Brahms & Gernsheim Piano Quartets Vol. 1

Mariani Klavierquartett

Philipp Bohnen – violin Barbara Buntrock – viola Peter-Philipp Staemmler – cello Gerhard Vielhaber – piano (1833–1897) Piano Quartet in G Minor, Op. 25 1 Allegro 13:32 2 Intermezzo. Allegro (ma non troppo) 07:24 3 Andante con moto 09:23 4 Rondo alla Zingarese. Presto 08:29

Friedrich Gernsheim (1839–1916) Piano Quartet in C Minor, Op. 20 5 Allegro molto moderato 09:44 6 Adagio cantabile 07:10 7 Rondo. Allegro 05:58

4 Deutsch Liebe Freundinnen und Freunde der Kammermusik, als wir vier Mitglieder vom Mariani Klavierquartett uns im Januar 2020 im Aufnahmestudio des SWR in Stuttgart trafen, um diese faszinierende Reise in die Welt der Klavierquartette von Johannes Brahms und Friedrich Gernsheim zu beginnen, ahnten wir noch nicht, dass sich binnen einiger Wochen unser aller Leben und unsere Kulturwelt so drastisch ändern würden. Dass wir ausgerechnet im Jahr der Kontaktbeschränkungen, des Abstands, des „Social Distancing“ damit beginnen würden, eine Freundschaft zwischen zwei Komponisten näher zu beleuchten, fühlte sich wie ein bitterer Zufall an. Bitter, weil Freundschaften generell schwer zu pflegen sind in einer Zeit, in der man sich nicht sehen darf und in der man anfangs gar nicht und später nur unter schwierigen Bedingungen gemeinsam musizieren konnte. Vorausschauend auf dieses lang angelegte Projekt, alle Klavierquartette von Johannes Brahms und Friedrich Gernsheim aufzunehmen, waren wir Anfang Januar 2020 voller Tatendrang und neugieriger Vorfreude, was die Musik dieser beiden Komponisten uns wohl über gegenseitige Inspirationen und über ihre Freundschaft verraten würde. Als dann klar war, dass wir unsere Veröffentlichung um ein Jahr nach hinten schieben mussten, warteten unsere verschiedenen bereits eingespielten Takes einsam und lange auf einer Festplatte bei unserer Tonmeisterin Marie-Josefin Melchior und wurden immer mal wieder von uns allen bearbeitet, um dann wieder liegen gelassen zu werden. Jede neue Nachricht von erneuten Verlängerungen der Kontaktbeschränkungen ließ uns ein bisschen ohnmächtiger zurück. Andererseits haben wir wahrscheinlich noch nie über die Bedeutung von menschlicher Nähe so viel nachgedacht wie im Jahr 2020. Dass man sich dann ausgerechnet in einem solchen Jahr einer heute fast vergessenen Freundschaft widmen EINFÜHRUNG – Deutsch

6 darf, hatte also auch positive Seiten. Positiv deswegen, weil wir lernen und erfahren konnten, dass menschliche Beziehungen in jeder Zeit den Regeln ihrer Umstände folgen mussten. Wenn sich die Herren Brahms und Gernsheim gegenseitig Briefe schrieben, so warteten sie mitunter mehrere Wochen auf eine Antwort. Nicht nur, weil sich beide selber als schreibfaul bezeichneten, sondern auch, weil es seine Zeit dauerte, bis Briefe zwischen Wien und Köln zugestellt werden konnten. Johannes Brahms begegnete Friedrich Gernsheim zum ersten Mal im Jahr 1862 beim Kölner Musikfest. Einige Zeit später, im Jahr 1868, hatten beide Komponisten die Möglichkeit, einander besser kennenzulernen: Brahms verbrachte jenen Sommer in Bonn und Gernsheim war zu dieser Zeit Lehrer am Konservatorium in Köln und Dirigent verschiedener Chorvereine. Da die geographische Nähe nun auch des Öfteren den persönlichen Austausch erlaubte, war es für beide Komponisten Anlass, sich gegenseitig zu besuchen, um über ihre neuesten Werke zu diskutieren. So lernte Gernsheim im Sommer 1868 das Deutsche Requiem von Brahms kennen. Dieses Werk sollte zu einem wichtigen Bestandteil der Freundschaft der beiden, zu Lebzeiten gleichermaßen geschätzten Komponisten werden. So war es Gernsheim, der es als Dirigent immer wieder zur Aufführung brachte. Im November 1870 schreibt Brahms schließlich einen Dankesbrief an Gernsheim. Er fragt nach einem Andenken in Form eines Programms und bittet ihn, allen Mitwirkenden in seinem Namen dafür zu danken, dass sie sich „mit dem schweren Werk so viel Mühe“ gegeben haben. Außerdem fügt Brahms hinzu: „Da haben Sie nun natürlich an Sich die längste Rede zu halten! Denn Ihnen verdanke ich ja vor Allem, dass die Aufführung entschieden besser und zweifelsohner war als es leider das Werk selbst ist.“ Als frisch formiertes, festes Klavierquartett, gehörten die Werke von Johannes Brahms natürlich von Anfang an zu unserem Repertoire. So oft es ging integrierten wir diese Meisterwerke unserer Gattung in Konzertprogramme, lernten jedes Mal auf der EINFÜHRUNG – Deutsch

7 Bühne mehr über das jeweilige Werk und kamen bald an den Punkt, an dem wir sagten: Wir wollen diese drei Meilensteine der Kammermusikliteratur unseres mittlerweile guten Freundes Johannes Brahms unbedingt aufnehmen. Aber die Frage war natürlich in welcher Form, wann und auch: Warum? Nur, um sich mit diesen Werken einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, reichte uns als Argument nicht. Wir wollten versuchen, diesen auch bei Kammermusikfestivals so oft gespielten Stücken neue Facetten mit auf den Weg zu geben und suchten nicht nur in der Partitur nach neuen Anhaltspunkten, sondern eben auch in Brahms’ Leben und in seinem Umfeld nach Inspiration. Schon bald stießen wir bei dieser Suche auf den Komponisten Friedrich Gernsheim. 1839 in Worms geboren, wuchs er in einer Welt voller Musik heran. Als Schüler und junger Mann sollte es ihn nicht nur nach Mainz und Frankfurt führen, sondern gar nach Paris, wo er unter anderem Édouard Lalo und Camille Saint-Saëns kennen und schätzen lernte. Friedrich Gernsheim war aber nicht nur Komponist, sondern wie anfangs schon erwähnt, auch Dirigent und Pianist – und er wurde von der Musikwelt insgesamt, besonders jedoch von Johannes Brahms, sehr geschätzt. Den Jahreswechsel 1870/71 verbrachte Gernsheim in Wien, weil er eingeladen war, dort mit den Philharmonikern sein Klavierkonzert in c-Moll zu spielen. Brahms sorgte dafür, dass Gernsheim in Wien herzlich empfangen wurde. Er kümmerte sich persönlich um ein passendes Hotelzimmer im „Kronprinzen an der Aspernbrücke“ und ebenso um das Instrument: „Wie ist’s denn mit dem Klavier? Auch dies könnte ich Ihnen bestellen, wenn ich wüßte, ob Sie Streicher oder Bösendorfer kennen und Einem den Vorzug geben. Fr. Schumann, Hiller und meine Wenigkeit spielen Streicher.“ Für uns vier war die Musik von Friedrich Gernsheim eine wunderbare Entdeckung. In herrlich romantischem Stil komponiert, verbindet sie lange Phrasen mit wohl durchdachtem Kontrapunkt und schwelgt sinnlich in schönsten Melodien, EINFÜHRUNG – Deutsch

