Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde Dezember 2018 Dezember

Andreas Mitschke Die Volksoper ist wie eine große Familie Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde

Inhalt Liebe Volksopernfreunde! Ein gut gelaunter Direktor Robert Mey- 2 Editorial und Kommentar er empfing die kleine „Abordnung“ der Volksopernfreunde – im Rahmen von 4 Porträt Andreas Mitschke unserem „Saison-Antrittsbesuch“ bei Nachwuchssängerpreis 2019 köstlichem Kaffee in seinem Büro. Wir 6 ließen kurz die Saison Revue passieren KS Kurt Schreibmayer - und plauderten heiter über das leider 7 40 Jahre auf der Bühne buchstäblich „ins Wasser gefallene“ Fest anlässlich des 120. Geburtstags Ilker Arcayürek - CD-Debüt des Hauses, über die vergangenen und 8 „Der Einsame“ künftigen Produktionen und die Arbeit - Zum 5. Todestag der Volksopernfreunde. Beim Verlas- 10 sen des Direktionsbüros und vor dem miere. Auch dem 100er von Altmeister Buch Rezension: Marie-Theres Haus am Währinger Gürtel fallen mir Leonard Bernstein wurde mit der New- 13 Arnbom „Ihre Dienste werden wieder Momente meiner Kindheit ein, York-Hommage „Wonderful Town“ nicht mehr benötigt.“ die Vierer-Loge im 2.Rang, in der ich aus dem Jahr 1953 mit seinen wunder- oft mit Eltern und Großeltern saß. Wie baren Musical-Melodien gedacht. Im Richard Wagner und die wohl alles anfing vor 120 Jahren?... nächsten Jahr freuen wir uns zunächst 15 Volksoper …Als im Dezember 1898 eine neue auf den Ballett-Klassiker „Coppélia“ 17 Historisches von Erich Ruthner Wiener Bühne eröffnet wurde, da hieß und die konzertante Aufführung von sie wenig einladend Kaiser-Jubiläums- „Porgy und Bess“. Im März wird der 18 „Chateauneuf du Pape“ - Zur Stadttheater – dabei wurde schlicht „Fliegende Holländer“ in einer Regie Geschichte einer Wein-Legende nur kaiserliche „Ausdauer“ gewürdigt: von Aron Stiehl am Währinger Gür- Kaiser Franz Joseph saß seit 50 Jahren Sir Falstaff unterwegs: Rado‘s tel seine Anker werfen. Ein „Ope- auf dem Thron eines zerfallenden Rei- 18 Gastwirtschaft retten-Zuckerl“ gibt´s mit Benatzkys ches. Nun feierte das Haus, das längst „Meine Schwester und ich“, und zum Volksoper heißt, selbst Geburtstag: Saison-Abschluss stehen zwei weitere Anfänglich als reines Sprechtheater Impressum: „Schmankerl“ auf dem Programm: das Wiener Volksopernfreunde (VOF) eröffnet, wagte sich die Bühne bereits Kasino am Schwarzenbergplatz zeigt Medieninhaber: ab 1903 an Opern, zeigte etwa die erste im April die 1995 in Cheltenham ur- Wiener Volksopernfreunde Wiener „Tosca“ und schreckte als Pio- aufgeführte Kammeroper „Powder her c/o Präsident Dr. Oliver Thomandl nier auch nicht vor der damals skanda- Face“ von Thomas Andès. Junggeblie- Goldschlagstraße 84 / 1 / 37 lösen „Salome“ zurück. Die endgültige bene dürfen sich auf die Uraufführung 1150 Wien „Taufe“ zur Volksoper erfolgte im Jahr e-mail: [email protected] des Balletts „Peter Pan“ in der Choreo- Telefon: 0676 / 3407464 1955. graphie von Vesna Orlic freuen. Vereinskonto: Seit 2007 sitzt Publikumsliebling Ro- Auch die Volksopernfreunde starteten Erste Bank bert Meyer erfolgreich auf dem Chef- mit Vollgas in die neue Saison. Erst- IBAN: AT16 2011 1283 2213 9901 sessel. Das Programm hat sich seit mals gab´s ein Künstlergespräch mit BIC: GIBAATWWXXX Kaiserszeiten freilich stark verändert. CD-Präsentation in Zusammenarbeit Druck: druck.at So eröffnete das einstige Kaiser-Thea- mit DaCapoKlassik (10 % Ermäßigung Layout, Satz & Grafik: ter mit dem Kleist-Drama „Die Her- für Volksopernfreunde!). Der junge Te- Gerfried Mikusch - content design mannsschlacht“ seine Pforten. Die www.mikusch.net nor Ilker Arcayürek – er feierte in „Zar heurige Volksopernsaison startete mit Redaktion: und Zimmermann“ als französischer Dr. Oliver Thomandl, Michael Koling, dem gut gelungenen „Operetten-Ever- Gesandter Chateauneuf sein Debüt an Verena C. Ramsl, Gerhard R. Menhard, Felix green“ „Die Csárdásfürstin“ in der Re- der Volksoper - präsentierte nun sein Brachetka, Erich Ruthner gie von Peter Lund. Lortzings „Zar und Debüt-Album „Der Einsame“ mit Lie- Fotos: Zimmermann“ feierte im Herbst in der dern des Liederfürsten Franz Schubert. Dimov, Champs Hill Records / Janina Laszlo, bunten und lustigen Regie von Hin- Siegi Lindenmayr, Christine Kaufmann, Sigrid Hauser (Anhilte in der „Csárdás- Barbara Pálffy/Volksoper Wien, Volksoper rich Horstkotte mit den „Volksopern- fürstin“ und „Zar“ Daniel Schmutz- Wien, Heimkehrern“ Lars Woldt (Van Bett) hard waren Gäste der erfolgreichen Coverfoto: und Daniel Schmutzhard (Zar) Pre- Künstlerporträt-Reihe in der Gesell- Barbara Pálffy/Volksoper Wien

2 Dezember 2018 schaft für Musiktheater. Bei den Soiré- er in der Volksoper auflegen können. xis Richard Wagners am Währinger en wurden junge Künstler wie die sym- Im Foyer des Hauses wollen wir gerne Gürtel. Erich Ruthner gestaltete erst- pathischen Tausendsassas Oliver Liebl unter anderem ein Künstlerporträt mit mals die neue historische Kolumne mit und Jakob Semotan vorgestellt. Auch Direktor Meyer himself veranstalten. Erinnerungen, Anekdoten, Kuriositä- haben wir dem Gedenk-Jahr 1938 zwei Wir wollen künftig auch in den Medi- ten und Wissenswertem aus der Welt Veranstaltungen gewidmet: Der re- en stärkere Akzente für unseren Ver- der Oper. In dieser Ausgabe werden nommierte Historiker Manfred Stoy ein setzen. Es lohnt sich also bei den Sie sicher über manche Kuriositäten stellte im Oktober sein Buch „Die Wie- Freunden zu sein – und das nicht nur und Begebenheiten aus der Volksoper ner Staatsoper 1938-1945“ vor und im wegen der 10 % Karten-Ermäßigung schmunzeln. Erstmals servieren wir folgenden Monat präsentierte Marie- und den vielen anderen „Zuckerln“, auch Opern- und Weinliebhabern ei- Theres Arnbom für die Volksopern- die wir ständig verbessern wollen und nen guten Tropfen: diesmal reisen wir freunde ihr neues, von der Volksoper in noch mehr „versüßen“ wollen. nach Frankreich und stellen den legen- Auftrag gegebenes Buch „Ihre Dienste Jede Menge „Zuckerln“ gibt´s auch in dären „Chateauneuf du Pape“ vor. Sir werden nicht mehr benötigt – Aus der der vorliegenden Ausgabe des „Souff- Falstaff reiste allerdings nicht so weit Volksoper vertrieben - Künstlerschick- leur“: so erinnern wir anlässlich dessen - er blieb bodenständig und besuchte sale 1938“. Am 8. Dezember fand wie- 5. Todestages an „Mister Volksoper“ bei seinem Streifzug durch den Alser- der unser traditionelles Adventkonzert KS Peter Minich in einem sehr per- grund vor einer Volksopernaufführung statt – diesmal zeigten Choristen und sönlichen Porträt unseres neuen Vize- „Rado´s Gastwirtschaft“, wo er „mo- Choristinnen im stimmungsvollen präsidenten Gerhard R.Menhard und dernisierte“ Altwiener Beislkultur wie- Rahmen der Johannes-Nepomuk-Ka- gratulieren KS Kurt Schreibmayer zu derentdeckte… pelle unter dem weihnachtlichen Titel seiner Ehrenmitgliedschaft sowie des- Wir wünschen der Direktion, allen „In dulci jubilo“ ihr Können. Felix sen 40-jährigem Bühnen-Jubiläum. Wir Künstlern und der gesamten „Familie Lemke war wiederum ein fabelhafter stellen weiters in einem Porträt den Volksoper“, allen unseren Mitgliedern Arrangeur und einfühlsamer Begleiter. charmanten Bass Andreas Mitschke und Freunden eine besinnliche Advent- Im kommenden Jahr stehen schon jetzt vor, der unter anderem als Van Bett zu zeit, ein frohes Weihnachtsfest sowie einige spannende Veranstaltungen am sehen ist und im „Fliegenden Hollän- ein glückliches und gesundes Jahr 2019 Programm: So wird etwa Mörbisch- der“ als Daland auf der Bühne stehen – gespickt mit unvergesslichen Stunden Intendant Peter Edelmann im März wird. Weiters widmen wir uns in einer an „unserer“ geliebten Volksoper! Gast bei einem Künstlerporträt sein, Rezension dem Buch „Ihre Dienste ihm folgt im Mai dann die charmante werden nicht mehr benötigt“ und be- Volksopern-Legende KS . leuchten das dunkelste Kapitel in der Dr. Oliver Thomandl Viele weitere Künstler stehen bereits Geschichte des Hauses. Ein Rückblick Präsident auf der Liste, so etwa Vincent Schirr- auf die CD-Präsentation „Der Einsa- macher und Maria Happel. Führungen me“ schildert den eindrucksvollen Wer- Hinweis zum Datenschutz: wie im „Museum der Strauss-Dynas- degang des jungen Wiener Ilker Hiermit wollen wir unsere geschätzten tie“ im Alsergrund stehen ebenso am Arcayürek, der schon jetzt zu den „Ri- Mitglieder über die neuen Datenschutz- Programm wie unser beliebtes Früh- sing Stars“ der internationalen Opern- regelungen (DSGVO) informieren: lingskonzert. Wir werden künftig – ein szene gezählt wird. Felix Brachetka Ihre Daten (Name, Adresse, e-mail Dank sei hiermit der Direktion des widmet sich anlässlich der Premiere etc.) werden ausschließlich für Ver- Hauses ausgesprochen – Werbemateri- des „Fliegenden Holländers“ speziell einszwecke verarbeitet und automa- al zu unseren Veranstaltungen und Fly- den Werken und der Aufführungspra- tisiert gespeichert. Die Daten dienen ausschließlich zur Information über Künstlerporträts: unsere Veranstaltungen, Kooperations- Zum Vormerken Sonntag, 24. März, 11h, Gesellschaft veranstaltungen, Mitglieder-Verwal- VOF-Soiréen: für Musiktheater: Gast Peter Edel- tung und zur Einhebung des Mitglieds- Jeden zweiten Freitag im Monat im mann (Intendant Mörbisch) beitrages. Sie werden weder an andere Café Schopenhauer, mit Überra- Sonntag, 19. Mai, 11h, Gesellschaft für Vereine oder Firmen weitergegeben schungsgästen Musiktheater: Gast KS Renate Holm und sind bis auf Widerruf digital ge- speichert. Sie haben jederzeit die Mög- Termine: 11.Jänner, 8.Februar, 8.März, Sonderführung durch das Museum der lichkeit, ihre Daten schriftlich oder per 12.April, 10.Mai, 14.Juni – jeweils ab Johann-Strauss-Dynastie: e-mail zu ändern bzw. diese streichen 16:30 Uhr Samstag, 27.April, 16:00 Uhr: Müllner- zu lassen. gasse 3, 1090 Wien

