Johanniskirchturm- Rundblick Stadtteilzeitung ∙ 3. Jahrgang ∙ Nr. 01/2008 Herausgeber: Johanniskirchturm e.V.

Liebe Mitglieder und Freunde des Johanniskirchturm e.V., seit unserer letzten Ausgabe kurz vor Weihnachten ist nun wie- der ein Vierteljahr vergangen und inzwischen steht das Osterfest vor der Tür. Der schneelose Winter und die frühlingshaften Tem- peraturen haben auch auf dem Johannisplatz bereits die ersten Frühblüher ans milde Sonnenlicht sprießen lassen. Im Mai jährt sich zum 45. Mal der Jahrestag der Sprengung des Kirchturmes. Das wird für uns der Anlass sein, um mit einer neu- en Ausstellung und neuen Ideen an die Öffentlichkeit zu gehen. In unserer nächsten Zeitungsausgabe werden Sie mehr dazu lesen können. In unserer aktuellen Ausgabe wollen wir an den Abriss der Markuskirche in der Dresdner Straße vor nunmehr 30 Jahren erinnern. Heutzutage lässt nur das im gleichen Baustil gehaltene Pfarrhaus noch die einstige Schönheit der Kirche erahnen. Am Augustusplatz wächst derweil die neue Paulinerkirche mit hoffentlich vielen architektonischen und inhaltlichen Anknüp- fungspunkten an die alte Kirche. Damit wäre im kommenden Jahr das eine Ende der Achse Augustusplatz-Johannisplatz laut dem Stadtratsbeschluss gestaltet - »unser« Ende liegt leider noch brach. In der Johannisgasse geht es aber mit der längst fälligen Renovierung der lange schon leer stehenden Gebäude aus den dreißiger Jahren sichtbar voran, das Eckgebäude zum Johannis- platz mit der markanten Fassadenfi gur wird das nächste sein, dem eine Schönheitskur zugute kommt. Durchaus gute Aussichten also für den Johannisplatz. In diesem Sinne wünscht ein schönes Osterfest Kai-Uwe Arnold Vorsitzender des Johanniskirchturm e.V.

Die ehemalige Markuskirche S. 4 – 5 Das Mendelssohn-Haus S. 8 – 9 Veranstaltungstipps S. 11 Rezepte & Gesundheitstipps S. 12 Johanniskirchturm e. V.

Ein neues Buchprojekt

Erinnern – das ist der unseren Vereinsbe- die Druckkosten und andere geldwerte Un- strebungen zu Grunde liegende Sinn. Genau terstützung und Zuwendungen können mit diesen Aspekt gilt es, in den konzeptionellen Sponsoreneinträgen honoriert werden. Neh- Überlegungen zu einer zukünftigen Nutzung men Sie Kontakt mit uns auf! Ein Vorab-Ex- des Johanniskirchturms und seines Areals emplar zur Ansicht ist in der Geschäftsstelle stärker in den Mittelpunkt zu rücken und zu vorhanden. betonen. Gegenwärtig reifen Über- legungen, den Turm als Erinne- rungsort nicht nur seiner eigenen Geschichte und die des Johannis- kirchenareals, sondern darüber- hinaus auch für andere zerstörte und verschwundene Kirchenbau- ten zu konzipieren. Geschichte ist dabei immer auch Lebensgeschichte von Menschen. Von unserem Vereinsmitglied, dem langjährig erfolgreichen Radsport- ler Erich Stammer, sind uns seine Lebenserinnerungen übergeben worden. Diese spannen den Bogen von der Weimarer Republik bis ins wiedervereinigte Deutschland und haben ihren Ausgangspunkt im Spiel des Kindes rund um die Jo- hanniskirche. Dieses Manuskript werden wir zum Buch machen. Zusätzliche Hilfe für dieses neue Publikationsprojekt ist uns sehr willkommen: Sonderspenden für

Johanniskirchturm e. V. Wir stehen Ihnen gern für Auskünfte zur Verfügung. Montags bis donnerstags können Sie in der Zeit von 13 bis 16 Uhr unsere Geschäftsstelle an der neuen Adresse: Roßplatz 12, 04103 Leipzig besuchen. Fragen werden Ihnen auch per Telefon unter 0341 ∙ 9 62 87 96 oder per E-mail: [email protected] beantwortet. Den JohanniskirchturmRundblick können Sie übrigens regelmäßig beziehen. Für 2,- € pro Ausgabe bekommen Sie ihn in den Hausbriefkasten. Abonnementsanmeldungen sind an die Geschäftsstelle zu richten.

| 2 | JohanniskirchturmRundblick JohanniskirchturmRubrik e.V.

