Heimatkundliche Blätter 61 2014 1872-1919

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Heimatkundliche Blätter 61 2014 1872-1919 Seite 1875 Heimatkundliche Blätter Januar 2014 Buch, das übrigens bereits 1855 erschienen ist, zum naueschingen) war als Bub Sopranist an der Münch- men des zweiten Teils schon brannten ... Glück, denn seither ist offenbar einiges verlorenge- ner Hofkapelle, dann Baß-Sänger, ab 1768 Hohenzol- Heute würde so etwas nicht mehr passieren! Oder gangen. Ein Expl. der 3. Auflage steht in der Bayeri- lerisch-Sigmaringer Forst- und Kapellmeister in Sig- wieder? Dass im Computerzeitalter der Originalitäts- schen Staatsbibliothek München. Ein Expl. der 4. Auf- maringen. Die beiden Teile seiner Gellert-Vertonun- begriff verlorenzugehen droht, ist allgemein bekannt. lage steht in der Stadtbibliothek Trier. Das hat den- gen sind bekannt und werden im Internet neuaufbe- Noch nicht allgemein bekannt ist der Umstand, daß selben Seitenumfang wie unser Exemplar, und natür- reitet und kostenpflichtig als Notenmaterial an-gebo- viele Vertreter der allergiegeplagten Handy- und Ta- lich haben wir die beiden Bücher detailliert vergli- ten, nicht aber die Einzelstimmen. Der Anbieter, von blet-Generation ein altes Buch gar nicht mehr auf- chen, mit dem Resultat: unser Expl. stammt von der 5. uns kontaktiert, ließ uns etwas herablassend wissen, schlagen können, ohne von Nießattacken, Reizhusten und letzten Auflage. Zwar fehlen einige Blätter und so- Einzelstimmen zu diesem Werk seien überhaupt nicht und Hautausschlägen heimgesucht zu werden. Das läßt gar das Titelblatt – dem Trierer Exemplar geht es nicht erschienen. Irrtum! Wir haben sie, wenn auch nur vom Schlimmes befürchten. Für’s Buch. Für’s erste aber besser –, es ist also ein Torso, aber lieber ein Torso als ersten Teil. soll’s mir recht sein: dann verkaufen sie die alten Din- Jahrgang 61 31. Januar 2014 Nr. 1 garnichts, denn außer bei uns läßt sich weltweit kein Martin Friedrich Jehle schrieb 1975 in einem Zei- ger schnell und billig. einziges anderes Expl. der 5. Auflage nachweisen. Die- tungsartikel über die Ebinger Martins-kirche („Man Damit „wir“ uns an einer großen Buchausstellung er- ses Buch liegt als einziges Stück in Virtine 1. hätte ein Fest feiern sollen“): „Wir Ebinger sind arm an freuen können, auch wenn das zu einer antiquierten Zweitens, die ganze Vitrine 4: „C.[hristian] F.[ürch- Unterlagen für unsere Stadtgeschichte. Auch die kirch- Beschäftigung geworden ist. Keine Sorge übrigens: die- tegott] Gellerts Oden und Lieder, mit neuen Melodien lichen Akten gehen nicht weit zurück. Das Taufregister se gesundheitsgefährdenden Objekte liegen bei uns zum Singen beym Claviere für eine und mehrere Stim- beginnt mit dem Jahre 1565, das Eheregister mit dem hinter Glas. men“ von Johann Georg Wernhammer, erster Teil 1777, Jahre 1566, das Totenbuch mit dem Jahre 1676. Es sind Wir betrachten diese Ausstellungseröffnung als ers- Unverzichtbar fürs kulturellen Leben zweiter Teil 1785, streng genommen keine Liederbü- vorher und nachher viele Unterlagen verloren gegan- te Veranstaltung zu Ehren des 100. Geburtstags von cher, aber Kunstlieder sind eben nicht zwischen prall- gen. Nicht nur im 30jährigen Krieg, auch später noch Martin Friedrich Jehle am 3. Januar 2014. Martin Fried- gefüllten Deckeln zu finden. Im ersten Teil mit Tinte durch Feuersbrünste und durch die Mißachtung alter rich Jehle hat ja nicht nur dieses Museum gegründet Die Geschichte der Bücherei in Tailfingen - Von Dr. Peter Thaddäus Lang von alter Hand: „Von der St. Martins-Pfleg zur Kirchen Akten. Bürgermeister Hartmann – nach dem die Hart- und bis zu seinem Tod 1982 betreut, sondern er hat in Musik erkauft. / Ebingen, 1791. im Jänner.