8 wie beispielsweise im zweiten Satz des c-Moll-Quartetts, op. 20. Im letzten Satz des gleichen Werkes hören wir die erfrischende Laune eines Rondos, welches aber nie oberflächlich wird, sondern durch seine kluge Instrumentierung immer eine gute Balance zwischen Frische und Tiefe wahrt. Durch eine sehr klare Instrumentierung schafft es Gernsheim, den Zuhörer immer wunderbar, meist der Hauptstimme lauschend, mitzunehmen. Johannes Brahms begann sein hier präsentiertes erstes Klavierquartett in g-Moll op. 25 in den 1850er Jahren. Fertig wurde es 1861. Gleich ein Jahr später, im November 1862, wählte Brahms unter anderem dieses Werk aus, um als Pianist und Komponist in Wien zu debütieren. Dieses Quartett ist in vielerlei Hinsicht besonders. Der erste Satz beginnt mit einer im Klavier vorgestellten Melodie, die hoffnungsvoll, aber dennoch dramatisch wie ein kleiner, viertaktiger Prolog klingt. Wenn im fünften Takt dann das Cello dasselbe Thema aufgreift, scheint das Drama unaufhaltsam seinen Lauf zu nehmen. Zuhörer und Musiker werden gleichermaßen von diesen Anfangstakten in den Bann gezogen und in musikalische Dimensionen hineingesogen, die vielleicht nur Brahms zu komponieren vermochte. Das Intermezzo, der zweite Satz, ist ein unaufhaltsames Suchen. Untermalt vom Perpetuum mobile durchgehender Achtel im Violoncello entwickelt sich ein Dialog zwischen Violine und Viola auf der einen und dem Klavier auf der anderen Seite. Es erscheint wie eine Diskussion darüber, welchen Weg man denn nun einschlagen wolle und lässt somit den Eindruck des Zeit- und Rastlosen entstehen. Der dritte Satz ist ein wundervolles „Andante con moto“, in dem sich alle vier Musiker gemeinsam den langen, wundervollen Phrasen von Brahms mit endlosem Atem hingeben. Gerade das erste Thema dieses Satzes klingt gleichzeitig wie ein weiser Rückblick, wie im Moment wahrhaftig erlebter Schmerz und dann wieder wie erst vorsichtige, dann überschwängliche Hoffnung. EINFÜHRUNG – Deutsch

9 Besonders hervorzuheben ist der Mittelteil dieses Andante: Er klingt wie eine Siegesfanfare einer Militärkapelle. Einem langen Aufbau im pianissimo folgt ein fulminantes fortissimo mit eigentlich der gleichen Musik – so als wäre dieser Siegeszug der Armee erst weit weg und schließlich aber ganz nah und greifbar. Doch dieser Siegeszug endet abrupt – und Brahms versteht es, binnen sechs Takten durch bezaubernd überleitende Motive in Viola und Klavier wieder an den romantisch emotionalen Andante-Anfang anzuknüpfen. Der letzte Satz ist sicherlich der bekannteste dieses Werkes und vielleicht sogar der berühmteste Satz der Gattung Klavierquartett. Das Rondo alla Zingarese wusste damals wie heute seine Zuhörer in den Bann zu ziehen. Durch seine ungarische kraftvolle Rhythmik, seine atemberaubende Virtuosität, seine unermüdliche Energie und seinen fulminanten Schluss mit einem mitreißenden Stretto bis hin zum Molto Presto versteht es dieser Satz immer wieder aufs Neue zu begeistern und Feuer zu entfachen. Für unsere Interpretation der hier eingespielten Werke war es uns wichtig, die Musik von Gernsheim nicht zu pauschal mit der Musik von Johannes Brahms zu vergleichen oder gar zu vermischen. Natürlich entstehen durch die Epoche und die Nähe der beiden Komponisten viele Gemeinsamkeiten. Aber selbstverständlich sind auch Unterschiede zu hören. Gernsheim ist ein Meister der eleganten, langen Melodie, die er geschickt ausbaut und entwickelt. Brahms gibt seinen Melodien allerdings eine weitere Dimension, was nicht zuletzt auch an den unterstützenden Mittelstimmen mit ihren verbindenden Elementen liegt. Gerade diese im ersten Moment des Hörens nicht vollends fassbare Stimmführung beherrscht Brahms wie kein zweiter Komponist. Alleine durch eine gut ausgearbeitete Mittelstimmenpartie vermag die Musik von Johannes Brahms die schönsten Melodien nahezu ins Endlose zu tragen.

EINFÜHRUNG – Deutsch

10 Als Mariani Klavierquartett sind wir sehr dankbar, dass wir mit dem Label Audax Records und dem SWR zwei Partner gefunden haben, mit denen wir diese Reise unternehmen dürfen. Was gibt es Schöneres, als schon teuer gewonnene Freunde wie Johannes Brahms wiederum durch ihre Freunde der Zeit neu und noch besser kennenzulernen? Was ist spannender, als Elemente und Stilmittel aus Brahms’ Musik auch bei seinen (vergessenen) Zeitgenossen zu finden? Und was ist schöner, als sich mit Freundschaften und menschlichen Beziehungen zu beschäftigen – besonders zu einer Zeit, in der man sie selber nur unter Auflagen leben darf? Die Musik entfaltet in solchen Zeiten wie im Jahr 2020 ihre ganze Kraft. Sie kann uns miteinander verbinden und tut dies vielleicht noch stärker und intensiver als sonst. Sie wird uns auch in Zukunft dabei helfen, die langfristigen Folgen dieser Corona- Pandemie zu überstehen und Herausforderungen, die daraus entstehen werden, zu meistern. Wir freuen uns, wenn Sie mit diesem Album unsere Interpretationen von den Klavierquartetten von Johannes Brahms und Friedrich Gernsheim genießen und sich entführen lassen in eine spannende Welt fast vergessener Freundschaften.

Ihr Mariani Klavierquartett

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11 Mariani Klavierquartett

Das im Jahre 2009 gegründete Mariani Klavierquartett gehört zu den wenigen festen Ensembles seiner Gattung und hat sich seit seiner Gründung als stilsicheres und leidenschaftlich spielendes Klavierquartett einen Namen gemacht. Größere Aufmerksamkeit erzielte das Mariani Klavierquartett erstmals beim Deutschen Musik- wettbewerb im Frühjahr 2011. Nachdem die einzelnen Mitglieder des Ensembles hier schon in den Jahren zuvor solistisch erfolgreich waren, wurde nun auch das Klavier- quartett mit einem Stipendium ausgezeichnet. Seither ist das Ensemble regelmäßig bei renommierten Festivals wie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Schleswig-Holstein Musik Festival sowie auf den großen Kammermusikbühnen Europas wie dem Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin, dem Beethoven Haus Bonn oder der Philharmonie de Luxembourg zu Gast. Zahlreiche Rundfunk-Mitschnitte durch NDR und SWR zeugen von der großen Qualität der Live-Konzerte des Mariani Klavierquartetts, welches immer wieder den Spagat zwischen den Klassikern seiner Literatur und Unbekanntem sucht. So schreibt die Presse von „Esprit und Leidenschaft“, „Lebendigkeit und Spielfreude“, „durchdringender Intensität“ und „Herzblut in schier jeder Note“. Mittlerweile dokumentiert eine beachtliche Diskografie die Arbeit des Mariani Klavierquartetts. Neben einigen Klassikern auf seinen Alben, wie den Klavierquartetten von und Gabriel Fauré, finden sich auch absolute Raritäten wie die Klavierquartette von Martinů und Enescu sowie Neuentdeckungen wie die beiden Werke von Emilie Mayer.

BIOGRAFIE – Deutsch

12 Philipp Bohnen (Violine) ist seit 2008 Mitglied der Berliner Philharmoniker und seit dem Sommersemester 2017 Dozent an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. 1983 in Kiel geboren, erhielt er seinen ersten Geigenunterricht im Alter von fünf Jahren. 1991 wurde er Schüler von Vesselin Paraschkevov, der ihn drei Jahre später als Jungstudent an die Folkwang Hochschule Essen annahm. 1999 wechselte er an die Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin, wo er zunächst bei Stephan Picard, später bei Antje Weithaas studierte und 2006 sein Diplom und 2011 sein Konzertexamen ablegte. Zusätzlich wurde er Stipendiat der Orchester- Akademie der Berliner Philharmoniker. 2011 wurde Philipp Bohnen Ensemble- Preisträger der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und ist seither regelmäßig in Kammermusikformationen mit dem Quatour Ébène, Daniel Hope, Antje Weithaas, Vilde Frang, Julian Steckel, Daniel Müller-Schott, Maximilian Hornung, Anne Sofie von Otter, Andreas Ottensamer, Matthias Schorn und Kit Armstrong zu hören.

