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Der Grenzraum als Experimentierfeld: regionale Entwicklungskonzepte für -Neustadt bei Coburg als Grundlage für regionale Wirtschaftsimpulse und als Hilfe zu einem besseren gegenseitigen Verständnis Maier, Jörg; Obermaier, Frank

Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Maier, J., & Obermaier, F. (1999). Der Grenzraum als Experimentierfeld: regionale Entwicklungskonzepte für Sonneberg-Neustadt bei Coburg als Grundlage für regionale Wirtschaftsimpulse und als Hilfe zu einem besseren gegenseitigen Verständnis. Europa Regional, 7.1999(3), 16-22. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168- ssoar-48306-8

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JÖRG MAIER und FRANK OBERMAIER1

Problemstellung: die neuen Heraus- hinweg zu finden ist, darf die ehemali- Der Orientierungsrahmen führt des forderungen im ehemaligen deutsch- ge innerdeutsche Grenze kein Hinder- weiteren aus, daß im Rahmen soge- deutschen Grenzraum nis mehr darstellen. Dabei sollte der nannter regionaler Initiativen und Unter den aktuellen Herausforderun- räumliche Bezugsrahmen nicht durch Aktionsprogramme die Potentiale ei- gen, mit denen sich Städte und Ge- Verwaltungsgrenzen bestimmt wer- ner Region herausgearbeitet werden meinden in der Bundesrepublik den, sondern durch die vorhandenen sollen, um Engpässe und Schwachstel- Deutschland heute konfrontiert sehen, sozioökonomischen Verflechtungen len abzubauen. Nicht zuletzt stellen sind drei Elemente immer präsent: (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Regionale Entwicklungskonzeptionen Einerseits die schwache und seit Landesentwicklung und Umweltfragen eine zentrale Voraussetzung für die Jahren rückläufige Finanzbasis, zum 1994, S. 39). Beantragung von Fördermitteln bei zweiten die durch die Europäische Dieser Gedanke wird inzwischen der Europäischen Union dar (vgl. Bun- Union sowie die zunehmende Öff- auch von Seiten des Bundes aufgegrif- desministerium für Raumordnung, nung Osteuropas forcierte großräu- fen. So wird im Raumordnungspoliti- Bauwesen und Städtebau 1993). mige Dimensionierung des Agierens schen Orientierungsrahmen gefordert, Weiter konkretisiert werden diese politischer Systeme und drittens die die Fähigkeiten der Regionen zur Ei- Standpunkte im Raumordnungspoli- im europäischen Kontext entstehen- geninitiative und Gestaltung ihrer re- tischen Handlungsrahmen, in dem als den raumordnungspolitischen Syste- gionalen Potentiale zu nutzen, sowie Instrumente für die Regionalentwick- me. Die Herausbildung von Metro- die Zusammenarbeit auf interkommu- lung (v. a. der ländlichen Räume) ex- polen und Europolen sowie die Ver- naler und regionaler Ebene zu verstär- plizit die Erarbeitung regionaler Ent- stärkung der Konkurrenzsituation ken. Ziel sollen hierbei regionale Ver- wicklungskonzepte auf der Basis in- zwischen ihnen trägt zur Aufwertung bundlösungen sein, was auch im kon- terkommunaler Zusammenarbeit ge- der Verdichtungsräume bei, die nicht kreten Fall der bundesländerübergrei- nannt wird (vgl. Bundesministerium zuletzt auch in der Raumordnungs- fenden Region - für Raumordnung, Bauwesen und politik des Bundes zum Ausdruck Sonneberg-Neustadt bei Coburg Städtebau 1995, S. 5ff.). kommt (vgl. Bundesministerium für anzustreben ist (vgl. Abb. 1 und 2) Die deutliche Abkehr von kurzfri- Raumordnung, Bauwesen und Städ- (vgl. Bundesministerium für Raum- stigen Maßnahmen hin zu mittel- bis tebau 1995, S. 27ff.). ordnung, Bauwesen und Städtebau langfristigen regionalpolitischen Stra- Die ländlichen Räume müssen des- 1993). tegien ist gerade für die Untersu- halb in besonderem Maße ihre Inter- chungsregion, die von mittelgroßen essen in Gestalt regionaler Initiativen Städten wie Neustadt bei Coburg und wahrnehmen. Somit ist die Zusam- Sonneberg geprägt ist, von besonderer menarbeit der Städte und Gemeinden Bedeutung. Zum