Ausstellung 2014

Galerie Schüller im Bayerischen Hof Galerie Schüller lädt zu ihrer Ausstellung ein

Sehr herzlich heißen wir Sie in der Galerie Schüller zur Frühjahrsausstellung 2014 „Neu- erwerbungen ausgewählter Werke der Klassischen Moderne und Süddeutschen Malerei“, willkommen.

Mehr denn je steht dabei die Klassische Moderne im Fokus. Als ein besonderes Highlight der Ausstellung ist das Gemälde von Paula Modersohn-Becker hervorzuheben. Um 1902 entstan- den, stellt es einen kleinen „Jungen im Gras“ dar. Die Provenienz dieses aufsehenerregenden Kunstwerks ist bis auf Otto Modersohn, den Ehemann Paula Beckers zurückzuverfolgen.

Der mit „Ruhende Pferde“ betitelte Holzschnitt von 1911/1912 ist eine der bedeutendsten Arbeiten aus dem druckgrafischen Werk des Künstlers Franz Marc. Die Arbeit mit dem Motiv der blauen Pferde ist neben dem Aspekt der besonderen Seltenheit auch programmatisch für die Künstlervereinigung „Blauer Reiter“, deren Mitbegründer er war. Ausgestellt wurden die „Ruhenden Pferde“ erstmals 1912 im „Blauen Reiter“ in München. Weitere Werke der genannten Künstlervereinigung sind eine „Landschaft“, um 1906 von Gabriele Münter, das „Blumenstillleben“ von Alexej von Jawlensky aus dem Jahr 1936 und von Helmuth Macke das „Atelierstillleben mit roten Blumen“.

Eine Arbeit des Berliner „Brücke“ Künstlers Hermann Max Pechstein ist die großformatige Gouache von 1935. Die faszinierende Stimmung, die von dem Werk „Ruderboot“ ausgeht, ist auf den besonderen Lichteinsatz zurückzuführen. In expressiver Weise durchbrechen hel- le Sonnenstrahlen den dramatisch wolkenverhangenen Himmel und geben dem einsamen Ruderer auf offener See Geleit. Das Pastell des älteren Künstlerkollegen mit der Darstellung eines „Gemüsemarkts in Delft“ komplettiert die Neuerwerbungen der Klassischen Moderne.

Ein neues Werk der Süddeutschen Malerei ist, neben vielen anderen Gemälden, das farben- frohe Stillleben von Elisabeth Balwé-Staimmer. Zentrales Thema der Gouache ist ein Raum aus dem gemeinsamen Künstlerhaus von Arnold und Elisabeth Balwé-Staimmer in Feldwies am Chiemsee. Von dem Pfälzer Künstler Otto Dill, der vor allem für seine Pferdedarstellun- gen berühmt ist, kann sich die Galerie eines beeindruckenden „Pferderennens“ rühmen. Ge- mälde von Alexander Koester mit Entenmotiven als auch Wiedergaben von sommerlichen und winterlichen Landschaften repräsentieren seine Könnerschaft. Besonders sind dabei die Landschaften vom Ammersee zu erwähnen. Der Künstler hatte sich in Diessen am Ammer- see ein Atelier eingerichtet und fand an diesem Ort unzählige Motive für seine Gemälde. Von Otto Pippel, einem der bedeutendsten süddeutschen Künstler, den die Galerie Schüller seit über 30 Jahren pflegt, werden neben zwei Gemälden mit musikalischen Themen ein außergewöhnliches Werk aus den 20’er Jahren des letzten Jahrhunderts präsentiert. In der gewohnten impressionistischen Manier des Künstlers wird dem Betrachter eine sehr freudige und stimmungsvolle Badeszene präsentiert. Zwei weibliche Portraits von Leo Putz, „dem Künstler, der die Frauen liebt“, reflektieren sein malerisches Spektrum: Der Akt „Im Atelier“ aus dem Jahr 1903 demonstriert beste akademische Malerei während der „Akt am Sofa“, über zwanzig Jahre später, 1925 entstanden, das expressive Spiel mit Farbe und Pinselduktus vor Augen führt.

Ein großes Thema des prominenten, österreichischen Künstlers Alfons Walde ist seine Hei- matstadt Kitzbühel, die er motivisch vielfach umsetzt. So interessieren ihn in künstlerischer Hinsicht nicht nur die Almen und Berge zu jeder Jahreszeit sondern auch seine Einwohner. Ein derartig berühmtes Kunstwerk in der Ausstellung ist „Der Kirchgang“: Eine Begegnung zweier Bäuerinnen in regionaler Sonntagstracht. Das Treffen der Beiden findet im Winter statt, so dass die künstlerische Fertigkeit Waldes, nämlich den Schnee in seiner ganzen Wir- kung und Pracht, beinahe haptisch darzustellen, hier zum Besten gegeben wird.

Sehr stolz sind wir darauf, mehrere Werke aus diversen künstlerischen Schaffensphasen Oskar Mulleys vorzustellen: Zwei großformatige und in Spachteltechnik ausgeführte Gemälde aus den 30’er Jahren des 20. Jahrhunderts veranschaulichen sehr ergreifend die unprätentiös schroff dargestellte Bergwelt. Nur wenige Jahre später verändert sich Mulley im Ausdruck und malt nahezu im romantischen Stil wie es bei dem kleinen „Fuchs im Schnee“ nachzu- vollziehen ist.

Neben all diesen Gemälde und grafischen Werken findet auch eine neue Bronzeskulptur der süddeutschen Künstlerin Victoria Müller ihren Platz in der aktuellen Präsentation der Galerie Schüller. Inhalt

Elisabeth Balwé-Staimmer 8

Marc Chagall 10

Otto Dill 12

Alexej von Jawlensky 14

Béla Kádár 16

Alexander Koester 18

Max Liebermann 28

Helmuth Macke 30

Franz Marc 32

Paula Modersohn-Becker 34

Gertrud Viktoria Müller 36

Gabriele Münter 38

Oskar Mulley 40

Hermann Max Pechstein 44

Otto Pippel 46

Leo Putz 52

Alfons Walde 56 Elisabeth Balwé-Staimmer (1896 – 1973)

Elisabeth Staimmer, 1896 in Straubing/Niederbayern geboren, 1973 in Traunstein verstor- # 1448 ben, beginnt ihre künstlerische Ausbildung 1923 an den Münchner Lehrwerkstätten bei Karl Elisabeth Balwé-Staimmer Caspar (1879 – 1956). Anschließend wechselt sie zur Akademie für angewandte Kunst zu (1896 – 1973) Richard Riemerschmid (1868 – 1957) und Else Jaskolla (1881 – 1957) und beendet das Stillleben mit gelben Stühlen

