GEOPARK 1/2020 Journal Ausgabe Bayern

In dieser Ausgabe

Geopark 2020 Aktuelles aus dem laufenden Jahr

Zwei neue Nationale Geotope Hohe Auszeichnungen für Geotope im Geopark

Neualbenreuther Blickpunkte Aussichts- und Infopunkte fertiggestellt

Neue Broschüre Naturgeschichte des Grenzgebirges

Humboldt in Oberfranken Neue GEO-Tour auf den Spuren Humboldts

Grafenwöhr: Stadt am Meer Vorstellung einer Geoparkranger-Führung

Wissenschaft im Geopark Tiefenerkundung im Geopark

Weitere Nachrichten aus dem Geopark

www.geopark-bayern.de Impressum Herausgeber: Geopark Bayern-Böhmen e. V., vertreten durch den Vorsitzenden Landrat Dr. Karl Döhler Ansprechpartner: Dr. Andreas Peterek (Projektleiter Geopark) Geschäfts- und Koordinationsstelle Marktplatz 1 | 92711 Telefon: (09602) 9 39 81 66 | Fax (09602) 9 39 81 70

© Geopark Bayern-Böhmen e. V. (April 2020) Alle Texte, Bilder und Grafiken unterliegen dem Copyright von Geopark Bayern-Böhmen e.V. Vervielfältigungen jeglicher Form (auch auszugsweise) bedürfen der schriftlichen Genehmigung durch die Geschäftsstelle des Geoparks. Titelbild: Hoher Parkstein. www.geopark-bayern.de

| 2 Inhalt

Impressum ...... 2 Grußwort des Vorsitzenden des Grußwort ...... 3 GEOPARK Bayern-Böhmen e.V. Geopark 2020 ...... 4 Landrat Dr. Karl Döhler Vorstandswahlen 2020 ...... 6 Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Re-Zertifizierungs-Verfahren startet ...... 7

Die neue Ausgabe des Geopark-Journals erscheint in einer Zeit, Zwei neue Nationale Geotope ...... 8 in der vieles nicht mehr so ist wie früher. Das Coronavirus hat die Menschen weltweit im Griff. Welche Auswirkungen dies für uns Neualbenreuther Blickpunkte...... 10 alle in naher und ferner Zukunft haben wird, ist nicht erkenn- bar. Am Osterwochende wäre traditionell der Startschuss für die Naturlehrpfad Světecký vrch ...... 11 diesjährigen Geoparkranger-Führungen gefallen. Die derzeitige Situation machte dies unmöglich und es ist unklar, wann der Sai- Neue Brochüre „Grenzgebirge“ ...... 14 sonstart nun tatsächlich erfolgen kann. Wir informieren Sie hierzu über die Tagespresse und natürlich auf unserer Homepage. Humboldt in Oberfranken ...... 16

Der GEOPARK Bayern-Böhmen bietet jedoch über die beliebten Grafenwöhr: Stadt am Meer ...... 18 Führungen seiner engagierten Botschafter hinaus noch viele weitere Möglichkeiten, die Region zu entdecken. Zahlreiche The- Blick ins Felsenlabyrinth ...... 25 menwege, die verschiedenen GEO-Touren und GEOPARK-Routen, informative Schautafeln zu vielen Geotopen und ausgearbeitete Tiefenerkundung im Geopark ...... 26 Tourenvorschläge auf unserer Homepage bieten dazu jede Men- ge an Anregungen. Vielleicht besuchen Sie nochmals das eine Buchtipps ...... 27 oder andere Geotop, das Sie schon einmal mit einem unserer Geoparkranger erkundet haben und erinnern sich dabei an die Geoparks-in-Deutschland.de ...... 28 damalige Führung. In einer Zeit, in der Fernreisen vermutlich lan- ge nicht mehr so möglich sein werden, wie wir es bisher gewohnt Geopark Mitglied im VDN ...... 29 waren, bekommt das Erkunden der Natur vor der Haustür ver- mutlich sogar einen völlig neuen Stellenwert. GEOPARK Bayern-Böhmen e.V...... 30

In dieser Ausgabe des Geopark-Journals möchten wir Ihnen ei- Kurz notiert – Nachrichten aus dem Geopark ...... 31 niges über die abgeschlossenen und laufenden Arbeiten sowie über aktuelle Entwicklungen im Geopark berichten. Auch nach über 14 Jahren, die seit der Gründung des Geoparks vergangen sind, gibt es in „Europas geologischer Mitte“ noch viel für die Öf- fentlichkeit aufzubereiten. Während der letzten 12 Jahren konnte ich vieles davon mitgestalten, davon in den letzten sechs Jah- ren als Vorsitzender des Geopark-Vereins. Mit Ausscheiden aus meinem politischen Amt als Landrat in diesem Frühjahr werde ich diese Verantwortung bei der nächsten Mitgliederversammlung des Vereins an meinen Nachfolger weiterreichen. Die weitere Entwicklung des Geoparks werde ich dann aber als interessierter Besucher weiter beobachten.

Ich wünsche Ihnen nun viel Freude und interessante Informatio- nen bei der Lektüre des neuen Geopark-Journals. Ihr

Die Erstellung und der Druck der Broschüre wurden gefördert mit Mitteln des Bezirks Oberfranken

| 3 ► Erlebnis Landschaft

Geopark 2020

Seit langem geplant, ist sie nun endlich fertig: eine neue Ausgabe des Geopark- Journals. Auf 32 Seiten gibt es umfassende Informationen zu aktuellen Projekten, Tipps für Ausflüge, Rückblicke auf vergangene oder orschauV auf kommende Veranstaltungen des Geoparks und vieles mehr.

▲Basalt-Säulenköpfe an der alten Sie halten das neue Geopark-Journal in Händen Ende März 2020 wurden vier weitere Stationen als Steinbruchwand in der Basaltstraße oder durchblättern es gerade online. Nach meh- Ergänzungen zu den bereits bestehenden Lokali- in Parkstein. reren Jahren ist endlich eine neue Ausgabe er- täten umgesetzt, diese jedoch ohne Sitzgelegen- schienen. Berichten möchten wir hier über aktu- heiten. Freigeschaltet wurden auch die über QR- elle Projekte und Entwicklungen im Geopark. Und Codes einlesbaren Apps, über die unter anderem dies in Zukunft häufiger als bisher. Hörtexte in deutscher und tschechischer Sprache abrufbar sind. Höhepunkt im vergangenen Jahr war die Fertig- stellung und Eröffnung der GEO-Tour „Alexander Aktuelle Projekte von Humboldt in Oberfranken“. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Geopark Schieferland Bereits seit Mitte des vergangenen Jahres be- und vielen weiteren Partnern umgesetzt. Ge- mühen sich die Gemeinde Flossenbürg und der fördert wurde das Projekt durch das Bayerische GEOPARK Bayern-Böhmen um eine Finanzie- Staatsministerium für Umwelt und Verbraucher- rungsmöglichkeit für die Erhaltung und Instand- schutz. setzung des „Steinhauer-Hauses“ im ehema- ligen Steinbruch „Käs“ bzw. am „Burgweiher“ Im Rahmen eines durch die EU geförderten Pro- am Flossenbürger Schlossberg. Dieses Geotop jektes konnten im vergangen Jahr auch die „Neu- gehört bereits seit 2007 zu den „100 schönsten albenreuther Blickpunkte“ zunächst mit ihren Geotopen von Bayern“ und wurde Ende des ver- baulichen Maßnahmen umgesetzt werden. An gangenen Jahres zudem durch die Akademie für fünf attraktiven Standorten rund um den seit No- Geowissenschaften und Geotechnologien auch vember 2019 staatlich anerkannten Kurort Bad in den Rang eines „Nationalen Geotops“ erhoben. Neualbenreuth wurden Bänke und Tische instal- In dem ehemaligen Betriebsgebäude soll eine liert und durch den Geopark mit anschaulichen Informationsstelle „Granit – Naturgeschichte, Ab- Panorama- und Informationstafeln ausgestattet. bau, Sozialgeschichte“ entstehen. Kooperations- Noch rechtzeitig vor Abschluss des Projektes partner im Projekt sind u.a. das GEO-Zentrum an | 4 der KTB und das Granitzentrum Bayerischer Wald in Hauzenberg. Eingebunden ist das Projekt in ein bayerisch-tschechisches Gesamtprojekt, an dem sich weiterhin die Stadt Planá sowie die Museen Sokolov, Franzensbad und Asch beteiligen. Bean- tragt wurden Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung/Ziel ETZ.

Bereits angelaufen ist das Projekt „Sanierung des Geologischen Lehrpfades Tännesberg“, dem wohl ältesten geologischen Lehrpfad Bayerns. Projektträger ist der GEOPARK Bayern-Böhmen mit Unterstützung der Gemeinde Tännesberg. Vorgesehen sind neue Informationstafeln mit me- dialer Unterstützung in Form von über QR-Codes abrufbare Hörtexte, Animationen und weitere Lesetexte. Die Finanzierung erfolgt über eine Zu- wendung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Im neuen „Kulmhaus“ am Fuße des Rauhen Kulms (geplante Einweihung im Frühsommer/ 1 Sommer 2020) wird es neben einer kleinen Gas- tronomie Informationsflächen zur Geologie, Na- tur und Archäologie des Rauhen Kulms geben. Integriert ist eine Infostelle des Geoparks. Fi- nanziert wird die Ausstattung der Infostelle über ein Förderprojekt des Kooperationsraumes ILE VierStädtedreieck. Zusammen mit den Gemein- den und Städten des Kooperationsraumes war bereits 2015 der europaweit einmalige „Radweg des Lebens“ umgesetzt worden.

