenschonung bei.

Das Projekt richtet sich an Menschen, die ihr Auto nicht regelmäßig brauchen. (Zweitwagen); an Menschen, für die es sich nicht lohnt ein eigens Auto zu unterhal‐ ten; und an Menschen, die kurzfristig mobil sein müssen.

 Menschen finden, die das Dorfteilauto in einer Pilotphase nutzen möchten  mögliche Investoren/Sponsoren finden für das Projekt  Konzept zur Realisierung des Projektes erstellen  dauerhaften Standort für das Dorfteilauto finden

Treffen mit möglichen Investoren mit der Besprechung der möglichen Umsetzung bis 30.06.12; Interesse wecken bei den Hoetmarern durch Werbung fürs Dorfteilauto und eine gewisse Gemeinschaft gründen bis 01.01.13

Die geschätzten Kosten für das Projekt liegen bei rund 18.000 €; der Großteil der Pro‐ € jektkosten entfällt dabei selbstverständlich auf die Anschaffung des Wagens sowie auf Steuer‐ und Versicherungsleistungen; das Projekt refinanziert sich mittel‐ bis langfris‐ tig durch Beiträge der Nutzer.

Im Sinne des AK Energie sollte überlegt werden, ob das Projekt Dorfteilauto z.B. als Elektroauto oder als hybrid angelegt wird.

Als Partner könnten z.B. Unternehmen AK Energie Hoetmar: aus der Automobil‐ und Reparatur‐ Jörg Rodehutskors branche eingebunden werden.

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XIV Energie für Hoetmar ‐ Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit diesem Projekt soll ermittelt werden, welche Potenziale in Hoetmar bestehen für die Nutzung regenerativer Energien zur Stromerzeugung und ‐versorgung. Ein Ab‐ gleich/eine Abfrage, in welchen Umfang der Stromverbrauch für Hoetmar momentan schon durch regenerativ erzeugten Strom gedeckt ist, ist Kern des Projektes. Die Stromverbräuche für das Jahr 2010 sind auf Datengrundlage des Netzbetreibers (RWE‐Netz) bereits ermittelt und berechnet worden. Ebenso sind die eingespeisten Strommengen aus der Datenbank für 2010 ausgelesen worden.

Erneuerbare Energien, also Wind, Biomasse, Photovoltaik etc. ‐ ein nachhaltiger Weg für Hoetmar?

Mittelfristig könnte der Strombedarf durch reg. Energie gedeckt werden, vor allem, wenn die hohe Einspeisevergütung nicht mehr erstattet wird. Nach Ablauf der gesetz‐ lich geregelten Stromvergütung ist davon auszugehen, dass nur der tatsächliche Er‐

zeugungspreis vergütet wird, momentan sind dies ca. 4 Cent. Die Kosten für Strom betragen zurzeit ca. 18 Cent, inkl. Netzentgelte. Mithilfe des Projektansatzes könnte

der Strombedarf in Hoetmar mittelfristig durch regenerative Energie gedeckt werden.

Der Nutzen liegt hier beim Erzeuger und beim Verbraucher: Eine „Win‐Win‐Situation“ also. Ständig steigende Energiekosten für den Verbraucher könnten preislich abgesi‐ chert werden. Die Erzeuger könnten höhere Preise für den erzeugten Strom erzielen, da nur das Ortsnetz (Netzentgelt) anfallen würde.

Das Projekt wendet sich explizit an jeden einzelnen Haushalt in Hoetmar: Um die Ef‐ fektivität des Projektes zu gewährleisten, sollten so viele Mitmacher wie möglich ge‐ wonnen werden.

 umfassende Datenermittlung  Abgleich von erzeugter und verbrauchter Energie  Gründung einer Energiehandelsgesellschaft  Akquise von potentiellen Nutzern und Erzeugern

Mit Ablauf der ersten Einspeiseverträge könnte das Projekt greifen, dies wird voraus‐ sichtlich ab ca. 2020 der Fall sein. Bis dahin müssten verschiedene Rahmenbedingun‐ gen geschaffen werden, die die Stromversorgung vollständig durch regenerative Energien sicherstellen.

Das Projekt ist solange sichergestellt, wie Bürgerinnen und Bürger aus Hoetmar Ener‐ gie (also Strom) abnehmen und lokale/regionale Erzeuger diese in benötigtem Maße ins Netz einspeisen.

 Erzeuger regenerativer Energie AK Energie Hoetmar:  Verbraucher (Haushalte) Theo Fleuter  Netzbetreiber (momentan RWE)

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XV Lehrpfad Landwirtschaft

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit 15 bis 20 Schautafeln werden Aspekte der Landwirtschaft (wie Ackerbau und Viehzucht) ebenso beleuchtet wie der Tierhaltung und des Pflanzenbaus bis hin zu den Themen wie Pflanzenschutz, Düngung und der energetischen Leistung der Land‐ wirtschaft. Gleichzeitig wird dargestellt, dass der ländliche Raum noch viel mehr zu bieten hat, wie die wirtschaftliche Beleuchtung des Agrarsektors, Arbeitsplatzsiche‐ rung, Erholung und Tourismus.

Die stark entwickelte Landwirtschaft in Deutschland sichert die Versorgung mit hoch‐ wertigen Nahrungsmitteln. Sie ist aber auch Hoffnungsträger für stabile Energiever‐ sorgung in Deutschland. Gleichzeitig erbringt die heimische Landwirtschaft Leistun‐

gen, die nicht in volkswirtschaftliche Rechnungen eingehen. Kulturlandschaften wer‐ den gepflegt sowie natürliche Lebensgrundlagen gesichert, die somit zur Lebensquali‐ tät und Attraktivität der ländlichen Räume beitragen. Dieses soll den Verbrauchern und Lesern veranschaulicht werden.

Der Rundweg durch Wald und Feld, von ca.15 km Länge, führt durch alle Bauerschaf‐ ten Hoetmars und dient auch zur Erkundung der Ortslage. Nebenbei bietet er viel Spaß, Wissenswertes für jedermann und einen Unterhaltungswert.

Das Projekt richtet sich an alle Bürger, die sich für Landwirtschaft interessieren, an Besucher und Touristen, die Freizeit und Lerngewinn verbinden wollen, und auch an Schulklassen, die den Bereich Landwirtschaft erlernen wollen.

Zunächst werden Themenbereiche gesammelt, dann Infos über Materialverwendung der Schautafeln und Rahmenbefestigungen eingeholt. Dann müssen mit Fachkräften die Inhalte der Schautafeln erstellt werden, bevor finanzielle Unterstützung eingeholt und Themenpatenschaften vergeben werden (Werbung). Zum Schluss wird ein Falt‐ blatt zur Information erstellt.

- Sommer 2012: Fachliche Fertigstellung der verschiedenen Themenbereiche - Winter 2012: Druck der Beschilderungen, Fertigstellungen der Rahmen und Halte‐ rungen / Pfähle - März / April 2013: Aufstellung des Lehrpfades

Die geschätzten Kosten für den Lehrpfad liegen bei etwa 10 ‐ 12.000 €; größter Kos‐ tenfaktor dabei ist die Erstellung der Beschilderung, der Aufbau kann durch Freiwillige erfolgen.

Die Schautafeln werden in Hofnähe aufgestellt und der Landwirt übernimmt die Pfle‐ ge, d.h. Reinigung des Schildes und Rasenmähen am Schild. Bei Sachbeschädigungen stehen evtl. Rücklagen der Finanzierung zur Verfügung.

Das Projekt steht z.B. mit anderen touristischen Projekten in Verbindung, z.B. mit dem Projekt zum Radwegenetz.

Projektkoordinator und ‐umsetzer ist der Landwirtschaftliche Ortsverein Ludger Overhues, LOV Hoetmar (LOV) Hoetmar.

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Folgende Schwerpunktthemen sollen auf den Schautafeln den interessierten Vorbeikom‐ menden erläutert und nahegebracht werden:

 Vorstellung  Getreide  Lohnunternehmer  Düngung  Federvieh  Boden  Pferde  QS – Qualität und Sicherheit  Brennerei  Schwein gehabt  Direktvermarktung / Sonderkulturen  Sauerei  Ferien auf dem Bauernhof  Volkswirtschaftliche Leistung  Milchkühe – Rindviehhaltung  Ausbildung  Erneuerbare Energien  Wald  Feuchtbiotope

Folgende Standorte für die Schautafeln sind bislang vorgesehen:

Länge zum derzeitigen Planungsstand: 17,5 km ‐ alle Hoetmarer Bauerschaften sind in die Route eingebunden.

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XVI Infobroschüre und Dorfplan

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Es soll eine Informationsbroschüre mit allem Wissenswerten rund um Hoetmar ent‐ stehen, die sich gleichermaßen an Besucher wie an Einheimische richtet. Die Broschü‐ re wird in A6 angefertigt und wird etwa 64 Seiten haben. Der Umschlag ist ausklapp‐ bar, damit ein Dorfplan untergebracht werden kann. In der Broschüre finden sich ge‐ schichtliche Informationen, Einrichtungen, Ärzte, kulturelle Einrichtungen usw. aus Hoetmar.

Die Broschüre soll einen Einblick geben, was Hoetmar lebens‐ und liebenswert macht und so viele Informationen über Hoetmar geben wie möglich. Damit können auch In‐ teressenten für Hoetmar gewonnen werden (Neubaugebiet).

Die Broschüre soll Informationen zu Hoetmar für neue, „alte“ und zukünftige Hoetmarer geben und zeigen, was es hier alles gibt. Damit soll das umfangreiche An‐ gebot transparenter werden.

Wer sieht, was Hoetmar alles zu bieten hat, wird erstaunt und vielleicht auch ein biss‐ chen stolzer auf sein Dorf sein. Die Broschüre wird auch außerhalb von Hoetmar ver‐ teilt und macht dort Werbung für Hoetmar.

Neue, alte und zukünftige Hoetmarer, Gewerbetreibende, Dienstleister, Vereine und Institutionen in Hoetmar.

Recherche nach Angeboten und Steckbriefen der Einrichtungen und Vereine.

Zur Gewerbeschau am 21. April 2013 soll die Broschüre fertiggestellt und vorgestellt werden.

€ Die Kosten können derzeit nur grob geschätzt werden. Bei etwa 85 Seiten und einer Auflage von 2.500 Exemplaren liegen die Druckkosten bei etwa 3.500 €.

Alle zwei bis drei Jahre sollte die Broschüre überarbeitet werden.

Unternehmen, Vereine Susanne Tholen

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Layoutbeispiele zur Infobroschüre (Umschlag Außen, Umschlag Innen, Beispielseite) (Quelle: Tholen)

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XVII Beschilderungssystem für Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Das Projekt verfolgt eine umfassende Beschilderung von wichtigen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten im Ortsgebiet von Hoetmar. Hierzu sollen einheitliche Wegweiser mit verständlicher und klar erfassbarer Legende aufgestellt werden.

Sehenswertes und Nützliches schnell finden: Mit richtungsneutralen Wegweisersystemen (Montage: Jungmann)

Hoetmar hat viel zu bieten ‐ allerdings ist dem Besucher nicht immer sofort klar, wo er danach zu suchen hat. Eine einheitliche Beschilderung fehlt bislang, wodurch ver‐ schiedene Einrichtungen von Ortsfremden oft nicht wahrgenommen werden.

Die verschiedenen Einrichtungen und Spots in Hoetmar lassen sich durch ein Beschil‐ derungssystem einfacher finden und gezielter aufsuchen. Sehenswürdigkeiten sowie z.B. Spielplätze oder gastronomische Betriebe o.ä. können entsprechend stärker in Wert gesetzt werden, die Verweildauer von Besuchern im Ort wird erhöht. Außerdem kann ein ansprechendes Design der Wegweiser das Dorfbild aufwerten und zur Stär‐ kung der Dorfgemeinschaft führen.

Erste konzeptionelle Überlegungen haben stattgefunden, in Abstimmung mit den anderen Projekten ähnlicher

Art kann das Projekt in naher Zukunft angegangen werden; die Projektum‐ setzung ist kurzfristig realisierbar.

In Kombination mit dem Projekt zum stationären Ortsplan kann hier in Sa‐

chen Layout und Design eine Einheit gebildet werden.

Bürgerinnen und Bürger aus Hoetmar ebenso wie Besucher, lokale Gastro‐

nomie und Gewerbe, Vereine und Ver‐ bände.

Partner können die örtliche Politik und Verwaltung sein, die Stadt Warendorf,

der Heimatverein sowie andere Verei‐ ne und Verbände.

Dieter Jungmann

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XVIII Stationärer Dorfplan Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

An zentraler Stelle in Hoetmar, z.B. am Dorfbrunnen, soll ein informativer Ortsplan aufgestellt werden mit Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Entfernungen, Öff‐ nungszeiten etc. Vorgesehen ist ein gewinkeltes Schildsystem mit Klebefolien.

