Bergglöckchen

Zeitschrift des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V.

Ausgabe 01/2013

Themen dieser Ausgabe

12. Deutscher Berg- manns-, Hütten- und Knappentag in Marien- berg Seite 3 Zehn Jahre Kirchberger Bergbrüder Seite 6 Russischer Bergbautra- ditionsverein Wismut besucht Sachsen Seite 10 Spuren der Wismutzeit in Rittersgrün Seite 13 20 Jahre Besucher- kahneinfahrt im „Alte Hoffnung Erbstolln“ Seite 19 Zeichen für mehr sozia- les Engagement Seite 22

Erlös des Holzkohlemeilers geht als Einzige Bergmannskirche in Sachsen Toskanische Insel mit 3000 Jahren Spende Seite 11 ist Herzenssache Seite 19 Bergbautradition Seite 23

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 1 Bergstadt MARIENBERG

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Bergglöckchen 01/2013 • Seite 2 Auf ein Wort Liebe Bergbrüder und Bergschwestern, die Bergparaden der Vorweihnachtszeit doch wieder zahlreiche Zuschauer er- wurden von Euch wie immer mit großem schienen. Herzlichen Dank für die groß- Einsatz bewältigt. Wir konnten wieder artige Leistung. eine große Resonanz in der Öffentlichkeit Wie in jedem Jahr hat ein Teil der Vor- erleben. Die Bedingungen waren im All- standsmitglieder getagt, um eine unserer gemeinen entsprechend der Jahreszeit schwierigsten Aufgaben zu lösen, nämlich erträglich. Eine extreme Ausnahme gab es, die Paradeeinteilung. Das fand diesmal nämlich die Abschlussparade am 4. Advent am 16. Februar 2013 statt. Leider konnten in Annaberg-Buchholz. Es regnete in Strö- wir nicht alle Wünsche berücksichtigen. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und Dr.-Ing. Henry men. Wir standen vor der Frage: zumutbar Wir bitten dafür um Verständnis. Schlauderer bei der Auftaktbergparade in Chemnitz am oder nicht, absagen oder durchführen. Wir haben wieder zahlreiche Einladun- 1. Dezember 2013. Foto: Gerd Melzer Dankenswerterweise hatte sich noch wäh- gen zu Veranstaltungen in andere Bun- rend der Anreise der Landesbergmusikdi- desländer und ins Ausland, u. a. in die strotzt vor Lügen und Verleumdungen. rektor mit den teilnehmenden Kapellen in Slowakei und Frankreich. Die Termine Über den Inhalt kann man nur den Kopf Verbindung gesetzt und Zustimmung unter haben wir den Mitgliedsvereinen mit- schütteln. Ein selbstverständlicher Fakt bestimmten Voraussetzungen eingeholt. Es geteilt. Man kann aus finanziellen und ist doch, dass der Beitritt zu einem Verein brach eine gewisse Hektik aus. Es hing ja Zeitgründen nicht überall teilnehmen. Es freiwillig ist, aber wenn ich beitrete, habe auch noch die Fernsehübertragung daran. wäre natürlich schön, wenn wir bei dieser ich mich an die Satzung mit allen darauf Wir haben hin und her telefoniert und uns oder jener Veranstaltung, wenigstens mit beruhenden Ordnungen zu halten. Da gibt dann zur Beratung bei der Oberbürger- Abordnungen präsent sein können. es auch Handlungsbedarf bei anderen Ver- meisterin getroffen. Um der Sache noch Unabhängig davon konzentrieren uns wir einen. Wegen dieser Unverschämtheiten einigermaßen gerecht zu werden, haben auf die zahlreichen Veranstaltungen im mussten wir anwaltliche Hilfe in Anspruch wir uns sehr unbürokratisch und verständ- Freistaat Sachsen. Hervorzuheben sind nehmen, was natürlich mit Zeit und Kos- nisvoll auf einen Kompromiss geeinigt, der Große Sächsische Bergmännische ten verbunden ist. Dieses Geld hätten wir nämlich die Paradestrecke ebenso wie Zapfenstreich anlässlich „Fünf Jahre Erz- lieber sinnvoller eingesetzt. das Abschlusszeremoniell zu verkürzen gebirgskreis“ am 3. August 2013 in Anna- Für den gezeigten Einsatz meinen herzli- und damit die Veranstaltung gerettet. Wir berg-Buchholz sowie die Mitwirkung am chen Dank und für die zu bewältigenden waren dann zwar völlig durchnässt, aber „Tag der Sachsen“ vom 6. bis 8. September Aufgaben wünsche ich wiederum viel trotzdem froh über die Lösung. 2013 in der Bergstadt Schwarzenberg. Freude. Das Publikum war, glaube ich dankbar, Seit dem 1. Dezember 2012 beschäftigt Mit herzlichem Glückauf! dass die Parade nicht abgesagt wurde. uns der unsägliche Artikel in der „Frei- Dr.-Ing. Henry Schlauderer Trotz der widrigen Bedingungen waren en Presse“ „Parade der Eitelkeiten“. Er Vorsitzender 12. Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappentag in Marienberg Dr.-Ing. Henry Schlauderer

Die Deutschen Bergmannstage finden in unregelmäßigen Abständen, in Abhängig- keit von den vorliegenden Bewerbungen, statt. Der 1. Deutsche Bergmannstag fand 1965 in Gelsenkirchen (NRW) statt. Im Freistaat Sachsen fand erstmalig ein Deut- scher Bergmannstag 1996, nämlich der 8. Deutsche Bergmannstag in der Bergstadt Schneeberg statt. Der 11. Deutsche Berg- mannstag fand im Jahre 2007 in Sulz- bach-Rosenberg statt. Es ist also an der Zeit für den Bund und auch für den Freistaat Sachsen, wieder einmal einen Deutschen Bergmannstag ausrichten. Nach einigen Vorgesprächen hat sich die Bergstadt Marienberg bereit erklärt, ge- meinsam mit dem Sächsischen Landes- Wappen von Marienberg am Ortseingang (Straßenschild). verband der Bergmanns-, Hütten- und Hütten- und Knappentag hinter uns ha- schen Bergmannstag mit dem Bergfest Knappenvereine, den 12. Deutschen ben und die Zeit für die Vorbereitung in Pobershau zu verknüpfen, zumal Bergmannstag auszurichten, und zwar für eines solchen Großereignissen knapp ist. Pobershau inzwischen zu Marienberg die Zeit vom 12. - 14. September 2014. Die Idee wurde anlässlich des 40. Jubi- gehört. Die Idee war und ist etwas kühn, da wir läums der Bergbrüderschaft Pobershau Nachdem das für gut befunden wurde, hol- gerade den 4. Sächsischen Bergmanns-, geboren, mit dem Vorschlag, den Deut- te man die erforderlichen Zustimmungen

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 3 ein und konnte mit den Vorbereitungen be- ginnen. Es haben erste Abstimmungen mit dem Bundesvorstand stattgefunden. Über die Organisationsstruktur wurde abgestimmt. Ein Festbeirat wird gebildet, ein Vorbereitungskomitee und Arbeits- gruppen zu Finanzen, Öffentlichkeitsar- beit, Verkehr und Sicherheit, Veranstal- tungen, Teilnehmer- und Gästebetreuung sowie Bergparade. Die Hauptpunkte des Programms nach bisherigen Vorstellungen: • 12.09.2014, 17:30 Uhr, Berggottesdienst, Kirche Pobershau, • 12.09.2014, 19:00 Uhr, Eröffnung des Bergfestes, Silberscheune Pobershau, • 13.09.2014, 15:00 Uhr, Empfang des Landesvorsitzenden und des Oberbürgermeisters, Silberscheune Pobershau, • 13.09.2014, 23:00 Uhr, Großer Sächsischer Bergmännischer Zapfenstreich, Markt Marienberg, • 14.09.2014, 10:00 Uhr, Ökumenischer Berggottesdienst, Marienberg: Blick durchs Zschopauer Tor auf die St. Marienkirche. Fotos: Gerd Melzer Kirche St. Marien, Marienberg, Gemeinsam in kameradschaftlicher Zusam- dieses bedeutenden Ereignisses bewältigen. • 14.09.2014, 14:00 Uhr, menarbeit sollten und können wir die Auf- Mehr Informationen demnächst auch unter: Große Bergparade. gaben zur Vorbereitung und Durchführung www.dbhkt.de. Aus den Vereinen Zwanzig Jahre Bergbautraditionsverein Aurora Dorfhain Andreas Mußbach

Genau am Tag der Gründungsveranstal- tung, dem 2. März feierten die Vereinsmit- glieder und die zahlreich erschienenen Gäste in der Glück-Auf-Gaststätte in Oberhermsdorf das zwanzigjährige Jubi- läum des Bergbautraditionsvereins Aurora Dorfhain. Die Ursprünge des Vereins führen bereits in das Jahr 1986 zurück, als sich Berg- bauinteressierte in einer Arbeitsgruppe historischer Bergbau im Kulturbund der damaligen DDR organisierten, um ihrem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Nach der Mitgliedschaft im Freitaler Museums- verein Anfang der 1990er Jahre wurde dann am 2. März 1993 im Rahmen einer Grubenbefahrung der Reichen Zeche in Freiberg in der Gaststätte „Mordgrube“ in Brand-Erbisdorf die Gründung des heuti- Der 1. Bürgermeister der Großen Kreisstadt Freital Mirko Kretschmer-Schöppan (li.) und der Vereinsvorsitzende gen Bergbautraditionsvereins vollzogen. des Bergbautraditionsverein Aurora Dorfhain Berndt Fischer. Foto: Andreas Mußbach Der Aurora Erbstolln, eine alte Silber- Erzgebirge in den letzten Jahren und vor Im Sommer diesen Jahres wird der 25.000 grube im Tal der Wilden Weißeritz auf allem auch die wertvollen historischen Gast am Bergwerk begrüßt. Seit Jahren Dorfhainer Flur, gab dem Verein den Funde im Dippoldiswalder Bergbaure- werden Sonderausstellungen, in diesem Namen und er bildet auch den Schwer- vier steigerten das Besucherinteresse. Jahr sind es Fossilien der Sächsischen punkt der Vereinstätigkeit. Von April bis In seiner Jubiläumsrede würdigte der Ver- Schweiz, präsentiert. Im Jahr 2014 beginnt Oktober können Besucher jeden Sonn- einsvorsitzende, Berndt Fischer die Aktivi- das Besucherbergwerk seine 25. Grubens- abend in die Welt der Bergleute eintau- täten der Vereinsmitglieder. Wurden doch aison. chen und eine Grubenbefahrung durch- tausende von Arbeitsstunden geleistet, was Der zweite Hauptbereich der Vereinstä- führen. Die Aktivitäten zur Erzsuche im durch stabile Besucherzahlen belohnt wird. tigkeit ist die Pflege des Brauchtums der

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 4 Bergleute. In Bergparaden und auch in re- glied Klaus Brähmig (MdB) die Leistun- zahlreich erschienenen Vertreter von Ber- gionalen Festumzügen präsentieren sich gen der Mitglieder. Er stellte heraus, dass gbauvereinen und Freunden des Vereins. die Vereinsmitglieder im historischen Dank eines ausgeprägten Vereinslebens, Die kulturelle Umrahmung übernahmen die Habit. In Exkursionen, oft auch gemein- in dem sich Jung und Alt eingebunden „Hutzenbossen“, deren Titel für Stimmung sam mit anderen Bergbauenthusiasten, fühlen, vor allem junge Menschen in der und Freude sorgten. In einem Jubiläums- werden bergbauliche Anlagen besucht. Region bleiben. film konnten noch einmal die Höhepunkte Die Teilnahme an sportlichen Wettkämp- Mirko Kretschmer-Schöppan, Erster der Vereinsgeschichte erlebt werden. fen der Bergleute ist mittlerweile bereits Bürgermeister der Großen Kreisstadt Ein besonderes Dankeschön gebührt der eine feste Tradition der umfangreichen Freital überbrachte die Grußbotschaft der Familie Meiling, die in ihrer Traditions- Vereinstätigkeit. Stadt Freital ebenso, wie der Dorfhainer gaststätte ein hervorragendes Fluidum In seinem Grußwort würdigte Vereinsmit- Bürgermeister Olaf Schwalbe und die der Veranstaltung bot. Nachruf Heinz Schubert - Gründungs- und Ehrenmitglied der IG Historischer Bergbau Zschorlau Sebastian Schieck

Nach schwerer, tapfer ertragener Krank- heit, verstarb im Alter von 63 Jahren am 24. Februar 2013 unser verdienstvolles Gründungs- und Ehrenmitglied Heinz Schubert. In einer Bergmannsfamilie in der Schnee- berg-Neustädtler Bergbaulandschaft auf- gewachsen, reifte schon in jungen Jahren in ihm die Liebe zum Bergwesen. Sein Wunsch, selbst einmal den Beruf eines Bergmannes zu ergreifen, fand durch ein Augenleiden keine Erfüllung. Doch er wusste einen Ausweg und be- tätigte sich fortan als Hobby-Bergmann. Kaum ein noch zugänglicher Gruben- bau im Revier, später auch im Westerz- gebirge, der ihm verborgen blieb. Und stets hatte er die Kamera dabei, so dass im Laufe der Jahrzehnte ein Fundus oft einmaliger Fotos entstand, die seine zahl- reichen Dia-Fachvorträge bereicherten und in einschlägigen Buch-Editionen zu finden sind. Zusammen mit seiner sehr wertvollen Mineraliensammlung einhei- mischer Lagerstätten und einer Kollek- Heinz Schubert (rechts) bei einer Führung im Schaubergwerk „St. Anna am Freudenstein“ mit dem Berggeist. tion von historischen Bergbau-Preziosen Foto: wikipedia von musealem Wert hinterlässt er der richten, dass von Sachkennern heute zu Autodidaktisch eignete er sich durch Stu- Nachwelt einen reichen Schatz an berg- den besten und interessantesten des Erz- dium der Fachliteratur und in der Praxis baugeschichtlichen Gegenständen. gebirges gezählt wird. ein erstaunliches Wissen und Können an, Zweifellos den Höhepunkt seines Ho- Mehr als 50.000 seit 1992 geführte Be- was ihn befähigte, auch in komplizierten bby-Bergmann-Schaffens bildete die sucher, dazu noch 21.300 Gäste der ori- Situationen die richtigen Mittel und Lö- im Rahmen des damaligen DDR-Kul- ginellen, untertägigen Marionetten-The- sungen zu finden und Hilfe- und Ratsu- turbundes 1989 zustande gekommene ater-Vorstellungen in der Quarz-Zeche chenden Unterstützung zu geben.Dank Gründung der Interessengemeinschaft sind die erfreuliche Bilanz der Vereinsge- seiner unterhaltsamen Art, gepaart mit Historischer Bergbau Zschorlau, die schichte, an der Heinz einem überragen- großem Fachwissen, das kaum eine Fra- maßgeblich durch seine Initiative er- den Anteil hatte. Erwähnenswert, dass er ge offen ließ, erfreuten sich seine Berg- folgte. Sie erhielt die Erlaubnis, das einst alleine weit mehr als 16.000 unbezahlten werksführungen bei Jung und Alt großer berühmte Silberbergwerk „St. Anna am Arbeitsstunden zu Buche steht. Eine un- Beliebtheit und hatten wesentlichen An- Freudenstein“ zunächst zu Forschungs- glaubliche Leistung! teil am guten Ruf und dem Bekanntheits- zwecken wieder zu öffnen. Sinnbildlich 1993 zog er mit seiner inzwischen verstor- grad unserer Schauanlage. legte er somit den Grundstein für das benen Mutter von Neustädtel ins ehemalige Wir verlieren mit Heinz ein hochangese- spätere Besucherbergwerk und fühlte Gasmeisterhaus, wurde somit Zschorlauer henes Vereinsmitglied, was nur schwer sich fortan als dessen „Bergmeister“. Bürger und war nun „seinem“ geliebten zu ersetzen ist, der uns sehr fehlt und Mit zehn Gleichgesinnten nahm er nun Bergwerk ganz nahe. Ein unermüdlicher dessen Lebenswerk unvergessen bleibt. euphorisch das Werk in Angriff und Forscherdrang, außergewöhnlicher Fleiß, Ein letztes „Glück Auf“! unter oft unsäglichen Schwierigkeiten Zähigkeit, Ausdauer, Kameradschaftlich- Seine dankbaren Vereinskameraden der gelang es im Laufe der Jahre Über- und keit, Bescheidenheit und tiefe Heimatliebe Interessengemeinschaft Historischer Untertage ein Besucherbergwerk zu er- charakterisieren seinen Lebensweg. Bergbau Zschorlau.