3 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde Fotos: Barbara Pálffy/Volksoper Wien (3) Fotos: Barbara Pálffy/Volksoper Andreas Mitschke Die Volksoper ist wie eine große Familie. Der deutsche Bass Andreas Mitschke im Gespräch mit Michael Koling.

Andreas Mitschke treffe ich an einem Gesungen hat der in Kirberg, einer in Köln hatte, aber auch an der Wie- probenfreien Nachmittag zwischen Kleinstadt im deutschen Bundesland ner Staatsoper und bei den Salzburger zwei Abenden mit Vorstellungen. Nach Hessen, geborene Sänger schon als Festspielen zu erleben war. Voll Ehr- mehreren Sarastros in der „Zauberflö- Kind. „Wir haben zu Hause viel ge- furcht spricht Andreas Mitschke über te“ im September und Oktober pendelt sungen und ich war im Kinderchor seine Lehrer. Es ist ihm bewusst, was er rund um unser Gespräch zwischen und durfte auch Soli singen“ erinnert er ihnen zu verdanken hat. dem Bürgermeister van Bett in der er sich. Und er hat das so gut gekonnt, Neuinszenierung von „Zar und Zim- dass er beinahe bei den Limburger Vorbilder mermann“ und dem Graf Maximilian Domsingknaben gelandet wäre. Aber In der Kölner Oper waren damals, es in der Wiederaufnahme der „Räuber“. wirklich entdeckt hat ihn sein Musik- war die Zeit der Intendanz von Micha- Beim kommenden „Fliegenden Hol- lehrer im Gymnasium, ein ehemaliger el Hampe, einige der besten Sänger zu länder“ wird er als Daland zu hören Opernsänger und Bariton, der ihn zu hören. Manche waren Ensemblemit- sein und auch in den Wiederaufnah- dem an der Hochschule für Musik und glieder, andere gastierten hier. Unter men von „Don Giovanni“ (Komtur) Tanz in Köln lehrenden Prof. Dietger den Besuchern des Hauses am Offen- und „Hoffmanns Erzählungen“ (Lu- Jacob brachte, der ihn auch als Student bachplatz fand sich immer wieder An- ther und Krespel) ist der sympathische nahm. Ein anderer Lehrer war Claudio dreas Mitschke. Heute, da er selbst un- Bass angesetzt. Nicolai, der als Sänger sein Stammhaus terrichtet, gibt er angehenden Sängern

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Amsterdam waren nach Erfolgen an diesen Häusern die logische Folge.

Die Volksoper ist eine Familie Und wie ist der Bassist an die Volksoper gekommen ? Ein erstes Vorsingen en- dete mit einem freundlich formulierten Schreiben, man würde ihn in Evidenz halten. Dass er nicht reüssieren konn- te, lag vor allem darin, dass am Vortag seine Mutter verstorben war. Erfolg- reicher war ein zweites Vorsingen, das zu einem Engagement für die Spielzeit 2012/2013 führte. Zunächst ausgestat- tet mit einem Residenzvertrag. Den Sarastro hat er gleich in seiner ersten Saison im Haus am Währinger Gürtel gesungen und auch den Micha in „Ver- kaufte Braut“ und den Betto in „Gianni Schicchi“. Seither ist er eine der Stützen des Hauses und „echtes“ Ensemble- mitglied. In zahlreichen Produktio- nen war und ist er in diesen Jahren zu hören – „Albert Herring“ (Mr.Budd), „Viva la Mamma“ (Theaterdirektor), „Fürst Igor“ (Kontschak), „Onkel den Tipp, möglichst oft in die Oper und werbe durchaus differenziert sieht Präsident“ (Monsignore Campanile), in Konzerte zu gehen oder wesentliche („Der Belvedere Wettbewerb oder der „Fidelio“ (Rocco), „Don Giovanni“ Aufnahmen der Vergangenheit zu hö- in Gütersloh sind sicher wichtig, aber (Komtur), „Bettelstudent“ (Ollendorf), ren. „Man kann durch aufmerksames nicht jede Jury entscheidet nur nach „Die lustige Witwe“ (Zeta), und, und, Zuhören und -sehen sehr viel lernen“ künstlerischen Kriterien. Aber ein und. Zuletzt war er als Bürgermeister gibt er ihnen mit auf den Weg. Wettbewerb bietet jungen Sängern eine van Bett in „Zar und Zimmermann“ Seine Vorbilder tragen durchwegs Chance.“), bricht er leidenschaftlich und als Maximilian in „Die Räuber“ prominente Namen – Emanuel List, eine Lanze für kleine Häuser. Den Be- zu erleben. In Wien hat er folglich ne- Georg Hann, Hans Sotin, Kurt Moll, giff Provinz dafür lehnt er aus Über- ben München, wo seine Familie wohnt, Franz Crass; selbstverständlich sein zeugung ab. Die Theater abseits der auch längst seinen Zweitwohnsitz auf- Lehrer Claudio Nicolai. Und immer Metropolen seien nicht nur wichtig für geschlagen. wieder fällt im Gespräch der Name Jo- die Bevölkerung, hier könnten junge Im Ensemble der Volksoper fühlt sich sef Metternich. Sänger auch wesentliche Erfahrungen Andreas Mitschke wohl („das Haus ist sammeln und ein Repertoire aufbauen. wie eine große Familie“). Er schätzt das „Kleine Häuser sind wichtig“ Er weiß aus eigener Erfahrung wovon Klima unter den Kollegen, das große Ein erstes Engagement führt den jun- er spricht. War er doch selbst unter Ensemble und auch das breitgefächerte gen Bass zum Forum Enschede. anderem in Plauen, Erfurt, Görlitz, Repertoire. In einem fiktiven Ranking Für nur fünf Nachwuchssänger hält Hof, Osnabrück oder Schwerin enga- der Opernhäuser im deutschsprachi- hier die legendäre Birgit Nilsson einen giert und hat dort Rollen wie Sarastro, gen Raum würde er die Volksoper auf einwöchigen Meisterkurs. Einer der Ochs auf Lerchenau, Don Alfonso, eine Ebene mit Frankfurt oder Stutt- Teilnehmer ist Andreas Mitschke. Von Daland, Ramphis („Aida“) oder Was- gart stellen. Und vielleicht ermöglicht ihren Erfahrungen, die sie gleicherma- sermann („Rusalka“) gesungen, aber ihm eine künftige Spielplangestaltung ßen einfühlsam wie engagiert weiterge- auch in zeitgenössischen Opern (etwa auch die eine oder andere Rolle, die in geben hat, konnte er nachhaltig profi- „Die Schule der Frauen“ von Rolf Lie- seinem Portfolio noch fehlt und die er tieren. bermann) und Uraufführungen (unter gerne singen würde und die auch im Während Mitschke Gesangswettbe- anderem von Philip Glass) mitgewirkt. Profil der Volksoper ihren Platz fände. Engagements in Hannover, Köln oder

