Lokale Entwicklungsstrategie der LAG Regionalentwicklung im Landkreis e.V.

Workshops & Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz II in Schwandorf

Büro für Kreis- und Regionalentwicklung

Landratsamt Schwandorf

Wackersdorferstr. 80

92421 Schwandorf

Unterstützung durch:

Schule für Dorf- und Landentwicklung Plankstetten

Lokale Entwicklungsstrategie Landkreis Schwandorf

INHALT

A Evaluierungsberichte Leader 2007-2013 ...... 1

1. Methode ...... 1

2. Lokale Aktionsgruppe(N) – Früher ...... 1

LAG und LEADER: Aus zwei mach eins ...... 1

3. Entwicklungsstrategie – Projekte & Zielerreichung ...... 2

4. Zusammenfassung ...... 2

Zusammenfassung der wichtigsten Konsequenzen für den neuen LES- Prozess ...... 3

B Lokale Entwicklungsstrategie LEADER 2014-2020 ...... 4

1. Festlegung des Neuen LAG-Gebiets ...... 4

Weitere regionale Initiativen ...... 6

2. Lokale Aktionsgruppe ...... 9

2.1. Rechtsform, Zusammensetzung, Struktur ...... 9

2.2. Aufgaben und Arbeitsweise...... 11

2.3. Geschäftsführung / LAG Management ...... 14

3. Ausgangslage und SWOT-Analyse ...... 16

3.1. Strukturdaten Raumstruktur und Demografische Entwicklung ...... 16

3.2. SWOT als Resultat der Bürgerbeteiligung – Stärken und Schwächen ...... 21

3.3. Ableitung des Entwicklungsbedarfs ...... 25

3.4 bestehende Planungen/Initiativen in LES -relevanten Bereichen ...... 27

4. Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge ...... 28

innovativer Charakter für die Region ...... 28

Beitrag zu den übergreifenden ELER-Zielsetzungen „Umweltschutz“ und „Eindämmung Klimawandel/Anpassung an dessen Auswirkungen“ ...... 29

Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels ...... 29

Mehrwert durch Kooperationen ...... 30

4.1. Europa 2020 und ELER-Prioritäten: ...... 32

4.2. projektbezogene und prozessbezogene Handlungsziele ...... 33

4.3. qualitative und quantitative Indikatoren für die Zielerreichung ...... 41

4.4. Finanzplanung ...... 42

4.5. Bürgerbeteiligung und Einbeziehung der Ergebnisse ...... 43

5. LAG-Projektauswahlverfahren ...... 45

Regeln für das Projektauswahlverfahren ...... 45

Projektauswahlkriterien ...... 46

6. Prozesssteuerung und Kontrolle ...... 50

Aktionsplan ...... 50

Monitoring ...... 53

Evaluierung...... 54

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1 Gebietskulisse mit 2 LAGen bis 2014 ...... 1

Abbildung 2 LAGen früher und heute ...... 4

Abbildung 3 LEP Bayern 2013 Auszug Strukturkarte ...... 5

Abbildung 4 andere regionale Initiativen ...... 6

Abbildung 5 Gründungsversammlung der neuen LAG ...... 9

Abbildung 6 Organigramm Strukturen und Abläufe ...... 11

Abbildung 7 Teile d. Steuerkreises der LAG mit LEADER-Manager Herr Pilz (3. v. r.) auf der Gründungsversammlung ...... 12

Abbildung 8 Netzwerkarbeit ...... 15

Abbildung 9 Flächennutzung Vergleich BY-OPF-SAD ...... 16

Abbildung 10 Einpendler - Auspendler ...... 17

Abbildung 11 Beschäftigte nach Beruf und Alter 2013 ...... 18

Abbildung 12 Bevölkerungsentwicklung LK SAD ...... 19

Abbildung 13 Altersverteilung 2012 und 2032 ...... 19

Abbildung 14 Übernachtungszahlen Landkreis Schwandorf ...... 20

Abbildung 15 der Weg zur LES ...... 25

Abbildung 16 Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz I in Schönsee ...... 25

Abbildung 17 Ableitung der Ziele der LES ...... 26

Abbildung 18 Interaktion der Ziele ...... 31

Abbildung 19 Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz II in Schwandorf...... 43

Abbildung 20 Zeitschiene Entstehung der LES ...... 44

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A EVALUIERUNGSBERICHTE LEADER 2007-2013

1. METHODE

Die LAG „Regionalentwicklungsverein im Landkreis Schwandorf e. V.“ bewirbt sich erstmals um die Anerkennung als LEADER-Region. Bislang waren zwei LAG-Gebiete im Landkreis vorhanden, die LAG Brückenland Bayern-Böhmen (bestehend 9 Kommunen im Nordosten des Landkreises) und die Netzwerkregion Oberpfälzer Seenland e. V. (bestehend aus 8 zentral gelegenen Kommunen des Landkreises). Die positiven Erfahrungen und Ergebnisse der vergangenen Förderperioden wurden durch Selbst-Evaluation der beiden Geschäftsstellen zusammengefasst und während der Laufzeit durch die jeweiligen Versammlungen der LAGen beurteilt und fortgeschrieben. Da sich durch die Veränderung der Gebietskulisse eine wesentliche Änderung ergibt, wurde im Jahr 2014 ein breit angelegter Regionalentwicklungsprozess initiiert, der erstmals alle 33 Kommunen des Landkreises erfasst. Es haben sich 114 Personen während der beiden Regionalkonferenzen aktiv in den Prozess eingebracht. In diesen neuen Prozess und damit in die zugrundeliegende LES flossen die Erkenntnisse, die aus diesen Evaluierungen und aus der Bürgerbeteiligung gewonnen wurden, ein.

2. LOKALE AKTIONSGRUPPE(N) – FRÜHER

LAG UND LEADER: AUS ZWEI MACH EINS

Abbildung 1 Gebietskulisse mit 2 LAGen bis 2014

LAG NETZWERKREGION OBERPFÄLZER SEENLAND E. V.

Die sieben, an die Seenlandschaft angrenzenden, Kommunen (die Städte und , die Märkte Bruck i. d. Opf. in der Oberpfalz und sowie die Gemeinden Bodenwöhr, und ) arbeiteten schon seit den 1990er Jahren zusammen und haben sich 2008 mit der großen Kreisstadt Schwandorf zu einer LAG zusammengeschlossen. Die touristische Aufwertung und Vermarktung des Erholungs- und Freizeitgebietes in und um die Seen, die aus ehemaligen Braunkohletagebauten entstanden, waren eine der Hauptzielsetzungen des Vereins. Weitere Projekte wurden in den Bereichen demographischer Wandel und soziale Infrastruktur, erlebnisorientierte Präsentation der regionalen Kultur und Natur und Vernetzung umgesetzt (siehe auch detaillierter Evaluierungsbericht im Anhang unter Punkt 1). Leuchtturmprojekte, die eine deutlich über die Region hinausreichende Anziehungskraft haben, sind der Erlebnispark Wasser- Fisch-Natur in Wackersdorf und die Sternwarte mit Planetarium in . Die Teilregion bleibt in Form des Vereins Netzwerkregion Oberpfälzer Seenland e. V. und des kommunal getragenen Zweckverbands Oberpfälzer Seenland ein wichtiger Partner im Regionalentwicklungsprozess der Region und ist Unterstützer der neuen LAG. Es wird hauptsächlich mit dem Fokus auf touristische Profilierung weiter zusammengearbeitet werden.

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LAG BRÜCKENLAND BAYERN BÖHMEN

Die LAG Brückenland Bayern-Böhmen ist ein regionaler Zusammenschluss von elf Kommunen aus dem Landkreis Schwandorf (Markt , die Gemeinden Altendorf, , , Schwarzach b. , , , und Weiding sowie die Städte und Schönsee) und dem Markt Eslarn aus dem Nachbarlandkreis Neustadt an der Waldnaab. Der Fokus liegt auf grenzüberschreitenden und kulturellen Aktivitäten. Gemeinsam mit der tschechischen Nachbar- und Partnerregion Mikroregion Dobrohost, bildet die LAG Brückenland Bayern-Böhmen seit 2007 eine grenzüberschreitende Entwicklungsregion. Unter dem Leitziel der Sicherung und Steigerung der Lebensqualität wurden, begleitet von Marketingmaßnahmen, Projekte in den Handlungsfeldern: Steigerung der Attraktivität der Region als Lebens- und Wirtschaftsraum, Förderung der touristischen Entwicklung und nachhaltige Nutzung der natürlichen und kulturellen Ressourcen umgesetzt.

Innerhalb des Projektbündels stachen als Leuchtturmprojekte die Radstationen entlang des Bayerisch- Böhmischen Freundschaftsradweges, der Bildungs- und Generationentreff in Oberviechtach und die Reaktivierung des Kommunbrauhauses in Eslarn hervor (siehe auch detaillierter Evaluierungsbericht im Anhang unter Punkt 1A Evaluierungsberichte Leader 2007-2013). Eine weitere Zusammenarbeit der Region im Rahmen von IRE und ILE/ISEK und deren Integration in die neue LAG ist derzeit in Vorbereitung.

3. ENTWICKLUNGSSTRATEGIE – PROJEKTE & ZIELERREICHUNG

Die Projektentwicklung der beiden bislang bestehenden LAGen geschah in den Jahren 2007 bis 2013 unter Einbeziehung der öffentlichen Fachstellen, unter Zuhilfenahme der unterschiedlichen, zum Teil grenzüberschreitenden Partnernetzwerke und der Öffentlichkeit. Es wurden durch breite Bürgerbeteiligung Strategien und Konzepte entwickelt. Die darin festgelegten Schlüsselprojekte und Zielsetzungen gaben die Richtung für die in LEADER in ELER umgesetzten Projekte der Jahre 2007 bis 2013 vor. Im Ergebnis finden alle umgesetzten Projekte eine breite Zustimmung in der Bevölkerung und sind darüber hinaus auch ein spürbarer Gewinn für die Region. Die Evaluierungsberichte zu den Entwicklungsstrategien der beiden LAGen mit den bearbeiteten Handlungsfeldern und die Übersichten zur Zielerreichung und den umgesetzten Projekten befinden sich im Anhang unter Punkt 1.

4. ZUSAMMENFASSUNG Der LEADER in ELER-Prozess (2007-2013) brachte zahlreiche Neuerungen in die LAG-Region, unter denen besonders die Etablierung des bottom-up-Ansatzes, die Eröffnung neuer Perspektiven über den „Tellerrand“ der eigenen Kommune hinaus, die Entstehung neuer Netzwerke sowie natürlich die geförderten Projekte mit innovativem Charakter hervorzuheben sind. Insgesamt konnte dadurch einerseits eine Belebung der innovativen Stimmung in der Region erreicht werden, andererseits neue Erfahrungen gesammelt werden, die der künftigen Entwicklung zugute kommen und die in den, jetzt begonnenen, Prozess der Bündelung der Aktivitäten in einer landkreisweiten LAG einfließen konnten. Die eingesetzten Fördermittel und der angestoßene Prozess ermöglichten die Realisierung von Projekten, die einen langfristigen Beitrag zur Entwicklung unseres, größtenteils peripheren, ländlichen Raums leisten. Das bislang Erreichte bildet die Grundlage für die neue, darauf aufbauende Strategie und ihre Ziele. Die vergangenen Jahre reichen nicht aus, um die über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewachsenen regionalen Problemkonstellationen vollständig zu beseitigen – Der LEADER in ELER Prozess der vergangenen Jahre zeigte aber in der Vergangenheit einen erfolgversprechenden Weg auf, um ihnen wirksam zu begegnen, auf dem jetzt, durch die Gründung der landkreisweiten LAG und die neue Strategie und Zielausrichtung, die nächsten Schritte erfolgen werden.

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ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN KONSEQUENZEN FÜR DEN NEUEN LES- PROZESS Wichtigste Konsequenz und wesentlichste Änderung für den neuen LES-Prozess gegenüber den vergangenen Jahren ist die, den gesamten Landkreis umfassende, zusammenhängende Gebietskulisse der LAG Schwandorf. Die beiden vorhandenen LAGen Brückenland Bayern Böhmen und Oberpfälzer Seenland umfassten räumlich nur Teile des Landkreises Schwandorf (vgl. Abbildung 1). Um eine sinnvolle und zusammenhängende Gebietskulisse zu erreichen, wurde der gesamte Prozess zur Entwicklung der neuen Strategie landkreisweit angelegt. Die bislang vorhandenen Gebietsgrößen hatten sich in der Rückschau auf die Periode 2007-2013 als teilweise hinderlich bei der Umsetzung von übergreifenden Projekten im Bereich Energie und als zumindest problematisch bei Themen, die nicht an Ortsgrenzen Halt machen (z.B.: Demographie und daraus resultierende Problematiken, siehe auch Evaluierungsbericht LAG Brückenland im Anhang unter Punkt 1) herausgestellt und können nun, durch die Erweiterung und den räumlichen Lückenschluss, wesentlich effizienter und leichter zum Erfolg gebracht werden. Die Ergebnisse der Evaluierungsberichte fließen somit auch in die Erstellung der neuen LES ein.

Die bisherige Struktur mit zwei eigenständigen LAGen im Landkreis, die jedoch nicht den gesamten Landkreis räumlich abdecken (vgl. Abbildung 1), wird zugunsten einer größeren, das Gebiet des gesamten Landkreises umfassenden, LAG weiterentwickelt. Im Laufe der vergangenen Jahre, zuletzt 2006, waren seitens der beiden LAGen Oberpfälzer Seenland und Brückenland Bayern Böhmen immer wieder Gespräche geführt und Versuche unternommen worden, das Gebiet der LAGen innerhalb des Landkreises Schwandorf auszuweiten und auch die Nachbargemeinden einzubinden oder gar einen Zusammenschluss der LAGen zu erreichen. Dies scheiterte aufgrund der damals unterschiedlichen Zielsetzungen und zum Teil auch finanzieller Differenzen. Die immer wieder beklagten Defizite im Bereich der Informationsflüsse und mangelnder Vernetzung bzw. Absprachen können durch den neuen Zusammenschluss jetzt behoben werden.

Im neuen LES- Prozess ist es gelungen, durch zahlreiche Vorgespräche seit 2012 mit den Entscheidungsträgern und die breite Bürgerbeteiligung mit 114 Personen bei den beiden Regionalkonferenzen die Problemlagen, Potentiale und Zielsetzungen zusammenzuführen und damit die Grundlage einer gemeinsamen Strategie der regionalen Entwicklung für die nächsten Jahre zu entwickeln.

Die Beteiligung von lokalen Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern, an der regionalen Entwicklung war eines der erfolgreichen Kernelemente des LEADER-Prozesses der vergangenen Jahre und wird es auch in den kommenden Jahren sein. Die Netzwerkpartner, die von den beiden „Teilraum-LAGen“ in den letzten Jahren im Rahmen des regionalen Entwicklungsprozessen beteiligt waren, wurden selbstverständlich auch bei der jetzt neu erfolgten Bürgerbeteiligung eingeladen und teilweise darüber hinaus in Einzelgesprächen zu Ihrer Einschätzung bezüglich der Stärken, Schwächen und Zielsetzungen in der Region befragt.

So fanden die Bürgerbeteiligungsforen, die sogenannten Regionalkonferenzen, zu denen mehrfach in der Tagespresse und über die Internetseite des Landkreises eingeladen wurde, sowohl im Nordosten (Stadt Schönsee) als auch im Südwesten des Landkreis (Stadt Schwandorf) statt. Mit 114 aktiven Teilnehmern, die ihre Ideen für die LES einbrachten, war die Bürgerbeteiligung ein großer Erfolg. Die Koordination der Strategieerstellung und Gründung der neuen LAG übernahm das landkreisweit agierende Regionalmanagement und das Büro für Kreis und Regionalentwicklung am Landratsamt Schwandorf, unterstützt durch das erfahrene Moderatorenteam der SDL Plankstetten. Auf den Regionalkonferenzen wurden die Stärken und Schwächen sowie die Zielsetzungen und mögliche Projekte in unterschiedlichen Themenbereichen durch Workshops ermittelt. Aus den Ergebnissen dieses Bürgerbeteiligungsprozesses wurden, unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Evaluierungsberichte der beiden LAGen und zusätzlicher Strukturdaten, die Entwicklung der neuen Strategie und ihre Zielsetzungen entwickelt.

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B LOKALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE LEADER 2014-2020

1. FESTLEGUNG DES NEUEN LAG-GEBIETS

Abbildung 2 LAGen früher und heute

Die bisherige Struktur mit zwei LAGen im Landkreis, die räumlich nicht den gesamten Landkreis beinhalten, wurde zugunsten einer, den gesamten Landkreis umfassenden LAG weiterentwickelt. Dazu fanden ab dem Jahr 2012 intensive Gespräche der Verantwortlichen der beiden LAGen mit den Landkreiskommunen statt. Bereits im Jahr 2013 gab es in den Gremien der Kommunen Besprechungen und Abstimmungen über die neue landkreisweite LAG, die leider nicht alle in einer eindeutigen Positionierung mündeten. Der Landkreis übernahm ab Mitte 2013 die Initiative und eruierte selbst die Möglichkeit der Gründung einer LAG unter Einbeziehung der Landkreisgremien. Am 07.10.2013 beschloss der Kreistag die Gründung einer neuen Lokalen Aktionsgruppe.

Durch die Erfolge der beiden bisherigen LAGen „Seenland“ und „Brückenland“ war bereits zu Beginn des Jahres 2014 eine sehr positive Stimmung im gesamten Landkreis spürbar. Unterstützt wurde diese noch durch die Erfolge der weiteren landkreisweiten Initiativen, insbesondere dem Regionalmanagement, so dass eine Art „Aufbruchsstimmung“ entstand und die aktive Bereitschaft und das Engagement der Bevölkerung sich für die Region einzusetzen deutlich spürbar war. Dies gipfelte in einer breiten Beteiligung von 114 Personen bei den Regionalkonferenzen im Februar und April 2014. Die positive Öffentlichkeitsarbeit (siehe Anhang Punkt 8 Öffentlichkeitsarbeit) über die breite Bürgerbeteiligung bei der Erarbeitung der neuen Strategie hatte einen neuerlichen Motivationsschub in der Region zur Folge und gipfelte am 30.07.2014 in 106 Gründungsmitgliedern des neuen Vereins. Diese decken ein breites Interessensspektrum ab, so dass sich im Verein viele „Experten“ aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und gesellschaftlichen Gruppierungen wiederfinden (Mitgliederliste im Anhang unter Punkt 5).

Der Zustrom neuer Mitglieder reißt auch seitdem nicht ab. Mittlerweile (November 2014) kann der Verein bereits stolz auf 115 Mitglieder sein.

Im diesem neuen regionalen Entwicklungsprozess, der in der Erstellung dieser LES mündete, wurden durch zahlreiche Vorgespräche mit den Entscheidungsträgern und die Bürgerbeteiligung in den beiden Regionalkonferenzen in den Teilräumen Nord und Süd die Problemlagen, Potentiale und Zielsetzungen zusammengeführt und damit die Grundlage einer gemeinsamen Strategie der regionalen Entwicklung für die nächsten Jahre für den gesamten Landkreis entwickelt.

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Das Gebiet der neuen LAG Schwandorf umfasst alle 33 Landkreiskommunen und die gemeindefreien Gebiete und damit 143.060 Einwohner1 auf einer Fläche von 1.464,96 km². Die große Kreisstadt Schwandorf ist mit 27.817 Einwohnern die größte Mitgliedskommune. Keine Kommune ist Teil einer anderen LAG. Alle Gemeinden des Landkreises werden im LEP 2013 dem ländlichen Raum zugeordnet und als Raum mit besonderem Handlungsbedarf deklariert.

Abbildung 3 LEP Bayern 2013 Auszug Strukturkarte2

Das Gebiet wurde entsprechend gewählt, um erstmals eine einheitliche und zusammenhängende Gebietskulisse zu schaffen. Die beiden bislang bestehenden LAGen „LAG Brückenland Bayern- Böhmen | Südlicher Oberpfälzer Wald- Český les e. V.“ und „ Netzwerkregion Oberpfälzer Seenland e.V.“ hatten nur Teilgebiete des Landkreises abgedeckt, zahlreiche Gemeinden, waren bisher bei noch keiner der beiden Regionalentwicklungsinitiativen aktiv. Die beiden bestehenden LAGen zu verschmelzen und die „fehlenden“ Kommunen zu integrieren um ein einheitliches, in sich stimmiges und mit den administrativen Grenzen kommunizierendes, LAG-Gebiet entstehen zu lassen, war das Resultat eines jahrelangen Entwicklungsprozesses.

In den letzten Jahren hatte sich (vgl. Evaluierungsberichte der LAGen im Anhang unter Punkt 1) herausgestellt, dass viele Problemlagen und Projekte einen größeren Bezugsrahmen sinnvoll machen, da sie sich nicht auf kleinere Teilräume beschränken. Dies betrifft insbesondere auf das übergeordnete Querschnittsthema „Demographie“ oder auch das Kernthema „Energie“ zu. Weiterhin orientieren sich z.B. Wander- und Radwegekonzepte mehr an naturräumlichen Gegebenheiten (z.B.: Flussverläufe) als an den Grenzen kommunaler Gebietskörperschaften. Auch interkommunal ausgerichtete Projekte lassen sich jetzt einfacher realisieren.

Zudem besteht durch die Gebietsausweitung noch ein weiterer Vorteil: Es kann jetzt ein noch breiteres Netzwerk an Partnern und Initiativen in den Prozess eingebunden werden. Deshalb wuchs bei den zentralen Akteuren die Einsicht in die Notwendigkeit, sich noch größer und breiter aufzustellen, um gemeinsame Lösungsansätze für die neuen Herausforderungen zielführend zu erarbeiten.

1 Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage vom 18. September 2014 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011), Stand: 31.12.13 2 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie: Landesentwicklungsprogramm Bayern, Strukturkarte. In: https://www.verkuendung-bayern.de/files/gvbl/2013/16/anhang/Strukturkarte_Bay_Anhang_2_qweb.pdf

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WEITERE REGIONALE INITIATIVEN

REGIONALMANAGEMENT

Zusätzlich ist seit 2008 ein ebenfalls landkreisweites Regionalmanagement (StMFLH) im Landkreis angesiedelt, mit diesem ist die neue LAG Schwandorf deckungsgleich. Das Regionalmanagement ist- wie das künftige LAG-Management auch- direkt beim Landkreis im Sachgebiet „Büro für Kreis- und Regionalentwicklung“ installiert und direkt dem Landrat unterstellt, eine enge Zusammenarbeit der beiden Instrumente und ständiger Informationsaustausch ist daher, noch mehr als bislang, sichergestellt. Die Einbindung in die Steuerungsgruppe des Regionalmanagements, in der schon seit 2008 Vertreter beider (alt-) LAGen integriert sind, ist für das dann neue LAG Management und den LAG- Geschäftsführer, selbstverständlich vorgesehen. Ebenfalls vorgesehen ist die Mitgliedschaft des Regionalmanagements im sog. Fachbeirat der neuen LAG. Eine enge Abstimmung und regelmäßig Konsultation der jeweils anderen Institution ist, wie bisher auch schon mit den bestehenden LAGen geschehen, auch darüber hinaus sinnvoll und wünschenswert. Durch die Zusammenfassung der landkreisweiten Regionalentwicklungsinstrumente Regionalmanagement und LAG-Management in einem gemeinsamen Sachgebiet und deren räumliche Bündelung im Landratsamt Schwandorf wird dem Rechnung getragen.