Studium 1927 bei Karl Caspar (1879 – 1956) als freie Malerin an der Akademie der Bilden- Aquarell den Künstler in München. 1927 Vermählung mit dem Künstler Arnold Balwé (1898 – 1983). 73,5 x 48 cm

Zahlreiche Reisen mit Arnold Balwé durch die Welt, auf welchen sie die Sujets für ihre Malerei rechts unten signiert findet. Ein untrüglicher Sinn für Farben sowie ein unverwechselbarer malerischer Stil zeich- Provenienz: net die Künstlerin aus. Es ist das einfache Alltagsleben, Interieurdarstellungen und Stillleben, direkt vom Künstler in in denen sie auch die eigene häusliche Welt abbildet, das sie als Künstlerin interessiert. Elisa- Privatbesitz Niedersachsen (bis 2005); beth Balwé-Staimmer befasst sich innerhalb ihres Oeuvres mit den Techniken der Gouache- Privatbesitz Südtirol und Aquarellmalerei.

Elisabeth Staimmer was born in Straubing in Lower Bavaria in 1896. She died in Traunstein in 1973. She began her artistic career in Munich in 1923 under Karl Caspar (1879 – 1956). She continued her studies under Richard Riemerschmid (1868 – 1957) and Else Jaskolla (1881 – 1957) at the Munich Academy of Applied Arts. She went on to complete her stu- dies in 1927 as an independent painter at the Academy of Fine Arts where Caspar was then teaching. In the same year she married fellow artist Arnold Balwé (1898 – 1983). The couple travelled extensively, finding in their travels rich sources of creative inspiration. Outstanding features of Staimmer’s work are her unerring eye for colour and her highly individual style. Her preferred motifs are drawn from her domestic environment – simple everyday subjects and interiors. She was also a painter of still lifes. She specialized in the techniques of gouache and watercolour, producing a large body of work. 9 Marc Chagall (1887 – 1985)

Marc Chagall wird 1887 im Witebsk geboren und verstirbt 1985 in Saint-Paul-de-Vence. # B1219

Seine künstlerische Ausbildung beginnt er 1907 an einer Malschule und studiert von 1908 Marc Chagall – 1910 an der Schule von Elizaveta Zvantseva. Noch im selben Jahr reist er nach Paris, um (1887 – 1985) Anregungen für seine Kunst zu erhalten. 1913 macht Chagall die Bekanntschaft mit dem Le Peintre et Bella à table, um1949 Kunsthändler Herwarth Walden, der 1914 Chagalls erste Einzelausstellung organisiert. 1919 leitet der Künstler in Witebsk eine Kunstschule, reist 1920 nach Berlin und nimmt an der Gouache, Wasserfarben, Bleistift / Papier 1. Russischen Kunstausstellung im Jahr 1922 teil. Im Auftrag des Kunsthändlers Paul Cassirer 38 x 27,8 cm beginnt Chagall 1922 mit Radierungen zu einer Buchausgabe von „Mein Leben“. 1923 sie- links unten signiert delt Chagall nach Paris, lernt den Verleger Ambroise Vollard kennen, für den er „Die toten rückseitig bezeichnet: Seelen“ von N. Gogol illustriert. Von Vollard erhält Chagall 1925 den Auftrag, Fabeln von „Ländlicher Garten“

Jean de La Fontaine zu illustrieren. 1930 beginnt er Illustrationen zur Bibel anzufertigen. Zertifikat: Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk, biblische Motive, der Zirkus sind Hauptthemen Comité Marc Chagall 2004 seiner Bilder. Chagall gilt als bedeutendster Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird dem Expres- sionismus zugeordnet und als „Maler-Poet“ bezeichnet.

Chagall was born in 1887 in Vitebsk. He died in 1985 in Saint Paul de Vence. He began his artistic studies in 1907 at an art school, and studied at the school of Elizaveta Zvantseva from 1908 – 1910. 1910 he traveled to Paris to gain inspiration for his art. The art dealer H. Walden organized Chagall‘s first solo exhibition in 1914. The artist headed an art school in Vitebsk in 1919, returning to Berlin in 1920 where he participated in the 1. Russian Art Exhibition in 1922. In 1922 art dealer P. Cassirer commissioned Chagall to begin with the etchings for his book My life. In 1923 Chagall resettled in Paris and met the publisher A. Voll- ard, for whom he illustrated N. Gogol’s book Dead souls as well as the Fables of La Fontaine in 1925. Main motifs of his paintings are his family environment, his home-town Vitebsk, Bib- lical motifs as well as motifs from the circus. Chagall is considered one of the most important painters of the 20th Century. He is often assigned to expressionism and called „painter-poet“ 11 Otto Dill (1884 – 1957)

Otto Dill wird 1884 in Neustadt an der Weinstraße geboren, verstirbt 1957 in Bad Dürkheim. # 1447

Seine künstlerische Ausbildung absolviert er von 1908 bis 1913 an der Münchner Akademie. Otto Dill Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs tritt er als Freiwilliger in das Heer ein und ist ab 1916 (1884 – 1957) im Bayerischen Kriegsministerium tätig. 1922 ist er Mitglied der Münchner Sezession. 1924 Pferderennen wird er zum Professor ernannt. Er bereist Europa, Nordafrika und den Vorderen Orient. Ab Öl / Leinwand 1930 lässt er sich in Neustadt und später in Bad Dürkheim nieder. 1949 wird er Ehrenmit- 35 x 49 cm glied der Akademie der Bildenden Künste in München. Zudem ist er Ehrenmitglied der Gesell- rechts unten signiert schaft der Heinrich von Zügel Freunde in Wörth am Rhein. Otto Dill verstirtb am 6. Juli 1957 Provenienz: in Bad Dürkheim. Dill zählt zur zweiten Garde der wichtigsten Deutschen Impressionisten. Privatbesitz Schweiz Wegen seiner zahlreichen Löwenmotive wird Otto Dill auch als „Löwen-Dill“ bezeichnet.

