Ortsverzeichnis: Rott- und Inntaler

Aigen a. Inn J5 Luberg C2 Altersham F3 Lugens I2 Altötting A8 Marktl D7 Antersdorf G6 B5 WallfahrtswegeWallfahrtswege Arbing B5 Mitterwillenbach F5 Wandern auf den Spuren von Päpsten und Heiligen Asbach J4 Moosham B4 Asperl I6 Mückenöd F7 Atzberg B5 Münchham H5 Aunham H2 Narrenham E6 H2 Neuhofen D2 Bärnsham G4 Neuötting A7 I3 Niedergottsau D7 Bertenöd H6 Niederperach C7 Besserer D7 Oberbirnbach H1 Biering H4 Obertattenbach G2 Birnbach C6 Parzham I2 Braunau G7 Pattenham J4 Brombach G2 Perach B7 Buch E7 E/F 2 Dürwimm C3 Pildenau H6 Ebersfelden Hering I6 Pischelsberg B3 Edermanning F5 Postmünster E3 B/C3 Prienbach C3 Eichhornseck E6 Reischach B6 Ekelhub D2 Reith D2 Erlach G7 Rottauensee E3 Ferlin C2 Rottenstuben D3 Frauenstein I6 Rotthalmünster J4 Freinberg H5 Sankt Anna I6 Gambach E2 Schambach J5 Gartlberg F2 Schellenberg G6 Gehring E2 Schildthurn D6 Geretsham F4 Schned D2 Gern C3 Schwertling H2 Grongörgen I1 Seibersdorf E8 Großillenberg B6 Simbach G7 Grubwies E6 St. Veit H3 Gschaid G4 St. Wolfgang I2 Guttersberg G6 Stadleck F7 Haag G4 Stammham D7 Halmstein I5 Stapfen I4 Handwerk A3 Steinhausen B5 D3 Tann E5 Heinzelspitze F6 Taubenbach E6 Hetzenberg C4 Thal I2 Hirschbach F2 G 3/4 Hirschhorn B4 Ulbering G5 Hofau B4 Urfar J6 Hofing E2 Volkertsham J3 Holzham B5 Walburgskirchen E4 E7 Wald F5 Kager B7 Weng I2 Kindlbach I3 Wieser C6 Informationen: Kößlarn I4 G5 Lahnhofen E7 Wolkertsham G4 Landratsamt Rottal-Inn | Tourist-Info Langwinkl I4 C4/5 Ringstraße 4 - 7 | 84347 Pfarrkirchen Lengham I2 Zimmern E5 Telefon 08561-20268 | Telefax 08561-2077268 Leonberg C6 [email protected] | www.rottal-inn.de Ortsverzeichnis: Rott- und Inntaler

Aigen a. Inn J5 Luberg C2 Altersham F3 Lugens I2 Altötting A8 Marktl D7 Antersdorf G6 Mitterskirchen B5 WallfahrtswegeWallfahrtswege Arbing B5 Mitterwillenbach F5 Wandern auf den Spuren von Päpsten und Heiligen Asbach J4 Moosham B4 Asperl I6 Mückenöd F7 Atzberg B5 Münchham H5 Aunham H2 Narrenham E6 Bad Birnbach H2 Neuhofen D2 Bärnsham G4 Neuötting A7 Bayerbach I3 Niedergottsau D7 Bertenöd H6 Niederperach C7 Besserer D7 Oberbirnbach H1 Biering H4 Obertattenbach G2 Birnbach C6 Parzham I2 Braunau G7 Pattenham J4 Brombach G2 Perach B7 Buch E7 Pfarrkirchen E/F 2 Dürwimm C3 Pildenau H6 Ebersfelden Hering I6 Pischelsberg B3 Edermanning F5 Postmünster E3 Eggenfelden B/C3 Prienbach C3 Eichhornseck E6 Reischach B6 Ekelhub D2 Reith D2 Erlach G7 Rottauensee E3 Ferlin C2 Rottenstuben D3 Frauenstein I6 Rotthalmünster J4 Freinberg H5 Sankt Anna I6 Gambach E2 Schambach J5 Gartlberg F2 Schellenberg G6 Gehring E2 Schildthurn D6 Geretsham F4 Schned D2 Gern C3 Schwertling H2 Grongörgen I1 Seibersdorf E8 Großillenberg B6 Simbach G7 Grubwies E6 St. Veit H3 Gschaid G4 St. Wolfgang I2 Guttersberg G6 Stadleck F7 Haag G4 Stammham D7 Halmstein I5 Stapfen I4 Handwerk A3 Steinhausen B5 Hebertsfelden D3 Tann E5 Heinzelspitze F6 Taubenbach E6 Hetzenberg C4 Thal I2 Hirschbach F2 Triftern G 3/4 Hirschhorn B4 Ulbering G5 Hofau B4 Urfar J6 Hofing E2 Volkertsham J3 Holzham B5 Walburgskirchen E4 Julbach E7 Wald F5 Kager B7 Weng I2 Kindlbach I3 Wieser C6 Informationen: Kößlarn I4 Wittibreut G5 Lahnhofen E7 Wolkertsham G4 Landratsamt Rottal-Inn | Tourist-Info Langwinkl I4 Wurmannsquick C4/5 Ringstraße 4 - 7 | 84347 Pfarrkirchen Lengham I2 Zimmern E5 Telefon 08561-20268 | Telefax 08561-2077268 Leonberg C6 [email protected] | www.rottal-inn.de Routenübersicht der Rott- u. Inntaler Wallfahrtswege

A B C D E F G H I J K

Grongörgenr 1

Oberbirnbachb ObertattenbachOOb b h Schwertlingw St. WWolfgang NeuhofenN Hofing Schned Lugensen 2 Luberg HirschbachH Wengg Gehring Aunham Thal Ferlin Reith Bad BBirnbach ParzhamPa Ekelhub Gambacha PfarrkirchenPfarrkP irrccheen Gartlberg Brombach Lengham Prienbache B 388 B 20 B 388 Rottauensee Dürrwimm Postmünsterm Kindlbachc 3 Pischelsbergs St. Veit Rottenstubenst Altersham Handwerk Eggenfeldeng n HebertsfeldenH e Bayerbacha VolkertshamV Gern Triftern LangwinklL iki l Asbach Mooshama Hetzenberg Gschaidc Pelkering Walburgskirchenr Kößlarn Pattenham 4 Haag BärnshamB Biering Geretsham Ebertsfeldene Stapfenn Hofau Wolkertsham Rotthalmünsterh Hirschhornr WurmannsquickWurW rmannsquickk FreinbergFreinberF g Mitterskirchenr Zimmern Ulbering Wald Schambachc Atzberge Halmsteinst 5 Holzham Arbing Tann WittibreutW Edermanningg Münchhamc Mitter-t Aigene am Inn Innn Steinhausenn willenbache Kirche Gambach ReutReReut Stubenbergu g Schildthurn Sankt Annan Eichhornseck Guttersbergg Urfar Bertenöd Asperl Zeilarna Waldkapelled 6 Reischachh Impressum: Birnbachb Schellenberge Pildenauu N WieserW Taubenbachh IN BB12 RER Großillenberge Leonberge Heinzelspitzetz NTE Narrenham PARESERVAT U Frauensteinn Buchholzo Arntersdorf RO NNiederperachiiederpeerp rarach GrubwiesGruGrubwies StadleckStadleck EU Titelbild: Kirchenpforte Gambach MückenödM ErlachEl ch Perachh Bild Rückseite: Kruzifix mit Votivtafeln in Tann Lanhofenn Simbachh Besserere Kager Stammhamm Julbachc 7 Inn Herausgeber und Redaktion: Marktl B12 Buch Landratsamt Rottal-Inn, Tourismus- und Wirtschaftsförderung Neuöttinge Braunaun Legende Ringstr. 4-7 | 84347 Pfarrkirchen E Niedergottsaua U R Telefon 08561-20268 | Telefax 08561-2077268 O P A Seibersdorfd B12 Wallfahrtskirchen u. Kapellen Altöttingt R [email protected] ES N ER IN 8 VAT ERER www.rottal-inn.de UNT Gasthaus mit Übernachtung nnach Burghausen Gasthaus Bildnachweise: LRA Rottal-Inn, Gerti Dilling, Paul Hohenthaner, Gerhard Gruber, Tourismusverein Ering, Aussichtspunkt Stadt Altötting, Markt Kößlarn, Tourist-Info Klosterwinkel, Tourist-Info Passauer Land, Nördliche Route www.wikipedia.de Zentral Route Symbole an den Rad- und Wanderwegen (vgl. Hinweise im Textteil) Gestaltung, Druck und Karte: Südliche Route mip : digital solutions, Plinganserstr. 13-15, 84347 Pfarrkirchen, Tel. 08561-302953 Jakobsweg Via Nova Pilagerweg Überarbeitete Auflage Mai 2009 Jakobsweg Einfu¨hrung

Stress gehört heute schon fast zum guten Ton. Ruhe und Besinnung haben Seltenheitswert. Termine jagen uns durchs Leben.

Immer mehr Menschen empfinden Stress und Hetze heute als Defizit. So wie der Wanderer, der von einem Autofahrer ein Stu¨ck des Weges mit- genommen wurde. Mit rasantem Tempo ging es die Straßen entlang, bis der Wanderer bat, anzuhalten. Er stieg aus, setzte sich an den Stra- ßenrand. Nichts geschah, bis der ungeduldige Autofahrer wissen wollte: „Worauf wartest du noch?“ Der Wanderer, unbeirrt am Straßenrand sit- zend, erwiderte: „Ich warte darauf, dass meine Seele nachkommen kann.“

Vor Jahrhunderten gingen Menschen anders mit der Zeit um. Die Ter- mine, die sie einhielten, waren von anderer Art. Es waren bestimmte Daten, an denen sie sich bewusst auf einen meist langen Weg machten, um Wallfahren zu gehen. Der tiefe Glaube, die Wirkung Gottes und sei- ner Gesandten sei an bestimmten Plätzen besonders spu¨rbar, veran- lasste die Menschen des su¨dlichen Niederbayern, zu Wallfahrtsorten zu pilgern. Als Bitte um Hilfe, zum Dank, zur Buße, als Zeichen der Vereh- rung oder einfach, um am Ende der Reise das große Fest mitzuerleben: Jeder hatte seinen eigenen Grund, sich auf den Weg zu machen. Und schon damals war die Wallfahrt auch eine Art Urlaub, fu¨r viele Menschen die einzige Möglichkeit, ihrem Alltag zu entkommen und fremde Ge- genden kennen zu lernen.

Die Wanderwege auf den Spuren alter Wallfahrtswege, von Heiligen wie des Hl. Bruder Konrad, von Papst Damasus II., Papst Benedikt XVI. und des Hl. Jakobus laden Sie ein, zu Fuß in einer schönen und abwechs- lungsreichen Landschaft Ruhe zu suchen, Ballast abzuwerfen, zu sich selbst zu finden. Verbinden Sie Erholung mit Kulturgeschichte und ge- nießen Sie die niederbayerische Gastlichkeit. Bewusst haben wir keine Kilometervorgaben fu¨r die Wanderstrecken ge- macht und haben so manchen Abstecher angegeben, der eine Tagestour ändern kann. Kein Leistungsprinzip, keine Hetze, kein Stress – Länge und Tempo Ihrer Tagestour bestimmen Sie. Überall an den Routen fin- den sich Gasthöfe und Wirtshäuser mit vorzu¨glicher Ku¨che und Über- nachtungsmöglichkeiten.

Denn die Stärkung von Leib und Seele gehört schließlich zusammen.

1 Auf den Spuren des Hl. Bruder Konrad Auf dem Venushof in Parzham wird im Dezember 1818 unter dem Namen Johann Evangelist Birndor- fer als elftes von zwölf Kindern frommer Bauern der Hl. Bruder Konrad geboren. Als Hans 14 Jahren alt ist, stirbt die Mutter, zwei Jahre später der Vater. Der elterliche Hof wird von den Geschwistern weiterge- fu¨hrt, Hans arbeitet dort als Knecht. Den fu¨nf- bis sechsstu¨ndigen Weg zum „Maria-Hilf“-Bild nach Passau, zur Wallfahrtskirche St. Leonhard nach Aigen am Inn und auch zu St. Anna bei Ering und vielen anderen regionalen Wallfahrten bewältigt er regelmäßig. Im Jahre 1849 tritt Jo- hann Birndorfer als Bruder Konrad in den Bettelorden der Kapuziner in Altötting ein. 41 Jahre lang ist er Pförtner im dortigen St. Anna Kloster (seit 1953 Bruder-Konrad-Kloster). Ein schwieriger Dienst, bei dem Bru- der Konrad den Armen nicht nur Brot, sondern auch Trost spendet. Am 21. April 1894 stirbt er, hoch verehrt. 1934 erfolgt die Heiligsprechung. Sein Grab ist eine der noch sehr lebendigen Wallfahrtsstätten der heu- tigen Kirchengeschichte. 2009 ist das 75. Jubiläum seiner Heiligspre- chung.

Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI In Marktl am Inn wird am 16. April 1927 Joseph Alois Ratzinger als Sohn des Kommandant der Gen- darmeriestation geboren. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wird er in den Hilfsdienst der Fliegerabwehr eingezogen. Er studiert Philosophie und Theologie, empfängt 1951 die Priesterweihe, promoviert und habilitiert sich 1957 im Fach Fundamentaltheologie. 1977 wird er Erzbischof von Mu¨nchen und Freising, kurz darauf Kardinal. 1981 wird er Präfekt der Glaubenskongregation, unentbehrlicher Bera- ter fu¨r Papst Johannes Paul II. Nach dessen Tod wird Kardinal Ratzinger am 19. April 2005 zum neuen Papst gewählt und gibt sich den Papst- namen Benedikt XVI.

2 Auf den Spuren von Papst Damasus II. Der Legende nach ist Papst Damasus II. Kind einer Adelsfamilie aus Ungarn, die auf der Flucht vor Krieg in Pildenau Rast macht. In der Nacht soll die Frau einen Buben zur Welt gebracht haben, den sie im Dorf zuru¨cklassen muss. Der Junge – er nennt sich Poppo – wächst bei Bauern auf, wird in Bamberg zum Priester geweiht und wird Erzieher von Heinrich, Sohn von Kaiser Konrad. Als Heinrich 1039 deutscher König wird, ernennt er Poppo zum Bischof von Brixen. Poppo begleitet den König auf Feldzu¨ge und 1045 zur Kaiserkrönung. Nach vielen Wirren und Machtkämpfen designiert der Kaiser in seiner Eigenschaft als „patricius Romanorum“ Bischof Poppo zum neuen Papst. Am 17. Juli 1048 wird Poppo als Damasus II. in Rom geweiht und inthronisiert. 23 Tage später stirbt er – ob an Ma- laria oder Gift, ist bis heute ungeklärt.

Auf den Spuren des Hl. Jakobus Zusammen mit seinem Bruder Johannes gehörte Ja- kobus neben Andreas und Simon Petrus zu den erstberufenen Jüngern Christi. Als einer seiner Lieb- lingsjünger nahm er eine besondere Stellung im Kreis der Jünger ein, da Jesus sie an bedeutenden Ereignissen teilnehmen ließ, z.B. auf dem Berg der Verklärung (Mt 26,37) oder im Garten Gethsemane (Mt 17,1). Nach dem Tod Jesu wirkte er als Missionar und verkündete das Evangelium, bis er im Jahre 44 n. Chr. von König Herodes in Jerusalem ermordet wurde und somit als erster Märtyrer unter den Aposteln gilt. Eine seiner Le- genden besagt, seine Jünger nahmen den Leichnam bei Nacht und Nebel an sich und segelten auf einem Schiff durchs Mittelmeer, um Spa- nien herum nach Norden und landeten schließlich an der galizischen Küste. Sie trugen den Leichnam an Land und begruben ihn nach vielen wunderbaren Ereignissen an der von Gott bezeichneten Stelle. Dort wurde das Grab dann im 9. Jh. von einem frommen Einsiedler entdeckt. Als Nationalheiliger und als Schutzherr der Pilger erhielt der Hl. Jakobus in der Folge große Verehrung. Das Symbol der Jakobspilger ist die Ja- kobsmuschel. Ihr Name entstand aufgrund einer Legende. Ein junger Adliger ritt einst dem Schiff entgegen, mit dem der Leichnam des Hl. Ja- kobus nach Spanien gebracht wurde. Unglücklicherweise versank er dabei im Meer. Jakobus jedoch rettete auf wundersame Weise sein Leben und half dem Ritter, das Ufer zu erreichen. Dadurch war sein Kör- per über und über mit Muscheln bedeckt. Seit dieser Zeit gilt die Ja- kobsmuschel als Erkennungszeichen der Jakobspilger. 3 Historischer Hintergrund

Die Tradition des Wallfahrens geht in Niederbayern bis ins- Mittelalter zurück. Die Reise in das „Heilige Land“ – da- mals im Vordergrund religiö- ser Pilgerschaft – blieb den meisten Menschen jedoch aus vielerlei Gründen ver- wehrt. So entstanden in der jeweiligen Region eigenstän- dige Wallfahrtsorte. Von je her stellten Gräber und Wir- kungsstätten von Heiligen einen Anziehungspunkt für fromme Menschen dar. Die Grabkirche des heiligen Bru- der Konrad im – bis heute äußerst lebendigen – Wallfahrts- ort Altötting ist ein gutes Beispiel. Auch der Venushof in Parzham, das Elternhaus des 1818 geborenen Heiligen, ist Ziel so mancher Wallfahrergruppe. In der Barockzeit sorgte die Verehrung von Reliquien, die häufig aus den Katakomben Roms stammten, für eine Neubelebung der frommen Reisen. So entwickelten sich Anfang des 18. Jahrhunderts Wallfahr- ten zur heiligen Theodora, deren Gebeine – heute in der Gartlbergkirche – in der Stadtpfarrkirche von Pfarrkirchen zu sehen waren. Das beliebteste Ziel von Wallfahrten stellten je- doch wundertätige Figuren oder Bilder von Gestalten und Symbolen des christlichen Lebens dar. Im wesentlichen wird hier zwischen Heiligen-, Dreifaltigkeits- und Christuswallfahr- ten, sowie der im Bistum Passau am häufigsten verbreiteten Marienwallfahrt unterschieden. Marienabbildungen machten schon im Mittelalter Orte zu Pilgerstätten – etwa in Kößlarn (1364) und in Niedergottsau (um 1400). Im Zuge der Ge- genreformation kam es nach dem Dreißigjährigen Krieg zu einer verstärkten Verbreitung dieser Wallfahrtsform. In dieser Blütezeit der Wallfahrten, gekennzeichnet von Prozessionen und Umzügen, fertigte man viele Kopien von bekannten Gna- denmutterbildern. Das Mariahilfbild aus Passau zum Beispiel trifft man in abgewandelter Form als Terrakottafigur in Lang- winkl wieder. Oft wurden auch Wallfahrtskirchen von Heili- gen einfach in Marienwallfahrtsorte umgewandelt. So geschehen in einem der ältesten Wallfahrtsorte entlang der Wanderwege auf den Spuren Bruder Konrads, in Schildthurn. In der im 13. Jahrhundert zu Ehren der heiligen drei Jung- frauen Einbeth, Wilbeth und Warbeth errichteten Kirche stellte

4 nun das Gnadenbild der Muttergottes den Mittelpunkt der Betrachtung dar. Bei den Heiligenabbildungen, die zum Wall- fahrtsort wurden, ist der Hl. Leonhard in der Region am häu- figsten vertreten. Als Schutzpatron der Tiere war er in einem Bauernland von besonderer Bedeutung. Der Brauch der Pfer- deumritte mit anschließender Segnung der Tiere am Leon- harditag (6. November) ist noch in einigen Ortschaften erhalten. Die kleine Kapelle neben der Kirche in Schildthurn ist dem „Ross-Heiligen“ gewidmet und steht an dessen Fest- tag im Mittelpunkt einer prächtigen Prozession. Eine der be- deutendsten Leonhardi-Wallfahrten, die viel Einblick in bäuerliches Brauchtum und gläubige Tradition bietet, ist der Leonhardi-Umritt in Aigen am Inn, der jährlich am ersten Sonntag im November stattfindet. Auch die ungewöhnliche Darstellung der heiligen Kümmernis ist im Landkreis zu fin- den. In Tann wird die ans Kreuz gebundene, bärtige Frau im langen Gewand auf einer Holztafel gezeigt. Auffallend sind die Bittgaben in der St. Alban Kirche in Taubenbach. Hier fin- den sich kleine, kopfartige Tongefäße – die sogenannten Al- banischädel – die mit Getreide gefüllt am Wallfahrtstag geopfert wurden. In der Zeit der Aufklärung verloren viele kleine Wallfahrtsorte mehr und mehr von ihrer meist lokalen Anziehungskraft. Zeugen ihrer Glanzzeit stellen bis heute je- doch die vielen Votivgaben dar. Von diesen Bitt- und Dank- geschenken, die der Gläubige in der jeweiligen Wallfahrtskirche hinterließ, fiel eine Vielzahl Kriegen, Feuers- brünsten und der Säkularisation zum Opfer. Trotzdem kön- nen in fast jeder Kirche und Kapelle Bilder, Kerzen, Nachbildungen von Herzen, Körperteilen und Tieren aus Sil- berblech, Holz, Eisen oder Wachs und ähnliches bestaunt werden. Jeder Gegenstand erzählt eine eigene Geschichte über die Rettung aus Krankheit, Gefahr oder Not.

5 Nördliche Route

Durch das Steinkar, das Hügelland nördlich der Rott zwischen Bad Birnbach und Bad Griesbach, führt die erste Etappe der nördlichen Route. Sie beginnt am Venushof in Parzham, dem Geburtshaus des Hl. Bruder Konrad. Der stattliche, um 1750 erbaute Vierseithof in traditioneller Rottaler Holzbauweise wurde mit viel Einfühlungsvermögen renoviert. Beim Hofein- gang begrüßt eine überlebensgroße holzgeschnitzte Figuren- gruppe mit dem Hl. Wolfgang und dem Hl. Bruder Konrad die Besucher. Die Wohn- und Schlafkammer des Hl. Bruder Kon- rad zeigt noch die alte Einrichtung einer Rottaler Bauernstube, sein Bett, seinen Schrank, seine Bücher und zwei originale le- derne Geldkatzen. Im ehemaligen Stall lässt ein Museum mit vielen Bildern, Briefen, Dokumenten und alten Wachsstöcken das Umfeld des Heiligen lebendig werden. In dem kleinen Bauernhofmuseum im gleichen Gebäude zeugen gut erhal- tene bäuerliche Acker- und Handwerksgeräte vom arbeitsa- men, mühseligen Leben der Bauern zu Lebzeiten Bruder Konrads. In der „Guten Stube“ ist ein Andachtsraum mit einer Reliquie des Hl. Bruder Konrad. Im ehemaligen „Troadkasten“, dem Getreidespeicher, wurde ein Gebetsraum für größere Gruppen eingerichtet. Vorbei am Sportplatzgelände von Parzham führt der Weg wei- ter zur Ortschaft Weng. Einstmals stand auch hier eine Wall- fahrtskirche, deren Tradition bis ins 12. Jh. zurückreicht. Das Gnadenbild, eine gekrönte Maria mit Gottvater und Heilig- geisttaube in einer Wolkenglorie, ist verschollen. Die Kirche selbst wurde 1806 abgebrochen. An der Kirche in Weng biegt man links von der Hauptstraße ab, geht ins Tal hinunter und wandert schließlich auf einem Feldweg gemächlich bergan nach St. Wolfgang.

