WESTERWÄLDER SEENPLATTE

W. Burens

Status: FFH-Gebiet im Westerwaldkreis

Größe des Gesamtgebietes: 430 ha

NABU-Flächenbesitz: 228 ha A. Limbrunner F. Brehe T. Dove T.A. Dove Schul tner

Ansprechpartner In der waldreichen Landschaft können auf engstem Raum Arten mit unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen beobachtet werden – NABU-Stiftung Nationales Naturerbe wie die Waldschnepfe (l.) in den naturnahen Wäldern und www.naturerbe.de Wasservögel wie Alpenstrandläufer (Mitte) oder Schwarzhalstau- cher (r.) an den Weihern.

Kurzbeschreibung - Gebietscharakteristik Bedeutende Tier- und Pflanzenarten Inmitten der Mittelgebirgslandschaft des Westerwaldes liegt Vögel: Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher, Teichrohrsän- die Westerwälder Seenplatte. Die insgesamt sieben Weiher ger, Sandregenpfeifer, Krickente, Spießente, Pfeifente, Moor- zwischen , , und ente, Temminckstrandläufer, Sanderling, Bekassine, wurden im 17. Jahrhundert zur Fischzucht angelegt und berei- Zwergmöwe, Flussuferläufer, Alpenstrandläufer, Zwerg- chern die waldreiche Landschaft seither. Von den drei nördlich strandläufer, Waldwasserläufer, Brandgans; gelegenen größeren Weihern ist der Dreifelder Weiher mit 123 Amphibien: Kammmolch; Insekten: Dunkler und Heller Hektar das größte Gewässer, daran schließen der Hoffmanns- Wiesenknopf-Ameisenbläuling; Pflanzen: Grünliche Wald- weiher und Haidenweiher an. Die südliche Gewässergruppe hyazinthe, Besenheide, Schmalblättriges Wollgras, Schei- besteht aus den Brinken-, Post- und Hausweihern sowie dem denblütgras östlich gelegenen Wölferlinger Weiher. Lage und Schutzstatus Die jahrhundertealte Teichlandschaft zeichnet sich durch Die Westerwälder Seenplatte liegt an der Grenze zwischen weite Flachuferbereiche aus, die einen seltenen und wertvollen Unter- und Oberwesterwald zwischen den Ortschaften Frei- Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt bieten. Der hohe lingen, Wölferlingen und Steinebach an der Wied. naturschutzfachliche Wert entsteht auch durch die über Jahr-

hunderte gepflegte Fischzucht, die jedes Jahr beim herbstli- the GIS CommunUser DS, USDA, USGS, AEX, Getmapping, Aerogrid, IGN, IGP, swisstopo, and Quelle: chen Abfischen große Schlammflächen entstehen ließ und

Esri, DigitalGlobe, GeoEye, Earthstar Geographics, CNES/ Airbus damit wertvolle Rastflächen u.a. für ziehende Watvögel schuf. Neben den flachen Uferzonen bieten Röhricht- und Seggenbe-

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stände, angrenzende Bruchwälder und gering genutzte Pfei- fengras- und Mähwiesen zahlreiche Brut- und Nahrungsquar- tiere für Vogelarten mit ganz unterschiedlichen Lebens- raumansprüchen. Insgesamt 256 Vogelarten sind für die Seen- platte nachgewiesen.

Schützenswerte Lebensräume und Lebensgemein- schaften im Überblick o Nährstoffarme, stehende Gewässer o Natürlich nährstoffreiche Seen Die sieben Weiher der Westerwälder Seenplatte o Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden o Feuchte Hochstaudenfluren Ein Großteil der Seenplatte ist als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet o Magere Flachland-Mähwiesen sowie als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen, o Esche- und Erlen-Auwälder daneben bestehen für Teile Ausweisungen als Naturschutz- o Stieleichenwald und Eichen-Hainbuchenwald gebiet.