Themengebiete des Regionalmanagements reichen von den Bereichen Wirtschaft mit Fachkräfteinitiative und Direktvermarktung über Umwelt, Klimaschutz und Energie bis zu Netzwerken und Kooperationen (z.B.: interkommunale Klärschlammverwertung, Betreuung des Fischwirtschaftsgebiets „Karpfenland Mittlere Oberpfalz“ (EMFF, StMELF), Verein „das plus der oberpfalz“).

IRE IN EFRE

Derzeit sind vier mögliche IRE in EFRE Gebiete sowie ein ILE-Gebiet in der Phase der Konzeptionierung. Die folgende Grafik zeigt deren räumliche Lage:

Abbildung 4 andere regionale Initiativen

Thematisch werden sich die IREs mit unterschiedlichen Schwerpunkten um Anerkennung bewerben. Da die Konzeptphase IRE in EFRE bis zum 31.12.2014 andauert, und die Verabschiedungen der einzelnen IRE-Konzepte erst im Dezember 2014 stattfinden, können hier nur die vorläufigen Schwerpunkte genannt werden.

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Die IRE Leben im Fluss entlang des Naabtals (Kommunen Wernberg-Köblitz, , Nabburg, und Schwarzenfeld) legt den Fokus auf die Jugend und das Zusammenleben der Generationen sowie den Themenkomplex Energie. Die Überschneidung mit den Zielsetzungen im Bereich Demographie und Energie machen eine Kooperation in diesen Teilbereichen unumgänglich. Um hier ein Höchstmaß an Synergieeffekten zu generieren, sind Vertreter de IRE-Gebiete in den Fachbeirat bzw. das Entscheidungsgremium der LAG integriert. Bürgermeister Schärtl vertritt die IRE Leben im Fluss auf den Koordinierungstreffen.

Die IRE Regental (Kommune Nittenau und aus dem Landkreis Cham die Kommunen Reichenbach, Walderbach und Roding) beschäftigt sich neben den Bereichen Tourismus und Kultur mit dem Hochwasserschutz, daher reicht das Gebiet der IRE auch über das LAG Gebiet, dem Verlauf des Flusses Regen folgend, hinaus.

Die IRE Seengebiet Schwarzachtal (Kommunen Bodenwöhr, Bruck i. d. Opf., Dieterskirchen, Neukirchen-Balbini, Neunburg v. W., , Steinberg am See und Wackersdorf) bearbeitet die Themen Energieeffizienz sowie die Aufwertung der Grün-und Erholungsanlagen. Bürgermeister Birner vertritt die IRE Seengebiet Schwarzachtal auf den Koordinierungstreffen

Die IRE Brückenland resultiert aus der guten Zusammenarbeit der grenz- und landkreisüberschreitenden LAG Brückenland Bayern Böhmen (die Kommune Eslarn aus dem Landkreis Neustadt a. d. WN, sowie aus dem Landkreis Schwandorf die Kommunen Schönsee, Weiding, Stadlern, Oberviechtach, Teunz, Winklarn, Niedermurach, Guteneck, Altendorf, Thanstein und ) und möchte diese fortführen. Themen sind die Leerstandsproblematik und die grüne Infrastruktur mit Hochwasserschutz sowie der Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes. Im Entscheidungsgremium und auf den Koordinierungstreffen wird die IRE Brückenland durch Bürgermeister Böhm repräsentiert.

ILE BRÜCKENLAND

Zusätzlich zu einer IRE in EFRE ist die Bewerbung um den Status ILE mit integriertem ISEK im nordöstlichen Landkreis derzeit ebenfalls in der Konzeptphase. Hier wird die erfolgreiche Zusammenarbeit der landkreisüberschreitenden LAG Brückenland Bayern Böhmen mit den Kommunen Eslarn, Schönsee, Weiding, Stadlern, Oberviechtach, Teunz, Winklarn, Niedermurach, Guteneck, Altendorf, und Schwarzach bei Nabburg fortgeführt. Im Fokus der ILE werden die innerörtliche Entwicklung, der Ausbau des Landwegenetzes, die Dorferneuerung und Flurneuordnung sein.

STÄDTEDREIECK

Im südwestlichen Landkreis haben sich die Städte Maxhütte-Haidhof, und zum Städtedreieck zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen sie seit Jahren erfolgreich ein Raumordnerisches Entwicklungskonzept (ROEK) um. Umgesetzte Projekte betreffen das kommunale Beschaffungswesen, einen gemeinsamen Bibliotheksverbund sowie Image- und Marketingkampagnen. Das Städtedreieck ist durch Bürgermeisterin Frau Dr. Plank in der Vorstandschaft der LAG in den LEADER-Prozess integriert.

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„KARPFENLAND MITTLERE OBERPFALZ“

Eine weitere regionale und landkreisüberschreitende Kooperation ist das Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Mittlere Oberpfalz“ mit dem Fokus auf Verbesserung des Marketings und der Vermarktung sowie der Angebotsvielfalt rund um den Oberpfälzer Karpfen und die Teichwirtschaft. Mitglieder sind neben dem kompletten Landkreis Schwandorf auch Kommunen aus den Nachbarlandkreisen Amberg-Sulzbach (Hahnbach, Freudenberg, Schnaittenbach, Hirschau und Freihung) und aus dem Landkreis Cham (Stamsried, Pösing und Pemfling). Da die Teichwirtschaft in diesen Kommunen traditionell eine große Rolle spielt, geht das Gebiet über die Grenzen des Landkreises hinaus. Das Gebiet wird derzeit durch das Regionalmanagement betreut. Leuchtturmprojekt war die Inwertsetzung von fünf ehemaligen Klärteichen, die zum Teil mit LEADER-, zum Teil mit EFF-Mitteln, zu einem erlebnispädagogischen Highlight umgestaltet wurden. 2015 steht eine konzeptionelle Neuausrichtung an, da sich die Bedingungen der neuen EU-Förderperiode des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) ändern werden. Im Sinne einer einheitlichen Gesamtstrategie fanden bereits mehrere Abstimmungsgespräche des betreuenden Regionalmanagements mit der bisherigen Operativen Gruppe und dem StMELF Referat L4 „Fischerei und Fischwirtschaft“ und dem Leader-Manager der Oberpfalz statt. Neben der inhaltlichen Abstimmung standen dabei insbesondere gemeinsame Strukturen im Vordergrund: Bayernweit einmalig werden feste Strukturen für EMFF und ELER geschaffen: Der Regionalentwicklungsverein Schwandorf wird künftig die Basis für das gemeinsame Handeln bilden. Die bisherige „Operative Gruppe Fisch“ wird ein fondspezifisches eigenes Entscheidungsgremium innerhalb des Vereins ausbilden.

DAS PLUS DER OBERPFALZ

Im Bereich Wirtschaft hat sich am Autobahnkreuz A6/ A93 mit dem Verein „das plus der oberpfalz e.V.“ eine interkommunale und landkreisüberschreitende Kooperation zusammengeschlossen. Die zehn Kommunen, die wirtschaftlich am meisten von der Infrastruktur der Autobahn profitieren, widmen sich seit 2008 der wirtschaftlichen Positionierung und Steigerung der Bekanntheit des Gebiets mit Fokus auf Herausstellung der positiven Standortfaktoren. Aus dem Landkreis Schwandorf sind die Kommunen Wernberg-Köblitz, Nabburg, Pfreimd, Guteneck, , Schwarzenfeld und Wackersdorf, aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach die Kommune Schnaittenbach, aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab die Kommunen Leuchtenberg und Luhe-Wildenau sowie die kreisfreie Stadt Weiden in der Oberpfalz beteiligt. Bürgermeister Schärtl vertritt die Initiative auf den Koordinierungstreffen und in der Vorstandschaft.

ZUSAMMENARBEIT UND KOORDINATION Zusammenarbeit und Austausch mit den Vertretern dieser o.g. Initiativen findet zum einen durch Ihre Integration in das Entscheidungsgremium (Steuerkreis) der LAG statt. Hier sind Vertreter der ILE Leben im Fluss, ILE Seengebiete Schwarzachtal, der ILE/IRE Brückenland, des Städtedreiecks und der Vereine „das plus der oberpfalz e.V.“ und „Partner für den Landkreis Schwandorf e.V.“ als Vorstands- oder Steuerkreismitglieder an den Entscheidungen direkt beteiligt.

Die Initiativen (IRE, ILE, RM) haben zusätzlich einen Sitz im Fachbeirat der neuen LAG und können auch hier Einfluss auf die Ausrichtung und Ausgestaltung der neuen lokalen Entwicklungsstrategie nehmen. Natürlich wurden auch im Bürgerbeteiligungsprozess, der die Grundlage der neuen Strategie darstellt, Vertreter aller bestehenden oder geplanten Initiativen geladen und beteiligt.

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2. LOKALE AKTIONSGRUPPE

Abbildung 5 Gründungsversammlung der neuen LAG

2.1. RECHTSFORM, ZUSAMMENSETZUNG, STRUKTUR

Neuorganisation als landkreisweite LAG

Um ein noch breiteres Netzwerk an Partnern und Initiativen einzubinden, wurde aus den bisher zwei LAGen, die den Landkreis nur in Teilen abdeckten, eine landkreisweite regionale Entwicklungsbewegung.

Hierzu fanden in den Jahren 2013 und 2014 zahlreiche Gespräche mit den Kommunen und den regionalen Initiativen statt. Bei der Bürgerbeteiligung speisten 114 Personen ihre Ideen und Vorstellungen in den Prozess mit ein. Institutionalisiert wurde die Bewegung durch die Gründung eines Vereins „Regionalentwicklung im Landkreis Schwandorf e. V.“ am 30.07.2014 mit über einhundert Gründungsmitgliedern.

Einzelpersonen und Vertreter unterschiedlicher Interessensgruppen und Initiativen traten bei dieser Gründungsversammlung dem Verein bei (siehe Mitgliederliste im Anhang unter Punkt 5). Zugleich wurde damit die Grundlage für eine neue, landkreisweite Lokale Aktionsgruppe (LAG) gelegt. Der Beitritt zum Verein ist für alle Interessierten weiterhin offen: Mitglied des Vereins kann jede natürliche oder juristische Person sein, die den Vereinszweck unterstützt.

Gremien des Vereins „Regionalentwicklung im Landkreis Schwandorf e.V.“ sind: die Mitgliederversammlung (§ 8 der Satzung), der Vorstand (§ 9 der Satzung), der Steuerkreis (Entscheidungsgremium i. S. v. Leader, § 10 der Satzung) und der (Fach-)Beirat (§ 11 der Satzung). Im Einzelnen wurden am 30.07.2014 folgende Personen gewählt: (siehe auch Tabelle „Mitglieder des Vorstands“ im Anhang unter Punkt 5).

Struktur: Um die Ausgewogenheit der Interessen und einen starken Einfluss der WiSo-Partner im Sinne der CLLD-Strategie (community led local development) zu gewährleisten, wurde auf einen hohen Anteil WiSo Partner im Entscheidungsgremium Steuerkreis, der sich aus der Vorstandschaft und acht zusätzlich gewählten Mitgliedern zusammensetzt, geachtet. Das Verhältnis im Entscheidungsgremium Steuerkreis ist derzeit 53 % (8) WiSo-Partner zu 46 % (7) öffentlichen Mitgliedern. Die übermäßige Betonung von einzelnen Interessensgruppen in den Entscheidungsprozessen wurde durch eine breite Beteiligung unterschiedlicher Interessensgruppen im gesamten Verlauf des Entwicklungsprozesses vermieden.

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Lokale Entwicklungsstrategie Landkreis Schwandorf

Tabelle 1 Steuerkreis LAG Schwandorf

Name Amt/ Institution(en), Ort Position im Verein Bereich/ Öffentlich oder Interessensgruppe WiSo-Partner Thomas Landrat Landkreis 1. Vorsitzender Landrat öffentlich Ebeling Schwandorf Martin Bürgermeister Neunburg v. stellv. Vorsitzender Bürgermeister IRE öffentlich Birner Wald Seengebiete Schwarzachtal Alois Hagl Verein Partner für den Schatzmeister Wirtschaft WiSo

Landkreis Schwandorf

Armin Bürgermeister Stadt Beisitzer Bürgermeister IRE öffentlich Schärtl Nabburg Leben im Fluss, Verein das plus der oberpfalz

Dr. Bürgermeisterin Stadt Beisitzer Bürgermeisterin öffentlich Steuerkreis Susanne Maxhütte Haidhof Städtedreieck

Vorstandschaft Plank Manfred Campingplatz Murner See Beisitzer Tourismus WiSo Lutter KG Maria Kreisrätin, Winklarn Beisitzer Privatperson WiSo Baumer Christian Büro für Kreis und Geschäftsführer nicht stimmberechtigt öffentlich, Meyer Regionalentwicklung, LK des Vereins Schwandorf Markus Brauerei Jacob, Mitglied des Privatwirtschaft/ WiSo Jacob Bodenwöhr Steuerkreises Tourismus Barbara Kreisbäuerin, Bayerischer Mitglied des Landwirtschaft WiSo

Hanauer Bauernverband, Steuerkreises

Vorstandschaft plus acht Mitglieder = Mitglieder acht plus Vorstandschaft

- (Kreisrätin) CSU, Schönsee Josef Irlbacher Blickpunkt Glas Mitglied des Wirtschaft/Industrie WiSo Irlbacher GmbH, Schönsee Steuerkreises Elisabeth (Kreisrätin), Die Grünen, Mitglied des Natur- und WiSo Bauer Nittenau Steuerkreises Umweltschutz Peter ÜPW Schwarzenfeld, Mitglied des Jugend WiSo Neumeier Vorsitzender des Steuerkreises Kreisjugendringes, (Kreisrat) Hans Frankl Bürgermeister Bruck i. d. Mitglied des Bürgermeister öffentlich Opf. i. d. Opf., Freie Steuerkreises ENTSCHEIDUNGSGREMIUM

Wähler zusätzliche Mitglieder Steuerkreis Mitglieder zusätzliche Dr. Birgit Leitung Oberpfälzer Mitglied des Kultur/Frauen öffentlich Angerer Freilandmuseum Neusath- Steuerkreises Perschen Alois Böhm Bürgermeister Schwarzach Mitglied des Bürgermeister ILE/IRE öffentlich bei Nabburg, FWG Steuerkreises Brückenland, Energie

Jürgen Kreisrat Kassenprüfer nicht stimmberechtigt WiSo Neuber

prüfer Ludwig Raiffeisenbank im Naabtal Kassenprüfer nicht stimmberechtigt WiSo Kassen Höcherl

Fazit: Mit dem Steuerkreis ist so ein integratives, thematisch breit gefächertes Gremium entstanden, das die Bereiche Privatwirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft, Industrie, Natur- und Umweltschutz, Jugend, Kultur- und damit ein breites Spektrum aller relevanten Schwerpunktbereiche der neuen LES- abdeckt.

Weiterhin sind Vertreter der IRE Gebiete Leben im Fluss, IRE Seengebiete, IRE/ILE Brückenland, des Vereins „das plus der oberpfalz“ und des Städtedreiecks in das Entscheidungsgremium integriert. Damit ist eine zielgerichtete und koordinierte Regionalentwicklung unter Nutzung aller Initiativen und Fördermöglichkeiten in der Region gewährleistet. Die Zusammenarbeit sichert auch, dass keine Doppelarbeiten stattfinden.

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Lokale Entwicklungsstrategie Landkreis Schwandorf

2.2. AUFGABEN UND ARBEITSWEISE Um die Aufgaben und Arbeitsweise sowie die Einhaltung der Kriterien sicher zu stellen, ist neben der Satzung des Vereins Regionalentwicklung im Landkreis Schwandorf e.V. eine Geschäftsordnung für das Entscheidungsgremium (Steuerkreis) festgelegt worden. Diese regelt die interne Arbeitsweise und Aufgabenverteilung innerhalb des Entscheidungsgremiums, insbesondere das Projektauswahlverfahren und die Art der Abstimmung, das Sicherstellen der Transparenz und die Veröffentlichung der Ergebnisse. Satzung und Geschäftsordnung sind im Anhang unter Punkt 5. „Regionalentwicklungsverein: Mitglieder, Satzung und Geschäftsordnung“ zu finden. Folgende Abbildung stellt die internen Zusammenhänge und Arbeitsweisen der LAG dar:

LAG Management Mitgliederversammlung Unterstützung

wählt und setzt Impulse

Fachbeirat LAG Steuerkreis Arbeitskreise Beratung Beratung Entscheidung Projektträger (Vereine, Kommunen, Verbände) LAG + 8 Steuerkreis- Umsetzung Vorstand mitglieder Geschäftsführung

Abbildung 6 Organigramm Strukturen und Abläufe

Um die Transparenz der Arbeitsweise des Vereins und damit des regionalen Entwicklungsprozesses zu verdeutlichen, sind hier die Aufgabengebiete der einzelnen Gremien zusammengefasst. Die Basis bilden die Satzung und Geschäftsordnung, die im Anhang unter Punkt 5 zu finden sind.

Vereinszweck:

Laut §2 der Satzung ist der Zweck des Vereins, im Landkreis Schwandorf durch Förderung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen, der Landschaft, der kulturellen Identität, der Naherholung und des Tourismus, der Landwirtschaft, der Wirtschaftsstruktur und der Bildung die Zukunftssicherung im Bereich ländlicher Entwicklung im Sinne der Agenda 21 zu fördern. Zusätzlich stellt der Verein eine lokale Partnerschaft (LAG) im Sinne der EU-Strukturförderung wie z. B. Leader dar.

Der Verein ist eine Interessengemeinschaft, deren Zweck es auch ist, die Mitglieder sowie andere regionale Akteure bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen zu unterstützen und zu fördern, die der integrierten und langfristigen Entwicklung der Region dienen und deren Wirtschaftskraft nachhaltig stärken sollen.

Zusammensetzung und Aufgabenverteilung:

Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Steuerkreis (Entscheidungsgremium i. S. v. Leader) und der (Fach-)Beirat (siehe auch §§ 8 bis 11 der Satzung).

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Lokale Entwicklungsstrategie Landkreis Schwandorf

Mitgliederversammlung

Oberstes Organ des Vereins ist die Mitgliederversammlung. Sie besteht derzeit (November 2014) aus 115 Personen (siehe Anhang Punkt 5). Diese hat vielfältige Aufgaben, u.a.:

 Entwicklung, Abstimmung, Annahme und Änderung der Lokalen Entwicklungsstrategie, der Satzung und der Geschäftsordnung(en)  Entlastung und Wahl des Vorstands sowie von weiteren Mitgliedern des Steuerkreises und der Kassenprüfer  die Annahme und Änderung der Beitragsordnung, des Haushaltsplans, sowie Genehmigung des Jahresberichts des Vorstands  Beschluss über die Auflösung des Vereins und den Ausschluss von Mitgliedern.

Vorstand

Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins und setzt sich zusammen aus 8 Personen: Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender, Schatzmeister, vier weiteren Vorstandsmitgliedern sowie dem Geschäftsführer als nicht stimmberechtigtes Mitglied.

Steuerkreis (Entscheidungsgremium)

Der 15-köpfige Steuerkreis sorgt für die Durchführung eines ordnungsgemäßen, transparenten Projektauswahlverfahrens und der Steuerung und Kontrolle der Lokalen Entwicklungsstrategie im Rahmen von Leader. Er besteht aus dem Vorstand und acht zusätzlichen, durch die Mitgliederversammlung gewählten, Mitgliedern.

Abbildung 7 Teile d. Steuerkreises der LAG mit LEADER-Manager Herr Pilz (3. v. r.) auf der Gründungsversammlung

Der Steuerkreis fungiert als LAG-Entscheidungsgremium und übernimmt die Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse bei der Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie und damit bei der Auswahl von Vorhaben (Projekten), für die eine Leader-Förderung beantragt werden soll. Zudem ist er im Rahmen der Kontroll-, Monitoring- und Evaluierungstätigkeiten für die Überwachung der Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie unter Einhaltung der Transparenzkriterien verantwortlich. Zusammenarbeit und Austausch mit den Vertretern anderer Initiativen findet durch Ihre Integration in das Entscheidungsgremium (Steuerkreis) der LAG statt. Hier sind Vertreter der ILE Leben im Fluss, ILE Seengebiete Schwarzachtal, der ILE/IRE Brückenland, des Städtedreiecks und des Vereins „das plus der oberpfalz“ als Vorstands- oder Steuerkreismitglieder an den Entscheidungen direkt beteiligt.

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Projektauswahl: Bei der Auswahlentscheidung sorgt der Steuerkreis für:

 eine Einstufung der Vorhaben nach ihrem Beitrag zum Erreichen der Ziele und damit zu einer nachvollziehbaren Auswahlentscheidung auf der Grundlage der LEADER-Pflichtkriterien und der Projektauswahlkriterien der LAG zur Erreichung der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie  Transparenz bei der Projektauswahl  Vermeidung von Interessenskonflikten von Mitgliedern des Entscheidungsgremiums, diese sind von Beratungen und Entscheidungen zu Projekten, an denen sie persönlich beteiligt sind, auszuschließen  Sicherstellung, dass mindestens 50 % der Stimmen in den Auswahlentscheidungen von Partnern aus dem nichtöffentlichen WiSO-Bereich stammen und weder der öffentliche Sektor noch eine einzelne Interessengruppe mit mehr als 49 % der Stimmrechte vertreten sind  Umsetzung, Überwachung und Steuerung der Entwicklungsstrategie

Kontrolle/Steuerung:

Monitoring der Projekte und Finanzen findet laufend durch das LAG-Management statt. Am Ende des zweiten und vierten Quartals werden der Stand des Monitoring (Projekte und Finanzen) und der Aktionsplan auf den Kooperationstreffen im Steuerkreis und auf der Mitgliederversammlung besprochen und gegebenenfalls am Ende jeden Halbjahres, mindestens jedoch einmal jährlich fortgeschrieben.