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Nachwuchssän- gerpreis 2019

Auch am Ende dieser Saison werden die Volksopernfreunde wieder einen mit € 500.- dotierten Nachwuchssän- gerpreis vergeben, der im Rahmen der alljährlichen Generalversammlung im Juni verliehen werden soll. Preisträge- rin oder Preisträger kann werden, wer für diese Spielzeit als SolistIn direkt von der Universität oder Hochschule an die Volksoper engagiert worden ist oder an keinem vergleichbaren Haus (z.B Gärtnerplatztheater München, Komische Oper oder Grazer Oper) und maximal die dritte Saison an der Volksoper engagiert ist. Wichtig Regisseure und Dirigenten die Monitore abschalten ließ, damit die ist, dass Künstler, die diese Rahmenbe- Sänger immer auf ihn schauen müs- dingungen erfüllen, auch größere und Bei seinen Engagements an verschie- sen“. für das Stück wesentliche Rollen sin- denen Musiktheatern hat Mitschke na- Im entspannt verlaufenden Gespräch gen. (z.B. Minister im „Fidelio“, Bar- turgemäß mit vielen Regisseuren und kommt man im Zusammenhang mit barina im „Figaro“, Masetto im „Don Dirigenten zusammengearbeitet. „Ich Musik und Regie früher oder später Giovanni“, Jente in „Anatevka“, Manja schätze Regisseure mit Ideen und lasse auch auf die Frage Originalsprache in „Gräfin Mariza“ usw.). 2017 konn- mich auch gerne darauf ein; jedenfalls oder Landessprache zu sprechen. Auch te sich Juliette Khalil über diese Aus- lohnt es, Details zu erarbeiten“ um- bei diesem Thema sieht Mitschke nicht zeichnung freuen. schifft er gekonnt die Antwort auf die nur schwarz oder weiß sondern legt Frage nach einem Lieblingsregisseur. Wert auf Differenzierung. Wichtig ist Über die Vergabe des Preises wird Aber er kann auch von Erlebnissen ihm auf alle Fälle die Verständlichkeit der Vorstand voraussichtlich im Mai berichten, bei denen Ideen – vorsichtig und zwar unabhängig von der gesunge- entscheiden. Wir laden daher alle ausgedrückt – wenig erfolgreich waren. nen Sprache; muttersprachliche Sänger Volksopernfreunde ein, uns Sängerin- Wenn etwa in einer Neuinszenierung können unverständlich sein und es gibt nen und Sänger zu nennen, die den Be- von „Don Giovanni“ echte Motorräder fremdsprachige, die sehr gut zu verste- suchern der Volksoper positiv aufgefal- über die Bühne fuhren und Orchester hen sind. Und wieder gibt es ein Lob len sind und den Kriterien entsprechen wie Sänger nicht mehr zu hören waren für die Volksoper, die einen sehr guten – der Preis soll ja ein Publikumspreis oder, auch in dieser Inszenierung, bei Sprachcoach beschäftigt. sein und nicht von einer Fachjury ver- Giovannis Höllenfahrt der Herrenchor geben werden. auf den Harley Davidsons sitzend die Wir freuen uns auf eine e-mail : ganze Szene mitgesungen hat . An der Eine letzte Frage ... Volksoper hat er vergleichbare Regie- ... ehe wir uns nach einem Blick auf [email protected] einfälle aber noch nie erdulden müssen. die Uhr verabschieden, die Zeit ist zu oder Post an unsere Vereinsadresse: Bei Dirigenten ist es ihm wichtig, dass schnell vergangen, gilt den Unterschie- der Orchesterleiter auf die Sänger zu- den und Ähnlichkeiten von München Wiener Volksopernfreunde geht. Spontan fällt in diesem Zusam- und Wien. Mitschke betont, dass in c/o Dr. Oliver Thomandl menhang der Name Alfred Eschwé. beiden Städten Kultur einen hohen Goldschlagstraße 84/1/37 Wie es nicht sein soll, kann er aus sei- Stellenwert hat und sie auch geför- 1150 Wien. nem Erfahrungsschatz erzählen: „Da dert wird, „aber in Wien gibt es dafür gab es an einem kleinen Haus einen vielleicht noch etwas mehr Mittel und Der Vorstand der Wiener Volksopernfreunde von sich sehr eingenommenen Chefdi- Möglichkeiten“. rigenten, der bei einer Neuproduktion Michael Koling

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beth von Mzensk“, in „Die Sache Ma- kropulos“ und „Der Feurige Engel“, jeweils unter der Regie von Christine Mielitz. Erstaunlich ist das breit ge- fächerte Repertoire des charmanten, immer jugendlich wirkenden Tenors allemal: Besonders liebte er immer wie- der die Darstellung der zwielichtigen Charaktere – dabei sind etwa zum Bei- spiel die Titelrolle in der „Der Zwerg“ und „König Kandaules“ zu erwähnen. Ebenso grandios böse zeigte Schreib- mayer sich in den Rollen des KZ-La- gerkommandanten Rudolph Höss in der Österreichischen Erstaufführung von „Sophie’s Choice“, dem Christo- bald in „Irrelohe“ von Franz Schreker, Fotos: Barbara Pálffy/Volksoper Wien Fotos: Barbara Pálffy/Volksoper und schließlich in der Darstellung der Knusperhexe im vorweihnachtlichen Humperdinck-Evergreen „Hänsel und Gretel“. Nicht wegzudenken war und ist der Publikumsliebling außerdem in den zahlreichen Musicals und Operet- ten - etwa als Danilo und Baron Mirko Zeta („Die lustige Witwe“), Barinkay („Der Zigeunerbaron“), Symon („“), Feri Bácsi („Die Csár-

Foto: Christine Kaufmann dásfürstin“), Eisenstein und Frank („Die Fledermaus“), Jupiter („Or- pheus in der Unterwelt“), Dankwart („Die lustigen Nibelungen“), Lotterin- ghi („Boccaccio“), Paul Aubier („Der KS Kurt Opernball“), Fred Graham und Harri- son Howell („Kiss me, Kate“), Kapitän Georg von Trapp („The Sound of Mu- sic“), Henry Higgins („My Fair Lady“), Schreibmayer Baron von Gondermark („Pariser Le- ben“), Fürst Populescu in „Gräfin Ma- riza“ und George („La Cage aux Fol- Ehrenmitglied der Volksoper. les“). An der Wiener Staatsoper debütierte 40 Jahre Bühnenluft. Schreibmayer 1988 als 1. Geharnisch- ter in der Zauberflöte und gehört dem Seit der Saison 1978/79 ist er der Wie- gen gespielt. Erfolge feierte Schreib- Haus am Ring bereits seit 1992 an. Hier ner Volksoper als Ensemblemitglied mayer im Haus am Währinger Gürtel, war er u. a. als Froh im „Rheingold“, verbunden: Der aus Klagenfurt stam- an dem er seit 1995 Kammersänger als Offizier in Hindemiths „Cardillac“ mende Kurt Schreibmayer. Seit ist, in zahlreichen Operetten- sowie sowie als Ägisth in Strauss‘ „Elektra“ 40 Jahren also ist der smarte Kärntner in Opernpartien, mit denen er gleich- zu hören. Kurt Schreibmayer wurde Ensemblemitglied der Volksoper und sam Maßstäbe an kraftvoller vokaler in Klagenfurt geboren und studierte hat an seinem Stammhaus seit seinem und darstellerischer Gestaltung setzte. in , wo er auch sein erstes Enga- Debüt am 22. Mai 1987 in „Die drei Dazu zählen u. a. seine unvergessenen gement erhielt. An der Grazer Oper Pintos“ über 1620 Vorstellungen, da- Auftritte in Zemlinskys „Der Geburts- war er u. a. als Narr in der „Wozzeck“- von 35 Premieren bzw. Uraufführun- tag der Infantin“ sowie in „Lady Mac- Inszenierung von Harry Kupfer zu

7 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde Foto: Christine Kaufmann

erleben. Mit Kupfer erarbeitete er später auch den Froh in seiner sieben Jahre dauernden Tätigkeit in Wagners CD Cover: Champs Hill Records; Fotos: Janina Laszlo (2) CD Cover: Champs Hill Records; „Rheingold“, sowie den Schuiskij in „Boris Godunow“ an der Volksoper. Gastengagements führten Schreib- mayer u. a. an die Bayerische Staats- oper, nach Hamburg, Zürich, Brüssel Ilker Arcayürek und Lüttich. Außerdem wurde er auch zu den Festivals in Glyndebourne, in Bregenz und Mörbisch eingeladen. Im Vom Bosporus an die Volksoper Sommer 2000 debütierte er bei den Salzburger Festspielen als Herzog von CD-Präsentation „Franz Schubert – Parma in Busonis „Doktor Faust“. In den letzten Monaten war und ist der Der Einsame“ Jubilar an der Volksoper u.a. als Ce- Es war ein wunderbarer lauer Abend durchaus bemerkenswerten CD. Erst cil McScott in der Benatzky-Operette Ende Oktober. Erstmals veranstalteten im Juni wurde Ilker Arcayürek vom „Axel an der Himmelstür“, als stattli- die Volksopernfreunde durch eine Ko- „Opera Now Magazine“ unter die Top cher Prinz in „“, operation mit DaCapo-Klassik in der Ten der Internationalen „Rising Stars“ sowie wieder als Henry Higgins in Seilerstätte eine CD-Präsentation. Ge- der Opernszene gewählt. Als „Traum“ „My Fair Lady“, Frank in „Die Fleder- rade erst sang er auf den Brettern des bezeichnete die „Südwestpresse“ den maus“, Baron Mirko Zeta in „Die lusti- „Herzens-Hauses“ am Währinger Gür- „samtweichen, perfekt abgerundeten ge Witwe“ und Theophil Schachtelhu- tel den französischen Gesandten Cha- Tenorklang“. Im geschickt geführten ber in Heubergers „Der Opernball“ zu teauneuf in der Neuproduktion „Zar Interview plaudert der junge Tenor erleben. und Zimmermann“ – Ilker Arcayürek. über seine Kindheitserinnerungen, er- Am 25. Oktober wurde dem Kammer- Der in Istanbul geborene smarte und innert sich an die Farben und Gerüche sänger nach einer Festvorstellung der bescheidende lyrische Tenor plauderte in der Bosporus-Metropole Istanbul. „Fledermaus“, bei der er als Gefäng- mit VOF-Präsident Oliver Thomandl Als Ilker fünf Jahre alt ist, übersiedelt nisdirektor Frank auf der Bühne stand, über sein Leben und sein Debüt-Al- er mit der Familie nach Wien. Er er- die Ehrenmitgliedschaft der Volksoper bum „Der Einsame“ mit ausgewähl- innert sich in dem Gespräch an seine feierlich überreicht. ten Schubert-Liedern. Gemeinsam erste Berührung mit der klassischen Die Volksopernfreunde gratulieren nahmen sie die Zuhörer mit auf eine Musik, sein erstes Vorsingen als Bub dazu herzlich! Sinnes- und Lebensreise, unterbrochen im Chor und seine erfahrungsreiche durch zahlreiche Ausschnitte aus dieser Zeit bei den Mozart Sängerknaben mit