“ Vom ers- mannstraße heißt – hat in einem kalten Winter solche Ebingen das Musikhaus Johannes Jehle geleitet, als Anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums im Jahr ten Teil liegen die Stimmen bei, alle extra gebunden: Dokumente in den Rathausofen gesteckt. Nach dem Obermeister der Württembergischen Klavierbauer-In- 1970 berichtet der damalige Betreuer der Bücherei, Karl Sing-stimmen, aber auch Instrumente: zwei Geigen, zweiten Weltkrieg habe ich interessante Noten‚1791 zur nung in Ebingen Klaviere und Flügel gebaut, von 1949 Benz, er habe eine Urkunde gefunden, wonach die öf- Bratsche und ein Fondament-Baß (im Unterschied zum Kirchenmusik erkauft‘ aus dem brennenden Ofen der bis 1977 den Chor der Friedenskirche geleitet und zahl- fentliche Bücherei bereits im Jahr 1870 bestanden ha- so auch genannten „Singe-Baß“). Zu unserem großen Martinskirche gezogen.“ reiche große Konzerte veranstaltet, unvergessen auch be. Diese Bücherei sei vom damaligen Pfarrer gelei- Bedauern fehlen die Stimmen zum zweiten Teil. Wer weiß, ob mein Vater nicht einfach nur ein biß- seine alljährliche Weihnachtmusik am Erscheinungs- tet worden und habe hauptsächlich aus religiösen Bü- Johann Georg Wernhammer (gest. 1807 in Do- chen zu spät in die Heizung gekommen ist und die Stim- fest. chern bestanden. Diese Information findet sich in dem Tailfinger Gemeinderatsprotokoll, in welchem von der Jubiläumsfeier des Büchereileiters die Rede ist. Wo- her der 85-jährige Jubilar dieses weiß, ist unbekannt; es gibt auch keine andere Quelle, die dieses Alter der Veranstaltungen und Exkursionen Tailfinger Bücherei bestätigt. So bleibt es also bei dem uns bekannten Jahr 1900, Die Angebote und Termine der Heimatkundlichen Vereinigung im Februar und März in welchem die Tailfinger Bücherei erstmals erwähnt wird: Mit Datum vom 27. Oktober 1900 schlägt die Tail- finger Ortsschulbehörde dem Gemeinderat vor, „die FEBRUAR zur Stuttgarter Markthalle auf den Spuren des Archi- tung der hohenzollerischen Fürstentümer (1803/06), Verwaltung der hiesigen Ortslesebibliothek, insbe- tekten Martin Elsaesser und der Malerin Käte Schal- 3. Frauen von Häftlingen im KZ Heuberg, 4. Wider- sondere die Anschaffung neuer Bücher und die Vor- Mittwoch, 19. Februar, Vortrag: „Graf Stauffenberg ler-Härlin. stand von Frauen im Dritten Reich: die „Weiber- nahme des jährlichen Sturzes dem Ortsgeistlichen zu und die Württembergs“ mit Dr. Eberhard Fritz. Ge- Zum Schluss steht eine Führung durch die aktuelle schlacht Geislingen“. übertragen.