einen gilt es, die Meiningen Suhl E N innerhalb einer Region und ihrer In- I N G Impulse aus der Wiedervereinigung stitutionen in politischer, wirtschaftli- T H Ü R aufzugreifen und diese mit den eige- cher und auch finanzieller Hinsicht Hildburghausen Sonneberg nen Entwicklungsvorstellungen sinn- gefordert. voll zu verbinden, zum anderen muß Neustadt In einer Zeit der raschen Verände- Kronach ein eigenständiger Weg im Vergleich rung politischer und wirtschaftlicher Coburg zu den Handlungsmöglichkeiten von Rahmenbedingungen gibt es kaum Lichtenfels Verdichtungsräumen gefunden wer- anschaulichere Beispiele, um die Wir- N den. R kungen dieser Prozesse zu verdeutli- Kulmbach Haßfurt Y E chen, als die Städte und Gemeinden an B A der ehemaligen innerdeutschen Gren- ze. Durch den Wiederaufbau der frü- Grenzraum Thüringen-Bayern 1 unter Mitarbeit von Dipl.-Geograph V. DITTMEIER, heren intensiven Verflechtungen kön- Die Lage Neustadts 0 10 20 km stud. rer. reg. H. FRÖHLICH, Dipl.-Geograph H. RIEGER Landesgrenze Maßstab 1 : 1,5 Mio. nen und müssen sich die Regionen auf und Dr. W. WEBER; der Beitrag basiert im wesentli- Kreisgrenze IfL 1999 chen auf dem „Regionalen Entwicklungskonzept für beiden Seiten der über 40 Jahre be- Kreisstadt Karteninhalt: J.Maier, F.Obermaier Kartografie: S. Dutzmann die Region Neuhaus am Rennweg-Sonneberg-Neu- standenen Grenze aus ihrer extrem stadt bei Coburg“ und auf dem „Kommunalwirt- peripheren Randlage befreien. In ei- schaftlichen Entwicklungskonzept für die Stadt Neu- Abb. 1: Die Lage der Region Sonneberg- stadt bei Coburg“, beide der RRV - Forschungs- ner Zeit, in der ein verstärkter Wille Neustadt bei Coburg im Raum stelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Ver- zur Kooperation über Staatsgrenzen Quelle: eigener Entwurf 1995 waltungspraxis an der Universität Bayreuth

16 EUROPA REGIONAL 7(1999)3 kommunikation und sprachliche Grenzraum Thüringen - Bayern Kenntnisse sowie • eine grundsätzlich positive Einstel- Bevölkerung 1998 und Bevölkerungsentwicklung lung zum Nachbarn und zur Zusam- 1993-1998 menarbeit. Daraus wird deutlich, daß die Bezie- 6 928 0 5 km -8,21% hungen zwischen Oberfranken und 1 : 250 000 Thüringen mittelfristig erheblich an- Neuhaus wachsen dürften, selbst über die schon am Rennweg Lauscha bestehenden intensiven Berufspend- Oberland ler- und Einkaufs- sowie Naherho- 4 443 am -6,89% lungsbeziehungen hinaus, wie dies etwa 2 768 -6,2% die folgende Abbildung 3 von STRAS- SOLDO-GRAFFENBERG bereits aus dem Bevölkerung Jahr 1974 verdeutlicht. 5 192 -5,96% 4 443 Bevölkerungsanzahl Judenbach Bevölkerungsver- Das Beispiel Neustadt bei Coburg- T h ü Steinach -6,89% r änderung Sonneberg Mengersgereuth- i 3 028 n +2,10 In der Region Neustadt bei Coburg- 3 167 g Bevölkerungsveränderung -3,09% Sonneberg existierten bis zum Zeit- Sonneberg e zwischen 31.12.1993 punkt der Trennung durch die inner- Hämmern n und 1.6.1998 in % deutsche Grenze intensive Verflech- +14,77 tungen, wobei besonders die wirtschaft- 25 070 -5,32% +2,19 lichen Beziehungen zu Absatz- und Rohstoffmärkten, z. B. für die auf bei- n +0 den Seiten bedeutsame Spielzeugin- - 0,3 16 812 dustrie, große Wichtigkeit hatten. -0,30% r Föritz - 3,09 Nachdem diese Kontakte über die 3 529 +0 bayerisch-thüringische Grenze unmög- 3 800 - 5,32 - 5,96 +14,77% e Neuhaus- lich geworden waren, setzte eine grund- Neustadt Schierschnitz - 6,20 - 8,21 bei Coburg sätzlich unterschiedliche Entwicklung y Landesgrenze der Teilregionen ein: In Neustadt bei Coburg versuchten a IfL 1999 Entwurf: H. Fröhlich die Bundesregierung und der Freistaat B Bearbeitung: I. Feilner, J. Immerz Kartografie: K. Ronniger Bayern wie im übrigen Zonenrandge- biet, durch jahrzehntelange Unterstüt- zungen, z. B. des gezielten Infrastruk- Abb. 2: Bevölkerung 1998 und Bevölkerungsentwicklung 1993-1998 turausbaus, die Attraktivität des Ge- Quelle: Landratsamt Sonneberg, Neustadt