Praktica 50 Jahre Kamerageschichte

Christian Großmann

Christian Großmann „Praktica – 50 Jahre Kamerageschichte“

Alle Rechte am Werk liegen beim Autor: Christian Großmann Bebelstraße 24 07950 Zeulenroda-Triebes

Erstellung und Erstveröffentlichung des Dokumentes am 13.08.2013 Letzte Änderung des Dokumentes am 18.01.2014

Webseite des Autors: http://photographica.tontrennung.de

Erstauflage 2013 Privatdruck Christian Großmann, Bebelstr. 24, 07950 Zeulenroda-Triebes Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis...... 5 Vorwort...... 7 1 Geschichte...... 9 1.1 Firmengeschichte...... 9 1.1.1 Einführung...... 9 2 Kameraserien...... 13 2.1 I...... 13 2.1.1 Grundmodelle der Praktiflex I...... 14 2.1.1.1 Praktiflex I (Version 1 und 2)...... 14 2.1.1.2 Praktiflex I (Version 3)...... 14 2.1.1.3 Praktiflex I (Version 4)...... 15 2.1.1.4 Praktiflex I (Version 5)...... 16 2.1.1.5 Praktiflex I (Version 6)...... 16 2.1.1.6 Praktiflex I (Version 7)...... 17 2.1.1.7 Praktiflex I (Version 8)...... 17 2.1.1.8 Praktiflex I (Version 9)...... 18 2.1.1.9 Praktiflex I (Version 10)...... 18 2.1.1.10 Praktiflex I (Version 11)...... 18 2.1.1.11 Praktiflex I (Version 12)...... 19 2.1.2 Besonderheiten der Praktiflex I...... 20 2.2 Praktiflex II...... 21 2.2.1 Grundmodelle der Praktiflex II...... 22 2.2.1.1 Praktiflex II (Version 13)...... 22 2.2.1.2 Praktiflex II (Version 14)...... 23 2.2.1.3 Praktiflex II (Version 15)...... 23 2.2.1.4 Praktiflex II (Version 16)...... 24 2.2.2 Besonderheiten der Praktiflex II...... 24 2.2.3 Zum Sammeln von Praktiflex-Kameras...... 25 2.3 Praktica...... 25 2.3.1 Praktica mit angegossenen Trageösen...... 27 2.3.2 Praktica mit eingeschraubten Trageösen...... 27 2.3.3 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden...... 28 2.3.4 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen...... 29 2.3.5 Weitere Varianten der Praktica...... 30 2.4 Praktica FX...... 31 2.4.1 Allgemeines zur Praktica FX...... 31 2.4.2 Praktica MX...... 33 2.4.3 Praktica FX (3 einpolige Blitzbuchsen)...... 34 2.4.4 Praktica FX (2 einpolige Blitzbuchsen)...... 35 3 Anhang...... 37

5 Inhaltsverzeichnis

3.1 Übersicht über die Praktiflex-Modelle...... 37 3.2 Varianten der Bedienelemente der Praktiflex...... 38 Abbildungsverzeichnis...... 41 Tabellenverzeichnis...... 43 Literaturverzeichnis...... 45

6 Vorwort

Ich bin ein digitaler Fotograf! Manchmal habe ich mich als solcher im Zeitalter von Bits und Bytes auch der analogen Fotografie zugewandt. Dazu verleitet hat mich mein Vater. Er lieh mir seine Praktica PLC2 mit einem Carl Zeiss Pancolar-Objektiv, welche er sich bereits in den 1970er Jahren kaufte. Ich erinnere mich noch gut an diese Kamera, da sie in der Schrankwand des Wohnzimmers meiner Eltern im obersten Fach lag, weit genug von dem Kind entfernt, dass alles Technische gern in die Hand nahm und ausprobieren wollte. Als ich dann etwa 16 Jahre alt wurde, begann ich mein Glück als Astrofotograf. Mein Vater lieh mir seine Kamera und ich verbrachte endlose Stunden auf offenem Feld und fotografierte in der Dunkelheit die Sterne, Planeten und den Komet Hale-Bopp. Diese Ausflüge sind der Beginn meiner fotografischen Karriere und verleiten mich hin und wieder zu analogen Ausflügen. Mit der Zeit wuchs mein Bestand an analoger Fototechnik. Als Student hatte ich nicht viel Geld und die "`alte"' Fotografie war schon recht günstig. Die digitalen SLRs überschwemmten gerade den Markt. Kaum einer wollte noch analog fotografieren. Filmmaterial war auch schon schlecht zu bekommen. Da kam die Idee, mich der Sammelleidenschaft hinzugeben und meinen Fokus auf alte Kameras zu richten. Auch ich sammelte anfangs wild durcheinander und merkte schnell, dass ich mich einschränken müsse. Doch nicht die Praktica war mein erstes Ziel, sondern die Contaflex aus dem Hause Carl Zeiss in Oberkochen. Dieses Gebiet schien in sich abgeschlossen und überschaubar. Bald hatte ich, mit wenigen Ausnahmen, alle Standardmodelle in der Vitrine stehen. Dann suchte ich mir ein neues Ziel und wieder war es die Praktica meines Vaters, die mir den Weg weisen sollte. So begann ich, mich intensiv mit den Kameras aus Dresden auseinanderzusetzen. Die Vielzahl der Modelle versprachen eine lange Sammelfreude. Dieses Dokument soll in erster Linie mir selbst helfen, die zusammengetragenen Informationen zu bündeln und zu behalten. Der größte Teil des hier festgehaltenen Wissens geht zurück auf die hervorragende Webseite http://www.kameras-dresden.de von Michael Sorms [1]. Nirgends gibt es einen besseren Überblick und genauere Recherchen. Aber auch andere Quellen wurden genutzt. Viele Informationen kommen aus dem Buch von Richard Hummel "Spiegelreflexkameras aus Dresden“ [2]. Die Zeitangaben dieses Werkes sind allerdings etwas umstritten und einzelne Passagen zu hinterfragen. Weiterhin sei das Buch „Praktiflex aus den Kamera-Werken Niedersedlitz-

7 Vorwort

Dresden“ von Alexander Schulz erwähnt [3]. Dieses kleine Werk stellt eine detaillierte Beschreibung der Praktiflex-Kameras dar, dessen Inhalt sich in Kurzform auf der Webseite von Herrn Sorms [1] wiederfindet. Ich möchte den Leser darauf hinweisen, dass alle Zahlenangaben mit Vorsicht zu genießen sind. Ich habe versucht, so genau wie möglich zu arbeiten. Dennoch möge man mir verzeihen, wenn sich der eine oder andere Fehler eingeschlichen haben sollte. Meine letzte Anmerkung betrifft die Fotos dieses Dokumentes. Ich bin Sammler und als solcher möchte ich meine Exponate der Welt präsentieren. Sofern nicht anders angegeben, wurden alle Bilder in meinem heimischen Hobbyraum aufgenommen. Jedes dargestellte Objekt befindet oder befand sich in meiner Sammlung. Noch fehlende Abbildungen werden, sofern möglich, zu einem späteren Zeitpunkt eingefügt. Da mir nicht unbegrenzt Mittel zur Verfügung stehen, werden einzelne Modelle erst nach und nach in meine Vitrinen wandern. Das betrifft auch die Objektive. Sofern ich das nötige Hintergrundwissen habe, versuche ich, die Kameras mit Objektiven zu fotografieren, welche im gleichen Zeitraum hergestellt wurden. Aufgrund fehlender Exponate wird mir dies aber nicht immer gelingen. Ich werde versuchen, unpassende Aufnahmen zu ersetzen. Dies braucht allerdings Zeit. Diese wird mir durch meine Familie nicht immer zur Verfügung stehen. Dieses Dokument wird fortlaufend weiterbearbeitet und chronologisch ergänzt. Es kommen neue Kapitel hinzu, wie es mir meine Freizeit gestattet. Ich stelle die Informationen schon jetzt online, da dieses Projekt über mehrere Jahre hinweg fortgeführt werden soll. Über Hinweise jeglicher Art bin ich sehr dankbar. Auch Anmerkungen zu nötigen Korrekturen nehme ich sehr gern entgegen. Hierzu erreichen Sie mich über die E-Mailadresse: [email protected] Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe beim Zusammentragen von Informationen.

Christian Großmann

8 1 Geschichte

1.1 Firmengeschichte Zur Geschichte einer Kamera gehört, fest mit ihr verbunden, die Geschichte eines Herstellers. Im Falle der Praktica-Familie ist diese Geschichte geprägt durch wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Veränderungen. Diese Kapitel soll einen kurzen Überblick über die Geschichte des VEB Pentacon Dresden geben, der bis zum Ende des kalten Krieges ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft in der DDR gewesen ist. Auch in den Jahren nach 1990 müssen einige Ereignisse erwähnt werden, die bis zur Einstellung der Praktica-Produktion im Jahre 2002 einen Teil dieser Geschichte ausmacht. Die Ursprünge des VEB Pentacon gehen zurück bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine detailierte Beschreibung dieser langen Epoche kann und soll in diesem Dokument nicht Thema sein. Wer Genaueres erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch von Gerhard Jemlich "Der VEB Pentacon Dresden" [4]. Dieses Kapitel stellt nur eine kurze Zusammenfassung seiner Ausführungen dar. Dies soll dem Leser helfen, einige hier gezeigte Entwicklungen besser deuten und Zusammenhänge besser verstehen zu können.