Es ist die Poesie des Klangs, die Barbara Buntrock (Viola) in ihren Konzerten sucht: Jedem Ton seine Bestimmung zu verleihen, und einen Ausdruck zu finden, der das Publikum berührt. Barbara Buntrock erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren und entdeckte erst kurz vor Studienbeginn ihre Liebe zur Viola, den tieferen Tönen sowie den Klangfarben des Instruments. Sie studierte bei Werner Dickel, Barbara Westphal, Heidi Castleman, Tabea Zimmermann und Lars Anders Tomter. Sie ist Preisträgerin vieler internationaler Wettbewerbe und konnte 2012 den 2. Preis beim Tokyo International Viola Competition verzeichnen. Ihre Heimatstadt Wuppertal verlieh ihr außerdem 2008 den Von der Heydt-Förder- preis, mit dem die „stetige musikalische Entwicklung und Reifung einer jungen Künstlerpersönlichkeit“, sowie ihre „hohe Musikalität und ihr ausdruckstarkes, klang- sinnliches Spiel“ gewürdigt wurden. Von Februar 2009 bis Dezember 2010 war BIOGRAFIE – Deutsch

13 Barbara Buntrock als 1. Solobratschistin im Gewandhausorchester Leipzig tätig, bevor sie diese Anstellung zu Gunsten ihrer solistischen und kammermusikalischen Projekte wieder aufgab. Seit 2015 ist sie als Professorin für Viola an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf tätig. Sie spielt eine Viola erbaut von Antonio Mariani, Pesaro, ca. 1650, die früher von dem legendären Bratschisten Lionel Tertis gespielt wurde. Neueste CD-Veröffentlichungen waren 2017 unter anderen die Einspielung der Schottischen Fantasie von Walter Braunfels für Viola und Orchester (erschienen bei capriccio) sowie die Violakonzerte von Christian Westerhoff (erschienen bei cpo).

Peter-Philipp Staemmler (Violoncello) wurde 1986 geboren und erhielt seinen ersten Cellounterricht im Alter von sechs Jahren. Schon während seines Studiums an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin, welches er in der Klasse von Troels Svane mit dem Konzertexamen abschloss, war Peter-Philipp Staemmler Preisträger bedeutender internationaler und nationaler Wettbewerbe wie des Concours de Genéve und des Deutschen Musikwettbewerbs. Mit dem Armida Quartett errang er beim ARD-Musikwettbewerb 2012 den Ersten Preis, den Publikumspreis sowie zahlreiche Sonderpreise in der Kategorie Streichquartett. Seitdem führen ihn Konzertreisen durch die großen Musikzentren Europas und Asiens sowie zu zahlreichen namhaften Festivals. Auch als Solist ist Peter-Philipp Staemmler mit Orchestern in Deutschland, Polen, Tschechien und der Schweiz zu hören. Radioaufnahmen entstanden u.a. bei Deutschlandradio Kultur, dem NDR, SWR, BR, hr und MDR. Seit der Spielzeit 2017/18 ist Peter-Philipp Staemmler Solo-Cellist im hr-Sinfonieorchester.

Gerhard Vielhaber (Klavier) wurde 1982 in Attendorn geboren. Als Zwölfjährigen nahm Prof. Karl-Heinz Kämmerling ihn als Privatschüler auf. Bei ihm legte Gerhard Vielhaber 2006 an der HMT Hannover sein Diplom ab und studierte anschließend bis BIOGRAFIE – Deutsch

14 zum Konzertexamen in der Soloklasse von Prof. Jacques Rouvier an der UdK Berlin. Neben zahlreichen 1. Preisen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wurde ihm 1997 beim Internationalen Rundfunk-Wettbewerb „Concertino Praga“ ein 1. Preis verliehen. Es folgten weitere Auszeichnungen, so z.B. 2003 der Förderpreis Musik der Gesellschaft zur Förderung westfälischer Kulturarbeit. Als Finalist des Deutschen Musikwettbewerbs 2005 in Berlin wurde er in den Solistenkatalog des Deutschen Musikrats aufgenommen. Sowohl solistisch als auch kammermusikalisch ist Gerhard Vielhaber bei bedeutenden Festivals wie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Rheingau Musik Festival zu Gast. Gerhard Vielhaber war Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und wurde lange Zeit von der Jürgen-Ponto-Stiftung sowie der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Seit 2014 leitet er als Professor am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch/Österreich eine Solo- und Kammermusikklasse und ist als Juror gefragt, so beispielsweise beim Deutschen Musikwettbewerb 2017.

BIOGRAFIE – Deutsch

15 English

16 Dear friends of chamber music,

When we – the four members of the Mariani Piano Quartet – met in the recording studio of the SWR (Südwestrundfunk) in Stuttgart in January 2020 to embark upon this fascinating journey into the world of the piano quartets by Johannes Brahms and Friedrich Gernsheim, we had no idea that within a few weeks our lives and our cultural world would change so drastically. It felt like a bitter coincidence that in the year of “social distancing”, we would begin to shed light on a friendship between two composers. It was bitter, because friendships are difficult to maintain when you are not allowed to see each other or, in our case, make music together. At the beginning of 2020, looking forward to this long-term project – recording all the piano quartets by Johannes Brahms and Friedrich Gernsheim – we were full of energy and curious anticipation of what the music of these two composers would tell us about their mutual inspiration and their friendship. When it became clear that we had to postpone the release of the recording by a year, our various already recorded takes waited long and lonely on the hard drive of our sound engineer Marie-Josefin Melchior, being revisited and edited by us occasionally, only to be put on hold once again. Each new report of an extension of the contact restrictions left us a little more disheartened than before. On the other hand, we have probably never thought more about the importance of human closeness than in 2020. In a year like this, the fact that we could dedicate ourselves to a friendship that is now almost forgotten also had positive sides. Positive, because we could learn and experience that human relationships must always follow the rules of their circumstances. When Brahms and Gernsheim wrote each other letters, they sometimes waited several weeks for an answer. This is not only because they both INTRODUCTION – English

17 described themselves as being lazy about writing, but also because it took a bit of time for letters between Vienna and to be delivered Johannes Brahms first met Friedrich Gernsheim in 1862 at the Cologne Music Festival. Sometime later, in 1868, both composers had the opportunity to get to know each other better: Brahms spent that summer in Bonn, and Gernsheim was at the time a teacher at the conservatory in Cologne and conductor of various choral societies. Since the geographical proximity allowed frequent personal exchange, it was an occasion for the composers to visit each other to discuss their latest works. In the summer of 1868, Gernsheim got to know Brahms’s German Requiem. This work was to become an important part of the friendship between the two composers, who were equally respected as composers during their lifetimes. It was Gernsheim who repeatedly conducted the German Requiem. In November 1870 Brahms finally wrote a letter of gratitude to Gernsheim. He asked for a souvenir in the form of a program and asked him to thank all those involved on his behalf for putting “so much effort into this so difficult work”. Brahms also added: “of course you have to give yourself the longest speech! Because I owe you above all that the performance was doubtlessly better than, unfortunately, the work itself”. As a newly formed piano quartet, we of course included the works of Johannes Brahms in our repertoire from the very beginning. We integrated these masterpieces into our concert programs as often as possible, and each time on the stage we learned more about the respective work, and soon arrived at the point where we said: We absolutely want to record these three milestones of chamber music literature by our meanwhile good friend Johannes Brahms. But the question was: in what form, when and also: why? To present ourselves to a wider public with these works was not a good enough argument for us. We wanted to try to provide new insights into these pieces,

INTRODUCTION – English

18 which are played so often at chamber music festivals. We searched not only in the score for new evidence, but also for inspiration in Brahms’s life and in his sphere. During our search, we soon came across the composer Friedrich Gernsheim. Born in Worms in 1839, he grew up in a world full of music. As a schoolboy and young man, music was not only to lead him to Mainz and Frankfurt, but even to Paris, where he got to know and appreciate, among others, Édouard Lalo and Camille Saint-Saëns. Friedrich Gernsheim was however not only a composer, but, as already mentioned, also a conductor and pianist – and he was highly regarded by the musical world on the whole, however especially by Johannes Brahms. Gernsheim spent the turn of the year 1870/71 in Vienna, having been invited to play his C-minor Piano Concerto with the Philharmonic Orchestra. Brahms made sure that Gernsheim was warmly welcomed in Vienna. He personally arranged for a suitable hotel room in the “Kronprinzen an der Aspernbrücke” and also for an instrument: “How about the piano? I could order this for you, too, if I knew whether you are acquainted with Streicher or Bösendorfer, and if you prefer one or the other. Mrs. Schumann, Hiller and I myself play Streicher.” For the four of us, Friedrich Gernsheim’s music was a wonderful discovery. Composed in a magnificent romantic style, it links long phrases with well thought- out counterpoint and revels sensually in the most beautiful melodies, such as in the second movement of the C-minor Quartet, op. 20. In the last movement of the same work, we hear the refreshing mood of a rondo, which never becomes superficial, but always maintains a good balance between freshness and depth thanks to its clever instrumentation. With a very clear instrumentation, Gernsheim succeeds in always taking the listener along marvelously, mostly listening to the principal voice.