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 5 Zehn Jahre Kirchberger Bergbrüder Wolfgang Prehl

Mit einem Alter von zehn Jahren als Mit- glied des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappen- vereine sind die Kirchberger Bergbrüder eine junge Bergbrüderschaft, die aber seit der Gründung im Jahre 2002 auf vielfälti- ge Aktivitäten zurückblicken kann. Die Geburtsstunde liegt im Jahr 1998 mit Entstehen des Fachbereiches Bergbau in- nerhalb der Kirchberger Heimatfreunde, einer Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschlands, innerhalb des Landesver- bandes Sachsen. In diesem Jahr begann die aktive Arbeit im theoretischen und praktischen Sinne in der Welt des Berg- baus. Schuld waren die Fledermäuse, die Quartiere für Sommer und Winter such- ten. Wir wollten ihnen dabei helfen. In Hartmannsdorf wurde ein alter Eise- nerzstollen, die „Winselmutter“, aufge- wältigt, in Kirchberg 2001 das Besucher- Die Kirchberger Bergbrüder zum Abschlusskonzert des bergwerk „Am Graben“ eingeweiht und Schneeberger Bergstreittages 2011 (oben) und vor dem Eingang zum Berggottesdienst in St. Wolfgang. die große Herausforderung begann mit Fotos: Andreas Haeßler den Arbeiten im „Hohen Forst“ im Jahr 2000. derverein der Bergakademie Freiberg. Hier wurde 2002, am Mundloch des noch Mit diesen hier ganz kurz dargelegten verschlossenen „Engländerstollns“ un- Schwerpunkten wurde in schwerer und sere Bergbrüderschaft mit Fahnenweihe gefahrvoller Arbeit in unzähligen ehren- unter Federführung der Schneeberger amtlichen Stunden in den letzten zehn Bergbrüderschaft gegründet. Jahren durch die Kirchberger Bergbrüder Seit dieser Zeit wird von uns jährlich in ein neues Berggeschrei im Kirchberger ganz Sachsen und Thüringen an Bergpa- Raum ins Leben gerufen. Das ist für uns raden teilgenommen, maximal vier Ver- eine Ehre, führen wir doch die bergmän- Kommunen Kirchberg, Hartmannsdorf anstaltungen, da wir ja in unseren drei nischen Traditionen unserer Altvorderen und Langenweißbach sowie dem NABU Fachbereichen Bergbau, Heimatge- weiter, die schon seit dem 12. Jahrhun- Landesverband Sachsen, allen Freunden schichte und Naturschutz rund um die dert in und um Kirchberg im Felsgestein und Unterstützern, die uns bei unseren an- Uhr genug Arbeit in und um Kirchberg nach Eisen suchten und im Jahre 1710 spruchsvollen Aufgaben bisher unterstütz- haben. unserer Stadt die Bergfreiheit verliehen ten und uns bei unseren hohen Zielen auch Im Jahr 2003 begannen die Aufwältigungs- wurde. weiterhin ihre Hilfe zuteil werden lassen. arbeiten im „Engländerstolln“ und werden Brauchtums-, Traditions- und Heimat- Bei der Realisierung unserer vorgegebenen heute im „Martin-Römer-Stolln“ aus dem pflege haben wir uns als Kirchberger Ber- Aufgaben geht natürlich nichts über sehr 12. Jahrhundert fortgesetzt. gbrüder auf unsere Fahne geschrieben, aktive und tatkräftige Mitglieder. Offiziell Eine Würdigung, auf die wir besonders so wie es im Erzgebirge von alters her Danke möchte ich deshalb den Bergbrü- stolz sind, ist die Aufnahme des mittelal- gewachsen ist, und das wir d auch unser dern sagen, die immer zur Stelle sind, wenn terlichen Bergbaus des „Hohen Forstes“ weiteres Handeln bestimmen. Arbeiten und Führungen angesagt sind. mit eigenständiger Projektnummer in die Ein besonderes Dankeschön gilt dem Ober- Ich schließe mit herzlichen Glückauf aus „Montanregion Erzgebirge“ als UNES- bergamt Freiberg, dem Sächsischen Berg- der sächsischen Siebenhügelstadt Kirch- CO Weltkulturerbe 2006 durch den För- manns-, Hütten- und Knappenverein, den berg. Vereinspartnerschaft zwischen Schwarzwald und Erzgebirge Roland Achtziger

Unter dem Motto „Erzgebirge trifft Bergkapellen besteht seit 1994 eine Ver- Musikvereins Neubulach schlossen. Eine Schwarzwald“ stand der Besuch der einspartnerschaft. Damals spielten die interessante Gemeinsamkeit zwischen Bergmannskapelle des Musikvereins Musiker des Bergmusikkorps bei einer den beiden Städten ist, dass auch in Neu- Neubulach aus dem Landkreis Calw im Festveranstaltung in Herrenberg und ar- bulach Silberbergbau betrieben wurde. Nordschwarzwald beim Bergmusik- rangierten danach noch zwei Konzerte Etwa um 1200, als der Abbau unter Tage korps Saxonia Freiberg im September in Calw und in Neubulach, wobei sie durchgeführt wurde, war Neubulach die 2012 in Freiberg. Zwischen den beiden Freundschaft mit der Bergkapelle des führende Bergbaustadt im Nördlichen

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 6 Mitglieder der Bergmannskapelle aus Neubulach im und des Bergmusikkorps Saxonia. Foto: Axel Wandlowsky

Schwarzwald und Sitz des Bergamts Jubiläumsjahr zur 850-jährigen Besiede- Nachtschicht am 22. September 2012 auf bzw. der Bergvogtei. Im Besucherberg- lung Freibergs 2012 war eine gute Gele- dem Schlossplatz stattfand. Ab 20 Uhr werk Hella-Glück-Stollen, das seit 1996 genheit, die Partnerschaft wiederzubele- spielten die Bergmannskapelle des Mu- vom Verein „Stollengemeinschaft der ben und die Neubulacher nach Freiberg sikvereins Neubulach unter Leitung von historischen Bergwerke Neubulach“ be- einzuladen. Josef Martinewsky und das Bergmusik- trieben wird, kann man auch heute in die So konnte die Vereinsvorsitzende des korps Saxonia Freiberg unter Leitung Bergbautradition des Nordschwarzwalds Bergmusikkorps, Ines Drotziger, am Wo- von Jens Göhler sowohl abwechselnd eintauchen (www.bergwerk-neubulach.de). chenende vom 21. bis 23. September 2012 als auch gemeinsam für die überaus Dem ersten Treffen der beiden Vereine nicht weniger als 40 Bergmusikanten und zahlreichen Zuhörer. folgten einige Besuche und Gegenbesu- ihre Angehörigen in der Bergstadt begrü- Ein besonderes Erlebnis war auch der che, bei denen auch private Freundschaf- ßen. Beim Bergbierabend in der Knap- nächtliche Bergaufzug, zu dem bei- ten zwischen den Vereinsmitgliedern ge- penstube des Gebäudes der Saxonia-Frei- de Bergkapellen zusammen mit Mit- schlossen wurden. Der letzte Besuch lag berg-Stiftung am Freitag wurden alte gliedern der Historischen Freiberger allerdings bereits zehn Jahre zurück: An- Erlebnisse ausgetauscht und viele neue Berg- und Hüttenknappschaft durch lässlich des 2. Sächsischen Bergmanns-, Freundschaften geschlossen. Am Samstag die belebte Freiberger Altstadt zogen. Hütten- und Knappentages 2002 in Frei- Vormittag fuhren die Gäste zunächst ins Anschließend ging es weiter mit dem berg wirkte die Neubulacher Bergmanns- Lehr- und Besucherbergwerk „Reiche Ze- Gemeinschaftskonzert, bei dem zahl- kapelle mit. che“ ein. Nach einer gemeinsamen Stär- reiche Musiker ihre Position zwischen Unvergesslich blieb allen Beteiligten kung im Café Bergmannsdank konnten den beiden Orchestern tauschten, so das gemeinsame Konzert der beiden Ka- sie sich bei einem Stadtrundgang von der dass das abschließende Steigerlied von pellen im Festzelt auf dem Obermarkt, Schönheit der Freiberger Altstadt und sei- einem auch optisch gemischten Gemein- bei dem die Musikerinnen und Musiker ner romantischen Gassen überzeugen. schaftsorchester gespielt wurde. beider Vereine spontan abwechselnd Der Höhepunkt des Besuchs war jedoch Beim Abschied der Gäste am Sonntag Musikstücke des einen und des anderen das gemeinsame Konzert beider Bergor- wurden bereits Pläne für einen Gegenbe- Orchesters zusammen aufführten. Das chester, das im Rahmen der 2. Freiberger such in Neubulach geschmiedet. Es wurde Licht im Garisch-Gegentrum-Stolln - Beleuchter war das MDR Fernsehen Werner Alpert

Ende November 2012 sprach das tung der Sendung mit einbezogen. MDR-Fernsehen mit der Stadtverwaltung Als vorzustellende historische Bergbau- ab, die Bergstadt und deren nähere sehenswürdigkeiten wurden von der Ber- Umgebung in der beliebten Sendung „Un- gbrüderschaft Geyer, zusammen mit der terwegs in Sachsen“ einem breiten und in- Redakteurin der Sendung, Martina Klemz, teressiertem Publikum vorzustellen. der in zwei Jahren mühevoller und aufwän- Obwohl Geyer zu den kleineren Städten diger Arbeit aufgewältigte Teilabschnitt des Erzgebirgskreises gehört, musste den- des „Garisch-Gegentrum-Stolln“ im Grei- noch eine Auswahl der vorzustellenden fenbachtal am Fuße des Schlegelberges Objekte und Vereine getroffen werden, da (Walthershöhe) und natürlich das herausra- die Sendezeit mit 30 Minuten Dauer fest- gende touristische Schaustück, der verbro- gelegt ist. Erfreulicherweise wurde auch chene Geyersberg, die „Binge“ zur Vorstel- Klaus Hunger bei der Vorbereitung der Erzmulden. die Bergbrüderschaft Geyer in die Gestal- lung beim Fernsehpublikum ausgewählt. Fotos: Werner Alpert

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 7 Als Drehtage für die Dokumentierung des mittelalterlichen Bergbaues unter Einbezie- hung von Mitgliedern der Bergbrüderschaft Geyer waren der 7. und 9. Januar 2013 ge- plant. Das Aufnahmeteam des MDR-Fern- sehens hatte sich eine winterlich-schneebe- deckte Erzgebirgslandschaft erhofft. Aber, wie so oft, spielte das Wetter einmal mehr nicht mit. Bis auf kümmerliche Schneeres- te in einigen Waldsenken war Schlamm, Matsch und Regen angesagt. Bei der Vorbegehung der Wege zum „Ga- risch-Gegentrum-Stolln“ durch die Gruppe Altbergbau wurde festgestellt, dass acht Windbruchfichten den Zugang versperrten. Am 3. Januar 2013 beseitigten drei Mit- glieder der Altbergbaugruppe die Hinder- nisse mit Motorsägen und Muskelkraft. Zu allem Übel hatte sich der ansonsten recht gemütlich vor sich hinplätschernde Grei- fenbach aufgrund der Schneeschmelze und tagelangen Niederschläge in einen ziemli- chen „Wildbach“ bei ca drei- bis vierfacher Durchflussmenge verwandelt und war nur mit hohen Watstiefeln zu durchqueren. Lars Sellin, Siegfried Schöttke, Gerson Schmien und Paul Huss. Nichtsdestotrotz traf das Aufnahmeteam des MDR-Fernsehfunkes 7. Januar plan- Geyersberges wurde der jahrhundertelange sich das Aufnahmeteam des MDR mit Mit- mäßig um 13:00 am Huthaus Geyer ein. unkoordinierte Raubbau von hauptsächlich gliedern der Bergbrüderschaft Geyer zum Es bestand aus vier Mitarbeitern, Re- Zinn und Silber benannt, die Stadt Geyer bisher umfangreichsten Sanierungsobjekt dakteurin Martina Klemz, Kameramann als Rechtsträger der „Binge“ hat mit der der Gruppe Altbergbau, dem „Garisch-Ge- Frank Schindler und zwei technischen Bergbrüderschaft Geyer einen langfristigen gentrum-Stolln“ im Greifenbachtal. Mitarbeitern. Pflegevertrag abgeschlossen, hauptsächli- Nach dem mehr oder weniger zufälligem Im Vorfeld hatten sich im Vereinszimmer che Arbeiten sind hierbei die Beseitigung Auffinden des im Jahre 1768 verbroche- der Bergbrüderschaft Geyer sechs Mitglie- von wildwachsenden Gehölzen, die durch nen Stollnmundloches wurde in Zusam- der in mittelalterliche Trachten gekleidet. Wurzelsprengung die Steilhänge stark menarbeit zwischen dem „Zweckverband Ingrid Kadner, die Vorsitzende des Ver- destabilisieren können.Auch die Pflege und Greifensteingebiet “, der eins trug die Tracht einer „Klaubefrau“, Unterhaltung der Wanderwege gehören zu Stadt Geyer, dem Oberbergamt Freiberg die Bergbrüder Klaus Hunger, Lars Sellin, den Aufgaben. sowie der Bergbrüderschaft Geyer die Teil- Gerson Schmien und Paul Huß waren mit Ingrid Kadner verwies auch auf die be- sanierung des Stollnzuganges auf ca. 30 m Arbeitshosen, Kapuzenjacken, Arbeits- liebten öffentlichen und kostenlosen Länge (davon etwa elf Meter mit Stahlaus- schuhen oder Stiefeln, hölzernen Erzmul- Bingeführungen, die durch Mitglieder bau) geplant und ausgeführt. Die ursprüng- den sowie dem Hauptgezähe (Werkzeug) der Bergbrüderschaft Geyer angeboten liche Länge bis zu einem Förderschacht des Mittelalters, Hammer und Schlegel und auch gern angenommen werden. betrug einst etwa 200 m. ausgestattet, der Leiter der Arbeitsgruppe Die Termine sind bei der Touristikin- Der Stolln selbst diente dem Abbau von Altbergbau, Siegfried Schüttke, war mit formation Geyer oder auch im Internet Zinkblende, Zinn, Quarz und Schwefel- einer Hauerarbeitstracht bekleidet. Nach unter der Webadresse www.bergbrueder- kies. Historisch belegt ist der Besitz und kurzer Begrüßung und Einweisung in den schaft-geyer-ev.de abzufragen. Betrieb des Stollns durch den großen säch- Drehverlauf wurde mit den Filmarbeiten Im Anschluss an die Dreharbeiten am sischen Baumeister, Hieronymus Lotter, am huthausseitigen Rande der „Binge“ Montagnachmittag in der „Binge“ begab im Jahre 1565. Zu dieser Zeit war er schon begonnen. Hierbei wurde auf die schwere Arbeit von Kindern und Jugendlichen beim Transport von Schüttgütern im Mittelalterbergbau und die Tätigkeit der „Klaubefrauen“, die mit dem Auslesen erzhaltiger Brocken aus dem „vorgepochten“ Gesteinsmaterial be- schäftigt waren, hingewiesen. Am 9. Januar wurden die Dreharbeiten an der „Binge“, diesmal mit der symphati- schen Sprecherin der Sendung, Beate Wer- ner, im Zwiegespräch mit Ingrid Kadner über die Entstehung der „Binge“, deren Rechtsträger und deren sinnvollen Nutzung fortgesetzt. Als Ursache des Einsturzes des