Geburtshaus des Hl. Bruder Konrad 6 Wallfahrtskirche St. Wolfgang In landschaftlich herrlicher Lage mit weiter Sicht über das Hü- gelland der Umgebung wurde hier im 15. Jh. ein Gotteshaus gebaut. Holzfäller, Köhler und Zimmerleute waren wohl ur- sprünglich die eifrigsten Wallfahrer, die zu der prächtigen Holzfigur aus der Zeit um 1480 wanderten, denn St. Wolfgang ist ihr Schutzpatron. Zu den Kostbarkeiten der Kirche gehören eine wundervoll geschnitzte Maria mit Kind, eine spätgoti- sche Figurengruppe der Anna selbdritt und der 1738 ent- standene Hochaltar. Auch ein heilkräftiger Brunnen zog die Menschen an. Am Mari- enaltar von St. Wolfgang wurde im Jahr 1818 der Hl. Bruder Konrad getauft. Einige hundert Meter nach der Kirche führt ein Feldweg wieder ins Tal hinunter nach Schildorn. Hier weist der Weg nach links in eine Teer- straße, der man ein kurzes Stück bis in den Ort Thal folgt. An der Kreuzung hält man sich rechts. Auf einem Feldweg geht es weiter bis zum Wald. Bis zur Holzkapelle Lu- gens beschreibt jetzt die Beschilderung des Wanderwegs 6 den weiteren Weg durch den Hochwald. Wallfahrtskapelle Lugens „Im Lugens“ heißt im Volksmund die schlichte Holzkapelle, die mitten im Hochwald vor dem Wanderer auftaucht. Wall- fahrer verehren hier eine Kopie der Altöttinger Mutter- gottes. Zu der Waldkapelle schlich sich einst – so oft er vom elterlichen Hof fort konnte – der junge Hans Birndorfer, der spätere Hl. Bruder Konrad, und betete vor dem Madonnenbild. Weiter geht es bergab durch den herrlichen Wald zur neuen Bruder-Konrad-Kapelle. Dann führt der Wanderweg 5 nach Bad Birnbach. Im „länd- lichen Bad“ mit seinen be- rühmten Thermalquellen biegt man an der Hofmark rechts ein. Beim Eisenwarengeschäft Sinzinger geht es geradeaus in die Marktstraße bis zur Kreuzung, kurz nach links und schon nach 50 m wieder nach rechts in die Siedlung an der Lind- 7 huber- und Faißtstraße. Weiter wandert man nun bergan den Tattenbacher Weg entlang, durchquert den Golfpark „Bella Vista“, bevor man das Brandholz erreicht - ein schöner Waldweg, den man mit viel Muße gehen kann, mit herrlichen Aussichts- punkten für kurze Rasten. Auf diesem Weg fällt die Orientie- rung bis zur Hubertuskapelle anhand der Wanderwegebeschil- derung 1 und anschließend 2 leicht. An der Kapelle folgt man der Straße (Wanderweg 6) nach links, bis hinunter nach Obertattenbach – natürlich nicht ohne die schöne Aussicht zu genießen. Beim Gasthaus in Obertattenbach biegt man rechts ab, über- quert die Hauptstraße und wandert bergan auf einem Feld- weg entlang des Wanderwegs 4 zum Wald. Am Waldrand lohnt sich ein Halt: Der Ausblick auf das Tattenbacher Tal ist idyllisch. Nachdem man den Wald hinter sich gelassen hat, geht es einige hundert Meter auf der geteerten Straße weiter. Dann biegt man links ab und folgt dem Wanderweg 3 tal- wärts hinunter nach Hirschbach. Der Weg führt zur katholischen Pfarrkirche St. Martin, einem spätgotischen Bau des 15. Jh. Ein prachtvoller Hochaltar, ein barocker Kreuzweg und Fresken im Chorraum von 1457 schmücken das Gotteshaus. An der Kirche verläuft der Weg nach rechts entlang der Hauptstraße. Schon nach wenigen hundert Metern biegt man nach links ab, folgt dem Weg ge- radeaus vorbei am Feuerwehrhaus und anschließend weiter auf Feldwegen entlang der Markierung 5 durch das sanfte Hü- gelland mit weiten Wiesen und Feldern nach Brombach. Bei Brombach führt der Weg ein kurzes Stück auf der Teer- straße in südliche Richtung. Dann biegt man rechts ab in die Alte Römerstraße. Anschließend geht die Wanderung entlang der Beschilderung 1 steil bergan zum Wald. Hier wird der Wanderer für die Mühen des Anstiegs mit einer herrlichen Aussicht auf das Rottal und die umliegenden Hügel belohnt. An der ersten Abzweigung des Wanderwegs 1 bei Hör- mannsöd verlässt man die beschilderte Route und wandert geradeaus weiter auf der Straße durch den Wald nach De- gernbach. Gleich nach den ersten Häusern dieses Stadtteils von Pfarrkirchen verlässt man die Hauptstraße und biegt rechts ab in den Schwabenweg, der steil hinunter führt zur Staatsstraße. Sie wird überquert und es folgt zunächst ein Feldweg, dann eine befestigte Straße bergan nach Reichen- berg bis zur Kreuzung. An der Kreuzung geht es dann nach rechts und nach ca. 100 Metern biegt man nach links ein.

8 Dann geht es an einem am Waldrand gelegenen Anwesen vorbei und anschließend auf einem schmalen Pfad durch ein kleines Wäldchen zum nahegelegenen Gartlberg. Wallfahrtskirche Gartlberg Schon von weitem grüßt das Turmpaar der Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes auf dem Gartlberg jeden Besucher von Pfarrkirchen. Die Türme mit ihren Kuppelhau- ben erinnern stark an die Münchner Frauenkirche. Un- verkennbar hatte der Burg- hauser Stadtbaumeister Domenico Zuccalli die spät- mittelalterliche Kirche der Landeshauptstadt vor Augen, als er 1661 den Auftrag für den Bau auf dem Gartlberg erhielt. Die Schrecken der Pest- und Hungerjahre nach dem 30-jährigen Krieg waren der Ursprung der Wallfahrt auf den Gartlberg. Ein Passionsspiel und die Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem zogen die Menschen an. Vor 1661 stand an dieser Stelle eine Holzka- pelle. Als am 23. Juni 1660 ein „Bauernmägdelein, welches schon als todter wieder zu leben anfangen“ nach einem Sturz in eine tiefe Wassergrube gerettet wurde, schwoll der Strom der Pilger derart an, dass die Holzkapelle zu klein wurde. 1661 begann man mit dem Bau, 1687 konnte die neue Wall- fahrtskirche eingeweiht werden. Die besten und bekannte- sten Künstler dieser Zeit hatten die Ausgestaltung übernommen: Carlo Carlone, Johann B. Carlone, Paolo d’Aglio, Franz Ignaz Bendl. Das Gnadenbild in der Wallfahrts- kirche Gartlberg ist ein etwa ein Meter hohes Ölbild in einem reichen Silberrahmen, verziert mit fein durchbrochenen Sil- berornamenten. Stadtpfarrkirche Pfarrkirchen Ein Abstecher lohnt sich auch in die Stadtpfarrkirche von Pfarrkirchen. Dort blühte bis vor wenigen Jahrzehnten die Wallfahrt zum Schrein der Hl. Theodora. Ganze 65 dokumen- tierte Wunder soll die Heilige vollbracht haben, deren Ge- beine einst aus der Priszilla-Katakombe aus Rom geholt wurden. Zum Dank opferten die Pilger wächserne Hände und Füße, Votivtafeln, Kerzen und Geld. Nach der Neugestaltung der Pfarrkirche im Jahr 1971 wurde der neugotische Schrein der Hl. Theodora hier nicht mehr aufgestellt. Die Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus ist ein im Kern romanischer Bau mit Netzrippengewölbe, einem modernen Chorraum und Figuren aus verschiedenen Epochen. 9 Von der Wallfahrtskirche Gartlberg aus führt der Weg einige hundert Meter in nördliche Richtung. Am neuen Friedhof biegt man links ein in die Bleisteinstraße, kurz darauf in die Simon-Münich-Straße und die Christophstraße. Weiter geht es durch das Ederhölzl hinunter zur Arnstorfer Straße. Diese wird überquert und geradeaus durch die Siedlung an der Sonnenstraße und Wilhelm-Schiedermaier-Straße geht es den Berg hinauf bis nach Adlgehring. Auf der Bergkuppe folgt man der Straße nach rechts Richtung Gehring. Nach einigen hundert Metern zweigt die Route nach links ab und man folgt nun einem Feldweg nach Reischl. Nun biegt man an der Teerstraße nach rechts ab und es geht weiter nach Hofing. Hier führt der Weg nach links, über eine Sand- straße an Eham vorbei zur nächsten Querstraße. In südlicher Richtung geht es weiter bis zur zweiten Abzweigung bei Bürch. Wer die Kirche in Gambach in der Gemeinde Postmünster be- suchen möchte, biegt hier nicht nach rechts ab, sondern geht noch etwa einen Kilometer nach Süden weiter. Wallfahrtskirche St. Leonhard in Gambach Nach Gambach pilgerten die Bauersleute samt ihren Pferden, als die Vierbeiner noch untrennbar zur Landwirtschaft im Rottal gehör- ten. Kleine eiserne Pferde, Votivga- ben frommer Bauern, zeugen von der Bedeutung des Ortes. Heute ist in der Wallfahrtskirche vor allem der reizvolle Rokokoaltar von 1760 einen Besuch wert. Der spätgotische Bau zeigt außerdem eine Statuette des Hl. Leonhard, Votivgaben und eine Türe mit spätgotischen Ei- senbeschlägen. Wer nicht nach Gambach will, biegt bei der zweiten Abzwei- gung bei Bürch nach rechts ab und geht leicht bergan über Bürch und die Weiler Schned und Goldsberg in westlicher Richtung bis zur Kreuzung bei Enghub. An der Kreuzung führt der Weg nach rechts weiter auf einer geteerten Straße nach Neuhofen. In südwestlicher Richtung geht es weiter an den Gehöften bei Schmalzgrub, Eklhub und Ferlin vorbei nach Prienbach. Wallfahrtskirche St. Maria in Prienbach Eine hölzerne Kapelle war der Ursprung der Marienwallfahrt nach Prienbach in der Gemeinde Hebertsfelden. In der neu- romanischen Kirche von 1868 sind heute noch Bildwerke aus dem 18. Jh. zu sehen, die aus dieser alten Wallfahrtsstätte stammen: ein farbiges Gemälde des Hl. Sebastian, eine ge- fasste Holzbüste des St. Wendelin und ein lebensgroßes Chorbogen-Kruzifix.

10 Von der Wallfahrtskirche aus wandert man in nördlicher Rich- tung bis zu einem Gehöft bei Stößlöd. Hier biegt man scharf links ab und gelangt über Luberg, Gras und Klohub nach Kö- nigsöd. Nach dem Gasthaus bei Königsöd biegt man nach links in einen Feldweg und folgt diesem bis zur Teerstraße. Dort führt der Weg nach links weiter, vorbei an den schönen Gehöften von Aign und Oberlehen bis Dürrwimm. Am gro- ßen Hof auf der linken Seite in Dürrwimm verlässt man die Straße und biegt nach rechts in einen Feldweg ein, der an einem Marterl vorbei in Richtung Wald weist. Ein Holzsteg am Waldrand führt über den Zellhuber Bach in den Bürgerwald bei Eggenfelden, den man nun auf gut ausgebauten Wan- derwegen durchquert. Am Ende trifft man auf die Schönau- erstraße und folgt dieser bis zum Franziskanerplatz. Vom Franziskanerplatz führt der Weg vorbei an der wunderschö- nen gotischen Stadtpfarrkirche hinunter zum Stadtplatz, der stadtauswärts in die Öttinger Straße mündet. Hier beginnt der Rott-Inn-Radweg, der die nördliche Route der Rott- und Inn- taler Wallfahrtswege fortsetzt bis zum Inn. Es ist eine alte Pil- gerstraße, die der Wanderer hier betritt. Die Route von Eggenfelden nach Altötting wurde von Menschen seit Jahr- hunderten genutzt. Über Steinbach und Hirschhorn geht es weiter nach Mitterskirchen. Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Atzberg Zur Wallfahrtskirche von Atzberg zweigt man am Ortsausgang links in eine Siedlung ab. Nach den ersten Häusern führt ein Feldweg geradeaus weiter direkt zur Kapelle. „Mieskirchl“, „Mooskirchlein“ heißt der Bau von 1860 liebevoll im Volks- mund. Die Wallfahrtskirche, hoch über dem Tal der Gera ge- legen, wurde einst von einer Adelsfamilie gestiftet. Nebenan gab es noch bis ins 20. Jh. eine Einsiedlerklause. Die Aus- stattung der Kirche stammt aus der Bauzeit. Sehenswert sind das Chorbogen-Kruzifix, die Gemälde der Seitenaltäre – eines davon zeigt den Hl. Bruder Konrad – und der Hochaltar mit dem Gnadenbild der Kirche, einer bemerkenswerten Pietà. Wer die Wallfahrtskirche Atzberg nicht besuchen will, bleibt Richtung Arbing auf der Hauptroute und geht auf dem be- schilderten Weg des Rott-Inn-Radwegs weiter bis Reischach. Antoniuskirchlein in Reischach Am südlichen Ortsausgang stehen die beiden Kapellen, im Volksmund „Groß Antoni“ und „Klein Antoni“ genannt. Die kleinere Kapelle ist heute allerdings eine Marienstätte. Sie steht direkt am Bach, der eine enge Schleife um die Marien- kapelle zieht. 1676 errichtet hier ein Straubinger Fuhrunter- nehmer ein Marterl, aus Dank für Rettung aus großer Not. Viele Pilger nach Altötting machten an dem Bildstock Rast und beteten. Ein Bauer errichtete daraufhin hier eine Holz- kapelle. 1699 wurde aus Opfergeldern die größere Antonius- 11 kapelle in der Nähe erbaut, bemerkenswert wegen ihrer schönen Ausstattung und ihres elliptischen Grundrisses. Die alte Holzkapelle am Bach stand noch bis 1731. Dann wurde an ihrer Stelle ein kleines Gotteshaus aus Stein gebaut und der Gottesmutter geweiht. Heute befindet sich eine Kopie des Altöttinger Gnadenbildes in der Marienkapelle. Im Dachreiter hängt eine kleine Glocke, die früher von den Wallfahrern selbst geläutet wurde – auch bei Nacht. Und es sollte gegen Zahnschmerzen helfen, wenn man das Glockenseil mit den Zähnen zog. Weiter geht es den Radweg entlang Richtung Inn. Am Fluss angekommen führt die Strecke rechts den Innradweg entlang bis zur Innbrücke. Diese wird überquert und das Ziel der Reise, die Wallfahrtskirchen von Altötting, liegt nur noch ca. 3 Kilometer entfernt. Etwa 200 m nach der Brücke biegt man rechts ab in die Fi- schervorstadtstraße, überquert den Möhrenbach und biegt dann nach links ab. Dem Bachlauf folgend kommt man nach ca. 700 m zur St. Annastraße. Hier kann man nach links ins Zentrum von Neuötting gehen. Geradeaus unter der Stra- ßenbrücke durch und den Bach entlang, geht es auf Bahn- hof- und Möhrenbachstraße weiter Richtung Altötting. Nach etwa 800 m biegt man rechts auf einen geschotterten Rad- weg ab, unterquert die Bundesstraße, hält sich bei der näch- sten Weggabelung rechts und folgt weiter dem Möhrenbach. Nach einem kurzen Anstieg kommt der Wanderer zu einer Straßenkreuzung und geht auf der Griesstraße weiter ge- radeaus, um dann links in die Konventstraße einzubiegen. An der St. Anna-Basilika vorbei gelangt man zum Kapellplatz, dem Zentrum von Altötting. Etwas tiefer als der Kapellplatz liegt der Bruder-Konrad-Platz mit der gleichnamigen Kirche. Bruder-Konrad-Kirche in Altötting Neben der berühmten Gnadenkapelle mit der Wallfahrt „Zur schwarzen Madonna“, seit 1489 belegt, besitzt Altötting ein zweites Heiligtum, das Pilger anzieht: die Grabkirche des Hl. Bruder Konrad von Parzham. In einem Altar in der Mitte der Kirche ruhen die sterblichen Überreste des Heiligen. Sein Haupt wird im Glasschrein unter der Mensa verwahrt, in Seide gehüllt und mit Goldfiligran geschmückt. Die wenigen Habseligkeiten des Heiligen – Bücher, ein Kreuz, Schulzeug- nisse, Briefe und ein Mantel – werden in einem kleinen Mu- seum gezeigt. Original erhalten sind auch noch die alte Klosterpforte, wo der Bauernsohn aus Parzham 41 Jahre lang den Dienst als Pförtner versah, und das Sterbezimmer des Heiligen. Heute finden in der Grabkirche täglich mehrere Pil- gergottesdienste statt. Die Pilger trinken aus dem Bruder-Kon- rad-Brunnen und waschen sich die Augen mit dem Wasser des Brunnens.