INTRODUCTION – English

19 Johannes Brahms began the present First Piano Quartet in G minor, op. 25, in the 1850s. It was finished in 1861. Exactly a year later, in November 1862, Brahms selected this work, among others, with which to make his debut as a pianist and composer in Vienna. This quartet is special in many ways. The first movement begins with a melody introduced in the piano, a melody which sounds hopeful but nevertheless dramatic, like a small, four-bar prologue. When the cello takes up the same theme in the fifth bar, the drama seems to take its inexorable course. Listeners and musicians alike become spellbound by these opening bars and are drawn into musical dimensions that perhaps only Brahms was able to compose. The Intermezzo, the second movement, is a constant search. Accompanied by the perpetual motion of continuous eighth notes in the violoncello, a dialogue is developed between the violin and viola on one hand and the piano on the other. It seems like a discussion about which path to take and thus creates an impression of timeless- and restlessness. The third movement is a wonderful Andante con moto in which all four musicians indulge in Brahms’s long, wonderful phrases with endless breath. The first theme of this movement at the same time sounds like a wise look back, like in the moment of truly experienced pain, and then again like at first cautious, then exuberant hope. Particularly noteworthy is the middle section of this Andante: it sounds like a victory fanfare by a military band. A long buildup in pianissimo is followed by a brilliant fortissimo with virtually the same music – as if this triumphal procession of the army were first far away, and finally very close and tangible. But this victory march ends abruptly – and Brahms is able, within six bars, to again take up, by means of enchanting transitional motifs in the viola and piano, the romantic and emotional beginning of the Andante.

INTRODUCTION – English

20 The last movement is certainly the best known of this work and perhaps even the most famous movement of the piano quartet genre. The “Rondo alla Zingarese” was able to captivate its audience then and now. With its powerful Hungarian rhythms, its breathtaking virtuosity, its indefatigable energy, and its brilliant ending with a rousing stretto to Molto Presto, this movement is able to enthral and to ignite the fire time and again. Concerning our interpretation of the works recorded here: it was important to us not to offer a too sweeping comparison or even an amalgam of Gernsheim’s music with that of Johannes Brahms. Needless to say, the epoch and the proximity of the two composers result in many similarities. But, of course, differences are to be heard. Gernsheim is a master of the elegant, long melody, which he skillfully expands and develops. Brahms, however, gives his melodies another dimension, which is not least due to the supporting middle voices with their connecting elements. Brahms masters precisely this kind of part-writing, which at the first moment of listening is not entirely comprehensible, like no other composer. Through the well-elaborated middle voices alone, the music of Johannes Brahms is able to carry the most beautiful melodies almost indefinitely. As the Mariani Piano Quartet, we are incredibly grateful that we have found two partners, Audax Records and the SWR, with whom we can take this journey. What could be more beautiful than getting to know already dear friends like Johannes Brahms anew and even better through their friends at the time? What could be more exciting than finding elements and stylistic devices from Brahms’s music in his (forgotten) contemporaries? And what could be nicer than dealing with friendships and human relationships – especially at a time when you yourself can enjoy them only under certain restricted conditions?

INTRODUCTION – English

21 In times like 2020, music unfolds its full power. It can bring us together and maybe even in a stronger and more intensive manner than usual. It will also help us to survive the long-term consequences of this corona pandemic in the future and to master the challenges that will arise from it. We would be delighted if you find joy in our interpretations of the piano quartets by Johannes Brahms and Friedrich Gernsheim on this album and let yourself be carried away to an exciting world of almost forgotten friendships.

Your Mariani Piano Quartet

Mariani Klavierquartett

The Mariani Piano Quartet, founded in 2009, numbers among the few permanent ensembles of its kind, and since its formation has made a name for itself with its stylish and passionate playing. The ensemble first attracted greater attention at the German Music Competition in the spring of 2011. After the individual members of the ensemble had been successful there as soloists in previous years, the piano quartet was also awarded a scholarship. Since then, the ensemble has made regular guest appearances at prestigious festivals such as the Mecklenburg-Vorpommern Festival and the Schleswig Holstein Music Festival, as well as in Europe’s major chamber music BIOGRAPHY – English

22 venues, including the Chamber Music Hall of the Philharmonie in Berlin, Beethoven Haus in Bonn, and the Philharmonie de Luxembourg. Numerous radio recordings by the North German Radio (NDR) and Southwest German Radio (SWR) testify to the high quality of the live concerts by the Mariani Piano Quartet, which time and again attempts to achieve a fine balance between the classics and the unknown. The critics have remarked upon the “esprit and passion,” “vivacity and joy of playing,” “penetrating intensity,” and “lifeblood in nearly every note.” The work of the Mariani Piano Quartet is meanwhile documented by a considerable discography. Besides a number of classics, such as the Piano Quartets by Robert Schumann and Gabriel Fauré, to be found on their albums are also absolute rarities like the Piano Quartets by Martinů and Enescu as well as new discoveries such as the two works by Emilie Mayer. Among the great highlights of the recent seasons are the release of the album “Idée fixe vol. 2” with works by Enescu and Fauré as well as the quartet’s debut in the Chamber Music Hall of the Elbphilharmonie in February 2020.

Philipp Bohnen – violin Philipp Bohnen has been a member of the Berlin Philharmonic since 2008, and since summer semester 2017 Assistant Professor at the College of Music and Theater in Rostock. Born in 1983 in Kiel, he received his first violin lessons at the age of five. In 1991 he became a pupil of Vesselin Paraschkevov, who accepted him three years later as a young student at the Folkwang College in Essen. In 1999 he transferred to the College of Music “Hans Eisler” in Berlin, where he initially studied with Stephan Picard and later with Antje Weithaas, completing his diploma in 2006 and concert exam in 2011. Additionally, he was a scholarship holder of the Orchestra Academy of the Berlin Philharmonic. In 2011 Philipp Bohnen was ensemble prizewinner of the BIOGRAPHY – English

23 Mecklenburg-Vorpommern Festival, and has since been heard on a regular basis in chamber music formations with the Quatour Ébène, Daniel Hope, Antje Weithaas, Vilde Frang, Julian Steckel, Daniel Müller-Schott, Maximilian Hornung, Anne Sofie von Otter, Andreas Ottensamer, Matthias Schorn, and Kit Armstrong.

Barbara Buntrock – viola It is the poetry of sound that Barbara Buntrock seeks in her concerts: to lend each note its purpose, and to find expression that touches the audience. Barbara Buntrock received her first violin lessons at the age of five, and only shortly before starting her studies discovered her love for the viola, for the lower tones and the instrument’s timbres. She studied with Werner Dickel, Barbara Westphal, Heidi Castleman, Tabea Zimmermann, and Lars Anders Tomter. Barbara Buntrock was prizewinner at many international competitions, and took second prize at the Tokyo International Viola Competition in 2012. Her home town of Wuppertal awarded her the Von der Heydt Prize, honoring the “continual musical development and maturation of a young artistic personality” and her “high degree of musicianship and expressive, tonally sensual playing.” From February 2009 to December 2010 Barbara Buntrock was principal solo violist in the Leipzig Gewandhaus Orchestra, before giving up this position in favor of her solo and chamber music projects. Since 2015 she has been Professor of Viola at the Robert Schumann College in Dusseldorf. She performs on a viola made by Antonio Mariani, Pesaro, ca. 1650, that was formerly played by the legendary violist Lionel Tertis. Recent CD releases include the recording of the Scottish Fantasy for viola and orchestra by Walter Braunfels (released by capriccio) and the Viola Concertos by Christian Westerhoff (released by cpo).

BIOGRAPHY – English

24 Peter-Philipp Staemmler – violoncello Peter-Philipp Staemmler was born in 1986 and received his first cello lessons at the age of six. Already during his studies at the College of Music “Hans Eisler” in Berlin, which he completed in the studio of Troels Svane with a concert exam, Peter-Philipp Staemmler was prizewinner at important international and national competitions, including the Concours de Genéve and the German Music Competition. With the Armida Quartet, he won first prize, the audience’s prize, as well as numerous special prizes in the string quartet section of the 2012 ARD Music Competition. Concert tours have since taken him to the major musical centers of Europe and Asia as well as to numerous prestigious festivals. Peter-Philipp Staemmler is also to be heard as a soloist with orchestras in , Poland, the Czech Republic, and Switzerland. Radio recordings have been made by Deutschlandradio Kultur, the North German Radio (NDR), Southwest German Radio (SWR), Bavarian Radio (BR), Hessian Radio (hr), and the Central German Radio (MDR). Since the 2017/18 season, Peter-Philipp Staemmler has been solo cellist of the Hessian Radio Symphony Orchestra.