Otto Dill was born in Neustadt an der Weinstraße in the Rhineland-Palatinate in 1884. He died in Bad Dürkheim on 6 July 1957. He studied at the Munich Academy under Heinrich von Zügel from 1908 to 1913. When the First World War broke out in 1914 he enlisted as a volunteer and in 1916 was transferred to the Bavarian War Ministry. He joined the Munich in 1922 and in 1924 was named a professor. Dill travelled widely in Europe, North Africa and the Near East. He lived in Neustadt in 1930 before settling in Bad Dürkheim. In 1949 he was appointed an honorary member of the Munich Academy of Fine Arts. He was also an honorary member of an art society known as the Friends of Heinrich von Zügel, an organization based in Wörth am Rhein. He was a major figure in the second generation of leading German Impressionists. His predilection for leonine motifs earned him the nickname ‘Löwen-Dill’ [Lion Dill]. 13 Alexej von Jawlensky (1865 – 1937)

Alexej von Jawlensky wird 1865 in Torschk geboren und stirbt 1941 in Wiesbaden. Ursprüng- # 1452 lich als Offizier ausgebildet, besucht er ab 1889 in Sankt Petersburg die Kunstakademie. Alexej von Jawlenksy Durch Ilja Repin erhält er 1892 die Empfehlung, die Ölmalerei bei Marianne von Werefkin (1864 – 1941) zu erlernen. Diese nimmt sich dem mittellosen Offizier an und beginnt ihn zu fördern. 1896 Stillleben mit Azaleenstöckchen bei dunkelblauer Vase, 1936 ziehen Werefkin und Jawlensky nach München, wo er Kunstschulen besucht und dort Wassily Kandinsky kennenlernt. Im Sommer 1908 arbeitet er mit Kandinsky, Werefkin und Gabriele Öl / Leinwandkarton 20 x 15 cm Münter erstmals zusammen in Murnau. Die Künstler gründen die “Neue Künstlervereinigung München“, aus welcher sich 1912 die Gruppe des „Blauen Reiter“ konstituiert. Mit Aus- links unten monogrammiert bruch des Ersten Weltkrieges 1914 emigrieren Jawlensky und Werefkin in die Schweiz, wo WV Jawlensky Vol. III, No. sie bis 1921 leben. Galka Scheyer ist ab 1916 Jawlenskys neue Kunstförderin. 1924 kommt 1825, S. 210; Abb. S. 211

Scheyer mit den Künstlern Jawlensky, Kandinsky, Klee und L. Feininger überein, den Verbund Provenienz: „Die Blaue Vier“ zu bilden, um deren Werke in den USA publik zu machen. Aufgrund einer angekauft in den 1970‘er rheumatoiden Arthritis seit 1927, gelangt er zu neuartigen Werken, die er „Meditationen“ Jahren in der Galerie Gros- shenning, Köln, seitdem in nennt. Seine letzten Meditationen malt er 1937. Privatbesitz Rheinland; heute Privatbesitz Hessen

Alexej von Jawlensky was born in Torzhok, Russia and died in 1941 in Wiesbaden. Trained ori- ginally as an officer, he enrolled in the Academy of Arts in Saint Petersburg in 1889. In 1892 Ilya Repin advised him to study the art of oil painting under Marianne von Werefkin. She took the indigent officer under her wing and started to promote him. Werefkin and Jawlensky mo- ved to Munich in 1896 where he attended art schools and met Wassily Kandinsky. In summer 1908 he worked with Kandinsky, Werefkin and Gabriele Münter in Murnau for the first time. The four artists formed the Neue Künstlervereinigung München out of which the German Expressionist group “Der blaue Reiter” was established in 1912. With the outbreak of the First World War in 1914 Jawlensky and Werefkin relocated to Switzerland until 1921. From 1916 on Galka Scheyer became Jawlenskys new art patron. In 1924 Scheyer agreed to the foundation of the artist’s association “Die blaue Vier” with the artists Jawlensky, Kandinsky, Klee and Feininger. This allowed them to promote and sell their works of art in the USA. Due to arthritis involving a progressing paralysis in 1927, he developed new types of work which he called „meditations“. He painted his last meditation in 1937. 15 Béla Kádár (1877 – 1956)

Béla Kádár ist 1877 in Budapest, Ungarn geboren und verstirbt 1856 ebenda. Ab 1902 # B1218 studierte er an der Kunstakademie in Budapest. Eine erste erfolgreiche Ausstellung von ihm Béla Kádár findet 1906 in der ungarischen Nationalgalerie statt. Verschiedene Studienreisen führen ihn (1877 – 1956) anschließend in das benachbarte Ausland. Ab 1918 verlässt er seine Heimat, um für eine Die Tänzerin, um 1930

Zeitlang in Deutschland und Frankreich zu leben. Große Erfolge feiert er in den 20’er Jahren Gouache / Papier mit Ausstellungen in Wien mit Hugo Schreiber und in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ 69,7 x 50,2 cm in Berlin. In den 1930’er Jahren stellt er sogar mehrmals in New York aus. Kádár steht für links unten signiert eine eigenständige künstlerische Handschrift, in der sich sowohl folkloristische Elemente sei- Provenienz: ner ungarischen Heimat als auch Einflüsse der kubistischen und expressionistischen Malerei seit 1930 in Privatbesitz wiederfinden. Die politischen Entwicklungen in Deutschland veranlassen den Künstler nach Frankreich Ungarn zurückzukehren. Béla Kádar zählt zu den wichtigsten ungarischen bildenden Künst- lern des 20. Jahrhunderts.

Béla Kádár was born in 1877 in Budapest, Hungary. From 1902 he studied at the Academy of Art in Budapest. His first successful exhibition took place in 1906 at the Hungarian Natio- nal Gallery. He subsequently undertook a number of study trips to neighboring countries. In 1918 he left Hungary and lived for a while both in France and Germany. He achieved signifi- cant success in the 1920s, exhibiting with Hugo Schreiber and in Herwarth Walden‘s gallery Der Sturm, in Berlin. In the 1930s he exhibited on a number of occasions in New York. Kádár is known for his original style in which elements from Hungarian folklore and both Cubist and Expressionist painting frequently appear. The political situation in Germany forced the artist to return to his homeland, where he died in Budapest in 1856. Béla Kádar is considered to be one of the most important Hungarian artists of the 20th century. 17 Alexander Koester (1864 – 1932)

Alexander Koester wird am 10. Februar 1864 als Sohn eines Strumpffabrikanten in Bergneu- # 1425 stadt bei Gummersbach geboren. Von 1882 bis 1885 absolviert Koester auf Wunsch seiner Alexander Koester Eltern eine Ausbildung zum Apotheker. Ab 1885 bis 1896 nimmt er das Studium der Kunst (1864 – 1932) an der Karlsruher Akademie auf. Ab 1896 lässt er sich in Klausen, Südtirol nieder. Hier ent- Enten im Teich deckt er das „Studium vor der Natur.“ Zum wichtigsten seiner Motive wird dabei die „Ente“. Öl / Leinwand Zum ersten Mal stellt er 1899 eine „Landschaft mit Enten“ in einer Berliner Ausstellung aus. 53 x 80 cm

Diese Gemälde bringt ihm große Anerkennung und den Spitznamen „Enten-Koester“. 1905 rechts unten signiert wird er für das Gemälde „Dem Ufer zu“ mit der Goldmedaille II. Klasse des Bayerischen Staats Provenienz: durch den Prinzregenten Luitpold von Bayern ausgezeichnet. 1915 verlässt er seine Wahl- Privatbesitz Süddeutschland heimat, zieht nach München und mietet sich dort ein Atelier. Diessen am Ammersee, wo er sich ein weiteres kleines Atelier einrichtet, wird zu seiner zweiten Heimat. Als angesehener Künstler stirbt Alexander Koester am 21. Dezember 1932 in München.

