Paris im Film D R O N

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L E T ô H Die Kunst und die Konstruktion Die Stadt der Moderne, so hat Walter Benjamin Paris in Das kennt jeder, diese Szenen hat jeder gesehen. Das seinem Passagen-Werk dargestellt. Stadt der Eisenkon- Mädchen, das den New York Herald Tribune verkauft struktionen, der Passagen, der Interieurs und der Bou - auf den Champs-Elysées, eine amerikanische Studen - doirs, der Flaneure, der Hurenhäuser. »Die Konstruk - tin. Der Junge, der sich an sie ranmacht und mit ihr ins tion nimmt die Rolle des Unterbewusstseins ein. Nichts - Bett geht, ein einfacher Typ, er ist in die Stadt gekom - destoweniger beginnt der Begriff des Ingenieurs, der men auf der Flucht, er hat ein Auto gestohlen und aus den Revolutionskriegen stammt, sich durchzuset - m l

i einen Polizisten erschossen. Patricia und Michel, Jean zen, und die Kämpfe zwischen Konstrukteur und Deko - F Seberg und Jean-Paul Belmondo in À BOUT DE SOUFF - rateur, École Polytechnique und École des Beaux-Arts m i

s LE von Jean-Luc Godard. Wegweisend für das neue beginnen.« Der Kampf prägt auch das französische Ki no i r

a französische Kino, Anfang der Sechziger, die Nouvelle von Anfang an, wenn Fantomas die Straßen der Stadt P Vague, und für die Stadt Paris, wie das Kino sich ihr unsicher macht mit seinem Terror, in den surrealen Pi - 74 nähert, hingerissen von ihrer Jugend und unsicher zu - rouetten der Zwanziger, im Phantastischen Realismus, gleich, wie lang sie dauern mag. Durch die Fenster des den Marcel Carné baut mit seinen Mitstreitern Alexan - kleinen Hotelzimmers, in dem das Paar seine Existenz dre Trauner und Jacques Prévert, den Jean Cocteau reflektiert und seine Zukunft, ist die Stadt immer prä - beschwört nach dem Krieg und dem auch Jean-Pierre sent. Die melancholische, die philosophische Stadt. Am Melville nachtrauert in seinen Filmen. Paris, die imagi - Schluss hat das Mädchen den Jungen verraten und er nierte Stadt, in der das Wirkliche künstlich wird. stolpert tödlich angeschossen von den Flics die Rue Campagne Premiere entlang zum Friedhof Montpar - Apotheosen nasse, sinkt auf der Kreuzung mit der Rue Raspail zu Mit À BOUT DE SOUFFLE gibt es die große Zäsur im Pa - Boden. risfilm. Eine Reaktion auf das Fantasy-Paris der Fünfzi - ger, das Studio-Glamour-Objekt, die Impressionisten räumige Apartments, nur wenig Kontakt zu den Nach - hatten da ganze Arbeit geleistet, man sieht es in Vin - barn und Spuren von Agoraphobie. Bei Roman Polanski cente Minnellis AN AMERICAN IN PARIS, der Apo - ist das völlig traumatisiert, sein LOCATAIRE ist ein gro - theose des Hollywoodmusicals, und in Jean Renoirs ßer Pariser Horrorfilm, inspiriert von den gesamteuro - FRENCH CANCAN, der Apotheose der Moulin Rouge päischen Schrecken des 20. Jahrhunderts. Show. Bunter, bewegter, berauschender geht’s nim - Ein subversives