Gerhard Vielhaber – piano Gerhard Vielhaber was born in 1982 in Attendorn. At the age of twelve, he was accepted as a private pupil by Karl-Heinz Kämmerling. Under Kämmerlin’s tutelage, Gerhard Vielhaber earned a diploma at the Hannover College of Music and Theater in 2006, and subsequently studied in preparation for his concert exam in the solo studio of Jacques Rouvier at the University of the Arts in Berlin. In addition to numerous first prizes at national “Jugend musiziert” competitions, he was awarded first prize at the International Radio Competition “Concertino Praga” in 1997. Further honors

BIOGRAPHY – English

25 followed, including the Music Advancement Award of the Society for the Advancement of Westphalian Culture Work. As a finalist at the 2005 German Music Competition in Berlin, he was added to the soloists’ roster of the German Music Council. Both as a soloist and as chamber musician, Gerhard Viel-haber has made guest appearances at important festivals such as the Mecklenburg-Vorpommern Festival, the Schleswig- Holstein Musik Festival, and the Rheingau Music Festival. A duo CD with Maximilian Hornung, released on the Genuin label, received the 2009 “Classique-Info Ring” record award. The 2011 release of the CD UNFINISH-FINI on the Classic-Clips label attracted great attention. Gerhard Vielhaber was a scholarship holder of the German Foundation Musical Life and was sponsored for a long time by the Jürgen-Ponto Foundation and the German National Academic Foundation. Since 2014 Gerhard Vielhaber has taught solo and chamber music as professor at the Vorarlberg State Conservatory in Feldkirch, Austria, and is sought-after as a juror, as, for example, at the 2017 German Music Competition.

BIOGRAPHY – English

26 Français Chères amies, chers amis de la musique de chambre,

Lorsque le Quatuor Mariani s’est retrouvé en janvier 2020 dans le studio d’enregistre- ment de la SWR à Stuttgart pour entamer ce fascinant voyage dans l’univers des quatuors avec piano de Johannes Brahms et Friedrich Gernsheim, aucun d’entre nous ne se doutait que nos vies personnelles et culturelles seraient radicalement bouleversées quelques semaines plus tard. Par une amère ironie du sort, c’est en cette période de restrictions de contacts, de mise à distance, de « distanciation sociale », que nous nous sommes penchés sur la relation amicale de deux compositeurs. Ironie doublement amère, car à la difficulté d’entretenir des liens amicaux sans jamais se voir en personne s’ajoutait l’impossibilité de faire de la musique ensemble puisque tout rassemblement était interdit– interdiction levée par la suite mais sous strictes conditions. En janvier 2020, à l’aube de ce projet de longue haleine – l’enregistrement de l’intégrale des quatuors avec piano de Johannes Brahms et Friedrich Gernsheim – nous étions prêts, curieux et enthousiastes à la pensée de ce que la musique de ces deux compositeurs nous révélerait sur leur amitié et leur inspiration mutuelle. Quand il fut évident que la sortie de l’album serait reportée d’un an, nos différentes prises entamèrent un long sommeil sur le disque dur de notre ingénieure du son Marie-Josefin Melchior. De temps à autre, nous les reprenions pour les retravailler puis les laissions reposer à nouveau. Un sentiment grandissant d’impuissance nous envahissait au fil des annonces de prolongation des restrictions d’interaction sociale. Cependant, jamais sans doute n’aurons nous autant réfléchi à l’importance des rapports humains qu’en 2020. Dans ce contexte particulier, justement, notre intérêt pour cette relation amicale aujourd’hui tombée dans l’oubli a eu des aspects positifs, ne serait-ce que parce que nous avons appris – d’expérience ! - qu’à toutes les époques, INTRODUCTION – Français

28 les relations humaines sont soumises aux contraintes des circonstances. Brahms et Gernsheim entretenaient une correspondance mais l’un comme l’autre attendait parfois plusieurs semaines avant de recevoir une réponse, non seulement parce que chacun, de son propre aveu, était trop paresseux pour écrire, mais aussi à cause du temps d’acheminement du courrier entre Vienne et Cologne. Johannes Brahms rencontra Friedrich Gernsheim en 1862 dans le cadre du festival de musique de Cologne. Quelques années plus tard, en 1868, les deux compositeurs eurent la possibilité de faire plus ample connaissance : Brahms passait l’été à Bonn, Gernsheim enseignait alors au Conservatoire de Cologne et dirigeait plusieurs sociétés chorales. La proximité géographique permettant aux deux hommes de se rencontrer assez souvent, ils profitèrent de l’occasion pour se rendre visite et discuter de leurs nouvelles œuvres. C’est ainsi qu’en 1868, Gernsheim eut la primeur du Requiem allemand de Brahms. L’œuvre tient une place importante dans les relations entre ces deux compositeurs qui jouissaient de la même renommée de leur vivant. Gernsheim dirigea maintes fois l’exécution du Requiem. Dans une lettre datée de novembre 1870, Brahms témoigne sa reconnaissance à Gernsheim et lui demande un programme en souvenir. Il le prie également de remercier en son nom tous les participants qui « se sont donné tant de peine pour cette œuvre difficile ». Il ajoute : « Les plus grandes louanges vous reviennent, naturellement ! Car c’est avant tout à vous que je dois une exécution d’une qualité absolument et incontestablement supérieure au mérite de l’œuvre. » Dès la constitution de notre quatuor avec piano, nous avons inscrit les compositions de Johannes Brahms à notre répertoire et nous nous sommes toujours efforcés d’intégrer ces chefs-d’œuvre du genre à nos programmes de concerts. À chaque nouvelle exécution, nous pénétrions un peu plus au cœur de l’œuvre. Bientôt s’imposa une évidence : il nous fallait absolument enregistrer ces trois jalons de la musique de INTRODUCTION – Français

29 chambre de notre très cher ami Johannes Brahms. Mais dans quel contexte, quand et – question cruciale – pourquoi ? S’il s’agissait uniquement de se doter d’une carte de visite musicale pour toucher un plus large public, cela ne présentait aucun intérêt. Nous voulions montrer sous un autre angle ces incontournables des festivals de musique de chambre. Nous avons donc cherché de nouvelles pistes dans la partition mais aussi dans la vie et l’entourage de Brahms. Notre (en-)quête nous mena rapidement à Friedrich Gernsheim. Né à Worms en 1839, élevé dans un univers musical, il étudia à Mayence et Francfort et se rendit même à Paris où il rencontra et apprécia Édouard Lalo et Camille Saint-Saëns. Compositeur, pianiste et chef d’orchestre, Friedrich Gernsheim était tenu en haute estime par le milieu musical et tout spécialement par Johannes Brahms. Au tournant de l’année 1871, Gernsheim fut invité à Vienne pour interpréter son concerto de piano en do mineur, avec l’Orchestre philharmonique. Brahms s’assura de lui préparer un accueil chaleureux, s’occupa personnellement de lui réserver une chambre à l’hôtel « Kronprinzen an der Aspernbrücke » et de trouver l’instrument adéquat : « Quels sont vos souhaits en matière de piano ? Je peux réserver un Streicher ou un Bösendorfer si vous les connaissez et avez une préférence pour l’un ou l’autre. Madame Schumann, Hiller et votre serviteur, nous jouons des pianos Streicher. » La musique de Friedrich Gernsheim fut pour nous une merveilleuse découverte. Superbement romantique, très sensuelle, elle associe de longues phrases à un contrepoint d’excellente facture et déploie de magnifiques mélodies, comme dans le deuxième mouvement du quatuor en do mineur op. 20. Le dernier mouvement de ce quatuor est un Rondo divertissant mais jamais superficiel grâce à un sens judicieux de l’instrumentation qui préserve à tout moment un bel équilibre entre légèreté et profondeur. La clarté de l’instrumentation permet à Gernsheim de toujours entraîner avec brio l’auditeur à l’écoute de la voix principale. INTRODUCTION – Français

30 Johannes Brahms commença l’esquisse de son premier quatuor avec piano en sol mineur op. 25 dans les années 1850 et l’acheva en 1861. En novembre de l’année suivante, c’est avec cette œuvre qu’il choisit de faire ses débuts de pianiste et de compositeur à Vienne. Ce quatuor est très particulier à maints égards. Le premier mouvement s’ouvre sur une phrase pleine d’espoir mais d’une forte intensité dramatique, sorte de petit prologue de quatre mesures énoncé au piano. Lorsque le violoncelle reprend le thème, à la cinquième mesure, le déroulement du drame semble irrésistible. Captivés par cette introduction, l’auditeur comme l’instrumentiste sont emportés vers des hauteurs musicales que seul Brahms pouvait atteindre. Le deuxième mouvement, Intermezzo, est une quête incessante. Sur fond d’un mouvement perpétuel de croches au violoncelle se développe un dialogue dont les protagonistes sont le violon et l’alto d’une part, le piano d’autre part. Une discussion semble alors s’engager sur la voie à suivre, générant une impression d’incessante hésitation. Dans le troisième mouvement, magnifique Andante con moto, les quatre musiciens s’abandonnent ensemble au souffle infini des superbes et longues phrases brahmsiennes. Le premier thème évoque à la fois un rappel à la sagesse, un moment de véritable douleur et un espoir prudent puis exubérant. La partie centrale du mouvement, particulièrement remarquable, a des allures de fanfare triomphale d’orchestre militaire. Un long développement pianissimo conduit à un éclatant fortissimo sur le même motif, comme si cette marche triomphale arrivait de loin pour s’imposer enfin, très proche, presque tangible. Mais elle s’interrompt abruptement et Brahms sait parfaitement retrouver le chemin de l’expressivité romantique du début de l’Andante, au fil de six mesures sublimes confiées à l’alto et au piano.