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 8 beim sächsischen Kurfürsten, August I., gentrum-Stolln“ der Öffentlichkeit mit ei- Im Namen des Vorstandes bedanken wir durch Kostenerhöhung und Bauzeitverzug nem kleinen Festakt übergeben. uns bei allen Mitwirkenden der Berg- beim Bau der Augustusburg in Ungna- An dieser Stelle soll nochmals allen betei- brüderschaft Geyer, aber auch beim de gefallen und versuchte sein Glück als ligten Bergbrüder und Bergschwestern, MDR-Fernsehfunk für seinen Beitrag, der Bergwerksbetreiber. Leider rettete auch in besonderem Maße auch den Hauptak- vielleicht den Einen oder Anderen noch der „Garisch-Gegentrum-Stolln“ Lotter teuren der Bergbrüderschaft Geyer bei für den Altbergbau oder auch andere in der nicht vor dem Ruin. Die Sanierung wurde der Gestaltung und Verwirklichung des Sendung vorgestellten Vereine interessiert, teilweise durch Sponsorengelder (Spar- Objektes gedankt werden, dies sind der auf alle Fälle war es aber eine hervorragen- kasse Geyer, Greifensteinzweckverband) damalige Leiter der Gruppe Altbergbau, de, sachliche, gut recherchierte und gerade mitfinanziert. Als ausgeführte Leistungen Christian Stubbe, der Bergbruder Klaus deshalb fast zu Herzen gehende Sendung seien nochmals erwähnt: Hunger sowie der Bergbruder Fredy Vo- über unsere „Bergstadt Geyer“. • 3.100 ausgeführte, überwiegend eh- gel, der die kompletten Vermessungsar- An dieser Stelle soll nochmals allen betei- renamtliche Arbeitstunden (entspricht beiten am Grubenbau ausführte. ligten Bergbrüdern und Bergschwestern, in ca. 21.700,- €); Für die Dreharbeiten im und am Stolln besonderem Maße auch den Hauptakteuren • 240 m³ Abtrag, teilweise von Hand wurde dieser ansonsten nicht öffentlich be- der Bergbrüderschaft Geyer bei der Gestal- (ca. 4.000,- €); gehbare Abschnitt geöffnet und mit sieben tung und Verwirklichung des Objektes ge- • 20 m³ Abtrag, Neuherstellung beid- mittelalterlichen „Froschlampen“ ausge- dankt werden. seitiger Trockenmauern; leuchtet. Siegfried Schüttke als derzeitiger Dies sind der damalige Leiter der Gruppe • Einbau von elf halben Stahltürstöcken, Leiter der Gruppe Altbergbau erläuterte die Altbergbau, Christian Stubbe, Bergbruder Schweißarbeiten, Verzugsarbeiten; Historie des Grubenbaues und die durch- Klaus Hunger, Bergbruder Fredy Vogel, • Sicherung und Stabilisierung der Firs- geführten Sanierungsarbeiten kurz und der die kompletten Vermessungsarbeiten te im ausgebauten Bereich mit zirka präzise, schließlich kennt er sich durch am Grubenbau ausführte, und nicht zuletzt 3,5 m³ Beton. 25-jährige Untertagearbeiten als Hauer und Bergbruder Gerson Schmien, der fast seinen Der Bauzeitraum betrug zwei Jahre, am Sprengberechtigter in verschiedenen Berg- kompletten Jahresurlaub für die Sanierungs- 30. Oktober 2010 wurde der „Garisch-Ge- werken Deutschlands bestens aus. arbeiten opferte. Neustädtel feiert 825 Jahre Ortsgründung Anja Vieweg, Rudolf Sack

Die ehemalige Bergstadt Neustädtel, seit 1939 Stadtteil von Schneeberg, begeht in der letzten Juniwoche diesen Jahres das Jubiläum der Besiedlung vor über 800 Jahren. Etwa um das Jahr 1200 war diese in dieser Region abgeschlossen. Die Ge- meinden Griesbach, Lindenau Zschorlau und Neustädtel waren von wahrscheinlich ostfränkischen Bauern erschlossen wor- den. Dafür ist eine Festwoche geplant, die den Einwohnern und ihren Gästen ein reichhaltiges Angebot bereithält. Am 23. Juni 2013 wird mit einem Fest- gottesdienst an der Schindlerhalde und dem inzwischen 26. Sommerhaldensin- gen eröffnet. Bereits eine Woche zuvor findet in der Bergsicherung Schnee- berg ein offenes Skatturnier statt. Die Wochentage sind mit Sport (24.06.), Ein Blick über Neustädtel. Foto: Andreas Haeßler Kinderprogrammen auf der Fundgru- be Gesellschaft, Domizil des CVJM ten Nachmittag vor allem den Kindern staltungen erscheinen Anfang Mai auf (25.06.) und Geschichtlichem (24.06.) vorbehalten. Der Bergmeisterpokal für Flyern, Plakaten und in den regionalen gefüllt. Am Mittwoch (26.06.) bietet die Kinder eröffnet die Programmfolge. Medien. Weitere Informationen erhalten Kirchgemeinde „Zu unserer lieben Frau- Kreisjugendring, eine Kinderdisco, ein Interessierte auch auf der Homepage un- en“ Sketche aus der Feder von Werner Zauberkünstler und viele Angebote zum ter www.neustaedtel.de. Kempf, welche erzählen, was im Kir- Mitmachen gestalten den Nachmittag Seit einem Jahr laufen die Vorbereitun- chenleben so alles passieren kann. Die bis etwa 18:00 Uhr. Anschließend gegen gen und die Organisatoren - der Verein Festveranstaltung findet am 27. Juni im 20:00 Uhr startet der Tanz. Am Sonn- „825 Jahre Neustädtel“ und die Stadtver- Kulturzentrum „Goldne Sonne“ statt. tag schließt sich der Kreis mit einem waltung der Bergstadt Schneeberg - hof- Eine feierliche offizielle Eröffnung mit Frühschoppen und dem Festumzug, der fen auf gutes Wetter. Bieranstich ist am Freitag, 18:00 Uhr, 14:00 Uhr am Stadtteich beginnt und zur Kommt, feiert mit und erkundet einen im Festzentrum auf dem Gelände der Bergsicherung hinab führt. Ort, in dem sich einst das größte Kobalt- Bergsicherung Schneeberg geplant. Der Die genauen Zeiten und die komplet- feld Europas befand. Samstag ist ab 10:00 Uhr bis zum spä- te Übersicht über die geplanten Veran- Glückauf im Juni!

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 9 Oberberghauptmann ist Vorsitzender des Bergbautraditionsvereins Wismut Hartmut Weiße

Der Vorstand des Bergbautraditionsvereins Nach dem Studium der Geologie in Kiel Wismut wählte am 17. Dezember 2012 in war er in verschiedenen Funktionen im Chemnitz den sächsischen Oberberghaupt- Forschungszentrum Jülich, in der Bun- mann, Bergkamerad Prof. Dr. Bernhard desanstalt für Geowissenschaften und Cramer, zum Vorsitzenden. Rohstoffe, im Bundesministerium für Zuvor hatten die Mitgliederversammlun- Wirtschaft und Arbeit und auch bei der gen der Regionalgruppen des Bergbau- Lagerstättenerkundung in Russland tä- traditionsvereins Wismut Bergkamerad tig. Er promovierte 1997 mit einer Arbeit Prof. Cramer einstimmig zum Mitglied über die Erdgaslagerstätte Urengoi. des Vorstandes gewählt. Diese Nachwahl Mit der Wahl von Bergkamerad Prof. war erforderlich, weil der bisherige Vorsit- Cramer zu unserem Vorsitzenden wird zende, Bergkamerad Bernd Sablotny, im die von seinem Amtsvorgänger Prof. September 2012 aus beruflichen Gründen Reinhard Schmidt begründete Tradition zurückgetreten war. fortgesetzt, dass der sächsische Ober- Prof. Dr. Bernhard Cramer wurde 1965 in berghauptmann auch Vorsitzender des Hamburg geboren. Seit dem 1. Dezember Bergbautraditionsvereins Wismut ist. 2012 leitet er das Sächsische Oberbergamt Die Kontinuität der guten Zusammenar- Freiberg. Er ist Professor für Lagerstät- beit unseres Vereins mit dem Sächsischen tenkunde an der Gottfried-Wilhelm-Leib- Oberbergamt Freiberg ist mit seiner Wahl Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer. niz-Universität Hannover. auch in Zukunft gesichert. Foto: Hartmut Weiße Delegation des russischen Bergbautraditionsvereins Wismut besuchte Sachsen Hartmut Weiße

Eine Delegation des russischen Bergbau- traditionsvereins Wismut, eines Vereins ehemaliger Mitarbeiter der SDAG Wis- mut und ihrer Kinder, weilte vom 31. Ja- nuar bis 3. Februar 2013 in Sachsen. Im Gepäck der russischen Bergkameraden befanden sich 18 Ausgaben ihres gewich- tigen zweibändigen Werkes „Uran und die Menschen - Geschichte der SDAG Wis- mut“, das eine konzentrierte Geschichte der SDAG Wismut von 1945 bis 1990 und umfangreiche Erinnerungen an die Zusammenarbeit von russischen und deut- schen Wismut-Mitarbeitern enthält. An diesem Werk sind 40 ehemalige deut- sche Wismut-Mitarbeiter mit Beiträgen beteiligt. Werner Richter, Beauftragter des Bergbautraditionsvereins Wismut für die Zusammenarbeit mit dem russischen Partnerverein: „Wie zu Zeiten der SDAG Wismut haben russische und deutsche Die Teilnehmer am Treffen mit den russischen Bergkameraden am 31. Januar 2013 in Chemnitz. Bergkameraden an diesem Buch erfolg- Fotos: Aleksander Andreev und Vladimir Bulatow reich zusammengearbeitet.“ Zum Auftakt fand ein Treffen der rus- mut, Prof. Dr. Bernhard Cramer, und ihr sischen und deutschen Bergkameraden Besuch beim ehemaligen Generaldirektor in „Marschners Eisgaststätte“ in Chem- der SDAG Wismut, Dr. Horst Richter, Ge- nitz-Siegmar statt. Bei diesem Treffen schäftsführer von G.E.O.S. Freiberg. überreichte Delegationsleiter Georgy Bei einer Visite im Wismut-Archiv dank- Andreev den deutschen Bergkameraden ten die russischen Bergkameraden für die eine Ausgabe des Werkes „Wismut und Unterstützung bei der Arbeit an ihrem die Menschen“. Wismut-Buch. Gunter Schlicke, Leiter Höhepunkte des Besuchs waren der der Regionalgruppe, überbrachte den rus- Empfang der Delegation durch den säch- sischen Bergkameraden am 2. Februar Delegationsleiter Georgy Andreev stellt Oberberghaupt- sischen Oberberghauptmann und Vorsit- 2013 die Grüße der Mitglieder der Regi- mann Prof. Dr. Bernhard Cramer (r.) das Buch des rus- zenden des Bergbautraditionsvereins Wis- onalgruppe Chemnitz. sischen Bergbautraditionsvereins über die Wismut vor.

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 10 Weihnachten in Berggießhübel André Gierth

Zwischen all den Bergparaden in der Weihnachtszeit gestaltet die Knappschaft zu Berggießhübel in unserem Heimatort immer am zweiten Wochenende im De- zember das Lichterfest mit. Vor fünf Jahren kam die Idee, gemeinsam mit dem Pfarrer der evangelischen Kir- che Daniel Lamprecht, eine Bergpredigt abzuhalten. Wir gestalten das Programm der Bergandacht in der Kirche mit. Im Anschluss an die Bergandacht beginnt die kleine Bergparade. Begleitet von der Schallmeienkapelle und den Fackelträgern der Jugendfeu- erwehr aus Bad Gottleuba, beginnt die Parade an der Kirche in Berggießhübel, geht über den Kirchberg in den Ortskern Teilnehmer des Bergaufzugs zum Lichterfest in Berggießhübel 2012. Foto: André Gierth der Stadt und endet am Weihnachtsbaum der festlich geschmückt ist. Nach der schaften aus Altenberg, Glashütte, Dorf- Lichterfest in Berggießhübel im Dezem- Vorstellung der uns begleitenden be- hain und den Kalkbrechern vom ehemali- ber 2013. freundeten Knappschaften beginnt das gen Kalkwerk aus Borna-Gersdorf dafür Die Veranstaltung ist mittlerweile Tradi- Konzert der Kapelle. möchten wir uns recht herzlich bedanken tion geworden und aus dem Kulturpro- Unterstützt werden wir von den Knapp- und freuen uns schon auf das nächste gramm nicht mehr wegzudenken. Erlös des Holzkohlemeilers geht als Spende an die Bergkirche St. Marien Peter Haustein

Ein großes Ereignis für Jöhstadt und die Besucher, Mitwirkenden und Beteiligten. Holzkauf, Holztransport, Holzaufberei- beiden bergmännischen Traditionsvereine Für die Bergbrüderschaft und den berg- tung und allen nötigen Zuarbeiten war Berg-, Knapp- und Brüderschaft und Berg- männischen Musikverein und mich per- oftmals mühselig und zäh, denn alles männischer Musikverein - der 4. Sächsi- sönlich! wurde in der Freizeit von den Beteiligten sche Bergmanns-, Hütten- und Knappentag Großen Anteil daran, weil zum ersten bewältigt. - liegt bereits einige Zeit zurück. Mal bei einem sächsischen Bergmanns- Dafür hat diese Zeit den Zusammenhalt Dieser 4. Sächsische Bergmanns-, Hüt- tag war die Errichtung eines historischen im Verein und mit den zahlreichen Hel- ten- und Knappentag war ein einzigarti- Holzkohlemeilers. fern und Freunden der Brüderschaft ge- ges Erlebniswochenende für alle Gäste, Die Vorbereitungszeit, mit Standortwahl, stärkt und beflügelt. Auch die Neugier auf die anreisenden und ausführenden „Ruß“- Köhler war ziemlich groß. Aus Gesprächen mit den Helfern, Bergbrü- dern und den Köhlern muss gesagt wer- den, alle waren begeistert! Die Zeit des Meileraufbaues, die Reife- woche, das Anzünden und das Festwo- chenende waren speziell für uns Bergbrü- der eine sehr lehrreiche und schöne Zeit. Vielleicht auch mit dem Hintergrund, dass zu den 24 Gründungsvätern unserer Knappschaft im Jahre 1655 außer Berg- und Hüttenleuten auch Köhler und Ham- merschmiede gehörten. Aus dem Verkauf der geernteten Holz- kohle ergab sich für unseren Verein noch eine wunderbare Gelegenheit Gutes zu- tun. Ein Teil des Erlöses sollte als Spende an die Annaberger Bergkirche gegeben werden. Die Einzelheiten wurden mit den Verant- wortlichen von Kirchgemeinde, Presse, Gastronomie und den Nachtwächtern im

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 11 Mitglieder der Berg-, Knapp- und Brüderschaft Jöhstadt mit den Buchholzer Nacht- Übergabe der Spende für die Restaurierung des Altarbildes in der Bergkirche St. Ma- wächtern Dieter Frank und Rainer Eckel vor der St. Annenkirche. rien durch Peter Haustein von der Berg-, Knapp- und Brüderschaft Jöhstadt an den Fotos: Gerd Melzer Pfarrer Karsten Loderstädt der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz.

