Hessisches Ärzteblatt 04/2006

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Hessisches Ärzteblatt 04/2006 4 /2006 April 2006 67. Jahrgang Auch im Internet: www.laekh.de www.kvhessen.de Hessischer Protesttag am 26. April auf dem Frankfurter Römer Kind und Karriere im Krankenhaus? Warum wollen immer mehr deutsche Ärzte ins Ausland? Kinder in der stationären Therapie ihrer drogenabhängigen Eltern Weiße Schafe gesucht – Selbsthilfeverband streitet für menschenwürdige Pflege Von Avicenna bis Zamenhof 50 Jahre Landesärztekammer Hessen Neue Servicezeiten der LÄK Hessen 50-Jahrfeier der Landesärztekammer im Campus Westend / Poelzig-Bau (Bild und Collage pop) Mit amtlichen Mitteilungen der Landesärztekammer Hessen und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen Impressum Herausgeber: Landesärztekammer Hessen Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt/M. Tel. 069 97672-0 Internet: www.laekh.de E-Mail: [email protected] Kassenärztliche Vereinigung Hessen ■ Georg-Voigt-Str. 15, 60325 Frankfurt/M. 4 / 2006 67. Jahrgang Tel. 069 795020 Internet: www.kvhessen.de Editorial Schriftleitung (verantwortlich): AVWG: „Anweisung zur vorsätzlichen wiederholten Prof. Dr. Toni Graf-Baumann Gesundheitsschädigung?“ 228 verantwortlich für Mitteilungen der LÄK Hessen: Dr. Michael Popovi´c Kassenärztliche Vereinigung Hessen verantwortlich für Mitteilungen der KV Hessen: Kommen Sie zum Hessischen Protesttag am 26. April 2006 – Karl Matthias Roth Für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis in schwierigen verantwortlich für Mitteilungen der Akademie: gesundheitspolitischen Zeiten! 229 Prof. Dr. Ernst-G. Loch Landesärztekammer Hessen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Kind und Karriere im Krankenhaus? 230 Katja Möhrle, M. A. Warum wollen immer mehr deutsche Ärzte ins Ausland? 233 Wissenschaftlicher Beirat: 50 Jahre Landesärztekammer Hessen 235 Prof. Dr. med. Erika Baum, Biebertal Fortbildung Dr. med. Margita Bert, Rüsselsheim Kinder in der stationären Therapie ihrer drogenabhängigen Eltern 238 Dr. med. Alfred Halbsguth, Frankfurt Prof. Dr. med. Dietrich Höffler, Darmstadt Aktuelles Dr. med. Georg Holfelder, Frankfurt Das einzig Beständige, ist der Wandel 246 Dr. med. Siegmund Kalinski, Frankfurt Weiße Schafe gesucht – Selbsthilfeverband streitet für Dr. med. Norbert Löschhorn, Seeheim-Jugenh. menschenwürdige Pflege 247 Prof. Dr. med. Helmut Nier, Offenbach Private Pflegepflichtversicherung: Alterungsrückstellungen Prof. Dr. med. Peter Osswald, Hanau verfassungsrechtlich geschützt 249 Prof. Dr. med. Konrad Schwemmle, Gießen Dr. med. Gösta Strasding, Frankfurt Arzt- und Kassenarztrecht PD Dr. med. Oskar Zelder, Marburg Neue Gerichtsentscheidung zur Aufklärung 250 Dr. med. Walter Schultz-Amling, Hofheim Beweislast im Arzthaftungsprozess bei Diagnosefehler 251 Arzt- und Kassenarztrecht: Landesärztekammer Hessen Jörg Hoffmann, Justitiar der KV Hessen Neue Servicezeiten in der LÄK Hessen 252 Dr. Felix Meyer, Gutachter- und Schlichtungsstelle Dr. Alexander Schmid, Justitiar der LÄK Hessen Akademie für Ärztliche Fortbildung und Weiterbildung Bad Nauheim 253 Anschrift der Redaktion: Freie Ärztliche Fortbildung im Bereich der Bezirksärztekammern Angelika Kob der LÄK und der KV Hessen 257 Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt/M. Tel. 069 97672-147, Fax 069 97672-247 Historisches E-Mail [email protected] Von Avicenna bis Zamenhof 261 Verlag, Anzeigenleitung und Vertrieb: Kassenärztliche Vereinigung Hessen Leipziger Verlagsanstalt GmbH Anordnung und Aufhebung von Zulassungsbeschränkungen durch den Paul-Gruner-Straße 62, 04107 Leipzig Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Hessen 264 Tel. 0341 710039-90, Fax 0341 710039-99 Protesttag gegen Spar-Medizin 266 Internet: www.leipziger-verlagsanstalt.de E-Mail: [email protected] Aktuelles Ärzte helfen Brandverletzten in Eritrea 267 Verlagsleitung: Holland nicht mehr in Not – Gesundheitspolitik im Nachbarland Dr. Rainer Stumpe könnte Vorbild für Deutschland sein 277 Anzeigendisposition: Mit meinen Augen Livia Kummer, Tel. 0341 710039-92 Politik im April wie das Wetter 278 Humoristisches Biedermann und die Wasserleitung 279 Verlagsvertretung: Edeltraud Elsenau Satire Der Osterhase im Aufschwung 280 Tel. 06124 77972, Fax 06124 77968 Fortbildung Sicherer Verordnen 281 Druck: Von hessischen Ärztinnen und Ärzten 282 Druckhaus Dresden GmbH Bärensteiner Straße 30, 01277 Dresden Bücher 283 Bekanntmachungen der Landesärztekammer Hessen 284 z.Zt. ist Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom 1.1.2006 gültig. Bekanntmachungen der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen 294 Bezugspreis/Abonnementspreise: Der Bezugspreis im Inland beträgt 95,40 Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge­ (12 Ausgaben), im Ausland 102,60 . schützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Kündigung des Bezugs sechs Wochen vor Quartals- Verlages strafbar. Anzeigen und Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der dort erkennbaren ende. Für die Mitglieder der Landesärztekammer Auftraggeber dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Besprechungsexemplare usw. übernimmt Hessen ist der Bezugspreis durch den Mitglieds- die Schriftleitung keine Verantwortung. beitrag abgegolten. Vom Autor gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung wieder. Die Veröffentlichung „Pharmazeutische Nachrichten“ und „Sicherer Verordnen“ erfolgen außerhalb ISSN: 0171-9661 der Verantwortung der Schriftleitung und des Verlages. Hessisches Ärzteblatt 4/2006 227 Editorial Kassenärztliche Vereinigung Hessen AVWG: „Anweisung zur vorsätzlichen wiederholten Gesundheitsschädigung?“ Liebe Kollegin­n­en­ darüber hinaus 50 Prozent der Verord- benclamid beträgt 10 mg/Tag. Wird die un­d Kollegen­, nungskosten. Soweit die „technischen empfohlene Höchstdosis von 3x 3,5 mg sehr geehrte Vorgaben“. Schaut man sich die Folgen erreicht, liegt man zwar auch über der Damen­ un­d dieser Verordnung genauer an, entsteht Zuteilungsmenge, aber immer noch un­ Herren­, zuerst Verwunderung über die Unzu- ter 10 Prozent Überschreitung. Natürlich länglichkeiten unserer Gesundheitspo- gibt es auch Möglichkeiten, diesen me­ am 26. April 2006 litiker, anschließend Wut. dizinischen Schwachsinn zu umgehen. muss in Frankfurt Die DDD für Nifedipin liegt bei 30mg. auf dem Römer- Nicht nur, dass diese neue gesetzliche Mit Captopril kombiniert dürfte damit Bild: KVH berg buchstäblich Regelung eine potentielle wirtschaftli- eine wirksame Blutdrucksenkung