INTRODUCTION – Français

31 Le dernier mouvement est certainement le plus connu de cette œuvre et probablement le plus célèbre de tout le répertoire du quatuor avec piano. Le Rondo alla Zingarese n’a rien perdu de sa fascination première à travers les siècles. Avec ses vigoureux rythmes hongrois, sa virtuosité époustouflante, son infatigable énergie et sa fin éblouissante, de l’enivrant Stretto au Molto Presto, ce mouvement émerveille et galvanise toujours autant le public. Nous avons veillé à ce que notre interprétation ne tourne ni à la comparaison, ni à la confrontation entre la musique de Gernsheim et celle de Johannes Brahms. Contemporains et proches, les deux compositeurs partagent évidemment de multiples points communs, mais leurs différences sont tout aussi nombreuses. Gernsheim maîtrise avec élégance les longues mélodies savamment développées. Brahms donne à ses mélodies une dimension supplémentaire, notamment par le soutien des voix intermédiaires qui forment le lien. Cette perfection de la conduite des voix, pas immédiatement perceptible à la première écoute, est l’apanage de Brahms. Il suffit d’une voix intermédiaire bien conçue pour que sa musique porte les plus belles mélodies presque jusqu’à l’infini. Le Quatuor Mariani est heureux d’avoir trouvé auprès du label Audax Records et de la SWR deux partenaires pour entreprendre ce voyage musical. Quoi de plus beau que d’apprendre à mieux connaître, voire redécouvrir des amis chers, comme Johannes Brahms, par le biais de leurs amis ? Quoi de plus passionnant que de trouver des éléments et des effets de style brahmsiens chez ses contemporains (aujourd’hui bien oubliés) ? Et quoi de plus gratifiant que de se préoccuper d’amitiés et de relations humaines, surtout à une époque où elles ne nous sont possibles que sous certaines conditions ?

INTRODUCTION – Français

32 La force de la musique se fait sentir dans les moments comme ceux que nous venons de vivre en 2020. Vecteur de lien social, elle l’est sans doute encore plus et avec plus d’intensité en temps de crise. La musique nous aidera aussi à surmonter les conséquences à long terme de cette pandémie de Coronavirus et à relever les défis qui ne manqueront pas d’en découler. Nous espérons que cet album vous plaira et que notre interprétation des quatuors avec piano de Johannes Brahms et Friedrich Gernsheim vous transportera dans un univers fascinant de relations amicales d’un autre temps.

Le Quatuor Mariani

Le Quatuor Mariani

Le quatuor avec piano Mariani, fondé en 2009, fait partie des rares ensembles de cette formation dont la composition est restée inchangée : depuis sa fondation, ce quatuor s’est fait un nom tant pour son jeu passionné que pour son style assuré. L’ensemble a été remarqué pour la première fois au printemps 2011 lors du Deutscher Musikwettbewerb. Alors que chacun de ses membres avait déjà été distingué les années précédentes en tant que soliste, c’est en quatuor qu’une bourse leur a été attribuée. Depuis, la formation est régulièrement invitée dans le cadre de festivals renommés comme les Festspiele Mecklenburg-Vorpommern et le Schleswig-Holstein Musik Festival ainsi que sur les grandes scènes pour la musique de chambre comme la Kammermusiksaal de la Philharmonie à Berlin, la Beethoven Haus à Bonn ou la Philharmonie de Luxembourg. Les nombreuses captations pour la radio allemande BIOGRAPHIE – Français

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(NDR et SWR) témoignent de la grande qualité des concerts du Quatuor Mariani qui cherche toujours à maintenir le grand écart entre les pièces classiques de son répertoire et des œuvres inconnues. C’est ainsi que la presse a pu parler d’ « esprit et de passion », de « vivacité et de plaisir à jouer », de « profonde intensité » et de « ferveur qui irrigue presque chaque note ». Une discographie remarquable témoigne du travail accompli par le Quatuor Mariani : on y découvre, à côté d’œuvres du répertoire comme les quatuors avec piano de Robert Schumann et Gabriel Fauré, des raretés absolues comme les quatuors avec piano de Martinů et Enescu ainsi que des inédits comme les deux œuvres d’Emilie Mayer.

Depuis 2008, Philipp Bohnen (violon) est membre du Berliner Philharmoniker, et depuis le semestre d’été 2017 il enseigne comme professeur au Conservatoire de musique et d’art dramatique de Rostock. Né en 1983 à Kiel, il a suivi ses premiers cours de violon à l’âge de cinq ans. En 1991, il a été l’élève de Vesselin Parashkevov qui l’a accepté trois ans plus tard comme jeune étudiant à la Folkwang Hochschule d’Essen. En 1999, il est passé au conservatoire de musique « Hanns Eisler » à Berlin où il a d’abord étudié auprès de Stephan Picard, puis chez Antje Weithaas pour obtenir en 2006 son diplôme et passer en 2011 son examen en concert. Il a été, en outre, boursier de l’Orchester-Akademie du Berliner Philharmoniker. En 2011, Philipp Bohnen a reçu le prix des Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, et depuis, on peut l’entendre régulièrement dans des formations de musique de chambre avec le Quatuor Ebène, Daniel Hope, Antje Weithaas, Vilde Frang, Julian Steckel, Daniel Müller-Schott, Maximilian Hornung, Anne Sofie von Otter, Andreas Ottensamer, Matthias Schorn et Kit Armstrong.

BIOGRAPHIE – Français

34 C’est la poésie du timbre que Barbara Buntrock (alto) recherche dans ses concerts: attribuer à chaque son une destination et trouver une expression qui puisse toucher le public. Barbara Buntrock a suivi son premier cours de violon à l’âge de cinq ans et ce n’est que plus tard qu’elle a découvert son amour pour l’alto, pour les sons plus graves ainsi que les couleurs de cet instrument. Elle a étudié auprès de Werner Dickel, Barbara Westphal, Heidi Castleman, Tabea Zimmermann et Lars Anders Tomter. Elle est lauréate de nombreux concours internationaux, elle a notamment reçu en 2002 le deuxième prix de la Tokyo International Viola Competition. En outre, Wuppertal, sa ville natale, lui a décerné en 2008 le prix d’encouragement Von der Heydt afin de récompenser « le développement d’une jeune personnalité artistique qui n’a cessé de mûrir » ainsi que sa « haute musicalité et son jeu expressif et sensuel ». De février 2009 à décembre 2010, Barbara Buntrock a été première alto solo de l’orchestre du Gewandhaus de Leipzig avant de se consacrer entièrement à ses projets de soliste et de musique de chambre. Depuis 2015, elle est professeure d’alto à la Robert Schumann Hochschule de Düsseldorf. Elle joue sur un alto construit par Antonio Mariani (vers 1650) qui a été utilisé autrefois par le légendaire altiste Lionel Tertis. Parmi ses dernières publications on trouve en 2017 l’enregistrement de la Fantaisie écossaise de Walter Braunfels pour alto et orchestre (parue chez capriccio) ainsi que les concertos pour alto de Christain Westerhoff (paru chez cpo)

Peter-Philipp Staemmler (violoncelle) est né en 1966. Il a suivi son premier cours de violoncelle à l’âge de six ans. Au cours de ses études au conservatoire de musique « Hanns Eisler » à Berlin, qu’il a achevées avec l’examen en concert dans la classe de Troels Svane, Peter-Philipp Staemmler a déjà été lauréat d’importants concours nationaux et internationaux comme le Concours de Genève et le Deutscher Musikwettbewerb. Avec le Quatuor Armida il a remporté en 2012 lors du concours de musique de l’ARD le BIOGRAPHIE – Français

35 Premier Prix, le Prix du public ainsi que de nombreux prix spéciaux dans la catégorie des quatuors à cordes. Depuis, ses tournées le conduisent dans les grands centres musicaux d’Europe et d’Asie ainsi que dans de nombreux festivals renommés. On peut également entendre Peter-Philipp Staemmler en soliste avec des orchestres en Allemagne, Pologne, Tchéquie et Suisse. Il a, par ailleurs, participé à des enregistrements dans différentes radios, entre autres Deutschlandradio Kultur, Norddeutscher Rundfunk (NDR), Südwestrundfunk (SWR), Bayerischer Rundfunk (BR), Hessischer Rundfunk (hr) et Mitteldeutscher Rundfunk (MDR).

