Romedius Pilgertour Über Die Alpen
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informieren und auf die Tagesetappen perfekt vorbereiten. Aufgrund des geringen Romedius Pilgertour Zeitfensters habe ich die laut Pilgerheft geplanten zwölf Etappen auf sieben über die Alpen zusammengefasst. Damit wird die Tour natürlich anspruchsvoller. Es sollte aber aus Vorwort meiner Sicht dennoch machbar sein. Wie mein Körper auf diese Tour mit täglich rund „Zu Fuß über die Alpen“ lautet mein 30 Kilometer langen und steilen diesjähriges gestecktes sportliches Ziel. Beim Hochgebirgsetappen mit vollem Gepäck Heraussuchen einer optimalen Wanderstrecke reagiert, kann ich natürlich nicht voraussagen. bin ich auf den Romedius-Pilgerweg Trainieren kann man so etwas weniger. Ich gestoßen. Dieser Weg, der erst im Jahre 2014 stütze mich aber auf die Erfahrungen, die ich ins Leben gerufen wurde, gilt als erster bei den beiden 100 Kilometer hochalpiner Pilgerweg der im Geiste der Langstreckenwanderungen auf der Saale- Zusammenarbeit der Tiroler Landesteile Horizontale gesammelt habe. Nord- und Südtirol sowie dem Trentino errichtet wurde. Der Tourverlauf hat mich gleich zu Beginn Für den Rucksack habe ich eine Checkliste durch seine landschaftliche Vielfalt begeistert. aufgestellt, damit nichts vergessen wird und Knapp 200 Kilometer und rund 10.000 auch nicht zu viel eingepackt wird. Dies hatte Höhenmeter sind durch die Tiroler und sich bisher immer sehr gut bewährt. Trentiner Berge und Täler von Thaur bei Innsbruck bis nach San Romedio im Trentino Über Romedius zu durchwandern. Dabei passiert man viele landschaftliche Höhepunkte wie die Der Heilige Romedius gilt als der Sillschlucht, das Trunajoch, den Oberberger Schutzpatron der Pilger und Wanderer. Er soll See, die Maurerscharte, das Innerpflersch- nach Überlieferungen von Thaur bis in und Ridnauntal, das Schneeberggebiet, die Trentiner Nonstal auf einem Bären geritten Spronser Seen und das mediterrane Etschtal sein. Daher wird er meist mit Pilgerstab und mit dessen Weinbergen und Obstplantagen. einem Bären dargestellt. Unterwegs warten viele Pilgerstätten wie das Romedius-Kirchl, Maria Waldrast, Unsere lieben Frauen im Walde und San Romedio zur Pilgertag 1: Thaur – Innsbruck – Sillschlucht - inneren Einkehr auf. Meine für die Tour Mieders geplante Jahreszeit Mitte Juni kann aber für manchen Übergang wegen der Nach meiner Anreise nach Thaur treffe ich die Schneeverhältnisse und den teilweise noch letzten Vorbereitungen. Am Start melde ich geschlossenen Berghütten in einigen mich telefonisch bei Hans Staud, dem Gebirgsregionen etwas zu früh sein. Bergführer, der diesen Romedius-Pilgerweg gemeinsam mit Pfarrrer Martin Ferner initiiert Eigentlich wollte ich nur eine sportliche hatte. Er wollte mit mir gemeinsam zum Herausforderung in den Alpen. Der Pilgerweg Romedius-Kirchl gehen. Ich bin aber sehr ist eher zufällig daraus geworden. Ich lasse früh dran. Hans ist noch in der Sillschlucht mich gern auf das Experiment ein. mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Er will mich in zwei Stunden nochmal telefonisch Bergführer Hans Staud hat gemeinsam mit kontaktieren. Pfarrer Martin Ferner diesen Pilgerweg ins Leben gerufen. In dem entsprechenden