Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. im Deutschen Aeroclub e.V · Mitglied bei AOPA Member of the Federation of European Women Pilots VDPNachrichten

Sabine Nendza Erfolgreich in Frankreich, SeiteFoto: 16 Glonner

Themen

Erfolgreiche Pilotinnen: Vizeweltmeisterin im 4. Platz bei den Heli- Zum ersten Mal ge- Segelflug: Weltmeisterschaften: Ausgabe winnt ein Damenteam Swaantje Geyer Sabine Nendza den Deutschlandflug Seite 14-15 Seite 16-17 Seite 12-13 2 www.pilotinnen.de 2005 INHALT

EDITORIAL von Heidi Galland ...... Seite 3

EINLADUNG „Am liebsten in der Luft“ – Treffen der Luftsportlerinnen ...... Seite 4

BESUCH BEI DER NATO Die VDP zu Besuch in Kalkar ...... Seite 5

EINLADUNG Einladung zum Mutz-Trense-Gedächtnis-Fly-In und Drive-In nach Oberschleißheim ...... Seite 6

WEIBER UND WEIN IN WÜRTTEMBERG Nachlese von der Jahreshauptversammlung 2005 in Stuttgart ...... Seite 7–9

37. JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG DER VDP Protokoll der 37. JHV ...... Seite 10–11

MITGLIEDERBERICHTE Deutschlandflug ...... Seite 12–13 3. Segelflugweltmeisterschaft der Frauen in Klix ...... Seite 14–15 Heli-WM in Rouen – Schwebeflug in der Normandie ...... Seite 16–17 Sachsen-Marathon 2005: Die größte Luftwanderveranstaltung in Deutschland ...... Seite 18–19 Fly-In nach Kaprun/Zell am See in Österreich ...... Seite 20–21 Jahreshauptversammlung der FEWP in Bled/Slowenien ...... Seite 22–23 Ein kleiner Ausflug ...... Seite 24 Strampeln statt Fliegen – Nordlichter-Training auf Draisinen ...... Seite 24 Crash vermieden – Glück gehabt! ...... Seite 25 Die „Snowgirls in the desert“ ...... Seite 26–27 JHV der Ninety-Nines – Sternflug zur Königin der Nordsee ...... Seite 28 Mit der Einmot durch Kanada und Alaska ...... Seite 30–31

VDP-PORTRAIT Waltraut Moog ...... Seite 29

K ONDENSSTREIFEN „Tutor“ bei der VDP und das Programm ...... Seite 32/33

HISTORISCHES Christl-Marie Schultes - erfolgreiche Pilotin oder Glücksritterin mit Größenwahn? ...... Seite 34-37

VDP-INTERN Nachruf Margit ten Cate ...... Seite 37 Neue Mitglieder ...... Seite 38 VDP-Ticker ...... Seite 39

AOPA-Germany ...... Seite 40

MITGLIEDER-ANTRÄGE Für alle, die es werden wollen ...... Seite 41/42

TERMINE und Veranstaltungen ...... Seite 43

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 30. März 2006

IMPRESSUM

VDP-NACHRICHTEN erscheinen bis zu dreimal jährlich und sind das offizielle Mitteilungsblatt der Vereinigung Deutscher Pilotin- nen e.V. Präsidentin: Heidi Galland Redaktion: Heidi Galland, Am Langenacker 40, D-53343 Wachtberg-Pech, Tel. 0228-321410, Fax: 0228-321490, E-Mail: [email protected] Versand: VDP-Geschäftsstelle: Osttor 32, D-48165 Münster, Tel.: 02501-25145 Fax: 02501-927620, E-Mail: [email protected], www.pilotinnen.de Bankverbindung: Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. Konto: 9257270, Sparkasse Karlsruhe, BLZ 66050101 Gestaltung: SCHWIND.Werbeagentur, Bonn, www.schwind.de, [email protected]

2 VDP-Nachricten 2/05 EDITORIAL

Frauen-Power?

phieren, aber ich denke, dass jede (1968) und 18 Jahre lang erste von uns ein Stück Selbstbewusst- VDP Präsidentin. Sie starb 1986 sein der Fliegerei verdankt. im Alter von nur 58 Jahren. Ihr zu Ehren wurde der Mutz-Trense- Und so macht es mir viel Spaß Gedächtnisflug ins Leben geru- in diesem Heft wieder große und fen, der bisher 4 mal ausgeflogen kleine Geschichten von Pilotinnen wurde und nun, zu ihrem 20. vorzustellen, die auch diesen Todestag, wieder stattfinden wird. Fliegersommer so ereignisreich Im nächsten Jahr erscheint eine gestalteten. Ob Segel- oder Motor- Festschrift über das Leben von flugzeuge, Airliner, Hubschrauber, Mutz, die uns Vorbild war, fliege- Ultralights oder Ballone – sie risch, menschlich und für die Weltmeisterschaften der Frauen waren alle in der Luft und mit VDP auch heute noch richtung- im Fußball und beim Boxen sind ihnen die VDP-Ladies, die in die- weisend ist. relativ neu, Frauen als Gewinne- sem Heft zu Wort kommen. Habt rinnen beim Deutschlandflug gab Dank für Eure Mithilfe, den Die Organisatorinnen Hedwig es noch nie; erst jetzt im Jahr Facettenreichtum unserer VDP Sensen und Elvi Schaller freuen 2005, siegte eine Damenmann- darzustellen. sich auf eine große Beteiligung. schaft! Wieder flog eine Frau als Und das Gleiche gilt für Werner Kommandantin in den Weltraum; Sonst konnte ich mich als VDP- Trense, den Mann von Mutz und Eileen Collins in der Discovery Präsidentin immer auf eine „Win- für mich. Es wäre sehr schön, war souverän! Und Angela Mer- ter-Verschnaufpause“ einstellen; wenn viele Pilotinnen und för- kel ist erste Bundeskanzlerin! im nächsten Jahr schaut es nicht dernde Mitglieder per Flugzeug Man liest es allenthalben: Frauen- danach aus. Dem Luftsportlertref- oder Auto diese Veranstaltung Power, Frauen in Führungsetagen fen im Januar(28./29.1.) in Stutt- mitmachen könnten. von Banken, Industrie und Wirt- gart, zu dem mich Sigrid Berner schaft. Frauen, die Unternehmen so herzlich eingeladen hat, dass Jetzt heißt es aber erstmal inne zu gründen, führen und erfolgreich ich nicht absagen konnte, folgt im halten, adventlichen und weih- sind. Februar (8.2.) in Bonn im Club der nachtlichen Zauber zu verbreiten, Luftfahrt ein Vortragsabend von Familie und Freunde zu verwöh- Lesen wir aber die Vitae der ers- unserem VDP-Mitglied Evelyn nen, den Küchenzettel festzuset- ten Fliegerinnen, so spiegelt sich Zegenhagen über die Pilotinnen zen und für ausgleichende Stim- darin die Entwicklung der Frauen. der 30er und 40er Jahre. Im März mung zu sorgen. Und was brau- Lebensträume, die überhaupt (18.3.) haben wir das Treffen bei chen wir dazu?: „Frauen - Power“! nicht konform gingen mit den der Luftwaffe in Kalkar, ein Ter- Vorstellungen der Eltern (man min, der bei vielen von Euch mit In diesem Sinne wünsche ich wähnte sie in einem Kochkurs, großem Interesse aufgenommen Euch ein ausgefülltes, gesundes tatsächlich machte sie den Flug- wurde, und das nächste große und fröhliches Neues Jahr mit vie- schein …), die Wandlung der Frau Event steht im April ins Haus: der len happy landings! zu selbstständigen, unabhängigen Mutz-Trense-Gedächtnisflug nach Persönlichkeiten, die ihren Kopf Oberschleißheim, vom 29.4.-1.5. Eure durchsetzen und in „Männerdo- 2006. mänen“ auftauchen. Waren viel- leicht die Pilotinnen überhaupt Ein paar Stichworte für unsere Vorreiter dieser neuen Frauenge- Mitglieder, die erst nach den 90er neration? Jahren zu uns kamen: Mutz Heidi Galland Man kann darüber lange philoso- Trense war Gründungsmitglied

VDP-Nachricten 2/05 3 TREFFEN DER LUFTSPORTLERINNEN

„Am liebsten in der Luft“ –

Treffen der Luftsportlerinnen 28.-29. Januar 2006 in Stuttgart - Untertürkheim

Unter Insidern ist dieses alljährliche Treffen auch besser bekannt als das „Hexentreffen“. Dazu möchten die Organisatorinnen Luftsportlerinnen aus allen Sparten des Luftsports herzlich einla- den. Schwerpunkt ist das Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch zwischen den verschiede- nen Flugsportarten. Wir würden uns freuen, wieder recht viele von Euch im Januar 2006 in Stutt- gart begrüßen zu dürfen!

VORLÄUFIGES PROGRAMM: Samstag, 28.01.2006: Fortbildung – Fachbeiträge – Erfahrungsaustausch • 9 - 12 Uhr : Seminar: „Einführung ins Vereinsmanagement“ • 13:30 Uhr -18:30 Uhr: Begrüßung, anschließend Fachbeiträge zu den Themen: Flugmedizin, Berufspilotinnen, Fallschirmsport, Vergleich und Diskussion mit Motorflugsportlerinnen. • 19:30 Uhr geselliges Beisammensein und Abendessen • kurze Filmbeiträge über die sportlichen Erfolge 2005 • Der Höhepunkt: Das Sportkabarett „Die Flotten Lotten“

Sonntag,.9.01.2006, Kulturprogramm mit folgenden Angeboten: „Stuttgart: Kultur-Geschichte-Gesellschaft“:

Die Anmeldung zu diesen Veranstaltungen sollte bis zum 10.01.06 erfolgen. • Neues Kunstmuseum mit Führung • Württembergisches Landesmuseum mit Führung zum Thema Glas • Stadtrundfahrt Stuttgart • Staatsgalerie mit Führung • Neues Daimler Chrysler Museum • Historischer Rundgang durch Stuttgart

Anmeldung und Kontakt: Rita Heimann, Schimmingweg 60, 73230 Kirchheim/Teck Telefon: 0151 170 60 455 oder Fax: 07141-125-188 E-Mail: [email protected]

Alle aktuellen Informationen, auch zu den verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten, und Anmeldeformulare finden Sie im Internet unter: www.pilotinnen2006.de

4 VDP-Nachricten 2/05 BESUCH BEI DER NATO

Die Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. bei der Luftwaffe in Kalkar – Besuch bei der Nato Samstag, 18. März 2006

auf Einladung des Kommandeurs Operative Führung Luftstreitkräfte, Generalleutnant Hans-Joachim Schubert in die v. Seydlitz-Kaserne Römerstr. 122 D-47546 Kalkar/Niederrhein

INFOS ZUM BESUCH: Samstag, 18.3.2006 • Gen. Schubert, der Kommandeur dieser Luftwaffen-Einrichtung, hat „zwei Hüte“ – einen nationalen und einen „Nato-Hut“. • Er würde im „nationalen“ Fall, - d.h. Amerikaner und Nato würden nicht mitmachen – (ein eher unwahrscheinlicher Fall) die deutsche Luftwaffe befehligen, z.B. bei Luftraumverletzungen und Einflug unbekannter, nicht identifizierter Flieger (Fälle wie in und ). • Er würde im „NATO“- Fall, was heißt, dass die Nato voll einstiege, alle Nato-Luftwaffen in Nord- Europa befehligen. • Ist Chef eines internationalen Planungsstabes, der sich mit allen Möglichkeiten eines Luftkrieges in Europa befasst und Empfehlungen dazu erarbeitet.

Unser Besuch beginnt um 10 Uhr in der v. Seydlitzkaserne in Kalkar und wird dort um 16 Uhr enden.

Dazwischen werden wir • Briefings über die Aufgaben dieser Institution erhalten und nach einer Mittagspause die Bunker- anlage des Gefechtsstandes in Uedem besichtigen, der für nationale und Nato-Missionen glei- chermaßen genutzt wird. • Dazu kommen die Darstellung der Luftlage (wer fliegt wo), Überwachung des Luftraumes, Ein- satzmöglichkeiten – evtl. Auswirkungen des Flugsicherheitsgesetzes mit Hilfe von • jeder Menge Computer und fixer Jungs.

Wer mit dem Flieger in Niederrhein – EDLV – (Weeze) www.airport-Niederrhein.de landen möchte, bitte auf Anmeldeformular vermerken!

Hotelempfehlung für Übernachtung (ca. 10 Autominuten von Kalkar): Hotel Rheinpark Rees, Vor dem Rheintor 15, D-46459Rees/Niederrhein Te l. 02851-588-0 Fax: 02851-588-1588 www.rheinparkrees.de

Es handelt sich hier um eine anspruchsvolle aber Anmeldungen bitte mit beigefügtem Anmeldefor- bestimmt sehr interessante Veranstaltung, die im mular bis Ende Februar 2006 an Heidi Galland Vorfeld schon über unseren e-mail-Verteiler und per Fax 02 28-32 14 90 oder 02 28 - 32 14 94 oder bei der Jahreshauptversammlung in Stuttgart be- e-mail: [email protected]. kannt gegeben wurde. Auf Grund des gezeigten großen Interesses ist nun dieser Termin zustande gekommen. Kontakt: Heidi Galland.

VDP-Nachricten 2/05 5 MUTZ-TRENSE - GEDÄCHTNIS - FLY-IN

Einladung zum Mutz-Trense-Gedächtnis-Fly-In und Drive-In nach Oberschleißheim vom 29. April – 1. Mai 2006

Samstag, 29. April 2006: • Bis 13 Uhr Landung in Oberschleißheim – EDNX, mit Suchaufgaben und Ziellandewettbewerb, oder • Ankunft per Auto oder Bahn, Transfer zum Hotel, dort Kaffee-Büfett • 5 Uhr: Fahrt mit dem Bus in die 1.200 Jahre alte Stadt Dachau. Geführter Stadtrundgang und Besuch der Gemäl- degalerie Dachau, (Dachauer Malweiber). Die Dachauer Schule war neben Worpswede die bedeutendste Künstlerko- lonie Anfang des 20. Jahrhunderts. • 19 Uhr Abendessen im Schlossrestaurant des Dachauer Schlosses • Rücktransfer zum Hotel

Sonntag, 30. April 2006 • Frühstück im Hotel Kurfürst • 9:30 Uhr Fahrt mit dem Bus nach Pullach zum Grab von Mutz Trense, unserer 1. VDP Präsidentin von 1968-1986 • 12 Uhr Mittagessen mit Herrn Werner Trense in Pullach • Ca. 15 Uhr Führung durch die historische Flugwerft des Deutschen Museums in Oberschleißheim • Anschl. geführter Spaziergang durch den wunderschönen Barockgarten des Schlosses Oberschleißheim nach Lustheim, Nähe Hotel Kurfürst • 19 Uhr Festliches Abendessen mit musikalischer Begleitung in einem noch zu benennenden Re- staurant.

Montag 1. Mai 2006 • Frühstück • und ab 10 Uhr Verabschiedung der Teilnehmerinnen am Flugplatz Oberschleißheim. (Ältester aktiver, deutscher Flugplatz, gegr. 1912 für die Königlichen Bayerischen Fliegertruppen)

Hotelreservierungen bitte selbst vornehmen. Hotel am Schlosspark „zum Kurfürst“ Kapellenweg 5, 85764 Oberschleißheim,T. 089-315790, Fax 089-31579400 e-mail: [email protected] www.kurfuerst-hotel.de

Ausgefüllte Anmeldebögen bitte bis spätestens Ende Januar an Hedwig Sensen, D-85591 Vaterstetten, Primelstr. 32 a e-mail: [email protected] Te l. 08106-32211, Fax 08106-321983

Nenngebühr: Euro 80,- Darin sind enthalten: Gemeinsame ohne Getränke, Bustransfer, Eintrittsgelder und Führungen.

Anmeldebogen ist den VDP-Nachrichten beigelegt!

