Von Der Speicherstadt an Die Elbe
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Die fast 1.000 Meter lange Achse Kibbelsteg-Brücken – Großer Grasbrook verbindet innere Stadt, Speicherstadt und HafenCity. Zunächst führt sie vorbei an historischen Speichergebäuden, dann schließen gerade fertig gestellte Wohn- und Bürogebäude an. Im Hintergrund ist das direkt am Elbufer entstehende Unilever-Gebäude zu erkennen HAFENCITY HAMBURG NEWS JUNI 2009 Von der Speicherstadt an die Elbe Erstmals erstreckt sich die fertige HafenCity von der Speicherstadt im Norden bis zur Elbe im Süden: Hier bezog Unilever jetzt seine Zentrale für die deutschsprachigen Länder, auch der erste Freiraum am Flussufer wurde gestaltet. So ist es inzwischen möglich, durch den komplettierten Teil der HafenCity bis zum Fluss zu flanieren. Impressionen vom Wegrand HAFENCITY In weißen Kreidebuchstaben wart. Zunächst führt sie noch vorbei an in Back- stehen die beiden Worte an die backsteinrote stein-Gotik gehaltenen Fassaden. Inzwischen Mauer des Speicherblocks N geschrieben: „Alte wirkt sich der Wandel auch auf das historische Erinnerung“. Vor dem Schriftzug hält ein Herr Speicherstadt-Ensemble aus: Direkt an den im Zwirn inne. Mit seiner Tweed-Weste und Kibbelsteg-Brücken haben sich in den Speicher- der Schirmmütze aus Cord hat es den Anschein, gebäuden eine Markthalle, das Restaurant Vlet als sei er einer jener sepiafarbenen Fotografi en und eine Bank-Filiale eingerichtet. entstiegen, auf denen 1888 nach Fertigstellung Am Ende des anschließenden Straßenzugs der ersten Abschnitte der Speicherstadt die dagegen zeichnet sich in der Ferne schon die Schuten über die Fleete schipperten. Aber es ist skulpturale Silhouette des Unilever-Gebäudes die Nachmittagssonne im Frühsommer 2009, ab. Mit diesem im Sommer fertig gestellten die den Kreideschriftzug zum Leuchten bringt. Neubau ist die HafenCity an der Elbe angekom- Statt eines Pferdekarrens besteigt der Mann men: Erstmals erstreckt sie sich als zusammen- Die Freiräume des Stadtteils sind bei Spaziergängern wie Skatern gleichermaßen beliebt ein Fahrrad, mit dem er über die Holzbohlen der hängendes, im Einzelnen noch lückenhaftes Kibbelsteg-Brücken poltert. städtebauliches Ensemble von der Speicher- wächst auf der Spitze des Dalmannkais die Elb- Laufkatzen. Das hier im Bau befi ndliche Quar- stadt bis zum Flussufer. Seit der Fertigstellung philharmonie zu ihrer spektakulären Gestalt tier Am Sandtorpark – Grasbrook wird bis 2011 des Sandtorkais 2005 hat dieser Entwicklungs- heran. Der Kubus stellt einen Infopavillon dar, fertig gestellt. Früher baute auf seinem Gelän- schritt somit nur vier Jahre gedauert. nach draußen dringen durch Hörmuscheln die de eine Kaffee-Lagerei den Hafen zu Europas Aufnahmen probender Musiker. Neben ihren wichtigstem Umschlagplatz für Rohkaffee aus. Spannende, neue Blicke Instrumenten stimmen sie so auch Spazier- und Ein bei der Kaffeedämpfung entstehender säu- auf die Stadt potentielle Konzertgänger auf künftige Klang- erlicher Geruch kroch damals aus den Silos über erlebnisse ein. die Fleete. Einst gehörte er zu diesem Ort wie Diese neu geprägte Koexistenz von bisheriger Hinter dem Kubus treppt sich die Fortsetzung auf Seite 2 3 