Vorfeld besprochen und der Termin auf wir vom Bergbruder Horst Richter von Nachtwächtern noch viel Wissenswertes den Reformationstag, dem 31. Oktober der Frohnauer Brüderschaft begrüßt und zu dessen Historie erzählt wurde. Dabei 2012, festgelegt. mit viel wissenswerten Fakten zur ein- nutzten sie die Gelegenheit auch die Ge- Die Bergbrüder, Bergschwestern und zigen Bergkirche Sachsens unterhalten. schichte der Nachtwächter in den beiden Bergkinder im Berghabit, dazu Ehepart- Dann kam der große und bewegende Au- Bergstädten Annaberg und Buchholz zu ner, Freunde und verdiente Helfer trafen genblick an dem wir Pfarrer Karsten Lo- erzählen. sich gegen 18:00 Uhr vor der Annaberger derstädt den symbolischen Scheck über Dieses schöne Erlebnis wurde zum Ab- Annenkirche. Dort wurden wir von den 300 € überreichen konnten. schluss mit Bergschmaus und Bergbier beiden Buchholzer Nachtwächtern Rainer Dazu unsere Bitte das die Spende zur im Gasthaus „Zum Türmer“ von allen Eckel und Dieter Frank bereits erwartet. Restaurierung des Alterbildes verwendet Beteiligten zünftig gefeiert. Im Feuerschein der offenen Geleuchte setzte wird. Das ganze wurde natürlich von der Dabei wurden noch viele schöne Erinne- sich der ungewöhnliche Zug in Bewegung. Lokalredaktion der „Freien Presse“ be- rungen zum Meilerbau und Bergmanns- Unsere Stadtführer machten uns auf so man- gleitet, so etwas gibt es schließlich nicht tag ins Gedächtnis zurückgerufen. che romantische Ecke und viele historische jeden Tag. Ein wichtiges Ergebnis dieser Tage war für Details mit fachkundigen und zugleich wit- Im Anschluss ging der Stadtrundgang uns die Erkenntnis, Bergleute und Köhler zigen Bemerkungen aufmerksam. weiter Richtung ehemaliges Kloster sind ein gutes Gespann, in der Vergangen- An der Bergkirche angekommen, wurden der Bergstadt, wo uns von den beiden heit und sicher auch für die Zukunft. Mettenschicht der Regionalgruppe Ostthüringen des BTV Wismut Peter Janak

Der Bergbautraditionsverein Wismut, Bus durch die Betriebsteile die Betriebs- ger Kalkswerk GmbH. Letzteres war zu Regionalgruppe Ostthüringen, blickt auf geschichte. Bereits 1890 wurde mit dem 80 % holländisches Kapital und wurde bis ein erfolgreiches Jahr 2012 zurück. Dabei Kalkabbau im Bereich Rübeland-Elbin- 1968 über die Treuhand verwaltet. bildete die Mettenschicht am 11. Dezem- gerode begonnen. Die früheren Werke ge- In den sechziger Jahren versuchte man ber 2012 mit einer Exkursion in den Harz hörten dem VEB Chemische Werke Bu- bereits einen gemeinsamen Betrieb auf- den Abschluss. Unser erstes Ziel waren na-Schkopau, dem VEB Stickstoffwerk zubauen. Wegen des hohen Kalkbedarfs die Harzkalkwerke der Firma „Fels“ in Piesteritz/Wittenberg und dem Hornber- der Industrie wurden 1964/1965 die Rü- Rübeland-Elbingerode. Nach einer kurzen Kaffeepause begann eine Rundfahrt. Der Betriebsleiter Herr Strutz hatte bereits mit dem Winterdienst vorgesorgt. Er erklär- te in einer zweistündigen Fahrt mit dem

Teilansicht der Harzer Kalkwerke

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 12 schichte erklärte, zeigte er die neuesten technologischen Abläufe nach den Moder- nisierungen. Jeder Kunde erhält Kalk nach seinen Wünschen. Jährlich produziert die Firma etwa 300.000 Tonnen Brandkalk, davon ca. 200.000 Tonnen Stückkalk und gemahlenen Weißkalk. Im Rohkalk wird jede erdenkliche Körnung bereitgestellt, wobei auf Haldenmaterial zurückgegrif- fen werden kann. Zum Schluss bedankten wir uns bei Herrn Strutz für die Rund- fahrt mit den interessanten Erläuterungen. Nach dieser Führung ging es ins Hotel Bodetal in Rübeland zum Tscherperessen. Alles war bestens vorbereitet. Herr Wilge- Ortsansicht von Rübeland. Fotos: Peter Janak rot sorgte mit seinem Team dafür, dass wir einen angenehmen Aufenthalt hatten und belandbahn elektrifiziert und mit sechs- öfen waren Geschichte. Das Verfahren jeder sich wunschgemäß stärken konnte. achsigen Elektrolokomotiven der Bau- unterschiedlicher Brände wie Hart- oder Zu guter Letzt stand die Baumannshöhle reihe E 251 ausgerüstet. 1968 „erfand“ Weichbrand in Schachtöfen stand nun im auf der Tagesordnung. Bevor es zur Füh- Zekom Dessau ein neues Werk, den Vordergrund. Die früheren Beziehungen rung durch die Höhle ging, stimmten wir VEB Harzer Kalk- und Zementwerke. zwischen dem HKZW und den Fels-Wer- nach einem kleinen „Höhlentropfen“ im Zwei Jahre später erfolgte der endgülti- ken GmbH aus den Siebziger Jahren wa- Goethesaal den Steigermarsch an. Die ge Zusammenschluss der drei Ostharzer ren ein Grund dafür, dass die Fels-Werke Geschichte der Baumannshöhle weckte Kalkwerke Rübeland zum VEB Harzer großes Interesse an den Harzer Kalkwer- bei den Teilnehmern großes Interesse. Kalk- und Zementwerke (HKZW). Die ken hatte. 1992 erwarben die Fels-Werke Mit der Heimreise gegen 16:00 Uhr ging alten Produktionstechniken - wie dem die Werke in Rübeland und Elbingerode. für alle Kollegen eine erlebnisreiche Brennen von Stückkalk in den Ring- Nachdem Herr Strutz uns die ganze Ge- Mettenschicht zu Ende. Spuren der Wismutzeit in Rittersgrün Matthias Schneider

Ende der 1940er und Anfang der1950er 401 Meter im Monat. In dieser 1960 erkundet. Nennenswerte Jahre erkundete die Wismut die Region auf Brigade arbeitete auch ein Uranvererzung konnte nicht Uran und es kam zu einem geringfügigen ehemaliges Mitglied unseres festgestellt werden, aller- Abbau von diesem wertvollen Rohstoff. Vereins Karl Alban Schnei- dings wurde eine bedeuten- In dieser Zeit fallen zum Beispiel Schnell- der, dieses dokumentiert ein de Skarnmineralisation mit vortriebsrekorde, welche in der Lagerstätte Holzteller mit der Aufschrift Magnetit, Sulfiden und Kassi- Ehrenzipfel Objekt 111 gefahren wurden. „401 m“, welcher sich noch im terit (Zinngestein) entdeckt. Im Dieses Objekt 111 wurde 1954 von der Besitz der Nachfahren befindet. gleichen Jahr fand die SDAG Wis- Schachtverwaltung 206 übernommen. Die gleiche Brigade wiederholte diese mut in Bohrungen im Gebiet Hämmerlein Von besonderer Bedeutung waren vor al- Leistung im Mai 1955 noch einmal und und Tellerhäuser radioaktive Anomalien lem die in den Jahren 1954 und 1955 auf- überbot sie um 64 Meter, also insgesamt mit teilweise sichtbarer Pechblende so- gefahrenen Schnellvortriebe. Sie stellten auf 465 Meter im Monat. Bemerkenswert wie Zinnvererzungen vor. Deshalb wurde zu dieser Zeit Rekordleistungen in der für diese Zeit ist, das Schnellvortriebe in 1967 ein Stolln vom Luchsbachtal (Pöhla) Wismut im eingleisigen Einortbetrieb der Wismut allgemein zwischen 80 und in Richtung Hämmerlein und Tellerhäuser dar. Im November 1954 von der Brigade 200 Meter pro Monat gefahren wurden. aufgefahren. Dieser Stolln erreichte eine Kolm gefahrener Schnellvortrieb kam auf Die Lagerstätte „Globenstein“ wurde

Die Ausbau-Zimmererbrigade, die Teil der Brigade Kolm war, als Zweiter von links in der ersten Reihe ist der vermutlich letzte, noch lebende Zeitzeuge Ge- org Keller zu sehen. Weiter sind zu sehen Paul Mann, Martin Kurt, Walter Neubert und Ehrhard Rosner, der ebenfalls ein Knappschaftsmitglied war. Der Erste von links in der hinteren Reihe konnte leider nicht nament- lich recherchiert werden.

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 13 Gesamtlänge von 7.845 Meter, damit war ten Hämmerlein, der Grundstein für die planmäßige Uran- Globenstein und gewinnung in Tellerhäuser gelegt. Tellerhäuser insge- Der Abbau begann 1983 und endete am samt Ressourcen 31. Dezember 1990. Es wurden 1.203,6 von 277.000 t Zinn, Tonnen Uran gefördert. Neben der Uran- 70.000 t Wolfram, gewinnung wurde noch Magnetit abge- 400.000 t Zink, 7,7 baut. Kurz vor Einstellung des Bergbaus Mio. t Magnetit 1990 wurde ein reichhaltiger Silberan- sowie bedeutende bruch aufgefahren. Gehalte von Indium Hier wurden einige Tonnen Silbererz ge- und Kadmium aus. wonnen, allerdings nicht aufbereitet. Die- Schlussfolgerung Bild von der Auszeichnungsfeier. Fotos: Sammlung Matthias Schneider ses Silbererz war stark mit Arsen angerei- ein erneutes „Berg- chert, wodurch die Aufbereitung sehr teuer geschrei“ wäre bei diesen Vorkommen gen Vereinsjubiläum der Rittersgrüner geworden wäre und zusätzlich verbunden jederzeit denkbar! Knappschaft in diesem Jahr. Wir würden mit hohen Umweltbelastungen. Im gleichem Atemzug verweisen wir uns freuen, sie bei einer der zahlreichen Nach den letzten Erkundungsarbeiten hier noch mal auf den Veranstaltungsplan Veranstaltungen in unseren idyllisch ge- der Wismut wies diese für die Lagerstät- zu den Feierlichkeiten zum 300-jähri- legenen Rittersgrün begrüßen zu dürfen.

Bergbau - Bildung Die Entwicklung der Zwickauer Bergschule bis zum Jahre 1945 Hartmut Schröter

In der Festschrift zum 50. Jahrestag der bezahlte Arbeiter auf den Werken beschäf- und des Oelsnitzer Reviers sowie durch Gründung der Bergschule im Jahre 1912 tigt. Der Schulbesuch war unentgeltlich. den sächsischen Staat gedeckt; regelmäßi- konnte auf eine stetig wachsende Bedeu- Erster Standort der Bergschule war das ge, aber geringe Zuwendungen kamen von tung und Qualität der Ausbildung junger Raschersche Haus in der Katharinenstraße der Stadt Zwickau und aus Bayern. 1912 Bergleute an dieser Schule verwiesen wer- 3 (heute bekannt als letzte Posthalterei), war der staatliche Anteil auf etwa 50 % den. Der Unterricht war seit 1862 schritt- 1867 bereits wechselte die Schule in das des Gesamtumfanges angewachsen. Für weise erweitert und verbessert worden. Haus des Ziegeleibesitzers Flechsig im die Lehrer war inzwischen auch ein Pensi- 1887 kam das Fach „Erste Hilfeleistung Schlossgässchen 4, wo die zwei Oberge- onsfond notwendig und gebildet worden. bei Verunglückungen“ in den Lehrplan. schosse genutzt wurden (das Haus exis- Die Oberaufsicht über die Bergschule hat- Seit 1867 wurde aus der Stiftung von C. tiert heute nicht mehr). Im Jahre 1904 zog te das sächsische Finanzministerium, die Ch. Artur von Burgk ein Glückauf-Stipen- die Schule schließlich in das Beucheltsche fachliche Aufsicht übte das Oberbergamt dium und seit 1888 das Kohlenbauer-Sti- Haus in der Alten Leipziger Straße (heute Freiberg aus. pendium aus der Karl-Friedrich-Ebert- Max-Pechstein-Str. 11, Haus des Deut- 1905 wurden eine neue Schulordnung und Stiftung für besonders förderungswürdige schen Roten Kreuzes). zusätzlich Vorschriften für die Zöglinge Schüler vergeben. Bis 1912 hatten 835 Schüler die Schule der Bergschule Zwickau erlassen. Als Un- Ab 1895 erhielten die Schüler Lehrmateri- besucht und 688 sie mit Erfolg absolviert, terrichtsfach kam Arbeitergesetzgebung al in Form von Leitfäden für Bergbaukun- wobei die meisten eine Tätigkeit in den hinzu. Der Lehrplan umfasste inzwischen de, für Geologie und andere Fächer. 1898 sächsischen Steinkohlenwerken aufnah- 16 Fächer, darunter auch Elektrotechnik erschienen Lehrbücher für Geologie und men. Andere gingen als nunmehr ausge- und Chemie. Grubenbefahrungen in Stein- Physik. Im gleichen Jahr konnte für sämt- bildete Steiger in schlesische, westfälische, kohle-, Braunkohle- und Erzgruben sowie liche Bergschüler eine Unfallversicherung böhmische Stein- und Braunkohlenwerke geologische und Exkursionen in Maschi- abgeschlossen werden. Die Zahl der Schü- und andere Betriebe; selbst nach Amerika nenfabriken gehörten zum regelmäßigen ler lag bei 21 im Jahre 1862 und stieg mit wanderten einige aus. Ein Absolvent be- Programm der vier Ausbildungsjahre. großen Schwankungen auf 116 im Jahre gann seine Arbeit 1912. Insbesondere erforderte die Grün- im damals berühm- dung neuer Werke im Oelsnitzer Revier ten Bernsteinwerk sowie die Erweiterung des Grubenfeldes Palmnicken (heute des ESTAV mit den Tiefbauschächten Jantarny) in Ost- in den 1870er Jahren mehr qualifiziertes preußen. Aufsichtspersonal, so dass um 1880 die Der wachsende Fi- Schule zwischenzeitlich sogar etwa 80 nanzbedarf für den Schüler hatte. Schulbetrieb wur- Die meisten Schüler kamen aus den säch- de überwiegend sischen Revieren, aber zunehmend auch durch die sächsi- aus anderen Gegenden. Aus der Zahl der schen Steinkoh- Bewerbungen wurden nur etwa 30 Prozent lenwerke bzw. die zugelassen. Ab 1877 sind je Woche vier Vereine für berg- Bergschultage festgelegt worden. An den baulichen Interes- anderen Tagen waren die Bergschüler als sen des Zwickauer

