und DER FLUSS DER ZEIT DER FLUSS

LIFE - TIROLER DER FLUSS & DER FLUSS DER ZEIT ISBN: 3-902169-06-0 Forsttechnischer Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung [email protected] www.tiroler-lech.at Tel.508 7941 +43 (0)676 88 LIFE Info-Stelle am Lech Weissenbach A-6671 Nationale Projektpartner: INHALT

DER FLUSS UND DER FLUSS DER ZEIT Seite 5 STEINE DES ANSTOSSES ODER EIN FLUSS WIRD WIEDER FREIGELASSEN Seite 6 - 9 FLUSSUFERLÄUFER UND SCHÖNE SCHRECKEN Seite 10 - 15 KREUZKRÖTE ODER VON LURCHEN, LEHM UND LIEBE Seite 16 - 19 MENSCH AM LECH ODER WIE WILD WOLLEN WIR WASSER? Seite 20 - 23 BILEKS AZURJUNGFER ODER AKTION „NEUE HEIMAT“ Seite 24 - 27 KOPPE ODER AUFSTIEGSHILFE ZURÜCK INS LEBEN Seite 28 - 31 FRAUENSCHUH ODER SCHÖNE WEGE ZUM ERFOLG Seite 32 - 35

SCHLUSSZITATE ODER ENDE GUT,ALLES GUT … Seite 36 - 37

PROJEKTLISTE UND FÜR FRAGEN UND ANTWORTEN Seite 38 - 39 LECHTALER ÜBERSICHTSKARTE Seite 40 - 41 DER FLUSS und DER FLUSS DER ZEIT

er den Unterschied zwischen Diese einleitenden Zeilen wurden am 3.Februar INFOBOX 1 einem Schwapp und einem 2007 geschrieben, einem Samstagmorgen, an Fluss erleben will, möge sich dem alle relevaten europäischen Zeitungen mit auf die österreichisch/deut- demselben Titelthema aufmachten: Bericht des sche Grenze stellen. Dort wo Weltklimarates: Die Erde heizt sich immer der Lech Tirol verlässt und bayrisch wird, schaue schneller auf. (Süddeutsche Zeitung) man zum einen Richtung Nord, und dann – Wie, wenn die Erderwärmung, die in den Alpen 180-Grad-Drehung – zum anderen südwärts. besonders drastische Furchen ziehen wird, alle Nordwärts schwappt der nunmehr schwäb- guten Taten beidseits des Lechs rot durch- Eckdaten LIFE-Projekt ische Lech von Staustufe zu Staustufe. Ein Kunst- streicht? Wie, wenn die kommende Hitze ge- gewässer, knopfdruckreguliert, fast durchgän- nau dort mediterrane Veilchen ausstreut, wo LIFE = EU-Förderprogramm zur Sicher- gig mit verödeten Ufern bis hin zur Einmünd- man jetzt, an einem noch(!) feuchtkühlen Ort ung von Lebensräumen bedrohter Tier- und Pflanzenarten. ung in die Donau. das größte geschlossene Frauenschuh-Gebiet Südlich der Grenzstadt Füssen dagegen prä- der Alpen schützt? Wie, wenn hitzeliebende Bedingung für die Förderbewilligung: Natura2000-Gebiete, die entsprechend sentiert sich der Tiroler Lech als Fluss, besser Bienenfresser schon bald an frisch abgebroch- der Vogelschutzrichtlinie bzw. der Flora- noch: als Gebirgsfluss! Er kommt uns bewegt enen Steilufern schwirren? Ungefähr da, wo Fauna-Habitat Richtlinie (FFH) an Brüssel gemeldet sind. entgegen: Flussauen als Augenweide. Und bild- Anfang des Jahrtausends das LIFE-Projekt 1 schöne Berggestalten im Schulterschluss mit mit viel Aufwand und gutem Erfolg den hoch- • Projektraum: dem Lech – die schönsten Komparsen, die sich bedrohten Flussuferläufer zum Bleiben einge- Natura2000-Gebiet Tiroler

ein Hauptdarsteller wünschen kann. laden hatte, einen Rote Liste-Vogel, dem es – • Laufzeit: sagen wir mal so um 2025 – endgültig zu heiß 6 Jahre (April 2001 – März 2007) Der Fluss darf sich sogar einen Superlativ zu- wurde auf den langen steinernen Heizschlangen • Gesamtvolumen: schreiben; er ist ein Unikat im Alpenraum. Im zwischen und Füssen? Wie, wenn …? 7,82 Mio. ?, davon 49,5 % gesamten 900 km langen nördlichen Hochge- Förderungsanteil EU

birgsbogen zwischen südfranzösischen See- • 53 Einzelprojekte alpen und niederösterreichischen Kalkalpen gibt es keinen Fluss gleicher Größe, der ähn- • Nationale Projektpartner: o Lebensministerium lich wildschön bleiben durfte. Wild…? „Über Das LIFE-Projekt ist die Revitalisierung des Lechs zu o Amt der Tiroler Landesregierung, einem Modell für moderne Naturschutzarbeit geworden. Die Abt. Umweltschutz Ein „Zustand der Veränderung“ wird mit EU-, Partner setzen gemeinsame Projekte wie Hochwasserschutz o Amt der Tiroler Landesregierung, mit österreichischen Bundes- und mit Tiroler und Flussrevitalisierung sowie Kooperationen z.B. mit dem Abt. Wasserwirtschaft Tourismus im mittlerweile eingerichteten Naturpark Tiroler Landesmitteln geschützt. Von Flussdynamik re- o Forsttechnischer Dienst für Wild- Lech um. In Zeiten des Klimawandels, wo Hochwasserer- bach- und Lawinenverbauung den die Experten, vom großen „Stirb und eignisse wie 2005 auftreten können, wird es umso wichtiger, o WWF Österreich werde!“ schwärmen poetisch veranlagte Zeit- diesen gemeinsamen Weg für die Zukunft skizziert zu haben, denn nur so ist ein nachhaltiges Miteinander von Mensch genossen. Zwar müssen Menschenleben, und Natur möglich. “ Häuser und Siedlungsräume nach Kräften vor dem bisweilen sehr wilden Lech geschützt Johannes Kostenzer, Amt der Tiroler werden (wer diesen Grundsatz nicht sieht und Landesregierung, achtet, sollte nicht ernsthaft versuchen, auch Abt. Umweltschutz nur einen einzigen Laufkäfer zu schützen!). Aber unterhalb dieser Grenzschwelle soll der Fluss auch wieder an sich und der Umgebung arbeiten dürfen.Veränderung, Prozess,Wandel.

Der Lech zwischen und 4 5 STEINE DES ANSTOSSES oder EIN FLUSS WIRD WIEDER FREIGELASSEN

uf einem sehr weißen Lech-Kiesel, gut kopf- 900 Jahre, bis ein Jahrtausendwasser die rissig und schrün- groß, sitzt ein Flussregenpfeifer. Den Schna- dig gewordene Platte in viele, meist mannsgroße Brocken zer- bel reckt er gegen den Wind, der ihm das drückte. Es war die Zeit nach der historischen Niederlage der Gefieder flach bürstet. Aber wir interessieren Ungarn auf dem Lechfeld (10.August 955), die Zeit als sich ale- uns ausnahmsweise ein mal nicht für den mannisch-schwäbische Siedler flussaufwärts trauten und als erste attraktiven Vogel mit den suggestiven, gelben Augenringen „Besiedlungswelle“ Lokalgeschichte im Außerfern schrieben. sondern für den Stein, auf dem er hockt. Wo kommt er her? Was hat er zu erzählen?

Sturzbachartiger Regen und Kaltluft vom Hornbachjoch drückten ins Lechtal, und schließlich hatten selbst die römischen Sklaven- treiber ein Einsehen. Die britannischen Gefangenen, Kriegs- beute des Kaiser Claudius aus dem Jahr 43 nach Christus, durften sich hinter einem Ziegenfell-Windschutz zur Ruhe legen. Kaiser Claudius hatte zwar befohlen, dass die Arbeiten an seiner Flussregenpfeifer , dem transalpinen Schnellweg zum großen Garnisonslager Augsburg, beschleunigt vorangetrieben würden. Der Fluss als Steinewälzer, das war für die Lech- Dem Lech, dem „größten Grundbesitzer“, mehr Aber über alle Maßen erschöpfte Sklaven bedeuteten summa anrainer über die Jahrhunderte ein gewohnter Talaue abzuringen, hieß auch dafür zu sorgen, summarum nur Verlangsamung der Bauarbeiten. Außerdem Anblick, gottgegeben wie das Wetter, zumindest dass der Wildfluss möglichst immer in seinem Bett führte der Fluss zuviel Wasser, als dass die Bausklaven Steine Der Stein kommt ins Rollen: Die Seitenbäche sind die Geschiebelieferanten für solange man dagegen nichts ausrichten konnte. blieb und nicht zu nassen Spritztouren aufbrach. aus dem Schotterbett hätten holen können. den Lech Der Lech tat was er tat, er schotterte sich auf, Einfacher als hohe Dämme zu bauen erschien es, Abermals 700 Jahre später, mitten im Dreißigjährigen Krieg verbaute sich hier und da selbst den Weg, wich den Lech dazu zu bewegen, sich tiefer einzu- Der Gefangenentrupp war kaum in den typischen, betäubungs- (1618 – 1648) – die Schweden hatten gerade die Tiroler großräumig aus, riss dort Land ab und landete graben. Schon die Vorvorväter heutiger Wasser- artigen Schnellschlaf der Sklaven gefallen, als sie ein Brüllen Ehrenberg-Feste erobert – waren von der mächtigen Stallkar- es andernorts wieder an. Die Siedler hielten bauer wussten, dass ein wilder Gebirgsfluss wie und Grollen wieder hochschrecken ließ. Infernalisch klang das. Platte nur mehr unzählige daumen- bis kopfgroße Kiesel übrig Abstand, und wer es nicht tat, wurde vom Fluss der Lech sich in dem Maße tiefer einsägt, wie man Es kam aus dem nahgelegenen, westlichen Seitental des Lechs, und fast nicht mehr auffindbar. Denn das Gros war lange, lange bestraft. ihm Geschiebe, also mitgeführtes Gestein, vorent- das die Routenplaner und Kartographen des Aqua schon am Grunde des großen Flusses nach Norden gewandert: hält. Wenn er sich, mangels Masse, nicht mehr nigra nannten und das viele Jahrhunderte später den Namen als Geschiebe, wie es Schwarzwasserbach, Hornbach und ein Erst als die Anrainer mit Maschinenkraft und seine Sohle mit Schotter und Kiesel tapezieren Schwarzwasserbach-Tal erhalten sollte. Der Dauerregen, der die gutes dutzend größerer Nebenbäche zwischen Lechleiten im stark verbesserten Werkzeugen um die Mitte kann, gräbt er sich ein. Genau das war erwünscht, Bauarbeiten an der Via Claudia verlangsamt hatte, vollendete Süden und Vils im Norden schubweise dem Lech einverleiben. des 19. Jahrhunderts die Chance hatten, den denn ein „tiefgelegter“ Fluss kann nicht so leicht im nahen Seitental auf einen Schlag, was über Jahrtausende Nur ein winziger Bruchteil der ehemaligen großen Triasplatte Lech ein wenig in die Schranken zu weisen, be- ausufern, und er führt sein Wasser – zumal wenn durch Sickerwasser und Frostsprengungen vorbereitet worden hatte sich derart im Bachuntergrund verkeilt, dass er außerhalb gann eine Entwicklung, die mit „Fluss- und Wild- der Lauf zusätzlich begradigt wird – auch schnel- war. Und so donnerte schließlich eine vielhundert Tonnen der großen Geschiebe-Drift und lange fast „unbearbeitet“ blieb. bachverbauung“ eher untertrieben als beschrie- ler ab als einer der schlängelt. schwere Kalkplatte – ein Stück 250 Mio. Jahre alten subtro- ben ist. Es entwickelte sich ein wahrer Stellungs- Dieser Logik konnte sich kaum ein Laie oder In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts pischen Meeresbodens – zu Tal und rutschte aus der Nordflanke kampf „Mensch gegen Wasser“, vergleichbar Experte verschließen. Und so galten die großen bedeutete Schutzwasserbau schwere der Stallkarspitze in den Schwarzwasserbach. dem Küstenschutz an der Nordsee. Geschiebesperren am Schwarzwasser (1967/8 er- Handarbeit Und dort wie hier ging es um viel, um Leib und richtet), Hornbach (1962), Streimbach und Nam- Anfangs bildete die Kalkplatte eine natürliche Staumauer, doch in Gut. Und natürlich war es auch verlockend, in losbach seinerzeit als wahre Geniestreiche. Die den folgenden Jahrhunderten grub sich der Bach kleine Umwege; der schmalen Talaue Boden gegen den Fluss massigen Betonsperren stauten nicht Wasser nur bei hohem Wasserstand trommelte er gegen die Platte gut zu machen: Es war ja ungleich angenehmer, sondern Steine. Am Hornbach lagerten vor der und schmirgelte sie mit seinen Schottergeschossen mürbe. sein Vieh vorm Haus weiden zu lassen als Alm- 1996 begonnenen Sperrenabsenkung insgesamt Wegen dieser Teilzeitarbeit dauerte es ungewöhnlich lange, rund Burgruine Ehrenberg wirtschaft zu betreiben. 400 000 m3.