Im Mai 2019 wurde das neue Epprechtstein- Informationszentrum am Granitlabyrinth in Kir- chenlamitz eröffnet. In dem attraktiv gestalteten Gebäude präsentieren sich der GEOPARK Bayern- Böhmen, der Naturpark Fichtelgebirge, die Stadt Kirchenlamitz und die Tourismuszentrale Fichtel- gebirge. Für die Zukunft sind hier auch Vorträge und Seminare des Geoparks vorgesehen.

Neues Tourenportal des Geoparks im Aufbau

Zurzeit arbeitet die Geschäftsstelle des Geoparks 2 an neuen Internetseiten mit ausgearbeiteten Tourenvorschlägen. Diese bieten werden neben Informationen zum Verlauf der Wanderstrecke reichlich Hintergrundinformationen zur Erd- und Montangeschichte bieten. Die ersten Touren sol- len bis Mitte Mai online gehen. Zu erreichen ist das Tourenportal über die Homepage des Geo- parks. ■

► 1 | Das Granitlabyrinth in Kirchenlamitz – ein Besucher- magnet, nicht nur bei Steinliebhabern. Im Hintergrund das neue Infogebäude.

2 | Die großen Gesteinsblöcke auf dem Geologischen Lehrpfad sind eine besondere Attraktion des Pfades.

3 | Titelseite der GEO-Tour „Montanhistorischer Zinnweg Weißenstadt“ im geplanten Tourenportal auf der Home- 3 page des Geoparks. Dieses geht Mitte Mai 2020 online. | 5 Vorstandswahlen 2020

▲ Der Vorstand des Vereins In diesem Jahr stehen bei der Mitgliederversammlung des Geopark-Trägervereins GEOPARK Bayern-Böhmen seit 2017. Von links: Bgm. Harald Vorstandswahlen an. Schon jetzt ist klar: Es wird erhebliche Veränderungen in der Wich (Gemeinde Plankenfels), Besetzung des Vorstandes geben. Die überwiegende Mehrheit der Mandatsträger Landrat Wolfgang Lippert (Land- wird aufgrund des geplanten Rückzugs aus dem Berufsleben für eine Wiederwahl kreis Tirschenreuth), Bgm. Karl Beck (Stadt Wunsiedel), Bgm. nicht mehr zur Verfügung stehen. Hans Donko (Stadt Erbendorf), Landrat Andreas Meier (Land- kreis Neustadt an der Waldna- Seit Gründung des Trägervereins des GEOPARK Da sich der Vorstand des Geoparkvereins aus den ab), Landrat Hermann Hübner Bayern-Böhmen im Jahr 2010 sind die meisten der Landräten der am Geopark beteiligten Landkreise (Landkreis Bayreuth), Bgm. Tanja heute amtierenden Vorstandsmitglieder im Amt. und kreisfreien Städte sowie vier aus dem Kreis Schiffmann (Markt Parkstein), Neubesetzungen gab es nach der Kommunal- der Bürgermeister/-innen gewählten Mitglieder 1. Vorsitzender Landrat Dr. Karl wahl 2014: Landrat Andreas Meier folgte seinem zusammensetzt, bringt die Kommunalwahl 2020 Döhler (Landkreis Wunsiedel im Amtsvorgänger Simon Wittmann als Stellvertre- erhebliche Veränderungen in der Zusammenset- Fichtelgebirge), Schatzmeister tender Vorsitzender, Andreas Pöhlmann (Sparkas- zung des zukünftigen Vorstandes mit sich. Die Andreas Pöhlmann (Sparkasse se Hochfranken) übernahm das Amt des Schatz- Landräte Dr. Karl Döhler, Wolfgang Lippert, Her- Hochfranken), Geschäftsführer meisters von seinem Vorgänger Bernd Würstl. mann Hübner, der Weidener Oberbürgermeister Dr. Andreas Peterek. Nicht auf dem Bild: OB Kurt Seggewiß Bürgermeister Harald Wich (Plankenfels) wurde Kurt Seggewiß sowie die Bürgermeister Karl Beck (Stadt Weiden i.d. OPf.). Nachfolger von Goldkronachs ehemaligem Bür- und Hans Donko haben sich zur Kommunalwahl germeister Günter Exner, Bürgermeisterin Tanja nicht mehr aufstellen lassen und treten so auch Schiffmann (Parkstein) folgte Bürgermeister Hans nicht mehr zur Wiederwahl im Verein an. Schäfer (ebenfalls Parkstein). In der Nachfolge von Simon Wittmann wurde Landrat Dr. Karl Döh- Bedingt durch die derzeitige Coronakrise ist un- ler zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. klar, wann die diesjährige Mitgliederversamm- lung des Vereins stattfinden wird. Alle kommu- Der seit 2014 amtierende Vorstand wurde durch nalen, institutionellen und privaten Mitglieder die Mitgliederversammlung 2017 wiedergewählt. werden sobald wie möglich über das weitere Vor- Seither ist Dr. Andreas Peterek Geschäftsführer. gehen informiert. Bis zu den Neuwahlen bleibt der bisherige Vorstand im Amt. ■

| 6 Re-Zertifizierungs-Verfahren startet

Ende 2010 schloss der GEOPARK Bayern-Böhmen das Bewerbungsverfahren zur Anerkennung als Nationaler GeoPark erfolgreich ab. Im Februar 2011 erhielten die damals Verantwortlichen die begehrte Zertifizierungsurkunde aus den Händen des damaligen Direktors der GEO-Union, Prof. Dr. Rolf Emmermann. Das jeweils für fünf Jahre erteilte Zertifikat wurde 2015 mit Bravour verteidigt. Für 2020 steht nun das erneute Überprüfungverfahren an.

Die Vergabe des Zertifikates „Nationaler GeoPark“ gegebenen Internetadresse öffentlich einsehbar. ▲ Aus dem Bilderarchiv des Geo- wird geregelt durch Richtlinien des Bund-Länder- Das Zertifikat wird für jeweils fünf Jahre vergeben. parks: Die Vorsitzenden des GEO- Ausschusses Bodenforschung (BLA-GEO). Dieser Vor Ablauf dieser Zeit muss sich ein Geopark im PARK Bayern-Böhmen nehmen Ausschuss – das höchstrangige Gremium für geo- Rahmen eines Evaluierungsverfahrens um die Er- gemeinsam mit dem damaligen Umweltminister Markus Söder wissenschaftliche Belange in Deutschland – hat neuerung des Zertifikates bemühen. die Zertifizierungsurkunde - „Na die Geo-Union Alfred-Wegener-Stiftung (www. tionaler Geopark“ von Prof. Dr. geounion.de) damit beauftragt, das Verfahren Der GEOPARK Bayern-Böhmen wurde Ende 2010 Rolf Emmermann, Präsident der durchzuführen und das Zertifikat zu vergeben. erstmals als Nationaler GeoPark zertifiziert. 2015 GEO-Union, entgegen (Aufnahme: Die GeoUnion wiederum hat hierzu eine Exper- war der Antrag auf Re-Zertifizierung erfolgreich. 04.02.2011). tengruppe eingesetzt: die Zertifizierungskom- Seitdem sind wiederum fünf Jahre vergangen, so- mission Nationaler Geopark (ZNG). Diese ist mit dass in diesem Jahr das Verfahren erneut durch- namhaften Vertretern u.a. aus den Bereichen Ge- laufen werden muss. Die in den vergangenen ologie, Naturschutz, Tourismus, Archäologie und Jahren umgesetzten Maßnahmen zum Ausbau Bildung/Museen besetzt. des Geoparks, die seit vielen Jahren erfolgreichen Geoparkranger-Führungen, das Bekenntnis der Die Vergabe des Zertifikates, das erstmals 2003 Region zum Geopark und die aussichtsreichen an einen Geopark verliehen wurde, ist an die Er- Perspektiven für dessen weitere Entwicklung füllung zahlreicher Qualitätskriterien geknüpft. stimmen die Verantwortlichen optimistisch, dass Maßgeblich sind die in den Richtlinien niederge- der erneuten Re-Zertifizierung 2020 nichts im Weitere Infos unter legten Kriterien. Diese sind unter der rechts an- Wege stehen wird. ■ www.nationaler-geopark.de

| 7 ▲ Der Schlossberg Flossenbürg – eines der „100 schönsten Zwei neue Nationale Geotope Geotope von Bayern“ und nun auch „Nationaler Geotop“. Der Schlossberg Flossenbürg und der Goldberg in Goldkronach erhalten ein besonderes Gütesiegel

Seit 2006 gibt es das Gütesiegel „Nationaler Geotop“ für herausragende erdge- schichtliche Zeugnisse in Deutschland. Bisher warenes 77 derartige Objekte. Nun hat die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Abstimmung mit den Geologischen Diensten der einzelnen Bundesländer weitere 73 Geotope in die Liste der Nationalen Geotope aufgenommen – darunter chau zwei im GEOPARK Bayern-Böhmen.