Spiel mit der Diskretion hat dagegen mer. Die Entwicklung des Farbfilms war entscheidend, Luis Buñuel getrieben in BELLE DE JOUR, über die die in den Fünfzigern den Realismus aus dem Kino Heimeligkeit der Liebe am Nachmittag. Mit Catherine schob, die Farbe hat die Erinnerungen an die dunkle, Deneuve als Gelegenheitsnutte hat er Vorstellungen schwarzweiße Stadt, die cité noire, komplett verdrängt. der jungen Nouvelle-Vague-Cineasten aufgegriffen von Eine filmische Stadtrenovierung. Statt Unterdrückung der Frau im Paris der Sechziger. In den DREAMERS hat und Kollaboration gibt es nun Freiheit und Teamwork. Bernardo Bertolucci dann den Rückzug noch einmal ra - Das Buch von Donald Knox zum Minnelli-Film ist eine dikal ausgemalt, in die labyrinthischen Apartments der Orgie der Verherrlichung der klassischen Studioarbeit, Eltern, wo man verrückte Sexspiele treibt – nur in die zu schön, um bald noch wahr zu sein. Cinémathèque Française zieht man los, und um für Nicht, dass es nach Godards Film – er ist wieder deren Erhalt zu kämpfen und für ihren Direktor Henri schwarzweiß, wie auch zur gleichen Zeit die QUATRE Langlois, auf den Straßen, im Mai 68. CENTS COUPS von François Truffaut, aber ein kühleres, Die schöne Gegenfigur zu Deneuve ist Alain Delon als schmutzigeres, nicht filmnoireskes Schwarzweiß – Samurai, als eiskalter Engel und und Auftragskiller, kre - Paris nicht mehr imaginiert gegeben hätte. Die Nou - iert von Jean-Pierre Melville. Delon und Melville, zwei velle Vague ist wohl auf die Straßen gegangen, aber sie Archetypen, die jahrelang das französische Kino be - hat ihre Filme mit dem Blick zurück auf die Filmge - herrschten und sein Bild von Paris. Es gibt keine grö - schichte gemacht, in der Erinnerung an das Kino, das ßere Einsamkeit als die eines Samurai, außer vielleicht ihre Regisseure liebten und verteidigt hatten – Holly - die eines Killers in der großen Stadt Paris, könnte man wood primär, Jean Renoir, und René Clair und Marcel den berühmten Vorspruch des Films umwandeln. Paris, Carné. Das Paris der kleinen Leute, der Arbeiter und Stadt der Unsichtbarkeiten, der Einsamkeiten. Mit auch der Gaukler, mit seinem poetischen Alltag. Das ist seinem Ford Galaxy hat Melville – er spielte den Schrift - pures coming of age , aber in einer künstlichen Kindheit, steller, den Jean Seberg interviewt in À BOUT DE die meisten der Jungs waren aus der Provinz in die SOUFF LE – die Nächte der Stadt durchkreuzt, ironi - Stadt gekommen. scherweise ist sein SAMOURAI dann auch der schönste Pariser Métro-Film geworden. Mobilisierung der Träume Sie machten mobil gegen das bürgerliche Paris, gegen Hier spielt das Volk ein Leben, das sich zurückzog und abschloss, Diskre - Mit Melville beginnt die Amerikanisierung der Pariser tion und Bürgerlichkeit, dunkle Treppenhäuser, weit - Filme, die von der Nouvelle Vague dann vollendet wer - m l i F