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

6 VDP-Nachricten 2/05 WEIBER UND WEIN IN WÜRTTEMBERG

Weiber und Wein in Württemberg – Nachlese von der Jahreshauptversammlung 2005 in Stuttgart v on Ruth Frenken

Ich sage euch, manche von uns mussten noch am Sonntag still und leise in sich hineingrinsen – mich eingeschlossen. Und das hatte seinen Grund. Man(n) stelle sich also vor, 80 Pilotinnen und ihre 40 männli- chen Anhängsel, die allesamt ihre Affinität zu sämtlichen per Zünd- schlüssel anzuwerfenden Moto- ren nicht verbergen konnten, standen vor einer Armada bunt- Der erfolgreichste Autobauer noch ... Wie auch immer: Der von gemischter Porsches. Vom 911-er Deutschlands, die im benachbar- Porsche gesponserte Auftakt der Cabrio über Boxster bis hin zum ten Zuffenhausen ansässige Sport- Jahreshauptversammlung in Stutt- 500 PS starken Geländefahrzeug wagenschmiede Porsche, hat un- gart war ein ganz besonderes Cayenne in allen Farben des na- seren Pilotinnen die Reverenz er- Schmankerl, für alle Damen – henden Herbstes, im herrlichen wiesen und uns zu einer Erpro- und die sie begleitenden Herren!!! Ambiente des Schlosshotels bung ihrer legendären Erzeug- Monrepos bei Ludwigsburg. nisse eingeladen. Hoch Fliegen Im Anschluss gab es glückliche oder tief liegen? Ist nur Fliegen Gesichter und ausgelassene Stim- Wir durften nach Herzenslust auf schöner oder Porschefahren? Das mung bei der von S.K.H. Herzog einer abwechslungsreichen, 40 war hier die Frage, die manche Michael von Württemberg höchst- Kilometer langen Strecke durch von uns bis heute noch nicht für selbst moderierten Weinprobe im Weinberge, verträumte Dörfchen sich abschließend beantwortet Pavillon am See. und über die Autobahn unsere haben. Selbst unsere Lilo Ullrich, Zu kosten gab es gekelterte Leidenschaft „Geschwindigkeit + die seit genau 35 Jahren einen Erzeugnisse aus der namhaften Wendigkeit“ ausleben. Porsche fährt, grübelt immer Hofkammer des Hauses Würt-

VDP-Nachricten 2/05 7 WEIBER UND WEIN IN WÜRTTEMBERG

temberg, wie etwa das berühmte „Stettener Brotwasser.“ Nicht nur viele von uns, auch Herzog Michael beschritt hier Neuland: Mit mehr als 30 Gästen hatte er bis dato noch nie eine solche Weinprobe bestreiten müssen.

An diesem Freitagspätnachmittag galt es für ihn aber, mehr als 100 trinkfeste VDP-Mitglieder und –Nahesteher zu bedienen. Es ge- lang ihm mit Bravour – und Heidi dankte ihm charmant! Und wie Katrin Schieler wir in Erfahrung brachten, hat in Tower-Action uns auch dieses sekt- und wein- selige Intermezzo die Firma ragende Arbeit zu danken und Dr. Michael Erb, Geschäftsführer Porsche großzügig gesponsert, unsere Ehrengäste herzlich zu be- der AOPA und Sibylle Glässing – verfügte aber dennoch wider grüßen: Ein besonderer Dank für Deiss, Vizepräsidentin der AOPA, Erwarten über genügend Kapital, großzügiges Sponsoring der sowie die Überraschungsgäste um sich zwei Wochen später als Busse ging an den Direktor der Walter Jaegle und Frau Mabel, Großaktionär bei VW einzukau- UBS Wealth Management AG, VDP- Sponsoren aus den 1970er fen. Im Anschluss an die Herrn Wolfgang Eichert und Frau Jahren, in denen schon Patton- Weinprobe wartete noch ein köst- Melani Schraml, UBS, ebenso wie ville angeflogen wurde. liches, feines Abendessen im an Herrn Dr. Albrecht Bamler, zu- Schlosshotel Monrepos auf uns. ständig für die Unternehmens- Heidi Galland eröffnete dann am Dabei hatte unsere Präsidentin presse in der Abteilung Öffent- Samstagmorgen die alljährliche Heidi Galland die Gelegenheit, lichkeitsarbeit bei Porsche. Jahreshauptversammlung im den Organisatorinnen, Dagmar Begrüßt wurden Herr Wolfgang Hotel Europe am Killesberg, das Deckstein, Elvi Schaller und Winkler, Vorsitzender der Flug- uns für das Wochenende auch als Renate Schrempp für ihre hervor- betriebsgemeinschaft Pattonville, Domizil diente. Alles Wissens- werte zu den angesprochenen Themen aus Motor/UL-, Segel- und Helikopterflug, zur Sparte Ballonfahrt und Auslandsakti- vitäten, einer klitzekleinen Bei- tragserhöhung von 10 Euro und den vielen Aktivitäten könnt Ihr im Protokoll in diesem Heft nach- lesen. Nach viel zu kurzer Zeit für Wirtschaftspläne und heiße Diskussionen über Zuverlässig- keitsprüfung und nächstjährliche Veranstaltungen, ging unser Bus schon zum „Weindorf“ in der Stuttgarter Innenstadt, das seit vielen Jahren zu einer der herbst- lichen Attraktionen im Veranstal- tungskalender der Schwabenme-

8 VDP-Nachricten 2/05 WEIBER UND WEIN IN WÜRTTEMBERG

tropole zählt. Zünftig gings` zu nach Kernen-Stetten im Remstal, und sehr gemütlich am vorletzten wo uns die Wirtsfamilie Schlegel Tag dieses zweiwöchigen Innen- mit wiederum schwäbischem stadtfestes rund um den schwäbi- Wein und heimischen Speziali- schen Trollinger und Riesling. täten verwöhnte. Selbst die Mög- Schön, so viele Pilotinnen-Freun- lichkeit zum Einkauf von Maul- dinnen mal wieder gesehen und taschen oder Wurst in der hausei- auch viele neu oder intensiver genen Metzgerei war für uns am kennengelernt zu haben!!! Samstagabend organisiert, und die Seniorchefin Schlegel stand Kultur fehlt ja bekanntlich bei höchstpersönlich dafür zu Diens- uns nie, so dass wir nach einer ten ... unglaublich! Oder vielleicht „Fliegerinnenschmuck-Präsenta- auch lebendige Anschauung für Heimfahrt kein einziger Porsche Weinprobe mit S.K.H. Herzog tion“ unseres neuen Fördermit- den sprichwörtlichen schwäbi- bereit. Aber alle kamen früher Michael glieds Susanne Gassmann im schen Geschäftssinn. oder später heil nach Hause, er- von Württemberg Hotel in Gruppen durch die ar- fuhren wir aus sicheren Quellen. chitektonisch und künstlerisch Am Sonntag hatte der Gott der Die internen Buschtrommeln der ansprechenden Museen der Fliegerinnen seine schützende VDP funktionieren halt immer Landeshauptstadt zu den The- Hand vorübergehend von uns ge- wieder!

Dagmar, Elvi und Renate, ihr wart ein unschlagbares Team! Wir danken Euch für soviel Engage- ment, Idealismus und Organisa- tionstalent!!! Ihr habt uns ein facettenreiches Hochgeschwindigkeits-Wochen- ende bereitet, an das wir noch lange zurückdenken werden!

Schon jetzt freue ich mich, freuen wir uns auf die JHV vom 8. – 10. September 2006 in Bayreuth, die Fliegerkameradin Elke-Silvia men Landesgeschichte und Kunst zogen. Nach Osten ging es am Söllner ausrichten wird! geführt wurden. Die Staatsgalerie, Nachmittag spärlich VFR, nach das neueröffnete Kunstmuseum Norden schafften es nur unsere auf dem Kleinen Schlossplatz IFR-Pilotinnen. Die restlichen der sowie das Haus der Geschichte insgesamt 19 Maschinen, die den lernten wir durch fachkundige Flugplatz Pattonville am Freitag Führerinnen kennen. noch bei strahlendstem Wetter Zeit zum Verschnaufen im Hotel angeflogen hatten, mussten einst- vor dem Abendessen gab es am weilen stehen bleiben. Und so en- Samstagabend kaum, aber mal dete für eine Reihe von Pilotin- ehrlich, wer wollte das auch nen die Jahreshauptversamm- schon angesichts des kurzen lung, wie sie am Freitagnachmit- Wiedersehen-Wochenendes? tag in Schloss Monrepos begon- So fuhren wir am Abend zum alt- nen hatte: Als Beifahrerin im Unser Organisations-Team eingesessenen Gasthaus „Ochsen“ Auto – allerdings stand für die Elvi Schaller und Dagmar Deckstein

VDP-Nachricten 2/05 9 DEUTSCHLANDFLUG

Und wir sind vielleicht nicht so schlecht wie die anderen! Wie Rallyes aus kleinen Fliegerinnen große Siegerinnen machen können von Corinna Fuchs und Tabata Tiedtke

men schon drei dienstfertige Geister mit Putzwerkzeug herbei- geeilt. Wir staunten nur, und haben uns gleich wohlgefühlt.

So euphorisch gestimmt starte- ten wir am ersten Wettbewerbstag nach Osnabrück. Die Strecke: Sehr schön, die Bilder alle gefun- den, die Zeiten hervorragend. Das alles machte uns Mut. Nach einem kurzen, zweistündi- gen Aufenthalt erhielten wir die Wir, Corinna und Tabata aus dem tragen als Event, den sich die we- neuen Aufgaben. Auf geht’s nach hessischen Babenhausen, haben nigsten Rallyeflieger entgehen las- Leverkusen! Der Flug ist schon uns vor einigen Jahren zum sen. So hatten wir dieses Jahr den anstrengender und dann: große Rallyefliegen entschlossen. Deutschlandflug fest auf unserer Diskussionen am Finalpunkt. Das Terminliste. Die Vorfreude war Bild liegt eine Meile nördlicher, Ursprünglich aus einer Laune groß, aber es sollte noch besser sind wir nun richtig….? Ein genau- heraus hatten wir einen Hessen- kommen. er Blick in die Karte verrät: WIR sternflug anvisiert. Ein Desaster, Bereits vor dem Hinflug nach SIND RICHTIG. Aber wo ist der betrachtet man die Pünktlichkeits- Celle Erloh hatten wir viel Spaß. Flugplatz? Wir spähen hinunter, wertung, denn unsere gewählte Weight & Balance will gekonnt er muss gleich auftauchen. Wettbewerbsgeschwindigkeit war Tabata (li.) und Corinna für uns – wir flogen mit einem Falken – einfach nicht zu halten. So sahnten wir auf unserem er- sten Wettbewerb erst mal nur Strafpunkte ab und hatten den- noch so viel Spaß dabei, dass wir beschlossen: „Wir müssen besser werden“!

Seitdem sind einige Rallyes ver- gangen, und wir sind tatsächlich besser geworden. Weil wir – so glauben wir – ein tolles Team sind. Großgeworden sind wir in sein, betrachtet man die Tatsache, Corinna erblickt ihn zuerst und der Kleinfamilie der Rallyeflieger, dass zwei Frauen mit einer Katana wir sind froh, denn auch für einem winzigen Völkchen unter für 4-5 Tage unterwegs sein woll- falsche An-, Abflugverfahren gibt den Luftfahrern. Erwachsen aber ten. Da hieß es jedes Gramm ab- es ja Strafpunkte. Wir setzen zur wurden wir bei den Deutschland- wägen, angefangen von der Zahn- Landung an, alles sieht gut aus. flügen, die der DAEC organisiert. pasta bis hin zu ICAO Karten. So Der Tower gibt eine „leichte“ Alle zwei Jahre wird er im kamen wir leicht genug in Celle Rückenwindkomponente durch, Wechsel zur deutschen Meister- an. Ein herrlicher Empfang: Wir die wir zwar hörten, aber prak- schaft im Navigationsflug ausge- sitzen noch im Flieger, da kom- tisch ignoriert haben. So schwe-

12 VDP-Nachricten 2/05 DEUTSCHLANDFLUG

ten: Unter den besten Zehn zu sein. Aber so recht glauben können wir es dann doch nicht, als es zur Siegerehrung geht. Platz 6? Nicht wir. Platz 5? Auch nicht. Aber si- cher Platz 4. Wieder verfehlt. Unfassbar: Platz 3! Am Ende? Aber nein: der gehört der Besatzung Bäder/ Spreng. Uns wird zeitgleich schlecht. Wir star- ren uns an, Platz 2 etwa? Was geht denn hier ab? Das kann nicht ben wir voller Eleganz mit unse- Die Abendveranstaltung findet im sein. Genial, das hätten wir nicht rer gut gleitenden Katana deutlich Junkers Museum am Flugplatz in gedacht. Nun, Platz 2 waren wir hinter dem Landefeld auf und Dessau statt. Unter einer JU 52 das auch nicht…jetzt war es unerträg- kassieren 200 Strafpunkte. Abendessen einzunehmen ist ein lich, wir wussten gar nicht wie Ärgern? Gehört natürlich dazu, einzigartiges Erlebnis. uns geschieht. Sollten wir gewon- dennoch haben wir uns vor nen haben? Wir werden aufgeru- Jahren darauf geeinigt, dass wir Auf dem Weiterflug am nächsten fen und – flippen total aus, freuen lieber Strafpunkte kassieren als Morgen Richtung Rudolstadt han- eine Landung zu verkorksen. geln wir uns an der bayerisch- Safety first. Der erste Tag lag also thüringischen Bier- uns Burgen- hinter uns, und wir waren stolz, straße entlang, passieren den le- zufrieden, enttäuscht, verärgert – gendären Kyffhäuser. Herrlich! aber unterm Strich: Glücklich! Die Aufgaben-Fotos erkennen wir teilweise schon von Weitem in na- Tag zwei begann leider mit tura – das Auge ist inzwischen nicht so gutem Wetter, sodass die geübt. Wettbewerbsleitung erst am Jetzt die Landung in Rudolstadt – frühen Nachmittag den freien und dann ist der Deutschlandflug Anflug nach Höxter Holzminden beendet. Volle Konzentration also! bekannt gab. Das Herrliche an Wir waren bisher so gut, jetzt nur uns, sind zugleich fix und fertig: Siegerehrung v.l.n.r.: Rallyefliegern ist, dass sie sich nichts falsch machen…Machen PLATZ EINS – GEWONNEN!! Corinna Fuchs, Heidi Galand, diszipliniert und ohne Wenn und wir auch nicht: die Maschine setzt Zum ersten Mal in unserer Tabata Tiedtke Aber ordentlich aufstellen und super auf – kurz hinter dem Rallyekarriere. losdüsen. Keine Hektik, einfach Hauptbalken. Es ist unsere beste nur fliegen. Angekommen in Landung bei diesem Deutschland- Wer hätte das gedacht. Wir zual- Höxter werden wir verköstigt. Die flug. Wir fallen uns in die Arme. lerletzt. fortgeschrittene Zeit erlaubt nur Wir sind stolz auf uns. eine kurze Pause, denn wir wol- Wir können jeder Pilotin aus eige- len ja noch nach Dessau. Der Flug Ein roter Trabbi holt zwei mit sich nen Erfahrungen nur wärmstens dorthin ist gut, die Wetterbedin- äußerst zufriedene Rallyeflieger- empfehlen, einfach mal eine gungen völlig ausreichend, die innen vom Flugzeug ab, die das Rallye mit zu fliegen. Es spornt an Strecke wird von uns einfach ab- anschließende Flugplatzfest in und macht in dieser kleinen geflogen. Wir finden alle Bilder vollen Zügen genießen. Fliegerfamilie richtig Spaß! und Checkpoints, die Zeiten sind Spät abends im Hotel sitzen wir Vielleicht sehen wir uns ja – auf gut (trotz des starken Windes) beide noch zusammen und über- dem Deutschlandflug 2007. Wir und: die Landung sitzt. Wieder legen uns, ob wir nicht am Ende freuen uns schon auf Euch! große Freude! unser Ziel erreicht haben könn-

VDP-Nachricten 2/05 13 MITGLIEDERBERICHTE

3. Segelflugweltmeisterschaft der Frauen in Klix von Gaby Haberkern

Unsere vier deutschen Pilotinnen Cornelia Schaich, Anett Arndt, Gundula Goeke und die amtie- rende Meisterin Sue Kussbach kämpften sich auf die Plätze 5, 6, 7 und 8 vor.