Die Beschlüsse zur Anpassung und Fortschreibung der lokalen Entwicklungsstrategie bedürfen zu ihrem Wirksamwerden der Zustimmung der Mitgliederversammlung.

Transparenz/Öffentlichkeit:

Die Sitzungen des Entscheidungsgremiums finden nach Bedarf, jedoch mindestens zweimal im Kalenderjahr statt, sie sind grundsätzlich öffentlich. Ausnahmen sind insbesondere dann möglich, wenn dem schutzwürdige Belange eines Projektträgers entgegenstehen. Ausreichende Vorabinformationen (z.B.: vorhandene Projektskizzen) über die zur Auswahl anstehenden Projekte und der Termin der Sitzung selbst werden von der LAG öffentlich bekannt gegeben. Die LAG veröffentlicht ihre Projektauswahlkriterien, das Procedere des Auswahlverfahrens und die Projektauswahlentscheidungen sowie die, die lokale Entwicklungsstrategie betreffenden Informationen zu Monitoring, Evaluierung, Umsetzungsstand und ggf. Fortschreibung auf ihrer Website. Die Website ist derzeit noch nicht installiert, da sich die Strukturen der LAG noch im Aufbau befinden.

Beirat

Ein Fachbeirat wird zur Beratung und zur Unterstützung des Vorstands und zur Förderung des Steuerkreises eingerichtet werden. Im Fachbeirat ist die Mitgliedschaft des Regionalmanagements, Vertretern des örtlich zuständigen AELF Schwandorf in Nabburg, Vertreter des ALE Oberpfalz in Tirschenreuth und der anderen regionalen Initiativen (ILE, IRE) in beratender Funktion vorgesehen. Weitere Träger öffentlicher Belange und regionaler Entwicklungsinitiativen, soweit sie die Ziele des Vereins unterstützen, können auch projektbezogen hinzugezogen werden.

Arbeitskreise

Es können thematische Arbeitskreise eingerichtet werden, diese werden sich jedoch größtenteils erst im Lauf der Zeit aus den vielfältigen Themenstellungen ergeben und wurden nicht vorab festgelegt. Bereits bestehende Arbeitskreise sind der AK Natur/Kultur unter Leitung von Frau Dr. Angerer. Das LAG Management unterstützt diese Arbeitskreise bei Bedarf organisatorisch und personell z.B. durch Bereitstellung von Tagungsräumen, Rechercheunterstützung, Einladungsversand und Protokollierung der Ergebnisse.

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2.3. GESCHÄFTSFÜHRUNG / LAG MANAGEMENT Die Geschäftsführung der LAG, die eigentlich dem LAG-Management anvertraut ist, ist dem Geschäftsführer des Regionalentwicklungsvereins im Landkreis Schwandorf und Sachgebietsleiter des Büros für Kreis- und Regionalentwicklung am Landratsamt Schwandorf, Herrn Christian Meyer, anvertraut. Dieser nimmt die vom Vorstand übertragenen Aufgaben wahr, wird vom Vorstand bestellt und abberufen und ist nicht stimmberechtigt. Er fungiert zudem als Schriftführer des Vereins. Die Integration der Geschäftsführung in der Landkreisverwaltung dient dem Zweck der Sicherstellung der Verstetigung, da personelle Wechsel seltener als bei projektbezogen/befristeten Angestellten zu befürchten sind.

Das LAG-Management wird in diese Struktur, neben dem bereits seit 2008 bestehenden Regionalmanagement, eingegliedert. Eine enge Zusammenarbeit und schneller Informationsaustausch innerhalb der beiden landkreisweiten Regionalentwicklungsinstrumente Regionalmanagement und LAG- Management ist durch diese Institutionalisierung gegeben. Das LAG- Management wird nach erfolgter Anerkennung der LAG Schwandorf durch das StMELF mit 1,0 Vollzeit-AK zur Besetzung ausgeschrieben. Die Finanzierung der nicht-geförderten Personalkosten des LAG-Managements über die Kreisumlage ist durch die Entscheidung des Kreistags auf der 33. Sitzung am 07.10.2013 bereits sichergestellt (siehe auch im Anhang unter 2. Beschlüsse).

Die Hauptaufgaben des LAG-Managements sind die Umsetzung des LES, insbesondere durch Projektmanagement, Unterstützung, Controlling und die Öffentlichkeits- und Netzwerksarbeit.

Projektmanagement

Die Unterstützung von Projektträgern bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Projekte sowie die Impulsgebung für neue Projekte zur Umsetzung der LES ist die Hauptaufgabe des LAG-Managements. Netzwerkarbeit und Beratung stehen hierbei im Vordergrund. Projektträger werden durch das Projektmanagement über die Möglichkeiten der Förderung durch LEADER, aber auch anderer Förderprogramme und deren Bedingungen aufgeklärt und bei der Antragstellung und/oder Abrechnung unterstützt. Somit erfüllt das LAG-Management eine echte Schnittstellenfunktion und agiert Sektor übergreifend und ressortübergreifend mit dem Ziel der bestmöglichen Unterstützung der Träger und damit zur Erreichung der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie.

Das LAG-Management ist im Büro für Kreis- und Regionalentwicklung eingebettet und bringt sich koordinierend bei der Erstellung weiterer Konzepte, bei Akteuren und Prozessen zur regionalen Entwicklung im Landkreis ein. Es sind jeweils zweimal pro Jahr Koordinierungstreffen mit den anderen regionalen Akteuren der Region (z.B.: IRE, ILE) geplant um die aktuellen Themen und Projekte zu besprechen, Synergieeffekte zu generieren und Vorgehensweisen aufeinander abzustimmen. Es können bei Bedarf für die regionalen Akteure auch noch zusätzliche thematische Netzwerktreffen organisiert und so Abstimmungen z. B. beim methodischen Vorgehen in ähnlichen Themenbereichen oder bei der weiteren Zusammenarbeit gefördert werden.

Unterstützung

Die Unterstützung des Steuerkreises durch die Vorbereitung des Projektauswahlverfahrens der LAG sowie die Unterstützung der Arbeitskreise und Projektgruppen bei Ihrer Arbeit sind ebenfalls Teil der Aufgaben des LAG-Managements.

Controlling

Die Steuerung und Überwachung der Umsetzung der LES durch Monitoring- und Evaluierungs- aktivitäten sowie die inhaltliche Fortschreibung oder Anpassung des Aktionsplans sind Aufgaben des LAG-Managements. Das Ziel ist es, die mit breiter Bürgerbeteiligung erarbeiteten Herausforderungen unseres Gebietes, in ihrer gesamten Breite zu bearbeiten und die Handlungsziele zu erreichen. Dazu wird laufend der aktuelle Stand per Monitoring erhoben. Dem Steuerkreis wird hierdurch ermöglicht, bei unerwünschten Entwicklungen eingreifen zu können.

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Öffentlichkeitsarbeit/Marketing

Öffentlichkeitsarbeit zu LEADER im LAG-Gebiet wird zum einen durch die Veröffentlichungen auf der LAG-Website zu aktuellen Projekten und den oben genannten transparenten Projektauswahlkriterien und Projektauswahlverfahren durch das LAG-Management, als auch durch weitere Außendarstellung und Präsentation der LAG und ihrer laufenden und geplanten Projekte durch andere Medien (z.B.: Print) geleistet (Die Homepage besteht aufgrund des jungen Alters der neuen LAG aktuell noch nicht).

Netzwerk

Die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch mit anderen Akteuren der Regionalentwicklung (insbesondere Regionalmanagement, Vertreter des AELF, Vertreter des ALE, Ansprechpartner der IRE- und ILE-Gebiete, regionale Akteure und potentielle Projektträger im LAG-Gebiet) sind für das LAG-Management und seine Arbeit essentiell. Gleiches gilt für das Netzwerken und die Kooperation mit anderen LEADER- Regionen. Dies wird z. B.: durch regelmäßige Teilnahme an den Steuerungsgruppensitzungen des Regionalmanagements, an LEADER- Netzwerktreffen, durch die Organisation von halbjährlichen Koordinierungstreffen und weiteren regionalen thematischen Netzwerktreffen und den dort stattfindenden Austausch umgesetzt. Hier können Synergieeffekte generiert und der nachhaltige regionale Entwicklungsprozess gefördert werden.

Abbildung 8 Netzwerkarbeit Die Einbindung in die Steuerungsgruppe des Regionalmanagements, in der schon seit 2008 Vertreter beider LAGen integriert sind, ist für das dann neue LAG Management selbstverständlich vorgesehen. Ebenfalls vorgesehen ist die Mitgliedschaft des Regionalmanagements, von Vertretern des örtlich zuständigen AELF in Neumarkt, des ALE in Tirschenreuth und der ILE/IRE Regionen im Fachbeirat der neuen LAG und damit in beratender Funktion.

Eine enge Abstimmung und regelmäßig Konsultation der jeweils anderen Institution ist, wie bisher auch schon mit den bestehenden LAGen geschehen, auch darüber hinaus sinnvoll und wünschenswert. Durch die Zusammenfassung der LAG-Geschäftsführung, des LAG-Managements und des Regionalmanagements in einem gemeinsamen Sachgebiet für Kreis- und Regionalentwicklung am Landratsamt Schwandorf sind der kontinuierliche Informationsaustausch und die Abstimmung dauerhaft sichergestellt.

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3. AUSGANGSLAGE UND SWOT-ANALYSE

In den LES-relevanten Bereichen folgen in diesem 3. Kapitel zuerst die, aus Daten unterschiedlicher Quellen gewonnenen, Erkenntnisse und ihre Aussagen bezogen auf die landkreisweite Gebietskulisse (Punkt 3.1.).

In der darauf folgenden SWOT unter Punkt 3.2. wird sich nur auf die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung von 114 Personen bei den Regionalkonferenzen berufen.

Aus diesen Ergebnissen wurde in Punkt 3.3 der Entwicklungsbedarf und die Potentiale der Region abgeleitet.

Zusätzlich geführte Expertengespräche mit Fachstellen und möglichen Projektträgern stellten neben diesen Erkenntnissen die Grundlage für die Zielsetzungen der neuen lokalen Entwicklungsstrategie im folgenden Kapitel 4 dar.

3.1. STRUKTURDATEN RAUMSTRUKTUR UND DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG

WIRTSCHAFTSSTANDORT

FLÄCHE UND NUTZUNG

Der Landkreis Schwandorf ist im Vergleich zur Oberpfalz und zum Freistaat Bayern sehr wald- und wasserreich und hat im Vergleich den geringsten Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche (LNF).

Wasser LK Schwandorf Wald Oberpfalz

LNF Bayern

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Abbildung 9 Flächennutzung Vergleich BY-OPF-SAD3

VERKEHR UND INFRASTRUKTUR

Die überregionale Verkehrsanbindung des LAG-Gebietes kann als sehr gut bezeichnet werden. Das Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald ist Kreuzungspunkt der überregionalen Entwicklungsachsen A93 (Regensburg–Hof) und A6 (Nürnberg-Prag). Die A93 kreuzt in Schwandorf die zweite Entwicklungsachse: über die B 85 besteht südlich die Querverbindung Nürnberg-Amberg-Cham.

Die beiden Eisenbahnstrecken Regensburg–Schwandorf–Weiden–Hof und Nürnberg–Schwandorf–Furth i. W.–Pilsen kreuzen sich in Schwandorf. Schwandorf ist Knotenbahnhof mit Fern- und Nahverkehr. Hier treffen auch die Regionalbahnen Vogtlandbahn und Regentalbahn aufeinander.

3 eigene Darstellung nach: Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand: 02.10.14.

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WIRTSCHAFT, LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Die Wirtschaft im Landkreis Schwandorf ist von kleinen und mittelgroßen Unternehmen geprägt. Der Branchenmix umfasst auf Zukunftstechnologien ausgerichtete Fachbetriebe ebenso wie traditionelles Handwerk und Handel- von Fahrzeugbau und Zulieferindustrie über Elektronik, Maschinenbau bis hin zu Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen- und dem Traditionswerkstoff Glas. Sowohl inhabergeführte Familienbetriebe als auch DAX-notierte „global player“ spielen im Landkreis eine Rolle. Eine Übersicht über den ausgewogenen Branchenmix und die Verteilung im Landkreis im Bereich Industrie und Wirtschaft geben die Karten im Anhang unter Punkt 3 wieder.

So dominieren am Standort Wackersdorf neben dem Fahrzeug- und Fahrzeugteilebau die Bereiche Herstellung und Verarbeitung von Chemie, Kunststoff, Mineralölerzeugnissen und Gummiwaren. In Bruck i. d. Opf. herrscht der Fahrzeugbau vor, in Teublitz die Metallerzeugung und –verarbeitung. In Schönsee, Schwarzenfeld und Wernberg-Köblitz sitzen die Zentren der Glas-, Keramik und Porzellanherstellung. In Nittenau herrscht in der Industrie die Branche Maschinenbau vor. Nabburg verfügt über einen Mix von Maschinenbau, Metallverarbeitung und Chemie sowie Elektronik. Neunburg v. Wald wird neben der Nahrungs- und Genussmittelindustrie von Elektronik und Metallbearbeitung geprägt. Die große Kreisstadt Schwandorf besitzt Druckereien, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Metallverarbeitende und -bearbeitende Betriebe, Maschinenbau und Chemie/Kunststoff neben Energieerzeugung und Bergbaubetrieben. In und Burglengenfeld sind hauptsächlich im Bereich Bergbau, Steine- und Erden spezialisierte Betriebe ansässig (siehe Anhang Punkt 3).

Zum Stichtag 01.01.2014 waren im Landkreis 9.399 (2010: 9.061) der IHK zugehörige Unternehmen registriert, davon 2.081 (2010: 1.956) Handelsregisterunternehmen und 7.318 (2010: 7.105) Kleingewerbeunternehmen.4Im Landkreis gehören 73 Prozent aller bei der IHK registrierten Handelsregisterunternehmen den Bereichen Unternehmensdienstleistungen, Handel und Instandhaltung bzw. Reparatur von Kfz sowie dem produzierenden Gewerbe an. Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei machen 2 % der Unternehmen aus (siehe Unternehmen nach Wirtschaftszweigen im Anhang unter Punkt 3).

Das Handwerk stellte im Jahr 2012 im Landkreis Schwandorf insgesamt 2052 (2010: 2.041) Betriebe mit 9.820 (2010: 9.550) Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von 1.161 (2010: 1.060) Mio. Euro. Das Handwerk stellt 15 Prozent (2010: 14) aller Erwerbstätigen (siehe auch: Tabelle Entwicklung im Handwerk im Anhang unter Punkt 3). 5 6

Bei der weiteren Charakterisierung des Wirtschaftsraumes hilft die Summe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Diese Zahl ist in den Jahren 2005 bis 2012 im Landkreis Schwandorf angestiegen-lediglich im Jahr 2009 erlebte der Landkreis eine Stagnation der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am Arbeitsort, die wohl auf die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise zurückzuführen ist. Im Jahr 2012 gab es 55.286 (2010: 52.957) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort im Landkreis und 48.821 (2010: 46.153) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort.

Abbildung 10 Einpendler - Auspendler7

4 IHK Regensburg: IHK zugehörige Unternehmen nach Wirtschaftszweigen 2012. In: http://www.ihk-regensburg.de/ihk- r/autoupload/officefiles/IHKzugehUnternehmen.pdf, Stand: 01.2014. 5 HwKNO: Handwerk in Zahlen 2010. In: http://www.hwk-schwandorf.de/viewDocument?onr=76&id=14010 6 HWKNO: Handwerk in Zahlen 2012. In: http://www.hwk-schwandorf.de/downloads/flyer-handwerk-in-zahlen-2012-76,14930.pdf

7 Eigene Darstellung nach: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2014, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeits- und Wohnort sowie Ein- und Auspendler - Stichtag 30.06. - regionale Tiefe: Kreise und krfr. Städte, Stand: 08.07.2014

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Abbildung 11 Beschäftigte nach Beruf und Alter 20138

Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dominieren deutlich Personen mit abgeschlossenem Berufsabschluss mit knapp 70 Prozent. Nach wie vor ist der Anteil Akademiker mit 4,7 % zum Stichtag 30.06.2013 an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gering. Die Altersverteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten dominieren die 30- bis unter 50jährigen mit 47,19 Prozent. Über 60 bis unter 65 sind 4,66 Prozent, über 65 nur 0,44 Prozent der Beschäftigten.

Nach Wirtschaftszweigen differenziert dominieren Beschäftigte des verarbeitenden Gewerbes mit 37,7 % vor dem Kfz-Handel und Instandsetzung mit 15,9 % und dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 10,3 % (siehe Grafik Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen im Anhang Ausgangslage). 9

DEMOGRAPHIE

NAHVERSORGUNG

Die Nahversorgungssituation im Landkreis Schwandorf ist uneinheitlich. Im nordöstlichen Teilgebiet fanden im Rahmen der Leerstandsoffensive bereits detaillierte Untersuchungen statt- diese sind jedoch nicht auf den Gesamtraum übertragbar. Innerhalb der Leerstandsoffensive wurde detailliert nicht nur die Versorgungssituation im Bereich Grundversorgung (Lebensmittel, Allgemeinarzt), sondern auch die Infrastrukturkriterien aus unterschiedlichen Blickwinkeln erhoben (sozial: Vereine, medizinische/therapeutische Einrichtungen, Schulen, Kitas; wirtschaftlich: Beschäftigte, Arbeitsplätze, Gastronomie und Übernachtungsangebot und technisch: Internet, ÖPNV, Abstand zur Autobahn und zum nächsten Einkaufsort). Dies für den gesamten Landkreis vergleichbar umzusetzen ist eines der für die nächsten Jahre geplanten Projekte der Regionalentwicklung. Generell ist die Versorgungssituation in den Städten größtenteils noch ausreichend, in den kleineren Dörfern jedoch finden sich immer wieder punktuelle Versorgungsengpässe.

BEVÖLKERUNG- DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG

Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Schwandorf war nach einem Anstieg zu Beginn der 1990er Jahre bis 2004 in den Jahren 2005 bis 2011 negativ, im Jahr 2011 lag die Bevölkerungszahl auf Ihrem vorläufigen Tiefpunkt bei 142.600 Einwohnern. Ein geringfügiger Anstieg bis 2015 und Stagnation auf etwa 143.400 Einwohnern bis 2017 werden aktuell vorausberechnet.

Mit einem kontinuierlichen Absinken der Bewohnerzahlen wird ab dem Jahr 2018 gerechnet, dieses wird zuerst geringer ausfallen und sich später verstärken. Von Verlusten in Höhe von jährlich 100-200 Bewohnern bis zum Jahr 2022 und in den folgenden 10 Jahren bis 2032 sogar mit Verlusten von 300 Einwohnern jährlich wird für den Gesamtlandkreis derzeit ausgegangen (vgl. Abbildung 12 Bevölkerungsentwicklung LK SAD).

8 Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Beschäftigtenstatistik, Stichtag: 30.06.2013. 9 Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Sozialversicherungspfl. Beschäftigte am Arbeitsort (Anzahl), Stichtag: 30.06.2013 18

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Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Schwandorf ab 2013 basierend auf einer Bevölkerungsvorausberechnung 145 140

135

2019 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032

Bevölkerung…

Abbildung 12 Bevölkerungsentwicklung LK SAD10

Die aktuelle Altersverteilung aus 2012 und Ihre vorausberechnete Entwicklung bis zum Jahr 2032 ist in Abbildung 13 dargestellt, insbesondere die deutliche Abnahme der 15 bis 25-jährigen im Gegensatz zu heute, fällt hier, neben der allgemeinen Tendenz der Überalterung, ins Auge.

Abbildung 13 Altersverteilung 2012 und 203211

Problematisch für den Landkreis ist hierbei die regionale Verteilung dieser Entwicklungen in den einzelnen Kommunen. Insbesondere der Norden und Osten des Landkreises sind von Abwanderung und Überalterung stärker betroffen, als der südliche Teil rund um das Städtedreieck, der stärker von Zuzügen aus dem Stadt- und Landkreis Regensburg profitiert. Die einwohnerstärksten Gebiete innerhalb des Landkreises sind daher neben der Stadt Schwandorf die Städte Burglengenfeld und Maxhütte im Südwesten. Im Landkreis lässt sich bezüglich der Einwohnerzahlen ein Nordost-Südwest Gefälle beobachten. Die einwohnerschwächsten Gemeinden sind derzeit Stadlern und Weiding im äußersten Nordosten des Landkreises. Dieses, bereits vorhandene Gefälle, wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verstärken (vgl. hierzu auch die detaillierten Grafiken zur Entwicklung in den einzelnen Kommunen im Anhang unter Punkt 3.

Nach Altersgruppen differenziert ergibt sich, in der vorliegenden Prognose bis zum Jahr 2032, ein erheblicher Anstieg der Personengruppe mit 65 Jahren oder älter um 44,7 Prozent (Prognose 2012 – 2012). Bei den Verlusten liegt die Gruppe der unter 18-jährigen mit -16,5 Prozent an der Spitze. Das Durchschnittsalter erhöht sich in diesem Zeitraum um 4,2 Jahre von 43,7 (2012) auf 47,9 (2032). Da diese Prognose keine absolute Verlässlichkeit bietet und auf Annahmen beruht, sind geringfügige Änderungen im Lauf der Jahre möglich, der Trend zur starken Zunahme der älteren Bevölkerungsteile und die Abnahme der jungen Bevölkerung unter 18 Jahren und die damit zusammenhängenden Problematiken (Azubi- und Fachkräftemangel, Sicherstellen geeigneter Wohn- und Betreuungsformen für Senioren etc.) sind jedoch deutlich sichtbar. 12 13

10 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2032. In: https://www.statistik.bayern.de/statistik/kreise/09376.pdf, Juni 2014. Hinweis: Die Darstellung der Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Schwandorf enthält neben den aktuellen Daten auch eine Prognose über die zukünftige Entwicklung bis zum Jahr 2032. Diese Prognose ist durch Veränderungen (z.B.: Neuansiedlungen/Ausbau von Gewerbe- oder Dienstleistungsbetrieben, Ausweisung von Neubaugebieten, Infrastrukturmaßnahmen) variabel, stellt aber einen auf den bestehenden Verhältnissen basierenden Trend dar. 11 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2013 für den Landkreis Schwandorf, Juni 2014. In: https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/09376.pdf 12 Eigene Darstellung nach Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Demographie-Spiegel der bayerischen Gemeinden mit Projektionen bis 2030 auf Landkreis- oder Gemeindeebene unter: https://www.statistik.bayern.de/statistik/gemeinden/00484.php und 13 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2032. In: https://www.statistik.bayern.de/statistik/kreise/09376.pdf, Juni 2014. 19

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SOZIALES

Im Sozialen Bereich haben sich im Landkreis Schwandorf in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen gegründet, die unterschiedliche Zielgruppen aller Altersstufen haben. Das lokale Bündnis für Familien, die lernende Region e.V., Koki- Netzwerk frühe Kindheit und DeNIS DemenzNetzwerk im Landkreis Schwandorf –sind nur die bekanntesten. Die Fäden laufen beim Netzwerk „Soziale Fachberatung im Landkreis Schwandorf“ am Landratsamt zusammen. Zusätzlich gibt es zahlreiche kommunale Nachbarschaftshilfeangebote z.B.: das Soziale Netzwerk e.V. in der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald, die Nachbarschaftshilfe Pfreimd (Zusammenschluss der AWO und des Ortsverein Pfreimd e. V.), die Nächsten – Nachbarschaftshilfe -St. Lambert- in Teunz oder die Nachbarschaftshilfe in Niedermurach. Viele dieser Netzwerke wurden auf Initiative der lernenden Region in den Jahren 2013- 2014 initiiert und betreut. Dem Bereich Ehrenamt und Vereine kommt traditionell innerhalb der sozialen Infrastruktur des Landkreises eine große Verantwortung zu, die sich in den nächsten Jahren durch den demographischen Wandel noch weiter steigern wird.