Westerwälder Seenplatte Westerwaldkreis

NABU-Flächenbesitz und Naturschutzziele 2019 erwarb die NABU-Stiftung die sieben Weiher sowie Uferwälder mit einer Größe von insgesamt 228 Hektar aus dem Besitz des Fürstenhauses zu Wied. Der Kauf sichert den Erhalt und Entwicklung der einzigartigen Seenlandschaft im Westerwald. Zuvor gefährdete die Aufgabe der traditionellen Fischwirtschaft im Jahr 2017 und das ausbleibende Ablassen der Teiche die Rast- und Nahrungsflä- chen der zahlreichen durchziehenden Limikolen. Ein regelmäßiges Trockenfallen des Gewässerbodens ist zudem für den Forstbestand der wertvollen Schlamm- lingsgesellschaften, die an den Weihern existieren, wichtig. Die NABU-Stiftung lässt die Wasserstände künftig so steuern, dass im Frühjahr sichere Brutplätze in den gefüllten Gewässern zur Verfügung stehen und die Schlammflächen im Herbst für die Nahrungssuche der Watvögel frei liegen. Für den Erhalt der Teichlandschaft sind in den kom- Zur dauerhaften Sicherung der Seenlandschaft sind Investitionen in die Infra- menden Jahren wasserbauliche Sanierungsmaß- nahmen notwendig. struktur der Teichlandschaft notwendig. In Kooperation mit dem Land Rhein- land-Pfalz, den Kommunen und dem NABU Rheinland-Pfalz plant die NABU-Stiftung wasserbauliche Sanierungsmaßnahmen und weitere naturschutzfachliche Arbeiten. In den Uferwäldern stellt die NABU-Stiftung die Forstwirtschaft ein, um die Wälder künftig der natürlichen Entwicklung zu über- lassen. Ausschließlich Eingriffe zur Wahrung der Verkehrssicherheit entlang von Straßen und Wanderwegen werden durchgeführt.F. Nürnberg Im Laufe der Zeit können sich so alte Wälder entwickeln, die mit ihrem Totholzreichtum nicht nur eine hohe Artenvielfalt beher- bergen, sondern auch als Kohlenstoffsenke das Klima schützen. Die Weiher sind ein wichtiges Naherholungsgebiet. In Zusammenarbeit mit dem NABU Rheinland-Pfalz, den Kommunen sowie den Akteuren vor Ort wird sich die NABU-Stiftung auch für die Entwicklung von Konzepten für Umweltbildungsmaßnahmen, Maßnah- men zur Besucherlenkung sowie zur Akzeptanzförderung einsetzen.

Flächennutzung der NABU-Flächen Gewässer: 148 ha Wald: 44 ha Offenland: 36 ha Sonstige: 0 ha

Weiterführende Informationen Schutzgebietsverordnung Verordnung über das Naturschutzgebiet „Dreifelder Weiher“, Westerwaldkreis vom 20. Januar 1979

Nationale und internationale FFH-Gebiet: DE-5412-301 „Westerwälder Seenplatte“ Gebietskennzeichnungen Vogelschutzgebiet: VSG DE-5412-401 „Westerwälder Seenplatte“, VSG DE-5312-401 „Wes- terwald“ Links und Quellenangaben o Natura 2000-Gebiete: https://eunis.eea.europa.eu/sites/DE5412401 o Steckbrief zum FFH-Gebiet Westerwälder Seenplatte: https://natura2000.rlp- umwelt.de/steckbriefe/index.php?a=s&b=g&c=ffh&pk=FFH5412-301 o NABU vor Ort: https://www.nabu-rhein-westerwald.de/ o NSG-Album Dreifelder Weiher, Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz, 2016 o Teile dieses Dokuments enthalten geistiges Eigentum von Esri und dessen Lizenzge- bern und werden hierin mit deren Genehmigung verwendet. Copyright © 1999-2013 Esri und dessen Lizenzgeber. Alle Rechte vorbehalten.

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Bankverbindung Spenden und Zustiftungen Albrechtstraße 14, 10117 Berlin Bank für Sozialwirtschaft sind als Zuwendungen an eine als Tel. 030/ 235 939 150 IBAN: DE88 3702 0500 0008 1578 00 gemeinnützig anerkannte Stiftung Fax 030/ 235 939 199 BIC-Code: BFSWDE33XXX steuerlich absetzbar. [email protected] www.naturerbe.de

Stand: 20. Januar 2021