Das Mendelssohn-Haus in der Goldschmidt- Am Klavier sind Mi Na Park und Mikako straße und das Schumann-Haus in der Insel- Amamoto zu erleben. Am Folgetag lädt das straße bieten gemeinsam am ersten April- Mendelssohn-Haus um 11 Uhr zu einer Lie- Wochenende ein Doppelkonzert unter dem dermatinee mit Werken von Schumann und Titel »Zwei Freunde, zwei Häuser, zwei Kon- Bartholdy. Karten für beide Konzerte gibt es zerte«. Am Samstag, dem 5. April, kommen als Kombiticket in (leider) begrenzter An- um 17 Uhr im Schumann-Haus Werke für zahl zum Preis von 14,- €. Die Einzelkarten Klavier zu vier Händen, u.a. von Grieg und kosten im Schumann-Haus 10,-/7,- € und Mendelssohn-Bartholdy, zur Aufführung. im Mendelssohn-Haus 12,-/8,- €. ∙ Anzeige ∙

Glückwünsche Die Redaktion und der Verein gratulieren den Vereinsmitgliedern Herrn Dr. Christian Jonas, Herrn Ludwig Schön sowie Herrn Frank Kasch herzlich zu ihren Geburtstagen! Wenn auch Sie jemanden mit einem Geburts- tagsgruß überraschen wollen, vergessen Sie bitte nicht, die Adresse des Geburtstagskindes anzugeben, damit wir wissen, dass wir es auch mit dieser Zeitung erreichen können. JohanniskirchturmRundblick | 3 | RubrikDie Markuskirche

In der Reudnitzer Dresdner Straße stand bis Die Aufgabe bestand darin, Spendengelder 1978 die Markuskirche. Ein Anlass, ihrer zu zu sammeln sowie durch Sammlungen den gedenken, ist die Sprengung der Kirche vor geforderten Eigenanteil von 90 000 Reichs- 30 Jahren. Am 25. Februar 1978 wurde sie mark zu erbringen. Erst dann konnte der in Schutt und Asche gelegt. Nicht nur wegen Bau beginnen. Es wurde geschafft und nun der sozialistischen Mangelwirtschaft war konnte sich der Kirchenvorstand im Jahre es damals kaum denkbar, eine stark sanie- 1881 an den Dresdner Kirchenbaumeister rungsbedürftige Kirche zu retten. Zum Glück Gotthilf Ludwig Möckel mit einem Auftrag konnten noch Inventar und Skulpturenschmuck am Außenbau geborgen wer- den. Die Orgel zum Beispiel wurde in der Heilig-Geist- Kirche in einge- baut. In Leipzig verblieben die Glocken, die wir in der Peterskiche wiederfinden können. Im Grundstein fand man Münzen des 17. bis 19. Jahrhunderts, u.a. einen schwedischen Taler mit Gustav Adolfs Bildnis. Die Geschichte der Kirche geht bis in das Jahr 1615 zurück, wo eine schlich- te Kapelle auf dem dorti- gen Friedhof stand. Eine Schnitzfigur der Muttergot- tes von 1840, die sich jetzt im Stadtgeschichtlichen Museum befindet, erinnert an die 1882 abgebrochene Kapelle, die für die Gottes- dienste zu klein geworden war. Der Verein zur Errichtung einer Kirche wurde 1869 von den Gemeindemitglie- dern in Reudnitz gegründet.