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S E L den wird, dabei lassen sie sich inspirieren von Jacques Becker, der bei Renoir Assistent war und den Jazz lei - denschaftlich liebte. Sein RENDEZ-VOUS DE JUILLET ist ein Aufbruchsfilm von großer Melancholie und ame - rikanischem Drive. Dass sie Saint-Germain-des-Prés nicht kennen, sagt Becker, hat vielen Leuten geholfen, den Film auf einer Ebene zu lieben, wie ich das wollte. Der Mythos Paris ist divergent, je nachdem in welchem Viertel die Filme spielen. Paris, die dezentrierte Metro - pole, bei Hemingway taucht sie auf als the moveable feast . Ein Mythos der Zwanziger, noch Woody Allen ist ihm voll auf den Leim gegangen, als er MIDNIGHT IN PARIS drehte – und wurde schwer enttäuscht. Eric Rohmer, der Jahrzehnte lang an einem ganz persönli - chen Langzeitprojekt »Paris im Kino« arbeitete: »Die Pa - riser lieben Paris nicht besonders, das interessiert sie nicht … Filme, die in Paris gedreht wurden, zeigen nicht notwendigerweise Paris.« Schon bei Jacques Tati sind die Amerikaner in Scharen nach Paris gekommen. PLAYTIME spielt den Kontrast, den Konflikt aus zwischen dem alten Paris und dem neuen. Asynchronität ist das Schicksal der modernen Stadt. Die Naivität von Monsieur Hulot vermittelt zwi - schen den Zeiten, man darf diesen Film nicht als ein - seitige Zivilisationskritik sehen. Es hat nichts mit Nos - talgie zu tun, wenn Tati die Stadt zum Schunkeln bringt, »Mich interessiert die Verknüpfung von Stadt und Film. das geht zurück bis zu Clair. »PLAYTIME ist gigantisch, Die Stadt im Film ist nie Kulisse … Die Stadt als Bühne der größte Film über die Moderne, der je gedreht für den Film finde ich absolut uninteressant. Da wo Ar - wurde«, hat ironisch geschrieben: chitektur im Film wirklich interessant ist (Lang, Anto - »Das ist Auf der Suche nach der verlorenen Zeit in der nioni, Rohmer, Scorsese, Carpenter) nimmt der Film Dimension der Räume, und im Bereich der Civitas ist Stücke vom Stadtgewebe und baut sie ein in seine Bil - es das einzige Mal, dass man sagen kann: Hier spielt der, und da sind sie wieder so etwas wie Verteiler von das Volk selbst.« Geschichte …« Natürlich haben die MGM-Leute, Arthur Freed, Gene Es singt in der Stadt Kelly, Vincente Minnelli, den AMERICAN IN PARIS auf »Schauplatz Paris« hat eine Reihe im Filmmuseum den Straßen der Stadt selber drehen wollen, on the m l

