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SSonnabend/Sonntag,ONNABEND, 7. MÄRZ 20157./8. März 2015 LOKALESLOKALES 13 Fusion mit abgelehnt

BELUM. Pro Kopf sei die Gemein- de der kräftigste Umlagen- zahler, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Linck (SDP). Jeder Belumer führt demnach 373 Euro pro Jahr an die Samtgemeinde ab. Angesichts der von Fachbereichs- leiter Holger von der Lieth vorge- legten Jahresabschlüsse der zu- rückliegenden Jahre wurde deut- lich, dass Belums Konsolidie- rungskurs erfolgreich verlaufen ist und man mittlerweile sehr gut auf- gestellt ist. Zu positiven Effekten kam es sowohl durch die Sanie- rungsmaßnahmen, die jetzt grei- fen, als auch durch Verbesserun- gen bei Einkommens- und Ge- werbesteuern. Um diese gute Entwicklung nicht zu zerstören, wird es keine Gemeindefusion mit Neuhaus ge- ben. Die Räte hatten zwar ge- meinsam darüber beraten, aber Während Thomas Langerbeck (linkes Foto), Küchendirektor der Firma „Geschmackslabor“, eine asiatische Gemüsepfanne zubereitet, ser- die Belumer sehen keine Möglich- viert Julian Stanszus am Ausgabetresen Falafel-Bratlinge mit Tomatencoulis und Joghurt-Minz-Dip. Fotos: Mangels keit, dies zu verwirklichen: „Wir können nicht fusionieren, weil wir die Schulden der Gemeinde Neuhaus nicht schultern können. Man nehme sechs Sonst könnten wir unseren Haus- halt für die nächsten 50 Jahre nicht ausgleichen“, sagte Linck. „Repowering nicht möglich“ Im Visier hat die Gemeinde Be- Säcke Zwiebeln... lum zurzeit das Regionale Raum- ordnungsprogramm. Bezüglich der Windkraft sehe es für Belum- 80 Kilo Hackfleisch, 60 Dosen rote Bohnen und 50 Kilo Reis – wenn Küchendirektor Kehdingbruch nicht gut aus, sagte der Bürgermeister auf der jüngs- Thomas Langerbeck Chili con Carne zubereitet, muss er in großen Dimensionen ten Ratssitzung. Es gebe zwar ei- denken. In der Betriebskantine des Cuxhavener Kreishauses gibt die Küchencrew nen Bestandsschutz, allerdings sei täglich 150 Essen aus. VON JENS-CHRISTIAN MANGELS Repowering mit höheren Anlagen – wie es zurzeit aussieht – nicht möglich. Anders als in Oster- sist kurz vor zwölf, jetzt haven, und Umgebung. muss Langerbeck eine Asia-Ge- bruch, wo die Gemeinde eine Flä- Emuss es schnell gehen. Eilig Das sind 3000 bis 4000 Portionen müsepfanne zaubern. Er zieht die chennutzungs- und Bebauungs- holt Julian Stanszus die Rie- pro Tag. Um die Lebensmittel da- Gummihandschuhe an und planänderung anstrebe, werde senbleche mit den Kartoffelspalten für parat zu haben, muss alles ge- schneidet Zwiebeln. Und das in ei- dies in zurzeit nicht aus dem Ofen. Knusprig gold- nau geplant und berechnet wer- nem Tempo, bei dem es einem verfolgt, solange es kein dahin ge- braun sind sie, und sie verbreiten den. Das ist der Job von Küchen- schwindelig werden kann. hendes Ansinnen und Kosten- einen betörenden Duft. Spätestens leiter Langerbeck. Nebenan, am Ausgabetresen, Thomas Langerbeck schneidet Zwiebeln in einem Tempo, bei dem es einem übernahme der Planungen seitens in einer halben Stunde sollen sie Wenn er nicht gerade am Herd haben Julian Stanszus und seine schwindelig werden kann. des Windparkbetreibers gebe. Un- neben Falafel-Bratlingen auf den steht, dann bestellt er Lebensmittel Kollegin Bianca Niehaus jetzt Auf- missverständlich deutlich machte Tellern in der Kantine des Kreis- – vieles kommt vom Gemüsegroß- stellung genommen. Stanszus Linck aber auch, dass der Wind hauses liegen und hungrigen markt in Bremerhaven – oder er- blickt auf die Uhr: Es ist zwölf Uhr, für Belum ein lukratives Geschäft Landkreis-Mitarbeitern den Ma- stellt den Speiseplan für die nächs- die Gäste können kommen. Nie- sei: „Der Windpark ist unsere gen füllen. „Das ist der ganz nor- ten Wochen. Täglich werden zwei haus nimmt an der Kasse Platz und Existenz.