So könnte der Dorfplan aussehen: Eine Winkelkonstruktion mit Karte und ergänzenden Informationen (Bild: Jungmann)

Ziel ist es, Bewohnern wie Besuchern von Hoetmar Informationen über regelmäßige Termine, aber auch über Angebote und Einrichtungen vor Ort unmittelbar zur Verfü‐ gung zu stellen. Die Folien können periodisch bei verändertem Sachstand der Infor‐ mationen erneuert und angepasst werden.

Die Information über Angebote und Einrichtungen vor Ort wird verbessert und kann auch von Personen ohne Internetzugang in Anspruch genommen werden. Vor allem für Besucher kann der Plan eine wichtige Orientierungshilfe sein und z.B. helfen, die örtliche Wertschöpfung im Fremdenverkehrsbereich zu erhöhen.

Zunächst müssen die gewünschten Inhalte definiert werden, die durch den Dorfplan transportiert werden sollen. Hierfür müssen ggf. Rücksprachen mit Vereinen und In‐ stitutionen erfolgen. In diesem Zusammenhang können auch bereits Sponsoren oder Werbepartner akquiriert werden. Danach muss die grafische Aufbereitung der verab‐ redeten Inhalte erfolgen, angepasst an die Gestaltungswünsche des Schildträgers (Form, Größe). Anschließend müssen Angebote für die Erstellung des Schildträgers und der Folien erfolgen, bevor es in die Umsetzung gehen kann.

Die eigentliche Projektumsetzung, also das Aufstellen des Schildes und das Bekleben der Flächen, ist schnell gemacht. Für die vorbereitenden redaktionellen Tätigkeiten sollten mehrere Monate eingeplant werden, da Inhalte zusammengetragen und stimmig miteinander verbunden werden müssen. Auch für die kartographische Dar‐ stellung bedarf es einiger Zeit.

Das Projekt vereint diverse Ansätze, die im DEK‐Prozess aufgekommen sind; der Plan kann als (unkommerzielle) Werbefläche für Einrichtungen und Angebote dienen, kann touristische Tipps bereitstellen oder auch das regelmäßige Freizeit‐ und Sportpro‐ gramm bewerben.

Kosten fallen für die Erstellung des € Schildständers und für die Erstgestal‐ Dieter Jungmann tung und den Druck der Folien an.

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So sähe der Dorfplan im Ortsbild aus ‐ Informationen über Hoetmar auf Augenhöhe (Montage: Jungmann 2012).

Das Schildsystem ist so angelegt, dass es nicht statisch ist, sondern bedarfsgerecht angepasst werden kann, indem neue Folien gedruckt und aufgeklebt werden. Für die regelmäßige Überprü‐ fung der Richtigkeit der Angaben auf dem Dorfplan muss ein entsprechendes Team benannt werden.

Sehenswertes könnte direkt als wiederzuerkennendes Bild im Ortsplan ausgewiesen werden.

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XIX Lebensmittel‐Grundversorgung

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Die Lebensmittelversorgung für Hoetmar soll dauerhaft und nachhaltig gesichert wer‐ den. Der Weg der Zukunft und des Erfolges: Der dauerhafte Erhalt der Versorgung ist langfristig nur durch einen genossenschaftlich betriebenen Dorfladen möglich.

Muss zum Erhalt der Lebensqualität in Hoetmar bestehen bleiben: Der örtliche Lebensmittelladen (planinvent 2012)

Die Lebensmittelversorgung in Hoetmar ist eine entscheidende Lebensgrundlage. An‐ dere Einkaufsmöglichkeiten sind weit entfernt: Everswinkel (ca. 8 km), Sendenhorst (ca. 7,5 km), Freckenhorst (ca. 7,3 km), Ennigerloh (ca. 10,3 km). Die Wirtschaftlichkeit des Hoetmarer Frischemarktes war in der Vergangenheit bereits gefährdet und wurde zunächst durch einen Bürgeraufruf gesichert; eine langfristige Sicherung ohne ent‐ sprechendes Handlungskonzept kann jedoch nicht garantiert werden.

Ziel ist es, eine Bürgergenossenschaft Hoetmar zu gründen, z.B. unter dem Namen „Unser Dorfladen Hoetmar eG“. Es soll ein Lebensmittelgeschäft von Bürgern für Bür‐ ger entstehen. Durch die Bürgergenossenschaft kann die Versorgung im Dorf langfris‐ tig gesichert werden. Es können eigene Ideen der Anteilseigner eingebracht werden,

somit sind den Möglichkeiten der Gestaltung fast keine Grenzen gesetzt. Der Nutzen für Hoetmar liegt auf der Hand: Durch eine Beteiligung der tatsächlichen Nutzer am Betriebsmodell bleiben die Kundenzahlen stabil, die Wirtschaftlichkeit des Ladens bleibt bestehen und alle Hoetmarer profitieren von einer langfristigen Le‐ bensmittelgrundversorgung direkt im Ort.

Das Projekt richtet sich explizit an die gesamte Bevölkerung vor Ort: Je mehr mitma‐ chen, desto geringer der Einsatz und das Risiko jedes Einzelnen; die gesamte Dorfge‐ meinschaft kann hier auf einzigartige Weise zum Erhalt der Hoetmarer Lebensqualität beitragen.

 Klärung der Frage der Wirtschaftlichkeit: Wurde geklärt, ist gegeben  Suche von Mitstreitern: Hat begonnen  Formale Installation der Genossenschaft (Namensgebung, Anmeldung etc.)  Bildung eines Vorstandes der Genossenschaft  Suche nach Mitarbeitern

Das Projekt lebt von seinen Mitmachern: Durch Anteilseigner und durch einen genos‐ senschaftlichen Vorstand ist die langfristige Sicherung der Projektidee gewährleistet.

Die Genossenschaftsanteile liegen pro € Anteilsschein bei einer erwarteten Ursula und Frank Tenhumberg Zeichnung von rund 250 €.

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XX Netzwerk Jugendarbeit(er)

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit dem Projekt soll ein Netzwerk geschaffen werden, in dem alle Aktiven, die im Be‐ reich Jugendarbeit tätig sind, eingebunden sind. Die Akteure sollen künftig häufiger zusammenkommen und Inhalte und Programme austauschen und abstimmen.

Der Jugendtreff ist veraltet und klein ‐ im Netzwerk findet sich vielleicht eine Lösung (Fotos: Baumjohann/Die Glocke)

Verschiedene Entwicklungen in der letzten Zeit haben gezeigt, dass es hier Hand‐ lungsbedarf gibt: Die Raumsituation für Jugendliche ist in Hoetmar nicht optimal; zu‐ dem gibt es in den Ferien wenige Aktionen für die Jugendlichen, wie z. B. Ferienlager oder Ferienspieltags.

Ziel ist daher eine verbesserte Absprache bezüglich Terminen, Aktivitäten und Prob‐ lemen zu treffen. So kann das bestehende Angebot ohne nennenswerten Mehrauf‐ wand optimiert werden und von mehr Nutzern in Anspruch genommen werden. Au‐ ßerdem können sich so Synergien zwischen den anbietenden Akteuren ergeben, z.B. könnten Veranstaltungen gemeinsam organisiert werden oder auch eine gegenseitige

Unterstützung z. B. bei der Betreuung von Kindern während der Öffnungszeiten z.B. des Jugendtreffs stattfinden. Hoetmar bleibt durch ein solches Projekt auch für die

Jugendlichen interessant und weite Anreisen in andere Orte können sich erspart wer‐ den. Ohne das „Wir‐Gefühl“ in Hoetmar werden sich die Jugendlichen auch später nicht für den Ort einsetzen.

Alle Vereine aus der Jugendarbeit sind bereits zu einem ersten gemeinsamen Ge‐ spräch zusammen gekommen. Nun sollte auch allen Jugendlichen die Möglichkeit ge‐ geben werden, bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Projektes mitzuwirken. Die Wünsche und Aktivitäten sollten beleuchtet werden, um dann gemeinsame Schnitt‐ mengen und Unterstützungsmöglichkeiten festzulegen. Diese sollten dann später um‐ zusetzen sein. Dabei sollte das Gremium aus Vereinen und Aktiven sich in regelmäßi‐ gen Abständen treffen und immer wieder neue Möglichkeiten auszuloten.

Weitere Gespräche und Abstimmungstermine sind für die Zeit unmittelbar nach Ende des DEK‐Prozesses vorgesehen. Im Herbst sollten dann für den Winter erste gemein‐ same Aktionen gestartet werden, wobei die Raumsituation als erstes größeres Projekt gemeinsam zu lösen wäre.

Kosten entstehen für dieses Projekt zunächst keine. Zu einem späteren Zeitpunkt ent‐ € steht ggf. ein Flyer, den es zu finanzieren gilt. Prinzipiell handelt es sich aber um ein non‐monetäres Projekt.

KLJB, Jugendtreff, SC Hoetmar, katholi‐ Paul Schwienhorst, sche Kirchengemeinde, Stadt Waren‐ Lambert Kortenjann dorf

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XXI Facebook‐Profil Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Um vor allem jüngere Hoetmarer stärker an das Dorf und seine Aktivitäten zu binden, wurde ein Profil im Social Network „Facebook“ kostenlos angelegt. Hier können Ter‐ minen, Nachrichten, Fotos, etc. rund um Hoetmar zeitnah veröffentlicht werden.

Gerade für jüngere Menschen gehören Social Networks wie Facebook oder Twitter zum Alltag. Die Dorfwerkstatt versucht mit ihrem Facebook‐Profil insbesondere diese Zielgruppe anzusprechen und für die Dorfwerkstatt zu gewinnen. Gleichzeitig wirkt die Dorfwerkstatt durch Facebook modern und fortschrittlich.

Der maßgebliche Vorteil des Facebook‐Profils ist es, dass alle sog. „Freunde“ ständig über Aktionen, Terminen oder Ereignisse informiert werden. Wie auf der Dorfhome‐ page hoetmar.de sind dort nur Informationen über Hoetmarer publiziert. Zudem kann die Dorfwerkstatt so ihre Online‐Präsenz weiter ausbauen und für sich werben.

Zielgruppe sind insbesondere die Hoetmarer Jugendlichen. Angesichts einer zuneh‐ menden Digitalisierung der Gesellschaft sind immer mehr Facebook‐Freunde auch äl‐ tere Hoetmarer, die sich gerne über ihr Dorf informieren. Zudem können Fortgezoge‐ ne unkompliziert den Draht zu ihrer alten Heimat aufrecht erhalten.

Nach bereits erfolgter Profilanlegung kommt es darauf an, das Facebook‐Profil regel‐ mäßig zu pflegen und neue Informationen zu posten (publizieren). Die Profilpflege ist mit der Pflege einer Homepage in etwa vergleichbar und bedarf ca. eine Stunde pro Woche (+/‐ eine halbe Stunde ‐ je nach Materialstand).

Jeder Hoetmarer ‐ oder auch Auswärtige ‐, der sich mit Facebook halbwegs auskennt, könnte das Profil pflegen. Die oder der Profilpfleger/in sollte aber über die Aktionen und Termine rund um das Golddorf informiert sein und ab und an auch selbstgemach‐ te Fotos zeitnah online publizieren. Ein gewisser, wenn auch überschaubarer, Zeit‐ aufwand ist wie beschrieben nötig.

Beispielsweise können auf Facebook Terminankündigungen oder Vorberichte zu an‐ stehenden Aktionen gepostet werden. Hier sind Synergien zu anderen Projekten nach Absprache problemlos möglich. Aber auch die anschließende Berichterstattung zu Ak‐ tivitäten in anderen Handlungsfeldern wäre geradezu für Facebook prädestiniert.

Facebook ist kostenlos. Solange das Profil ehrenamtlich gepflegt wird, ent‐ Andrea und Stephan Ohlmeier stehen dauerhaft keine Kosten.

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XXII Motocross‐Parcours

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Auf einem noch zu findenden geeigneten Gelände im Außenbereich soll ein Moto‐ cross‐Parcours entstehen, der mit Hügeln und Mulden jungen Crossbikern eine Mög‐ lichkeit zur aktiven Freizeitgestaltung bieten soll.

Motorsport als Freizeitangebot: Dies soll den aktiven Crossbikern in Hoetmar künftig noch mehr Spaß machen.

Es gibt in Hoetmar bereits eine Gruppe an aktiven Fahrern; außerdem gibt es kleinere Möglichkeiten in Hoetmar, um zu fahren, aber es entspricht leider nicht ganz den Vor‐ stellungen eines MX/BMX‐Parks.