1.1.1 Einführung Marktanalysen in den 60er Jahren zeigten, dass ein starker Firmanname und ein einfaches Logo die Chancen auf dem internationalen Markt erheblich steigern. So wird am 1. Januar 1964 der Begriff Pentacon geboren. Zusammengesetzt aus den Wörtern Pentaprisma und wird er zum Namen der Dresdener Kamerafirma, die bis zur Wende 1989 als solche einen großen Anteil am Weltmarkt haben sollte. Der weithin bekannte Ernemann-Turm in Dresden wird zum Warenzeichen für die zukünftig vertriebenen Kameraserien. Die Dresdener Kameraindustrie bildet die Basis der 150 Jahre andauernden Firmengeschichte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist Sachsen eine der Regionen mit der höchsten Industialisierung in ganz Europa. Dies ist unter Anderem auf die fortschrittlichen Entwicklungen im Bereich der Feinmechanik und Optik zurückzuführen. In England baute 1861 Thomas Sutton die erste Spiegelreflexkamera

9 Geschichte der Welt. Etwa drei Jahrzehnte später konstruiert Richard Hüttig die erste SLR aus der Dresdener Region. Dresden wird zum Ballungszentrum für technisches und ökonomisches Know How, welches die Kameraindustrie über Jahrzehnte voranzutreiben vermochte. Es gründeten sich zahlreiche Firmen, die sehr erfolgreich Kameras produzierten. Allerdings waren viele Betriebe mit dem schnellen Wirtschaftswachstum überfordert. Ein oft genutzter Ausweg aus dieser Situaton waren Fusionen mit starken Handelspartnern. In der Geschichte des VEB Pentacon sind zwei große dieser Fusionen in den Jahren 1909 (Gründung der ICA-Kamera AG) und 1926 (Gründung der Zeiss Ikon AG) von Bedeutung. Im Gründungsjahr der Zeiss Ikon AG waren bereits 4200 Personen im Unternehmen beschäftigt. Die Weltwirtschaftskrise zwischen 1929 und 1933 hinterließ auch in Dresden ihre Spuren. Die geschwächte Zeiss Ikon AG wurde verstärkt in die Rüstungsindstrie eingebunden. Dies machte eine Produktion von Kameras sehr schwierig. Teilweise waren 80% der Produktion auf Rüstungszwecke ausgerichtet. In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde Dresden durch einen Bombenanschlag weitgehend zerstört. Viele Betriebe waren nun nicht mehr in der Lage zu produzieren. Aber auch nach Kriegsende sollten die Probleme nicht weniger werden. Die sowjetische Militäradministration (SMAD) stufte die meisten fotografischen Firmen als Rüstungsindustrie ein. Die Maschinen der Betriebe wurden daraufhin als Reparationszahlungen nach Russland Abbildung 1.1 Dresden 1945 gegeben. Dies verfolgte die Dresdener Kameraindustrie über etwa 10 Jahre hinweg. Aber auch innerhalb der sowjetischen Besatzungszone gab es angestrebte Veränderungen. Die KPD wollte alle größeren Betriebe enteignen und unter eine staatliche Wirtschaftsplanung stellen. Am 30. Juni 1946 wurde in einem Volksentscheid die Rechtsgrundlage geschaffen. Betriebe, welche das NS-Regime unterstützten, konnten nun enteignet und in Volkseigentum überführt werden. Hierzu zählt vor allem die Zeiss Ikon AG. Das -Werk wurde unter Treuhandverwaltung gestellt. Die neue wirtschaftliche Organisation war allerdings ein Problem. Die Firmen konnten nun nicht mehr frei wirtschaften. Die Planung der Produktion wurde zwar in den Betrieben vorbereitet, Entscheidungen konnten allerdings keine gefällt werden. Die Befugnisse hierfür lagen ausschließlich in den Händen der staatlichen Institutionen. Bis zum Ende der DDR wurden Investitionen, Markteinführungen von Produkten und Import/Export von oben geregelt. Geld für Neuentwicklungen stand so nur wenig zur Verfügung. Bis 1953 zahlte die DDR einen großen Teil ihres Vermögens als Reparationsleistungen an

10 Geschichte die UdSSR und Polen. Die wenigen verbleibenden Mittel wurden in Industriezweige investiert, deren Arbeit für den Aufbau der Wirtschaft und des Landes am Wichtigsten waren. Verständlich ist, dass die Kameraindustrie von staatlichen Investitionen ausgeschlossen blieb. Die Hersteller waren gezwungen, mit eigenen Mitteln wieder auf die Füße zu kommen. Zunächst gingen die meisten, nun produzierten Waren, in den Export. Die Binnenwirtschaft hatte noch nicht das nötige Potential. Die Praktica war glücklicherweise, neben der Contax, eine in zahlreichen Ländern sehr beliebte Kamera. Allerdings trugen der Kalte Krieg und die Teilung der Firmen in Ost und West nicht dazu bei, die Situation zu verbessern. So dauerte es bis Mitte der 50er Jahre, bis die Kameraindustrie den Vorkriegsstand von 1936 erreicht hatte. Der VEB Zeiss Ikon, der VEB Kamerawerke Niedersedlitz, Ihagee und viele kleinere Hersteller hatten aber immer noch einen guten Ruf, verkauften weiterhin Kameras und steigerten ihre Produktion von höherwertigen Modellen. Dennoch begannen die meisten Betriebe mit der Fertigung von einfachen, preiswerten Fotoapparaten. Schnell wurde klar, dass in diesem Sektor die japanischen Hersteller die Nase vorn haben würden. So hatten die deutschen Firmen Mühe, sich auf dem umkämpften Markt zu etablieren.

11

2 Kameraserien

2.1 Praktiflex I In den Kamera-Werkstätten von Charles A. Noble in Dresden-Niedersedlitz wurde ab 1939 eine Kamera produziert, die einen automatischen Rückschwingspiegel besaß. Sie wurde der Öffentlichkeit auf der Leipziger Frühjahrsmesse präsentiert. Ihre Entwicklung geht zurück auf das Jahr 1937. Sie war weltweit die erste einäugige Spiegelreflexkamera dieser Art und trug den Namen Praktiflex (1. Generation1). Sie ist als Urtyp der späteren Praktica-Reihe anzusehen. Leitender Konstrukteur war Alois Hoheisel. Die Praktiflex besaß ein M40x1 Objektivgewinde mit einem Auflagemaß von 44,0 mm. Erste Objektive wurden von Carl Zeiss Jena bereits 1936 mit diesem Anschluss versehen. Am 14. April 1939 wurde von der Name Praktiflex als Warenzeichen angemeldet, welches unter der Nummer 514.777 eingetragen wurde. Es erlosch jedoch mit dem Ende des Krieges. Patente gab es zur Praktiflex keine. Bis 1946 wurden 12 verschiedene Versionen2 gebaut. Aufgrund der Rüstungsproduktion der Firma wurden die Kamera-Werkstätten noch im selben Jahr mit über eintausend weiteren Betrieben unter die Verwaltung der Landesregierung Sachsens gestellt. Nun wurde unter dem Namen "VEB Kamera-Werke Niedersedlitz" produziert. Nach einem Vertrag mit der sowjetischen Militäradministration (SMAD) sollten innerhalb von 5 Monaten 25.000 Praktiflex- Modelle hergestellt werden. Dies war unter den vorherrschenden Bedingungen nach Kriegsende nicht zu realisieren. Bis Dezember 1945 konnten lediglich 1420 Kameras (Praktiflex I Versionen 13-15) fertiggestellt werden. Dies führte zum Protest der SMAD bei der Landesregierung, woraufhin Siegfried Böhm, bisher angestellt bei der Zeiss Ikon AG, als technischer Spezialist und Konstrukteur in die Kamera-Werke versetzt wurde. Er nahm seine Tätigkeit am 12. Januar 1946 auf. Bis 1946 wurden von der Praktiflex I 15 verschiedene Versionen gefertigt. Die Gesamtstückzahl dürfte etwa 35.000 Stück betragen. Allen sind die folgenden Eigenschaften gemeinsam: • Gummituch-Schlitzverschluss mit einem Zeitenbereich von 1/20 bis 1/500 s (später 1/25 s) • Auslöser auf der Gehäuseoberseite

1 Definition „Generation“ nach Richard Hummel „Spiegelreflexkameras aus Dresden“ 2 Definition „Version“ nach Dr. Alexander Schulz „Praktiflex“ Lindemann-Verlag

13 Kameraserien

• erste Kamera mit Rückschwingspiegel (allerdings nur eine einfache und träge Version) • M40x1 Objektivanschluss mit 44,0 mm Auflagemaß • verschließbarer Lichtschacht mit klappbarer Sucherlupe und (Sport-) Rahmensucher • Bildzählwerk (erst unter und später dann auf dem Aufzugsrad) • Leichtmetallgehäuse mit abnehmbarer Rückwand • keine serienmäßige Blitzsynchronisation 2.1.1 Grundmodelle der Praktiflex I Bevor die Beschreibung der einzelnen Versionen erfolgt, seien noch ein paar kurze Hinweise an den Leser gegeben. Die angegebenen Seriennummernbereiche stammen größtenteils von der Webseite von Michael Sorms. Diese hat er bereits großzügig definiert. Es finden sich immer wieder Kameras, die selbst seinen Angaben widersprechen und nicht eindeutig zugeordnet werden können. An dieser Stelle überschneiden sich die einzelnen Modellversionen. Demnach sind die hier angegebenen Zahlen und Eigenschaften eher als Richtwerte für eine zeitliche Einordnung zu verstehen.

2.1.1.1 Praktiflex I (Version 1 und 2) Von den ersten beiden Versionen der Praktiflex wurden nur Prototypen gefertigt. Zu diesen zählte das erste, 1939 vorgestellte Modell mit gotischem Schriftzug. Bereits mit der zweiten Version wurde die Kamerabezeichnung, wie bei allen weiteren Exemplaren der Praktiflex I üblich, in Schreibschrift ausgeführt. Beide Varianten besitzen einen Verschluss, bei dem die Zeiten 1/20, 1/50, 1/100, 1/200, 1/300 und 1/500 Sekunde gewählt werden konnten. Das Filmzählwerk wurde bei den ersten Modellen noch im Aufzugknopf integriert. Über den Verbleib der auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgeführten Modellen ist mir nichts bekannt. In den technischen Sammlungen der Stadt Dresden, die im ehemaligen Ernemann-Bau zu finden sind, befindet sich ein Nachbau der ersten Kameraversion. Diese verfügt allerdings über die Verschlusszeiten der späteren Serienmodelle. Die Prototypen beider Versionen stammen alle aus dem Jahr 1939.

