VDP 2012 nachrichten

Netzwerk 44. Jahreshauptversammlung am Rhein t Seite 8 FEWP tagt in Krems t Seite 15 Treffpunkt Oerlinghausen EDLO: Ärztinnen gehen in die Luft t Seite 16 Reiseberichte Norwegen, Polen, Baltikum, Israel, Karibik – VDP-Mitglieder kommen weit rum! t ab Seite 28 Helikopterfliegen in den USA t Seite 42 EASA-Lizenzen 2013 alles in Bewegung? t Seite 26 Im Portrait Jana-Susan Antholzer, Berufswunsch Fluglotsin t Seite 47 Historie Thea Rasche – erste Frau mit Kunstfluglizenz in Europa t Seite 18 Segelflugweltmeisterschaft in Texas 100 Jahre Hanna Reitsch – Frauenanteil kleiner drei Prozent! Gründungsmitglied t Seite 46 Susanne Schödel war am Start! t Seite 23 2 VDP-Nachrichten 2012 Editorial Liebe Pilotinnen, Förderer und Freunde der VDP, wir durchleben eine spannende Zeit – auch in der Luftfahrt. Steigende Ener- giekosten sind schon seit einigen Jahren Treiber für die Entwicklung neuer, effi- zienterer Flugzeuge und Antriebskon- zepte, die auf der diesjährigen AERO in Friedrichshafen wieder in zunehmender

Vielfalt präsentiert wurden. EDITORIAL

Moderne Benzinmotoren, weitere Varian- ten von Diesel/Jet A-1-Antrieben, selbst Hybrid- und reine Elektromotoren zeigen erfolgversprechende Zukunftslösungen auf. Einiges davon ist auch schon umge- setzt, insbesondere in der UL-Szene, die eine Realisierung von Innovationen dank einfacherer Zulassungsvorschriften schnel- ler und kostengünstiger zulässt. Dies gilt auch für die Avionik, die dank moderner Halbleitertechnik auf mechanische Bau- teile weitestgehend verzichten kann und somit ein hohes Maß an kostengünstiger Hedi in ihrer TB 20 Vielfältigkeit bei hoher Zuverlässigkeit er- reicht. alle an der Ausrichtung Beteiligten. Mein der ein Stück näher gebracht haben, mög- besonderer Dank gilt meiner Vize Heike lichst viele Menschen und insbesondere Die Probleme im Zusammenhang mit der Käferle, die mich auch in diesem Jahr wie- Frauen für das Fliegen und die Luftfahrt europäischen standardisierten Vereinheit- der ganz besonders unterstützt hat und mit zu begeistern und zu gewinnen. Darüber lichung der Luftfahrt sind längst noch nicht ihrem diesjährigen Treffen der Pilotinnen hinaus wollen wir junge Pilotinnen aller alle gelöst, aber in vielen Bereichen sind mit Ärztinnen und Unternehmerinnen Flugsportdisziplinen fördern. Diese Ziel- auch gute Ansätze zu erkennen. Das erklär- auf dem Flugplatz Oerlinghausen weitere vorstellungen sind ehrgeizig und bedür- te Fernziel, ein gemeinsames Regelwerk wichtige Netzwerke gespannt hat. Unter fen immer wieder neuer kreativer Überle- für alle Bereiche der Luftfahrt überall in ihrer Federführung sind auch wieder diese gungen, Ideen und Impulse zur weiteren Europa zu haben, ist grundsätzlich positiv VDP-Nachrichten entstanden. Verwirklichung. Daran mitzuarbeiten rufe zu werten – aber „gut Ding braucht Weil“, ich alle Mitglieder der VDP auf, denn Flie- leider wegen der vielen Mitwirkenden et- Stellvertretend für alle Aktiven in der VDP gen ist viel zu schön, als dass wir unsere was zu viel Zeit. bedanke ich mich besonders bei Ruth Haliti Begeisterung und Freude darüber nur für für die aktive Kommunikation rund um die uns behalten. Die Zeit verfliegt für die Pilotinnen der VDP und zusammen mit Sabine Bühlmann VDP viel zu schnell. Eingeleitet mit dem für die Erstellung des Rundbriefes, bei Rosa Euch allen wünsche ich aber zunächst ein- traditionellen Hexentreffen der Segelflie- Höltken und Hetta Reinsch für die wieder- mal eine ruhige Adventszeit, eine frohe gerinnen im Januar reihen sich fliegerische holte Ausrichtung des sehr erfolgreichen Weihnacht und ein gutes Neues Jahr mit Stammtische, Fly-Ins, Ausstellungen, jähr- Flugsicherheitstrainings in Diepholz und vielen schönen Flügen und Fahrten. liches Treffen der europäischen Pilotinnen bei Carola Niemeier nicht nur für ihr legen- und unsere diesjährige Jahreshauptver- däres Come Together in Münster, sondern Eure sammlung in Düsseldorf-Ratingen, ex- vor allem für ihre vorbildliche und zuverläs- zellent vorbereitet und souverän durch- sige Führung unserer VDP-Geschäftsstelle. geführt von Christa Subklew-Papp im September d. J. Dafür meinen ganz herz- Wir blicken auf ein Jahr mit vielen Aktivi- lichen Dank an dich, liebe Christa, und an täten zurück, die uns unseren Zielen wie-

3 VDP-Nachrichten 2012

EDITORIAL von Hedwig Sensen. 03

Inhaltsverzeichnis. 04

VDP-TICKER VDP-Ticker. 05–07 Ankündigung JHV 2013, Seite 12

NETZWERK 44. JHV im Rheinland ...... 08–11

2013: Willkommen in Schwäbisch Hall. 12

Im November: „Come Together“ bei Carola und Ingrid. 13 INHALT Herbst und Winter – Stammtischzeit . 13

Erzgebirge Fly-In in Zwickau EDBI. 14

Alle Jahre wieder im Juni: FEWP...... 15 VDP trifft DAEB, Seite 16 Netzwerken in der 3. Dimension. 16–17

HISTORIE „Girls, lernt fliegen!“ – Thea Rasche. 18–19

BALLON Kleiner Querschnitt durch die Ballonsaison...... 20–21

Europameisterschaft im Ballonfahren. 22

SEGELFLUG Segelflug-Weltmeisterschaft in Uvalde. 23–24

Höhen und Tiefen liegen dicht beeinander. 24–25

MOTOR & UL EASA-Lizenzen – quo vadis?. 26 Ballonfahren, Seite 20 Leblose Landebahnen in der Hauptstadt. 27

Sicher bei Seitenwind?. 27

Im Trend: Fliegen in Nordosteuropa. 28–30

Fliegen in Israel. 31–32

Karibik: 3 Wochen – 9 verschiedene Länder! ...... 33–35

Norwegen – VFR bis auf die Lofoten ...... 36–38

Wenn der Traum zum Beruf wird. 39 Deutsche Meisterschaft in Erbach, Seite 24

Ameland EHAL: „Goldfische auf der Landebahn!“. 40–41

HELIKOPTER Der amerikanische Traum vom Fliegen! ...... 42–43

LESESTOFF Hans Jacobs – Pionierleben im Flugzeugbau. 44

Mythos Pilot – Faszination und Alltag im Cockpit. 44

„Sie sind Pilotin? – Wow!“. 44

MITGLIEDER Im Portrait: Jana-Susan Antholzer . 45 Insel-Hopping, Seite 33 100 Jahre Hanna Reitsch. 46–47

Nachruf: Waltraut Moog. 47

Nachruf: Irene Teutloff. 48

Neue VDP-Mitglieder ...... 48

Impressum. 49

TERMINE Terminübersicht 2013 ...... U4 4 Norwegen, Seite 36 VDP-Nachrichten 2012 +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++

Ankündigung JHV 2013, Seite 12 AERO 2012 – die Luftfahrtmesse am Bodensee

Vom 18. bis 21. April 2012 war es wieder soweit: alles, was Flügel hat, pilgert an den Bodensee! Die AERO hat sich zur größten Messe für die Allgemeine Luft- fahrt gemausert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

VDP trifft DAEB, Seite 16

VDP auf der AERO 2012: von links: Angelika Sonnenschein, Sabine Bühlmann, Sibylle Glässing- Deiss, Ursula Hammer und Hedi Sensen Neuheit bei den Flugzeugen auf der AERO 2012: die schnittige Panthera

Im Gegensatz zu anderen Spezialmessen z. B. die Panthera. Auch organisatorisch treten. Es gab viel Besuch auf dem Stand bietet die AERO einen deutlichen Schwer- gab es eine ganze Halle, die für kostengün- und viel zu tun für alle fleißigen Helfe- punkt in den Bereichen Ultraleicht und stige Übernachtungsmöglichkeiten in eine rinnen – wir danken der AOPA für die Un- Sportfliegerei. In diesem Jahr neu dabei: Zeltstadt umfunktioniert worden war. Die terstützung und freuen uns auf 2013! eine Reihe interessanter Flugzeuge, wie VDP war wieder auf dem AOPA-Stand ver- Sabine Bühlmann

Deutsche Meisterschaft in Erbach, Seite 24 Relevante METARs und TAFs auf einen Blick! AeroWeather Lite: iPhone und Android-App

AeroWeather liefert ak- elle Situation an den gewählten Stationen tuelle Daten und Wetter- VFR/MVFR oder IFR ist, ist farblich gekenn- prognosen für die Flug- zeichnet und damit sofort erkennbar. Fer- vorbereitung oder eine ner gibt es die täglichen Sonnenauf- und spontane Entscheidung am Boden. untergangszeiten am gewählten Flughafen, in UTC oder LT. Die App erlaubt das gleichzeitige Laden Insel-Hopping, Seite 33 und Anzeigen zahlreicher Flughafen-Stati- Weitere Flughäfen in der Nähe des ge- onen. wählten Airports, die über Wetterdaten verfügen, werden als Liste zur weiteren Die Daten, z.B. einer geplanten Flugstre- Auswahl angeboten. Auf Googlemaps kann cke mit METARS und TAFs, die entweder man sich den Flughafen per Klick (am Bo- roh (CAVOK/BKN060) oder dekodiert den) anzeigen lassen. Als GratisApp ein (bewölkt bei 6.000 Fuß) angezeigt werden, MUST-HAVE für Pilotinnen! sind gut leserlich angeordnet. Ob die aktu- Ruth Haliti

5 VDP-Nachrichten 2012 +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++

Segelflug in den Alpen und in Thüringen

Begleitend zur Vergabe der AMF Förder- stattfinden. Da Lienz eine begrenzte Kapa- flugzeuge bietet der AMF außerdem im zität hat, bitte zeitnah bei Walter Eisele für Frühjahr ein kleines Fluglager in Lienz/ die Details melden: we-walter.eisele@gmx. Osttirol an. de. Vom 24. Mai – 02. Juni 2013 findet das 3. AMF Trainingslager im schönen Thürin- Unter Leitung von Walter Eisele und wei- gen auf dem Flugplatz Jena-Schöngleina teren sehr gebirgserfahrenen TrainerInnen statt. Erfahrene TrainerInnen betreuen Pi- können Pilotinnen hier die ersten Erfah- lotinnen in geführten Gruppen beim Stre- rungen in den Alpen sammeln oder vorhan- ckenflug. Nähere Infos dazu auf der AMF- dene Kenntnisse vertiefen. Die Trainings- Page: www.am-foerderverein.de woche wird vom 28. April bis 5. Mai 2013 Susanne Schödel

Hexentreffen 2013

Im Jahre 2013 wiederholt sich das Tref- sein, um „dabei“sein zu können – genauso fen bereits zum 39. Mal und findet in Bre- profitieren wir gerne von den fliegerischen men vom 25.–27.01.2013 in der Jugend- Erfahrungen unserer älteren Hexen. herberge an der Weserpromenade statt. Das Motto lautet „Weltflug“. Im Anschluss an die Vorträge am Samstag werden wir uns in geselliger Runde die Wir erwarten spannende ReferentInnen, Füße an der Flaniermeile „Schlachte“ ver- die von ihren eigenen Flugerfahrungen in treten und gemütlich einkehren. Am Sonn- verschiedenen Ländern auf unterschied- tag schließt das Programm je nach Gusto lichstem Fluggerät berichten und mit ihren mit einer optionalen Exkursion zur DFS persönlichen Lieblingsthemen von Mete- oder dem Universum Science Center ab. orologie über Strategie und Flugtaktik bis hin zu mentalem Training anreichern wer- Alles Weitere unter pilotinnen.de, den. Eingeladen sind junge Fliegerinnen Programm und Anmeldungen unter: und alte Hexen aller Flugsportarten für sfg-bremen.de/hexen, einen anregenden Interessen-Austausch. [email protected] Du musst also noch keine Scheininhaberin Katrin Fobbe Stiftung Mayday – Hilfe von PilotInnen für PilotInnen Vortrag von Dr. Gerhard Fahnenbruck auf der JHV 2012

Die Stiftung Mayday wurde 1994 ge- Vorfällen und Unfällen zu unterstützen. sen Spätfolgen zu vermeiden. Die Stiftung gründet, nachdem ein russischer Testpi- Aus der Erfahrung heraus, dass viele Be- Mayday hat ein enorm effizientes Netz lot im Vorfeld der ILA in tödlich treuungssituationen auf die Folgen kri- von ehrenamtlichen und professionellen verunglückte und eine unversorgte Fa- tischer Vorfälle zurückzuführen waren, Betreuern aufgebaut, das rund um die Uhr milie hinterließ. wurde das sogenannte Critical Incident unter der Telefonnummer +49 700 7700 Stress Management (CISM) eingeführt, 7703 zur Verfügung steht und der Schwei- Ziel der Stiftung ist es, in Not geratene um mit gezielten Maßnahmen der Stress- gepflicht unterliegt. stiftung-mayday.de Luftfahrer und deren Angehörige nach bewältigung nach belastenden Ereignis- Sabine Bühlmann

6 VDP-Nachrichten 2012 +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++ VDP-Ticker +++

Whirly Girls – weltweite Vereinigung der Helikopter-Pilotinnen

1955 haben Jean Ross Howard und zwölf fördern. Sie umfasst heute über 1700 Mit- weitere Helikopterpilotinnen aus Fran- glieder weltweit. Jede Pilotin trägt ihre kreich, Deutschland und den USA diese Whirly-Girls-Nummer, die aufsteigend zu- Vereinigung gegründet, um Austausch geordnet wird. Übrigens: Hanna Reitsch und Kameradschaft unter den Heli-Pilo- war Whirly Girl Nr. 1! gerinnen angenommen. Letztere können tinnen zu fördern. sich für ein spezielles Stipendium bewer- Ein „echtes“ Whirly Girl kann nur eine Pi- ben, das einer Flächenpilotin die Erweite- Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, lotin mit Lizenz für Hubschrauber werden. rung auf Hubschrauber unterstützend fi- Helikopterpilotinnen durch Mentoring, Als „APU“ („Hilfsturbine“) werden aber nanziert. Mehr Info: www.whirlygirls.org Presse, Ausstellungen und Stipendien zu auch fördernde Männer oder Flächenflie- Sabine Bühlmann

99s International Conference Ursula Hammer bei den 99s in Rhode Island

Im Juli fand in Providence, der Hauptstadt tion, war die deutsche Delegation bei der terstreichen, soll die Internationale Konfe- von Rhode Island, die diesjährige inter- Konferenz nur mit zwei Mitgliedern, Ursula renz der 99s im Jahr 2015 voraussichtlich in nationale Konferenz der 99s statt. Rhode Hammer und Marga Rohe, vertreten. Wir Deutschland stattfinden. Island, nördlich von an der wurden herzlich empfangen, die Betroffen- Ostküste gelegen, ist der kleinste Staat der heit über den Tod von Waltraut – die ihre Ein ganz privater Höhepunkt meiner Reise USA und hat eine Ausdehnung von nur ca. Koffer für die Reise in die USA schon ge- nach Neuengland war ein Besuch bei der 50 km × 65 km, aber unendlich viele Inseln packt im Schlafzimmer stehen hatte – war Seaplane Base von Mary Built in Naples, und Buchten. Hummeressen, eine Boots- überall groß. Maine. Mary nahm mich zu einem Rund- fahrt zu historischen Leuchttürmen und flug über die Atlantikküste und die Seen ein Besuch der alten Hafenstadt Mystic Die meisten 99s sind auch heute noch US- von Maine und New Hampshire mit. Ein Falls mit ihrer großen Schiffsbautradition Amerikanerinnen, inzwischen haben sich Besuch bei Lufthansa, die am Flughafen gehörten deshalb für die Fliegerinnen zum aber in vielen Ländern eigene Sektionen von Lewiston eine Super Constellation obligatorischen Rahmenprogramm. gegründet. Die deutsche Sektion wurde aufwändig restauriert (aus zwei mach eins), zunächst Anfang der 70er Jahre gegründet war auch noch drin – unvergesslich! Nach dem plötzlichen Tod von Waltraut und 1997 wiederbelebt. Um den internati- Moog, der Präsidentin der deutschen Sek- onalen Charakter der Organisation zu un- Ursula Hammer

7 Special: Hexenprogramm VDP-Nachrichten 2012 NETZWERK

Flughafen -Mühlheim

44. JHV im Rheinland Kaiserwetter und Königsallee | von Claudia Wollnitz

Ein kleiner Schatten am azurblauen Him- der Stiftung Mayday – begleitet von un- Rundum-(Nach)Betreuung, psychologisch, mel über dem Ruhrgebiet in Essen, ein serer Helikopter-Referentin Sabine Bühl- medizinisch und rechtlich. Die Arbeit von fernes Brummen und der Schatten wird mann. Die Stiftung wurde gegründet, um Mayday ist so wichtig, dass man sich sofort rasch zu einem Flugzeug. Die kleine ap- die Angehörigen eines 1994 auf der ILA engagieren möchte. felgrüne Jodel schwebt erhaben, wip- verunglückten Piloten zu unterstützen. pend, wiegend auf dem altehrwürdigen Heute fängt sie Piloten und Luftfahrtperso- Flughafen Essen-Mülheim ein. Es ist so- nal auf, damit sie durch erlebte Zwischen- weit, die 44. Jahreshauptversammlung fälle und Unglücke in der Luftfahrt in ihrem der VDP kann beginnen. Leben nicht ins Trudeln geraten. Dabei geht es um schnelle erste Hilfe von Piloten Die Gastgeberin Christa Subklew-Papp für Piloten, aber auch wenn nötig, um eine hatte eigens die letzte Sommersonne be- Ein Kamerateam des WDR zu Besuch bei uns. stellt, um die zahlreichen Pilotinnen und Fördermitglieder zu begrüßen. Im Hangar des Flughafens wurden Kaffee und frischer Kuchen gereicht; Gulaschsuppe stärkte die fliegenden Frauen und ihre Begleiter. Auch 2012 sind Pilotinnen noch so etwas Be- sonderes, dass der WDR ein Kamerateam schickte, um das einzufangen, was uns normal erscheint: Klönen über vergangene Flugausflüge, vielfältige Flugzeuge und über den Rest der Welt.