b. Coburg bietes als Arbeits- und Wohnstandort Die Entwicklung der Grenzregion • die Existenz industriell-urbanisier- zu erhalten bzw. zu steigern. während der deutsch-deutschen ter Wertvorstellungen, Dem gegenüber wurden die Grenz- Teilung • ausreichende Information, Massen- regionen von der ostdeutschen Grenz- Grenzen als trennender oder verbin- dender Raumfaktor Gegenüber der Situation vor 1989, also bei nur partiell offenen Grenzen, Funktionen grenzüberschreitender Regionen bei der Veränderung von Grenzsituationen durch divergierende Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme gekennzeich- "Frontier" "Randgebiet" "Brücke" "Scharnier" net, kann heute ganz im Sinne der Hypothesen von MROHS und HENKELS (vgl. MROHS, E., J. M. HENKELS 1970) über die Auswirkungen offener Gren- zen Bezug genommen werden auf die Unterscheidung zwischen grenzver- wischenden Faktoren und solchen, die einer Grenzverwischung entgegenste- IfL 1999 hen. Zur ersten Gruppe sind zu rech- Bearbeitung: K.Ronniger nen: • ein beiderseits der Grenze gleicher- Abb. 3: Funktionen grenzüberschreitender Regionen bei der Veränderung von maßen entwickeltes industrielles Grenzsituationen Gesellschaftssystem, Quelle: STRASSOLDO-GRAFFENBERG 1974

17 landpolitik bewußt vernachlässigt, wenn sie nicht aus militärischen Grün- Grenzraum Thüringen - Bayern den abgesondert wurden: So waren Teile des heutigen Landkreises Son- Anzahl und Branchen der Industriebetriebe 1997 neberg, u. a. auch der Stadtteil Hön- bach, zu DDR-Zeiten nur mit Sonder- 0 5 km genehmigungen erreichbar, während die Stadt Sonneberg von 1961 bis 1972 5 1 : 250 000 als Sperrgebiet galt. Neuhaus am Rennweg Aus dieser politischen Vernachläs- Lauscha sigung ergeben sich jedoch auch posi- 7 tive Prämissen für das heutige Zusam- 6 menwachsen der Region. So war die Gefahr der industriellen Monostruk- 6 Anzahl der Betriebe tur nicht so groß wie in anderen Gebie- T 7 ten der DDR, da die traditionellen h ü Judenbach Steinach Industriebranchen in weit geringerem r 1 Maße forciert wurden. Auf bayerischer i Mengersgereuth- n Seite hingegen war das Zonenrandge- g biet u. a. häufig von einem überdurch- 3 Sonneberg e Branchen schnittlichen Anteil an Zweigbetrie- Hämmern 17 n ben, den sogenannten „verlängerten Spielwaren Werkbänken“ gekennzeichnet. Das Glasindustrie Fehlen eines regionalen Unternehmer- 46 tums und somit der Mangel an regio- n Kunststoffverarbeitung naler Entscheidungskompetenz und Maschinenbau Verantwortung hatten z. T. gravieren- r 6 sonstige Kunststoff- de Auswirkungen auf die Entwicklung 2 Föritz und Produktionsgüter des Grenzlandes. e sonstige Investitionsgüter Neuhaus- sonstige Verbrauchsgüter Entwicklungen und Strukturen in der Neustadt Schierschnitz bei Coburg y Region Landesgrenze Im folgenden soll nun ein Überblick a über die Entwicklungen und Struktu- IfL 1999 Entwurf: H. Fröhlich ren in den Nachbarstädten Neustadt B Bearbeitung: I. Feilner, J. Immerz bei Coburg und Sonneberg gegeben Kartografie: K. Ronniger werden; besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem Zeitraum seit der Wie- Abb. 4: Anzahl und Branchen der Industriebetriebe 1997 dervereinigung (zur Bevölkerungsent- Quelle: Statist. Landesamt Thüringen, Landratsamt Sonneberg, Stadt Neustadt b. Coburg wicklung siehe Abb. 2, zur Industrie- struktur siehe Abb. 4). fand, während Händler in Sonneberg auch konkrete Entscheidungen hin- die Vermarktung übernahmen. sichtlich konkurrierender Ansiedlun- Neustadt bei Coburg – Veränderun- Die periphere Lage der Stadt Neu- gen von großflächigem Einzelhandel gen und Probleme einer Stadt in stadt bei Coburg in der Zeit des soge- zu Spannungen zwischen den beiden direkter Nachbarschaft zu Thüringen nannten Eisernen Vorhangs hatte gra- Städten. Den Nukleus für die Gründung Neu- vierende Auswirkungen auf die Stadt- Zudem befinden sich für Neustadt stadts im 12. Jahrhundert und