12 Zentralroute

Der Weg beginnt am Venushof in Parzham, dem Geburtshaus des Hl. Bruder Konrad. Die Route fu¨hrt von dem stattlichen, um 1750 erbauten Vierseithof – heute Andachtsstätte und Museum – weg, in su¨dlicher Richtung an den Gehöften von Parzham vorbei und anschließend auf einem Feldweg weiter nach Aicha. Im Ort hält man sich zunächst rechts, dann an der Querstraße links Richtung Kindlbach. Vor Kindlbach un- terquert man die B 388 und biegt an der folgenden Kreuzung nach links ab. Am Ortsrand leitet der Weg rechts in Richtung Sagmu¨hle. Der Weg fu¨hrt u¨ber den romantischen Fluss Rott, dann hält man sich rechts und gelangt zur geteerten Straße bei Volkertsham. Nun geht es am Waldrand entlang den Hang hinauf zur Wallfahrtskirche Langwinkl.

Wallfahrtskirche in Langwinkl Ein herrlicher Ausblick weit u¨ber das Rottal belohnt den An- stieg auf die Bergkuppe. Die fru¨hbarocke Kirche mit ihren u¨ppigen Stukkaturen und Deckengemälden wird Bar- tolomeo Viscardi zuge- schrieben. Paolo d’Allio schuf den Hochaltar in Stukkmarmor. Chorgewölbe und Chorbogen stammen von Johann Baptist Carlone. Ursprung der Wallfahrt war ein schlichtes Marienbild, das der Salzburger Schmiedgeselle Johann Grienwald 1628 auf der An- höhe oberhalb der Hofmark Bayerbach gefunden hatte. Der Stumme pilgerte drei- mal zu dem Bild, dann begann er „wunderbarerweis zu reden“. Der 30jährige Krieg tobte – dennoch sammelte Grien- wald stolze 50 Gulden und baute auf der Langwinkler Höhe eine Holzkapelle. 1644 wurde nebenan der Grundstein zur heutigen Wallfahrtskirche gelegt. Die uralte Holzkapelle wurde im 20. Jahrhundert abgerissen. Mit dem Urkirchlein verschwanden auch alle alten Votivbilder. Das urspru¨ngliche Gnadenbild wurde schon 1649 durch eine kleine Marienfigur aus Piemonteser Ton ersetzt. Nach einem Besuch der Wallfahrtskirche u¨berquert man die Straße und wandert auf dem Hangru¨cken am Ebertsöder- Hof vorbei nach Fuchsöd und genießt entlang dieser Strecke 13 reizvolle Ausblicke ins Rottaler Land. Weiter geht es auf dem Waldweg entlang bis zur befestigten Straße. Hier zweigt man ein kurzes Stu¨ck nach rechts und schließlich nach links Richtung Holzhäuser ab. Von hier bis Biering gibt die Ausschilde- rung der Wander- strecke ‘Gotik-Tour Östliche Route’ den Wegverlauf vor. Bei Biering fu¨hrt der Weg direkt hinter einem alten Hof vorbei zur nahegelegenen Straße. An dieser fu¨hrt die Route nach rechts und – der Beschilderung nach Triftern folgend – nach Gschaid. Nach dem Gasthaus in Gschaid geht es weiter in Richtung Triftern. An der ersten Abzweigung links, an der nächsten Ab- zweigung links und schon erreicht man den Ort Pelkering. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick und folgt dann dem Weg hinunter ins schöne Dreimu¨hlental. In Pelkermu¨hle biegt man – dem Bachverlauf folgend – rechts ab. Vor der Haagmu¨hle weist der Weg stark nach links u¨ber Haag und Gansöd und fu¨hrt wiederum links zur Kreuzung bei Thalling. Nun geht es nach rechts und u¨ber die nächste Querstraße hinweg. Nun fu¨hrt der Weg in einem Bogen nach Wolkerts- ham. Dort verläuft der Weg wieder ein Stu¨ck weit entlang der Rad und Wanderrroute ‘Gotik-Tour-Ost’: Von Wolkertsham Richtung Su¨den bis Geretsham. Von hier fu¨hrt der Weg vom Gasthaus in Geretsham ein kur- zes Stu¨ck in su¨dliche Richtung nach Waltenham. Hinter den letzten Häusern der Ansiedlung zweigt eine Sandstraße ab zum Ort Wald. In Wald hält man sich rechts, u¨berquert die Staatstraße und geht etwa 50 m nach Norden weiter. Nach den Bauernhöfen beginnt links eine Sandstraße nach Zim- merwaldhäuser. Beim ersten Gehöft dieses Weilers biegt man nach Su¨den ab und wandert bis zum Ort Forst. Weiter geht es nach rechts Richtung Holzen. In Holzen zweigt eine Straße nach links in Richtung Hörathal bzw. Mitterwillenbach/Willenbach ab. Wendet man sich in Willenbach nach Osten, so kann man einen Abstecher zur Wallfahrtskirche in Edermanning machen.

14 Wallfahrtskirche St. Kastulus in Edermanning Hoch ragt der zwiebelbekrönte Turm der Wallfahrtskirche Eder- manning in den Himmel. Bis in die dreißiger Jahres des 20. Jahr- hunderts war sie Mittelpunkt einer blu¨henden Wallfahrt „zur löblichen Castoli Capellen des heiligen Blutes“. Das spätgotische Gotteshaus aus dem 15. Jahrhun- dert hat St. Kastulus zum Kirchen- patron, mit besonderer Verehrung des Hl. Blutes Christi. Wallfahrts- ziel ist bis heute eine Barockfigur des Schmerzensmannes. Wer die Wallfahrtskirche Edermanning nicht besucht, wendet sich nach Willenbach Richtung Westen, geht in Richtung Tann weiter an Mu¨hlreith vorbei nach Sägmu¨hle. Hier nimmt man die erste Straße, die stark nach rechts abzweigt. Weiter geht es entlang der ausgeschilderten Wanderroute ‘Gotik-Tour-Su¨d’ u¨ber Schmidstöckl, Tann, Aiching, Schildthurn bis .

Wallfahrtskirche Eichhornseck Zwischen Sägmu¨hle und Tann, kurz vor Hub, kann man die Wallfahrtskapelle in Eichhornseck besichtigen. Die kleine spätgotische Kirche in unverputztem Backstein war fru¨her Zentrum vieler Wallfahrten zum Kirchenpatron St. Leonhard. Dem Schutzpatron der Haustiere stifteten die Gläubigen viele Votivtafeln, von denen einige erhalten sind. Alte Rechnungen belegen, das am Leonharditag Gänse, Hennen, Wachs und Wein geopfert wurden.

Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Tann Die „Wallfahrt zum Herrgott von Tann“ reicht zuru¨ck bis ins 17. Jahrhundert. Ignatius Khradt, Marktschreiber in Tann, besaß als väterliches Erbe ein altes Kruzifix. 1695 meldete der Marktschreiber dem Kooperator von Tann, dass die aufge- klebten Haare auf diesem Kruzifix zu wachsen begonnen hät- ten. Der misstrauische Priester schnitt daraufhin Teile von Haar und Bart mit einer Schere ab – doch das Haar wuchs weiter. Das Wallfahrtsbild mit dem vergoldeten Strahlenkranz um das Kreuz hängt heute u¨ber dem Tabernakel des Hoch- altars. Haar und Bart sind echte Menschenhaare, sorgfältig mit Leinwandstreifen aufgeklebt. Die heutige klassizistische Anlage wurde 1798 bis 1801 anstelle einer fru¨heren goti- schen Kirche erbaut.

15 Wallfahrtskirche St. Ägidius in Schildthurn 78 Meter hoch ragt der spätgotische Tuffsteinturm der Wall- fahrtskirche zu Schildthurn in den Himmel, einer der höch- sten Dorf-Kirchtürme der Welt und Wahr- zeichen des Hügel- landes zwischen Rott und Inn. Frauen pil- gerten mit der Bitte um Kindersegen seit dem 13. Jahrhundert bis aus Ungarn nach Schildthurn. Sie wiegten eine höl- zerne Wiege in der Kirche und beteten zu den drei Hl. Jung- frauen Einbeth, Will- beth und Warbeth, den Gefährtinnen der Hl. Ursula. Zum Dank für erhörte Gebete stifteten die Frauen kostbare silberne Wiegen. Nur noch eine dieser an- rührenden Votivgaben ist erhalten. Im 16. Jahrhundert rückte die Muttergottes ins Zentrum der Schildthurner Wallfahrt. Die um 1480 errichtete Kirche mit ihrem mächtigen Turm ist eine architektonische Meisterleistung einheimischer Baukunst der Gotik. Der Hochaltar aus dem Jahre 1660 zählt zu den her- ausragenden Werken des Manierismus. Neben der Wall- fahrtskirche steht eine kleinere Kapelle, dem Hl. Leonhard geweiht, dem Schutzherrn der Haustiere. Farbenpräch- tige Umritte um den Leon- harditag, den 6. November, erinnern an die alten Wall- fahrten. Weiter geht der Weg bis zum Ortsanfang von Zei- larn. Hier zweigt er links von der ‘Gotik-Tour’ ab, fu¨hrt u¨ber die Bundesstraße B 20 (Ach- tung, gefährliche Straße!), geht noch etwa einen Kilo- meter weiter, dann an der er- sten Abzweigung links und bergan bis Buchholz. Von hier aus lohnt sich ein Abste- cher zur Wallfahrtskirche Le- onberg. Dazu biegt man vor Buchholz links ab.

16 Wallfahrtskirche St. Sebastian in Leonberg Auf einer Anhöhe u¨ber dem Inn steht die kleine Wall- fahrtskirche St. Sebastian. 1586 wurde das Kirchlein dem Pestpatron geweiht. Vor allem im 17. Jahrhundert, als der Landstrich schwer von der Pest heimgesucht wurde, blu¨hte die Wallfahrt zum Pest- patron. Eine der Votivtafeln ist der Hl. Ku¨mmernis gewidmet, einer eigenartigen Heiligen.