FREIZEIT: NATUR & KULTUR

TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

Der Landkreis Schwandorf bietet eine Vielzahl an Gelegenheiten, seine Freizeit zu gestalten. Sei es an einem der Seen im Oberpfälzer Seenland, in den zahlreichen Naturbädern im Oberpfälzer Wald oder auf den unterschiedlichsten Radwegen. Das Tourismuszentrum in der mittelalterlichen Nabburger Altstadt ist die zentrale Anlaufstelle für Reisende. Das Oberpfälzer Seenland unterhält ein eigenes Büro in Schwandorf und bewirbt die Seen mit ihren vielfältigen Sportangeboten (Wakeboard, Wasserski, Segeln), im Wild- und Freizeitpark Höllohe in Teublitz sind heimische Wildtiere wie zum Beispiel Rot- und Damwild, Mufflons und Wildschweine zu beobachten. Im Naturpark Oberpfälzer Wald und im Naturpark vorderer Bayerischer Wald lässt es sich zudem z.B. auf dem Prädikatswanderweg „Goldsteig“ auch herrlich wandern. Weitere regionale Tourismuswerbegemeinschaften sind die Ferienregion Südliche Naab-Vils im Städtedreieck und im Schönseer und Oberviechtacher Land verortet. Durch die uneinheitlichen touristischen Strukturen und Zuständigkeiten sowie die unterschiedlichen Träger und Zeiträume der Wander- und Radwegeerstellung gab es in den vergangenen Jahren keine einheitliche Vorgehensweise bei der Erstellung und Pflege der Wander- und Radwege im Landkreis. Es sind qualitativ sehr unterschiedliche Beschilderungssysteme, teilweise unattraktive Streckenverläufe, die sich mehr an kommunalen Grenzen als den naturräumlichen Gegebenheiten und Wünschen der Nutzer orientieren, sowie unterschiedliche Beschaffenheiten und Zustände der Wege zu beobachten. Dies sollte sich in den nächsten Jahren zugunsten eines einheitlichen und aktuellen gepflegten Eindrucks der Rad- und Wanderwege ändern.

Im Bereich Übernachtungszahlen hält sich das LAG- 1000000 Gebiet stabil mit kontinuierlichem, leichtem Wachstum. Seit 2009 bis 2013 hat sich die Anzahl der privaten Übernachtungen um 22.200, die der 500000 privat gewerblichen sogar um 34.500 Übernachtungen gewerblich erhöht. Diesen Stand zu halten und den Standard 0 weiter zu verbessern um zusätzliches Wachstum zu 2009 2010 2011 2012 2013 generieren und evtl. auch neue Zielgruppen zu erschließen, wird die Aufgabe der nächsten Jahre 14 Abbildung 14 Übernachtungszahlen Landkreis Schwandorf sein.

14 Zahlen: Tourismusgemeinschaft im Naturpark Oberpfälzer Wald 20

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KULTUR

Im Landkreis Schwandorf gibt es zwei kulturelle Zentren und eine Vielzahl über den ganzen Landkreis Verteilter kultureller Highlights. Zu den Zentren zählt die Stadt Schönsee mit dem CeBB (Centrum : Kultur mit grenzüberschreitendem Bezug zu Tschechien). Weitere kulturelle Highlights im Landkreis sind das Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath Perschen, die Schwandorfer Felsenkeller und die Kebbel-Villa mit dem Oberpfälzer Künstlerhaus und Atelier. Über 25 thematisch breit gefächerte Museen erwarten die interessierten Besucher im Landkreis: von der Geologie über die Industriegeschichte der Braunkohle bis zu wechselnden Ausstellungen aktueller Künstler gibt es fast alles zu sehen. Zusätzlich finden in den Sommermonaten Festspiele und bunte Märkte, traditionelle Kirchweihen (Kirwas), mittelalterliche Märkte, und weitere Feste z.B.: Fischerfeste statt. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Schwandorfer Dokumentarfilmtage Zwickl.

DORFENTWICKLUNG

Im LAG Gebiet Schwandorf finden derzeit 36 Projekte der Flurneuordnung und Dorferneuerung sowie Erschließungsvorhaben des ALE statt, im Einzelnen dargestellt im Anhang unter Punkt 3.15 In diesem Bereich wird im Brückenland im nordwestlichen Teil des Landkreises bereits interkommunal zusammengearbeitet, eine Institutionalisierung durch Gründung einer ILE ist derzeit in Planung. Weitere interkommunale Verbände gründen sich derzeit, um diese Thematiken ebenfalls interkommunal zu bearbeiten.

3.2. SWOT ALS RESULTAT DER BÜRGERBETEILIGUNG – STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Die auf den beiden Regionalkonferenzen erarbeiteten Stärken und Schwächen in den unterschiedlichen Teilbereichen für den Landkreis Schwandorf sind in Gänze im Anhang unter Punkt 4 einsehbar. Die größten Herausforderungen und Chancen für die jeweiligen Teilbereiche, die aus der Bürgerbeteiligung von 114 Personen bei den beiden Regionalkonferenzen resultieren, sind hier noch einmal zusammengefasst und dargestellt:

Stärken sind durch grüne,

Schwächen durch orangene Umrahmung hervorgehoben.

Einige der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung beziehen sich auf die konkret vor Ort vorgefundene Situation, daher können einzelne Merkmale- je nach Raumbezug- sowohl als Schwäche als auch als Stärke auftauchen. Zudem wurden die einzelne Themengebiete von den beteiligten Bürgern häufig auch querschnittsorientiert gedacht, daher ist eine 1:1 Zuordnung zu den Entwicklung- und Handlungszielen nicht immer möglich.

15 Projekte: Verfahren im Dienstbezirk des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz - Stand: 05.11.2013, In: http://www.ale- oberpfalz.bayern.de/projekte/linkurl_1_3.pdf

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Lokale Entwicklungsstrategie Landkreis Schwandorf

THEMA UMWELTSCHUTZ/UMWELTBILDUNG/ENERGIE

ENERGIE

Zu den Stärken zählen die vorhandenen Potenziale an erneuerbaren Energien, die auch auf öffentlichen Gebäuden zunehmend genutzt werden. Durch Energiegewinnung aus Abfall im ZMS und Nutzung der Wasserkraft sowie einen ansässigen führenden Biogasanlagenhersteller ist die Region gut aufgestellt.

Schwächen stellen Zielkonflikte und mangelnde Transparenz dar, die Öffentlichkeit soll verstärkt mitgenommen werden. In den Bereichen Energiesparen und Energieeffizienz, Anzahl kommunaler Energieversorger und Nutzung der energetischen Potenziale und Netze besteht Verbesserungsbedarf. Auch das Fehlen einer gemeinsamen Datengrundlage für den Gesamtlandkreis wird bemängelt (bei der Erstellung des Klimaschutzkonzepts hatten sich nicht alle Kommunen beteiligt).

NATUR UND UMWELT

Stärken liegen in den bestehenden Wasserflächen mit hohem Freizeitwert, der intakten, artenreichen Natur, dem großen Waldanteil und dem abwechslungsreichen Landschaftsbild. Die Naturparke und Landschaftsschutzgebiete sowie die Teichbetriebe werden besonders positiv hervorgehoben.

Schwächen stellen die Versiegelung der Flächen (Straßen, Gewerbe, Industrie), zunehmende Umweltbelastungen (E-Smog, Lärm) monotone Wälder und der Rückgang der Bienen da. Zu wenig nachhaltiges Denken und mangelnde Beweglichkeit in den Köpfen wird bemängelt.

Ableitung Entwicklungsziel 1: Entwicklung, Stärkung und Steigerung des Umweltbewusstseins

THEMA WIRTSCHAFTSSTANDORT

WIRTSCHAFT

Stärken des Wirtschaftsstandorts sind bezahlbare Lebenshaltungskosten und Wohnraum, die Lage im der Mitte Europas nahe Regensburg, die vielen inhabergeführten, modernen, wettbewerbsfähigen mittelständischen Firmen mit einem guten Branchenmix und die bodenständige Mentalität sowie die gut ausgebildeten jungen Leute.

Schwächen sind die demographische Entwicklung, die Abwanderung der guten jungen Leute und der Fachkräftemangel, der geringe Anteil an akademischen Arbeitsplätzen sowie die mangelnde Vernetzung der Wirtschaftsbetriebe untereinander und zu anderen Wirtschaftsräumen. Schlechte Mobilfunk- und Breitbandabdeckung, Mängel in der Gesundheitsinfrastruktur und ein fehlender Technologiecampus sowie die Verhinderung der Ausweisung von Gewerbegebieten durch die Landesentwicklung (LEP) werden, ebenso wie der schwindende Wert der getätigten Investitionen, beklagt. Kaufkraftabfluss, ungenügende Nutzung des vorhandenen Angebots: die Konkurrenz im Internet und durch Filialisten sowie die „Geiz ist geil“-Mentalität begünstigen das Sterben von Wirtschaft, Einzelhandel und Gewerbe in den Ortskernen.

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VERKEHR UND ÖPNV

Die Einrichtungen Radlerbus und Bürgerbus, die Anbindung an den RVV im südlichen Landkreis sowie die Nähe zu den Flughäfen Nürnberg und München sowie die Autobahnen A6 und A 93 werden, zusammen mit einer allgemeinen guten Verkehrsanbindung, als Stärken definiert.

Die Schwächen liegen in schlechter Erschließung und Erreichbarkeit der Verkehrsinfrastruktur (Bahnlinie Regensburg-Hof, Anbindung an Autobahn und Flughafen, Murner See) sowie schlechter Abstimmung zwischen den Verkehrsträgern Bus/Bahn. Mangelnde Information, der fehlende Gesamtfahrplan und zu wenig analoge Bekanntmachung/Werbung werden beklagt. Zudem wird die Nicht-Nutzung des vorhandenen Angebots (Rufbus) festgestellt.

Ableitung Entwicklungsziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandorts

THEMA DEMOGRAPHIE

DEMOGRAPHIE

Stärken im Bereich Demographie liegen in der hohen Lebensqualität, den guten vernetzten Strukturen in Familien, Dörfern, Gemeinden und Nachbarschaften sowie den sozialen Einrichtungen und den aktiven Vereinen.

Schwächen sind die mangelnde Barrierefreiheit, mangelnde Erreichbarkeit der Infrastruktur, Abwanderung (hauptsächlich der jungen Bevölkerung) und Überalterung und die damit einhergehenden Problematiken des fehlenden Nachwuchses im Dorfleben, der Leerstände und Baulücken sowie der beginnenden Funktionsverluste in den Dörfern.

SOZIALES

Stärken sind die bestehenden Dorfwirts- und Gemeinschaftshäuser, die Dorfläden und bereits bestehende unterschiedliche Wohnformen sowie Nachbarschaftshilfe-Netzwerke.

Schwächen sind schließende Dorfläden und damit fehlende Kommunikationszentren sowie fehlende Nahversorgung. Die (haus-)ärztliche Versorgung wird teilweise bemängelt, ein Wegfall der Vereinsvorstände befürchtet und die Tatsache, dass bei mangelndem Nachwuchs das Ehrenamt zur Last wird, beklagt.

BILDUNG

Das gute Bildungsangebot aller Schularten und der vhs sowie im Bereich Musik, die Fortbildungsmöglichkeiten für Senioren und Kurse für Unternehmer sowie der lernende Region e.V. und die Ausbildungs- und Abiturmessen stellen Stärken im Bildungsbereich dar.

Schwächen bestehen durch das Schulsterben und die damit langen Schulwege, einem regional fehlenden Angebot an Ganztagsschulen und in der Kinderbetreuung. Umweltbildung und musische Bildung sind mangelhaft, auch das regional unterschiedliche Angebot der vhs und fehlende Unterstützungsangebote für Migranten sind als Schwachpunkte genannt.

Ableitung Entwicklungsziel 3: Folgen mildern – Wandel gestalten

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THEMA ATTRAKTIVITÄT/NATUR/KULTUR

KULTUR

Stärken im kulturellen Bereich stellen die vielen unterschiedlichen aktiven Vereine, die historischen Orte und Museen dar. Das Kunsthandwerk und die gut vernetzten sieben Heimatpfleger werden weiterhin als Stärken identifiziert.

Schwächen sind ein mangelndes Angebot an die Jugend sowie mangelnde Förderung der Veranstaltungen für Jugendliche. Ein fehlendes Kreativpotenzial, fehlende Baukultur und ein Mangel an geeigneten Veranstaltungsräumen wird darüber hinaus beklagt.

TOURISMUS

Touristische Stärken liegen in der guten Arbeit des Tourismuszentrums Nabburg sowie der Marke Oberpfälzer Seenland. Gelobt werden die vielfältigen Angebote (Sport, Festspiele, Kultur, Freizeit, Wandern) ebenso wie die hohe Qualität der Gastgeber und die Serviceangebote. Die Seenlandschaft, die abwechslungsreiche Naturlandschaft generell, stellen einen weiteren positiven Faktor da. Jakobsweg, Goldsteig und Felsenkellerlabyrinth sowie das Oberpfälzer Künstlerhaus mit seinem internationalen Rahmen werden neben dem Alleinstellungsmerkmal grenzüberschreitender Aktivitäten einzeln hervorgehoben.

Als Schwächen werden fehlende Angebote (Spa, Wellness, Familien, Kinder), mangelnde Zusammenarbeit und Abstimmung sowie Vernetzung (Festspiele, Kultur, Freizeitangebot), eine Überalterung der Gastgeber, teilweise schlechter Service und verbesserungswürdiges gastronomisches Angebot sowie mangelnder Wille zur Verbesserung und Qualifizierung beklagt. Im Bereich Marketing werden fehlendes Innenmarketing und fehlende Bekanntheit der Region bemängelt. Das Radwegenetz wird als nicht ausreichend, uneinheitlich (Markierungen) und lückenhaft geschildert, eine stärkere Einbindung der Gaststätten gewünscht. Ebenso fehlt eine Ganzjahresnutzung im Tourismus, bzw. die Wintersaison fehlt.

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Stärken stellen die 80 BBV Ortsverbände im Landkreis mit vielen aktiven UnternehmerInnen und vielfältigen bäuerlichen, häufig kleinen, Betrieben sowie die leistungsfähigen Waldbauernvereinigungen und die vor Ort größte Gartenpflegervereinigung in Bayern da. Die vielfältigen Angebote vom Erlebnisbauernhof über das Freilandmuseum bis zum Direktvermarkter, die reichhaltige Kulturlandschaft, die großen Privatwaldgebiete und die Teichwirtschaft werden positiv gesehen.

Schwächen liegen in Monokulturen (Acker: Mais, Wald: Nadelholz), Infrastrukturell sind die Straßen teilweise nicht für heutige Maschinen ausgelegt, die kleinen Orte verlieren zunehmend ihre landwirtschaftliche Prägung, es wird sich von der Landwirtschaft entfremdet und zu wenig miteinander kommuniziert, auch die unterschiedlichen Betriebstypen haben untereinander wenig Verständnis. Schwächen im Bereich Direktvermarktung: auf der Anbieterseite: zu wenig Anbieter, insbesondere im Bereich Fisch, regionale Produkte sind zu wenig gebündelt; auf der Nachfrageseite: keine wohnortnahe Verfügbarkeit der Produkte, wenig Regionalbewusstsein und Kundenverständnis. Eine weitere Schwäche besteht bei der Biodiversität: Artenschwund und ungenügende Bekanntheit der regionalen Obstsorten werden hier beklagt.

Ableitung Entwicklungsziel 4: Attraktivität der Region weiter erhöhen

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3.3. ABLEITUNG DES ENTWICKLUNGSBEDARFS

Aus den vorliegenden Ergebnissen der Regionalkonferenzen und unter Hinzuziehung der Strukturdaten und der Ergebnisse der Evaluierungen der beiden bislang bestehenden LAGen wurden, ergänzt durch zahlreiche Einzelgesprächen mit Schlüsselpersonen und Fachstellen der Regionalentwicklung, die zentralen Problembereiche und der aktuelle Entwicklungsbedarf wie folgt abgeleitet:

Abbildung 15 der Weg zur LES

Zentral waren hierbei die Themen, bei denen aufgrund spezifischer Schwächen dringender Handlungsbedarf besteht und die, über vorhandene Stärken, wirksam beeinflusst werden können. Zusätzlich wurde berücksichtigt, dass die Ziele sich gegenseitig positiv beeinflussen und ineinandergreifen, um eine integrierte Strategie zu entwerfen, deren strategische Ziele in Summe sich multiplizierende Effekte ergeben und weitere Synergien erzeugen können (siehe auch Abbildung 18).

ANALYSE ENTWICKLUNGSBEDARF UND ENTWICKLUNGSPOTENTIALE

Abbildung 16 Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz I in Schönsee

Basis für die Ermittlung der Stärken und Schwächen im Rahmen der Erstellung der LES waren insbesondere:

 die Ergebnisse der Evaluierung der LEADER Prozesse in den Teilgebieten LAG Seenland und LAG Brückenland  die fachlichen Daten und Fakten aus den unterschiedlichen Bereichen (s. oben unter Raumstruktur und Demographie)  die Diskussion der Stärken und Schwächen im Rahmen der beiden Regionalkonferenzen in Schönsee (21.02.14) und Schwandorf (04.04.14)

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 die Diskussion der Stärken und Schwächen in Gesprächen mit Fachstellen und Schlüsselpersonen  die Diskussion der Stärken und Schwächen sowie des abgeleiteten Entwicklungsbedarfs und die Verabschiedung der LES im Rahmen des Steuerkreises am 14.11.2014 und der LAG- Versammlung am 19.11.2014.

Neben messbaren, quantitativen Grundlagen spielten v. a. die subjektiven Einschätzungen der Bürger, Schlüsselpersonen, Fachstellen und LAG-Mitglieder im Rahmen der Workshops bei den Regionalkonferenzen und in Einzelgesprächen eine wesentliche Rolle zur Fokussierung der Realität in Form der Stärken-Schwächen-Analyse.

Um eine möglichst breite Bürgerbeteiligung und möglichst kurze Wege zu erreichen wurden zwei Regionalkonferenzen im Flächenlandkreis durchgeführt. Der nördliche Teil des Landkreises wurde zur Regionalkonferenz in Schönsee, der südliche zur Regionalkonferenz in Schwandorf eingeladen. Es wurden zudem sämtliche Gemeinden und ihre Vertreter sowie alle bislang im regionalen Entwicklungsprozess beteiligten Personen angeschrieben und die interessierte Öffentlichkeit durch Aufrufe in der örtlichen Presse (siehe auch Anhang: 8. Öffentlichkeitsarbeit) mehrfach eingeladen.

Am 21.02.2014 haben sich 62 interessierte Bürgerinnen und Bürger im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee getroffen, um im Rahmen der, durch drei Moderatoren der Schule für Dorf- und Landentwicklung in Plankstetten, moderierten Workshops die Stärken und Schwächen des Landkreises Schwandorf, sowie Projektideen und Vorschläge für die Bewerbung als landkreisweite LAG aufzuzeigen.

Am 04.04.2014 fand in Schwandorf eine weitere Konferenz statt, an der 52 Teilnehmer sich zu den Problemen und Potentialen im Landkreis sowie möglichen Lösungen in Form von Projekten wiederum in Form der moderierten Themenworkshops austauschten.

Abbildung 17 Ableitung der Ziele der LES

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Die gemeinsame Bewertung der regionalen Potenziale, der Stärken und Schwächen in einem Dialogprozess innerhalb der Bürgerbeteiligung auf den Regionalkonferenzen mit 114 Personen stellte die Basis für die Entwicklung dieser LES, der gemeinsamen Entwicklungsziele und möglicher Projekte dar. Die Ergebnisse wurden in die Analyse aufgenommen und geben differenzierte Sichtweisen der Realitäten im LAG-Gebiet wieder. Entstanden ist eine integrierte lokale Entwicklungsstrategie.

3.4 BESTEHENDE PLANUNGEN/INITIATIVEN IN LES -RELEVANTEN BEREICHEN

Neben dem landkreisübergreifenden Regionalmanagement, mit dessen Gebietskulisse die neue LAG nun übereinstimmt, gibt es noch folgende Initiativen in LES-relevanten Bereichen: vier IRE in EFRE- Regionen und ein ILE Gebiet sind derzeit in der Konzeption, das Städtedreieck als interkommunale Kooperation, der Verein „das plus der oberpfalz“ im Bereich Wirtschaft und das Fischwirtschaftsgebiet „„Karpfenland Mittlere Oberpfalz““ im Bereich Land- bzw. Teichwirtschaft. Detailliert sind die Initiativen und ihre inhaltliche Ausrichtung bereits unter Punkt 1. Festlegung des Neuen LAG-Gebiets beschrieben. Die Netzwerk- und Zusammenarbeit und Koordination des Prozesses mit den anderen regionalen Initiativen ist in Abbildung 8 Netzwerkarbeit dargestellt und unter Punkt 2.3. beschrieben.

WEITERE INITIATIVEN

Den Bereich Wirtschaft unterstützt der Verein „Partner für den Landkreis Schwandorf e. V.“ seit Jahren mit Marketing-Aktivitäten, wie dem Landkreislauf und der Verleihung des Zukunftspreises an herausragende Unternehmen und Initiativen, die sich mit Projekten in den Bereichen Umwelt, Bildung und Kultur besonders verdient gemacht haben. Das Unternehmernetzwerk „Karrierenetzwerk Ostbayern“ ging aus einer Reihe Workshops zum Employer Branding und der Präsentation als Arbeitgebermarke hervor und möchte im Verbund durch gemeinsame Marketingaktivitäten und Messeauftritte die Fachkräfte von morgen sichern. Herr Alois Hagl vertritt den Verein in der Vorstandschaft und dem Entscheidungsgremium der LAG.