The artist was born on February 10, 1864 in Bergneustadt bei Gummersbach. His father was a hosiery manufacturer. First he started to become a pharmacist. 1885 to 1886 he studied art at the Academy of Art in Karlsruhe. In 1896 he settled to Klausen (south of Tyrol), a very nice where-abouts. In this surroundings he was very creative. He worked in the nature and he started with his famous “doug-paintings”. By travelling he got new influences. Especially he was dealing with lakes and the nature around. In 1915 he sattled to munich. He had many exhibitions and he got a gold medal of the state of Bavaria. As a very famous artist he died in Munich on December 21,1932. Until now he is called “Enten-Koester” = “duck-Koester”. He is a famous artist especially for his paintings of swimming ducks. 19 # 1438

Alexander Koester (1864 – 1932) Winterlandschaft am Berg mit Birken und Weiden, 1897

Öl / Leinwand 125 x 78 cm

rechts unten signiert und datiert

Provenienz: Privatbesitz Berlin 21 # 1441

Alexander Koester (1864 – 1932) Landschaft mit See

Öl / Leinwand 50 x 64 cm rechts unten signiert

Provenienz: Privatbesitz Österreich

22

# 1442

Alexander Koester (1864 – 1932) Gletscherzunge

Öl / Leinwand 63 x 85 cm

rechts unten signiert

Provenienz: Privatbesitz Österreich

24

# 1443

Alexander Koester (1864 – 1932) Landschaft am Ammersee

Öl / Leinwand 64 x 47 cm

rechts unten signiert

Provenienz: Privatbesitz Österreich

26

Max Liebermann (1847 – 1937)

Max Liebermann wird 1847 als Sohn des jüdischen Fabrikanten Louis Liebermann in Berlin # 1451 geboren und verstirbt 1935 in Berlin. Von 1866 – 1868 studiert Max Liebermann Philoso- Max Liebermann phie, lässt sich aber nebenbei in der Malerei unterrichten. An der Kunstschule in Weimar (1871 – 1935) studiert er von 1869 bis 1872 und reist ein Jahr später nach Paris, um Anregungen bei den Gemüsemarkt in Delft, 1907 französischen Naturalisten zu finden. 1876 führt ihn eine Reise nach Holland, wo Bilder in Pastell / Papier der Technik der Freilichtmalerei entstehen. Da das Deutsche Reich wegen „antimonarchi- 32 x 49 cm scher“ Tendenzen 1889 nicht an der Pariser Weltausstellung teilnimmt, ist Max Liebermann rechts unten signiert Mitorganisator einer inoffiziellen Beteiligung deutscher Künstler. Anlässlich seines 50. Ge- und datiert burtstags erhält er einen Ruf an die Kgl, Akademie in Berlin. Zusammen mit anderen Künst- Das Pastell wird in das Werkver- lern gründet Liebermann 1898 die „Berliner Sezession“, deren Vorsitzender er ist. 1920 wird zeichnis der Pastelle, Aquarelle und Gouachen aufgenommen, er zum Präsidenten der nunmehr Preußischen Akademie der Künste berufen, für die er ein das derzeit von Drs. Magreet neues, liberales Programm entwirft, dieses aber nicht durchsetzen kann. 1932 wird er zum Nouwen erarbeitet wird. Ehrenpräsidenten der Preußischen Akademie der Künste ernannt, aufgrund seiner jüdischen Gutachten Herkunft wird ihm 1933 jedoch durch die Nationalsozialisten Arbeitsverbot erteilt. „Das Max Liebermann-Archiv“

Provenienz: Ankauf vom Max Liebermann was born in 1847 in Berlin as the son of the Jewish manufacturer Louis Künstler durch Bruno Cassirer; Liebermann and died in Berlin in 1935. From 1866 to 1868 Max Liebermann studied Philo- Privatbesitz Hessen sophy and additionally took up painting classes. He enrolled in the Art School of Weimar from 1869 to 1872. A year later he traveled to Paris to find inspiration in the works of the French Naturalists. In 1876 a journey leads him to Holland where he created paintings using the technique of plein-air painting. As the German Reich did not participate in the Paris World Ex- hibit of 1889, due to its „anti-monarchy“ tendency, Max Liebermann became a co-organizer of an unofficial participation of German artists. For his 50-th birthday he was offered a chair by the Royal Academy in Berlin. Together with other artists, he formed the Berlin Secession, of which he became chairman in 1898. In 1920 he was appointed President of Prussian Academy of Arts, drafting a new liberal program that could not be executed. In 1932 he was appointed Honorary President of the Prussian Academy of the Arts but nonetheless, due to his Jewish background, was given a working ban in 1933 by the National Socialists. 29 Helmuth Macke (1891 – 1936)

Helmuth Macke, Cousin von August Macke wird 1891 in Krefeld geboren. Sein Studium bei # 1440 dem niederländischen Künstler Jan Thorn-Prikker (1868 – 1932) an der Handwerker- und Helmuth Macke Kunstgewerbeschule in Krefeld (heute Hochschule Niederrhein) zieht sich von 1906 bis (1891 – 1936) 1909 hin. Ab 1909 studiert er bis 1910 in Orbroich. In den Jahren 1910/11 steht der Künst- Atelierstillleben mit roten Blumen, 1926 / 1927 ler in Kontakt zum Kreis des „Blauen Reiter“ und ab 1912 zum „Brücke“-Kreis. Nach Ende des Ersten Weltkrieges hält er sich in Krefeld und Bonn auf. Einen engen Kontakt pflegt er eben- Öl / Leinwand 45 x 65 cm falls mit dem Künstler Heinrich Campendonk (1889 – 1957). 1929 wird Helmuth Macke der Rom-Preis verliehen. Während seines Romaufenthaltes verkehrt er mit Karl Schmidt-Rottluff rechts unten signiert

(1884 – 1976), Georg Schrimpf (1889 – 1938) und Heinrich Ehmsen (1886 – 1964). Seit Provenienz: 1933 lebt Helmuth Macke in Hemmenhofen am Bodensee, wo er am 8.9.1936 ertrinkt. Hanseatischer Privatbesitz Künstlerisch bewegt er sich zwischen Konstruktivismus und Abstraktion.