Wallfahrtskirche Birnbach (bei Erlach) An der dritten Abzweigung nach Buchholz kommt man u¨ber Untreu und Aicher (hier rechts abbiegen) zu der Wallfahrts- kirche Birnbach. „Aus dem in der Kapelle befindlichen Bru¨ndl wird das Wasser fu¨r die Au- genwehe abgeholt....“ heißt es in einem Bericht aus dem Jahre 1672. 1643 soll dort bereits eine Holzkapelle zur Hl. Korona erbaut worden sein. Die Wallfahrt hatte einst großen Zulauf. Die Ka- pelle wurde 1973 wieder er- richtet. Wer es eilig hat, geht von Buchholz geradeaus weiter der Straße entlang u¨ber Einöd und Anzenberg nach Perach. In Perach hält man sich an der Kirche links. Am Bahnhof vorbei geht es direkt auf den Innradweg zu, dem man Richtung We- sten bis zur Innbru¨cke folgt. Circa 200 Meter nach der Bru¨cke biegt man rechts ab in die Fischervorstadt-Straße, u¨berquert den Möhrenbach und biegt links ab. Dem Bachlauf folgend, kommt man nach circa 700 Metern zur St. Annastraße. Hier kann man nach links ins Zentrum von Neuötting gehen. Ge- radeaus unter der Straßenbru¨cke durch und dem Bach ent- lang, geht es weiter Richtung Altötting. Nach circa 800 Metern biegt man rechts auf einen geschotterten Radweg ab, unter- quert die Bundesstraße, hält sich bei der nächsten Weggabe- lung rechts und folgt weiter dem Bach. Nach einem kurzen Anstieg kommt der Wanderer zu einer Straßenkreuzung, geht auf der Griesstraße geradeaus und biegt links in die Kon- ventstraße ein. An der St. Anna-Basilika vorbei gelangt man zum Kapellplatz, dem Zentrum von Altötting. Etwas tiefer als der Kapellplatz liegt der Bruder-Konrad-Platz mit der gleichnamigen Kirche.

17 Südliche Route

Die Gnadenkapelle in Altötting Seit dem ersten Wunder von 1489, als ein ertrunkenes Kind gerettet wurde, ist Altöt- ting die bedeutendste Wall- fahrtsstätte des Bistums Passau. Noch weit älter als die Wallfahrt ist die „finstere uralte heylige Capel unserer lieben Frauen auf der grünen Matten“, wie der mit acht Ni- schen versehene Zentralbau der heutigen Gnadenkapelle früher genannt wurde. Er stammt etwa aus der Zeit um 700 und ist einer der ältesten erhaltenen Kulturbauten in Deutschland. Hier wurde einst eine romanische Madonna mit Kind hoch verehrt. Das heutige Gnadenbild, die schwarze Ma- donna, dürfte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ent- standen sein. Kerzenrauch und chemische Veränderungen färbten das Holz der Statue im Lauf der Jahrhunderte schwarz. Die Madonna steht, prächtig gewandet, im barocken Silberaltar mitten in der fast lichtlosen Ur-Kapelle. Votivbilder aus fünf Jahrhunderten zeugen vom Vertrauen und der Ver- ehrung der Menschen.

Bruder-Konrad-Kirche in Altötting In der Grabkirche des Hl. Bruder Konrad von Parzham ruhen in einem Altar in der Mitte der Kirche die sterblichen Überre- ste des Heiligen. Sein Haupt wird im Glasschrein unter der Mensa verwahrt, in Seide gehüllt und mit Goldfiligran ge- schmückt. Die wenigen Hab- seligkeiten des Heiligen – Bücher, ein Kreuz, Schulzeug- nisse, Briefe, ein Mantel – werden in einem kleinen Museum gezeigt. Original er- halten sind auch noch die alte Klosterpforte, wo der Bauernsohn aus Parzham 41 Jahre lang den Dienst als Pförtner versah, und das Sterbezimmer des Heiligen. Von Altötting aus führt die 18 Route über Neuötting und die Innbrücke nach Osten entlang des Innradweges bis zum Innkraftwerk. Wer einen Abstecher zur ehemaligen Wallfahrtskirche in Niederperach plant, wan- dert am Innkraftwerk – nach links gewandt – über die Bahn- gleise und geht links weiter bis zur Kirche.

Andreaskirche in Niederperach Zwei uralte gemalte Tafeln mit „Miracula und Wunder-Zei- chen“ in der Andreaskirche – die einzige Andreas-Wallfahrt im Bistum – sind wohl die ältesten Votivbilder im Bistum Pas- sau, kurz nach 1464. Der Hl. Andreas wurde den Bildern nach in den verschiedensten Nöten angerufen, allerdings ist die Wallfahrt erloschen. Ohne diesen Abstecher geht es nach Osten entlang des Innradweges bis Marktl am Inn, dem Ge- burtsort von Papst Benedikt XVI.

Marktl am Inn Am Nordende des Marktplatzes in Marktl am Inn steht das Haus – ein ehemals kurfürstliches Mautgebäude aus dem Jahr 1748 – in dem 1927 Jospeh Ratzin- ger, seit April 2005 Papst Benedikt XVI., geboren wurde. Am gleichen Tag, einem Karsamstag, wird er auch getauft, und zwar mit dem eben geweihten Wasser in der zu jener Zeit am Vormittag gefei- erten „Osternacht“. Der erste Täufling des neuen Wassers zu sein, wurde als eine besondere Fügung angesehen. In dem Buch „Aus meinem Leben“ ordnet der damalige Kardinal Jo- seph Ratzinger das so ein: „Dass mein Leben so von Anfang an auf diese Weise ins Ostergeheimnis eingetaucht war, hat mich immer mit großer Dankbarkeit erfüllt, denn das konnte nur ein Zeichen des Segens sein.“ Die Abschrift der Geburts- urkunde wird im Heimatmuseum verwahrt. In St. Oswald, sei- ner Taufkirche, musste Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die neugotische Ausstattung wei- chen; auch das Taufbecken wanderte ins Museum. Zum nah- gelegenen Marienwallfahrtsort Altötting hat Papst Benedikt XVI. eine intensive Beziehung. Seit seiner Kinderzeit und spä- ter bei vielen Gelegenheiten geht er mit auf Wallfahrt nach Altötting.

19 Der Benediktweg In Altötting ist auch der Ausgangs- und Zielpunkt des neuen „Benediktwegs“, einer 224 km langen Rad- oder Wander- route. Auf den Spuren von Benedikt XVI. gibt es viel zu ent- decken, u.a. die biographischen Stationen der Kindheit und Jugend des Hl. Vaters, der hier zwischen Inn, Salzach und Alpen die prägenden frühen Jahre seines Lebens verbrachte. Der Weg führt von Altötting über Marktl am Inn nach Burg- hausen, Tittmoning und Traunstein zum Chiemsee, und über Wasserburg und Mühldorf wieder zurück nach Altötting. Mehr Informationen unter: www.benediktweg.info

In Marktl stehen zwei Routen zur Fortsetzung der Wanderung bis Taubenbach zur Auswahl. Route 1: Der Weg führt an der Tauf- kirche von Papst Benedikt XVI. in Marktl vorbei zur Innbrücke. Hier wechselt man auf die andere Seite des Inns und biegt an der ersten Ab- zweigung bei Bergham wieder nach links ab. Anschließend überquert man die Bundesstraße und biegt nach links in die Nebenstraße ein, die nach Niedergottsau führt.

Wallfahrtskirche Niedergottsau Die Marienwallfahrt von Niedergottsau, 1443 erstmals er- wähnt, verzeichnet im 18. Jahrhundert einen derartigen An- drang, dass sich der damalige Pfarrer beschwerte, an den Goldenen Samstagen sei „immer solches Gedränge“, dass die Kirchenstühle brechen. Gnadenbild ist eine gekrönte Mond- sichelmadonna aus der Erbauungszeit. Wie die Wallfahrt ent- stand, ist nicht bekannt. Sehenswert: Seitenaltäre aus dem Frühbarock, der Gnadenaltar und gotische Fresken. Weiter folgt man dem Weg ein kurzes Stück zurück Richtung Marktl. Rechts trifft man wieder auf den Innradweg, der die Bundesstraße unterquert, ihr dann folgt und nach einer wei- teren Unterführung bis nach Deindorf führt. Kurz nach Dein- dorf muss man den Innradweg verlassen und rechts in eine Feldstraße zum Inndamm einbiegen. Auf dem Inndamm geht es ca. 1 km weiter, dann links nach Seibersdorf. Nun folgt man bis Buch der Beschilderung der Wanderroute „Gotik- Tour-Süd“ durch den Harter Forst. Geradeaus führt der Weg bis zum Wald und weiter in östlicher Richtung am Waldrand entlang nach Oberjulbach. Hier biegt man nach links ab und wandert durch die waldreiche Gegend mit weiten Ausblicken über das Land. Auf einer Sandstraße geht es nach Norden,

20 dann ein kurzes Stück nach Westen und auf einer befestigten Straße an den Höfen von Gensleiten und Egging vorbei bis Taubenbach. Route 2: Die Alternativroute führt ab Marktl in nördlicher Rich- tung, zunächst entlang der Straße nach Gumpersdorf. Am Ortsrand verlässt man die Hauptstraße und geht nach rechts in einen Waldweg. Dieser Weg führt einige hundert Meter durch eine Schlucht. Achtung: Der Weg ist zum Teil in schlech- tem Zustand. Steil bergan wandert man bis auf den Höhen- rücken, biegt rechts in eine Teerstraße ab und folgt dieser circa einen Kilometer. Dann verlässt man die Straße und wan- dert wieder talwärts über Besserer und Eggen nach Schatzhof. Nach der Unterführung der B20 geht der Weg über Grubwies nach Aiching. Dort biegt man rechts ab und hält sich östlich, vorbei an einem Ziegeleigelände nach Narrenham. Beim al- leinstehenden Hof am Hang folgt man nach rechts der Teer- straße über den Ort Berg nach Lanhofen.

Wallfahrtskirche in Lanhofen In der kleinen spätgotischen Kirche wurde spätestens seit dem 18. Jahrhundert Maria mit Kind als Gnadenmutter ver- ehrt. Ein Votivbild aus dem Jahr 1816 zeigt, dass auch „die heilige Zunge“ verehrt wurde. Eine Zunge im Strahlenkranz trägt die Unterschrift: „Durch Anrufung Gottes und Verehrung der Hl. Zunge ist mir von sehr großer Sperre und Hitze an der Zunge wie auch schröckliche Kopfschmerzen wider geholfen worden. Gott sei Ehre, Lob und Dank.“ Sehenswert sind auch ein Kreuzweg aus dem 18. Jahrhundert und die Eingangstüre mit spätgotischen Eisenbeschlägen. Am Sägewerk in Winkelmühle vorbei führt der Weg in östli- cher Richtung weiter, von Lanhofen nach Taubenbach. Route 1 und 2 treffen sich hier.

Wallfahrtskirche St. Alban in Taubenbach Ein gewaltiger, spätgotischer Kirchturm überragt weithin sichtbar das Dorf Taubenbach. Das bemerkenswerte einma- lige Ensemble besteht aus der Pfarrkirche St. Alban, einer der bedeutendsten Schöpfungen gotischer Baukunst in Nieder- bayern, einer gotischen Wall- fahrtskapelle und einem stattlichen Pfarrhof mit mäch- tigem Walmdach. Im Tauben- bacher Mirakelbüchlein anno 1766 werden 250 wunder- 21 same Heilungen durch den „Albanischen Heyl- und Gna- denbrunnen zu Taubenbach“ geschildert, wobei alle erdenk- lichen Krankheiten beschrie- ben sind. Einzigartig ist auch die erhaltene Innenausstat- tung der Kirche. Die Bildhauer- Brüder Martin und Michael Zürn erhielten 1640 den Auf- trag für den Hochaltar mit den lebensgroßen Figuren von St. Alban, der von den Heiligen Wolfgang und Leonhard be- gleitet wird. Nach einer alten Legende sollen die drei Heili- gen – so wie sie heute noch im Hochaltar neben einander stehen – nach Taubenbach gekommen sein. Später sei Wolf- gang ins Salzkammergut und Leonhard nach Aigen am Inn weiter gewandert, nur Alban wäre geblieben. Die kleine Wall- fahrtskapelle ist ebenfalls aus der Zeit und fast vollständig er- halten. Gleich nach der Kirche zweigt der Weg nach links ab, hinauf in die malerische Gegend um Taubenbach mit vielen schö- nen Aussichtspunkten. Nach dem steilen Anstieg geht es bis zur Weggabelung am Waldrand. Dort biegt man rechts ab, vorbei an alten Gehöften und schönen Aussichtsplätzen. Bei Oberlaukersberg geht die Teerstraße geradeaus in eine Sand- straße über. Nach den Gehöften bei Mückenöd nimmt man die übernächste Abzweigung nach links und gelangt damit in den Julbacher Forst, auch Wintersteig genannt. Wer nicht ab- zweigt, sondern geradeaus den Berg hinunter geht, kann in Julbach die Wallfahrtskirche zum Hl. Leonhard besichtigen.

