Region PRIGNITZ-OBERHAVEL
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Region PRIGNITZ-OBERHAVEL BRANDENBURG REGIONAL 2006 REGION PRIGNITZ-OBERHAVEL Lage • Landschaft • Überblick Die Planungsregion Prignitz-Oberhavel hat mit 6.400 km2 einen Flächenanteil von 22 % am Land. Sie nimmt den gesamten nordwestlichen Teil Brandenburgs zwischen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein. Die Region besteht aus den beiden namensgebenden Landkreisen Prignitz und Oberhavel sowie dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Nach der Kommunalreform hat sich die Zahl der Ge- meinden in der Region auf nur 70 reduziert. Dies sind etwa vier Fünftel weniger Gemeinden als noch 1993. Gleichzeitig ging damit statistisch eine Verfünffachung ihrer mittleren EW-Zahl einher. Das im äußeren Ent- wicklungsraum gelegene Neuruppin, eines von gegen- allem die Verkehrs- und Siedlungsachse Glienicke-/ wärtig zwei Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Nordbahn, Hohen Neuendorf, Hennigsdorf, Velten bis Oberzentrums, ist Sitz der Regionalen Planungsstelle Oranienburg entwickelt sich weiter anhaltend zum und zugleich Kreisstadt von Ostprignitz-Ruppin. Wohnstandort für Berliner Zuwanderer (Suburbani- sierung). Im engeren Verflechtungsraum konnten auch Der Flächenanteil der nunmehr nur noch zehn Ge- einige industrielle Kerne wie Hennigsdorf oder Velten meinden des engeren Verflechtungsraumes an der erhalten werden. Durch Gewerbe- und Dienstleis- Region beträgt 11 %. Zwischen ihm und dem äußeren tungsansiedlungen aufgrund von Synergie- bzw. Sub- Entwicklungsraum existieren deutliche siedlungs-, be- urbanisierungseffekten sind hier auch neue Arbeits- völkerungs- und wirtschaftsräumliche Strukturunter- plätze entstanden, die quantitativ die insbesondere schiede. Der engere Verflechtungsraum und hier vor im industriellen Bereich weggebrochenen jedoch nicht kompensieren konnten. Der äußere Entwick- Verwaltungs- und zentralörtliche Gliederung 2004 lungsraum weist dagegen nicht nur bei Bevölke- rungs- und Beschäftigtenentwicklung Schrumpfungs- erscheinungen auf. Wittenberge, Neuruppin, Wittstock oder Zehdenick, vor 1990 bedeutende Industrie- standorte im ländlichen Raum Nordbrandenburgs, haben diese Funktion zum großen Teil eingebüßt. Neuansiedlungen im Bereich des Produzierenden Gewerbes, wie KRONOTEX in Heiligengrabe, sind die Ausnahme. Die Strukturdefizite konnten im äußeren Entwicklungs- raum bislang kaum kompensiert werden. Wegen der anhaltenden Schrumpfungserscheinungen im ländlich peripheren Raum Brandenburgs, aber auch der allge- meinen Konjunkturschwäche in Deutschland nehmen diese in der Region eher zu und damit auch die Unter- schiede zwischen äußerem Entwicklungs- und enge- rem Verflechtungsraum. Die Oberflächenformen der Region Prignitz-Oberhavel reichen vom Nordwesten zum Südosten vom Elbtal über die Prignitzer Platte in das Jungmoränenland mit 280 LANDESAMT FÜR BAUEN UND VERKEHR REGION PRIGNITZ-OBERHAVEL Lage • Landschaft • Überblick 2 Gemeindestatistik zum 31.12. des Jahres Mit 3.600 km befindet sich ein Viertel aller Landwirt- 1993 2002 2004 schaftsflächen Brandenburgs in der Region. Dies ist Anzahl Gemeinden 329 177 70 mit 56 % zugleich von den fünf Brandenburger