6 7 Hornbach 1962, Bau der Sperre Hornbach 1965, Vollstau Hornbach 2003, Sperre voll verlandet Hornbach 2003 und 2005, Sperrenabtragung in 2 Stufen Hornbach 2006, Verlandungskörper

Aber schon in den Achtzigerjahren erkannten Wasserbauer und Projektpartner für das LIFE-Projekt „Wildflusslandschaft Tiroler GRAFIKBOX INFOBOX 2A INFOBOX 2B Naturschützer die Kehrseite der Medaille: Der Fluss hatte sich Lech“ (finanziert zu 50% aus EU-Mitteln) zusammenfanden, mittlerweile so tief eingesägt, dass die Uferbefestigungen in hatten von Anfang an das gute Gefühl, an einem Strang zu zie- Flussaufweitung Vils Flussaufweitung Johannesbrücke der Luft hingen und unterspült wurden. Ein gefährlicher Trend. hen. Das war nun wirklich nicht immer so: Ämter, die Flüsse Vorher: Vorher: Die Fluss-Sohle mit Beton zu befestigen, wurde in den Sieb- und Bäche in Betonkorsetts zwängen ließen, zählten noch in zigern des vergangenen Jahrhunderts zwar ernsthaft erwogen, den Siebziger-, Achtzigerjahren zu den Feindbildern der Natur- aber aus Kostengründen verworfen. schützer, die wiederum den Flussverbauern als verantwortungs- Geschiebefalle -Hornberg Luftbild vorher (Ausschnitt)

lose Provokanten erschienen, wenn sie das Hohe Lied vom freien Nachher: Nachher: Was aber dann? Es musste etwas geschehen, zumal der einge- Fluss sangen. tiefte Fluss das Grundwasser in den Uferbereichen absinken Die Bundeswasserbauverwaltung und die Gemeinden hatten – ließ, ein ausgesprochen unschöner Nebeneffekt. lange bevor LIFE eine realistische Finanzierungsperspektive er- Naturschützer beklagten den Verlust von „Dynamik“ und die öffnete – schon zwei Flussaufweitungen (an der Vils 2A und am Austrocknung der Au-Gewässer. Ein natürlich atmender, ein Lech bei Forchach 2B fix und fertig durchgeplant. Eine Morgen- Die Vils wurde in den 30er Jahren des Der Lech hatte sich – Folge des Man- vergangenen Jahrhunderts in ein sehr gels an Geschiebe und seiner Begra- pulsierender Fluss verhält sich zu einer kanalisierten Rinne wie gabe aus der Schublade, ökologisch und sicherheitstechnisch Durch die Verringerung des Gefälles (von 0,5 % auf 0,3 %) lässt enges Korsett geschnürt. Die Folge: digung – so tief eingesägt, dass die ein Naturparadies zu einem betonierten Zoo-Gehege. Das natur- korrekt. der Lech im Talkessel von viel seines mitgeführten Der Fluss grub sich tief ein; diese so- Johannesbrücke und Uferbefestigun- Schotters im Flussbett „fallen“. Dadurch wird das Abflussprofil genannte „Sohleintiefung“ war über schützerische Leit- und Sehnsuchtsbild hatte klare Konturen: Und selbst die schrittweise Öffnung der Geschiebesperren in weite Strecken auf rund anderthalb gen unterspült wurden und die Hoch- verkleinert, menschliche Siedlungen sind hier unmittelbar ge- bis zwei Meter angewachsen und führ- wassergefahr stieg. Die Uferbereiche Ein Fluss, der Auwälder nährt und Schotterflächen gestaltet, den Seitentälern war im Arbeitskreis der Fünf unstrittig. Der fährdet. te neben dem Verlust an Lebensraum- waren verarmt, die wertvollen Weiden- einer der Flussuferläufern das Bett macht und der die Äsche Lech bekommt nun, wohl dosiert, wieder Material in den Griff, vielfalt auch zu einer Unterspülung Tamariskenfluren fast verschwunden Die Idee auf Abhilfe: Rund die Hälfte der Steinlast soll in einem des Uferschutzes. und durch Rotföhren-Trockenauen ver- vom derzeitigen Leid-Fisch hoffentlich wieder zum Lech-Leit- um sich selbst zu stabilisieren. Ob er damit auch überall zur Zu- speziell dafür ausgebauten Flussabschnitt abgesammelt wer- drängt. fisch werden lässt. friedenheit der Lechtaler umgehen wird, bezweifelten anfangs den: Steine, die bei hohen Wasserständen in die „Geschiebe- Handlungsbedarf • Unterspülung des bestehenden Entscheidend für die gedankliche Kehrtwende – weg von der insbesondere die Anlieger. Hat der Fluss nicht immer schon ge- falle“ gewälzt werden und bei Niedrigwasser leicht per LKW Maßnahmen abtransportiert werden können. Künftig sollen hier pro Jahr Uferschutzes, verringerte Hoch- • Erweiterung der Johannesbrücke um Rinne zurück zum Naturfluss – war aber wohl etwas anderes: macht, was er wollte, fragten sie. Und: Es mag ja richtig sein, rund 50.000 m3 Schotter aus dem Verkehr gezogen werden. wassersicherheit ein Brückenfeld • Verlust der Lebensraumvielfalt • Aufweitung des rechten Lechufers das Sicherheitsbedürfnis der Lechtal-Siedler. Die immer höher dass der Lech wieder mehr Geschiebe braucht, aber das Mehr • Abgesunkener Grundwasserspiegel • Länge des Projektsabschnittes: 2,9 km auf einer Breite bis zu 180 Metern auflaufenden Hochwässer, die Flutkatastrophen an Elbe, Oder könnte an einigen Flussabschnitten ein Zuviel werden! • Ersatz der alten Längsverbauung Maßnahmen • Geschiebefalle im bisherigen, eng regulierten Flussbett, wird durch Buhnen (siehe Infobox 7) und Rhein, aber auch und gerade in den Alpen ließen nur eine • Aufweitung des Flussbettes • Verlegung alter Querdämme weiter erst ab Mittelwasserführung (43 m3/s) durchströmt • Verlegung der Ufersicherungen und landeinwärts Lehre zu: Ein Fluss braucht sogenannte „Retentionsräume“, Die aktuelle Lösungsperspektive heißt „Geschiebefalle“. Zwischen Schutzdämme landeinwärts das sind Flächen, auf denen Hochwässer zurückgehalten wer- Weißenbach und Reutte, wo der Lech beinahe abrupt an Ge- • Anteil des zurückgehaltenen Geschiebes: 50 % bei bettbild- • Anhebung der Flusssohle auf das Eckdaten 3 endem Abfluss (147 m /s), 80 % bei einem hundertjährigen Niveau des alten Hochwasserschutz- • Hauptbauzeit 2001-2004 den. Nur so gibt es einen gewissen Schutz vor den gefürchte- fälle einbüßt, verliert er auch die Kraft, Schotter mit sich zu füh- 3 Hochwasserereignis (> 750 m /s) projektes • Kosten 1,3 Mio ? ten Hochwasserspitzen. Die „Philosophie des schnellen Ab- ren. Und genau dort, wo seine Transportfähigkeit erkennbar • Freilegen verlandeter Seitengräben • 2,9 km revitalisierte Flussstrecke • Neu angelegte Mittelwasserrinne für • Ausbaggern grundwassergespeister • ca. 20 ha zusätzlicher alpiner flusses“ war von der Wirklichkeit immer höher auflaufender nachlässt, soll das in Fachkreisen so genannte „Wunderding“ Feuchtbiotope o den weiterhin notwendigen, aber reduzierten Flusslebensraum Fluten buchstäblich weggespült worden. Die neue (eigentlich platziert werden, konzipiert und im Modell erprobt vom Plan- Geschiebetransport in die Unterliegerstrecke Eckdaten alte) Erkenntnis: Ein Fluss muss stellenweise großflächig aus- ungsbüro Donauconsult und der ARGE-Limnologie. Bei Stark- o die Erhaltung der ökologischen Durchgängigkeit • Hauptbauzeit 2001-2004 • Kosten 3,6 Mio ? ufern können, damit man ihn an kritischen Punkten am Aus- oder Hochwasser wird der Fluss in ein gerades Kunstbett um- (uneingeschränkte Fischwanderung) • 2,3 km revitalisierte Flussstrecke ufern hindern kann. geleitet, wo er seine Gesteinsfracht ablagert. Bei normalen o als neugeschaffener Lebensraum • ca. 10 ha zusätzlicher alpiner Fluss- Wasserständen – die auf gefällearmer Fließstrecke keinen oder lebensraum • Aufteilung der Abfluss- und Geschiebemengen über • ca. 5 ha naturnahes Flussumland mit Es gab für Naturschutz und Hochwassersicherung so etwas wie kaum Steintransport zulassen – fließt er wieder seinen kleinen Auwäldern und Nebengewässern o die Höhe der beiden Rampen eine Gunst der Stunde im Außerfern: Die Fünf, die sich 2000 als „naturnahen“ Umweg (Grafikbox) . o die Durchlassöffnung des Drosselbauwerkes

• Entfall der Geschiebeentnahmen im Mittellauf des Lech 8 9 Und so kam es, dass an einem Maimorgen – im ersten Jahr- Im Schotterbett bei Forchach dient der Zeitzeuge aus den zehnt des dritten Jahrtausends nach der Zeitenwende – mit Tagen des Tethys-Urmeeres ein paar Monate später einem dem ersten großen Schmelzwasserschub des Jahres der letzte, Flussregenpfeifer als Aussichtswarte. Und wenig später wird noch nicht zerschotterte Stein einer Triasplatte in Bewegung ihn ein mittleres Hochwasser packen und in die Gesteinsfalle geriet, die vor 2000 Jahren zu Tal gedonnert war. Auslöser war bei Ehenbichl wälzen. Dort wird er nach Abklingen der Flut ab- eine heftige Gesteinsdrift. Die hatte sich an der mittlerweile gefischt, auf einen LKW verladen und im Kieswerk zermahlen. tief abgesenkten Geschiebesperre unterhalb der Stallkarspitze Etwas Staub der Millenien liegt in der Luft. in Bewegung gesetzt.

Die Äsche - vom Leitfisch zum Leidfisch

Flussregenpfeifer Schotterbank bei Forchach

10 11 Unterhalb der aufwändig und kostspielig ver- FLUSSUFERLÄUFER längerten Johannesbrücke hat sich das Natura und 2000-Gebiet 3 zu einem märchenhaften Stein- garten geweitet, durchzogen von glitzernden SCHÖNE SCHRECKEN Wassersträhnen, an deren Rändern sich hier INFOBOX 3 und da Treibholz zu Rasta-Locken verfilzt. Diese Unordung ist sehr in Ordnung; genau hier findet der Rote-Liste-Vogel noch einen Top-Lebens- raum. Oder besser gesagt: er findet ihn neuer- dings wieder. Lebensraumverbesserungen für diverse Schotterspezialisten (siehe Tableau) ist ein erklärtes Ziel am Lech. Wo irgend mög- lich, darf und soll der Lech wieder in die Breite Natura 2000 ist die Bezeichnung für ein europäisches System von Schutz- gehen. Für die Natur, fürs Auge und für den gebieten, das von der Europäischen Hochwasserschutz. Kein Wunder also, dass der Union gemeinsam mit den Mitglied- Flussuferläufer in den „Flussaufweitungen“ des staaten eingerichtet wird. Die Meld- ung von Gebieten muss in einer ”Na- Natura 2000-Gebietes und des LIFE-Projektes tionalen Liste Natura 2000” erfolgen. eine „Zeigerart“ ist. In diesem Fall eine Art, die Rechtliche Grundlage dafür bietet die Habitat-Richtlinie. zeigt, dass der Schutz klappt. Neben der Habitat - Richtlinie besteht ebenso entsprechend der Vogelschutz- richtlinie die Verpflichtung, die am TABLEAU besten geeigneten Gebiete zum Schutz OHNE SCHOTTER GEHT NICHTS! der seltenen und bedrohten Vogel- arten zu Schutzgebieten zu erklären.