Ansicht der Markuskirche nach ihrer Fertigstellung 1884

| 4 | JohanniskirchturmRundblick Die Markuskirche zu einem Kirchenentwurf wenden. Der neugotische Bau mit den typi- schen Verblendziegeln wuchs mit seinem 68 Meter hohen Turm 1882 in die Höhe bis zu seiner Vollendung 1884. Nach dem Evangelisten Mar- kus wurde die Kirche 1889 benannt. Durch die Eingemeindung von Reudnitz ein Jahr später gehörte die Markuskirche zur schönsten neu- gotischen Kirche von Leipzig, wies sie doch den größten ornamentalen Reichtum auf. Die Kirchenbänke er- innerten durch die Schnitzereien an ein Chorgestühl aus dem Mittelalter. Heutige Ansicht der Markuskapelle, rechts davon befand sich bis 1978 die Markuskirche Umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden infolge Alterung und Kriegsschäden getä- aus dem »Leibz‘ger Vandalen-Lied« tigt. Eine Zeit lang war das Gotteshaus ein von kirchenmusikalisches Zentrum der Stadt. … So ist eine Orgel der Firma Eule aus Bautzen Mir sin Vandalen. Unser Wahlspruch 1954 eingebaut worden. schreibt sich: Der bauliche Zustand verschlechterte sich Reißt weg, was friehre Zeiden hamm gebaut! Un wo mir sehn ä Stickchen aldes Leibzig, bald. Instandsetzungen waren nicht gewollt Da iewerleeft uns gleich de Gänsehaut. und wurden verhindert. Der Kostenaufwand De Hacke her, den Spaden! für eine Sanierung wurde immer größer. So Fort, immer fort mit Schaden! … musste auf Veranlassung des Evangelisch- Nischt gibbt‘s, was mehr modernen Sinn Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsen beleidigt 1973 die Kirche geschlossen und die Gottes- Als wie än Friedhof, der de nich mehr nei; dienste in einem Kirchensaal im Täubchen- Drum word‘ der alde Krämbel schnell beseidigt - weg abgehalten werden. Die Kirche verfiel Was gehn uns Leide an, die längkst verbei? immer mehr, der traurige Tag der Zerstö- … rung nahte. Das Stadtbild von Reudnitz mit Denn leider dut ja viel noch existieren, dem markanten Turm gab es plötzlich nicht Was ä modernes Herz erfillt mit Graus; Den alden Marchtplatz laßt uns barzellieren; mehr. Da schlag‘ mer heidenmäß‘ge Gelder ‘raus! Heute bildet die Markuskapelle das Zen- Ooch gibbt‘s hier noch in Gansen trum der Reudnitzer Kirchgemeinde. Zeviel andike Flansen: Die Markuskirche ist zwar verschwunden, Wie dick so‘n Eichboom dud, ‘s is ä Skandal! Wenn holz‘ mer endlich nieder ‘s Rosendhal?! aber nicht vergessen – auch 30 Jahre nach der Sprengung nicht. Ja, ja, ‘s is noch recht vielerlei ze leisten, ∙ SAr ∙ Was beinah Menschnkräfde iewersteigt; Drum laßt uns wieden »mit vereinden Feisten«, Denn ach! ‘s Zermeerscheln is oft gar nich leicht!

JohanniskirchturmRundblick | 5 | Persönlichkeiten

August Edwin Bormann (1851 - 1912)