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 14 Während des Ersten Weltkrieges ging die Zahl der Schüler rapide zurück; 1916 wa- ren von den 102 eingeschriebenen Schü- lern 72 im Kriegseinsatz. Am Ende des Krieges mussten insgesamt 20 Schüler und Lehrer als Opfer beklagt werden. Die Situation wurde noch dadurch erschwert, dass mehrere Lehrer gestorben waren, darunter der langjährige Bergschuldirek- tor Johannes Treptow. Im Jahre 1918 gab es wiederum eine neue Schulordnung und Vorschriften für die Schüler, die Schülerzahl erhöhte sich auf 134. In der Zwischenzeit war auch der Braunkohlenbergbau in das Programm der Bergschule aufgenommen worden. 1919 wurde auf jedem Steinkohlenwerk ein Vorbereitungsdienst für Bergschul- anwärter eingerichtet; im gleichen Jahr konnte endlich mit Bergrat Hilgenberg ein neuer Bergschuldirektor in der Nachfolge Die Bergschule von 1924 bis 1945 in Schedewitz. Foto: Westsächsische Hochschule, Archiv von Treptow gefunden werden. Ab 1920 kamen regulär Bergschüler aus Bayern für die Aufnahme eine dreijährige prak- landsexkursionen (nach Bulgarien und nach Zwickau, da Bayern keine eigene tische Arbeit in Grubenbetrieben. Durch Rumänien) zu nennen. Außerdem erfolg- Bergschule unterhielt; für jeden dieser die Einführung der Vorschulen und die ten erstmals gegenseitige Besuche mit den Schüler mussten jährlich 300 Mark an die dadurch mögliche Konzentration auf die Bergschulen Bochum und Peiskretscham/ Bergschule gezahlt werden. technischen Fächer konnte die Effekti- Oberschlesien. Da der Bedarf der Stein- 1921 erfolgte die Erweiterung des Lehr- vität der Zwickauer Bergschule deutlich und Braunkohlenwerke an Steigern stag- planes um das Fach Volkswirtschaftslehre. verbessert werden. Der Lehrmittelbestand nierte, wurden zunehmend auch Betriebe 1922 wurde eine Bergvorschule an der Berg- und die Sammlungen hatten sich in den der Steine und Erden mit Personal ver- schule Zwickau errichtet. 1923 übernahm letzten Jahren erheblich vergrößert. Befah- sorgt. Der Anteil der Schüler aus Bayern der preußische Bergassessor Hans Wächter rungen und Exkursionen, die stets in den war 1929 mittlerweile auf 25 % gestiegen. einen großen Teil der Unterrichtsfächer. Ferien durchgeführt wurden, blieben fes- Erstmals führte die Bergschule auch Fort- Die seit 1922 laufenden Bemühungen zur ter Bestandteil des Lehrplanes. Im Jahre bildungslehrgänge für Steiger durch. Ab Reform der Bergschule Zwickau führten 1925 hatte die Bergschule einschließlich 1931 kam Turn- und Sportunterricht in den schließlich dazu, dass am 10.10.1923 der ihrer Vorschulen 127 Schüler. Infolge der Lehrplan; 1932 musste bei der Aufnahme Verein der Zwickauer Bergschule G.m.b.H. allgemein schwierigen wirtschaftlichen in die Schule ein Hauer- und Schießmeis- gegründet wurde. Gesellschafter waren die Situation in den Jahren danach verringerte terschein vorgelegt werden. Die Zahl der Bergbaulichen Vereine Zwickau, Oelsnitz, sich die Schülerzahl bis 1929 auf 73. Gesellschafter verringerte sich infolge der Borna und Görlitz sowie die Vereinigung Als Neuerungen aus dieser Zeit sind die Schließung von Betrieben, und die Schü- der Meuselwitz-Rositzer Braunkohlenwer- Einführung des Faches Grubenrettungs- lerzahl ging bis 1933 auf 54 weiter zurück. ke. Sie stellten zusammen den Schulvor- dienst (1925), die Abschlussqualifikati- Die Bergschule Zwickau wurde nun, gleich stand und den Aufsichtsrat. Dazu gehörten on Bergtechniker (1926) und erste Aus- allen anderen Fachschulen in Deutschland, die Bergvorschulen in Zwickau, Oelsnitz und Borna. Inzwischen war die Schülerzahl in Zwickau auf 215 gestiegen. Der Unter- richt während der dreijährigen Schulzeit fand wöchentlich an vier Tagen und die Arbeit in den Gruben an drei Tagen statt. Die Oberaufsicht über die Schule hatte ein Staatskommissar im Auftrage des sächsi- schen Finanzministeriums. In der Schule gab es nunmehr eine Steinkohlenabteilung und eine Braunkohlenabteilung. Da die Räume am bisherigen Standort nicht mehr ausreichten, erfolgte der Um- zug in das umgebaute ehemalige Rathaus von Schedewitz in der Schedewitzer Stra- ße 22. In dieser Zeit bildete sich auch eine Bergschüler-Vereinigung, die kulturell tätig wurde und insbesondere die Entlas- sungs- und Barbarafeiern organisierte. Am 11.11.1924 trat eine neue Schulord- nung in Kraft. Danach war Voraussetzung Bergschüler bei einer Grubenbefahrung, 1894. Foto: Westsächsische Hochschule, Archiv

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 15 Bergparade zum 75. Jahrestag der Gründung der Berg- schule, 1937. Quelle: D´r Bargmaa, Nr. 23, Nov. 1937

ge zum Opfer. Alle Bergschüler gehörten der Bergschülerschaft an, die Sportfeste und Vorträge und den Briefwechsel mit den Kriegsdienstleistenden organisierte. Die Sammlung und Lehrmittelbestände wa- ren kontinuierlich angewachsen, was aber- mals zu Raumnot am Standort der Schule Reifezeugnis des Bergschülers Kurt Neubert. Quelle: Westsächsische Hochschule, Archiv führte, so dass schließlich ein Neubau für die Bergschule nach Beendigung des Krie- dem Reichskultusministerium unterstellt. Schülerzahl war inzwischen wieder auf 122 ges erwogen wurde. Zwischenlösungen für 1935 betrug die Schülerzahl nur noch 43. angestiegen. neue Standorte - das Schloss Planitz und die Im selben Jahr mussten die Schüler erst- Am 1. April 1941 trat das Sächsische Berg- Pestalozzischule - mussten aus unterschied- mals einen 5-wöchigen Wehrsportlehrgang schulvereinsgesetz in Kraft. Nunmehr hieß lichen Gründen verworfen werden. absolvieren. Besonders bedürftige Schüler die Schule „Zwickauer Bergschule e. V.“. 1944 erfolgte aus Sparsamkeitsgründen erhielten eine finanzielle Ausbildungshilfe Alle im Land Sachsen tätigen Bergbau- der Übergang zum wochenweisen Wechsel aus Mitteln der Bergschule. In den Lehrbe- unternehmen - das waren 19 Betriebe des von Unterricht und Praxis. Die Prüfungen trieb wurde das Buch Bergbaukunde von Steinkohlen-, Braunkohlen- und Erzberg- führten jetzt zu den Abschlüssen Gruben- Heise und Herbst eingeführt; das Schulge- baues und ein Hüttenwerk - waren nun zur und Tagebausteiger, Maschinen- und Elek- bäude 1937 grundlegend renoviert. Zum Unterhaltung der Schule verpflichtet. Dazu trosteiger sowie Vermessungssteiger. 75. Jahrestag der Gründung der Bergschule kamen noch Betriebe der Steine und Erden Immer öfter wurde der Schulbetrieb fanden verschiedene Feierlichkeiten und sowie 1942 drei Unternehmen aus Böhmen. durch die Kriegsereignisse beeinträch- eine große Bergparade statt. Am 15.10.1941 trat Dr. Ing. Walter die tigt. Bis Ende 1944 waren 19 Bergschüler Im Jahre 1938 wurde die Trennung von Nachfolge von Bergdirektor Hilgenberg im Krieg gefallen. Am 31.3.1945 muss- Steinkohlen- und Braunkohlenabteilung als Bergschuldirektor an. Ab 1942 galt te die Freiberger Vorschule geschlossen aufgehoben. Die Absolventen waren fortan ein neuer Lehrplan mit 28 Fächern; die werden, und am 13.4.1945 stellte die Steiger für Tief- und Tagebau und Maschi- nunmehrige Fachschulausbildung war Zwickauer Bergschule den Lehrbetrieb nensteiger. In Freiberg wurde eine Vorschu- auf fünf Semester festgelegt. Gleichzei- bei einer Schülerzahl von 62 ein. le für Berg- und Hüttenleute errichtet und tig wurde der Unterricht im Bergvermes- Quellen: Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der dafür die Vorschule in Borna geschlossen. sungswesen aufgenommen. Im selben Zwickauer Bergschule, von J. Treptow, 1912; Chronik der Bergingenieurschule Zwickau 1862 - 1955, von 1939 erhielt die Bergschule Zwickau den Jahr fielen fünf von den 76 zum Kriegs- Hans Wächter, 1955; 100 Jahre Bergingenieurschule Status eines kriegswichtigen Betriebes. Die dienst eingezogenen Schülern dem Krie- „Georgius Agricola“ Zwickau, Festschrift, 1962 Bergbau - Musik Landesbergmusikkorps präsentiert sich jugendlich Manja Görner

Am 13. Oktober 2012 fand der alljährliche Besucher von außerhalb nicht gekommen. ließ sich erkennen, das Orchester setzt auf Ökomarkt auf dem Schneeberger Markt- Denn das Musikkorps zeigte sich diesmal Nachwuchs und auf die Zusammenarbeit platz statt. Herrlichstes Sonnenwetter lock- von seiner jugendlichen Seite. Von den verschiedener Generationen. Blasmusik te zahlreiche Besucher in das Zentrum der rund 35 anwesenden Musikern konnten ist eben nicht nur etwas für die „Alten“. Bergstadt. Viele Verkaufsstände luden zum nur fünf zur „älteren Generation“ gezählt Das Konzert wurde mit dem tschechischen Anschauen, Angreifen, Kosten und na- werden. Rund zwei Drittel des Orchesters Marsch „Koline Koline“ von Frantisek türlich auch zum Kaufen ein. Kaffee und waren unter 30 Jahre. Dabei handelt es Kmoch eröffnet. Im weiteren Verlauf je- Kuchen konnte man sich wieder schme- sich hauptsächlich um Schüler/Innen und doch erklangen hauptsächlich Stücke im cken lassen, auch 2012 wurde diese Ver- Studenten/Innen. Der wohl jüngste Akteur Big Band Sound, was den Zuhörern gut anstaltung vom Musikkorps der Bergstadt war der fast dreijährige Noha. Er besuch- gefiel. Mit dabei waren unter anderem das Schneeberg musikalisch umrahmt. te seinen Papa auf dem Dirigentenpodest, „Samba Evita“, „Griechischer Wein“ und Das es sich dabei um das Landesbergmu- lies sich von diesem den Taktstock geben „Rock Around the clock“. Es wurde mitge- sikkorps Sachsen handelt, darauf wären und dirigierte einfach mit. Auch daran sungen, mitgeklatscht und mitgeschunkelt.

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 16 Aber nicht nur das Orchester schien eine Verjüngungskur gemacht zu haben. Auch im Publikum waren viele Jugendliche und junge Familien mit Kindern zu finden. Einige der Kinder konnten ihre Neugier nicht bezwingen, nahmen die Eltern oder Oma und Opa an die Hand und zogen sie mit sich nach vorn. Denn wann kann man schon einmal ein Schlagzeug, ein Saxo- phon oder ein E-Gitarre aus der Nähe bestaunen? Somit war es für alle Anwe- senden eine gelungene Veranstaltung, weshalb dem Veranstalter ein herzlicher Dank für die Organisation gilt. Auch in diesem Jahr, zum Ökomarkt am 12. Oktober 2013, laden die Jugendlichen und einige „Alte“ des Musikkorps zum Konzert auf dem Marktplatz in Schnee- Landesbergmusikdirektor Jens Bretschneider bei der Nachwuchsförderung während des Konzertes bei Öko- und berg ab 11:30 Uhr ein. Streuobstmarkt in Schneeberg. Foto: Matthias Bretschneider

Die Bergkirche St. Marien in Annaberg, einzige Bergmannskirche in Sachsen, ist Herzenssache Karl-Heinz Baraniak

Der Knappenchor des Steinkohlenber- gbauvereins Zwickau unter Leitung des sächsischen Landesbergchordirektors Lutz Eßbach hat am Samstagnachmittag, dem 15. März 2013, in der Annaberger Berg- kirche St. Marien, welche fast bis auf den letzten Platz gefüllt war, ein Benefizkonzert zur weiteren Restaurierung des bergmänni- schen Altars gegeben. Erinnern wir uns: Mit dieser ehrwürdigen Bergkirche, be- herbergt das historische Annaberger Zentrum die einzige bergmännische Son- derkirche Sachsens. Erbaut von 1502 bis 1511 wurde sie ausschließlich mit Gel- dern der Bergknappschaft finanziert. Lei- der hat dieses ehrwürdige Gebäude in der Vergangenheit viele turbulente Epochen überstehen müssen, die hässliche Narben hinterlassen haben. Umso erfreulicher ist Knappenchor des Steinkohlenbergbauverein Zwickau in der Bergkirche St. Marien in Annaberg-Buchholz. es, dass es traditionsbewusste Bürger der Foto: Karl-Heinz Baraniak Region gibt, die in aufopferungsvoller Ar- zu unterstützen, waren wir als Mitglieder planten wir dieses Konzert. In zahlreichen beit mit viel Engagement, Fleiß und Elan des Sächsischen Landesverbandes der Chorproben haben sich unsere Sänger auf diesem Bauwerk wieder neues Leben Bergmanns-, Hütten- und Knappenverei- diesen Höhepunkt vorbereitet. Zahlreiche eingehaucht haben. Um dieses Anliegen ne angetreten. Schon seit fast einem Jahr Choräle wurden geprobt und Liedgut, welches vom tiefgläubigen Bergmanns- stand berichtet, einstudiert. Unterstützt wurden unsere singenden Knappen durch die Reinsdorfer Bergsänger, die den mitt- leren Programmteil gestalteten. Unser Bergliedermeister Lutz Eßbach hat mit seinen Söhnen Florian und Sebasti- an eine alte Tradition wieder aufleben lassen, denn vor etwa 100 Jahren gab es schon einmal eine landesweit bekannte Sängergruppe mit dem Namen Reinsdor- fer Bergsänger. Dank der Unterstützung durch die Ge- meinde Reinsdorf, einem vom Steinkoh- lenbergbau geprägten Ort nahe Zwickau,

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 17 konnten nicht nur das Bergbau- und Hei- Gäste aus aller Welt dargeboten haben und dem Programm berichtet, war das berg- matmuseum im Zentrum des Ortes ge- dabei kam nicht nur bergmännisches Lied- männische Konzert ein wunderbares Er- schaffen werden, sondern auch die Pfle- gut zum Vortrag, sondern auch Volkslieder lebnis. Aber auch für uns Ensemblemit- ge des bergmännischen Liedgutes mit in aus unserer sächsischen Heimat. glieder und unsere Ehefrauen wird diese den Vordergrund gerückt werden. Das Auch im Benefizkonzert folgten die Konzertreise nach Annaberg, welche wir historische, bergmännische Habit wurde Reinsdorfer Bergsänger dieser Traditi- bei herrlichstem Winterwetter gleichzeitig so originalgetreu wie möglich nach alten on und ernteten lobende Worte nicht nur als Chorausfahrt ins schöne Erzgebirge Fotografien rekonstruiert. vom Vorsitzenden des Kirchenvorstandes nutzten, in guter Erinnerung bleiben. Überliefert ist, dass schon 1820 auf der der evangelisch-lutherischen Kirchge- Mit dem befriedigendem Gefühl, Gutes ge- damaligen viel besuchten Leipziger Mes- meinde Annaberg, Bergkamerad Jürgen tan und dazu erlebnisreiche Vereinsarbeit se Bergsänger aus unserer Region ein viel- Förster, und viel Beifall. praktiziert zu haben, kehrten wir am späten fältiges Programm zur Unterhaltung der Für alle Anwesenden, so wurde uns nach Samstagabend nach Zwickau zurück. 16. Europäisches Blasmusikfestival/22. Internationales Musikfest Dajanna Tischer