Ortsansässigen wird durch einen solchen Parcours ermöglicht, dass regelmäßig trai‐ niert werden kann. Außerdem ist es interessant für Kinder, Jugendliche und Erwach‐ sene, die gerne den Sport erlernen oder probieren möchten. Weiterhin ist es mög‐ lich, einen Verein zu gründen, der auch für Leute außerhalb Hoetmars interessant sein könnte. Dies würde die sportliche Landschaft in Hoetmar erweitern.

Als erstes müsste eine Fläche gefunden werden, die geeignet ist, um dort zu arbeiten und zu fahren. Danach müsste eine Strecke für MX und BMX gebaut werden. Dafür sind im in erster Linie Erdarbeiten mit Unterstützung durch entsprechende Maschinen nötig.

Ein passendes Areal im Außenbereich wird benötigt ‐ mit ausreichend Platz und ohne Anwohner.

Kosten entstehen durch Flächenpacht (Miete) und die vorgelagerten Erstellungsabrei‐ € ten. Laufende Kosten wären zum großen Teil durch monatliche Einnahmen zu finan‐ zieren, die die Fahrer zahlen. Unterstützung oder Sponsoring würde helfen, das ganze Projekt leichter zu realisieren.

Mehrere Personen haben sich bereits bereit erklärt, Maschinen zu Verfügung zu stellen, um eine Strecke zu erstel‐ Lars Rickmeier,

len. Weitere Personen zur Mitarbeit Felix Röller und Unterstützung werden gesucht, auch Sponsoren.

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XXIII Fotowettbewerb „Mein Hoetmar“

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

In Kooperation mit der Grundschule soll ein Fotowettbewerb für Kinder und Jugendli‐ che ausgelobt werden, der Hoetmar zum Thema hat. Grundschulkinder können mit je einem Foto, das Gemeinschaft und Natur zeigt, am Wettbewerb teilnehmen. Die bes‐ ten Einsendungen sollen am Tag des offenen Denkmals in der Stellmacherei ausge‐ stellt werden, nin de zwei Altersklassen „1. + 2. Schuljahr“ und „3. + 4. Schuljahr“ win‐ ken tolle Preise. Die eingereichten Fotos sollen anschließend zum Beispiel auch zur Optimierung der Dorfhomepage genutzt werden.

Der Wettbewerb ruft Kinder dazu auf, sich intensiv mit ihrem Dorf zu beschäftigen. Gleichzeitig wird so der Gemeinschaftsgedanke bei den Kindern weiter verinnerlicht

und die Hoetmarer Natur bewusster erlebt. Erfreulich wäre es, wenn die eingereich‐ ten Fotos zur Verbesserung der Dorfhomepage, für die Erstellung neuer Flyer oder eventuell auch eines Kalenders genutzt werden könnten.

Der Wettbewerb wendet sich zunächst nur an Grundschüler. Bei einer erfolgreichen erster Durchführung könnte man eventuell eine Ausweitung auf weitere Altersgrup‐ pen oder Neuauflagen mit neuen Aufgabenstellungen erwägen.

Zunächst muss der Wettbewerb ausgelobt und anschließend bei den Grundschülern bekannt gemacht werden: Neben Plakaten im Dorf könnten hierzu z.B. Anzeigen auf der Dorfhomepage oder im Facebook‐Profil sowie Presseberichte dienen. Auch die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule könnten auf den Wettbewerb hinweisen. Nach Einsendeschluss soll eine fünfköpfige Jury alle Einsendungen bewerten und die Gewinner prämieren. Die auszustellenden Fotos sind abschließend zu drucken.

Der Fotowettbewerb wurde erstmals auf der Projektmesse Ende April bekannt ge‐ macht. Anschließend erfolgte eine weitere Bekanntmachung. Einsendeschluss für die Fotos ist Dienstag, der 31. Juli. Bis zum Tag des offenen Denkmals Anfang September wird eine Jury die Einsendungen bewerten und prämieren.

Unterstützung erhalten die Projektver‐ antwortlichen durch die Grundschule, die auf den Wettbewerb hinweisen und die Kinder ggf. beim Fotografieren unter‐ stützten. Wünschenswert wäre es, ein Ju‐ rymitglied aus dem Lehrerkollegium zu gewinnen. Zudem könnten eventuelle Sponsoren Preise für die besten Einsen‐ dungen spenden.

Für die Prämierung der besten Einsen‐ dungen in den beiden Altersklassen und € den Druck der auszustellenden Fotos sol‐ len maximal 150 € ausgegeben werden. Ggf. kann diese Summe durch Sponso‐ rengelder gesengt werden.

Doris Overhues, Ludger Bütfering, Stephan Ohlmeier

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 Mit diesem Plakat wird der Fotowettbewerb „Mein Hoetmar” beworben

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XXIV Aktiv‐Wald Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Wiederherrichtung des alten Trimmpfades im Wiebusch oder alternativ auf einer neuen Route rund um den Wiebusch, Markierung von Laufrouten in verschiedenen Längen rund um Hoetmar, Einstellen von Laufrouten auf „Jogmap.de“, Ausrichtung von Sportveranstaltungen, ggf. auch in Zusammenarbeit mit Krankenkassen oder an‐ deren Trägern (z. B. Aktion „Deutschland bewegt sich“ von der Barmer Ersatzkasse).

Der ehemalige Trimmpfad im Wiebusch ist über Jahre hinweg mehr und mehr ver‐ wahrlost. Heute ist nichts mehr geblieben. Er wurde in früheren Jahren, gerade von Familien gern genutzt und hat es verdient, wieder belebt zu werden.

Ziel ist die Schaffung von Sportmöglichkeiten auch außerhalb von häufig an Terminen gebundenen Vereinsangeboten, Steigerung der Fitness der Hoetmarer Bevölkerung,

Naherholung für die ganze Familie, Pflege der Dorfgemeinschaft bei Veranstaltungen. Es entsteht eine attraktive, kostenlose Freizeitgestaltung für alle Generationen, At‐ traktion für Gäste/Besucher, Möglichkeit zur Erhaltung und Erweiterung der Fitness.

Klärung von Rahmenbedingungen (Darf der Wiebusch (Eigentum des Grafen Wester‐ holt) weiterhin genutzt werden?), Auswahl von Geräten und entsprechenden Stan‐ dorten, Aufbau von Geräten und Erläuterungstafeln. Nebenher Markierung von Lauf‐ routen, Einstellung von Laufrouten auf „Jogmap.de“ (bereits umgesetzt) und Organi‐ sation und Durchführung von Fitnessveranstaltungen.

Auf der Projektmesse konnten zehn Mitstreiter für unser Projekt gewonnen werden. Bereitschaft zu Sachspenden (Hölzer und alte Turngeräte) war auch bei einigen Besu‐ chern vorhanden. Kooperationspartner für Fitnessveranstaltungen werden gesucht.

Ziel ist es, Patenschaften für die einzelnen Stationen zu vergeben, damit Nachhaltig‐ keit gewährleistet ist. Patenschaften könnten z. B. an Vereine oder Institutionen ver‐ geben werden.

Synergien bei der Erstellung des Trimmpfades dürften vor allem zum Wegeteam und evtl. zum Team Bachrenaturierung (Kneippbecken) bestehen. Auch die Gruppe „Aktiv im Ruhestand“ bewegt sich in ähnlichen Handlungsfeldern.

Die Kosten werden derzeit auf etwa Norbert Friggemann € 10.000,00 € geschätzt (Geräte, Erdar‐ und Stephan Börding beiten, ggf. TÜV‐Abnahmen u.ä.).

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XXV Angebote für aktive Ruheständler

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit dem Projekt werden neue Angebote in Hoetmar geschaffen, die sich gezielt an Menschen im Ruhestand richten, um ihre Freizeit aktiv zu gestalten. Dazu sollen nach und nach immer mehr Aspekte hinzukommen: Gesprächsrunden, Vorträge, Kurse (z.B. Computer oder Kochen), Sport, Ausflüge und Touren sowie Beratungsleistungen.

Ob PC‐Kurse oder Radtouren: Die Angebote sind vielfältig(Fotos: Vollmann) Eine Umfrage in der Zielgruppe ergab, dass vielen spezifische Angebote fehlten; um dieses Defizit auszugleichen und den dabei ausgesprochenen Wünschen zu entspre‐ chen, wurde das Projekt angegangen.

Ziel des Projektes ist es, die Lebensqualität der Bevölkerung vor dem Hintergrund des demographischen Wandels zu erhalten bzw. zu erhöhen: Das Projekt richtet sich an die Wünsche und Interessen der Senioren unter Berücksichtigung des ganzen Men‐ schen („Körper, Geist und Seele“).

Das Projekt wendet sich an Rentner, Frührentner, Männer und Frauen in der Passiv‐ phase der Altersteilzeit sowie alle anderen generell Interessierten.

Das Projekt ist bereits gestartet mit ersten Veranstaltungen, darunter ein Kurs zum Gedächtnistraining, ein Computer‐Einsteigerkurs und einer Ernährungsberatung. Wei‐ tere Veranstaltungen in diesem Jahr werden folgen, ein umfangreiches Programm für 2013 soll ebenfalls erstellt werden.

Auch Wandertouren gehören zum Programm (Foto: Vollmann) Enge Verbindungen bestehen zum Projekt „Generationenübergreifende Dienstleis‐ tungsbörse“; im Rahmen dieses Projektes können Wünsche und Bedürfnisse für die Börse erfragt werden bzw. Leistungsbereitsteller gewonnen werden.

Kosten entstehen für das Projekt nur in geringem Maße, durch ein kleines Ent‐ € Adelheid Vollmann gelt pro Veranstaltung und Teilnehmer trägt sich das Projekt derzeit selbst.

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Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

XXVI Mitfahrzentrale Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft Über eine Mitfahrzentrale für Hoetmar soll der Nahverkehr in Hoetmar sinnvoll er- gänzt werden. Dabei sollen die Angebote des bestehenden Warendorfer Kreis- Pendlernetzes und des Pendlernetzes NRW auf Hoetmar übertragen und vor Ort stär- ker beworben werden, um mehr Mitmacher für ein örtliches Pendlernetz zu gewin- nen.

Über www.pendlernetz.de ist der Kreis Warendorf bereits vernetzt, auch in Hoetmar finden sich schon Angebote

Viele Hoetmarer pendeln täglich in verschiedene Orte in der Umgebung, die mit dem ÖPNV nur schlecht oder gar nicht zu erreichen sind. Eine Mitfahrzentrale soll diese Personen aus Hoetmar zusammenbringen und zu Fahrgemeinschaften animieren.

Es sollen kostengünstige und umweltfreundliche Fahrgemeinschaften zu Orten in der Umgebung von Hoetmar entstehen, die mit dem ÖPNV nur schlecht zu erreichen sind.

- Umweltschutz durch weniger Individualverkehr - Kostenersparnis für Berufspendler - Steigerung der Attraktivität Hoetmars für potenzielle Neubürger

Berufspendler, Personen ohne eigenen PKW, alle Hoetmarer durch weniger Verkehr

- Bekanntmachung des Pendlernetzes im Kreis Warendorf über attraktive Verlinkung auf der Hoetmarer Internetseite - Steigerung der Attraktivität der Hoetmarer Internetseite, um potenzielle Pendler- netz-Teilnehmer besser zu erreichen - Plakataktionen / Handwurfzettel / Presseberichte

- Verlinkung des Pendlernetzes auf der alten Homepage von Hoetmar (erfolgt) - Schnelle Umsetzung der Umstellung der Hoetmarer Seite auf ein modernes Design und mehr Funktionalitäten / Interaktionen zur Erreichung neuer Personengruppen für das Pendlernetzes (Ziel: Herbst 2012) - Plakataktionen/Handwurfzettel/Presseberichte nach Umsetzung der Internetseite

- ca. 1000,- EUR für Unterstützung bei der Umsetzung der neuen Internetseite - ca. 500,- EUR für Werbematerial für das Pendlernetz Kreis Warendorf

Da Teilnehmer am Pendlernetz monetär davon profitieren, ist die langfristige Teil- nahme gesichert. Durch die ständige Werbung auf der Hoetmarer Internetseite soll- ten auch später immer wieder neue Teilnehmer gefunden werden.

- alle Hoetmarer, die in andere Orte pendeln oder Spaß am Projekt haben Ludger Bütfering - Arbeitgeber, die Hoetmarer in ande- ren Orten beschäftigen

133 DEK Hoetmar 2030

Weitere Projektansätze

Nachfolgend werden die Kurzprofile derjenigen Ideen abgedruckt, die im DEK entstanden sind, bislang aber nicht weiter konkretisiert wurden; die Akteure vor Ort waren sich aber einig, dass diese Maßnahmen künftig weiter ausgearbeitet werden sollen und so einen wichtigen Baustein für die Zukunft von Hoetmar darstellen.