Wenn man entlang der Prager Straße stadt- auswärts geht, fällt einem kaum die kleine Bormannstraße rechter Hand auf. Wer war dieser Bormann? Im Leipziger Adressbuch von 1853 ist zu lesen, dass seine Familie in der Ostvorstadt in der Tauchaer Straße (jetzt Rosa-Luxemburg-Straße) gelebt hat. Am 14. April 1851 wurde er hier geboren. Seine Fa- milie, die aus Thüringen stammte, gründete damals den »Thüringer Hof«. Bormanns Va- ter war Prokurist in der Firma Gödecke, In- digo und Farbwaren. Sohn Edwin besuchte die Bürgerschule und das Realgymnasium. Einmündung der Bormannstraße Anfangs galt sein Interesse der Architektur in die Prager Straße und so begann er am Königlichen Polytech- nikum in Dresden 1867 das Studium, das Auch die Baugeschichte des Leipziger Rat- er aus gesundheitlichen Gründen wieder hauses interessierte ihn und er stellte diver- abbrach. In den Jahren 1869 bis 1875 stu- se Forschungen zur Stadtgeschichte Leipzigs dierte er an den Universitäten Leipzig und an. Bonn Germanistik, Kunstgeschichte, Natur- In den Leipziger »Fliegenden Blättern«, ei- wissenschaften und Philosophie. Zusammen ner humoristischen Zeitschrift, arbeitete er mit dem Künstler Adolf Oberländer brachte 30 Jahre mit. Bekannt wurde sein Büchlein Bormann 1887 das Buch »Ein jedes Thier- »Mei Leibzig low`ich mir!«, aber auch die chen hat sein Pläsirchen« heraus. Viele wer- vielen Humoresken, Satiren und Parodien, den diesen Spruch »Jedem Tierchen sein die im gesamten deutschsprachigen Raum Pläsierchen«, der darauf zu- gelesen wurden. In seinem rück geht, wohl kennen. Ei- Schreibstil war er darauf nige seiner humoristischen bedacht, nicht verletzend und satirischen Schriften zu sein. verfasste er in der Leipziger Bormann, der Literatur- Mundart. historiker und Verfechter Als freier Schriftstel- der Shakespeare-Bacon- ler gründete Bormann in Theorie war, machte sich Leipzig 1888 einen Verlag. besonders in England und Seine Publikationen um- den USA einen Namen. Er fassten auf Grund seiner vertrat die sehr umstrittene Vielseitigkeit Kinder- und Ansicht, dass nicht William Jugendliteratur. Er verfass- Shakespeare seine Dramen te Lustspiele, Schwänke, verfasst hat, sondern der Komödien und Operntexte. Philosoph und Staatsmann

| 6 | JohanniskirchturmRundblick Persönlichkeiten Francis Bacon. Durchsetzen konnte sich diese Theorie aller- dings nicht. August Edwin Bormann pflegte Korrespondenzen mit Paul Hey- se, Anton Kippenberg, Theodor Fontane und Anton von Werner. In der »Genossenschaft drama- tischer Autoren und Komponis- ten« gehörte er zum Vorstand, außerdem war er Mitglied des »Landesverbandes im Deut- schen Schriftstellerverband«. Den ungezwungenen Künstler- und Gelehrtenvereinigungen Die Gedenktafel der »Leoniden« »Stalaktiten« und »Leoniden« gehörte für Georg Bötticher und Edwin Bormann er ebenfalls an. Am Alten Rathaus findet am Alten Rathaus man eine Gedenkplatte für Bormann und seinen Freund, den Mundartdichter Georg Inschrift auf der Tafel am Alten Rathaus: Bötticher, die im Jahr 1918 von eben diesen »Dem Andenken zweier Leipziger »Leoniden« gestiftet wurde. Enge Freund- Dichter, die in heiterem Wort schaften pflegte Bormann auch mit den und vertrautem Klang Künstlern und Schriftstellern Victor Blüth- ihrer Heimatliebe ein köstlich Denkmal setzten, widmen diese schlichte Tafel in schwerer Zeit Die Leoniden.«

gen, Fedor Flinzer, Julius Kleinmichel und Julius Lohmeyer. Der Todestag von August Edwin Bormann, dessen Pseudonym übrigens Bliemchen war, ist der 3. Mai 1912. Beigesetzt wurde er auf dem Neuen Johannisfriedhof. Was er einst im »Leibz‘ger Vandalen-Lied« beklagte, wi- derfuhr ihm durch die Nachwelt selbst auch: sein Grabmal gehört zu denen, die in Folge der Säkularisierung des Neuen Johannis- friedhofs verlorengegangen sind durch Ge- dankenlosigkeit und/oder Vandalismus. ∙ SAr ∙