Helmuth Macke, cousin of August Macke, was in 1891 in Krefeld, Germany. Between 1906 and 1909, he studied under the Dutch artist, Jan Thorn-Prikker (1868 – 1932), at the School of Trades and Applied Arts in Krefeld (today the Hochschule Niederrhein). From 1909 to 1910 he studied in Orbroich. In the years 1910 / 11 he had contact with the Blaue Reiter circle of artists, and from 1912, to the Brücke group. After the end of WW1 he lived in both Krefeld and Bonn. He developed a close contact to the artist Heinrich Campendonk (1889 – 1957). In 1929 Helmuth Macke was awarded the Rome Prize. During his stay in the city he was close to Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976), Georg Schrimpf (1889 – 1938) and Heinrich Ehmsen (1886 – 1964). From 1933 Helmuth Macke lived in Hemmenhofen at the lake Bodensee, where he drowned on 8th September 1936. As an artist he moved between Constructivism and abstraction. 31 Franz Marc (1880 – 1916)

Franz Moritz Wilhelm Marc wird 1880 als Sohn des Malers Wilhelm Marc in München gebo- # 1454 ren. 1900 immatrikuliert sich Marc an der Akademie in München. 1908 verbringt Marc den Franz Marc Sommer in Lenggries, wo er vor allem Tiere malt. Die Vereinfachung der Form als auch die (1880 – 1916) Farbe als selbständiges Ausdrucksmittel steht im Vordergrund. In München besucht Marc Ruhende Pferde, 1911/1912

1910 die zweite Ausstellung der „Neuen Künstlervereinigung“, wo er mit W. Kandinsky, Farbholzschnitt A. Jawlensky und G. Münter in Kontakt kommt. Mit Kandinsky begründet er die Redaktionsge- auf Japanbütten 16,8 x 23 cm meinschaft „Blaue Reiter“, die 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnet. 1914 mel- det er sich freiwillig zum Einsatz im Ersten Weltkrieg und fällt 1916 im Alter von 36 Jahren WV Hoberg / Jansen 23; Lankheit 825 vor Verdun. Zwischen 1910 und 1914 verwendet er Stilelemente des Fauvismus, Kubismus, Futurismus und Orphismus. Es entstehen Gemälde, die hauptsächlich Tiermotive zum Inhalt Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland haben. So auch das Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“, 1913. Das Werk, seit 1945 verschollen, gilt als das bedeutendste Werk von Franz Marc. Ausstellung: „Blauen Reiter“, München 1912, No. 148 Franz Marc, the son of the painter Wilhelm Marc, was born in 1880 in Munich. In 1900 he enrolled at the Academy in Munich. In 1908, Marc spent the summer in Lenggries. Here, he predominantly painted animals. The simplification of form and the color as a form of independent expression were at the forefront of his work. In 1910, Marc visited the second exhibition of the Neue Künstlervereinigung (New Artists‘ Association), where he came into contact with W. Kandinsky, A. Jawlensky and G. Münter. Together with Kandinsky, Marc was a founder member of the editorial group called ‚Blaue Reiter‘, which opened its first exhibition in Munich 1911. In 1914 he moved to Ried near Benediktbeuren. Later in the same year, he volunteered for military service and was killed in 1916 in Verdun, France, at the age of thirty six. Between 1910 and 1914 he used stylistic elements of Fauvism, Cubism, Futurism, and Orphism but never fully separated himself from the object in his work. During this period he painted his now famous works, which have principally animal motifs as their main content. The oil painting “Der Turm der blauen Pferde (The Tower of the Blue Horses), from 1913, significant for the Blaue Reiter group, which went missing in 1945, is viewed as the most important work by Franz Marc. 33 Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907)

Paula Becker wird 1876 in Dresden geboren. 1888 siedelt die Familie nach Bremen um. # 1455

Ersten Zeichenunterricht erhält Becker 1892 an der Londoner School of Arts. Ab 1893 Paula Modersohn-Becker bis 1895 nimmt sie parallel zu Ihrer Lehrerinnenausbildung in London und Bremen priva- (1876 – 1907) ten Zeichenunterricht. In Berlin belegt sie nach 1895 Kurse der Mal- und Zeichenschule Junge im Gras, ca. 1902 des „Vereins der Berliner Künstlerinnen“. Nach Worpswede zieht sie 1899, um bei Fritz Öl / Malkarton Mackensen (1866 – 1953), einem Künstler der Kolonie, Malunterricht zu nehmen. Becker 45 x 46 cm präsentiert ihre Gemälde der Öffentlichkeit, die kritisiert werden. Nach Rückkehr einer ersten WV Busch / Werner Parisreise heiratet sie 1901 den Worpsweder Maler Otto Modersohn. 1906 zeigt sie ihre No. 287, Abb. S.203

Arbeiten in der Bremer Kunsthalle, welche kaum Beachtung finden. Noch im selben Jahr Provenienz: trennt sich Modersohn-Becker kurzzeitig von ihrem Mann, um nochmals nach Paris zu gehen Otto Modersohn, Philine Vogeler, und Kurse an der École des Beaux-Arts zu belegen. Erst 1907 kehrt sie zu Otto Modersohn Worpswede 1921, zurück. Anfang November gebärt sie die gemeinsame Tochter Matthilde, an deren Folgen Irma Assenheimer 1960, sie kurz darauf stirbt. 1937 diffamieren die Nationalsozialisten Paula Modersohn-Becker als Privatbesitz Süddeutschland „entartet“ und beschlagnahmen 70 ihrer Werke.