Bislang gab es in Bayern 14 Nationale Geoto- Siebengebirge am Rhein bei Bonn. Die vollstän- pe. Mit dem Felsenlabyrinth der Luisenburg in dige Liste der Nationalen Geotope findet sich im Exkurs: Wunsiedel, dem Vulkankegel Parkstein und der Internet unter www.geoakademie.de. Die Nati- DER oder DAS Geotop? Karstlandschaft rund um das Felsenstädtchen onalen Geotope in Bayern werden auf den Web- Pottenstein darunter drei im GEOPARK Bayern- seiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt Der Gebrauch des Artikels zu Böhmen. Im vergangenen Jahr hat die Akademie näher beschrieben (siehe unter www.lfu.bayern. Geotop ist unterschiedlich. Laut Duden sind beide Formen zu- für Geowissenschaften und Geotechnologien, die de/geologie/nationale_geotope). Die meisten gelassen. Häufig wird damit- ar das Zertifikat „Nationaler Geotop“ bisher einma- in Bayern ausgewiesenen Nationalen Geotope gumentiert, dass sich „top“ von lig 2006 vergeben hat, acht weitere Geotope in gehören auch zu den „100 schönsten Geotopen „topos“ (griech.), der Ort, ableitet Bayern in die Liste der herausragenden Geotope Bayerns“. und darher die maskuline Form und Landschaften in Deutschland aufgenom- die richtige sei. Mehrheitlich ein- men. Mit dem Flossenbürger Schlossberg und Für die beiden nun im GEOPARK Bayern-Böhmen gebürgert und vom Geopark und dem Goldberg in Goldkronach erhalten aus dem neu ausgezeichneten Geotope ist der Geopark dem Bayerischen Landesamt für Gebiet des Geoparks zwei sehr unterschiedliche gemeinsam mit den jeweiligen Gemeinden Gold- Umwelt (LfU) bevorzugt, hat sich wie bei Biotop die sächliche Ver- Geotope ebenfalls das besondere Zertifikat. kronach und Flossenbürg sowie den Naturparken sion: DAS Geotop. Im Gegensatz Fichtelgebirge (Goldberg) und Nördlicher Ober- dazu ist die Sprachregelung der Insgesamt gibt es damit in Deutschland 150 Na- pfälzer Wald (Schlossberg) Pate. Das ist eine Auf- Akademie für Geowissenschaf- tionale Geotope. Zu den bekanntesten gehören gabe, die die Geschäfts- und Koordinationsstelle ten und Geotechnologien: DER etwa der Bayerische Pfahl, die Insel Helgoland, des Geoparks mit großer Freude übernimmt. Be- Nationale Geotop. der Scheibenberg bei Annaberg im Erzgebirge, reits seit mehreren Jahren werden Geotope im die Wutach-Schlucht im Schwarzwald oder das Rahmen von Führungen der Geoparkranger der | 8 News

▲ Öffentlichkeit näher gebracht. Sowohl in Goldkro- Umgebung rund um Flossenbürg. Dem hohen Zugang zum Besucherberg- nach als auch in Flossenbürg sind unter Mitwir- Stellenwert unter den Geotopen in Deutschland werk Mittlerer Name Gottes kung des Geoparks in den letzten Jahren mehrere entsprechend, soll im aufgelassenen Steinbruch am Goldberg in Brandholz/ geotouristische Maßnahmen umgesetzt worden. am „Burgweiher“ am Fuße des Flossenbürger Goldkronach In Goldkronach gehören dazu beispielsweise Schlossberges das ehemalige „Steinhauerhaus“ die „Goldkronacher Geopunkte“ sowie mehrere saniert und darin eine Infostelle zum „Nationalen Apps, um diese Geopunkte oder den Humboldt- Geotop“ eingerichtet werden. Die Gemeinde Wanderweg gut informiert zu besuchen. In Flos- Flossenbürg und der GEOPARK Bayern-Böhmen senbürg integriert eine Schautafel am Burgauf- bemühen sich zurzeit um eine entsprechende För- ▼ gang das Geotop „Flossenbürger Schlossberg“ derung. ■ Das Buch zu den bisherigen in die GEO-Tour Granit. Eine weitere Tafel am Nationalen Geotopen (2. Ortsplatz informiert über die geotouristischen Auflage). Eine Neuauflage ist Sehenswürdigkeiten am Schlossberg sowie in der in Vorbereitung.

Exkurs: Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e.V.

Die Akademie für Geowissenschaften und Akademie verfolgt dieses Ziel gerade auch Geotechnologien hat ihren Sitz in Clausthal- durch das Überschreiten der Grenzen der Zellerfeld im Harz. Sie ist hervorgegangen aus reinen Geowissenschaften. Zu diesem Zweck der Niedersächsischen Akademie der Geowis- führt die Akademie eine Vielzahl an Veranstal- senschaften e.V. bzw. Akademie der Geowis- tungen, Symposien und Gesprächsrunden senschaften zu Hannover e.V.. Zu den Mitglie- für Fachleute wie auch für die Öffentlichkeit dern der Akademie gehören Persönlichkeiten durch. Hierzu werden auch eine Reihe an Pu- aus den Bereichen der Hochschulen, aus Un- blikationen herausgegeben. Einer überregio- ternehmen und Behörden aus den Bereichen nalen breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der Geowissenschaften. Die Akademie ver- die Akademie im Jahr 2005/2006 durch die steht sich als Forum für den Erfahrungs- und Zertifizierung von 77 „Nationalen Geotopen“, Meinungsaustausches zwischen Wissen- die federführend durch die Akademie und un- schaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik, ins- ter Beteiligung der Geologischen Dienste aller besondere auch unter dem Gesichtspunkt, die Bundesländer durchgeführt wurde. Die Aka- oft komplexen Zusammenhänge zwischen demie finanziert sich über einen Förderver- nachhaltiger Nutzung und Schutz der Geo- ein, in dem Privatpersonen und Unternehmen Ressourcen einer breiten Öffentlichkeit nahe Mitglieder sind, sowie diesem zufließende zu bringen und verständlich zu machen. Die Spenden und Förderungen.

| 9 Neualbenreuther Blickpunkte Fünf geologisch-kulturgeschichtliche Info- und Verweilpunkte

Im Rahmen des grenzüberschreitenden ETZ-Projektes „Naturgeschichte des Grenz- gebirges zwischen Heiligenberg und Tillenberg“ sind im Sommer 2019 die „Neual- benreuther Blickpunkte“ fertiggestellt worden. Diese sind ein Gemeinschaftsprojekt der Marktgemeinde Bad Neualbenreuth und dem GEOPARK Bayern-Böhmen. An fünf Standorten rund um den Ort werden auf großformatigen Schautafeln das je- weilige Landschafts-Panorama sowie Aspekte der Geologie, Bergbau- und Kultur- geschichte erläutert.

Eröffnet wurden die Blickpunkte im Beisein von Vertretern der beteiligten Projektkommunen Bad Neualbenreuth und Tachov. Auf einer Rundfahrt zu den fünf Standorten erläuterten Bürgermei- ster Klaus Meier und Geoparkleiter Dr. Andreas Peterek Konzept und Inhalte der ausgewählten Standorte. Diese finden sich ca. einen Kilometer nördlich Motzersreuth in Richtung Poxdorf, am Parkplatz zum Gasthaus in Altmugl, an der Wall- fahrtskirche St. Sebastian (Kleine Kappl), auf dem ehemaligen Wasserhochbehälter an der Straße nach Tirschenreuth und unweit des Grenzland- turmes an der Obststreuwiese am Nurtsch-Wan- derweg. ■

◄ Eröffnung der Neualbenreuther Blickpunkte am 25. September mit Vertretern aus den Gemeinden Bad Neualbenreuth und Tachov am Standort „Kleine Kappl“. Mit Bürgermeister Klaus Meier und dem stellvertretenden Landrat Roland Grillmeier (oben, von rechs). | 10 ▲ Naturlehrpfad Světecký vrch Gruppenbild mit Dinosauri- er. Als Spielelement enthält der familiengerecht konzi- Familien-Themenweg über ein Teilstück des Böhmischen Pfahls pierte Themenweg über den Světecký vrch / Heiligenberg Der ebenfalls im Rahmen des ETZ-Projektes „Naturgeschichte des Grenzgebirges die Nachbildung eines Dinosaurierschädels aus zwischen Heiligenberg und Tillenberg“ errichtete Lehrpfad bei Světce (Heiligen) Holz. Auf dem Spielgerät nahe Tachov wurde am 28. Mai 2019 durch eine Abordnung der Marktgemeinde Bad Bürgermeister Klaus Meier - (Marktgemeinde Bad Neu- Neualbenreuth besucht. Das von der Stadt Tachov und dem Bildungs- und Regio albenreuth), rechts außen nalentwicklungsinstitut R.E.V.I.S. umgesetzte Projekt wurde den Angereisten stolz Geopark-Projektleiter (Ba- durch die Verantwortlichen präsentiert. yern) Dr. Andreas Peterek.

Der Lehrpfad über den Heiligenberg (Světecký So erreichen Sie den Themenweg vrch) führt entlang eines Teilstückes des Böh- „Světecký vrch / Heiligenberg“ bei Tachov/ mischen (Tschechischen) Quarzpfahls. Dieser Tschechien besteht wie der Bayerische Pfahl, von dem der Böhmische Pfahl eine Abzweigung ist, aus Quarz Von Tachov kommend, fährt man dort west- (siehe für weitere Informationen auf der nächsten lich um die Altstadt herum und biegt auf Seite). Der Quarz wurde am Heiligenberg in meh- Höhe des Stadttores oberhalb des Schlosses reren Steinbrüchen als Rohstoff für die Glasher- in die Prokopa Velikého in Richtung Svobod- stellung, später v.a. als Schotter für den Wegebau ka ein. Nach rund 1,1 Kilometer endet die gewonnen. Hiervon zeugen zahlreiche Gruben geschlossene Ortschaft. Bei den letzten Häu- entlang des markanten Höhenrückens. Am Wen- sern geht schräg nach rechts ein Fahrweg ab. depunkt des Lehrpfades wurde ein kleinerer Auf- An der Abzweigung befindet sich der Über- schluss im Quarzgestein freigelegt. sichtsplan zum Themenweg. Parkenmög- lichkeiten stehen hier leider nur sehr einge- Der Lehrpfad erläutert an neun Standorten un- schränkt zur Verfügung. terschiedliche Aspekte der geologischen Ent- wicklung der Gesteine rund um Světce/Heiligen, Weglänge: rund 3,3 Kilometer. sowie die Entstehung und die Verwendung des Höhenunterschied: 102 Meter. Quarzes. An einer Station befindet sich das Mo- Weg: Forststraße, Waldwege. dell eines Trilobiten als Tastobjekt, am Ende des Alle Informationstafeln sind zweisprachig.

| 11 ▲ Pfades lädt ein als Klettergerät gestalteter Dino- Infotafel im freigestellten saurier-Schädel Kinder zum Spielen ein. ehemaligen Steinbruch im Quarzpfahl am Světecký vrch. Der Lehrpfad ist eigens für Familien konzipiert, ist aber auch für den an der Geologie interessierten ► Der futuristische Aussichtsturm Laien informativ und einen Besuch wert. Kindern auf dem Vysoká. werden die Geschichten einer in Tschechien be- liebten Comic-Reihe und die Rätselfragen beson- ▼ ders gefallen. Die Laufstrecke von rund 3,3 Kilo- Infotafel auf dem Lehrpfad metern ist für Jungforscher und Senioren gut zu Světecký vrch. meistern, zumal am Wendepunkt ein überdachter

Pavillon und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einladen. Wer möchte, kann im nahegelegenen Aufschluss nach kleinen Bergkristallen im Quarz- gestein Ausschau halten.

