Windpark „Hartenfelser Kopf“ Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) Zusammenfassende Darstellung nach § 4 Abs. 3 der 9. BImSchV

Stand: Juni 2018

Büroanschrift Telefon Telefax Email Website Friedrichstr. 8 (0641) (0641) info@planungsbuero- www.planungsbuero- 35452 Heuchelheim 63671 67277 hager.de hager.de

Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf Zusammenfassende Darstellung

Auftraggeber: Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Im Bangert 1 65606 Villmar-Weyer Tel. 06483/911047 Fax. 06483/911048

Auftragnehmer: Büro für ökologische Fachplanungen, BöFa Dipl.-Ing. Andrea Hager Friedrichstr. 8 35452 Heuchelheim Tel. 0641-63671 Fax. 0641-67277 [email protected]

Projektleitung: Dipl.-Ing. Andrea Hager

Bearbeitung: M. Sc. Simone Block

Titelbild: Projektgebiet aus südwestlicher Richtung

Merz-02.1_Zusammenfassende Darstellung_17-07-26.docx

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1. Einleitung Die Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH, Villmar-Weyer, beabsichtigt im Waldgebiet zwischen den Ortschaften Steinebach an der Wied und Mündersbach im in der Verbandsgemeinde Selters insgesamt 2 Windenergieanlagen (WEA) zu errichten und zu betreiben. Die geplanten Windenergieanlagen werden innerhalb der Gemeinde Herschbach errichtet.

Geplant sind zwei Anlagen unterschiedlichen Typs. Die WEA 1 ist vom Typ Nordex N131 mit einer Nabenhöhe von 164 m und einem Rotordurchmesser von 131 m und einer Gesamthöhe von rd. 229,5 m. Der Anlagentyp besitzt gemäß Herstellerangabe eine Nennleistung von 3,3 MW, wobei die Anlage aus Schallschutztechnischen Gründen im Mode 3 mit 3,1 MW betrieben werden soll. Der Rotor besitzt drei Blätter, die eine Fläche von 13.478 m² überstreichen. Die Drehzahl variiert zwischen 6,8 und 12,4 Umdrehungen/min. Die WEA 2 ist vom Typ Enercon E-141 mit einer Nabenhöhe von rd. 159 m und einem Rotordurchmesser von 141 m und einer Gesamthöhe von rd. 229,5 m erreichen. Der Anlagentyp besitzt gemäß Herstellerangabe eine Nennleistung von 4,2 MW. Der Rotor besitzt drei Blätter, die eine Fläche von 15.614,5 m² überstreichen. Die Drehzahl variiert zwischen 4 und 10,6 Umdrehungen/min und ist auf windschwache Binnenlandstandorte ausgelegt. Beide Anlagentypen sind mit Blitzschutz versehen.

Im 3.000 m Radius um den geplanten Windpark Hartenfelser Kopf befinden sich bereits 26 WEA (vgl. Abb. 1). Die nächstgelegene Anlage des bestehenden Windparks am Hartenfelser Kopf liegt rd. 570 m entfernt.

Innerhalb des 10 km-Radius befinden sich 9 weitere WEA, so dass insgesamt 35 Bestandsanlagen vorhanden sind.

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Abbildung 1: Übersicht über das Plangebiet mit Altanlagenbestand, Karte genordet, unmaßstäblich, Quelle der topographischen Karte: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet])

Der derzeit gültige Regionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald 2006 (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD 2006) trifft keine wirksame Festlegung von Gebieten für die Windenergienutzung.

Derzeit befindet sich der Regionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald von 2006 in der Neuaufstellung, da aufgrund des Landesentwicklungsprogramms LEP IV eine raumordnerische Anpassung erfolgen muss.

In der aktuellen Entwurfsfassung des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald, gemäß Beschluss der Regionalvertretung vom 16.06.2016 werden Vorranggebiete und Ausschlussgebiete für die Windenergienutzung festgelegt.

Der Bereich der geplanten WEA ist weder als Vorranggebiet noch als Ausschlussgebiet in der Entwurfsfassung des Raumordnungsplanes als Ziel definiert.