• Flussregenpfeifer • Kiesbank-Wolfsspinne Schutzgebiete nach der Habitat-Richt- Die Eier des Lech-Brutvogels Bei hoch auflaufendem Wasser linie und Schutzgebiete nach der Vogel- sind im kiesigen Untergrund verdeckelt sie ihr Erdloch und schutzrichtlinie sind dann Bestandteil fast nicht zu erkennen. kann in einer Luftblase notfalls des Verbundnetzes Natura 2000. tagelang überleben. In Tirol wurden 13 Gebiete als Natura • Gefleckte Schnarrschrecke 2000-Gebiete nach Brüssel gemeldet. Wenn sie schnarrend ihre wei- • Eintagsfliegen ten Flugsprünge zieht, erklärt Zeugen der Erdgeschichte sich ihr Name von selbst. – es gibt sie seit etwa 200 rst ist da nur ein einzelner Das Weibchen kennt sich aus mit dieser sir- Millionen Jahren. olivbrauner Stein im grau- renden Beute und ihren elliptischen Flug- • Deutsche Tamariske braunen Lechschotter. radien. Man kann ihnen, sofern man den Pioniere müssen viel aushalten: • Steinfliegen Überflutung, Durst, Sonnen- Wie die Eintagsfliegen ver- Doch dann schnalzt er jäh Bogen raus hat, im Sprint den Weg ab- brand, beweglichen Unter- bringen die Steinfliegen den empor, der vermeintliche schneiden. grund. Großteil ihres Lebens als Larven im Wasser. Stein. In einem Wirbel aus blassglänzenden Die Flussuferläuferin kennt diese netten Appe- Beinen spritzt das Lechwasser auf und treibt tithappen – zwar nicht dieselbe, aber eine • Äsche Noch nicht wieder zurück im • Köcherfliegen einen feinen Wasserstaubschleier vor die verwandte Art – aus ihrem afrikanischen Lech. Aber die Chancen stehen Den verletzlichen Hinterleib ver- Sonne. Der kleine Schnepfenvogel schießt Winterquartier. Dort hat es sich bewährt, vom nicht schlecht für ein Come- stecken die Larven in eigen- back. willig geformten Futteralen, mit vorgerecktem Schnabel etliche Körper- Rücken schlafender Flusspferde aus zu jagen. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt Marke Eigenbau, vor Fress- längen vor, schlägt dann zwei, drei Haken Wer auf der Jagd ist, kann seine Feinde nicht … als Nestflüchter können sich die Kücken feinden. • Bachforelle in Sicherheit bringen und legt schließlich eine rasante Vollbrem- gut im Auge behalten. Aber auf den sanft Vielerorts von der amerika- sung hin, wippend abgefangen nach Bach- wogenden, oft lehmüberkrusteten Fleisch- nischen Cousine, der Regen- • Kurzflügelkäfer Gefleckte Schnarrschrecke Was sie an Flügeldecken spa- stelzenart. massen ist man ziemlich unangreifbar; kein bogenforelle, bedrängt. Im Lech entwickelt sich die ren, kommt ihnen an Beweg- Keine Flucht, sondern Jagd: Dort, wo ein hakenschnäbliger Greifvogel würde einen „Einheimische“ prächtig. lichkeit in den engen Lücken- räumen zugute. imposantes Insekt, die Gefleckte Schnarr- Angriff wagen. Im west-tirolerischen Sommer- schrecke, ihren weiten Flugsprung beendet quartier dagegen gibt es keine atmenden • Koppe • Laufkäfer hat, endet auch ihr Versuch, die Lechufer zu Ruheplätze. Hier muss es auch so gehen. Koppenmännchen bewachen die Bruthöhle unter geeigneten Hocheffiziente, schnelle wechseln. Exakt zwischen der Schnabelpin- Flusskieseln. Jäger im steinernen Irrgarten. zette des Flussuferläufers.

12 13 Naturschutz gehört zu den anspruchsvollen INFOBOX 4 Aufgaben in einer Talaue, wo der Mensch seinem Fluss im Laufe der Jahrhunderte immer dichter an die feuchte Flanke gerückt ist. Das gilt für Wasserbauer, für Naturschützer, für Planer und Gestalter. Die Enge des Fluss- tals verbietet ein andernorts bewährtes Schutzkonzept: das der Pufferzonen. Für sol- che Schutzringe um eine sensible Kernzone ist hier kein Platz. Andererseits kommt aber auch der sogenannte „Käseglockenschutz“ (rigides Aussperren und Absperren) nicht in Frage; ein Fluss, dem man sich nicht nähern darf, bleibt unnahbar, ungeliebt und damit Vom Turm und den Dämmen, über die in letzter Konsequenz auch ungeschützt. ein Beobachtungs-Rundweg führt, Aussperren war gestern! bieten sich attraktive Einblicke in die Welt der Wasservögel. Das festzustellen ist die eine Seite. Aber wie Oben: Vogelbeobachtungsgebiet Vögel optisch sicher zu unterscheiden sieht die andere aus? Konkret:Was bewirken Vogelbeobachtung aus der Vogelperspektive ist schon eine kleine Kunst, akustisch – der Aussichtsturm in Pflach als Eckpfeiler des die hochsommerlichen Grillparties im Schot- schaffen das nur noch Experten und Vogelerlebnisweges terkies, was Rafting-Boote und Kajaks, was engagierte Hobby-Ornithologen. Inte- uferbegleitende Fahrradwege? Was bedeuten ressierte Laien finden entlang dem Themenweg Hörbeispiele und ein Quiz, sie für Flussuferläufer und für andere Sen- wo man sein Ohr mit Kurbelschwung sible? Alles nur Minimalstörungen? Der Lech als Freilandlabor … schulen kann.

Überprüfen Sie an den Informations- Das LIFE-Projekt hat nicht nur mit einigen tafeln entlang des Weges Ihr Wissen. Millionen Euros interveniert, es hat auch in befristete Sperrungen denken müssen.Was man noch anschließend durch Rückzugszonen und Vom Beobachtungsturm aus haben Sie einen hervorragenden Blick aus „Überlistung“ investiert und ein „Besucher- gut begründet, wird leichter aktzeptiert als die sensible Naturschutz-Zellen stolpern. Denn was der Vogelperspektive über die Lebens- lenkungskonzept“ erarbeitet. Das funktio- „Es ist verboten …“-Strategie - die typische es dort noch an Vogelvielfalt zu sehen gäbe, räume des unteren Lechs. niert zum Beipsiel so: Dort, wo man Grill- Lesart alter Schilder. Verbote kommen schlecht reicht an den Blick vom Turm, durch Ferngläser parties im Kies dulden kann, laden Zufahrts- an, Angebote werden angenommen. Meistens. und Spektive, nicht heran. wege ein: Eine Verführung zur Bequemlich- Zumal dann, wenn sie mehr Genuss versprechen Man nennt so etwas unter Planern auch augen- keit ist das, eine die funktioniert. Der moder- als man ohne Hilfestellung erlangen könnte. zwinkernd eine „Ablenkungsfütterung“: Durch ne Freizeitmensch schleppt Bierkisten und gutes Augenfutter wird der ungeordnete Sturm Grillkohle nicht gerne über weite Strecken. Bei Pflach, der nördlichen Randgemeinde von ins Privatissimum der Natur verhindert. Und wo – man weiß es nach entsprechenden Reutte, tun Bagger – das sind normalerweise Studien hinlänglich genau – die scheuen die Panzer im Kampf gegen die Natur – gerade Das Flussufläuferweibchen überquert den Lech Vögel gern ihre Eier in kleine Kiesbett- enorm Gutes. Sie modellieren ein großräumiges mit zitternden, kurzen Flügelschlägen, die in mulden legen, schlägt der ufernahe Wander- Vogelbeobachtungsgebiet 4 , mit Wasserläufen kurzes Gleiten übergehen. Zwei rote Schnarr- weg einen Bogen, groß genug, dass die und Teichen, Sandrücken und Verlandungszonen. schrecken-flügel fallen aus dem Schnabel in den Fluchtdistanz der heiklen Brutvögel nicht Ein Glanz- und Vorzeigestück der LIFE-finanzier- Hauptstrom, treiben davon wie Mohnblüten- versehentlich von Naturfreunden unterlaufen ten Naturpark-Gestaltung. Von einem 19 Meter blätter. Und dort, wo der Vogel mit einem hohen wird. Und zu Zeiten, da die Gefiederten hohen Beobachtungsturm, „Höhepunkt“ eines „Hididiih“ im Steinverhau landet, ist alsbald wie- ganz besonders empfindlich auf Menschen Beobachtungsrundweges, wird man paradie- der nur ein Stein. Etwas zu olivbraun. Aber das reagieren, etwa bei der Revier- und Nist- sische Ein- und Ausblicke haben. Und wer sich sieht nur, wer es weiß. platzsuche, wird man künftig vielleicht an … und Spielwiese für junge Naturforscher hier satt gesehen hat, so das Kalkül, wird nicht

14 15 INFOBOX 5

Insgesamt wurden 10 Schulprojekte durchgeführt:

Riverwatch Die Hauptschule Lechtal und der WWF organisierten für 210 Schüler Erlebnis- touren an den Fluss: die Welt der Wasser- insekten und der rollenden Steine am Flussgrund.

Schulteich Ein Libellenteich, angelegt auf dem Ge- lände der Hauptschule Lechtal in Elbigen- alp, erwies sich als Lernort von ganz be- sonderer Qualität.

Logo-Wettbewerb Siehe Infobox 9

Biberbande Biber, Fischotter, Fledermäuse und andere Säugetiere des Lechtales wurden in The- orie und Praxis (winterliche Spuren- suche, Nachtexkursion in die Fledermaus- welt) vorgestellt.

Kreuzkrötentümpel Die Aktion machte aus einem Igittigitt- Tier einen ausgesprochenen Liebling und eine kleine Naturschutzsymbolgestalt des Lechtals.