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nate alten Tochter Stella Sophia. Gattin Carmen und die kleine Stella leben in Zürich, so pendelt der Jungvater zwi- schen den Bühnen der Welt und sei- nem Domizil in der Schweiz hin und her. Der Sängerberuf ist für Ilker vor- erst die Erfüllung seines Lebenstrau- mes, für die er sehr hart gekämpft hat, und dabei wolle er erst einmal bleiben. Trotzdem kann er sich aber auch vor- stellen, irgendwann etwas ganz anderes zu machen – etwas Kulinarisches etwa. Ilker, der leidenschaftlich gerne kocht, denkt dabei an ein Restaurant, eine Bar oder gar einen Würstelstand – im origi- nal Wiener Stil versteht sich! Leider ist dieser unvergessliche Abend nur zu rasch verflogen. Zahlreiche Lie- der spickten diese „Lebensreise“ des jungen Mannes, der seine Heimat Wien oft vermisst. Der Abend begann mit seiner Volksopern-Debüt-Arie „Lebe wohl mein flandrisch Mädchen“. Da- den vielen Tourneen bis nach Japan, seiner Seite: obwohl er den Heinrich- nach hörten wir eine melancholische Chile und Taiwan, sowie an seine Ju- Strecker-Gesangswettbewerb zwar Hommage an den Liederfürsten Franz gend im 4. und später im 10. Bezirk. nicht gewinnt, zeigt ein Jury-Mitglied Schubert: „Der Einsame“, „Der Mu- Diese war nicht immer leicht und oft großes Interesse und lädt den jungen sensohn“, „Nacht und Träume“, „Wer mit Hindernissen gepflastert. So muss- Tenor prompt ins Opernstudio Zürich nie sein Brot mit Tränen aß“ aus „Drei te Ilker oft auch einige Rückschläge ein. 500 hätten sich dort beworben, Gesänge des Harfners“, „Schäfers verkraften. Seine Eltern trennen sich, erzählt Ilker, der sich beim Vorsingen Klagelied“, „Frühlingsglaube“, „Sehn- seine Mutter geht in die Türkei zu- durchsetzt – trotz einer Erkältung. Bei sucht“ und „Wanderers Nachtlied“. rück. Um eine eigene Wohnung und diesem Opernpraktikum schnuppert er Ilkers glockenheller, strahlender Tenor seinen Lebensunterhalt finanzieren zu Bühnenluft und steht sogar mit Stars verleiht den Liedern dabei eine gänz- können, bricht Ilker die Schule ab und auf der Bühne. Unter anderem singt lich andere Note, als wir sie von bis- beginnt in einer Bäckerei zu arbeiten. er Rossini, Janáček und Mozart. Sein herigen Aufnahmen der letzten Jahre Er jobbt vorwiegend nachts, bei Tag Weg führt nun zunächst ans Stadtthe- kennen. Obertonreiche, warme Farben nimmt er Gesangsunterricht. Aber die ater Klagenfurt, wo er unter anderem und absolute Klangschönheit der Stim- Arbeitszeiten und die Temperaturen den Italienischen Sänger im „Rosenka- me dominieren. Manchmal verfällt er in der Backstube belasten auf Dauer valier“ singt, den Prinz in „Die Liebe sogar in flüsternden Sprechgesang, wie seine Stimme und er wechselt zu einer zu den drei Orangen“ ebenso Malcolm etwa in „Schäfers Klagelied“. Dies ver- Call Agentur, dann in ein Personalbü- in „Macbeth“, den Tamino, sowie den leiht der melancholischen Atmosphäre ro, wo er viel über Menschen lernt. Die „Fledermaus“-Alfred. 2016 führt sein der Lieder eine besondere Innigkeit Musikhochschule winkt ab: der junge Weg nach Nürnberg, wo endlich große und Intimität. Pianist Simon Lepper Mann sei der „Ellbogenpolitik“ des Tenorpartien auf ihn warten: Idome- hält sich meist dezent im Hintergrund Betriebs nicht gewachsen. Doch Ilker neo, Rudolfo, Nadir und Don Ottavio! und trägt gerade deshalb noch mehr gibt nicht auf. Im Arnold-Schönberg- Ein Traum ist wahr geworden! Ein zu dieser dichten, ja fast magischen Chor leckt er nun richtig Blut für seine Traum, der ihn freischaffend nun rund Stimmung bei. Ein absolut gelunge- Berufung. Er arbeitet unter anderem um den Globus führt. Zahlreiche Gast- nes Debüt dieses aufgehenden Sterns mit Claudio Abbado und Nikolaus spiele und Konzerte wie in Innsbruck, am Opernhimmel, von dem wir sicher Harnoncourt zusammen und findet London, Kopenhagen, Brüssel, der noch viel hören werden! Hoffentlich endlich seinen Lehrer, der ihn zwei Oper Graz, New York, San Francisco auch im Haus am Währinger Gürtel! Jahre lang ausbildet: Sead Buljubasic. und Santa Fe warten bereits. Liebevoll Verena C. Ramsl Endlich ist das Glück auch mal auf erzählt er von seiner kleinen, 15 Mo-

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Persönliche Be- trachtungen über den großartigen Künstler und Men- schen Peter Mi- nich, anlässlich seines 5. Todesta- ges von Gerhard R. Menhard.

Wenn man über einen großartigen Sän- ger und Darsteller berichtet, beginnt man meistens mit dem Satz: „Ich habe ihn vor etlichen Jahren kennen ge- lernt“. Nicht bei mir und nicht wenn es um Peter Minich geht. Ich kann exakt genau sagen, wann und wo ich Peter Minich erstmals gesehen und gehört habe. Am Samstag dem 7. März 1964 um genau 19:20 Uhr sah und hörte ich ihn zum ersten Mal auf der Bühne. Es war an der Wiener Volksoper und er sang die Rolle des Gabriel Eisenstein in der Johann Strauss Operette „Die Fle-

Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien Foto: Barbara Pálffy/Volksoper dermaus“. Nicht nur, dass ich von die- ser Operette restlos begeistert war, war ich auch von Minich sofort fasziniert. Wenige Tage später sah ich Minich abermals an der Wiener Volksoper, diesmal in der Rolle des Gustl von Laudegg, Oberleutnant, in der erst am Mister Volksoper 5. März 1964 mit großem Erfolg Ur- aufgeführten Operette „Frühjahrsparade“. Wer war nun der Künstler, der mir als KS Peter Minich Sänger, Darsteller und Mensch so im- ponierte? Am 29. Jänner 1927 wurde in St. Pölten im Stadtteil Harland, der Wirtsfamilie Minich ein Sohn geboren. Er erhielt

10 Dezember 2018 Foto: Dimov Foto: Privat / Nachlass den gleichen Vornamen wie sein Vater, Burgtheater zwei Sätze zu sprechen!“ ren verband Peter Minich und Robert Gustav. Peter verbrachte eine schöne, nahm sich Minich zu Herzen und Stolz eine innige Freundschaft. Stolz behütete Kinderzeit im elterlichen Be- wechselte etwas später in die Provinz. bezeichnete Minich immer als „meinen trieb. Schon mit 12 Jahren betätigte er Da Minich von Fred Liewehr, der ne- Caruso“. sich als Entertainer, bestückt mit einer ben seiner Tätigkeit am Burgtheater Nach zwei Spielsaisonen wurde 1955 Ziehharmonika, im elterlichen Gast- auch an der Volksoper als Operetten- Peter Minich vom Intendanten der Ver- haus - sehr zur Freude der Gäste. sänger wirkte, sehr beeindruckt war, einigten Bühnen Graz, André Diehl, Schon seit Kindestagen sehr an allem nahm er bei Prof. Alfred Spiller Ge- wieder nach Österreich geholt. In Graz Technischen interessiert, begann Mi- sangsunterricht. gab er in der Rolle des „Nikolaus von nich 1942 mit dem Studium an der Vermutlich auf Empfehlung von Lie- Tomba“ in der Johann-Strauss-Operet- HTL in Mödling. In der Studienzeit wehr, bekam Minich 1950 einen Gast- te „Das Spitzentuch der Königin“ sein entdeckte er auch seine Liebe zur Li- vertrag an die Volksoper. In der Millö- Debüt. Hier lernte er auch seine spä- teratur und zum Theater. Nach der er- cker-Operette „Gasparone“ sang er die tere 1. Gattin, die Sängerin Eleonore folgreich bestandenen Matura studierte kleine Rolle des Leutnants. Bei dieser „Lore“ Bauer, kennen und lieben. Vie- Minich von 1945 bis 1948 Schauspiel Produktion traf er auch mit der legen- le Operettenproduktionen wurden von am Horak-Konservatorium in Wien. dären Mizzi Günther (sie war Lehárs nun an von dem Traumpaar des Grazer Kaum hatte er seine Schauspielausbil- erste „Lustige Witwe“) zusammen. Mi- Opernhauses präsentiert. „Die lustige dung beendet, wurde er sofort an das nich spielte seine Rolle 31 Mal. 1951 er- Witwe“, „Frau Luna“, „Madame Pom- Theater „Experiment“ (Kleines Thea- folgte sein Engagement in der Provinz, padour“ und „Kiss me Kate“ seien hier ter im Konzerthaus) engagiert. Kurze am Stadttheater St. Pölten. Hier spiel- nur auszugsweise genannt. Zeit später übersiedelte er als Eleve an te er Stücke von Shakespeare, Goethe Während seines Grazer Engagements das Wiener Burgtheater. Er stand da- und Schiller genauso wie Operetten 1956, erreichte Minich der Ruf von mals mit den großen Schauspielern, Al- von Johann Strauss, Franz Lehár, Em- , er möge für den er- bin Skoda, Fred Liewehr, Curd Jürgens merich Kálmán und vielen anderen. krankten Fred Liewehr als Petrucchio und Oskar Werner gemeinsam auf der In der Spielzeit 1953/54 folgte er dem in „Kiss me Kate“ an der Wiener Bühne. Den Rat eines älteren Kolle- Ruf des Stadttheaters St. Gallen und Volksoper einspringen. Natürlich folg- gen: „Bleib nicht Hellebardenträger am ging in die Schweiz. Seine erste Rol- te Minich diesem bedeutsamen Ruf Burgtheater, sondern geh hinaus in ein le war der „Toni Hofer“ in der Ro- von Prawy. Somit hatte Minich „einen kleines Engagement. Du wirst sehen, bert Stolz Operette „Zwei Herzen im Fuß“ in der Volksoper. Sein „Einsprin- dass Dich das weiterbringt, als hier am Dreivierteltakt“. In den späteren Jah- gen“ war von großem Erfolg gekrönt.