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

I Basketballfeld Hoetmar

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Am Bolzplatz hinter der Schule soll ein Basketballfeld geschaffen werden (alternativ: ein Basketball‐Korb fest montiert werden).

Die jetzt schon überfrequentierte Turnhalle reicht mit ihren Kapazitäten nicht aus, um spielfreudigen Basketballern Spielzeiten jenseits des Vereinsangebotes einzuräumen. Ein „Open‐Air“‐Platz bietet Spielspaß unabhängig von Öffnungs‐ oder Zugangszeiten und Bewegungsmöglichkeit an der frischen Luft.

Die Idee wurde im AK Jugend aufgeworfen, v.a. Kinder und Jugendliche würden sich über ein solches zusätzliches Freizeitangebot freuen. Durch die abseitige Lage können Nutzungskonflikte wie z.B. Lärmbelästigung von Anwohnern nahezu ausgeschlossen

werden. Außerdem könnte das Feld/der Korb auch von der Schule oder den Vereinen genutzt werden.

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

II Nutzungsoptimierung der Turnhalle

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Für die Hoetmarer Turnhalle soll ein Nutzungs(optimierungs)konzept erstellt werden, in dem die derzeitigen Nutzergruppen besser aufeinander abgestimmt werden und so mögliche „Leerstellen“ geschaffen werden, die es neuen Nutzern erlaubt, Hallenzeiten zu bekommen.

Wie so oft im ländlichen (aber auch städtischen) Raum bei Sportanlagen und ‐ einrichtungen ist auch in Hoetmar die Turnhalle an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Vor allem durch verlängerte Schulzeiten müssen Anbieter von Angeboten, die in der Halle stattfinden, auf die Zeiten am späten Nachmittag und am Abend ausweichen, wo‐

durch es hier zu Engpässen kommt, während zu anderen ‐ vermeintlich unattraktiveren ‐ Zeiten die Halle ungenutzt bleibt. Hier soll durch Abstimmung mit allen Nutzern eine Lösung gefunden werden, den Be‐ stand effektiver zu nutzen und im Tagesverlauf mehr Hallenzeiten anbieten zu können, die von möglichen Nutzergruppen auch in Anspruch genommen werden können.

Freie Hallenzeiten bedeuten ein verbessertes Angebot, da neue oder zusätzliche Ange‐ bote geschaffen werden können.

Das Projekt wendet sich an die gesamte Dorfgemeinschaft, da eine optimalere Nutzung der Turnhalle dazu führt, dass jeder eine Möglichkeit bekommen kann, die Halle zusätz‐

lich zu nutzen. Als Partner sollten alle bisherigen Nutzer der Halle, v.a. öffentliche Einrichtungen und Vereine, einbezogen werden.

134 DEK Hoetmar 2030

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

III Pflege der plattdeutschen Sprache

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Mit diesem Projektansatz soll ein Konzept erarbeitet werden, mit dem die plattdeutsche Sprache in Hoetmar gepflegt wird und erhalten bleibt ‐ auch für die jüngeren Generati‐ onen. Denkbar sind hierfür spezielle kreative Angebote, die über reines „Platt lernen“ hinausgehen und den Spaß an der Sprachkultur fördern und in den Mittelpunkt stellen.

Plattdeutsch gehört zum Kulturgut der meisten Musterländer Dörfer und ist oftmals kleinsträumig ausgeprägt. Der Erhalt dieses Kulturguts trägt zur Identifikation mit der

Heimat und zur lokalen Eigenständigkeit bei. Dabei kann das örtliche Sprachgut durch‐ aus als lokales Charakteristikum verstanden werden.

Das Projekt wendet sich an alle Bewohnerinnen und Bewohner ‐ vor allem der generati‐ onenübergreifende Aspekt sollte hierbei eine Rolle spielen, da es ja auch darum gehen soll, das Wissen und die Kenntnis über das Plattdeutsche an die nächste Generation weiterzugeben.

Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

IV Tagesevents für alle Altersklassen

HS  Dorf und Lebensraum  Nachhaltiges Hoetmar  Kommunikation & Engagement  Dorf & Gemeinschaft

Zur Stärkung des Freizeit‐ und Kulturangebotes sollen in lockerer Folge verschiedene Veranstaltungen für alle Altersklassen in Hoetmar stattfinden, z.B. Filmabende, (Rock‐)

Konzerte, Tage der offenen Tür etc.

Das Freizeitangebot soll sich künftig in noch stärkerem Maße an alle Altersgruppen in Hoetmar wenden, von Kindern bis hin zu Senioren. Dabei soll ein Programm entwickelt werden, dass dazu beitragen kann, die Generationen zusammenzubringen und zusam‐

menzuführen. Das Miteinander der Generationen, das Verständnis füreinander und die Bereitschaft zum Miteinander stehen dabei im Vordergrund undsollen durch das Projekt gefördert werden.

Das Projekt wendet sich an alle Einwohner Hoetmars, die Spaß und Interesse am Mitei‐ nander und an Kultur und Unterhaltung haben. können auch Ideen und Interessensla‐

gen in die Projektausgestaltung eingebracht werden.

135 DEK Hoetmar 2030

5.3 Ortsübergreifende Ansätze

Die in Hoetmar von den Bürgerinnen und Bürgern entwickelten Projektideen und ‐ansätze ‐ die zum Teil bislang nur als grobe Vorstellung existieren und daher nicht unbedingt bereits als Pro‐ jektprofile vorliegen ‐ zielen in verschiedenen Bereichen auch auf Aspekte, die für die anderen Ortslagen von Warendorf ebenfalls von Bedeutung sein dürften. Hier muss natürlich zunächst abgeglichen werden, ob in den Dorfentwicklungskonzepten in Einen‐Müssingen, Milte und Fre‐ ckenhorst diese Bereiche ebenfalls als relevant erachtet werden; zur Gewährleistung einer höchstmöglichen Effizienz der Maßnahmenrealisierung wird ein solcher Abgleich und anschlie‐ ßend ggf. eine kooperative Vorgehensweise zwischen den Warendorfer Ortslagen nachdrücklich empfohlen. Themenbereiche mit ortsübergreifendem Charakter, die für Hoetmar interessant werden könnten, sind u.a.:

Umnutzung leer stehender landwirtschaftlicher Bausubstanz

Der landwirtschaftliche Strukturwandel geht auch an den Betrieben in Hoetmar nicht spurlos vo‐ rüber. Mit einer Reduzierung der Anzahl aktiver Betriebe oder der Umstellung von Haupt‐ auf Nebenerwerb kommt es in den meisten Fällen zu einer fehlenden Nutzung für einige der land‐ wirtschaftlichen Gebäude oder gar für die ganze Hofstelle. Durch die Umnutzung dieser Bausub‐ stanz für außenbereichsverträgliches Kleingewerbe, touristische Angebote oder als Lagerraum können diese Gebäude weiterhin genutzt werden und bleiben so in ihrem Bestand erhalten. Die‐ ser Aspekt ist zum einen vor dem Hintergrund des Immobilien‐ und Investitionswertes von Be‐ deutung, zum anderen stellen die landwirtschaftlichen Hofstellen prägende Merkmale der Münsterländischen Kulturlandschaft dar, die durch den absehbaren Verfall der ungenutzten Ge‐ bäude negativ beeinflusst wird.

Über die tatsächliche Anzahl der leer stehenden Gebäude existieren bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Gleichzeitig ist unter Berücksichtigung der geltenden bau‐, verkehrs‐ und emissi‐ onsschutzrechtlichen Bestimmungen eine Umnutzung nicht in jedem Gebäude genehmigungsfä‐ hig. Der Projektansatz könnte daher auf eine stadtweite Erfassung der agrarstrukturellen Aus‐ gangssituation sowie der betrieblichen Entwicklungsperspektiven zielen. Durch die Erfassung der aktuellen und zukünftigen Leerstandszahlen können Aussagen über die Situation gemacht und eine erste Bewertung der Umnutzungseignung vorgenommen werden. Auf dieser Basis lassen sich Umnutzungsmöglichkeiten schneller sondieren.

Gestaltung von Fassaden, Plätzen und Straßen

In Hoetmar wurden im Verlauf der DEK‐Erstellung vereinzelt gestalterische Maßnahmen für notwendig und sinnvoll erachtet; dies war auch bereits bei den DEKs in den anderen Ortslagen der Fall. Hier sollten in Zukunft im Dorf Beispiele gesammelt werden, die z.B. gelungene Sanie‐ rungsfälle oder gestalterischen Besonderheiten dokumentieren. Ein darüber hinaus gehendes Gestaltungshandbuch, in dem Vorschläge für orts‐ und regionaltypisches Bauen und Gestalten sowie für die Verwendung regionaler Baustoffe gemacht werden, könnte Ergebnis einer solchen Sammlung sein, die an den Dorfgrenzen nicht Halt machen muss. Durch die Gestaltungsmaß‐ nahmen bei Fassaden, Plätzen und Straßen steht die Verbesserung der Wohn‐ und Lebensquali‐ tät inn de Dorfkernen im Vordergrund. Gerade diese sind durch eine zunehmende Entmischung

136 DEK Hoetmar 2030 in Folge des Wegzugs oder der fehlenden Ansiedlungsbereitschaft junger Menschen zunehmend von Leerstand betroffen. Bei der Maßnahmenplanung sollten darüber hinaus barrierefreie Ge‐ staltungsprinzipien und Aspekte einer verbesserten Verkehrssicherung für Radfahrer und Fuß‐ gänger, insbesondere mit Blick auf Kinder und Senioren, beachtet werden. Grundsätzlich ist bei verkehrlichen Maßnahmen immer auf die dorfgemäße Umsetzung zu achten. Dazu gehört auch die Prüfung, inwieweit landwirtschaftlicher Verkehr durch diese Maßnahmen behindert wird.

Bodenordnung

Die flurstrukturellen Verhältnisse wurden von den Landwirten grundsätzlich als gut bezeichnet. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten gäbe, lässt sich auf der jetzigen Grundlage relativ gut arbeiten. Anders wird dies jedoch für die Zukunft eingeschätzt. Durch die Aufgabe von Betrieben, vor allem im Rahmen des Generationenüberganges, wird wieder ein stärkerer Bedarf an Bodenordnungen bestehen. Diese können dann bspw. zur Zusammenlegung von Betriebsflächen genutzt werden. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaft‐ lichen, aber auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. So können Nutzungskonflikte vermieden bzw. gelöst werden. Mit einem verstärkten Einsatz von Bodenordnungsverfahren wird in den nächsten 5 bis 10 Jahren gerechnet.

Verbesserung der Wege im Außenbereich

Die Wege im Außenbereich, zumeist sind dies Wirtschaftswege, unterliegen heutzutage einem sehr hohen Nutzungsdruck. Nicht nur, dass moderne landwirtschaftliche Maschinen breiter und schwerer sind und damit die Wegedecken und Bankette auf Dauer beschädigen, auch die Fre‐ quenz an (Rad‐)Touristen ist größer geworden. Hinzu kommen vielerorts noch Schulbusverkehr, Inliner, Reittouristen etc. Dies führt auf der einen Seite zu höheren Ansprüchen an die Leistung der Wege, auf der anderen Seite zu mehr Wegeabschnitten, die der Belastung nicht Stand hal‐ ten. So sind auch im Außenbereich von Hoetmar einige Wege nicht in optimalem Zustand. Hier müssen in naher Zukunft gemeinsam mit den anderen Ortslagen von Warendorf Lösungen zur Verbesserung gefunden werden.

Dorfökologie

Dörfer sind in aller Regel dadurch gekennzeichnet, dass sie mit viel Grün durchsetzt sind. Dies gilt auch für die Warendorfer Ortslagen und ist somit auch für Hoetmar von Bedeutung. Maß‐ nahmen für die Dorfökologie sind immer dann gut gelungen, wenn sich die ökologischen An‐ sprüche in einer alltagstauglichen und für die Bewohner positiv spürbaren Art und Weise umset‐ zen lassen. Die Idee zur Renaturierung des Wieninger Baches geht bereits in diese Richtung.

Bei künftig beabsichtigten Gestaltungsmaßnahmen, z.B. von Straßen und Plätzen, sollten natur‐ nahe Gestaltungselemente berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird der dörfliche Charakter bewahrt und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität für die Bewohner in den Orten erhöht. Diese Aufenthaltsqualität kann auch als Anziehungspunkt und Identifikationsmerkmal im Rahmen der touristischen Ambitionen eingesetzt werden. Weitere Themen im Bereich der Dorfökologie sind die Rücknahme versiegelter Flächen, die Begrünung von Fassaden sowie die Einbindung des Dor‐ fes in die umgebene Kulturlandschaft durch Eingrünung des Ortsrandes, sofern es hier Lücken gibt.