“ Auf alle Fälle bleibt male Stress“, sagt Stanszus und warme Gerichte angeboten, eins schon nach wenigen Minuten bil- Linck am Ball, sicherte er zu. (wip) läuft zur Ausgabetheke, wo er jetzt immer vegetarisch. det sich an der Essensausgabe eine Kräuter über den Kakaokern-Reis Schlange. streut. Gericht als Rätselaufgabe Welche Speisen bei den Kreis- Stanszus gehört seit sechs Wo- Langerbeck ist auch für die unge- Mitarbeitern besonders beliebt Anregungen, chen zum Küchenteam der Land- wöhnlichen Namen auf dem Me- sind, weiß Küchendirektor Tho- kreis-Kantine. Täglich schnippelt, nüplan verantwortlich: Hinter mas Langerbeck: „Ganz vorn steht Ideen und brät, kocht und backt er mit seinen „Mauliges Asien“ verbergen sich nach wie vor die Currywurst. Aber Kollegen das Essen für mehrere etwa Maultaschen aus dem Wok. ein schönes Stück Fleisch kommt Arbeitskreise Hundert Menschen. „150 Portio- Wer „Frag Mutti“ bestellt, be- auch immer gut an.“ Während der nen gehen hier jeden Mittag raus“, kommt zwei gekochte Landeier Chefkoch seiner Asia-Pfanne den OBERNDORF. Im kommenden Jahr sagt Thomas Langerbeck, Küchen- mit Senfsauce und Kartoffel-Spi- letzten Schliff verpasst, haben sich wird die Gemeinde Oberndorf direktor der Bremerhavener Firma natstampf. „Ich mache aus den die 140 Plätze in der Betriebskanti- nachweislich 700 Jahre alt. Guter „Geschmackslabor“, die den Kan- Gerichtenamen auch gern eine ne in Windeseile gefüllt. Sogar die Grund, groß im Sommer 2016 zu tinenbetrieb Mitte Januar über- kleine Rätselaufgabe“, sagt der 37- Verwaltungsspitze lässt sich heute feiern. Die Vorbereitungen sind nommen hat. Drei Köche und jährige Koch und zeigt auf die Me- blicken. bereits angelaufen. Jetzt wird es zwei Küchenhilfen arbeiten in der nüliste. Heute kommt unter ande- Nebenan in der Spülküche lau- noch konkreter. Kreishaus-Kantine, die öffentlich rem „Biladi, Biladi, Biladi“, auf fen derweil die Maschinen an. Zur Bürgerversammlung lädt ist und auch zunehmend von Gäs- den Tisch. Das sind Falafel-Brat- Dank dieser modernen Spülanlage Bürgermeister Detlef Horeis am ten genutzt wird, die nicht beim linge mit Tomatencoulis und Jo- muss das Geschirr nicht einzeln kommenden Donnerstag, 12. Landkreis beschäftigt sind. „Mit- ghurt-Minz-Dip. Und was bedeu- abgewaschen und abgetrocknet März, um 19 Uhr in die Aula der telfristig wollen wir auf 200 Essen tet „Biladi, Biladi, Biladi“? „Das ist werden – das spart viel Zeit. früheren Schule ein. Möglichst kommen“, meint der Küchenchef. die Nationalhymne Ägyptens“, er- Gegen 14 Uhr wird es spürbar viele Einwohnerinnen und Ein- Das „Geschmackslabor“ sorgt klärt Langerbeck und lacht. leerer. Einige Mitarbeiter holen wohner sollen sich an der Pla- nicht nur beim Landkreis Cuxha- Und dann ist er auch schon wie- sich einen Kaffee oder greifen zum nung beteiligen und ihre Ideen ven für warme Mahlzeiten; Unter- der auf dem Sprung. In der Groß- Kuchen. Stanszus’ Gesichtszüge und Anregungen einbringen. Aus nehmer Kadir Soytürk und sein küche mit ihren überdimensiona- entspannen sich. Eine Stunde spä- diesem Grund wird es verschiede- Team beliefern und betreuen vier len Töpfen und Pfannen wartet ter werden die Lichter in der ne Arbeitskreise geben, die an die- Betriebskantinen sowie 29 Schu- noch eine besondere Aufgabe: Für Großküche ausgeschaltet – für Noch schnell die Kaffeekannen auffüllen, dann geht es an die Kasse: Kanti- sem Abend gebildet werden. (wip) len und Kindergärten in Bremer- eine auswärtige Besuchergruppe heute ist die Arbeit getan. nen-Mitarbeiterin Bianca Niehaus.