Nach den Grundsätzen der Regionalplanung ist auch außerhalb der Vorrang- oder Ausschlussgebiete eine geordnete Entwicklung der Windenergienutzung über die bauleitplanerische Steuerung im Rahmen der Flächennutzungsplanung möglich. Der Planentwurf ist bislang nicht rechtswirksam.

Die VG Selters verfügt über einen Teilflächennutzungsplan Windenergie, welcher im Bereich des „Hartenfelser Kopfes“ eine Fläche zur Nutzung der Windenergie darstellt. Innerhalb dieser Fläche

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befinden sich alle 26 bestehenden Windenergieanlagen. Außerhalb der ausgewiesenen Fläche ist eine Errichtung von WEA nicht zulässig.

Da aktuell weder ein wirksamer steuernder Flächennutzungsplan noch ein rechtskräftiger Bebauungsplan für diese Fläche vorliegt, wird parallel durch die Planungsbüros Geisler und Thannberger-Wittenberg auf Grundlage der naturschutzfachlichen Gutachten ein Bauleitplanverfahren durchgeführt.

Im Vorfeld zu den naturschutzfachlichen Untersuchungen zum Planfeststellungsverfahren wurde in einem Standortgutachten der Planungsbüros Geisler und Thannberger-Wittenberg anhand der Kriterien Siedlungsschutz, technische Infrastruktur, Natur und Landschaft / Erholung, Windgeschwindigkeiten und Windkraftnutzungseignung, verkehrliche Erschließung, Vorbelastung durch Windenergieanlagen sowie Flächengröße mehrere Standorte ermittelt und bewertet.

Die Fläche Nr. 1 (vgl. Abb. 2) südlich des bestehenden Windparks auf dem Hartenfelser Kopf erhielt eine gute Eignungsbewertung und auf dieser Fläche wurden nun die drei Anlagen geplant (GEISLER & THANNBERGER-WITTENBERG 2013).

Abbildung 2: Abgrenzung der Fläche „Hartenfelser Kopf“ (nachrichtlich übernommen) und Lage der geplanten WEA

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2. Standort Das gesamte Planungsgebiet der WEA sowie der Montage- und Kranstellflächen und Zuwegungen, abgesehen von Teilen der Zuwegung zur WEA 2, befinden sich auf Flächen der Gemeinde Herschbach. In Teilen befindet sich die Zuwegung zur WEA 2 auf Flächen der Gemeinde .

Die verkehrliche Erschließung erfolgt aus nordöstlicher Richtung von der B 8 und nutzt weitestgehend vorhandene Forstwege über welche die einzelnen Anlagen-Standorte erschlossen werden. Die vorhandenen ca. 3 m breiten geschotterten Wege werden hierbei auf 4 m breite Schotterwege verbreitert. Begleitend zu den Schotterwegen werden für die Befahrung Überschwenkbereiche benötigt, welche 1,25 m auf der einen und 1,55 m auf der anderen Seite breit sind. In Ein- und Ausfahrtstrichtern sowie Kurven werden die Schotterwege auf bis zu 27 m und die Überschwenkbereiche auf bis zu 12 m verbreitert.

Abbildung 3: Planungslayout, Karte genordet, unmaßstäblich (Stand Juli 2017)

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3. Antrag Gegenstand dieses Antrags ist die Bau-und Betriebsgenehmigung für eine WEA des Typs Enercon E- 141 mit einem Rotordurchmesser von 141 m, einer Nennleistung von 4,2 MW und einer Nabenhöhe von rd. 159 m sowie einer WEA des Typs Nordex N-131 mit einem Rotordurchmesser von 131 m, einer Nennleistung von 3,3 MW und einer Nabenhöhe von rd. 164 m sowie für die Zuwegungen.

4. Auswirkungen auf die Allgemeinheit und die Nachbarschaft Detaillierte Informationen hinsichtlich der Auswirkungen des Baus und Betriebs des Windparks können den projektbezogenen Fachgutachten entnommen werden. Es folgt eine Zusammenfassung der wesentlichen Untersuchungsergebnisse:

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Biotop- und Nutzungstypen Durch die Errichtung der WEA und die Erschließung werden dauerhaft und temporär Biotoptypen mit geringem bis sehr hohem Wert beansprucht (vgl. Tab. 1).