Um Kommunikation ging es dann auch im Fachvortrag von Dr. Gerhard Fahnenbruck

8 VDP-Nachrichten 2012 Netzwerk: 44. JHV im Rheinland

Abends lud Christa zur Rheinischen Brot- zeit ins Relaxa Hotel in Ratingen. Bei aller- hand Köstlichkeiten und Kleinkunst ging der Abend gesellig zu Ende.

Am Samstag um 07:00 UTC fanden sich die teilweise noch müden Pilotinnen zur Jahreshauptversammlung ein. Erster Punkt der Tagesordnung: Kaffee! Nun aufnahme-

fähig, konnte die Versammlung starten. NETZWERK

Der Vorstand berichtete aus den verschie- denen Flugsparten und Jeannette Busch stellte die Finanzen der VDP vor. Die VDP steht finanziell glänzend da. Es wurde be- schlossen, die Fördergelder für die Fliege- rei zu erhöhen. Susanne Schödel, erfolg- reiche Segelfliegerin, wies darauf hin, wie wichtig diese Unterstützung für die Wett- Am Empfangstisch: Marion Ficket, VDP-Mitglied aus USA; Doris Gerecht, Ulla Sievers (und eine von Christas Helferinnen)

Ankunft auf dem Flughafen Essen-Mühlheim. Im Hangar werden die Gäste mit Kaffee und Kuchen empfangen.

bewerbsfliegerei ist. Sie konnte z.B. durch schwieriger, ihrer Leidenschaft nachzu- das VDP-Fördergeld ihre Teilnahme an der kommen. Die anwesenden Fliegerinnen Segelflug-Weltmeisterschaft in Texas mitfi- hofften, dass vielleicht mehr spontane und nanzieren. preiswertere Fly-Ins mit geringerem Orga- nisations- und Kostenaufwand daran etwas Unsere Präsidentin Hedwig Sensen sprach ändern könnten. Weniger Organisations- über die General Aviation, die sich durch aufwand, dafür mehr Teilnehmerinnen?! gestiegene Kosten und immer weiterge- Hoffentlich! hende rechtliche Regularien in einer anhal- tend schwierigen Situation befindet. Auch Der Ort der nächsten JHV wurde bekannt- für die Pilotinnen der VDP wird es damit gegeben: im schönen Schwäbisch Hall wer-

9 Netzwerk: 44. JHV im Rheinland VDP-Nachrichten 2012 NETZWERK

Pilotinnen und Fördermitglieder beim Vortrag über die „Stiftung Mayday“ oben: Bei jeder JHV verwöhnt Ralf mit Lübecker Marzipan, unten: Ursula Hammer im Gespräch mit Marion Fickett, die meist in Kalifornien lebt den wir uns 2013 wiedersehen. Bereit zur Am Abend fanden wir uns zu Sektempfang und an diesem Tag ihren 82. Geburtstag feierte Organisation erklärte sich unsere aktive und Galadinner im Hotel wieder ein. Die Fliegerin Ursula Hammer. Damen waren wie verwandelt. Tagsüber freuten wir uns über den Besuch von Mari- noch sportlich gekleidet, zeigten sich zum on Fickett, die ihre Wurzeln in Düsseldorf Nach der JHV: Verkehrte Welt, ein an- Galadinner Diven und Schönheiten in ele- hat und uns eigens zur JHV aus ihrer neuen deres Element. Die Pilotinnen tauschten ganten Roben. Das hervorragende Buffet, Heimat, Kalifornien, USA, besuchte. Luft gegen Wasser und machten bei Kai- interessante Gespräche, alte Freunde und serwetter eine Bootstour auf dem Rhein. neue Bekannte rundeten den gelungenen Natürlich durfte die obligatorische Vase Fernsehturm, Rheinkniebrücke, Medienha- Abend ab. für unsere fleißige Gastgeberin Christa fen - Düsseldorf präsentierte sich von sei- nicht fehlen, als kleines Dankeschön für ner besten Seite. Altstadt und „Kö“ luden Zur Veranstaltung fanden sich einige Eh- die tolle Veranstaltung, die sie mit viel Zeit anschließend zum Zeitvertreib ein. Shop- rengäste ein, z.B. die sympathische Marian- und Arbeit auf die Beine gestellt hatte. ping oder Kuchen beim Traditionskonditor ne, Vorsitzende unseres eidgenössischen Bis spät in die Nacht genossen wir das Zu- „Heinemann“? Pendants aus der Schweiz. Ganz besonders sammensein. Weil die Zeit sich immer so

Düsseldorfer Fernsehturm und Medienhafen vom Boot aus Christa organisiert die Bootstour 10 VDP-Nachrichten 2012 Netzwerk: 44. JHV im Rheinland beeilt, war der Sonntag schneller da als erwünscht. Und die Fliegerinnen machten sich auf den Heimweg. Guten Heimflug, bis zum nächsten Jahr!

Neben den schönen Erinnerungen blei- ben auch berechtigte Fragen einer jungen Nachwuchspilotin: Ist die VDP noch zeit- gemäß? Brauchen wir Frauen heutzutage

Vereine, in denen wir uns organisieren? Ist NETZWERK die Emanzipation nicht soweit, dass wir so etwas nicht mehr brauchen?

Natürlich sind wir Pilotinnen Vorurteilen ausgesetzt. Vielleicht nehmen uns manche (Männer?) nicht ernst. Aber wenn wir ehr- lich sind, brauchen wir niemand anderen, um uns zu behaupten. Wir kommen schon klar, und was andere denken, war uns ei- oben: Margot Mielck, Anja Woffson und Doris Gerecht beim Sektempfang, unten: Hedi Sensen überreicht Christa gentlich doch schon immer egal, oder wä- Subklew-Papp die traditionelle schöne Vase, rechts: Dr. Angela Bunse und Ruth Haliti ren wir sonst Fliegerinnen geworden? Wa- rum sind wir dann in der VDP? Manchmal haben wir schlichtweg keine Lust, Einzel- kämpferinnen zu sein.

VDP du bist ist eine Perle. Tolle Frauen fin- den sich in dir zusammen! Wir sind jede für uns stark; jede für sich besonders.

Die VDP hat eine lange Geschichte und berühmte Mitglieder. Trotz Umbruch und Schwierigkeiten, die VDP hat eine Zukunft! Es ist eine Ehre, dieser Gemeinschaft anzu- gehören. Sie ist nicht altmodisch oder un- Mitgliederversammlung: das Präsidium bei der Arbeit zeitgemäß. Traditionsveranstaltungen wie die „Goldene Rose“ könnten ein Anfang sein, um die tollkühnen Mädels in ihren fliegenden Kisten wieder in Erinnerung zu bringen und junge Pilotinnen für die VDP zu gewinnen. Ich freue mich, euch alle nächstes Jahr wie- derzusehen!

Am Sonntagmorgen hieß es Abschied neh- men. Jeder ist gut nach Hause gekommen – mehr oder weniger komfortabel. Aber das ist das Bemerkenswerte an unseren Mit- gliedern: Sie kommen, auch wenn es nicht so klappt wie geplant. Ich bin sicher, keiner hat es bereut. Die Organisatoren danken es euch! Eine gute Gelegenheit, um den Inhalt der VDP-Nachrichten zu besprechen 11 VDP-Nachrichten 2012 NETZWERK

Blick über den Kocher auf die Altstadt

2013: Willkommen in Schwäbisch Hall ... zur 45. Jahreshauptversammlung der VDP vom 13.–15. September 2013 auf einem der modernsten Regionalflughäfen in Deutschland | von Ursula Hammer

Ich freue mich darauf, mit euch Geschich- Würth Aviation EDTY zeigen und von angemeldet. Im Internet zu finden unter: te und Moderne, Kunst, Kultur und nette ihren Erfahrungen als Frau in der Business www.hotel-hohenlohe.de. Das Hotel Menschen in Schwäbisch Hall zu erleben. Aviation berichten. Natürlich gibt es auch bietet einen wunderschönen Blick auf die Die Gastfreundschaft und Hilfsbereit- einen Routenvorschlag für einen kleinen Altstadt, die gleich auf der gegenüberlie- schaft der Mitarbeiter des Adolf-Würth- Rundflug zu den Sehenswürdigkeiten in genden Seite des Kochers liegt. Eine beson- Airports in Schwäbisch Hall hat mich der Nähe. dere Attraktion ist das an das Hotel ange- schon bei meiner ersten Anfrage, ob die schlossene Solebad mit Sauna-Erlebniswelt. VDP dort eine Jahreshauptversammlung EDTY bietet VFR- und IFR-Pilotinnen alles, Unbedingt Badekleidung mitbringen! abhalten könne, beeindruckt. was frau braucht. Der ehemalige Flugplatz Schwäbisch Hall-Hessental ist seit 2004 Wer sich die Stadt Schwäbisch Hall im Sowohl der Flughafen als auch Würth auch bei schlechtem Wetter erreichbar. Es Internet anschauen möchte, ist unter fol- Aviation haben uns ihre Unterstützung gibt ein Instrumenten-Lande-System auf gender Adresse richtig: www.schwae- zugesagt. Am Freitag wird uns nach dem der RWY 28, einen GPS-Anflug von beiden bischhall.de. Von den vielen Sehenswür- Empfang am Flugplatz eine Pilotin von Richtungen und eine 1.540 Meter lange digkeiten, die die Stadt bietet, werden wir Bahn. Auf www.edty.de findet Ihr unter im Rahmen der JHV nicht alle sehen kön- „Piloteninfos“ alle Daten, die ihr braucht, nen. Neben einer Stadtführung gehören auch die Anflugkarten. die Kunsthalle Würth www.kunst.wuerth. com und die Kirche St. Michael sicher dazu. Wer es lieber grün mag, kann nebenan auf der Grasbahn in Schwäbisch Hall-Wecken- Für die Kenner der regionalen Küche: Auf ried, also in EDTX, landen. Beide Plätze sind besonderen Wunsch eines Vorstandsmit- über einen Rollweg verbunden. Eine beein- glieds wird das Schwäbisch Hällische Land- druckende Flugplatzdichte! schwein auf der Menükarte auftauchen. In Schwäbisch Hall – das dort einfach nur Hall heißt – sind wir im Hotel Hohenlohe Anflug auf Schwäbisch Hall 12 VDP-Nachrichten 2012 Herbst und Winter – Stammtischzeit Netzwerken am Boden | von Ruth Haliti

Es ist bereits zur liebgewonnenen Tra- dition geworden, dass am fliegerischen Pilotinnen-Netzwerk auch in den Herbst- NETZWERK und Wintermonaten gesponnen wird.

Laut, aber lustig fand am 17. Oktober 2012 der erste Stammtisch in NRW statt. Herne, eine echte Ruhrgebietsstadt an der A43 war Ausrichtungsort. Elf Pilo- tinnen aus NRW und Niedersachsen, be- grüßt mit einem herbstlichen Röschen, fanden sich ganz formlos zum fröhlichen Plaudern im Café del Sol ein.

Im November: „Come Together“ bei Carola und Ingrid Ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte | von Johanna Habenicht

Am 10. November 2012 fand das gemüt- Bei diesen spannenden Themen verging lichste Pilotinnen-Treffen des Jahres die Zeit wirklich wie im Fluge. Herzlich statt. In Münster platzte das Haus von möchten wir uns bei Carola, Ingrid und Ulla Carola und Ingrid fast auseinander, als Sievers bedanken, die uns einen wunder- die rund 30 Pilotinnen nach und nach das schönen Nachmittag und Abend bescher- Haus füllten. ten. Die Vorfreude auf das nächste Jahr wächst schon wieder! Stammtisch in Herne: Ulla, Claudia (Tochter Zusammensitzen, klönen, über die besten von Waltraut), Annette und Beate und schönsten Flüge des Jahres sprechen Neu im Garten bei Carola: Bis März sollen noch einige Stamm- sowie die Neuheiten in Gesetzen und das Come-Together-Vogelhäuschen tische über unsere bunte Fliegerrepublik Vorschriften kennenlernen: Es gab nichts, verteilt stattfinden. Ohne großen Orga- was nicht angesprochen wurde. Ob Nach- nisationsaufwand, einfach eine E-Mail in wuchspilotinnen, die hoffentlich bald VDP- den VDP-Verteiler geben, Ort und Zeit Mitglieder werden, oder alteingesessene eines Stammtischs in der Umgebung be- Pilotinnen, eine bunte Mischung gab es kanntgeben und los geht’s. in den Runden und immer wieder kamen neue Gesprächsthemen auf. Überrascht Ausrichterin kann eigentlich jede von waren viele, als Rosa Höltken über die uns Pilotinnen, von Ost nach West und bevorstehenden Luftraumveränderungen von Süd nach Nord, sein! Vielleicht auch sprach. Ein Beschluss der EU, der versucht, eine Gelegenheit, Fliegerkolleginnen sich “heimlich an allen vorbeizuschleichen“, vom eigenen Verein einzuladen und denn gültig werden soll er bereits im De- unser fliegendes Netzwerk und die VDP zember dieses Jahres. vorzustellen!

13 Netzwerk: Fly-In in Zwickau VDP-Nachrichten 2012 Erzgebirge Fly-In in Zwickau EDBI Die weißen Flecken auf der ICAO-Karte werden kleiner | von Frank Wukasch

Auf vielfachen Wunsch hatten die Zim- Nach Besuch von Luftaufsicht, Flugzeug- Früh am Samstag ging es zu einer mehr- mermanns (Bettina, Tochter Claudia und halle und Sitzprobe in Bettinas Wilga, stündigen Tour quer durchs Erzgebirge, von Ralf, alles Flieger) zum Erzgebirge Fly-In D-ELGA, ging es vorbei an der Solar-Elek- Bettina gekonnt chauffiert und von Ralf im Juni nach Zwickau eingeladen. tro-Tankstelle zum HORCH-Museum. Im interessant kommentiert. Das Erzgebirge ist ja berühmt für seine kunstvollen Py- ramiden, Räuchermännchen und Figuren NETZWERK aller Art und wir alle hatten beim Souvenir- Einkauf bestimmt schon Weihnachten im Sinn. Selbst handgefertigte Pilotenfiguren in Doppeldeckern mit Lederhaube und Fliegerbrille wurden stolz präsentiert.