Bad Schlema ist fest verankert auf der kulturellen Landkarte Europas als völ- kerverbindender Anziehungspunkt für Blasmusikfreunde. Vom 20. bis 22. September 2013 erlebt das Publikum bereits zum 22. Mal an drei Fes- tivaltagen ein musikalisches Feuerwerk in einem beheizten und voll bewirtschafteten Festzelt mit 4.000 Sitzplätzen. Schirmherr der Veranstaltung ist der Ministerpräsident des Freistaates wird das 16. Europäisches Blasmusikfestival/22. Internationales Mu- sikfest von MDR 1 Radio Sachsen und dem MDR Sachsenspiegel. Zu den erstklassigen Orchestern, die non- stop im Wechsel auf zwei Bühnen musi- zieren, gehören u. a. die Polizeimusik Zürich-Stadt aus der Schweiz, die Dublin Concert Band aus Irland sowie Philips Harmonie Eindhoven aus den Nieder- 2012: Musikgesellschaft Bazenheid beim Festival mit vollem Einsatz landen. Das Repertoire der Klangkörper Foto: BBO Bad Schlema reicht von Swing und Big-Band-Sound Informationen/Karten: über Volksmusik und Arrangements mo- Zwei große Festumzüge umrahmen das Tel. 03771–2534030 derner Rock- und Popmusik bis hin zu Musikevent. Der Eintrittspreis beträgt [email protected] konzertanter und klassischer Blasmusik. 15,00 Euro pro Festivaltag. www.bergmannsblasorchester.de Bergbau - Museal 20 Jahre Besucherkahneinfahrt im Besucherbergwerk „Alte Hoffnung Erbstolln“ Gerold Riedl

Der neu gegründete Verein „Alte Hoff- Besucher fanden in das Bergwerk, muss- nung Erbstolln“, Rechtsnachfolger der ten jedoch in den Schacht hinabstei- Arbeitsgemeinschaft, stand 1990 vor einer gen, was hin und wieder zu einer sehr schier unüberwindbaren Herausforderung: hohen Angstausfallquote führte. Eine die Selbsterwirtschaftung des bescheide- bessere und sichere Einfahrtmöglich- nen Etats. Die damalige Schatzmeisterin keit bestand darin, die Auszugsrösche prognostizierte die schnelle Pleite, wenn horizontal fahrbar zu machen. Sie stand die Mitglieder weiter so großzügig Mate- jedoch, funktionsbedingt zur Ableitung rial einkaufen würden. der Aufschlagwasser für eine Turbine, Alle Betriebe der damaligen Mitglieder nach wie vor unter Wasser. Eine geplante der „Arbeitsgemeinschaft Historischer Trockenlegung und Verfüllung hätte den Vor der Aufwältigung 1991. Erzbergbau“ waren „abgewickelt“. Der historischen Charakter zerstört und der DER Stolln, mit dessen Herstellung die Hobbytätigkeit wohlwollende finanzielle Einbau von Laufwerk über dem Wasser- Wiederinbetriebnahme des Bergbaues ab und materielle Unterstützung versiegte. spiegel war zu aufwendig im Bau und in 1831 begann. Auch wenn es wenig war, es half, das der Unterhaltung. Hinzu kam, das dieser Damit war für uns die Verpflichtung ver- notwendigste zu tun. Stolln nicht irgendeiner war, sondern bunden, die neuzeitliche Nutzung unter

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 18 Bewahrung der historischen Funktion und Hochwasser führte, schaufelten die Ver- des historischen Charakters zu verbinden. einsmitglieder zur Erhöhung der Dämme Es entstand, bedingt durch bisher einge- mit dem steigenden Wasser um die Wet- setzte Schlauchboote und einen kleinen te - vergebens. Wieder verwüstete das Kahn, die Idee eine Einfahrt für Besu- Hochwasser die Baustelle: bereitgestellte cher durchzuführen. Die Auszugsrösche Grubenhölzer, ja ganze Schubkarren und in ihrem großen Profil bedurfte auf die Grubenhunte wurde davongespült bzw. Hälfte ihrer Länge einer bergbaulichen schwammen davon, die E-Anlage wurde Sicherung und ein sicheres, zugelassenes unbrauchbar. Die nicht mehr hobbymä- Besucherboot musste beschafft werden, ßig Spaß machende Routine der Groß- besser noch eine Sonderanfertigung für baustelle hielt Einzug und zehrte zuneh- das Bergwerk hergestellt werden. mend am Nervenkostüm. Mangels Geld für den Kahn wollte der Ver- Am 13. Oktober 1993 erfolgte endlich ein dafür einen Kredit aufnehmen. Sicher- die Flutung des aufgewältigten Stollnab- heiten? Das Boot selbst. Wer sollte dafür schnittes. einen Kredit geben? Wir haben ihn bekom- Während der gesamten Zeit der Aufwäl- men, nachdem unser Konzept vom damali- tigung von September 1991 bis Novem- gen Vorstand in ungebremsten Brennen für ber 1993 sind allein in diesem Stollnab- die Sache in dem Kreditinstitut vorgetragen schnitt vor Ort mehr als 2.000 unbezahlte Bootsfahrt im Röschensystem. Fotos: Gerold Riedl wurde. Der Kredit wurde bewilligt, die Freizeitstunden für die Erreichung des Werft konnte mit dem Bootsbau beginnen. Zieles erforderlich gewesen. Besonders umfassende Rekonstruktion in Eigenre- Gleichzeitig begannen die Aufwältigungs- Gerold Riedl mit 58 Einsätzen, Udo Opp, gie mit zahlreichen Verbesserungen am arbeiten. Auspumpen, Masse beräumen, 45 Einsätze, Wolfgang Riedl 30 Einsätze Grubenausbau. Ausbau einbringen, Anlegestellen bauen… und Günther Schmidt 17 Einsätze, waren Allen Kritikern zum Trotz: diese Attrak- Die unmittelbar vorbeifließende Zscho- die Leistungsträger, welchen die Besu- tion ist kein Selbstzweck, sondern fährt pau brachte die Arbeiten mehrfach durch cher heute die romantische einmalige die Gäste ins ehemalige technische Zen- Hochwasser und Eisgang zum Erliegen. Kahneinfahrt vom Mundloch aus in ein trum des Bergwerkes „Alte Hoffnung Die immer neu dazukommenden Arbei- Bergwerk zu verdanken haben. Erbstolln“ in die Blütezeit des Silberberg- ten schoben den avisierten Termin ei- Am 13. November 1993 wurde mit einer baues. Die rustikale Befahrung ist ein blei- ner durchgehenden Kahneinfahrt vom feierlichen Pressekonferenz unter Tage bendes Erlebnis und die Bootsfahrer sind Mundloch bis zum Turbinenraum immer die Besucherkahnfahrt eingeweiht, mehr mittlerweile über die ganze Welt verteilt wieder hinaus. als 100 Besucher kamen zur Eröffnung. und nehmen die Kunde von „Bergbaus Vereinsmitglieder verbrachten zum Teil Mittlerweile wurden über 80.000 Gäste Blütenschmuck“ mit nach Hause. eine komplette Urlaubswoche auf der sicher befördert. Weitere Informationen sind auf der Baustelle. Dämme schützen den Bau- 1997 erfolgte im Rahmen anderer Auf- neu gestalteten Website des Vereins stellenbereich vor dem überlaufenden wältigungsmaßnahmen die Verlängerung unter www.schaubergwerk.de und Schachtwasser. Wenn die Zschopau der Fahrtroute und im Jahre 2002 eine www.schwarzesloch.info zu finden. Huthaus Gersdorf - Verfall gestoppt Jens Schmidt

Es ist das letzte in Sachsen noch original erhaltene Schachthaus eines Pferdegö- pels, erbaut um 1750, wurde das Gebäu- de nach Abwerfen des Alten Kunst- und Treibeschachtes im 19. Jahrhundert zum Huthaus der Grube Segen Gottes Erbstolln in Gersdorf bei Roßwein. Ohne gravierende Umbauten überstand es die Zeit. Handwerker, Bewohner alle nutzten das Haus ohne etwas für die Sub- stanz zu tun und somit konnte auch der seit 1960 bestehende Denkmalschutz den Verfall nicht aufhalten. In der Annahme auf Fördermittel konnte der Verein „Segen Gottes Erbstolln“ das Haus erwerben und seither gab es viel Kampf um das liebe Geld. Doch wie es so ist, schon eine personelle Veränderung in einer Behörde schaffte Kompetenz und hilfreiches Interesse an diesen Uni- kat sächsischer Bergbaugeschichte. Mit Unterstützung des Landratsamtes Mit- Saniertes Fachwerk in Lehmputz an der Ostseite des Huthauses der Grube Segen Gottes Erbstolln. Foto: Jens Schmidt

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 19 telsachsen, der Gemeinde Striegistal und aber anstelle des Verfalls kann man nun siert werden können. Schließlich soll das Partnern der regionalen Wirtschaft konnte heute das neue, alte Fachwerk in den Au- Huthaus Gersdorf als Mittelpunkt für das eine denkmalsgerechte Sanierung begon- ßenwänden bestaunen und akribisch wird Projekt UNESCO Welterbe Montanre- nen werden. an einem Äußeren wie zur Erbauungszeit gion Erzgebirge, ein Schmuckstück im Seit nunmehr fast drei Jahren wird in gearbeitet. nominierten Gersdorfer Bergbaugebiet kleinen, überschaubaren Schritten das Der Gersdorfer Bergbauverein freut sich werden. Allen die bis heute hier hilfreich Huthaus restauriert. Natürlich fehlt im- über diese Entwicklung und hofft das und unterstützend tätig sind gilt daher ein mer Geld und es geht langsam voran, auch die nächsten Bauabschnitte reali- herzlicher Dank und „Glück Auf“! Unsere Bronzegedenktafeln im Museum Priesterhäuser Zwickau integriert Karl Heinz Baraniak

Zu den würdigen Gedenkfeiern, 2010 - 50 Jahre nachdem schweren Grubenunglück im Karl-Marx-Werk Zwickau und 2012 - 60 Jahre nach dem verheerenden Gruben- brand im Martin-Hoop-Werk Zwickau, stand jeweils eine Bronzegedenktafel mit den Namen der Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens. Seit Jahresbeginn sind die Bronzege- denktafeln, die die Namen der tödlich verunglückten Kumpel tragen, welche zur verheerenden Brandkatastrophe im VEB Steinkohlenwerk „Martin Hoop“ am 19. April 1952 und zur schweren Kohlen- staubexplosion im VEB Steinkohlenwerk „Karl Marx“ am 22. Februar 1960 ums Le- ben gekommen sind, würdig in die ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte im Muse- Bronzegedenktafeln in der ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte Zwickau- um Priesterhäuser Zwickau integriert. Foto: Karl Heinz Baraniak Zu sehen sind diese, von uns im Entwurf gestalteten und in Leipzig gegossenen ter Wunsch verwirklicht, die Tafeln als ZEV - Zwickauer Energieversorgung und Bronzetafeln, nunmehr im ersten Stock Punkt zum Innehalten, zur Erinnerung der Sparkasse Zwickau, unterstütz wurden, des Museums, in der Abteilung welche und des Gedenkens, der breiten Öffent- in Ehren erfüllt und abgeschlossen. besonders der Geschichte des Zwickau- lichkeit zu präsentieren und somit jeder- Das Museum Priesterhäuser Zwickau ist er Steinkohlenreviers gewidmet ist. mann zugänglich zu machen. von Dienstag bis Sonntag jeweils von Damit wurde ein von uns als Steinkoh- Damit wurden unsere Projekte, welche von 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Montag ist lenbergbauverein Zwickau lang geheg- traditionsbewussten Spendern, u. a. der geschlossen.

Museumsmitarbeiter freuen sich über wertvolle Leihgabe Herman Meinel

Im Februar dieses Jahres überreichte Rolf alles das was für sie von Bedeutung war, Leihgeber. Die von ihm übergebenen Ex- Schunke dem Leiter des Museums Uran- darstellen. Der Bildband ist 65 cm hoch ponate finden bei den Besuchern des Mu- bergbau ein wirklich beeindruckendes und 52 cm breit. Er umfasst 73 Blätter. seums große Aufmerksamkeit. Fotoalbum, welches Arbeiten des Foto- So kann man Arbeitsszenen unter Tage, Ein großes Problem bei der Darstellung zirkels Schlema aus den Jahren 1964 bis Porträtfotografien, Fotos vom Tag des der Industriegeschichte besteht darin, 1965 zeigt. Die Fotografen wollten in ei- Bergmanns in Aue und vieles andere dass über Maschinen oft alle technischen nem Bildband die Facetten ihres Lebens, betrachten. Zum damaligen Fotozirkel Angaben vorhanden sind. Informationen gehörten Rolf Morbach, Klaus Hauße, über die Menschen, welche jene Maschi- Jochen Mende sowie der Leiter Günther nen bedient haben, sind oft nur spärlich Strohbach. erhalten. Das versucht man im Museum Das Museum Uranbergbau wurde am Uranbergbau anders zu lösen. Der Besu- 22. Juli 1996 eröffnet und beschäftigt sich cher erhält bei seinem mehr als einstün- mit der Regional- und Bergbaugeschichte. digen Rundgang durch die Ausstellungs- Ein Schwerpunkt der Museumsarbeit be- räume zahlreiche Informationen über steht in der Erforschung der Arbeits- und Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Lebensbedingungen in der Uranbergbau- Uranbergbauregion, über die Sanierung region. und den Neubeginn der Ortes als Kur- Rolf Schunke unterstützt das Museum bad. Diese Informationen werden durch von Beginn an und war einer der ersten Fotografien, Gemälde- und Grafiken so-

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 20 wie durch Filmsequenzen ergänzt und anschaulich vermittelt. Auf Grund der speziellen Ausrichtung des Bergbauunternehmens Wismut im Rahmen des atomaren Wettstreites der Supermächte existierten zahlreiche Geheimhaltungsbe- stimmungen, welche unter anderem private Fotografien verboten und in den Anfangs- jahren sogar drastische Strafen androhten. Aus diesem Grund sind heute existierende Fotos bei Sammlern heiß begehrt und für die Geschichtsforschung besonders wert- voll. Die Bilder von Fotografen der Wismut sind in ihrer Art auch deshalb so begehrt, weil es sich um die Arbeit von Profis han- delte, also keine Schnappschüsse, sondern perfekte Abbilder der untertägigen Arbeits- welt sind. Nach dem politischen Wandel in unse- rem Land Anfang der 90er Jahre hatte man kaum Interesse an Sachzeugnissen der Industriegeschichte der DDR. Vieles wurde tatsächlich auf dem „Müllhaufen Foto und Repro: Hermann Meinel der Geschichte“ entsorgt. diese und viele andere Arbeiten vor der Die Mitarbeiter des Museums Uran- Auch aus diesem Grund ist die Leihga- Vernichtung bewahrte und heute der Öf- bergbau sind ihm zu großem Dank ver- be von Rolf Schunke so wertvoll, weil er fentlichkeit zugänglich gemacht hat. pflichtet. Web-Tipp