11 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde

Juli 2013 statt. KS Peter Minich ver- starb an den Folgen einer Lungenent- zündung im Alter von 86 Jahren in Wien. Wer die Ehre und das Vergnügen hatte, Peter Minich auch privat ein wenig zu kennen, weiß welch bescheidener und umgänglicher Mensch er gewesen ist. Starallüren waren ihm fremd. Er war stets freundlich und charmant. Nach jeder Vorstellung fand er beim „Büh- nentürl“ immer ein nettes Wort für jeden einzelnen seiner Fans. Jeder Au- togrammwunsch wurde erfüllt, und er ließ sich auch mit seinen Verehrerinnen und Verehren bereitwilligst fotografie- ren. Minich war ein ausgezeichneter Foto: Privat / Nachlass Foto: Privat Tennisspieler, sein Interesse galt allem Nur ein Jahr später, also 1957, sang er an der Wiener Volksoper. In allen gro- Technischen, vor allem aber schnellen erstmals an der Volksoper den Eisen- ßen Operettenpartien der Musiklite- Autos. Mozart, Schubert und Beetho- stein in der „Fledermaus“ von Johann ratur konnte man Peter Minich sehen ven gehörten zu seinen Lieblingskom- Strauss. Noch während seiner Grazer und bewundern. 1973 wurde ihm von ponisten und Artur Schnitzler war sein Tätigkeit heiratete Peter Minich im Jah- Bundespräsident Franz Jonas der Titel Lieblingsautor. Er bewunderte die Bil- re 1959 seine Kollegin Eleonore Bau- „Kammersänger“ verliehen. der von Waldmüller und hörte gerne er. Mit ihr war Peter Minich 24 Jahre 1997 ging KS Peter Minich offiziell in die Stimme von Barbara Streisand. Bei verheiratet, ehe sie 1983 an den Folgen Pension. Nur wer jetzt denkt, er hätte Frauen schätze er am meisten Zärtlich- einer Krebserkrankung starb. seine Hände in den Schoß gelegt, der keit und bei den Männern Toleranz. In den Jahren 1960 bis 1971 war Pe- irrt gewaltig. Er spielte auch nach sei- Das Lebensmotto von KS Peter Minich ter Minich gern gesehener Gast an ner Pensionierung fleißig weiter. Man lautete: Die schönste Zeit ist heute. den deutschsprachigen TV-Anstalten. konnte ihn an der Bühne Baden bei KS Peter Minich sang oftmals den Etliche „Fernsehoperetten“ und „Un- Wien in dem Musical „Gigi“ sehen, Symon Rymanowicz in der Operette terhaltungsshows“ entstanden in dieser man konnte ihn im Theater in der Jo- „Der Bettelstudent“ von Karl Millö- Zeit. „Der Vogelhändler“, „Boccaccio“ sefstadt in „Der Raub der Sabinerin- cker. Die Rolle des Oberst Ollendorf, oder „Königin für eine Nacht“ seien nen“ bewundern, man traf ihn bei den Gouverneur von Krakau, spielte Her- hier nur kurz angeführt. Wenn Sie, ge- Mörbischer Festspielen als Mister X bert Prikopa. Prikopa verfasste und neigte Leser, auf YouTube nachsehen in „Der Zirkusprinzessin“ und er gas- sang den Text zu einer Zusatzstrophe werden Sie echte Schätze mit Aufnah- tierte bei den Festspielen in Berndorf des Ollendorf-Couplet „Schwamm men von Peter Minich finden. als Altpfarrer Cerny in dem Stück von drüber“. Diese Strophe soll am Ende 1959/60 gab Peter Minich am Wiener Ludwig Ganghofer „Der Pfarrer von meiner Betrachtungen über KS Peter Raimundtheater Gastspiele. Er sang die Kirchfeld“. Minich stehen. Uraufführung der Operette „Deutsch- 1999 heiratete er seine langjährige Büh- meisterkapelle“ mit Musik von C.M. nenpartnerin Guggi Löwinger, mit der „Beim Bühnenausgang drängen Ziehrer und die Wiener Erstauffüh- er oftmals gemeinsam in der Volksoper Die Mädchen sich in Mengen. rung von „Zwei Herzen im Dreivier- auf der Bühne stand. B’sonders g’fallt mir eine, teltakt“ von Robert Stolz. 2006 hatte er seine letzte Premiere an Im Jahre 1960 war es endlich soweit ge- der Wiener Volksoper. Er sang den ich sprech‘ gleich an die Kleine. wesen. Peter Minich bekam einen fes- Altoum in der Oper „Turandot“ von Ich wollt‘ ein Küsschen wagen, ten Vertrag an der Wiener Volksoper. Puccini. Am 8. November diese Jahres sang er Am 20. Dezember 2009 ist KS Peter da tat sie schnippisch sagen: erstmals in der Neuinszenierung „Der Minich im Rahmen zweier Weihnachts- Der Minich wär‘ mir lieber – Opernball“ von Richard Heuberger die konzerte an der Wiener Volksoper zum Rolle des Paul Aubier. 37 Jahre, sehr letzten Mal auf der Bühne gewesen. Schwamm drüber, Schwamm drüber.“ erfolgreiche Jahre, erlebte Peter Minich Der endgültige Abschied fand am 29. Gerhard R. Menhard

12 Dezember 2018

Ein neues Buch widmet sich den vertriebenen Mitgliedern der Volksoper

„Die sogenannten Achter-Jahre spie- len in der neueren und neuesten Ge- schichte Österreichs eine nicht zu un- terschätzende Rolle: 1848 die einzige große Revolution, 1918 das Ende der Donaumonarchie und schließlich 1938, das diesem Land die brutalsten Verän- derungen brachte“ - diese Zeilen stell- te Dr. Lorenz Mikoletzky, ehemaliger Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, an den Beginn seiner Grußworte im Katalog zur Ausstellung „70 Jahre danach - Die Wiener Staats- oper und der „Anschluss“ 1938“. Mit dem Schicksal der von den Nationalso- zialisten vertriebenen Mitgliedern der Volksoper befasst sich ein Buch, das im Auftrag des Hauses verfasst wurde und kürzlich erschienen ist. „Aus Nachbarn werden Diebe, aus Freunden Feinde, aus Menschen Bestien“ lautet der erste Foto: Volksoper Wien Foto: Volksoper Satz dieses Buches - eine Erinnerung an die Opfer und eine Mahnung an die Nachgeborenen gleichzeitig. Mehr als ein Jahr forschte die Historike- rin Dr. Marie-Theres Arnbom in rund „Ihre Dienste 4.000 Seiten Primärquellen, ergänzt durch Interviews mit Zeitzeugen und Nachkommen der Vertriebenen sowie Mengen an Sekundärliteratur. Das da- werden nicht raus entstandene und im Amalthea Verlag erschienene Buch „Ihre Dienste werden nicht meht benötigt“ ist nicht nur für Volksopernfreunde lesenswert und erhellt eine dunkle Geschichte des mehr benötigt“ Hauses an Hand des Schicksals von ex- emplarisch ausgewählten Personen. Entlassungen auf allen Ebenen des