Paula Becker was born in Dresden in 1876. In 1888 the family moved to Bremen. She re- ceived her first drawing lesson in 1892 at the London School of Arts. Following the wishes of her parents she studied teaching between 1893 and 1895 in London and Bremen. In parallel with her studies, she received lessons in drawing. From 1895, Becker took courses at the Painting and Drawing School of the Association of Berlin Women Artists. In 1899 she moved to Worpswede in order to take painting lessons from Fritz Mackensen, an artist of the artist colony based there. On returning from a first trip to Paris, she married the Worpsweder painter Otto Modersohn in 1901. In 1906 she exhibited in Bremen, yet her work generated little interest. Later, in the same year, Modersohn-Becker left her husband temporarily to un- dertake a further trip to Paris. There, she took a course at the École des Beaux-Arts. In 1907 she returned to Worpswede and to Otto Modersohn. At the beginning of November she gave birth to their daughter Matthilde. Paula Modersohn-Becker died as a result of complications relating to child-birth in November 1907. In 1937 she was defamed by the National Socia- lists as a ‚degenerate artist‘. 35 Gertrud Viktoria Müller (* 1945)

Gertrud Viktoria Müller, 1945 in Landshut geboren, studiert von 1975 – 1985 Malerei bei # 1446

Raimund Hartmann (*1931). Eine Fortsetzung ihres Studiums erfolgt für ein Jahr an der Viktoria Müller University of Washington. In den Jahren 1989, 1991 und 1994 – 1998 nimmt sie an ver- (* 1945) schiedenen Internationalen Sommerakademien in Salzburg bei Sandro Chia (*1946), Ákos Reiter mit Pferd, 2013

Birkás (*1941) und F. Martinez, teil. G. Victoria Müller ist sowohl Mitglied im Berufsverband Bronze Bildender Künstler München und Oberbayern als auch in den Kunstvereinen Starnberg und 31 x 24 cm

Gauting. G. Victoria Müller befasst sich künstlerisch mit den unterschiedlichsten Techniken Unikat und Materialien. Sie versteht sich als Bildhauerin von Groß- und Kleinplastiken. Viktoria Müller Provenienz: lebt und arbeitet in Starnberg. von der Künstlerin

G. Viktoria Müller was born in 1945 in Landshut, Germany. Between 1975 and 1985 she studied painting as a student of Raimund Hartmann (*1931). As part of her studies, she spent a year at the University of Washington, USA. In the years 1989, 1991 and 1994 – 1998 G. Viktoria Müller took part in a number of international summer academies in Salzburg, Austria, with Sandro Chia(*1946), Ákos Birkás (*1941) and F. Martinez. G. Viktoria Müller is a member of the Professional Association of Fine Artists (Berufsverband Bildender Künstler) of both Munich and Upper Bavaria, as well as the Art Societies (Kustvereine) of both Starnberg and Gauting, in Germany. As a sculptor of both large and small format works, she utilizes the broadest range of techniques and materials. She lives and works in Starnberg. 37 Gabriele Münter (1877 – 1962)

Gabriele Münter wird 1877 in Berlin geboren, verstirbt 1962 in Murnau. Beginn der Kunst- # 1456 ausbildung Münters ist der Besuch der Damenkunstschule in Düsseldorf 1897. Es folgt eine Gabriele Münter Reise durch Amerika. Ab 1901 lebt sie für einige Zeit in München und nimmt das Studi- (1877 – 1962) um an der Malschule des Künstlerinnen-Vereins auf. Sie belegt 1902 verschiedene Kurse Landschaft, um 1906 an der von Wassily Kandinsky (1866 – 1944) geleiteten „Phalanx“-Schule. 1903 Verlobung Öl / Leinwand mit Kandinsky. Es folgen gemeinsame Reisen nach Frankreich, Italien, Tunesien und Holland. 17 x 25 cm 1908 – 1909 lebt das Paar zunächst in München, danach in Münters Haus in Murnau. Sie ist Mitbegründerin der „Neuen Künstlervereinigung München“, dessen Mitglied sie bis 1911 rückseitig Stempel der Gabriel Münter- und bleibt. Danach ist sie Mitglied in der u.a. von Kandinsky und F. Marc 1914 gegründeten Johannes Eichner-Stiftung Künstlergruppe „Blaue Reiter“. 1914 fliehen sie in die Schweiz, kurz darauf trennt sich das Das Bild wird in das von der Paar. Mehrjährige Reisen führen Münter nach Kopenhagen und Stockholm. Ab 1920 lebt Gabriele Münter- und Johannes sie in Köln, München und Murnau, ab 1925 dann auch in Berlin. 1931 lässt sich Münter mit Eichner-Stiftung herausge- ihrem zweiten Lebensgefährten Johannes Eichner in Murnau nieder, wo sie bis 1962 lebt. gebene Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen. Gabriele Münter was born in Berlin in 1877. She died in Murnau in 1962. She began her stu- Provenienz: dies at the art academy for ladies, in Düsseldorf in 1897. From 1898 to 1900 she travelled in Privatbesitz Hessen the United States. She moved to Munich in 1901 and enrolled at the painting school run by the “Künstlerinnen Verein“. In 1902 she began to attend a private art school named Phalanx run by Wassily Kandinsky (1866 – 1944). She became ‘engaged’ to Kandinsky in 1903. They began travelling together, visiting Holland, France, Italy and Tunisia. Returning to Munich in 1908 and in 1909 they moved to Münter’s country house in Murnau. Münter co-founded the “Neue Künstlervereinigung München”. She remained a member until 1911 when the German Expressionist group “Blaue Reiter” was formed by Kandinsky, F. Marc and associates. After the outbreak of war in 1914, Münter and Kandinsky left for Switzerland, only to separa- te a year later. Münter left for Stockholm, moving to Copenhagen in 1917. In the 1920s she travelled extensively, periodically living in Cologne, Munich and Murnau. She was in Berlin for a time in 1925. In 1931 she settled in Murnau with her companion Johannes Eichner and lived there until her death. 39 Oskar Mulley (1891 – 1949)

Oskar Mulley wird 1891 in Klagenfurt geboren und verstirbt 1949 in Garmisch-Partenkir- # 1450 chen. Nach einem Studienaufenthalt in München 1909 studiert er von 1910 – 1913 an der Oskar Mulley Wiener Akademie der Bildenden Künste. Die Schaffensperiode Mulleys ist nach seiner Aka- (1891 – 1949) demiezeit von der Darstellung topographisch genauer Landschaften, bäuerlicher Interieurs Bergbauernhöfe, um 1930 und Stillleben geprägt. Von 1918 – 1934 lebt und arbeitet Mulley in Kufstein/Tirol, eine Öl / Leinwand Gegend, welche den größten Teil seines Lebenswerks bestimmen soll. In den Bildern, die in 75 x 125 cm dieser Zeit entstehen, werden zunächst seine Kriegserlebnisse verarbeitet; jedoch entwickelt rechts unten signiert er sich sehr rasch zum virtuosen Gebirgsmaler. In den großformatigen Gemälden komponiert Provenienz: er meisterhaft die verschiedensten Elemente der Hochgebirgswelt. Etwas später lässt er sich Privatbesitz Süddeutschland in Garmisch-Partenkirchen nieder, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt. In dieser Schaf- fensphase wird der Farbauftrag weicher und fließender; die Farben sind fein aufeinander abgestimmt. Bei den Motiven handelt es vorwiegend um Landschaften.