137 DEK Hoetmar 2030

138 DEK Hoetmar 2030

6 Verstetigung des Ortsentwicklungsprozesses

Mit der Abschlussveranstaltung wurde der Erstellungsprozess des Dorfentwicklungskonzeptes Hoetmar 2030 zunächst beendet. Die Veranstaltung bildete jedoch zugleich den Auftakt für eine nicht minder bedeutsame Phase der Dorfentwicklung: die Verstetigung des DEK‐Prozesses. Ab jetzt geht es vor allem darum, die vielen Projektideen und ‐initiativen im Sinne des für Hoetmar erarbeiteten Entwicklungsleitbildes umzusetzen und so das Dorf fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Darüber hinaus ist es von ebenso hoher Bedeutung, auch in der Folge neue Projekte entlang des Konzeptes „Hoetmar 2030“ zu entwickeln. Dazu sind im Folgenden einige Anregungen zu finden, wie ein solcher Verstetigungsprozess aussehen kann.

6.1 Empfehlungen zur Verstetigung

Dorfentwicklung funktioniert nicht von heute auf morgen

Manche Projekte werden sich schnell realisieren lassen und ihre positiven Auswirkungen auf das Dorfleben zeitnah entfalten. Andere ‐ vermutlich der weitaus größere Teil ‐ werden einen länge‐ ren Zeitraum für die Umsetzung benötigen. Diese Projekte brauchen eine Betreuung auch über den Zeitraum der DEK‐Erstellung hinaus. Alle, die bisher bei der Erstellung des DEK mitgewirkt haben – Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen, Politik und Verwaltung – sind aus‐ drücklich dazu aufgerufen, dauerhaft auf eine Umsetzung der entworfenen Projekte und einer Weiterverfolgung des Entwicklungsleitbildes einzuwirken und diese voranzutreiben. Dazu sollten v.a. regelmäßige Treffen der einzelnen Projektgruppen stattfinden, die jeweils von einem festge‐ legten und in gewisser Verantwortung stehenden Projektpaten einberufen werden.

Dorfentwicklung geschieht nicht von alleine

Der Erfolg des DEKs hängt entscheidend davon ab, wie sehr sich die Dorfgemeinschaft von Hoetmar an einer Umsetzung der Ideen in der Zukunft beteiligt. Die Ziele der dörflichen Entwick‐ lung, die in diesem Konzept formuliert wurden, werden dann am besten erreicht, wenn eine Gruppe Verantwortung für den Fortgang des Prozesses übernimmt. Diese Aufgabe kann in den Händen bereits bestehender organisatorischer Zusammenschlüsse liegen, wie etwa dem Dorf‐ marketing, einem Heimat‐ oder Gewerbeverein; sie kann aber auch bei einem eigens für die Be‐ treuung der Dorfentwicklung einberufenen Koordinations‐Gremium liegen, das sich aus interes‐ sierten Bürgerinnen und Bürger, Politik, Vereins‐ und Interessensgruppenvertretern etc. zusam‐ mensetzt. Vorteil letzterer Möglichkeit ist die Signalwirkung nach außen, die zeigt, dass nicht die „üblichen Verdächtigen“ im Dorf die Dinge in die Hand nehmen, sondern ein jeder in der Bevöl‐ kerung zur aktiven Teilnahme an der DEK‐Umsetzung aufgerufen ist und somit Verantwortung trägt ‐ das Dorf als Verantwortungsgemeinschaft für die eigene Zukunft.

Dorfentwicklung braucht Verantwortlichkeiten, Abstimmung und Organisation

Entscheidet man sich in Hoetmar für ein solches Koordinationsgremium, sollte eine „Koordinie‐ rungsgruppe (KG) DEK Hoetmar 2030“ zeitnah nach Veröffentlichung des DEK ein erstes Treffen vereinbaren, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die Dorfentwicklung in Hoetmar weiter

139 DEK Hoetmar 2030 vorangetrieben wird. Denkbar ist hier auch eine öffentliche Veranstaltung zum außenwirksamen Start der DEK‐Umsetzungs‐ und Weiterentwicklungsphase. Organisation der Verstetigung

Bürgerinnen Vereine Kirche und örtliche Dorfgemeinschaft und Bürger aus dem Ort Verbände Politik Hoetmar Interessens- Bildung und gruppen Jugend Weitere

entwickelt

Projektideen

werden weitergegeben an Grafik: Olbrich, planinvent 2012 Olbrich, planinvent Grafik: Koordinierungs- Koordinierungsgruppe gruppe (KG) DEK Hoetmar 2030 wickelt ab

Projekt- DEK- Zielüber- Rahmen- Projekt- Aufgaben betreuung Management prüfung setzung entwicklung

unterstützen die Erreichung von

Prozess-Ziel Hoetmar 2030

Abb. 41: Mögliche Organisation der DEK‐Verstetigung für Hoetmar

Darüber hinaus sollte sich die Koordinierungsgruppe mindestens zweimal im Jahr zusammenset‐ zen und den aktuellen Stand der Dorfentwicklung in Hoetmar diskutieren. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat die Gruppe die Aufgabe, die Umsetzung der Projekte zu verfolgen, diese anzustoßen und zu dokumentieren, über neue Projekte für Hoetmar mit zu entscheiden und diese zu entwickeln, das Ganze zu koordinieren und die Ziele der Dorfentwicklung weiterzu‐ verfolgen. Und auch die Rahmenbedingungen der Dorfentwicklung sind in diesem Zusammen‐ hang regelmäßig zu überprüfen (vgl. Checkliste Kap. 6.2.1).

Für eine Koordinierungsgruppe ist je nach Umfang und Zusammensetzung eine interne Organisa‐ tion hilfreich; hier ist darauf zu achten, dass die DEK‐Koordinierungsgruppe eine effektive und nicht zu umfangreiche Größe behält, gleichzeitig aber auch die wichtigsten Akteure des dörfli‐ chen Lebens einbezieht (örtliche Politik, Kirche, Vereine, Interessensgruppen, Dorfmarketing etc.) und somit eine gemeinschaftlich getragene Dorfentwicklung sicherstellt. Die Gruppe sollte bei ihrem ersten Treffen über die internen Organisationsstrukturen nachdenken und je nach Be‐ darf Ämter auf die Mitglieder verteilen; so bieten sich z.B. die Benennung eines Gruppenspre‐ chers für Projektideenanfragen oder Pressearbeit an. Hier sollte man auf bestehende Strukturen aufsetzen.

140 DEK Hoetmar 2030

Ein lebendiger DEK‐Prozess erfordert ständig neue Ideen

Vor allem bei der Initiierung und Abstimmung über neue Projekte kommt dem Gremium die Aufgabe zu, den Nutzen der Projekte für die formulierten Leitvorstellungen der Dorfentwicklung (s. Kap. 4) zu überprüfen und darauf zu achten, dass die Projektkriterien (s. Kap. 5.1) eingehalten werden. Neue Projektideen können entweder direkt in der Gruppe entstehen, aber auch Pro‐ jektideen von Bürgerinnen und Bürgern sollten im Gremium gemeinsam diskutiert und, wenn im Sinne der festgelegten Entwicklungsziele, verabschiedet werden. Somit dient die Koordinie‐ rungsgruppe künftig als „Vermittler“ zwischen Projektideengebern und DEK: Wer im Ort – mögli‐ cherweise in Kürze, möglicherweise erst in mehreren Jahren – eine Ideee für di Dorfentwicklung hat und diese auf den Weg bringen will, wendet sich dafür an die DEK‐Koordinierungsgruppe.

Ideen entstehen aber nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit heraus; die Initiierung gezielter Ideenfindung sollte daher als Instrument aufgegriffen werden. Ähnlich der Arbeitskreise bei der Entwicklungskonzepterstellung bietet sich hier das Instrument des Workshops an. Ein solcher DEK‐Workshop könnte z.B. ganztägig an einem Samstag stattfinden. Als öffentliche Veranstal‐ tung konzipiert, könnten hierbei neue Projektideen gesammelt und direkt konkretisiert werden, ganz ähnlich dem Vorgehen im Auftaktworkshop. Dabei sollte ein offener Teil den Workshop er‐ öffnen, in dem die Besucher über den Stand in der Dorfentwicklung für Hoetmar informiert und in großer Runde Befindlichkeiten, Wünsche und Anregungen für die Zukunft gesammelt werden. Anschließend sollten dann ggf. in kleineren thematischen Schwerpunkt‐Gruppen Projektideen verfeinert werden; als Leitfaden dafür dient das im Anhang abgedruckte Projektprofil. Die Er‐ gebnisse eines solchen Workshops können dann von der Koordinierungsgruppe im weiteren Fortgang gezielt betreut und die Projekte auf den Weg gebracht werden.

Neben einem Workshop sind andere Wege der Projektideenentwicklung denkbar, z.B. Aktions‐ tage, Wettbewerbe zur Dorfentwicklung, die gezielte Haushaltsbefragung durch Postwurfsen‐ dungen o.ä.

Dorfentwicklung muss Aufmerksamkeit schaffen und informieren

Auch wenn eine lokale Koordinierungsgruppe für die Dorfentwicklung existiert, sie wird weiter‐ hin auf das Engagement aus Hoetmar angewiesen sein. Engagement lohnt sich jedoch nur, wenn spürbar ist, dass sich etwas bewegt und zum positiven hin verändert. Daher sollten die verfügba‐ ren Möglichkeiten genutzt werden, über die Umsetzung der Projekte, neue Ideen oder sich ver‐ ändernde Rahmenbedingungen zu informieren. Als geeignetes, weil schnelles und anpassbares Medium bietet sich hierfür das Internet an. So könnte z.B. das bestehende Portal www.hoetmar.de den bereits geschaffenen DEK‐Bereich fortführen und nach Bedarf erweitern, aber auch eine eigene Webpräsenz des DEK‐Prozesses wäre denkbar, z.B. in Form eine Blogs.

Neben dem Dorfentwicklungskonzept können hier Informationen zu den Projekten und deren Verlauf eingestellt und dokumentiert werden. Die Ansprechpartner und Projektinitiatoren erhal‐ ten hier die Möglichkeit, für ihre Sache zu werben und Mitstreiter zu finden. Aber nicht nur die‐ ses Medium sollte genutzt werden. Wenn Projekte umgesetzt werden, sollte die Presse hinzuge‐ zogen werden. Auch nach erfolgreicher Umsetzung können Presseberichte über diesen Erfolg helfen, die Akzeptanz und die Beteiligung für den Dorfentwicklungsprozess aufrecht zu erhalten.

141 DEK Hoetmar 2030

Auch die Teilnahme der DEK‐Koordinierungsgruppe an öffentlichen Dorfveranstaltungen in Hoetmar (z.B. Schützenfest, Infostand bei Pfarrfesten oder Trödelmärkten, Präsenz beim Weih‐ nachtsmarkt etc.) und die dauerhafte Präsenz des DEK‐Logos im Rahmen solcher Festivitäten er‐ höht die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber dem DEK‐Begriff und hilft, aus der Dorf‐ entwicklung eine tAr Marke zu machen, die den Ort die nächsten 20 Jahre begleiten kann.

6.2 Handlungsempfehlungen: So geht es weiter

Nachfolgend finden sich konkrete Empfehlungen, wie der DEK‐Prozess in Hoetmar künftig erhal‐ ten bleiben kann. Zur einfachen Orientierung sind diese Empfehlungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, nach den beiden vorgeschlagenen Hauptakteursgruppen geordnet: Der Koordinierungsgruppe DEK und den Projektpaten.

6.2.1 Empfehlungen für die Koordinierungsgruppe DEK

Das künftige Dorfentwicklungsgremium erfüllt eine wichtige Aufgabe für die Gestaltung, Über‐ wachung und stetige Belebung des Entwicklungsprozesses in Hoetmar. Nachfolgende Stichpunk‐ te sollten als Checkliste und Leitfaden für die Arbeit der Koordinierungsgruppe Beachtung fin‐ den.