“ Dieser Vorschlag ist wohl folgender- meinsame Veranstaltung mit dem Hohenzolleri- Landesausstellung „Im Glanz der Zaren. Die Roma- 15 Uhr, Balingen, Landratsamt Zollernalbkreis (Sit- maßen zu interpretieren: Die Gemeinde Tailfingen, schen Geschichtsverein. nows, Württemberg und Europa“ auf dem Programm. zungssaal), Hirschbergstraße 29, Eintritt frei. durch reichlich fließende Gewerbesteuer mit Geld- Trotz ausführlicher Forschungen zu seinem Leben Anhand der fünf Ehen – der Russinnen in Württem- mitteln gesegnet, legt sich eine öffentliche Bücherei und zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 sind Le- berg und der Württembergerinnen am russischen Za- Mittwoch, 12. März 2013, Werksbesichtigung der Fir- zu, denkt aber nicht daran, dass diese neue Ein- ben und Einstellungen des Attentäters und seiner Fa- renhof – erzählt die Ausstellung von Prunk, Pracht und ma Bizerba GmbH & Co. KG mit Dr. Michael Wal- richtung gepflegt sein will. Wohl erst nach einigen Mo- milie vor der Tat den Deutschen weitgehend unbe- Herrlichkeit, aber auch von Heimweh und Alltag, von ther. naten – oder vielleicht auch erst nach ein bis zwei Jah- kannt, ihr Interesse an den widersetzlichen Figuren ih- Glaube und Mythos, und vom Austausch zwischen 14 Uhr, Wilhelm-Kraut-Straße 65, Anfahrt mit Pri- ren – stellt die Ortsschulbehörde diesen Mangel fest. rer Geschichte eher gering geblieben. Der Archivar des Russland und Württemberg in Bildung, Wissenschaft vat-PKW. Anmeldung unbedingt erforderlich. Teil- Das würde auf eine Gründung der Tailfinger Bü- Hauses Württemberg in Schloss Altshausen, Dr. Eber- und Wirtschaft. Herausragende und teils erstmals au- nahme frei. cherei im Jahr 1898, 1899 oder möglicherweise auch hard Fritz, wird etwas Licht in die familiäre Vorge- ßerhalb Russlands gezeigte Exponate bringen den erst im Frühjahr 1900 hinauslaufen. schichte bringen. Der Vater der Stauffenberg-Brüder, Reichtum des Zarenhofes wieder zurück nach Stutt- Die Bücherei erfreut sich offensichtlich gleich von Alfred Graf Stauffenberg, leitete lange die private Ver- gart. Hochkarätige russische Museen, wie Kreml, Staat- STAMMTISCHE Anfang an regen Zuspruchs. So ist bereits 1904 von mögensverwaltung des vormals königlichen Hauses liches Historisches Museum Moskau oder das Reser- der „außerordentlich starken Benutzung“ die Rede, Württemberg. Dr. Fritz zeigt die Verbindungen zu den vat Pawlowsk konnten als Leihgeber für prunkvolle Ob- Jeweils am ersten Mittwoch eines Monats trifft sich weshalb der nebenberuflich tätige Bibliothekar seine württembergischen Herzögen auf und erläutert, wel- jekte gewonnen werden. unter der Leitung von Dr. Peter Th. Lang der Ebin- jährliche Entlohnung von 27 auf 50 Mark erhöht be- che Impulse die Brüder Stauffenberg aus diesem Kon- Abfahrt in Albstadt-Ebingen, Busbahnhof 7 Uhr, Ba- ger Stammtisch um 15.00 Uhr im Café Wildt-Abt, Son- kommt. Das scheint nicht viel Geld, aber wenn man be- takt für ihre oppositionelle Haltung gewonnen haben. lingen, Stadthalle 7.30 Uhr. Umlage 38 Euro für Fahrt, nenstraße 67, 72458 Albstadt-Ebingen, Telefon denkt, dass damals eine Brezel ungefähr drei Pfen- 20 Uhr, Albstadt-Lautlingen, Stauffenbergschloss, Eintritte und Führungen. (0 74 31) 41 88. nig kostete, und heute 70 Cent, also 23mal so viel, dann Eintritt frei. kommt man auf über 1000 Euro im Jahr. Eine ähn- Anmeldung zu den Veranstaltungen über den Ge- liche Rechnung: Die erste Kino-Aufführung fand in Samstag, 22. Februar, Tagesexkursion: „Frühling im MÄRZ schäftsführer
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