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ging. Da hatte sich etwas ange- Doch in der Börde hat dieses The- ganz besonders in der CDU-Samt- kraftgegner Knust – auch Vorsit- schon gar nicht aus dem so fernen Freund, staut, das sich nach drei, vier ma eine noch andere Qualität. Es gemeindefraktion. Die Mehrheit zender des CDU-Samtgemeinde- Cuxhaven bevormunden. Katt’n-Köm und ein paar Bieren ist gerade einmal fünf Jahre her, dort hält an der beschlossenen verbandes – baut vor Ort seine Mit dem Rückzug von Quast Feind, nach so mancher öffentlichen Sit- da tobte in der kleinen Gemeinde Negativplanung – besser bekannt Machtposition aus. Zum Leidwe- sind die Probleme in der Börde zung entlud. Die Begriffe aus der Krach wegen eines ge- als Ausschlussplanung – sen von Quast. Der versucht, sei- aber längst nicht gelöst. Spätes- Parteifreund bördeeigenen Fäkal-Poesie, mit planten Windparks. standhaft fest. Ausge- nen Einfluss über die Kreistags- tens wenn der „Windpark Stin- der zornige Würdenträger un- Im März 2010 stemmte sich rechnet ihr eigener fraktion zu nutzen und pflegt den stedt/“ in wenigen Wo- DIE WÖCHENTLICHE KOLUMNE liebsame Widersacher bezeichne- der Gemeinderat Fraktionschef guten Draht zum einflussreichen chen als Standort im Regionalen IN DER NIEDERELBE-ZEITUNG. ten, möchte ich an dieser Stelle gegen eine von Axel Quast und Kreis-Boss Enak Ferlemann. Raumordnungsprogramm des HEUTE VON nicht aufgreifen. Zu schmutzig! der Samtgemein- zwei weitere Mit- Ferlemann sollte am kommen- Landkreises wieder diskutiert FRAUKE HEIDTMANN Doch die Tatsache, dass sich de vorgeschlagene streiter mochten den Montag zu Gast in der Samt- wird, ist der Konflikt vorprogram- die Christdemokraten in der ton- Bürgerbefragung zu diesen Mehr- gemeindefraktion sein, doch die miert. angebenden Samtgemeindefrakti- diesem Thema. Er heitsbeschluss aktuellen Ereignisse mit dem Die Schlammschlacht in der eit Wochen on und in der Partei seit Monaten konnte sich nicht nicht anerkennen. Rücktritt von Quast machen die- Börde-CDU hat ihre Spuren hin- Stobt in der einen erbitterten Machtkampf lie- durchsetzen, denn im Die Stimmung im sen Termin nun überflüssig. Zu- terlassen. „Mit satten Mehrheiten Börde ferten, darf nicht unkommentiert August 2010 hatten die schwarzen Lager sank in nächst glaubten alle, Ferlemann muss man pfleglich umgehen“, ein parteipoliti- bleiben. Hitzköpfe der besonde- Bürger das Wort und lehnten auf den vergangenen Wochen immer komme zum Streitschlichten in hatte einst Börde-Landrat Martin scher Krieg. Die ren Art sind dort aufeinanderge- Samtgemeindeebene die damals mehr, lautstarke Auseinanderset- die Börde-Fraktion. Nun wurde Steffens gesagt. Das haben einige „schwarzen Gal- troffen, ein bisschen wie von Sin- drei geplanten Windparks in zungen inklusive. Hartnäckige bekannt, dass er offiziell zum The- Christdemokraten in ihrer selbst- lier“, wie die Bör- nen darf man ihren mentalen Zu- Odisheim/, in Armstorf Dickköpfe prallten aufeinander, ma „Windparkplanungen“ spre- gefälligen Bräsigkeit vergessen. dianer gern von stand wohl bezeichnen. In vor- und die Erweiterung in Lamstedt/ auch der öffentliche Konflikt zwi- chen sollte. Das gefiel den Im kommenden Jahr sind Kom- ihren politischen derster Linie ging es mal wieder ab. Nicht aber in schen dem Lamstedter Bürger- schwarzen Streithähnen über- munalwahlen und man darf ge- Mitstreitern im Cuxland genannt um die Windenergie. Sie hat den betroffenen Orten Armstorf meister und Kreistagsabgeordne- haupt nicht. Bekanntlich ticken spannt sein, ob sich die Freunde werden, lieferten sich eine schon andere Dörfer gespalten, und Stinstedt, dort gab es eine ten Manfred Knust und seinem die Uhren in der Börde Lamstedt und Feinde bis dahin versöhnt ha- Schlammschlacht, die in vielerlei wir berichten seit gut zwei Jahr- Mehrheit für die Parks. Seither Widersacher Quast nahmen im- anders und die „Gallier“ unter ben. Ansonsten gibt es ja noch die Hinsicht unter die Gürtellinie zehnten immer wieder darüber. herrscht Missstimmung, und das mer skurrilere Formen an. Wind- den Christdemokraten lassen sich Steigerung: Parteifreunde...