Bepflanzung Vils Der Unterschied zwischen Bäumen und UNSEREN Bäumen kann entscheidend sein. Kinder und Jugendliche pflanzten am Vils-Aufweitungsgelände (siehe Info- box 2A) mehr als 600 Jungpflanzen. Schlammschlacht für die Kröten Pflege Zwergrohrkolben KREUZKRÖTE Zwergrohrkolben haben letzte Rück- oder zugsgebiete am Tiroler Lech. Mit Baum- scheren, kleinen Sägen und Garten- VON LURCHEN, LEHM UND LIEBE scheren rückten die Schüler in die Lech- finden ließe; denn eine Ein-Zentimeter-Kröte welche – messbare und abwiegbare – Kon- altarme vor und schafften den sensiblen Pflanzen den nötigen Freiraum. kann sich noch nicht eingraben. Calamita 26 dition sichert ihnen das Überleben? war die einzige Überlebende von Tümpel 11. Lehrpfad Brunnwasser Häselgehr ür Bufo calamita, Nummer 26 war es ein ungslos unter einem Weidenblatt verharrt, einem natürlichen Halt nein, das stimmt nicht ganz! Anderthalb Die Lechtaler Kreuzkröten sind lokale Klein- Schüler entwarfen ein Lehrpfadkonzept, das aber leider nicht verwirklicht wer- Wettlauf mit der Zeit, nein, eigentlich gegen Sonnenschirm, den ein dünner Feuchtigkeitsfilm an den Boden Wochen zuvor hatte Alice Viktorin, Autorin darsteller. Schon 2004 hatten sie eine ausge- den konnte. die Sonne. heftete. Die Nächte brachten gerade so viel Tau, dass die Sonne einer Diplomarbeit über die Pinswanger sprochen gute Presse, als sich Schüler der Pins- Begleitung LIFE-Symposium 5 Der Hochsommer hatte die allseits prophe- die Blattunterseite bis zum Abend nicht gänzlich austrocknen Kreuzkröten, Kaulquappen abgefischt, um sie wanger Volksschule daran beteiligten, mit Schüler erlebten im September 2005 zeite globale Erwärmung schon ein mal im konnte. im Innsbrucker Alpenzoo vor dem Vertrocknen Hilfe des Baubezirksamtes den raren Ufer- ein internationales Fach-Symposium und Vorprogramm. Hitze lag wie Betäubungsgas im Lechtal. Und Calamita 26 lebte nur noch so gerade eben; sie war dem Tod so zu sichern. Und weil jedes Exemplar der selte- siedlern neue, zusätzliche Mulden zum Ab- erzielten erste kleine Punktsiege im Nah- kampf mit Fachvokabular und Abstrak- der Fluss? Nur noch eine dünne Schweißrinne auf verbranntem nah, wie vielleicht nur ein Lurch, der auf extreme Pionierbio- nen Lurche (in Österreich gibt es nur dieses laichen zu graben. Die Gelegenheit, für den tion.Wie muss ein Fragebogen aussehen, Gesicht. Selbst die Deutschen Tamarisken, die Durstkünstler auf tope spezialisiert ist, dem Tode nahe sein kann ohne zu ster- Vorkommen und ein weiteres im Waldviertel) guten Naturschutzzweck fetzige Schlamm- damit am Ende Antworten stehen? Wie gestaltet man übersichtliche Poster? den Lech-Schotterflächen, zeigten sich welk im schuppigen ben. Die Lungenatmung war erst schwach entwickelt, als 26 einzigartig individuell gemustert ist, verspricht bäder nehmen zu können, begeisterte die da- Wie fasst man Datenfluten zu Ergeb- Blätterkleid. Und die Laichgewässer der Kreuzkröten bei Ober- schließlich, 1 Zentimeter winzig und auf millimeterkurzen, zitt- sich die Wissenschaft von den zurück ge- mals Sieben- bis Achtjährigen, die noch heute nissen zusammen? Der Lech als erwei- waren schon seit Wochen keine flachen Tümpel mehr, rigen Beinen, ihren Geburtsplatz verließ. Unter den schwimm- brachten, erwachsenen Kröten genaue wissen- von „ihre Frösch“ sprechen. Der Rücktransport tertes Klassenzimmer. sondern nur noch schwach feuchte Senken. hautbespannten Zehen spürte sie etwas Glitschiges, Reste von schaftliche Daten. Man wird wohl erstmals der Kröten-Quatiermacher konnte damals nicht Polytechnische Schule Reutte Die letzten zwei Tage ihrer Kaulquappen-Existenz hatte Cala- vertrockneten Geschwistern, Opfer der Julisonne. Alles würde den Lebensweg von Individuen verfolgen kön- im Bus, er musste in einem bereitgestellten Schüler erarbeiteten im Rahmen des Lego-Wettbewerbes ein Poster und eine mita 26, eine Überlebende aus Laichtümpel Nummer 11, beweg- jetzt davon abhängen, ob sich irgendwo ein wenig Restfeuchte nen. Wohin wandern sie, wie ortstreu sind sie, Viehtransport vonstatten gehen, den Lehrerin Präsentation; Ziel war es, große Informa- tionsdichte anschaulich aufzubereiten.

16 17 Daniela Schimpfösl vorsorglich angefordert hatte. Macht Calamita 26 weiß instinktiv, dass man auf sich aufpassen muss. INFOBOX 6 nichts, das Resultat zählt. Und das hieß, neben der Biotopge- Unter einem Filz aus Laubstreu findet sie ein wenig Rest- Öffentlichkeitsarbeit staltung, auf pädagogisch: „Erfolgreich affektive Bindung zur feuchte, genug um flach atmend und fast starr auszuharren. Natur hergestellt!“ Auf gut Deutsch: Kinder haben Natur und Und endlich, als der Juli-Gluthauch auch die Laubstreu über ihr Gezielte Information der Öffentlichkeit ist heute aus der Naturschutzarbeit Naturschutz zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht. vollends zu Heu gemacht hatte, stoßen im Westen schwarze nicht mehr wegzudenken. Persönlicher Auch das eine kalkulierte Erfolgsgeschichte und Teil der Öffentlich- Wolken an die Tannheimer Berge, bersten über der Roten Flüh Kontakt zu den Menschen war ein 6 Schlüssel, um eine emotionale Bezieh- keitsarbeit von LIFE-Lech.Wie auch die Schüler-Weidenpflanz- und wässern die Talaue. Calamita 26 hat es geschafft. ung zwischen Gebiet und Besuchern aktion an der Vils-Aufweitung, ein paar Kilometer weiter nörd- aufzubauen bzw. zu stärken und da- lich. Bäume, die man selbst pflanzt, sind Lebensbäume, Bäume mit Verantwortung für die Erhaltung zu übergeben. die einen lebenslang mit einem Ort verbinden. Insgesamt wurden 33 Teilprojekte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit in die- Janine aus Oberpinswang sind ihre Kröten nie ganz aus dem sem Projekt umgesetzt. Neben Themen- Sinn gegangen, obwohl die Lehm-Badewannen-Aktion für sie wegen ging es dabei zB. um Vorträge, Exkursionen, Film, Folder und Schul- nun schon zwei Schuljahre zurückliegt. Manchmal macht sie projekte (siehe Infobox 5). mit Freundinnen einen Fahrradausflug zu den Flachteichen. Und dass da irgendwelche Ignoranten im letzten Winter zwei „ihrer“ Laichtümpel mit Gartenabfällen aufgefüllt haben, em- pört sie: Wieso wissen Erwachsene nicht, was hier jedes Kind (… na ja, fast jedes) weiß? Auf so seltene Tiere muss man halt aufpassen! Janine aus Oberpinswang

Steckbrief Kreuzkröte: Ich habe einen hellen Rückenstreifen, zitronengelbe Augen, waagrecht-ovale Pupillen und laufe wie eine Maus Schulstunde im Freien - auf Tuchfühlung mit der Kreuzkröte

18 19 INFOBOX 7

MENSCHEN AM LECH Buhnen oder Buhnen sind Wälle aus Steinen, die meist quer zur Fließrichtung in den WIE WILD WOLLEN WIR WASSER? Fluss ragen, die das Bett einengen und den Fluss schneller machen. Aus Sicht des Naturschutzes haben Buhnen ge- genüber durchgehenden „abriegeln- den“ Längsbauwerken den Vorteil, dass sich zumindest begrenzt zwi- schen zwei Buhnen (im sogenannten Buhnenfeld) Leben entfalten kann. Kleine Schotterfelder sind typisch, sogar die seltenen Tamarisken wur- zeln sich in den Randbereichen ein.

Beim Lech sind die langen, oft fast über den gesamten Talboden reichen- den Buhnen auf beiden Flussseiten symmetrisch angeordnet, die Buhnen- köpfe (das flussseitige Ende) stehen sich gegenüber. Durch die Verlandung Lechaufweitung Martinau: Eine neue der Buhnenfelder entstand z.B. das Buhnenbauweise im Rahmen des Muster der „Perlenkette“. LIFE-Projektes Im Rahmen des LIFE-Projektes kam Sogar aus dem Weltraum erkennbar: ein neuer Buhnentyp zum Einsatz. Die „Perlenkette“ am mittleren Lech Eine Mulde im hinteren Buhnen- entstand durch die über den Tal- bereich (der „Wurzel“) wird bereits boden reichenden Buhnen bei Mittelwasserführung überströmt und führt dort zur Ausbildung eines kleinen „fischfreundlichen“ Seitenarms. Hochwasser August 2005 bei (links) und Pflach (rechts)

ie verhält man sich einem Grundbesitzer ge- gehalten, damit der Fluss es nicht auf Wiesen und in Vorgärten kannte Entweder/Oder herauf. Schon allein des- Straßenböschungen – der sogenannte „Rück- genüber, besonders dann wenn er der „größte streut? Und nun sollten diese Geschiebesperren geschleift wer- halb nicht, weil zeitweise überschwemmte halteraum“ wird Schritt für Schritt vergrößert. Grundbesitzer“ vor Ort ist. Ehrerbietig? Vor- den, sollen nach und nach verschwinden? Und ausgerechnet Flächen nicht schaden, weder der Flussnatur Ausgerechnet das Lech-Hochwasser vom 22./ sichtig? Nur ja nicht provozieren? dort, wo selbst Anlieger allenfalls kleine Sträußchen von noch der Natur am Fluss. Im Gegenteil. Natur- 23.8.2005 brachte einen Erfolgsbeweis: Ohne Den größten Grundbesitzer nennen die Lech- Mehlprimeln pflücken durften, baggerten – im Auftrag des schützer und Fluss-Sicherer standen plötzlich die zu diesem Zeitpunkt schon geschaffenen taler ihren Fluss. Mit einer Portion ironischem Fatalismus. In Naturschutzes – die neuen Lechplaner zusätzliche Freiflächen nicht mehr an entgegengesetzten Ufern. Es Lech-Aufweitungen wären lokale Verwüstung- einer LIFE-Studie zur Besucherlenkung steht nachzulesen, was für eine „Schotterwüste“. erwies sich als klug, die Tiroler Landes- en noch deutlich heftiger ausgefallen. der zweifelhafte Ruf des Lechs für den Naturschutz bedeutet: Es musste viel Wasser den Lech hinunterfließen, ehe sich herum- regierung mit ihren Abteilungen für Umwelt- Schlimm genug waren sie auch so. Anderthalb „Die Jahrhunderte währende Auseinandersetzung … mit den sprach, dass alte Rezepte (wie zum Beispiel: ein tiefgelegter schutz und Wasserwirtschaft, das Lebensmini- Meter hoch stand das Wasser in Pflach in Wohn- übermächtigen Gefahren der Natur (der Wildfluss-Natur insbe- Fluss schafft Hochwassersicherheit) krank machen können. Der sterium, den Forsttechnischen Dienst der Wild- ungen und Verkaufsräumen des Gewerbege- sondere) erklärt, dass auch heute noch viele Menschen den Lech war zwar noch immer derselbe Fluss, aber vieles hatte bach- und Lawinenverbauung, den WWF sowie bietes. Schwäne, schwimmend auf Schaufen- Fluss als Widersacher sehen. Es herrscht eine Skepsis in der sich verändert. Übrigens auch im Bewusstsein der Naturschützer, den EU-Geldgeber LIFE an einem Tisch zu ver- sterbummel, vor den gefluteten Verkaufs- Lechtaler Bevölkerung gegenüber Schutzgebietsbemühungen.“ die sich am Lech darauf verständigten, keinen Zustand, sondern sammeln und so die fünf ungleichen Brüder räumen eines Autohauses, Geröll in der guten Also auf der einen Seite ein Fluss, der bei seinen Anrainern vielmehr einen Veränderungsprozess zu schützen. zum Projektträger zu bestellen. Stube, Lehmschlamm überall. Die Fünf vom schlecht angeschrieben ist, auf der anderen Seite Menschen – Was - rückblickend betrachtet - in der öffent- LIFE-Programm handelten in dieser Situation womöglich noch Zugereiste und Auswärtige! – die diesen Fluss Dennoch! Die Naturschützer allein hätten mit ihren Bemüh- lichen Diskussion häufig nicht genug wahrge- sicherlich klug, den Bau des Vogelbeobach- als Kostbarkeit preisen und ihm sogar ein komfortableres Bett ungen keine Chance gehabt, wenn nicht Fluss- und Wildbach- nommen wurde: Die größten Teilprojekte von tungsturms in Pflach zu verschieben, zugun- aufschlagen wollen. verbauer – fast in der gleichen Tonlage – ins selbe Horn gestoßen LIFE sind primär Hochwasserschutzmaßnahm- sten von weiteren Hochwassersicherungs- Wild soll er wieder sein, sagen sie. Seine Dynamik soll er freier hätten. Irgendwann war es Konsens, dass ein Wildfluss nur dann en, so vor allem der Rückbau an der Vils und maßnahmen. Bau am „Touristenturm“ wäre ausleben können, schwebt ihnen vor. Aber hatten die wilden einigermaßen in den Sicherungsgriff zu bekommen ist, wenn am Lech bei der Johannesbrücke. Auch die in der Notsituation der bedrängten Bürger das Allüren des Lechs, besonders seine ausufernden Landgänge, man ihm – freiwillig und vorbeugend – Flächen zum Austoben Lech-Aufweitung bei Martinau ist im Kern falsche Signal gewesen. Manchmal kommt es nicht immer wieder für bares Entsetzen gesorgt? Hatte man und Überschwemmen überlässt. In diesem Fall waren das un- Hochwasserschutz, wenngleich sie sich optisch auf die Reihenfolge an. nicht für teures Geld flussnahe Dämme gebaut, die nun weiter gefähr die Flächen, die im Rahmen der Natura 2000-Flächen- als eine Naturschutzmaßnahme darbietet und landeinwärts stehen sollen – noch dazu quer 7 zur Flussricht- ausweisung auf den Wunschlisten der Naturschützer standen. auch als solche bewährt. Die Aufweitung ent- Und so kam möglicherweise auch der Versuch, ung? Hatte man nicht das Geschiebe in den Seitentälern zurück- Doch das beschwor dieses Mal nicht das leidige, das altbe- lastet bei Hochwasser die Ufersicherung und im Lechtal einen Nationalpark einzurichten -