Zeitgenössische Postkarte mit scherzhaftem Vers

JohanniskirchturmRundblick | 7 | Das Mendelssohn-Haus Leipzig Die Musikstadt Leipzig ist reich an histori- Nach dem Einzug der Mendelssohns entfal- schen Schätzen – Stätten, die lebhaft von tete sich hier schnell ein reges gesellschaft- alter, bürgerlicher Tradition erzählen und liches und musikalisches Leben. Berühm- Einheimische und Gäste in ihren Bann zie- te Gäste verkehrten im Salon der Familie: hen. Unter diesen zählt das Mendelssohn- Komponisten und Musiker wie Robert und Haus zu den wichtigsten. Nur drei Minuten Clara Schumann, , Louis Fußweg vom heutigen Gewandhaus entfernt Spohr, Ferdinand Hiller, Joseph Joachim ist es zu finden. und Nils W. Gade, der Thomaskantor Moritz In der Beletage dieses spätklassizistischen Hauptmann, die Sängerinnen Jenny Lind Bürgerhauses lebte die Familie Mendels- und Livia Frege, die Leipziger Verleger Her- sohn Bartholdy von Anfang 1845 bis zum mann und Raymund Härtel sowie Hermann Tode des Komponisten im November 1847. Brockhaus, aber auch die Dichter Hans An den befreundeten Legationsrat Klinge- Christian Andersen und Emanuel Geibel. mann berichtete Mendelssohn am 29. Sep- In seiner Selbstbiographie von 1860/61 er- tember 1845: »... und hatte zuvörderst die zählt Louis Spohr, wie er eines der Konzerte Sorge um eine gute Wohnung (da es hier im Hause erlebte: »... Den Abend verlebten keine möblierte gibt und man in der Messe wir herrlich bei Mendelssohns ... Er selbst in keinem Wirtshause bleiben kann). Die spielte eine unerhört schwere und höchst ei- Wohnung fand ich zum Glück hier in der gentümliche Composition von sich, ... außer- Königstraße Nr. 3, vor der Stadt, nahe der dem sang Frau Doctor Frege einige Spohr- Promenade, mit Garten etc.).« sche Arien, die Mendelssohn prachtvoll begleitete, und so eilten die Stunden unter Musik und anregender Unterhaltung schnell und genußreich dahin ...«. Diese einzigartige Atmosphäre ist auch heute noch zu spüren: im ersten Oberge- schoss war 1997 ein Museum zu Ehren des Komponisten und Weltbürgers eingerichtet worden, das heute von Musikliebhabern aus F. M. Barthol- aller Welt aufgesucht wird. dy, Porträtge- Mit der Eröffnung des Museums, das die mälde von Th. einstige Wohnung des Gewandhauskapell- Hildebrand, meisters Felix Mendelssohn Bartholdy wie- 1834 der einer musikalischen Öffentlichkeit zu- Das Gebäude gehörte zu einem Häuser- gänglich macht und die Mendelssohnsche komplex, der erst 1844/45 in der damali- Epoche des 19. Jahrhunderts sehr anschau- gen Königstraße (1947 Umbenennung in lich darstellt, wurde ein neues Kapitel in der Goldschmidtstraße) errichtet wurde. Auf Geschichte des Hauses aufgeschlagen. Grund ihrer großzügigen Anlage mit den Ein reges Musikleben erstand in den Räu- geschmackvoll erbauten und, für damalige men des Museums, wie im gesamten Kom- Verhältnisse, hochmodernen Häusern zähl- plex des Mendelssohn-Hauses: Der Musik- te sie bald zu den bevorzugtesten Stadtteilen salon wird, wie in alten Zeiten, wieder für des Leipziger Bildungsbürgertums. Konzerte genutzt. Sonntägliche Matineen