seine entwicklung, was sich u. a. an der wirt- bedeutende Wirtschaftsbereiche wie weitere Entwicklung stellte seine Lage schaftlichen Entwicklung (s. o.) oder Elektroindustrie, Spielzeug- oder Glas- an einer Furt einer bedeutenden Han- an Prozessen wie der Abwanderung herstellung in einem fortdauernden delsstraße (der sogenannten „Juden- jüngerer Bevölkerungsgruppen bele- Strukturwandel, der sich in rückläufi- straße“) über die Röden dar. Jedoch gen läßt. Daher wurden an die Auswir- gen Beschäftigtenzahlen niederschlägt. wurde Neustadt als vitaler Marktflek- kungen der Wiedervereinigung hohe So sind derzeit z. B. durch Umstruktu- ken zum Ziel wiederholter Überfälle Erwartungen gestellt, die jedoch in- rierungen bei einem Großbetrieb der und Brandschatzungen, die die Stadt zwischen auch aufgrund der direkten Elektrotechnik 330 von 1 900 dort be- in ihrer Entwicklung zurückwarfen. Nachbarschaft zum thüringischen EU- stehenden Arbeitsplätzen gefährdet. Mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts Ziel-1-Fördergebiet einer realistische- Die schwierige Lage der Wirtschaft wurde die Herstellung von Puppen und ren Sicht der Dinge gewichen sind (zu macht sich ebenso in der Entwicklung Spielzeug in funktionaler Arbeitstei- den Entwicklungen im direkten An- der Arbeitslosenzahlen bemerkbar: lung mit Sonneberg die wichtigste schluß an die Grenzöffnung vgl. MAI- Die Arbeitslosenquote erreichte im Branche, wobei in Neustadt v. a. die ER et al. 1994, S. 92ff.). So führten Jahresdurchschnitt für 1997 mit 12,3 % schlechter bezahlte Produktion statt- beispielsweise Diskussionen sowie einen Rekordwert, um im Folgejahr

18 EUROPA REGIONAL 7(1999)3 auf 10,1 % zu sinken. Auch bei der Sonnebergs als Gewerbestadt vgl. ein gezieltes Marketing, durch das Bevölkerungsentwicklung hält mit ei- HEIDENREICH 1993, S. 33). Museum für Glaskunst und durch zu- nem Rückgang der Bevölkerung zwi- Auf dem Höhepunkt dieser Ent- nehmende Angebote der einzelnen schen 1990 und 1998 um rund 1 % der wicklung war Sonneberg um die Jahr- Betriebe in den letzten Jahren forciert leicht negative Trend an, obwohl in hundertwende mit einem Anteil von worden, wenngleich die ökonomischen letzter Zeit eine durchaus intensive 20 % an der Welt- und 40 % an der Effekte durch die momentan dominie- Neubautätigkeit zu verzeichnen war. deutschen Produktion das größte in- rende Besuchsform der Tages-Bustou- Andererseits weist Neustadt eben- ternationale Zentrum der Spielwaren- risten deutlich unter den Möglichkei- so wie Sonneberg neben Einrichtun- industrie. ten längerfristigerer Urlaubsformen gen mittlerer Zentralität eine Vielzahl In der Zeit seit der Wiedervereini- bleiben. von oberzentralen Funktionen auf. Die gung ist die wirtschaftliche Situation im Landesentwicklungsplan Bayern Sonnebergs nun einerseits von neuen Stärken und Schwächen der Region seit 1994 und im Landesentwicklungs- Ansiedlungen (Zweigbetrieben) und Faßt man diese Situationsanalyse zu- plan Thüringen seit 1998 bestehende Investitionen von Spielzeugherstellern sammen, in Gestalt der Einschätzung Einordnung der beiden Städte als Ge- aus den alten Bundesländern, ande- der Stärken und Schwächen der Regi- meinsames Mittelzentrum bildet nun- rerseits auch durch den Niedergang on, so beruht diese auf der Analyse der mehr die Grundlage für eine koordi- traditionsreicher ansässiger Unterneh- regionalen Daten (Tab. 1), einer Viel- nierte Stärkung der beiden Zentren, men geprägt (zum industriellen Struk- zahl von Gesprächen mit regionalen auch wenn diese in der Praxis noch turwandel in Thüringen vgl. BRICKS Akteuren und einer Referenzanalyse durch Anpassungsprobleme auf kom- 1997, S. 4ff. und SEDLACEK 1996, des Kreises Klingenthal/Sachsen, die munaler und auf Länderebene er- S. 12ff.). eine gewisse Objektivierung der ge- schwert wird (zur Bedeutung der Aus- Nicht zuletzt durch die Unterschie- troffenen Aussagen