Tabelle 1: Bau- und anlagebedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen

Baubedingte und Anlagebedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen Biotoptyp Fläche [m²] Bewertung Buchenwald (stark dimensioniert) 274 Sehr hoch Buchenwald (Aufwuchs) 997 Mittel Eichenmischwald 19 Hoch Erlenwald 148 Sehr hoch Alter Fichtenwald 7.821 Mittel Junger Fichtenwald 11.396 Gering bis Mittel Ahorn-/Lindenwald 302 Gering bis Mittel Lärchenwald 69 Mittel Sukzessionsflächen 86 Gering bis Mittel Quellen 14 Hoch Tümpel 4 Mittel Gräben 3.326 Gering bis Mittel Waldsäume 4.412 Mittel Straßensaum 525 Gering bis Mittel Summe 29.392 - Fauna Bezüglich der Auswirkungen auf Großvögel ist festzustellen, dass sich ein Brutrevier des Rotmilans im Einwirkungsbereich von 1.500 m befindet.

Die Raumnutzungsanalyse ergab, dass eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos für den Rotmilan nicht anzunehmen ist.

Durch das Heranrücken der WEA 2 an das Schimmelbachtal ist eine Beeinträchtigung des Nahrungshabitates des Schwarzstorches zu mindestens in dem oberen noch offenen Grünlandbereich nicht grundsätzlich auszuschließen, so dass vorlaufend Aufwertungsmaßnahmen im unteren Schimmelbachtal erfolgen sollen.

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In Bezug auf den Kranichzug wird eine Kranichabschaltung und Monitoring zur Verminderung von Tötungen bei Massenzugtagen des Herbstzuges bei schlechter Witterung vorgeschlagen.

Auch erhebliche Auswirkungen auf die Fledermausfauna können bei Befolgung der vorgeschlagenen Maßnahmen, wie vorläufige Betriebszeitenkorrekturen und Monitoring sowie der Entwicklung eines standortspezifischen Abschaltalgorithmus, insgesamt vermieden werden. Negative Auswirkungen auf die Wildkatze sind ebenfalls bei Befolgung der vorgeschlagenen Maßnahme (Überprüfung von Höhlen- und Quartierbäumen sowie auf Habitate der Wildkatze) nicht zu erwarten.

Schutzgut Fläche/Boden

Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden sind nicht als erheblich zu beurteilen, da sich nach der Bauphase auf den vorbereiteten Böden eine Besiedelung durch die umgebende Vegetation schnell einstellen wird. Aufgrund der Kuppenlage und des umgebenden Hochwaldes ist mit einer erheblichen Erosion durch Wasser und Wind nicht zu rechnen. Die eigentliche Versiegelungsfläche ist pro Standort relativ gering, so dass auch hier von keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen auszugehen ist.

Schutzgut Wasser Nach Aussage der SGD Nord liegt zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Einschätzung zu einer möglichen Beeinträchtigung des Vorbehaltsgebietes Grundwasserschutz gemäß der aktuellen Entwurfsfassung des RROP Mittelrhein-Westerwald, innerhalb dessen sich die WEA 2 befindet, vor. Auflagen bei der Bauausführung während des Verfahrens nach BImSchG sind möglich. Laut dem RROP Bericht zur Windkonzeption führt die Errichtung von Windenergieanlagen in Vorbehaltsgebieten zu keinen wesentlichen Nutzungskonflikten (BGHPLAN 2014).

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser sind unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen durch das Vorhaben nicht zu erwarten.

Schutzgut Klima/Luft

Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/Luft sind auszuschließen.

Schutzgut Landschaft Hinsichtlich des Schutzgutes Landschaft sind erhebliche nachteilige Auswirkungen durch das Vorhaben zu erwarten. Für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist eine Ersatzzahlung erforderlich.

Schutzgut Mensch

Abstand zu Wohnbebauung

Die geplanten WEA haben mindestens einen Abstand von 1.386 m zur Allgemeinen Wohnbebauung sowie zu Sondergebieten und 1.233 m zu Einzelhäusern und Splittersiedlungen im Außenbereich, womit die Abstandskriterien des Rundschreibens Windenergie (MWKEL et al. 2013) eingehalten werden.