Die FAI-15m-Klasse wurde sou- verän von Mette Schmeltz-Peder- sen aus Dänemark angeführt, ge- folgt von Yvonne Schwarz aus der Schweiz und Annette Klossok aus Deutschland. Für Stefanie Mühl und die amtie- Voller Hoffnung waren vom 30. re Pilotinnen immer vorneweg rende Deutsche Meisterin Angeli- 07. bis 13. 08. 2005 47 Pilotinnen fliegen, waren an keinem Tag ge- ka Machinek reichte es leider nur nach Klix zur 3. Weltmeisterschaft geben. auf die Plätze 6 und 10. der Frauen angereist. Sie kamen Daher auch das Endergebnis: Trotz des schlechten Wetters war aus 17 Nationen, unter anderem In der Clubklasse landete Hana die Stimmung sehr gut. Dafür aus Australien, Südafrika, Japan Vokrinova aus Tschechien auf sorgte die gewohnt hervorragende und Dänemark. Platz 1. Organisation des Aeroteams Klix. Das deutsche Team trat mit 11 mit 22 Punkten Vorsprung vor Die Wettbewerbsleitung mit Hanno Pilotinnen an den Start. Swaantje Geyer auf Platz 2. Obermayer, Uwe (Blumi) Hübner Die Erwartungen waren hoch, da Den 3. Platz erflog Marina und dem "Wetterfrosch" Uwe Nitz zum ersten Mal in der Geschichte Kalaeva aus Russland. trug ihr Bestmöglichstes dazu bei. der Weltmeisterschaften der Die deutschen Pilotinnen Sandra Es gab sehr viele Höhepunkte. Frauen eine Meisterschaft auf Malzacher (amtierende Deutsche Schon die Eröffnung in Bautzen deutschem Boden ausgetragen Meisterin dieser Klasse), Kathrin im 1000 Jahre alten Schloss war wurde. Wötzel und Christine Grote beleg- ein großes Ereignis. Leider ließ das Wetter die ge- ten die Plätze 5, 6 und 7. wohnten Klixer Flugverhältnisse Während des Wettbewerbs gab es nicht zu. Zwar wurden insgesamt In der Standard-Klasse kam Jana einen „Internationalen Abend“, 367 Starts gemacht mit 1100 Veprekova, ebenfalls aus Tsche- ein „Bergfest“ mit Livemusik und Stunden Segelflug, aber es gab chien, auf Platz 1, gefolgt von den einen Babajaga-Abend, bei dem auch 103 Außenlandungen. beiden Engländerinnen Gilian am Hexenfeuer 10 zum ersten Mal Von 14 möglichen Tagen konnten Spreckley und Sarah Kelman. mitfliegende „Hexen“ den „Hexen- in der Standard- und 15m FAI- Klasse nur 6 und in der Clubklasse 7 Wertungstage erflo- gen werden. Die verhältnismäßig kleinen Aufgaben von max. 250 km Distanz waren nicht das, was die Deutsche Nationalmannschaft von zwei Wettbewerben und einem Trainingslager im Klixer Raum gewohnt war. Die „schnel- len Wetterlagen“, bei denen unse-

14 VDP-Nachricten 2/05 MITGLIEDERBERICHTE schwur“ in der Landessprache Platz 2 für Swaantje Geyer ihrer erfahrenen Wettbewerbs- mutter aufsagen mussten. Das Lachen erscholl weit über den Flugplatz. Aber auch ein von den Englände- rinnen organisierter „Gummistiefel- Weitwurf“ trug zur Erheiterung aller Anwesenden bei!

Das große Highlight am Ab- schlussabend war das Feuer- tänzer-Varieté, bei dem die Gruppe „Die Nachtschwärmer“ aus zeigte, welch geniale Effekte man mit Feuer erzielen Abbruch. Allerdings spielte auch tes Kristallglas der Vereinigung kann. Es wurde bis in die frühen hier der Wettergott nicht ganz mit. Deutscher Pilotinnen überreicht. Morgenstunden gefeiert. Das tat Es war stürmisch und kalt, ab und der festlichen Stimmung der zu regnete es auch leicht. Siegerehrung, welche am näch- Den jeweils Erstplatzierten wurde sten Morgen stattfand, keinen von Gaby Haberkern ein gravier-

Unser VDP-Flyer Mit unserem Mitgliederverzeichnis wurde un- ser neuer Flyer verschickt. Er ist für Werbe- zwecke und Mitgliederwerbung gedacht. Bitte gebt Euren gewünschten Stückzahlbedarf der Geschäftsstelle bekannt. Die Flyer werden Euch dann zugeschickt.

VDP-Nachricten 2/05 15 MITGLIEDERBERICHTE

Heli-WM in Rouen – Schwebeflug in der Normandie v on Sabine Nendza

Vom 16. bis 21. August 2005 fan- den die Hubschrauber-Weltmeis- terschaften in Rouen/Frankreich statt. Als eines von 42 Teams aus 7 Nationen waren auch meine Copilotin Marion Hoven und ich am Start. Wir flogen in der Juniorenwer- tung (Piloten bis 250 Flugstunden) und waren eins von nur sechs rei- nen Damenteams, d. h. sowohl Pilotin als auch Copilotin weib- lich – sehr ungewöhnlich in der

Hubschrauberfliegerei. Sabine Nendza

Schon die Überführung des klei- stens überprüft: Die lange Kette (3 Orientierung nicht leicht. Auch nen Hubschraubers Typ Hughes m) darf den Boden nicht verlas- der Zielanflug ist trickreich: Da es 300 war ein Abenteuer für sich. sen, die kurze (2m) ihn nicht sich um ein „timed arrival“ han- "Bonjour" am Funk war eine nette berühren. Ein Meter Höhenab- delt, bekommt das Team fünf Einleitung, aber dann kam häufig weichung in einem auf Zeit zu Minuten vor Abflug neben den zu Unverständliches. Da musste man fliegenden Parcours ist nicht viel suchenden Koordinaten auch die sich trotz Französischkenntnissen und eine Ziellandung, am besten Gesamtflugzeit, die auf die Se- mit universellem Englisch weiter- auf den Millimeter genau, ist das kunde genau einzuhalten ist. helfen. Von Koblenz nach Rouen i-Tüpfelchen am Ende dieser Schon 200 Sekunden Überzeit be- brachten wir ein Sperrgebiet- Aufgabe. deuten hierbei das Aus – ein har- Zick-Zack erfolgreich hinter uns ter Wettkampf, denn wer zu spät und in Frankreich angekommen Marion und ich haben mit dem ist, sieht im Ziel eine schwarze hatten wir noch zwei Tage Rückenwind zu kämpfen, aber Flagge: disqualifiziert wegen Zeit- Vorbereitungszeit, bevor es span- insgesamt läuft dieser Wettbewerb überschreitung. Wir waren aller- nend wurde. Da lernten wir schon ganz gut. Wir sind mit etwas mehr dings pünktlich und glücklich! einmal das französische Früh- als zwei Minuten in der vorgege- stück kennen, das für unseren benen Zeit geblieben und haben Am nächsten Tag beim Slalom- Geschmack meist recht sparsam auch nur wenige Sekunden parcours geht es besser: Der ausfiel. Oder den Wind am Abweichungen von der Schwebe- Wassereimer, der von Marion am Flugplatz in Rouen ... Windstille flughöhe notiert bekommen. Die 5m langen Seil durch einen kommt auf dem Hochplateau Navigation am nächsten Tag ent- Parcours aus 12 Toren geführt neben dem Seine-Tal nicht oft vor! täuscht uns: Wir finden nicht alle wird, hängt stabil unter dem Heli Geländezeichen und Wegpunkte und pendelt wenig. Das ist wich- Die Wettbewerbe begannen mit und das zieht deutlichen Punkt- tig, damit wir die Tore treffen und dem Präzisionsflug, wo ein mar- abzug nach sich. Allerdings befin- wird nur durch gute Teamarbeit kiertes Quadrat mit gleicher den wir uns in guter Gesellschaft, zwischen Pilotin und Copilotin Richtung abzufliegen ist, d. h. vor- denn sogar die alten Hasen fan- erledigt. Ich kann den Eimer wärts, seitwärts und rückwärts im den diese Navigationsaufgabe unter dem Heli nicht sehen, des- Schwebeflug. Die Höhe wird über schwierig. In Frankreich liegen wegen muß Marion mir ständig Ketten, die am Heli befestigt sind, die Häuser eines Dorfes teilweise Höhen- und Richtungskorrek- von den Schiedsrichtern genaue- weit auseinander und machen die turen geben, die ich ebenso Foto: © Stuart McAlister

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chen den Wettbewerb nach dem Bei den Abschlussfeierlichkeiten zweiten Fender kurz und überle- sind Regen, Rückenwind, Regel- gen, den Motor abzustellen wie widrigkeiten und sonstige „fran- andere Mannschaften es bereits zösische“ Probleme (wie z. B. Ver- tun. „Stört Dich der Regen auf der spätungen) so gut wie vergessen Foto: © Stuart McAlister Scheibe?“ fragt Marion. „Nicht und alle feiern gemeinsam die schnell umsetzen muß, ohne den wirklich, Du musst mir sowieso Erfolge. Eimer ins Schaukeln zu bringen, die Richtung sagen, ich sehe den denn der Wasserstand wird im Fender unter dem Heli ja nicht“ Die deutsche Mannschaft holt Ziel gemessen. „Eimer hängt antworte ich. „Dann laß uns den Bronze, einen sehr guten vierten ruhig, höher, mehr rechts ...“ so dritten auch noch fliegen – guck Platz in der Einzelwertung und lauten die Anweisungen, die ich mal, der Wind lässt gerade etwas stellt obendrein die Junioren- über Kopfhörer bekomme. Sehr nach!“ Gesagt, getan – wir machen Weltmeister bei den Herren. laut ist es obendrein, denn es wird weiter und die verdutzten Schieds- Bei den Damen liegen Marion ohne Tür geflogen. Nach dem richter, die sich gerade ins und ich auf dem vierten Platz und letzten Tor steige ich senkrecht, Trockene flüchten wollten, müssen damit vor den weiteren deutschen das Seil wird auf 11 m verlängert: noch einmal an die Notizblöcke. Damen und hinter den Favori- jetzt muß der Eimer auf einem Wir heben ab, Marion positioniert tinnen aus England und Russland. Slalomvorbereitung 1-m-Tisch mittig abgesetzt werden – hier spielt uns der enorme Wind wieder einen Streich und die zu- sätzlichen Richtungskorrekturen kosten wertvolle Sekunden.

Auch beim letzten Wettbewerb am Samstag war Petrus nicht gut gelaunt: ein starker Regenschauer begleitete unser Fender Rigging. Bei dieser Disziplin müssen Bootsfender an drei verschieden langen Seilen in Tonnen versenkt werden, auf Zeit natürlich. Es ist herrlich, den weltbesten Mann- schaften zuzusehen: Anflug auf Foto: © Tommy Kurz die Tonne, der Pilot bremst, der Fender schwingt am Seil nach den Fender, dann geht es über die Die WM in Rouen war fliegerisch vorn und – schwupp - hinein in Startlinie, wo die Zeitmessung be- sehr anspruchsvoll, organisato- die Tonne. Ja, wenn das so einfach ginnt. Anflug auf die Tonne, risch verbesserungswürdig, aber wäre! Marion spricht mich perfekt ein: alles in allem hat uns die „... drei, zwo, eins – stopp!“ und Teilnahme sehr gefreut und wir Die ersten beiden Fender kosten der Fender versinkt augenblick- trainieren weiter für die nächste uns viel Zeit und Mühe, der lich in der Tonne wie bei den DM und WM – für 2008 bewirbt Regenschauer prasselt auf uns Profis – wir freuen uns riesig! Da sich Deutschland um die herab und Marion sitzt nach we- stört auch der Regen überhaupt Ausrichtung der Hubschrauber- nigen Sekunden in einer Wasser- nicht mehr als wir glückselig über Weltmeisterschaft. pfütze, da auch dieser Wettbewerb den tollen Abschlusstreffer zum ohne Seitentür geflogen wird, letzten Mal bei dieser WM zu un- weil die Copilotin den Fender am serer Parkposition schweben. Seil führen muß. Wir unterbre-

VDP-Nachricten 2/05 17 MITGLIEDERBERICHTE

Wie Oscar am Kyffhäuser zerschellte – Sachsen- Marathon 2005: Die größte Luftwanderveranstaltung in Deutschland v on Gudrun Herbich

Am Himmelfahrtswochenende und verkündete freudestrahlend, wurde verbreitert und eine geräu- trafen sich in diesem Jahr zum 14. dass überall „Oscar“-Bedingungen mige neue Kneipe mit großer Mal Ultraleichtflieger aus ganz angesagt seien. Ich sah mich im Terrasse hat seit kurzem geöffnet. Deutschland auf dem bei Kamenz falschen Film. Die sogenannten Wieder in Brauna angekommen liegenden UL-Flugplatz Brauna Oscar-Bedingungen hatten sich hatten wir mehr als 450 Kilometer zum gemeinsamen Luftwandern. inzwischen zu einer kräftigen zurückgelegt und waren alle zu- Front entwickelt, die sich für meh- frieden. Leider war die Wetter- rere Stunden über dem Flugplatz vorhersage für die nächsten zwei abregnete. Gegen Mittag besserte Tage so vernichtend, dass sich ei- sich das Wetter, so dass wir noch nige Piloten mit weitem Anflug bei niedrigen Wolken und starker gleich nach Hause verabschiede- Böigkeit nach Laucha aufbrachen, ten, weil sie ansonsten bis Montag wo wir bei strahlendem Sonnen- kaum eine Chance sahen, zurück schein ankamen. Dann ging es zu kommen. weiter zum Kyffhäuser, um dem alten Barbarossa unsere Aufwart- Die Planung für den Freitag sah ung zu machen und von da über einen Flug über Görlitz nach die Thüringer Pforte nach Jelenia Gora (Hirschberg) zum Weimar-Umpferstedt. Das ist ein Fuß des Riesengebirges vor. Mit kleiner Verkehrslandeplatz mit den polnischen Fliegerkamera- In diesem Jahr lag die Teilneh- einer freundlichen und engagier- den verbinden uns seit vielen merzahl lediglich bei 65, da einige ten Besatzung. Nach Genuss einer Jahren freundschaftliche Bezieh- Maschinen auf Grund des schlech- obligatorischen Thüringer Rostbrat- ungen. Bei unserem Flug im vori- tenWetters nicht rechtzeitig an- wurst ging es dann weiter über gen Jahr sind wir mit 85 fliegen konnten. das Saaletal bei Jena und die Ultraleichtflugzeugen völlig un- Dornburger Schlösser (Goethe vorbereitet aus Wettergründen Der Flug sollte uns durch und Frau von Stein!) nach Riesa- dort hängen geblieben. Wie die Sachsen, Thüringen und Sachsen- Göhlis. Polen damals die Sicherstellung Anhalt führen. Das Wetter in der unserer Maschinen und die Frühe war mäßig. Auf der Fahrt Der Verkehrslandeplatz Riesa war Unterbringung und Verpflegung von Dresden nach Brauna lag die durch das Elbehochwasser 2002 von 150 Teilnehmern innerhalb horizontale Sicht bei mageren sehr stark betroffen. Der gesamte weniger Stunden organisiert zwei Kilometern. Das kann ja hei- Platz einschließlich aller Gebäude haben, das nötigt allen die dabei ter werden! standen damals fast zwei Meter waren, heute noch Hochachtung Bei der Ankunft auf dem Flug- unter Wasser. Inzwischen sind ab. Seitdem habe ich beim Fliegen platz kam mir der Vereinsvorsitz- alle Schäden beseitigt. Ein neuer immer einen Kamm und eine ende mit dem GAFOR entgegen Rollweg ist entstanden, die Bahn Zahnbürste dabei.

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Das Wetter war tatsächlich so schlecht wie vorhergesagt. Die nächste Hiobsbotschaft erreichte uns von der DFS. Unsere Flugpläne waren in Polen nicht angenommen worden, weil wir keinen Nachweis über eine Versicherung gegen Terrorismus- und Kriegsschäden vorweisen konnten. Nach vielem Hin- und Hertelefonieren und Einschalten der Fliegerkameraden in Jelenia Gora stellte sich endlich heraus, dass dies nur für Flugzeuge mit mehr als 500 kg MTOW gilt. Ich verkehr in Grenzen hielt, sollten einem Besuch auf dem nächsten Gudrun Herbich und Bürgermeister Klaus frage mich, ob man das nicht hätte nur die Formationsführer sprechen. Baumarkt konnte das Fahrwerk Weise, Brauna bereits aus den Kennzeichen erse- Trotzdem war ein Geschnatter auf instandgesetzt werden und der hen können. Jedenfalls war der der Frequenz, dass ich die Leute gemeinsame Rückflug war gesi- Tag fliegerisch gelaufen. von Berlin- und Praha-Informa- chert. tion ob ihrer Geduld nur bewun- Am Sonnabend, dem letzten Tag dern konnte. Dann stand der Besuch des des Sachsenmarathons, sollte es Bei langsam ansteigender Wolken- Luftfahrtmuseums auf dem be- nach Prag gehen. Der Wettervor- untergrenze flogen wir über das nachbarten Militärplatz Prag- hersage glaubend (was blieb uns Elbsandsteingebirge bis an die Kbely auf dem Programm. Das auch anderes übrig) standen wir Elbe. In Schmilka passierten wir Museum beherbergt in drei in aller Frühe auf und zogen den die Grenze und wurden an die Hallen eine beeindruckende Start auf acht Uhr vor. Bis 15 Uhr tschechische Flugsicherung über- Sammlung historischer Motor- gab man uns Aussichten, auch geben. Von da an verlief unser und Segelflugzeuge - vorwiegend wieder zurückzukommen. Kurs entlang der Elbe über Decin deutscher und tschechischer Danach waren erneute Schauer und Roudnice bis zum Flugplatz Produktion. Wir hätten uns gern und Gewitter zu erwarten. Prag-Letnany. Das ist ein geräumi- etwas mehr Zeit genommen. Aber Tatsächlich war gegen neun Uhr ger Grasplatz, allerdings mit eini- auf Grund der Wetterprognose die letzte der ca. 60 Maschinen in gen Unebenheiten. Das bekam die starteten wir gegen 13.30 Uhr wie- der Luft. Wir flogen in lockeren Besatzung einer P92 schmerzhaft der Richtung Heimat. Je weiter Formationen von sechs – acht zu spüren, der einige Bolzen am wir nach Norden kamen, desto Flugzeugen. Damit sich der Funk- Fahrwerk zu Bruch gingen. Nach grauer wurde es auch. Eine halbe Stunde nachdem die letzte Maschine in Brauna gelandet war, begann ein gleichmäßiger Land- regen, der bis in die Nacht andau- erte. So gesehen war auch der dies- jährige Sachsenmarathon wieder in jeder Hinsicht ein Erlebnis.

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Im Almrausch grüßt das Murmeltier – Fly-In nach Kaprun/Zell am See in Österreich vom 24. bis 26.Juni v on Birgit Gräfin Stenbock-Fermor

All mein Flehen um gutes Die Direktorin, Marie-Luise Zott, in Kaprun, die wunderschöne Flugwetter schien erhört worden eine langjährige Freundin unserer Umgebung. Mit dem eigens für zu sein, bei strahlend blauem Familie, hieß uns schon einmal in- uns gemieteten Postbus fuhren Himmel und Temperaturen von offiziell willkommen. wir bis zum oberen Ende des mehr als 30 Grad trafen wir uns Kapruner Tals, und von dort aus Freitagnachmittag am Flugplatz Bis zum großen Empfang und ging es dann per Bus und Zell am See. anschließenden Gala-Dinner Schrägaufzug zu den berühmten Wir, das waren immerhin 32 blieb uns noch etwas Zeit, um das Stauseen am Moserboden. Allein Teilnehmer/innen, die aus allen Schwimmbad zu genießen. Der die Fahrt dorthin mit den Bussen – Teilen Deutschlands – sogar aus angekündigte Willkommens-Cock- die Strecke ist für jeden anderen dem hohen Norden – mit zehn tail an der Bar wurde kurzerhand Verkehr gesperrt – war schon Maschinen angereist kamen. Bei wegen des herrlichen Wetters auf abenteuerlich. Dank der lang- diesen extremen Temperaturen die Terrasse verlegt. Beim Sekt jährigen Erfahrung der Busfahrer, und einer Platzhöhe von 2470 ft wurden wir dann von Frau Zott die in atemberaubendem Tempo war die Landung nach einem nochmals herzlich begrüßt, und durch die langen, sehr engen Endanflug unmittel- Heidi Galland bedankte sich im Tunnel fuhren, kamen wir heil bar über hohe Namen aller Teilnehmer bei der oben an. Das Wetter war herrlich Bäume gar nicht so Direktorin für den warmherzigen und die Sicht auf die umgeben- einfach, klappte Empfang und den außergewöhnli- den Berge (mehrere Dreitausen- aber bei allen pro- chen Hotelservice. der) atemberaubend. blemlos. Das anschließende Fünf-Gänge- Menü mit gutem Wein und vielen Nachdem wir auf einen kleinen Das Steigenberger netten Gesprächen haben wir alle Aussichtsberg gekraxelt waren Hotel Kaprun stellte sehr genossen. Eigentlich hatte und das Strom- und Eismuseum uns einen Shuttle- keiner Lust, ins Bett zu gehen, und zur Geschichte der Stauseen be- Marie-Luise Zott, Service zur Verfügung, und wir der Ausklang an der Bar bei Life- sucht hatten, wanderten wir ab- Lorle und Heidi. alle freuten uns nach den heißen Musik zog sich noch sehr lange wärts zur Schafsalm. Unterwegs Stunden in den Maschinen über hin ... gab uns Burgi auf all unsere einen herzlichen Empfang auf Fragen zur Umgebung, zu Blumen der Hotelterrasse mit kühlen Am nächsten Morgen zeigte uns und Tieren erschöpfende Ant- Erfrischungen. dann Burgi, die Gästebetreuerin worten.

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Nur der Versuch, mit ihrem im harten Boden stecken blieben. Murmeltier-Pfiff wenigstens eini- Ausgerechnet unsere Zarteste, ge Tiere zu locken, war nicht von Katrin Schieler, entpuppte sich Erfolg gekrönt, vor so vielen schnell als unschlagbar in dieser Pilotinnen hatten die Tierchen Disziplin. Mit sehr viel Spaß und wohl doch zu viel Angst. manchmal nicht dem nötigen Wenigstens ist es einigen von uns Ernst, konnten wir zum Schluss gelungen, später aus dem Bus Jeanette Busch als Siegerin, ge- einen Blick auf ein dickes Murmel folgt von Ingrid Kuhlmey und – zu werfen. zur Ehrenrettung der Spezies – auch noch einen Mann aufs Der Weg zur Schafsalm war ge- Siegertreppchen stellen. säumt von Almrausch (Alpen- Siegerehrung mit Bruni (vorne) rosen), die in voller Blüte standen, Das Wetter meinte es solange und führte uns über und durch noch immer gut mit uns, doch Bäche sowie über ein großes nach der Rückkehr ins Hotel öff- Eisfeld. Doch Pilotinnen ist ja neten sich die Schleusen des nichts zu schwer, wir zogen ein- Himmels, und das Gewitter war fach Schuhe und Strümpfe aus so heftig, dass selbst im Hotel für und ließen uns weder von eiskal- längere Zeit der Strom ausfiel. tem Wasser noch von Schnee ab- Dennoch genossen wir einen wei- schrecken! Belohnt wurden wir teren tollen Abend zusammen bei auf der Schafsalm mit einer zünf- Pinzgauer Schmankerln. tigen Jause. Am nächsten Morgen war das Frisch gestärkt überraschte uns Kapruner Tal verhangen! Gegen Burgi mit der Aufforderung, an elf Uhr ließen wir uns in kleinen einer Pinzgauer Olympiade teil- Gruppen zum nahe gelegenen zunehmen. Also versuchten wir Zeller Flugplatz bringen. uns im Bogenschießen, Hufeisen- Unsere Gastgeber Nils und Birgit. werfen, Bauerngolf und Sau- Unterstützt durch eine große tutten-Stecken. Wie wir alle fest- Gruppe von UL-Fliegern, die stellen mussten, war es gar nicht ebenfalls ein Treffen in Zell hatten über einen der zu bewältigenden so einfach, angespitzte Holzstöcke – und jetzt wieder nach Hause woll- Pässe. Langsam klarte es auf, und Saututten – so zu werfen, dass sie ten, suchten wir die besten Wege die UL-Flieger übernahmen für uns die Vorhut. Per Funk gaben sie an den Flugplatzleiter durch, welcher Pass gerade „offen“ war.

Mit dieser Hilfe und stetiger Wetterbesserung schafften wir es alle, unsere langen Wege nach Hause anzutreten.

VDP-Gemsen

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Jahreshauptversammlung der FEWP in Bled/Slowenien vom 27. – 29. Mai 2005 v on Barbara Friedenberg

Anflug auf Bled Dieses Jahr war eine anspruchs- volle Flugreise zum Treffen der FEWP angesagt. Das Mitglieds- land Slowenien hatte nach Bled eingeladen, für Pilotinnen aus dem Norden natürlich ziemlich weit. Hohe Berge waren zu über- fliegen. Würde das Wetter dies zu- lassen?

Ich bereitete minutiös drei Routen vor: die Diretissima über die ganz hohen Berge, den Mittelweg über hohe Berge, aber auch dazwischen durch die Täler, und den „worst case“: die niedrige Airliner nach Madrid erwischen. groß, obwohl nicht sehr viele Strecke; dieser große Umweg Slowenien gehört noch nicht zum Pilotinnen aus dem Norden mit führt immer entlang der Auto- Schengener Abkommen, und so dem kleinen Flugzeug gekommen bahn, erst vor den Alpen und spä- wurden wir auf dem Entry- waren. Da waren ein paar aus ter durch die Täler über Graz und Flugplatz Ljubljana von Polizei Österreich, zwei aus Deutschland, Klagenfurt. Der Grund für diese und Zoll empfangen. Danach war und je eine aus Frankreich und genaue Vorbereitung: Unsere spa- noch ein Flugplan für den zehn- Holland. Für manche war die nische Vertreterin konnte keinen minütigen Flug nach Bled auszu- Strecke über die Berge halt doch günstigen Flug von Madrid nach füllen und schon waren wir am zu riskant gewesen. Slowenien finden. Nun kam sie Ziel. Das für Samstag angesetzte mit einem Freund per Linie nach Board-Meeting verlief sehr krea- München, ich würde sie abholen, LESCE/Bled ist ein interessanter tiv. Es sind Überlegungen im und in meinen kleinen Flieger Grasplatz mit viel Segelflug- und Gange, ob die Satzung der FEWP dann nach Slowenien mitneh- Campingatmosphäre, und an aus dem Jahre 1999 nicht gemäß men. Der Flug mußte klappen, einem hübschen See inmitten den jetzigen Gegebenheiten und denn sie sollten ja am Sonntag einer traumhaften Bergkulisse ge- Bedürfnissen etwas abgeändert abend dann auch wieder den legen. Wir sollten uns im und modernisiert werden sollte. Anschluß an eine kräftigende Auch Aussehen und Inhalt der Brotzeit bei diversen Flugvorführ- FEWP-Homepage wurde kritisch ungen – Kunstflug, Segel-/Motor- durchgesprochen und sollte noch flug, Ultraleicht-/Oldtimer-/Modell- einmal überdacht werden. flug und Fallschirmspringen – Erfreulicherweise nahmen 28 davon überzeugen dürfen, welche Pilotinnen an der anschließenden Aktivitäten an diesem Platz zur Jahreshauptversammlung teil und selben Zeit möglich waren. Im hörten interessiert zu, als die Anschluß daran tischten die gast- Vertreterinnen der Mitglieds- freundlichen Slowenen zum länder ihre Berichte vortrugen. Welcome-Dinner ein großes Wir freuten uns besonders, daß Buffet auf. zum ersten Mal auch eine kroati- Die Gesamtbeteiligung mit fast 40 sche Pilotin den Weg zu uns ge- Personen am Treffen war sehr funden hatte.

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Vielleicht können wir unseren Kreis ja nun um ein neues Land erweitern?

Nachmittags gingen die einen zum Golfen, die anderen besich- tigten Bled und Umgebung und der Rest machte eine Wanderung durch den nahegelegenen Natio- nalpark mit seinem spektaku- lären Wasserfall und atemberau- benden senkrechten Felswänden. eilig, noch aus den Bergen rauszu- Aber es sollte noch weitergehen: kommen. Dies ging natürlich auch In der Abendsonne stiegen wir in erst wieder etwas zeitraubend spezielle kleine Boote, „Pletna“ über den internationalen Flug- genannt, und wurden zur Insel im hafen Ljubljana. Doch auch hier See gerudert, wo wir die hübsche spielte das Wetter mit und ich Kirche besichtigten, in der uns zu habe die Alpen in FL 120 zwi- Ehren zwei Kinder musizierten. schen Hohen Tauern und Groß- In der zauberhaften und ge- glockner an sich aufbauenden schichtsträchtigen VILA BLED – Kumuluswolken vorbei überque- hier hatte der jugoslawische ren können. Meine spanischen General Tito viele kommunisti- Gäste waren von der Schönheit sche Parteitreffen veranstaltet – der Berge begeistert. fand abschließend das Gala- Dinner statt, in dessen Verlauf an- Ein großes Dankeschön an Boza läßlich einer Tombola auch Geld und Jasna und all die Helferinnen für Behinderte in Bled gesammelt und Helfer des Organisations- wurde. komitees vom Slowenischen Flie- gerklub, die im Hintergrund die- Für den nächsten Vormittag wur- ses Treffen so perfekt ausgerichtet den noch interessante Rundflüge haben. Es wurde sogar extra eine auf diversen Flugzeugmustern an- Broschüre für unsere Veranstal- geboten. Nachdem sich aber von tung angefertigt. Westen eine Schlechtwetterfront Ihre Gastfreundschaft war einfach näherte, hatten alle Flieger es einzigartig und wir sind mit un- vergeßlichen Erlebnissen nach Hause zurückgekehrt.

Als nächster Ort für die Jahres- hauptversammlung der FEWP vom 26. – 28. Mai 2006 ist Cambridge in Großbritannien vorgesehen.

VDP-Nachricten 2/05 23 MITGLIEDERBERICHTE

Ein kleiner Ausflug, oder wozu das Netzwerk der Pilotinnen so dienen kann... v on Ruth Frenken

bundesdeutsche Pilotinnen, das steht für uns seitdem fest! Wozu braucht der Flieger eine Turmeule? Wozu die Ansage über Funk, woher uns der Wind weht? Gemütliche, gepflegte Graspisten u.a. auf den Inseln Endelave und Aerö belehrten uns, dass die Fliegerei auch ohne großen Aufwand funktionieren kann, wenn sich alle an die wenigen aufgestellten Regeln halten. Pfingsten 2005 nach Dänemark. Erster Zwischen- Meer- und Insellandschaften von Rosa Höltken, Karin Bruchhau- stopp vor der dänischen Südsee rau und karg über farbenfroh bis sen, Annette Pannecke und ich bei unserer gastfreundlichen hin zu lieblichen Hügeln erfreu- überlegten uns, wozu der liebe Margot Mielk auf Sylt und dann ten uns neben viel, viel Gast- Gott die Feiertage erfunden hat ran an die kleinen Inseln im freundschaft auf unserem kurzen und kamen nur zu einem Süden Skandinaviens. Wochenend-PilotinnenTrip gen Ergebnis: Na, zum Fliegen natür- Norden. Bewertung: lich! Gesagt, getan, verabredeten Fliegen in Dänemark ist etwas SEHR EMPFEHLENSWERT!!! wir uns zum Fliegen gen Norden, Besonderes für uns regulierte

Strampeln statt Fliegen – Nordlichter - Training auf Draisinen v on Waltraut Breschke und Hannelore Wurzer

Nach Rinteln an der Weser hatten schied von 250 Metern zu über- Am späten Nachmittag erreichten wir am 11. Juni 2005 eingeladen, winden galt. wir wieder das Tal. Und mit um die Nordlichter unserer VDP einem netten Ausklang bei war- an einer der Attraktion dieses Es half nichts: Wir mussten uns, men Getränken in der Flugplatz- Landstrichs teilhaben zu lassen: um auf Betriebstemperatur zu kneipe in Rinteln haben wir einer Draisine-Fahrt. Der Erfinder kommen, mit dem einen oder an- Evelyn, Gunhild, Margret, Usch Karl Friedrich Freiherr Drais von deren Schnaps dopen. So stieg und Hanneli nach Hause ent- Sauerbronn (1785-1851) gab die- denn auch die Stimmung mit der lassen. ser Fortbewegungsart den Namen: Körpertemperatur. Die Draisine. Im Jahre 1817 schuf er seine Laufmaschine und nannte die Erfindung „Draissienne“. Diese geniale Idee war zugleich Grundlage für das Fahrrad und später für die mit Muskelkraft be- triebenen Schienenfahrzeuge. Ein echtes Kontrastprogramm also für Frauen der Lüfte. Am Vormittag ging es per Beinantrieb auf große Fahrt von 18 Kilometern, bei denen es einen Höhenunter-

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Crash vermieden - Glück gehabt! Eine Landung, die beinahe schief gegangen wäre v on Ingrid Hopman

Es geschah am 22.04.2005 um 11 Plötzlich hörte ich im Funk, „ich Uhr 30 Ortszeit. An diesem Tag kann nicht ausklinken“. Darauf ich wollte ich meinen ersten F-Schlepp „Aber ich kann“!. Der Pilot fragte mit meiner Moran 180T angehen. mich, ob ich mit ihm gemeinsam Die ganze Woche über verbrachte landen könne. Oh je, das habe ich ich auf meinem Heimatflugplatz noch nie gemacht, auch in der Friesach-Hirt (LOKH), um Segel- Ausbildung 1972 nicht gelernt. Ich seren Flugzeugen aus, ich stand flugschlepp zu üben. Ich ließ also überlegte kurz und war damit ein- auf der Tragfläche, der Pilot den Motor an, es tat sich nichts – verstanden, sagte ihm mein Vor- Werner M. warf mir einige Kuss- Stille. Die Batterie wurde geprüft, haben, dass ich die Bergkuppe um- hände zu, kam auf mich zu, um- sie war voll geladen. Also hieß es, fliegen würde, um einen langen armte mich und sagte nur, prima, die Maschine per Hand anzuwerfen. Endanflug zu machen. Der Pilot phantastisch, spitze, super. war damit einverstanden. Am nächsten Tag bekam ich das Das klappte, jedoch hatte ich kein- Es war ziemlich bockig. Ich sagte Foto zu sehen, und da erst wurde erlei Anzeige, so startete ich natür- ihm, dass ich mit 110km/h anflie- mir erst mulmig zumute. Man lich nicht. Kurze Zeit später war gen und 30 Grad Klappen setzen sieht, dass die Bremsklappen nicht die Anzeige im grünen Bereich. wolle. Ob das für ihn ok sei. Ich bedient wurden, wodurch das Ich rollte los zum Halteort 17, wo merkte wohl, dass er großen Stress Schleppseil nicht straff war. die Segelflugzeuge schon auf den hatte, aber er war einverstanden. ersten Start warteten. Das Wetter Der Wind kam direkt von vorne, Was also war passiert? Morgens war gut, bis auf den sehr böigen, kurz vor der Landung müssen wir beim Check hatte der Pilot den starken Wind. hohe Bäume überfliegen, die ein Ausklinkhebel nicht kontrolliert, Am Seil ein tschechisches Segel- Flugplatzgegner auf seinem Grund beim Ausklinken über dem flugzeug 5ZD-55 Standardklasse gepflanzt hatte. Vor der Schwelle Sender hatte er plötzlich nur den 15m. Nach dem Start fliege ich sah ich, dass die Piloten am Boden Griff in der Hand. gleich an und über die Berghänge, unseren Funkverkehr mithörten Hätte sich das Schleppseil in den der Aufwind war gut, aber sehr und einige Fotos machten. Bäumen verfangen, hätte es für uns turbulent. In 800 Metern über Die Landung verlief gut, am beide nicht gut ausgesehen. Fazit: einem Sender wollte der Pilot aus- Segelflugzeug entstand geringer Glück gehabt! klinken. Schaden. Wir stiegen beide aus un-

VDP-Nachricten 2/05 25 MITGLIEDERBERICHTE

Die „Snowgirls in the desert“ von Astrid Gerhardt Am Silvesterabend 2004 entstand die Idee: „Wir sollten mal was als Als wir in Santiago landeten, Frauenteam machen“, rief Petra in war unser Ballon tatsächlich in die Runde. Unser Freund Dominik Valparaiso angekommen. Trotz- war begeistert: „Ihr könnt meinen dem begann das Festival ohne die Ballon haben.“ Petra: „Ich habe europäischen Ballone. Die Zoll- vor kurzem eine Einladung nach abwicklung im Hafen zog sich Chile bekommen?“. Astrid: „Für endlos hin und schließlich ordne- wann?“ Petra: „Februar.“ „Alles ten die chilenischen Behörden recht kurzfristig“, gab Astrid zu noch eine zusätzliche Inspektion bedenken. Sechs Tage später war durch einen so genannten „Wood unsere Anmeldung bestätigt. Inspector“ an. Alfredo versicherte uns täglich aufs Neue, dass unser Nun galt es zu handeln: Urlaub, Ballon in Kürze am Startplatz ein- Flugtickets und vor allem der treffen würde. Gleichzeitig wuch- Ballontransport wollten organi- sen bei uns die Zweifel - Mit Hilfe Die „Snowgirls in the desert“ – siert werden. Für all das blieben Michaela Schwab/ des tschechischen Botschafters uns weniger als sechs Wochen Petra Oberzig/Astrid Gerhardt bekamen wir doch noch unsere Zeit. Die Chilenen meinten: „Kein Ballone und konnten endlich Problem! In drei Wochen ist der Zwanzig Flugstunden trennen auch selbst in die Luft gehen. Ballon per Schiff in Valparaiso.“ Stuttgart von Santiago de Chile. Das beruhigte uns. „Kein Prob- Als wir im Februar unsere Reise Bei jedem unserer Starts fanden lem“ hörten wir übrigens in den antraten, herrschte in Deutsch- sich unzählige Besucher ein, die kommenden Wochen noch häufi- land klirrende Kälte, Schneefall die „Globos Aerostaticos“ be- ger. Nicht immer bedeutete es, und böiger Wind. In Chile erwar- staunten. Verfolgt wurden wir von dass es tatsächlich kein Problem teten uns Sonnenschein und blau- jungen Chilenen aus dem „Four gab. Aber das gehört vermutlich er Himmel. Chile gehört zur Wheels Drive Club“, die mit dazu, wenn man in Südamerika Diaspora. Zumindest, was den großem Einsatz und viel Spaß bei unterwegs ist. Ballonsport angeht. In dem Land, der Sache waren. das sich 4.300 Kilometer über den Dabei hatten wir als einziges rei- amerikanischen Kontinent er- nes Frauenteam in einem süda- streckt und in dem 16 Millionen merikanischen Land natürlich ei- Einwohner leben, gibt es ganze nige Vorteile. Wegen Fahrzeug- drei Ballonpiloten. Das zu ändern, mangels teilten sich oft mehrere hatte sich Alfredo Barrinuevo Te ams ein Verfolgerauto – bei uns zum Ziel gemacht. war das Verhältnis umgekehrt. Das Programm sah Starts in La Dafür durften die Jungs vom „Jeep Ligua und Los Andes, zwei Städte Club“ gleich bei unserer ersten im „Valle del Aconcagua“ vor. Als Landung an einem Steilhang der krönender Abschluss stand eine Kordilleren die volle Bandbreite Reise in die Atacama-Wüste im ihres Könnens unter Beweis stellen. Norden Chiles an. Gekommen waren elf Teams aus: Chile, USA, Frühmorgens – meteorologisch Kanada, Spanien, Tschechien. allerdings viel zu spät – waren wir Und mittendrin wir: das deutsche auf einer Hazienda in Los Andes Frauenteam – die „Snowgirls in gestartet. Auf der einen Seite das the desert“. grüne Flusstal mit Weinanbau-

26 VDP-Nachricten 2/05 MITGLIEDERBERICHTE gebiet, auf der anderen die kargen Norden an, in die trockenste Berghänge und im Hintergrund Wüste der Welt: die Atacama. Die die Anden mit Gipfeln, die bis zu kleinen Straßen in San Pedro de 7.000 Meter in die Höhe ragen – Atacama sind von Lehmhäusern eine berauschende Umgebung! gesäumt, zwischen denen ge- Strahlend blauer Himmel, bunte schäftiges Treiben herrscht. Heißluftballone und den höch- Unweit von San Pedro liegt das sten Berg der Anden, den „Valle de la Luna“, das Tal des Aconcagua, in Sicht – das war die Mondes. Inmitten der flachen Kulisse für unsere erste Ballon- Wüstenlandschaft erheben sich fahrt in Südamerika! Berge und Klippen aus rotem und Berge, so weit das Auge reicht – gelbem Gestein. aber befestigte Straßen gab es in So wunderschön die Landschaft dieser Gegend nur wenige. Bei auch ist – zum Ballonfahren ist haltspunkt, um den Bodenwind einsetzender Thermik landeten die Region eine echte Herausfor- wenigstens ungefähr einzuschät- wir deshalb mit dem Ballon auf derung: Gleich bei unserer zen zu können. dem ersten erkennbaren Weg mit Ankunft erfuhren wir mehr zufäl- Fahrspuren. Der war allerdings lig von Tretminen, die in der Die Anforderung dieser sehr kur- sehr viel steiler, als wir vermutet Gegend verbreitet waren – Über- zen und schnellen Ballonfahrt hatten – so steil, dass wir den reste aus dem chilenisch-bolivia- waren extrem hoch: Einerseits Ballonkorb gegen Abrutschen si- nischen Grenzkrieg. Außerdem stimmten nun die Rahmenbedin- chern mussten. Eine echte war es äußerst schwierig, in der gungen für den Start und die Herausforderung für die Verfolger Wüste geeignete (und befahrbare!) Fahrtrichtung, andererseits erfor- vom „Four Wheels Drive Club“. Start- und Landeplätze ausfindig derten die Minenfelder und zu machen. Schließlich mangelte Turbulenzen an den Klippen Nach einer Woche hieß es es an einer – wie auch immer ge- höchste Konzentration. Abschied nehmen vom „Valle del arteten – Wetterberatung. Selbst- Aconcagua“. Von Santiago aus tra- hilfe und Improvisationsgeschick Schon kurz nach dem Start gerie- ten wir unsere Weiterreise in den waren deshalb gefragt. Der einzig ten 2 Ballone unter uns in heftige mögliche Ort für eine Ballonfahrt Leerotoren, die sie an den Boden schien die Gegend um das „Valle drückten. Desweiteren galt es, de la Luna“ zu sein. Von einem möglichst genau auf der nahege- der Park Ranger ließen wir uns legenen Straße zu landen, denn deshalb den ungefähren Verlauf das war der einzig mögliche und der Minenfelder beschreiben. zugängliche Landeplatz in der Denn eine Karte mit den Gefah- Gegend. Erst nach der Landung renzonen gab es nicht. Ein GPS konnten wir deshalb die Bilder half in dieser Gegend nicht weiter, dieser einmaligen Landschaft klassische Navigation war gefragt. noch einmal so richtig auf uns Das Wetterbriefing kam via wirken lassen. Satellitentelefon und Fax von Für uns war die Reise nach Chile Dominik aus Deutschland. – die vielen Eindrücke, die Menschen, die atemberaubenden Im Morgengrauen – die Tempera- Landschaften – ein unglaubliches turen in der Wüste waren knapp Abenteuer, von dem wir sechs über Null – trafen wir uns im Wochen zuvor noch nicht einmal Norden des Tals, um aufzurüsten. geträumt hatten. Aus Ermangelung anderer Mög- Herzlichen Dank an den lichkeiten war hier der Qualm „Snowman“ Dominik Haggeney!!! eines Lagerfeuers der einzige An-

VDP-Nachricten 2/05 27 MITGLIEDERBERICHTE

JHV der Ninety-Nines - Sternflug zur Königin der Nordsee von Margot Mielck

Zum Auftakt der Flugsaison im Besonders wohl fühlten sich Mai 2005 wählten rund 20 die Pilotinnen bei den Bürgern Pilotinnen der 99’ für das „Fly-In“ in Uniform Deutschlands Urlaubsinsel Nr. 1. Mit reduzierter Landegebühr, ge- sponserten Souveniers, einem reichhaltigen Programm, auserle- sener Gastronomie und liebevol- ler Betreuung wurden die Fliegerinnen drei Tage lang mit „fly & bike“ in die schönsten Winkel der Sylter Natur geführt und lernten Sylt von einer ganz anderen Seite kennen.

Vom technischen Geschäftsführer des Flughafens in den Räumen der Sylt-Air begrüßt wurden die fliegenden Frauen anschließend vom Inspektionschef der Marine- bude Deutschlands zum Fisch-Papst Erlebnis Sonnenuntergang vor Flieger-Ausbildung Korvettenka- Gosch in List. Der Vorsitzende des der Skyline war garantiert. pitän M. Dormann und Ober- Sylter Aeroclubs, Dieter Gauss, stabsbootsmann R. Kochendörfer hielt im Anschluss einen brillan- Und last but not least siegte zu einer Führung empfangen. ten Vortrag über die historischen Justitia: Ursula Hammer erflog Hier bekamen sie einen Einblick Anfänge der Sylter Fliegerei und sich 2 Tage Sylt-Aufenthalt für 2 über die Ausbildungseinrichtung der 1. Atlantiküberquerung von Pers. (weitester Anflug 330 und die damit verbundene Ent- Wolfgang v. Gronau mit einem Meilen), gesponsert vom Hotel Flugboot (18. August 1930) von Roth am Strande. Wetterbeobachtung auf der Düne an der Wetterwarte List nach New-York. Zum Abschied am Sonntag hatte Ein Besuch der Lister Wettersta- man zum Brunch in das In-Lokal tion am nördlichsten Zipfel der Sansibar am Nudistenstrand gela- Insel war ebenso interessant wie den. Hier klang das Fly In aus und informativ, zumal die Wetterdaten man radelte zum Flugplatz oder vom Dienst habenden Wetter- Bahnhof. frosch akribisch dargelegt wurden. Nicht alle kamen aus Wettergrün- Im Garten der romantischen den mit dem Flieger, aber alle Kupferkanne in Kampen gab´s kamen und der einhellige Tenor dann Kaffee und Kuchen, welcher war: „Wir kommen wieder!“ von der neu gewählten Präsiden- wicklung der Technik. In der tin, Waltraud Moog, gesponsert An dieser Stelle herzlichen Dank Hubschrauberhalle erfuhren sie wurde. Per bike – unter Führung allen Helfern und Sponsoren, die im Detail etwas über die von Dieter und Otti Gauss – ging das Flieger-Treffen zu einem Obliegenheit und den Einsatz des es durch die verträumte Dünen- Erlebnis mit positiver Sylt Erinn- Rettungswesens. landschaft zum Geheim-Tipp erung werden ließen. Danach ging es zum Schlemmer- Restaurant „Osteria“ am Wester- essen in die nördlichste Fisch- länder Südstrand und das Live-

28 VDP-Nachricten 2/05 VDP-PORTRÄT

Waltraut Moog

Wir gratulieren Waltraut Moog zur Präsidentin Biggin Hill, Borkum, Wangerooge, St. Peter-Ording, der Deutschen Sektion der Ninety-Nines und dan- um nur einige zu nennen. ken ihr bei dieser Gelegenheit auch für die immer Einen völlig neuen Akzent bekam meine Fliegerei pünktlich verschickten VDP-Geburtstagsbriefe! durch die viermalige Beteiligung am AOPA-Camp in Eggenfelden. Die Alpenflugeinweisungen unter „Fliegen, mein Leben“ von Hanna Reitsch hatte kundiger Führung, Alpenüberflüge nach auf mich als Elfjährige tiefen Eindruck gemacht. Slovenien und Kroatien, ein Flug nach Prag und letztlich Training im Münchner Raum, das waren Mein Vater Wolfgang Stamm, selbst begeisterter besondere Highlights. Spannend waren auch die Segel- und Motorflieger, hatte mir das Buch zu zwei Stunden „besondere Flugzustände“ mit lesen gegeben. Mein Interesse wurde wach gehal- Kunstflugähnlichkeiten. ten auf den allmählich wieder in Betrieb genom- men Verkehrsflughäfen Düsseldorf, Mühlheim Bei den interessanten VDP Begegnungen gab es und Frankfurt, sowie einiger Flugtage, wohin ich immer wieder Gelegenheit zu Schnupperflügen meinen Vater begleitete. mit Hubschrauber und Segel- flugzeug, was den Horizont un- Aber es sollte noch eine lange gemein erweitert. Zeit vergehen, bis ich mit Fünfzig die Flugschule in Bonn- Kurz nach Erwerb des PPL-A Hangelar betrat. trat ich in die VDP ein, wo ich mich gut aufgehoben fühle und Ich studierte auf Lehramt, unter der Sache der Pilotinnen volle anderem Englisch und ev. Unterstützung gebe. Die Treffen Religion, was der Schwerpunkt mit Frauen gleichen Interesses, für 35 Berufsjahre werden soll- mit der gleichen Begeisterung te. Nach der Heirat kamen zwei Töchter zur Welt. für die Fliegerei, ist eine glückliche Bereicherung Die junge Familie lebte 12 Jahre in Landsberg am für mich und bedeutet mir viel. Lech, ehe es wieder ins Rheinland ging. Mein Mann wurde nach Köln-Wahn ins Luftwaffenamt Seit Mai 2005 bin ich selbst in die Verantwortung versetzt. Ich bekam eine Stelle in Troisdorf. genommen worden, als „govenor“ der Deutschen Meinen Flugschein PPL-A machte ich im April Sektion der Ninety-Nines, einer internationalen 1999 in Hangelar, auf vielfältige Weise unterstützt Organisation lizenzierter Pilotinnen. Wie ich fest- von meiner Familie. Mein Mann ist Förderndes stelle, sind die meisten unserer deutschen Mitglied der VDP geworden. Tochter Claudia Mitglieder auch in der VDP und einige in der machte den Pinch-Hitter in Eggenfelden. AOPA. Daraus schließe ich, dass ein Bedürfnis da- Da ich einmotorige Maschinen chartere, fliege ich nach besteht, sich auf verschiedenen Ebenen zu Cessna 152 und 172, Grumman Cheetak, Katana begegnen. und Remos Mirage. Bei letzterer, einer UL, gebe ich nicht auf, mein Rating zu bekommen, trotz vorü- Ich wünsche mir weiterhin, viele bedeutsame bergehender Zuladungsprobleme. Zusammmenkünfte zu erleben, in freundschaftli- chem Kreis mit den „Schwestern des Ikarus“. Wo ich fliege? Von Hangelar aus war das Normale: Koblenz-Winningen, die Dahlemer Binz, Mülheim, Euch allen viel erfüllte fliegerische Erlebnisse! Aachen-Merzbrück, Maastricht, Antwerpen, Paris, Eure Waltraut Moog

VDP-Nachricten 2/05 29 MITGLIEDERBERICHTE

Wo Grizzlys grüßen und Gletscher kalben Mit der Einmot durch Kanada und Alaska von Carola Haas-Blank

Die VDP in Alaska: Carola Haas-Blank, AnnetteDaelman Vor dem Flug musste natürlich und Annette Panneke die erforderliche Berechtigung komplettiert werden, d. h. bei Vorliegen eines US-PPL war ein Checkflug fällig, bei Vorliegen einer US-Validierung eines deut- schen PPL ein „Biennual Flight Review“. Nach ein paar Stunden Vorbereitung im Hotel auf der Bettkante erfolgte die Überprü- fung durch einen Fluglehrer: eine Stunde Theorie in der Gruppe und jeweils eine Stunde in der Es war auf unserem letzten großen, das passende Fluggerät zur rech- Luft – und wir konnten loslegen. gemeinsamen Flug von Boston ten Zeit zu finden, und zwar unter Immer zwei PilotInnen vorne und nach Oshkosh über Kanada (VDP Einbeziehung des nötigen Ver- ein fluguntauglicher Passagier mit Bericht Nr. 2/2004), da beschlossen sicherungsschutzes. Die meisten dem Gepäck hinten. Annette Daelman, Annette Panneke Vercharterer hatten abgewunken, und ich, einen Westkanada/Alas- als sie vom geplanten Flugziel Ziel war, möglichst weit nördlich ka-Trip als nächstes größeres Pro- Alaska hörten: zu unbeständiges nach Alaska vorzustoßen, wobei jekt in Angriff zu nehmen. Wetter, zu hohe Berge, zu wenige wir Routenverlauf und Flugfort- Flugplätze. schritt natürlich in jeder Tages- Intensive Planungen begannen etappe vom Wetter abhängig ma- schon Anfang 2005. Es sollten Nach Mails und Telefonaten ohne chen mussten. Zunächst ging es zwei Maschinen mit je drei Ende hatte Karl-Heinz schließlich nach Vancouver Island, Kanada, Personen an Bord auf Reise Erfolg bei Northway Aviation, am über Nanaimo (Zoll) nach Camp- gehen. Zur Ergänzung der Crew Paine Field in Everett, US-Staat bell River, wo wir auch schon wet- wurden zwei Ehemänner (Eric Washington. Wir erhielten zwei terbedingt pausierten. Dann woll- Daelman und Karl-Heinz Blank) Cessna 172 mit 180 PS in Top- ten wir weiter, trotz noch mäßiger sowie Fritz Droste, ein Freund von Pflegezustand und Spitzenaus- Wetterbedingungen über Bella Ehepaar Daelman, gewonnen. Ein stattung zu deutschen Vereins- Bella nach Prince Rupert. größeres Problem bestand darin, preisen. Der nächste Stopp sollte Ketchi- kan, im Süden Alaskas, werden. Abraumhalden aus der Vor dem Abflug wurde obligato- Goldförderung um Dawson risch der Zoll kontaktiert, um City unser Kommen anzukündigen. Hier gab es zum ersten – und glücklicherweise, wie sich im Verlauf der Reise herausstellte, auch letzten – Mal Probleme mit den restriktiver gewordenen US- Behörden. Es wurde uns eröffnet, dass die Privatfliegerei in den USA nur noch mit Visum im Pass möglich sei. Dieses Visum hatte nur eine der vier Pilotinnen. Eine

30 VDP-Nachricten 2/04 MITGLIEDERBERICHTE

Ausnahme, so beschied man uns, Städtchen beherrschten am Verkaufshäuschen für Gold- könne entgegenkommender Weise Wochenende unserer Ankunft die schmuck in Dawson City gemacht werden durch den Erwerb Angler, kein Zimmer war frei. Wir eines Visums vor Ort und gegen eine mussten uns in der Jugendherberge Gebühr von US$ 250 pro Person. einquartieren. Am nächsten Tag nah- Dieser Schock löste ein kreatives men wir an einer touristischen Brainstorming unsererseits aus mit Bootsfahrt teil, vorbei an Berg- dem Ergebnis, es doch mal wo an- hängen, belegt mit allerlei Getier, be- ders zu versuchen. In Sitka ging’s pelzt und gefiedert, und draußen auf auch ohne Visum! Vielleicht war der dem offenen Meer dann die Orcas Officer in Ketchikan nur schlechter und Grauwale. Als Highlight wurde Laune, oder die Information zum noch ein ‘kalbender‘ Gletscher auf- Visumzwang war nördlich Sitka gesucht, von dem ständig durch Denkmalschutz; so bemüht man noch nicht angekommen. In Sitka Schmelzen gelockerte Brocken her- sich historische Holzhäuser und wurde übrigens der Verkauf Alaskas unterfielen. Raddampfer auf dem Yukon zu er- an die USA abgewickelt. halten. In Museen ausgestellte Danach Weiterflug über Anchor- Relikte aus der Goldgräberzeit und Der Ort hat noch russisches Flair age nach Healy am Rande des die vorgeführten Biographien der mit einer russisch-orthodoxen Denali-Nationalparks. Während Lokalmatadoren und zugereister Basilika, russischem Popen, und einer halbtägigen Bustour durch den Prominenz aus dem Literaturbetrieb Babuschkas in den Läden. Zwei Park bei traumhaftem Sommerwet- sollen die vergangene Zeit weiterle- Nächte hält es uns dort, dann sollte ter gab’s in der Ferne den McKinley ben lassen. es nach Skagway, am nördlichen zu sehen und etwas näher die im Unser längster Tagestrip mit sieben Ende der ‘Inner Passage‘, gehen. Permafrost sehr spärliche, für die Flugstunden führte von Dawson City Kurz vor dem Ziel mussten wir aller- Tundra typische Flora und Fauna. über die hohen Küstengebirge west- dings wegen tief hängender Wolken Auf einer solchen Tour ist man lich der Rockies nach Smithers, wo wieder abdrehen. Wir kehrten also natürlich erst dann zufrieden, wenn wir eine Schlafpause einlegten. Am um und landeten in Juneau, der man auch mal Bären und Elche zu nächsten Tag ging es weiter nach Hauptstadt Alaskas. Juneau ist ohne sehen bekommt, die sich nach ge- Salmon Arm, einem malerisch an Straßenanbindung zum Hinterland duldigem Abwarten auch tatsächlich einem Gebirgssee gelegenen Ort im und somit nur über das Wasser und zeigten. südlichen British Columbia. Dort die Luft erreichbar. In Juneau hatten kamen wir für zwei Tage in den wir Sechs genug Zeit, den Menden- Der Weiterflug ging über Fairbanks Genuss der grenzenlosen Gast- hall-Glacier, den ersten Gletscher zum Auftanken, knapp südlich des freundschaft im Sommerdomizil unserer Reise, vom Boden aus zu be- Polarkreises gen Osten wieder von Annettes Fliegerfreunden aus trachten und uns in einer Salmon- zurück nach Kanada, und zwar nach Hamm. Hatchery (Lachsaufzucht-anstalt) mit Dawson City, an der Mündung des Abertausenden von Lachsen über Klondike in den Yukon. In Dawson Nach 16 Tagen und 35 Flugstun- den Post-Laich-Tod zu informieren. City landeten wir auf der einzigen den mussten unsere Flugzeuge wie- Am dritten Tag am Boden überkam Schotterpiste unserer Tour. Die der nach Everett zurück. Drei Tage uns wieder das Flugfieber. Im Einreise war wie zuvor in Nanaimo später ging es von Vancouver zurück Zielgebiet der anstehenden Etappe, problemlos; kein Zöllner ließ sich nach Deutschland, wo wir braunge- Seward, südlich von Anchorage am blicken. Hier, wo vor etwas mehr als brannt eintrafen und uns als erstes Golf von Alaska, sollte das Wetter 100 Jahren der Goldrausch begann, die Klagen der bleichgesichtigen zum Besseren umgeschlagen haben. stürzten wir uns ins Nachtleben bei Daheimgebliebenen anhörten, dass Also flogen wir los, an Gustavus vor- Diamond Tooth Gerty: In diesem der Sommer in Deutschland immer bei, über Jakutat Richtung Seward. etwas größeren Saloon wird eine hi- noch nicht begonnen hätte. Kurz vor Seward konnten wir die storische, aber familiengerecht ent- Gletscher bei herrlichem Sonnen- schärfte Can Can Show geboten. schein von oben genießen, aber das Ganz Dawson City steht unter

VDP-Nachricten 2/04 31 KONDENSSTREIFEN

„Tutor“ bei der VDP von Judith Wörler

Liebe Kolleginnen, Fliegerneulinge zu unterstützen, Ihnen wertvolle Tipps zu geben, mit traumhaftem Wetter geht ein Fragen zu beantworten oder mit Sommer zu Ende und wie be- den richtigen Leuten zusammen- stimmt viele von Euch freue auch zubringen. ich mich auf den ruhigeren Herbst. Die Ferien sind vorbei und wir Mit Hilfe dieser Datenbank haben wieder Zeit tief durchzuat- könnten sich vielleicht auch men und alles ein bisschen ruhiger Jobsuchende nach Arbeitgebern angehen zu lassen. erkundigen bzw. Tipps für einen neuen Job holen. Unser Job bringt es mit sich, dass Also, ich hoffe, dass ich Euer wir oft unterwegs sind und wir durch seine Kontakte heraus- Interesse wecken konnte. Anbei an den wenigen freien Tagen zu- fand, was der schnellste und ko- ist ein Formular, das ihr ausge- hause den Spagat zwischen stengünstigste Weg wäre. Er füllt an mich, per Fax, Post oder Haushalt, Familie und Freunden wusste, wo man nachfragen e-mail schicken könnt. Die Daten versuchen. So manches bleibt musste, um eine US-Lizenz um- werden selbstverständlich und dann auch mal auf der Strecke. zuschreiben, riet mir ein King ausschließlich nur für diese Air Rating zu machen und als ich Zwecke verwendet. Innerhalb der VDP fragen sich mit CPL keinen Job fand, ließ er manche, warum von den Berufs- seine Kontakte spielen, um mir In diesem Sinne wünsche ich pilotinnen so wenig Resonanz Adressen von in Deutschland re- Euch einen ruhigen, nicht zu kommt bzw. kaum eine auf einer gistrierten King Air zu finden, nassen und sicheren Winter mit Veranstaltung erscheint, so wie wodurch ich prompt über einen Many Happy Landings zur JHV im September in Freelance Job zu meiner ersten Eure Judith Stuttgart. Da wir aber doch eini- Festanstellung kam. ge Airliner- bzw. CPL'erinnen in Judith Wörler, der VDP haben, ist das Interesse Sicherlich hätte ich meinen Weg VDP-Referentin für wohl da, sich mit Kolleginnen auch ohne diese großartige Unter- Berufspilotinnen austauschen zu können. So stützung gefunden, doch be- Morellstr. 15 a, D- 86159 mache ich mir schon seit einer stimmt wäre es schwieriger ge- Augsburg, Tel. 0821 747-8411, Weile – wie bestimmt schon an- wesen, als es so schon war. Fax 0821-3279262 dere Kolleginnen vor mir – e-mail: [email protected] Gedanken, wie man die Berufs- Um nun zum Networking in pilotinnen ein bisschen besser in der VDP zurückzukommen. Es die VDP mit einbeziehen könnte. wäre es doch schön, wenn wir unsere Erfahrungen und Kontakte Erst auf meiner letzten Tour auch für andere nutzen und zur sprach ich mit einem Kollegen Verfügung stellen könnten. Hier- über Networking, wie wichtig es für möchte ich eine Datenbank ist, aber wie viel wir Deutschen aufbauen, in der sich Berufspi- in dieser Beziehung noch aufzu- lotinnen (aber auch „Spaß“- holen haben. Fliegerinnen) aufnehmen lassen können, um für Berufs- bzw. Als ich meine Pilotenausbil- Fluganfängerinnen als eine Art dung anfing, hatte ich jemanden, „Tutor“ (Hilfestellung-Patenschaft) der mich an die Hand nahm und zur Verfügung zu stehen, um

32 VDP-Nachricten 2/04 KONDENSSTREIFEN

Tu toring – Programm in der Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V.

Name:

Vorname:

Geb. Datum:

Erstwohnsitz:

Straße:

Ort:

Bevorzugte Telefon Nr:

Wann am Erstwohnsitz erreichbar

E-Mail:

Zweitwohnsitz:

Telefon:

Wann am Zweitwohnsitz errreichbar

Ausbildung (Schule und Ort, ggfls. Land und Jahr )

PPL

CPL

ATPL auch durchgehende Ausbildung

Arbeitgeber

(auch Freelance)

Charteradressen, bei denen geflogen wurde

Es wird hiermit versichert, dass die Daten ausschließlich für das Tutoring – Programm verwendet werden

VDP-Nachricten 2/04 33 HISTORISCHES

Christl-Marie Schultes - erfolgreiche Pilotin oder Glücksritterin mit Größenwahn?

Evelyn Zegenhagen präsentiert Delikatessen und Mokka“, das heute die Lebensgeschichte einer Städtische Kur-Orchester intonier- Fliegerin, die belegt, wie schwierig te unter anderem den „Einzug der die Rekonstruktion der historischen Gäste auf der Wartburg“ von Wahrheit sein kann. War Christl- Wagner und ein „großes Patrio- Maria Schultes, die erste Fliegerin tisches Tongemälde“ eines lokalen Bayerns, eine krankhafte Lüg- Komponisten. Soviel Ehre stimmte nerin und Hochstaplerin oder ein- auch die immer noch zögerliche fach eine außergewöhnliche Frau, Familie um. die für ihr Recht auf ein selbstbe- stimmtes Leben und für die Mit ihrem Flugzeug trat Christl- Freiheit und Achtung aller eintrat Maria an der Seite Ernst Udets Frauen klopfen an die Tür der Luft- und an ihrer Missachtung durch fahrt: Christl-Maria Schultes in und Gerhard Fieselers auf Flug- die Gesellschaft zerbrach? Nur Berlin-Staaken 1928. tagen im In- und Ausland auf, dreißig Jahre nach ihrem Tod 1930 in München sogar vor 150 scheint die Wahrheit kaum noch mit einem geliehenen Flugzeug 000 Zuschauern. Bald jedoch feststellbar. auf Flugtagen in der Provinz auf wurde es in einem Gewitterflug und plante einen Flug über den zerstört. Mit einem neuen Flug- Christl-Maria (eigentlich Maria Atlantik, der allerdings aus unbe- zeug gastierte Schultes dann auf Rosalia) Schultes wurde 1904 als kannten Gründen nicht verwirk- Flugtagen in Berlin, Wien, Buka- To chter eines bayerischen Forst- licht wurde. Ihr erstes eigenes rest, Budapest und Paris, in Italien, verwalters geboren. Sie wuchs Flugzeug, eine de Havilland Moth, Spanien, Holland und Bulgarien. sehr sportlich auf, war eine begei- erwarb sie mit Unterstützung Im November 1930 bat Christl- sterte Jägerin, Reiterin, Seglerin ihrer Heimatstadt: Bayerischer Maria das Auswärtige Amt um und Motorradfahrerin. Zu ihren Lokalpatriotismus und die Hoff- Unterstützung bei der Vorberei- Berufswünschen gehörte Farmerin nung auf eine Belebung des städti- tung und Durchführung eines in Afrika und Privatsekretärin in schen Kurbetriebs bewogen den Fernfluges, der sie über Öster- Tunis. Ihr Vater wusste diese Stadtrat von Bad Tölz, der berühm- reich, Ungarn, Rumänien, die Ambitionen zu verhindern, doch ten Einwohnerin 10.000 Reichs- Türkei, Syrien, Mesopotamien, nicht den Wunsch, Pilotin zu wer- mark für den Erwerb eines neuen Persien, Britisch Indien, Siam, den: Als Christl-Maria 1928 ihren Flugzeugs zur Verfügung zu stel- Anam, China und Korea nach Sportflugschein in Berlin-Staaken len. Im Gegenzug musste Schultes Japan führen sollte. Allerdings erwarb, wähnten die Eltern sie auf sich verpflichten, für die Stadt und setzte sie dieses Projekt aus unbe- einem Kochkurs. „Mich fesselt ihren Bäderbetrieb Reklame zu kannten Gründen nicht um. jede Faser meines Herzens an den fliegen. Am 4. August 1929 wur- Stattdessen startete sie am 26. Mai Flug, ich bin ihm verfallen mit den die Fliegerin, ihr neues Flug- 1931 als Begleiterin des Piloten Leib und Seele“, sollte Christl- zeug und ein Monteur des Herstel- Gustav Sackmann zu einem Maria später Reportern erzählen, lerwerkes in Bad Tölz von „weiß- „Weltflug“ vom Flugplatz München- die der ersten Fliegerin Bayerns gekleideten Ehrenjungfrauen, fah- Oberwiesenfeld. Schon wenige bald auf Schritt und Tritt folgten. nenschwenkenden Schulkindern, Stunden später stürzte das Ihr ausgeprägter Sinn für Freiheit, Gebirgs- und Feuerwehrvereinen Flugzeug in einem schweren Gerechtigkeit und Unabhängigkeit unter festlichen Klängen“ feierlich Unwetter ab – die öffentliche fand über den Wolken ein neues empfangen, der Stadtrat servierte Schelte der Medien galt allerdings Domizil. zum festlichen Anlass „Kurhaus- nicht dem leichtsinnigen Piloten, Pastete, Tölzer Grüner-bräu- der trotz der schlechten Wetterbe- Nach Erwerb ihres Flugscheins im Exportbier, Schildkröten-suppe, dingungen seinen Flug nicht abge- Sommer 1928 trat Christel-Maria 1921er Liebfrauenmilch-Auslese, brochen hatte, sondern Christl-

34 VDP-Nachricten 2/05 HISTORISCHES

Maria Schultes: „Man hatte in den seine erste Fliegerin mit einer zahllose bekannte Persönlichkei- letzten Jahren wiederholt Gelegen- Anstellung bei der Postflugstation ten ihrer Zeit, darunter Marschall heit, den Unternehmungen der belohnte. Darin ist uns nun die Petain, General Franco, General de Fliegerin Fräulein Schultes mit Türkin voraus.“ Doch schon weni- Gaulle, den Schriftsteller Franz einer gewissen Skepsis gegen- ge Sätze später relativierte sie ihre Werfel, dem sie 1940 zur Flucht überzustehen“, schrieb eine lokale Aufmüpfigkeit: „Doch wir deut- aus dem besetzten Frankreich ver- Zeitung, „da man sich besonders schen Fliegerinnen verlangen keine half, den Flieger Antonie Saint- in Fliegerkreisen manchmal des Anstellung, wir wollen den Exupery und viele andere. Mit fi- Eindrucks nicht erwehren konnte, Männern keine Stellung nehmen.“ nanzieller Unterstützung ihres jü- daß Frl. Schultes in vielleicht ver- Sie hatte ihre Lektion aus dem dischen Lebenspartners Ernest ständlichem Ehrgeiz jener auf Absturz gelernt: Die Luftfahrt war Wilkan gründete sie 1939 die allen Sportzweigen und nicht zu- eine Männerdomäne, in der sich „Internationale Fliegerhilfe Amelia letzt bei der Fliegerei so sehr über- eine Frau nur äußerst vorsichtig Earhardt [!!]“, mit der Kinder aus handnehmenden Sucht nach dem bewegen konnte. Vorsicht und den spanischen Bürgerkriegsge- Ruhm, dem Rekord, nach dem Taktieren zählten jedoch nicht zu bieten nach Frankreich ausgeflo- Weltflug-Nimbus zum Opfer gefal- den Stärken von Christl-Maria: So gen wurden. len ist. [...] Fräulein Schultes [!!] wollte zunächst Wien anfliegen. Sie [!!] kam vom Kurs ab und mußte infolge der Wetternot im bayerischen Wald eine Notlan- dung vornehmen. [...] Ihr Begleiter [!!] Sackmann wurde noch schwe- rer verletzt, obwohl er den rück- wärtigen Pilotensitz [!!] eingenom- men hatte.“

Bei diesem Absturz verlor Christl-Maria ein Bein; ihre Be- geisterung für die Fliegerei wurde dadurch jedoch nicht beeinträch- Festansprache des Bad Tölzer Bürgermeisters anlässlich der feierlichen Taufe tigt. Kaum vom Krankenbett gene- von Christl-Marias Flugzeug auf den Namen „Bad Tölz“ sen, plante sie die Herausgabe einer Flugzeitung für jedermann, weigerte sie sich, der NSDAP bei- Nach dem deutschen Überfall auf die dem großen Luftfahrtenthusi- zutreten und verlor so im Novem- Frankreich transportierte sie Le- asmus in der Bevölkerung Rech- ber 1933 ihre Zeitschrift, deren bensmittel in das französische nung tragen sollte. Im Januar 1933 Herausgabe und Chefredaktion Internierungslager Gurs und be- erschien die erste Ausgabe der nun ihre Kollegin Thea Rasche mühte sich nachdrücklich und „Deutschen Flug-Illustrierten“, auf übernahm. Christl-Maria emigrier- vielfach erfolgreich um die Frei- deren Titelseite stolz der Vermerk te ins Ausland, und spätestens ab lassung der zumeist jüdischen „Verlag und Herausgeber Christel- hier wird ihre Lebensgeschichte Insassen. Später verbarg sie jüdi- Maria Schultes“ prangte. Die 14- verworren und widersprüchlich. sche Flüchtlinge und entflohene täglich erscheinende Zeitschrift alliierte Kriegsgefangene auf dem konnte sich der gängigen national- In ihren Erinnerungen beschreibt Berghof in den Pyrenäen, den sie sozialistischen Pressediktion nicht Christl-Maria „das furchtbare gemeinsam mit ihrem Mann verschließen, hatte aber unver- Heimweh der Emigranten, das besaß. Von der Gestapo verraten, kennbar einen Frauen-Schwer- weder Palmen noch Luxushotel wurde sie 1943 verhaftet und nach punkt. So schrieb Christl-Maria stillen konnten“ und ihre Aktivi- Deutschland deportiert, wo sie unter anderem: „Es ist erstaunlich täten in der Schweiz, in Portugal, zunächst in das Konzentrations- zu hören, daß der türkische Staat Spanien und Frankreich. Sie traf lager Ravensbrück eingeliefert

VDP-Nachricten 2/05 35 HISTORISCHES

Fortsetzung

wurde. Ihre Intervention bei Danach hatte sie sich mit der Behauptung ist angesichts eines Hermann Göring erbrachte ihr Herausgabe der „Deutschen Flug- „Dritten Reiches“, das noch weite- eine Anstellung als Testpilotin bei Illustrierten“ schwer verschuldet, re neun Monate existierte und der Firma Dornier, doch schon in- hatte Hotels, Geschäfte und Ge- kämpfte, schwer nachzuvollziehen. nerhalb von zwei Wochen wurde schäftspartner um Geld geprellt sie nach einer Intervention von Offensichtlicher wird allerdings, Kriminalpolizei und Gestapo auf- dass nach dem Krieg im Fall grund ihrer politischen Unzuver- Christl-Maria Schultes zwei lässigkeit entlassen und unter Welten aufeinanderprallen: eine Polizeiaufsicht zu ihren Eltern selbstbewusste, vielleicht auch an- nach Bad Tölz gesandt. Ende 1944 maßende Frau mit einer unge- wurde Christl-Maria verhaftet, wöhnlichen Biographie einerseits nachdem sie in einem öffentli- und Behörden, die durch ebendie- chen Bus und vor dem Rathaus in se Biographie verstört werden, an- Bad Tölz gegen den Krieg Stellung dererseits. So findet sich bereits genommen und Soldaten aufge- Christl-Maria Schultes als gefeierte 1949 folgender Vermerk in den fordert hatte, nicht mehr an die Pilotin vor 1931 Akten: „Die Schultes gehört zu Front eines ohnehin verlorenen und war nicht aus politischen jener Sorte der weiblichen Be- Krieges zu ziehen. Sie blieb Gründen ins Ausland geflohen, treuten, die nichts anderes zu tun zunächst in Haft in Bad Tölz und sondern um einem Prozess wegen hat, als am laufenden Band wurde Anfang 1945 in das Betrugs zu entgehen. Ihr Lebens- Stänkereien zu verursachen und Zuchthaus Stadelheim verlegt, wo partner, so die Behörden, war kein für sich alle Vorteile herauszuho- sie auf ihren Prozess wegen vermögender Jude, sondern ein len. Es ist bedauerlich, dass für die „Wehrkraftzersetzung“ wartete, der suspekter Hochstapler, und einen vielen in Not befindlichen männli- wegen Kriegsendes nicht mehr Berghof in den Pyrenäen hätten chen Betreuten und deren Ehe- stattfand. Am 1. Mai wurde sie die beiden auch nicht besessen. frauen, die sich in richtiger und durch amerikanische Truppen be- Schlimmer noch: Die Akten be- bescheidener Form in allen freit. haupten, dass Christl-Maria sich Dingen an ihre Betreuungsstelle nach der Besetzung Frankreichs wenden, durch derartige Krea- Als Christl-Maria sich jedoch bei den deutschen Behörden ge- turen so viel verdorben wird.“ nach Kriegsende um Wiedergut- meldet und selbst um ihre machung bemühte, wurden ihre Repatriierung nach Deutsch-land Ärzte unterstellen Christl-Maria Forderungen und Klagen wegen gebeten hätte, die ihr gewährt und eine „pseudologica phantastica“, Schadens an Körper, Eigentum finanziert worden wäre. Und bei Geltungssucht, Egozentrik und und beruflichem Fortkommen fast Dornier hatte sich Christl-Maria „Verfälschungen der Tatbestände“. ausnahmslos abgelehnt. Warum? auch freiwillig beworben, wäre Letztere betreiben allerdings auch Weit mehr als eintausend Seiten aber wegen politischer Unzuver- die Behörden: So behaupten sie, Akten aus Entschädigungsprozes- lässigkeit abgelehnt worden. dass Christl-Maria ihre Heimat- sen, die Christl-Maria bis in das Danach lebte sie bei ihren Eltern, stadt 1931 zur Vorbereitung eines Ende der 1960er Jahre führte, bis sie im Herbst 1944 wegen ihres Weltfluges „um 5.000 Reichsmark geben darüber Auskunft; wer und öffentlichen Protestes verhaftet geprellt“ habe, bezweifeln ihre wie die Fliegerin war, enthüllen wurde; allerdings, so einige Betätigung als Fliegerin über- sie jedoch nicht. Die Beamten der Dokumente, wäre ihr Auf- haupt. Dass Christl-Maria sich in bayerischen Behörden tragen treten gegen den Krieg Ende 1944 ihren verschiedenen Entschädi- Dokumente zusammen, die ein ja keine bedeutende Leistung gungsanträgen widerspricht und völlig anderes Bild von der mehr gewesen, da jeder ohnehin manche ihrer Ansprüche auch Fliegerin und ihren Aktivitäten gewusst hätte, wie es um Deutsch- überzieht, verbessert ihre Situa- seit dem Absturz 1931 zeichnen. land stand. Die Logik dieser tion nicht – ebensowenig der Um-

36 VDP-Nachricten 2/05 HISTORISCHES

stand, dass die Entscheidung über als Hochstaplerin: „Das Wort Der lange Kampf mit den Behör- die Gewährung der Entschädi- Hochstaplerin“, schreibt sie 1950, den hatte Christl-Maria nicht ge- gung teilweise in den Händen der- „verwechselt man wohl mit mei- hindert, sich weiterhin für Belange selben Justizbeamten liegt, die be- nem Leben, das an Abenteuern einzusetzen, die ihr wichtig er- reits während des „Dritten Reiches“ reich war als Fliegerin.“ Das schienen: So engagierte sie sich in über sie zu Gericht gesessen Bayerische Staatsministerium des den 1950er Jahren für Opfer einer hatten. Inneren gibt ihr zumindest darin Massen-Lebensvermittelvergiftung recht und weist 1951 alle Behör- in Marokko und für die Frei- Christl-Marias Kampf gegen die den an, die Bezeichnung von lassung der letzten deutschen Behörden wird immer verzweifel- Christl-Maria als „Betrügerin und Kriegsgefangenen. 1976 verstarb ter, ihre Anschuldigungen werden Hochstaplerin“ zu unterlassen. sie verarmt und vergessen, aber immer umfassender: Sie erklärt, Ihre Ansprüche auf Entschädigung nicht verbittert in München. Bis dass viele gegen sie vorgelegte und Wiedergutmachung wurden zuletzt hatte sie fast ausschließlich „Beweise“ Fälschungen wären und dennoch Ende der 1960er Jahre von der Unterstützung durch ihre wehrt sich gegen die Bezeichnung endgültig abgelehnt. Familie gelebt.

NACHRUF

Trauer um MARGIT TEN CATE

*23.06.1948 † 04.10.2005

Es ist für uns alle eine schmerzhafte Erfahrung miterleben zu müssen, wie eine aktive, fröhliche und enga- gierte Frau viel zu früh von ihrer Familie und von uns geht. Margit ten Cate ist tot und wir sind in unserer Trauer bei ihrer Familie, insbesondere bei ihren drei Kindern, Katharina, Jennifer und Frederik. Ich erhielt die Nachricht erst nach der Beerdigung. Ingelo Hövels, VDP-Präsidentin von 1992-1998 und Waltraud Bals waren jedoch dabei und Ingelo hat uns würdig mit diesen Worten vertreten:

Margit war Mitglied der VDP seit 1978. Ich habe sie 1986 kennen gelernt und in den vielen Jahren ist sie mir eine gute Freundin geworden. Margit hat sich sehr engagiert und interessiert für die Belange unserer VDP ein- gesetzt, bis ihre Krankheit dies nicht mehr zuließ. Im September 1990 hat sie uns ein wunderschönes und gelungenes Wochenende in Mönchengladbach er- möglicht: Das VDP-Fly-In mit der JHV im Dorinthotel und einem attraktiven Begleitprogramm. Seit meiner Wahl zur Präsidentin 1992 hat sie unsere Vorstandsarbeit als Schriftführerin unterstützt. Darüber hinaus hat sie in den 6 Jahren meiner Präsidentschaft jährlich ein Fly-In zum Flughafen Mönchengladbach organisiert und außerdem zu ihrem schon traditionellen Weihnachtstreffen am 1. Adventswochenende nach Hause eingeladen. Auch nachdem Heidi Galland die Präsidentschaft übernommen hatte, wirkte sie noch als Schriftführerin und veranstaltete ihre beliebten Weihnachtstreffs. In den VDP-Nachrichten 1/2000 ist ein Artikel über Margit veröffentlicht. Wir bedanken uns bei Margit, deren Lebensinhalt ihre Familie war, die sie über alles geliebt hat und dafür, dass sie der VDP ihre Zeit und ihre Mitarbeit zur Verfügung gestellt hat. Wir werden Margit sehr vermissen und schließen uns dem sehr bewegendem Spruch auf der Todesanzeige an:

„Wenn Tränen eine Treppe bauen könnten Und Erinnerung eine Brücke, dann würden wir hoch in den Himmel fliegen um Dich zurück zu holen.“

VDP-Nachricten 2/05 37 VDP-INTERN

Einige Pilotinnen und fördernde Mitglieder treffen sich zum Skifahren vom 25.02 -4.03.2006 (Faschingswoche) Ausgewählt wurde das Sporthotel in Ellmau in Tirol (Wilder Kaiser)

Das 4-Sterne-Hotel hat einen großen Wellness-Bereich. Das Skigebiet ist abwechslungsreich und weitläufig. Wer kommen möchte, sollte so schnell wie möglich ein Zimmer buchen. In Bayern und Baden-Württemberg sind Skiferien und schon viele Hotels am Ort sind ausgebucht!

Sporthotel Ellmau, Familie Unterlechner, Dorf 50, A-6352 Ellmau am Wilden Kaiser , Tel: +43 (0)5358 3755 www.sporthotel-ellmau.com

Wir freuen uns auf Euch!

Ein herzliches Willkommen unseren neuen Mitgliedern:

528 Ring-Heber Anne-Marie D-80805 München PPL-A 529 Sum Britta D-79576 Weil / Rhein UL 530 Barthel Vivian D-79238 Ehrenkirchen PPL-C Anwärterin 531 Avonda Alceste D-85410 Haag PPL-A 532 Wötzel Kathrin I-21020 Luvinate (VA) PPL-B+C 533 Krafczyk Marita D-82152 Krailing PPL-D 534 Diestel, Dr. Ursula D-20251 PPL-A+B+C 535 Bayer, Dr. Gabriele D-50672 Köln PPL-A+UL 536 Appenmeier Rita D-88046 Friedrichshafen PPL-C Anwärterin 537 Röder Simone D-49878 Ratingen PPL-A,IFR,CPL 538 Schulz-Gittner Ursula D-31542 Bad Nenndorf PPL-A 539 Hulskes-Wagener Karin L-8369 Hivange PPL-A,IFR 540 Menzinger Renate D-65207 Wiesbaden PPL-A 541 Hammer Ursula D-74850 Schefflenz JAR-FCL/PPL 542 Stahl Elisabeth D-49808 Lingen PPL-A,CVFR 543 Krawietz Nadine D-12527 Berlin PPL-A 544 Schäfer Ösi D-76530 Baden-Baden ATPL 545 Roch Christine D-91126 Schwabach PPL-A,SEP(Land) 546 Grote Christine D-40882 Ratingen PPL-C und Lehrberechtigung 547 Hannen Christina D-47546 Kalkar PPL-A Anwärterin 548 Vieth Sabine D-59073 Hamm PPL-A 549 Abel Christa D-85521 Ottobrunn PPL-B + UL

Fördernde Mitglieder:

FM 61 Ebert Brigitte M. D-63683 Ortenberg FM 62 Hammer Wolfmar D-74850 Schefflenz FM 63 Gassmann Susanne D-70193 Stuttgart FM 64 Terjung Christel D-81545 München

38 VDP-Nachricten 2/05 VDP-TICKER + + VDP-TICKER + + VDP-TICKER + + VDP-TICKER + + VDP-TICKER

Veranstaltungen und Ereignisse, die noch genannt werden sollten:

• Sylvia Grassmann, Gründungsmitglied der VDP und Urheberin der Flugrallye „Goldene Rose von Ed- desse“ feierte am 17. Juli 2005 ihren 80. Geburtstag. Wir gratulierten mit Rosen und Champagner und Waltraut Breschke organisierte mit VDP Mitgliedern eine Kutschfahrt durch die Lüneburger Heide. Liebe Sylvia, bleibe noch viele Jahre gesund und fröhlich!

• Flugrallye 2005 „Rund um Berlin“ 26.-28. August 2005, VDP Mitglied Prof. Dr. Cecilia Rentmeister flog erfolgreich mit – zumindest eine VDP-Pilotin

• 6. Internationaler Ladies Cup 2005, Teuge Airport, 26. – 28. August 2005 Lilo Ullrich und Bit Heitmann-Guth gewannen den Ziellandewettbewerb.

• VDP-Come –Together in Rheine, liebevoll organisiert von Rosa Höltken in Rheine, bot uns Hubschrau- berfliegen, gemütliches Fachsimpeln mit VDP-Verehrern und die größten Kuchenstücke, die ich je gese- hen habe.

• VDP-Come-Together in Berlin, organisiert von Jeannette und Heinz Busch, war etwas von der speziel- len Art. Golfen war angesagt und bei den Ziellandungen mit dem kleinen weißen Ball zeigten wir un- ser wahres Können. Was macht man in Berlin am Abend? - Man geht ins Theater, ins Tipi und amü- siert sich köstlich. Ich hab` noch einen Koffer in Berlin … wir wollen alle wieder hin! Dank an Euch: Jeannette und Heinz

• Die Ausstellung „Zwischenlandung“ in Bremen vom 1.9.-31.10.2005 war den Pionierinnen der Luftfahrt gewidmet und zeigte den Weg zur heutigen Selbstverständlichkeit von Frauen in allen Berufsfeldern der Fliegerei. Das Projekt ist eine Kooperation der Hochschule Bremen mit dem Zeppelin- Museum, Friedrichshafen. Helga-Heidrun Hartwig –Illmer vertrat die VDP bei der Eröffnung.

• VDP- Mitglieder bei der Traditionsgemeinschaft „Alte Adler“ aufgenommen: Ingrid Blecher (Segelflie- gerin) und Barbara Friedenberg (Motorfliegerin) sind in „Würdigung der Verdienste um die Luft- und Raumfahrt“ anlässlich des Treffens der „alten Adler“ vom 10.-12.5. 2005 in Gersfeld/Wasserkuppe zu neuen Mitgliedern ernannt worden. Es wurden ihnen Urkunde und Fliegerabzeichen der Gemein- schaft aus dem Jahre 1912 überreicht und sie haben sich mit einem kleinen Vortrag über ihre Aktivitä- ten präsentiert. Wir gratulieren!

• Auf Einladung von Fliegerverbänden in Moskau und der russischen Botschaft hat Heidi Galland die Luft – und Raumfahrtausstellung MAKS in Zhukowski und das Nato-Verbindungsbüro in Moskau vom 21. – 25. August 2005 mit einer deutschen Luftwaffendelegation besucht.

• Am 8. Februar 2006 hält VDP-Mitglied Evelyn Zegenhagen einen Vortrag „Die Deutschen Sportfliege- rinnen in der Weimarer Republik und im Dritten Reich“ im Club der Luft – und Raumfahrt in Bonn. VDP-Mitglieder sind herzlich eingeladen!

• Vom 16. – 21. Mai 2006 findet wieder die ILA in Kooperation mit AOPA in Berlin statt. Wer Interesse hat „mit Standarbeit dabei zu sein“ möchte sich bitte bei Heidi Galland melden.

• Neue Luftfahrtkarte „Tri National Chart Bale Mulhouse“ für den komplexen Großraum Basel-Mühlhau- sen. Gemeinsam mit den Flugsicherungs -Organisationen von Frankreich und der Schweiz entwickelte VFR-Karte im Maßstab 1: 250.000. Ab sofort für Euro 8.50 über das AIS-C, Tel. +49(0)69-78072-540 er- hältlich.

• Für unsere Archivgestaltung bittet Helga- Heidrun Hartwig-Illmer um Zusendung von Unterlagen und Fotos gewesener Veranstaltungen für unsere Datenbank. Vorrangig bitte Fotos und Informationen von Mutz Trense für unsere Mutz Trense-Festschrift schicken. H-H. Hartwig-Illmer, Riekestr. 9, 28359 Bre- men, Tel.0421-2030105

• Kleine Finesse im Protokoll: Für die, die nicht alles lesen, etwas Wichtiges in Kurzform: Ab 2006 wur- de eine Erhöhung von Euro 10.- des Mitgliedbeitrages beschlossen. Für ordentliche und fördernde Mitglieder sind dies somit Euro 70.—. Jugendliche (14-25 Jahre) und Piloten-Anwärterinnen zahlen nur Euro 35.-. Bitte Daueraufträge ändern oder neu einrichten. VDP - Konto 925 7270 Sparkasse Karlsruhe BLZ 660 501 01

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen … Eure Heidi VDP-Nachricten 2/05 39 AOPA-GERMANY

Bitte beachten Sie zu diesem Thema weiterhin unsere News und Rundmails auf www.aopa.de und unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Mitgliedschaft. Wir tun etwas für Sie!

40 VDP-Nachricten 2/05 WERDE MITGLIED!

Antrag auf Mitgliedschaft in der Vereinigung Deutscher Pilotinnen e. V.

Name Vorname

Beruf

Geburtsdatum

Telefon Mobil Fax

e-mail-Adresse

Straße / Nr. PLZ / Wohnort

Flugschein Heimatflugplatz

Ich bin Inhaberin folgender Lizenzen / Berechtigungen

Datum Unterschrift

Der Mitgliedsbeitrag beträgt Euro 70,00 pro Jahr, die Aufnahmegebühr Euro 20,00. (für Pilotinnen-Anwärerinnen und Jugendliche (14 – 25 Jahre) beträgt der Mitgliedsbeitrag Euro 35,00 pro Jahr)

Präsidentin: Heidi Galland, Am Langenacker 40, D-53343 Wachtberg-Pech Tel: 0228/321410 Fax: 0228/321490 e-mail: [email protected] · Internet: http://www.pilotinnen.de VDP Geschäftsadresse: Osttor 32, D-48165 Münster Tel: 02501/25145 Fax: 02501/927620 E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. Konto Nr: 92 5 72 70 Sparkasse Karlsruhe BLZ: 660 501 01

VDP-Nachricten 2/05 41 WERDE MITGLIED!

Antrag auf fördernde Mitgliedschaft in der Vereinigung Deutscher Pilotinnen e. V.

Name Vorname

Geburtsdatum

Beruf

Straße / Nr. PLZ / Wohnort

Telefon Mobil FAX

e-mail-Adresse

Flugschein ja / nein

Bürginnen (ordentliche Mitglieder) 1. ______

2. ______

3. ______

Datum Unterschrift

Der Mitgliedsbeitrag beträgt Euro 70,00 pro Jahr, die Aufnahmegebühr Euro 20,00.

Präsidentin: Heidi Galland, Am Langenacker 40, D-53343 Wachtberg-Pech Tel: 0228/321410 Fax: 0228/321490 e-mail: [email protected] · Internet: http://www.pilotinnen.de VDP Geschäftsadresse: Osttor 32, D-48165 Münster Tel: 02501/25145 Fax: 02501/927620 E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. Konto Nr: 92 5 72 70 Sparkasse Karlsruhe BLZ: 660 501 01

42 VDP-Nachricten 2/04 TERMINE & CO.

Termine & Veranstaltungen

28.01. und 29.01. Stuttgart-Untertürkheim Treffen der Luftsportlerinnen Kontakt: Sigrid Berner email:[email protected]

08.02. 17:00 Uhr Bonn im Club der Luft- und Raumfahrt Vortrag von VDP-Mitglied Evelyn Zegenhagen über die Pilotinnen der 30er und 40er Jahre Info: Heidi Galland Telefon 0228-321410 email: [email protected]

18.03. 10-16 Uhr Kalkar „Luftwaffe in Kalkar“ Info: Heidi Galland Telefon 0228-321410 Gletscher nahe Seward email: [email protected] am Gulf von Alaska

29.04. - 01.05. Oberschleißheim EDNX VDP-Fly-und Drive In Mutz-Trense-Gedächnisflug Info: Hedwig Sensen email: [email protected]

16.05. - 21.05. Berlin ILA Info: www.ila-berlin.de

26.05.-28.05. Cambridge FEWP Jahreshauptversammlung Info:Barbara Friedenberg email: [email protected]

08.09. - 10.09. Bayreuth 38. VDP Jahreshauptversammlung Info: email [email protected] Die VDP im Internet: @ www.pilotinnen.de

VDP-Nachricten 2/04 43 Mutz-Trense-Gedächtnisflug Oberschleißheim - EDNX 29. April – 1. Mai 2006

und Dri In ve – – y I l n F

20. Todestag von Mutz Trense Erste VDP-Präsidentin 1968 - 1986 Wir freuen uns auf ein ganz besonderes VDP-Treffen! Anmeldung für den Besuch in der v. Seydlitz–Kaserne bei der Luftwaffe in Kalkar Samstag 18. März 2006

Name:

Straße:

Ort:

Telefon:

Fax:

E-Mail:

Personalausweis-Nr.

Ich reise an mit:

Flugzeug/Kennzeichen:

Auto

Ausgefüllte Anmeldebögen bitte bis Ende Februar 2006 an: Heidi Galland Am Langenacker 40 53343 Wachtberg – Pech Tel. 0228-321410, Fax 0228-321490 e-mail: [email protected]

Hotelreservierung bitte selbst vornehmen. Bis 15.02.2006 ist unter dem Kennwort „VDP“ ein Zimmer-Kontingent reserviert. EZ Euro 60.-, DZ Euro 90.- incl. Frühstück Hotel Rheinpark Rees Vor dem Rheintor 15 D-46459 Rees/Niederrhein Tel. 02851-588-0, Fax 02851-5881588 www.rheinparkrees.de RUBRIK und Dr n iv Headline MusterheftI e – – y I l n F

Anmeldung zum Mutz-Trense – Gedächtnisflug. nach Oberschleißheim vom 29. April – 1. Mai 2006

Name:

Straße:

Ort:

Telefon:

Fax:

E-Mail:

Ich reise an mit:

Flugzeug/Kennzeichen:

Bahn

Auto

Hotelreservierungen bitte selbst vornehmen. Ausgefüllte Anmeldebögen bitte bis spätestens Bis 1. März 2006 ist unter dem Kennwort VDP Ende Januar 2006 mit Angaben von Flugzeugtyp ein Zimmer-Kontingent reserviert. EZ Euro 65.- und Kennung an: DZ Euro 84.- incl. reichhaltigem Frühstücksbüfett. Hedwig Sensen D-85591 Vaterstetten Hotel am Schlosspark „zum Kurfürst“ Primelstr. 32 a Kapellenweg 5 e-mail:[email protected] 85764 Oberschleißheim, T. 089-315790, Tel. 08106-32211, Fax 08106-321983 Fax 089-31579400 e-mail:[email protected] Nenngebühr: Euro 80.- bitte überweisen an www.kurfuerst-hotel.de Hedwig Sensen, Kennwort VDP Kreissparkasse Ebersberg BLZ 700 518 05, Kto. 50 88 04

46 VDP-Nachricten 2/04