gewährleisten soll. weisung des Gemeinsamen Mittelzen- de bei der öffentlichen Förderung • Räumliche Lage und Verkehrsan- trums vgl. LIPPERT 1994, S. 92ff.). So (s. o.) und die hohe Auspendlerzahl bindung stellen abweichende Zielformulierun- nach Bayern hat Sonneberg Ende 1998 Der Raum liegt abseits wirtschaft- gen, unterschiedliche Rahmengesetze mit 13,1 % die niedrigste Arbeitslo- licher und politischer Zentren, die und raumordnerische Grundsätze senquote in Thüringen. Erheblich ver- Entfernungen zu Autobahnen und ebenso wie die Unmöglichkeit eines langsamt hat sich der Rückgang der Flughäfen sind relativ groß; die länderüberschreitenden Einsatzes von Bevölkerung, der nach 1,33 % pro Jahr Anbindung Richtung Kronach bzw. Fördermitteln Hemmnisse der gemein- zwischen 1989 und 1995 auf 0,75 % zu den thüringischen Zentren ist samen Entwicklung dar. pro Jahr im Zeitraum 1996-1998 ge- ausbaufähig und das Verkehrsauf- Um trotz der bisherigen Probleme sunken ist (zur Bevölkerungsentwick- kommen in den Innenstädten rela- in der länderübergreifenden Zusam- lung in Thüringen vgl. auch HENGEL- tiv groß. menarbeit das gemeinsame Vorgehen HAUPT et al. 1993, S. 51-80). • Arbeitsmarkt und Bevölkerung in der Region voranzutreiben, ist mit Sie zeichnen sich durch eine nied- dem Abschluß eines sogenannten Lan- Lauscha – ein Zentrum der Glasindu- rige Arbeitslosenquote in Sonne- desplanerischen Vertrages erstmalig strie gestern und heute berg von 13,1 % und das Angebot in Bayern dieses neue Instrument zur Die Stadt Lauscha im nördlichen Land- an Nachwuchskräften von der Fach- Verwirklichung von Raumordnungs- kreis Sonneberg mit ihren knapp 4 500 hochschule Coburg aus. Anderer- plänen im Einsatz (vgl. ROG 1997, Einwohnern ist von der Tradition des seits wird die negative Entwicklung §13, Satz 5). Glasbläserhandwerkes geprägt. Be- in Neustadt bei Coburg durch die reits ab 1597 wurde hier Glas verarbei- Dominanz des stagnierenden sekun- Die Stadt Sonneberg – geschichtliche tet, was heute mit einer Spezialisie- dären Sektors bei unterdurch- 2 Entwicklung und heutige Situation rung auf Glasschmuck wie z. B. Christ- schnittlicher Bedeutung der Dienst- Die Stadt Sonneberg, die die im baumkugeln noch weitgehend in einer leistungen verstärkt. 12. Jahrhundert durch die Herzöge von Vielzahl von handwerklich arbeiten- • Soziale Infrastruktur Meranien erbaute Burg Sonneberg den Kleinbetrieben geschieht. Eine Als positiv sind v. a. die Versorgung ergänzte und im Jahr 1349 die Stadt- weitere Form der Glasverarbeitung mit Kindergartenplätzen, das schu- rechtsurkunde erhielt, entwickelte sich stellt die deutschlandweit einzigartige lische Angebot (Fachschule für zunächst auf der Grundlage der umlie- Herstellung des in Lauscha im Jahr Technik und Spielzeugformgestal- genden Wälder und Steinbrüche sowie 1835 erfundenen künstlichen Men- tung in Sonneberg, Fachschule für des Nagelschmiedehandwerks. In der schenauges dar. Nachdem der Fortbe- Glasbläser in Lauscha), die medizi- Folgezeit trug die Erzeugung von Spiel- stand dieser handwerklichen Traditi- nische Versorgung und Jugendar- waren – eine damals typische Branche on nach der Wiedervereinigung v. a. beit zu bewerten. Jedoch sind man- in strukturschwachen ländlichen Räu- durch die wirtschaftliche Situation der che Kindergärten und Grundschu- men mit geringen landwirtschaftlichen Zulieferbetriebe des Rohstoffes Farb- len durch sinkende Geburtenzahlen und industriellen Potentialen – zum glas gefährdet war, hat sich mittler- von Schließung bedroht; die Alten- bedeutenden Wirtschaftszweig Sonne- weile die Struktur des Glasbläserhand- bergs bei, der der Stadt im 19. Jahr- werkes auf einem stabilen Niveau ein- hundert einen immensen wirtschaftli- gependelt. Zudem ist die Nutzung des 2 zur Entwicklung Sonnebergs vgl. z. B. GRIMM chen Aufschwung brachte (zur Rolle industrietouristischen Potentials durch (1986), v. a. S. 137ff.