Regio- Mittl. EW-Zahl 1.176 2.255 5.675 nen der höchste Anteil (Land: 50 %). Knapp ein Drittel der Fläche ist waldbedeckt. Der Gewässeranteil erreicht Anzahl Gemeinden eV 37 23 10 mit 3 % nicht ganz den Landesdurchschnitt. Mit Antei- Mittl. EW-Zahl 3.193 6.516 15.375 len von 4 % NSG- und 35 % LSG-Flächen liegen die Anzahl amtsfreie Gem. 12 19 28 Werte ebenfalls geringfügig unter dem Landesmittel. In Mittl. EW-Zahl 27.576 18.161 12.300 der Region befinden sich der Brandenburger Teil des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe, der Natur- Anzahl Ämter 27 19 8 park Stechlin-Ruppiner Land, je ein Drittel der Natur- Mittl. EW-Zahl 2.071 2.842 6.606 parke Barnim und Uckermärkische Seen sowie ein Fünftel des Großschutzgebietes Westhavelland. Auch Größte u. kleinste Gemeinden (Gebietsstand 31.12.2004) Gemeinde Einwohner Fläche Einwohner- 2004 (km2) dichte (EW/km2) Oranienburg 41.055 163,9 250 Neuruppin 32.061 303,5 106 Hennigsdorf 26.142 31,1 841 Hohen Neuendorf 21.920 48,1 456 Wittenberge 20.120 50,4 399 Wittstock/Dosse 16.687 417,2 40 Zehdenick 14.708 221,6 66 Pritzwalk 13.481 172,4 78 Perleberg 13.303 137,8 97 Mühlenbecker Land 12.332 52,3 236 das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin hat jedoch Velten 11.475 23,0 499 Oberkrämer 10.554 108,8 97 mit weniger als 3 % einen kleinen Anteil an der Region. Kyritz 10.259 156,1 66 Durch die Einheit von Schutz und Nutzung haben sich . die Großschutzgebiete insbesondere im Bereich des Rüthnick 518 17,7 29 Tourismus und der Naherholung zu einem wichtigen Schönermark 502 11,9 42 wirtschaftlichen Impulsgeber für den ländlichen Raum Kümmernitztal 411 20,2 20 entwickelt. seinem gesamten Formenschatz eiszeitlich geprägter Trotz der relativ guten Bundesfernstraßenerschließung Landschaften. Hier bestimmen eine Reihe von kleine- (A 24 durchzieht vom Berliner Ring aus die gesamte ren Grundmoränenplatten (Ruppiner -, Granseer Platte, Region) und der dadurch auch schnelleren Erreich- Glien usw.) und zahlreiche, zumeist bewaldetete Sand- barkeit der Metropolen Berlin und Hamburg waren die flächen sowie ausgedehnte seen- und wasserreiche Entwicklungsimpulse auf den ländlichen Raum, bis auf Niederungen (z. B. Oberhavel-, Dosseniederung) das die Ansiedlung einiger Gewerbeparks im Raum des RPO Landschaftsbild. Das Mecklenburg-Brandenburgische Wittstocker Dreiecks, als eher spärlich zu bezeichnen. Kleinseenland mit seinen laubwaldumsäumten Klar- Anders dagegen im engeren Verflechtungsraum der wasserseen, wie beispielsweise der Stechlinsee, stellt Region, wo Berlinnähe, Lage im Verkehrs- und Sied- im Norden der Region Prignitz-Oberhavel eines der lungsband bis Oranienburg und Autobahnnähe als reizvollsten natürlichen Tourismus- und Naherholungs- Standortvorteil für die Ansiedlung von Gewerbe und potenziale im Land Brandenburg dar. Wohnen eine große Rolle spielen. BRANDENBURG REGIONAL 2006 281 REGION PRIGNITZ-OBERHAVEL Bevölkerung Mit 397.000 Einwohnern im Dezember 2004 ist Prig- Entwicklung ausgewählter Altersgruppen (1.000 Personen) nitz-Oberhavel nach Uckermark-Barnim von der Be- unter 20 – 40 40 – 60 60 Jahre gesamt völkerungszahl her die zweitkleinste Region Bran- 20 Jahre Jahre Jahre und älter denburgs. In ihr leben 15 % der Einwohner des Lan- 1990 