13 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde

gen Kurt Pahlen, der als Korrepetitor an der Volksoper tätig war, eine hoff- nungsvolle Zukunft als Dirigent. Ne- ben seiner Tätigkeit als Orchesterleiter ist ihm die Volksbildung eine Herzens- angelegenheit und er engagiert sich als Vortragender in Volkshochschulen. Von einem Aufenthalt in Zürich kehrte Pahlen nicht mehr nach Wien zurück Hans Holewa; Foto: Privat Elissa und Peter Paul Fuchs; Foto: Privat und kann durch die Unterstützung ei- Hauses waren die Folge der Annexion rin den Hitler-Gruß gezeigt hat, so ein nes Diplomaten nach Argentinien - Österreichs durch das Deutsche Reich glaubwürdiger Augenzeugenbericht, grieren. Dort trifft er einen Dirigenten- im März 1938 - Sängerinnen und Sän- zeigt, welches Klima auch schon vor kollegen der Volksoper – Leo Kraus. In ger, Dirigenten, Orchestermusiker, die dem so genannten „Anschluss“ am Buenos Aires und später auch in Uru- Direktoren, der Theaterarzt. Manchen Haus geherrscht hat. guay kann Pahlen als Dirigent arbeiten der von den Nationalsozialisten ver- Dr. Friedrich Schreiber ist als Theater- und engagiert sich auch hier für die triebenen Mitgliedern der Volksoper arzt eine Institution. Schon unter Rai- Volksbildung. Nach dem Krieg kehrt gelang noch die Flucht und der Weg ner Simons war er an der Volksoper Kurt Pahlen nach Wien zurück, erhält ins Exil, andere wurden verhaftet und tätig und vermittelte immer wieder hier einige interessante Engagements, in der Folge im Konzentrationslager zwischen dem autokratischen Direktor aber niemand interessiert sich wirklich ermordet. Nicht alle in der Emigration und den Künstlern, der spätere Direk- für die Gründe seiner „Abwesenheit“. Überlebenden kehrten nach Österreich tor Karl Lustig-Prean, die Zeichen der In den 1970er Jahren übersiedelt er in zurück, viele hatten vor allem in den Zeit erkennend, ging er bereits 1937 die Schweiz, wo er 2003 auch stirbt. Vereinigten Staaten eine nachhaltige nach Südamerika ins Exil, nannte ihn Heute erinnern sich Musikfreunde Karriere machen können. seinen besten Freund, in seiner Praxis weniger an den Dirigenten als an den Welch enormes künstlerisches Poten- nahe der Volksoper hatte er sich den Musikwissenschaftler Kurt Pahlen, aus tial auch der Volksoper verloren ge- Ruf eines Arztes mit großem sozialen dessen Feder zahlreiche Standardwerke gangen ist, zeigt sich nicht zuletzt an Gewissen erworben. Wien muss er im insbesondere zur Geschichte der Oper den Namen jener Künstler, die ihre Mai 1938 verlassen; er geht zunächst stammen. Karriere in der Emigration fortsetzen nach Prag, nach einer Odyssee durch Drei willkürlich ausgewählte Beispiele konnten. Direktoren von bedeutenden halb Europa gelangt er schließlich im von Schicksalen jener Menschen, derer Opernhäusern, Coaches von Sängern, April 1943 nach England. Schreiber Marie-Theres Arnbom in ihrem Buch Dirigenten von Weltrang, Musiker in stirbt am 11. Juni 1968 in London. gedenkt. „Ich werde nach Erscheinen bedeutenden Orchestern, Komponis- Die in Polen geborene Sopranistin des Buches an dem großen Thema ten, Lehrer – sie alle hatten ihre Wur- Ada Hecht (wer kennt sie heute noch?) „Künstlerexil“ weiterarbeiten, hoffe zeln im wiener Kulturleben und im war 1925 an die Volksoper engagiert aber auch, dass diese Publikation den Haus am Währinger Gürtel. Der kultu- worden und sang hier in zahlreichen Anstoß gibt zu weiterer Forschung und relle Aderlass war an der Volksoper um Operetten und Opern die weibliche zur Hebung weiterer Schätze“ schreibt nichts geringer als in der Staatsoper, Hauptrolle. Aus den Briefen an ihren sie in einem Beitrag in der Publikums- dem Burgtheater oder bei den Philhar- Sohn Manfred, dem sie die Flucht nach zeitung der Volksoper. An manche monikern. Amerika ermöglichen konnte, lässt sich der Vertriebenen erinnern noch heute Unter den ersten Opfern der national- das Leben der ab dem März 1938 mit prominente Namen, die meisten sind sozialistischen Kultur- und Rassenpo- Berufsverbot belegten Menschen er- jedoch vergessen. Vor allem ihnen ist litik waren auch die Schöpfer der erst kennen - und auch die letztlich vergeb- dieses Buch gewidmet; ihnen soll ihre am 16. Februar 1938 erfolgreich urauf- liche Hoffnung, selbst auch das Land Geschichte zurückgegeben werden. geführten „Revueoperette „Gruß und verlassen zu können. Im Herbst 1942 Nachsatz: Ich verhehle nicht, dass ich Kuß aus der Wachau“ – Direktor Jean werden Ada Hecht und ihr Mann nach beim Lesen des Buches immer wieder Ernest, Komponist Jara Benes, die Lib- Theresienstadt deportiert. Am 28. Ok- mit den Tränen kämpfen musste. Und rettisten Fritz Löhner-Beda und Hugo tober 1944 werden beide von dort nach ich verhehle auch nicht, dass ich mir Wiener, Regisseur, Choreograph, Büh- Auschwitz abtransportiert. Das Datum Gedanken mache, ob eine vergleichba- nenbildner und Mitglieder des Ensem- der Ermordung ist nicht bekannt. re Situation heute wieder möglich wäre. bles. Dass beim Verbeugen nach der Als Einspringer für eine Aufführung Michael Koling Vorstellung am 11. März eine Künstle- von „Mignon“ begann für den jun-

14 Dezember 2018 Johan Botha und Richard Kubla als Siegfried Johan Botha und Richard Richard Wagners Werke und die Volksoper

Anlässlich der am 9. März 2019 be- Albin von Rittersheim, Harry Schür- derter Stärke gedauert hatte, trat Direk- vorstehenden Premiere von Wagners mann und Anton Ludwig gaben den tor Rainer Simons vor und dankte dem „Der fliegende Holländer“ lohnt es Erik. Den Daland sangen ebenso Ru- Publikum (….). Die letzten Worte die- sich einen Blick auf die Aufführungs- dolf Bandler, Josef von Manowarda, ser Ansprache: ‚Bewahren sie nur diese geschichte der Opern Richard Wag- Anton Baumann und Michael Bohnen. Ihre Gunst auch beim „Parsifal“, der ners an der Volksoper zu werfen. Um Am 22. November 1906 hatte Rainer hier in der Volksoper nicht bei erhöh- vorerst beim „Fliegenden Holländer„ Simons mit „Tannhäuser“ unter der ten Preisen stattfinden wird!’ wurden zu bleiben: Das Einstiegswerk für so musikalischen Leitung von Alexander mit demonstrativ stürmischem Beifall manche Musikliebhaber in Wagners von Zemlinsky erstmals eine Oper aufgenommen.“ Das Bühnenweihfest- umfangreiches Schaffen gelangte hier Richard Wagners auf den Spielplan spiel gelangte nach Ablauf des Auffüh- am 3. Oktober 1908 zum ersten Mal der Volksoper gesetzt. „So wurde das rungsverbots außerhalb Bayreuths am in den Spielplan. Regie führte der da- Wagnis vorbereitet, in Wien hinter dem 14. Jänner 1914 an die Hofoper; bereits malige Direktor Rainer Simons. Oskar Rücken der Hofoper das zauberische zehn Tage später folgte die Volksoper Nedbal, der uns heute vor allem durch Getön aus dem Hörselberg am Wald- zu weit moderateren Preisen. Simons die Komposition seiner Operette „Po- und Wiesengürtel erklingen zu lassen“, führte abermals Regie und unter der lenblut“ ein Begriff ist, hatte als Erster ist in der Neuen Freien Presse nachzu- Leitung von Karl Auderieth sangen Dirigent die musikalische Leitung inne. lesen. „Und nach dem großen Erfolge u. a. Adolf Lußmann (Parsifal), Marie In der Premiere sangen Josef Schwarz des heutigen Abends zu schließen, wird Ranzenberg (Kundry) und Emil Schip- (Holländer), Klothilde Wenger (Sen- sich ‚Tannhäuser’ auch in Währing auf per (Kurwenal). Die Neue Freie Presse ta), Theodor Schütz (Erik) und Peter dem Repertoire erhalten.“ (Tatsächlich berichtete von einem zwanzigminüti- Lordmann (Daland). Bis 26. Februar blieb das Werk mit 197 Aufführungen gen Applaus am Ende einer strichlosen 1938 blieb Der „fliegende Holländer“ bis zum Jahre 1937 im Spielplan.) Trotz Aufführung. Nach „Tristan und Isol- mit insgesamt 146 Aufführungen im Zemlinskys baldigem Weggang wurde de„ (1914) wurde 1916 mit „Die Wal- Spielplan und wurde bislang an der der Kurs mit „Lohengrin“ (1907) und küre“ Wagners Zyklus „Der Ring des Volksoper nicht mehr aufgeführt. Wei- „Der fliegende Holländer“ (1908), Nibelungen“ angegangen. Auch hier tere Besetzungen bildeten u. a. Alfons abermals in Simons‘ Inszenierungen führte Simons Regie. Unter Wilhelm Schützendorf, Emil Schipper, Arthur fortgesetzt. Über „Die Meistersinger Grümmer sangen Mina Lefler (Brünn- Fleischer und Friedrich Schorr in der von Nürnberg“ (1913) lesen wir in der hilde), Richard Kubla (Siegmund) und Titelpartie. Als Senta folgten Maria Je- Neuen Freien Presse: „Als der Applaus Arthur Fleischer (Wotan). Einmal ritza, Mina Lefler und Emmy Destinn. etwa eine Viertelstunde in unvermin- mehr ist von umjubelten Mitwirkenden

