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Main mehr 5400 ha, das produktive dagegen 22690 ha. Davon entfallen auf: ha Aecker und Gär•ten 6800 Wiesen und Hofstätten 5097 Weiden und Alpen 1422 Reben 35 Wald 9336

Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate: 1886 1896 1906 Rindvieh 13051 14588 18749 Pferde 1026 1415 2230 Schweine 4221 5957 5607 Schafe 4391 2912 1762 Zie•gen 5501 5509 4000 Bie•nenstöcke 2119 3021 -

Fast in allen Ortschaften bestehen Käsereien, sowie landwirtschaftliche und Viehzuchtgenossenschaften. Holzhandel und Torfgewinnung in Schwarzenegg, und . In Heimberg Töpferei als Hausindustrie. Baugeschäfte und Sägewerke in Oberhofen, Gunten, Merligen, , Thun, Thierachern und . Mechanische Werkstätten und grössere Bauschlossereien in Steffisburg und Thun. Tuchfabrikation in Steffisburg. Mühlen in Thun, Steffisburg, Thierachern, , Längenbühl, Blumenstein, Amsoldingen und Merligen. Drei Zigarrenfabriken in Steffisburg. Möbelfabrikation in Thun, Kartonnagefabrik in Thun. Drei Bierbrauereien in Steffisburg. Fabrikation von Milchschokolade in Steffisburg. Ziegelei und Backsteinfabrikation in Steffisburg (Glockenthal). Gipsgruben in Blumenstein. Grosses Walzwerk und Giesserei in Thun. Die eidgenössischen Werkstätten in Thun beschäftigen über 1500 Arbeiter. Schiffswerfte bei Scherzligen. Grosse Zunahme hat der Fremdenverkehr erfahren. Seine Hauptstationen sind Thun, Oberhofen und , ferner Merligen, Gunten, , , Goldiwil. Die wichtigsten Heilbäder sind Blumenstein, Schnittweier bei Steffisburg und Schlegweg auf dem . In Thun Spar- und Leihkasse, Amtsersparniskasse und Filiale der Kantonalbank. In Steffisburg Ersparniskasse. An höheren Schulanstalten finden sich in Thun ein Progymnasium, ausserdem Sekundarschulen in Thun, Oberhofen, Hilterfingen, Steffisburg, Strättligen, Thierachern und Uetendorf. In Ralligen bei Merligen eine Haushaltungsschule. Amtsspital in Thun, Lungensanatorium in Heiligenschwendi, Krankenhaus (von der Familie Pourtalès gestiftet und unterhalten) in Oberhofen; Altersasyle in Dürrenast und Thun. Den Lokalverkehr vermittelt ein ziemlich ausgedehntes Strassennetz. Die wichtigsten Strassen sind: die links- und die rechtsufrige Thunerseestrasse, die Bernstrasse, die Strassen Thun-Steffisburg-Buchholterberg-Schwarzenegg-Röthenbach-Schangnau; Thun-Homberg-Horrenbach-Buchen; Thun-Amsoldingen-Stocken; Thun-Thierachern-Blumenstein; Thun-Uetendorf-Gürbethal; Thun-Goldiwil-Heiligenschwendi; Gunten-Sigriswil-Schwanden. Postkurse: Thun-Blumenstein, Thun-Heiligenschwendi, Thun-Steffisburg-Linden, Thun-Schwarzenegg-Röthenbach, Thun-Stocken, Thun-. Eisenbahnlinien: -Münsingen-Thun (Bundesbahn), Bern-Belp-Thun (Gürbethalbahn), elektrische Vollbahn Burgdorf-Thun, Thun-Spiez-. Eisenbahnstationen: Thun, Scherzligen, Gwatt, Steffisburg, Heimberg und Uetendorf. Ausserdem liegt die Thalstation der Drahtseilbahn Beatenbucht-Beatenberg auf dem Boden des Amtsbezirkes Thun. Dampfschiffstationen: Thun, Hofstetten, Scherzligen, Hilterfingen, Oberhofen, Gunten, Merligen und Beatenbucht. Geplant sind eine elektrische Bahn Steffisburg-Thun-Oberhofen und eine Drahtseilbahn Gunten-Sigriswil.