Wallfahrtskirche in Julbach Ein seltener Brauch wird aus diesem Ort berichtet: die Opfe- rung von Kälber- und Lämmerfellen. Obwohl die Kirche dem Hl. Apostel Bartholomäus und dem Ritterheiligen Georg, dem Drachentöter, geweiht ist, wurde ein Pferdeumritt nicht am Georgstag, sondern am Tag des Hl. Leonhard gehalten. Dem Viehpatron Leonhard ist der rechte Seitenaltar geweiht. Die Route führt weiter auf der Forststraße durch den Julbacher Forst und später auf einem Pfad den Höhenrücken entlang, mit herrlichem Ausblick ins Inntal. Anschließend geht es hinab ins 22 Hitzenauer Tal. Im Tal rechts kann man einen Abstecher zur nahegelegenen Wallfahrtskirche in Stadleck machen. Dabei folgt man der Kiesstraße im Hitzenauer Tal in südlicher Rich- tung bis zur Kreuzung, biegt links ab und wandert vorbei am Gasthof Lindenhof bis zur Kirche.

Wallfahrtskirche Stadleck Idyllisch gelegen ist die Wallfahrtskirche zu „Ehren der Mut- tergottes von der immerwährenden Hilfe“ in Stadleck. Im Dreißigjährigen Krieg erbaute ein Braunauer Bürger aus ei- genen Mitteln hier die Kapelle, und gleich daneben eine Ein- siedlerklause. Beson- ders verehrt wurde ein Barockbild, die bekleidete Figur einer sitzenden Maria mit Kind. Auch die Hl. Kümmernis wurde hier verehrt, die Volksheilige mit Bart. Die meisten der alten Votivgaben sind leider verlorengegangen: eine naturgetreue Holzlunge, zwei beschriftete Holzfüße aus dem 18. Jahrhundert und mehrere Bußkreuze. Erhalten sind noch 19 sehenswerte alte Votivtafeln. Die Hauptroute führt nicht nach Stadleck, sondern im Hitzenauer Tal ein kurzes Stück in nördlicher Richtung. Auf einem kleinen Steg auf der rechten Seite geht es über den Bach, dann bergan durch den Wald, entlang einer Schlucht und weiter auf Waldwegen bis zur Hangkante. Ein Erlebnis ist jetzt der Weg den Höhenrük- ken entlang, mit herrlicher Aussicht ins Inntal. Der Pfad führt bis zur Heinzelspitze. Atemberaubend ist hier die Rundum- sicht: In einer Rich- tung über die Städte und Braunau, auf der ge- genüberliegenden Seite der Blick auf Antersdorf und seine schöne Umgebung, und im Hintergrund der Schellenberg. Ein kurzer, steiler Ab- stieg führt am Fuße des Bergrückens vorbei an einem Gast- haus. Bis zur nächsten Kreuzung geht der Weg geradeaus und anschließend links, weiter Richtung Simbach am Inn. An der Ampel überquert man die Pfarrkirchener Straße, biegt links ab und kommt über Obersimbach – vorbei am Schulgelände – zum Freibad. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zur Kir- che in Erlach. Man folgt der Straße am Schwimmbad vorbei, entlang der Siedlung. Schon von weitem ist die Barockhaube des mächtigen Kirchturms zu sehen. 23 Pfarrkirche Erlach Eine der größten und künstlerisch bedeutsamsten Kirchen des Landkreises ist die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Er- lach. Sie hat an der Nordseite des Presbyteriums einen Ka- pellenanbau von 1709, laut Kirchenrechnung vom Braunauer Baumeister Adam Wiser „für das vorhandene Gnadenbild“ errich- tet. Die heute noch vorhandene Holzfigur, eine gotische Maria mit Kind, ist ein kostbares Bei- spiel niederbayerischer Schnitz- kunst und wohl mit dem erwähnten Gnadenbild iden- tisch. Von einer Wallfahrt wird sonst nichts berichtet, doch las- sen Größe und Kunstreichtum der Kirche sehr wohl an eine alte Pilgerstätte denken. Die Haupt- strecke der südlichen Route geht links nach dem Freibad über einen Feldweg weiter bis zum Wald. Hier weist eine Hin- weistafel für Wanderer einen schmalen Pfad hinauf zur Mari- enhöhe. Stets der ausgebauten Forststraße folgend, gelangt man leicht bergauf, an der Asenbergalm vorbei, durch den Schellenbergwald auf den Schellenberg. An einer Weggabe- lung weist ein Schild „Zum Inntalblick“, einer Aussichtsplatt- form mit einem der schönsten Ausblicke in das Flusstal. An der nächsten Weggabelung folgt man dem Weg nach links weiter zur Waldkapelle Schellenberg mit historischem Brun- nen.

Waldkapelle Schellenberg Auf der höchsten Erhebung in Niederbayern zwischen dem Bayerischen Wald und den Alpen, auf dem Schellenberg, steht einsam die Waldkapelle zur Schmerzensmutter. Sie ent- stand 1887. Der Sage nach ging ein Täufling von Drillingen verloren und wurde an dieser Stelle wiedergefunden. Er habe später hier die Kapelle errichten lassen. In der Kapelle steht eine barocke Holzfigur der Schmerzensmutter. Zehn Gehminuten nach der Waldka- pelle stößt man auf eine Teer- straße. Nun geht es einige hundert Meter am Waldrand nach Osten. Kurz vor Rabing biegt man links in einen Wald-

24 weg ab und wandert nach Osten. Am Waldrand bei Gutters- berg bietet sich ein malerischer Blick auf das Tal, in das Stu- benberg eingebettet ist. Nach weiteren 20 Minuten Gehzeit erreicht man den Ortskern. An der Kreuzung beim Gasthaus zweigt der Weg nach rechts ab, hinauf zur Kirche.

Wallfahrtskirche St. Georg in Stubenberg Hoch auf dem Bergrücken steht die Pfarrkirche St. Georg. Die Kirche ist den Hl. Georg und Ulrich geweiht. Bedeutung er- langte sie aber als Marienwallfahrt. 1722 wurde an die goti- sche Kirche ein Seitenschiff als Frauenkapelle angebaut. Dort steht auf dem Altar ein Marienbild von 1600, das als Gnadenbild verehrt wurde. Der Legende nach soll die- ses „Wunderthätige Maria Bild“ sogar einmal einen Kirchendieb festgehalten haben, bis die Schergen kamen. Ein Brand in der Kirche führte dazu, dass sie 1743 neu ausgestattet wurde. Eindrucksvolle Dek- kenfresken, Votivbilder und ein sehenswerter Hochaltar schmücken heute die Kirche. Am Sportplatz vorbei geht die Route geradeaus weiter. Nach einer kurzen Strecke Wegs trifft der Wanderer auf den ausgeschilderten Radwanderweg, der bis Ering führt. Sehenswert ist die Aussicht von Bertenöd. Kurz vor Ering (bei Loh) muss man vom Radwander- weg nach rechts abbiegen und leicht bergab nach Pildenau wandern, dem Geburtsort von Papst Damasus II.

Wallfahrtskirche Pildenau Das malerische, romanische Tuffstein-Kirchlein mit Schindel- turm und Netzrippengewölbe ist den Wetterheiligen Johan- nes und Paulus geweiht. Es enthält einen spätgotischen Flügelaltar aus der Salzburger Schule und einen Hauptaltar mit manieristischem Aufbau (1621). In Pildenau soll Bischof Poppo von Brixen als Kind ungarischer Adeliger geboren sein. Er trug den Beinamen Baginarius (der Bayer). 1048 wurde Poppo in Rom als Papst Damasus II. geweiht, nur 23 Tage später starb er unter mysteriösen Umständen. Das Kirchlein hat ihn angeblich gewarnt. Als der Bischof seinen Heimatort besuchte und wieder nach Rom reisen wollte, ist ihm das Kirchlein der Legende nach gefolgt. Erst als er das kleine Got- teshaus mit der Hand zurückdrängte, blieb es stehen. Den 25 Abdruck seiner Hand konnte man bis vor ein paar Jahrzehn- ten neben dem Kirchenportal gut erkennen. Dann wurde der Stein durch einen anderen er- setzt. Weiter geht es Richtung Ering. Von der Kirche ca. 300 m nach Süden auf die B12 zu. Die stark befahrene Straße vorsich- tig überqueren. Auf einer Sandstraße ein kurzes Stück geradeaus weiter bis zu einer Teerstraße. Man wendet sich nach links, folgt der Straße bis Ering, Ortsmitte, geht auf der Hauptstrasse am Schloss vorbei und biegt an der Lindenal- lee links ab. Am Friedhof vorbei geht man zur B12, unterquert sie und gelangt ca. 1 Kilometer hinter Ering zur Wallfahrtskir- che St. Anna.

Wunderkapelle Ering Am Ortsausgang von Ering auf dem Weg nach St. Anna lohnt ein Blick in die „Wunderkapelle“ mit ihrem Mariahilf-Bild, wo sich der Sage nach einige Wunder ereignet haben. Außen hat die Kapelle barocke Fresken.

Wallfahrtskirche St. Anna Schiffer vom Inn sollen um 1300 aus Dankbarkeit für die Er- rettung aus Wassersnot der Hl. Anna die Urkirche gebaut haben. Baumeister Hans Wechselperger errichtete dann ein spätgotisches Gotteshaus. Wunderbar sind die gotischen Glasgemälde, die Tafelbilder und die Schildpattbemalung am Hochaltar. 1520 wurde St. Anna fertig, eine rege Wallfahrt setzte ein. Johann Birndorfer von Parzham fasste hier seinen Entschluss, ins Kloster einzutreten. Aus dem frommen Pilger wurde der Hl. Bruder Konrad. Von der Wallfahrtskirche St. Anna geht es auf gleichem Wege zurück nach Ering, unter der B 12 durch, auf der St. Annastraße am Freibad und am Friedhof vorbei bis zur Passauer Straße. Links ab- biegen und bis zur Abzwei- gung der Innwerkstraße gehen, die nach rechts abbiegt. Auf dieser Straße weiter, bis kurz vor das Infozentrum zum Eu- ropareservat Unterer Inn. Hier führt der Weg nach links. Der

26 Beschilderung der Via Nova folgend, geht man durch Asperl und Urfar. Der Weg verlässt dann die Via Nova, zweigt im Ort rechts ab und führt auf den Inndamm hinauf und auf diesem bis kurz vor Aigen am Inn. Wir befinden uns jetzt wieder auf der Via Nova. Die Beschilderung weist links nach Aigen. Wir folgen ihr bis in den Ort, zur Wallfahrtskirche St. Leonhard.

Wallfahrtskirche Aigen am Inn Schon um 1270 entstand in Aigen am Inn eine romanische Kirche für den Hl. Leonhard, eine spätere spätgotische Wall- fahrtskirche von 1460 wurde schließlich noch barock ausge- stattet. In der Schatz- und Eisenkammer für Opfergaben der Pilger werden die sechs „Würdinger“ aufbewahrt, schwere Ei- senfiguren, die von den Burschen am Festtag des Hl. Leon- hard „geschützt“ (gehoben) wurden, ein Brauch zum Schutz vor Krankheit. Am Sonntag nach dem Leonharditag (6.11.) fin- det in Aigen der berühmte Pferdeumritt zu Ehren des Hei- ligen statt. Von 1840 – 1849 pilgerte Johann Birndorfer, der spätere Hl. Konrad, fast wö- chentlich einmal zu Fuß hier- her. In Aigen erhielt er ent- scheidende Impulse für seine Berufung zum Ordensstand. Direkt vor der Wallfahrtskirche St. Leonhard zweigt der Weg nach links. Man verlässt den Ort in nördlicher Richtung, nach Hart und Schambach. Hier muss die B 12 ein weiteres Mal überquert werden. Nun verlässt man die Hauptstraße an der ersten Abzweigung nach rechts und folgt dem Weg hinauf nach Krempl. Bei Stadlöd geht es ins Tal nach Erlbach, auf einen gut ausgebauten Fuß- und Radweg links einbiegen in Richtung Rotthalmünster. Der Radweg führt durch den Ort, wir treffen wieder auf die Be- schilderung der Via Nova. In Rotthalmünster lohnt ein Abste- cher zur Wieskapelle.