2.1.1.2 Praktiflex I (Version 3) Mit der Version 3 gingen die ersten Kameras mit leichten Abweichungen zu den Prototypen in Serie. Der Verschluss wurde um die Zeiten 1/30 und 1/75 Sekunde erweitert und der Schriftzug wurde nun in Schreibschrift graviert. Die Seriennummern dieser ersten produzierten Charge wurden ab 1.100 gezählt. Das Filmzählwerk im Aufzugknopf fällt trichterförmig zur Achse. Bei den Kameras ab Version 11 befindet sich das Zählwerk an der gleichen Stelle, wird aber mit einer planen Scheibe ausgeführt. Die Trichterform ist damit ein sicheres Merkmal zur Identifizierung früher Praktiflex- varianten. Die Fertigung der Kameras der Version 3 erfolgte etwa von Ende 1939 bis Anfang 1940. Etwa 1000 Stück dieser frühen Kameras wurden produziert. Bedenkt man die seit der Fertigung verstrichene Zeit, dürfte die noch existierende Stückzahl der Version 3 nicht mehr allzu groß sein. Nach inzwischen über 70 Jahren seit dem Verkauf der Modelle,

14 Kameraserien werden sicher viele dieser Kameras den Weg in den Müll gefunden haben. Der Rest befindet sich hoffentlich zum Großteil in den Vitrinen von Sammlern aus aller Welt. Mit viel Glück kann man vielleicht noch eine dieser Kameras in der Obhut eines Nachkommen finden, der sie als Erbstück seiner Eltern oder Großeltern zu schätzen weiß.

Abbildung 2.1 Praktiflex I Version 3 Abbildung 2.2 Praktiflex I Version 3

Das in Abbildung 2.1 gezeigte Modell trägt die Seriennummer 1272. Damit ist sie die 172., in Serie gefertigte Praktiflex. Sie stammt aus dem Nachlass eines Herrn, dessen Enkel seine Kamera-Sammlung veräußerte. Der Zustand ist leider nicht der Beste. Der Auslöseknopf ist nicht mehr original. Er war sicher defekt und wurde einfach durch einen Stahlstift ersetzt. Das Leder der Rückwand ist inzwischen durch Korrosion der darunter befindlichen Nieten genoppt. Die Verriegelung der Sucherabdeckung war defekt und wurde nicht gerade mit feinmechanischem Werkzeug wieder flott gemacht. Dafür befindet sich die Front in einem durchaus passablen Zustand. Bedenkt man die zuvor erwähnte Seltenheit dieser Praktiflex, bin ich dennoch mit ihrem Zustand zufrieden, wenngleich sie bei dem von mir gezahlten Preis nicht gerade ein Schnäppchen war. Nun soll dieses Buch aber keine Zustandsbeschreibung meiner Sammlung werden. Ich möchte den Leser nur auf die Abweichungen zum Original hinweisen. Zu beachten gilt es auch den auf das Gewinde am Fuße des Auslösers aufgeschraubten, gerändelten Ring. Dieser könnte dem Aussehen nach mit der Kamera ausgeliefert worden sein. Ein solcher Ring ist mir allerdings bei keiner weiteren Praktiflex je aufgefallen. Damit kann es sich vorerst nur um eine These handeln. Eine nähere Funktion dieses Ringes erschließt sich mir allerdings nicht. Vielleicht soll er nur das Gewinde schützen, auf das die damals erhältlichen Selbstauslöser geschraubt wurden.

2.1.1.3 Praktiflex I (Version 4) Erst mit der Nummer 2.100 wurde das Modell durch Version 4 abgelöst. Das im Aufzugknopf enthaltene Filmzählwerk wurde nun unter den Knopf verlagert. Ein 5mm breiter, kegelförmiger Ring war ab jetzt für das Anzeigen der Bildnummer verantwortlich. Allerdings war nur jede 5. Nummer markiert. Sonst gab es keine

15 Kameraserien auffälligen Veränderungen zum Vorgängermodell.

2.1.1.4 Praktiflex I (Version 5) Mit Version 5 wurden einige Bedienelemente verkleinert. Der Ring des Zählwerkes war nun nur noch 3,5mm breit. Auch die Durchmesser des Aufzugknopfes (vorher 25, jetzt 21 mm) und des Rückspulknopfes (vorher 24, jetzt nur noch 14 mm) wurden reduziert. Die Kameras konnten nun auch farbig erstanden werden. Braune Belederung war gängig, dunkelbraune, grüne, blaue oder rote Modelle sind ebenfalls bekannt. In dieser Version bleiben die metallischen Teile üblicherweise verchromt. In das Leder der Rückseite wird nun auch das KW-Logo geprägt3. Produziert wurden die Kameras 1940.

2.1.1.5 Praktiflex I (Version 6) Bisher fehlte bei allen Praktiflex-Kameras die Möglichkeit zum Befestigen eines Trageriemens. Alle produzierten Modelle wurden ohne entsprechende Ösen ausgeliefert. 1940 wurde von den Kamerawerkstätten in Niedersedlitz ein Antrag auf Gebrauchsmusterschutz für ein spezielles System zum Befestigen von Tragegurten eingereicht. Unter der Nummer D.R.G.M. 1489276 wurde der Schutz für eine „Tragriemensicherung für photographische Kameras“ gewährt. Daraufhin wurde eine noch in diesem Jahr produzierte Kameraserie mit diesem System ausgestattet. Diese soll hier nach Alexander Schulz mit Version 6 (siehe Abbildung 2.3) bezeichnet werden. Mit dem Wechsel erreichte man bereits die Seriennummer 3.800. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden etwa 2.700 Kameras produziert.

Abbildung 2.3 Praktiflex I Version 6 Abbildung 2.4 Praktiflex I Version 6

Auch diese Kameras waren noch farbig beledert erhältlich. Neu war, dass die metallischen Teile nun auch entsprechende Lackierungen bekamen. Anfangs erfolgte die Herstellung farbiger Ausführungen lediglich aus optischen Gesichtspunkten. Später allerdings war man aufgrund von Materialmangel gezwungen, meist schwarz lackierte Varianten zu fertigen. Von Version 6 wurden etwa 150 Kameras mit braunem Leder und grauem Kräusellack versehen. Diese Modelle werden heute als NS-Kameras bezeichnet, da sie der

3 Nach [3]. Meine Praktiflex Version 3 besitzt das Logo auch. Hier könnte es aber sein, das die Rückwand nicht mehr original ist.

16 Kameraserien militärischen Institution verkauft wurden. Der manchmal auch verwendete Begriff „Wehrmachtskamera“ ist an dieser Stelle also nicht korrekt. Bisher sind innerhalb der Version 6 einige Kameras bekannt, die probeweise mit einem Messraster nach Joseph Dahl ausgestattet wurden. Erkennen kann man diese Kameras an dem schräg gestreiften Sucher, bei dem abwechselnd Linien vor bzw. hinter der Filmebene liegen. Der richtige Fokus ist gewählt, wenn eine gleichmäßig homogene Ausleuchtung zu sehen ist. Andernfalls weist das Bild dunkle und helle Streifen auf. Die Referenzkamera trägt die Nummer 5167 (siehe auch [3]). Möglicherweise wurden auch andere Praktiflex-Versionen mit einem solchen Sucher versehen. Wie in Abbildung 2.4 zu erkennen, ist der Aufzugknopf der Kamera mit der Seiennummer 5216 auf der Oberseite mit gravierten Ringen versehen. In meiner Sammlung befindet sich eine weitere Praktiflex I Version 6 mit der Nummer 7227. Bei dieser ist die Oberseite des Aufzugknopfes glatt.

2.1.1.6 Praktiflex I (Version 7) Darauf folgte Version 7 der Praktiflex I. Diese unterschied sich von ihrem Vorgängermodell lediglich durch einen leicht veränderten Zeitenknopf. Wurde er bisher in seiner Achse durch eine Schraube mit Schlitz gesichert, fallen jetzt zwei kleine Löcher auf, die für ein spezielles Werkzeug vorgesehen waren. Auch diese Version wurde mit den schon bei Version 6 erwähnten Patentklemmen ausgestattet. Auch Version 7 lässt sich auf das Jahr 1940 zurückverfolgen.

2.1.1.7 Praktiflex I (Version 8) Gegen Ende des Jahres 1940 entschied man sich dann, die Klemmen durch angegossene Ösen zu ersetzen. Damit war Version 8 geboren, die von 1941 bis 1942 produziert wurde. Die Seriennummern erreichten inzwischen Werte über 8.100. An dieser Stelle scheint es aber eine parallele Produktion der Versionen 7 und 8 gegeben zu haben. Ich selbst besitze eine Kamera mit der Seriennummer 7.937, welche die angegossenen Ösen besitzt und somit alle Merkmale der Version 8 aufweist.

Abbildung 2.5 Praktiflex I Version 8 Abbildung 2.6 Praktiflex I Version 8

17 Kameraserien

Die Praktiflex mit der Seriennummer 8360 (ebenfalls ein Modell außerhalb des angegebenen Nummernbereiches) wurde mit der Gravur M308 versehen. Herr Sorms geht hier von einer militärisch genutzten Kamera aus, welche mit einer Inventarnummer versehen wurde. Diese Behauptung scheint nicht abwegig, da ich bei einem Händler ein Biotar 2/5,8cm (Seriennummer 2543837) gefunden habe. Dieses war mit der Nummer M380 versehen worden. Das Objektiv wurde als Marine-Objektiv bezeichnet. Nach dem Fabrikationsbuch von Hartmut Thiele muss es etwa im Juni 1939 gefertigt worden sein.

2.1.1.8 Praktiflex I (Version 9) Mit Version 9 der Praktiflex wurde der Ring des M40-Gewindes in schwarz ausgeführt. Weiterhin wurde der bei Version 8 verbaute, gelochte Zeitenknopf nochmals mit einer Schlitzschraube versehen. Wie in Abbildung 2.8 zu erkennen ist, gibt es auch hier Exemplare, die sich nur mit Abweichungen in das Versionsschema einordnen lassen. Mein Modell zählt zur Version 9, trägt aber den gelochten Zeitenknopf der Version 8. Nun schreiben wir bereits das Jahr 1941.