| 8 | JohanniskirchturmRundblick Das Mendelssohn-Haus Leipzig den Nationalsozialisten ihren Höhepunkt erreichte, war der Grund dafür, dass das reiche Werk des Künstlers diffamiert wurde und teilweise sogar in Vergessenheit geriet. Dabei war Felix Mendelssohn Bartholdy der bedeutendste Komponist der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wenn sich das Haus jetzt, kurz vor dem Mendelssohn-Jahr 2009, in dem der 200. Geburtstag des Komponisten begangen und das Werk Mendelssohns auf vielfälti- ge Weise geehrt werden wird, eines hohen Rufes erfreuen und seiner internationalen Bedeutung gemäß arbeiten kann, wenn es in einem Atemzug mit dem Bonner Beethoven- Das Arbeitszimmer im Mendelssohn-Haus Haus und den Salzburger Mozart-Häusern stehen wöchentlich auf dem Programm, ge- genannt wird, ist das vor allem dem Enga- legentlich auch Abendveranstaltungen. Seit gement von Maestro Kurt Masur zu danken. der Wiederherstellung des Gartenhauses im Aber auch vielen Helfern und Freunden ge- Jahre 2003 können Besucher auch im dort bührt ein ehrlicher, herzlicher Dank, umso entstandenen Kammermusiksaal Ausstel- mehr, als aller Arbeit durch die Aufnahme lungen, Lesungen und Konzerte erleben. Zu des Mendelssohn-Hauses in das Blaubuch den jährlichen Mendelssohn-Festtagen ist der Bundesregierung Gewicht und Bedeu- das Haus mit seinen zwei Spielstätten fast tung verliehen worden ist. täglich einer der Veranstaltungsorte. ∙ Christiane Schmidt ∙ Im Museum findet der Besucher Informatio- Leiterin des Museums im Mendelssohn-Haus nen zum Leben und Wirken Mendelssohns. www.mendelssohn-stiftung.de Brief- und Notenmaterial sowie Aquarelle von Mendelssohns Hand, Originalmobiliar, das Arbeitszimmer des Komponisten, der Musiksalon – all das ist beredtes Zeugnis für die Epoche, in der Mendelssohn lebte. Die schriftliche Dokumentation beschäftigt sich mit der Herkunft, Bildung, dem großen Freundeskreis Mendelssohns sowie dem un- ermüdlichen Wirken des Künstlers nicht nur auf musikalischem Gebiet, sondern auch für die Entwicklung der Musikstadt Leipzig. Außerdem wird vom Nachleben des Kom- ponisten berichtet, einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Die Verachtung für den Musiker jüdischer Herkunft, die, beginnend bereits im 19. Jahrhundert, unter

JohanniskirchturmRundblick | 9 | Informationen aus dem Stadtrat Das Ordnungsamt hat darüber informiert, Dokumente der Ratsversammlung können dass die Reservierung eines Wunschkennzei- nun auch im Internet eingesehen werden. chens fürs Fahrzeug jetzt auch per Internet Das elektronische Ratsinformationssystem unter http://www.leipzig.de/wunschkenn- eRIS macht‘s möglich. Ab 1. Juli sind alle öf- zeichen möglich ist. Auf dieser Seite sind fentlichen Dokumente der laufenden Wahl- auch alle wichtigen Hinweise zu finden, die periode zugänglich. Zu finden ist eRIS unter bei der Reservierung des Wunschkennzei- http://eris.leipzig.de chens beachtet werden sollten. Das betrifft ∙ u.a. Angaben dazu, wer ein Kennzeichen Das Unternehmensgründerbüro ugb infor- reservieren kann, wie lange die Reservie- miert zu seinen Veranstaltungen: rung Gültigkeit hat und welche Gebühren ∙ Beratertag »Unternehmensgründung in den entstehen. Weitere Auskünfte unter Tel. Freien Berufen« am 1. April 2008, 9-17 Uhr, 0341/1238464. Unkostenbeitrag 10,- € (Terminvereinba- ∙ rung erforderlich) Im Stadtarchiv Leipzig in der Torgauer Stra- ∙ Existenzgründer-Aufbaukurs zum Thema ße 74 gibt es seit Februar eine neue Aus- »Marketing und Kommunikation, Teil 1« stellung: »ERINNERN – VERGESSEN. Die am 22. April 2008, 14-20 Uhr, Unkostenbei- Umwandlung des Neuen Johannisfriedhofs trag 15,- € in den Friedenspark«. Sie dokumentiert, wie ∙ Existenzgründer-Aufbaukurs zum Thema mit der Gestaltung des 1983 eröffneten Parks »Marketing und Kommunikation, Teil 2« die Erinnerung an den Friedhof zerstört am 23. April 2008, 14-20 Uhr, Unkostenbei- wurde. Der Neue Johannisfriedhof, auf dem trag 15,- € von 1846 bis 1950 Bestattungen vorgenom- ∙ Existenzgründer-Aufbaukurs zum Thema men worden waren, diente auch so manchen »Steuerrechtliche Grundlagen und Buch- prominenten Leipzigern als letzte Ruhestät- führung für Existenzgründer« am 29. April te, wie z.B. den Frauenrechtlerinnen Louise 2008, 14-20 Uhr, Unkostenbeitrag 15,- € Otto Peters und Auguste Schmidt. Alle Veranstaltungen finden im Unterneh- Die Ausstellung kann während der Öffnungs- mensgründerbüro im Business & Innova- zeiten des Lesesaals (Montag und Mittwoch tion Centre (BIC), Karl–Heine-Straße 99, 9-15, Dienstag 10-18 und Donnerstag 10-19 04229 Leipzig, statt. Anmeldungen unter Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Tel. 0341/4912110