Naturlehrpfad Vysoká (Hoher Stein) – Světce (Heiligen)

Empfehlenswert ist es, den Besuch in Světce mit einer Wanderung über den Naturlehrpfad zum Aussichtsturm auf dem Vysoká zu verbinden. Der rund 1,8 Kilometer lange Pfad beginnt an der berühmten Reithalle aus der k. & k.-Zeit und ist mit 10 Informationstafeln zur Geologie, Natur, Archäologie und Kulturgeschichte ausgestattet. Der 25 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Gipfel des Vysoká bietet eine fantastische Aussicht auf Tachov und die verschiedenen Höhen des Grenz- gebirges. ■ | 12 ▲ Pfahlquarz aus einem Teilstück des Böhmischen Pfahls (Český křemenný val). Durch die Farbigkeit unterschiedlicher Quarzgenerationen wird der zer- brochene Charakter des Gesteins betont. Die braune Quarzgeneration ist gegenüber der weißen die ältere. Exponat auf dem Gesteins-Lehrpfad in Tachov.

Exkurs: Der Böhmische (Tschechische) Pfahl

Der Böhmische Pfahl hängt genetisch mit dem Bayerischen Pfahl zusammen. Die nebenstehende Karte zeigt den unterschied- lichen Verlauf der beiden geologischen Strukturen: Nordwest- Südost der Bayerische Pfahl, Nordnordwest-Südsüdost der Böhmische Pfahl. Beide zusammen bilden ein sogenanntes kon- jugiertes Schersystem, das durch horizontal einengende Kräfte und dadurch erzeugte horizontale Bewegungen der Erdkruste entstanden ist.

Bei den Bewegungen der Erdkruste haben sich innerhalb der beiden Pfahlzonen Spalten geöffnet, in die aus größerer Tiefe heiße wässrige, an Kieselsäure (SiO2)-reiche Lösungen aufstei- gen konnten. Mit dem Aufstieg kühlten die Lösungen langsam ab. Aus ihnen schied sich die Kieselsäure in Form von Quarz aus – die Bruchzone „verheilt“. Weil durch die Bruchbildung die Span- nungen abgebaut waren und die horizontalen Bewegungen auf- hörten. Sobald sich die Spannungen jedoch wieder bis zu dem Punkt aufgebaut hatten, an dem die Festigkeit der Gesteine in der Pfahlzone überschritten war, folgten erneute Bewegungen und die zuvor gebildeten Quarze zerbrachen. Eine zweite Ge- neration an aufsteigender Kieselsäure verheilte die neuen Risse ▲ Verlauf des Bayerischen und des Böhmischen (Tschechischen) und Brüche. Diese Vorgänge haben sich im Laufe von Jahrtau- Pfahls. Beide sind mehr oder weniger gleichzeitig vor rund 250 Mio. senden viele Male wiederholt. Immer wieder zerbrachen die Jahren während der geologischen Zeit des Buntsandsteins entstanden. Quarzgesteine und immer wieder strömte Kieselsäure nach, um die neuen Wunden zu verheilen. Aus diesem Grunde sehen die Pfahlquarze immer stark zerbrochen aus. Wenn die verschie- So setzt der Pfahl immer mal wieder aus und später als Nordwest- denen Quarzgenerationen z.B. durch Eisenverbindungen unter- Südost verlaufende Spaltenfüllung wieder ein. So ist das Pfahl- schiedlich gefärbt sind, kann man die Bruchgenerationen gut stück bei Světce ein solches NW-SO-Teilstück. Im Bereich des voneinander unterscheiden. Egerer Tertiärbeckens verschwindet der Böhmische Pfahl unter der Sedimentfüllung. Bei Hazlov (Haslau) nördlich Franzensbad Der Böhmische Pfahl ist ein weniger einheitliches von Südosten setzt er als „Ascher Pfahl“ wieder ein. Hier ist er im Bereich des nach Nordwesten verlaufendes Element wie der Bayerische Pfahl. Goethe-Felsens besonders schön ausgeprägt.

| 13 Neue Geopark-Broschüre Naturgeschichte des Grenzgebirges

Der GEOPARK Bayern-Böhmen und das Tachauer Institut für Regionalentwick- lung und Bildung (REVIS) geben gemeinsam eine zweisprachige Brochüre zur Na- turgeschichte des bayerisch-böhmischen Grenzgebirges heraus. Beschrieben werden 24 ausgewählte Lokalitäten diesseits und jenseits der Grenze, die stellvertretend für die Geologie, Montan- und Kulturgeschichte beiderseits des Grenzkammes stehen. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln der Europäischen Union über den Fonds für regionale Entwicklung (Ziel ETZ /Interreg V).

▲ Auf 72 Seiten geben die Autoren Dr. Andreas Pe- GPS-Daten) oder durch Tipps für weitere Sehens- Blick auf das Grenzgebirge vom terek (Parkstein) und Dr. Jaromír Tvrdý (Liberec), würdigkeiten. Aussichtsturm auf dem Vysoká beides Akteure im grenzüberschreitenden Ge- (Hoher Stein) oberhalb von opark, detaillierte Einblicke in die Erd-, Montan- Wer sich die Zeit nimmt, kann den Besuch der 24 Světce (Heiligen) bei Tachov und Kulturgeschichte des Nördlichen Oberpfäl- (Tachau). beschriebenen Ziele als (mehrtägige) Rundreise zer Waldes/Český les zwischen Neualbenreuth gestalten oder gezielt einzelne Schwerpunktge- und bzw. Mýtina und Přimda. Einem biete ansteuern. Ausgangspunkt sind die „Neu- 15-seitigen Überblick über die erdgeschichtliche albenreuther Blickpunkte“, fünf Aussichtspunkte Entwicklung durch die Jahrmillionen folgen Be- und vier ergänzende Informationspunkte rund um schreibungen von jeweils 12 Lokalitäten in Bayern das Kurbad, die wie die Broschüre ein Teilprojekt und in Tschechien. Dabei handelt es sich meist um des übergeordneten ETZ-Projektes 235 („Natur- recht bekannte Orte, wie beispielsweise den Flos- geschichte des Grenzgebirges zwischen Heiligen- senbürger Schlossberg, das Naturschutzgebiet berg und Tillenberg“) sind. Über Mähring (Bergbau Doost oder den Rosenquarzfelsen von . in Högelstein und am Pfaffenbühl) geht es nach Doch stellen die Autoren die Lokalitäten in einen Tirschenreuth (Kaolingrube Rappauf), Liebenstein verbindenden (erdgeschichtlichen) Kontext und (historischer Granitabbau) zum Naturschutzgebiet erweitern damit den Blick über den eines Wander- Doost und zur Kontinentalen Tiefbohrung. Über oder touristischen Ziels hinaus. Fotos, Grafiken und Flossenbürg (Granitdom) geht es weiter zum Schel- Karten ergänzen die Textausführungen. Ergänzt lenberg (Granit-Felsburgen), ins Zottbachtal, zum werden die fachlichen Informationen durch Be- Rosenquarzfelsen in Pleytein und zum ehemaligen schreibungen zur Logistik (Lage, Anfahrt, Parken, Feldspatabbau in Hagendorf bei Waidhaus. | 14 Zu den Zielen in Tschechien gehören der Pfraum- mit dem dortigen ehemaligen Uranbergwerk ▲ Titelseite (links) und zwei Sei- berg in Přimda (Burgruine auf Gneisfelsen), die (Uranový důl Dyleň) und des Vulkans Eisenbühl ten aus der Broschüre „Naturge- Stadt Tachau (Lehrpfad, Steine der Stadtmauer), (Železná hůrka). schichte des Grenzgebirge“. der im Rahmen des ETZ-Projektes geschaffene Lehrpfad über den Světecký vrch (Heiligenberg), Die Broschüre ist kostenlos erhältlich in den In- ein Teilstück des Böhmischen Pfahls, der Šelmberk, fostellen des Geoparks, den örtlichen Touristin- Stará Knížecí Huť (Alt Fürstenhütte), die „Steinerne formationen sowie bei der Geschäftsstelle des Stadt Muschelhütte“ und der Moorlehrpfad Podko- Geoparks in Parkstein. Auf Anfrage bei der Ge- vák. In der Kernzone des Böhmischen Waldes ge- schäftsstelle wird die Broschüre auch gerne ge- hören der Aussichtsturm auf dem Havran (Großer gen Übernahme der Versandkosten zugeschickt. Rabenberg) und der montanhistorische Themen- Weitere Informationen gibt es im Internet auch weg in Broumov zu weiteren Zielen. Am Ende der auf der Projekt-Internetseite unter www.grenz- Rundreise lohnt der Besuch des Tillenberg-Gipfels gebirge.geopark-cbg.eu. ■ | 15 Humboldt in Oberfranken ▲ Humboldt-Büste vor dem Schloss Goldkronach, geschaffen Neue GEO-Tour auf den Spuren Humboldts in der Region von dem fränkischen Künstler Hans Dreßel. Nicht öffentlich zugänglich, Zugang nur bei Veranstaltungen Im vergangenen Jahr jährte sich der Geburtstag Alexander von Humboldts zum 250. des Humboldt-Kulturforums Schloss Mal. Dies war vielerorten Anlass für Veranstaltungen zu Ehren des weltberühmten Goldkronach. Universalgenies und Naturforschers. Aus Würdigung des besonderen Jubiläums ha- ▼ Titelbild der Übersichtskarte zur ben die beiden Geoparks Bayern-Böhmen und Schieferland eine GEO-Tour „Ale- GEO-Tour. Das Porträt von Alexander xander von Humboldt in Oberfranken“ umgesetzt. An 18 Standorten zeigt diese das von Humboldt wurde von Annette Wirken Humboldts während seines knapp fünfjährigen Aufenthaltes im damaligen Taubenreuther gezeichnet. Als Vor- lage diente die Radierung von Augu- Fürstentum Bayreuth. Die Einweihung fand am 12. Juli 2019 statt. ste Desnoyers nach einer Zeichnung von François Gerard (1805). Ort und Tag der Einweihung der GEO-Tour „Ale- reuth) war anwesend und bereicherte die Veran- xander von Humboldt in Oberfranken“ waren staltung durch einen persönlichen Rückblick auf ganz bewusst gewählt. Denn am 12. Juli 1792 seine Jugendjahre. betrat der damals gerade 22-jährige Bergassessor Humboldt erstmals Franken. Und dies am Falken- stein bei Lauenstein, unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zwischen Bayern und Thüringen. Genau hier steht heute das Anwesen der „Villa Falkenstein“, die so auch zum Eröffnungsort der unmittelbar daneben aufgestellten Informations- tafel „Humboldt im Amte Lauenstein“ gewählt wurde. Zu der Veranstaltung unter Schirmherr- schaft des bayerischen Umweltministers kamen zahlreiche Ehrengäste, darunter Minister Glauber höchstpersönlich, fünf Landräte, der Ur-Ur-Ur- Enkel von Wilhelm von Humboldt, Georg Freiherr von Humboldt-Dachroeden, sowie der Ur-Ur-Ur- Enkel des ersten von Alexander von Humboldt eingestellten Lehrers an der Bergschule in Steben, Dr. Georg Spörl. Auch Alexander von Humboldt in der Person von Marcus Leclair (Studiobühne Bay- ▲ Die Standorte der GEO-Tour Humboldt in Oberfranken. | 16 Die GEO-Tour „Alexander von Humboldt in Ober- franken“ wurde unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen gemeinsam mit dem Geopark Schieferland und mehreren weiteren Projektpart- nern umgesetzt. An 18 Standorten, verteilt über die beiden Geoparks, informieren großformatige Schautafeln über die Anwesenheit und das Wir- ken Humboldts an den jeweiligen Lokalitäten. An allen Stationen werden Hörtexte angeboten, die via QR-Code auf das eigene Smartphone herun- tergeladen und abgespielt werden können. Die Hörtexte wurden in Zusammenarbeit mit der Stu- diobühne Bayreuth erstellt und von dieser auch eingesprochen.