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4. ZIELE DER ENTWICKLUNGSSTRATEGIE UND IHRE RANGFOLGE

INNOVATIVER CHARAKTER FÜR DIE REGION

Die neue Gebietskulisse der LAG Schwandorf umfasst erstmals den gesamten Landkreis, daher sind jetzt innovative, neue, landkreisweite und auch landkreisüberschreitende Partnerschaften und die Bildung neuer bzw. der Ausbau der vorhandenen Netzwerke möglich.

Dies ist durch die Gründung des Vereins „Regionalentwicklung im Landkreis Schwandorf e.V.“ vorbereitet und wird, durch die sich aktuell zusammenfindenden Arbeitskreise und Projektgruppen mit unterschiedlicher Ausrichtung weiter forciert. Beispiele: die neue, oberpfalzweite Museumskooperation, die sich ab 2015 mit dem „Phänomen Tracht“ und seinen Facetten beschäftigen möchte und die landkreisweiten Netzwerke im Entwicklungsziel 3 Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten: „Barrierefreiheit“ und „Freiwilligenagentur“.

Neu und innovativ ist ebenfalls die geplante Organisationsstruktur. Das LAG-Management wird in einem gemeinsamen Sachgebiet „Büro für Kreis- und Regionalentwicklung“ am Landratsamt zusammen mit dem ebenfalls landkreisweit agierenden Regionalmanagement angesiedelt und die Kräfte gebündelt. Hier werden Synergieeffekte und schnellere Informationsflüsse entstehen, die die zielgerichtete Umsetzung der Strategie umsetzen helfen. Zusätzlich kann hier auf die bestehende Infrastruktur des Landratsamts zurückgegriffen werden und der Kontakt mit den, für regionale Projekte bedeutsamen, Fachstellen wird durch die räumliche Nähe ebenfalls vereinfacht.

Der Bedeutung der Innovation für die neue strategische Ausrichtung wird auch dadurch Rechnung getragen, dass Projekte, die von der LAG bzw. dem Steuerkreis ausgewählt werden, mindestens lokal innovativ sein müssen (Pflichtkriterien bei der Projektauswahl: Minimum 1 Punkt).

Zusätzlich durch weitere Punkte belohnt werden Projekte, die über den lokal innovativen Ansatz hinaus regional oder überregional innovativ durch neue Herangehensweisen sind, neue Partner, die erstmalig miteinander kooperieren verbinden oder einen modellhaften Charakter haben, da sie eine höhere Übereinstimmung mit der strategischen Ausrichtung haben. Dies wird beispielhaft am neuen Thema in der LES: Demographie: Barrierefreiheit. Hier formiert sich ein neues Netzwerk Barrierefrei, dass sich um die Förderung nachhaltigen Bauens unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Bekämpfung des und zur Anpassung an den demographischen Wandel und seiner Herausforderungen kümmern möchte. Der Verein „Lernende Region Schwandorf e.V.“ möchte mit dem Caritasverband, dem BRK Schwandorf, der kommunalen Behindertenbeauftragten und allen Kommunen im Landkreis sowie der OTH Regensburg (Fakultäten Bauingenieurwesen/Architektur und Angewandte Sozialwissenschaft) zusammenarbeiten. Zielgruppe sind alle öffentlichen und privaten Bauherren, denen bei der Umsetzung barrierefreier Bauten im öffentlichen oder privaten Raum unter die Arme gegriffen werden soll.

Zusammenfassend: Durch eine neue Gebietskulisse und eine neue Organisationsstruktur ergeben sich neue Partner und Netzwerke sowie neue Themen für die neue, innovative LES im Landkreis Schwandorf.

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BEITRAG ZU DEN ÜBERGREIFENDEN ELER-ZIELSETZUNGEN „UMWELTSCHUTZ“ UND „EINDÄMMUNG KLIMAWANDEL/ANPASSUNG AN DESSEN AUSWIRKUNGEN“

Sowohl der Beitrag zum Umweltschutz als auch die Berücksichtigung der Wirkungen der Maßnahmen bzw. Anpassungsmaßnahmen auf den Klimawandel werden bei der Projektauswahl besonders berücksichtigt (siehe auch unter 5. Projektauswahlverfahren), so müssen Projekte, die von der LAG bzw. dem Steuerkreis ausgewählt werden, bezogen auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt und/oder das Klima mindestens neutral sein (Pflichtkriterium, Minimum 1 Punkt). Die Strategische Zielsetzung (Entwicklungsziel 1: Umweltbildung) der LES zielt mit der Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie des Umweltbewusstseins ebenfalls auf diesen Themenkomplex ab. Unterstützt ein Projekt in Teilbereichen den Umweltschutz oder hat es deutlich positive Auswirkungen auf die Umwelt, können hier im Rahmen der Projektbewertung durch den Steuerkreis weitere Punkte vergeben werden, was die Umsetzungswahrscheinlichkeit des Projekts weiter erhöht.

BEITRAG ZUR BEWÄLTIGUNG DER HERAUSFORDERUNGEN DES DEMOGRAPHISCHEN WANDELS

Wie bereits in der Beschreibung der Ausgangslage unter Punkt B 3 dargestellt und auch in den Regionalkonferenzen mehrfach als Bedrohung formuliert, kommen auf den Landkreis in den nächsten Jahren erhebliche Anforderungen durch die Auswirkungen des demographischen Wandels zu.

Die strategische Zielsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie hat diesen Faktor besonders berücksichtigt. Entwicklungsziel 3 „Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten“ zielt direkt auf dies Thematik ab und beinhaltet die Verbesserung des kommunalen Gemeinwohls und der regionalen Identität, die Verbesserung der Integration, der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und die Förderung nachhaltigen barrierefreien Bauens und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels.

Interaktion mit anderen Zielen:

Indirekt zielen auch die beiden anderen regionalen Entwicklungsziele 2 und 4 auf diesen Problemkreis ab, da sie indirekt auf die Problematik wirken. Die Zielsetzung 4, die sich mit Attraktivitätssteigerung und In-Wertsetzung der natürlichen und kulturellen regionalen Potentiale im Bereich Tourismus/Naherholung beschäftigt und die Zielsetzung 2 „Stärkung des Wirtschaftsstandorts“ möchten beide dazu beitragen, die Lebensqualität und –Chancen in der Region zu steigern und stellen einen damit einen, die Standortqualität begünstigenden Faktor dar. Eine lebenswerte Umwelt mit guten Erwerbschancen hilft ebenfalls, Abwanderung zu verhindern und stellt damit eine Querverbindung zum Entwicklungsziel 3 „Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten“ dar.

Generell ist durch die Mindestpunktzahl von 1 bei den Projektauswahlkriterien gesichert, dass künftige Umsetzungen mindestens neutral bezogen auf den Demographischen Wandel wirken. Können indirekt positive Auswirkungen auf die demographische Entwicklung im LAG-Gebiet festgestellt werden, oder wird die demographische Entwicklung im besonderem Maße direkt positiv unterstützt, in dem mehrere Zielgruppen (z.B.: Kinder, Jugendliche bis Senioren) angesprochen werden, steigt zudem die Umsetzungswahrscheinlichkeit durch höhere Punktevergaben bei der Projektbewertung.

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MEHRWERT DURCH KOOPERATIONEN

Das großräumige Denken und der landkreisweite Zusammenschluss fördern die Zusammenarbeit und Kooperation innerhalb und über die Grenzen der LAG hinaus.

Kooperation mit anderen LAG Regionen:

Im Startprojekt Museumskooperation Phänomen Tracht werden Museen von Regensburg bis Weiden i d Opf. gemeinsam das Thema Tracht in seinen unterschiedlichen Ausprägungen behandeln.

Die Verbesserungen im Bereich Service Q werden in einem Kooperationsprojekt des Oberpfälzer Seenlandes mit dem Fränkischen Seenland angegangen.

Die LAGen im Oberpfälzer Wald haben sich bereits zu einem touristischen Arbeitskreis zusammengeschlossen. Nachdem bei der Gästeführerausbildung schon erfolgreich kooperiert wurde, geht die Kooperation mit einem neuen Projekt an den Start. Bis 2020 soll, in einem neuen gemeinsamen Projekt, die Oberpfälzer Radrunde umgesetzt werden: ein mehrtägiger, thematisch an die örtlichen Gegebenheiten ausgerichteter Radwanderkurs soll entstehen, der anschließend gemeinsam vermarktet wird.

Die neue LES hatte von Beginn an einen integrativen und Sektor übergreifenden Ansatz. Thematisch wurde versucht, bereits auf den Regionalkonferenzen möglichst alle Lebensbereiche abzubilden und mit der Bevölkerung die vorhandenen Potentiale zu eruieren. Schnell zeigte sich, dass die Zusammenarbeit generell zwar gut funktioniert aber dennoch der Wunsch nach weiterer und stärkerer Vernetzung und Zusammenarbeit bestand. Dem wurde in der neuen Strategie dadurch Rechnung getragen, dass Kooperationen in der neuen LES eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Es werden, regelmäßig mindestens im 2. und 4. Quartal jeden Jahres, Treffen zur Koordination von Kooperationsprojekten stattfinden. Durch den Neu-Zuschnitt des Gebiets haben sich zudem auch völlig neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitskreise und Projekte ergeben. Der Bedeutung des Grads der Kooperation und Zusammenarbeit wird mit doppelter Gewichtung bei der Punktevergabe im Projektauswahlkriterium „Vernetzung“ zusätzlich Rechnung getragen.

Zusammenarbeit:

Im Ziel 2 „ Stärkung des Wirtschaftsstandorts“ eignet sich das Handlungsziel 2.3. „Förderung der Innenentwicklung“ zudem sehr gut zur Umsetzung auch in interkommunalen Verbünden. Gemeinsames interkommunales Flächenmanagement oder die Aktivierung von Ortskernen und das Schaffen von Wohnraum haben ohnehin einen Nutzen über die kommunalen Grenzen hinaus. Pendeln zur Arbeit ist mittlerweile Alltag vieler Bürger- eine Betriebsansiedelung in einem interkommunalen Gewerbegebiet bietet auch den Bewohnern der nicht am Gewerbegebiet beteiligten Nachbarkommunen Arbeitsplätze, umgekehrt profitieren die Mitarbeiter im Gewerbegebiet auch von z.B. familienfreundlichem Wohnraum oder Naherholungsangeboten in den Nachbarkommunen. Diesen Interaktionen soll in der kommenden LEADER-Periode auch dadurch Rechnung getragen werden, dass Projekte, wie das eben genannte, die die Ziele der LES verfolgen, auch in interkommunalen kleineren Verbünden umgesetzt werden können. Hierzu können vom LAG-Management unterstützend z.B. die Netzwerktreffen organisiert und/oder moderiert und die jeweiligen Kommunen thematisch bei den Koordinationstreffen zusammengebracht werden. Gerade bei Themen der Innenentwicklung - Flurneuordnung und Dorferneuerung zeigen sich hier viele Überschneidungen und sinnvolle neue Gruppierungen, in denen die Ziele der LES auch innerhalb anderer Förderkulissen verfolgt werden können.

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Vernetzung der Ziele: Interaktion, Rückkopplung und Wechselwirkungen

Bei den Entwicklungszielen 2: „Stärkung des Wirtschaftsstandorts“ und 4: „Inwertsetzung und Erhalt der natürlichen/kulturellen Potenziale zur Förderung des regionalen Tourismus und der Naherholung“ und der intakten Umwelt als Ziel der Maßnahmen von Ziel 1 ergeben sich Rückkopplungen auf Ziel 3 „Demographie“ der LES dadurch, dass eine (er-) lebenswerte, für den Menschen vor Ort als auch den Touristen erschlossene, intakte Umwelt einen nicht unerheblichen Standortfaktor bei der Vermarktung z.B. auch als neuen Arbeitsort oder neuen Wohnort darstellt. Dieses hat wiederum Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt und hilft, die Leerstände von morgen zu vermeiden. Hier ergibt sich eine Verbindung zum EZ 3 „Demographie“. Wiederum ist eine intakte Umwelt aus Ziel 1 „Umweltbildung“ die Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften und dient damit auch indirekt dem Ziel 2 „Wirtschaftsstandort“. Alle vier Zielebenen der Strategie haben Wechselwirkungen miteinander. Diese integrative Herangehensweise und Berücksichtigung der thematischen Vernetzung der Zielsetzungen war von Beginn an angestrebt und wird durch das Knüpfen neuer Netzwerke und Arbeitskreise sowie die regelmäßigen Koordinationstreffen während der gesamten Laufzeit unterstützt. Weitere Rückkopplungseffekte sind unter den einzelnen Zielsetzungen aufgeführt und in untenstehender Abbildung 18 dargestellt.

•Umweltbewusstsein •Steigerung der regionale •Verringerung des CO2- Ausstosses Wertschöpfung •Förderung •Fachkräftesicherung Umweltschonender •Innenentwicklung Technologien und Arbeitsweisen

UMWELT WIRTSCHAFT

ATTRAKTIVITÄT DEMOGRAPHIE TOURISMUS

•Kulturlandschaft •Perspektive Heimat Lebensraum Natur •Integration •Kultur und Geschichte •Barrierefrei •Touristische Infrastruktur

Abbildung 18 Interaktion der Ziele

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4.1. EUROPA 2020 UND ELER-PRIORITÄTEN:

Laut der Europa –Strategie 2020 sollen die Grundlagen für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum insbesondere in folgenden fünf Bereichen stattfinden: Beschäftigung, Innovation, Forschung und Entwicklung, Klimaschutz und Energie, verbesserte Bildung, soziale Eingliederung und Armutsbekämpfung. Die ELER Prioritäten: Innovation, Wettbewerbsfähigkeit/Tragfähigkeit der Landwirtschaft, Organisation der Nahrungskette und Risikomanagement, Ressourceneffizienz, niedrigkohlenstoff-/klimaerhaltende Arbeitsweisen, sowie die Herstellung eines sozialen Bezugs, Armutsbekämpfung durch Förderung der Wirtschaftsentwicklung in ländlichen Gebieten fanden ebenfalls Eingang in die Erstellung der lokalen Entwicklungsstrategie.

Die Ziele 1 und 4 der LES zielen auf das Europa 2020 Ziel des nachhaltigen Wachstums. Ziel 1 „Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie des Umweltbewusstseins“ durch Ressourceneffizienz, Entkoppelung des Wirtschaftswachstums vom Verbrauch natürlicher Ressourcen durch Förderung erneuerbarer Energien, Modernisierung des Transportsektors und Förderung der Energieeffizienz. Ziel 4: die Attraktivität der Region erhöhen durch Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und der biologischen Vielfalt sowie generell die Besinnung auf vorhandene Potenziale und deren behutsame Ertüchtigung/In-Wertsetzung zur Weiterentwicklung der Region. Das Ziel 1 der LES stimmt auch mit den ELER Zielsetzungen Ressourceneffizienz, niedrigkohlenstoffverursachende bzw. klimaerhaltende Arbeitsweise überein.

Das Ziel 2 der LES: „Stärkung des Wirtschaftsstandortes“ zielt ebenfalls auf das Europa 2020 Ziel des nachhaltigen Wachstums und der gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit, beinhaltet aber auch das Europa 2020 Ziel des integrativen Wachstums durch das Handlungsziel der Fachkräftesicherung. Im Bereich regionale Produkte kann eine Übereinstimmung mit der ELER Zielsetzung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit/ Tragfähigkeit der Landwirtschaft festgestellt werden.

Eine Übereinstimmung mit dem Europa 2020 Ziel des intelligenten Wachstums wird durch die Förderung innovativer neuer Netzwerke und Kooperationen erreicht z.B. im LES-Ziel 3 „Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten“ durch die in den Bereichen Förderung von Vereinen und Ehrenamtlicher geplante „Freiwilligenagentur“ und dem langfristig geplanten Netzwerk zu Themen und Projekten der Barrierefreiheit erreicht.

Integratives Wachstum als Europa 2020 Ziel wird innerhalb der LES von allen Zielen angestrebt, da die Ebenen Beschäftigung und Qualifikation sowie Armutsbekämpfung als Querschnittsziele in nahezu allen Handlungsbereichen der LES beteiligt sind. Gleiches gilt für die ELER Zielsetzungen Armutsbekämpfung und Förderung der Wirtschaftsentwicklung in ländlichen Gebieten- auch diese schwingen bei der Entwicklung der weichen Standortfaktoren in allen vier Zielebenen mit. Maßnahmen im Ziel 2, die der Stärkung des Wirtschaftsstandorts dienen, haben zudem alle einen zusätzlichen, wohlstandssichernden Effekt.

Auch die ELER Querschnittsziele Wissenstransfer und Innovation können nicht nur auf einer Zielebene der LES festgestellt werden, viele Handlungsziele zielen auf eine Verbesserung oder Steigerung des Wissens und können damit dazu beitragen, die Qualifikation zu erhöhen und eine aktive Teilnahme aller Menschen am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Innovation findet durch die neue räumliche Gestaltung der landkreisweiten LAG und der damit nun möglichen neuen Netzwerke und Kooperationen statt.

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4.2. PROJEKTBEZOGENE UND PROZESSBEZOGENE HANDLUNGSZIELE

Entwicklungsziel 1: Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie Förderung des Umweltbewusstseins

Abgeleitet aus den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung auf den Regionalkonferenzen im Themenkreis Umwelt, Natur und Energie: Umweltbildungseinrichtungen, Projektwochen mit Umweltthemen für Kinder, Lehr- Streuobstwiesen oder eine Umweltstation wurden in den Regionalkonferenzen gewünscht - gezielte, innovative Maßnahmen, die die Öffentlichkeit für die außergewöhnlichen natürlichen Schätze sensibilisieren und nicht zuletzt auch die Identifikation mit der Region stärken. Auch Energieberatung und die Themen Energieeinsparung, Klimaschutz und Klimaanpassung sollen weiter in der Region vertieft werden. Zur Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen, zur Verringerung von C02- und Schadstoffausstoß sowie Müll kann z.B. die Verwendung alternativer Treibstoffe und Verbesserungen im Bereich Elektromobilität/E-Lade-Infrastruktur und die Förderung der Verbesserung und der Nutzung des ÖPNV beitragen.

HZ: 1.1. UMSETZUNG VON 3 PROJEKTEN ZUR ENTWICKLUNG, STÄRKUNG UND STEIGERUNG DES UMWELTBEWUSSTSEINS

Die Einrichtung von mindestens drei Umweltbildungseinrichtungen (Lehr- Streuobstwiesen oder eine Umweltstation) und/oder die Durchführung von Projektwochen mit Umweltthemen z.B. für Kinder sind Ziele für die lokale Entwicklung der nächsten Jahre.

HZ: 1.2. UMSETZUNG VON 4 PROJEKTEN ZUR VERRINGERUNG DES CO2- AUSSTOSSES, VERMINDERUNG DES SCHADSTOFFAUSSTOSS UND MÜLLVERMEIDUNG

Veranstaltungen zur Energieeinsparung/Energieeffizienz durchführen, die Beleuchtung kommunaler Straßen ertüchtigen und weitere Maßnahmen des seit Anfang 2013 vorliegenden Klimaschutzkonzepts zur Energieeffizienz umsetzen und die Themen Energieeinsparung, Klimaschutz und Klimaanpassung weiter in der Region vertiefen könnte die Einrichtung einer übergeordneten Stelle eines Klimaschutzmanagers am Landratsamt. Hierzu wurden bereits im Vorfeld zahlreiche Informationsveranstaltungen durchgeführt, eine abschließende Abstimmung und, bei positivem Ausgang, die Antragstellung und Einrichtung der Stelle Klimaschutzmanager im Landkreis Schwandorf sind im Jahr 2015 angedacht. Zudem sind weitere interkommunale Klimaschutzkonzepte derzeit in Arbeit.

HZ: 1.3. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN ZUR FÖRDERUNG UMWELTSCHONENDER TECHNOLOGIEN UND ARBEITSWEISEN

Zur Förderung umweltschonender Technologien kann die Verwendung alternativer Treibstoffe und Verbesserungen im Bereich Elektromobilität beitragen. Hier besteht Handlungsbedarf im Flächenlandkreis Schwandorf. Der gesamte Landkreis soll auf Defizite in der E-Lade-Infrastruktur hin untersucht werden. Neben der bestehenden Elektrotankstelle am Landratsamt, die auf den derzeitigen Standard der Technik gebracht werden sollte, sind weitere kommunale Liegenschaften im Landkreis mit Elektrotankstellen/Ladesäulen aus- oder nachzurüsten, um eine flächendeckende Versorgung und damit eine erleichterte und in Folge gesteigerte Nutzung von Elektrofahrzeugen zu ermöglichen. Zu diesem Ziel könnten auch Maßnahmen zur Förderung der Verbesserung und der Nutzung des ÖPNV beitragen.

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Entwicklungsziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandorts

Abgeleitet aus der Bürgerbeteiligung in den Workshops Wirtschaft, Verkehr und ÖPNV: Bei den vorhandenen gastronomischen und touristischen Angeboten im Übernachtungsbereich besteht laut den Ergebnissen der Regionalkonferenzen teilweise Bedarf in Sachen Steigerung der Servicequalität. Da diese in den Regionalkonferenzen lokal sehr unterschiedlich bewertet wurde, soll eine Schulung der Gastgeber und Gastronomen stattfinden und dadurch eine Vereinheitlichung und letztlich deutliche Steigerung des Qualitätsstandards und nachfolgend der Nutzung der Angebote und des Umsatzes erreicht werden.

Direktvermarktung bedeutet einen Mehrwert für die Region in vielerlei Hinsicht. Im Bereich Marketing und der Wertschätzung dieser Produkte besteht hier noch ein Defizit. Das Bewusstsein für regionale Lebensmittel und die Bekanntheit und damit die Nutzung der lokalen Direktvermarkter durch die Bevölkerung soll weiter gesteigert werden. Auch die Einrichtung weiterer Verkaufsstellen und die Kommunikation der Chancen regionaler Ernährung durch geeignete Veranstaltungen können hier einen Beitrag leisten.

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs der Zukunft stellt ein weiteres Feld mit Handlungsbedarf dar. Hier können Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf, ein familienfreundlicher Arbeitsmarkt mit Sicherstellung der Kinderbetreuung und Erhöhung der Bildungsangebote und damit der Anzahl potentieller Fachkräfte einen Beitrag leisten. Die Bildungswanderer nicht ganz zu verlieren und Rückkehrstrategien aufzuzeigen sind hier weitere Bausteine.