Am historischem Fluggelände „Berg Schwartenberg“ überraschten uns Ralf und Bettina mit einem Zeitzeugen, der Flieger- geschichten aus seinem bewegten Leben vorlas. Nachdem die Damen bei heftigem

Die Teilnehmer des Fly-Ins Zwickau: Carola, Ayla, Marga, Bettina, Frank, Patricia, Lisa und Karl-Heinz Sitzprobe in Bettinas Wilga D-ELGA

Leider waren bei durchwachsenem Wetter Herzen des alten Audi-Werkes, am Ur- Wind das Gipfelkreuz erklommen hatten, nur drei Flugzeuge durchgekommen, Caro- sprung großer Automobilhistorie, deren ging es weiter ins Freiberger Schloss und in la mit Ehemann, Ayla sowie Lisa mit ihrer Entwicklungslinien von Horch über Audi die hübsche Innenstadt. Citabria. Marga, natürlich mit Hund, war bis hin zum Trabant reichen, konnten wir per „Taxi“ angereist; Frank und Patricia er- in einzigartigem Umfeld die Geschichte Nach der Rückkehr erwachten unsere Le- kundeten die Gegend ebenfalls per PKW. in der neugestalteten Ausstellung erleben. bensgeister sofort, als uns am Flugplatz Bettina begrüßte uns im Aero Club Zwi- Dann besuchten wir Zwickau: „Zwickau Ar- der Duft frisch gegrillter Steaks in die ckau mit Sekt, leckeren Würstchen und caden“, Kirchen, Geburtshaus Robert Schu- Nase stieg. Es wurde noch viel gefachsim- Kartoffelsalat. manns, Rathaus, Kernmarkt, Postmeilen- pelt an diesem Abend und beim Absacker säule und gelangten über den Marktplatz an der Bar des Amedia-Hotels waren sich zur „1. Zwickauer Gasthaus Brauerei“. Dort alle einig: Ein einmaliges Erlebnis in einer ließen wir es uns bei Köstlichkeiten der bisher weniger sächsischen Küche und selbstgebrautem bekannten Ecke Lagerbier richtig gutgehen. unserer Flieger- welt! Durch das Vogtland führt u.a. auch der Jakobsweg! All die vielen Sehenswürdig- Ein ganz herz- keiten wurden insbesondere von Hobby­ liches Danke- mineraloge Ralf fachkundig erklärt. Wir schön an die fielen müde, aber begeistert ins Bett. Zimmermanns! Durch Zwickau führt auch der Jakobsweg 14 VDP-Nachrichten 2012 Netzwerk: FEWP in Österreich Alle Jahre wieder im Juni FEWP irgendwo in Europa | von Ruth Haliti

Eingeladen und ausgerichtet wurde das ich flog aus Israel für’s Wochenende ein! Einzelheiten zum FEWP-Treffen werden na- diesjährige FEWP-Treffen mit reger eu- Brigtte hatte für ALLES gesorgt und fantas- türlich Anfang 2013 mitgeteilt. Per Airline ropäischer Beteiligung von Brigitte Gaal tisch organisiert! Nur beim Wetter reichten kann man über Graz, Ljubljana oder Zagreb im schönen Wachau, Österreich. ihre Kontakte zu Petrus nicht. anreisen. Von dort hat frau allerdings rund NETZWERK

Gruppenfoto in der zünftigen Scheune Großvater und Enkel beim Musizieren für Pilotinnen

Nach noch sonnigem Empfang am Platz zwei Stunden Anfahrt mit Mietwagen. Wir am Freitag, Regen am Samstag soweit werden versuchen, einen „Car-Pool“ zu or- das Auge reichte, so dass die geplanten ganisieren! Der Flughafen Maribor liegt 45 Kutschfahrten ausfallen mussten und wir Minuten entfernt. Wer beim FEWP-Treffen per PKW zur rustikalen Scheune anreisten. 2005 in Bled dabei war, weiß, welche Wär- Der guten Laune tat das allerdings kei- me und Gastfreundschaft uns im Land, in nen Abbruch! Köstliche österreichische dem Milch und Honig fließen, erwarten Schmankerln, wie Wildsalami, Bergkäse, werden! Sonniger Empfang am Flugplatz Krems, LOAD, Bauernbrot und lokale Weine wurden un- durch Brigitte Gaal, Österreich termalt von einer echten „Mehrgenera­ Jasna mit ihrer „slowenischen Delegation“ tionen-Band“. Viele von uns kamen ein paar Tage früher oder blieben noch ein bisschen länger im Die Bootstouren über die Donau nutzten reizvollen Salzburg. 90 Pilotinnen inklusive wir zum Austausch unserer fliegerischen Anhang nahmen am FEWP-Wochenende Erlebnisse und für die Planungen für 2012 teil. Unter ihnen 14 (!) Pilotinnen aus und 2013; denn dann werden wir uns hof- Deutschland! Einige, wenn auch wenige Pi- fentlich alle bei unserer neu gewählten lotinnen flogen trotz Wetterprognose mit slowenischen Präsidentin, Jasna Jerman, eigenen Maschinen an. Den Preis der läng- in Murska Sobota – LJMS – in Slowenien, sten Anreise konnte wohl ich verbuchen; am Wochenende 7.–9. Juni 2013 sehen.

15 Special: Hexenprogramm VDP-Nachrichten 2012 NETZWERK

Im Hintergrund: der Turm von Oerlinghausen Netzwerken in der 3. Dimension von Monika Brück-Paschko

Zu einem Flugtag der besonderen Art beschäftigung aller Frauen, dem Shoppen, Stern, der Präsidentin der Deutschen Ge- hatte die Vereinigung Deutscher Pilo- diesmal von Pilotenkleidung und -acces- sellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin, tinnen am 30.06.2012 Mitglieder des soires (b.o.t. aircraft), frönen. bedacht, die zum Thema „Flugmedizin und Deutschen Ärztinnenbundes, des Ver- ihre Bedeutung für Pilotinnen und Ärz- bandes Deutscher Unternehmerinnen Nach einer kurzen Information über die tinnen“ referierte und über die Weiterbil- und des VDI nach Oerlinghausen am zahlreichen fliegerischen Aktivitäten an dung zur Fliegerärztin informierte. Teutoburger Wald eingeladen. Ca. 55 Da- Europas größtem Segelflugplatz folgte die men folgten der Einladung und erlebten Vorstellung der VDP und des DÄB durch Der Nachmittag stand dann ganz im Zei- einen abwechslungsreichen Tag. ihre Präsidentinnen Hedwig Sensen und Dr. chen der fliegerischen Aktivitäten. „Ich will Regine Rapp-Engels. Immer wieder zeigten nur aufregende Sachen machen!“, hatte Nach dem Einchecken konnte man beim sich Parallelen in der Historie von Ärz- die Münsteraner Ärztin Dr. Lida Prieß bei Mittagsimbiss die ersten Kontakte knüpfen tinnen und Pilotinnen. Mit viel Beifall wur- der Auswahl der Fluggeräte am Vormittag und nebenbei der angeblichen Lieblings- de der kurzweilige Vortrag von Dr. Claudia gefordert und sich spontan für Segelflug,

Sabine mit Fluggast Heide Vorbereitung auf den Kunstflug Bettina mit Fluggast Ilka M. 16 VDP-Nachrichten 2012 Netzwerk: Flugtag in Oerlinghausen

Gyrocopter und Kunstflug entschieden. Den nun akut vom Fliegervirus Infizierten Groß war auch die Nachfrage nach dem erläuterte die Motorflugreferentin der VDP, offenen Doppeldecker Stearman aus dem Rosa Höltken, dann abschließend den Weg Jahr 1941. Wer es ruhiger mochte, flog Ul- zur Pilotenlizenz. traleichtflugzeug oder ließ sich die Welt von oben aus dem Hubschrauber zeigen. Die begeisterten Gesichter und Gesprä- che beim Abendessen im Flugplatzrestau- Ermöglicht wurde die breite Palette an flie- rant und die Bitte um Wiederholung waren gerischen Aktivitäten durch die großzügige dann auch für uns die Bestätigung, dass

Unterstützung der Sponsoren (Innosan dieses Treffen der gelungene Beginn eines NETZWERK GmbH, heroal, Mestemacher GmbH, Rila, hoffentlich erfolgreichen Netzwerkens TEAM). war. Einteilung der Flugzeuge

Doppeldeckerfliegen mit einer Stearman A75N1 Birgit H. nach der Landung Organisatorinnen mit den Präsidentinnen

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Vor dem Start New York–Berlin mit der „Girls, lernt fliegen!“ Udet U12. Foto: Deutsches Museum Thea Rasche, Pionierin der Frauenfliegerei *12. August 1899 in Unna, + 25. Februar 1971 in Essen | von Waltraut Moog

Thea Rasche erwarb als erste Frau nach Schreibkraft. „Ich war die schlechteste wässer zum vorher festgesetzten Ziel zu dem 1. Weltkrieg nicht nur die Flug-, Tippmamsell Hamburgs, da mir jede Pra- steuern, war meine höchste Freude.“ sondern auch die Kunst- und die See- xis fehlte“. Später verdiente sie ihr Brot fluglizenz. Sie war somit die erste Frau als Inspektorin des Landguts Stinnes bei Ihre größten Erfolge feierte Thea Rasche in ganz Europa mit einer Kunstflugli- Berlin, als Journalistin und Schriftführerin in den USA, wo sie in den Jahren 1927– zenz und die erste, die Auslandsreisen der Deutschen Flugillustrierten und als 1929, 1934/35 und 1936/37 als Wettbe- unternahm. Propagandistin im Auftrag der US-Regie- werbs-Fliegerin aktiv war. Sie flog 1929 rung zur Förderung des Baus amerika- als eine von 20 Teilnehmerinnen beim Jahre später begeisterte sie sich auf der nischer Flugplätze. ersten internationalen Frauen-Luftderby, Wasserkuppe für den Segelflug und - er spöttisch „Powder Puff Derby“ genannt, warb bald alle Scheine. Ihre Sehnsucht Vor allem aber war sie Wettbewerbs- in einer Gipsy Moth 5200 km quer durch nach fernen Ländern hatte sie wohl Kunstfliegerin im Team von Ernst Udet Amerika. von ihrer holländischen Mutter geerbt, und Georg Fieseler. In ihrem Buch „...und Lisel Bach, Thea Rasche und Elly Beinhorn die Theas sportliche Aktivitäten unter­- über uns die Fliegerei“ schildert sie ihre stützte: Tennis- und Hockeyspielen, Rei- Passion mit den Worten: “Ich war ‚mo- ten, Schwimmen und Radfahren, heut- torkrank’. Der Motor war mir der beste zutage nichts Außergewöhnliches, aber Freund geworden – nie verließ er mich. Anfang des 20. Jahrhunderts noch etwas Nichts erfreute meine Ohren so sehr wie Besonderes für eine Frau. sein ehernes Lied – die schönste Musik, die es nun mal für den Motorflieger gibt! Die Absichten ihres autoritären Vaters, Ihn zu bändigen, das Letzte aus ihm he- sie mit einem wohlhabenden Mann zu rauszuholen, die Maschine im Kunstflug verheiraten, durchkreuzte Thea durch und in den Augenblicken der Gefahr rest- Flucht nach . Um sich über Was- los zu beherrschen, sie Hunderte von Ki- ser zu halten, arbeitete sie zunächst als lometern über Gebirge, Wüsten und Ge-

18 Thea 1930

VDP-Nachrichten 2012

the Ambassador of Peace; The Children’s Heroine”. Doch sie blieb Deutschland treu und vergab damit manch verlockende Zu- kunftsaussicht.

Thea lebte noch einige Jahre als Journa- listin in den USA und kehrte später nach

Essen zurück. Sie verstarb 1971 und erhielt HISTORIE von der Stadt Essen auf dem Friedhof Bre- deney ein Ehrengrab.

Lady Pilots: Thea Rasche mit Francis Harrell Literatur: Thea Rasche: Und über uns die Fliegerei. Berlin 1940 | Franz Kurowski: Berühmte Fliegerinnen. Göttingen 1974 | Rolf Italiander: Drei deutsche Fliegerinnen. Berlin 1940 | Luise Pusch/Susanne Gretter: Berühmte Frauen – 300 Portraits. 2002 | Jutta Rebmann: Als Frau in die Luft ging. Mühlacker 2001 | Ernst Probst: Köni- ginnen der Lüfte in Europa. Norderstedt 2010

Neben ihr erreichten Amelia Earhart und Ruth Elder, die Ozeanfliegerinnen, und 10 andere Pilotinnen das Ziel. Die Teilneh- merinnen wurden als “Queens of the Air“ außergewöhnlich gefeiert. Den Höhepunkt der Schlussfeier bildete die Gründung des „Klubs der 99er“, des ersten Pilotinnen- Klubs in Nordamerika, der bis heute als „99s“ existiert. Theas Appell lautete: „Girls, lernt fliegen!“

Als einziger Reporterin gelang es Thea Ra- sche in einer holländischen Douglas DC2, am MacRobertson-Luftrennen von Eng- land nach Australien mitzufliegen. Sie war die einzige Frau, die das Ziel erreichte und wurde begeistert empfangen. ELLY BEINHORN Thea wurde bestürmt, die amerikanische BEI- 679 • BEI- 678 • BEI-744 Staatsbürgerschaft anzunehmen. Eleanore Roosevelt, Frau des amerikanischen Präsi- denten, lud sie ins „Weiße Haus“ ein. Sie erhielt ansehnliche Preise und wurde Eh- renmitglied in amerikanischen Fliegerclubs.

Sie war bekannt als “The Flying Fräulein; The Daredevil; Queen of Aces; Female Lindy; The Girl Wonder; The Air Aristo- crat; The Woman of the Day; The best Ambassador Germany has; Thea Rasche,

19 ASKANIA Uhrenmanufaktur • Roennebergstr. 3a • D-12161 Berlin• www.askania-uhren.de Havelland – Carola schaut fasziniert zu, wie die Ballonhülle wächst und hochsteigt, der Korb sich aufrichtet BALLON

Kleiner Querschnitt durch die Ballonsaison Ein Foto-Bericht von Ulla Klees

Meine Ballonsaison 2012, die jetzt lang- 30 Grad ist Ballon Auf- und Abrüsten recht wir die entsprechende Höhe. Wunder- sam zu Ende geht, war richtig gut vollge- anstrengend. Dennoch, bei diesem blauen schöne Fahrten gab es noch im Mai zum packt. 10 kleinere Meetings gaben eine Himmel, da muss es dann doch sein. Au- Schloßfest in Wendlinghausen, Dörentrup, große Chance auf viele Ballonfahrten. ßerdem ging es so schön durch den Final bei der Aasee-Montgolfiade Münster mit von Weeze, das war mit besonderer Er- zwei sehr langsamen Fahrten aus der Recht warmes Wetter schickte uns Pe- laubnis mal sehr schön. Jeweils angepasst, Stadt heraus, sowie beim Flugplatzfest trus nach Kevelaer im August. Bei über ob ein Flieger kam oder nicht, bekamen Oerlinghausen.

Ballontreffen Neustettin, Szczecinek, Polen, Juni 2012

Das Wetter war nicht immer mit uns Ballonfahrern, dennoch waren Viel Wald, nasse Wiesen und Seen. Wunderschönes wunderschöne Fahrten im In- und Ausland möglich. Wie z.B. in weites Land. Zum Glück gab es aber auch noch ein Polen, im Juni, am Rande der Kaschuben. paar trockene Wiesen für uns.

20 VDP-Nachrichten 2012 Ballon: Saison 2012 in Bildern BALLON

Beim Start mehrerer Ballone kann es schon eng werden – Tannheim in Österreich.

Meine Ballonsaison startet im neuen Jahr immer Ullas REWE-Ballon beim Start in Tannheim mit den Winterfahrten. Nächstes Jahr bin ich wie- der vom 13.01.2013–20.01.2013 in Österreich, im Tannheimer Tal. Anschließend vielleicht noch vom 20.–27.01. in Kössen. Die Ballonfahrten im Schnee, Ballonfahren im Winter, immer wieder ein Traum! mit weiter Sicht über die Berge, sind einfach nicht D-ORID, REWE, über dem Tannheimer Tal zu übertreffen. Nur wenig zeigen die Bilder von dieser Atmosphäre.

Aasee-Montgolfiade 2012, Fahrt über Münster in 400 m Höhe

Bunte Kerle zwischen Teuto und Rinteln, Schloßfest in Wendlinghausen 2012

Mein Gespann wird immer kleiner, die Verfolger werden gleich losfahren, um mich nach der Landung abzuholen.

21 VDP-Nachrichten 2012 BALLON

Zielkreuz mit noch wenigen Markern Europameisterschaft im Ballonfahren 2. Europameisterschaft der Frauen im Ballonfahren in Frankenthal/Pfalz | von Ulla Klees

Die noch junge Europameisterschaft der Die Gegend stellte manche Pilotin, die aus und hatten trotzdem viel Spaß. Am Ende Ballonpilotinnen wurde im September der Heimat weites, freies Land gewohnt stand dann jeweils eine Pilotin aus Groß- 2012 zum zweiten Mal ausgetragen und war, vor große Herausforderungen. Indus- britannien, Litauen und Belgien strahlend fand dieses Mal in Frankenthal in der trieanlagen, Stromleitungen, Gemüse- und auf dem Siegertreppchen. Pfalz statt. 25 Pilotinnen aus 15 Nationen Weinfelder und nicht zuletzt vielbefahrene waren gemeldet. Autostraßen sind als Landefläche denk- Um den großen und kleinen Besuchern die bar ungeeignet. Am Ende hieß es dann Faszination Ballonfahren näherzubringen, Virtuelle Formen im 3D-Format an den oft, möglichst schnell zu landen, zur Not wurde von den Ballonfahrern eine soge- Himmel „malen“ und per Logger erfassen, auch im Porree. Somit haben wir eine neue nannte Fiesta organisiert. Hier gab es Ge- z.B. ein Tortenstück, oder reale Zielkreuze „Durchlaucht“. legenheit, die Ballone aus nächster Nähe so genau wie möglich mit dem Marker tref- zu sehen, selber einmal mitzufahren oder fen, Präzision und gute Einschätzung der Die Aufgaben bei den insgesamt 6 Wett- einfach nur in der Dunkelheit dem mit Mu- Windverhältnisse in verschiedenen Höhen fahrten an 4 Tagen waren vielfältig und an- sik untermalten spektakulären Ballonglü- waren gefragte Kernkompetenzen. spruchsvoll. Die Pilotinnen kämpften hart hen beizuwohnen.

Brian Jones aus England, der 1999 mit sei- nem Freund Bertrand Piccard Non-Stopp mit einem Ballon die Erde in 19 Tagen und 21 Stunden umrundete, war auch anwesend und berichtete dem interessierten Publi- kum von seinem großen Abenteuer. Er war mit einem Nachbau des Ballons „Breitling Orbiter 3“, mit dem er die 46.000 km zu- rücklegte, nach Frankenthal gekommen.