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| 10 | JohanniskirchturmRundblick Veranstaltungstipps Im Stadtarchiv in der Torgauer Straße hat In der Projektgalerie VorOrtOst des Leipzi- eine Wanderausstellung unter dem Titel ger Bundes Bildender Künstler sind vom 14. »Junge Leute fotografieren Leipziger Os- März bis zum 5. April druckgrafische Arbei- ten« Station gemacht. Es werden Fotoarbei- ten verschiedener Künstler zu sehen. Vor- ten von Kindern und Jugendlichen gezeigt, gestellt werden unterschiedliche Techniken die im letztjährigen Sommer im Rahmen wie Sieb- und Lichtdruck sowie Lithografi- des Fotowettbewerbs »OstEntdeckungen« en. Die Eröffnung der Ausstellung begleitete des Jugend- und Kulturzentrums O.S.K.A.R. Dr. Hübscher von der Hochschule für Gra- entstanden sind. Unter dem ausgeschriebe- fik und Buchkunst mit einladenden Worten nen Motto »Das BEWEGT uns!« streiften die zur reichhaltigen druckgrafischen Tradition jungen Leute mit Mitarbeitern des Zentrums Leipzigs. eine Woche lang durch ihren Stadtteil. Die Ausstellung kann noch bis 20. Mai zu den Öffnungszeiten des Lesesaals (Montag und Mittwoch 9 - 15 Uhr; Dienstag 10 - 18 Uhr; Donnerstag 10 - 19 Uhr) ohne Voranmel- dung besichtigt werden. • Am Samstag, dem 12. April lädt das Schu- mann-Haus um 17 Uhr zur Kammermu- sik ein mit Werken von Robert Schumann, Franz Schubert, Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofjew. Christian Erben am Violoncello und Stefan Burkhardt am Kla- vier werden den Abend gestalten. Der Ein- Zur Ausstellungseröffnung in der Projektgalerie tritt kostet 10,- (erm. 7,-) €. des BBKL am 14. März 2008

In eigener Sache … Impressum Herausgeber Johanniskirchturm e. V. Der Johanniskirchturm e. V. ist ein gemein- Anschrift Roßplatz 12, 04103 Leipzig nütziger Verein von ungefähr 60 Mitglie- Telefon/Fax 03 41 ∙ 9 62 87 96 Internet www.johanniskirchturm.de dern, dessen Ziel der originalgetreue Wie- E-Mail [email protected] deraufbau des Johanniskirchturms auf dem Redaktion Sabine Arnold (SAr) Johannisplatz ist. Frank Kasch (EfKa) Wenn auch Sie Interesse an einer Mitarbeit V. i. S. d. P. Kai-Uwe Arnold Druck Repromedia Leipzig AG oder Mitgliedschaft haben, so freuen wir uns Auflagenhöhe 500 Exemplare auf Sie in unserer Geschäftsstelle montags Bankverbindung Sparkasse Leipzig bis donnerstags zwischen 13 und 16 Uhr. BLZ 860 555 92 Gern senden wir Ihnen die Unterlagen auch Kto.Nr. 1 100 536 333 nach einem kurzen Anruf bei uns zu. Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen, Der Jahresbeitrag für eine normale Mitglied- sowie für unverlangt zugesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verein keine Gewähr. schaft beläuft sich auf 20,- €, für Schüler und Die Herausgabe wird gefördert von der Arbeitsagentur Studenten gar nur auf 10,- €. Fördermitglied Leipzig. Weiterhin bedanken wir uns bei allen Inseren- ten, die damit helfen, die Druckkosten zu tragen. sind Sie ab einem Betrag von 100,- €.