142 DEK Hoetmar 2030 Checkliste I: Formales

Wer ist Prozessträger Die Koordinierungsgruppe (KG) DEK Hoetmar 2030 ? der Verstetigung? ü

Wer ? Mitmacher ist ü Die Akteure in der KG sollten alle Belange des dörflichen in dieser Gruppe? Lebens widerspiegeln und repräsentativ bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein

? Wie oft ü regelmäßig, z.B. viertel-/halbjährlich als "Stammtisch"; bei sollte sichtreffen? die KG außerordentlichem zusätzlichem Bedarf auch spontane Zusatztreffen

Aufgaben Fortgang bestehender Projekte prüfen und sichern ? Welche hat die Gruppe? ü Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten? Was für Arbeitsschritte stehen in den Projektgruppen noch aus? Wer kann das Projekt umsetzen? ü Prüfung und Förderung neuer Projektentwürfe Welche neue Ideen gibt es? Werden die Projektkriterien erfüllt? Ist das Projektprofil vollständig? Passt die Idee in die strategische Ausrichtung für Hoetmar 2030? ü Werben um Mitmacher Wer kann bei den Projekten mitmachen? Wer hat einen Nutzen von den Projekten? Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten? Wie werden die Bürger erreicht? ü Dokumentation des Prozesses Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert? Ist die Zeitung/Presse über Projektfertigstellungen informiert? Wie kann Bürgerinformation stattfinden? ü Überprüfung der Leitmotive Sind die Leitmotive für Hoetmar 2030 noch aktuell? Wo muss ggf. nachgebessert werden? ü Prüfung von Trends und Themen (s.a. Checkliste II) Haben sich die Rahmenbedingungen für 2030 geändert? Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden? ü Pflege des Kontakts zur Verwaltung Gibt es neue Förderprogramme? Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus? Wie arbeiten Projektteams und Verwaltung zusammen? ü Information der Akteure und der Öffentlichkeit Hier können z.B. Experten für bestimmte Fragestellungen einge- laden werden und das DEK als Plattform genutzt werden, z.B. zum Thema Fördermöglichkeiten

143 DEK Hoetmar 2030 Checkliste II: Inhaltliches

Themenbereiche

Bevölkerungs- Aktuelle Einwohnerzahl von Hoetmar stand u zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf

Bevölkerungs- Verteilung der Altersklassen in Hoetmar Demographie struktur u zeigt, wie alt die Bevölkerung im Durchschnitt ist u jährlich darstellbar

Bevölkerungs- Zukünftige Bevölkerugsentwicklung in Hoetmar vorausberechnung u gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel u zeigt prognostizierte Entwicklungen auf

Unternehmens- Anzahl und Art der Betriebe in Hoetmar struktur u Sind Unternehmen neu hinzu gekommen oder bestehende geschlos- sen worden oderabgewandert? Wenn ja, aus welcher Branche?

EH- und Ver- Anzahl und Art der Geschäfte in Hoetmar Wirtschaft sorgungsstruktur u Sind Geschäfte neu hinzu gekommen oder bestehende geschlossen worden? Wenn ja, aus welcher Branche? u Ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu befürchten?

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitsmarkt Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen Arbeitslosenquote

Flächennutzung Anteil landwirtschaftl. Betriebe an Gesamtfläche Land- u Veränderungen zu den Vorjahren? wirtschaft Betriebsgrößen Größe der landwirtschaftl. Betriebe in Hoetmar u Verhältnis Größe zu Anzahl: Hinweise auf Strukturwandel?

Darstellung der Verkehrssituation in Hoetmar Straßen und Wege Änderungen im Straßen- und Wegebereich Zustände der Straßen und Wege Verkehr Aktuelles Angebot ÖPNV Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung) Alternativen?

Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten, Angebot etc. Fremdenverkehr Aufenthaltsdauer von Gästen in Hoetmar Übernachtungsangebote Tourismus, Breite und Zustand des bestehenden Angebotes Freizeit und Sehenswürdig- Ausweisung/Bewerbung des Angebotes Kultur keiten, Kultur Einbindung in bestehende touristische Strukturen Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen Freizeit Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.

144 DEK Hoetmar 2030

6.2.2 Empfehlungen für Projektpaten und Projektteams

Projekte, die bereits in diesem DEK als Profil erscheinen

Als Projektpate oder Projektteam eines Projekts, das im Entstehungsprozess dieses Konzeptes entwickelt wurde, sollte folgendermaßen weiter vorgegangen werden (vgl. Abb. 42):

Zuerst sollte es weiter um die Konkretisierung der bereits entwickelten und als geeignet für die Dorfentwicklung betrachteten Projektidee gehen. Dies kann je nach bisherigem Ausarbeitungs‐ grad eine kurze Verfeinerungsphase sein oder aber noch einiges an Arbeit bedeuten. Ziel sollte es hierbei zunächst sein, die Projekteigenschaften der Profile (s. Kap. 5.2) so vollständig und aus‐ führlich wie möglich mit Inhalten zu füllen. Hierfür sind in manchen Fällen noch weitere Recher‐ chen notwendig. Auch sollten so viele relevante Akteure wie möglich in dieser Phase einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Planung in die richtige und machbare Richtung läuft (Transparenz und Öffentlichkeit des Projektes). Vor allem die Stadt Warendorf als zuständige Planungsbehörde ist hierbei ein wichtiger Partner.

Mit dem detailscharfen Projektprofil sollte dann eine erneute Rückkopplung mit den entspre‐ chenden Stellen bei der Koordinierungsgruppe sowie der Stadt stattfinden, um sich zum Schluss auf die Inhalte des Projekts zu einigen.

Konkretisierung - Projektprofile verfeinern - Projekteigenschaften vollständig erarbeiten trans- parent

Rückkopplung - mit der Stadt Warendorf als zuständige Behörde - mit der Koordinierungsgruppe Zielsetzung DEK 2030 Zeit- und Finanzplanung - Entwicklung eines detaillierten Zeitplans - genaue Kostenermittlung

Phase - Prüfung der Förderfähigkeit - Sicherung der (Ko-)Finanzierung öffent- lich Förderantragstellung

Realisierungs- Projekt-Umsetzung

Abb. 42: Weiteres Vorgehen in Hoetmar zur Umsetzung bereits bestehender Projekte

Parallel oder anschließend sollte die Zeit‐ und Finanzierungsplanung des Projektes stattfinden. Dabei geht es um die detaillierte Entwicklung konkreter Arbeitsschritte und deren zeitlicher Ab‐ läufe sowie um eine umfassende Darstellung der Kosten für das Projekt: Vom Kostenrahmen hängt eine mögliche Förderung ebenso ab wie eine eventuell erforderliche Planungsgenehmi‐

145 DEK Hoetmar 2030 gung von Seiten der Behörden, sofern diese Behörde(n) finanziell mitverantwortlich gemacht werden sollen. Zu den Kosten zählen kurzfristige Projektumsetzungsausgaben, z.B. für Material oder Bautätigkeiten, ebenso wie die langfristig zu sehenden Kosten für z.B. Instandhaltung oder Pflege. Bei wenig kostenintensiven Projekten wird eine Umsetzung nicht zwingend vom Kosten‐ rahmen abhängen, solange die Finanzierung z.B. durch Sponsoren, Spenden oder Eigenleistun‐ gen sichergestellt werden kann. Bei hochinvestiven Maßnahmen hingegen sollte ein Finanzie‐ rungsplan vorbereitet werden, der mögliche (oder falls bereits vorhanden verbindliche) Geldge‐ ber auflistet und beschreibt, welche Finanzierungslücken bleiben. Zudem ist in jedem Falle eine Überprüfung der Förderfähigkeit eines Projektes durchzuführen; ob ein Projekt gefördert wird, hängt vom Inhalt des Projektes und von Bagatellgrenzen hinsichtlich der Kosten ab. Dabei helfen die jeweiligen Ansprechpartner bei der Stadt Warendorf.

Erst im Anschluss an diese Schritte und nach erneuter Rückkopplung mit der Stadt und der Koor‐ dinierungsgruppe kann bei festgestellter Förderfähigkeit ein entsprechender Antrag auf Förde‐ rung gestellt werden. Wer Antragsteller ist, wird vorher geklärt. Meist wird das die Stadt Waren‐ dorf sein.

Sollen Fördermittel beantragt und verwendet werden, so ist zudem zu beachten, dass eine Pro‐ jektumsetzung erst nach positiv beschiedenem Förderantrag erfolgen darf; in Ausnahmefällen ist allerdings ein sog. Vorzeitiger Maßnahmenbeginn möglich, dies müsste ggf. vorher geprüft wer‐ den.

Ansprechpartner für die einzelnen Arbeitsschritte finden sich in Kap. 6.4.

Neue Projekte, die sich künftig ergeben

Wer eine neue Idee für die Dorfentwicklung hat, die Hoetmar nach vorne bringt, sollte damit wie folgt vorgehen (vgl. Abb. 43): Zunächst sollten neue Ideen von den Entwicklern darauf geprüft werden, ob sie in kreativer Wei‐ se die Dorfentwicklung Hoetmar bereichern und gleichzeitig realistisch, also umsetzbar sind. Im nächsten Schritt solltenn dan die Leitmotive der in diesem Konzept niedergelegten Entwick‐ lungsstrategie für Hoetmar mit der neuen Projektidee abgeglichen werden, um mögliches Kon‐ fliktpotenzial zu erkennen.

Passen die Voraussetzungen und erscheint eine neue Idee dem Paten plausibel, sollte diese erste Idee von ihm in der Koordinierungsgruppe vorgestellt werden, deren Zustimmung für eine „La‐ bel“‐Vergabe als Projekt im Sinne der Dorfentwicklung nötig ist. Dies ist besonders auch vor dem Hintergrund einer möglichen Förderung in der Zukunft wichtig, damit entsprechende Förderbe‐ hörden sehen, dass die neue Idee mit den früher vereinbarten Zielsetzungen übereinstimmt.

Die Koordinierungsgruppe hört sich den Projektvorschlag an und bestimmt anschließend über die Aufnahme in den DEK‐Kanon. Bei positiver Entscheidung muss das Projekt dann weiter ver‐ feinert werden, aus der Idee sollte ein erstes, knappes Projektprofil werden. Daneben ist es wichtig, Mitstreiter für die Idee zu finden, also eine Projektgruppe zu generieren; je mehr Leute hinter einer Idee stehen und in der Planung anpacken, desto größer die Umsetzungswahrschein‐ lichkeit. Mit Projektgruppe und Projektprofil wird die Idee dann erneut der Koordinierungsgrup‐ pe vorgestellt.

146 DEK Hoetmar 2030 Vorbereitungs-

Projektidee prüfen kreativ - Vorstellung in Koordinierungsgruppe (KG) - Prüfung auf Eignung im Sinne des DEK 2030 Phase

Zielsetzung DEK 2030 Projektentwicklung - Mitstreiter finden (Projektgruppe) - erste Projekteigenschaften erarbeiten realistisch - erneute Vorstellung in KG

Konkretisierung - Projektprofile verfeinern - Projekteigenschaften vollständig erarbeiten trans- parent

Rückkopplung - mit der Stadt Warendorf als zuständige Behörde - mit der Koordinierungsgruppe Zielsetzung DEK 2030 Zeit- und Finanzplanung - Entwicklung eines detaillierten Zeitplans - genaue Kostenermittlung

Phase - Prüfung der Förderfähigkeit - Sicherung der (Ko-)Finanzierung öffent- lich Förderantragstellung

Realisierungs- Projekt-Umsetzung

Abb. 43: Weiteres Vorgehen in Hoetmar zur Umsetzung neuer Projekte

Die weiteren Schritte sind identisch mit den Beschreibungen im vorigen Abschnitt.

6.3 Hinweise zur Förderung im Rahmen des DEK

Für die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten, die im Kontext des DEK entstanden sind, ist die Frage der Finanzierung oftmals von entscheidender Bedeutung; auch wenn es immer wieder Projekte gibt, deren Realisierung ohne oder nur mit wenig Geld machbar ist, sind zahlreiche Pro‐ jekte auch in diesem DEK auf z.T. erhebliche monetäre Mittel angewiesen. Hier ist in jedem ein‐ zelnen Falle zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, Finanzmittel zu generieren. Die Akquise nach Geldgebern spielt dabei eine wichtige Rolle. Oftmals können hierbei lokale oder regionale Akteure als Sponsoren einbezogen werden, auch Privatleute können Gelder zur Verfügung stel‐ len. In vielen Fällen ist auch eine öffentliche Förderung möglich, wobei dafür u.U. gewisse Spiel‐ regeln zu beachten sind. Im Folgenden werden einige ‐ bestimmt nicht vollständige ‐ Tipps gege‐

147 DEK Hoetmar 2030 ben, wo und wie diese öffentlichen Mittel zu bekommen sind ‐ eine Prüfung der Einzelfälle in Hinblick auf mögliche Fördereignung und entsprechende Fördervoraussetzungen muss jedoch in jedem Falle stattfinden. Die Stadt Warendorf und die Bezirksregierung Münster sind dabei aber immer gerne behilflich.