Für den Überblick sorgt eine 55 x 62 cm große Übersichtskarte mit Beschreibungen zu den ein- zelnen Stationen der GEO-Tour, sowie mit Hin- weisen zu vielen weiteren „Humboldt-Orten“ im Fichtelgebirge, im Frankenwald und in der Frän- 1 kischen Schweiz. Die Karte ist kostenlos erhältlich in den Infostellen der Geoparks, im Deutschen Schiefertafel-Museum in Ludwigsstadt, vielen Touristinformationen und bei den Geopark-Ge- schäftsstellen.

Unter www.humboldt-in-oberfranken.de gibt es auch eine eigene Internetseite zur GEO-Tour. Diese bietet eine Fülle an weiterer Information zu Humboldts Aufenthalt in Oberfranken.

Gefördert wurde die GEO-Tour mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. ■

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1 | Eröffnung der GEO-Tour am 12. Juli 2019 in Lau- enstein bei Ludwigsstadt im Beisein des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber und fünf Landräten. Von links: Landrat Dr. Karl Döhler, Landrat Dr. Oliver Bär (zur Tafel blickend), Staatsminister Thorsten Glauber, Landrat Klaus Löffler (Kronach), Bürgermeister Timo Ehrhardt (Ludwigsstadt), Landrat Klaus Peter Söllner (Kulmbach) und Landrat Marko Wolfram (Saalfeld- Rudolstadt). Foto: Dietrich Förster (Geopark Schiefer- land).

2 | Besondere Ehrengäste der Eröffnung der GEO- Tour: die beiden Ur-Ur-Ur-Enkel Georg Spörl und Georg Freiherr von Humboldt-Dachroeden, beiderseits von Alexander von Humboldt alias Marcus Leclair von der Studiobühne Bayreuth. Foto: Dietrich Förster (Geopark Schieferland).

3 | Die Infotafel zur GEO-Tour Alexander von Humboldt 3 in Oberfranken Am Anger in Bad Berneck. | 15 Grafenwöhr Stadt am Meer – Traum oder Wirklichkeit? Eine GEO-Tour zu den ehemaligen Steinbrüchen an der Felsleite

Seit vielen Jahren führt Geoparkranger Raimund Röttenbacher im Auftrag des GEOPARK Bayern- Böhmen durch seine Wahlheimatstadt Grafenwöhr. Dabei weiß der ehemalige Stadtbaumeister, der seit vielen Jahren im Ruhestand ist, nicht nur vieles über die Erdgeschichte des Ortes zu berichten. Hier gibt er einen kleinen Einblick in die Themen seiner Führung.

Von Raimund Röttenbacher, Grafenwöhr Ein kleines Steinchen rollte munter Der Stein von einem hohen Berg herunter. Gedicht von Und als es durch den Schnee so rollte Joachim Ringelnatz Grafenwöhr Stadt am Meer – ward es viel größer als es wollte. (1883-1934). Da sprach der Stein mit stolzer Miene: „Jetzt bin ich eine Schneelawine“. Traum oder Wirklichkeit? Er riss im Rollen noch ein Haus und sieben große Bäume aus. Eine GEO-Tour zu den ehemaligen Steinbrüchen an der Felsleite Dann rollte er ins Meer hinein und dort versank der kleine Stein.

Mit dem eingangs niedergeschriebenen Gedicht von Joachim Ringelnatz startet die Tour am Brun- nen vor dem Rathaus in Grafenwöhr. Ich rezitiere es stets zu Beginn als Einstieg für die Führung. Auf humoristische Weise wird hier behandelt, was bei der Entstehung eines Sandsteins eine Rolle spielt. Denn beschäftigen wollen wir uns auf der rund dreistündigen Führung mit dem Grafenwöhrer Sandstein. Was ist Sandstein? Wann und wie ist er entstanden? Welchen Einfl uss hatte und hat er auf die Natur und Kultur? Auch das Thema Wasser spielt dabei natürlich ein Rolle.

Zur Sprache kommen aber auch Themen, die auf den ersten Blick wenig mit Geologie zu tun ha- ben. Überspitzt formuliert: Die Geologie ist die Mutter aller Vorgänge auf der Erde. Es wird auf ei- nige Besonderheiten hingewiesen, die tatsächlich nichts mit Geologie zu tun haben, aber die Tour ▲ abwechslungsreicher gestalten. Die Tour hat eine Geoparkranger Rai- mund Röttenbacher. Weglänge von etwa 4 Kilometern, bei einer Dauer Der ehemalige Stadt- von etwa drei Stunden. baumeister von Grafen- wöhr und begeisterter Erste Station des Rundweges ist die Mariä-Him- Naturbeobachter führt melfahrt-Kirche, ein massiver Sandsteinbau. Der seit 2011 Teilnehmer Chor und der Turmunterbau stammen aus dem der Geoparkführungen 14. Jahrhundert. Das Langhaus wurde 1840 fertig durch die Natur von Grafenwöhr und Um- gestellt. Es war 1827 während einer Messe durch gebung. Blitzschlag zerstört worden. Ein Messknabe, der sich in der Sakristei aufhielt, wurde dabei getötet. Die übrige Gemeinde kam staubbedeckt mit dem Schrecken davon. Ein Seitenaltar in der Kirche ist St. Sebastian geweiht. Dieser Altar steht für eine Grafenwöhrer Besonderheit. Grafenwöhr hat et- was, das nur wenige andere Städte haben: einen eigenen offi ziellen Ortsfeiertag, den Sebastians- tag am 20. Januar. Wie es dazu kam, erläutere ich auf der Führung.