i 1984 geheißen, Paris vu par … Was nicht ganz korrekt town , so wie man es kurz zuvor erfolgreich mit New F war, ein Schau-Platz ist Paris nie gewesen. Nie nur York gemacht hatte. Es scheiterte nicht nur an den m i

s Bühne, immer eher: Mitspieler, Konkurrent, Kollabora - komplizierten Organisationsproblemen, die in Paris zu i r

a teur … Am schönsten ist das in ON CONNAIT LA CHAN- bewältigen gewesen wären. Sondern auch daran, dass P SON von Alain Resnais zu sehen, wo Paris einen magi - sie durchaus eine Ahnung davon hatten, was die euro - 76 schen Bann über die Leute legt, der ihnen immer wie - päische Stadt von der amerikanischen unterscheidet, der populäre Lieder und Songs über die Lippen jagt – wo die rush hour immer auch showtime ist. das Unbewusste singt. Resnais erforscht die Schichten Man liebt Paris als Zufluchtsort, gerade weil die Stadt der Stadt, das Steinerne und das Poröse, das Impulsive keine falsche Sicherheit verspricht, weil sie wie eine und das Melodiöse, sein Film ist auch ein schöner Dis - femme fatale trügerisch und beunruhigend bleibt. Von kurs über Architektur und Stadtpolitik, wie die mo derne allen Brian-De-Palma-Filmen ist FEMME FATALE die Stadt versucht, den Zerstörungen zu entgehen. größte tour de force . Es ist, als steckte in all seinen frü - Das ist das Entscheidende, erklärt Frieda Grafe zur Dia - heren Filmen aus New York schon der Traum von lektik von Stadt und Kino, diese Kontamination, die im einem solchen Showdown in Paris. Die Bilder, die man Städtischen passiert, wo alles ineinandergreift … sich von der Stadt macht, werden nie ein ganzes Bild ergeben, sie bleiben aneinander gesteckt, kaleidosko - Sous les toits de Paris (Unter den Dächern von pisch, wie die Tatmotive einer filmischen Untersuchung. Paris) | F 1930 | R+B: René Clair | K: Georges Périnal | M: Armand Bernard | D: Albert Préjean, Pola Illéry, Kampfplatz Paris Gaston Modot, Edmond T. Gréville, Bill Bocketts | Mit Godard und der Nouvelle Vague ist Paris nochmal 92 min | OmU – Ein Straßensänger verliebt sich in ein zum Markenzeichen geworden. Die Jugend, die sich rumänisches Mädchen. »Eine schlichte und zugleich ihre Stadt von den älteren Generationen holen muss, zärtliche Liebeserklärung an Clairs Heimatstadt Paris, der Paris-nous-appartient-Effekt. Die Mysterien von an ihre skurrilen und verqueren, sentimentalen und auf - Paris sind für sie – und für die fremden Nouvelle - brausenden Typen, an die Mansardenwohnungen und vagueianer wie De Palma – die Geheimnisse der die Bistros, die Hinterhöfe und Gassen, an ihr Flair und Frauen. Jean Seberg, Anna Karina, , ihre Musik – eine verklärte Welt voll Charme und Ele - Bulle und Pascale Ogier, Rebecca Romijn-Stamos … ganz, die er in den Filmstudios der französischen Kapi - Sie haben es leichter, die Einsamkeit zu bewältigen, die tale kreieren ließ.« (Kay Weniger) der Dschungel der Großstadt für sie bereit hält. In LE ▶ Dienstag, 8. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, 11. Juli PONT DU NORD machen sie sich tatsächlich auf eine 2014, 21.00 Uhr Expedition, mit und seinem Kamera - mann William Lubtchansky, der alles schnell und ohne Hôtel du Nord | F 1938 | R: Marcel Carné | B: Jean Au - künstliches Licht filmt. Pariser Kungfu. Kampfplatz renche, Henri Jeanson, nach dem Roman von Eugène Paris. Dabit | K: Louis Née, Armand Thirard | M: Maurice Jau - Schnell ist die Nouvelle Vague natürlich selbst histo - bert | D: , Jean-Pierre Aumont, Louis Jouvet, risch geworden, in dem Spiel der Erwartungen und Er - Arletty, Paulette Dubost, Bernard Blier | 95 min | OmU – innerungen, das die Stadt mit ihren Filmemachern Ein kleines Hotel am Kanal Saint-Martin als Brennpunkt trieb. Eric Rohmer hat das schön festgehalten, in einem des Lebens der »kleinen Leute« in Paris. Hier kreuzen kleinen Exkurs, seine eigene, sich über Jahrzehnte hin - sich die Lebenswege von einfachen Arbeitern und zwie - ziehende Chronik von Paris ist darin enthalten, von LE lichtigen Gestalten. Ein junges Liebespaar sucht hier SIGNE DU LION über LA FEMME DE L’AVIATEUR bis zu Zuflucht, die Liebenden möchten ihrem Leben ein Ende LES RENDEZ-VOUS DE PARIS: setzen. Carnés Klassiker des »Poetischen Realismus« »In meinem ersten Spielfilm, in LE SIGNE DU LION, wird wegen seiner düsteren Szenen auch als Vorläufer kommt Paris noch öfter vor als in LA FEMME DE L’AVIA - des Film Noir gesehen. TEUR. Rivette zeigt in ein Paris der ▶ Mittwoch, 9. Juli 2014, 20.00 Uhr Zerstörung und der Katastrophe. Anfang der Siebziger hatte ich keine Lust, Paris zu zeigen; in den Sechzigern Ninotchka (Ninotschka) | USA 1939 | R: Ernst Lu - wurde das zu oft getan. Außerdem gab es nicht viel In - bitsch | B: Charles Brackett, Billy Wilder, Walter Reisch, teressantes. Die Stadt hatte sich nicht verändert, sie nach einer Erzählung von Melchior Lengyel | K: William war nur abgenutzt. Jetzt, Anfang der Achtziger, gab es H. Daniels | M: Werner R. Heymann | D: Greta Garbo, etwas Neues, und andererseits erschien mir Paris doch Melvyn Douglas, Bela Lugosi, Felix Bressart, Alexander m l unverändert seit dem Anfang der Nouvelle Vague. Die Granach | 110 min | OF – »Dieser Film spielt in der i F Weise, wie die Kamera sich in den Straßen der Stadt Lichterstadt Paris in jener sagenhaften Zeit, in der es m i