Abbildung 2.7 Praktiflex I Version 9 Abbildung 2.8 Praktiflex I Version 9

2.1.1.9 Praktiflex I (Version 10) Der Bau der Version 10 fiel zusammen mit dem Beginn der kritischen Kriegsphase in Deutschland. Durch die starke Rüstungsproduktion fehlte es immer wieder an Teilen und so wurden die Kameras oft schwarz lackiert, um Probleme mit den Materialien zu verdecken. Dennoch wurden weitere Veränderungen eingeführt. Die Zeiten des Verschlusses wurden an die international üblichen Werte angepasst. Die 1/25 Sekunde ersetzte sowohl die 1/20 als auch die 1/30 Sekunde. Weiterhin wurde wieder auf die gelochten Zeitenknöpfe zurückgegriffen.

2.1.1.10 Praktiflex I (Version 11) Mit Version 11 der Praktiflex I wurde das Filmzählwerk wieder zurück in den Aufzugknopf gelegt. Dort blieb es über alle folgenden Kameramodelle bis zum Erscheinen der Praktica L. Auch wurden Rückspul- und Aufzugknopf etwas abgeändert und die Durchmesser auf 17 bzw. 27 mm vergrößert. Nun wurde auch kein KW-Zeichen

18 Kameraserien mehr in das Leder auf der Kamerarückseite geprägt. Das Logo war bei den Vorgängervarianten noch vorhanden. Innerhalb von Version 11 gibt es Modelle, deren Name mit „Praktica I“ (ebenfalls in Schreibschrift) angegeben wurde. Hier entfernte man die ursprüngliche Gravur und überdeckte die abgeschliffene Fläche mit einem angeschraubten Schild, welches die neue Bezeichnung trägt. Die so gekennzeichneten Kameras zählen zu den späteren Modellen. Sie wurden im Buch von A. Schulz nicht erwähnt und tragen somit auch keine separate Versionsnummer. Nach der Theorie des Praktiflex-Sammlers Peter Beck handelt es sich hier wohl um Modelle, die als Reparationszahlungen an Russland und von dort dann in die USA gelangten. Der geschätzte Zeitpunkt ist hier etwa 1950. Da die Kameras zu dieser Zeit bereits als veraltet galten, wurde der Schriftzug an die derzeit aktuelle Praktica angelehnt. Dann wurden die Kameras als „Special Offer“ an die Kunden verkauft.

Abbildung 2.9 Praktiflex I Version 11 grau Abbildung 2.10 Praktiflex I Version 11 grau

Das in Abbildung 2.9 gezeigte Modell wurde mit grauem Leder bestückt. Anfangs ging ich davon aus, dass es sich hier um eine Bastelarbeit eines findigen Sammlers handelt. Wenn man allerdings die Struktur des Leders und dessen Verarbeitung mit anderen Modellen vergleicht, handelt es sich hier wohl doch um eine originale Praktiflex I. Stimmt diese Annahme, dann gab es auch bei anderen Versionen (nicht nur bei den Version 5 und 6) farbige Belederungen. Die Rückseite des Lichtschachtes, die bei Version 12 die Herstellerangabe trägt, ist bei diesem Modell mit den Buchstaben W.H. versehen worden. Auch die Rändelung des Zeitenknopfes ist hier sehr ungewöhnlich. Bei allen anderen, mir bekannten Modellen verläuft sie senkrecht zur Kameraoberseite. In diesem Fall verläuft sie aber ringförmig um den Knopf. Erstanden habe ich die Kamera von einem Verkäufer aus Moskau in Russland.

2.1.1.11 Praktiflex I (Version 12) Die Praktiflex I Version 12 ist die letzte produzierte Kamera der Reihe „I“. Sie unterscheidet sich von ihrer Vorgängerversion lediglich durch die Angabe des Herstellers unter dem Sucher auf der Rückseite des Gehäuses. Die letzten Modelle wurden bis etwa 1947 gefertigt.

19 Kameraserien

Abbildung 2.11 Praktiflex I Version 12 Abbildung 2.12 Praktiflex I Version 12

Anzumerken ist, dass auch hier Abweichungen zu den Angaben von Alexander Schulz und Michael Sorms existieren. Das in Abbildung 2.11 gezeigte Modell trägt zusätzlich zu der angesprochenen Herstellergravur auch ein in Leder geprägtes Logo auf der Rückwand. Dieses sollte nach den Angaben beider Sammler eigentlich nicht existieren. Zwischen 1941 und 1945 scheint die Kameraproduktion fast eingefroren gewesen zu sein. Aus den Produktionsbüchern der Objektivhersteller geht hervor, dass während dieser Zeit in der Regel auch keine Optiken mit M40-Gewinde gefertigt wurden. Nach dem Ende der Kriegszeit wurde die Produktion der Praktiflex I wieder aufgenommen. Gleichzeitig wurde das bereits 1941 vorgestellte Nachfolgemodell überarbeitet und für eine Serie vorbereitet. Die Seriennummern der letzten gefertigten Praktiflex I-Modelle lagen etwa im Bereich von 36.000.

2.1.2 Besonderheiten der Praktiflex I Die Produktion der Kameras in einer Zeit mit sehr ungünstigen Voraussetzungen führt zu einigen Varianten, die bisher nicht erwähnt wurden. Die Farbe des Schriftzuges etwa kann innerhalb einer Version variieren. So gibt es Modelle mit Buchstaben in schwarz oder chrom. Schwarze Kameras dagegen wurden mit weißer Schrift versehen. Neben den reinen farbigen Kameras in chrom und schwarz sind teilweise Varianten mit Mischteilen (etwa chromfarbene Gehäusedeckel mit schwarzen Lichtschachtwänden oder Frontblenden) zu finden. Hier wurden bei Materialmangel während der Krisenzeiten Teile verschiedener Farben gemischt. Die Versionen 5 und 6 wurden teilweise farbig beledert gefertigt. Die entsprechenden Seriennummern sollten bis in den Bereich von etwa 7.000 hineinreichen. Bei einer Auktion habe ich jedoch eine Praktiflex mit der Seriennummer 27.045 entdeckt, die mit grauem Leder versehen war. So könnten auch bei den anderen Versionen ungewöhnliche Varianten möglich sein. Es existieren einige Kameramodelle, bei denen das M40-Gewinde gegen einen anderen Objektivanschluss ausgetauscht wurde. Bekannt sind Modelle mit M42-Gewinde oder -Bajonett. Diese Umbauten scheinen vornehmlich in den USA ausgeführt worden zu sein.

20 Kameraserien

Eine Blitzsynchronisation gab es bei den Praktiflex-Kameras noch nicht. Allerdings gibt es einige Modelle, bei denen Blitzbuchsen nachträglich integriert wurden. Die Anschlüsse findet man meist auf der Gehäuseoberseite. Teilweise existieren aber auch abenteuerliche Konstruktionen, bei denen die Blitzzündung über Mechaniken außerhalb der Kamera erfolgte. Ein Modell ist mir bekannt, bei dem eine kleine Hebelmechanik bei Betätigen des Auslösers auch den Blitz zündet. Betrachtet man die Auslöser der Kameraserie genau, fällt an der Basis des Knopfes ein kurzes Gewinde auf. Hier konnte eine Art Drahtauslöser angeschlossen werden. Die Betätigung erfolgte durch einen kleinen Blasebalg. Der komplette Auslöser verschwand im Inneren der Pumpenglocke, die an dem Gewinde befestigt wurde. Benutzte man die Gummipumpe, drückte der Luftdruck den Auslöseknopf nach unten und betätigte damit den Verschluss. Für das Gewinde der Praktiflex-Kameras waren Zwischenringe erhältlich. Von der Firma Novoflex ist mir auch ein Balgengerät für diesen Bajonettanschluss bekannt. Dieses muss zu den ersten Modellen der Firma gehören, da erst 1951 mit der Fertigung solcherlei Zubehörs begonnen wurde. Fraglich ist, ob es auch Balgengeräte von den Kamerawerkstätten selbst gegeben hat.

2.2 Praktiflex II Im Jahr 1941 wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse bereits ein Prototyp einer Praktiflex II vorgestellt. Dieser wurde durch einige Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell deutlich aufgewertet. So besaß die Kamera ein zusätzliches Langzeitenwerk, das Belichtungszeiten von 1/10 bis 1 Sekunde ermöglichte. Diese wurden über ein zweites Wählrad auf der rechten Gehäuse-Oberseite eingestellt. Die kürzeste Verschlusszeit lag bereits bei 1/1000 Sekunde. In der Bodenmutter befand sich eine Blitzbuchse. Der Schriftzug „Prakti-flex“ war einer Abbildung nach4 oberhalb und rechts neben dem Objektiv angebracht. Auf der linken Seite des Objektiv-Doms befand sich ein Vorlaufwerk mit einer Laufzeit von ca. 13 Sekunden. Der Auslöser wurde auf die Frontseite verlegt. Heute ist keine dieser Kameras bekannt. Prototypen muss es gegeben haben, da deren Messepräsentation in der Zeitschrift „Die Photographische Industrie“ beschrieben wurde. Aufgrund der Rüstungsproduktion und der Kriegsjahre wurde diese Kamera allerdings nie in eine Serie überführt und als solche gefertigt. Nach Kriegsende ließ der Zustand in den Kamera-Werken Böhms Meinung nach eine Serienfertigung großer Stückzahlen nicht zu. Konstruktionszeichnungen waren unvollständig, die Herstellung der Einzelteile bei den Zuliefererbetrieben erfolgte größtenteils nach Mustern und es fehlten Montageanleitungen und Arbeitsvorschriften. Diese Bedingungen erschwerten eine effektive Arbeit. Auch konstruktive Details der Kamera verhinderten eine optimale Produktion. Immer wieder traten Probleme auf, deren Lösung Zeit kostete. Aus diesen Gründen überarbeitete Böhm die bereits vorgestellte Praktiflex II. Er setzte eine Aluminiumguss-Bildbühne für die Einhaltung des korrekten Fokusmaßes ein, entwarf eine neue Spiegelmechanik und änderte Details am Auslöser der Kamera. Auch wurde das Objektivgewinde gegen Ende der