Die zweite Station liegt am Thumbach, der Gra- fenwöhr von Westen her durchfl ießt und südlich der Felsmühle in die Creußen mündet. Das Thema hier ist die Dynamik des Wassers. Bäche und Flüs- se sind Segen und Fluch zugleich. Segen deshalb, weil sie Lebensgrundlagen für Pfl anzen, Tiere und uns Menschen schaff en. Fluch insofern, da Hoch- wasser enorme Schäden anrichten können. Bäche und Flüsse graben sich im Laufe der Jahrtausen- ◄ de und Jahrhunderttausende immer tiefer in das Geoparkranger Raimund umgebende Gelände ein und gestalten so stän- Röttenbacher im ehema- dig die Landschaft um. In den Übergangszeiten ligen Steinbruch an der zwischen einer Eiszeit und einer Warmzeit, Klima Felsleite. | 19 ▲ Links: Blaue Himmelslei- bedingt besonders stark, da die Bäche und Flüsse Sandstein war Jahrhunderte lang ein wichtiger ter (Polemonium caeruleum) zu der Zeit viel Geröll und Sand mit sich führten. Baustoff. Dieser Steinbruch reicht in Abschnit- Rechts: Ehemalige Stein- Erläutert wird auch der Unterschied von Bach und ten über die gesamte Hangkante der Felsleite. In bruchwand an der Felsleite in Fluss. großem Umfang wurden hier vor allem zu Beginn Grafenwöhr. des letzten Jahrhunderts Steine für die Bauten ► Gegenüber liegende Seite: Die dritte Station befasst sich mit der Creußen- im neu eingerichteten Truppenübungsplatz ge- Spuren des Abbaus an der ehe- Talaue und einer besonderen Pflanze, der selten brochen. Dieser Aufschluss gewährt einen Blick maligen Steinbruchwand an der gewordenen Blauen Himmelsleiter. Sie ist ein Re- auf ungefähr 15 Millionen Jahre Erdgeschichte, Felsleite. Da der Sandstein in likt der letzten Eiszeit und hat an nur wenigen beginnend vor etwa 252 Millionen im Buntsand- bergfrischem Zustand leichter Standorten in Bayern überdauert. Station 4 wid- stein und endend in der Zeit des Muschelkalks. zu bearbeiten ist, wurden die met sich der Felsmühle, die noch bis zum Jahr Geologen arbeiten mit Zeiträumen, die man sich Wände vor einer längeren Ab- 1965 in Betrieb war, und der Frage, warum Müh- nur schwer vorstellen kann. Mit Hilfe einer Zeit- bauphase bereits in der Wand geglättet. Hätte man sie unbe- len fast immer nur außerhalb von Ortschaften zu Schnur demonstriere ich die gewaltigen geolo- arbeitet gelassen, wären sie finden sind. gischen Zeiträume anschaulich. mit der Zeit ausgehärtet und dann schlechter zu bearbeiten Die fünfte Station beschäftigt sich mit dem Als Aufschluss bezeichnen Geologen Orte im Ge- gewesen. Hauptthema der Tour, dem Sandstein. Besucht lände, an denen Gesteine zu sehen sind, die nor- wird der ehemalige Steinbruch der Felsleite. malerweise verborgen unter der Erdoberfläche

Exkurs: Mitteleuropa zur Zeit des Muschelkalks

Buntsandstein (251-243 Mio. Jahre v.h.), Zechstein (243-235 Mio. Jahre v.h.) und Keuper (235-201 Mio. Jahre v.h.) sind zeitliche Abschnitte in der geolo- gischen Epoche der Trias. Während Buntsandstein und Keuper überwiegend unter festländischen (terrestrischen) Umweltbedingungen in Mitteleu- ropa abgelagert wurden, herrschen zur Zeit des Muschelkalks marine (= Meeres-) Bedingungen. Das Meer strömte über zwei Wege aus der süd- lich gelegenen Tethys in das „epikontinentale“ Meeresbecken: die Burgundische Pforte im Süd- westen und die Schlesische Pforte im Südosten. Während sich in Mitteleuropa fast ausschließlich marine Ablagerungen aus der Zeit des Muschel- kalks an der Erdoberfläche finden lassen, bietet die Küstenlage von Grafenwöhr zu dieser Zeit, also die Grafenwöhr-Formation, die Möglichkeit, auch terrestrische Ablagerungen zu studieren. Be- reits bei Eschenbach geht die terrestrische Grafen- wöhr-Formation in die marine, allerdings eben- falls noch sandige Eschenbach-Formation über.

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▲ Linsenförmige Sedimentkörper liegen. Ein Aufschluss ist wie ein Fenster, durch das Vindelizisch-Böhmischen Festlandes riesige an der ehemaligen Steinbruchwand man weit in die Vergangenheit blicken kann. Ein Mengen an Sand von den Gebirgsregionen ins an der Felsleite in Grafenwöhr. Es Aufschluss, der besondere Einblicke in die Erdge- Germanische Becken und lagerten sie dort ab. In handelt sich dabei um ineinander schichte zulässt, bezeichnet man als Geotop. Das der Übergangszone vom Festland ins Meer ent- geschachtelte Rinnenfüllungen eines ehemaligen Flusses. Geoptop an der Felsleite ist als solches auch in der stand eine große Schwemmebene, ähnlich dem Karte „Erdgeschichte des Oberpfälzer Waldes“, he- Mississippi-Delta heute. Diese Schwemmebene rausgegeben durch das Landesamt für Umwelt, lag im Raum Grafenwöhr meist noch oberhalb als besonderer Aufschlusspunkt verzeichnet. Al- des Meeresspiegels, so dass wir hier heute über- lerdings stimmt die dortige Beschreibung dieses wiegend die schräggeschichteten Flussablage- Aufschlusses inzwischen nicht mehr ganz. Dieser rungen finden. Stieg der Meeresspiegel allerdings wird zurzeit durch Prof. Dr. Gerd Geyer (Uni Würz- an, wurde der Raum Grafenwöhr überflutet und burg) im Rahmen einer Revision der Stratigrafie die Sedimentation erfolgte marin, d.h. ins Meer. ▼ Pflanzen-Fossilientafel aus der Grafenwöhr-Formation aus der Deutschlands neu bearbeitet. Die Stratigrafie ist In diesen Schichtfolgen finden sich dann häufig Sammlung Raimund Röttenbacher. ein Teilgebiet der Geologie. Sie befasst sich mit Fossilien von Meerestieren (z.B. Muscheln). Die der zeitlichen Einordnung der Gesteinsschichten. überwiegend festländisch mit gelegentlich ein- geschalteten marinen Einschaltungen geprägten Vor 250 Ma sah die Erde anders aus. Es gab Sedimentfolgen von Grafenwöhr ordnet man nicht wie heute fünf Kontinente, sondern nur der „Grafenwöhr-Formation“ zu. Der abgelagerte einen Kontinent, den Großkontinent Pangäa, Sandstein ist grobkörnig und feldspatreich. Die die „Eine Erde“. Die Oberpfalz lag innerhalb die- Geologen verstehen unter einer Formation eine ses Kontinents am Rande einer großen Senke, Schichtfolge, die über einen längeren Zeitraum dem sogenannten „Germanischen Becken“. Das unter gleichen Umweltbedingungen und mit ei- Germanische Becken wurde im Osten und Süd- ner gleichen Struktur entstanden ist. Die Grafen- osten durch ein hohes Gebirge begrenzt, dem wöhr-Formation reicht im Untergrund bis Weiden Vindelizisch-Böhmischen Festland. In das Germa- im Osten und im Südosten bis Wackersdorf und nische Becken drang das Meer zeitweise mehr darüber hinaus. Offen ist zurzeit noch die Frage, oder weniger weit vor. Die Ursache hierfür waren wann die Grafenwöhr-Formation zeitlich einsetzt. Hebungen und Senkungen der Erdkruste. Außer- Ob sie evtl. schon vor mehr als 252 Millionen Jah- dem lag zu dieser Zeit die Oberpfalz auch noch in ren und damit womöglich bereits in der Zeit des der Nähe des Äquators. Hintergrund hierfür ist die Zechsteins einsetzt. Grafenwöhr lag damals also Plattentektonik, die ich während meiner Führung nicht wie bisher oft angenommen wurde im Meer, auch kurz erläutere. sondern in küstennaher Lage auf dem Festland. Die Küstenlinie befand sind damals überwiegend Sandstein ist ein Sediment- bzw. Ablagerungs- kurz vor Eschenbach, in etwa dort, wo heute der gestein. Vor etwa 252 Ma bis vor etwa 237 Ma Netzaberg ist. transportieren die weitverzweigten Flüsse des | 22 Bei der sechsten Station wird ein weiterer Ab- schnitt dieses Steinbruchs besucht. Hier besteht die Möglichkeit, sich den Sandstein der Grafen- wöhr-Formation aus der Zeit des Muschelkalks genauer anzusehen. Mit einem Schnelltest wird festgestellt, dass dieser Sandstein kalkarm ist. Ein weiterer Beleg, dass es sich hier um eine festlän- dische Ablagerung handelt und nicht um eine marine Ablagerung.

Fossilien gibt es im Sandstein der Grafenwöhr- Formation selten, gelegentlich können sich in den marinen Einschaltungen Schalen von Mu- scheln finden lassen. Große wissenschaftliche Bedeutung haben sehr selten vorkommende Ein- schaltungen von Pflanzenfossilien in den terrest- rischen (festländischen) Ablagerungen. So finden sich kleinere Farne und Schachtelhalm sowie Vor- läufer unserer Nadelbäume. Auf meinen Erkun- dungstouren konnte ich einige dieser Fossilien entdecken, die ich gerne meinen Teilnehmern auch zeige.

Eine wissenschaftliche Bearbeitung dieser fossi- len Pflanzenfunde aus der Grafenwöhr-Formation gibt es bis heute allerdings nicht. Auf Vermittlung des Geoparks bekam ich Kontakt zu dem Geolo- gen Prof. Dr. Gerd Geyer von der Universität Würz- burg und der Paläobotanikerin Frau Dr. Evelyn Kustatscher aus Bozen. Beiden habe ich meine umfangreiche Sammlung vorgelegt. Prof. Geyer wird sie in die Beschreibung der Grafenwöhr- Formation einfließen lassen, Frau Kustatscher wird sie in den nächsten Jahren wissenschaftlich bearbeiten. Außerdem habe ich den Geologen Dr. Volker Kneidl informiert. Er hatte bereits vor über 50 Jahren Pflanzenfossilien der Grafenwöhr- Formation der Münchner Universität übergeben. Nachdem sie seitdem unbeachtet in einer Schub- lade lagen, wurde sie nun mit meiner Sammlung zusammengeführt.