22 Flugvorbereitung: Susanne von Ingrid Blecher beschirmt

VDP-Nachrichten 2012 SEGELFLUG

Wettbewerbs-Ergebnisse im Internet unter Segelflug-Weltmeisterschaft in Uvalde www.soaringspot.com/wgc20112/ Das heiße Abenteuer in Texas | von Susanne Schödel

97 der weltbesten Piloten – davon drei Glück als Crew am Boden. Unter den insge- Fotografische Eindrücke: Frauen – aus 24 Nationen nahmen an der samt 37 Konkurrenten der 15-Meter-Klasse 32. Segelflug-Weltmeisterschaft in Uval- konnte ich schließlich einen Platz im Mit- de, Texas, teil. telfeld erobern (9.583 von 11.062 Punkten und Rang 21). Bei Tagestemperaturen um die 40 °C und 13 Flugtagen innerhalb des zweiwöchigen Meine beiden weiblichen Konkurrentinnen Wettbewerbszeitraums im August war eine Alena Netusilova aus Tschechien und Lisa gute Kondition notwendig. Darauf bereite- Trotter aus Australien belegten die Plätze te ich mich seit Anfang 2012 mit Lauftrai- 19 und 22 mit jeweils 50 Punkten Abstand ning und Kraftübungen drei- bis viermal von meiner Platzierung. Die Vorberei- pro Woche vor und mit Saunabesuchen, so tungen mit dem Verschiffen des Flugzeugs oft es ging. und der Autos nach USA und die damit ver- bundenen bürokratischen Arbeiten waren Anflüge in dust devils Die hervorragende Thermik brachte dann übrigens grenzwertig. Dafür erlebten wir Schnittgeschwindigkeiten von über 140 vor Ort das Abenteuer im positiven Sinn, km/h, in der Offenen Klasse sogar von bis denn die Bewohner von Uvalde begleiteten zu 160 km/h. Dafür mussten die optimalen die WM persönlich mit Interesse und Auf- Aufwinde- und Wolkenstraßen gefunden geschlossenheit und waren außerordent- und mit den maximal möglichen Geschwin- lich freundlich und hilfsbereit. digkeiten vorgeflogen werden. Jeden Au- genblick der vier- bis sechsstündigen Wett- Gefreut habe ich mich auch über die finan- bewerbsflüge hellwach sein und die Hitze zielle Unterstützung von vielen Seiten, ins- aushalten, war extrem anstrengend. Ingrid besondere über den Förderpreis der VDP. Blecher und Walter Eisele (beide ebenfalls Nur so war die Teilnahme an dieser WM VDP-Mitglieder) unterstützten mich zum überhaupt möglich. Vielen Dank! Bei der Parade durch Uvalde, rechts Walter Eisele 23 Special: Hexenprogramm VDP-Nachrichten 2012 Höhen und Tiefen liegen dicht beieinander Deutsche Meisterschaft Segelflug 2012 | von Gaby Haberkern

Vom 30.05. bis 09.06. fand in Erbach die verstanden es sehr gut, aus dem pünktlich DM der Frauen statt. Sehr früh im Jahr zum Wettbewerbsbeginn immer unbestän- und nur mit Ferien in Baden Württem- diger werdenden Wetter das Bestmögliche­ berg und Bayern, hatten sich nur wenige herauszuholen. Pilotinnen für die drei Klassen angemel- SEGELFLUG det. Neu war sicher für einige Teilnehmerinnen der Zielkreis, den es in einer vorgegebenen In der Clubklasse gingen 16 Pilotinnen Mindesthöhe zu überfliegen galt. Er diente an den Start, in der Standard- und der der Sicherheit, da die Flugzeuge nicht mit Vorbereitung auf den Start FAI-15m-Klasse flogen jeweils 12 Teilneh- Höchstgeschwindigkeit und Minimalhöhe merinnen. Der Versuch, durch die Zulas- auf die Flugplatzschwelle anfliegen, um sung von 18-metrigen Flugzeugen mehr dann zu landen. Teilnehmerinnen zu gewinnen, zeigte leider keinen großen Erfolg. Von der VDP Leider konnten nur fünf gültige Wertungs- flogen immerhin sechs Pilotinnen mit und tage erflogen werden. belegten durchaus beachtliche Plätze! Die Strecken variierten zwischen 125 und Der Sportfliegerclub Ulm hatte sich der 410 Kilometer, und die Pilotinnen hatten es Aufgabe angenommen, diese Meister- zum Teil nicht immer leicht, die Ziellinie zu schaft bestens auszurichten, und das erreichen, aber vollendbar waren die Auf- Ergebnis konnte sich ohne Weiteres sehen gaben fast jeden Tag. Nur Glück und Pech Wenig Außenlandemöglichkeiten lassen. lagen bei diesen Wetterlagen manchmal sehr dicht beieinander. Die Tage vor Beginn des Wettbewerbs nutzten viele Teilnehmerinnen zum Trai- VDP-Mitglied Katrin Senne behauptete ning. Das Wetter spielte mit und die Hoff- sich souverän in der FAI-15m-Klasse. Sie nungen waren groß. Jeden Morgen wurden gewann jeden Tag und sicherte sich so den uns von der Wettbewerbsleitung das Wet- ersten Platz und den Titel der Deutschen ter und die Tagesaufgaben präsentiert. Sie Meisterin. Auch Annette Klossok zeigte

”Sierra Echo - turning final runway 15”

Vor dem Abflug. Oben im Bild der Flugplatz Siegerehrung der Club-Klasse 24Uvalde SEGELFLUG

Warten im Grid

konstante Leistungen und flog unange- Zielkreis“ ihre sportlichen Fähigkeiten un- werden fünf Pilotinnen der VDP teilneh- griffen auf Platz 2. In der Clubklasse zeigte ter Beweis stellen. Nächstes Jahr bei der men. Wir sind stolz auf die hervorragenden Dörte Starsinsky ihr Können und holte sich Weltmeisterschaft der Frauen in Issoudun Leistungen unserer Pilotinnen. den Titel, dicht gefolgt von Christine Grote und Swaantje Geyer, beide VDP-Pilotinnen. Das Endergebnis:

In der Standardklasse erreichten die VDP- Rang Club-Klasse Standard-Klasse FAI-15-m-Klasse Mitglieder Cornelia Schaich und Gaby 1 TK Starsinski, Dörte CP Müller, Meike BK Senne, Katrin Haberkern leider nur die Plätze 4 und 6. 2 V2 Grote, Christine * C Teichmann, Ulrike K Klossok, Annette * Cornelia ist auf Grund der Vorpunkte-Re- gelung Mitglied der Nationalmannschaft 3 VS Geyer, Svaantje * CW Eichhorn, Kirsten Y4 Mühl, Stefanie und fliegt bei der WM. Den ersten Platz si- Die Pilotinnen mit * sind Mitglied der VDP cherte sich bereits zum zweiten Mal Meike Müller, gefolgt von Ulrike Teichmann und Kirsten Eichhorn.

Auch wenn das Wetter nicht immer gnädig war, blieben alle Beteiligten guter Stim- mung. Sowohl an einem spontanen Gi- tarrenabend mit viel Gesang als auch am „Bergfest“ mit viel Lachen und Fröhlichkeit ließ sich erkennen, dass sich die Teilneh- merinnen auf dem Flugplatz Erbach sehr wohlgefühlt haben.

Sehr schnell nahte der Abschlussabend, wo nochmals gemeinsam gegessen und bis in die späte Nacht zu Live-Musik getanzt und gesungen wurde. Auch die Wettbewerbs- leitung musste beim „Endanflug über den Gruppenbild mit Hund: alle TeilnehmerInnen 25 Motorflug & UL: EASA-Lizenzen VDP-Nachrichten 2012 EASA-Lizenzen – quo vadis? Ein kleiner Überblick | von Roswitha Höltken UL Wir vereinheitlichen uns auf europä- tionalen Regelungen unterworfen. Wenn PPL-N zu erwerben, der dann in den LAPL & ischer Ebene, doch ein gewisser Födera- man die erhebliche Steigerung der Anzahl umgeschrieben wird. Es wird wohl auch lismus wird uns leider erhalten bleiben. von UL-Piloten und die Entwicklung der später noch Erleichterungen für UL-Flieger Das EASA-Regelwerk wird nicht in allen ULs betrachtet, ist dies kaum nachvollzieh- geben, aber sicher nicht mehr so großzü- Bereichen ICAO-konform sein. Eine ver- bar. Ab 08.04.2013 soll die Ausgabe der EU- gige. Ich wünsche uns eine schöne europä- tane Chance – schade! Part-FCL-Lizenzen alternativ zum JAR-FCL ische Zukunft – und many happy landings. möglich sein. Bestehende Lizenzen werden MOTOR Doch wie geht es mit unseren Lizenzen erst zum Zeitpunkt ihres Ablaufes automa- weiter? Zunächst einmal nimmt die EASA tisch umgeschrieben. Last but not least, Motorflugzeuge und Helikopter, Segelflug- gibt es für Inhaber einer UL-Lizenz derzeit Regelungen zeuge und Ballone unter ihre Fittiche. ULs noch die Möglichkeit, mit nur 7 Flugstun- 90-Tage-Regelung bleiben bei den Verbänden und damit na- den und einer theoretischen Prüfung den bleibt unverändert bestehen

Sprachkenntnisse Die verschiedenen Lizenzen im Überblick: Jeder Pilot darf, unabhängig von der Art des Sprechfunkzeugnisses, die PPL(A) LAPL(A) (Light Aircraft Pilot Licence) Rechte seiner Lizenz nur dann ausü- ben, wenn er in seiner Lizenz einen Entspricht weitgehend der jetzigen JAR- Soll einen günstigen Einstieg in die Sprachvermerk für die Sprache hat, FCL-Lizenz und ist ICAO-konform, kann Fliegerei erlauben (30 Std. Flugaus- die er im Funk verwenden will. Das also von Drittländern wie den USA bildung), gültig im gesamten EASA- heißt, möchte man einen kleinen validiert werden. Bereich (EU-Mitglieder sowie Island, Flugplatz im Ausland anfliegen, an Gültigkeit Norwegen, Schweiz und Liechtenstein), dem lt. AIP z.B. nur Dänisch oder auf Flugzeugen bis 2000 kg, keine auf Lebenszeit Französisch im Funk gesprochen Validierung durch Drittländer, Klassenverlängerung wird, braucht man einen entspre- Passagierflüge sind erst nach 10 Std. Wie bisher – alle 2 Jahre 12 Stunden chenden Vermerk der Sprachkom- PIC-Zeit nach Lizenzerteilung erlaubt. Flugzeit in den letzten 12 Monaten petenz in der Lizenz – hoffen wir da und einen Übungsflug mit Fluglehrer. Gültigkeit mal auf Änderung. Umschreibung auf Lebenszeit En-Route Instrument-Rating (EIR) Nach dem 08.04.2013 nicht nötig, die Klassenverlängerung Diese Überland-Instrumentenflug- Lizenzen werden nach Ablauf der 5 Alle 2 Jahre 12 Stunden als PIC und berechtigung soll neu eingeführt Jahre Gültigkeit automatisch in EASA- einen Übungsflug mit Fluglehrer. UL- werden. Es darf in IMC geflogen PPL(A)-Lizenzen umgeschrieben. Flugzeiten werden nicht angerechnet. werden, mit Ausnahme von Instru- Berechtigung für Nacht-, Kunst-, menten-Anflügen und -Abflügen. Schlepp- und Bergflug ist möglich. Einflug in IMC ist erst nach dem Start gestattet. Eine Ausbildung in Umschreibung Theorie und 15 h Instrumentenflug Unsere nationalen Lizenzen (PPL- sind erforderlich. N) und alle ICAO-Lizenzen (ohne Medical CVFR) werden zu LAPL-Lizenzen Die Tauglichkeitsklassen 1 und 2 für umgeschrieben. Vor dem 08.04.2014 die berufliche Fliegerei und den können nationale Lizenzen durch PPL(A) bleiben erhalten. Für den einen CVFR-Prüfungsflug (ohne The- LAPL wird es ein LAPL-Medical ge- oriekurs oder 10 Stunden Schulung) ben, welches deutlich großzügigere und den Nachweis von 70 Stunden und praxisgerechtere Kriterien für Flugerfahrung zu einem PPL(A) die Tauglichkeit zulässt als das Medi- umgeschrieben werden. cal 1 und 2.

26 VDP-Nachrichten 2012 Leblose Lande-

bahnen in der UL Hauptstadt & von Ruth Haliti

Herbstlicher Kurzbesuch in Berlin: Da Deutschlands aktuelles Prestigeobjekt mit vielen Monaten und Millionen Euro Ver- MOTOR spätung erst im nächsten Jahr für Linien und GA öffnet, kann frau bei einer orga- nisierten Tour auf der noch leblosen 60 m breiten Landebahn umherspazieren und, wer kann, sogar Kopfstand an der Schwelle machen. Ein echter Spaß! Sicher bei Seitenwind? von Doris Gerecht

Eine gute Idee von AOPA Germany, das die Projektion einer Landebahn in perma- Flieger-Traningscamp in Stendal mit nenter Anflugsituation. Eine Stunde lang einem Seitenwind-Simulatortraining musste ich die immer heftigeren Bewe- bei Anja Wolffson auf dem Flugplatz gungen um die Roll- und Hochachse des EDHF Hungriger Wolf in Itzehoe nörd- simulierten Flugzeugs durch Betätigung lich von Hamburg zu verbinden. des Quer- und des Seitenruders abfan- gen. Als Koordinationshilfe nutzte ich die Stendal ist ein kleines, eher familiäres beiden Laserpunkte, die die Drehungen Camp mit großen fliegerischen Möglich- um Hoch- und Längsachse markierten. keiten: Flüge über Berlin, über Hamburg, 4000 Meter lange und 60 Meter breite Landebahn am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg nach Rügen, Sylt, Helgoland und zu den Ziel des Trainings war, durch immer ostfriesischen Inseln sowie nach Däne- wiederkehrende Seitenwindsituationen Beinahe körperlichen Schmerz mag es dann mark und nicht zu vergessen, Nachtflüge. eine gewisse Automation in den dabei aber bereiten, wenn frau auf der ebenfalls herausgeforderten Bewegungsabläufen ungenutzten Runway 27 Links in Tempel- Das Wetter war durchwachsen vom zu erreichen, so dass man in der Echt-Si- hof spaziert – gemeinsam mit Dutzenden 14.–17. Juni 2012, so dass ich zwar über tuation richtig reagiert. Und wie sah das Inlineskatern, Radfahrern und Kindern, die Berlin nach Finow und nach Rügen flie- einige Stunden später auf dem Rückflug ihre Drachen steigen lassen. gen konnte, jedoch Helgoland und das aus? Verrückte Fliegerwelt! ostfriesische Insel-Hopping auf näch- stes Jahr verschieben musste. Dafür aber Mein Wunsch war, in Stendal auf der nahm ich das Angebot von Anja Wolffson Graspiste zu landen. Wir hatten tatsäch- wahr, Seitenwindlandungen auf dem Si- lich Seitenwind, 19 kts von rechts. Was mulator zu trainieren. Wir flogen zu dritt ich im Simulator gelernt hatte, funktio- über Hamburg nach Itzehoe. Nach einem nierte. Ich reagierte wie im Traum und ausführlichen videogestützten Theorie­ landete gut ausgerichtet und sanft. Ich briefing und einem leckeren Lunch be- hoffe, auch zukünftige Seitenwind-lan- stieg ich das stuhlähnliche Gerät und dungen so gut meistern zu können. Da- harrte angeschnallt im Cockpit dieses Si- her: Ein herzliches Dankeschön an das mulators der Böen und Turbulenzen, die Team von Anja Wolffson und den Simu- der Trainer in unterschiedlichen Stärken lator auf dem Flugplatz „Hungriger Wolf“ auf mich loslassen würde. Vor mir sah ich in Itzehoe. Tempelhof 27 Einsatz der neuen Actionkamera, die am Flügel montiert ist: Ein Blick ins Cockpit auf dem Rückflug. UL & MOTOR

Im Trend: Fliegen in Nordosteuropa Ein Foto-Bericht von Heike Käferle und Horst Ramsenthaler

Polen und das Baltikum sind eine Reise Breslau/Wrozclaw), Krakow, Masurische land) mussten wir leider wegen schlechter wert. Das stellten mittlerweile schon viele Seen (Ketrzyn/Wolfsschanze), Vilnius, Wetterbedingungen rechts liegen lassen. VDP-Pilotinnen fest – nicht zuletzt unsere Klaipeda/Memel (Kurische Nehrung), über Die Bilder sollen dazu anregen, diese Präsidentin Hedwig Sensen in ihrem Arti- die Ostsee-Inselwelt nach Tallinn. Zurück östlichen Gebiete auch weiterhin zu er- kel in den letzten VDP-Nachrichten. flogen über Kaunas (Litauen), Torun/ kunden – es lohnt sich! Für die Baltischen Thorn, Eggersdorf und querten Berlin auf Staaten brauchen UL eine Genehmigung, Dadurch angeregt, flogen auch wir gen dem Weg nach Oerlinghausen. Das wun- die vorher per E-Mail beantragt werden Osten. Unsere Route verlief über Bautzen, derschöne Danzig und auch Riga (Lett- kann.

Die Polen nennen Krakow die schönste Stadt ihres Landes. Lebendig, In der Ferne Warschau und unter uns die Weichsel. pulsierend und unvergleichlich. Vielleicht sogar eine der schönsten Wenig Wasser und viele Sandbänke auf dem Weg Städte der Welt. in die Masuren.

28 VDP-Nachrichten 2012 Motorflug & UL: Fliegen in Nordosteuropa UL & BALLON MOTOR

Zwei Grasbahnen und eine Geschichte: Am Flugplatz Ketrzyn landete Stauffenberg vor dem Attentat auf Hitler. Das Tor zu den Masuren mit ihren Seen. Wenige Meilen vom Flugplatz ein Stück deutscher Geschichte, die Wolfsschanze. Gesprengte Bunker blieben zurück.

Ballone über dem barocken Vilnius – eine lebendige Stadt, die praktisch fast nur aus Sehenswürdigkeiten besteht.

Auf dem Weg zur Kurischen Nehrung: Kaunas, die zweitgrößte Stadt Litauens ist umgeben von Seen – hier malen Algen kleine Kunstwerke auf die Oberfläche.

Seen – so weit das Auge reicht – funkeln im Sonnenlicht. Auch im Detail wunderschön.

Eine Autobahn kreuzt eine Seenlandschaft – Kontraste in Litauen zwischen Kaunas und Klaipeda 29 Motorflug & UL: Fliegen in Nordosteuropa VDP-Nachrichten 2012 UL & MOTOR

Ein Spiel der Farben – Natur pur in Litauen.

Man kann die Kurische Nehrung bis zur russischen Grenze überfliegen: Bei Palanga APP um Erlaubnis bitten. Dünen, Wasser und Wald – ein Erlebnis von oben!

Marktplatz mit Rathaus in Brasov (Kronstadt)

Nach dem Einflug nach Estland über den Golf von Riga sind viel kleine Inseln zu sehen.