Oskar Mulley was born in 1891 in Klagenfurt and passed away in Garmisch-Partenkirchen in 1949. Following a study trip to Munich in 1909, he enrolled in the Academy of Fine Arts in Vienna from 1910 to 1913. After his studies at the Academy, Mulleys´ creative period is characterized by the accurate representation of landscapes, rural interiors and still lifes. Mulley lived and worked in Kufstein/Tyrol, a region that determined most of his work from 1918 to 1934. In paintings that originate from this period, he initially processed his war experiences, but rapidly developed to be a virtuosic painter of mountain sceneries. In his large- scaled paintings he brilliantly composed the different elements of the alpine world. A little later he finally settled down in Garmisch – Partenkirchen where he remained until the end of his life. During this creative period the coloration became softer and more fluent; the colors were carefully matched with one another. The predominant motifs of his paintings were landscapes. 41 # 1431

Oskar Mulley (1891 – 1949) Fuchs in verschneiter Landschaft, nach 1940

Öl / Hartfaserplatte 30 x 45 cm

links unten signiert

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

42

Hermann Max Pechstein (1881 – 1955)

Hermann Max Pechstein wird 1881 in Zwickau geboren und verstirbt 1955 in Berlin. Pechstein # 1453 absolviert in Zwickau eine Lehre als Dekorationsmaler bevor ab 1900 an der Kunstgewer- Hermann Max Pechstein beschule Dresden studiert. 1902 wird er als Meisterschüler an die Akademie in Dresden (1881 – 1955) aufgenommen. 1906 lernt er Erich Heckel (1833 – 1970) kennen.1908 lässt sich Pechstein Ruderboot, 1935 in Berlin nieder und beteiligt sich an der Ausstellung der Berliner Secession. 1909 reist Gouache / Velin Pechstein erstmals im Sommer nach Nidden, was er in den folgenden Jahren wiederholen 70 x 53 cm wird. 1910 werden seine für die Sezessionsausstellung eingereichten Gemälde abgelehnt, rechts unten signiert was die Gründung der Neuen Secession zur Folge hat. 1914 bricht Pechstein mit seiner und datiert

Familie in die Südsee zu den Palau-Inseln auf, muss aber aufgrund des Ausbruchs des Ersten Das Gemälde ist bei der Weltkriegs 1915 wieder nach Berlin zurückkehren, wo er zum Militär eingezogen wird. Mit Urhebergemeinschaft Max Pechstein registriert. der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird das Gerücht geschürt, Pechstein sei Jude. Die Folge ist die Entlassung aus der Akademie und die Diffamierung seiner Werke. 1945 Provenienz: erhält Pechstein einen Ruf an die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin sowie an die Privatbesitz Süddeutschland Akademie der Künste.

Hermann Max Pechstein was born 1881 in Zwickau and died in Berlin in 1955. Pechstein completed an apprenticeship as a stage painter before enrolling from 1900 as a student at art school in Dresden. In 1902 Pechstein was taken on as a master student in Dresden at the Academy. In 1906 he met Erich Heckel (1833 – 1970). In 1908 Pechstein settled in Berlin, where he took part in the exhibition of the Berlin Secession. In the summer of 1909, Pechstein travelled for the first time to Nidden to which he would return in the following years. In 1910, the paintings he submitted for the Secession exhibition were rejected, which led in part to the formation of the New Secession. In 1914 he moved with his family to the Pacific island of Palau. However, as a result of the outbreak of the First World War, Pechstein returned to Berlin in 1915, where he was then drafted into the military. With the seizing of power by the National Socialists, the rumour was spread that Pechstein was Jewish. As a consequence he was sacked from his position at the Art Academy and his work was defamed. In the year of 1945 Pechstein was taken on as a teacher at the Polytechnic for Fine Arts, as well as to the Berlin Academy. 45 Otto Pippel (1878 – 1960)

Otto Pippel wird 1878 im damals russischen Lodz geboren, verstirbt 1960 in Planegg bei # 1439

München. Zunächst arbeitet er als Dekorationsmaler und absolviert eine Ausbildung an Otto Pippel der Kunstgewerbeschule in Straßburg, die er wegen des russischen Militärdienstes für vier (1878 – 1960) Jahre unterbrechen muss. Er studiert sowohl an der Akademie in Karlsruhe bei Julius Berg- Nocturno, um 1945 mann (1861 – 1940) und Friedrich Fehr (1862 – 1927) als auch von 1907 bis 1908 an der Öl / Leinwand Dresdener Akademie bei Gotthard Kuehl (1850 – 1915). 1908 unternimmt er eine Studien- 63 x 50 cm reise nach Paris, die ihn bezüglich seiner impressionistischen Malweise stark prägen wird. Ein rechts unten signiert Jahr später lässt er sich in Planegg bei München nieder, wo er bis zu seinem Tod 1960 lebt. Provenienz: Als Mitglied der Münchener Luitpoldgruppe tritt er ab 1915 mit dem Kunsthändler Hofrat Privatbesitz Süddeutschland Franz Josef Brakl in Kontakt, der ihm dazu verhilft, einer der bedeutendsten süddeutschen Impressionisten zu werden.

Otto Pippel was born in 1878 in Lodz, then a Russian city but now in Poland. He died in Planegg on the outskirts of Munich in 1960. He began his artistic career at the School of Applied Arts in Strasbourg training to work on decorative projects, but his studies were in- terrupted when he was drafted into the Russian army for four years. After his military service he resumed his studies at the Karlsruhe Academy under Julius Bergmann (1861 – 1940) and Friedrich Fehr (1862 – 1927). In 1907 – 1908 he studied at the Dresden Academy under Gotthard Kuehl (1850 – 1915). A study trip to Paris in 1908 was to have a formative influ- ence on his Impressionist style. He settled in Planegg in 1909 where he was to live for the rest of his life. He joined the Luitpoldgruppe, a Munich-based artists’ group. In 1915 the first of many exhibitions of his work was staged at Galerie Brakl in Munich. Franz Josef Brakl, an energetic promoter of his paintings, was largely responsible for forging Pippel’s reputation as one of the leading South German Impressionist painters. 47 # 1434

Otto Pippel (1878 – 1960) Badestrand (wohl der Lido in Venedig), um 1925

Öl / Leinwand 71 x 81 cm

links unten signiert

rückseitig auf Leinwand betitelt und signiert

rückseitiges Originaletikett des Künstlers mit Werknummer op. 302

Provenienz: Privatbesitz Hessen

48

# 1445

Otto Pippel (1878 – 1960) Ein Lied

Öl / Leinwand 80 x 70 cm

rechts unten signiert

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

50

Leo Putz (1869 – 1940)