4 Aus „Die Photographische Industrie“ und einem Messe-Werbeblatt.

21 Kameraserien

Serienproduktion noch durch ein M42x1-Gewinde mit einem Auflagemaß von 45,5 statt 44,0 mm ersetzt. Die Praktiflex II (2. Generation) war geboren. Die Zahlen der hergestellten Kameras stiegen auf 6700 im Jahr 1946 und bereits 13500 Praktiflexmodelle im Jahr 1947. Der träge Rückschwingspiegel der Praktiflex I erschwerte das Fotografieren in zeitkritischen Situationen, da das Bewegen der Mechaniken eine physikalisch bedingte Auslöseverzögerung nach sich zog. Ein schnelles Auslösen war praktisch nicht möglich. Auch waren die konstruktiven Details bei einer Serienproduktion eher hinderlich. So entschied sich Siegfried Böhm, auf dieses Feature zu verzichten und die Kamera zugunsten der Geschwindigkeit zu optimieren. Damit haben die Serienmodelle der Praktiflex II folgende Eigenschaften gemeinsam: • verbesserter Gummituch-Schlitzverschluss mit vereinfachter Zeitenreihe gegenüber der Praktiflex I (1/300 s fehlt) • Auslöser an der Frontseite der Kamera erleichtert dem Fotografen das Arbeiten • Verschlussauslösung erfolgt durch Spiegelmechanik (kein Rückschwingspiegel mehr) • keine serienmäßige Blitzsynchronisation • M40x1-Gewinde mit 44,0 mm Auflagemaß, ab 1947 parallel auch M42x1-Gewinde mit 45,5mm Auflagemaß • Klappbarer Lichtschachtsucher mit Bildfeldlinse, Klapplupe und (Sport-) Rahmensucher • Bildzählwerk im Aufzugknopf • Leichtmetallgehäuse mit abnehmbarer Rückwand

2.2.1 Grundmodelle der Praktiflex II

2.2.1.1 Praktiflex II (Version 13) Die Version 13 der Praktiflex wartete mit den bereits angesprochenen Neuerungen auf. Sicherstes Erkennungsmerkmal dieser Version ist der in Schreibschrift ausgeführte Schriftzug vor dem neuen, einteiligen Lichtschachtsucher. Bisher in keiner Literatur zu finden ist der von Michael Sorms aufgeführte Sachverhalt, dass es zwischen Version 13 und 14 eine Zwischenvariante gibt. Ich ordne diese Ausführung als Variante mit zu Version 13. Die früheren Modelle der Praktiflex hatten als Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Zurückspulen einen kleinen Hebel. Bei dem hier angesprochenen Zwischentyp wird diese Verriegelung durch einen in der Gehäuseoberseite integrierten Knopf entsperrt (siehe auch Abbildung 2.16). Die Seriennummern dieser Reihe beginnen bei 36.000. Die Fertigung erfolgte etwa 1946 bis 1947.

22 Kameraserien

2.2.1.2 Praktiflex II (Version 14)

Abbildung 2.13 Praktiflex II Version 14 Abbildung 2.14 Praktiflex II Version 14

Die in Abbildung 2.13 abgebildete Kamera trägt als erste Praktiflexversion den Schriftzug mit der Typenbezeichnung in Druckschrift. Wie vielleicht in Bild 2.14 zu erkennen ist, wurde bei dieser Serie noch einmal auf den kleinen Hebel zum Entriegeln der Rückspulmechanik zurückgegriffen. Diese Merkmale stehen für die Praktiflex II Version 14, welche (einschließlich der Versionen 15 und 16) von 1947 bis 1949 produziert wurde.

2.2.1.3 Praktiflex II (Version 15)

Abbildung 2.15 Praktiflex II Version 15 Abbildung 2.16 Praktiflex II Version 15

Mit Version 15 korrigierte man die Entriegelung wieder zu dem bereits erwähnten Knopf auf der Gehäuseoberseite. Ich selbst nenne drei Modelle dieses Typs mein Eigen. Hierbei ist mir aufgefallen, dass der Aufzugknopf in unterschiedlicher Ausführung verbaut wurde. Bei einem Modell sind die Vertiefungen der Kreuzrändel senkrecht bzw. waagerecht angeordnet. Alternativ zeigen die beiden anderen Modelle eine diagonale Struktur der Rändelung.

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2.2.1.4 Praktiflex II (Version 16) Diese Version ist die Letzte aus einer Reihe von interessanten Modellen. Aufgrund des Drucks der sowjetischen Militär-Administration wurde das M40-Gewinde durch ein M42- Gewinde ersetzt. Dies sollte der Entwicklung von neuen Objektiven mit längerer Brennweite dienlich sein. Damit war das erfolgreichste Kamera-Bajonett der bisherigen Fotogeschichte geboren. Bis in das Jahr 1989 wurden weltweit Kameras mit diesem als „Praktica-Gewinde“ bekannten Bajonettanschluss ausgestattet. Die Produktion von M40- und M42-Versionen erfolgte parallel. Sicher wird die Zahl der M42-Typen nicht sehr hoch ausgefallen sein. Sie sind für Sammler zumindest nur schwer ausfindig zu machen. Die letzten gefertigten Kameras tragen Seriennummern um die 69.000.

Abbildung 2.17 Praktiflex II Version 15 Abbildung 2.18 Praktiflex II Version 15

Die in Abbildung 2.17 gezeigte Kamera besitzt ein M42-Gewinde. Die auf den Bildern zu erkennenden Blitzkontakte wurden nachträglich montiert. Der zugehörige Auslösemechanismus befindet außen am Kameragehäuse und wurde mit dem Zeitenwählrad gekoppelt. Es handelt sich dabei um eine etwas ungewöhnliche und recht abenteuerliche Konstruktion.

2.2.2 Besonderheiten der Praktiflex II Auch bei dieser Kamera gab es noch keine serienmäßige Blitzsynchronisation. Dennoch wurden einige Modelle mit einer entsprechenden Blitzbuchse nachgerüstet. Auch hier gibt es verschiedene Varianten, deren Ursprung oft in den USA zu suchen ist. Da die Umbauten an den Modellen von kleinen Fachwerkstätten vorgenommen wurden, ist ein Ersetzen des Bajonetts der Praktiflex II ebenfalls nicht ausgeschlossen. Bei einem bekannten Modell (Nummer 66170), welches in die USA exportiert worden war, wurde im Nachhinein die Filmbühne auf das Maß 24x28 verkleinert. Der Grund hierfür ist unbekannt. Die Auslöser mit Glockenanschluss der Praktiflex I waren bei der Praktiflex II nicht mehr nötig. Statt dessen konnte man nun einen richtigen Drahtauslöser (wie später allgemein üblich) in das Zentrum des Auslöseknopfes schrauben.

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2.2.3 Zum Sammeln von Praktiflex-Kameras Die frühen Modelle der Praktiflex- Serie wurden sicher zum größten Teil in Deutschland verkauft. Diese Kameras sind für Sammler zwar zu finden, aufgrund der geringen Produktionszahlen bis zum Jahr 1941 muss man allerdings schon Glück haben, ein relativ gut erhaltenes Exemplar zu sichten und dann auch noch bezahlen zu können. Nach Kriegsende wurden viele Kameras als Reparationsleistungen an die russische Besatzung gegeben. Auch landeten viele Modelle in den Händen der amerikanischen Händler. Sucht man in diesen Regionen bei Ebay, kann man durchaus interessante Modelle zu moderaten Preisen ergattern. Selbst mit Einfuhrgebühren und Versandkosten sind diese Kameras oft wesentlich preiswerter als die in Deutschland gefundenen Varianten. Ebenso selten wie die Kameras sind auch die Objektive mit M40-Gewinde zu finden. Wer hierzu mehr Informationen sucht, kann auf meiner Webseite (http://photographica. tontrennung.de) unter der Rubrik „Wissen“ nachsehen. Dort findet man Beschreibungen und Daten zu den Objektiven der Praktiflex und Praktica.

2.3 Praktica Die Produktion der Praktiflex II erfolgte bereits in größeren Stückzahlen. 1947 wurden etwa 13.500 Kameras produziert. Gefordert waren aber immer noch 25.000 Stück pro Jahr. Dies führte erneut zum Streit der SMAD mit der Landesregierung in Sachsen. Daraufhin entschied Böhm, die Kamera von Grund auf neu zu gestalten. Eine Vollmacht vom 19.04.1947 verlieh ihm alle nötigen Rechte zur Durchführung der Entwicklungsarbeiten. Er optimierte den Verschluss, verlegte das Hemmwerk in den Kameraboden und vereinfachte die Konstruktion, um die Kamera montagefreundlich zu gestalten. Konstruktions- und Montagezeichungen erstellte er selbst. Die Entwicklungsarbeiten wurden unter der Bezeichnung Praktiflex III (3. Generation) durchgeführt. Nach Fertigstellung aller Details wurde die Kamera dann in "`Praktica"' umbenannt. Dieser Name sollte über 50 Jahre hinweg Bestandteil der Fotogeschichte bleiben. Selbst heute werden wieder Kameras unter diesem Namen produziert. Hier handelt es sich allerdings nicht mehr um Spiegelreflextypen. Wirft man einen Blick auf die Produktionszahlen der einzelnen Praktica-Modelle, so fallen die stetig steigenden Stückzahlen auf. Über die Jahre wurden immer wieder neue Features entwickelt und in aktuelle Modellreihen integriert. Einen Einbruch gab es erst 1989, als mit dem Wegfall der DDR die Probleme des freien Marktes auf das Unternehmen zukamen. Die Praktica (ohne Zusatz bzw. Serie 1) war, wie bereits erwähnt, das Resultat der Arbeit von Siegfried Böhm. Ab 1947 arbeiteten in einem kleinen Konstruktionsbüro neben Böhm auch Karl Wunderlich (vorher bei Zeiss Ikon beschäftigt) sowie zwei Zeichnerinnen und zwei Werkzeugkonstrukteure. Im Musterbau waren der Mechaniker Herbert Broschmann (ebenfalls Zeiss Ikon) mit zwei Mechanikern tätig. So konnten bis September 1947 die ersten Muster des Verschlusses und der Spiegelmechanik gefertigt werden. Die Nullserien der Kamera gingen im Sommer 1948 in Produktion. Im zweiten Halbjahr 1949 startete dann eine erste Serienproduktion von 2216 Kameras (neben der Praktiflex II). 1950 konnten die Stückzahlen bereits auf 20.672 Kameras gesteigert