„Keep high speed as long as you can“ lautete die Anweisung beim Direktanflug auf Tallinn EETN (IAS 235 km/h waren dann für unsere CT auch genug) – links im Blick – Tallinn, die Perle Estlands.

Die Altstadt von Tallinn ist ein Traum – auch wenn es mal den ganzen Tag regnet.

Der Anflug auf Torun EPTO der Weichsel entlang – mit grandiosem Klaipeda/Memel an der Kurischen Nehrung hat Ännchen von Tharau zu bieten und Blick auf die Altstadt – ist allein eine Reise wert. Die Geburtsstadt einen kleinen Platz, an dem man auf der AN2 Flugunterricht nehmen kann. Im ehema- von Nikolaus Kopernikus liegt südöstlich von Posen und ist atembe- ligen „Ostblock“ ist die Antonow immer noch das verbreitetste Flugzeug und auf vielen raubend schön. Den Tipp haben wir von Polen bekommen. Plätzen mehrfach vorhanden. VDP-Nachrichten 2012 UL & MOTOR

ICAO Karte Israel – viel militärisches Sperrgebiet. Man fliegt am besten am Shabbat.

Fliegen über der Wüste und dem Toten Meer

Fliegen in Israel von Ruth Haliti und Tineke Schaper

Spontan und ohne große Planung flogen Es sah nicht aus, als würde es klappen. wir, Rosa Höltken und Tineke Schaper, Selbst Ruths Diplomatenpass half da im April 2012 nach Israel, um unsere Pi- wenig. Aber Shlomos charmante ruhige lotenfreundin Ruth Haliti zu besuchen. Art, die wir wirklich bewunderten, half Eine Woche; was würde uns wohl dies- uns weiter! 90 Min. später waren wir mit mal erwarten? Tineke hatte vor langer der C 172, 4xCGF, in der Luft. Rosa als PIC, Zeit einmal in Israel gelebt, für Rosa war Shlomo rechts, Ruth und Tineke hinten! Es es der zweite Besuch. dämmerte bereits leicht, aber die Sichten und die aufflackernden Lichter am Boden Nur gut, dass wir alle so spontan sind, denn waren traumhaft schön. direkt nach der Landung auf dem Flugha- fen Ben Gurion (TLV) rief der israelische Nach der Landung in TLV-Sde Dov gab es Pilot und Freund, Shlomo, bei Ruth an und nach diversen Sicherheitsbedenken doch fragte, ob wir wohl eine Runde vom Flug- noch die Möglichkeit eines kurzen Nacht- platz Herzliya nach Sde Dov, dem Satelli- flugs. Wir waren wieder dabei! Tel Aviv bei tenflughafen von TLV machen möchten? Nacht von oben, wow, das war eine wun- derschöne Erfahrung. Während des Sight- Was für eine Frage! Ja gerne!! seeing-Fluges „trafen“ wir noch beinah eine Boeing, unterwegs zum Flughafen Ben Am Flugplatz Herzliya holte uns die israe- Gurion. Wie klingt das für unseren ersten lische Realität ein. Hier ist nichts einfach, Tag in Israel? wenn es um die Sicherheit geht! Wo kom- men Sie her? Wo wollen Sie hin? Woher Der nächste Tag, unser Weg nach Süden. kennen Sie Shlomo und wie lange? Wieso Hoch über dem Toten Meer thront das wollen Sie nach Sde Dov? Ist noch jemand UNESCO Weltkulturerbe, das als Symbol an der Flugplanung beteiligt? Was haben der Freiheit Israels gilt: Die Festung Masa- Sie dabei? ... da. Einst kämpften hier Juden verzweifelt Tel Aviv bei Nacht 31 Motorflug & UL: Fliegen in Israel VDP-Nachrichten 2012

jahrelang, doch letztlich erfolglos, gegen den Ansturm römischer Besatzer. Quasi ge-

UL genüber liegt eine kleine Landebahn in der Wüste, das „Bar Yehuda Airfield“. Was be- & sonders an diesem Flugplatz ist? 1.240 Fuss unter Meeresniveau (!) – ein komisches Ge- fühl im Ab- und Anflug beim Blick auf den Höhenmesser. Der Flugplatz ist bekannt als das „Wild-West-Field“ in Israel. MOTOR Kaum Sicherheitsmaßnahmen, nur flie- gen! Alles ganz locker! Wir flogen über die Ruinen Masadas, über En Gedi, einen der ersten Kibbutze Israels, und natürlich über Das Tote Meer, Farben wie in der Karibik das in karibischen Farben schimmernde Fliegen in Israel Tote Meer, immer eine Flügelspitze im jor- danischen Luftraum. Echter Tiefflug und Israel hat ca. 1.500 Privatpiloten. Von den Wingtip-Formations-Fliegen ist eine für 700 in Israel stationierten Zivilflugzeu- uns recht gewöhnungsbedürftige, aber gen sind 600 in privater Hand. Die UL- dort legale Vorliebe israelischer Piloten. Szene in Israel ist mit rund 600 Piloten Dann war da noch ein schöner Nachmittag und mehr als 300 Flugzeugen ebenfalls in Rishon le Zion, dem größten UL-Patz gut aufgestellt. Israel verfügt über 17 in Israel, wo Yoram, ein Freund der AOPA Flugplätze und diverse, meist private UL- Israel, uns eine interessante Tour gab. Der Plätze. Nur Tel Aviv, Haifa und Eilat sind Flugplatz ist mit seinen mehr als 80 UL für als Port of Entry zugelassen. rund 140 aktive UL-Piloten und einer klei- nen UL-Schule der größte seiner Art. Er ist Festung Massada und das Tote Meer Wer privat nach Israel fliegen möchte, recht schwer anzufliegen, aber blieb bis braucht für den Einflug in den israe- dato ohne nennenswerte Unfälle. Viele Pi- lischen Luftraum eine Genehmigungs- loten in Israel, egal ob Echo oder UL, haben Nr., die beim ersten Funkkontakt mitge- ihre Lizenz beim Militär erworben. Flug- teilt werden muss. Grundsätzlich wird schulen gibt es daher wenige. geraten, einen Flug nach und in Israel über die israelische AOPA zu organisie- Highlight des „UL-Wandertages“ aber war ren, da frau ansonsten Bürgen braucht, sicherlich „Ein Vered“, ein Privatflugplatz die in Israel leben und den Sicherheits- inmitten Israels. Zwei sandige Pisten, nicht behörden gegenüber Rede und Antwort leicht als Landebahnen auszumachen, um- stehen. ringt von Orangen- und Grapefruitbäumen. Eine selbstgebastelte, urige Kneipe mit tie- Chartern kann man vor Ort, aber fliegen Flugleiter Ali, ganz entspannt am Flugplatz Massada fenentspannten Piloten brachte das rest- darf frau nur mit Safety-Pilot, es sei denn, liche Flair. Leider war es zu windig, um dort man absolviert kurz die Theorie beim in die Luft zu gehen. zuständigen Amt (CAA) in fließendem Hebräisch. Neben den fliegerischen Erlebnissen ha- ben wir die besondere Atmosphäre Israels Da Israel von seinen vermeintlichen und Palästinas in uns aufgesogen und viel Feinden eingerahmt ist, kann ein Israeli Beeindruckendes gesehen. Wir schauen nur national fliegen oder sich zunächst zurück auf eine tolle Woche, die wir gerne nur gen Westen, sprich Zypern oder einmal wiederholen möchten. Dann aber Griechenland orientieren, denn die vielleicht mit unseren eigenen Flugzeu- Nachbarländer Ägypten, Jordanien, Sy- gen?! rien und der Libanon sind Tabu! Wir fliegen am tiefsten Punkt der Erde 32 Motorflug und UL: Flughafen Berlin-Brandenburg UL & MOTOR

Karibik: 3 Wochen – 9 verschiedene Länder! von Ingrid Hopman

Wie überall auf dieser Welt beginnt alles –7°C runter, der Nordwind mit 20 kts fühlt wo Flugplatz und Hotel von einem netten mit einem Checkflug, so auch am Flug- sich so kalt an wie daheim. deutschen Flieger-Ehepaar betrieben wer- platz St. Augustin, Florida. Fliegerisch den. war mit meinem jungen Fluglehrer Den- 13.2.: Weight and Balance sind gerade nis und mir alles o.k., jedoch ließen sich noch im grünen Bereich. Flugplan auf- Über Providenciales geht’s zur Dominika- die Türen der C172 nicht richtig schlie- gegeben, eAPIS = „electronic Advance nischen Republik. Es herrschen keine VFR ßen und die Warnanlage des Einziehfahr- Passenger Information System“ abge- Bedingungen mehr. Noch 20 NM bis zur werks hörte einfach nicht auf zu hupen. schickt, Wetter eingeholt, ATIS abgehört, Küste. Ich sinke auf 1500ft, weiche den Re- Schwimmwesten angelegt und Motoren genschauern aus. Dahinter wird die Sicht So wollte ich nicht drei Wochen über’s Was- angelassen. Bahamas, wir kommen! Beim besser. Endlich: „cleared runway 06“! Beim ser fliegen. Bis zur 100-Stundenkontrolle Direktanflug auf Grand Bahama-Freeport Abflug von dort geht’s am längsten Pal- hatte die Maschine nur noch 7 Stunden! lässt sich das Fahrwerk nicht ausfahren…. menstrand der Welt entlang über die Bucht Auf unsere Frage sagte man uns, man kön- nach mehrfachem, manuellem Pumpen, oh von Samana. Puerto Rico kommt in Sicht. ne ohne weiteres 50 Stunden überziehen… Freude, kommt das Fahrwerk doch noch Ein Gebirgszug erstreckt sich über die In- Wir bestanden auf einer anderen Maschine. heraus. Wir stellen fest, dass Hydrauli- sel von Ost nach West, die Gipfel sind in köl den Bauch der C-172 RG bedeckt. Der Am 12.2.2012 geht’s los! 4 Einmots und Schlauch war gebrochen. Aber St. Augu- die 9-köpfige Besatzung. Flugvorberei- stin erklärt sich bereit, uns eine andere C- tung mache ich wie gewohnt, mit Navimat 172RG zu bringen. und Kursdreieck. Als ich die Route in mein Garmin 296 eingeben möchte, muss ich 14.2.: Valentinstag. Nachdem Egolf, mein feststellen, dass das USA-Update, das ich Mitpilot, und unser PAX Howy mir je eine für € 135.– machen ließ, nicht funktioniert. rote Rose überreicht haben, geht’s mit 130° Tja, das heißt, Koordinaten manuell erfas- über Nassau zum Archipel Exumas. Inseln, sen. Es raucht der Kopf, der Hunger plagt, wie an einer Perlenkette aufgereiht. Lan- aber: Fast fertig! Die Temperatur geht auf dung und Übernachtung auf Stella Maris, Unsere Karibikflotte 33 Motorflug & UL: Karibik VDP-Nachrichten 2012

Wolken. Der Anflug auf San Juan mit seinen die abendliche Karnevalsshow. Im An- vielen Hochhäusern und Kreuzfahrtschif- schluss schlendern wir noch durch die Gas-

UL fen direkt an der Landebahn ist aufregend. sen, trinken Kokosmilch und schwelgen. Von Puerto Rico fliegen wir zu den British & Virgin Islands, ein Traum aus der Luft! Während wir am nächsten Morgen noch in Gleich weiter nach St.Maarten, dem hol- den Betten liegen, ist Trinidad schon wach ländischen Teil der Insel. Passatwolken, die und feiert den größten Straßenkarneval der wie Wattebäusche aussehen, begleiten uns Welt. Sie nennen es „das Fest der Trinis – in 2500 ft. Im Funk wird ununterbrochen der Regenbogenmenschen“. Sechs Stun- geredet, ich muss verdammt aufpassen, Durchflug durch ein Schlechtwettergebiet den stehen wir staunend da und schauen MOTOR dass ich mein Kennzeichen nicht überhöre. uns das bunte Treiben begeistert an. Wir bekommen die Freigabe für die 10; die Landung erfolgt trotz starken Winds but- Dieses ist der südlichste und weiteste terweich. Wir werden zur Abstellfläche ge- Punkt unserer Flugreise. Es geht zurück! leitet, wo viele Privatjets stehen. Gehören wir jetzt auch zum Jet-Set? Der lauwarme 22.2.: Rückenwind, 126 kts, Steigen auf Abend lädt zum Bummel und Abendessen 5500 ft. Vor Grenada hinunter auf 1200 ft, in einem kleinen Hafenrestaurant, einge­ wir wollen ja was von der Insel sehen! Wei- rahmt von großen Katamaranen, ein. ter mit 050 ° zur Insel Carriacou, Union Is- Fahrwerksprobleme: Öl am Bauch der C172 land, Canouau, Mastique, Bequia und Saint 18.2.: Der Tag fängt „gut“ an. Pierres Flug- Vincent, die wir alle gründlich von oben in plan wurde nicht weitergeleitet und Erich Augenschein nehmen. Gerne würde ich verletzt sich stark blutend an der Tragfläche alle mir lieben Menschen auf diese Inseln der C172. Unsere Flugpläne gibt schließlich einladen. Sooo schön! ein genervter Angestellter auf. Jetzt fliegen wir weiter über die niederländischen An- Toller Anflug auf Saint Lucia. Prince Charles tillen, Antigua, Guadeloupe, Dominica mit und Camilla besuchen mit ihrer Fregatte Zwischenlandung in Martinique. Die vielen gerade die Insel, die ihre Unabhängigkeit Inseln mit ihren Buchten, Häfen, Segelboo- feiert. Die übliche Bürokratie nimmt mal ten aller Größen sind wahnsinnig reizvoll. wieder einige karibische Minuten in An- Ab Guadeloupe fliegen wir in Formation Ingrid mit der Ersatz-C172 spruch. Eine karibische Minute entspricht nach Martinique und nach Grenada. einer ½ Stunde in Deutschland.

19.2.: Ein wunderschöner Morgen, wei- Unser Rückflug führt uns wieder über die ßer Strand und Palmen vor mir. Zum kleinen Antillen. Auf Antigua soll es 365 Glück geht’s heute nicht früh los, denn wir Strände geben, für jeden Tag im Jahr einen fliegen nur 90 NM bis Trinidad. Die Abfer- anderen. Mit Westkurs überqueren wir St. tigung dauert 1,5 Stunden. „Zum Fliegen Kitts und Nevis. Wir streifen St. Eustatius braucht man Zeit“ (und Geld !) Das Hand- und nehmen einigen Schauern auswei- ling kostet 171 USD! chend, Nordkurs auf St. Bathelemy, St. Maarten und Grand Case. Hier haben wir Türen schließen - ein Strick muss halten Tobago, diese Insel ist hauptsächlich von gerade die Hoheitsgebiete Frankreichs, der Regenwald bewachsen, mit herrlichen Niederlande und Großbritanniens überflo- Buchten und wenig Dörfern. Der Anflug gen. So schnell geht das. Wir müssen täg- aus Westen auf den Piarco Airport führt lich drei Flugstunden an den Vercharterer uns direkt über Port of Spain, das schon Florida Flyers bezahlen, da ist es besser, im Karnevalsfieber auf uns wartet. Nach diese zu verfliegen! gelungener Landung Rollchaos mit dem Tower, der uns zuerst in die falsche Rich- Zurück in der Dominikanischen Republik tung schickt. Merke: „Der Tower hat immer und wieder schlechtes Wetter! Wir hören recht“! Trotzdem freuen wir uns schon auf im Funk, dass unser Fliegerkollege Pierre Anflug auf Princess Juliana International Airtport 34 Motorflug & UL: Karibik bereits im Anflug auf La Romana ist. Kurz vor dem Aufsetzen bekommt er die An-

weisung durchzustarten, da noch eine UL Maschine auf der Landebahn steht. Also, & mit Vollgas hochziehen und, bingo, voll im Schauer. Erich und Herrmann haben kein Problem, sie fliegen IFR. Ich umfliege die Schauer. Bis ich zur Landung ansetze, reicht die Sicht am Platz aus. Bei der Frage nach dem Piloten unserer Maschine ist die MOTOR Dame ganz erstaunt, als ich als Pilotin mei- ne Lizenz vorweise.

Da im Regen nicht betankt wird, müssen wir zwei Stunden, ca. vier karibische Mi- nuten, warten, bis sich das Wetter bessert. Ziel für den Tag ist der kleine Flugplatz El Portillo, der gar nicht so einfach in den Pal- menschneisen zu finden ist. Es ist Augen- maß gefragt. Die Besitzerin von Flugplatz Ingrids Karibikroute und Hotel erklärt uns, dass ab morgen der seiner C172 durch die Gegend fliegt, im Platz für drei Monate wegen Bauarbeiten Gepäck nur Taucherbrillen, Schnorchel und gesperrt ist. Von Bauvorhaben irgendwel- Kamera. Zum Sundowner wird die gute cher Art ist eigentlich gar nichts auszuma- Jamaica-Rumflasche geöffnet und wir ge- chen, aber … dann fliegen wir halt ins 8 NM nießen nur noch. entfernte El Catey. 2.3.: Heute ist unser längster Flugtag, 3,5 Highlight des Tages: Ein Restaurant unter Stunden In Fort Pierce, US-Port of Entry, freiem Himmel, wo es frischen Lobster gibt. wird unser Flugzeug von außen mit spe- Gegrillt wird mit Holz am offenen Feuer. Es ziellen Kasten untersucht (Geigerzähler?). schmeckt alles ganz vorzüglich. Laut Erich Flugplatz Crooked Island mit Restaurant Auf die Frage, ob ich 10.000 USD in bar ist dies der beste Lobster der ganzen Reise. einführe, sage ich nur: „Sir, my briefcase is Dazu trinken wir Virgin Colada aus ausge- empty“. An Cape Canaveral und Daytona hölten Ananas. Beach vorbei landen wir schließlich nach unzähligen Kilometern und der langen 29.2.: Flug nach Puerto Plata, die reinste Flugzeit wieder in St. Augustin. Waschküche! In 800 ft über Wasser müs- sen wir uns durch die Schauer kämpfen. So ein Inselhüpfen kann ich jeder Pilotin Das Glück bleibt uns aber treu. Puerto nur empfehlen. Der Spaß ist zwar nicht Plata hatte das Loch vom Dienst genau ganz billig, aber es lohnt sich! über dem Platz! Zollbeamte kommen zum Rückflug Flieger, jeder Koffer wird auf Drogen durch- P.S. Der Überführungspilot der Austausch- sucht. Weiter geht’s an der Küste Haitis maschine hat von den US-Behörden 10.000 entlang. Erneute Übernachtung bei dem USD aufgebrummt bekommen. Er hatte deutschen Ehepaar in Stella Maris. Ich lan- nachts keine Telefonverbindung in die USA de auf der 13, der Inselhund Stella begrüßt bekommen bzw. sich nicht per eAPIS in uns auf dem Vorfeld. Er gehört niemandem den USA angekündigt. Einfach so losgeflo- und allen. Ich falle todmüde ins Bett. gen, hat er dadurch die US-Grenze verletzt. Da sind die Behörden völlig humorlos. Bei einem Ausflug treffen wir ein sympa- thisches kalifonisches Pärchen, das mit Karneval in Trinidad – unglaublich!