bei der Baum brennen! Daran habe ich kei- che Bedrohung für alle Ärzte darstellt, einem Patienten möglich sein. Die Frage nen Zweifel und – mit Verlaub – daran die Arzneimittel verordnen, sie ist zu­ ist nur, ob das zur (erwünschten) Kos­ darf es auch keinen Zweifel geben. Die gleich auch ein massiver Angriff auf die tenreduktion führt. Sicher ist eher noch Arbeitsgemeinschaft „Agenda 5.11“ ruft körperliche Unversehrtheit unserer Pa­ mehr Bürokratie in unseren Praxen. zum Hessischen Protesttag auf den Rö­ tienten. Dies lässt sich mit einem einfa- Eine angemessene medizinische Versor- merberg und dort, wo sonst Fußball- chen Blick in die „Amtliche Fassung des gung unserer Patientinnen und Patien- Weltmeister gefeiert werden, werden ATC-Index mit DDD-Angaben für Deutsch- ten ist unter diesen Bedingungen nicht Ärzte und Psychotherapeuten aus Hes- land 2006“ verdeutlichen. Bei allen Insu- mehr zu leisten. Wir werden geradezu sen ein weiteres Zeichen des Protests linen (egal, ob Humaninsulin oder Ana- in eine Ethikfalle getrieben, denn das setzen! Denn eins ist klar: Angesichts loga, schnell, intermediär, lang wirkend Gesetz schafft Anreize, unsere Patienten der fortgesetzten Zumutungen von Po­ oder kombiniert) wird eine DDD von nicht zu behandeln und keine Medika- litik und Krankenkassen erklärt sich je­ 40 IE festgelegt. Diese Angabe basiert mente zu verschreiben. Gegen diesen der, der sich Ende April nicht am Protest- auf der Erkenntnis, dass ein Nicht-Diabe- arzt- und patientenfeindlichen Damm- tag beteiligt, unausgesprochen einver- tiker diese Tagesmenge in seiner Bauch- bruch müssen wir uns wehren. Mit allem, standen mit den zur Zeit herrschenden speicheldrüse produziert. Nach den offi- was wir haben. Deshalb treffen wir uns Bedingungen in der ambulanten Medi- ziellen Gebrauchsinformationen beträgt am 26. April 2006 und deshalb kommt zin und Psychotherapie. Und diese sind, die empfohlene Insulindosis für einen es auf jeden von uns an. Kämpfen wir man muss es so deutlich sagen, in kei- Diabetiker jedoch 0,5-1,5 IE pro kg Kör- gemeinsam für „ein gutes Arzt-Patienten- ner Weise zu akzeptieren. pergewicht. Dies bedeutet, dass selbst Verhältnis in gesundheitspolitisch schwie- bei Anwendung einer mittleren Dosis rigen Zeiten“, dem Motto des Hessischen Anhand eines praktischen Beispiels von 0,8 IE ein 80 kg schwerer Diabetiker Protesttags. Kommen Sie zum Römer- möchte ich Ihnen gerne zeigen, was das täglich 64 IE benötigt. Die vorgeschrie- berg und zeigen Sie Flagge! am 17. Februar 2006 verabschiedete bene Tagesdosis wird um 24 IE und Arzneiverordnungs-Wirtschaftlichkeits- damit um mehr als 30 Prozent über- Übrigens: zum Zeitpunkt der Abstim- gesetz (AVWG) in der Praxis bedeutet: schritten. Bei 20 Diabetikern in einer mung über das AVWG im Bundestag am Beschlossen wurde, dass die Spitzenver- hausärztlichen Praxis macht das täglich Freitag, dem 17. Februar 2006, befanden bände der Krankenkassen und die KBV eine Überschreitung von 480 IE zu etwa sich die meisten Parlamentarier schon im bis zum 30. September dieses Jahres für 24 Euro. Der verordnende Arzt trägt da­ Wochenendurlaub! So arbeiten unsere Gruppen von Arzneimitteln – bezogen mit einen Autoregress von täglich
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