19 Sonneberg Neustadt b. Coburg Mittelzentrale Funktionen Gymnasium xx Realschule x Sondervolksschule x berufliche Schulen x Erwachsenenbildung / Jugendarbeit x x Hallenbad xx Dreifachturnhalle xx Leichtathletikanlage mit 400-m-Bahn x x Einrichtung für größere kulturelle & gesellschaftliche Veranstaltungen x x Altenheim xx Gebietsärzte verschiedener Fachrichtungen x x Krankenhaus der II. Versorgungsstufe x Sozialstation xx Handwerksbetriebe mit differenziertem Angebot x x Behörden und Gerichte x x verschiedene freie Berufe und Dienstleister, Banken x x vielseitige Einkaufsmöglichkeiten des gehobenen Bedarfs größere Park- und Grünanlagen x x Oberzentrale Funktionen Hochschuleinrichtung - (Erfurt) - (Coburg) - (Ilmenau) schulisches Berufsbildungszentrum incl. BOS - (keine BOS) Erwachsenenbildung / Jugendarbeit x x Theater Ğġ Ğġ Konzertsaal xx Kongreßmöglichkeiten xx Museen xx große Leichtathletikanlagen x x Mehrbeckenhallenbad Ğġ Ğġ Krankenhaus der III. bzw. IV. Versorgungsstufe - überbetriebliche Einrichtungen für Aus- und Fortbildung / Umschulung x - Technologietransfereinrichtung - x sonderpädagogisches Förderzentrum Ğġ Ğġ Sozialbetreuung für Ausländer x - Behörden und Gerichte der höheren Stufen Ğġ Ğġ umfassende Einkaufsmöglichkeiten für spezialisierten Bedarf - - großzügig bemessene Park- und Grünanlagen x x x vorhanden, - noch zu errichten, Ğġ entweder in Sonneberg oder in Neustadt b. Coburg. Tab. 1:Ansatzpunkte grenzüberschreitender Abstimmung zwischen den Städten Neustadt b. Coburg und Sonneberg (Stand: 01/99)

heimplanung ist nicht auf künftige den regionalen Netzwerke und In- • Handwerk und Industrie Erfordernisse ausgelegt. itiativen dar. Stärken stellen die traditionellen • Planung und Politik • Landwirtschaft Image-Branchen Glas und Spiel- Als Stärken sind die Ausstattung Der guten Wettbewerbsposition der zeug, die Ansätze einer vielfältigen mit zentralörtlichen Funktionen thüringischen Großbetriebe stehen Wirtschaftsstruktur und die Be- (s. o.), die Lage innerhalb einer die ungünstigen Größenverhältnis- triebszahlenzuwächse im Handwerk überregional bedeutsamen Entwick- se im oberfränkischen Teil, die na- dar, Probleme das regionale Unter- lungsachse und das Aufgreifen der türlichen Ungunstfaktoren Klima, nehmertum und der Mittelstand, die regionalen Problemlage durch die Böden und Topographie und der starke Konkurrenz aus Billiglohn- Politik zu bewerten. Schwachpunk- Mangel an innovativen Strategien ländern und das Fehlen regionaler te stellen hingegen die Koordinati- (Direktvermarktung, Nischenpro- Wirtschaftskreisläufe. onsprobleme auf der Ebene der duktion, Landschaftspflege) gegen- • Einzelhandel und Dienstleistungen Landesplanungen sowie die fehlen- über. Dem vielfältigen Angebot, z. T.

20 EUROPA REGIONAL 7(1999)3 durch angestammte Betriebe, der • Auf- und Ausbau einer wettbe- daß die Umsetzung der vorgeschlage- Ausstattung mit Banken und dem werbsfähigen regionalen Wirt- nen Strategien und Maßnahmen oft- Vorhandensein von Fußgängerzo- schaftskraft durch mals vernachlässigt wird bzw. keine nen stehen die teilweise mangelhaf- •Bündelung der Wirtschaftsförde- geeignete organisatorische Stelle mit te Qualität des Angebotes und der rung, der Umsetzung betraut werden kann. Sortiments- und Präsentationspoli- •Nutzung regionaler Ressourcen Ein leistungsfähiges Konzept für die tik gegenüber. Zudem geben Leer- und Potentiale, Umsetzung stellt das Regionale Ma- stände in Innenstadtlagen, die lan- •regionales Unternehmertum und nagement dar. Die Aufgabe eines ge Zeit fehlenden Innenstadtkon- eine konjunkturstabile Wirt- Regionalmanagers besteht im wesent- zepte und eine starke Konkurrenz schaftsstruktur. lichen in der Analyse, Bewertung und durch großflächigen Einzelhandel • Förderung einer kooperativen Re- Umsetzung der im Entwicklungskon- Anlaß zu negativen Zukunftsaus- gionalentwicklung, u. a. durch zept getroffenen Aussagen, wobei die sichten bei über einem Drittel der •verstärkte Kommunikation und Strukturanalyse und -bewertung eine Einzelhändler. Der tertiäre Sektor gemeinsame Projekte, kontinuierliche Aufgabe darstellt, ist von unterdurchschnittlicher Be- •aktive Vermarktung der Region während die Realisierung der Strate- deutung – besonders die unterneh- mit Unterstützung der Landesre- gien und Maßnahmen konkretes Pro- mensorientierten Dienstleistungen gierungen und jektmanagement erfordern. Aus