20 21 dort wo es jetzt „nur“ einen Naturpark gibt - zur Unzeit, zu früh. INFOBOX 8 NATIONALPARKS – Auch eine Bereicherung für den Inland-Tourismus • Dass sich das internationale Gütesiegel eines National- „Nationalpark als touristisches Zugpferd: parks besser für den örtlichen Tourismus nutzen lässt als das Für mehr als die Hälfte der Gäste in der Region des Nationalparks Hohe Tauern ist stattdessen gewählte nächstniedrigere Schild „Naturpark“, das Schutzgebiet ein wesentlicher Faktor bei der Wahl ihres Urlaubsziels. • dass die Einschränkungen durch einen Nationalpark kaum Die Schönheiten der Natur zu erleben und sich in den Bergen zu erholen, Urlaub abseits von massentouristischen Zielen zu machen, die Besonderheiten der alpinen andere sein würden als die schon gültigen des Natura Tier- und Pflanzenwelt kennenzulernen und zu wandern: Das sind für die Urlauber 2000-Gebietes, im Nationalpark Hohe Tauern die wichtigsten Gründe, warum sie sich für Ferien im • dass die Region eine Riesen-Entwicklungs-Chance und er- größten Schutzgebiet Österreichs entscheiden. Für über 50 Prozent der Urlauber ist Monitoring hebliche Fördergeldsummen ausschlägt, der Nationalpark Hohe Tauern Hauptgrund oder zumindest wesentlicher Anreiz für den Besuch der Region, zeigt die neueste Studie. Rechnet man die Umsätze jener Monitoring heißt: Beobachten der Ver- • dass österreichische Nationalparkgemeinden (und -Rand- Menschen, die wegen des Schutzgebiets nach Osttirol kommen, hoch, dann ergibt änderungen, die durch Maßnahmen gemeinden) zwischen Neusiedler See und Hohen Tauern sich eine direkte Bruttowertschöpfung von 2,54 Millionen Euro. Das ist ein hoher angestoßen wurden. Beim Lech sind kurzzeitige und auch zufällige Änder- heute zu den großen Gewinnern des Inland-Tourismus Einsatz für den Frauenschuh: Betrag, der ganz wesentlich zum Wohlstand und zur Weiterentwicklung der gesam- ungen typisch. Nicht zuletzt deshalb Franz Köpfle von der Bergwacht ten Nationalparkregion beiträgt". zählen … ist es nötig, über einen längeren Zeit- Direktor DI Hermann Stotter, Nationalpark Hohe Tauern raum zu beobachten. Beobachtet wer- den unterschiedliche Dinge. Zum Bei- … all das ließ sich am Lech nicht hinreichend vermitteln. spiel: Welche Tiere und Pflanzen kom- men und gehen? Oder: Wie entwickeln Kritiker beklagten denn auch unzureichende Information; „Die Priorität für einen wirtschaftlichen Impuls durch die österreichischen Na- sich Wasserstände und Geschiebe- andere Kombattanten ungezählter Diskussionsrunden mein- tionalparke liegt in der Errichtung und Bereitstellung von touristisch bedeutsamer mengen? ten, Information und sachliches Abwägen hätten im Außerfern Erholungs- und Bildungsinfrastruktur, in der Durchführung zahlreicher Bildungsver- ganz einfach keine realistische Chance gehabt gegen die Ab- anstaltungen sowie in der – zunehmend gemeinsamen – Öffentlichkeitsarbeit. Ich Die Beobachtungen sind natürlich kein denke dabei an die vielen Besucherzentren mit ihren modernen interaktiven Aus- Selbstzweck; immer geht es auch lehnungsfront. Warum auch immer. stellungen, Sommer-,Winter- und Schulprogramme,Themenwege sowie an die zahl- darum, rechtzeitig gegensteuern zu Völlig rätselhaft ist die Teilniederlage des Naturschutzes (Na- reichen Filmproduktionen der Nationalparke. Alleine im vorigen Jahr konnten im können, wenn sich problematische Ent- turpark statt Nationalpark) allerdings nicht. In letzter Konsequenz jüngsten Nationalpark - dem Gesäuse - bereits 26.000 Besucher durch National- wicklungen abzeichnen. Sollte sich zum parkranger betreut werden. Diese Dienstleistungen der Nationalparkverwaltungen Beispiel - dank Monitoring - heraus- gelang es einer zahlenmäßig kleinen Gruppe, der Interessens- stellen ein enormes fremdenverkehrswirtschaftliches Potential für die umliegenden stellen, dass eine Wegeführung zum Schutz eines Vogelbrutgebietes nicht vertretung der Jägerschaft, einen Nationalpark Lech zu ver- Nationalparkregionen dar und werden von den regionalen und überregionalen zweckmäßig ist, wird der Wegeab- Tourismusorganisationen und Betrieben zunehmend touristisch in Wert gesetzt.“ hindern. Jäger und Jagdverpächter befürchteten Einbußen und stand zu den Nistplätzen entsprechend Einschränkungen, falls am Lech nach internationalen National- verändert. Die Geschiebefalle bei Der Naturpark „Tiroler Direktor DI Werner Franek, Nationalpark Gesäuse Ehenbichl (siehe Seite 9) wird Ge- park-Standards verfahren würde; in Kerngebieten eines Na- Lech“ als Ergebnis der genstand ganz besonders intensiven Schutzgebietsdiskussion tionalparks darf nicht gejagt werden. Die Jägerschaft verstand Monitorings sein; sie ist so konzipiert, es, ihren Kampf für alte Besitzstände und Trophäenjagd als dass man bei Bedarf leicht nach- und umsteuern kann. Einsatz gegen Fremdbestimmung aus Wien, Tirol oder gar aus kommen mit knappem Zeitbudget und sind sehr empfänglich, Ich gehe mit meinem Vater im Sommer manchmal zum Lech, um Tiere zu beobachten. dem Ausland zu maskieren. Fremdbestimmung? Pikanterweise wenn ihnen, auf den Punkt präzise, zwei, drei attraktive Natur- Wir haben dort schon vieles gesehen wie z.B.: Eisvogel, Laubfrosch, Grasfrosch, Zwerg- Das begonnene Monitoring bei den waidwerken gerade am Tiroler Lech auffällig viele ausländische und/oder Landschaftserlebnisse geboten werden. taucher, Bergmolch, Schwanzmeise, Eidechse usw. LIFE-Maßnahmen zeigt bereits sehr Wir haben am Lech auch schon so manches Abenteuer erlebt.Wir zelteten beim Schwarz- schöne Erfolge, an der Vils beispiels- Jagdpächter. Die Spezialgruppe der Hobby- und Naturbeobachter, bei denen wasser und fuhren mit dem Rad den Lech entlang. Einmal liefen uns junge Füchse über weise hat sich der Bestand der Koppen Wer vom Lech-Prozess lernen will, sollte dieses Lehrstück lokaler man in aller Regel „ein höheres Maß an Sensibilität und … den Weg. Es macht mir immer wieder Spaß an den Lech zu gehen, weil man dort immer fast verzehnfacht, mit Aitel und El- ritze sind bereits 2 Fischarten neu etwas Neues sieht und erlebt. Einmal ist es mir sogar gelungen, eine Pfrille mit der Hand Lobbyarbeit nicht übersehen; immerhin hatte es eine 65% Mehr- qualitativer Information“ (so die Besucherlenkungsstudie) vor- hinzugekommen. heit in der Bevölkerung für die große, für die Nationalpark-Lösung aussetzen kann, hofft man mit freundlich verabreichten Wege- zu fangen. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Ausflug an den Lech. gegeben. geboten, Aussichtsplattformen und Themenwegen auf dem Andreas Pfeifer (13 Jahre), Bundesrealgymnasium Reutte rechten Pfad zu halten. Und um den Gesamtüberblick zu wah- Das Tiroler Lechtal zählt zu der Kategorie von Besucherzielen, ren und kritische Entwicklungen schon frühzeitig in den Blick Der Lech fließt durch das Außerfern. Und weil dieses immer ein wenig „außen“ und die ihre Gäste zu 90% in einem Umkreis von 150 Kilometer und in den Griff zu bekommen, wird man „monitoren“ 8 : „fern“ lag, hat man hier einige Flussbaufehler noch nicht gemacht, die woanders be- Straßenentfernung „einsammeln“. München, Innsbruck, Bre- das heißt beobachten, prüfen, Schlussfolgerungen ziehen und reits bereut werden. Das ist gut so! Durch den BLUATSCHINK haben viele Genera- genz und Augsburg zählen zu den „Quellorten“ (Übrigens nicht nachsteuern. tionen von Lechtaler Kindern Respekt vor dem Lech bekommen. Durch das LIFE-Projekt nur: Traditionell zieht es auffällig viele Belgier ins Tal). Experten zollen jetzt auch die Erwachsenen diesem Flussjuwel ihren Respekt. Das ist sehr gut so! errechnen aus all dem ein Potential von jährlich „ungefähr 1,4 Kein Kenner der Materie, der das LIFE-Projekt in den Natura Toni Knittel, „Bluatschink“ Millionen naturerlebnishungrigen Tagesausflüglern“ fürs Tiroler 2000-Gebieten und seine Fortsetzung als Naturpark Tiroler Lech Lechtal. Die an Spitzentagen stoßtruppartig anbrandenden nicht positiv beurteilen würde. Trotzdem bleibt Raum für gute Besucher wird man lenken müssen; am besten indem man sie Wünsche. Hier die Wünsche eines 13jährigen Lech-Anrainers aus an attraktive aber nicht sonderlich störanfällige Orte lockt. dem Bundesrealgymnasium Reutte und von Bluatschink. „Locken“ meint keinesfalls Betrug am Kunden; die Kurzurlauber