Leo Putz wird 1869 in Südtirol, Meran geboren, verstirbt 1940 in Meran. Der Beginn seiner # 1430 künstlerischen Ausbildung ist 1885 in München, als er bei seinem Stiefbruder Prof. Robert Leo Putz Poetzelberger (1856 – 1930) an der Akademie Zeichenunterricht nimmt. Von 1891 – 1892 (1869 – 1940) besucht er die private Kunstschule Académie Julian in Paris und studiert ab 1893 an der Akt am Sofa, um 1925

Münchner Akademie bei Paul Hoecker (1854 – 1910). 1901 tritt Putz in die 1899 gegründe- Öl / Leinwand te Künstlergruppe „Scholle“ ein. Für seine Kunst erhält Putz große Anerkennung und 1909 64,5 x 59 cm die Ernennung zum Professor. Ab 1909 – 1914 verweilt er alljährlich in den Sommermo- rechts unten signiert naten in Schloss Hartmannsberg am Chiemsee, wo er vor allem weibliche Modelle in freier Provenienz: seit 80 Jahren in Natur porträtiert. Hier entstehen seine Lichtdurchfluteten Plein-air Gemälde mit Darstellun- Schweizer Privatbesitz gen badender Mädchen mit oder ohne Kahn. 1923 bezieht Putz ein Blockhaus in Gauting Ausstellung: bei München. Von 1928 – 1933 lebt der Künstler mit seiner Familie in Brasilien, zunächst in Kristallpalast Berlin Sao Paulo, später in Rio de Janeiro, wo er als Professor an der Escola Nacional de Bellas Artes lehrt. 1933 kehrt Putz nach München zurück, verlässt aber wegen Ausstellungsverbot 1936 die Stadt und geht wieder in seine Heimatstadt Meran zurück, wo er am 21. Juli 1940 verstirbt.

Leo Putz was born in Merano in South Tyrol in 1869. His artistic career began in 1885 under the aegis of his stepbrother. This was Robert Poetzelberger (1856 – 1930) who was a profes- sor at the Munich Academy and who taught him drawing. After this early training he spent two years in Paris (1891 – 1892) attending classes at a private art school – the Académie Julian. In 1893 he was back in Munich studying under Paul Hoecker (1854 – 1910) at the Munich Academy. In 1901 he joined the Scholle group of artists, a group founded in 1899. His work brought him significant recognition and he was appointed a professor in 1909. He spent the summers of 1914 – 1915 at Schloss Hartmannsberg near the Chiemsee, the largest lake in Bavaria. Here he was to produce some of his finest plein-air paintings – free, light-filled images of female nudes – the models bathing, boating and reclining at the lakesi- de. In 1923 he moved with his family to Gauting near Munich. From 1928 to 1933 he lived in Brazil, first in Sao Paulo and later in Rio de Janeiro where he taught at the School of Fine Arts. He returned to Munich in 1933. Forbidden to exhibit, he returned to his home town Merano in 1936 where he died on 21 July 1940. 53 # 1432

Leo Putz (1869 – 1940) Im Atelier, 1903

Öl / Leinwand 119 x 115 cm

links unten signiert

rückseitig Ausstellungsetikett Da Cima ad Afro, Cortina d’Ampezzo, 14.7. – 23.09.2012

Provenienz: Privatbesitz Südtirol

Ausstellung: Cortina d’Ampezzo 14.7. – 23.09.2012

54

Alfons Walde (1891 – 1958)

Alfons Walde wird 1891 in Oberndorf in Österreich geboren, verstirbt 1958 in Kitzbühel. # 1449

Walde studiert von 1910 – 1914 Architektur an der Technischen Hochschule Architektur in Alfons Walde Wien, beendet das Studium erst nach dem Ersten Weltkrieg, da er sich als Kriegsfreiwilliger (1891 – 1958) meldet. Der Kontakt zu Egon Schiele (1890 – 1918) und Gustav Klimt (1862 – 1918) prä- Kirchgang, um 1930 gen sein Frühwerk. Ein Förderer Waldes ist der Architekt Robert Örley (1867 – 1945). Erste Mischtechnik / Papier Ausstellungen finden in Innsbruck und Wien statt. Das bestimmende Thema seiner Malerei 24,7 x 19,8 cm ist die „alpine Landschaft“ insbesondere die Darstellung der winterlichen Tiroler Alpen, für links unten signiert welche er vielmals mit ersten Preisen ausgezeichnet wird. 1925 findet die Hochzeit mit Hilda Provenienz: Lackner, seiner ersten Frau statt. Ausstellung auf der Biennale Romana 1925. 1927 wird ihm Privatbesitz Hessen der Auftrag für die Plakatierung der Hahnenkammbahn erteilt. Für den Entwurf der Hallen- ausgestaltung des Innsbrucker Hauptbahnhofes erhält er 1928 den ersten Preis. 1929 erbaut er sein Haus am Hahnenkamm. Nochmals heiratet Walde 1930, ein drittes Mal 1940. 1956 Verleihung des Titels „Professor“.

Alfons Walde was born in Oberndorf, Austria, in 1891. He died in Kitzbühel in 1958. He enrolled at the Vienna Polytechnic in 1910 to study architecture but interrupted his studies to enlist as a volunteer in 1914. He moved in the same artistic circles as Egon Schiele (1890 – 1918) and Gustav Klimt (1862 – 1918). Both artists had a formative influence on his early work. He found an important patron in the architect Robert Örley (1867 – 1945). Exhibi- tions of his work were staged in Innsbruck and Vienna. Alpine landscapes figured strongly in his work, particularly the mountain scenery of the Tyrol. His virtuosity in this genre brought him numerous first prizes. In 1925 he exhibited work at the Biennale Romana. In 1927 he was commissioned to design the poster for the Hahnenkammbahn in the Kitzbühel Alps. In 1928 he was awarded first prize in the competition for the design of the main concourse at Innsbruck Central Station. In 1929 he built a house for himself on the Hahnenkamm. He was married three times – in 1925, in 1930 and in 1940. He was appointed a professor in 1956 in recognition of his lifetime artistic achievement. 57 Impressum

Ausstellung 2014

© Galerie Schüller 2014

Werke Marc Chagall © VG Bild-Kunst Bonn, 2014 Werke Otto Dill © VG Bild-Kunst Bonn 2014 Werke Gabriele Münter © VG Bild-Kunst Bonn 2014 Werke Hermann Max Pechstein © bei Pechstein/Hamburg-Tökendorf Werke Otto Pippel Werke Otto Pippel © VG Bild-Kunst Bonn 2014 Werke Alfons Walde © VG Bild-Kunst Bonn 2014

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