25 Kameraserien werden. Bis zum Ende der Serie im Jahr 1952, wurden 4 verschiedene Grundvarianten mit einer geschätzten Auflage von 62.000 Stück produziert. Folgende Funktionen haben alle dieser Kameras gemeinsam: • Bildbühne aus Aluminiumguss • Verschlussauslösung mit Spiegel • neue Verschlussgrundlagen • Langzeit-Hemmwerk • zentrale Zeiteinstellung • neue Gehäuseform • Tuchschlitzverschluss mit Belichtungszeiten von 1/500 bis 1/2 Sekunde und B • fest eingebauter Lichtschachtsucher mit Mattscheibe • Objektivanschluss M42x1 (Auflagemaß 45,5 mm) • abnehmbare, lichtdichte Rückwand Es entstanden aber nicht nur 4 verschiedene Modelle. Zahlreiche Variationen, Umbauten oder Exportmodelle bereichern die Breite des Sammelgebietes "`Praktica"'. Es existiert wohl kaum ein Kameratyp eines anderen Herstellers, der ein so umfangreiches Spektrum an Varianten zu bieten hat. Es ist anzumerken, dass in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die Blitzgeräte verstärkt Einzug in den Amateurbereich der Fotografie gehalten haben. Diese Tatsache ist auch an der Entwicklung der Praktica nicht spurlos vorüber gegangen. Es wurden zwei Arten der Blitzsynchronisation verwendet, die bis zur Praktica PL nova erhalten bleiben sollten. Hierbei handelt es sich um die F-Synchronisation für Blitzlampen und die X-Synchronisation für die Verwendung von Elektronenblitzgeräten. Allein hier existieren eine Vielzahl von Modellen. Tabelle 2.1 gibt einen kurzen Überblick über die vier beschriebenen Grundtypen der Praktica-Serie. Wie man erkennen kann, lässt sich nicht von den Seriennummern auf die tatsächlich hergestellte Stückzahl schließen. Es können sowohl Lücken, als auch Überlappungen auftreten.

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Typ Merkmal Baujahr Auflage Seriennummern Praktica Angegossene 10/1949 – 07/1950 14000 1.000 - 34.000 (Hummel 082) Trageösen Praktica Eingeschraubte 08/1950 - 09/1951 24000 34.000 – 42.000 (Hummel 083) Trageösen Praktica Blitzkontakte am 10/1951 – 02/1952 10000 42.000 – 51.000 (Hummel 084) Kameraboden Praktica Einpolige 03/1952 – 08/1952 13000 51.000 – 80.000 (Hummel 085) Blitzbuchsen

Tabelle 2.1 Übersicht Praktica

2.3.1 Praktica mit angegossenen Trageösen

Abbildung 2.19 Praktica mit angegossenen Trageösen Abbildung 2.20 Praktica mit angegossenen Trageösen

Eingeführt wurde die Praktica mit dem Modell, welches von Hummel die Nummer 085 und von Kadlubek die Nummer KWE1150 bekam (Abbildung 2.19). Sicherstes Erkennungsmerkmal sind die schwarzen, angegossenen Trageösen, welche sich seitlich am Gehäuse befinden. Weiterhin besitzt dieser Typ, sofern er sich noch im Auslieferungszustand befindet, keine Blitzbuchse. Auch am Boden der Kamera gibt es keine Möglichkeit, ein Blitzgerät anzuschließen. Die Kamera wirkt sehr spartanisch. Vorhanden sind nur das Zeitenwählrad, der Filmaufzugsknopf und der Rückspulknopf (mit entsprechender Entriegelung). Am Kameraboden ist ein Gewinde für ein Stativ eingelassen. Der Schriftzug "`Praktica"' auf der Vorderseite über dem Objektivanschluss ist in das Gehäuseoberteil eingeprägt und nicht, wie später üblich, schwarz lackiert worden.

2.3.2 Praktica mit eingeschraubten Trageösen Dem ersten Modell folgte etwa ein Jahr später eine etwas abgeänderte Kamera. Nun waren die Trageösen für den Gurt nicht mehr angegossen, sondern wurden an den

27 Kameraserien vorderen Schrägen des Gehäuses eingeschraubt. Abbildung 2.21 zeigt eine solche Kamera, jedoch mit einer nachträglich eingebauten Blitzbuchse. Ansonsten sucht man eine Anschlussmöglichkeit für Lichttechnik bei der hier beschriebenen Praktica noch vergeblich. In Hummels Buch werden 25.000 produzierte Modelle mit Seriennummern zwischen 34.000 und 42.000 angegeben. Dies ist rechnerisch nicht möglich, da nur 8000 Seriennummern in diesem Bereich existieren. Allerdings könnten Überschneidungen mit dem Nummernbereich der ersten Praktica-Variante möglich sein, da deren Nummern einen Bereich von 33.000 möglichen Kameras abdecken, jedoch nur max. 14.000 Modelle existieren sollen. An dieser Stelle sind die Angaben von Hummel in Zweifel zu ziehen. Das in Abbildung 2.21 gezeigte Modell trägt die Nummer 34003. Die Praktica mit eingeschraubten Trageösen wurde in der Zeit von 1950 bis 1951 produziert. Im Buch "`Spiegelreflexkameras aus Dresden"' wird die Kamera unter der Nummer 083 geführt. In Kadlubeks Kamerakatalog ist die Praktica mit eingeschraubten Trageösen unter KWE1151 zu finden.

Abbildung 2.21 Praktica mit angeschraubten Trageösen Abbildung 2.22 Praktica mit angeschraubten Trageösen

2.3.3 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden Mit dem verstärkten Auftreten von Blitzgeräten für den Amateurbereich wurden auch Anschlussmöglichkeiten für Elektronenblitzgeräte und Blitzlampen verbaut. Ebenso bei der seit 1951 produzierten Praktica (Abbildung 2.23). Beide Blitztypen nutzten eine jeweils eigene Art der Synchronisation mit dem Kameraverschluss. Die der Blitzlampen wurde mit F, die der Elektronenblitzgeräte mit X bezeichnet. Jeder der nun vorhandenen Kontakte am Kameraboden stellt eine der Arten der Synchronisation zur Verfügung. Über einen speziellen Adapter, der am Stativgewinde der Kamera befestigt wurde, konnte man die Kabel der Blitzgeräte anschließen. Dieser ist inzwischen sehr selten zu finden und stellt eine Rarität für Sammler dar. Wie man in Abbildung 2.23 erkennen kann, existieren Kameras, bei denen dennoch Blitzbuchsen an der vorderen Gehäuseseite verbaut sind. Hier handelt es sich um Umbauten, bei denen die Anschlüsse von einigen Werkstätten auf Wunsch des Kunden nachgerüstet werden konnten. Findige Bastler nahmen diesen Umbau selbst vor, was oft an der mangelnden Qualität der Verarbeitung erkennbar ist.

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Abbildung 2.23 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden Abbildung 2.24 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden

Die Praktica mit den Blitzbuchsen am Kameraboden wurde von 1951 bis 1952 hergestellt. Die Auflage betrug etwa 10.000 Stück. Die Seriennummern liegen bei diesen Kameras im Bereich zwischen 42.000 und 51.000. Umbauten sind daran zu erkennen, dass die Nummern im angegebenen Bereich liegen. Hummel führt die Kamera unter der 084 , Kadlubek unter KWE1160.

2.3.4 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen Das letzte Modell der Kameraserie Praktica wurde mit drei einpoligen Blitzbuchsen versehen, die an der Frontseite der Kamera zu finden sind. Zweipolige Blitzbuchsen, wie in Abbildung 2.23 zu sehen, waren noch nicht verfügbar. Abbildung 2.25 zeigt die hier beschriebene Kamera. Die obere Blitzbuchse ist für die X-Synchronisation (Elektronenblitzgeräte), die untere Buchse für die F-Synchronisation der Blitzlampen vorgesehen. In der Mitte musste der Masseanschluss angesteckt werden.

Abbildung 2.25 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen Abbildung 2.26 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen

Die Kamera, bei Hummel geführt unter der Nummer 085, bei Kadlubek unter KWE1170 , wurde 1952 produziert. Etwa 13.000 Stück wurden mit Seriennummern zwischen 51.000 und 80.000 versehen. Da der Nummernbereich der im Kapitel 2.4.2 beschriebenen Praktica MX bereits bei 77.000 beginnt, scheinen hier beide Kameraserien zeitweise parallel produziert worden zu sein. Eine Sammlung von Seriennummern beider

29 Kameraserien

Kameratypen könnte diese These untermauern. In Kapitel 2.4.3 wird eine Praktica-Variante erwähnt, die der hier beschriebenen Kamera sehr ähnlich ist. Auch die Seriennummern passen zur Praktica mit den 3 einpoligen Blitzbuchsen. Allerdings wurde sie mit der Gravur "`Praktica FX"' verkauft.

2.3.5 Weitere Varianten der Praktica Betrachtet man in Abbildung 2.27 den Rückspul- und Aufziehknopf genau, kann man eingravierte Rillen erkennen. Diese stehen senkrecht zur oberen Kamerafläche und helfen, die Knöpfe besser greifen zu können. Sehr frühe Modelle zeigen hier allerdings noch eine Kreuzrändelung, wie sie später bei der Praktica FX2 wieder auftauchen sollte.