Die Entwicklung weicher Standortfaktoren trägt zudem dazu bei, weiter auch attraktiv für Zuwanderung aus angrenzenden (Ballungs-) Räumen zu sein. Die Einsparung von unverbauten Flächen durch geeignetes Flächenmanagement, die Nutzung innerstädtischer Baulücken oder Brachflächen und die Reaktivierung der Ortskerne sind aktuelle Handlungsbedarfe. Funktionsverlusten (wegfallende oder fehlender Grundversorgung) in den Orten soll ebenfalls begegnet werden.

HZ: 2.1. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN ZUR STEIGERUNG DER REGIONALEN WERTSCHÖPFUNG

Zu Ziel 2 „Stärkung des Wirtschaftsstandorts“, Handlungsziel 2.1. „Steigerung der regionalen Wertschöpfung“ wird als Startprojekt ein Kooperationsprojekt „Service Q“ zur Verbesserung der Servicequalität des Oberpfälzer Seenlands und des Fränkischen Seenlands umgesetzt. Es besteht, laut den Ergebnissen der Regionalkonferenzen, Bedarf in Sachen Steigerung der Servicequalität bei Übernachtungsbetrieben und in der Gastronomie. Da diese in den Regionalkonferenzen lokal sehr unterschiedlich bewertet wurde, soll hier, ausgehend von einem Teilraum (Oberpfälzer Seenland), eine Schulung der Gastgeber und Gastronomen stattfinden und dadurch eine Vereinheitlichung und letztlich deutliche Steigerung des Qualitätsstandards erreicht werden. Die Verbesserung der Servicequalität dient letztlich der Steigerung der Kundenzufriedenheit und damit der Nutzung und der positiven Entwicklung der Umsätze von Gastronomie und Gastgebern. Die Zertifizierung der Teilnehmer und teilnehmenden Betriebe und ein Qualitätscheck der durchgeführten Schulungen und ihrer vor-Ort-Umsetzung sind ebenfalls geplant.

Interaktion mit anderen Zielen: Querverbindung besteht zum Handlungsziel 4.3. „Qualitative Ertüchtigung von touristischer Infrastruktur“ dadurch, das auch das bereits vorhandene Online- Buchungsportal in die Maßnahme integriert und wiederaufgewertet werden soll. Für die gesamte Laufzeit nach Ablauf des Startprojekts sind weitere Module und eine räumliche Ausweitung geplant.

Direktvermarktung bedeutet einen Mehrwert für die Region in vielerlei Hinsicht. Die kurzen Transportwege garantieren Frische: die Produkte kommen erntefrisch und reich an Vitaminen und Mineralstoffen auf den Tisch. Die kurzen Transportwege sind nachhaltig und schonen die Umwelt, da

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weniger CO2 ausgestoßen wird und regionale Produkte tragen zur Wertschöpfung in der Region bei, da die gesamte Wertschöpfungskette hier stattfindet und z.B. keine Zwischenverarbeitungsbetriebe oder Händler andernorts mitverdienen. Hier wird im Rahmen der Direktvermarkter-Datenbank „original regional aus dem oberpfälzer wald“ in Kooperation mit dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab bereits zusammengearbeitet. Im Bereich Marketing und der Wertschätzung dieser Produkte besteht hier noch ein Defizit, dass u. a. durch ein mehrseitiges, mit authentischen Bildern der Vermarkter und ihrer Produkte gestaltetes Magazin bis zum Jahr 2020 behoben werden soll. Weitere mögliche Vorhaben zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung dienen der Unterstützung von monetären Kreisläufen innerhalb der Region, z.B. die Einführung regionaler Bonus oder Gutscheinsysteme oder einer regionalen Währung.

HZ: 2.2. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN ZUR FACHKRÄFTESICHERUNG

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs der Zukunft stellt ein weiteres Handlungsziel im Entwicklungsziel 2 dar. Hier können die Potenziale durch Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf, einen familienfreundlichen Arbeitsmarkt mit Sicherstellung der Kinderbetreuung und damit der Erhöhung der Anzahl potentieller Fachkräfte einen Beitrag leisten. Auch Maßnahmen, die ergänzende Bildungsangebote für Schüler oder angehende Fachkräfte beinhalten und auf den Erwerb von Kompetenzen oder Zusatzqualifikationen abzielen, erhöhen das Fachkräftepotenzial. Im Rahmen der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“, die vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen wurde, bilden sich zu dieser Thematik ebenfalls gerade neue Vernetzungsstrukturen im Landkreis aus. Um das „Matching“ von Ausbildungsbetrieben und Bewerbern weiter zu verbessern und durch einen möglichst passgenauen Abgleich bzw. Zuordnung von Arbeitsplatzanforderungen und Kompetenzen die Anzahl der Ausbildungsabbrüche zu reduzieren sind Projekte der Berufsorientierung ebenfalls im Feld Fachkräftesicherung angesiedelt. Die Bildungswanderer, die sich zu Ausbildungs- oder Studienzwecken nach der Schule in anderen Regionen aufhalten, nicht ganz zu verlieren und ihnen Rückkehrstrategien und berufliche Optionen aufzuzeigen sind hier weitere Bausteine zur Sicherung des Fachkräftebedarfs von morgen.

HZ: 2.3. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN ZUR FÖRDERUNG DER INNENENTWICKLUNG

Die Einsparung von unverbauten Flächen durch geeignetes Flächenmanagement, die Nutzung innerstädtischer Baulücken oder Brachflächen und die Reaktivierung der Ortskerne z.B. als Wohnraum kann hier einen Beitrag leisten. Interaktion: Werden diese Maßnahmen barrierefrei ausgeführt, ergibt sich eine Verbindung zu Ziel 3.

Funktionsverlusten (wegfallende oder fehlender Grundversorgung) in den Orten kann durch eine einheitliche Kartierung des Bestands und Einleitung rechtzeitiger Gegenmaßnahmen (Dorfladen, mobile Versorgung) begegnet werden. Sinnvoll ist hierbei neben der Beteiligung der örtlichen Bevölkerung auch, eine vorausschauende Datenerhebung zu betreiben und das Alter z.B. der Betreiber der Läden und der Hausärzte ebenfalls mit zu erheben, da so eine Prognose künftiger Entwicklung möglich und die Dringlichkeit abschätzbar wird. Interaktion: Auch Hier ergibt sich eine Verbindung zu Entwicklungsziel 3 Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten.

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Entwicklungsziel 3: Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten

Das Bewusstsein für die Problematik erhöhen und Maßnahmen, die dem Demographischen Wandel entgegenwirken oder sich an ihn anpassen, umsetzen.

Der demographische Wandel ist, realistisch betrachtet, kein Phänomen, das sich innerhalb weniger Jahre und mit Einzelprojekten in einer eng begrenzten Region stoppen oder gar umkehren ließe- daher gilt es, möglichst gut mit den dadurch einhergehenden Veränderungen umzugehen sich anzupassen und mit Einzelprojekten symptom-abschwächend entgegenzuwirken. Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, mit Veränderungen umgehen zu können. Im Ziel 3 „Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten“ kristallisieren sich daher neben eher kurzfristig umsetzbaren Einzelprojekten auch langfristig angelegte Projektbündel heraus. Diese werden ebenfalls in neuen, zum Teil aus bestehenden Netzwerken entstandenen und weiterentwickelten, Kooperationen umgesetzt werden.

Das Bewusstsein für die Problematik erhöhen und Maßnahmen, die dem Demographischen Wandel entgegenwirken oder sich an ihn anpassen, umsetzen ist das Ergebnis des Bürgerbeteiligungsprozesses in den Themenfeldern Demographie, Soziales und Bildung und der Überalterung und Zunahme der Bevölkerungsteile in hohem Alter, die aus den Strukturdaten in 3.1. ersichtlich wird.

Dadurch wächst der Bedarf an nachhaltig und barrierefrei gestalteten Räumen im privaten und öffentlichen Bereich. Auch Mehrgenerationen-Einrichtungen, Mehrgenerationenplätzen oder alternativen Wohnformen stellen Lösungen zur Erreichung einer Demographie-Resilienz dar.

Die Integration, das Zusammenleben und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen soll weiter verbessert werden. Mit der Überalterung und Zunahme der Bevölkerungsteile in hohem Alter wächst auch der Bedarf an neuen Wohnformen und nachhaltig und barrierefrei gestalteten Räumen im privaten und öffentlichen Bereich. Hier können generationenübergreifende Bewegungsräume, Mehrgenerationenplätze oder –häuser als alternative Wohnformen, Teil des Projektbündels zur Anpassung an die Erfordernisse der demographischen Entwicklung sein.

Die Perspektive Heimat soll gestärkt werden, in dem das kommunale Gemeinwohl und die regionale Identität der Einwohner mit der Region verbessert werden. Auf das vorhandene, aktive Vereinsleben und das Ehrenamt soll hierbei unterstützend eingewirkt werden. Die in den Regionalkonferenzen beklagte, abnehmende Bereitschaft von Bürgern, Ämter in der Vorstandschaft eines Vereins zu übernehmen ist eine Gefahr denen durch Stärkung des Ehrenamts/ der Vereine begegnet werden soll.

LAG Management: Kommunikation, Unterstützung, Vernetzung und Marketing

Da sich derzeit in Teilräumen die Strukturen für vier neue IRE in EFRE Gebiete und ein neues ILE Gebiet im Landkreis herausbilden (vgl. Abbildung 4), sind Kommunikation und Netzwerkarbeit mehr denn je als verbindender Faktor gefordert. Die Organisation und Koordination der Kommunikation zwischen den Initiativen ILE und IRE und eine Abstimmung mit dem neuen, landkreisweit agierenden Regionalentwicklungsverein und dessen Zielen sowie dem Regionalmanagement haben in der zukunftsorientierten gemeinsamen Kreisentwicklung einen besonderen Stellenwert. Hier wird sich das LAG-Management unterstützend einbringen. Neben den Unterstützungsleistungen für mögliche Projektträger und die Unterstützung der Steuerkreises bei der Evaluierung und Steuerung des Prozesses kommt auch dem, in den Regionalkonferenzen (u.a. im Workshop Kultur) geforderten, Binnen- und Außenmarketing und der Öffentlichkeitsarbeit für die Region hohe Bedeutung zu- dieses stellt ein weiteres Arbeitsfeld des LAG-Managements dar. Die Zielsetzung ist die Herausbildung einer regionalen Identität und eines gemeinsamen Regionalbewusstseins.

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HZ: 3.1. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN, DIE DIE PERSPEKTIVE HEIMAT STÄRKEN UND DER VERBESSERUNG DES KOMMUNALEN GEMEINWOHLS UND DER REGIONALEN IDENTITÄT DER EINWOHNER MIT DER REGION DIENEN

Die Perspektive Heimat soll gestärkt werden, in dem das kommunale Gemeinwohl und die regionale Identität der Einwohner mit der Region verbessert werden. Auf das vorhandene, aktive Vereinsleben und das Ehrenamt soll hierbei unterstützend eingewirkt werden. Die in den Regionalkonferenzen beklagte abnehmende Bereitschaft von Bürgern, Ämter in der Vorstandschaft eines Vereins zu übernehmen ist eine Gefahr, die einerseits auf die Bürokratisierung der Vorschriften, aber auch auf die mangelnde Bereitschaft der Menschen, sich fest an einen Verein zu binden, zurückgeführt wird.

Im Handlungsziel 3.1. „Verbesserung des kommunalen Gemeinwohls und der regionalen Identität“ stehen sowohl die Stärkung des Vereinswesens als auch die Erleichterung ehrenamtlicher Tätigkeiten und damit die Unterstützung der vorhandenen Potentiale auf der Agenda. Die lernende Region e.V. wird, zusammen mit den bestehenden Einrichtungen der Volkshochschulen und den Volksbildungswerken federführend die Einrichtung einer Freiwilligen-Akademie bis 2020 betreiben. Die Freiwilligenakademie soll das regionale Spektrum der Bildungsangebote für die Zielgruppe im Ehrenamt in besonderer Weise bündeln, durch ein regionales Bildungsangebot (Jugend- und Erwachsenenbildung) für den Ehrenamtsbereich im Landkreis Schwandorf ergänzen und erweitern. Sie soll auch als Plattform für Kommunikation und Informationsaustausch zwischen den ehrenamtlich Tätigen dienen, sowie auch Beratungsangebote für Ehrenamtliche vorhalten. Hier ist Unterstützung durch im Themenbereich bereits agierende Stellen geplant: Eingebunden werden in die Tätigkeiten der Freiwilligenakademie sollen neben den Familien-, Jugend- und Seniorenbeauftragten auch die entsprechenden Fachstellen beim Landratsamt bzw. bei den Gemeinden. Überregional ist eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis Amberg-Sulzbach, der Stadt Amberg und dem Landkreis Cham für das Projekt in Planung.

Unter das Handlungsziel 3.1. fällt auch das LAG Management. Dieses ist nicht nur durch die, sich jetzt neu entwickelnde, zusammenhängende, landkreisweite, Gebietskulisse erforderlich um die regionalen Kräfte zu bündeln und Abstimmungsprozesse zu unterstützen sondern dient durch Marketing und Öffentlichkeitsarbeit des LEADER-Prozesses auch der Herausbildung einer regionalen Identität und eines gemeinsamen Regionalbewusstseins. Da sich derzeit in Teilräumen des LAG Gebiets die Strukturen für vier neue IRE in EFRE Gebiete und ein neues ILE Gebiet im Landkreis herausbilden, sind Kommunikation und Netzwerkarbeit auch hier mehr denn je als verbindender Faktor gefordert. Die Organisation und Koordination der Kommunikation zwischen den Initiativen ILE und IRE und eine Abstimmung mit dem neuen, landkreisweit agierenden Regionalentwicklungsverein und dessen Zielen sowie dem Regionalmanagement haben in der zukunftsorientierten gemeinsamen Kreisentwicklung einen besonderen Stellenwert und benötigen die dauerhafte Unterstützung und Begleitung durch das LAG-Management. Neue Aspekte in dieser Hinsicht ergeben sich künftig auch für das landkreisübergreifende Fischwirtschaftsgebiet. Hier sind für die kommende Förderperiode des EMFF ebenfalls strukturelle Änderungen und eine konzeptionelle Neuausrichtung in Sicht. Grundlage werden hier die geänderten Anforderungen des EMFF und des StMELF sein und auch hier wird das LAG- Management in seiner Rolle als Unterstützer der regionalen Identität durch Koordinierung der Abstimmungsprozesse gefordert sein. Interaktion mit Ziel 2: Durch positives Marketing gewinnt der Landkreis- dies ist auch im Sinne von Ziel 2.

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HZ: 3.2. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN, DIE DIE INTEGRATION, ZUSAMMENARBEIT UND DAS ZUSAMMENLEBEN UNTERSCHIEDLICHER BEVÖLKERUNGSGRUPPEN VERBESSERN (Z.B.: JUNG UND ALT)

Mit der Überalterung und Zunahme der Bevölkerungsteile in hohem Alter (siehe auch 1.2.) wächst auch der Bedarf an neuen Wohnformen und nachhaltig und barrierefrei gestalteten Räumen im privaten und öffentlichen Bereich. Hier können generationenübergreifende Bewegungsräume, Mehrgenerationenplätze oder –häuser als alternative Wohnformen Teil des Projektbündels zur Erreichung einer Demographie-Resilienz sein. Ziel ist es, Orte der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu schaffen, die die Bedürfnisse von Jung und Alt vereinen. Auch Angebote, die das gegenseitige Lernen oder die gegenseitige Unterstützung zum Ziel haben und somit zum Zusammenhalt und zur Integration beitragen, werden angestrebt (z.B.: ein Leihoma/opa-System).

Als erstes Startprojekt im Handlungsziel 3.2. wird in der Gemeinde Trausnitz ein Mehrgenerationen- Erlebnisplatz entstehen- es soll vorab eine breite Beteiligung der Bürger durch eine offene Bürgerwerkstatt sichergestellt werden. Die Interessen von Jung und Alt bezüglich der Nutzung und Gestaltung sollen besprochen und miteinander verknüpft werden. Die Wünsche und Vorstellungen aller Generationen bezüglich der Gestaltung und Verwendung des Platzes werden unter dem Motto: „Ein Dorf begegnet sich, ein Dorf wächst zusammen“ gemeinsam entwickelt und die mögliche Umsetzung zusammen festgelegt: Ideen wie Tradition und Brauchtum integrieren (z.B.: Ort für Mai-, Kirwa- und Weihnachtsbaum schaffen), Spielräume der Natur mit Lehrpfad und/oder Wassererlebnissen verbinden, eine spielerische Verbindung zur Historie schaffen (Wahrzeichen Burg Trausnitz als Ausgangspunkt des bestehenden Rittersteigs integrieren), Platz für Feste und Feierlichkeiten schaffen sollen vor dem Vordergrund des Miteinanders von Jung und Alt zusammen diskutiert und die Umsetzung eines Mehrgenerationen-Erlebnisplatz auf einer, zentral im Ort gelegenen Fläche in der Dorfmitte gemeinsam beschlossen werden.

HZ: 3.3. UMSETZUNG VON 3 MASSNAHMEN ZUR FÖRDERUNG NACHHALTIGEN BAUENS UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER MASSNAHMEN ZUR BEKÄMPFUNG DES UND ZUR ANPASSUNG AN DEN DEMOGRAPHISCHEN WANDEL UND SEINER HERAUSFORDERUNGEN (PRIVAT, ÖFFENTLICHE GEBÄUDE, VERKEHRSRAUM…)

Durch barrierefreies Planen wird nicht nur die ältere Generation, sondern die gesamte Gesellschaft angesprochen. So bietet zum Beispiel ein barrierefreier Eingang älteren Menschen ebenso wie Eltern mit Kinderwagen oder einem gehbehinderten Menschen unkompliziert Zugang.

Ein zweites Projektbündel im Entwicklungsziel 3 beschäftigt sich im Handlungsziel 3.3. „Förderung nachhaltigen Bauens“ mit dem Themenkomplex der Barrierefreiheit. Auch hier bildete sich unter Federführung des Lernende Region Schwandorf e. V. eine neue Kooperation aus. Die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband und dem BRK Schwandorf, der kommunalen Behindertenbeauftragten und allen Kommunen im Landkreis sowie die Integration der OTH Regensburg (Fakultäten Bauingenieurwesen/Architektur und Angewandte Sozialwissenschaft) sind hier angedacht. Zielgruppe sind Wohnungsbaugesellschaften, Kommunen, private Träger, Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen, Architekten und Bauherren sowie Interessenvertreter behinderter Menschen- mit einem langfristig angelegten Projekt soll die Thematik Barrierefreiheit in der Region noch besser verankert und deren Beachtung bei künftigen Bauprojekten weiter gesteigert werden: Die Sensibilität für diese Thematik wie die Erhöhung der Kenntnisse zu rechtlichen wie baulichen und technischen Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten bei Neu- und Umbau sollen in einem Bündel von Einzelprojekten langfristig im Netzwerk „Barrierefrei“ angegangen werden. Hier besteht Interaktion und Rückkopplung mit dem Ziel 2 Stärkung des Wirtschaftsstandortes, da barrierefreier Wohnraum langfristig wertstabil bleibt und eine barrierefreie Innenstadt ein positiver Standortfaktor für künftige Neubewohner sein kann.

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Entwicklungsziel 4: Attraktivität der Region weiter erhöhen

In-Wertsetzung und Erhalt der natürlichen und kulturellen regionalen Potenziale um den Tourismus und die Naherholung zu fördern.

In-Wertsetzung und Erhalt der natürlichen und kulturellen regionalen Potenziale um den Tourismus und die Naherholung zu fördern ist als hauptsächliches Ergebnis aus den Regionalkonferenzen in den Bereichen Kultur, Tourismus sowie Land- und Forstwirtschaft entwickelt worden.

Die endogen vorhandene Potenziale unserer lebens- und erlebenswerten Heimat sollen weiter entwickelt werden. Der Erhalt und die Pflege der vorhandenen Kultur-und Naturlandschaft sowie der natürlichen Lebensgrundlagen, Lebensräume und der biologischen Vielfalt wirken dem im Bereich Biodiversität in den Regionalkonferenzen beklagten Artenschwund entgegen und stellen die (Kultur-) Landschaftlichen Reize der Region heraus. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Wahrnehmung und der Erhalt regionaler Kultur und Geschichte.

Der Entwicklung und dem Erhalt sowie der qualitativen Ertüchtigung der (kulturellen), wirtschaftlichen (und touristischen) Infrastruktur kommt eine wichtige Rolle als Standortfaktor zu, insbesondere jetzt, da sich der gesamte Landkreis in der LAG wiederfindet, hat dieses Themengebiet auch eine besondere, verbindende Aufgabe. Es besteht Bedarf an der Verbesserung und Neu-Vernetzung der Infrastruktur, besonders der Rad- und Wanderwege, einer Vereinheitlichung der Beschilderungen, einer Überprüfung der Routen auf Beschaffung und Streckenführung und gegebenenfalls neue, verbindende Lückenschlüsse.

HZ: 4.1. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN, DIE DEM ERHALT UND DER PFLEGE DER KULTURLANDSCHAFT SOWIE NATÜRLICHER LEBENSGRUNDLAGEN UND LEBENSRÄUME UND DER BIOLOGISCHEN VIELFALT DIENEN

Der Erhalt und die Pflege der vorhandenen Kultur-und Naturlandschaft sowie der natürlichen Lebensgrundlagen, Lebensräume und der biologischen Vielfalt wirken dem, im Bereich Biodiversität beklagten, Artenschwund entgegen und stellen die (Kultur-)Landschaftlichen Reize der Region heraus. Die Förderung der regionalen Gartenkultur durch ein überregionales Gartennetzwerk und die Steigerung der Bekanntheit der regionalen Obstsorten durch eine Reaktivierung oder Neugestaltung von Streuobstwiesen sind bis zum Jahr 2020 in Planung. Interaktion mit anderen Zielen: Hier kann sich in Verbindung der Projekte mit Umweltbildungsangeboten auch eine Querverbindung zu Entwicklungsziel 1 „Umweltbildung“ ergeben.

HZ: 4.2. UMSETZUNG VON 5 PROJEKTEN ZUR STEIGERUNG DER WAHRNEHMUNG UND ERHALT REGIONALER KULTUR UND GESCHICHTE

Durch häufigen Austausch und zahlreiche Gespräche während der Erstellung der LES hat sich auch hier eine deutlich über das LEADER-Gebiet hinausgehende, oberpfalzweite, neue Kooperation ergeben.