Schall

Für die Ermittlung der Schallimmissionen wurde von der CUBE Engineering GmbH ein Schallimmissionsgutachten für die 2 geplanten WEA am Hartenfelser Kopf erstellt. Die 26 bereits

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bestehenden WEA nördlich des Vorhabens wurden in den Berechnungen mit dem genehmigten Schallleistungspegel von 101,5 bis 106,1 dB(A) als Vorbelastung mit betrachtet.

Tabelle 2: Immissionsorte mit Immissionsrichtwerten (Grenzwert) am Hartenfelser Kopf, nachts

Nacht- Vor- Zusatz- Gesamt- Immissionsric belastung belastung Überschrei IO Bezeichnung belastung htwerte dB (A) dB (A) tung dB (A) dB (A)

IO 01 Höchstenbach, Schullandheim 40 41 19 41 Ja

IO 02 Höchstenbach, Auf der Höh 5 40 40 18 40 Nein

IO 03 Steinebach a.d.W., Wiedstr. 18 40 37 26 38 Nein

IO 04 Steinebach a.d.W., Hof 41 34 45 42 Nein Salzburg

IO 05 Steinebach an der Wied, 37 33 45 38 Nein Hohenborn 2

IO 06 Schenkelberg, Heidestr. 28 40 33 29 35 Nein

IO 07 Herschbacj, Im Vogelsang 54 40 35 30 36 Nein

IO 08 Mündersbach, Forststraße 17 40 41 29 41 Ja

IO 09 Mündersbach, Großer Garten 40 41 27 41 Ja

IO 10 Mündersbach, Erholung- 44 26 45 44 Nein /Pflegeheim

IO 11 Höchstenbach, Jagdhaus 45 45 21 45 Nein

IO 12 Höchstenbach, Mühlentalweg 40 17 40 40 Nein 21

IO 13 Höchstenbach, Hof Geisborn 45 40 18 40 Nein

IO 14 Wied, Kliniken Wied 40 41 19 41 Ja

IO 15 Wied, Hasenwiese 32 40 38 17 38 Nein

An den Immissionsorten 01, 08, 09 und 14 (wobei IO 01 und 14 nicht relevant sind, da sie außerhalb des Einwirkungsbereichs liegen) wird der nächtliche Immissionsrichtwert um bis zu 1 dB(A) überschritten. Nach Ziffer 3.2.1 Absatz 3 TA Lärm ist eine Überschreitung um bis zu 1 dB(A) aufgrund der bestehenden Vorbelastung zulässig.

An allen anderen Immissionsorten werden die Immissionsrichtwerte sowohl in der Zusatz- als auch in der Gesamtbelastung, auch unter Berücksichtigung der Unsicherheiten, eingehalten. Das Gutachten kommt somit zu dem Ergebnis, dass die dargestellte Konfiguration für die Nachtzeit genehmigungsfähig ist.

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Infraschall

Tieffrequente Geräusche und Infraschall (Körperschall) sind bei Windenergieanlagen messtechnisch nachweisbar, aber für den Menschen nicht hörbar. Nach den Untersuchungen der Infraschallwirkungen auf den Menschen erwies sich unhörbarer (nicht wahrnehmbarer) Infraschall als unschädlich. Weiterhin werden die Windenergieanlagen infraschallentkoppelt aufgebaut, so dass sich Infraschall kaum über den Boden ausbreiten kann. Der Körperschall ist daher nur in unmittelbarer Nähe um die WEA vorhanden, dabei aber nicht wahrnehmbar und somit unschädlich.

Schattenwurf

Für die Ermittlung der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf wurde von der CUBE Engineering GmbH eine Schattenwurfprognose für die zwei geplanten WEA am Hartenfelser Kopf erstellt. Die 26 Bestandsanlagen nördlich des Vorhabens fließen als Vorbelastung in die Schattenwurfberechnung mit ein. Am Immissionsort St01 kommt es bereits aufgrund der Vorbelastung zu einer Überschreitung der Richtwerte für die astronomisch max. zulässigen Schattenstunden pro Jahr.

Es wird daher eine Schattenabschaltung der geplanten WEA 2 empfohlen, um die Schattenbelastung an den betroffenen Immissionsorten zu reduzieren, um die Grenzwerte einzuhalten.