Aber auch abseits der Geologie gibt es im ehe- maligen Steinbruch vieles zu entdecken. So zeige ich u.a. einen Bergfarn, der zu den ältesten Land- pflanzen überhaupt gehört. Dieser ist eine kalk- meidende Pflanze des feuchten Waldbodens.

Thema der nächsten Station ist der Wald, insbe- sondere der Kiefernwald, der für das Oberpfälzer Hügelland prägend ist. Ich gehe dabei auf die Waldgeschichte in der Oberpfalz ein, die sehr stark auch mit der früh entwickelten Eisenindu- strie zu tun hat.

Mit der achten Station wird ein geschichtsträch- tiger Hohlweg, der Troschelhammerweg, besucht. Besonders markante Hohlwege findet man in der Regel in Gebieten mit weniger harten Gesteinen wie Lössböden oder mürbem Sandstein. So auch hier. Der Troschelhammerweg war bis ins 12. Jahrhundert ein Fernhandelsweg von Forchheim in Franken nach Tachau in Böhmen. Er verlief über die ehemaligen Orte Haag und Hopfenohe im heutigen Truppenübungsplatz. Nach der Que- rung des Thumbaches und der Creußen verlief die Route des Hohlweges weiter nach Dießfurt, Parkstein und Altenstadt. Es wird erläutert, wie und wann Hohlwege entstanden. In diesem Zu- sammenhang wird auch auf das Thema Fernhan- delswege eingegangen.

Nach einer längeren Wanderung wird die neunte Station am Annaberg erreicht. Laut einer Sage befand sich früher auf dem Annaberg eine Burg. Im Zusammenhang mit dieser sagenhaften Burg gibt es auch die Sage vom Goldenen Sarg, die ich gerne in Form eines Gedichtes von Josef Richter vortrage. Dieser war Rektor an der Grafenwöhrer Volksschule und hat Generationen von Schul- kindern sein Gedicht auswendig lernen lassen.

Bis zur zehnten Station sind es nur wenige Me- ter. Hier gibt es einen interessanten Felsenkeller, in dem die typischen Ablagerungsstrukturen der 1 Sandsteine des Grafenwöhrer Sandsteins beson- ders gut zu erkennen sind. Außerdem gehe ich hier auf den Wert solcher Keller als Rückzugsort für Fledermäuse ein. Als kleine Einlage trage ich das humorvolle Gedicht „Die Kellermaus“ von Heinz Erhard vor.

Über den Stadtweiher und seine Geschichte geht es zum Abschluss der Führung wieder zurück zum Rathaus. ■

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◄ 1 | Aufgang zur Maria Hilf-Kirche am Annaberg.

2 | Blick in den Felsenkeller am Annaberg mit farblich kontrastreichen Schichten der Grafenwöhr-Formation.

3 | Säule mit gewundener Kannelur und aufgesetztem Reliefblock, der vier Darstellungen aus der Passion Christi zeigt. Die Säule wird auch als Pestsäule be- zeichnet, da man vermutet, dass sie etwa um 1496 in Erinnerung an eine Pestseuche aufgestellt wurde. Sie stand ursprünglich am Fuße des Annaberges und wur- 3 de in den 1980er Jahren aus Anlass der Neugestaltung des Marktplatzes hier aufgestellt. | 24 Zugang zur Burgtreppe im Felsenlabyrinth der Luisenburg in Wunsiedel im Fichtelgebirge. Nut- zen Sie den abgedruckten QR-Code und sehen Sie bei YouTube einen kurzen Spot des Geoparks über das Labyrinth (ca. 30 Sekunden). Den Film- clip drehte jahreiss. kommunikation foto fi lm aus Hohenberg an der Eger. | 26 ▲ QR-Code: Animation bei YouTube über die Funktionsweise der Vibroseismik

Tiefenerkundung im Geopark 2D-seismische Messungen in Franken im November 2018

▲ Vibratorfahrzeug (Vibroseis- Die Auftaktveranstaltung zur seismischen Erkundung des geologischen Untergrun- Fahrzeug) in Aktion. Die hohe Masse des Fahrzeuges wir in der des Frankens im Städteviereck Haßfurt – Bamberg – Bayreuth – Coburg am 20. Ok- aufgebockten Stellung auf die tober 2018 konnte nicht besser gewählt sein. Mit der Lage in Engelmannsreuth süd- vibrierende Bodenplatte (Rüttel- lich von Creußen rückte der GEOPARK Bayern-Böhmen für einen Tag ins Zentrum platte) übertragen. Die Vibrati- onsfrequenzen liegen zwischen des Geschehens. Die inzwischen abgeschlossene Messkampagne diente der wissen- 8 und 100 Hertz. Animation über schaftlichen Erkundung des Untergrundes und der Suche nach den Ursachen für eine den QR-Code bei YouTube. geothermische Anomalie im Norden Bayerns und Möglichkeiten der Nutzung. ▼ Geofon zur Erfassung der Bodenschwingungen. In einem Interview im November 2019 (nachzule- Fränkischen Linie zu sehen sind. Im südöstlichen sen auf der Internetseite des GeoZentrums Nord- Teil des Landkreises Haßfurt wurde in der Tiefe bayern an der Friedrich-Alexander-Universität Er- ein Granitkörper festgestellt. Weitere Untersu- langen-Nürnberg; Zugang über den rechts unten chungen sollen zeigen, ob der Granit von Bruch- abgedruckten QR-Code) hat der Projektleiter Dr. zonen durchsetzt ist, durch die möglicherweise Wolfgang Bauer über die ersten Ergebnisse der geothermisch nutzbare Tiefenwässer zirkulieren. Untersuchungen Auskunft gegeben. Die mehr als 2.500 Messpunkte auf vier Profillinien mit einer Das Projekt „FAU Geotherm“ wurde von der Ge- Gesamtlänge von 230 Kilometern haben danach othermie-Allianz Bayern (GAB) finanziert. Zu die- sehr gute Daten geliefert. Rund 16 Sekunden dau- ser Forschungsgruppe gehören die Technische erten die einzelnen Vibrationseinsätze pro Mess- Universität München (TUM), das GeoZentrum punkt. Die erzeugten seismischen Wellen wur- Nordbayern und die Universität Bayreuth. Ziel der den im Untergrund von den unterschiedlichen GAB ist es, die Geothermie als erneuerbare En- Schichtgrenzen reflektiert und ihre Ankunftszeit ergiequelle für den heimischen Energiemarkt zu von den Messsonden (Geofonen) registriet. Aus stärken, unter anderem, um den Laufzeiten der Wellen ließen sich die jewei- einen Beitrag zur Erreichung

ligen Tiefenlagen der Reflektoren bestimmen. der CO2-Reduktionsziele zu leisten. Gefördert wird das Durch die Untersuchungen konnten viele bisher Gesamtprojekt durch das Ba- nicht bekannte Störungszonen erkannt werden, yerische Staatsministerium deren Entstehung im Zusammenhang mit der für Wissenschaft und Kunst. | 26 ◄ Buchtipp:

Ludwig Zöller & Andreas Peterek (Hrsg.): From Paleozoic to Quaternary.– 118 Seiten (Geozon-Verlag).

Exkursionsführer zur Jahrestagung der Deutschen Quartärvereinigung in Bayreuth im September 2012.

Kostenloser Download unter https://www.deuqua-special-publica- tions.net/DEUQUASP-fi eld-guidebook- ISBN978-3-941971-08-0.pdf.

◄ Buchtipp: Andreas Peterek & Heinz-Gerd Röhling (Hrsg.) GeoTop 2018 – Geotope als außerschulische Lernorte studieren, erleben und inszenieren.

22. Internationale Jahrestagung GeoTop 2018 der Fach- sektion Geotope & Geoparks der DGGV im grenzüber- schreitenden Geopark Bayern-Böhmen erschienen in der Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften Heft 93 (2018), 284 Seiten, 252 meist farbige Abbil- dungen, 3 Tabellen; Hannover.

ISBN: 978-3-510-49240-4 Preis: 47,90 € (zzgl. Porto- und Versandkosten)

Bestellungen bei Geschäftsstelle der DGGV Rhinstraße 84 12681 Berlin oder online über den GeoShop unter www.dggv.de

| 27 Geoparks-in-Deutschland.de Geoparks in Deutschland präsentieren sich gemeinsam online

Seit November des letzten Jahres sind alle Geoparks in Deutschland auf einer ge- meinsamen Homepage zu finden. Mit nur wenigen Klicks kann man durch die mitt- lerweile über 20 Geoparks reisen. Interaktive Karten und Suchfunktionen geben schnell Überblick über das jeweilige Angebot. Auf einer eigenen Seite wird die Erd- ▲ Startseite von geschichte Deutschlands mit Bezug zu den einzelnen Geoparks dargestellt. geoparks-in-deutschland.de

Schon seit mehreren Jahren arbeiten die Geo- parks in Deutschland in der “Arbeitsgemein- schaft deutscher Geoparks“ (AdG) zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, die Geoparks in Deutsch- land als moderne Umweltbildungseinrichtungen und als Instrumente der Tourismusförderung besser bekannt zu machen und voranzubringen. Dabei setzt man auf gemeinsame Lobbyarbeit, gemeinsames Marketing und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Bisheriges Gemeinschafts- Produkt ist die Broschüre „Geoparks in Deutsch- land – Deutschlands Erdgeschichte erleben“.