102,9 122,5 99,8 70,2 395,4 des. Diese verteilen sich nicht homogen über die 2004 73,9 96,6 123,2 103,5 397,2 gesamte Region. Die Hälfte der Bevölkerung lebt im 2020 56,2 72,9 112,1 128,4 369,6 2004 zu 1990 -29,0 -25,9 23,4 33,4 1,8 Landkreis Oberhavel, 27 % in Ostprignitz-Ruppin und 2020 zu 2004 -17,6 -23,7 -11,1 24,8 -27,6 weniger als ein Viertel in Prignitz. Der von der Fläche 2020 zu 1990 -46,7 -49,6 12,3 58,2 -25,8 her mit 10 % wesentlich kleinere Teil des engeren Ver- 2020 zu 1990 (%) -45,4 -40,5 12,3 82,9 -6,5 flechtungsraumes hatte allein in den Jahren seit 1990 beim Bevölkerungsanteil der Region einen Anstieg um die Gemeinden des engeren Verflechtungsraumes be- 8 %-Punkte auf 38 %. Er steht mit 234 EW/km2 als trugen seit 1991 rund 101.000 Personen, wovon rund einer der dichtbesiedeltsten Teilräume im Land Bran- 63.000 aus Berlin kamen. Im gleichen Zeitraum verlie- denburg dem äußeren Entwicklungsraum der Region ßen etwa 39.000 Einwohner den Landkreis Prignitz. Prignitz-Oberhavel mit 42 EW/km2 als dem am dünns- Jeder Zweite von ihnen zog in die alten Länder und ten besiedelten Teilraum gegenüber. nach Berlin. Die von 1990 – 2004 mit einem halben Prozent gerin- Im engeren Verflechtungsraum konzentrieren sich die ge, immerhin aber positive EW-Entwicklung der Re- höchsten Wanderungsgewinne aufgrund der hohen gion ist ausschließlich auf den engeren Verflechtungs- Zuwanderungen aus Berlin auf Berlinnahe Gemeinden raum zurückzuführen, dessen Wanderungsgewinne so- und hier vor allem auf die Standorte des Siedlungsban- wohl die Sterbeüberschüsse der gesamten Region als des Glienicke/Nordbahn – Hennigsdorf – Hohen Neu- auch die Wanderungsverluste des äußeren Entwick- endorf – Birkenwerder – Oranienburg. Der Anteil der lungsraums übertrafen. Die daraus resultierende Be- aus Berlin Zugezogenen beträgt, gemessen an der völkerungszunahme betrug im engeren Verflechtungs- EW-Zahl von 1990, in Glienicke/Nordbahn und einigen raum der Region rund 30 % und im Landkreis Ortsteilen von Mühlenbecker Land bereits mehr als Oberhavel 18 %. Dagegen ging die EW-Zahl in den 50 %. beiden Landkreisen Prignitz um 18 % und Ostprignitz- Ruppin um 8 % sowie im gesamten äußeren Entwick- lungsraum der Region um 12 % zurück. Die Zuzüge in Einwohnerdichte 2004 Auswirkungen auf die Wanderungsstatistik, jedoch nicht auf die reale EW-Entwicklung der Region, insbesonde- re des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, hatte die Ende des Jahres 1999 geschlossene Bundeseinrichtung zur Erstaufnahme von Aussiedlern in der damaligen selbst- ständigen Gemeinde und heutigem Wittstocker Stadt- teil Dranse. Jeder sich für nur kurze Zeit dort aufhalten- 282 LANDESAMT FÜR BAUEN UND VERKEHR REGION PRIGNITZ-OBERHAVEL Bevölkerung Einwohnerentwicklung 1990 bis 2004 de Aussiedler zählte statistisch als Zu- bzw. Fortzug. Diese „Zuzüge“ aus dem Ausland und den alten Bun- desländern sowie die dann zeitversetzten „Fortzüge“ in die anderen Kreise Brandenburgs und in andere Bun- desländer erreichten bis 1999 insgesamt eine Größen- ordnung, die der gegenwärtigen EW-Zahl des Kreises seeffektes“ in der Region um etwa ein Drittel gesunken, Ostprignitz-Ruppin nahe kam. wobei aber die selektive, zumeist ausbildungs- und arbeitsplatzbedingte