Abbildung 4: Gesamtbelastung Schattenimmissionen in Stunden pro Jahr (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2= 03, entnommen aus CUBE Engineering GmbH 2017)

Licht (Befeuerung, Reflexion) Die Befeuerung bzw. Tages- und Nachtkennzeichnung der geplanten WEA erfolgt gemäß den Bestimmungen und Anforderungen aus der AVV (Allgemeine Verwaltungsvorschriften zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen).

Mögliche Beeinträchtigungen durch Lichtreflexionen werden durch die Beschichtung der Anlagenteile der WEA 1 in Lichtgrau (RAL 7035) bzw. der WEA 2 in Achatgrau (RAL 7038) vermieden und können somit ausgeschlossen werden. Befeuerung wird nur in den Dämmerungsstunden und in der Nacht

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durch rotes Licht am Maschinenhaus und am Turm installiert. Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind nicht zu erwarten.

Sichtweitenmessung Bei den geplanten WEA des Windparks Hartenfelser Kopf ist ein Sichtweitenmesser vorgesehen, so dass mögliche Belästigungen durch die Tages- und Nachtbefeuerung so gering wie möglich gehalten werden.

Riegelbildung Eine Riegelbildung wird angenommen, wenn eine Aneinanderreihung mehrerer Anlagen auf gleicher Geländehöhe vorliegt. Wie die Sichtbarkeitsanalyse und die Fotomontage (vgl. Fachbeitrag Naturschutz) zeigen, ist durch das Vorhaben nicht mit einer Riegelbildung zu rechnen, da die geplanten Anlagen bogenförmig angeordnet sind. Zudem werden in den umgebenden Ortschaften (Steinebach an der Wied, Schenkelberg, Herschbach, , Mündersbach) Windenergieanlagen nur vereinzelt sichtbar sein. Die geplanten WEA stehen außerdem auf verschiedenen Geländehöhen (verschiedene Höhen über NN), so dass sie nicht wie ein Riegel wirken. Die 2 geplanten Anlagen fügen sich optisch in die bestehenden Anlagen ein. Eine Riegelbildung kann damit ausgeschlossen werden.

Optisch bedrängende Wirkung Die geplanten WEA werden eine Gesamthöhe von 229,5 m haben. Eine optisch bedrängende Wirkung auf die Nachbarschaft kann nach der gängigen Rechtsprechung (vgl. u.a. VGH Kassel 9 B 1674/13 vom 26.09.2013) regelmäßig dann ausgeschlossen werden, wenn der Abstand mehr als die dreifache Gesamthöhe (hier: 688,5 m) beträgt. Alle Ortschaften und Einzelbebauungen haben einen größeren Abstand, so dass eine optisch bedrängende Wirkung bei der vorliegenden Planung ausgeschlossen werden kann.

Unfallgefahr (Eisfall, Eiswurf) Unter bestimmten Bedingungen kann es zu Eisansatz an Rotorblättern von WEA kommen. Starker Eisansatz kann dazu führen, dass sich Eisstücke ablösen, wodurch unter Umständen eine Gefährdung in der Umgebung der WEA entsteht.

Im Einwirkungsbereich des Vorhaben bis 450 m um die geplanten Anlagen (= 1,5 x [Nabenhöhe + Rotordurchmesser]) bzw. bis 114,75 m um die geplanten WEA (= Windgeschwindigkeit x [(Rotordurchmesser / 2 + Nabenhöhe) / 15]) befinden sich keine Gebäude, womit Beeinträchtigungen der Wohnfunktion durch Eisfall oder Eiswurf im vorliegenden Fall ausgeschlossen werden können. Die geplanten Anlagestandorte sind allerdings von Forst- und Wanderwegen umgeben.

Gemäß dem Gutachten der TÜV Nord SysTec GmbH & Co. KG (2014) stellt der untersuchte Betrieb des Leerlaufes gegenüber dem Eisabfall (nach jedem Eisansatz eintretendes Ereignis) keine unzulässige zusätzliche Gefährdung dar. Zudem kann aufgrund des installierten ENERCON Eiserkennungssystems (Eisdetektor) der Anlagen der Eiswurf beim Windpark Hartenfelser Kopf während des laufenden Betriebes ausgeschlossen werden (TÜV Nord 2014).