bewegt, hat sich verändert. Die ersten Filme der Nou - nicht Stromknappheit bedeutete, wenn die Nachttisch - s i r velle Vague wurden nicht mit Originalton gedreht. Es lampen ausgeknipst wurden, und wenn Vorhänge a gab noch keine leichten Handkameras und noch keine rauschten, verbargen sie süße Geheimnisse und waren P kleinen Mikrofone. Früher war alles fragmentarisch. auch nicht aus Eisen.« Eine politische Kommissarin aus 77 Die Bilder in den Filmen der Nouvelle Vague sind zu - der Sowjetunion erliegt den Verlockungen von Paris. sammenhangloser als in heutigen Filmen, eins ist mehr ▶ Donnerstag, 10. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶Samstag, vom anderen getrennt. In LA FEMME DE L’AVIATEUR 12. Juli 2014, 21.00 Uhr | Einführung: David Bordwell gibt es eine wirkliche Einheit des Ortes. In den Buttes Chaumont konnte ich mit der größten Freiheit drehen. Rendez-vous de juillet (Jugend von heute) | F 1949 Ich musste nicht drehen wie ein Reporter, der mal hier | R: Jacques Becker | B: Jacques Becker, Maurice und mal dort ein paar Bilder aufnimmt. Ich habe Paris Griffe | K: Claude Renoir | M: Jean Wiener | D: Daniel zum Studio gemacht. Ich habe in der Stadt gefilmt wie Gélin, Brigitte Auber, Maurice Ronet, Nicole Courcel, im Studio.« Fritz Göttler Bernard Lajarrige | 112 min | OmeU – Das Studenten - leben im Quartier Latin nach dem Zweiten Weltkrieg. Spielfilm ist eine Liebeserklärung an die Kraft des Im Zentrum stehen zwei Schauspielschülerinnen, ein Kinos.« (Rüdiger Dirk, Claudius Sowa) Musiker und ein Volkskunde-Student. Eine fast doku - ▶ Dienstag, 15. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, mentarische Kamera begleitet die jungen Leute durch 18. Juli 2014, 21.00 Uhr die Stadt, wenn sie im Amphibien-Jeep durch Paris kurven, sich in Jazzlokalen, neu gegründeten Ciné- À bout de souffle (Außer Atem) | F 1960 | R+B: Jean- Clubs, Cafés und Theaterbühnen aufhalten, sich ver - Luc Godard, nach einer Vorlage von François Truffaut | gnügen und nach einer Lebensperspektive suchen. K: | M: Martial Solal | D: Jean Seberg, ▶ Freitag, 11. Juli 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Sonntag, Jean-Paul Belmondo, Van Doude, André S. Labarthe, 13. Juli 2014, 21.00 Uhr Jean Douchet, Jean-Pierre Melville | 90 min | OmU – Auf den Champs-Élysées begegnet der Ganove Michel An American in Paris (Ein Amerikaner in Paris) | der burschikosen Amerikanerin Patricia, die dort die USA 1951 | R: Vincente Minnelli | B: Alan Jay Lerner | New York Herald Tribune verkauft. Auf den Straßen und K: Alfred Gilks | M: George Gershwin | D: Gene Kelly, nicht im Studio gefilmt, streift Coutards unkonventio - Leslie Caron, Oscar Levant, Georges Guétary, Nina nelle Kamera über den Place St. Michel und Notre- Foch | 113 min | OF – »Studieren kann man nur hier, Dame zum Place de la Concorde und folgt seinen malen kann man nur hier. Die Stadt ist so schön und so Protagonisten, bis am Abend die letzte France-Soir real. Niemals lässt sie dich etwas vergessen. Sie greift erscheint und die Laternen angehen. in dein Innerstes und öffnet dich weit.« So beschwört ▶ Mittwoch, 16. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, Gene Kelly als Maler das Flair von Paris. Er begegnet 19. Juli 2014, 21.00 Uhr wenig später der aparten Lise. In Minnellis farbenfro - hem Musical singen die Liebenden vor der Pappkulisse Zazie dans le métro (Zazie) | F 1960 | R: Louis Malle der Pont-Neuf und tanzen auf dem Brunnen des Place | B: Louis Malle, Jean-Paul Rappeneau, nach dem du Châtelet und des Place de la Concorde. Roman von Raymond Queneau | K: Henri Raichi | M: ▶ Samstag, 12. Juli 2014, 18.30 Uhr Fiorenzo Carpi | D: Catherine Demongeot, Philippe Noi - ret, Hubert Deschamps, Antoine Roblot, Annie Fratellini French Cancan | F 1954 | R: Jean Renoir | B: Jean Re - | 89 min | OmU – Die frühreife Göre Zazie besucht noir, André-Paul Antoine | K: Michel Kelber | M: Geor - ihren Onkel in Paris und will unbedingt mit der Métro ges Van Parys | D: Jean Gabin, Françoise Arnoul, Maria fahren. Doch die ist wegen eines Streiks geschlossen. Félix, Anna Amendola, Gianni Esposito, Edith Piaf | Zazie nutzt die verbleibenden 36 Stunden für eigene 87 min | OmeU – Ein Revuefilm über die 1888 be - Erkundungstouren durch die Stadt. Louis Malle ver - ginnende Erfolgsstory des Moulin Rouge in Paris. »Re - sucht, den Sprachwitz und die Wortschöpfungen von noirs bunter Liebes- und Geschichtsreigen ist virtuos Raymond Queneaus unkonventionellem Roman in filmi - choreografiert und bietet, neben subtilen Seitenhieben sche Bilder und Montagen zu übersetzen. gegen das Bürgertum auf den Caféterrassen, eine Tour ▶ Donnerstag, 17. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Sonntag, d’Horizon über die ehemals berühmten Bühnen Alcazar 20. Juli 2014, 21.00 Uhr m l