Abbildung 2.27 Praktica mit amerikanischer Blitzbuchse Abbildung 2.28 Praktica mit amerikanischer Blitzbuchse

Als ich auf der Webseite von Dr. Mike Otto nach Informationen suchte, stieß ich auf eine interessante Kamera. Er beschreibt eine Variante zwischen der Praktica mit den 3 Blitzbuchsen an der Vorderseite und der Praktica mit den Blitzbuchsen am Kameraboden. Nach seiner Auffassung gab es hier einige Modelle, die zu beiden Typen passen, da sie sowohl die 3 Buchsen als auch die Bodenkontakte aufweisen. Die Seriennummern dieser Modelle reichen in beide Nummernbereiche hinein. Sein Foto zeigt die Kamera mit der Seriennummer 54097, bei der die Blitzkontakte am Boden mit einem Stück Leder überklebt sind.

30 Kameraserien

Abbildung 2.29 Praktica mit nachgerüsteten Blitzbuchsen und Prisma Abbildung 2.30 Praktica mit nachgerüsteten Blitzbuchsen und Prisma

Wie bereits beschrieben konnten Käufer ihre Kameras zurück an das Werk schicken, um verschiedene Umbauten vornehmen zu lassen. So war es möglich, die Modelle nachträglich mit Blitzkontakten, Selbstauslöser oder auch anderen Suchertypen ausrüsten zu lassen (z.B. Abbildung 2.29). Einzelne Modelle existieren, bei denen ein wechselbarer Sucher nachgerüstet wurde. Weitere Umbauten, deren Ursprung in den USA zu finden ist, verfügen sogar über ein Bajonett für Exa-Objektive. Hier wurde der M42-Anschluss entfernt. Wie in Abbildung 2.27 zu sehen, wurden dort auch amerikanische Varianten der Blitzbuchsen in das Kameragehäuse integriert. Auf der Webseite von Dr. Mike Otto ist eine Praktica zu finden, die mit hellgrauem Leder überzogen wurde. Sie gehört zum letzten Typ der Praktica-Serie (3 Blitzbuchsen) und trägt die Nummer 55580. Die ungewöhnliche Belederung wurde bei Sondermodellen verwendet, die meist an prominente Personen ausgehändigt wurden und für den privaten Fotografen nicht ohne Weiteres zu erwerben waren.

2.4 Praktica FX

2.4.1 Allgemeines zur Praktica FX Eine neue Praktica-Reihe wurde ab 1952 auf dem Markt eingeführt. Die Kameras wurden nun grundsätzlich mit Blitzbuchsen ausgerüstet. Die Bezeichnung FX, deren Buchstaben von den beiden Synchronisationsarten abstammen, sollte dies verdeutlichen. In den ersten Kameras von 1952 wurde die Synchronisation allerdings noch für träge (mittelschnell) abbrennende Blitzlampen ausgelegt. Um dies im Namen zu verdeutlichen, trug die Kamera die Bezeichnung MX (M=medium5). Schnell passte man die Geschwindigkeit aber an moderne schnellbrennende Blitzlampen an. Man änderte die Synchronisation auf F (F=fast) und verwendete für die Kameraserie von nun an die Bezeichnung FX. Von der Praktica MX existieren nur sehr wenige Modelle. Michael Sorms schreibt auf seiner Webseite, dass es sich bei dieser Kamera nicht um ein Exportmodell der Praktica FX handelt, wie dies von einigen Sammlern und im Kadlubek- Kamerakatalog behauptet wird. Betrachtet man die Seriennummernbereiche dieser

5 Es gibt andere Theorien der Namensgebung. Die Variante hier halte ich für wahrscheinlich.

31 Kameraserien

Kameras, so scheint diese Behauptung schlüssig. Von der Praktica FX-Reihe wurden insgesamt etwa 95.000 Stück gefertigt. \autoref{PrakticaFX_Overview} zeigt einen kurzen Überblick und gibt genauere Produktionszahlen und Seriennummern an. Hummel scheint hier allerdings einige theoretische Überlegungen eingearbeitet zu haben. Einzelne Stellen bedürfen einer genaueren Untersuchung. Alle FX-Modelle haben die folgenden Eigenschaften gemeinsam: • Tuchschlitzverschluss mit 1/500 bis 1/2 Sekunde und B • fest eingebauter Lichtschachtsucher • Objektivanschluss M42x1 • Blitzsynchronisation • abnehmbare Rückwand

Typ Merkmal Baujahr Auflage Seriennummern Praktica MX MX- statt FX-Gravur 1952 5.000 77.000 - 82.000 (Hummel -) Praktica FX 3 einpolige Blitzbuchsen 09/1952 – 02/1954 29.000 82.000 - 120.000 (Hummel 125) (F- und X-Synchronisation) Praktica FX 2 einpolige Blitzbuchsen Bisher keine ?6 25.000 (Hummel 127) (nur X-Synchronisation) Exemplare bekannt Praktica FX 2 Koax-Blitzbuchsen 1954 25.000 119.000 – 142.000 (Hummel 129) (F- und X-Synchronisation) Kawenda 2 Koax-Blitzbuchsen ?7 6.500 ? (Hummel 130) F- und X-Synchronisation) Praktica FX 1 Koax-Blitzbuchse 1954 - 1955 11.000 142.000 – 195.000 (Hummel 128) (nur X-Synchronisation)

Tabelle 2.2 Übersicht Praktica FX Michael Sorms sammelt nicht nur Dresdener Kameras, sondern auch deren Seriennummern. Dies erlaubt es ihm, einige Rückschlüsse auf bestimmte Sachverhalte zu ziehen. So stellte er fest, dass die Produktionsreihenfolge der einzelnen FX-Modelle anders als in Hummels Buch angegeben erfolgte. Anfangs wurden bei der Praktica FX noch 3 einpolige Blitzbuchsen verbaut. Bald wurden diese aber standardisiert und Koax- Blitzbuchsen, bei denen der Synchronisations- und der Massekontakt in einer einzigen Buchse zu finden war, in die Praktica FX integriert. Hummel schreibt nun, dass die Kamera mit seiner Nummer 128 (eine Koax-Blitzbuchse) das erste Modell mit Koax- Buchse war. Herrn Sorms fiel auf, dass dies nicht stimmen kann. Die

6 Offenbar keine Serienfertigung erfolgt. 7 Offenbar keine Serienfertigung erfolgt.

32 Kameraserien

Seriennummernbereiche der Modelle zeigen eindeutig, dass zuerst zwei Buchsen verbaut und diese später auf nur eine Buchse (X) reduziert wurden. Dieser Umstand ist in Tabelle 2.2 bereits berücksichtigt. Für die Serie Praktica FX gab es einen Prismenaufsatz. Dieser konnte auf den aufgeklappten Sucher gesetzt werden und leitete das Sucherbild aus dem Lichtschacht in ein Sichtfenster. Das Bild war aufrecht und seitenrichtig. Der enthaltene Prismentyp sollte später in fast jeder Spiegelreflexkamera integriert werden. Im Vergleich zu heutigen Prismensuchern ist das Bild sehr dunkel. Sobald das Tageslicht etwas schwächer wird, ist eine Fokussierung äußerst schwierig.

2.4.2 Praktica MX Von der Praktica MX wurden nur maximal 5000 Modelle gefertigt. Die wirkliche Zahl dürfte allerdings weitaus geringer ausfallen. In Hummels Buch „Spiegelreflexkameras aus Dresden“ wird die Kamera nicht erwähnt. Vielleicht ging er von einem Exportmodell aus und band die Kamera in den Nummernbereich der ersten Praktica FX ein? Die Seriennummern der MX liegen nach Sorms zwischen 77.000 und 82.000. Sie wurden alle im Jahr 1952 gefertigt.

Abbildung 2.31 Praktica MX Abbildung 2.32 Praktica MX

Technisch hat die Praktica MX gegenüber ihrem Vorgängermodell nicht viel Neues zu bieten. Die Blitzbuchsen wurden nun zum Standard. Das Gehäuse unterscheidet sich optisch nicht von dem der Praktica. Die MX besitzt, sofern ich Bilder von ihr gesehen habe, drei einpolige Blitzbuchsen. Vielleicht gibt es aber auch andere Varianten. Wenn ich meine Modelle der gesamten FX-Serie in der Vitrine kritisch miteinander vergleiche, so fällt auf, dass die Gravuren am Gehäuse von der Strichbreite der Buchstaben her relativ ungleichmäßig sind. Auch scheinen Sie unter den Schriftzug gequetscht. Wurde das FX einfach nur in das Gehäuse der Praktica nachgraviert? Es hat für mich den Anschein, als ob die MX nur als Modellpflege gedacht war. Viel neues technisches Know How hat Sie gegenüber der Vorgängerserie scheinbar nicht zu bieten. Aber bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Anzumerken ist, dass es eine MX wirklich auch als Exportmodell gab. Diese trug aber nicht den Namen Praktica. Abbildungen von Sammlern zeigen, dass diese Kamera nur

33 Kameraserien mit dem Schriftzug MX versehen war. Der Aufkleber mit den zwei Buchstaben klebte genau da, wo bei anderen Kameras der Name Praktica zu finden ist. Dieses Modell hat aber nichts mit der in diesem Kapitel vorgestellten Praktica MX zu tun.

2.4.3 Praktica FX (3 einpolige Blitzbuchsen) Die Blitzsynchronisation der Praktica MX wurde bald an schnell brennende Blitzlampen angepasst. Der Markt machte diesen Schritt erforderlich. Mit der Anpassung ging auch die Änderung der Bezeichnung einher. Nun war in den Fotogeschäften eine Praktica FX erhältlich. Sie besaß 3 einpolige Blitzbuchsen, wie sie bereits bei der letzten Praktica von 1952 verbaut wurden. Die obere Buchse erhielt den F-Kontakt, während die untere Buchse mit X bezeichnet wurde. Die Masse lag in der Mitte. Es gab einen kleinen Adapter, der in jeweils zwei der Buchsen gesteckt wurde. Dieser Adapter stellte dem Fotografen eine nun genormte Koax-Blitzbuchse zur Verfügung. Leider kenne ich das Tool nur von einem Foto. Zwischen September 1952 und Februar 1954 wurden von der Praktica FX mit 3 Blitzbuchsen etwa 29.000 Stück produziert. Hummel vergibt der Kamera die Nummer 125. Die Seriennummern liegen zwischen 82.000 und 120.000. Diese Kameraversion gab es in zwei Ausführungen. Sie unterscheiden sich in der Farbe des Schriftzuges. Während ein Typ die Schrift in chrom trägt, wurde sie beim anderen Typ mit schwarzer Farbe lackiert (Abbildung 2.33). Im Katalog von Günther Kadlubek sind beide Modelle unter den Nummern KWE1520 (schwarz) und KWE1521 (chrom) zu finden.