6.3.1 Förderung der ländlichen Entwicklung über ELER

Die Förderung der ländlichen Entwicklung in NRW ist eingebettet in die Gemeinsame Europäi‐ sche Agrarpolitik (GAP) und basiert rechtlich auf der sog. ELER‐Verordnung. Das NRW‐Programm Ländlicher Raum setzt diese ELER‐Verordnung auf Ebene des Landes Nordrhein‐Westfalen um und ist somit das Kernstück der landesweiten Förderpolitik für die Landd‐ un Forstwirtschaft so‐ wie für den ländlichen Raum insgesamt.

In der 2. aktualisierten Auflage vom April 2010 beschreibt das Programm die Fördermaßnahme „Dorferneuerung und ‐entwicklung“, durch die u.a. auch die Erstellung des vorliegenden Konzep‐ tes gefördert wird. Außerdem können

 im öffentlichen Bereich Maßnahmen zur dorfgerechten Gestaltung von Dorfstraßen, die An‐ lage von Plätzen und Wegen sowie die Grün‐ und Freiraumgestaltung im Dorf gefördert wer‐ den;  in den privaten Bereich greifen Förderungen zur Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung ländlich geprägter Bausubstanz mit ortsbildprägendem Charakter;  außerdem werden Maßnahmen zur Umnutzung der Bausubstanz von land‐ und forstwirt‐ schaftlichen Betrieben, u.a. für gewerbliche Nutzungen oder zu Wohnzwecken, gefördert;  auch Maßnahmen zur Herstellung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftsein‐ richtungen sowie Investitionen zur Sicherung der Grundversorgung im ländlichen Raum kön‐ nen unter gewissen Voraussetzungen gefördert werden, ebenso wie  kleinere Infrastrukturmaßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Tourismus und zur Er‐ schließung touristischer Entwicklungspotenziale.

Der Grundfördersatz beträgt seit April 2010 40% im öffentlichen und 30% im privaten Bereich, da die Stadt Warendorf zur Gebietskulisse der ILEK‐Region „Warendorfer Land“ gehört, erhöht sich dieser Satz um jeweils 10% auf 50% im öffentlichen und 40% im privaten Bereich.

Detailliertere Information zur Förderung im Rahmen des NRW‐Programms finden sich in der Printversion, die im Internet auf der Seite des MKULNV zu bekommen ist. Die zuständige Behör‐ de für Förderfragen ist für Hoetmar die Bezirksregierung Münster (s. auch Kap. 6.4 Ansprech‐ partner).

6.3.2 Weitere Fördermöglichkeiten

Neben den beschriebenen Fördermöglichkeiten aus dem NRW‐Programm gibt es eine Vielzahl weiterer Fördermitteltöpfe, deren Eignung zur Unterstützung geplanter Maßnahmen aus dem DEK überprüft werden sollte. Einige davon sind nachfolgend aufgeführt.

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Förderung kleinerer Maßnahmen zur praktischen Denkmalpflege (Landschaftsverband Westfalen‐Lippe (LWL))

Der Landschaftsverband Westfalen‐Lippe stellt für Denkmalpflegemaßnahmen jährlich Förder‐ mittel bereit, die durch das LWL‐Amt für Denkmalpflege in Westfalen auf Antrag für eingetrage‐ ne Baudenkmäler bewilligt werden. Entsprechend den Aufgaben des Amtes werden diese Mittel vorzugsweise bei restauratorischen Maßnahmen und deren Vorbereitung (Voruntersuchung, Bauaufnahme u.ä.) eingesetzt.

Anträge sind formlos über die Unteren Denkmalbehörden an das Westfälische Amt für Denk‐ malpflege zu richten. Eine denkmalrechtliche Erlaubnis muss vorliegen.

Denkmalförderung (Bezirksregierung Münster)

Maßnahmen, die zur Sicherung, Erhaltung und Instandsetzung der denkmalpflegerischen Sub‐ stanz erforderlich sind, erfordern häufig finanzielle Mehraufwendungen z. B. aufgrund einer aufwendigen Renovierung einer Fachwerkfassade oder einer kostspieligen Restaurierung histori‐ scher Fenster.

Nach § 35 DSchG fördert das Land NRW deshalb den Schutz und die Pflege von Denkmälern durch die Gewährung von Landesmitteln (Zuwendungen).

Diese Zuwendungen in Form von direkten, nicht rückzahlbaren Zuschüssen können von Städten und Gemeinden, Religionsgemeinschaften und vor allem auch von privaten Denkmaleigentü‐ mern beantragt werden.

Naturschutz (Bezirksregierung Münster)

Förderungen von Maßnahmen im Bereich Naturschutz sind möglich über die Förderrichtlinien Naturschutz (FöNA) sowie über die dritte Achse von ELER. Die Förderung richtet sich in erster Li‐ nie an Biologische Stationen, aber auch Vereine und Verbände, zu beachten ist vor allem, dass zu fördernde Maßnahmen keinen touristischen Schwerpunkt haben dürfen.

Unter dem Stichwort „Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“ sind so u.a. Förderun‐ gen für Erstinstandsetzungsmaßnahmen wie z.B. die Streuobst‐Erstpflege möglich.

Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Bankengruppe)

Die KfW Förderbank ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und unterliegt der rechtsaufsicht durch das Bundesministeriums für Finanzen. Als Förderbank des Bundes und der Länder bietet sie in diversen Themenbereichen Förderprogramme an.

Im Zuge der Dorfentwicklungsplanung sind v.a. die Bereiche Bauen, Wohnen und Energiesparen von Belang, in denen die KfW ein breites Spektrum an Programmen bereit hält, die der Finanzie‐

149 DEK Hoetmar 2030 rung von Investitionen in Wohnimmobilien dienen. Förderzwecke sind u.a. die Schaffung von Wohneigentum, die energetische Gebäudesanierung, das Modernisieren von Wohnraum, das al‐ tersgerechte Umbauen von Wohnraum, die Errichtung von sparsamen Neubauten sowie Photo‐ voltaik‐Anlagen.

Förderprogramme der Landwirtschaftlichen Rentenbank (LR)

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und die ländliche Entwicklung. Die Bank finanziert durch Kreditvergabe vielfältige Investitionen, um zu‐ künftiges Wachstum zu ermöglichen. Auch Kommunen und Privatleute gehören zu möglichen Nutznießern der Förderung:

Mit dem Förderprogramm „Räumliche Strukturmaßnahmen“ finanziert die Rentenbank kommu‐ nale Investitionen in funktionsfähige Infrastrukturen zur Verbesserung des gesamten wirtschaft‐ lichen und kommunalen Umfeldes. Dazu zählen u.a. Investitionen, die den Wohn‐ und Lebens‐ wert ländlich geprägter Gebiete durch Erschließung, Ordnung und Schutz sowie durch Ausstat‐ tung mit Infrastruktureinrichtungen erhöhen und andere Maßnahmen und Einrichtungen kom‐ munaler Daseinsvorsorge (z.B. Kindertagesstätten, Brandschutzvorsorge, medizinische Bera‐ tungsstellen und Energieversorgung). Gefördert werden Gemeinden und Gemeindeverbände bis 50.000 Einwohner, Gebietskörperschaften und Zweckverbände in ländlichen Regionen.

Mit dem Förderprogramm „Leben auf dem Land“ werden Privatpersonen und Vereine unter‐ stützt, um die Wohn‐ und Lebensbedingungen in ländlichen Regionen Deutschlands zu erhalten und zu verbessern. Dazu gehören u.a. Erwerb, Erhaltung und Erweiterung von landwirtschaftlich oders ehemal landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als Wohnraum zur Eigennutzung, Woh‐ nungsbau zur Eigennutzung für Landwirte, private Investitionen im Zusammenhang mit öffent‐ lich geförderten Dorfsanierungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Verbesserung des Kultur‐, Bil‐ dungs‐ und Freizeitangebots sowie Bürgerhäuser, Vereinsheime etc.

Landesförderung über die NRW.BANK

Nach Auflösung der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein‐Westfalen bleiben deren För‐ derprogramme dennoch erhalten. Inzwischen vollständig in der Zuständigkeit der NRW.BANK, bieten die Landesprogramme Förderung in drei Hauptbereichen an, deren spezifische Inan‐ spruchnahme über die Landesbank abgeklärt werden kann:

 Förderung von investiven Maßnahmen im Bestand: Hier u.a. bauliche Maßnahmen zur Redu‐ zierung von Barrieren im Wohnungsbestand, die denkmalgerechte Erneuerung von selbst ge‐ nutztem Wohnraum in historischen Stadt‐ und Ortskernen sowie bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im preisgebundenen Wohnungsbestand,  Förderung von selbst genutztem Wohnraum: zinsgünstige Darlehen für die Bildung von selbst genutztem Wohnungseigentum durch Haushalte, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können sowie für den Neubau von Eigenheimen oder Eigentumswoh‐

150 DEK Hoetmar 2030

nungen zur Selbstnutzung und den Ersterwerb schlüsselfertiger Eigenheime vom Bauträger zur Selbstnutzung und  Darlehen für die Neuschaffung von Mietwohnungen durch Neubau oder bauliche Maßnah‐ men im Bestand.

6.4 Ansprechpartner im künftigen DEK‐Prozess

Im Folgenden sind die gegenwärtigen Ansprechpartner im DEK‐Prozess aufgelistet. Hier finden sich themenbezogen die entsprechenden Ansprechpartner in Hoetmar, bei der Stadt Warendorf und der Kontakt mit der Bezirksregierung Münster.

Hoetmar

Ansprechpartner

Josef Brand Telefon: 02585 / 7624

Adelheid Herweg 02585 / 7511

Stadt Warendorf

Handlungsbereich Ansprechpartner

Prozess Oliver Knaup Dorfentwicklung Telefon: 02581 / 54 1030

Städtebau / Dr. Nina Overhageböck Architektur 02581 / 54 1614

Tourismus / Beate Potthoff Landwirtschaft 02581 / 78 77 20

Udo Gohl Bildung 02581 / 54 1400

Horst Breuer Kultur 02581 / 54 1410

André Grenz Sport 02581 / 54 1520

Rudolf Göbbeler, Straßenverkehrsbehörde 02581 / 54 1325 Verkehr Norbert Erpenbeck, Verkehrsplanung/‐bau 02581 / 54 1650

Bezirksregierung Münster

Handlungsbereich Ansprechpartner

Ländliche Entwicklung/ Werner Wiegert Bodenordnung Telefon: 02541 / 911 128

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7 Ein Wort zum Schluss

Nun liegt das integrierte Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030 vor Ihnen. Es war für alle Be‐ teiligten viel Arbeit, die aber auch eine Menge Freude gebracht hat. Viele Hoetmarer und Hoetmarerinnen haben sich in den Arbeitskreisen und bei den anderen diversen Veranstaltun‐ gen engagiert, diskutiert und ihre Ideen eingebracht und konkretisiert. Damit ist es ein Konzept geworden, das umgesetzt werden kann. Kein „Wolkenkuckucksheim“, keine Weihnachtswunsch‐ liste, sondern konkrete Ideen und konkrete Projekte. Damit ist ein guter Start gelungen.

Das DEK hat trotz der vielen Seiten nicht den Anspruch, alle Aspekte der Planung für die künftige Entwicklung bis ins Details darzustellen. Bis zum Jahr 2030 wird noch viel Wasser den Wieninger Bach durchfließen und viele neue Dinge werden auf Hoetmar zukommen und alte sich verän‐ dern. Das DEK ist als eine Leitlinie zu verstehen ‐ ein Leitfaden für die Entwicklung des Dorfes bis 2030. Und als solcher darf und muss es in der Zukunft immer wieder überprüft und wo nötig kor‐ rigiert werden.

Die Projekte und Maßnahmen in diesem Konzept sind erste Schritte hin zu einer nachhaltigen Zukunft Hoetmars. In den nächsten Jahren sollten neue Projekte hinzukommen, die zur Errei‐ chung der Ziele der Dorfentwicklung beitragen und Hoetmar im Sinne der entwickelten Leitbil‐ der weiter voran bringen.

Zukunft lässt sich nicht von heute auf morgen gestalten. Viele Akteure sind dazu notwendig, die überzeugt werden müssen und manchmal müssen erst die sprichwörtlichen „dicken Bretter“ ge‐ bohrt werden. Ein langer Atem und Durchhaltevermögen sind notwendige Eigenschaften, um mit Dorfentwicklung umzugehen.

„Hoetmar 2030“ im Sinne des Konzeptes ist eine große dChance un gleichzeitig eine große Her‐ ausforderung. Viele Hoetmarer haben diese Herausforderung bereits angenommen, eine erste Struktur im Dorf wurde geschaffen. Daher sind die Ausgangsbedingungen nicht schlecht. Wichtig ist es jetzt, diesen Prozess zu verbreitern und zu einer Dorfbewegung zu machen. Nachdem was wir in Hoetmar bisher erlebt haben, schaffen Sie das.