Gerhard Vielhaber (piano) est né en 1982 à Attendorn. A douze ans, il a suivi des cours particuliers chez le professeur Karl-Heinz Kämmerling. C’est auprès de ce dernier qu’il a obtenu son diplôme à l’Ecole Supérieure de Musique et d’Art dramatique de Hanovre (HMT), il a ensuite étudié jusqu’au diplôme d’interprète dans la classe soliste du professeur Jacques Rouvier à l’Université des arts (UdK) de Berlin. Outre de nombreux premiers prix obtenus dans le cadre du concours fédéral « Jugend musiziert », lui a été décerné en 1997 un premier prix lors du concours international « Concertino Praga ». En sa qualité de finaliste du Deutscher Musikwettbewerb il est entré en 2005 au catalogue des solistes du Deutscher Musikrat. Gerhard Vielhaber est invité pour jouer en soliste et dans des formations de musique de chambre par des festivals importants comme les Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, le Schleswig-Holstein Musik Festival et le Rheingau Musik Festival. Gerhard Vielhaber a été boursier de la Deutsche Stiftung Musikleben, il a par ailleurs été longtemps soutenu par la Jürgen-Ponto-Stiftung ainsi que par la Studienstiftung des Deutschen Volkes. Depuis 2014, il dirige en tant que professeur au conservatoire régional du Vorarlberg à Feldkirch (Autriche) une classe de solistes et de musique de chambre, il intervient également en tant que jury, par exemple à l’occasion du Deutscher Musikwettbewerb en 2017. BIOGRAPHIE – Français

36 日本語 親愛なる室内楽愛好の諸氏へ

ヨハネス・ブラームスとフリードリヒ・ゲルンスハイムのピアノ四重奏曲の世界へ 魅惑の旅に出ようと、私たちマリアーニ・ピアノ四重奏団のメンバー四人が2020年 の1月、シュトゥットガルトにあるSWR(南西ドイツ放送)の録音スタジオに集まった ときには、まだ数 週 間のうちに(コロナ・ウイルスのパンデミックによって)私たちの生 活のすべてと芸術世界とが劇的に変わってしまうことになろうとは私たちの誰も予 想していませ んでした 。 「ソーシャル・ディスタンス」のような距離に関する接触制限が始まったよりによ ってこの年に、二人の作曲家の友情に近くから光を当てることに、私たちは苦い巡り 合わせを感じました。「苦い」というのは、互いに会うことが 許されない時 期であると か、最初は全く一緒に音楽活動ができず後には厳しい条件の下でのみ音楽活動が できるといった時期には、一般的に友情を果たすことが難しいからです。 ヨハネス・ブラームスとフリードリヒ・ゲルンスハイムのピアノ四重奏曲を全曲録 音するというこの長期プロジェクトを見通しつつ、2020年1月の初頭には、この二人 の作曲家が相互に与えあったインスピレーションと友情について彼らの音楽が何 を語ってくれるのか、早く行動に移りたい衝動と好奇心からくるワクワク感で私たち の心はいっぱいでした。その後、リリースを一年延期せざるを得ないことが明らかに なり、私たちの収録済みの様々な音源は、音響技師のマリー-ジョゼフィン・メルキ オーのハードディスクの中で、寂しく長い時 間を過ごすことになりました。ときおり私 たちに手を入れられては、再び寝かされるのでした。接触制限が再延長されたとい うニュースに接するたびに、私たちは気が遠くなる思いをしました。

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38 他方で、私たちはおそらく2020年ほどに人間の距離ということをじっくり考えた ことはありませんでした。よりによって2020年のような年に、今日ではほとんど忘れ られている(ブラームスとゲルンスハイムの)友情に没頭できることには良い面もあり ました。人間関係は常に環境的な諸規則に従わねばならないということを私たちが 学び経験することができたからです。ブラームスとゲルンスハイムが手紙のやりとり をしていた当時は、彼らは返事が届くのを何週間も待つのが常でした。二人が共に 筆不精であっただけでなく、当時のウィーンとケルンの間の郵便に時間が掛かった ことも理 由 で す。 1862年、ヨハネス・ブラームスはフリードリヒ・ゲルンスハイムにケルンの音楽 祭で初めて出会いました。しばらく後、1868年になって二人はより深くお互いを知り 合う機 会を得ました。というのも、その夏をブラームスはボンで過ごしており、ゲルン スハイムはこの時ケルンのコンセルヴァトワールで教師を務めていたほか、いくつか の合唱団体で指揮者をしていたからです。地理的な近さは人の頻繁な往来を可能 にしますので、二人の作曲家は自分たちの新しい最新の作品について議論するため に互いを訪問し合えるようになったというわけです。1868年の夏にゲルンスハイムは ブラームスの『ドイツ・レクイエム』を知りました。 この作品は二人が生涯に渡って等しく尊敬し合うことになった作曲家の友情 を構成する重要な要素となりました。ゲルンハイムは指揮者としてこの作品を繰り返 し演奏しました。1870年の11月にはブラームスはとうとうゲルンスハイムに一通の 感謝の手紙を書きました。ブラームスはプログラムを記念に欲しいと所望し、また「こ の骨の折れる難しい作品」に協力してくれた全ての人々に自分の代わりにお礼を伝 えることを 頼 みました 。ブラームスはこう付 け 加えました 。「当 然 、貴方 は 貴 方 自身 に

INTRODUCTION – Japanese

39 対して最も長い(感謝の)スピーチをして下さい!というのも、この曲が残念ながら本 来そうであるところに比べて、上演の方が間違いなくより良く、より疑い無いものとな っ た こ と を 、私 は 何 に も ま し て 貴 方 に 負 う て い る か ら で す 。」 新しく結成された固定メンバーで活動するピアノ四重奏団として、ヨハネス・ブ ラームスの作品はもちろん最初から私たちのレパートリーに入っていました。コンサ ートのプログラムにはピアノ四重奏という私たちのジャンルにおけるこれらの優れた 作品を私たちは度々取り上げてきましたが、演奏するたびに私たちは舞台上でそれ ぞれの作 品 から多くを学び 、すぐに次のように言うようになりました。「私たちが 、今 や我々の友人とも言ってよいヨハネス・ブラームスが書いた、これら三つの室内楽楽 曲における里程標といってもよい作品を取り上げたい気持ちに間違いはない。しか し問題は、どのような形で、いつ、そして、なぜ?だ。」私たち自身がこれらの作品で広 く一般に向けて自分たち自身を売り出すというだけでは、私たちにとっては理由とし て不十分でした。私たちは、室内楽の音楽祭で頻繁に演奏されるこれらの曲に新し い切り口を与えることを試したかったのです。そして、楽譜の中に新しい手掛かりを 探るだけでなく、ブラームスの人生と彼の環境の中にもインスピレーションを探しま した。 この探求を初めてすぐに私たちはフリードリヒ・ゲルンスハイムという作曲家に 行き当たりました。ゲルンスハイムは1839年にヴォルムスに生まれ、音楽に囲まれた 環境で育ちました。学生時代と青年時代にはマインツやフランクフルトに行っただけ でなく、パリにまで行き、そこでゲルンスハイムはエドゥアルド・ラロやカミーユ・サン= サーンスをはじめとする多くの人と知り合い、彼らを尊敬するようになりました。しか しフリードリヒ・ゲルンスハイムは作曲家であるに留まらず、前述のように指揮者で