22 23 BILEKS AZURJUNGFER oder AKTION „NEUE HEIMAT“

INFOBOX 9

Sperlingskauz Libellen als Logo Mensch, bewegt sich sehr langsam, sehr anders das bewegliche Störbild, dann rückt er eine als sich Menschen normalerweise bewegen, Körperbreite dichter an den Stamm, klein und Das Logo des LIFE-Projektes hat einen ausgesprochen schöpferischen Unter- am Ufersaum entlang. Auch die Tageszeit, die unsichtbar, nurmehr ein Stück Rinde im Halb- bau. Es entstand im Rahmen eines frühe Stunde, passt nicht ins Schema, das der dunkel des Bergwaldes. Schulprojektes. Aus 18 Schulen wur- den 252 Kinderzeichnungen einge- Kauz von Menschen hat. Die Zweibeiner, die Der „Störer“ jedoch handelt in bester Absicht. reicht. manchmal scharenweise den Rundweg um Sein wissenschaftlich geschulter Blick gilt so- den Kleinsee abwandern, erscheinen immer genannten „Exuvien“, den Larvenhüllen, aus Die Libellen-Doppelsilhouette von Maria Mitrovic (Klasse 3b,Volksschule erst am späten Vormittag, häufiger noch nach- denen fertig entwickelte Libellen 9 schlüpfen. Reutte) flog auf den ersten Platz. mittags. Sie stören nicht, selbst spitze Kinder- Es geht Diplombiologen Jochen Müller nicht Knapp dahinter hüpften ein Frosch von Ludwig Bickel (VS Lechleiten) schreie sind gänzlich harmlos. Und die mei- um irgendwelche Libellenlarven, sondern um und eine Schnarrschrecke am Lech sten Zweibeiner klumpen sich sowieso nur in die von Coenagrion hylas, Bileks Azurjungfer. von Sonja Wolf (VS Bach). Hockstellung an dafür vorgesehenen Futter- Die Art galt noch vor kurzem als verschollen, plätzen, Holzgestängen und flach hingestellten aber im Rahmen seiner Diplomarbeit fand Baumscheiben. Jochen Müller 9 Vorkommen, innerhalb des Aber dieser Mensch da schräg unter seiner LIFE-projektes 2 weitere. Die Larvenhüllen las- Föhre scheint auf Beutesuche zu sein, schiebt sen einigermaßen präzise Schätzungen der Sied- sich suchend in den Rand der Seggenzone. Die lungsdichte zu. Und mit EU-Geldern im Rahmen Chance auf Sumpfmeisen ist für heute vertan. des LIFE-Projektes war es auch möglich, etliche Der Sperlingskauz blinzelt noch eine Weile auf bis dato nur mäßig gute Hylas-Lebensräume

atürlich ist der Riedener See kein See son- alpinen Kostbarkeiten gern das Wort „Kleinod“. Und hier mag dern nur ein großer Teich. Aber was heißt es stimmen: ein kleines Schmuckstück, ein Berg-Kristall ist der schon „nur“! Riedener See. Dort, wo klares Quellwasser austritt, schim- Wenn die Sonne über den Thaneller geklettert ist und die Mor- mert die Oberfläche azurblau, so als wolle gennebel über dem Wasser zurückschlägt, steigen die Tempe- der Teich einen Hinweis auf seine Schätze geben, auf die raturen rasch an. Die Reiherenten schütteln die Nachtkühle aus Azurjungfern, intensiv blaue Libellen, filigrane Schönheiten. dem Gefieder und rudern aus den Seggengürteln hinaus aufs Der Riedener See ist ein Quellsee und damit etwas ganz Be- Freiwasser. Der Sperlingskauz wartet, eng an einen Rotföhren- sonderes. Kalkplättchen, die aus unterirdischen Wasserströmen stamm geduckt, dass die Sumpfmeisen munter werden. Ein der angrenzenden Gebirgsstöcken stammen, setzen die Blau- schneller Griff und sein Tagesfutterbedarf ist gedeckt. punkte. Natur- und Reiseführer bemühen angesichts solcher Aber irgendetwas lenkt seinen Jagdblick ab. Eine Gestalt, ein Aufmerksame Beobachter Laubfrosch

24 25 in gute zu verwandeln: Hier ein wenig mehr Bodenfeuchte INFOBOX 10 durch einen zugeschobenen Graben, dort einen Weg rückver- legen. In einem gemeinsam mit dem WWF-Experten Anton Vorauer verfassten Erfolgskontrollbericht schreibt Müller: „Der Bestand von Coenagrion hylas im Tiroler Lechtal insgesamt kann als gesichert gelten. Wichtig dabei ist allerdings, dass die individu- enreichen Hauptvorkommen als Ausgangspunkte für Neube- siedlungen erhalten bleiben.“ Artenschutz Bedeutung weltweit

Damit die attraktive Libelle schon bald ganz und gar dem Kann die Welt den Artentod Sorgenkind-Status entwächst, sollen gute Lebensräume mit überleben? Soeben geschlüpft: die leere Nach Schätzungen der UNO verschwin- künftig möglichen vernetzt werden. Ein weiterer Schlüssel zum Larvenhülle bleibt zurück den täglich 50 Arten für immer: aus- gerottet, unwiederbringlich verloren. Nun sind im Laufe der Evolution um ein riesengroßes Vielfaches mehr Tiere ausgestorben als heute die Erde be- völkern. Dramatisch ist also nicht die Tatsache, dass Arten aussterben, son- dern die - von Menschen heraufbe- schworene - Geschwindigkeit, mit der das seit einigen Jahrzehnten geschieht. Diese Geschwindigkeit wiederum liegt um ein Vielfaches höher als die nor- male Aussterberate, mit der die Evo- lution gut umgehen konnte.

Die Weltgemeinschaft der Vereinten Nationen und nachgeordnete, natio- nale und lokale Organisationen - staat- liche und von Bürgern ins Leben ge- rufene - haben in den letzten Jahr- zehnten vielfältige Anstrengungen unternommen, sich gegen den ruinö- sen globalen Artentod zu stemmen.

Washingtoner Artenschutzabkommen, Biodiversitätsabkommen, Ramsar Kon- vention, bis hin zu Natura 2000 und den IUCN-Kriterien für Schutzgebiete sind Ausdruck dafür.

Der Evolutionsbiologe und „Vater der Der erwachsenen Azurjungfer bleiben 3 Monate … … bis zur Vollendung des Lebenszyklus. Mit dem „Paarungsrad“ schließt sich der Kreis Biodiversität“ E.O. Wilson befürchtete: "Viele Spezies auf der Roten Liste ge- Erfolg sind Flachgewässer für die im Wasser heranwachsenden hören schon heute zu den lebenden Toten. Sie werden in Vergessenheit ge- 10 Libellenlarven; zusätzlich neue anzulegen ist verhältnismäßig Artenschutz ist ein vorrangiges Anliegen in Wo sich Bileks Azurjungfer wieder gut ver- raten." Es liegt an uns allen, bedrohten einfach und kostengünstig. Was die Hylas-Forscher zudem her- den Natura 2000-Gebieten und damit auch im mehren kann, da sind Armleuchteralgen und Arten eine Chance auf Weiterbestand einzuräumen, wie dies das LIFE-Pro- ausfanden: Die Jagdreviere der Blaupfeile liegen bis zu einem Naturpark Tiroler Lech. Und eine besonders Bergmolch mitgeschützt. Die Azurjungfer ist ge- jekt zB. für die Kreuzkröte und Bileks halben Kilometer weit von den Gewässern entfernt, in denen bedrohte - in diesem Fall aber auch auffällig wissermaßen die Schutzheilige einer ganzen Azurjungfer getan hat. die Larven bis zum Schlupf leben. Auch das muss bedacht wer- schöne - Art zu schützen, heißt immer auch, Schar von Schützlingen. Eine gute Wahl. den, wenn man sich ein Bild vom „Verteilungsmuster“ der Azur- ihren Lebensraum zu sichern. Der wiederum ist jungfer machen will. Effizient schützen kann man schließlich zugleich Refugium für eine Vielzahl anderer nur, was man kennt. Arten.

26 27 INFOBOX 11

Kleinmaßnahmen: Insgesamt 11 sogenannte „Kleinmaß- nahmen“ sollten den Hauptfluss - lebensfreundlicher als bisher - mit seinen Zubringern verbinden. So wur- den verrohrte Mündungsbereiche in Grünau und wieder zu offenen Fließstrecken umgestaltet und steile Abschnitte so abgeflacht, dass Fische wieder in die Seitenbäche wandern können, Laichplätze und Kinderstuben sind wieder erreichbar. Der Ausfluss des Riedener Sees in den Lech, der bisher als „Durchsickerung“ einer Schotterbuhne erfolgte, wurde wieder durchgängig gemacht.

„Brunnwässer“, das sind die quell- oder grundwassergespeisten Wiesen- bäche entlang des Talbodens, die lange schon trockengefallen waren, sprudeln wieder. Sie wurden tiefergelegt und aufgeweitet (z.B. Brunnwasser Marti- Das Aufwärtswandern der Koppe ins Brunnwasser Häselgehr ist durch das LIFE-Projekt wieder möglich nau und Brunnwasser Häselgehr). KOPPE oder AUFSTIEGSHILFE ZURÜCK INS LEBEN

In trockengefallenen Aubereichen wurden neue Gewässer angelegt (z.B. er Mangel ist ein Vorteil. Dem gut handlangen, Kulenken, Kuling und … verwirrenderweise: Kaulquapp. Irgendwann im zeitigen Frühjahr bekommen Lech-Koppen mussten mit minderen Laich- Fuchsloch bei Häselgehr), abgetrenn- te Au-Gebiete haben wieder Kontakt dickköpfigen Fischchen fehlt die Schwimm- Wobei Kaulquappe gar keine schlechte Assoziation ist. Von die Bewegungen der Lech-Koppen etwas plätzen im Hauptfluss vorlieb nehmen, und zum Fluss (z.B. Lange Au in ). blase. Damit ist ihm zwar verwehrt, was den oben betrachtet erinnert die Greppe – so einer ihrer weiteren Drängendes. Mit Einbruch der Dämmerung – das mit sehr mäßigem Erfolg. allermeisten Fischen in die Wiege … nein, in Namen – mit ihrem Dickkopf auf schlankem, schuppenlosem Koppen bevorzugen den Schutz der Dunkelheit In den tief eingesägten Lech ergossen sich die An anderen Bächen wurden Störein- flüsse minimiert. Der teilweise unmit- den Laich gelegt ist: das schwerelose Treiben Leib ein wenig an eine überdimensionierte Kaulquappe. – schieben sie sich entlang der aufgeschotter- Nebenbäche bis vor kurzem nur durch ver- telbar an der Lechtalstraße gelegene im Wasser, die Fähigkeit, sich fast ohne Kraftaufwand schwe- Allerdings nur so lange, wie der Bodenhocker seine großflächi- ten Lechufer in kleine Stillwasserecken, duk- rohrte Wasserfälle – Sperren, die selbst für Ferner Bach bekam einen neuen Lauf und speist jetzt, effektiver als zuvor, bend im Wasser halten zu können. gen, stacheligen Brustflossen an den Körper gepresst hält. Will ken sich unter verkeiltes Totholz, rucken vor Hochleistungs-Schwimmer, wie etwa die ein Augebiet. Beim Wiesbach sind Aber die Koppe kann darauf verzichten. Ihre Welt ist der Fluss- der relativ schlechte Schwimmer am Boden Strecke gegen die und zurück, wie von einer nervösen Planlosig- Bachforelle, unüberwindlich waren. durch eine Wegverlegung und Neu- oder Bachgrund; Auftrieb per Schwimmblase wäre da nur Strömung machen, schlägt er die weit aufgespreizten Brust- keit erfasst. Männchen und Weibchen suchen LIFE brachte die Wiederbelebung: An insge- errichtung einer Brücke die bisherigen Schotterräumungen nach Hochwasser- hinderlich. Die Koppe – heute so selten und bedroht, dass sie flossen an den Leib und ruckt zentimeterweise vor, bis zum einen „Ausstieg“ aus dem Lech. Irgendwann samt 5 Punkten wurde das Lechufer soweit ereignissen nicht mehr erforderlich, schon zweimal, 1989 und 2006, „Fisch des Jahres“ war – muss nächsten Strömungsschatten hinter einem Kiesel. Mit etwas sollte ihnen nun etwas kälteres, sauerstoff- bearbeitet 11 , dass die Bäche wieder über der Mündungsbereich kann sich nun ungestört entfalten. einmal ein Allerweltsfisch gewesen sein. Davon zeugen noch Glück läßt sich da eine Zuckmückenlarve oder ein Bachfloh- reicheres, sprudelndes Wasser den Weg weisen, eine mäßig geneigte Schotterrampe den Fluss heute die vielen lokalen Namen: Kaulkopf, Mühlkoppe, Kautz- krebs abgreifen, bevor der nächste Ruck den grünbraun ge- den Weg aufwärts in einen der Nebenbäche. erreichen. Herbert Köck vom Baubezirksamt kopf, Breitschädel, Dolm, Rotzkopf, Grunnel, Turzbull, Papst, fleckten Leib weiter vorantreibt. Diese Suche war jahrzehntelang vergeblich; Reutte freuen diese LIFE-„Kleinprojekte“

28 29 Brunnwasser Vorher: Volles Rohr in den Lech, keine Aufstigeschance für die Fische Brunwasser Nachher: Laichplätze und Kinderstuben sind wieder erreichbar

ganz besonders: „Mit nur einem halben Bagger-Einsatztag konn- Bleibt noch die Frage, warum Koppen für Fischer und Angler ten wir aus Fisch-Wandersperren wieder Fisch-Einstiegsstellen „Kroppzeug“ sind oder waren, unerwünschte Drückeberger in machen.“ der edlen Äschen- und Forellenregion. Bei ihrer Nahrungssuche Schwer genug wird der Aufstieg für die Koppen aber allemal, im Kiesbett finden Koppen durchaus auch den Laich der „wert- trotz Aufstiegshilfe. Besonders die Weibchen, die sich mit bis zu vollen“, schmackhaften, begehrten Arten. Der Ruf der Laich- 10 000 Eiern im Leib von Kiesel zu Kiesel vorkämpfen müssen, räuberei hing ihnen lange an. Heute weiß man, dass der Klein- schwimmen buchstäblich ums Überleben: ums Überleben ihrer fisch es vor allem auf Flohkrebse und Insektenlarven abgesehen Art. Haben sie etwas ruhigere Bachzonen erreicht, deponieren hat und Laich allenfalls gelegentliche „Sättigungsbeilage“ ist. sie die Eier unter geeigneten, überkragenden Kieseln. Die Männ- Die Fischer und Angler jedenfalls, die auch in den geschützten chen schieben Wache, bis zu fünf Wochen lang. Die Larven Abschnitten des Natura 2000-Gebietes (und des Naturparks beginnen schließlich ihren Start ins Leben mit einem großen Tiroler Lech) weiterhin Edelfisch-Nachwuchs aussetzen, zählen Dottersack, der sie so lange ernährt, bis die Koppen-Minis leid- sich zu den Koppenfreunden. Ein Revier, das eine Rarität wie lich schwimmfähig sind. In ihren Jugend- und Kindertagen kommt die Mühlkoppe beherbergt, muss etwas Besonderes sein. ihnen die Tarnfärbung ganz besonders zugute.