35 Ultraleicht: Italien und Meer VDP-Nachrichten 2012 UL & MOTOR

Norwegen – VFR bis auf die Lofoten: schließlich wollen wir etwas sehen! von Angelika Sonnenschein

Mit dem eigenen Flieger auf die Lofo- gen nennen. Ein Fluglehrer, den wir unab- bekannter Maler der klassischen Moderne. ten – eine Pilotenreise, die von „Pilot hängig voneinander angesprochen hatten, Das hätte ich so weit im Norden wirklich und Flugzeug“ angeboten wurde, weckte vermittelte den Kontakt. Durch ihn erhielt nicht erwartet. mein Begehren. Doch wer fliegt mit mir? ich auch die Einweisung auf die P210N, bei über 20 Knoten Seitenwind quer zur Bahn. Dann ging es weiter nach Trondheim, auf- Letztendlich flog ich mit einem Ehepaar Nach ausgiebigem Airwork und sechs Lan- grund der sehr niedrigen Wolkenunter- aus der Nähe von Düsseldorf, die eine dungen war ich fertig, fix und fertig. grenze in 1300 Fuß, schließlich wollten tip-top ausgerüstete Cessna P210N ihr Ei- wir ja etwas sehen von der Küste. Unse- Unser erstes Leg führte uns am 30. Juni 2012 re Neugier kam nicht zu kurz: Küste und bei schönem Wetter von Mönchenglad- Landschaft waren abwechslungsreich und bach 80 NM über das Skagerrak zur norwe- wild und erstrahlten in herrlichen Farben, gischen Küste, der wir bis Bergen folgten. sobald ein Sonnenstrahl durch die Wolken Je weiter wir uns Bergen näherten, umso brach. Den ursprünglich geplanten Abste- schlechter wurde das Wetter. Wir flogen on cher in den Sogne Fjord, den längsten Fjord Top und hofften auf das Loch vom Dienst. Norwegens, sparten wir uns dennoch, wir Letztendlich landeten wir bei gerade aus- wollten nicht riskieren, bei der niedrigen reichender Sicht, BKN 1500 SCT 800. Flughöhe in eine der Stromleitungen zu fliegen, die die Fjorde an vielen Stellen Am nächsten Tag veranlasste strömender überspannen. Regen uns dazu, zunächst das Kunst- museum von Bergen zu besichtigen. Wir Am nächsten Tag dann bei schönstem Son- wurden mit einer exzellenten Sammlung nenschein unternahmen wir einen Aus- nordischer Impressionisten überrascht, flug zum Freilichtmuseum von Trondheim. zahlreichen Werken Picassos und anderer Dort hat man unter anderem ein ganzes Trondheim 36 VDP-Nachrichten 2012 Motorflug & UL: Norwegen

Bauern-Anwesen aufgebaut. Überall wer- versammelten sich drei der Schauspielstu- blieb es wunderbar warm. Und dennoch lag kelten Schauspielstudenten in alter Tracht, denten und sangen, sehr anrührend, Volks- auf den Bergen ringsumher noch Schnee,

sägten Holz oder kochten eine wunderbar lieder für uns, begleitet auf dem alters- bei 25 Grad Celsius auf Meereshöhe. UL duftende Suppe auf dem offenen Feuer schwach ächzenden Harmonium. In einem & in der Küche. Als wir uns für das Harmo- anderen Gebäude fühlten sich drei mit- Den ersten Tag unseres Aufenthaltes er- nium in der guten Stube interessierten, reisende Zahnärzte in alte Zeiten versetzt, fuhren wir mit dem Mietwagen einen Teil der grünen Inselkette. Am nächsten Tag bei unserer Schiffstour zum Trollfjord war das Wetter wie in Bergen: Wolkenunter- grenzen bei ca. 800 Fuss, dunkel, kalt und MOTOR windig. Eingemummelt in Overalls, die wir an Bord erhielten, trotzten wir dem Wind und der Kälte.

Und wir erlebten eine faszinierende Tour: nicht nur erhielten wir Besuch von zwei Seeadlern, sondern auch von zwei Finn- walen, die plötzlich vor dem Schiff auf- tauchten und den Kapitän zu einer Voll- bremsung veranlassten. Zuerst sah man nur eine Fontäne, die sie beim Atmen Anflug auf Svolvaer ausstießen. Der graue Rücken zeigte sich ab und zu, setzte sich farblich aber kaum vom umgebenden Wasser ab. Die Wale tauchten an immer wieder anderen Stel- len auf, bevor sie in der Tiefe der Bucht verschwanden. Die Seeadler wiederum er- schienen urplötzlich dicht über dem Schiff, um sich einen ausgelegten Fisch zu holen, wahrhaft imposante und majestätische Erscheinungen. So schnell sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwun- den. Ich war so überwältigt, dass ich das Fotografieren völlig vergaß. So reichte es

Svolvaer angesichts der historischen Zahnarztpra- xen, die dort zu besichtigen waren.

Bei stahlblauem Himmel und glasklarer Luft flogen wir am folgenden Tag weiter auf die Lofoten. Wieder ging es VFR zunächst die Küste entlang und dann übers Meer mit unzähligen Inseln, wir konnten uns kaum sattsehen. In Svolvaer war die Luft warm, klar und rein, das Licht unbeschreiblich in- tensiv. Hier ging die Sonne gar nicht mehr unter, verschwand lediglich nach Mitter- nacht für eine Stunde hinter den Bergen, um gleich danach im Nordosten wieder aufzutauchen. Selbst mitten in der Nacht

37 Motorflug & UL: Norwegen VDP-Nachrichten 2012

nur für Fotos von den zahlreichen Möwen, FIS und IFR-Staffelung werden meist auf die unser Schiff die ganze Zeit begleiteten. derselben Frequenz abgewickelt. Das Eng-

UL lisch der Lotsen ist ausgezeichnet und die Auf dem Rückflug war eigentlich ein Be- Geduld mit weniger sprechfunk-geübten & such in Oslo mit Übernachtung im feuda- Piloten groß. Man muss entlang der Küste len Grand Hotel geplant. Da Oslo heftigen als VFR-Flieger ständig funken, da man Dauerregen und Untergrenzen von 200 Landesinnern sind aufgrund der bergigen viele Nahverkehrsbereiche (TMAs) quert. Fuß meldete, flogen wir schweren - Her Struktur sehr dünn gesät. Freigaben für kontrollierte Lufträume er- zens über Bergen zurück. Auch in Bergen hält man eigentlich immer. Meist heißt regnete es (natürlich), wir flogen IFR und Die Civil Aviation Authority Norway (CAA) es „Entering xyz airspace approved. No re- MOTOR genossen nach kurzer Zeit die Sonne über veröffentlich auf ihrer Webseite www.caa. ported traffic at your altitude“. den Wolken. Ich konnte mich kaum sattse- no einen sehr hilfreichen VFR Guide, der hen an den Bergspitzen, die vorwitzig aus jedes Jahr aktualisiert wird. Ich kann ihn Im Unterschied zu Deutschland ist in Nor- den Wolken herausschauten. nur wärmstens empfehlen. Flugpläne gibt wegen und Schweden das IFR-Fliegen im man online auf www.ippc.no auf, aller- unkontrollierten Lauftraum (G) zulässig Was ist beim Fliegen in Norwegen beson- dings muss man sich hierfür mit Begrün- und wird auch fleißig praktiziert. Wichtig ders? Die Küste ist sehr felsig, dennoch dung registrieren. Ohne Registrierung ist, dass man als Pilot selbst für die Hinder- gibt es zahlreiche Flugplätze mit langen sind die norwegische AIP und sämtliche nisfreiheit beim Abflug und en route- ver Bahnen und Instrumentenanflügen ent- Anflugblätter, VFR und IFR, kostenlos- er antwortlich ist und erst nach der Freigabe lang der Küste. Notlandemöglichkeiten im hältlich, ebenso ein online-Wetterbriefing. „to enter“ oder „to join controlled airspace“ durch ATC in den kontrollierten Luftraum einfliegen darf. In Heft 2012/6 von „Pilot und Flugzeug“ gibt es einen sehr empfeh- lenswerten Artikel zu diesem Thema.

GATs sucht man meist vergebens. Getankt wird mit Kreditkarte, Landegebühren und ggfs. Parkgebühren werden entweder per Abonnement bezahlt oder in Rechnung ge- stellt. Seit März 2012 berechnet Norwegen sehr hohe Parkgebühren für Luftfahrzeuge (MTOW 2 t 33 € erster Tag, 65 € jeder wei- tere Tag). Zum Glück gibt es eine Ausnah- me: Als Mitglied in einem Aero-Club zahlt Rückflug on Top man für Flugzeuge mit MTOW 2.730 kg kei- ne Parkgebühren. Nach der Bescheinigung meines Vereins wurde nie gefragt. Grund- sätzlich geht es sehr professionell und ent- spannt zu, die Mitarbeiter von Avinor sind ausgesprochen hilfsbereit.

Jet Fuel und AVGAS sind deutlich billiger als in Deutschland. Dafür sind Hotels, Es- sen und Trinken in Norwegen sehr teuer. Ein Eis am Stil aus dem Supermarkt schlägt schnell mit 6 Euro zu Buche. Allerdings ist die Qualität des Essens ausgesprochen gut. Wo sonst bekommt man am Frühstücks- buffet schon eine Auswahl an vier verschie- denen Räucherlachssorten, Smoothies und hausgemachte Schokolade geboten? Trollfjord 38 VDP-Nachrichten 2012 Motorflug & UL: Flugzeugbau in Oerlinghausen Wenn der Traum zum Beruf wird Flugzeugbau in Oerlinghausen | von Geertje Ostermeier UL

Schon als Mädchen träumte ich vom Flie- Verschiffung von Flugzeugen, die nach & gen. Ich wohnte in der Nähe des Oerling- Übersee gehen. Der SC07 SpeedCruiser hausener Flugplatzes und war, wann im- ist schon in die USA, nach China und Tai- mer es ging, am Flugplatz, schaute den wan geliefert worden. Wenn der Fracht- startenden und landenden Flugzeugen Container vor der Fertigungshalle steht, nach und wünschte mir nichts sehnlicher, hat die Mannschaft 2 Stunden Zeit, das

als selbst zu fliegen. Später zog ich mit Flugzeug mit hochgeklappten Tragflächen MOTOR meinen beiden Söhnen Besuche von zu verladen, zu verpacken und ordentlich Geertje Ostermeier, Betriebliche Organisation, Flugplätzen und Flughäfen denen von zu verzurren. Innerhalb Europas holen die B.O.T. Aircraft GmbH, VDP-Mitglied Spielplätzen eindeutig vor. Käufer ihre neuen Maschinen meist selber Leitwerk im B.O.T. Aircraft Werk in Bielsko- ab und fliegen damit zum Heimatflugplatz Biala, Polen, konsequent aus Carbon gefer- Viele Jahre später ist der Traum vom Flie- z.B. in Finnland, Frankreich oder Österrei- tigt wird. In Oerlinghausen befindet sich gen zum Beruf geworden. Als mein Mann ch zurück. die Entwicklungs- und Produktions­stätte vor 5 Jahren gemeinsam mit zwei Kollegen der B.O.T. Aircraft. Hier findet z.B. auch die die B.O.T. Aircraft GmbH in Oerlinghausen Seit einiger Zeit habe ich auch selbst eine Entwicklung des neuen D-Motors für den gründete, stellte sich schnell heraus, dass UL-Lizenz und genieße es, jeden Tag in der SC07 SpeedCruiser statt. Darüber hinaus tatkräftige Unterstützung bei der betrieb- Luft zu sein, bei Wind und bei fast jedem werden die Sitze, Tanks, Cowling und an- lichen Organisation und der Auftragsab- Wetter. Gemeinsam mit meinem Mann dere Teile hier laminiert, und nicht zuletzt wicklung dringend nötig war. fliege ich neue Flugzeuge ein oder erpro- findet hier die Endmontage der Flugzeuge be Neuerungen an den Maschinen, die für statt. Ca. 3 Monate dauert es in der Regel Als gelernte Kauffrau und Betriebswirtin, jeden Käufer maßgeschneidert werden. So von der Bestellung eines neuen SpeedCrui- die lange Jahre in technischen Bereichen wurde für einen querschnittsgelähmten Pi- ser bis zu dessen Auslieferung. gearbeitet hatte, ließ ich mich nicht lange lotenanwärter ein Flugzeug gefertigt, das bitten. Seither überwache ich jeden Auf- ausschließlich mit den Händen bedient Der SpeedCruiser wird besonders gerne als trag für ein neues UL vom Auftragseingang werden kann. Ein Meilenstein in der Ent- Schulgerät eingesetzt und ist ab 2013 auch bis zur Auslieferung, plane den Einsatz wicklung des UL-Baus! als Schleppflugzeug für die Segelfliegerei der Mitarbeiter, nehme an der Erprobung zugelassen. Ganz neu ist seit 2012 ein auf teil, kümmere mich um die Zulassung bei Der SC07 SpeedCruiser ist ein HighEnd Ul- dem SpeedCruiser aufbauender Simulator, den Behörden und natürlich auch um die traleichtflugzeug, dessen Rumpf, Flügel und der auch als Verfahrenstrainer genutzt wer- den kann. Die originale Kabine des SC07 ist dazu auf eine bewegliche Plattform gebaut, die gesamte Bedienung ist wie im richtigen Flugzeug funktional vorhanden. www.bot-aircraft.com

Flugsimulator und Verfahrenstrainer SC07 SpeedCruiser

SC07 SpeedCruiser , Foto: Jochen Ewald 39 VDP-Nachrichten 2012 UL & MOTOR

Ein Flug nach Holland will geplant werden

Ameland EHAL: „Goldfische auf der Landebahn!“ 6. Sicherheitstraining in Diepholz | von Doris Gerecht

Hetta Reinsch und Roswitha Höltken doch kämpfen sich sieben Flugzeuge bis sich über das Wiedersehen. Hetta Reinsch hatten zum 6. Sicherheitstraining der Diepholz durch – meist in den Abendstun- eröffnet das Briefing als Wetterhexe und 99s und der VDP vom 5.–7. Oktober 2012 den, als dann doch gute VFR-Bedingungen kündigt für Samstagvormittag Regenwet- nach Diepholz eingeladen. 23 Pilotinnen herrschen und sogar das Nachtflugtraining ter an, aber auch wettermäßige Hoffnung und Piloten kamen zum Training mit un- ermöglichen. So konnten Usch Diermann für den Nachmittag und für Sonntag. Da- seren erfahrenen 10 FluglehrerInnen . und Margot Mielck mit ihrer PA28 nach nach erinnert sie an Waltraut Moog, unsere langem, heftigem Regen noch von Weser- am 4. Juli 2012 verstorbene Präsidentin der Nach wochenlang herrlichem Wetter Wümme aus starten. Carola Haas-Blank, 99s German Section. Ein Foto und das am überraschen uns erhebliche Wetterwidrig­ Karl-Heinz Blank und Hund Hera kamen 28. Juni 2012 ausgefüllte Anmeldeformular keiten. Der Freitag ist regnerisch und von Sylt mit ihrer Remos GX und hatten im Rahmen mit Trauerband hängen nun im stürmisch, für die Autofahrer ungemüt- mit einer absinkenden Wolkendecke und Fliegerheim. Still gedenken wir Waltraut in lich, für die Flugzeuge kaum fliegbar. Und starkem Wind zu kämpfen. Alle freuen einer Trauerminute.