JohanniskirchturmRundblick | 11 | Verschiedenes

Rezepte Apfel-Muffins Obstsalat · 250 g Mehl, 2 TL Backpulver, 120 g Zucker, ∙ Zutaten für ca. 4 Portionen: 2 Äpfel, 2 Na- 1 Pck. Vanillezucker, 1 Ei, 2 Äpfel, Saft einer velorangen, 2 Bananen, Zucker (oder auch Zitrone, 100 ml Apfelsaft, 120 ml Milch, 1 EL Honig) nach Bedarf, Schokoladenraspel, Puddingpulver, 2 ml Kirschwasser bunte Zuckerstreusel oder gehackte Nüsse Backofen auf 180° C vorheizen, die Muf- Die geschälten Äpfel, Orangen und Bananen finsform mit Papierförmchen auslegen. Die in kleine Stücke schneiden, zuckern und gut Äpfel schälen, in Stücke schneiden und mit durchmischen Vor dem Verzehren portions- dem Zitronensaft beträufeln. Die restlichen weise mit Schokoraspel, Zuckerstreusel oder Zutaten zu einem glatten Teig verrühren, da- den gehackten Nüssen garnieren. nach die Apfelstücke unterheben. Den Teig in die Förmchen verteilen und im Backofen etwa 25 Minuten goldbraun backen.

Der Apotheker rät: »Vom Eise befreit sind Strom und Bäche ...« mit diesen berühmten Worten begrüßte Goethes Faust den Frühling und verabschiedete den Winter. Jedoch können nicht alle Menschen die Freude Goethes über den Frühling teilen. Mit der aufblühenden Natur beginnt die Leidenszeit der Allergiker. Tränende und juckende Augen, heftige Niesattacken und eine laufende Nase sind die unmissverständlichen Symptome. Während im Frühjahr vor allem die Pollen der Bäume wie z.B. Birke, Erle und Eiche zu schaffen machen, sind es im Sommer zumeist die Gräser, der Roggen und der Raps. Bei einer leichten Allergie genügen meistens die große Packung Ta- Fachapotheker schentücher und ein abschwellendes Nasenspray. Wenn die Be- Chris Hellinger schwerden stärker sind, gibt es verschiedene Medikamente, um die allergischen Beschwerden zu lindern. Lokal anwendbare Augen- oder Lützowstraße 44 Nasentropfen oder systemisch wirkende Tabletten stehen hierfür zur 04157 Leipzig Verfügung. Ebenfalls lindernd wirken Nasenöle oder eine Pflegesalbe Tel. 0341·901 29 06 sowie eine Nasenspülung. Fax 0341·912 89 03 Für sehr stark betroffene Allergiker besteht noch die Möglichkeit ei- ner Hyposensibilisierung durch den Arzt. Mo - Fr: 8.00 - 18.30 Uhr Für weitere Fragen steht Ihnen jederzeit Ihr Arzt und Apotheker zur Sa: Verfügung. 9.00 - 12.00 Uhr

Bildnachweis: S. 5, 6, 7, 11 - Johanniskirchturm e.V. | S. 4 - aus: »Kirchen in Leipzig«, Sax-Verlag 1993 | S. 7, unten - aus: »Waldstraßen- viertel«, Nr. 9 | S. 8 - Stadtgesch. Museum | S. 9, oben - Archiv Mendelssohn-Haus | S. 9, unten - Ines Hertel

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