Wieskapelle Rotthalmünster Die Marienwallfahrt „zum seligen Ende“ zur Wieskapelle in Rotthalmünster – heute Kriegergedächtnisstätte – hat ihren Ursprung in einem Holzkirchlein aus den Pest- und Notzei- ten des Dreißigjährigen Krieges. In der heutigen Kapelle von 1737 steht noch das alte Gnadenbild, eine Pietà von 1420. Von den Votivgaben sind nur noch wenige Taferl vorhanden. Prachtvoll sind u.a. die Hochaltarfiguren von St. Joachim und Anna des Griesbacher Rokokobildhauers Wenzel Jorhan. Zu-

27 rück auf der eigentlichen Route, folgen wir der Beschilderung der Via Nova durch den Markt bis Pattenham. Nach rechts geht es auf die Anhöhen über dem Rottal, durch den Wald bis auf eine geteerte Straße, weiter nach links. Wir verlassen die Via Nova. Es geht talwärts nach Altasbach und bergan nach Stapfen. An der Wegkreuzung ist eine Infotafel. Man folgt wieder der Via Nova nach Westen auf einem Höhenrük- ken bis Leithen und geht talwärts über eine Wiese an einer Kirche vorbei hinunter nach Kößlarn.

Wallfahrtskirche Kößlarn Das Prunkstück der Kirche, eines der ältesten und einst größ- ten Marienheiligtümer des Bistums, ist eine silbergetriebene Madonna des Goldschmieds Balthasar Waltenperger von 1488. Die Kirche von Kößlarn ist eine mittelalterliche Wehr- kirche, die mit sämtlichen Befestigungsanlagen vollständig er- halten ist. Gleich an der ersten Abzweigung nach der Kirche geht es geradeaus weiter Richtung Triftern. Am Ortsrand nach links, an Hofreith vor- bei. Weiter auf einer Forststraße durch den Hochwald nach Hoisching. Bei den beiden Gehöften biegt man scharf nach rechts und folgt der Teer- straße nach Holzhäu- ser. Hier an der Kreuzung rechts, der Teerstraße einige Hun- dert Meter folgen und links in eine Sandstraße biegen, die nördlich durch den Wald nach Fuchsöd führt. Dort verlassen wir die Teerstraße, folgen einem Feldweg, am Hof bei Ebert- söd vorbei und weiter nach Langwinkl (vgl. Seite 5). Von der Wallfahrtskirche führt ein Feldweg zum Wald, hinunter ins Tal, an Volkertsham vorbei, über eine Teerstraße und auf einem Feldweg über Sagmühle durch einen Golfplatz weiter nach Kindlbach. Im Ort biegt man links in die Hauptstraße, dann nach einigen Hundert Metern rechts ab. Man unterquert die B 388 und wandert weiter bis Aicha. Hier führt ein Feldweg bis an das Ziel in Parzham.

28 Europäischer Pilgerweg VIA NOVA

Auf seiner gesamten Länge führt der Europäische Pilgerweg „Via Nova“ von Metten in Niederbayern nach St. Wolfgang im österreichischen Salzkammergut. In der Region des Rottals ist die Teilstrecke zwischen Grongörgen und Ering am Inn erle- benswert. Von Grongörgen mit seiner spätgotischen Wallfahrtskirche des Hl. Gregor und Leonhard mit wertvollen Fresken und Glasge- mälden aus dem 15. Jahrhundert geht es am Feuerwehrhaus vorbei links abbiegend in die ungeteerte Gemeindestraße nach Schmelzenholzham. Auf einer Anhöhe hat man eine herrliche Fernsicht. Weiter geht es nach Winkl, vorbei am Gasthof Hofer und weiter nach Eschlbach. Der Feld- und Waldweg führt mit einem schönen Ausblick nach Sammarei und bei gutem Wetter sogar bis in den Bayerischen Wald wei- ter bis zu einer kleinen Wegkapelle, der Wanger-Kapelle. Hier laden Sitzsteine und eine Bank zum Verweilen ein. Weiter geht es nach Buchet mit der Wolfgangi-Kapelle und dann in Richtung St. Wolfgang bei Bad Griesbach im Rottal. Durch den Wald vorbei an der Wolfgangi-Kapelle trifft man nach ca. 15 Minuten auf die Ortschaft und Wallfahrtskirche St. Wolfgang. In der spätgotischen Wallfahrtskirche werden Reliquien des Hl. Bruder Konrad verwahrt, der hier im Jahre 1818 getauft wurde. Der Weg (V4) führt den Pilger weiter nach Weng. In der Ortschaft befindet sich linker- hand die Pfarrkirche, auf deren Friedhof die Eltern des Hl. Bruder Konrad begraben lie- gen. Am Eingang zum Kirchhof steht die Schule, die der Heilige als Kind besuchte. An der Pfarrkirche biegt man in den Ver- bindungsweg (V5) in Richtung Parzham ein. In Parzham an- gekommen kann man das Geburtshaus des Hl. Bruder Konrad besichtigen. Weiter geht der Weg (V5) vorbei an der Marienkapelle, bekannt aus dem Film „Sternsteinhof“ über Aicha nach Oberham und bietet eine wunderschöne Aussicht über das ganze Rottal. In Oberham führt rechts ein Kiesweg (A1) ins Thermalzentrum Bad Griesbach. Von der Emmaus- kirche geht es links die Kurallee, den Emmausweg mit seinen 7 Stationen, zur Stephanskapelle hinauf. Weiter führt der Weg zum Aussichtspavillon hinter dem Parkhotel. Von dort führt ein Weg (1) hinunter nach Schwaim. Durch den Ort hindurch, links am Glashaus Weinfurtner vorbei, ge- langt man durch die Unterführung unter der B388 auf die alte Rottbrücke. Anschließend verläuft der Weg leicht ansteigend

29 zum ehemaligen Kloster Asbach. Die Klosterkirche birgt ein- malige Kunstschätze und stellt eine gelungene Komposition des Übergangs vom Rokoko zum Klassizismus dar. In den Räumlichkeiten der angegliederten ehemaligen Benedikti- nerabtei hat das Bayerische Nationalmuseum ein Zweigmu- seum eingerichtet. Weiter geht es auf Wiesen- und Waldwegen nach Kößlarn mit seinem schönen Marktplatz und der Wallfahrtskirche, der ein- zigen vollständig erhaltenen Wehrkirche Süddeutschlands, mit ihrem angegliederten Kirchenmuseum, das unter ande- rem auch das Wallfahrtswesen thematisiert. Weiter geht es durch den Grafenwald über Münchham mit der Pfarrkirche St. Mauritius in Richtung Ering am Inn. Nördlich von Ering liegt die Wallfahrtskirche St. Anna, ein spät- gotischer Bau mit schönen Glasgemälden und Tafelbildern. In der Ortschaft Ering befindet sich neben dem Schloß die Pfarr- kirche Mariä Himmelfahrt, deren Besonder- heit die Schutz- mantelmadonna von 1441 über dem Portal ist. In Ering lohnt sich ein Ausflug ins Europare- servat Unterer Inn mit seinem Infozentrum, das über Flora und Fauna informiert. Ein Abstecher von Ering führt in den Ortsteil Pildenau mit der Wallfahrtskirche St. Johannes und Paulus, ein malerisches, im Kern romanisches Tuffstein-Kirch- lein. Der Legende nach soll Bischof Poppo aus Brixen, der 30- Tage-Papst, aus Pildenau stammen. Vom Ortszentrum Ering in Richtung Innbrücke befindet sich der Eringer Wunschbaum. Pilger können hier einen Wunsch ausdrücken und ihn auf einem Wunschbaumanhänger der Natur anvertrauen. Beim Innstauwerk schließlich ist der Über- gang nach Frauenstein in Oberösterreich. Hier verlässt der Pil- gerweg „Via Nova“ die Region des Rott- und Inntals und führt weiter ins Salzkammergut. Detaillierte Informationen zum Europäischen Pilgerweg „Via Nova“ mit den genauen Streckenbeschreibungen und Se- henswürdigkeiten findet man unter www.pilgerweg-vianova.eu

30 Der su¨dostbayerische Jakobsweg

Ein heller Stern u¨ber einem Feld fu¨hrte der Legende nach im 9. Jahrhundert zur Entdeckung des Grabes des Apostels Hl. Jakob d. Ä. in der Stadt Santiago de Compostela in Galicien. Jakobus wurde durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 enthauptet und war somit der erste Märtyrer unter den Aposteln. Seit 813 ist der Jakobsweg als Pilgerweg bekannt. Ab dem 11. Jahrhundert wurde Sant- iago de Compostela zu einem der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Ein ganzes Wegesystem fu¨hrte kreuz und quer durch Europa nach Santiago. Heute suchen wieder viele Menschen im Pilgern Orien- tierung und Sinn. Pilgern wird als Weg zu sich selbst erfah- ren. Die spirituelle Erfahrung des Jakobsweges unterscheidet sich damit heute kaum von der urspru¨nglichen im Mittelalter. Und wie vor 800 Jahren ver- bindet der Jakobsweg Europa und seine Menschen. Der su¨dostbayerische Jakobsweg trifft auf lebendige und auch längst erloschene Wallfahrtsorte und auf viele Jakobskirchen. Er eignet sich auch fu¨r Radwanderer. Der Weg fu¨hrt von Pas- sau u¨ber das Rottal mit Brombach, Pfarrkirchen und Eggen- felden nach Altötting, u¨ber Trostberg, Wasserburg und Bad Aibling nach Kufstein. Der Weg ist mit dem Symbol der Ja- kobsmuschel ausgeschildert. Das Buch von Maximilian Bogner „Auf dem Jakobsweg durch Su¨dostbayern“ (ISBN 3-7022-2565-X) enthält exakte Wegbe- schreibungen, genaue Routenkarten, kulturgeschichtliche Hinweise, Hospize und Jakobskirchen, Infos und Routenvor- schläge fu¨r Radfahrer. Der Fu¨hrer ist in Buchhandlungen er- hältlich. Mehr Informationen: www.jakobus-weg.de

31 Auf den Spuren des Hl. Jakobus führt der Weg auf einer Strecke von etwa 60 Kilometern durch das herrliche Rottaler Hügelland des Landkreises.

Langwinkl Im östlichen Landkreis Rottal-Inn liegt gegenüber dem Klo- ster Asbach das kleine barocke Wallfahrtskirchlein Mariae Heimsuchung – mit weitem Blick über das Land.

Bayerbach Die Pfarrkirche St. Peter war ursprünglich im 17. Jahrhundert eine Hofmarkskirche des Kurfürstentums Bayern. Verlässt der Pilger den Ort Bayerbach, führt ihn der Weg zu dem Weiler Huckenham mit seiner frühgotischen Kirche St. Margaretha. Etwas erhöht im Weiler St. Veit trifft er auf die kleine, im Kern romanische Kirche St. Vitus. Nördlich von Lu- derbach mit seiner neugotischen Kapelle steht in Lengham die Filialkirche St. Ulrich, deren Langhaus noch immer spät- romanisches Mauerwerk aufweist. Hier kreuzt der Bruder-Konrad-Weg, der Altötting auf zwei Routen mit dem Geburtsort des Hl. Bruder Konrad in Parz- ham verbindet. Parzham liegt nördlich des Rottals im Hinter- land zwischen Bad Griesbach und Bad Birnbach.

Bad Birnbach Auf der gegenüberliegenden Talseite in einer leichten Sen- kung der aufsteigenden Hügel liegt Bad Birnbach mit seiner Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Von dort führt der Weg gegen Westen zur Filialkirche in Aunham, in der ein frühgotisches Fresko die drei Pilger Jakobus, Adalbert und Erasmus zeigt. Durch Hügelgräber belegt geht die Geschichte dieses Weilers bis in die Bronze- und Hallstattzeit zurück.

Brombach Der Ort liegt vor einem Hügel und hat eine dem Hl. Jakobus geweihte ehemalige Schlosskirche. Über waldige Höhen führt eine vermutlich bereits seit der Römerzeit bestehende alte Straße nach Pfarrkirchen.

Pfarrkirchen Die heutige Kreisstadt beeindruckt mit reicher Geschichte, was nicht nur an ihren im Inn-Salzach-Baustil errichteten Bür- gerhäusern gut zu erkennen ist, sondern auch an den vielen Pilgerkirchen: der ehemaligen Kapelle St. Erasmus, der ehe- maligen Kapelle St. Nikolaus und der St. Alexius und Lazarus- Kapelle. Überragt wird Pfarrkirchen von der doppeltürmigen Barock-Wallfahrtskirche auf dem Gartlberg, ein Wahrzeichen 32 der Stadt, von der ein Treppenabgang zum Altstadtzentrum hinabführt. Die Stadtpfarrkirche St. Simon und Judas ist mo- dern ausgestaltet, besitzt aber noch einen gut erhaltenen go- tischen Turm. Sehenswert sind auch der ehemalige Stadtwall, noch gut erkennbar im Ensemble der heutigen Ringallee, die den historischen Stadtkern umschließt sowie die älteste Trab- rennbahn Bayerns nahe der Rott.