Die Anlage der Firma Nordex verfügt ebenfalls über Sensorik um Eisansatz zu erkennen. Hierbei werden Unwuchten und Vibrationen, die durch unsymmetrischen Eisansatz entstehen, erkannt. Darüber hinaus werden Betrieebsparameter aufgezeichnet und mit Soll-Werten verglichen. Durch Eisansatz kommt es sehr schnell zu einer Veränderung des aerodynamischen Profils der Rotorblätter

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wodurch es zu einer Abweichung zwischen Soll- und Ist-Leistung kommt. Darüber hinaus werden zwei unterschiedliche Sensoren für Windgeschwindkeit und Windrichtung verwendet. Liegen unterschiedliche Messwerte aufgrund von Eisansatz vor, erkennt die Anlage dies ebenfalls (NORDEX ENERGY GMBH 2013).

Im Falle eines Eisansatzes wird die Nordexanlage sanft gestoppt und automatisch der Fernüberwachung gemeldet. Die Anlage hat keine Möglichkeit von selber wieder anzulaufen, um so ein Wegschleudern von Eis auszuschließen (NORDEX ENERGY GMBH 2013).

Brand

Umfangreiche Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen, die im Rahmen des Brandschutzkonzeptes für die Errichtung einer Windenergieanlage des Typs ENERCON E-141 und Nordex N131 (BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER 2013a, NORDEX ENERGY GMBH 2014) erläutert werden, stellen sicher, dass es zu keiner erhöhten Brandgefährdung durch die geplanten WEA kommt. Aus brandschutztechnischer Sicht können WEA der Firma ENERCON in Waldflächen errichtet werden, da die Wahrscheinlichkeit einer Brandentstehung durch die beschriebene Anlagentechnik signifikant herabgesetzt wird (BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER 2013b).

Erholung und Tourismus Die hauptsächlichen Beeinträchtigungen während der Bauphase sind gemäß den Ergebnissen des UVP-Berichtes aufgrund der zeitlich begrenzten Bauzeit als zumutbar zu bewerten.

Die Erholungsfunktion im direkten Umfeld der Standorte (Wanderwege) kann auch durch die Schall- immissionen bei Betrieb der Anlagen eingeschränkt werden. Die Auswirkungen werden diesbezüglich jedoch nicht als erheblich beurteilt, da die WEA nur bei entsprechenden Wind-Wetterlagen betrieben werden, die dann auch in Form von Blätterrauschen und Windgeräusche im Wald zu Maskierungseffekten beitragen.

Überregional bedeutsame Sehenswürdigkeiten sind im unmittelbaren Umfeld nicht vorhanden. Im weiter gefassten Umfeld befinden sich die Burgruine (3.258 m), das Schloss (7.804 m) sowie die Abtei Marienstatt (9.828 m), deren Erholungsfunktion allerdings nicht von den geplanten WEA erheblich beeinträchtigt wird.

Insgesamt ist von keinen erheblichen nachteiligen Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Mensch im Hinblick auf die Wohnfunktion einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie auf die landschaftsbezogene Erholung auszugehen.

Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Bodendenkmale Eine Erfassung und Stellungnahme zu etwaigen Bodendenkmälern erfolgt im offiziellen BImSchG- Verfahren durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über die Kreisverwaltung.

Kulturdenkmale

Anlagebedingt können durch die WEA optische Auswirkungen auf umliegende Kulturgüter entstehen. Die nach Regionalem Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (Kap. 2.3.3 Z1) als dominierende landschaftsprägende Gesamtanlagen beschriebenen Kulturdenkmale und ihre Entfernung zu den geplanten Anlagen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

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Tabelle 3: Zu betrachtende landschaftsprägende Gesamtanlagen und ihre Entfernungen zu den geplanten WEA

Landschaftsprägende Gesamtanlage Entfernung (in m)