Tineke – Flugvorbereitung auf dem Rollfeld Abendstimmung auf dem Vorfeld mit Blick auf den Turm von ETND 40 VDP-Nachrichten 2012 Motorflug & UL: Sicherheitstraining in Diepholz UL & MOTOR

Die TeilnehmerInnen am Sicherheitstraining in Diepholz Heide beim Putzen – auch im Oktober gibt es noch Fliegen

Der Samstagmorgen beginnt dunkelgrau parken auf der verwässerten Wiese. Einmal Wir bedanken uns bei Hetta Reinsch und mit heftigem Regen. Tineke, unsere hol- in Nordholland – was liegt näher, als zur Roswitha Höltken, die das Trainingswo- ländische Teilnehmerin, die den Flug nach Waddenzee und dann über die Kette der chenende zusammen mit ihren Männern Ameland vorbereitet hat, ruft dort an und ostfriesischen Inseln zu fliegen. Die Inseln Jürgen und Clemens organisierten, un- EHAL antwortet: „Wir haben Goldfische in der Sonne, Katzenköpfe auf der Nordsee terstützt von vier Mitgliedern des Aero- auf der Landebahn.“ Der Platz ist also ge- und über uns ein Wechsel von blauem Him- Club Diepholz. Tineke Schaper und Stefan sperrt. mel und Regenwolken, schließlich ein wun- Brokfeld arbeiteten die Rallye aus. Die derschöner Regenbogen. Alle Maschinen FluglehrerInnen trainierten uns ehrenamt- Nun tritt Plan B in Kraft: Theoretischer kehren aus unterschiedlichen Richtungen lich. Die Firma Jeppesen stellte uns wieder Unterricht. Das Wetter lässt uns Zeit dafür sicher nach Diepholz zurück. Hier erwartet die VFR+GPS-Karten zur Verfügung. Die bis gegen 14 Uhr. Dann klart der Himmel uns Angelika Sonnenschein, die doch noch Flugplatzgesellschaft fdd verzichtete auf auf, die Sonne kommt durch. Wir können kurz von Egelsbach zu uns geflogen ist. die Landegebühren. Die Towerbesatzung zu unseren Trainingsflügen starten. Das betreute uns aufmerksam, auch bei den Nachtflugtraining findet später unter Die Bilanz des Sicherheitstrainings: Vielfäl- Nachtflügen. Im Fliegerheim Café - Weit sternklarem Himmel statt. tiges individuelles Training, Übungsflüge blick wurden wir von Franziska de Boer zur Verlängerung des Class Ratings, CVFR- und ihrem Team ausgezeichnet versorgt. Das Wetter am Sonntag erlaubt den Alter- Ausbildung und Prüfung, Erlangung der Schließlich beteiligten sich die VDP und nativ-Flug nach Drachten in Verbindung Nachtflugberechtigung, unfreiwillig inten- die 99s mit finanziellen Zuschüssen an mit einer kleinen Rallye bis zur deutschen siver Theorie-Unterricht und ganz wichtig: dem Gelingen des 6. Sicherheitstrainings. Grenze. Also neue Flugvorbereitungen, Das Zusammensein mit vielen guten Ge- Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank! Auf neue Flugpläne für die Niederlande. Um sprächen. ein Wiedersehen in 2013 in Diepholz! 11:00 Uhr startet die erste Maschine. Durchflug der Kontrollzone Groningen, wie in der Theorie am Samstag vorbereitet. Wir landen im Sonnenschein in Drachten,

Nordsee 41 VDP-Nachrichten 2012 HELIKOPTER

Im Cockpit der MD 500: Der Ausbilder Pete Gillies und ich bei der Arbeit

Der amerikanische Traum vom Fliegen! Helikopterfliegen in den USA | von Sabine Bühlmann

Alle sagen: „In Amerika ist Fliegen ganz bentriebwerk) und zwei MD 500 (Turbi- situationen erlebt und erklärte uns, wie anders!“ Ich wollte wissen, ob das auch nentriebwerk) sollten neun Schüler und An- und Abflüge im „echten Leben“ durch- für’s Hubschrauberfliegen gilt und bin drei Lehrer eine Woche lang durch die Luft geführt werden. Unser Plan für die Woche: mit einer Gruppe Schweizer Gebirgspi- befördern. Jeder Pilot kann persönliche Schwerpunkte loten losgezogen, um Kalifornien unsi- in der Fortbildung wählen und sein Stun- cher zu machen … Schon die Theorie-Einweisung war ein- denkontingent selbst zusammenstellen. drucksvoll: Der Cheffluglehrer Bob Spen- Unser Ziel: KL67, besser bekannt unter dem cer verfügt über 18.000 Flugstunden und Western Helicopters hat sich als kleine, Namen Rialto Municipal Airport. Etwa 60 der Chefpilot Pete Gillies gar über mehr spezialisierte Flugschule einen Namen in Meilen östlich von Los Angeles in Kalifor- als 20.000 – im Alter von 78 Jahren noch Kalifornien gemacht: Viele Polizeidienst- nien gelegen, bietet Rialto alles, was das fit und als Fluglehrer tätig zu sein, ist eine stellen lassen dort ihr Personal in Notver- Schülerherz begehrt: direkte Nähe zu meh- Seltenheit. Pete hat natürlich viele Arbeits- fahren schulen, denn hier werden die Au- reren Verkehrsflughäfen, dennoch unkon- Eine Hughes 300 und zwei MD 500 auf dem Vorfeld von Western Helicopters trollierter Luftraum und viel Platz auf zwei riesigen Runways.

Die Schweizer hatten die amerikanische Flugschule Western Helicopters mit Be- dacht ausgesucht: Es sollten die gleichen Muster verfügbar sein wie zu Hause, da- mit die Schüler keine Musterberechtigung machen müssen, sondern direkt losfliegen können – gesagt, getan!

Hier stehen unsere drei „Arbeitspferde“ auf dem Vorfeld: Eine Hughes 300 (Kol-

42 VDP-Nachrichten 2012 Helikopter: Fliegen in den USA HELIKOPTER

Der Helikopter als „Arbeitspferd“: Eine Außenlast- Sundowner: Der Heli in der Abendsonne Übung mit einem Zementkübel unter dem Bauch torotationen (simulierter Motorausfall im unten schauen – Spiegel zur Beobachtung alles dabei und ich habe es als sehr heraus- Helikopter) bis zum Boden durchgeführt, der Last gibt es hier nicht. Daher heißt fordernd und sehr lehrreich empfunden. d. h. mit tatsächlicher Rutschlandung auf die Schulung auch „Vertical Reference“: Und das mit meinem Lieblingshelikopter, dem Kufenlandegestell. Dieses Verfahren Es wird praktisch ganz neu fliegen erlernt, der MD 500 – ich war im Fliegerparadies! wird in Europa nur äußerst selten geübt: diesmal nicht mit Referenz zum Horizont, Die Versicherer haben Angst um das Lan- sondern nach unten! Dort hängt entweder In diesem Sinne kann ich nur sagen: Ja, degestell und kaum ein Fluglehrer hat aus- ein Übungsgewicht (100 kg) oder ein Ze- Amerika ist anders! Fliegerei ist dort viel reichend Erfahrung, um das Notverfahren mentkübel (250 kg) am Seil, das für unsere selbstverständlicher als bei uns. Die Mög- wirklich „bis zum bitteren Ende“ zu fliegen. Schulung zwischen 15 und 50 m lang ist. lichkeiten waren wirklich nahezu unbe- Es ist aber ohne Zweifel lebenswichtig: grenzt, besonders in diesem Fall mit der Sollte der Motor oder die Turbine ausfallen, Ich war so ziemlich auf alles vorbereitet, Angebotsvielfalt und der unglaublichen ist die Autorotation das einzige sichere aber nicht auf diese ungewöhnliche, an- Erfahrung der Ausbilder. Mittel, um den Heli gezielt landen zu kön- strengende Fliegerei: Immer senkrecht nen. nach unten auf die Last schauen, die be- Ich freue mich schon auf meinen nächsten sonders im Langsamflug erst recht zu Besuch, wann auch immer der sein wird, Wir konnten also unsere Schulung wäh- schaukeln beginnt, Höhe einschätzen und und kann jedem einen fliegerischen Aus- len: Autorotation, Nachtflug, Streckenflug, seeeehr langsam und bedächtig alle Fahrt- landsaufenthalt nur empfehlen! eine Schnuppereinweisung in den Gebirgs- und Leistungsänderungen durchführen, flug und Außenlasttransporte. Natürlich ist weil sonst der Zementkübel schwingt und Rückkehr zum Heliport: Anflug der MD 500 nach alles interessant, aber mich reizten neben wir im echten Einsatz auch noch Zement einem Übungseinsatz mit Lasthaken der wichtigen Notlandeübung vor allem verlieren würden … Es war Knochenarbeit, die Außenlast und der Gebirgsflug, da ich aber wunderbar! genau dies in Deutschland selten oder gar nicht fliegen kann. Es gab nur eins, was noch besser war: Mountain Flying! Die Gebirgseinweisung Für die Außenlastschulung steht eine de- hatte ich mir mit zwei Flugstunden als krö- taillierte theoretische Einweisung auf dem nenden Abschluss der Woche geplant. Und Programm: Wie verhält sich der Heli mit das war gut so: Noch niemals in meiner ge- einer Last am Haken? Was müssen wir im samten Pilotenlaufbahn hat mich etwas so Notfall beachten, wenn es um Lastabwurf sehr fasziniert wie diese Aufgaben in den oder Überladung geht? Grundsätzlich wird Bergen. Enge Landeplätze, Geröllfelder auf mit offenen Türen geflogen, es ist laut und 10.000 ft, Landung in Waldlichtungen und man muss vor allem direkt senkrecht nach Windscherung mit 40 kts – es war einfach

43 Verschiedene Helikopter beim Abflug Lsestoff: Buchempfehlungen VDP-Nachrichten 2012

Hans Jacobs – Pionierleben im Flugzeugbau ein Buch von Peter Ocker | vorgestellt von Hedwig Sensen

Jacobs Segelflugzeuge sind Meilensteine Das Buch recherchiert in fast wissen- in der Anfangsphase des Flugzeugbaus, schaftlicher und doch sehr unterhaltsamer die den Segelflug bis in die heutige Zeit Weise das Leben des Hans Jacobs für den mitgeprägt haben. Seine grundlegenden Segelflug. Unser VDP-Gründungsmitglied Entwicklungen und Holzkonstruktionen Hanna Reitsch hat bereits in jungen Jahren haben auch spätere Pioniere wie Willi Mes- Hans Jacobs auf der Wasserkuppe kennen- LESESTOFF serschmitt bewogen, in den Zeiten der Ma- gelernt und viele seiner Flugzeuge erprobt terialknappheit auf Holzkomponenten für und mit ihnen Rekorde geflogen, für die sie ihre berühmten Flugzeuge wie der Me 109 weltweit große Anerkennung erhielt. So oder der Me 262 zurückzugreifen. lernt man in dem Buch nicht nur Hanna Reitsch und ihr Leben als Erprobungsflie- Ausführlich und mitreißend beschrieben gerin, sondern auch die von ihr geflogenen ist Jacobs Leben als Flugzeugbauer und als Flugzeuge genau kennen. Assistent von Prof. Alexander Lippisch auf der Wasserkuppe sowie sein Wirken an der Unter www.peterocker.de kann das Buch Das Buch besteht aus zwei Bänden Deutschen Forschungsanstalt für Segel- bestellt werden – ein tolles Weihnachtsge- und kostet 84 €. Mehr Informationen unter flug in Darmstadt und in den Kriegsjahren. schenk für Pilotinnen und Flugbegeisterte. www.peterocker.de

Mythos Pilot – Faszination und Alltag im Cockpit ein Buch von Judith Grohmann und Dagmar Grossmann | vorgestellt von Heidi Galland

Beide Autorinnen vermitteln Faszination Das Buch wurde am 15. Dezember 2011 in und Alltag im Cockpit. Sie spannen ei- Wien vorgestellt – mit einer launigen Le- nen Bogen über die Sparten der Fliegerei sung und kompetenten Diskussionsrunde. und lassen in 43 Interviews unterschied- Ein gelungener Abend rund um ein Buch lichste „Fliegertypen“ zu Wort kommen. für all jene, die das Fliegen lieben oder sich Das Spektrum reicht von Linien-, Militär-, mit dem Traumberuf PilotIn beschäftigen. Rettungs-, Polizei- und Privatpiloten bis zu Testfliegern und Luftfahrtunternehmern. Mythos Pilot – Faszination und Alltag im Cockpit, von Judith Grohmann und Dagmar Grossmann Corinna Wolf, Flugkapitänin bei Air Dabei zeigt sich, welche besonderen Eigen- Molden Verlag, ISBN: 978-3-85485-293-3 Berlin, Autorin Judith Grohmann, schaften alle PilotInnen verbinden. www.styriabooks.at Heidi Galland und Brigitte Gaal

„Sie sind Pilotin? Wow!“

von Heike Käferle Gabriele Metz

Die Privatpilotin Gabriele Metz widmete Rollenmodell dazu beitragen, das Interesse sich in ihrem Forschungsprojekt an der junger Mädchen an der Luftfahrt zu för- Universität Graz den Ursachen für den dern. Dazu leisten auch wir von der VDP niedrigen Frauenanteil im Beruf der Pilotin. einen wichtigen Beitrag. Die lesenswerte Die Berufswahl wird stark durch stereo- Forschungsarbeit erscheint 2013 unter dem type Vorstellungen von Frauen- und Män- Titel „Warum ist der Himmel blau? Eine nerberufen beeinflusst. Die Forschungs- Ursachen-Analyse der (De-)Motivation von ergebnisse zeigen, dass Pilotinnen als Frauen für den Beruf der Linienpilotin“.

44 VDP-Nachrichten 2012 MITGLIEDER

Jana mit Fluggast Alicia Weirich in der DA20-C1 Katana

Im Portrait: Jana-Susan Antholzer

Das Fliegen wurde mir quasi in die Wie- jetzt einen großen Teil meiner freien Zeit che ich zur Zeit das Abitur nach. In einem ge gelegt. Ich komme nämlich aus einer am Flugplatz und im Flieger. Ich nutze jede Jahr habe ich es in der Tasche und dann Fliegerfamilie und war schon als Kind Gelegenheit, „in die Luft zu gehen“ – gerne sattle ich um. Für mein Ziel nehme ich in oft und viel am Flugplatz Brilon. So war fliege ich auch mit anderen Piloten. Man Kauf, dass mein Zeitbudget für das Fliegen es fast unvermeidlich, dass ich mit 14 lernt schließlich nie aus und als Copilotin im Moment noch kleiner ist. Jahren mit dem Segelfliegen angefangen kann ich die Landschaft von oben noch habe – einer meiner Ausbilder war mein besser erkunden. Es gibt Männer in der Fliegerei, die Pilo- Opa, der bereits mit Hanna Reitsch ge- tinnen nicht so recht ernst nehmen. Für flogen ist! Mein Beruf als Gesundheits- und Kranken- die ist es eine nette Sache, eine Frau mit pflegerin schränkt mich zeitlich leider ein. in der Maschine zu haben und mit den flie- Jetzt bin ich 23 Jahre alt und wohne in Ge- Ich träume deshalb davon, für einige Zeit gerischen Fähigkeiten zu glänzen. Einige seke, das gehört zum Kreis Soest und liegt nach Afrika zu gehen, um als „Flying Nurse“ scheinen zu meinen, dass sie schon durch gar nicht so weit entfernt von Paderborn zu arbeiten. Das wäre die perfekte Verbin- ihre Geschlechtszugehörigkeit besser flie- im Herzen Deutschlands. Mit 18 Jahren be- dung zwischen Beruf und Hobby. gen. Man hat es als Frau in der „Männer- kam ich die Segelfluglizenz. So schön das domäne Fliegerei“ also nicht immer leicht. Segelfliegen ist, mit 19 Jahren wollte ich Fliegerisch bin ich nach wie vor am Ball. längere Strecken machen. So habe ich die Im nächsten Jahr mache ich das AZF und Ich finde es toll, dass ich durch die VDP Motorseglerausbildung an der Flugschule die Nachtfluglizenz. Dadurch erhöht sich viele Pilotinnen kennengelernt habe. Mit in Oerlinghausen begonnen. Bald merkte die zeitliche Flexibilität – ich komme dann den „Fliegerkameradinnen“ kann ich mich ich, dass Motorsegler mir zu langsam sind. mehr zum Fliegen, notfalls nachts. Im ohne „schlaue“ Kommentare von Männern Längere Strecken kann man besser mit der Moment sammle ich fleißig Flugstunden – über das Fliegen unterhalten. Ich genieße flotten Katana fliegen – ich konnte sie noch auch als Pilotin bei Rundflügen – damit ich das sehr. im gleichen Jahr ausprobieren. in ein paar Jahren die Fluglehrerlizenz für Motorflug erwerben kann. Wenn es mit Wie ich zur VDP gekommen bin? Bei ei- Seit dem Frühjahr 2011 besitze ich den der Flying Nurse nicht klappen sollte, dann ner Veranstaltung in Oerlinghausen habe JAR-FCL PPL-A und blieb Oerlinghausen habe ich natürlich einen Plan B. Mein wah- ich davon erfahren und gleich einige Mit- treu. Wie schon als Kind genieße ich auch rer Berufswunsch ist Fluglotsin. Dafür ma- glieder kennen gelernt.