Als vor zwölf Jahren der Sächsische Lan- desverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine unter www.bergbautra- dition-sachsen.de online ging, waren nur wenige seiner Mitgliedsvereine bereits im Netz vertreten. Zu diesen Pionieren gehörte auch der Verein „Alte Hoffnung Erbstolln“ der in diesem Jahr sein 35-jäh- riges Jubiläum begeht. Die Möglichkeit zur Bootseinfahrt im vom Verein betrei- benen Bergwerk feiert 20-jähriges Jubi- läum. (Siehe Beitrag von Gerold Riedl Seite 18). Aus diesem Anlass hat der Verein seinen Internetauftritt www.schaubergwerk.de überarbeitet und mit aktuellen Informati- onen zum Bergwerk und unserer Verein- stätigkeit ergänzt. Die Homepage wurde in Eigenleistung des Vereins erstellt. Auch ein Anlass diese Internetseite zu besuchen, weiter zu empfehlen und zu verlinken. Screenshot der Startseite von www.schaubergwerk.de. Repro: Gerold Riedl

Impressum Herausgeber: Landesverband der Sächsischen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V., Chemnitzer Das „Bergglöckchen“ erscheint zwei Mal im Ka- Straße 8; 09599 Freiberg • Telefon: 03731/696049/Fax: 03731/165173; Internet: www.berg- lenderjahr. Namentlich gezeichnete Beiträge stim- bautradition-sachsen.de • E-Mail: [email protected]; men nicht immer mit der Meinung der Redaktion V.i.S.P.: Dr.-Ing. Henry Schlauderer; überein. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Redaktion: Gerd Melzer ([email protected]); Ray Lätzsch ([email protected]); Bücher, und Aufnahmen wird keine Haftung über- Jochen Rosenberger ([email protected]) nommen. „Das Bergglöckchen“ sowie alle in ihm Anja Vieweg ([email protected]) enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urhe- Anzeigen: Uwe Haas ([email protected]); berrechtlich geschützt. Verbreitung von Auszügen aus Beiträgen (oder ganze Beiträge) in Drucker- E-Mail: [email protected]; zeugnissen, Bild- oder Tonspeichern bedürfen der Layout: aha marketing, Stützengrün; www.aha-marketing.de ausdrücklichen Genehmigung der Autoren oder Druck: Druckerei Schönheide (Sitz Stützengrün) des Herausgebers. Leserbriefe werden gegebenen- Auflage: 1.800 Exemplare falls sinnwahrend gekürzt.

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 21 Knappschaft-Bahn-See setzt Zeichen für mehr soziales Engagement Projekt „GemeinSinn“ startet und lädt Kreative ein

Solidarität stärken und soziales Engage- ment fördern – das sind zwei Grundge- danken des Projekts „GemeinSinn“ der Knappschaft-Bahn-See (KBS) in Sach- sen. Die KBS lädt ab sofort alle interes- sierten Bürger dazu ein, sich kreativ mit dem gesellschaftlichen Wertewandel aus- einanderzusetzen und ein Zeichen gegen Eigennutz und Rücksichtslosigkeit zu setzen. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Til- lich ist Schirmherr „Teilen Sie Ihre Gedanken zum Thema Gesellschaft, soziales System und Sozi- alpolitik mit Ihren Mitmenschen. Nutzen Sie zahlreiche Projekte, wie die Info- mobil-Tour oder beteiligen Sie sich am Song-Contest. Setzen Sie gemeinsam Im- pulse gegen soziale Missstände. Zeigen Die Video-Box auf Tour: Ihre Meinung zu den Themen Solidarität und soziales Engagement ist gefragt! Sie Solidarität“, betont der Ministerprä- Foto: KBS sident. „Der Freistaat unterstützt gezielt bürgerschaftliches Engagement zur Ver- fie zum Besten geben? Mit Instrument kalischen Programm wird es an dem Tag mittlung von Weltoffenheit, Toleranz und vorspielen oder a capella singen? Unter- aber auch darum gehen, sich im Rahmen demokratischen Werten. Deshalb freut es haltsam, humorvoll oder nachdenklich? einer Podiumsdiskussion über die The- mich umso mehr, dass die Knappschaft- Die besten Beiträge werden im August men Solidarität und Gemeinsinn auszu- Bahn-See mit ,GemeinSinn’ ein weiteres auf die GemeinSinn-Homepage (www. tauschen. innovatives Projekt hier in Sachsen um- gemeinsinn-kbs.de) eingestellt und kön- Die Deutsche Rentenversicherung Knapp- setzt.“ nen bewertet werden. Für das Statement schaft-Bahn-See „Solidarität und soziales Engagement sind mit dem besten Voting gibt es auch et- Die Deutsche Rentenversicherung zwei bedeutende Grundpfeiler unserer was zu gewinnen: ein verlängertes Well- Knappschaft-Bahn-See (KBS) gehört zu Gesellschaft sowie des Verbundsystems ness-Wochenende für zwei Personen in den größten Sozialversicherungsträgern der KBS. Und wir gestalten das Sozial- der Reha-Klinik der KBS auf Borkum... Deutschlands. Die ehemals berufsständi- system des Landes aktiv mit“, erläutert und zwar direkt am Meer! sche Sozialversicherung präsentiert sich Thorsten Zöfeld, Leiter der KBS in Sach- Bands und Musiker können kreative Ideen heute als modernes Dienstleistungsunter- sen. „Mit ,GemeinSinn’ wollen wir Netz- beim Song-Contest einbringen nehmen, zu dem die gesetzliche Renten-, werke knüpfen, Vorbilder stärken, Hilfe- Eingebunden in das Projekt sind unter Kranken- und Pflegeversicherung, die stellung für soziales Engagement bieten anderem ein Song-Contest für Bands und Minijob-Zentrale sowie Krankenhäu- und das Solidaritätsprinzip als Basis der Musiker aus Sachsen. Auf der Homepage ser und Rehakliniken gehören. Mehr als gesetzlichen Sozialversicherung nach dem finden sich zudem zahlreiche Videobot- zwölf Millionen Menschen in Deutsch- Grundsatz ,Einer für alle. Alle für einen’ in schaften zu den einzelnen Projektteilen. land werden von der KBS in den ver- den Fokus rücken.“ Die einzelnen musikalischen Beiträge schiedenen Versicherungszweigen und Kamera ab für mehr GemeinSinn des Song-Contests werden dort als Au- Einrichtungen betreut. „Was bedeutet Solidarität für Sie?“ – mit diodateien eingestellt. Im Juni wird es dieser Frage ist das GemeinSinn-Infomo- dann spannend für die beteiligten Bands bil derzeit im Freistaat Sachsen unter- und Musiker: Die Besucher der Internet- wegs. Gemeinsam etwas bewegen, sich seite können darüber abstimmen, welcher gegenseitig unterstützen oder einfach Song mit ins Finale auf dem Altmarkt in mehr aufeinander zugehen: Solidarität Dresden am 24. August 2013 einzieht. Pflegevorsorge hat für die Menschen ganz unterschiedli- Die öffentliche Veranstaltung am Pflegefall – wer bezahlt, wenn es che Bedeutungen. In der Video-Box sind 24. August auf dem Altmarkt gehört zu ernst wird? der Kreativität keine Grenzen gesetzt: den Höhepunkten von „GemeinSinn“. Schützen Sie sich und Ihre Angehö- Einmal reden, wie es gerade in den Sinn Dort werden die vier besten Lieder sowie rigen rechtzeitig vor den finanziellen kommt? Eine vorbereitete Choreogra- der Siegersong des Online-Votings live Folgen eines Pflegefalls. präsentiert und von einer fachkundigen Jury bewertet. Für die Jury haben bereits Andreas Rössel Sängerin und Ex-No Angels und Mode- Am Floßgraben 21 ratorin bei MDR Jump Jessica Wahls, 08301 Bad Schlema Tel.: 03772/324332 Musikproduzent Siggi Bemm sowie Fax: 03772/371976 Schauspieler und Musiker Martin Stier Funk: 0177/2553851 ihre Zusage gegeben. Neben dem musi- E-Mail: [email protected]

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 22 Bergbau - Anderenorts Elba - Toskanische Insel im Mittelmeer mit 3.000 Jahren Bergbautradition Jochen Rosenberger

Als im letzen Jahr für uns die Frage stand, „Aethalia“ was so viel wie „die Rußige“ wo werden wir unseren Urlaub 2012 ver- heißt. Die gesamte Insel war bereits vor bringen, war es für uns keine Frage der mehr als 2.500 Jahren durch den Erzabbau Suche nach dem Land. Seit Jahren schon und seine Verhüttung in einfachen Renn- heißt unser Urlaubsziel Italien. öffen von deren Rauchsäulen geprägt. Viele Regionen dieses schönen Landes Der Mythos erzählt, dass Aphrodite, die habe ich mit meiner Frau und früher mit Schaumgeborene, ihre Kette vom Hals unseren Kindern schon kennen gelernt. ins Wasser fallen ließ, deren Perlen sich Wir waren in Apulien und in Kampanien, auf die Wasseroberfläche legten. Sieben am Stiefel Italiens, wir waren in der Tos- der Perlen fielen ins Wasser zwischen der kana, in Umbrien, in der Lombardei, na- Toskana und Korsika und bildeten das türlich immer wieder auch in Südtirol - ja Toskanische Archipel, mit der Insel Elba Der „Castello del Volterraio“ ist mit 395 m eine der wo waren wir noch nicht? Auf einer richti- als größte Perle. höchsten Erhebungen im Ostteil der Insel. gen Insel, im Mittelmeer - und deshalb ha- weit mehr als 500.000 Urlaubern bevöl- ben wir uns entschlossen vom 1. bis zum kert wird. Daher bietet sich ein etwas ru- 16. September 2012 der italienischen Insel higerer Besuch der Insel vor allem in der Elba einen Besuch abzustatten. Vor- und Nachsaison an. Die Topografie Um vor Ort, auf der Insel auch Mobil Elbas wird im westlichen Inselteil durch zu sein, verzichteten wir auf einen Flug den Monte Capanne bestimmt. Er ist mit und entschlossen uns die ca. 1.200 km 1.018 m die Höchste Erhebung der Insel. per Auto zurück zulegen. Dabei gönnten Die Bergspitze ist über einen Lift recht gut wir uns nach ca. der Hälfte der Strecke, erreichbar. Der Mittelteil der Insel ist da- in der kleinen Stadt Leifers, unweit der gegen eher flacher und im Osten prägen Südtiroler Landeshauptstadt Bozen eine mehrere 400 m und 500 m hohe Bergrü- Zwischenübernachtung. Etrusker bei der Erzverhüttung. cken die abwechslungsreiche Landschaft. Die Fähre brachte uns am zweiten Reise- Der Monte Capanne ist ein sogenannter tag in einer einstündigen Fahrt vom itali- Geologisch betrachtet liegt der Ursprung Pluton. Als Pluton bezeichnet man in der enischen Festland (Hafenstadt Piombino) der Toskanischen Inseln in der Zeit der Geologie einen innerhalb der Erdkrus- nach Portoferraio, der Inselhaupstadt von Kontinentalverschiebungen, als der Su- te auskristallisierten Intrusivkörper aus Elba. perkontinent Pangäa sich auflöste, die magmatischem Gestein. Plutone entste- einzelnen Kontinentalschollen entstan- hen, wenn schmelzflüssige Magmen aus den und sich zwischen ihnen die Meere tieferen Schichten der Erdkruste oder des bildeten. Bekanntlich ist ja Mittelitalien Erdmantels in bereits verfestigte, höher bis heute eine Region die durch immer gelegene Schichten eindringen und dort wieder kehrende Erdbeben mit diesen langsam erstarren. Die dabei entstehen- Kontinentaldriften konfrontiert wird. den Gesteine werden Intrusivgesteine, Obwohl Elba die drittgrößte Insel Italiens Tiefengesteine oder Plutonite genannt. ist, erstreckt sie sich jedoch nur auf 27 km Der Zuckerhut in Rio de Janeiro (Brasili- in der Länge und 18 km in der Breite und en) oder die Greifensteine im Erzgebirge besitzt eine Küste von 147 km. Heute le- sind bekannte Beispiele für Plutone. ben ca. 28.000 Einwohner auf der Insel Der Monte Capanne ist somit der Urvater Einfahrt der Fähre in den Hafen von Portoferraio. die vor allem in den Sommermonaten von des gesamten Toskanischen Archipels,

Schon der Name der größten Stadt der Insel lässt den Sprachkundigen folgende Schlüs- se ziehen: „Porto“ ist italienisch und heißt nichts andere als „Hafen“ und „ferro“ (ital.) oder „ferrum“ (latein.) steht für „Eisen“, also der „Eisenhafen“. Dieser Name ist eng verbunden mit einer fast 3000-jährigen Bergbautradition auf der Insel Elba. Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. bauten die Etrusker die Eisenerz- und Kupfervor- kommen, welche zum Teil bis an die Erd- oberfläche reichten ab und begründeten so ihren Reichtum und ihre Macht auch auf der Basis dieser Rohstoffverarbeitung. Die Griechen gaben der Insel den Namen