Ruine Burg Hartenfels 3.258

Schloss Hachenburg 7.804

Abtei Marienstatt 9.730

Aufrgund der großen Entfernung der WEA zu den genannten landschaftsprägenden Gesamtanlagen sind erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Zudem ist zu beachten, dass es sich um einen durch bestehende WEA in der Umgebung vorbelasteten Standort handelt. Es sind sowohl in räumlicher Nähe zu den geplanten WEA (Windpark „Hartenfelser Kopf“) als auch in der Umgebung der landschaftsprägenden Gesamtanlagen (Windpark „“, Windpark „-“, Windpark „Auf den Bitzen“) bereits Anlagen vorhanden. Die in AGL (2013) als landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften beschriebenen Kulturlandschaften und ihre Entfernungen zu den geplanten Anlagen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

Tabelle 4: Zu betrachtende landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften und ihre Entfernung zu den geplanten WEA

Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft Entfernung (in m)

1.1 Dreifelder Weiher 770

1.2.1 Kannebäckerland Ost 8.000

1.2.2 Kannebäckerland West 10.800

Aufgrund der Lage der geplanten WEA außerhalb der genannten landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften und der Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse sind erhebliche nachteilige Wirkungen auf diese durch das Vorhaben auszuschließen.

Sachgüter In Bezug auf Sachgüter werden keine landwirtschaftlichen Flächen dauerhaft beansprucht. Waldflächen werden insgesamt (dauerhaft und temporär) rd. 2,9 ha beansprucht, wovon 1,9 ha dauerhaft sind. Davon wiederum können 0,7 ha für eine gelenkte Sukzession zur Verfügung stehen. Die temporär beanspruchten Waldflächen (rd. 1,1 ha) werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder mit Laubwald aufgeforstet. An Infrastruktureinrichtungen sind die von dem Vorhaben in Anspruch genommenen Wald- und Wirtschaftswege zu nennen, die teilweise ausgebaut werden.

Insgesamt sind unter Berücksichtigung der Ausgleichsmaßnahmen keine erheblich nachteiligen Auswirkungen auf Sachgüter zu erwarten.

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Maßnahmen zum Schutz von Grundwasser, Oberflächengewässern und Boden

Wasserhaltung und Bodenschutz Zum Schutz von Boden und Wasser sollten, aufgrund des nah anstehenden Grundwassers, beim Bau Maßnahmen zur Wasserhaltung ergriffen werden. Die Art der Maßnahmen und deren bautechnischen Begründungen sind dem Geotechnischen Bericht (KAISER GEOTECHNIK GMBH 2016) zu entnehmen.

Das Bodenmaterial ist im Bereich der Lagerflächen zu lagern, überschüssiges Bodenmaterial ist abzufahren. Der Oberboden (A-Boden) ist getrennt Unterboden (B-Boden) zu lagern. Eine maximale Mietenhöhe von 2 m ist einzuhalten. Der Unterboden ist getrennt vom Untergrund zu lagern. Eine maximale Mietenhöhe von 3 m ist einzuhalten. Steinreiches Untergrundmaterial (C-Boden) kann in höheren Mieten gelagert werden, wenn es direkt auf dem anstehenden C-Boden gelagert wird.

Vermeidung von Schadstoffeinträgen in nah gelegene Gewässer Die Sumpfquelle (BT-5412-0752-2006) mit darauf entstandenem Erlenbruchwald südlich der Zuwegung zur WEA 3 wird von der Planung nicht berührt, liegt aber mit rd. 1 m Entfernung zum Hauptweg im Nahbereich des geplanten Wegausbaues. Der Tümpel nördlich der Zuwegung zur WEA 2 sowie des Quellbaches südlich der Zuwegung der WEA 2, über welchen der Tümpel entwässert, werden zum Teil durch die Überschwenkbereiche berührt. Zudem befindet sich nordwestlich der WEA 1, in ungefähr 60 m Entfernung, ein Quellbereich, welcher zwar nicht durch die Planung berührt wird, aber Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu einem von der Hauptzuwegung abzweigenden Weg und die eventuelle Nutzung des Weges als Rettungsgasse, sollte die Benutzung dieses Weges für den Baustellenverkehr gesperrt und als solches, z.B. über Schilder, kenntlich gemacht werden. Auf diese Art können Schadstoffeinträge oder Funktionsbeeinträchtigungen des Quellbereiches vermieden werden. Zusätzlich könnte an diesen drei Stellen z.B. auf der Wegböschung ein kleiner Erdwall (0,5 m Höhe) angebracht werden, um Stoffeinträge durch Schottermaterial in das Gewässer zu vermeiden und Beeinträchtigungen des Biotoptyps auszuschließen.