der und überregionalen Behörden. •Zusammenführung von Potentia- laufenden Analyse und Bewertung • Fremdenverkehr len aller Teilbereiche der Region. regionaler Gegebenheiten ergibt sich Während die naturräumlichen Po- • Schonung und Ausbau des Natur- anhand der formulierten Zielvor- tentiale, die Möglichkeiten eines In- potentials als Standortfaktor, z. B. stellungen und der sich verändernden dustrietourismus in den Branchen •Förderung innovativer und öko- externen Rahmenbedingungen die Glas und Spielzeug sowie die gute logischer Landbewirtschaftung, Notwendigkeit, fortlaufend neue und Zusammenarbeit positiv sind, müs- •Landschaftspflege und Umwelt- angepaßte Strategien und v. a. Maß- sen der Zustand der Verkehrsinfra- schutz als gemeinsame Ziele, nahmen zur Regionalentwicklung vor- struktur und manche Angebotslük- •ökologische Modellprojekte, z. B. zuschlagen. Im Rahmen des Projekt- ken im Gastronomie- und Beher- im Bereich regenerativer Energien. managements gilt es dann, regionale bergungsgewerbe und bei wetterun- Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirt- abhängigen Freizeitangeboten (z. B. Regionalmarketing als Grundlage der schaft, den Verbänden und Vereinen Tennishalle) als Hemmnis bezeich- Regionalentwicklung und weiteren Interessensgruppen an net werden. Um die weitere regionale Entwicklung einen Tisch zu bringen und Projekte nicht dem Zufall zu überlassen, bietet zu konzipieren, wobei dem Regional- Bausteine einer zukünftigen Ent- sich zur geordneten Vorausschau künf- manager die Koordinierungs- und wicklung der Region tiger Entwicklungsrichtungen das In- Moderatoraufgabe zufällt. Dabei kön- Entwicklungsziele strument des Regionalmarketings an. nen auch themenbezogene Arbeits- Die Entwicklungsziele für die Region Dabei ist der Begriff Marketing nicht kreise aus Experten zu einzelnen Fra- lassen sich aus den Stärken und Schwä- identisch mit „Werbung“, sondern be- gestellungen gebildet werden, um das chen ableiten und wurden in Abspra- inhaltet in erster Linie eine Grundein- regionale Know-how zu bündeln und che mit lokalen Akteuren aus Verwal- stellung der Verantwortlichen in einer zu praxisnahen Lösungen zu kommen. tung, Politik und Wirtschaft entwik- Region, die auf die Erarbeitung und Die Umsetzung eines Regionalma- kelt. Sie lassen sich in Oberzielen an- Durchsetzung eines Konzeptes abzielt, nagements für die Region Neustadt bei geben, die nach Schwerpunktbereichen mit dem ein Gebiet als „Produkt“ bei Coburg-Sonneberg war für das erste der Regionalentwicklung untergliedert potentiellen Kunden vermarktet wer- Halbjahr 1999 in Form einer zunächst und in Form konkreter Einzelziele um- den kann. Als Kunden können hierbei auf vier Jahre gebildeten Stabsstelle in gesetzt werden. Als Oberziele sind fol- die Bürger der Region, regionale Inter- Sonneberg geplant, deren Finanzierung gende Punkte zu nennen: essensgruppen, Investoren oder Touri- durch die beiden Freistaaten Thürin- • Sicherung und Förderung der Be- sten auftreten, an deren Wünschen und gen und Bayern und die beteiligten völkerungsentwicklung, z. B. durch Bedürfnissen sich das Regionalmarke- Städte gesichert werden soll. •Optimierung der sozialen Infra- ting orientieren muß. Um einer Region Gemeinsame Maßnahmen: Beispiele struktur und der Versorgung, ihren Ziel- und Nachfragegruppen ge- aus Landwirtschaft, Wirtschaft und •Stadt- und Dorferneuerung sowie genüber ein unverwechselbares Profil Tourismus Vorhalten attraktiver Wohnungs- zu geben, ist es wichtig, daß die poli- bauflächen. tisch Verantwortlichen und die Ver- Zur Stärkung der regionalen Entwick- • Stabilisierung und Ausbau des re- waltung die Denkrichtung des Marke- lung kann eine Vielzahl von Strategi- gionalen Arbeitsmarktes, beispiels- tings übernehmen und zur Grundlage en und Maßnahmen aus unterschied- weise ihres Handelns machen. lichsten Teilbereichen beitragen. So •Schaffung von Arbeitsplätzen für könnte die Landwirtschaft durch die Organisatorische Umsetzung über Frauen, Förderung der Direktvermarktung, regionales Management •Stärkung von Aus- und Fortbil- den verstärkten Absatz an die lokale dung, von Existenzgründungen Der Schwachpunkt mancher regiona- Gastronomie im Sinne regionaler Wirt- und Innovationen. ler Entwicklungskonzepte liegt darin, schaftskreisläufe oder durch die Ori-