i d’Été, Cabaret du Chat Noir, Petit Casino Paulus und El - F dorado.« (Rüdiger Dirk, Claudius Sowa) Belle de jour (Schöne des Tages) | F 1967 | R: Luis m i ▶

s Sonntag, 13. Juli 2014, 18.30 Uhr Buñuel | B: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière, nach i r

a dem Roman von Joseph Kessel | K: Sacha Vierny | D: P Les quatre cents coups (Sie küssten und sie schlu - Catherine Deneuve, Jean Sorel, Michel Piccoli, Gene - 78 gen ihn) | F 1959 | R: François Truffaut | B: François viève Page, Pierre Clémenti, Francisco Rabal, Muni | Truffaut, Marcel Moussy | K: Henri Decaë | M: Jean 101 min | OmU – Eine junge Frau, die in Paris glücklich Constantin | D: Jean-Pierre Léaud, Albert Rémy, Claire verheiratet ist, führt ein geheimes Doppelleben als Maurier, Patrick Auffay, Guy Decomble | 99 min | Prostituierte. »Die Perversionen, die Buñuel beschreibt, OmeU – Der 14-jährige Antoine wohnt in einer kleinen dienen ihm dazu, den Masochismus der großbürgerli - Wohnung am Place de Clichy mit seinen Eltern, die chen Séverine zu erklären. Sie charakterisieren ›Wür - wenig Zeit für ihn haben. Er schwänzt die Schule und denträger‹ von herausgehobener Stellung: einen Pro - treibt sich lieber in Kinos und in den Straßen von Paris fessor mit begüterter Klientel und einen Herzog, der herum – in der Rue Saint-Denis, am Place Pigalle oder sicher Milliardär ist.« (Georges Sadoul) in de Nähe von Sacré-Cœur . »François Truffauts erster ▶ Freitag, 18. Juli 2014, 18.30 Uhr O R T é M

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Le samouraï (Der eiskalte Engel) | F 1967 | R: Jean- restau rants endet, bei der einiges schief läuft. Mon - Pierre Melville | B: Jean-Pierre Melville, Georges Pelle - sieur Hulot ist in diesem Film nur noch eine Figur unter grin, nach dem Roman »The Ronin« von Joan McLeod | vielen, deren unzeitgemäßes Verhalten für Komik sorgt. K: Henri Decaë | M: François de Roubaix | D: Alain ▶ Sonntag, 20. Juli 2014, 18.30 Uhr Delon, Nathalie Delon, François Périer, Cathy Rosier, Michel Boisrond | 105 min | OmeU – »Es gibt keine grö - Quatre nuits d’un rêveur (Vier Nächte eines Träu - ßere Einsamkeit als die eines Samurai, außer vielleicht mers) | F 1971 | R+B: , nach der Er - die eines Tigers im Dschungel.« Mit diesem fiktiven zählung »Weiße Nächte« von Fëdor M. Dostoevskij | K: Zitat aus den Büchern des Bushido folgen wir dem Kil - Pierre Lhomme | D: Isabelle Weingarten, Guillaume des m l ler Jef Costello, der nach einem missglückten Mord - Forêts, Jean-Maurice Monnoyer, Girogio Maulini, Lidia i F anschlag von seinen Auftraggebern beseitigt werden Biondi | 87 min | OmU – »Ein schüchterner Künstler m i

soll und durch Paris und seine Métro-Stationen flüchtet. sucht nach Erfüllung und Leidenschaft; als er eine sui - s i r

▶ Samstag, 19. Juli 2014, 18.30 Uhr zidale junge Frau trifft, entspinnt sich über vier Nächte a hinweg ein Näherkommen, das im letzten Moment P Playtime (Tatis herrliche Zeiten) | F 1967 | R: scheitert – und vom Protagonisten prompt in ein Kunst - 79 Jacques Tati | B: Jacques Tati, Jacques Lagrange, Art gebilde verwandelt wird. Einer von Bressons schönsten Buchwald | K: Jean Badal, Andréas Winding | M: Fran - Filmen, nicht zuletzt wegen seines enigmatischen Por - cis Lemarque | D: Jacques Tati, Barbara Dennek, Jac - träts des nächtlichen Paris.« (Christoph Huber) queline Lecomte, Georges Montand, Reinhard Kollde - ▶ Dienstag, 22. Juli 2014, 20.00 Uhr hoff | 115 min | OmeU – Im Paris der Zukunft ist alles verbaut mit Hochhäusern, in deren Glasfassaden sich Le locataire (Der Mieter) | F 1976 | R: Roman Po - die alten Wahrzeichen der Stadt bestenfalls noch spie - lanski | B: Roman Polanski, Gérard Brach, nach dem geln. Eine Touristengruppe besucht die Stadt und Roman von Roland Topor | K: | M: Philippe erlebt einen Tag, der mit der Eröffnung eines Luxus - Sarde | D: Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas, Lila Kedrova, Shelley Winters | 126 min | OmU thieu Carrière, Fabrice Luchini | 104 min | OmeU – Eine – Der von Polanski selbst gespielte verklemmte Ange - Frau zwischen zwei Männern. »Ein Liebesfilm, der stellte Trelkovsky zieht in eine Pariser Altbauwohnung, schönste seit langem. Aber kommt Liebe darin über - deren Vormieterin sich aus dem Fenster gestürzt hat. haupt vor? Und ist es überhaupt ein Film? Handfestes, Diese Vorgeschichte scheint sich fortan wie ein Fluch Handgreifliches ist nicht zu sehen. Eine Omnibusfahrt auf sein Leben zu legen. Die anfangs noch mit subtiler durch Paris, ein Spaziergang durch einen Park: Das Ironie gebrochene Spannung der bedrohlichen Atmo - sind in Rohmers Film schon die äußersten Exzesse der sphäre steigert sich durch kafkaeske Momente zu Cinematographie. Zwei Leute reden – aus der so bana - einem grotesken, surrealen Finale. len, so unfilmischen Situation wird ständig das kompli - ▶ Mittwoch, 23. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, zierteste Kino.« (Benjamin Henrichs) 25. Juli 2014, 21.00 Uhr ▶ Freitag, 25. Juli 2014, 18.30 Uhr