Ich höre um 11:00 Uhr die Kirchenglocken Pilgerheft, dass mir im Vorfeld Hans Staud und laufe los. Es ist schönes Wetter. Die freundlicherweise zugesandt hatte, konnte ich Sonne kommt sogar manchmal durch. Bis mich über den Hintergrund der Pilgertour München bin ich nur im Regen gefahren. Mal sehen, wie heute das Wetter wird. Das kleine Romedius, so nenne ich ihn, auf mir. Genau Romedius-Kirchl kann ich schon von Weitem elf Kilo wiegt der Rucksack plus sehen. Sie liegt an exponierter Stelle an einem Trinkflaschen. Es wird aber Tag für Tag Hang oberhalb von Thaur. Ich gehe vorbei an weniger durch den Verbrauch von schönen neu gebauten Häusern den Berg Energieriegeln, Getränkepulver und hinauf in diese Richtung. Die Menschen Duschzeug. grüßen freundlich. An einem neu errichteten Haus ist plötzlich Schluss. Der Bauherr zeigt Heute will ich bis Maria Waldrast laufen. mir den Weg. Ich gehe wieder nach unten, Hans sagte mir im Vorfeld, dass das zu weit finde durch Zufall den kleinen Abzweig ist und nicht zu schaffen sei. Mal sehen, ich Schlossgasse/Romedius-Kirchl. Der schmale hab ja bis abends Zeit. Ich laufe entspannt Pfad führt zum Hauptweg, der weitestgehend hinab nach Thaur, komme wieder an den 14 asphaltiert ist. Am Wegesrand sind die 14 Stationen vorbei und genieße den Blick auf Stationen des Kreuzweges nachgebildet und die herrliche Landschaft. Der Ort ist schnell liebevoll hergerichtet. Es geht steil nach oben passiert und ich gelange auf eine schmale zu den Kirchl. Alles ist hier auf den Heiligen Straße in Richtung Rum. Romedius abgestimmt. Hier kommt mir ein Auto entgegen. Es verringert die Geschwindigkeit und stoppt. Der Fahrer fragt mich, ob ich der Pilger Andreas bin. Verdutzt schaue ich ihn an. Es ist Bergführer Hans. Er hat mich sofort erkannt. Ich freue mich, dass wir uns doch noch am Beginn der Pilgertour treffen. Er übergibt mir die Pilgerplakette. Diese soll ich am Rucksack positionieren. Er wünscht mir viel Glück. Ich bedanke mich ganz herzlich und sage ihm, dass ich zeitnah über den Verlauf berichten werde. Entlang von Obstplantagen und Gemüsefeldern erreiche ich den Ort Rum. Die Wege bis dorthin sind sehr nass und mit vielen Pfützen durchsetzt. Der Regen der letzten Tage hat vieles überschwemmt. Immer im Blick ist auch der Berg Patscherkofel, der eine weiße Haube hat und darunter viele Wolken. Es ist ein schöner Anblick. Die Wege sind gut ausgeschildert. Überall sehe ich das kleine orange Romedius-Schild. Bald komme ich entlang zahlreicher Gärten und Hochhäuser nach Innsbruck. Irgendwie habe ich jetzt in der Stadt die Hier beginnt der Pilgerweg: Romedius-Kirchl Orientierung verloren und mich viel zu weit Thaur vom Weg entfernt. Ich bemühe das GPS- Gerät. Es schickt mich an den Inn und den Das Kirchl ist leider verschlossen. Ich habe anschließenden Park. Ich frage zudem aber einen herrlichen Blick auf Thaur und das Passanten nach dem Weg zur Sillschlucht, Inntal. Nach dem Pilgergebet mache ich noch meinem nächsten Teilziel. Eine Auskunft einige Fotos am regulären Start. Ich kann kann ich von den meist ausländischen zwar nicht wie Romedius auf einem Bären Mitbürger oder unwissenden Einheimischen reiten, aber dafür reitet der kleine Plüschbär nicht bekommen. So