Im Entwicklungsziel 4:„Inwertsetzung und Erhalt der natürlichen/kulturellen Potenziale zur Förderung des regionalen Tourismus und der Naherholung“, Handlungsziel 4.2. „Steigerung der Wahrnehmung und Erhalt regionaler Kultur und Geschichte“ hat sich eine, nahezu die gesamte Oberpfalz umfassende, Kooperation aus sieben Museen zusammengeschlossen. Das Startprojekt „Phänomen Tracht“ als Museumskooperation reicht räumlich von Regensburg bis Weiden und von Amberg-Sulzbach bis Cham. Der Vielschichtigkeit des Themas angemessen, wird hier- zusammen mit den umsetzenden Museen vor Ort- ein Gesamtkonzept umgesetzt werden, dass die unterschiedlichen Aspekte der Trachten räumlich als auch zeitlich wiederspiegelt. In der Saison 2016 werden alle beteiligten Museen jeweils eine Ausstellung zum übergreifenden Thema „Phänomen Tracht“ in der Oberpfalz zeigen. Jedes Haus präsentiert einen spezifischen Aspekt des breiten Themenfeldes, der es erlaubt, die eigenen Bestände,

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Sammlungen, Materialien vorzustellen. Hierbei kommt die ganze Themenbreite zum Tragen vom Produzieren des Materials über Forscherpersönlichkeiten bis hin zu aktuellem Kleidungsverhalten auf der Dult oder im Trachtenverein. Es wird eine vernetzte gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation mit den zwei großen Trachtenverbänden in der Oberpfalz mit insgesamt über 70 organisierten Trachtenvereinen geben. Die Kooperation und Zusammenarbeit in diesem Projekt könnte sich zudem zukünftig als Kristallisationspunkt weiterer vernetzter Museums- und Forschungsprojekte herausstellen. Weitere interessante Themen, die sich als Potenziale im Sinn dieses Handlungsziels eignen, sind die Landwirtschaft oder die Industriegeschichte in Verbindung mit Geologie, da sich in der Region, neben den jetzt als Freizeit- und Seengebiet genutzten Braunkohletagebauten u.a. im Landkreis auch das „Ruhrgebiet des Mittelalters“ befand, also reiche Eisenvorkommen abgebaut und verarbeitet wurden und zeitlich später das bedeutende Fluorit-Abbaugebiet, das Oberpfälzer Flußspatrevier.

HZ: 4.3. UMSETZUNG VON 3 PROJEKTEN ZUR QUALITATIVEN ERTÜCHTIGUNG VON TOURISTISCHER INFRASTRUKTUR

Im Handlungsziel „Qualitative Ertüchtigung von touristischer Infrastruktur“ gilt es, innerhalb des Startprojekts „Radwegenetz“ mit einer landkreisweiten Kooperation der touristischen Einrichtungen unter Federführung der Tourismusarbeitsgemeinschaft Oberpfälzer Wald und unter Einbeziehung der Kommunen eine Überarbeitung der gesamten bestehenden Radwege im Hinblick auf Qualität, [Befahrbarkeit, Herausbildung einer Netzstruktur (Überarbeitung der Streckenführung und ggf. Lückenschluss)] durchgeführt werden. Die einheitliche Beschilderung nach den Kriterien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrsführung soll durchgeführt und eine, die neuen Strecken darstellende, Karte gedruckt werden. Eine neue Netzstruktur und gute Verbindungen innerhalb des Landkreises (und darüber hinaus in die Nachbarlandkreise) und damit eine Neu-Positionierung auf dem Radwandermarkt für den gesamten Landkreis sind Ziel des Projekts.

Der qualitativen Ertüchtigung der touristischen Infrastruktur kommt jetzt, da sich der gesamte Landkreis in der LAG wiederfindet, eine besondere Aufgabe zu. Es besteht Bedarf an der Verbesserung der Infrastruktur, besonders der Rad- und Wanderwege. Es müssen netzartige Strukturen und teilweise neue Verbindungsrouten geschaffen werden. Die uneinheitliche Beschilderung soll beseitigt werden, damit ein einheitliches Erscheinungsbild und eine lückenlose Befahr- und Begehbarkeit sichergestellt werden kann. Zusätzlich könnten in einem weiteren Schritt zusätzliche Attraktionen und Servicemodule an den Strecken errichtet werden. Auch die Erweiterung der Angebotspalette um touristische Leuchtturmprojekte und damit der Gewinn neuer Zielgruppen, stehen auf der Agenda.

Interaktion mit anderen Zielen: Hier besteht eine Querverbindung zum Entwicklungsziel 1, Handlungsziele 1.2. und 1.3. durch die Förderung des umweltschonenden und CO2-freien Rad- und Wandertourismus. Der Entwicklung und dem Erhalt der touristischen Infrastruktur kommt zudem auch eine wichtige Rolle als Standortfaktor zu (Verbindung zu Entwicklungsziel 2).

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4.3. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE INDIKATOREN FÜR DIE ZIELERREICHUNG

Darstellung der geplanten qualitativen und / oder quantitativen Indikatoren für die Zielerreichung bei den einzelnen Handlungszielen.

Handlungsziel Erfolgskriterien Methode Indikatoren Datenquelle EZ 1: Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie Förderung des Umweltbewusstseins 1.1. Entwicklung, Stärkung und Anzahl eingerichteter Dokumentation, Projektmonitoring Steigerung des Umweltbewusstseins Umweltbildungseinrichtungen: 1 Projektträger und eigene Erhebung

Anzahl durchgeführter Projekttage/- wochen mit Umweltthemen: 2 Anzahl Teilnehmer: 25 1.2. Verringerung des Kohlendioxid- Anzahl umgesetzte Veranstaltungen: 4 Dokumentation, Projektmonitoring oder - Schadstoff-Ausstoßes, (z.B.: zur Energieeffizienz) Projektträger und eigene Erhebung Verminderung Müll 1.3. Förderung Umweltschonender Anzahl umgesetzte Maßnahmen:5 Dokumentation, Projektmonitoring Technologien und Arbeitsweisen (z.B. Erhebung der E-Lade-Infrastruktur, Projektträger und eigene Erhebung Installation weiterer Elektrotankstelle/n) EZ 2: Stärkung des Wirtschaftsstandorts 2.1. Steigerung regionale Anzahl umgesetzte Maßnahmen:5 Dokumentation, Projektmonitoring Wertschöpfung Projektträger und eigene Erhebung

Startprojekt Service Q: Schulungen: Anzahl geschulter, Dokumentation durch ausgebildete Service Coaches: min. 80 Projektträger/eigene Erhebung Anzahl zertifizierter Betriebe: min. 50

2.2. Fachkräftesicherung Anzahl umgesetzte Veranstaltungen: 5 Dokumentation, Projektmonitoring Projektträger und eigene Erhebung (Anzahl Teilnehmer bei den Veranstaltungen: 25) 2.3. Förderung der Innenentwicklung Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 5 Dokumentation, Projektmonitoring Projektträger und eigene Erhebung (z.B.: Anzahl reaktivierte Gebäude/Brachflächen/ Leerstände oder bebauter Baulücken Anzahl eingerichteter Dorfläden/mobile Versorgung) EZ 3: Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten 3.1. Perspektive Heimat stärken: Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 1 Dokumentation, Projektmonitoring Verbesserung des kommunalen Anzahl Veranstaltungen: 4 Projektträger und eigene Erhebung Gemeinwohls und der regionalen Identität der Einwohner mit der Region Beispiel Netzwerk Freiwilligenagentur: Eigene Erhebung bzw. Dokumentation Ausbau der vorhandenen durch Projektträger Netzwerkstrukturen: Anzahl Veranstaltungsstatistik des Kooperationspartner(-treffen) Projektträgers

Beteiligungsumfang von reg. Akteuren (Veranstaltungsbesucher: 25) 3.2. Integration, Zusammenarbeit und Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 5 Dokumentation, Projektmonitoring Zusammenleben unterschiedlicher Projektträger und eigene Erhebung Bevölkerungsgruppen verbessern (z.B.: Jung und Alt) Startprojekt Mehrgenerationenplatz: Anzahl Bürger, die sich aktiv mit Ideen am Projektmonitoring, Projektträger- Projekt beteiligten (Ideenwerkstatt): 35 Befragung, Dokumentation Etappenziele Mehrgenerationenplatz: Bürgerwerkstatt, Baubeginn, Bau fertiggestellt 3.3. Förderung nachhaltigen Bauens Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 3 Dokumentation, Projektmonitoring unter Berücksichtigung der Projektträger und eigene Erhebung Maßnahmen zur Bekämpfung des und (z.B. Leitfaden barrierefrei ist erstellt) Medienstatistik Projektträger zur Anpassung an den demographischen Wandel und seiner Beispiel Netzwerk Barrierefrei: Veranstaltungsstatistik des Herausforderungen (Privat, öffentliche Merkmal zum Ausbau der vorhandenen Projektträgers Gebäude, Verkehrsraum…) Netzwerkstrukturen: Anzahl Kooperationspartner Anzahl durchgeführte Beratungen/ Teilnehmer 25

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EZ 4: Attraktivität der Region weiter erhöhen 4.1. Erhalt und Pflege der Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 3 Dokumentation, Projektmonitoring Kulturlandschaft sowie natürlicher Veranstaltungen: 2 Projektträger und eigene Erhebung Lebensgrundlagen und Lebensräume und der biologischen Vielfalt z.B.: Anzahl reaktivierter oder neu angelegter Streuobstwiesen, Gartennetzwerk gegründet/installiert 4.2. Steigerung der Wahrnehmung und Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 3 Dokumentation, Projektmonitoring Erhalt regionaler Kultur und Geschichte Veranstaltungen: 2 Projektträger und eigene Erhebung

Startprojekt: Phänomen Tracht: Medien- und Veranstaltungsstatistik der Ausbau der vorhandenen Museen, Dokumentation Projektträger Netzwerkstrukturen: Anzahl an der Kooperation teilnehmender Museen

Anzahl Besucher bei den Ausstellungen

Anzahl gedruckter/ verteilter Printmedien, Medienstatistik Projektträger 4.3. Qualitative Ertüchtigung von Anzahl umgesetzte Maßnahmen: 3 Dokumentation, Projektmonitoring touristischer Infrastruktur Projektträger und eigene Erhebung (z.B.: Radwegenetz, Wanderwegenetz, Oberpfälzer Radrunde)

Startprojekt Radwegenetz: Vergleich/Veränderung der Strecken/ Statistik/ Dokumentation des Anzahl Kilometer Radwege Projektträgers

Anzahl neue Beschilderung, neue Attraktionen oder Serviceeinrichtungen an der Strecke

Anzahl Druck und Verteilung neue Medien z.B.: Karte Medienstatistik Projektträger

Übersicht der geplanten Startprojekte im Aktionsplan unter Punkt 6 der LES und im Anhang unter Punkt 6.

4.4. FINANZPLANUNG

Die derzeit geplante (prozentuale) Aufteilung der voraussichtlich zur Verfügung stehenden LEADER- Mittel auf die einzelnen Entwicklungsziele.

Entwicklungsziele prozentuale Aufteilung LEADER-Mittel EZ1: Förderung Umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie des 15 % Umweltbewusstseins EZ 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes 25 % EZ 3: Demographie- Folgen mildern- Wandel gestalten: Steigerung des Bewusstseins für die demographische Problematik erhöhen und Maßnahmen, die 35 % dem demographischen Wandel entgegenwirken oder sich an ihn anpassen, umsetzen EZ 4: Attraktivität der Region erhöhen: In-Wertsetzung und Erhalt der natürlichen 25 % und kulturellen regionalen Potentiale um Tourismus/Naherholung zu fördern Summe 100 %

Der Fokus wird mit 35 % der Mittel auf die Bekämpfung des oder Anpassung an den demographischen Wandel gelegt, da diese Entwicklung bei den durchgeführten Regionalkonferenzen das am stärksten diskutierte Thema war, welches den Landkreis in den nächsten Jahren besonders schwerwiegend prägen wird.

Der Stärkung des Wirtschaftsstandortes und den Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität der Region kommen jeweils 25 % der Mittel zu. Diese beiden Ziele wurden gleich gewichtet.

Mit 15 % der Mittel entfällt der geringste Anteil auf das Ziel der Förderung umweltschonender Technologien und Arbeitsweisen sowie des Umweltbewusstseins. Dies allerdings nicht, weil der Thematik eine geringere Bedeutung beigemessen wird, es stehen in diesem Bereich vielmehr auch andere Fördermöglichkeiten als LEADER zur Verfügung (BMU), so dass viele dieser Projekte „fremdfinanziert“ werden sollen.

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4.5. BÜRGERBETEILIGUNG UND EINBEZIEHUNG DER ERGEBNISSE

Bei der Erstellung der LES wurde die örtliche Bevölkerung im Rahmen zweier Regionalkonferenzen am 21.02.2014 in Schönsee und am 04.04.2014 in Schwandorf eingebunden. Dazu wurde sowohl öffentlich über die beiden regionalen Tageszeitungen als auch persönlich durch Anschreiben an alle in den letzten Jahren an Regionalentwicklungsprojekten Beteiligten (u.a. alle Projektträger und Mitglieder der beiden existierenden LAGen Oberpfälzer Seenland und Brückenland Bayern Böhmen, interessierte Kommunalpolitiker, Vertreter des Tourismusverbands, Vertreter sozialer Initiativen, Vertreter lernende Region e.V., Vertreter des Partnervereins für den Landkreis Schwandorf u. v. a. m. ) geladen. Die Regionalkonferenzen wurden räumlich im Nordosten und im Südwesten abgehalten, damit möglichst kurze Wege für die Teilnehmer möglich wurden. Die Regionalkonferenzen begannen mit einer Zusammenfassung der vergangenen LEADER-Förderperioden und den Änderungen, die für die kommende Förderperiode angedacht sind.

Abbildung 19 Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz II in Schwandorf

Die Teilnehmer waren aufgerufen, die regionale Situation aus ihrer Sicht in Workshops darzustellen, es wurden Stärken und Schwächen in den unterschiedlichen Teilbereichen (Teilbereich 1: Demographie, Soziales, Bildung, Kultur; Teilbereich 2: Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, ÖPNV und Teilbereich 3: Natur, Landwirtschaft, Umwelt, Energie;) diskutiert, mögliche Erfolge und Ziele skizziert und Vorschläge zur Lösung in Form konkreter Projekte gesammelt. Die Ergebnisse dieser Bürgerbeteiligung bilden die Grundlage der gesamten LES. Darauf aufbauend, wurden unter Einbeziehung der Evaluierungen der beiden bestehenden LAGen und zahlreicher Einzelgespräche mit Akteuren der Regionalentwicklung die Entwicklungs- und Handlungsziele für die neue Strategie definiert. Die Ergebnisse wurden thematisch gebündelt und aufbereitet und auf den Internetseiten des Landkreises wie auf den Seiten des Regionalmanagements veröffentlicht. Im weiteren Verlauf wurden die Ergebnisse auch öffentlich präsentiert und erneut zur Meldung weiterer möglicher Projekte und Ideen aufgerufen. Die Entwicklungsziele und Handlungsziele dieser LES sind direkt aus den Ergebnissen der Regionalkonferenzen und damit der Bürgerbeteiligung abgeleitet. Zusätzlich fanden zahlreiche Einzelgespräche mit regionalen Akteuren statt, die eine Konkretisierung oder Bündelung der Projektvorschläge und die Initiierung erster thematischer Arbeitsgruppen und Netzwerke zum Ziel hatte. Hier entwickelten sich die, in der Bürgerbeteiligung gesammelten, Ideen zu konkreten Umsetzungsideen für die neue Strategie und die Projektvorschläge der Regionalkonferenzen zu konkreten Projekten oder Projektbündeln und erste Träger kristallisierten sich heraus.

Einige der auf den Konferenzen durch die Bürger dargestellten Problemfelder und Projektvorschläge wie z.B.: Elektrifizierung der Bahnstrecke und Straßenbaumaßnahmen konnten, da sie entweder thematisch oder finanziell nicht im Rahmen von LEADER umsetzbar sind, nicht berücksichtigt und in die neue Strategie übernommen werden. Ansonsten gingen die auf den Konferenzen und in den

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Einzelgesprächen gesammelten Vorschläge in die Erstellung der Strategie ein, wurden final durch den LAG Steuerkreis und die Mitgliederversammlung diskutiert und abgestimmt und hielten direkt Einzug in die LES.

Eine Dokumentation der beiden Regionalkonferenzen mit den Ergebnissen der Workshops, Teilnehmerlisten und Bildern sowie der dazugehörigen Öffentlichkeitsarbeit (Zeitungsartikel und Homepage-Screenshots) und eine Übersicht der persönlichen Gesprächs- und Abstimmungstermine, die im Rahmen der Erstellung der lokalen Entwicklungsstrategie im letzten Jahr stattgefunden haben, sowie der Veröffentlichungsdaten und die Dokumentation der Gründungsversammlung des neuen Regionalentwicklungsvereins mit über 100 Gründungsmitgliedern befinden sich in einer gesonderten Datei im Anhang.

Steuerkreis und Mitgliederversammlung: Verabschiedung der LES

Am 14.11. 2014 verabschiedete der Steuerkreis der LAG einstimmig die vorliegende LES. Am 19.11.2014 fand eine Mitgliederversammlung der LAG statt, auf der die LES ebenfalls einstimmig verabschiedet wurde. Die beiden Beschlüsse befindet sich unter Punkt 2 im Anhang. Die wichtigsten Schritte zur Erstellung der LES sind in Abbildung 20 dargestellt (detailliert im Anhang unter Punkt 9).

• Kreistag beschließt landkreisweite LAG 07.10. 2013

• Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz I: Schönsee 21.02. 2014

• Bürgerbeteiligung: Regionalkonferenz II: Schwandorf 04.04. 2014

• oberpfalzweite Abstimmung zur LES-Erstellung in Regenstauf 30.04. 2014

• Gründung der LAG "Regionalentwicklung im Landkreis Schwandorf e. V." 30.07. 2014

• LAG- Steuerkreis: Verabschiedung der LES 14.11. 2014

• LAG- Mitgliederversammlung: Verabschiedung der LES 19.11. 2014

• Abgabe der LES beim AELF in Neumarkt 28.11. 2014

Abbildung 20 Zeitschiene Entstehung der LES

Der Grad der Bürgerbeteiligung spielt auch weiterhin eine große Rolle im Prozess und wird bei der Projektentwicklung und der Projektbewertung als Pflichtkriterium erneut berücksichtigt. So ist mindestens Bürgerbeteiligung bei Planung oder Umsetzung der Projekte erforderlich. Darüber hinaus wird die Beteiligung bei Planung und/oder Umsetzung und/oder Betrieb gewünscht und eine zusätzliche Beteiligung durch jeweils höhere Punktevergabe honoriert, was die Umsetzungswahrscheinlichkeit weiter erhöht.

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5. LAG-PROJEKTAUSWAHLVERFAHREN

REGELN FÜR DAS PROJEKTAUSWAHLVERFAHREN

Das Projektauswahlverfahren wird durch den Steuerkreis durchgeführt. Die umzusetzenden Projekte sollen sich an der LES orientieren und die regionale Zusammenarbeit stärken. Dies erreichen wir dadurch, dass jedes Projekt die allgemeinen Leaderkriterien erfüllen und zusätzlich ein standardisiertes Projektauswahlverfahren durchlaufen muss. Hierbei wird die Konformität der Projektziele mit der nachhaltigen lokalen Entwicklungsstrategie mittels eines nachvollziehbaren Punktesystems ermittelt.

Der Steuerkreis sorgt für die Durchführung dieses ordnungsgemäßen, transparenten Projektauswahlverfahrens im Rahmen von Leader. Er besteht aus dem Vorstand und acht zusätzlichen, durch die Mitgliederversammlung gewählten, Mitgliedern. Grundlage für eine positive Bewertung von Vorhaben ist dabei die Übereinstimmung mit den in der LES dargestellten Projektauswahlkriterien. Bei positiver Entscheidung wird das Vorhaben dann der Umsetzungsebene und dem prozessbegleitenden LAG-Management übergeben

Ausreichende Vorabinformationen (z.B.: vorhandene Projektskizzen) über die zur Auswahl anstehenden Projekte und der Termin der Sitzung selbst werden von der LAG öffentlich bekannt gegeben. Die LAG veröffentlicht ihre Projektauswahlkriterien, das Procedere des Auswahlverfahrens und die Projektauswahlentscheidungen auf ihrer Website.

Das Entscheidungsgremium ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend ist. Darüber hinaus ist erforderlich, dass mindestens 50 % der Stimmen für die Auswahlentscheidungen von Partnern aus dem nichtöffentlichen Bereich stammen müssen (siehe auch §5 GO).

Sitzungen des Entscheidungsgremiums finden nach Bedarf, jedoch mindestens zweimal im Kalenderjahr statt (siehe auch §2 GO). Die Sitzungen sind grundsätzlich öffentlich, nur wenn schutzwürdige Belange eines Projektträgers entgegenstehen, kann hiervon eine Ausnahme gemacht werden.

Es besteht auch die Möglichkeit der Projektauswahl im schriftlichen (Umlauf-) Verfahren (siehe auch §4 GO). Vor der Sitzung des Entscheidungsgremiums / der Abstimmung im Umlaufverfahren wird der Termin mit Angabe der Tagesordnung und Nennung der Projekte, die zur Entscheidung anstehen, von der LAG öffentlich auf der Internetseite bekanntgegeben.

Bei der Auswahlentscheidung sorgt der Steuerkreis für:

 eine Einstufung der Vorhaben nach ihrem Beitrag zum Erreichen der Ziele und damit zu einer nachvollziehbaren Auswahlentscheidung auf der Grundlage der LEADER-Pflichtkriterien und der Projektauswahlkriterien der LAG zur Erreichung der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie  Transparenz bei der Projektauswahl  Vermeidung von Interessenskonflikten von Mitgliedern des Entscheidungsgremiums, diese sind von Beratungen und Entscheidungen zu Projekten, an denen sie persönlich beteiligt sind, auszuschließen ( §5 GO)  Sicherstellung, dass mindestens 50 % der Stimmen in den Auswahlentscheidungen von Partnern aus dem nichtöffentlichen WiSO-Bereich stammen und weder der öffentliche Sektor noch eine einzelne Interessengruppe mit mehr als 49 % der Stimmrechte vertreten sind

Um ein eindeutiges und nachvollziehbares Ergebnis bei der Projektauswahl zu erhalten, wird für jedes Einzelprojekt die Checkliste Projektauswahlkriterien LAG ausgefüllt und mit der zugehörigen Bewertungsmatrix entsprechend Punkte vergeben.

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Das gesamte Projektauswahlverfahren wird für jedes Einzelprojekt dokumentiert (§7 GO) und transparent kommuniziert. Die jeweiligen Ergebnisse der Projektbewertung durch den Steuerkreis werden ebenfalls auf der Internetseite der LAG veröffentlicht (§8 GO).