Mein Großvater hätte 1959 gesagt:" Bua, geh Groppn fangen, weil i möchte fischn gehn!". Damals war ich 7 Jahre alt und es gab jede Menge Groppen in der Vils.Wenn er heute noch leben würde, er könnte dies wohl wieder zu seinen Urenkeln sagen.

Eine Verbesserung der Bewirtschaftung durch die Restrukturierungsmaßnahmen der Vils im Bereich des „Zirmen“-Gebietes konnte erreicht werden. Der „Groppen“- Bestand, so nennen wir den Kleinfisch mit dem breiten Kopf und den messerscharfen Kiemen, konnte sich zusehends positiv verändern. Auch Elritzenbestände (auch als „Pfrillen“ bezeichnet) konnten in den Tümpeln und Gerinnen der wieder hergestellten alten Seitenarme der Vils festgestellt werden.

Ing. Robert Schretter, SCHRETTER & CIE, Bewirtschafter des Fischereirevieres an der Vils Doserfall

30 31 FRAUENSCHUH oder SCHÖNE WEGE ZUM ERFOLG

önnen Bienen aus Fehlern lernen? Insekten- Hilfs- und Gegenmittel sind heute kein Thema mehr; zum kundler würden wohl eher verneinend die Verhängnis wird der größten und spektakulärsten heimischen Köpfe schütteln: Lernen ist eine komplexe Orchidee aber immer noch etwas anderes: ihre Schönheit. Hirnleistung, vermutlich zu komplex für ein „Liebhaber“ der strengst geschützten Pflanze graben sie noch Gehirn unterhalb der Halb-Kubikmillimeter- immer samt Knolle und Wurzeln aus. Nur um schon bald Nach- Grenze. schub zu holen, weil sich die Verpflanzten im Kleingartenmilieu Aber wie ist es dann zu erklären, dass erwiesenermaßen auf- meist nur kurz am Leben halten können, denn ohne ihre „sym- fällig wenige Fluginsekten zweimal nacheinander in die ver- biontische Mykorrhiza“ (einen sie ernährenden Pilz) verhungern lockende Frauenschuhfalle geraten? sie oder werden in Böden, auf die sie nicht angepasst sind, buchstäblich „entwurzelt“. Die Erdbiene, die an einem Maimorgen noch etwas klamm von der Nachtkühle auf dem gelben Schuhrand landet, gehört zur Minderheit der „Unbelehrbaren“, damit aber zugleich zu den notwendigen Zweitbesuchern. Notwendig für den Frauenschuh, der darauf angewiesen ist, dass ihn Insekten besuchen, die zuvor schon in einem anderen Schuh steckten. Der Erfolg ist für den Frauenschuh buchstäblich an den Haaren herbeigezogen, denn am Bienenhaarkleid kleben noch einige tausend ultra- leichte Pollen vom gestrigen Kurzaufenthalt ein paar Blüten weiter flusswärts. Abermals verliert die Biene auf dem glatten Rand den Halt. Der ölige Gleitfilm im Inneren des gelben Ballons vereitelt ihre Bemühungen, schwirrend und krabbelnd den Rückweg zu schaffen. Die Biene orientiert sich nun – wie schon gestern – lichtwärts: Eine durchscheinende Wand im knalligen Gelb, weit unten im Blütenschuh, signalisiert ihr die Fluchtrichtung, und der Weg dorthin ist auch noch mit griffigen Haaren besetzt, die ihren Füßen endlich Halt geben. Ehe die Biene den Schlauch, der zum Ausgang führt, erreicht, streift sie einige Pollen- körnchen von der gestrigen Puderung an der Frauenschuh- Narbe ab – genug, dass die Blüte in den nächsten Tagen den superleichten Samen für die Windverfrachtung ausbilden kann. Kurz vor dem Ausgang wird die Biene noch einmal mit Pollen bestreut, für den Fall eines dritten „Reinfalls“. Doch zu dem kommt es nicht. Eine Krabbenspinne, lindgrün wie durchscheinendes Glas, hat sich im Ausgang des Schlauch- tunnels postiert. Die Insektenfalle wird zur finalen Falle.

Von den angeblich hodenförmigen Orchideenknollen – „Orchis“ Samen, die an geeignete Stellen fallen – lichte Laubwälder, ist das altgriechische Wort für Hoden – versprach Mann sich feucht aber nicht zu nass –, brauchen 7 bis 15 Jahre, ehe sich gezielte, einschlägige Unterstützung; und die Frauenschuh- aus dem Pflänzchen eine Blüte entfalten kann. Nur wenige Knolle sollte darüber hinaus auch noch gegen Magen- und Standorte in Europa können der Muttergottesblume (insbeson- Kopfschmerz helfen. dere die rein gelbe gilt als Marien-Blume) eine so lange, unge-

32 33 INFOBOX 12

Frauenschuhgebiet Martinau

Tausende Besucher, die das Frauen- schuhgebiet Martinau in den wenigen Wochen während der kurzen Blüte ab Mitte Mai stürmen, werden entlang eines 450 m langen Wegenetzes auf einem Hauptweg und 2 Verbindungs- wegen geführt. Damit soll das unkon- trollierte Durchwandern des Auge- bietes und Niedertreten der als Jung- pflanzen oft schwer erkennbaren Frauenschuhe verhindert werden.

Die Entwicklung des Frauenschuhbe- Oben: Leiteinrichtungen bei Martinau schützen den standes wird auch mehrere Jahre Frauenschuh vor dem Wanderschuh nach Abschluss des LIFE-Pojektes im Rahmen des Monitoringprogramms Unten: Links oder rechts - Hauptsache auf dem Weg (vgl. Infobox 8) weiter beobachtet. Der Bestand wird durch weitere Maß- nahmen wie dem händischen Aus- lichten zu dunkler Bereiche (Fichten- jungwuchs) gefördert.

Infotafeln und Folder informieren über die Biologie des Frauenschuhs und Ab Mitte Mai entfaltet sich die verborgene Schönheit … die wichtigsten Verhaltensregeln im Gebiet: … zu einem Blütenmeer in der Trockenau • ... nur die markierten Wege be- störte Entwicklungszeit bieten. Und auch die Lichtverhältnisse nutzen (auch beim Fotografieren), sind meist frauenschuhfeindlich. Die öffentlichen und privaten • ... keine Pflanzen mitnehmen Waldbauer setzen, ihren gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz, oder Wurzeln ausgraben, vielerorts noch immer auf dichte Fichtenwälder. Lichte Wälder • ... Fahrräder außerhalb des dagegen, denen einzelbaumweise Holz entnommen wird, sind Auwaldes abstellen, seltene Ausnahmen. • ... Hunde gänzlich fernhalten, Eine Pflanze, die immer noch verfolgt wird und deren kompli- • ... keine Abfälle hinterlassen. zierte Lebensraumansprüche auf ausgeräumte Landschaften treffen, ist natürlich ein Schutzkandidat allererster Dringlich- keit. Und so kann es kaum verwundern, dass der Frauenschuh Eine besondere Varietät ist der rein gelbe Goldschuh ganz oben in der europäischen Schutzagenda angesiedelt ist. In Martinau, wenig nördlich von , wo in einem Auwald- gebiet eines der größten Frauenschuhgebiete der Öffentlichkeit Der Erfolg der Besucherlenkung wird Franz Köpfle von der Bergwacht Vorder- zugänglich ist, wurde mit LIFE-Mitteln ein Wegenetz 12 ausge- durch Monitoring 8 überprüft hornbach führt durchs Frauenschuhgebiet baut, das zweierlei leistet: Erschließung des Geländes für Or- chideenfreunde, die im Mai manchmal busladungsweise an- rücken, und Schutz des Gebietes durch Besucherlenkung. Die ausgewiesenen Wege sind offenbar Wege zum Erfolg. Be- treten ist nicht verboten, Zutritt wird angeboten. Die strategische Hoffnung der Planer, dass sich betreute und informierte Menschen wie gute Gäste verhalten, scheint sich zu erfüllen.

34 35 SCHLUSSZITATE oder ENDE GUT,ALLES GUT …

„Das LIFE-Projekt am Tiroler Lech zeigt eindrucksvoll, dass sich „Die schwierigste Aufgabe bei der Umsetzung der flussbau- Ökologie und Hochwasserschutz zum Wohle von Mensch und lichen Maßnahmen war es, die Einheimischen davon zu über- Natur verbinden lassen. In der sensiblen und schützenswerten zeugen, dass die Entfernung der Schutzbauten, die ihre Vor- „Bei der Umsetzung des LIFE-Projektes ist es erstmals gelun- „Als junger Student war ich schon beim WWF und war um den Landschaft am Lech haben die Projektbeteiligten einen wich- fahren unter schwierigsten Bedingungen errichtet hatten, keine gen, unsere Wildflusslandschaft in den Mittelpunkt unserer Schutz des Lechs engagiert. Heute, nach Abschluss des LIFE- tigen Beitrag geleistet, um einerseits das europäische Natur- Zerstörung der Landschaft und der Lebensgrundlagen der Lech- lokalen Interessen zu stellen. Es wurde viel über unsere Projekts, bin ich sehr froh und erleichtert, dass sich hier alles erbe zu bewahren und andererseits den hier lebenden taler bedeutet. Potenziale, Visionen und Ziele diskutiert. Wenn es uns gelingt, zum Guten gewandt hat und dass diese wunderschöne Menschen Sicherheit zu bieten. Voraussetzung hierfür war die Bei der Hochwasserkatastrophe im August 2005 waren die Vor- bei der Positionierung unseres Naturparks ein ähnlich starkes Flusslandschaft ihren verdienten Schutz bekommen hat.“ intensive Zusammenarbeit aller mit dem LIFE-Projekt befassten teile der Flussaufweitungen für den Hochwasserschutz so offen- Echo bei unserer Bevölkerung zu erzeugen, sind wir der Ver- Institutionen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Der sichtlich, dass die KritIk verstummte und der mit dem LIFE- wirklichung unserer Visionen und der Umsetzung unserer Ziele Toni Vorauer, WWF Tirol Erfolg des Projektes strahlt über den alpinen Raum hinaus Projekt eingeschlagene Weg im Schutzwasserbau als Ver- ein wichtiges Stück näher gekommen.“ und verdient es daher, möglichst viele Nachahmer zu finden.“ besserung für das ganze Lechtal gesehen werden.“

Dr. Dietmar Schennach, Bezirkshauptmann Philip Owen, EU-Kommission Dipl.-Ing. Wolfgang Klien, Baubezirksamt Reutte