Im November des letzten Jahres ging die gemein- same Website der AdG online. Über eine inter- ▲ Interaktive Karte für den GEOPARK Bayern-Böh- aktive Karte lassen sich die einzelnen Geoparks men mit Darstellung der Infostellen und besonde- rasch ansteuern. Ein jeweiliger „Steckbrief“ infor- ren Geotopen auf geoparks-in-deutschland.de. miert über Kontakte, das Angebot an Führungen, Infozentren, Geopark-Routen und -Themenwege, Die AdG ist ihrerseits übrigens organisatorisch sowie besondere Highlights. Für jeden Geopark angeschlossen an die Fachsektion „Geotope und gibt es eine eigene Karte mit Umriss und den Geoparks“ der Deutschen Geologischen Gesell- wichtigsten Lokalitäten, wie z.B. Infostellen oder schaft - Geologische Vereinigung (DGGV). Mehr eine Auswahl bedeutender Geotope. Infos hierzu unter www.dggv.de. | 28 ▲ Geopark Mitglied im VDN Titelbild der Homepage des VDN unter Der VDN lädt Geoparks in Deutschland zur Mitgliedschaft ein www.naturparke.de.

Der Verband der Deutschen Naturparke (VDN) will mit der Aufnahme der Geoparks die Zusammenarbeit zwischen den Geoparks und den Naturparken fördern. Seit 2018 ▼ kooperieren viele Geoparks in einer „Probephase“ mit dem VDN im Rahmen einer Unterseite auf der Home- page des VDN mit Infor- Mitgliedschaft. Am Ende des Prozesses könnte die Aufnahme der Geoparks als gleich- mationen zum GEOPARK wertige Partner stehen, einschließlich Satzungs- und Namensänderung des VDN. Bayern-Böhmen.

In einigen Regionen sind Naturparke und Geo- parks schon immer auch organisatorisch mitei- nander verbunden, sofern ihre Gebietskulisse de- ckungsgleich ist. Das zeigt sich bereits im Namen, z.B. beim Geo-Naturpark Odenwald oder beim Natur- und Geopark Terra.vita. Tatsächlich verfol- gen Geoparks und Naturparke viele gemeinsame Ziele, doch sind ihre jeweiligen Schwerpunkte der Themen, oft auch die Intensität und Organisation der Wissensvermittlung unterschiedlich. Auf regi- onaler Ebene arbeiten Geoparks und Naturparke in der Regel schon eng zusammen, sehen die Chancen, die Stärken des jeweils anderen in einer Kooperation zu nutzen.

Dafür, dass dies nun auch überregional so ist und dass sich beide nicht als Konkurrenten um oft- mals gleiche Geldtöpfe sehen, setzt sich nun der Verband der Deutschen Naturparke ein. Diesem gehören bislang 105 Naturparke und 10 Geoparks an, darunter der GEOPARK Bayern-Böhmen. Deut- liches Zeichen der Kooperation ist bereits die Prä- sentation der Geoparks auf der Webseite des VDN.

| 29 GEOPARK Bayern-Böhmen e.V. Werden auch Sie Mitglied!

Auf bayerischem Gebiet wird der Geopark durch den Verein GEOPARK Bayern- Böhmen e.V. getragen, koordiniert und weiterentwickelt. Den größten Teil der dafür erforderlichen Mittel erhält der Verein aus den Beiträgen seiner kommunalen Mit- glieder. Besonders zu nennen sind die Landkreise Bayreuth, Neustadt an der Wald- naab, Tirschenreuth und Wunsiedel im Fichtelgebirge, die Stadt Weiden sowie die zahlreichen Mitgliedsgemeinden. Projekte werden meist über Mittel der Europä- ische Union, des Freistaates Bayern oder des Bezirkes Oberfranken finanziert.

▲ Auch zahlreiche Bürger unterstützen den Geo- Mähring | Marktleuthen | Marktredwitz | Mehlmei- Motivbilder des GEOPARK park durch eine persönliche Mitgliedschaft mit sel | Mistelgau | Nagel | Neualbenreuth | Neustadt Bayern-Böhmen entsprechend einem Beitrag von zurzeit 16 € jährlich. Dieser am Kulm | Obertrubach | Parkstein | Plankenfels | seines Mottos „Aufbruch ins Beitrag ist steuerlich abzugsfähig. Werden auch Pleystein | Pullenreuth | Röslau | Schwarzenbach | Erdinnere“. Sie Mitglied im Verein Geopark Bayern-Böhmen | Tännesberg | | Tröstau | Waid- e.V. und fördern Sie damit dessen weiteren Auf- haus | Warmensteinach | Weidenberg | Waischen- bau. Oder werben Sie für die Mitgliedschaft Ihrer feld | Weiherhammer | Weißenstadt | Windische- Heimatgemeinde! Den Antrag auf Mitgliedschaft schenbach | Wunsiedel finden Sie auf unseren Internetseiten. Die Sat- zung des Vereins schicken wir Ihnen auf Anfrage Institutionelle Mitglieder: Naturpark Steinwald e. gerne zu. V. | Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald e. V. | Naturpark Fichtelgebirge e. V. | Brückenallianz Ba- Alles über den Geopark: Mitgliedsgemeinden im Geopark Bayern- yern-Böhmen e. V. | Burg Rabenstein Event GmbH www.geopark-bayern.de Böhmen e.V. (Stand April 2020): Arzberg | Bad mit Sophienhöhle | GEO-Zentrum an der KTB e.V. Berneck | Bärnau | Betzenstein | Bischofsgrün | Et- | Förderverein Fichtelgebirge e.V. | Heimatkund- zenricht | Erbendorf | Eschenbach | Falkenberg | licher Arbeits- und Förderkreis Kemnath und Um- Fichtelberg | Flossenbürg | Gefrees | Goldkronach gebung (HAK) | Montan-Stiftung Nordostbayern | Grafenwöhr | Hummeltal | Immenreuth | Kastl | Fichtelberg | Naturwissenschaftliche Gesellschaft Kemnath | | Kirchenlamitz Bayreuth e. V. (NWG) | Töpfermuseum Thurnau | | | Kohlberg | Krummenna- Tourismuszentrale Fichtelgebirge e.V. | Zweckver- ab | Kulmain | | Luhe-Wildenau | band Teufelshöhle Pottenstein

|30 Kurz notiert Nachrichten aus dem Geopark

Neue Geoparkranger/innen

Im Januar 2020 legten die im vergangenen Jahr neu ausgebildeten Geoparkranger/innen nach den bereits zurückliegenden praktischen Prü- fungen nun auch ihre schriftlichen Prüfungen ab. Damit steht dem Einsatz der „Neuen“ nun nichts mehr im Wege. Sobald Führungen nach überstan- dener Coronakrise wieder möglich sind, werden die engagierten Geopark-Botschafter zum Einsatz kommen.

Für den Geopark sind zurzeit 49 Geoparkranger/ innen im Einsatz. Einige bereits seit 2007, viele seit 2010/2011. Die Führungen der Geoparkran- ger sind ein wichtiger Bestandteil der Öffentlich- keitsarbeit im grenzüberschreitenden Geopark. Jährlich nutzen zwischen 5.000 und 8.000 Teil- nehmer/innen das attraktive Führungsangebot.

Wechsel in der Verwaltung der Geschäftsstelle des Geoparks

Nach über 10 Jahren hat es in der Parksteiner Geschäftsstelle des Geoparks einen Wechsel ge- geben. Nachfolgerin von Ulrike Strobel ist Antje dessen Öffnungszeiten frei zugänglich. Über ei- ▲ Eichenauer. Sie ist seit dem 1. April für die Verwal- nen Internetanschluss wird das Terminal von der Oben: Die neuen Geopar- tung der Finanzen und Organisation der Geopar- Geschäftsstelle aus gewartet und bietet damit kranger nach Ableistung der kranger zuständig. Die Kern-Öffnungszeit der Ge- unter anderem tagesaktuelle Informationen, z.B. schriftlichen Prüfung vor dem schäftstelle ist weiterhin täglich von 9 bis 12 Uhr. zu den Veranstaltungen der Geoparkranger. Gebäude der vhs Weiden. Unten links: das Infoterminal mit Prospektauslage im Foyer Infostelle des Geoparks im der vhs Weiden. Unten rechts: Haupteingang Hexenhäusl in Eschenbach der vhs mit Vorplatz der vhs Weiden. Die gemeinsame Infostelle des Geoparks mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald im He- xenhäusl am Kleinen Rußweiher in Eschenbach ist aufgrund eines Pächterwechsel seit Ende 2019 vorübergehend geschlossen. Wann eine Wieder- eröffnung erfolgt, ist – auch aufgrund der akutel- len Coronakrise – zurzeit noch offen. Zur Wieder- Neue Infostelle des Geoparks im eröffnung ist eine Ausstellung über „Alexander von Humboldt und die Vulkane“ geplant. „Kulmhaus“ in

Der Geopark richtet in dem von der Stadt Neu- stadt am Kulm erbauten „Kulmhaus“ am Fuße Infoterminal des Geoparks des Rauhen Kulm eine Infostelle mit einer klei- umgezogen in die vhs Weiden nen Ausstellung zur Erdgeschichte des Vulkans und seiner Umgebung ein. Auch der Naturpark Bereits seit dem vergangenen Sommer gibt es Nördlicher Oberpfälzer Wald und der Förderver- ein offizielles Infoterminal des Geoparks in der ein Rauher Kulm werden mit Ausstellungen und vhs Weiden, Luitpoldstraße 24. Dieses war ur- Informationen in dem Haus vertreten sein. Neben sprünglich in der Waldschänke in Kirchenlamitz Informationen gibt es auch ein gastronomisches installiert und war durch die Eröffnung des „Gra- Angebot. Die Eröffnung ist für die kommenden nit-Infozentrums Epprechtstein“ nicht mehr erfor- Monate geplant, ein genauer Termin steht zurzeit derlich. Es ist nun in der Eingangshalle der vhs zu noch nicht fest. | 31 Gemeinsam für die Region!

www.geopark-bayern.de Bild: Fahne vor dem Goldbergbaumuseum Goldkronach zur Humboldt-Ausstellung 2019. Tel. (09602) 9 39 81 66 Ausstellung verlängert bis Herbst 2020.