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Der Amtsbezirk Thun ist in seiner heutigen Gestalt durch Vereinigung mehrerer ursprünglich nicht zueinander gehörender Gebiete entstanden. Er umfasste zunächst die schon zur ehemaligen Herrschaft Thun gehörenden Territorien, aus denen 1384 bei der Erwerbung Thuns durch die Stadt Bern das Schultheissenamt Thun gebildet wurde. Es sind dies das Stadtgericht Thun mit den beiden Freigerichten Steffisburg und Sigriswil und deren ausgedehntes Gebiet. Dazu kamen die im Gebiet der ehemaligen Landgrafschaft Burgund gelegenen, 1386 zum Landgericht vereinigten Gemeinden und die um 1400 von Thun erworbenen Ortschaften Uetendorf, Berg und Längenbühl, ferner die in militärischer Hinsicht ebenfalls zum Landgericht Seftigen gehörenden Herrschaften Thierachern und Blumenstein, die Herrschaft Amsoldingen mit dem Gebiet des gleichnamigen Stiftes und den Ortschaften Uebischi, Pohleren, Forst und . 1803 kam noch das ehemalige Amt Oberhofen mit Strättligen und Hilterfingen zu Thun. Ueberreste vergangener Kulturen sind im Amt Thun zahlreich vorhanden. Wichtige Funde aus der Bronzezeit wurden gemacht in Thun, Ringoldswil und Thierachern, aus römischer Zeit in Allmendingen, Thierachern und Uetendorf. Von mittelalterlichen Bauten seien erwähnt das Schloss, Ueberreste der alten Stadtbefestigungen und mehrere alte Häuser in Thun, die Burgen Oberhofen, Strättligen und die Ruine Jagdburg, die Kirchen von Thun (Turm), Scherzligen, Hilterfingen, Steffisburg (Turm), Amsoldingen und Blumenstein. Wappen von Thun. Thun (Kt. Bern, Amtsbez. Thun). 590 m auf dem Schlossberg, 560 m an der Aare. Stadt, Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes, 25 km ssö. Bern und 1,5 km unterhalb der Ausmündung der Aare aus dem Thunersee. Die Stadt Thun liegt im 5 km breiten Thal der Aare, an beiden Ufern und auf einer Insel dieses Flusses, sowie am W.-Fuss des Grüsisberges, eines nördl. Ausläufers des Bergstocks Homberg-Blume. Sie ist überragt von dem auf dem rechten Aareufer sich erhebenden, 30 m hohen isolierten Schlossberg. In Thun vereinigen sich die Strassenzüge von Bern durch das Aare- und das Gürbethal, die links- und die rechtsufrige Thunerseestrasse, die Strassen nach dem Simmenthal und nach Frutigen, sowie nach Amsoldingen-Stocken, Thierachern-Blumenstein, Steffisburg-Schwarzenegg-Heimenschwand, Homberg-Teuffenthal, Goldiwil-Heiligenschwendi. Bahnhof der Linien Bern-Belp-Thun und Bern-Münsingen-Thun, Thun-Spiez-Interlaken und der elektrischen Vollbahn Burgdorf-Thun. Dampfschiffstation beim Freienhof im Zentrum der Stadt für die Dampfschiffahrt auf dem Thunersee. Postbureau mit Filiale bei der Kaserne, Telegraph, Telephon. Die Bevölkerung zählte 1900: 6030 Ew. (wovon 5633 Reform. und 363 Katholiken) in zusammen 1349 Haushaltungen. 1764: 1414 Ew.; 1850: 3378 Ew.; 1860: 3699 Ew.; 1870: 4599 Ew.; 1880: 5130 Ew.; 1888: 5300 Ew. Die angrenzenden Gemeinden Steffisburg, Goldiwil und Strättligen ziehen sich mit ihren Quartieren (Bernstrasse, Schwäbis, Lauenen, Hofstetten, Göttibach und Scherzligen) bis unmittelbar an die ehemaligen Stadtmauern von Thun heran, dessen Gemeindegebiet sich lediglich auf das Stadtareal beschränkt und nur nach W. sich über das Weichbild der Altstadt hinaus erstreckt. Hier liegen die modernen Quartiere Aarefeld, Frutigstrasse und Mittlere Strasse, sowie die Thunerallmend mit den Häusergruppen Bei der Waldegg, Zollhaus und Rossweid. Acht Aarebrücken (worunter ein Fussgängersteg) vermitteln den Verkehr der Stadt mit den Aussengemeinden und der einzelnen Quartiere unter sich. Ausserdem überbrückt die elektrische Bahn Thun-Burgdorf die Aare unterhalb der Stadt. Den Hauptverkehr in der inneren Stadt vermitteln die Hauptgasse und das Bälliz. Erstere zieht sich auf dem rechten Aareufer dem Schlossberg entlang vom nördl. zum südl. Ende der Stadt. Sie erweitert sich zum Rathausplatz, ist teilweise von Arkaden umgeben und gewährt mit ihren hohen Fussgängersteigen, unter welchen sich Verkaufsräume befinden und auf welche die Haustüren und Kaufläden münden, einen eigentümlichen Anblick. Das Bälliz verläuft als breite, teilweise mit Bäumen bepflanzte Strasse der Hauptgasse parallel und liegt auf der fast 1 km langen Aareinsel. In diese Hauptgassen münden mehrere Querstrassen, von denen die Marktgasse, welche das untere Ende des Bälliz mit der Hauptgasse verbindet, die bedeutendste ist. Auf dem linken Ufer seien erwähnt der als lange Häuserzeile dem Fluss entlang laufende Graben, die kurze Bahnhofstrasse, die belebte Allmendstrasse, die Mittlere Strasse und endlich die Frutigstrasse, in deren Nähe der Friedhof liegt. Durch den Abbruch der Stadtthore und der meisten Befestigungstürme, sowie durch Neubauten und

Quelle: Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902; Autorenkollektiv, Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg,

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1902-1910;6. Band, Seite 72 [Suche = 46.82] im Internet seit 2005; Text geprüft am 29.3.2017; publiziert von Peter Hug; Abruf am 30.9.2021 mit URL: Weiter: https://peter-hug.ch/46_0083?Typ=PDF Ende eLexikon.

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