21 entierung auf ökologische Qualitäts- sammenarbeit des Gemeinsamen Mit- materialien zur Raumordnung und produkte gefördert werden. Im Be- telzentrums entschlossen in Angriff Raumplanung H. 126, Bayreuth. reich Arbeitsmarkt und Wirtschaft genommen werden und muß die Stabs- MROHS, E., J. M. HENKELS (1970): Die käme neben der Verbesserung von stelle für das Regionalmanagement in Grenze – Trennung oder Begegnung, Gravenhage. Informations- und Kommunikations- ihrer Entstehungsphase die entspre- RRV – Forschungsstelle für Raumanaly- wegen oder der Förderung von Aus- chende Starthilfe seitens der Freistaa- sen, Regionalpolitik und Verwaltungs- und Fortbildung der koordinierten ten und der beteiligten Kommunen praxis e. V. (1995): Kommunalwirt- Gewerbeflächenpolitik eine wichtige erhalten. schaftliches Entwicklungskonzept für Rolle zu, wie sie von den Städten Neu- die Stadt Neustadt bei Coburg, Gutach- stadt und Sonneberg forciert wird. terliche Stellungnahme im Auftrag der Um die Nutzung der touristischen Literatur Stadt Neustadt bei Coburg, Bayreuth. Potentiale der Region zu verbessern, Bayerisches Staatsministerium für Lan- RRV – Forschungsstelle für Raumanaly- arbeiten Neustadt und Sonneberg z. B. desentwicklung und Umweltfragen sen, Regionalpolitik und Verwaltungs- praxis e. V. (1996): Regionales Entwick- bei der Erstellung von gemeinsamen (Hrsg.) (1994): Landesentwicklungspro- gramm Bayern, München. lungskonzept für die Region Neuhaus Veranstaltungskalendern oder bei am Rennweg-Sonneberg-Neustadt bei Maßnahmen der „Kleinen Landesgar- Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.) (1993): Coburg, Gutachtertliche Stellungnah- tenschau“ 1999 in Neustadt zusam- Raumordnungspolitischer Orientie- me im Auftrag des Thüringer Ministeri- men. So wird bei der Realisierung der rungsrahmen, Bonn. ums für Wirtschaft und Verkehr und Gartenschau in Neustadt eine Bewer- Bundesministerium für Raumordnung, des Bayerischen Staatsministeriums für bung Sonnebergs um eine künftige Bauwesen und Städtebau (Hrsg.) (1995): Landesentwicklung und Umweltfragen, Thüringer Landesgartenschau berück- Raumordnungspolitischer Handlungs- Bayreuth. sichtigt, z. B. durch den Bau eines na- rahmen, Bonn. SEDLACEK, P. (1996): Deindustrialisierung, Arbeitsmarkt und Industriepolitik in turnahen Radweges zwischen den Städ- BRICKS, W. (1997): Thüringen - Tradition Thüringen. In: GR (48) 01/1996, S. 12-17. ten oder durch die Durchführung ei- und Wandel. In: Praxis Geographie (27) 6/1997, S. 4-11. STRASSOLDO-GRAFFENBERG, R. (1974): Fri- nes Teilprojektes in Sonneberg. aul – Julisch-Venetien als Europäische GRIMM, F. (1986): Zwischen Rennsteig und Sonneberg, Werte unserer Heimat Außenregion. In: Institut für Städtebau Fazit: Weiterhin Förderung regiona- Bd. 39, Berlin. und Raumordnung (Hrsg.): Probleme grenznaher Räume II, S. 27-36, Inns- ler Kooperation und Vernetzung HEIDENREICH, G. (1993): Siedlungsstruk- Die künftige Entwicklung der Unter- tur und Siedlungsentwicklung Thürin- bruck. suchungsregion wird entscheidend da- gens. In: GANS, P. und W. BRICKS (Hrsg.): von abhängen, inwieweit es gelingt, Thüringen: Zur Geographie des neuen die regionalen Akteure zu einem kon- Bundeslandes, Erfurter Geographische Studien H. 1, S. 29-50. struktiven gemeinsamen Handeln zu HENGELHAUPT, U. , H. NICHT u. H. RUTTKE bewegen. Aktuelle Stichworte sind (1993): Zur jüngsten Entwicklung der hierzu die vieldiskutierten Begriffe der Bevölkerung Thüringens. In: GANS, P. „interkommunalen Zusammenarbeit“ und W. BRICKS (Hrsg.): Thüringen: Zur und der „public-private-partnership“. Geographie des neuen Bundeslandes, Nur wenn das Konkurrenzdenken der Erfurter Geographische Studien Bd. 1, Städte und Kommunen abgebaut und S. 51-80. Unternehmen, Verbänden und Inter- LIPPERT, J. (1994): Sonneberg-Neustadt bei Coburg. Zur Möglichkeit eines essensgruppen ihre regionale Verant- Prof. Dr. Dr. h. c. JÖRG MAIER, grenzüberschreitenden Doppelzen- wortung verdeutlicht werden kann, Dipl.-Geograph FRANK OBERMAIER, trums, Chemnitz/München/Weimar. Lehrstuhl Wirtschaftsgeographie und bestehen entscheidende Verbesse- MAIER, J. et al. (1994): Auswirkungen von rungschancen für die Wettbewerbsfä- Regionalplanung, Grenzen V: Wiedervereinigung und Universität Bayreuth, higkeit der Region. Hierfür müssen Grenzöffnung nach Osten in ausgewähl- 95440 Bayreuth. die bestehenden Probleme in der Zu- ten Gemeinden Oberfrankens. Arbeits-

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