Le pont du Nord (An der Nordbrücke) | F 1981 | R: The Moderns (Wilde Jahre in Paris) | USA 1988 | R: Jacques Rivette | B: Jacques Rivette, Suzanne Schiff - Alan Rudolph | B: Alan Rudolph, John Bradshaw | K: man, Bulle & Pascale Ogier, Jérôme Prieur | K: William Toyomichi Kurita | M: Mark Isham | D: Keith Carradine, Lubtchansky, | M: Astor Piazzolla | Linda Fiorentino, Wallace Shawn, Geneviève Bujold, D: , Pascale Ogier, Pierre Clémenti, Jean- Geraldine Chaplin | 126 min | OmeU – Die Pariser François Stévenin, Matthieu Schiffman | 129 min | Künstlerszene Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein ameri - OmeU – »Zwei Frauen und Paris: Die eine ist gerade kanischer Künstler wird in eine Kunstfälscher-Affäre hi - aus dem Gefängnis entlassen worden; sie trifft die an - neingezogen. » Paris ist in diesem Film das Paradies dere, und gemeinsam finden sie einen rätselhaften der falschen Vögel, kein Fest fürs Leben. Der Film Stadtplan, den sie zu entschlüsseln suchen. Dieses so - spielt in der amerikanischen Kolonie, die dort in den genannte ›Gänsespiel‹ führt sie immer weiter weg vom zwanziger Jahren die Errungenschaften der Moderne Stadtzentrum, in immer befremdlichere, mysteriösere feierte. Sie frönten der Lust, lebten das Laster und Regionen, in ein geheimes Paris.« (Christoph Huber) dienten dem Vergnügen.« (Michael Althen) ▶ Donnerstag, 24. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, ▶ Samstag, 26. Juli 2014, 18.30 Uhr 26. Juli 2014, 21.00 Uhr Le ballon rouge (Der rote Ballon) | F 1956 | R+B: Al - La femme de l’aviateur (Die Frau des Fliegers) | F bert Lamorisse | K: Edmond Séchan | M: Maurice Le - 1981 | R+B: Eric Rohmer | K: Bernard Lutic | D: Phi - roux | D: Pascal Lamorisse, Georges Sellier, Vladimir lippe Marlaud, Marie Rivière, Anne Laure Meury, Ma - Popov, Sabine Lamorisse, Paul Perey | 36 min | OmeU m l i F