vertraue ich von genutzt wird. Ich habe wunderschöne weiterhin dem GPS-Gerät. Ich merke nur, Aussichten, die allerdings immer noch von dass ich gefühlte fünf Kilometer umgelaufen Autobahngeräuschen begleitet sind. Umso bin. Der Weg entlang des Inns lässt sich gut faszinierender ist die Querung der Rohrbrücke gehen. Es ist ein schöner Park, allerdings zum hoch über der Sillschlucht. Ich gehe langsam überwiegenden Anteil mit Asphalt, den ich darüber. Durch die Höhe kann einem schon nicht so gern mag. etwas schwindlig werden, dennoch mache ich auch einige Fotos von dem beeindruckendem An der Sillmündung laufe ich dann entlang Tal. dieses schäumenden Nebenflusses. Die hochwasserführende Sill bringt so manches Im Restaurant Stefansbrücke tanke ich die mit sich. Holzbalken, Sträucher etc. Trinkflaschen auf. Es wird höchste Zeit dafür. schwimmen darin. Ich laufe relativ lange Man weiß ja nie, wann sich die nächste entlang der Sill und komme so durch einige Gelegenheit dafür bietet. An dieser Stadtviertel, die der große Park quert. Ich Wegkreuzung wird der Ort Mieders mit zwei mache viele Fotos, unter anderen von den Stunden Gehzeit beschrieben. Jetzt ist es Sillhöfen, einem typisch Tiroler Bauwerk. schon 16:30 Uhr. Wie soll ich es dann nur Auch die Schanzen am Berg Isel kann ich gut noch nach Maria Waldrast schaffen? Ich gehe erkennen. Gegen 14:30 Uhr komme ich zur dennoch entspannt weiter. Später an der Sillschlucht. Diese ist jetzt schnell gefunden, Europabrücke merke ich, dass ich wieder mal allerdings bin ich anfangs davon etwas zu weit gelaufen bin. Ich gehe einige Hundert enttäuscht. Es sieht bedingt durch die letzten Meter zurück und biege in den Stollensteig Unwetter ziemlich schlimm aus. Durch die ab. Laut Pilgerheft geht man da etwa eine Bauarbeiten am Brenner-Basistunnel, der Stunde. Es ist ein schmaler rutschiger offenbar hier beginnt, herrscht viel Lärm. Waldweg, der trotz der angegebenen Zeit Auch die nahe Autobahn, die parallel irgendwie nicht enden will. Jetzt ziehen auch verlaufende Bahnstrecke und der Flugverkehr noch Gewitterwolken auf, die reichlich Regen verursachen einen hohen Geräuschpegel. Erst mit zu bringen. Ich streife schnell den viel weiter hinten wird es etwas ruhiger, die Regenponcho über. So ist erst einmal alles Autobahn ist aber stets zu hören. Der Weg etwas geschützt. Es ist durch die vielen lässt sich anfangs gut gehen. Später ist er dicken tief hängenden Wolken sehr dunkel. durch die Nässe nicht ungefährlich. Ich muss mich sehr konzentrieren, wo ich Murenabgänge, glitschige Steine und Wurzeln laufe. Einige kleinere Muren sind zu erschweren das Gehen. Irgendwann geht die umgehen. Beim Blick auf die Uhr kann ich Schlucht fast unscheinbar in den Seberiny- heute Maria Waldrast vergessen. Ich bin froh, Steig über. Ein Schild des Schöpfers Hans wenn ich bis nach nach Mieders komme. Der Seberiny ist unterhalb einer Eisenbahnbrücke Weg will einfach kein Ende nehmen. Das angebracht. In die Schlucht stürzen mehr Empfinden verstärkt sich offenbar durch das kleine Wasserfälle. Manchmal ist der Weg gewittrige Wetter. Ich bin froh, wenn ich mal wegen dem hohen nassen Gräsern fast nicht an einer Lichtung in der Ferne einen auszumachen. Bauernhof sehe. Es regnet