15 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde in der Neuen Freien Presse die Rede. wie die Bässe Emanuel List (der spä- und Leo Kraus seien weitere herausra- 1917 folgten „Siegfried“ und „Götter- tere Star der Metropolitan Opera New gende Dirigenten der Zwischenkriegs- dämmerung“, diesmal inszeniert von York) und Josef von Manowarda wa- zeit genannt. Ab den 1930er Jahren August Markowsky, mit Richard Kubla ren aus den Besetzungen der Wagner- wechselten in relativ rascher Folge die (Siegfried) und Mina Lefler (Brünn- Opern nicht wegzudenken. Direktionen des Hauses. Dies verhin- hilde). Das Manko des fehlenden Gastspiele gaben u. a. Leo Slezak als derte einen kontinuierlichen Spielplan, „Ring“–Vorabends Rheingold wurde Lohengrin (1912) und Tannhäuser dennoch wurden Wagner-Opern bis 1918 in der Direktionszeit von Raoul (1912 und 1921), Erik Schmedes gas- kurz vor dem Krieg an der Volksoper Mader behoben. Noch im selben Jahr tierte als Siegfried (1917), Tannhäuser aufgeführt. konnte Direktor Felix von Weingartner (1922) und Loge (1926). Emmy Des- Nach den Kriegsjahren (in denen den gesamten „Ring des Nibelungen“ tinn gastierte als Elisabeth (1907) und „Tannhäuser“, „Lohengrin“ und „Die präsentieren, der bis 1927 nicht weni- Senta (1913). Anna Bahr-Mildenburg Meistersinger von Nürnberg“ auf dem ger als 17-mal gesamt zur Aufführung war 1917 als Kundry zu bewundern Spielplan des zweiten Opernhauses der gelangte. und Frida Leider gastierte 1922 in den Stadt Wien standen) erfolgte an der da- Ab 1904 baute Rainer Simons, des- Brünnhilden-Partien. Vom Haus am maligen „Staatsoper in der Volksoper“ sen Ära bis 1917 währte, kontinuier- Ring stellte sich Vera Schwarz 1921 als 1946 eine Wiederaufnahme des Tann- lich ein erstklassiges Ensemble auf. Elisabeth ein. Der bedeutende Wagner- häuser unter Regisseur Lothar Wal- Maria Jeritza erregte in der Zeit 1909 Heldenbariton Friedrich Schorr trat lerstein. Es dirigierten u. a. Felix Pro- bis 1913 als Elsa, Senta und Elisabeth 1922 als Wolfram, Sachs, Holländer, haska, Hans Knappersbusch und Otto erstes Aufsehen in Wien. Mina Lefler Wotan und Wanderer auf. Der popu- Ackerman. Max Lorenz (Tannhäuser), (die Gattin des Ausstatters Heinrich läre Bassist Michael Bohnen gab 1925 Hilde Konetzni, Maria Reining und Lefler) und Käthe Rantzau (die in so den Sachs und Alfred Jerger vom Haus Birgit Nilsson (Elisabeth) sowie Paul unterschiedlichen Partien wie Venus – am Ring gastierte in den 1920er-Jahren Schöffler, Josef Metternich und Eber- Elisabeth oder Elsa – Ortrud auftrat) als Sachs, Wotan und Gurnemanz. hard Wächter (Wolfram) zählten zu zählten über Jahre zu den Stützen des Entscheidende Impulse kamen von den glanzvollen Besetzungen. Ensembles. Viorica Ursuleac begann den Dirigenten: Alexander von Zem- Anlässlich des Einhundertjahrjubilä- am Haus in den 1920er-Jahren mit Eli- linsky leitete zwischen 1906 und 1911 ums der Volksoper Wien gelangten sabeth, Eva und Sieglinde. Die Tenöre „Tannhäuser“, „Lohengrin“ und „Der 1998 „Die Meistersinger von Nürn- Richard Kubla, Albin von Rittersheim, fliegende Holländer“. Felix von Wein- berg“ in der Regie von Christine Mie- Harry Schürmann und Anton Ludwig gartner stand für das gesamte Wagner- litz wieder in den Spielplan. Unter der (Vater von Christa Ludwig) und die Repertoire zur Verfügung und leitete Leitung von Asher Fisch sangen u. a. Heldenbaritone Emil Schipper, Alfons 1921 den kompletten Ring des Nibe- Falk Struckmann (Sachs), Johan Botha Schützendorf und Arthur Fleischer so- lungen. Mit Robert Heger, Leo Blech (Stolzing), Fionnula Mac Carthy (Eva) und Wicus Slabbert (Beckmesser). Die Opern Richard Wagners in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung an Loriots Wagners RING an einem der Volksoper Abend wurde 1993 unter der Leitung Werk Zeitraum Aufführungen von Ernst Märzendorfer und 2013 un- Tannhäuser 1905 – 1937 197 ter Jac van Steen aufgeführt. 1943 – 1944 7 Wagners Popularität fand auch in ei- 1946 – 1955 65 ner Reihe von Opernparodien ihren Lohengrin 1907 – 1938 192 Niederschlag: An der Volksoper wurde 1942 – 1944 27 1932 Nestroys Parodie „Tannhäuser Der fliegende Holländer 1908 – 1938 146 der singende Narr“ in der Musik von Die Meistersinger von Nürnberg 1913 – 1937 169 Carl Binder u. a. mit dem Heldentenor 1939 – 1944 41 1998 – 2006 18 Heinrich Pacher (Heinrich Tannhäu- ser), Hansi Niese (Elisabeth) und Ernst Parsifal 1914 – 1928 86 Trautenhayn (Landgraf Purzl) aufge- Tristan und Isolde 1914 – 1927 34 Walküre 1916 – 1937 58 führt. Unter dem Titel „Tannhäuser in Siegfried 1917 – 1927 37 80 Minuten“ war das Werk in einer Ein- Götterdämmerung 1917 – 1927 32 Personen-Fassung mit Robert Meyer in Rheingold 1918 – 1927 36 den Jahren 2008 bis 2013 zu sehen. Rienzi 1927 5 Felix Brachetka Summe der Aufführungen 1905 - 2006 1.150

16 Dezember 2018

Sternensplitter von heute, gestern und vorgestern ....

Eine neue Kolumne, in der Erinnerun- gen, Anekdoten und Interessantes nicht nur aus unserem geliebten Haus zu le- sen sein wird. Foto: Privat

... Aber heute möchte ich mit ein paar fer saß am Regietisch und überwachte schau her, jetzt tagt die UNO schon in Schnurren aus dem Haus am Währin- die Aufführung bei der Hauptprobe. Pontevedro!“ ger Gürtel beginnen: Nun war vor dem letzten Bild ein ra- Die Lachsalve des Publikums quittierte Im Frühjahr 1957 absolvierte Franz santer Kostümwechsel zu bewältigen. Njegus mit der Bemerkung: „Das war Bauer-Theussl mit Lehars „Land des Die beiden Damen, die eben noch im das erste und einzige Mal, dass sich Lächelns“ sein Informationsgastspiel Reitkleid und Perücke auf der Bühne die internationale Politik positiv auf an der Volksoper. Vorher präsentierte standen, hatten sich innerhalb von zwei das österreichische Theater ausgewirkt er sich Direktor Salmhofer und ver- Minuten in Mägde zu verwandeln. hat!“ sprach feierlich: Franz Bauer-Theussl gab den Einsatz, Eine Liebeserklärung an Wien: „Ich werde mich sehr bemühen und al- aber die Damen erschienen nicht. Ende eines Gesprächs zwischen zwei les geben, was ich habe!“ „Was ist los?“ rief Salmhofer auf die Kammersängern: ...i bin froh, dass i Salmhofer klopfte ihm väterlich auf die Bühne. in Wien leben kann.“ Darauf der an- Schulter und meinte trocken: „Die Damen sind noch nicht fertig!“ dere: „Ja, wo kann man sonst nach „Na, vielleicht geht’s auch mit der erläuterte der Regieassistent. der Vorstellung noch zum Heurigen Hälfte!“ „Dann soll’n S kommen, wie sie sind“, geh’n!“ Es waren die Herrn Terkal und Direktor Salmhofer saß im Parkett und schrie Salmhofer zurück. „Zwei Da- Christ (selbst gehört in der Kantine der beobachtete die Proben zur „Zauber- men im Negligé sind mir lieber wie a Volksoper). flöte“. ganzer Männerchor!“ Vor fünfundvierzig Jahren, am 26. Ok- Hinter ihm machte sich ein Korrepeti- Politik auf der Volksopernbühne ? tober 1973 stand Anton Dermota als tor eifrig Notizen. Salmhofer bemerkte Im Frühjahr 1960, zwei Tage, nachdem Gast letztmalig in der Titelpartie von das und fragte: Nikita Chruschtschow bei einer Ta- Kienzls „Evangelimann“ auf der Büh- „Sag’n S‘, was schreib’n S denn da?“ gung der UNO seinen Schuh ausgezo- ne der Volksoper. Seine Partner waren „Ich notiere die Fehler der Sänger“, er- gen und damit auf den Tisch geschla- damals Christiane Sorell, Gertrude widerte der Korrepetitor. gen hatte, gab man in der Volksoper Jahn und Ernst Gustein. Es dirigierte „Das brauchen S‘ net“, wehrte Salmho- die „Lustige Witwe“. Dabei geschah Rundolf Bibl. fer ab, „es is eh alles falsch!“ es, dass Hanna Glawari bei einem all- Hätten Sie auch gewusst, dass die Im selben Jahr eine „Martha“-Premiere zu heftigen Tanzschritt einen Schuh jüngst verstorbene Montserrat Cabal- mit den Damen Coertse und Malaniuk verlor. Herbert Prikopa, der als Njeg- lé in ihren Anfangsjahren auch an der sowie den Herren Kmentt und Czer- us an diesem Tag im Einsatz war, hob Volksoper als Violetta Valery in „La wenka in den Hauptrollen. Franz Bau- den Schuh auf, hob ihn demonstrativ Traviata“ aufgetreten ist? er-Theussl dirigierte. Direktor Salmho- auf und stellte genüsslich fest: Ah, da Erich Ruthner

17 Vereinsmagazin der Wiener Volksopernfreunde

Chateauneuf-du-Pape Sir Falstaff Ein kleiner Ort mit großen Weinen in Südfrankreich unterwegs