Ihnen und allen anderen Bürgerinnen und Bürgern von Hoetmar wünschen wir Freude, Geduld, Beharrlichkeit und weiterhin viel Erfolg!

planinvent

Münster, im Juli 2012

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Literaturverzeichnis

Printquellen:

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Stadt Warendorf (Hrsg.) (2010): Flächennutzungsplan der Stadt Warendorf für den Bereich Hoetmar – Stand Juli 2010. Warendorf

156 DEK Hoetmar 2030

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen:

Abb. 1: Eigenschaften eines Dorfentwicklungskonzeptes ...... 9 Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung für Hoetmar 2030 ...... 10 Abb. 3: Die Bausteine im DEK‐Prozess von Hoetmar 2030 ...... 11 Abb. 4: Bestandteile der DEK‐Gesamtstrategie ...... 12 Abb. 5: Ablaufplan im DEK‐Hoetmar 2030 ...... 13 Abb. 6: Lage von Hoetmar in der Region ...... 19 Abb. 7: Katasterfläche, Einwohnerzahlen und Dichtemaße für Hoetmar und die Stadt Warendorf ...... 20 Abb. 8: Katastergrenzen und ‐daten im Warendorfer Stadtgebiet ...... 21 Abb. 9: Detailkarte von Hoetmar ...... 21 Abb. 10: Ausschnitt aus dem Regionalplan Münster, Abschnitt Münsterland ...... 23 Abb. 11: Ausschnitt aus dem vorläufigen neuen, fortgeschriebenen Regionalplan, Teilabschnitt Münster‐ land ...... 24 Abb. 12: Ausschnitt aus dem noch nicht aufgestellten Landschaftsplan „Warendorf‐Hoetmar“ ...... 25 Abb. 13: Ausschnitt aus dem FNP der Stadt Warendorf für Hoetmar mit Stand vom Juli 2010 ...... 27 Abb. 14: Altersstruktur Hoetmar zum 01.01.2010 ...... 28 Abb. 15: Altersstruktur in Hoetmar im Vergleich zu anderen Bezugsgrößen ...... 28 Abb. 16: Historische Bevölkerungsentwicklung Hoetmar ...... 29 Abb. 17: Bevölkerungsentwicklung Hoetmar im Vergleich...... 30 Abb. 182: Bevölkerungssalden in Warendorf von 1995 bis 2009 ...... 30 Abb. 19: Relative Veränderungen nach Altersgruppen bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung der Stadt Warendorf und von Hoetmar ...... 32 Abb. 20: Prognostizierte Entwicklung der künftigen Belastungsquotienten für Warendorf und Hoetmar ...... 33 Abb. 21: Ansicht von Hoetmar um 1890 ...... 34 Abb. 22: Siedlungsgenese Hoetmar ...... 35 Abb. 23: Hoetmar im Kreis Warendorf vor der ersten kommunalen Gebietsreform 1965 (1), danach 1969 (2) und nach der zweiten kommunalen Neugliederung 1972‐1975 (3) ...... 36 Abb. 24: Luftbildaufnahme des Hauptsiedlungsbereichs Hoetmar im Maßstab 1:6.000 ...... 37 Abb. 25: Flächeninanspruchnahme und das 30‐ha‐Ziel bis 2020 ...... 38 Abb. 26: Aktuelle Wohnungsleerstände in Hoetmar ...... 40 Abb. 27: Potenzielle Wohnungsleerstände in Hoetmar ...... 41 Abb. 28: Betriebe und Verkaufsflächen sowie Einzelhandelsumsatz in Warendorf für das Jahr 2006 ...... 45 Abb. 29: Entwicklung der monatlichen Arbeitslosenzahlen in der Stadt Warendorf zwischen Mai 2007 und März 2012 ...... 46 Abb. 30: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe in der Stadt Warendorf auf unterschiedliche Grö‐ ßenklassen zwischen 1999 und 2007 ...... 48 Abb. 31: Nutzungsart der landwirtschaftlichen Flächen in Hoetmar 2011 ...... 50 Abb. 32: Landwirtschaftliche Viehhaltung in Hoetmar 2011 ...... 51 Abb. 33: Durchschnittliche monatliche Temperaturen, Sonnenstunden und Regentage in Warendorf ...... 53 Abb. 34: Landschafts‐ (grün) und Naturschutzgebiete (rot) bei Hoetmar ...... 54

157 DEK Hoetmar 2030

Abb. 35: Verkehrsanbindung von Hoetmar ...... 56 Abb. 36: Prognose der Grundschülerzahlen in Hoetmar und Warendorf 2007 bis 2032 ...... 60 Abb. 37: Übersichtplan der Spielplätze in Hoetmar ...... 62 Abb. 38: Hotels, Gasthäuser und Ferienwohnungen in Hoetmar ...... 64 Abb. 39: Ausschnitt aus der Warendorfer Reitroute ...... 70 Abb. 40: Ausschnitt aus dem Routenverlauf des Kultur Parcours, allgemeine Radrouten durch Hoetmar ...... 71 Abb. 41: Mögliche Organisation der DEK‐Verstetigung für Hoetmar ...... 140 Abb. 42: Weiteres Vorgehen in Hoetmar zur Umsetzung bereits bestehender Projekte ...... 145 Abb. 43: Weiteres Vorgehen in Hoetmar zur Umsetzung neuer Projekte ...... 147

Tabellen:

Tab. 1: Flächenverteilung der Stadt Warendorf nach Nutzungsarten am 31.12.2008 ...... 20 Tab. 2: Einwohner in Hoetmar und Warendorf, Stand: 01.01.2010 ...... 28 Tab. 3: Bevölkerungssalden in Warendorf von 1995 bis 2009 ...... 31 Tab. 4: Ortsansässige Gewerbebranchen nach Sektoren in Hoetmar ...... 43 Tab. 5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort zum 30.06.2011; vergleichende Werte auf Kreisebene Stand 31.12.2010 ...... 46 Tab. 6: Verwendung der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Stadt und Kreis Warendorf ...... 47 Tab. 7: Struktur und Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe in Stadt und Kreis Warendorf ...... 49 Tab. 8: Ausstattung der Spielplätze in Hoetmar ...... 61 Tab. 9: Vereine in Hoetmar (Auswahl) ...... 68

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Anhänge

Übersicht über ausgewählte Termine im DEK‐Prozess

Offizielle Arbeitskreissitzungen 1. Runde

Ortsbild, Verkehr, (Land‐)Wirtschaft, Energie & Klima ...... Di 15.11.2011 Kindergarten, Schule und Jugend ...... Di 22.11.2011 Aktiv im Ruhestand...... Mi 23.11.2011 Freizeit, Tourismus und Kultur ...... Mo 28.11.2011

Offizielle Arbeitskreissitzungen 2. Runde

Aktiv im Ruhestand...... Mo 13.02.2012 Kindergarten, Schule und Jugend ...... Di 14.02.2012 Freizeit, Tourismus und Kultur ...... Mi 22.02.2012 Ortsbild, Verkehr, (Land‐)Wirtschaft, Energie & Klima ...... Di 06.03.2012

Großveranstaltungen und Projektsprechstunden

Auftakt‐Workshop ...... Sa 10.09.2011 Projektsprechstunde ...... Mi 28.03.2012 Projektmesse ...... So 22.04.2012 Abschlussveranstaltung ...... Do 31.05.2012

Darüber hinaus fanden zahlreiche weitere Treffen der verschiedenen Projektgruppen und ver‐ schiedene organisatorische Treffen im Zuge der Konzepterstellung statt.

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Presseartikel (Auswahl)

Quellen: Westfälische Nachrichten, Die Glocke, Spökenkieker, Hallo Warendorf Ein herzliches Dankeschön an die Redakteurinnen und Redakteure der Pressepartner!

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Fördermodalitäten in der Dorfentwicklung

Übersicht über die Fördersätze gemäß dem Programm Ländlicher Raum 2007‐2013 (ELER‐VO) in der aktuellen Fassung vom Juni 2010 (Quelle: Bez.‐Reg. Düsseldorf 2009, Grafik: Olbrich, planinvent 2010)

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Checklisten für die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe (Kopiervorlage)

Formales:

Träger des Koordinierungsgruppe (KG) DEK Hoetmar 2030 Verstetigungsprozesses Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Belange des Mitmacher dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsentativ bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein.

regelmäßig halb‐/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzlicher, Frequenz der Treffen außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist

Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten? Projektfortgang Was für Arbeitsschritte stehen aus? Wer kann das Projekt umsetzen?

Welche neuen Ideen gibt es? Projektentwurf Werden die Projektkriterien erfüllt? Ist das Projektprofil vollständig?

Wer kann bei den Projekten mitmachen? Wer hat einen Nutzen davon? Werben um „Mitmacher“ Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten? Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?

Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert? Dokumentation Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert? Aufgaben Wie kann Bürgerinformation stattfinden?

Überprüfung der Stimmen die Leitbilder noch? Leitmotive Wo muss nachgebessert werden?

Haben sich die Rahmenbedingungen verändert? Trends und Themen Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen in die (s. auch Checkliste II) Dorfentwicklung mit einbezogen werden?

Gibt es neue Förderprogramme? Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus? Verwaltungskontakt Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projektteam und Verwaltung notwendig?

Hier können Experten für bestimmte Fragestellungen eingeladen Information werden und das DEK als Plattform genutzt werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.

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Checklisten für die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe (Kopiervorlage)

Inhaltliches:

Themenbereiche Aktuelle Einwohnerzahl von Hoetmar Bevölkerungsstand  zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf Verteilung der Altersklassen in Hoetmar Demographie Bevölkerungsstruktur  zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf  jährlich darstellbar Zukünftige Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungs‐  gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel vorausberechnung  zeigt prognostizierte Entwicklungen auf Anzahl und Art der Betriebe in Hoetmar  sind Unternehmen neu dazugekommen oder bestehende Unternehmensstruktur geschlossen worden oder abgewandert? Wenn ja, welcher Branche? Anzahl / Art der Geschäfte in Hoetmar  sind Geschäfte neu dazugekommen oder bestehende ge‐ Wirtschaft Einzelhandels‐ und schlossen worden oder abgewandert? Wenn ja, welcher Versorgungsstruktur Branche?  ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu befürchten? Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hoetmar Arbeitsmarkt Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen Arbeitslosenquote Größe der landwirtschaftliche Fläche Flächennutzung  Veränderungen zu den Vorjahren? Landwirtschaft Größe der landwirtschaftlichen Betriebe Betriebsgrößen  Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel? Darstellung der Verkehrssituation Straßen und Wege Änderungen im Straßen‐ und Wegebereich Zustände der Straßen und Wege Verkehr Aktuelles Angebot ÖPNV Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung) Alternativen? Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc. Fremdenverkehr Aufenthaltsdauer der Gäste Übernachtungsmöglichkeiten

Tourismus, Freizeit Zustand des bestehenden Angebotes und Kultur Sehenswürdigkeiten, Ausweisung des Angebots vor Ort Kultur Einbindung in touristische Routen etc. Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen Freizeit Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.

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Blanko‐Projektprofil als Kopiervorlage

Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030 Projektprofil Projektname: ______

Arbeitskreis (bitte ankreuzen, mehrere möglich): O Ortsbild, Verkehr, (Land-)Wirtschaft, Energie & Klima O Kindergarten, Schule und Jugend O Aktiv im Ruhestand O Freizeit, Tourismus, Kultur 1. Kurzbeschreibung des Projektes Was sind die Inhalte des Projekts?

2. Projektanlass Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema?

3. Ziel des Projektes Was soll mit dem Projekt erreicht werden?

4. Nutzen für Hoetmar Was bringt das Projekt für die Zukunft der Ortslage?

5. Zielgruppen Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?

6. Erforderliche Arbeitsschritte Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?

7. Zeitplan Wie sieht der grobe Zeitrahmen bei der Projekterarbeitung und -umsetzung aus?

8. Partner, Kooperatoren Wer kommt zum Mitmachen in Frage? Wer könnte die Umsetzung unterstützen?

9. Kostenschätzung Welche Kosten entstehen bei der Umsetzung des Projektes und danach?

10. Nachhaltigkeit Wie ist - falls nötig - sichergestellt, dass das Projekt auch nach Ablauf einer Förderung bestehen bleibt?

11. Synergien mit anderen Handlungsfeldern Wodurch können Verknäpfungen zu anderen Themen hergestellt werden?

12. Ansprechpartner Wer ist für das Projekt zuständig?

164 DEK Hoetmar 2030

165 DEK Hoetmar 2030

Integriertes Dorfentwicklungskonzept Hoetmar 2030

Handlungs- und Entwicklungskonzept für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

166 Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)