Postmünster Im Tal auf dem Feld steht die „Hustenmutterkapelle“ ge- nannte, ehemalige Marien-Wallfahrtskapelle. Dort wurden früher die kranken Kinder dem Schutz und der Hilfe der Got- tesmutter anvertraut. Im Ortszentrum mit einem ehemaligen Urkloster am südlichen Rand des Tals steht die gotische Kir- che St. Benedikt. Im ehemaligen Ökonomiegebäude des Schlosses Thurnstein mit seiner Schlosskapelle Maria Heim- suchung und dem „Maria-Hilf“-Gnadenbild oberhalb von Postmünster wurde der Rottaler Freiheitsheld Georg Seba- stian Plinganser geboren.

Rottenstuben Wo der Weg wieder talwärts führt, steht am Nordabhang die ehemalige Schlosskirche St. Jakob zu Rottenstuben, in deren Chor graziöse Fresken aus gotischer Zeit zu bewundern sind.

Hebertsfelden Seit dem Mittelalter hat die heute neugotisch ausgestattete Kirche das Patrozinium St. Emmeram, da bis dorthin die Di- özese Regensburg reicht.

Eggenfelden Hierher verläuft der Weg wieder im Talgrund. Im heutigen Stadtteil Gern treffen wir auf das ausgedehnte historische En- semble der Schlossökonomie mit der ehemaligen Schloss- kirche und heute barocken Pfarrkirche St. Georg. Hier finden im Gotischen Kasten und im Roß Stall wechselnde Kulturver- anstaltungen statt. In der Nähe finden wir die barocke Fried- hofskirche und ehemalige Wallfahrtskirche St. Sebastian, jenseits der Rott dann das historische Stadtzentrum in typi- scher Inn-Salzach-Bauweise und dem eindrucksvoll von der gotischen Stadtpfarrkirchen St. Nikolaus und St. Stephan be- herrschten Stadtplatz. Es lohnt sich ein Abstecher zur Filial- kirche St. Andreas mit gotischem Schreinalter in Pischelsberg sowie zur Alexiuskirche in Handwerk.

33 Hofau In der kleinen Siedlung auf einem Höhenrücken steht die ein- fache, gotische Maierhofkapelle St. Jakobus d. Ä. an unserem Jakobsweg im Tal des Geratskirchener Baches. In Hirschhorn besucht der Pilger die stattliche gotische Pfarrkirche St. Ru- pertus mit lebensgroßer Jakobsfigur an der Südmauer.

Mitterskirchen Weiter taleinwärts gelangt man zur Pfarrkirche St. Johannes der Täufer.

Atzberg, Steinhausen Auf der Nordseite der nun folgenden Anhöhe trifft der Pilger auf die barocke Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt von Atz- berg mit ehemaliger Klause, wo jahrhundertelang die Pilger auf dem Weg nach Altötting Station machten. Weiter südlich in Steinhausen steht die ehemalige Schlosskirche und Wall- fahrtskirche St. Leonhard, die immer noch mit eiserner Kette am Mauerwerk umbunden ist. Von hier aus hat man bei guter Sicht einen ersten Panoramablick auf die Alpen.

In südlicher Richtung erreicht man über Reischach allmählich den Inn. Weiter nach Altötting siehe Beschreibung Nördliche Route.

Information Die Jakobsmuschel und der weisse Pfeil sind die ty- pischen Orientierungshilfen entlang des Weges.

Das Jakobsbuch (lat. Liber Sancti Jacobi) ist eine Sammlung von Handschriften aus dem 12. Jahrhundert. Sie entstand als Anregung zum Besuch des Reliquienschreins des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Das Buch besteht aus fünf Teilen, die alle in einer mehr oder weniger deutlichen Verbin- dung zum heiligen Jakobus und der Wall- fahrt zu seinem Heiligtum stehen. Von besonderem Interesse für die Geschichts- wissenschaften sind der Pilgerführer sowie die Wundererzählungen, da diese einen Einblick in die Bedin- gungen mittelalterlicher Pilgerreisen erlauben.

34 Pilgerwege durch den Klosterwinkel

Durch den Klosterwinkel im Passauer Land fu¨hren viele alte Pilgerpfade. Auch der europäische Pilgerweg VIA NOVA geht durch bedeutende Orte dieser alten Kulturlandschaft mit tra- ditionsreichen kirchliche Festen und Wallfahrten. In Alders- bach gilt die Asamkirche, der „Dom des Vilstales“, als eine der schönsten Marienkirchen Bayerns. In der Klosteranlage der ehemaligen Zisterzienserabtei sind der Kreuzgang, der Bi- bliothekssaal mit Fresken von Matthäus Gu¨nther und die be- ru¨hmten Modlersäle mit herrlichen Stuckgemälden von Johann Baptist Modler zu besichtigen. Das Kloster Neustift in Ortenburg bietet „Geistliche Einkehr an der Via Nova“ mit Kontemplationskursen, Meditationen etc. (Infos: [email protected], Tel. 08542-960 00). Die alljährliche Pfingstwallfahrt der Pfarrei Holzkirchen/ Or- tenburg ist wegen ihrer außergewöhnlich langen Opferkerze beru¨hmt. Die Marienkirche von 1738 in Fu¨rstenzell gilt als „Dom des Rottals“, mit Hochaltar von Johann Baptist Straub, Stuck und Kanzel von Modler. Beru¨hmt sind die Rokoko- Klo- sterbibliothek und der Festsaal des Maristenklosters. Ein Pil- gerweg fu¨hrt von Ortenburg ins Wallfahrtsland Sammarei. Die Wallfahrtskirche St. Maria verfu¨gt u¨ber einen einzigartigen, monumentalen Schnitzaltar und mehr als tausend Votivbil- der aus vier Jahrhunderten. Sammarei gehört heute zu den bedeutendsten Wallfahrtsstätten Su¨ddeutschlands. Beru¨hmt ist das „g'schlamperte Engerl“ u¨ber dem Hochaltar. Mit der linken Hand tippt er sich an die Stirn, am rechten Fuß trägt er einen goldenen Strumpf, am linken einen schwarzen, und zu alledem sind ihm Maikäferflu¨gel gewachsen. Nicht weit ent- fernt liegt Grongörgen, wo immer am letzten Sonntag im Ok- tober ein Leonhardiritt mit Pferdesegnung stattfindet.

Weitere Informationen: Touristinformation Klosterwinkel Markplatz 11 (im Rathaus) D–94496 Ortenburg Telefon 0 85 42-164 21 Fax 0 85 42-164 60 [email protected] www.klosterwinkel.de

35 Routenübersicht der Rott- u. Inntaler Wallfahrtswege

A B C D E F G H I J K

Grongörgenr 1

Oberbirnbachb ObertattenbachOOb b h Schwertlingw St. WWolfgang NeuhofenN Hofing Schned Lugensen 2 Luberg HirschbachH Wengg Gehring Aunham Thal Ferlin Reith Bad BBirnbach ParzhamPa Ekelhub Gambacha PfarrkirchenPfarrkP irrccheen Gartlberg Brombach Lengham Prienbache B 388 B 20 B 388 Rottauensee Dürrwimm Postmünsterm Kindlbachc 3 Pischelsbergs St. Veit Rottenstubenst Altersham Handwerk Eggenfeldeng n HebertsfeldenH e Bayerbacha VolkertshamV Gern Triftern LangwinklL iki l Asbach Mooshama Hetzenberg Gschaidc Pelkering Walburgskirchenr Kößlarn Pattenham 4 Haag BärnshamB Biering Geretsham Ebertsfeldene Stapfenn Hofau Wolkertsham Rotthalmünsterh Hirschhornr WurmannsquickWurW rmannsquickk FreinbergFreinberF g Mitterskirchenr Zimmern Ulbering Wald Schambachc Atzberge Halmsteinst 5 Holzham Arbing Tann WittibreutW Edermanningg Münchhamc Mitter-t Aigene am Inn Innn Steinhausenn willenbache Kirche Gambach ReutReReut Stubenbergu g Schildthurn Sankt Annan Eichhornseck Guttersbergg Urfar Bertenöd Asperl Zeilarna Waldkapelled 6 Reischachh Ering Impressum: Birnbachb Schellenberge Pildenauu N WieserW Taubenbachh IN BB12 RER Großillenberge Leonberge Heinzelspitzetz NTE Narrenham PARESERVAT U Frauensteinn Buchholzo Arntersdorf RO NNiederperachiiederpeerp rarach GrubwiesGruGrubwies StadleckStadleck EU Titelbild: Kirchenpforte Gambach MückenödM ErlachEl ch Perachh Bild Rückseite: Kruzifix mit Votivtafeln in Tann Lanhofenn Simbachh Besserere Kager Stammhamm Julbachc 7 Inn Herausgeber und Redaktion: Marktl B12 Buch Landratsamt Rottal-Inn, Tourismus- und Wirtschaftsförderung Neuöttinge Braunaun Legende Ringstr. 4-7 | 84347 Pfarrkirchen E Niedergottsaua U R Telefon 08561-20268 | Telefax 08561-2077268 O P A Seibersdorfd B12 Wallfahrtskirchen u. Kapellen Altöttingt R [email protected] ES N ER IN 8 VAT ERER www.rottal-inn.de UNT Gasthaus mit Übernachtung nnach Burghausen Gasthaus Bildnachweise: LRA Rottal-Inn, Gerti Dilling, Paul Hohenthaner, Gerhard Gruber, Tourismusverein Ering, Aussichtspunkt Stadt Altötting, Markt Kößlarn, Tourist-Info Klosterwinkel, Tourist-Info Passauer Land, Nördliche Route www.wikipedia.de Zentral Route Symbole an den Rad- und Wanderwegen (vgl. Hinweise im Textteil) Gestaltung, Druck und Karte: Südliche Route mip : digital solutions, Plinganserstr. 13-15, 84347 Pfarrkirchen, Tel. 08561-302953 Jakobsweg Via Nova Pilagerweg Überarbeitete Auflage Mai 2009 Jakobsweg Ortsverzeichnis: Rott- und Inntaler

Aigen a. Inn J5 Luberg C2 Altersham F3 Lugens I2 Altötting A8 Marktl D7 Antersdorf G6 Mitterskirchen B5 WallfahrtswegeWallfahrtswege Arbing B5 Mitterwillenbach F5 Wandern auf den Spuren von Päpsten und Heiligen Asbach J4 Moosham B4 Asperl I6 Mückenöd F7 Atzberg B5 Münchham H5 Aunham H2 Narrenham E6 Bad Birnbach H2 Neuhofen D2 Bärnsham G4 Neuötting A7 Bayerbach I3 Niedergottsau D7 Bertenöd H6 Niederperach C7 Besserer D7 Oberbirnbach H1 Biering H4 Obertattenbach G2 Birnbach C6 Parzham I2 Braunau G7 Pattenham J4 Brombach G2 Perach B7 Buch E7 Pfarrkirchen E/F 2 Dürwimm C3 Pildenau H6 Ebersfelden Hering I6 Pischelsberg B3 Edermanning F5 Postmünster E3 Eggenfelden B/C3 Prienbach C3 Eichhornseck E6 Reischach B6 Ekelhub D2 Reith D2 Erlach G7 Rottauensee E3 Ferlin C2 Rottenstuben D3 Frauenstein I6 Rotthalmünster J4 Freinberg H5 Sankt Anna I6 Gambach E2 Schambach J5 Gartlberg F2 Schellenberg G6 Gehring E2 Schildthurn D6 Geretsham F4 Schned D2 Gern C3 Schwertling H2 Grongörgen I1 Seibersdorf E8 Großillenberg B6 Simbach G7 Grubwies E6 St. Veit H3 Gschaid G4 St. Wolfgang I2 Guttersberg G6 Stadleck F7 Haag G4 Stammham D7 Halmstein I5 Stapfen I4 Handwerk A3 Steinhausen B5 Hebertsfelden D3 Tann E5 Heinzelspitze F6 Taubenbach E6 Hetzenberg C4 Thal I2 Hirschbach F2 Triftern G 3/4 Hirschhorn B4 Ulbering G5 Hofau B4 Urfar J6 Hofing E2 Volkertsham J3 Holzham B5 Walburgskirchen E4 Julbach E7 Wald F5 Kager B7 Weng I2 Kindlbach I3 Wieser C6 Informationen: Kößlarn I4 Wittibreut G5 Lahnhofen E7 Wolkertsham G4 Landratsamt Rottal-Inn | Tourist-Info Langwinkl I4 Wurmannsquick C4/5 Ringstraße 4 - 7 | 84347 Pfarrkirchen Lengham I2 Zimmern E5 Telefon 08561-20268 | Telefax 08561-2077268 Leonberg C6 [email protected] | www.rottal-inn.de