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E L – Ein kleiner Junge streift mit einem gefundenen roten fatale Rebecca Romijn-Stamos davon vor: »Dieser Platz Luftballon durch die Gassen von Belleville. – Le hier in Paris mit der Kirche, mit einem Café, mit wun - voyage du ballon rouge (Die Reise des roten Bal - derbaren Lichtreflexionen – da hab’ ich was gesehen, lons) | F 2007 | R+B: Hou Hsiao Hsien | K: Yorick Le - was mein Leben verändert hat.« saux, Lee Ping Bin | M: Camille | D: , ▶ Donnerstag, 31. Juli 2014, 20.00 Uhr Hippolyte Girardot, Song Fang, Simon Iteanu, Louise Margolin | 113 min | OmU – Kein simples Remake, son - The Dreamers (Die Träumer) | F 2003 | R: Bernardo dern eine behutsame Hommage an die Stadt Paris, den Bertolucci | B: Gilbert Adair, nach seinem Roman | K: Film von 1956 und die Kunst des Filmemachens. Fabio Cianchetti | D: Michael Pitt, Eva Green, Louis Gar - ▶ Sonntag, 27. Juli 2014, 19.00 Uhr rel, Anna Chancellor, Robin Renucci, Jean-Pierre Kal - fon, Jean-Pierre Léaud | 115 min | OmU – Matthew, On connaît la chanson (Das Leben ist ein Chanson) ein junger Amerikaner, der 1968 in Paris studiert, lernt | F 1997 | R: Alain Resnais | B: Agnès Jaoui, Jean- bei seinen Besuchen in der Cinémathèque Française Pierre Bacri | K: | M: Bruno Fontaine | D: Isabelle und ihren Zwillingsbruder Theo kennen. Die Sabine Azéma, Pierre Arditi, André Dussolier, Agnès drei werden unzertrennliche Freunde. »Matthew, Theo Jaoui, Jean-Pierre Bacri, Lambert Wilson, Jane Birkin | und Isabelle denken in Bildern, für sie sind Film, Ideolo - 122 min | OmU – Die Geschichten von sechs Men - gie und Lebensform Ausdruck ein und derselben schen in Paris, die im Leben nicht ganz so glänzend Sache. Film wird gelebt und Ideologie ist bewegtes Bild; über die Runden kommen, wie sie den anderen und die Parameter verschwimmen.« (Anja Marquardt) sich selbst weismachen möchten. Die Dialoge sind ge - ▶ Freitag, 1. August 2014, 18.30 Uhr spickt mit gesungenen Zitaten aus Schlagern und po - pulären Chansons, also mit »verkitschten Trivialitäten«: Midnight in Paris | USA 2011 | R+B: Woody Allen | K: »ein Sieg der filmischen Tricktontechnik, ein Sieg der Darius Khondji | D: Owen Wilson, Rachel McAdams, erzählerischen Ironie.« (Urs Jenny) Michael Sheen, Adrien Brody, Marion Cotillard, Kathy ▶ Dienstag, 29. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, Bates | 94 min | OmU – »Mit Witz, Eleganz und mit der 1. August 2014, 21.00 Uhr erstaunlichsten Selbstverständlichkeit entwirft Allen sein künstlerisches Wunschweltszenario. Auf den Spu - Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Die fabelhafte ren seines alter ego Gil entführt er uns in jenes Paris Welt der Amélie) | F 2001 | R: Jean-Pierre Jeunet | B: der Zwanziger, das Hemingway als ›Fest fürs Leben‹ fei - Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant | K: Bruno Del - erte. Zum Auftakt in der Jetztzeit blättert er ein Paris- bonnel | M: Yann Tiersen | D: Audrey Tautou, Mathieu Panorama mit Postkartenbildern auf: Eiffelturm, Arc de Kassovitz, Rufus, Lorella Cravotta, Serge Merlin, Jamie Triomphe, Sacré-Cœur . Mit einer obstinaten Langsam - Debbouze | 122 min | OmU – Amélie, tagträumende keit, die darauf wartet, dass sich Wiedererkennung in Kellnerin in einem Café in Montmartre, greift als gute einem Ironie-Echo spiegeln kann.« (Rainer Gansera) Fee in das Leben ihrer Mitmenschen ein. »Das vor ▶ Samstag, 2. August 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Sonntag, Ideen und Filmzitaten überlaufende Montmartre-Mär - 3. August 2014, 21.00 Uhr m l chen verwandelt Paris in ein zeitloses, nostalgisches Ei - i F land, befreit von Autolärm, Touristenströmen und jegli - Le Week-End | GB 2013 | R: Roger Michell | B: Hanif m i

chen sozialen Problemen.« (Rüdiger Dirk, Claudius Sowa) Kureishi | K: Nathalie Durand | M: Jeremy Sams | D: s i r

▶ Mittwoch, 30. Juli 2014, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, Jim Broadbent, Lindsay Duncan, Jeff Goldblum, Olly a 2. August 2014, 21.00 Uhr Alexander, xavier De Guillebon | 93 min | OmU – Auf P den Spuren ihrer Hochzeitsreise gönnt sich ein in die 81 Femme Fatale | USA 2002 | R+B: Brian De Palma | K: Jahre gekommenes Ehepaar eine Reise nach Paris. | M: Ryuichi Sakamoto | D: Rebecca »LE WEEK-END ist eine Hommage an die Komödien der Romijn-Stamos, Antonio Banderas, Peter Coyote, Eric Nouvelle Vague mit ihrem Anarchismus und ihrer fre - Ebouaney, Thierry Frémont | 114 min | OmU – Der Film chen Leichtigkeit. Jim Broadbent ist mit seinem Knitter - beginnt in Cannes mit einem aberwitzigen Juwelenraub gesicht wie gemacht für diese Rolle, die ihn erneut beim Filmfestival, aber sein Zentrum ist Paris, ein Platz kunstvoll Komik und Tragik ausloten lässt. Und Lindsay in Ménilmontant, der von der Kirche Notre Dame de la Duncan wirkt so schön und klug wie weiland Anna Ka - Croix beherrscht wird. Der Paparazzo Antonio Banderas rina in UNE FEMME EST UNE FEMME .« (Oliver Kaever) schwärmt seinem vermeintlichen »Opfer«, der Femme ▶ Sonntag, 3. August 2014, 18.30 Uhr