Der Projektträger wird im Falle einer Ablehnung oder Zurückstellung seines Projekts darüber informiert, welche Gründe für die Ablehnung oder Zurückstellung ausschlaggebend waren. Es wird Ihm die Möglichkeit eröffnet in der nächsten Sitzung des Entscheidungsgremiums, die der Ablehnung folgt Einwendungen gegen die Entscheidung zu erheben. Das Entscheidungsgremium hat über das Projekt nach Anhörung abschließend erneut Beschluss zu fassen (§ 8 GO). Für die Förderhöhe von Projekten gelten die Fördersätze der Bayerischen LEADER-Förderrichtlinie in der jeweils gültigen Fassung.

PROJEKTAUSWAHLKRITERIEN

Zur Projektauswahl wurde eine, auf den definierten Zielen der LES ausgerichtete Checkliste der Projektauswahlkriterien der LAG mit zugehöriger Bewertungsmatrix entwickelt:

CHECKLISTE PROJEKTAUSWAHLKRITERIEN Projektname:______

Träger:______

Kriterien mit Punktebewertung von 1 bis 3 Erreichte Punktzahl (0 Punkte, wenn Kriterium nicht erfüllt) Beitrag des Projekts zu Handlungsziel _____ aus Entwicklungsziel _____ (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1 1 Punkt: geringer messbarer Beitrag 2 Punkte: mittlerer messbarer Beitrag 3 Punkte: hoher messbarer Beitrag Begründung für Punktevergabe:

Innovativer Ansatz des Projekts 1 Punkt: lokal innovativer Ansatz 2 Punkte: regional innovativer Ansatz

3 Punkte: überregional innovativer Ansatz Begründung für Punktevergabe:

Beitrag zum Umweltschutz (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1 1 Punkt: neutraler Beitrag 2 Punkte: indirekter positiver Beitrag

3 Punkte: direkter positiver Beitrag Begründung für Punktevergabe:

Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels/ Anpassung an seine Auswirkungen (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1

1 Punkt: 2 neutraler Beitrag Punkte: 3 indirekter positiver Beitrag

Punkte: direkter positiver Beitrag

Begründung für Punktevergabe:

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Bezug zum Thema „Demographie“ (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1

1 Punkt: neutraler Beitrag 2 Punkte: indirekter positiver Beitrag

3 Punkte: direkter positiver Beitrag

Begründung für Punktevergabe:

Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1 1 Punkt: Neutral - keine Auswirkungen 2 Punkte: indirekt positive Auswirkungen 3 Punkte: direkt positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Begründung für Punktevergabe:

Beitrag zur In-Wertsetzung oder Erhalt der natürlichen/kulturellen Potenziale um Tourismus/Naherholung zu fördern (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1 1 Punkt: Neutral - keine Verbesserung 2 Punkte: kleine Verbesserungen 3 Punkte: deutliche Verbesserung im Bereich Naherholung/Tourismus Begründung für Punktevergabe:

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Beitrag zur In-Wertsetzung oder Erhalt der natürlichen/kulturellen Potenziale um Tourismus/Naherholung zu fördern (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1 1 Punkt: Neutral - keine Verbesserung 2 Punkte: kleine Verbesserungen 3 Punkte: deutliche Verbesserung im Bereich Naherholung/Tourismus Begründung für Punktevergabe:

Zusatzpunkte für mittelbaren Beitrag zu weiteren Entwicklungszielen

1 Punkt: mittelbarer Beitrag zu 1 weiteren Entwicklungsziel 2 Punkte: mittelbarer Beitrag zu 2 weiteren Entwicklungszielen

3 Punkte: mittelbarer Beitrag zu mehr als 2 weiteren Entwicklungszielen Begründung für Zusatzpunkt-Vergabe:

Zusatzpunkte für messbaren Beitrag zu weiteren Handlungszielen

1 Punkt: messbarer Beitrag zu 1 weiteren Handlungsziel 2 Punkte: messbarer Beitrag zu 2 weiteren Handlungszielen

3 Punkte: messbarer Beitrag zu mehr als 2 weiteren Handlungszielen Begründung für Zusatzpunkt-Vergabe:

Bedeutung / Nutzen für das LAG-Gebiet Gewichtung x 2

1 Punkt: nur lokale Bedeutung / Nutzen 2 Punkte: Bedeutung / Nutzen nur für Teile des LAG-Gebietes 3 Punkte: überregionale Bedeutung / Nutzen (für gesamtes LAG- Gebiet und darüber hinaus)

Begründung für Punktevergabe:

Grad der Bürgerbeteiligung (Pflichtkriterium) Mindestpunktzahl: 1

1 Punkt: nur bei Planung oder Umsetzung 2 Punkte: bei Planung und Umsetzung oder Betrieb

3 Punkte: bei Planung, Umsetzung und Betrieb

Begründung für Punktevergabe:

Vernetzungsgrad (z. B. zwischen Partnern, Sektoren, mit anderen Projekten) Gewichtung x 2

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1 Punkt: Vernetzung zwischen Partnern oder Sektoren oder Projekten 2 Punkte: Vernetzung zwischen Partnern und/oder Sektoren und/oder Projekten 3 Punkte: Vernetzung zwischen Partnern, Sektoren und Projekten Begründung für Punktevergabe:

Nutzen für lokale Bevölkerung (fakultatives Kriterium) 1 Punkt: Gering, nur wenige Personen profitieren von dem Projekt 2 Punkte: Groß; ein ganzes Dorf, profitiert von dem Projekt

3 Punkte: Groß und vernetzt; Mehrere Dörfer/Kommunen profitieren Begründung für Punktevergabe:

Chancengleichheit (fakultatives Kriterium) 1 Punkt: neutral 2 Punkte: zusätzliche Ansprache von speziellen Zielgruppen oder Menschen mit Handicap

3 Punkte: Projekt für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, Menschen mit Handicap werden berücksichtigt und spezielle Zielgruppenansprache Begründung für Punktevergabe:

erreichbare Maximalpunktzahl für Projekte: 42 (incl. Gewichtung) erforderliche Mindestpunktzahl für Auswahl eines Projekts: 21 erreichte Punktzahl: (Berechnung einschl. Gewichtungsfaktoren und Zusatzpunkten) ____

Das Projekt wurde auf der Sitzung des LAG-Entscheidungsgremiums am ______vorgestellt, diskutiert, bewertet und beschlossen (s. Protokoll als Anlage). Die Beschussfähigkeit war gegeben. An dem Beschluss wirkten _____von_____ Entscheidungsgremiumsmitgliedern mit. _____Personen gehören zu den WiSO-Partnern, so dass das doppelte Quorum erfüllt ist. _____Mitglieder (Namentlich aufgeführt) wurden wegen des Verdachts auf Befangenheit/Interessenskonflikt von der Beschlussfassung ausgeschlossen. Die Öffentlichkeit wurde vor und nach der Projektauswahlsitzung über das Projekt bzw. dessen Abstimmungsergebnis informiert. Entsprechende Nachweise liegen bei.

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6. PROZESSSTEUERUNG UND KONTROLLE

AKTIONSPLAN

Der Aktionsplan bezieht sich auf unterschiedliche Ebenen, er enthält Aussagen zum Prozessmanagement der LAG allgemein, Aussagen zu Qualitätsmanagement und zur Öffentlichkeitsarbeit sowie zum Kooperations- und Netzwerkmanagement. Im Bereich Management Projektumsetzung werden die Startprojekte nach Entwicklungszielen differenziert dargestellt und hinsichtlich ihres Umsetzungsstands bewertet. Der Aktionsplan ist der Fahrplan für die Aktivitäten des LAG-Managements.

Der Aktionsplan wird laufend evaluiert und auf aktuellem Stand gehalten. Am Ende des zweiten und vierten Quartals wird der Aktionsplan auf den Kooperationstreffen im Steuerkreis und auf der Mitgliederversammlung besprochen und gegebenenfalls am Ende jeden Halbjahres fortgeschrieben. Hier wird ein Soll- Ist Vergleich, bezogen auf den bislang durchgeführten Prozess, durchgeführt.

Wird hinsichtlich der Zielerreichung festgestellt, dass sich einzelne Maßnahmen oder Projekte verzögern, muss umgehend Ursachenforschung betrieben werden. Bei Problemen der Projektumsetzung ist der Projektträger zu kontaktieren und abzufragen, welche Probleme bestehen und ob Unterstützungsmöglichkeiten durch das LAG Management bestehen, die die Umsetzung beschleunigen können. Bestehen hier Probleme, die nicht durch Unterstützung des LAG-Managements oder den Projektträger behoben werden können, ist eine neue Anpassung der zeitlichen Umsetzung der einzelnen Projektschritte innerhalb des Aktionsplans durchzuführen. Diese Anpassungen werden sowohl auf den Koordinierungstreffen, als auch innerhalb des Steuerkreises und der Mitgliederversammlung jeweils im zweiten und vierten Quartal besprochen und durch Fortschreibung des Aktionsplans am Ende jeden Halbjahres angepasst. Werden Probleme bezogen auf die Aufteilung der bislang umgesetzten Projekte auf die Handlungsziele bzw. deren Verteilung auf die Entwicklungsziele und ein Mismatch mit der vorher festgelegten Schwerpunktsetzung (Aufteilung der Finanzmittel) festgestellt, soll das LAG- Management durch gezielte Initiierung von Projekten und/oder Ansprache von möglichen Projektträgern im Zielbereich die verstärkte Umsetzung von Projekten zusätzlich befördern. Gelingt dies nicht, ist über eine Neuverteilung der Mittel bzw. Überarbeitung der Schwerpunktsetzung seitens der LAG zu diskutieren.

Tabelle 2 Aktionsplan Prozessmanagement

Jahr 2015 Jahr 2016 - Anvisierte Ergebnisse / Status / Ziel- Umsetzungsziele erreichung 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal LAG-Mitglieder- Mindestens 2x X X X X versammlung jährlich Sitzung mindestens 2x LEADER- X X X X jährlich Steuerkreis Koordinationstreffen zur Prozesssteuerung Sitzung Mindestens 2x X X X X Fachbeirat jährlich

Prozessmanagement Arbeitsgruppe Mindestens 2x X X X X Natur/Kultur jährlich Weitere Arbeits- mindestens gruppen, X X X X 2x jährlich, noch z.B.: Barrierefrei, nicht installiert Freiwillige

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Tabelle 3 Aktionsplan Qualitätsmanagement

Jahr 2015 Jahr 2016 - Anvisierte Ergebnisse / Status / Ziel- Umsetzungsziele erreichung 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Umsetzungsstand laufend X X X X X X X LES - Monitoring Monitoring laufend X X X X X X X Aktionsplan QS/ Monitoring: Sachstands- bericht, X X X X Koordinierungstreff en

Qualitätsmanagement Bilanzierung jährlich X X Aktionsplan Qualifizierung nach Bedarf

Bilanzworkshop 2020/2021 nach Laufzeit 2020/21 Zielgruppen- 2017 befragung nach halber Laufzeit 2017

Tabelle 4 Aktionsplan Öffentlichkeitsarbeit

Jahr 2015 Jahr 2016 - Anvisierte Ergebnisse / Status / Ziel- Umsetzungsziele erreichung 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal

Pressearbeit laufend

Projekt- X X X X X X X kommunikation Homepage/ laufend X X X X X X X Internet Kommunikation halbjährlich des nach den X X X X

Öffentlichkeitsarbeit Entwicklungs- Koordinierungstr prozesses effen

Tabelle 5 Aktionsplan Kooperations- Netzwerkmanagement

Jahr 2015 Jahr 2016 - Anvisierte Ergebnisse / Status / Ziel- Umsetzungsziele erreichung 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal Quartal

Vernetzungstreff

ment en der LAGen auf Bezirks- X X X X

manage ebene Koordination Mindestens 2x

Netzwerk von jährlich - Kooperations- X X X X projekten Austausch mit

Kooperations X X DVS

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Tabelle 6 Aktionsplan Management Projektumsetzung

E Jahr 2015 Jahr 2016 - Anvisierte Ergebnisse / Status / Ziel- Z Umsetzungsziele erreichung Projekt 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal LAG Anerkenn Aufbau LES Steuerkrei Abrechnun Zwischenabrechnung Projektmanagem ung als Internet- Evaluierun s g 2016 ent LAG Plattform g und koordinier Startprojek Fortschrei ungstreffe te Fortführung über Ausschrei Beginn bung n abschließe gesamte Laufzeit bis bung, Unterstütz Aktionspla n, LES 2020 Stellenbe ung n Evaluierun setzung Projektträg g und Anzahl der er und Fortschrei durchgeführten Antragstell bung Veranstaltungen/ ung Aktionspla Netzwerktreffen EZ 3 EZ n Museums- Netzwerktr Beginn Beginn Ausstellun Ausstellun Abrechnun kooperation effen, Planung Umsetzun gen laufen gen laufen g Phänomen Antragstell Ausstellun g Tracht ung gen Ausstellun

gen in

sieben

beteiligten EZ 4 EZ Museen Radwegenetz Antragstell Evaluierun Beschilder Beschilde Druck Abrechnun Landkreis ung g und ung rung Karte g Schwandorf Festlegun optimieren optimieren g Strecken und Ermittlung Bedarf Beschilder EZ 2 EZ ung Verbesserung Antragstell Kick-off Beginn Service- Umsetzun Abrechnun Service Service ung Veranstalt Coaching Coaches g in den g Management Projektumsetzung Management Q Kooperation ung und und sind Betrieben Oberpfälzer Anmeldun Schulunge ausgebilde und Seenland und g/Festlege n t Zertifizieru Fränkisches n ng Seenland inkl. Teilnehme

Relaunch/ r

Vitalisierung

Online- EZ 2 EZ Buchungssystem Mehrgeneratione Antragstell Ausschrei Planung Ausschrei Baubeginn Baufertigst Abrechnun nplatz Trausnitz ung bung und fertiggestel bung Bau ellung g Beauftrag lt, ung

Planungsb

üro,

Änderung EZ 3 EZ FNP Klimaschutzmana Abfrage Antragstell Installation Beginn ger Kommun ung Klimaschu Umsetzun en tzmanager g Maßnahm en aus Klimaschut EZ 1 EZ zkonzept

Tabelle 7 Ampelsystem Evaluierung zum Status/Zielerreichung

Ziel erreicht / Projekt abgeschlossen in Bearbeitung / Ergebnisse vorliegend keine Aktivität / Umsetzung verzögert

Jeweils eingetragen sind die geplanten Aktivitäten im jeweiligen Bereich (X) und in der letzten Spalte der aktuelle Status hinsichtlich der Zielerreichung (Ampelsystem).

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es sich erst in der Umsetzungsphase abzeichnet, welche Projekte tatsächlich zur Ausführung kommen. Es ist möglich, dass einige Projektideen am Ende

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nicht oder nur teilweise realisiert werden können und/oder zusätzliche neue Projektvorschläge kurzfristig zur Bewertung eingereicht werden. Die vorliegenden Startprojekte sind mit den konkreten Trägern und vorab geschätzten Kosten zwar eindeutig definiert, aber sie sind noch nicht bis zur Umsetzungsreife vollständig ausgearbeitet. So liegen beispielsweise die genauen Kosten noch nicht vor, da noch keine Ausschreibung stattgefunden hat. Eventuell ergeben sich in den kommenden Monaten bis zur möglichen Antragstellung durch den jetzt angestoßenen Prozess auch noch weitere Kooperationspartner in den Einzelprojekten. Es ist dann die Aufgabe des LAG-Steuerkreises, anhand der definierten Projektauswahlkriterien die einzelnen Projekte im Jahr 2015 noch einmal zu prüfen und damit die Schwerpunkte für die Umsetzung dieser Strategie zu setzen.

MONITORING

Das Monitoring dient der regelmäßigen Überwachung und Steuerung der lokalen Entwicklungsstrategie. Der jeweils aktuelle Stand der Umsetzung der Projekte und Maßnahmen wird hier festgestellt und dient der Einschätzung über das weitere Vorgehen bezogen auf die Zielerreichung. Gleichzeitig stellt das Monitoring eine Grundlage für die jährliche LES-Evaluierung dar. Es werden neben dem Umsetzungsstand der Projekte auch der Mittelabruf (beantragte, bewilligte und abgerechnete Fördermittel) laufend aktualisiert.

Zweimal jährlich (im zweiten und vierten Quartal) sind darüber hinaus übersichtliche Sachstands- Zwischenberichte (kurze Tätigkeitsbeschreibung des LAG- Managements, Terminübersicht der durchgeführten Veranstaltungen/Netzwerktreffen und die Tabellen zum Stand des Mittelabrufs und Umsetzungsstand der einzelnen Projekte bzw. des Aktionsplans) durch das LAG-Management eigenverantwortlich anzufertigen, welche den Koordinierungstreffen der Steuerungsgruppe als Arbeitsgrundlage dienen.

KOORDINIERUNGSTREFFEN ZUR PROZESS-STEUERUNG

Die oben genannten Monitoring und Evaluationsunterlagen zur LES werden auf den zweimal jährlich stattfindenden Koordinierungstreffen zur Prozess-Steuerung des Steuerkreises und der Mitgliederversammlungen vorgestellt.

Hier können notwendige prozess- oder projektbezogenen Änderungen abgestimmt und gegebenenfalls mittelfristige operationalisierte Umsetzungsziele und Strategie-Schwerpunkte angepasst bzw. festgelegt werden, um den Prozess zielorientierter zu gestalten. Qualitätssicherung und Feedback zum Umsetzungsfortschritt und Identifikation des daraus resultierenden Handlungsbedarfs für weitere Umsetzungsschritte sind Ziel dieser Koordinierungstreffen. Die Intention ist das Steuern des Prozesses z.B. über realistische Etappenziele, Initiierung und verstärkte Ansprache von Projektträgern in Bereichen, in denen sich eine Nicht-Zielerfüllung abzeichnet, aktive Selbst-Initiierung von Projekten durch das LAG-Management.

Im vierten Quartal werden diese Sachstandsberichte zusammen mit dem Ergebnis der LES- Evaluierung (Status und Zielerreichung der Umsetzung in den einzelnen Punkten des Aktionsplans) auf dem Koordinationstreffen des Steuerkreises und der Mitgliederversammlung präsentiert und diskutiert und ggf. der Aktionsplan fortgeschrieben.

Das Monitoring findet mittels standardisierter Abfrage in den drei Bereichen: Prozess innerhalb der LAG, umgesetzte Projekte/abgerufenen Fördermittel und Netzwerke/Kooperationen/Gremien statt. Die Monitoring Tabellen zur Abfrage befinden sich im Anhang unter Punkt 7.

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EVALUIERUNG

AKTIONSPLAN-JÄHRLICHE BILANZIERUNG

Jährliche Bilanzierung: Erstellung einer Dokumentation jährlich und Präsentation (jährlich im vierten Quartal) als Zwischen- oder Endbilanz der LES.

Ziel ist die Bewertung der Umsetzung mit Zielsetzungs- und Projektanalyse (quantitativ und qualitativ). Als Basis dienen der vorliegende Aktionsplan und die Ergebnisse des Monitoring. Gemessen wird der jeweilige Grad der Zielerreichung. Es wird ein Soll- Ist Vergleich durchgeführt, bezogen auf den bislang durchgeführten Prozess. Wichtige Kriterien sind hier: die Anzahl und Qualität der umgesetzten Projekte, die Höhe der in Anspruch genommenen Fördermittel, die Struktur und Arbeitsweise der LAG und deren Öffentlichkeitsarbeit sowie der Beteiligungsprozess und die Zielerreichung bezogen auf die LES.

Die Bilanz wird zunächst im Steuerkreis vorgestellt und besprochen. Gegebenenfalls werden hier zur Fortschreibung des Aktionsplans die Handlungsziele angepasst.

Das Ergebnis der Bilanz und der Fortgeschriebene Aktionsplan werden dem Steuerkreis, der Mitgliederversammlung, den (Ko-) Finanzierungspartnern und den Trägern der regionalen Partnerschaften einmal jährlich präsentiert und auf der Internetseite der LAG veröffentlicht. Dies trägt zur Transparenz des gesamten LEADER-Prozesses bei und dient der Information der Öffentlichkeit zum Fortschritt der lokalen Entwicklungsstrategie.

LES EVALUIERUNG: ZIELGRUPPENBEFRAGUNG NACH DER HALBEN LAUFZEIT (2017) z.B. bei Projektträgern und regionalen Initiativen, die als möglich Projektträger in Frage kommen. Ziel ist die Erfassung der Akteurs-Sichtweise sowie die Nutzenerfassung bei beteiligten Projektträgern.

Wichtige, zu untersuchende, Punkte der Zielgruppenbefragung sind die Akzeptanz, Relevanz, Öffentlichkeitswirkung und Wirksamkeit der bislang umgesetzten Projekte für die Zielerreichung der Gesamtstrategie sowie die Qualität der Management-Leistungen (z.B. Koordinierung und Beteiligung) und der Öffentlichkeitsarbeit des LAG-Managements. Zusätzlich wird eine Ideen-Abfrage durchgeführt, um Verbesserungsvorschläge für die Umsetzung oder bezüglich der Ausrichtung der Strategie zu erhalten. Die Ergebnisse der Befragung werden zusammengefasst und im Steuerkreis besprochen- mögliche Verbesserungen können hier operationalisiert werden. Das Ergebnis der Befragung wie der Besprechung im Steuerkreis wird der Mitgliederversammlung vorgestellt und hier erneut diskutiert und anschließend veröffentlicht.

BILANZWORKSHOP UND MITGLIEDERBEFRAGUNG NACH DER LAUFZEIT (2020/2021)

Im letzten Jahr der Laufzeit (2020/2021) wird ein Bilanzworkshop mit Perspektivenentwicklung in einer erweiterten Steuerungsgruppe (ggf. mit Unterstützung durch ein externes Büro) sowie eine Befragung der Mitglieder (durch das LAG-Management) durchgeführt. Ziel ist die Erfolgsbewertung und die Analyse und Identifikation erfolgsfördernder Faktoren für die zurückliegende Förderperiode. Aufbauend auf den Monitoring- und Sachstandsberichten und den vorliegenden Aktionsplänen wird der Umsetzungsstand in den Handlungsfeldern und das Erreichte bewertet. Es wird eine Bilanz erstellt, in der die Handlungsfelder sowie die Strategie ausführlich diskutiert und interne oder externe Ursachen des Erfolgs oder Misserfolgs identifiziert werden. Das Ergebnis ist eine Priorisierung der Themen, an denen künftig verstärkt gearbeitet werden soll und kann sowie die Erarbeitung von Lösungsansätzen und Perspektiven zur Weiterentwicklung der Region und der Strategie. Der Workshop und die Bilanzierung soll durch ein moderiertes Verfahren durchgeführt, die Ergebnisse dokumentiert und anschließend veröffentlicht werden.

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