Ob Gustav Albert Lortzing bei der Schloss immer wieder renovieren, ehe Konzeption des Marquis von Chateau- es doch zur Ruine verkam. … neuf an den berühmten Weinort in der Außer dem ehemaligen päpstlichen französischen Region Provence-Al- Schloss bietet der Ort kaum Sehens- pes-Cote d’Azur gedacht hat, ist nicht würdigkeiten von Bedeutung – ein paar erwiesen. Der weinliebende Opern- historische Bauwerke und im Zentrum ... diesmal: freund denkt hingegen sehr schnell an ein pittoresker Platz mit Brunnen. Viel ein Glas (oder auch ein zweites) Cha- mehr gibt es nicht zu sehen. „Rado´s Gastwirt- teauneuf-du-Pape, bei dem sich nach Wein einer Aufführung von „Zar und Zim- Für Weinliebhaber finden sich rund schaft“ – Tradition mermann“ genussreich über die Oper um Chateauneuf-du-Pape einige auch seit 1904 im Alser- sinnieren lässt. international höchstbewertete Kres- Der gleichnamige Ort liegt mit seinen zenzen. Auf 3.200 ha. werden hier die grund knapp 2.300 Einwohnern in 120 Meter anerkannt besten Rotweine der Pro- Seehöhe rund zwei Kilometer von der vence gekeltert, die einen Alkoholge- Rhone entfernt zwischen Orange und halt von mindestens 12,5% aufweisen Avignon. Wer also eine (Kultur)reise müssen. Für den ehemaligen Präsiden- nach Südfrankreich plant, kann daher ten Charles de Gaulle war es der Lieb- Nostalgische Gefühle befielen Sir Fals- in dieser Region einen Besuch der Fest- lingswein. taff auch dieses Mal bei seiner Suche spiele mit önologischen Freuden ver- Wie viele der großen Rotweine Frank- nach kulinarischen Geheimtipps rund binden. reichs ist auch dieser eine Cuvée. Aus um die Volksoper. Gerne erinnerte er Geschichte und 13 Rebsorten können die Winzer aus- sich bei Streifzügen durch den Alser- Sehenswürdigkeiten wählen, um die richtige Mischung für grund und Währing wieder an das eins- Als castro novo wurde der Ort 1094 ihre Produktion zu finden. Grenache tige französische Bistro „Les Artistes“ erstmals urkundlich erwähnt und war als Basis und Syrah finden sich aber in in der Alsbachzeile hinter der Markt- damals eines der Besitztümer des Bi- nahezu jedem Fass. Die besten Abfül- halle, das seinerzeit von zahlreichen schofs von Avignon. Zu Beginn des lungen sind von dunkler Farbe, kraft- Opernaffinen besucht wurde - nicht 14.Jahrhunderts erlebte die Gemeinde voll und von langer Haltbarkeit. Nicht zuletzt deshalb, weil es der Mama von ihren Aufschwung als Sitz der Päpste so bekannt ist die Tatsache, dass es Star-Regisseur Olivier Tambosi gehör- von Avignon. Erst mehr als 60 Jah- auch weißen Chateauneuf- du-Pape te und dieser nicht selten selbst darin re nachdem Clemens V. den Papstsitz gibt. In das Glas der originalen Wein- anzutreffen war und eine kulturell in- von Rom nach Avignon verlegt hat- flaschen ist als Referenz an die Historie teressierte Runde bis spät in die Nacht te, kehrten mit Gregor XI. die Päpste das Papstwappen eingegossen. Auf die um sich scharte. Tatsächlich passte das nach Italien zurück. Johannes XXII. Päpste geht auch der Weinbau hier zu- Bistro mit seinem bohemiesken Ambi- Begann mit dem Bau des päpstlichen rück. Wie häufig in Frankreich gilt auch ente eher ins Pariser Montmartre. Auch Schlosses als Sommerresidenz, dessen für diese genau abgegrenzte Weinbau- könnte das alte Beisl damals wie heute Ruine bis heute das Wahrzeichen der region, dass die Preise oft künstlich irgendwo in Prag stehen und dort den Stadt ist. Seit 1995 besteht daher eine hoch gehalten werden und selbst für legendären Schwejk mit einem kühlen Partnerschaft mit der heutigen päpstli- junge Weine guter Güter müssen auch Humpen erfreut haben. Seit 1904 ist das chen Sommerresidenz Castel Gandol- vor Ort € 25,- bis deutlich mehr bezahlt kleine Wirtshaus eine Gastwirtschaft – fo. In den Religionskriegen des 16.Jahr- werden; die im Supermarkt billig ange- und somit die älteste im Alsergrund. hunderts wurde die ehemals päpstliche botenen Weine sollte man allerdings im Nach einem jahrelangen (eher glücklo- Residenz mehrmals zerstört, doch lie- Regelfall auch meiden. sen) Intermezzo als „Teddy´s Ringel- ßen die Erzbischöfe von Avignon das Michael Koling spiel“ eröffnete nach monatelangem

18 Dezember 2018

Uhler. Bei den Roten hat man die Wahl – auf die Barrikaden gehen. Apropos zwischen Zweigelt von Pasler aus Jois, Markise: im Sommer lockt ein entzü- Blaufränkisch Eisenberg und „Kult ckender Schanigarten mit etwa 30 Sitz- Rot“ (Blaufränkisch und Cabernet Sau- plätzen in der kleinen Fußgängerzone vignon) vom Schlösinger aus Rust. Die der Alsbachzeile. Ebenso viele Sitz- Speisekarte ist überschaubar. Für den plätze warten im bezaubernden urigen kleinen Hunger gibt´s Schmankerl wie Wohlfühl-Ambiente im Kneipen-Inne- etwa Tafelspitz-Aufschnitt mit Roten ren. Über Stufen gelangt man auch in Zwiebel, Hausmarinade und Kernöl, einen kleinen, kuscheligen Extraraum Steirischen Backhendlsalat mit Kernöl, für Gesellschaften. Neben Sauberkeit, Saure Wurst mit Essig, Öl und Zwie- Höflichkeit stehen für Wirt Marko Foto: Siegi Lindenmayr belringen, ein klassisches Beef Tar- Top-Qualität der heimischen Produkte, tar mit Toastbrot oder Sacherwürstel sowie ständige Weiterbildung wie etwa Umbau und einem Relaunch der Wie- mit Saft oder Senf und Kren. Neben auf Messen an vorderster Stelle eines ner Gastwirtssohn Marko Radovanovic den jetzt schon legendären Spareribs erfolgreichen Gastronomen-Daseins. am Pfingstsonntag 2017 mit „Rado´s ist auch die kleine Stelze mit Ölpfef- Diese Voraussetzungen sind einfach Gastwirtschaft“ nun mit dem alten feroni und Krautsalat der Hit. In der „das ist das A und O“ eines guten ehemaligen Traditionsbeisl sein eigenes kalten Jahreszeit wärmt eine kräftige Betriebs. Das Motto des jungen Wirt Lokal. Der Sproß des Chefs des nahen Rindsuppe mit Leberknödel, Fritatten lautet: „Sei immer beim Gast, dann ist „Gabel & Co.“ hat wohl das „Gastro- oder Griesnockerl und eine saisonale der Gast auch bei Dir“. In naher Zu- Gen“ von seinem Vater Rado geerbt. Cremesuppe. Klassisch Wienerisch auf kunft möchte er seinen Gästen mehr Auch hier steht qualitätsvolle Wiener höchstem Niveau geht´s dann weiter: Wein-Verkostungen bieten. Langsam Wirtshausküche als „Küchen-Philoso- Rindsgulasch mit Kaisersemmel, Wie- dämmert es über dem Alsergrund. Wie phie“ im Vordergrund. Der absolute ner Schnitzel vom Freilandschwein im Flug ist der Besuch bei „Rado´s“ Renner bei „Rado´s“ sind allerdings mit Erdäpfel-Vogerlsalat, ein himm- vergangen. Langsam ist es an der Zeit, die Spezial-Spareribs mit Braterdäpfel- lisches Backhendl im Korb mit Salat sich für den Volksopernbesuch bereit scheiben, Röstzwiebeln, roten Zwie- und Kalbsbutterschnitzel mit Erdäp- zu machen. Solange es solche junge belringen und Knoblauchmayonnaise felpüree werden in einer illustren Run- engagierten Gastronomen mit Herz – für viele nicht „nur“ die besten im de vertilgt. Alles schmeckt wunderbar gibt schlägt auch das Herz des Gastes 9. Bezirk, sondern in ganz Wien! Rund leicht, traditionell „altösterreichisch“ (und des Volksopernbesuchers) nicht 13 Portionen der g´schmackigen Rip- auf „modern“ getrimmt und mit Raf- nur wegen der Qualität von Speis´ perln werden manchmal pro Tag ver- finesse. Die Provinz lässt mit Kärntner und Trank, sondern auch wegen der kauft, erzählt der junge Neo-Wirt und Kasnudeln in Brauner Butter mit Blatt- angenehmen (auch Theater besucher- zapft dabei ein kühles Blondes in den salat oder Kärntner Nudeln mit Stein- freundlichen Öffnungs- und Küchen- Tonkrug. Egal ob Ottakringer Wiener pilzfülle in Salbeibutter mit Blattsalat zeiten) für den sympathischen, smarten Original, Rotes Zwickl, Helles oder grüßen. Naschkatzen haben die Wahl Wirt und über eine Dämmerung über Budweiser – das Bier im kühlenden zwischen Rado´s Schokokuchen mit der Alsergrunder Gastroszene braucht Tonkrug ist hier quasi Markenzeichen. Himbeersauce und Schlagobers, Ma- man sich absolut keine Sorgen machen! Auch die Weinkarte kann sich sehen rillenpalatschinken oder einem Wiener Oliver Thomandl lassen: Nach einem Glas Sekt aus dem Apfelstrudel. Zum „Naschen“ gibt´s Weinviertel oder Prosecco aus Trevi- zum Wein ein zünftiges Käse- oder so kann sich der vinophile Gast (und Jausenbrettl. Jungchef Marko schenkt Rado´s Gastwirtschaft an der historischen wunderschönen Geist) an weißen Gewächsen wie ei- Alserbachstraße 1 Schank die nächste Runde „Wiener nem herrlichen Grünen Veltliner 1090 Wien vom Redl in Schrattenthal erfreuen. Original“ in Tonkrüge ein und erzählt Gelber Muskateller vom Schober aus von seiner Zeit in der Gastgewerbe- Tel: 0660 6553880 Gaweinsthal, Sauvignon Blanc vom fachschule am Judenplatz und den e-mail: radosgastwirtschaft@gmail. Kroiss aus Illmitz oder ein herrlicher „Schikanen“ bei den behördlichen com Auflagen wie Betriebsanlagengeneh- Gemischter Satz vom Fuhrgassl-Hu- Öffnungszeiten: täglich 11-23 Uhr, migungen und scheußlichen grauen ber erfreuen ebenso den Gaumen des Feiertag Ruhetag; im Dezember und oder beigen Markisen-Farben sowie Genießers. Sir Falstaff erfreute sich je- Jänner von 16-23 Uhr; im Februar Be- boshaften Anrainern, die wegen „Ge- doch an einem himmlischen Zweigelt triebsurlaub! Rosé „Monia Arnoldsau“ von Peter ruchsbelästigungen“ auf Markisen – äh

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