Um zu verhindern, dass Schadstoffe über den Graben Nahe der WEA 2 in andere Gewässer gelangen und gleichzeitig, dass der Graben nicht verschüttet wird sind Maßnahmen erforderlich, die dies verhindern. Hier könnte ebenfalls ein kleiner Erdwall entlang der Baustelle aufgeschüttet oder der Graben mit Platten auf gesamter Länge des Baufeldes sowie entlang der Zuwegung abgedeckt werden.

Genaue Maßnahmen zur Vermeidung von Schadstoffeinträgen in die Gewässer müssen vor Baubeginn mit der unteren Wasserschutzbehörde in einer Vor-Ort-Begehung abgestimmt werden.

Funktionserhaltung von Fließgewässern Im Bereich der geplanten Zuwegungen werden an zwei Stellen Gewässer gequert, welche unter dem bestehenden Weg mittels Rohren hindurch geführt werden. Dabei handelt es sich um einen Quellbereich im Bereich der Zuwegung zu der WEA 1 in der Nähe der B 8 sowie um einen Quellbach im Bereich zur Zuwegung zur WEA 2. Da es bei dem Ausbau der Zuwegung zu einer Verbreiterung des Weges von ungefähr einem Meter kommt, muss die Durchgängigkeit für die Gewässer unter dem Weg und somit die Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Durch eine Verlängerung der Verrohrung z.B. könnte die Durchgängigkeit erhalten bleiben.

Zur Gewährleistung der Entwässerungsfunktion des Grabens an der WEA 2 muss der Graben im Bereich der querenden Zuwegung ebenfalls in ausreichender Größe verrohrt werden.

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Genaue Maßnahmen zur Funktionserhaltung der Fließgewässer müssen vor Baubeginn mit der unteren Wasserschutzbehörde in einer Vor-Ort-Begehung abgestimmt werden.

Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft

Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen

Um den Anforderungen des Artenschutzes gerecht zu werden, werden umfangreiche Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen umgesetzt. So z.B. Baufeldräumen und Bauzeitenregelung für Avifauna und Fledermäuse, Überprüfung von Höhlen- und Quartierbäumen sowie auf Habitate der Wildkatze, Erhalt und Schutz von Altbäumen, Rückschnitt von Ästen bei randständigen Bäumen, vorläufige Betriebszeitenkorrekturen (1.Betriebsjahr), fledermauskundliches Monitoring und Entwicklung eines standortspezifischen Abschaltalgorithmus sowie Kranichabschaltung und Kranichmonitoring.

Ausgleichs und Ersatzmaßnahmen, artenschutzrechtliche Maßnahmen

Weiterhin werden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie artenschutzrechtliche Maßnahmen, wie die Aufwertung von Nahrungshabitaten (räumlich funktional) für den Schwarzstorch, Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald, Anlage von gelenkten Sukzessionsflächen, Wiederaufforstung von Laubwald sowie die Ersatzzahlung für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gem. der gesetzlichen Vorgaben gelistet.

Maßnahmen nach Betriebseinstellung Die Betriebsdauer der geplanten WEA beträgt laut Vorhabenträger voraussichtlich mindestens 20 Jahre. Nach Ablauf der Nutzungsdauer werden die WEA innerhalb von 6 Wochen demontiert. Die Böden werden entsprechend ihres ursprünglichen Ausgangszustandes rekultiviert. Die Auswahl der Gehölze sowie der Wiederaufforstungsmaßnahmen der betroffenen Flächen erfolgen in Abstimmung mit dem zuständigen Forstamt bzw. Waldeigentümern. Lediglich die Verbreiterung der Wege wird bestehen bleiben.

5. Sonstiges Im Rahmen der naturschutzfachlichen Gutachten zum Vorhaben Windpark Hartenfelser Kopf wurden verschiedene Belange des Naturschutzes geprüft. Mit den vorgelegten Antrags- und Bauantragsformularen sowie den zugehörigen Fachgutachten liegen die aus Sicht des Antragstellers notwendigen Unterlagen zur Erteilung der Genehmigung nach § 4 BImSchG vor.

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