Innenstadt, Speicherstadt und HafenCity wirft Platzanlage der Magellan-Terrassen Fragen auf. Wie überzeugt dieses neue Mit- zum Sandtorhafen hinab. Direkt am einander des Verschiedenen? Entsteht dabei Platz hat sich der Chili Club schon IN DIESER AUSGABE u. a.: ein spannender Blick auf die Stadt? Eine erste 2005 als erstes Restaurant der Hafen- Antwort bietet der Gang über die Kibbelsteg- City eingerichtet. An diesem lauen Schulterschluss Baugemeinschaft Brücken und über den anschließenden Großen Spätnachmittag sitzen die Gäste „Hafenliebe“ realisiert gemeinsam Grasbrook: Auf ihren 750 Metern verknüpft auf der Freiluftterrasse, manche mit Wohneigentum diese Straße verschiedenartige Stadträume, aufgekrempelten Hemdsärmeln und Seite 3 Rückblick über die Straße Großer Grasbrook: Hinter Passanten erleben eine neu gestaltete Urbani- andere mit Handy am Ohr – beim tät. Neu und Alt, Moderne und Historie, Ferti- Feierabendbier überblicken sie Ham- den Dächern der Speicherstadt erhebt sich die grün- Verkehrsfluss Mit dem Stadtteil wächst ges und noch Unfertiges ergänzen einander zu burgs ältestes Hafenbecken. An die oxidierte Spitze des Rathauses ein komplexes Verkehrssystem einer Gegenwart, die umso reizvoller ist, als sie Geschichte des Sandtorhafens, wo Seite 4–5 Die nach historischem Vorbild angelegten Bo- tatsächlich auch Gleichzeitigkeit meint. 1866 die ersten Schiffe ihre Ladung genbrücken verbinden bestehende Innenstadt, Ein überraschendes Bild bietet sich gleich am löschten, erinnert seit Herbst 2008 Startschuss HCU-Präsident Katharinenviertel, Speicherstadt sowie Hafen- Anfang der Straße: Rechts, westlich von ihr, steht der Traditionsschiffhafen. Seine Pon- Prof. Steven Spier zum bevorstehenden City – und ermöglichen Spaziergängern so, bin- auf den Magellan-Terrassen ein zehn mal zehn tons bilden eine schwimmende Platz- Uni-Baubeginn nen weniger Minuten vom bisherigen Zentrum Meter großer Kubus aus Glas und schwarzem anlage, hier hat die Stiftung Hamburg Seite 7 in den neuen Stadtteil zu gelangen. Gerade mal Stahl. Aus seinen Außenwänden ragen Hörmu- Maritim mit ihren Traditionsschiffen 220 Meter spannen sie sich von Nord nach Süd scheln, vor denen ein hoch gewachsener Mann ein neues Zuhause gefunden. Kunstgenuss Festival für Off-Kunst auf über Zollkanal, Brooksfl eet und die Straße Am gerade so tut, als spiele er Geige. Östlich der Straße Großer Grasbrook dem Strandkai Sandtorkai. Doch diese kurze Wegstrecke ge- Eine Gruppe verwunderter Touristen begreift ragt noch ein Wald aus Stahl empor. Seite 8 nügt schon, um auch metaphorisch eine Brücke erst, was vor sich geht, als sie dem Fingerzeig In einer Baugrube wurzeln Kranmas- zu schlagen zwischen Geschichte und Gegen- ihres Reiseführers folgt. In direkter Sichtachse ten, an ihren Auslegern schnurren HAFENCITY HAMBURG NEWS 1 3 Fortsetzung von Seite 1 das Salz zum Meer. Jetzt hat er sich längst verfl üchtigt – feinere Bankfi liale über den Friseursalon bis zum Thai-Restaurant. Und aufsehenerregende Unilever-Gebäude passt sich dank des Mate- Kaffee-Aromen treten an seine Stelle, sobald Röster und Gour- über das Wasser des den Dalmannkai im Süden begrenzenden rialskanons der umgebenden Freifl ächen perfekt in die maritime metgeschäfte in