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 23 der an die Oberfläche auftauchte und so- mit das Abrutschen in Richtung Osten von sedimentären Felsen verursachte, die so die Tiefebene und den Mittelteil der Insel bilden. Das Vorhandensein des zweiten, östlichen Plutons zeigt sich an der Oberfläche durch Magmaströmun- gen, die in Kontakt mit dem Meerwasser und bereits bestehenden sedimentären und kalkhaltigen Felsblöcken den großen Modell der Schiffsverladung von Erzen im Museo und vielfältigen Reichtum an Mineralien Piccola Miniera. der Insel und vor allem des Ostteils be- und Kupfererze abbaute und verhüttete, gründeten. Die bekanntesten Mineralien spielte auch Elbas Granit ein wichtige sind: der Hämatit, dessen Pulver oft ei- Rolle. Dabei diente dieser nicht nur als nen dunkel- ja blutroten (haima = Blut) reiner Baustoff, z. B. für den berühmten Farbton annimmt und an der Erdoberflä- Pantheon oder das Kolosseum in Rom; che der Inselostseite ganze Flächen rot 18 große elbanische Granitsäulen wur- einfärbt, was auch von den Zerfallspro- den auch für den Bau der Kathedrale von dukten der Limonite und Pyrite zu beob- Aachen verwandt. Auch für Gebrauchs- achten ist. gegenstände des Alltags, wie Stößel oder Nachgebildeter Förderturm im Museo Piccola Miniera in Porto Azzurro. Der Ilvait ist eine Mineralienart, die haupt- Mühlsteine und für die Ausgestaltung sächlich auf elbanischem Boden entdeckt bedeutender Grabstätten, wie der Capella Bergbauperiode 1980 auf Schiffe verla- und gefunden wurde. Sein Name leitet die Principi, letzte Ruhestätte der Medici den. Die verfallende Rampe ist bis heute sich von den Ilva ab, jener ligurischen Be- wurde elbanischer Granit verwendet. dort zu besichtigen. völkerungsgruppe, die wohl als erste die Dennoch ging die Insel vor allem wegen Bis 1992 baute eine Gesellschaft noch Insel besiedelt haben soll. Magnetit ist das seiner Eisenerzvorkommen als „Ruhrge- Serpentinit und Magnesiumsilikat ab. mit dem höchsten Eisengehalt (bis biet des Mittelalters“ in die Geschichte Seit 20 Jahren ist jedoch auf Elba der zu 72,5 %). Im Südosten der Insel befand ein. Die elbanischen Eisenerzvorkommen Bergbau Geschichte. sich eine der größten Lager- und Abbau- gehören zu den ältesten Eisenablagerun- Der aufmerksame Besucher der Insel stätte von Magnetit in Italien. Ebenfalls gen der Welt, die ausgebeutet wurden. Mit wird jedoch an vielen Orten mit der Berg- auf Elbas Ostseite findet man kupferhalti- der Herrschaft der Etrusker wurden der augeschichte Elbas konfrontiert. In Rio ge Mineralien wie der Cuprit, Calcopyrit, Eisenabbau und dessen Verarbeitung mit Marina befindet sich das Mineralienmu- Chrysokoll, Malachit und Azurit. Es gibt einer außerordentlichen Reinheit ein re- seum der Insel. In Porto Azzurro lädt die Zeugnisse vom Gebrauch des elbanischen gelrechter Industriezweig schon vor 3.000 „Piccola Miniera - Kleine Miene“ ein Kupfers bereits aus der Zeit zwischen der Jahren. Bis an den Golf von Neapel und Schaubergwerk mit Mineralienmuseum Bronze- und der Eisenzeit. nach Griechenland verkauften etruskische und Schleiferei zum Besuch ein und in der Auf der Westseite der Insel wurde auf Hütten ihr Roheisen. Erst mit der Abhol- Miniera di Calamita kann man eines der Grund der pegmatischen Granitgänge zung der elbanischen Wälder wurde die stillgelegten Bergwerke, heute als Besu- an den Hängen des Monte Capanne nie Eisenverhüttung auf das Festland verla- cherbergwerk befahren. Mineralienabbau betrieben. Dennoch gert. Das schaffte wiederum interessante Ein 14-tägiger Besuch der Insel Elba zeugen außergewöhnliche Funde an wirtschaftliche Verbindungen. So wurde lohnt sich in jedem Fall und wem es dann Turmalinen, hier vor allem des Elbait, aus manchem Reeder ein Bergwerksun- noch gelingt, den Aufenthalt immer wie- von besonders farbenprächtigem - ternehmer und umgekehrt. der mit Badetagen zu kombinieren, der lium, von hellfarbigen Orthoklasen bis Schon von Beginn des elbanischen Ber- wird auch nicht vergessen, dass er auf ei- hin zu durchsichtigen, weißen bis hin zu gbaus an war die Region Rio Marina im ner italienischen Insel im Mittelmeer ist, schwarzen Quarzen. Osten der Insel ein Zentrum des Eise- die mit Land und Leuten, Geschichte und Bereits in der etruskischen Epoche, als nerzbergbaus. Hier wurden die zu Tage Meer, kulinarischen Höhepunkten etc. man im Süden und Osten der Insel Eisen geförderten Eisenerze bis zu Ende der seine Besucher zu begeistern weiß. In Eigener Sache

Auch diesmal in aller Kürze. Zunächst Für Einsendungen von Beiträgen bedankt Redaktion Bergglöckchen vielen Dank an alle, die durch Einsendung sich die Redaktion schon mal im Voraus. p. A. Gerd Melzer von Texten und Bildern dazu beigetragen Wir bitten die Einsender um eine kla- Haldenstraße 5 haben, die aktuelle Ausgabe wieder so viel- re Trennung von Text und Bild in ihren 09456 Annaberg-Buchholz seitig zu gestalten. Redaktion und Heraus- Beiträgen. Bilder (Fotos, Grafiken, Ta- oder per E-Mail an. geber hoffen und wünschen, dass die Be- bellen oder Statistiken) NICHT in den [email protected] teiligung von Vereinen und Einzelpersonen Text einbinden, sondern separat als Datei auch in Zukunft so rege fortsetzt wird. übergeben. Vorschläge für eine Bildun- Der Abgabeschluss für die Ausga- terschrift sollten immer die Angabe des be 2/2013 ist der 13.10.2013 Erschei- Bildautoren enthalten und am Ende des Die nächste Ausgabe vom nen wird die Ausgabe 2/2013 am Textbeitrages mit dem Hinweis: „Bildun- Bergglöckchen 08./09.11.2013 zu den Stützpunktgesprä- terschrift“ stehen. chen des SLV. Beitragseinsendungen per Post bitte an: erscheint am 08.11.2013

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 24 Schneeberg grüßt an der Autobahn

Mitglieder vom Verein „Schneeberger Autobahn üblich ist - setzt Schneeberg mit Bergparade“ werben an der Autobahn der Darstellung einer Bergparade auf ein für Schneeberg. Manch Reisender, der markantes touristisches Alleinstellungs- künftig auf der Bundesautobahn 72 zwi- merkmal. Schneeberg ist die einzige säch- schen Reichenbach und Zwickau-West sische Stadt, in der jedes Jahr vier Berg- das Autobahnschild mit der Aufschrift aufzüge bzw. Bergparaden stattfinden. „Bergstadt Schneeberg“ sieht, wird spon- Insbesondere die einzig reguläre sommer- tan sagen: „die kenne ich doch“ und da- liche Bergparade am 22. Juli. mit sicher Recht haben. Mit dem gewählten Motiv erhält zugleich schwestern Aufmerksamkeit. Gestaltet Das Motiv zeigt einen Ausschnitt aus der die hervorragende bergmännische Tradi- wurde das Schild durch die Werbeagentur Bergparade zum Schneeberger Bergstreit- tionspflege durch den Sächsischen Lan- „kittel + partner“. Die Schneeberger Berg- tag 2012. Im Gegensatz zu markanten Ge- desverband der Bergmanns-, Hütten- und brüder waren frühzeitig in die Gestaltung bäuden oder Hinweis auf Regionen - wie Knappenvereine und die in ihm organisier- eingebunden und hatte die Genehmigung es auf derartigen Werbeträgern entlang der ten mehr als 3.000 Bergbrüder und Berg- für die Verwendung eines Fotos erteilt. Bergbau - Literatur Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt Gerd Melzer

Im Laufe der letzten Monate gab es ei- liches auch für andere sächsische Bergbau- Da wäre zunächst Königliche Topase vom nige interessante Neuerscheinungen zum gebiete veröffentlichen würde. Schneckenstein. Bernd Lahl stellt darin Thema Bergbau in Sachsen auf dem Bü- Die Geschichte des Marienberger Berg- die Geschichte des Schneckensteins im chermarkt. Fünf davon möchte ich hier baus - Übersicht der wichtigsten Ereig- Vogtland und der dort abgebauten Topa- kurz vorstellen. nisse von Frank Ihle und Steve Müller se vor. Das Buch ist mit reich mit Fotos, Mit Bergbauwanderungen in und um Frei- fasst nicht nur die Bergbaugeschichte des größtenteils sogar in Farbe und Faksimi- berg von Horst-Günther Hahmann ist Marienberger Reviers von den ersten Sil- les historischer Dokumente versehen. passend zum Freiberger Jubiläumsjahr berfunden bis zur Wismutzeit zusammen Robin Hermann stellt mit Sächsischer 2012 ein Wanderführer mit vier bergbau- sondern widmet sich auch dem benach- Erzbergbau - Bergstädte & Sachzeugen des geschichtlichen Wanderungen erschie- barten Wolkensteiner Revier. Altbergbaus eine kompakte Übersicht über nen. Neben einer kurzen Einführung zu Ergänzt wird der Text durch eine Viel- die heute noch aufzufindenden Relikte Geschichte sowie Geografie und Geo- zahl teils farbiger Abbildungen. Dabei des Bergbaus im Erzgebirge vor. Ergänzt logie des Freiberger Gebiets werden die ergänzen sich aktuelle Fotos, historische werden die alphabetisch geordneten Kurz- Wanderrouten „Himmelfahrt Fundgru- Schwarzweißbilder und Faksimiles his- beschreibungen der Bergstädte durch eine be“, „Roter Graben“, „Muldenhütten - torischer Dokumente. Außerdem gibt es kurze Einleitung zur Technikgeschichte Alte Dynamit“ und „Bergbaugebiet Zug“ für den an tiefergreifenden Informationen und zur Geologie des Erzgebirges. eingehend beschrieben. Interessierten ein umfangreiches Litera- Die Geologie des Erzgebirge ist Titel eines In dem kleinen Format eignet sich das Buch turverzeichnis. Die Broschüre ist auch auf Buches von Ulrich Sebastian, das sich auch gut zum Mitnehmen auf die Wande- Grund des Layouts und der Druckqualität tiefgründig der Geologie und der erdge- rung. Ein Manko ist aus meiner Sicht das und des sehr moderaten Preises eine emp- schichtlichen Entwicklung des Erzgebir- Fehlen einer Übersichtskarte. Auch auf fehlenswerte Anschaffung. ges widmet. Eine ausführliche Rezension Grund des kleinen Preises empfehlenswert. Drei weitere Neuerscheinungen möchte dieses Titels ist für die kommende Aus- Wünschenswert wäre, dass der Verlag ähn- ich an diese Stelle nur kurz erwähnen. gabe geplant. Horst-Günther Hahmann Bernd Lahl Ulrich Sebastian Bergbauwanderungen in Königliche Topase vom Die Geologie des und um Freiberg Schneckenstein Erzgebirges Bildverlag Th. Böttger Witzschdorf Herausgegeben von der TU Ber- Springer Spektrum Heidelberg 2012 • ISBN-10: 3-937496-48-3 gakademie Freiberg Berlin 2012 64 Seiten, 75 Abbildungen, 11,9 Chemnitzer Verlag Chemnitz 2012 ISBN-10: 3-8274-2976-5 cm x 17,9 cm, broschiert ISBN-10: 3-937025-85-5 270 Seiten, 288 Abbildungen, Preis: 5,90 EUR 144 Seiten, 77 Abbildungen, 19,8 cm x 22,4 cm, 21,5 cm x 28,3 cm Pappband Pappband cellophaniert Preis: 39,95 EUR Preis: 19,95 EUR

Frank Ihle, Steve Müller Robin Hermann Geschichte des Marien- Sächsischer Erzbergbau - berger Bergbaus - Über- Bergstädte & Sachzeugen sicht der wichtigsten Er- des Altbergbaus eignisse Verlag Robin Hermann Chemnitz Papierflieger Verlag GmbH 2012 • ISBN-10: 3-940860-06-9 Clausthal-Zellerfeld 2012 192 Seiten, 130 Abbildungen, ISBN-10: 3-86948-209-5 21,8 cm x 15,3 cm, Pappband 58 Seiten, 137 Abbildungen, 21,0 cellophaniert cm x 29,7 cm, broschiert Preis: 17,90 EUR

Preis: 9,80 EUR

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 25 Veranstaltungskalender April 2013 bis November 2013 Datum Uhrzeit Veranstaltung Ort 27.04.2013 10:00 Uhr Landesdelegiertenversammlung des SLV in Freital 01705 Freital 27.04.2013 10:00 Uhr Hauptversammlung des Sächsischen Blasmusikverbandes 09123 Chemnitz 27.04.2013 17:00 Uhr Frühlingskonzert des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg in der 09599 Freiberg Konzert- und Tagungshalle Nikolaikirche in Freiberg 28.04.2013 09:00 Uhr Bergaufzug und Berggottesdienst zum Stadtgeburtstag in 09496 Marienberg Marienberg/Erzgebirge 04.05.2013 14:00 Uhr Kleiner Bergaufzug zum 26. Bergquartal der Bergbrüderschaft 08289 Schneeberg „Schneeberger Bergparade“ 04.05.2013 14:30 Uhr 26. Öffentliches Bergquartal der Bergbrüderschaft 08289 Schneeberg „Schneeberger Bergparade“ 17.05.2013 bis 20.05.2013 Jöhstädter Pfingstfest 2013 09477 Jöhstadt 20.05.2013 13:00 Uhr Öffentliches Pingstquartal der Berg-, Knapp- und Brüderschaft 09477 Jöhstadt Jöhstadt 06.06.2013 15. Europäischer Knappen- und Hüttentag in Košice (Slowakei) SK 04017 Košice 19.06.2013 19:00 Uhr Konzert „Erztöne“ in der Quarzhöhle des Silberbergwerk 08321 Zschorlau „Sankt Anna am Freudenstein“ 23.06.2013 14:00 Uhr Großer Festumzug anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Zschorlau“ 08321 Zschorlau 29.06.2013 12:00 Uhr Ausstellung anlässlich des Jubiläums 08359 Rittersgrün „300 Jahre Bergknappschaft Rittersgrün“ (geöffnet 12:00 - 15:00 Uhr) 29.06.2013 15:00 Uhr Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums 08359 Rittersgrün „300 Jahre Bergknappschaft Rittersgrün“ 30.06.2013 09:30 Uhr Berggottesdienst und Bergaufzug zum Bergstadtfest in Freiberg 09599 Freiberg 30.06.2013 12:00 Uhr Ausstellung anlässlich des Jubiläums 08359 Rittersgrün „300 Jahre Bergknappschaft Rittersgrün“ (geöffnet 12:00 - 18:00 Uhr) 06.07.2013 17. Tag des Bergmanns im Bad Schlema 08301 Bad Schlema 06.07.2013 bis 07.07.2013 19. Ehrenfriedersdorfer Bergfest auf dem Sauberg 09427 Ehrenfriedersdorf 07.07.2013 8. Tag der Schauanlagen des Bergbaus und Hüttenwesens 09599 Freiberg im Landkreis Mittelsachsen 13.07.2013 bis 14.07.2013 450 Jahre Caisse Des Mineurs D‘echery F-68160 Sainte-Marie-aux-Mines 22.07.2013 18:15 Uhr 517. Bergstreittag (Bergparade und Berggottesdienst) 08289 Schneeberg 02.08.2013 bis 04.08.2013 Bergfest in Scheibenberg 09481 Scheibenberg 03.08.2013 Großer Sächsischer Bergmännischer Zapfenstreich in 09456 Annaberg-Buchholz Annaberg-Buchholz 04.08.2013 Kleine Bergparade anlässlich des Bergfestes in Scheibenberg 09481 Scheibenberg 10.08.2013 Bergmeisterpokal in Freiberg 09599 Freiberg 06.09.2013 bis 08.09.2013 22. Tag der Sachsen 08340 Schwarzenberg 08.09.2013 Tag des Offenen Denkmals bundesweit 20.09.2013 bis 22.09.2013 16. Europäisches Blasmusikfestival/22. Internationales Musikfest 08301 Bad Schlema in Bad Schlema 12.10.2013 18:00 Uhr „Bergparade mit anschießendem Berggottesdienst in der Rittersgrüner 08359 Rittersgrün Kirche anlässlich des Jubiläums „300 Jahre Bergknappschaft Rittersgrün“ (Stellen an der Gaststätte „Waldburg“) 08.11.2013 17:00 Uhr Stützpunktgespräch des SLV in Freiberg 09599 Freiberg 09.11.2013 10:00 Uhr Stützpunktgespräch in Annaberg-Buchholz (OT Frohnau) 09456 Annaberg-Buchholz 09.11.2013 14:00 Uhr Stützpunktgespräch in Bad Schlema 08301 Bad Schlema 09.11.2013 17:00 Uhr Jahreskonzert des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg in der 09599 Freiberg Konzert- und Tagungshalle Nikolaikirche in Freiberg Stand 07.04.2013. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Termine unter www.bergbautradition-sachsen.de Fettkursiv = Veranstaltung des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 26 Foto: Matthias Bretschneider

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 27 Auftaktbergparade am 1. Dezember 2012 in Chemnitz (oben) und Abschlussbergparade am 23. Dezember 2012 in Annaberg-Buchholz. Fotos: Gerd Melzer (7)

Bergglöckchen 01/2013 • Seite 28