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40 もありピアニストでもありました。そして彼は音楽界全体から、とりわけヨハネス・ブラ ームスから高く評 価され たのでした。 ゲルンスハイムは1870年から1871年にかけての年越しをウィーンで過ごしま した。彼の地でウィーン・フィルハーモニー管弦楽団とピアノ協奏曲ハ短調を共演す るために招聘されていたからです。ブラームスはゲルンスハイムがウィーンで温かく 迎えられるよう面倒を見ました。ブラームスは個人的に「アスペルン橋沿いのクロー ンプリンツェン・ホテル」に相応しい部屋を用意し、楽器の手配までを取り計らいま した。「ピアノの具 合はどうですか?貴 方がシュトライヒァーとベーゼンドルファーの どちらをお好みか私がもし知っていれば、お好きな方を手配できたのですが。シュー マン夫人、ヒラー、そして小生が弦楽器を弾きますから。」 私たち四人にとってフリードリヒ・ゲルンスハイムの音楽は素晴らしい発見でし た。堂々たるロマン派の様式で書かれ、作品20番のピアノ四重奏ハ短調の二楽章 にその例が見られるように、この作品では長いフレーズが考え抜かれた対位法と結 び付けられ、無上に美しい旋律の中を感性的に没入します。最終楽章は気分を一 新するロンドですが、これは決して表面的なものではなく、巧妙なオーケストレーシ ョンを通じて常に爽快さと深みのバランスが上手に取られています。非常に明澄な 楽器構成術によって、たいていは主旋律を熱心に聴いている聴衆をゲルンスハイム は常に魔 法のように道 連 れにしていきます。 ヨハネス・ブラームスは今回録音したピアノ四重奏ト短調作品25番を1850年 代に書き始めました。完成したのは1861年です。一年後、ブラームスは1862年の 11月にピアニスト兼作曲家としてウィーンでデビューするにあたって他にも数ある作 品の中からこの曲を選びました。このピアノ四重奏曲は色々な意味で特別です。第

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41 一楽章はピアノが受け持つ旋律で始まりますが、それは先の希望を感じさせるもの でありながら、それでいて劇的な、小さな四小節のプロローグのようなものです。第 五小節でチェロが同じテーマを受け持って登場しますが、ドラマは情け容赦なく進 行していくように思われます。聴衆も演奏家も等しくこの冒頭部分の魔法に引き込ま れ、恐らくブラームスにしか書き得ない音楽世界へと引きずり込まれるのです。 第二楽章インテルメッツォはある種の已まれぬ探求です。チェロが奏する八分 音符の無窮動に支えられ、一方ではヴァイオリンとヴィオラの、他方ではヴァイオリン とピアノの対話が進展していきます。あたかもどの道を進むか議論しているようかで もあり、このため休みなく永遠に続くような印象が生まれています。 第三楽章は素晴らしいアンダンテ・コン・モートで、ここでは四人の演奏家全員 が一緒になって、果てることのない長い呼吸でブラームスの素晴らしい長いフレー ズへと没入します。他ならぬこの楽章の最初のテーマは思慮深い回顧のようでもあ り、最初は本当に経験された痛みがその後再び疼くように、最初は控え目だった希 望が次には溢れんばかりに響き渡ります。このアンダンテの中間部分はとりわけ特 徴的です。というのも、軍楽隊の勝利のファンファーレのように聞こえるのです。息の 長いピアニッシモが形成された後、同じ音楽による輝かしいフォルティッシモが、つ まり最初は遠くに聞こえていた軍隊の凱旋行進が最後には直接感じられるほど近 くまで迫ってくるような形で続きます。しかし、この勝利の行進は突如として終わりま す。ブラームスは、ヴィオラとピアノが奏でる魅 惑 的なつなぎのモティーフを介して、 六小節のうちにロマンティックで感情的なアンダンテの冒頭部分に再び戻してしま うのです。

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42 最終楽章はこの作品の中で最も有名であり、おそらくピアノ四重奏というジャン ルの中でも最もよく知られた楽 章でしょう。このジプシー 風ロンドは、今日そうである のと同様に、当時の聴き手を魅了しました。力強いハンガリー風のリズム、息をのむ 名人芸、疲れを知らぬエネルギー、モルト・プレストに至る人を奮い立たせるようなス トレットを伴った終結部により、この楽章は弾く度に新たに霊感を与え、炎を燃え上 がらせるのです。 ここに収録した作品の解釈・演奏のためには、ゲルンスハイムの音楽をヨハネ ス・ブラームスの音楽と混同することはおろか、比較さえしないことが大事でした。も ちろん二人が同じ時代を生き個人的にも親しかったことを考えれば多くの共通点 があります。しかし、言うまでもなく違いを聞くことができます。 ゲルンスハイムはエレガントで長い旋律を巧みに膨らまし発展させることにか けて名人でした。反対にブラームスは、旋律を遠くの次元へ運びます。このことが連 結要素をもった下支えの内声部にも当てはまることは言うまでもありません。初めて 聴いたときには完全に理解できない、こうした声部の扱い方にかけてブラームスは 比類ない力量を持っていました。よく作りこまれた内声部によってのみ、ブラームス の音楽は最も美しい旋律を無限遠にまで運ぶことが可能なのです。 マリアーニ・ピアノ四重奏団として私たちは、Audax RecordsレーベルとSWR という二人のパートナーを得て今回の旅を企画できたことに感謝いたします。ヨハ ネス・ブラームスのように既に高い評価を受けている友人たちを、同時代の友人た ちを通じて新たに、そしてより良く知り合い直すこと以上に素敵なことがあるでしょう か?ブラームスの音楽にある要素や様式的な手立てを他の(忘れられている)同時 代人の中に見つけることほど興奮することがあるでしょうか?そして、とりわけ制限の

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43 下でしか生活できない時に、友情および人と人との繋がりに関わることほど素晴ら しいことが あるでしょうか? 2020年のような年には音楽はその秘めた力を十全に発揮します。恐らくそうで ない場合に比べてより強力に、より集中的に、音楽は私たちを相互に繋ぎます。将 来、コロナ・ウイルスのパンデミックの長く続く影響を乗り越え、ここから生起する多 くの困難を克服するためにも音楽は役立つでしょう。本盤に収録したヨハネス・ブラ ームスとフリードリヒ・ゲルンスハイムの演 奏を楽しんで頂ければ、そして、ほとんど 忘れ去られている彼らの友情の世界へ足を運んで頂ければ幸いです。

貴方のマリアーニ・ピアノ四重奏団

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44 マ リ ア ー ニ・ピ アノ カ ル テ ット

2009年ドイツにて結成される。ベルリン・フィルの奏者を務めるフィリップ・ボーネ ン(ヴァイオリン )ほか 、バーバラ・ブントロック(ヴィオラ)、ペーター =フィリップ・シュ テムラー(チェロ)、ゲルハルト・フィールハーバー(ピアノ)により構成され、いずれもソ リストとして成功を収めた後、ピアノカルテットとして奨学金を得て活動している。洗 練され且つ情熱的な演奏として評価が高く、2011年ドイツ音楽コンクールで注目を 集めて以後、メクレンブルク=フォアポンメルン、シュレスヴィヒ=ホルシュタイン等著 名な音楽祭へ定期的に招聘され、これまでにフィルハーモニー・ベルリンの室内楽 ホール、ボンのベートーベン・ハウス、フィルハーモニー・ド・ルクセンブルクといった 欧州の主な室内楽演奏会場へ出演、2020年2月には人気真っ盛りのエルプフィル ハーモニー室内楽ホールにデビューを果たした。 北ドイツ放送(NDR)と南西ドイツ放送(SWR)による多くの録音では、よく知られ た名曲とそうでない作品の間で優れたバランスを取ろうという試みが度々なされ、ま たマリアーニ・ピアノカルテットのライブコンサートでの質の高い演奏は、音楽評論 家も「エスプリと情熱」「快活さと演奏の喜び」「透徹した強度」「ほとんどすべての音 符に血が通っている」などと絶賛している。 常設のピアノ四重奏団であるマリアーニ・ピアノカルテットはCDリリースにも積極 的で、ロベルト・シューマンやガブリエル・フォーレのピアノ四重奏曲等クラシックな レパートリーに加え、マルティヌー 、エネスク、またエミリー・マイヤーによる二 曲のよ うな新しく発見された作品など珍しい選曲も並ぶ。2020年エネスクとフォーレの作 品を収録した “Idée fixe vol. 2” を発表、本アルバムはそれに続くリリースである。

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45 Audax Records Discography

For the complete catalogue, please visit audax-records.fr

ADX13722 – Dussaut & Covatti

ADX13728 – J. S. Bach ADX13729 – Gabrieli, Purcell, Works for lute Fux, Pachelbel, Dornel ADX13780

This recording is a co-production with Südwestrundfunk SWR “Brahms & Gernsheim Complete Piano Quartets” Project Director: Patrick TT Cheung

Executive Producer: Dr Doris Blaich, SWR Executive Producer for Audax Records: Johannes Pramsohler Recording Producer: Marie-Josefin Melchior, SWR Balance Engineer: Volker Neumann, Myriam Müller, SWR Editing: Marie-Josefin Melchior, SWR Piano Technician: Stefan Arnolds Translations: Patrick TT Cheung (English), Geneviève Bégou (French), Yoh Murakami (Japanese) Photography: Irène Zandel Design: Christian Möhring

Recording: Südwestrundfunk, 7 – 9 January 2020, SWR Stuttgart, Funkstudio © and P 2021 Audax Records

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