der neuen International Coffee Plaza eröffnen. Grasbrookhafens öffnet sich der Blick schon zur Elbe. Typologie der Marco-Polo-Terrassen ein. Hier werden Flaneure in Nur wenige Schritte weiter werden im Hamburg-America-Center Am Kopf des Hafenbeckens liegen die Marco-Polo-Terrassen. eine das Bürogebäude durchquerende, öffentliche Passage ge- ab Herbst 2009 transatlantische Handelsbeziehungen gepfl egt. Impressionen von diesem größten Platz der HafenCity: Ein Post- lenkt. Sie führt durch ein siebenstöckiges Atrium mit hängenden Und in der Nachbarschaft toben schon ab Sommer 2009 Grund- bote entleert pünktlich um 18.30 Uhr den Briefkasten. Eilig drückt Gärten, quer gespannte Treppen und Verbindungsstege verzwei- schüler über den Schulhof auf dem Dach des Schulgebäudes, ihm ein mit Einkaufstüten bepackter HafenCity-Bewohner einen gen sich so komplex wie das Geäst eines Baums. An der Südseite über die Sportanlage neben dem Haus oder auch durch den neu- Brief noch persönlich in die Hand. Ein junger Vater verhandelt des Gebäudes mündet die Passage aufs Elbufer. Aber auch unter en Park. Er geht in Bau, sobald die noch auf dem Areal stehenden mit seinem blonden Nachwuchs, ob die beiden Schokoladen-Eis freiem Himmel lässt sich der Fluss erreichen, über eine lange, Kräne 2010 verschwunden sind. in der nahen Eisdiele schlemmen sollen oder doch lieber Spa- neben dem Gebäude verlaufende Rampe. Westlich der Straße Großer Grasbrook liegt hinter den Magel- ghetti-Eis beim ums Eck parkenden Eiswagen. In der Abendsonne lan-Terrassen die dicht bebaute Landzunge des Dalmannkais mit leuchten währenddessen die hügeligen Rasenfl ächen mit den Neue und alte Urbanität ihren mehr als 1.200 Bewohnern. Auch viele Unternehmen ha- Sumpfeichen sattgrün um die Wette. sind zusammengewachsen ben sich niedergelassen, darunter etwa 40 Geschäfte – von der Am Platz befi nden sich auch die Gebäude der beiden Hafen- City-Unternehmenspioniere SAP sowie Kühne + Nagel. Und von Den Zugang zur Elbe inszeniert schließlich eine mit Amberbäu- hier aus sind es nur 130 Meter, dann setzt die Unilever-Zentrale men bestandene Freitreppe. Weltläufi gkeit: dem Begriff macht samt benachbartem Wohnturm der Achse Speicherstadt – Elbe sie alle Ehre, gefühlt lässt sich auf ihr eine ganze Welt erlaufen. einen baulichen Hochpunkt. Vorbei am Bronzedenkmal des Frei- Der Blick schweift links vom festmachenden Kreuzfahrtschiff beuters Störtebeker, vorbei an der Aussichtsplattform Viewpoint hinüber zum auslaufenden Frachtschiff bis rechter Hand zum sowie am temporären Abenteuerspielplatz. Dahinter befi ndet fernen, fl ussabwärts liegenden Fischmarkt. Besonders reizvoll sich die U-Bahn-Baustelle, später werden dort der Grasbrookpark wird das Raumerlebnis hier noch mal im Rückblick: Vom Uni- und ein neuer, großer Spielplatz zu entdecken sein. An den Mar- lever-Neubau aus gesehen glänzt hinter den Dächern der Spei- co-Polo-Terrassen entsteht ein weiteres Gebäude für Gastrono- cherstadt grün-oxidiert die Spitze des Hamburger Rathauses. mie und die Hafenmeisterei der geplanten Sportboot-Marina. Neue und alte Urbanität sind bereits zusammengewachsen, die Dann ist fast schon der Endpunkt des Spaziergangs erreicht: Speicherstadt ist dabei in ein neues