„Zwei Zitate, wie sie gegensätz- licher nicht sein können, zeigen am Beispiel des Lechs den Werte- „Ob ein Projekt gelungen ist oder wandel, der in den letzten Jahr- nicht, entscheidet sich weniger an zehnten stattgefunden hat: „Für uns war es Neuland, eine Sperre kontrolliert abzutragen, den theoretischen Konzepten oder Planungen, sondern an Landesoberbaurat Philipp Krapf, 1910: „Wer eine Wanderung wobei viele Fragen im Vordergrund standen. Wie viel Wasser den tatsächlich umgesetzten Maßnahmen. Man soll auch ein ins österreichische Lechtal unternimmt, wird beim ersten braucht es, um das Geschiebe abzutransportieren? Kommen ge- paar Jahre später vor Ort stehen und sich sagen können, es Schritte bereits einen trostlosen Eindruck empfangen, der nug Hochwässer? Wird der Unterlauf nicht überlastet mit Ge- war etwas Richtiges und Sinnvolles, was da geschaffen sich beim weiteren Vordringen noch vertieft … beherrscht schiebe? Werden nicht zusätzliche Uferbereiche durch die Ero- wurde. Bei vielen Maßnahmen des LIFE-Projektes kann ich das wilde Wasser des Lechs … in fast schrankenloser Willkür sion angegriffen? Wird der Naturschutz den Rohschotterpionier- das für mich schon heute sagen. den Talboden … Verursacht ist dieser entartete Zustand standort preisgeben? Schwierig war es auch, den Leuten vor Ort durch die vielen geschiebereichen Wildbäche …“ zu erklären, warum es richtig war, die Sperren zu errichten und Ich bleibe immer wieder gern bei den Flussaufweitungen ste- Lebende Flüsse, eine Initiative des Lebensministeriums und warum es richtig ist, sie nun abzutragen. Oft blieb der Eindruck hen und freu mich über die Weiterentwicklungen und Ver- des WWF, 1999: „Lech, Der Schöne Wilde … Der Tiroler Lech zurück: „Ja, nacha haba die früher alls falsch gmacht!“ Eine Sperre zu errichten ist eine berechenbare Sache. Eine Sperre änderungen der Flusslandschaft oder das Wiederauftreten mit seinen Zuflüssen gehört ohne Zweifel zu den noch am Insgesamt war es für uns eine sehr spannende Sache zu sehen, abzutragen ist ein Einlassen auf den Fluss.“ von Arten, die man früher nicht mehr gesehen hat.“ besten erhaltenen alpinen Flusssystemen der Alpen …“ wie der Wildbach auf die Sperrenabsenkungen reagiert. Oft bin ich am Hornbach gewesen, um der Talbildung im Miniaturmaß- Dipl. Ing. Christian Ihrenberger, Forsttechnischer Dienst Mag. Christian Moritz, ARGE Limnologie, Dipl.-Ing. Rudolf Schletterer, stab zuzusehen. für Wildbach- und Lawinenverbauung Projektkoordinator Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft

36 37 PROJEKTLISTE und FÜR FRAGEN UND ANTWORTEN KONTAKTADRESSEN: KONTAKTADRESSEN: BILDERNACHWEIS: LIFE Info-Stelle Bezirkshauptmannschaft Reutte Cover S. 18 A-6671 Weissenbach am Lech Obermarkt 7 A. Vorauer Oben: D. Schimpfösel Tel. +43 (0)676 88 508 7941 6600 Reutte S. 4 Unten: J. Kostenzer Oben: Archiv Umweltschutz S. 19 [email protected] Tel.: +43 (0)5672 / 69 96...-0 Groß: A. Vorauer A. Viktorin www.tiroler-lech.at [email protected] S. 6 S. 20 A.1.1 Planung Geschiebefalle Ehenbichl-Hornberg C.6 Sperrenöffnung Lech-Seitenbäche http://www.tirol.gv.at/bezirke/ reutte/ Oben: Archiv Umweltschutz A. Viktorin (Hornbach, Schwarzwasserbach) Amt der Tiroler Landes- Unten: A. Vorauer S. 21 A.1.2 Planung Lechaufweitung Martinau S. 7 Oben: C. Moritz C.7 Umstellung Beleuchtung in Auwaldnähe regierung, Abt. Umweltschutz EU-Kommission Oben: R. Hölzl Unten: A. Vorauer A.1.3 Ökologische Planung Lech - Lüss Eduard-Wallnöfer-Platz 3 – LIFE-Programm Unten: Archiv Wasserwirtschaft Infobox 8: Archiv C.8 Bileks Azurjungfer: Biotoppflege S. 8-9 Wasserwirtschaft A.2 Detailplanungen Kleinmaßnahmen 6020 Innsbruck http://ec.europa.eu/environment/life/ Tel.: +43 (0)512 / 508-3452 home.htm Oben 1+2: Archiv S. 22 C.9 Amphibien: Lebensraumschutz- u. Ausweitung Forsttechnischer Dienst für Oben: A. Vorauer A.3 Waldfachplan [email protected] Wildbach- und Lawinenver- Unten: S. E. Arndt/Nature/Wildlife C.10.1 LIFE-Besucherplattformen www.tirol.gv.at/natur bauung Gebietsbauleitung S. 23 A.4 Schutzwasserwirtschaftliches Gesamtkonzept Außerfern Unten (Junge): M. Pfeifer (GBK Lech) C.10.2 Vogelkundlicher Erlebnispfad Pflach IMPRESSUM: Amt der Tiroler Landes- Oben 3+5: C. Moritz Unten (Bluatschink): M. Baumann Oben 4: A. Vorauer S. 24 regierung, Abt. Wasserwirtschaft A.5 Besucherlenkungskonzept C.10.3 Besucherlenkung Frauenschuhgebiet Martinau Herausgeber S. 9 A. Vorauer Herrengasse 1-3 Grafikbox: tiris S. 25 Amt der Tiroler Landesregierung, A.6 Grundlagenerhebung Kleingewässer, Amphibien, D.1 Regionalbetreuerin Vertragsnaturschutz 6020 Innsbruck Infobox 2A.1: tiris Oben: R. Hölzl Abt. Umweltschutz und Kleinfische Tel.: +43 (0)512 / 508- 4200 Infobox 2A.1: A. Vorauer Unten links: Archiv Umweltschutz E.1 Medienarbeit Abt. Wasserwirtschaft Infobox 2B.1: tiris Unten rechts: Archiv B.1 Flächenankauf Vils [email protected] Infobox 2B.2: Bundes Wasser- Umweltschutz E.2.1 Zentrale LIFE-Info-Stelle www.tirol.gv.at/themen/umwelt/ Forsttechnischer Dienst für bauverwaltung Infobox 9: Maria Mitrovic B.2 Flächenankauf Kleinmaßnahmen wasser/ Wildbach- & Lawinenbauung S. 10 S. 26 E.2.2 Ausbildung zum Naturführer WWF/Pum Oben: J. Müller B.3 Waldökologische Maßnahmen E.2.3 Wanderausstellung LIFE-Lech Lebensministerium S. 11 Unten: M. Loner Forsttechnischer Dienst der Groß: A. Vorauer S. 27 B.4 Flächenankauf Lüss E.2.4 Diavorträge Wildbach- und WWF Österreich Klein: J. Kostenzer J. Müller Lawinenverbauung S. 12 Infobox 10: A. Vorauer C.1 Flussaufweitung Vils E.2.5 Schulprojekte Lechtaler Str 21 Oben: K. Michor S. 28 Mitte: G. Haselwanter W. Hauer C.2 Flussaufweitung Lech-Johannesbrücke 6600 Lechaschau E.2.6 LIFE-Info-Tafeln Unten: A. Vorauer S. 29 Tel.: +43 (0)5672 / 65775-0 S. 13 C. Moritz C.3 Flussaufweitung Lech-Martinau Medieninhaber E.3 Internationales Wildfluss-Symposium [email protected] Oben links: A. Vorauer Infobox 11: C. Moritz Amt der Tiroler Landesregierung, Tableau links: S. 30 C.4 Ökologische Begleitmaßnahmen Lüss E.4.1 Folder Abt. Umweltschutz 1: WWF/Pum Oben: C. Moritz Bundesministerium für Land- Altes Landhaus, 6020 Innsbruck 2: A. Vorauer Unten: Schretter E.4.2 Flusserlebnisführer und Forstwirtschaft, Umwelt 3: C. Moritz S. 31 C.5.1-C.5.10 Kleinmaßnahmen 4: J. Kostenzer Groß: A. Vorauer und Wasserwirtschaft Text & Konzept: Claus-Peter Lieckfeld E.4.3 LIFE-Kalender Stubenring 1 5: C. Moritz Klein: W. Hauer C.5.1 Blockau Graphische 6: W. Hauer S. 32-33 E.4.4 Poster und Homepage „Naturveranstaltungen“ 1010 Wien Tableau rechts: A. Vorauer C.5.2 Brunnwasser Grünau Gestaltung: ...... Spectrum Werbeagentur, Tel.: +43 (0)1 / 71100-0 6020 Innsbruck 1: B. Knoflach-Thaler S. 34 E.4.5 Film/Video „Zeitfluss“ 2: P. Pfister Oben: C. Moritz C.5.3 Brunnwasser Martinau [email protected] Foto: ...... Siehe Bildernachweis www.lebensministerium.at 3: P. Pfister Unten links: C. Moritz E.5.1 Publikationen in Fachzeitschriften Druck: ...... Alpina Offsetdruckerei, 4: P. Pfister Unten rechts: A. Vorauer C.5.4 Brunnwasser Hornbach 6020 Innsbruck 5: I. Schatz S. 35 E.5.2 Zusammenfassende Broschüre WWF Österreich Auflage:...... 2.000 Stück, März 2007 6: A. Vorauer A. Vorauer C.5.5 Ausrinn Riedener See S. 14-15 Alpenprogramm 2 Infobox 12: F. Köpfle F.1 Projektmanagement Papier: ...... 130 g/m 9lives55 silk A. Vorauer S. 42 C.5.6 Fuchsloch Brixnerstraße 4, 6020 Innsbruck 2 305 g/m GardaCover S. 16-17 A. Vorauer F.2.1 Erfolgskontrolle Flussaufweitungen Tel. +43 (0)512 / 57 35 34 C.5.7 Brunnwasser Häselgehr FSC zertifiziert T.Vorauer [email protected] F.2.2 Erfolgskontrolle WLV-Sperrenöffnung C.5.8 Lange Au www.wwf.at F.2.3 Erfolgskontrolle Kleinmaßnahmen C.5.9 Ferner Bach/Scheidbach Baubezirksamt Reutte Homepages der Fotografen: F.2.4 Erfolgskontrolle Artenschutzmaßnahmen C.5.10 Rauchwand Allgäuer Str 62 A. Vorauer: www.4hour.cc 6600 Reutte J. Müller: www.libellen.jochen.de C.5.11 Wegverlegung Wiesbach Tel. +43 (0)5672 / 69 96-4642 R. Hölzl: www.der-naturfotograf.com [email protected] 4Nature: www.4nature.at

ISBN: 3-902169-06-0 38 39 Natura 2000-Gebiet Lechtal Geschiebebewirtschaftung C.6 Geschiebesperrenöffnung Hornbach und Schwarzwasserbach Standort Geschiebefalle Ehenbichl Flussaufweitungen C.1 Flussaufweitung Vils C.2 Flussaufweitung Johannesbrücke C.3 Flussaufweitung Martinau C.4 Ökologische Begleitmaßnahmen Lüss Kleinmaßnahmen an Nebengewässern

LIFE Infostelle Weißenbach

Standort Naturparkhaus Forchach

Beobachtungsturm und Vogellehrpfad Pflach

Aussichts- und Beobachtungsplattformen

Frauenschuhgebiet Martinau Ungebunden eilten seine Wasser dahin, hier in viele Arme und kleine Rinnsale sich teilend, dort sich wieder vereinigend, hier tiefe, reißende Wirbel bildend, dort wieder wellenschlagend über seichtes Kiesgeschiebe strömend, ununterbrochen wechselnd in seinem Laufe, am ungeschützten Kiesufer ständig nagend und zerstörend. An deren Stelle aber wieder Geschiebe anlagernd und Inseln und Auen aufbauend: Das ist in kurzen Worten das Bild unseres alten Lechflusses.

Abschied eines Ornithologen vom Lech (1926), zitiert nach: Irene Maria Meier, Leben mit dem Hochwasser, Diplomarbeit