Abbildung 2.33 Praktica FX mit 3 einpoligen Blitzbuchsen Abbildung 2.34 Praktica FX mit 3 einpoligen Blitzbuchsen

Als ich mein Modell der Chrom-Variante bekam, bin ich ein wenig stutzig geworden. Die Seriennummer dieser Kamera (67.657) passte nicht in den von Hummel angegebenen Nummernbereich. Sie lag aber im Bereich der Prakticas mit drei einpoligen Blitzbuchsen der ersten Serie (siehe auch Abbildung 2.25). Meine Vermutung ist, dass es sich hier eigentlich um eine solche Praktica handelt und die Buchstaben FX nachgraviert bzw. neue Frontplatten montiert wurden. Technisch und optisch scheinen die Kameras beider Serien gleich zu sein. Nach Rücksprache mit Herrn Michael Sorms wurde diese Annahme teilweise bestätigt. Er schrieb mir, dass es einzelne weitere Modelle im Nummernbereich von 71.xxx und 73.xxx gibt, die zwar einen andern Namen (Praktiflex FX) tragen, aber durch einen chromfarbenen Schriftzug auch in dieses Schema passen

34 Kameraserien würden. Deshalb kann meine Vermutung nicht eindeutig nachgewiesen werden.

2.4.4 Praktica FX (2 einpolige Blitzbuchsen) Bei Hummel wird von einer Praktica berichtet, die zwei einpolige Blitzbuchsen besitzt. Sie trägt in seinem Buch die Nummer 127. Nach seinen Angaben sollen etwa 25.000 Exemplare produziert worden sein. Michael Sorms schreibt, dass er bisher noch keine Exemplare gesichtet hat. Mir ist nach Monaten der Beobachtung von Auktionen und nach mehreren Suchen im Internet ebenfalls noch kein Exemplar bekannt. Lediglich eine grafische Abbildung (siehe Abbildung 2.35), die ich auf Dr. Mike Ottos Webseite [5] gefunden Abbildung 2.35 Praktica FX mit 2 einpoligen Blitzbuchsen habe, gibt einen Hinweis auf ein solches Modell. In Kadlubeks Kamerakatalog wird die Kamera wohl auch unter Nummer KWE1530 erwähnt. Hier ist allerdings nicht sicher, ob in der Beschreibung auch einpolige Blitzbuchsen gemeint sind. Meine Annahme beruht auf dem Vergleich mit der Nummer KWE1550. Die Blitzbuchsen wären das einzige Merkmal, bei dem sich die Kameras mit den angegebenen Nummern voneinander unterscheiden. Es ist also fraglich, ob überhaupt eine Serienfertigung erfolgte. Bei einer Auflage von 25.000 müssten einzelne Modelle aufzufinden sein.

35

3 Anhang

3.1 Übersicht über die Praktiflex-Modelle

Serien- nummern Aufzug- Rückspul- Objektiv- Schraube Trage- (ca.) Schriftstil Zählwerk knopf (AK) knopf gewinde zeitenknopf system Bemerkung Schulz Hummel 1/20 1/25 1/30 1/50 1/75 1/100 1/200 1/300 1/500 B

1072 gotischX X XXXXX

- Prototyp Im AK 2 X X XXXXX Trichter- förmig 073 25mm 24mm 1100 3 - X XXXXXXXXkeins Beginn Serie 2100 Schlitz 5mm- 4 X XXXXXXXX Ring 2100 M40x1 unter AK 074 - chrom 3800 Teilweise farbig 5 X XXXXXXXX beledert

Teilweise farbig 6 X XXXXXXXX beledert und 3800 Patent- lackiert 075 - klemmen 8100 Schreib- 7 X XXXXXXXX schrift 3,5mm-Ring 21mm 14mm Löcher unter AK 8 X XXXXXXXX

9076 X XXXXXXXX Schlitz

8100 Meist schwarz 10- X XXXXXXX Ösen lackiert und 36000 M40x1 beledert schwarz Keine KW- 11 X XXXXXXX Löcher Prägung im Im Aufzug- Rückleder 078 27mm 17mm knopf Kein KW, aber 12 X XXXXXXX Herstellergravur auf Rückseite Tabelle 3.1 Übersicht über die Versionen der Praktiflex I

37 Anhang

Serien- nummern Aufzug- Rückspul- Objektiv- Schraube Film- (ca.) Schriftstil Zählwerk knopf (AK) knopf gewinde zeitenknopf freigabe Bemerkung Schulz Hummel 1/20 1/25 1/30 1/50 1/75 1/100 1/200 1/300 1/500 B

13a - XXXXXX Hebel Schreib- schrift 13b - X X X X X X Knopf M40x1 chrom 36000 Einteilige 14 - - XXXXXXIm AK 25mm 16mm ohne Hebel Deckkappe 69000

Druck- 15 079 X X X X X X schrift Knopf M42x1 16 080 X X X X X X chrom

Tabelle 3.2 Übersicht über die Versionen der Praktiflex II

3.2 Varianten der Bedienelemente der Praktiflex Dieser Anhang zeigt Details einiger Praktiflex-Kameras. Es soll auf die verschiedenen Varianten der Bedienelemente hingewiesen werden. Durch die Vielfalt und die Vermischung der Teile lassen sich die Kameras oft nur schlecht einer Version zuordnen.

Praktiflex I Version 3 (Seriennummer 1272)

Praktiflex I Version 6 (Seriennummer 5216)

Praktiflex I Version 6 (Seriennummer 7227)

38 Anhang

Praktiflex I Version 8 (Seriennummer 7937)

Praktiflex I Version 9 (Seriennummer 9956)

Praktiflex I Version 12 (Seriennummer 20799)

Praktiflex I Version 11 (Seriennummer 25260)

Praktiflex I Version 11 (Seriennummer 27045)

39 Anhang

Praktiflex II Version 14 (Seriennummer 40649)

Praktiflex II Version 15 (Seriennummer 56584)

Praktiflex II Version 15 (Seriennummer 60226)

Praktiflex II Version 15 (Seriennummer 68368)

40 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1.1 Dresden 1945...... 10 Abbildung 2.1 Praktiflex I Version 3...... 15 Abbildung 2.2 Praktiflex I Version 3...... 15 Abbildung 2.3 Praktiflex I Version 6...... 16 Abbildung 2.4 Praktiflex I Version 6...... 16 Abbildung 2.5 Praktiflex I Version 8...... 17 Abbildung 2.6 Praktiflex I Version 8...... 17 Abbildung 2.7 Praktiflex I Version 9...... 18 Abbildung 2.8 Praktiflex I Version 9...... 18 Abbildung 2.9 Praktiflex I Version 11 grau...... 19 Abbildung 2.10 Praktiflex I Version 11 grau...... 19 Abbildung 2.11 Praktiflex I Version 12...... 20 Abbildung 2.12 Praktiflex I Version 12...... 20 Abbildung 2.13 Praktiflex II Version 14...... 23 Abbildung 2.14 Praktiflex II Version 14...... 23 Abbildung 2.15 Praktiflex II Version 15...... 23 Abbildung 2.16 Praktiflex II Version 15...... 23 Abbildung 2.17 Praktiflex II Version 15...... 24 Abbildung 2.18 Praktiflex II Version 15...... 24 Abbildung 2.19 Praktica mit angegossenen Trageösen...... 27 Abbildung 2.20 Praktica mit angegossenen Trageösen...... 27 Abbildung 2.21 Praktica mit angeschraubten Trageösen...... 28 Abbildung 2.22 Praktica mit angeschraubten Trageösen...... 28 Abbildung 2.23 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden...... 29 Abbildung 2.24 Praktica mit Blitzkontakten am Kameraboden...... 29 Abbildung 2.25 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen...... 29 Abbildung 2.26 Praktica mit 3 einpoligen Blitzbuchsen...... 29 Abbildung 2.27 Praktica mit amerikanischer Blitzbuchse...... 30 Abbildung 2.28 Praktica mit amerikanischer Blitzbuchse...... 30 Abbildung 2.29 Praktica mit nachgerüsteten Blitzbuchsen und Prisma...... 31 Abbildung 2.30 Praktica mit nachgerüsteten Blitzbuchsen und Prisma...... 31 Abbildung 2.31 Praktica MX...... 33 Abbildung 2.32 Praktica MX...... 33

41 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.33 Praktica FX mit 3 einpoligen Blitzbuchsen...... 34 Abbildung 2.34 Praktica FX mit 3 einpoligen Blitzbuchsen...... 34 Abbildung 2.35 Praktica FX mit 2 einpoligen Blitzbuchsen...... 35

42 Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1 Übersicht Praktica...... 27 Tabelle 2.2 Übersicht Praktica FX...... 32 Tabelle 3.1 Übersicht über die Versionen der Praktiflex I...... 37 Tabelle 3.2 Übersicht über die Versionen der Praktiflex II...... 38

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Literaturverzeichnis

[1] Sorms, Michael, "http://www.dresdner-kameras.de", 31.08.2013 [2] Hummel, Richard, "Spiegelreflex-Kameras aus Dresden", 1998 [3] Schulz, Alexander, "Praktiflex aus den Kamera-Werkstätten Niedersedlitz", 2002 [4] Jehmlich, Gerhard, "Der VEB Pentacon Dresden", 2009 [5] Otto, Dr. Mike, "http://www.praktica-collector.de", 2013

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