45 VDP-Nachrichten 2012 MITGLIEDER

100 Jahre Hanna Reitsch Von Hedwig Sensen

Hanna Reitsch, in Hirschberg am Fuße und wenig später folgten ein Dauerflug- 1937 als erste Frau zum Flugkapitän er- des Riesengebirges geboren, wäre am weltrekord über 11 Stunden im Hangsegeln nannt. Ohne ins Detail zu gehen, verliefen 29. März 2012 einhundert Jahre alt ge- entlang der Kurischen Nehrung. An der für sie persönlich das Kriegsende und die worden. Schon als Kind träumte sie vom von Wolf Hirth übernommenen Flugschule ersten Nachkriegsjahre sehr tragisch. Sie Fliegen und verbrachte, wenn immer auf dem Hornberg bei Schwäbisch Gmünd verlor ihre Familie und viele enge Freunde. möglich, ihre Zeit am nahegelegenen Se- wurde Hanna Reitsch Fluglehrerin und zu Nach 18-monatiger Lagerhaft als „entnazi- gelflugplatz Gronau. Dort fand sie auch diesem Zeitpunkt gab es für sie nur noch fiziert“ entlassen, brauchte sie Zeit, „sich in dem bekannten Segelflugpionier Wolf ein Lebensziel: „Fliegen“. Viele Flugrekorde zu finden“. In dieser schwierigen Lebens- Hirth ihren ersten Fluglehrer und Förde- folgten, wie z.B. die erste spektakuläre Al- phase schrieb sie ihr bekanntes Buch „Flie- rer. penüberquerung im Segelflugzeug. Die be- gen mein Leben“. kannten Professoren Walter Georgii und Dr. 19-jährig erhielt sie ihren Segelflugschein Georg Madelung wurden auf sie aufmerk- Als nach dem Ende des 2. Weltkriegs in und flog ein Jahr später bereits zwei Frau- sam und ermöglichten ihr, als Versuchs­ Deutschland zunächst der Segelflug -er enweltrekorde, einen Flug über fünf Stun- pilotin der Deutschen Forschungsanstalt laubt wurde, war sie, wie auch ihr erster den Dauer und einen Höhenflug im Gewit- für Segelflug unter anderem waghalsige Fluglehrer Wolf Hirth, als Mitbegründerin ter. 1932 erhielt sie den Motorflugschein Katapultstarts und Sturzflugbremssysteme des Deutschen Aero Club dabei. 1952 wur- zu testen. de sie bei den Segelflug-Meisterschaften in Spanien Drittbeste und 1955 Deutsche Ernst Udet, der damalige Leiter des Tech- Meisterin. Enttäuschungen blieben aber nischen Amtes im Reichsluftfahrtministeri- nicht aus. So wurde sie von den Segelflug- um, hörte von ihren riskanten Flügen und Weltmeisterschaften 1958 in Polen aus po- brachte sie als Versuchspilotin an die Flug- litischen Motiven von der dortigen Seite erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin, ausgeschlossen. Viel Anerkennung fand an der sie viele und ganz unterschiedliche sie hingegen bei der Einführung des Se- Luftwaffenmaschinen und Hubschrauber gelflugs in Indien und Ghana. In den USA erprobte. Für ihre Verdienste wurde sie wurde sie von John F. Kennedy geehrt und Foto: Deutsches Museum 46 VDP-Nachrichten 2012 Mitglieder: Waltraut Moog Waltraut Moog Ein Nachruf von Doris Gerecht

Die Nachricht über Waltrauts plötz- lichen Tod hat uns schmerzlich getrof- fen. Die deutschen 99s trauern um ihre Präsidentin, um eine leidenschaftliche Pilotin und vor allem um eine außerge- wöhnliche Frau.

Hanna 1969 MITGLIEDER Waltraut Moog wurde am 28. April 1942 wurde Ehrenmitglied der amerikanischen als Tochter eines Luftwaffenpiloten gebo- „Whirly Girls“ sowie „Honorary Fellow“ der ren. Nach dem Abitur absolvierte sie ein „Society of Experimental Test Pilots“. 1971 Lehrerstudium in Bonn und unterrichtete erfolgte die Auszeichnung zum „Pilot of an verschiedenen Schulen, zuletzt von the Year“. Im selben Jahr gewann sie die 1982 bis 2004 am Gymnasium zum Alten- Hubschrauber-Weltmeisterschaft. forst in Troisdorf. 1963 heiratete sie Klaus Moog. Ihre Töchter Uta und Claudia wur- Am 7. April 1979 flog sie in den Appala­- den 1964 und 1968 geboren. chen einen aufsehenerregenden Weltre- kord über eine Ziel-Rückkehrstrecke von Das Vorbild ihres Vaters hatte bereits in Waltraut vor dem Abflug nach Oerlinghausen 805 km. Wenige Wochen später, am 24. Au- der kleinen Waltraut den Traum vom Flie- am 30.6.2012 gust 1979, riss sie in Frankfurt ein Herzver- gen geweckt. Aber zunächst galt ihre Für- sagen aus dem Leben. Sie wurde als mitt- sorge ihrer Familie und ihrem Beruf. Erst In den ersten Monaten dieses Jahres lerweile österreichische Staatsbürgerin viel später begann sie, diesen Traum zu musste sie längere Zeit in Krankenhäu- auf dem Salzburger Kommunalfriedhof im verwirklichen, der dann zu ihrer großen sern verbringen. Danach schien sie je- Grab ihrer Familie beigesetzt. Leidenschaft wurde. Mit über fünfzig Jah- doch wieder voller Energie und war voller ren nahm sie ihre ersten Flugstunden. Am Pläne. Am Wochenende vor ihrem Tod Hanna Reitsch war eine begnadete Pilotin 23. April 1999 erhielt sie ihre PPL(A)-Li- freute sie sich noch über den Flug nach und hat erheblichen Anteil an der Wieder- zenz. Im gleichen Jahr wurde sie Mitglied Oerlinghausen, wo sie an einem Treffen einführung des Segel- und Motorfluges in der VDP und im Jahr 2000 in der AOPA. mit Unternehmerinnen und Ärztinnen nach dem Krieg in Deutschland. So war es teilnahm. Drei Tage später, am Mittwoch, nur folgerichtig, dass sie 1968 auch Grün- Wenig später, 2002 wurde sie eine Nine- 4. Juli 2012, starb sie einen plötzlichen dungsmitglied der Vereinigung Deutscher ty-Nine und 2005 bereits Präsidentin friedlichen Tod bei einem Aufenthalt in Pilotinnen e.V. wurde und vielen Pilotinnen der deutschen Sektion dieser weltweit Düsseldorf. den Weg in die Fliegerei aufzeigte. größten Pilotinnen-Vereinigung. Mit En- gagement und Überzeugungskraft entwi- Die deutschen 99s vermissen Waltraut Im August 2012 habe ich während einer ckelte sie die deutsche Gruppe weiter. sehr – einen Menschen voller Lebens- Flugreise durch Polen u.a. das Geburts- freude und Humor, Fürsorge und Großzü- haus unseres Gründungsmitglieds Hanna Besonders am Herzen lag ihr der Zusam- gigkeit, eine wunderbare Frau mit einem Reitsch in Hirschberg am Riesengebirge menhalt der deutschen 99s durch Fly-Ins großen Herzen und der Fähigkeit, ein und den dortigen Segelflugplatz Grunau und Trainingscamps und die Förderung internationales Netz der Freundschaft zu besucht, auf dem sie zusammen mit ihrer junger Pilotinnen. Daneben interes- knüpfen. Weggefährtin Melitta Schiller, später ver- sierten sie die ersten Pilotinnen, deren heiratete Melitta Gräfin Stauffenberg, ihre Lebensgeschichten sie studierte und Ihre Familie, ihre vielen Freunde und wir ersten Schulflüge absolvierte. Dabei lernte sammelte. In dieser Ausgabe ist ihr letz- Pilotinnen beerdigten sie in einem Meer Hanna Reitsch ebenfalls den gleichaltrigen ter Artikel über Thea Rasche zu lesen. von Blumen und unsere Motorflugrefe- Wernher von Braun kennen, der nahe rentin Rosa Höltken kreiste in einer Kata- Hirschberg aufwuchs. Geburtshaus und Auch erhielt jedes VDP-Mitglied von ihr na mit schwarzem Trauerflor an den Flä- Flugplatz Grunau befinden sich noch wei- persönlich geschriebene Geburtstags- chen über dem Friedhof. Liebe Waltraut, testgehend im Originalzustand. glückwünsche – Jahr für Jahr! du wirst immer mit uns fliegen!

47 Mitglieder: Neue Mitglieder 2011 VDP-Nachrichten 2012 Irene Teutloff – Hubschrauberpilotin, Vizeweltmeisterin im Hubschrauberflug Nachruf von Hedwig Sensen

Irene Teutloff, Mitglied der VDP seit 1969, nern geprägten Welt der Flieger durchge- ist im Dezember 2011 im Alter von 88 Jah- setzt. Ihr umfangreiches Fachwissen und ren in Berlin verstorben. Geboren in Dan- Urteilsvermögen stellte sie auch als lang- zig, hat sie sich schon sehr frühzeitig für jährige Schiedsrichterin auf zahlreichen die Fliegerei, insbesondere für Hubschrau- Hubschrauber-Weltmeisterschaften zur MITGLIEDER ber interessiert. So wurde Sie nach Hanna Verfügung. Schon bald nach der Gründung Reitsch die zweite deutsche Hubschrau- der „Whirly Girls“ 1945 trat sie neben Han- berpilotin und die erste bundesdeutsche na Reitsch in diese amerikanische Vereini- Vizeweltmeisterin im Hubschrauberflug. gung der Hubschrauberpilotinnen ein. Im Ganz im Sinne der VDP engagierte sie sich Jahr 1979 wurde sie deren Vizepräsidentin ganz außerordentlich als herausragende und europäische Direktorin. In Anlehnung Persönlichkeit und Pionierin der Luftfahrt, an die Ziele der Whirly Girls gründete Irene um insbesondere Frauen für die Fliegerei Teutloff ein Internationales Scholarship zur zu begeistern und zu gewinnen. Sie hat Unterstützung von angehenden Pilotinnen sich in ihrer aktiven Zeit mit Leidenschaft außerhalb der USA und handelte somit und Ehrgeiz erfolgreich in dieser von Män- auch im Sinne der VDP.

Neue VDP-Mitglieder Neue VDP-Mitglieder seit der letzten Zeitung 2011 (Stand 01.10.2012)

Nr. 634 Anna-Maria Costamagna 80804 München PPL-Ausbildung Nr. 635 Nicole Fitzner 94486 Osterhofen PPL-A Nr. 636 Susanne Drost 73485 Unterschneidheim PPL-C Nr. 637 Claudia Wollnitz 45476 Mülheim/Ruhr JAR FCL PPL-A Nr. 638 Ulrike Freitag 78465 Konstanz PPL-Ausbildung Nr. 639 Evelin Grass 90425 Nürnberg SPL Nr. 640 Judith Preuß 22549 Hamburg JAR FCL PPL-A Nr. 641 Sonja Heine CH-8616 Riedikon JAR FCL PPL-A Nr. 642 Anita Beger 09599 Freiberg PPL-C Nr. 643 Angelina Zimmemann 53498 Bad Breisig PPL-A Nr. 644 Ellen Köchling 33142 Büren PPL-A, B, C, IFR

Neue Fördermitglieder FM-Nr. 95 Jan Leuze 78464 Konstanz FM-Nr. 96 Patrick Grümmer 44319 Dortmund (PPL-A) FM-Nr. 97 Jasper Wolffson 22609 Hamburg

Verstorbene VDP-Mitglieder Nr. 435 Waltraud Moog Nr. 37 Irene Teutloff Nr. 138 Irene Vehlen

FM-Nr. 82 Manfred Gerecht FM-Nr. 19 Robert Netz FM-Nr. 53 Wilhelm Wagenhals

48 Antrag auf Mitgliedschaft

VDP-Nachrichten 2012 Mitgliedschaft Persönliche Mitgliedschaft (€ 70,00 pro Kalenderjahr + einmalig € 20,00) Impressum für Pilotinnen-Anwärterinnen und Pilotinnen bis einschl. 25. Geburtsjahr € 35,00 p.a. Die VDP Nachrichten sind das offizielle Mitteilungsblatt der Vereinigung Deutscher Pilotinnen e. V. (gegründet 1968). Fördernde Mitgliedschaft (€ 70,00 pro Kalenderjahr + einmalig € 20,00) Die Nachrichten erscheinen mit einer Auflage von 700 Außerordentliche MItgliedschaft Exemplaren.

VDP-Geschäftsstelle: Carola Niemeier Persönliche Daten Osttor 32, D-48165 Münster Telefon 02501 251 45, Telefax 02501 92 76 20 Titel Vorname Nachname [email protected] Straße Bankverbindung: Vereinigung Deutscher Pilotinnen e. V., Konto-Nr. 5 906 425 bei der Deutschen Bank Berlin, BLZ 100 700 24 PLZ Ort

Redaktion: Land Heimatflugplatz (ICAO) Heike Käferle, Hövelhof, [email protected] Hedwig Sensen, München (V.i.S.d.P.), Geburtsdatum Geburtsort [email protected]

Beruf Geworben von Satz & Layout: ja.na Rogge, Weimar, [email protected], www.i-d.de Kontaktdaten

Lektorat: Telefon Telefax Doris Gerecht, Meckenheim, [email protected] Mobiltelefon Telefon geschäftl. Angelika Sonnenschein, Frankfurt, [email protected] e-Mail-Adresse Telefax geschäftl. Druck: W.V Westfalia Druck GmbH, Paderborn

VDP online: www.pilotinnen.de Fliegerische Daten

VDP Vorstand: Lizenzen UL PPL(A) GPL CPL ATPL Präsidentin Hedwig Sensen, [email protected] Lizenznummer seit

Vize-Präsidentin Ich besitze folgende Berechtigungen Heike Käferle, [email protected] Schriftführerin, Leiterin der Geschäftsstelle Lehrberechtigung IFR 1-Mot 2-Mot Carola Niemeier, [email protected] Schatzmeisterin Kunstflug Wasserflug Hubschrauber Jet Jeannette Busch, [email protected] Ballon Turboprop Reisemotorsegler Referentin für Presse und ausländische Kontakte Ruth Haliti, [email protected] Referentin für Segelflug Gemäß § 28 Bundesdatenschutzgesetz informieren wir unsere Mitglieder, dass wir die von ihnen angege- Gaby Haberkern, [email protected] benen Daten auf Datenträgern speichern und für Zwecke des Vereins, Mitgliederlisten zur Bekanntgabe Referentin für Hubschrauberflug an interessierte Mitglieder übermitteln und in dem mitglieder-internen Bereich im Internet veröffent- Sabine Bühlmann, [email protected] Referentin für Motorflug und UL lichen. Bei einem schriftlichen Widerruf besteht kein Anspruch auf Löschung bzw. Vernichtung bereits Roswitha Höltken, [email protected] bestehender Verzeichnisse in gedruckter Form. Die Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zum Referentin für Ballonfahrt Jahresende wird anerkannt. Ulla Klees, [email protected]

Ehrenpräsidentinnen Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die VDP widerruflich, die von mir zu ent- Elisabeth Besold und Heidi Galland richtende Zahlung bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos mittels Lastschrift einzuziehen.

Texte und Fotos dieser Ausgabe, in alphabetischer Kontonummer BLZ Reihenfolge: Jana-Susan Antholzer, Elli Bezensek, Monika Brück-Paschko, Kontoinhaber Name der Bank Sabine Bühlmann, Heidi Galland, Doris Gerecht, Gaby Haberkern, Ruth Haliti, Ursula Hammer, Roswitha Höltken, Ingrid Hopman, Heike Käferle, Ulla Klees, Eva Maria Kraiss, Ort und Datum Unterschrift des Kontoinhabers Gabriele Metz, Waltraut Moog, Dr Alfons Newzella, Carola Niemeier, Geertje Ostermeier, Jürgen Ostermeier, Dr. Horst Ramsenthaler, Jürgen Reinsch, Susanne Schödel, Hedwig Bürgen Nur bei fördernder Mitgliedschaft Sensen, Angelika Sonnenschein, Robert W. Spencer, Christa Name Unterschrift Sublew-Papp, Jürgen Weller, Holger Woizick, Claudia Wollnitz, Frank Wukasch Name Unterschrift Die VDP dankt den MitarbeiterInnen und FotografInnen der VDP Nachrichten für ihre Mitarbeit. Ohne sie hätte auch Name Unterschrift diese Ausgabe nicht erscheinen können.

Die VDP bittet um Verständnis dafür, dass eingegangene Beiträge aus Platzgründen manchmal nicht oder nur gekürzt Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur VDP, Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. bzw. redaktionell bearbeitet veröffentlicht werden. Ort und Datum Unterschrift 49 Lästiges Unkraut auf Ihren Wegen?

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Januar 25. – 27.01. 39. Hexentreffen in Bremen – mehr im Ticker

April 13. – 14.04. Frühjahrs-Refresher in Nordhorn-Lingen (EDWN), organisiert von Tineke Schaper

24. – 27.04. AERO – VDP auf dem AOPA-Stand vertreten, Treffen der Mitglieder am Stand

Mai 17.–19.05. Pfingst-Rallye-Fly-In in Weser-Wümme (EDWM), organisiert von Ursula Diermann TERMINE 25.05. Fly-In in Paderborn-Lippstadt (EDLP), Samstagnachmittag, organisiert von Karin Schmidt-Witten

Termin per Fly-Out „All-you-can-eat-Scholle in Norden-Norddeich“, Termin wird ca. 14 Tage vorher über E-Mail E-Mail bekanntgegeben, organisiert von Ruth Haliti und Stefan Brokfeld ab Rheine-Eschendorf (EDXE)

Juni 07. – 09.06. FEWP Jahrestreffen in Slowenien, Muska Sobota (LJMS)

22. – 23.06. Flydonna in Venedig/Lido di Jesolo, (www.flydonna.it)

Juli 06.07. Fly-In in Dinslaken, Schwarze Heide (EDLD), Samstagnachmittag, organisiert von Ruth Haliti

Juli/August Termin per Fly-In in Augsburg (EDMA), organisiert von Dr. Bettina Pahlen E-Mail

August 23. – 25.08. Tannkosh, Treffen am VDP-Stammtisch

September 13. – 15.09. Jahreshauptversammlung in Schwäbisch Hall – mehr dazu auf den Netzwerkseiten

Oktober 04. – 06.10. Sicherheitstraining in Diepholz, organisiert von Hetta Reinsch & Roswitha Höltken

November 09.11. „Come Together“ in der Geschäftsstelle Münster, traditionelles Novembertreffen bei Carola und Ingrid

Von Oktober bis März finden unsere Stammtische statt, die im Internet www.pilotinnen.de und per E-Mail veröffent- licht werden. Weitere Fly-Ins werden von unseren Mitgliedern via Internet zusätzlich angeboten – hier kann sich jedes Mitglied einbringen. Auf unserem Terminkalender im Internet befinden sich auch Termine der AOPA sowie Termine für Helikopter-, Ballon- und Segelflug-Events – einfach reinschauen!

52 Foto: Horst Ramsenthaler Foto: