A Tribute to Walter Felsenstein
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A TRIBUTE TO WALTER FELSENSTEIN 12 DVD BOX SET - 7 opera films and documentations Walter Felsenstein (1901 - 1975), founder and general director of the Komische Oper in Berlin, In collaboration with Walter Felsenstein Estate was one of the twentieth century’s greatest creative theatre directors, who played a hugely import- Edited by Jens Neubert ant role in the revival of opera as a theatrical art form. A brilliant artist who directed over 190 pro- Text(s) by Christoph Felsenstein, Ilse Koban, Jens Neubert ductions during the course of his career, he was equally committed to the works, their creators, the Graphic-Design: Arthaus Musik ensemble and the audience. This unique edition brings together 7 opera films in a rare documenta- 2007. 106 Seiten, 12 DVD. 12 Faksimiles tion that offers an insight into the theatrical work of a man whose legendary productions fascinat- 31 x 31 cm ed international audiences for decades. The films can now be experienced for the first time in care- ISBN: 978-3-939873-45-7 fully restored digital form. Felsenstein’s consistent development of the musical/visual language 1000 limited and numbered copies of opera film remains a source of inspiration even today. Opera on film – opera as film – however Available in national libraries one describes them, his productions continue to astonish with their clarity and intensity. They will remain an invaluable artistic legacy for generations to come! Special Features: • Original manu- http://d-nb.info/1000797619 scripts of Walter Felsenstein • Original staging piano reductions with audio examples • Drafts of the stage design, figurines, sketches & drawings • Historical audio material with speeches & inter- Soloists: Anny Schlemm, Irmgard Arnold, Hanns Nocker views with Walter Felsenstein • Rehearsal film “Don Giovanni” & newsreel footage “The Tales of Orchestra, Chorus: Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin Hoffmann” • Footage of Felsenstein stagings 1945 – 1961 • Script excerpts, conceptual scripts & Conductor: Fritz Lehmann, Václav Neumann, Kurt Masur, picture galleries The edition includes: Opera Films: Fidelio (1956) Das schlaue Füchslein (1965) Karl-Fritz Voigtmann, Zdeněk Koš Don Giovanni (1966) Othello (1969) Hoffmanns Erzählungen (1970) Ritter Blaubart (1973) Die Director: Walter Felsenstein Hochzeit des Figaro (1975/76) Recordings: Don Giovanni (1966) Die Hochzeit des Figaro (1976) FTAOTOGRATSACHFIE VON EN Einführung zur Walter Felsenstein-Sonderedition Felsensteins Musiktheater Singen ist immer ein Denken über menschliches Sein. „Das Ensemble“, 1948: „Es ist heute zweifellos so, dass man jedem, der vom Die Anforderungen an die Sängerstimme als künstlerisches Theater lassen kann, nicht nur raten, sondern ihn zwingen muss, davon zu lassen. Ausdrucksmittel haben sich von den Anfängen der Oper bis heute Für die anderen, die es nicht lassen können, ist es eine Lebensfrage, die Begriffe Walter Felsenstein, Georg Mielke stetig gewandelt. In der szenischen Darstellung zeigt sich das Denken als von Qualität, Ausbildung, Handwerk und Meisterschaft neu zu prüfen, ihnen Dreharbeiten zu Hoffmanns Erzählungen körperliche Realität. wieder einen Gehalt zu geben …“ (3) Er prüfte die Grundlagen und plädierte Photo: Clemens Kohl Die einen sagen mit Hegel: „Es ist nicht zu leugnen, dass es Oper gibt, für einen radikalen Neuanfang. Voraussetzung seiner Vision waren (Quelle: Henschel Verlag) aber ich lehne sie ab als Kunst des Verfalls.“ Die anderen schwärmen Menschen, die durch künstlerisches Niveau eine Elitegruppe bilden wie Goethe: „Das wahrhaftigste Kunstwerk ist dasjenige, das am sollten. „Sie sind – das liegt im Wesen ihrer Qualität – vom Theater besessen allerunwahrscheinlichsten ist, nämlich Oper.“ und haben sich mit sich selbst und mit den von ihnen durchlebten Perioden – wahrscheinlich mehr von der Entwicklung des Films als vom Sprechtheater Theater zu tun, und eine Darstellung, die sich nicht präzis und künstlerisch gültig Nach 400 Jahren lebt die Oper und ihre Geschichte ist eine des des Theaters schwer herumgeschlagen. Sie kommen, das ist nur eine Zeitfrage, beeinflussten – Bedürfnis nach der im Sinne des Theaters vollkommenen mit der Musik identifiziert, sollte besser auf Musik verzichten.“ (8) Verfalls und der Auferstehung. Das Gefüge der Oper, die Grundlagen zur Clique zusammen, ohne sich viel darum zu bemühen, weil es sie ja zutiefst Opernbühne zu entsprechen. Das soll nicht heißen, dass nicht mancherorts Die Gründung „Komische Oper“ war auf gesamteuropäische Wirkung ihrer Komposition und Exekution, hat sich gewandelt. Der Sänger als danach hungert, weil die äußeren Lebensumstände so geworden sind, dass auf die diesem Bedürfnis seit langem und recht erfolgreich Rechnung getragen würde. ausgerichtet: „Wir sind durch Entbehrungen, Schmerz und Not vieler Jahre alle Darsteller ist geblieben. Dauer das bisherige bürgerliche Dasein sich mit ihrem Trieb und ihrer Sendung Aber – banal ausgedrückt: das ‚Angebot’ entspricht qualitativ selten der in einer Situation, die wie keine geeignet ist und dazu herausfordert, das, wozu Die Entwicklungen des modernen Regietheaters sind ein Spiegel für nicht mehr ohne weiteres vermischen lässt und weil sie nur in einer modernen Art ‚Nachfrage’.“ (6) Die Entwicklungen des Musiktheaters fanden ein man auf der Welt ist, in Ordnung zu bringen. Ich persönlich möchte gestehen, ein Menschenbild, indem das Wesen des Klanges zugunsten des hellen, von Klausur arbeiten können, kurz, weil der Orden des Theaters fällig ist.“ (4) künstlerisches Zentrum in der Kroll-Oper (1927-31) im Berlin der dass ich von einer ständigen Angst erfüllt bin, die richtige Zeit könnte versäumt aber oberflächlichen Auges zurückgetreten ist. Eine direkte Berührung Das Musiktheater entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Weimarer Republik. Das musikalische Theater ist eine typisch deutsche werden.“ (9) wird ausgelöst durch das Zusammenspiel von Sprache, Musik und ästhetische Opposition einer Clique avancierter Regisseure, mit Erfindung, eine von Musikern und Regisseuren. Der 1. Kapellmeister der Eingespannt in die politischen Verwerfungen der Nachkriegszeit wurde körperlicher Bewegung. Das forderte schon Monteverdi. Ein Spiel mit dem Ziel einer Retheatralisierung der Gattung Oper in radikaler Kroll-Oper, Otto Klemperer, wurde zur Schlüsselfigur dieser Bewegung. diese Ensemblegründung durch neue Grenzziehung und die Teilung der diesen drei Quellen determiniert die Echtheit aller Darstellung, ihre Abgrenzung zur bürgerlichen Operntradition des 19. Jahrhunderts. Es Walter Felsenstein erarbeitete zwanzig Jahre später mit ihm die erste Stadt Berlin zu einer Theaterinsel. Das progressive Erbe des Musiktheaters Glaubwürdigkeit. Einzig diese Echtheit berührt tief. wurde zum strategischen Begriff. Ernst Lert, Oskar Fritz Schuh, Arthur Carmen-Inszenierung für die Komische Oper. „Was gäben wir dafür, wenn der ersten Jahrhunderthälfte wurde bewahrt. Walter Felsenstein gilt als Wegbereiter des europäischen Musiktheaters. Maria Rabenalt, Lothar Wallerstein und Walter Felsenstein waren wir einen Film hätten, der die legendäre ‚Carmen’-Inszenierung von Walter Mit der Gründung zweier deutscher Staaten, der Bundesrepublik Sein Wirken zielte „auf die Einheit von Musik und Theater, die Einheit Wegbereiter. Felsenstein an der Komischen Oper mit Otto Klemperer am Pult festhält! Nicht Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik von Gesang und Darstellung, kurz – die Humanisierung der Oper.“ (1) Er Diese Regisseure forderten einen Regiestil, der in der Partitur be- nur, dass wir dann sowohl von dem Regisseur als auch von dem Dirigenten (DDR) 1949, geriet das Musiktheater Felsensteins zwischen die Fronten suchte in der dramatischen Exekution den Ausdruck des Sängers in gründet ist. wüssten, wie ihre ideale ,Carmen’ aussah und klang, wir könnten auch heute des „Kalten Krieges“. der Verwandlung zu einer Figur. Dabei begriff er sich als Übersetzer des „Der Ausführende aber muss der Schauspieler–Sänger sein“, schrieb Lothar überstrapazierte und dadurch stumpf gewordene Begriffe wie Werktreue, Der erste Generalsekretär des am 25.7.1950 gegründeten Zentralkomitees Werkes. Die Kreation des Regisseurs suchte Inspiration im Werk. In Wallerstein, Kapellmeister und Regisseur u. a. in Frankfurt, Wien, Psychologie, Realismus mit Leben füllen und dadurch eine Menge über die der SED, Walter Ulbricht, hatte für das kleine Land östlich der Elbe der Vermutung geborgener Wahrheit war dieses Beharren Sinnsuche in New York und Gründer einer Opernschule in seinem Aufsatz „Der Geschichte des Musiktheaters lernen“, bemerkte Bernd Feuchtner. (7) den „sozialistischen Realismus“ als verbindliche Kunstanschauung dramatisch wechselnden Zeitläufen. „Theaterarbeit ist unter allen Umständen Sängerschauspieler“, schon 1927: „Will man der Oper die Achtung der Felsensteins Verdienste um das musikalische Theater gipfeln in seiner proklamiert. Damit galt als „formalistisch“, was dieser Doktrin eine autokrate Arbeit. Das Kollektiv hat die Pflicht, Kritik auszuüben, dieser künstlerisch anspruchsvollen Kreise und das große Publikum wiedergewinnen, Berliner Ensemblegründung. Er gründete in Anlehnung an Hans Gregors widersprach. Dem Begriff Musiktheater stellten Felsenstein und seine Kritik hat sich der Autokrat zu beugen; Kompromisse zwischen vier Meinungen so muss der lebendige, sichtbare Träger des Bühnenkunstwerkes, der Sänger, Komische Oper (1905-11) erneut ein drittes Berliner Opernhaus und Dramaturgen fortan das Adjektiv „realistisch“ voran. Felsenstein erklärte sind Unfug!“ (2) Recherche,